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„Somalischer Bürgerkrieg“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Somali Civil War Map on the 5th October 2024.svg|mini|300px|Militärische Lage in Somalia (Stand: Mai 2024)<br /><br />
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{{Farblegende|#ebc0b3|[[Datei:Location dot red.svg|10px]] Unter der Kontrolle der somalischen Bundesregierung und den [[Streitkräfte Somalias|Streitkräften Somalias]]}}
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{{Farblegende|#e3d975|[[Datei:Dot yellow ff4.svg|10px]] Von [[Separatisten]] ([[Republik Somaliland]]) kontrolliert}}
Der '''Somalische Bürgerkrieg''' erreichte seinen Höhepunkt nach dem Zusammenbruch des Regimes von [[Siad Barré]]. Im Juni [[1991]] rutschte [[Somalia]] in völliges Chaos ab.
{{Farblegende|#b4b2ae|[[Datei:Map-dot-grey-68a.svg|10px]] Von [[al-Shabaab (Terrororganisation)|al-Shabaab-Islamisten]] kontrolliert}}]]
Als '''Somalischer Bürgerkrieg''' wird die seit etwa 1988 andauernde, bewaffnete Auseinandersetzung verschiedener Gruppen aus [[Warlord]]s, [[Clansystem der Somali|Clans]] und diversen Gruppierungen und Milizen – mit verschiedenen Eingriffen von umliegenden Ländern und der übrigen internationalen Gemeinschaft – in [[Somalia]] bezeichnet.


Der Bürgerkrieg begann mit dem bewaffneten Widerstand diverser Akteure gegen die Herrschaft des [[Diktatur|Diktators]] [[Siad Barre]] und erreichte seinen Höhepunkt nach dem Sturz Barres 1991. Seither existiert in Somalia keine wirksam funktionierende Zentralregierung mehr und Somalia ist ein [[gescheiterter Staat]]. Die politische Entwicklung verlief in verschiedenen Landesteilen unterschiedlich: Im Nordwesten des Landes hat sich 1991 der unabhängige [[De-facto-Regime|De-facto-Staat]] [[Somaliland]] gebildet, der bis heute weitgehend stabil existiert. Auch das angrenzende [[Puntland]] blieb lange weitgehend autonom. Die Hauptstadt [[Mogadischu]] war und ist hingegen umkämpft. Auch [[Südwestsomalia]] und [[Jubaland]] waren Schauplatz vieler Kampfhandlungen.<!-- [zu detailliert für die Einleitung:] 2006 erlangte die [[Union islamischer Gerichte]] die Kontrolle über weite Teile Süd- und Zentralsomalias und etablierte insbesondere in Mogadischu erstmals seit Kriegsbeginn eine gewisse Stabilität, bis sie Ende 2006 durch eine Militärintervention des Nachbarlandes [[Äthiopien]] verdrängt wurde. In der Folge fanden vor allem in Mogadischu schwere Kämpfe zwischen den Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung einerseits und Islamisten und weiteren Gegnern aus verschiedenen Lagern andererseits statt. In der Folge fanden vor allem in Mogadischu schwere Kämpfe zwischen den Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung einerseits und Islamisten und weiteren Gegnern aus verschiedenen Lagern andererseits statt. Anfang 2009 wurden die äthiopischen Truppen abgezogen und der gemäßigte Islamist [[Sharif Sheikh Ahmed]] wurde neuer Präsident der Übergangsregierung. Seine Regierung wurde jedoch weiterhin von radikaleren Islamisten bekämpft, die unterdessen weite Teile von Süd- und Zentralsomalia kontrollieren. In anderen Teilen herrschen lokale Clans und Milizen, zwischen denen es gelegentlich zu Konflikten kommt.-->
===Phasen===
Der [[Bürgerkrieg]], der seither in drei Vierteln des Landes gewütet hat, wirkte zunächst sehr unübersichtlich, lässt sich aber wenigstens grob in einzelne Phasen unterteilen:


2000 wurde die international anerkannte [[Übergangsregierung Somalias]] gebildet, der es jedoch nicht gelang, in Somalia allgemeine Akzeptanz zu finden und Frieden zu schaffen. Weite Teile des Landes fielen in die Hände [[Clansystem der Somali|lokaler Clans]], [[Warlord]]s oder radikal-islamistischer Gruppen, zudem gab es viel [[Piraterie vor der Küste Somalias]]. 2012 bildete die Mehrheit der vielen zwischenzeitlich entstandenen [[De-facto-Regime|De-facto-Staaten]] unter einer neuen Verfassung 2012 eine neue Republik mit einer [[Bundesregierung Somalias|gemeinsamen Regierung]], in der sie als [[Gliedstaat]]en weitestgehend autonom bleiben. Dieser Bundesstaat existiert bis heute, allerdings kündigte Puntland im April 2024 an, fortan als funktional unabhängiger Staat zu agieren.<ref>{{Internetquelle |autor=Dominic Johnson |url=https://taz.de/Somalia-zerfaellt-noch-weiter/!6001447/ |titel=Somalia zerfällt noch weiter: Puntland strebt nach Unabhängigkeit |werk=[[taz]] |datum=2024-04-01 |abruf=2024-04-02}}</ref> Weiterhin keine Macht hat diese Regierung allerdings über [[Somaliland]] im Nordwesten, das sich um internationale Anerkennung als von Somalia unabhängiger Staat bemüht. Zudem werden große Teile vor allem im Süden Somalias von der islamistischen [[Al-Shabaab (Terrororganisation)|al-Shabaab]] beherrscht (Stand: Februar 2024).
Noch 1991 erklärte sich der Norden Somalias unter dem Namen [[Somaliland]] für unabhängig, ohne hierfür allerdings internationale Anerkennung zu finden. Die sich schnell dramatisch verschlechternde humanitäre Situation im Land führte im Dezember 1992 zur Verabschiedung der [[Sicherheitsrat der Vereinten Nationen|UN Sicherheitsratsresolution]] 794 und 1993 zur Entsendung einer [[Peacekeeping|''peacekeeping''-Truppe]] unter [[Vereinigte Staaten|amerikanischer]] Führung. Der UN-Einsatz, dessen Hauptziel in der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bestand, wurde von Anfang an von Missverständnissen und Fehleinschätzungen geprägt. Schließlich zogen die UN-Truppen im März 1995 wieder ab, ohne irgendwelche nachhaltigen Erfolge bei der Versorgung der Bevölkerung oder der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung erzielt zu haben. Mit dem Abzug der UNO geriet Somalia zeitweise aus dem Blickfeld der internationalen Presse.


== Konfliktlinien ==
Neben Stammesrivalitäten und - insbesondere das Verhältnis zwischen [[Äthiopien]] und einzelnen somalischen Gruppen belastenden - religiösen Differenzen zeichnet sich die Lage in Somalia weiterhin durch eine außerordentliche Proliferation von Kleinwaffen aus. Dies ermöglicht einzelnen Gruppen die schnelle und einfache Rekrutierung von Waffen und ist gleichzeitig für eine allgemein zu beobachtende Militarisierung der verbliebenen Gesellschaftsstrukturen verantwortlich zu machen.
[[Datei:Situation a year after 1991 fall of Somalia's central government.png|mini|Bewaffnete Gruppen in Somalia 1992]]
Im somalischen Bürgerkrieg sind verschiedene Konfliktlinien und Interessen von Bedeutung, was die Situation unübersichtlich wirken lässt. Hierzu gehören die Konflikte um knappes Wasser und Land, Konflikte zwischen der Minderheit sesshafter Ackerbauern und der nomadisch lebenden Mehrheit, Konflikte im Rahmen des [[Clansystem der Somali|Clansystems der Somali]] und nicht zuletzt der persönliche Machthunger von Clanführern, [[Warlord]]s sowie Geschäftsleuten mit ihren [[Paramilitär|Privatmilizen]]. Diese Konflikte überschneiden sich vielfach.


Hinzu kommen Eingriffe umliegender Länder, die nur bedingt an einer Stabilisierung der Lage in Somalia interessiert sind, und der übrigen internationalen Gemeinschaft.
===Konfliktlinien===
Der seit 1991 andauernde innersomalische Krieg weist einerseits wesentliche Merkmale eines klassischen Bürgerkrieges auf, andererseits aber auch davon abweichende somalische Eigenheiten und seit dem Ende des „[[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]“ veränderte Charakteristika eines solchen Konflikts neuen Typs. Es gibt keine [[Großmacht]], die einer bestimmten Bürgerkriegspartei zum Sieg zu verhelfen trachtet.


=== Clansystem ===
[[Image:Somalia ethnic grps 2002.jpg|thumb|Ethnische Gruppen in Somalia]]
Die Gesellschaft der [[Somali (Volk)|Somali]] ist in [[Clansystem der Somali|Clans]] gegliedert, die weiter in Unterclans und weitere Abzweigungen aus diesen gegliedert sind. Diese Clans kennen traditionell keine zentralisierte politische Macht. Von den fünf großen Clanfamilien sind vier (die [[Darod]], [[Hawiya]], [[Dir (Clan)|Dir]] und [[Isaaq]]) größtenteils [[Nomaden]], während die [[Rahanweyn]] (Digil-Mirifle) in Südsomalia mehrheitlich als sesshafte Bauern und Viehzüchter leben. Die nomadischen Clans betrachten sich als überlegen gegenüber den sesshaft-bäuerlichen Clans wie auch gegenüber verschiedenen ethnischen Minderheiten in Südsomalia wie den „[[Somalische Bantu|somalischen Bantu]]“.
Der Konflikt gliedert sich in verschiedene Ebenen und Bereiche. Zu ethnischen und persönlichen Gegensätzen kommen soziale und traditionelle, religiöse und ideologische, historische und politische. Südsomalier (z.B. [[Darod]]) kämpfen gegen Nordsomalier (z.B. [[Issaq]]), Bauern (z.B. [[Rahanwayn]]) gegen Nomaden (Mehrheit der Somalis), Moslems gegen Christen, Zentralmacht gegen Separatisten. Diverse Allianzen und Bewegungen entstehen und spalten sich.


Zwischen den Clans kam es seit jeher immer wieder zu Konflikten um knappes Wasser und Land und zu [[Blutrache|Blutfehden]] aufgrund von Verbrechen. Die Clans interagierten dabei in häufig wechselnden Allianzen. Gemäß Gewohnheitsrecht wurden solche Auseinandersetzungen durch Verhandlungen zwischen den Clan-Ältesten und durch Kompensationszahlungen beigelegt.
''Die nachfolgend aufgeführten Artikel und Beiträge beschäftigen sich zumindest zu wesentlichen Teilen mit einigen Aspekten des somalischen Bürgerkrieges. Die in roter Schrift aufgeführten Stichworte sind noch nicht angelegt, um Mitarbeit wird dringend gebeten.''


Im Bürgerkrieg bilden meist Clans die Machtbasis für Kriegsparteien. Manche Beobachter erklären den Bürgerkrieg hauptsächlich mit dem Konfliktpotenzial, das grundsätzlich und seit je im Clansystem liege. Der [[Gescheiterter Staat|Staatszerfall]] sei wesentlich darauf zurückzuführen, dass die Gesellschaft der Somali traditionell keinen Zentralstaat kennt. Somalia sei im Grunde in seinen vorkolonialen Zustand zurückgekehrt, mit dem Unterschied, dass heute mit modernen, tödlicheren Waffen gekämpft wird<ref>[[Ioan M. Lewis]]: ''A Modern History of the Somali'', 4. Auflage, Oxford u. a. 2002, S. 263, ISBN 978-0-85255-483-8</ref> (siehe auch [[Bevölkerungswachstum]]).
== Existente und mögliche Beiträge ==
Andere betonen hingegen, dass das Clansystem in der Kolonialzeit und während der Diktatur [[Siad Barre]]s Veränderungen durchlaufen habe, die sein Gewaltpotential erhöht hätten. Insbesondere sei es zu einer stärkeren Polarisierung aufgrund von ethnischer (Somali/Nicht-Somali) und [[Klasse (Soziologie)|Klassen]]-Zugehörigkeit gekommen. Treibende Kraft hinter dem Bürgerkrieg seien nicht Clan-Konflikte, sondern politische und wirtschaftliche Interessen.<ref>Für eine Zusammenfassung dieser Debatte vgl. [https://www.nrc.no/globalassets/pdf/reports/land-property-and-housing-in-somalia.pdf Norwegian Refugee Council, HABITAT, UNHCR: ''Land, Property, and Housing in Somalia'', 2008, S. 46–48.]</ref>


=== Landbesitz ===
*[[Abdirashid_Ali_Shermarke|Abdirashid Ali Shermarke und Mohamed Ibrahim Egal]] beleuchtet Umstände der Machtergreifung Siad Barrés und die Rolle Egals bei der Auslösung des Issaq-Aufstandes in Nordsomalia 1988, der zum Sturz Barres und zur Abspaltung [[Somaliland]]s führte.
Unter der Herrschaft [[Siad Barre]]s eigneten sich vor allem Angehörige von dessen [[Darod]]-Clan Land im relativ fruchtbaren Süden Somalias – an den Flüssen [[Jubba]] und [[Shabelle]] und im Gebiet zwischen diesen Flüssen – an. Im Bürgerkrieg eroberte der [[Vereinigter Somalischer Kongress|Vereinte Somalische Kongress]] (USC) des [[Hawiya]]-Clans, der Barre gestürzt und vertrieben hatte, einen Teil dieser Gebiete. Der Bürgerkrieg ist somit auch ein Kampf um Landbesitz zwischen den mächtigsten Clans, der Hawiya und Darod. Die Bewohner des umkämpften Landes – der Clan der [[Rahanweyn]] sowie in den Flusstälern ethnische Minderheiten wie die „[[Somalische Bantu|Bantu]]“ und [[Gabaweyn]] – gerieten dabei zwischen die Fronten. Die Rahanweyn konnten ab 1995 mit Unterstützung Äthiopiens ihre Position verbessern und die [[Rahanweyn-Widerstandsarmee]] gründen.<ref name=MENKHAUS03>[http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/ethio_0066-2127_2003_num_19_1_1051?_Prescripts_Search_isPortletOuvrage=false Ken Menkhaus: ''Bantu ethnic identities in Somalia'', in: ''Annales d'Ethiopie'', N<sup>o</sup> 19, 2003.]</ref> Im Shabeelle-Tal blieb hingegen ein Großteil des Landes vom Hawiya-Clan besetzt, während im Jubba-Tal Darod-Milizen die Hawiya wiederum zurückdrängen konnten. Die bäuerliche Bevölkerung in den Flusstälern wird zum Teil genötigt, unter Bedingungen zwischen Teilpacht und Zwangsarbeit auf dem ehemals ihrigen Land zu arbeiten.<ref name=dW07>[https://web.archive.org/web/20070525081424/http://hornofafrica.ssrc.org/dewaal/index.html Alex de Waal, 2007: ''Class and Power in a Stateless Somalia''.]</ref><ref>[[Mohamed Haji Mukhtar]]: ''The Plight of the Agro-Pastoral Society of Somalia'', in: ''Review of African Political Economy'', 1996.</ref><ref name=LAND>[https://www.nrc.no/globalassets/pdf/reports/land-property-and-housing-in-somalia.pdf Norwegian Refugee Council, HABITAT, UNHCR: ''Land, Property, and Housing in Somalia'', 2008, S. 100–105 sowie S. 168 f.]</ref>


Bedingung für einen [[Frieden]]sschluss für Somalia würde auch eine Einigung über Landrechte zwischen Darod, Hawiya und den ursprünglichen Bewohnern des von ihnen umkämpften Landes sein. Insbesondere die Hawiya stehen dem skeptisch gegenüber, da sie fürchten, im [[Bürgerkrieg]] besetztes Land abtreten zu müssen.<ref name=LAND />
*[[Siad Barré]] vom Stamm der Darod war jener letzte gesamtnationale Präsident und Diktator, der 1976-78 [[Ogaden]] erobern wollte, 1981 die Issaq entmachte und dessen Sturz 1991 den somalischen Bürgerkrieg einleitete.


=== Islamismus ===
*[[Ali_Mahdi_Mohammed|Ali Mahdi Mohammed und sein United Somali Congress]] (USC) führten zwar 1991 zum Sturz Barrés, doch die Unbotmäßigkeit seines Stellvertreters und Truppenführers Aidid löste den Bürgerkrieg in Mogadischu überhaupt erst aus.
[[Islamismus|Islamistische]] – [[Wahhabiten|wahhabitische]] und andere – Strömungen, teils mit Unterstützung aus [[Saudi-Arabien]], [[Sudan]], [[Iran]] und anderen Ländern, gewannen seit den 1980er-Jahren an Bedeutung.<ref>Ioan M. Lewis: ''Understanding Somalia and Somaliland: Culture, History and Society'', 2008, ISBN 978-1-85065-898-6 (S. 21)</ref> Die radikale Gruppierung [[al-Ittihad al-Islami]], die vom Ausland aus finanziert wurde und Kontakte zu [[al-Qaida]] hatte, versuchte sich in den 1990er-Jahren zu etablieren, konnte sich aber nicht gegen die verschiedenen Clan-Kriegsparteien durchsetzen und wurde 1996 durch eine Intervention der äthiopischen Armee weitgehend zerschlagen.<ref name=dW07 />


Die [[Union islamischer Gerichte]] war eine lose Koalition von [[Schari'a]]-Gerichtshöfen, die insbesondere mit dem in Mogadischu mächtigen Clan der Habar-Gedir-Hawiya verbunden war und ein breites Spektrum von gemäßigten Geistlichen bis zu Mitgliedern der früheren al-Ittihad umfasste. 2006 setzte sie sich gegen verschiedene Warlords durch, übernahm die Kontrolle über die Hauptstadt und weitere Landesteile und verbesserte die Sicherheitslage dort massiv. Da sie die [[Übergangsregierung Somalias|Übergangsregierung]] bekämpfte und Teile von ihr zum [[Dschihad]] gegen die Übergangsregierung, Äthiopien und die USA aufriefen, marschierten Ende 2006 äthiopische Truppen ein und entmachteten die Union.<ref name=LEWIS>Lewis 2008 (S. 85–90)</ref>
*[[Mohammed Farah Aidid]] spaltete den USC, vertrieb die Amerikaner nach der [[Schlacht von Mogadischu]], die sich mit der UNO ([[Operation Hoffnung]]) in seinen Kampf gegen „Präsident“ Mahdi eingemischt hatten, und erklärte sich selbst zum „Präsidenten“. Sein Sohn Hussein kämpft von Äthiopien aus weiter gegen die Übergangsregierung.


Bald nach diesem Einmarsch begann ein [[Guerilla]]-Krieg von Islamisten und Clan-Milizen gegen die Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung. Islamisten und weitere Regierungsgegner bildeten im Exil in [[Asmara]] die [[Allianz für die Wiederbefreiung Somalias]] (ARS). [[Al-Shabaab (Somalia)|Al-Shabaab]], ursprünglich eine Jugendmiliz innerhalb der Union islamischer Gerichte, formierte sich neu als eigenständige und besonders radikale Gruppierung.<ref name=M&SPILLER>Ken Menkhaus: ''Zum Verständnis des Staatsversagens in Somalia: interne und externe Dimensionen'' und Dirk Spilker: ''Somalia am Horn von Afrika. Nationale und regionale Konfliktlinien in Vergangenheit und Gegenwart'', in [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): [https://www.boell.de/sites/default/files/Somalia-i.pdf ''Somalia – Alte Konflikte und neue Chancen zur Staatsbildung'', 2008 (PDF; 1,3&nbsp;MB)]</ref>
*Präsident der Übergangsregierung (Transitional National Government, TNG) war 2000-2004 [[Abdulkassim Salat Hassan]], bis 1991 noch letzter Innenminister und Vizepremier unter Barré. Neuer Präsident wurde 2004 ausgerechnet der Separatistenführer [[Abdullahi Yusuf Ahmed]] von [[Puntland]].


Während der gemäßigtere Teil der ARS unter [[Sharif Sheikh Ahmed]] Friedensverhandlungen mit der Übergangsregierung führte, brachte al-Shabaab weite Teile Südsomalias unter ihre Kontrolle und setzt dort eine strenge Auslegung der Schari'a durch. Auch nach der Ernennung Sharif Sheikh Ahmeds zum Präsidenten und dem Abzug der äthiopischen Truppen kämpfen al-Shabaab und weitere islamistische Gruppierungen weiter gegen die Übergangsregierung.<ref name=MENKHAUS09>Ken Menkhaus: ''Somalia: ‘They Created a Desert and Called it Peace(building)’'', in: ''Review of African Political Economy'' Vol. 36, No. 120, 2009</ref> Sie arbeiten teils zusammen, es gibt jedoch auch Machtkämpfe zwischen ihnen.<ref>''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/8284958.stm Behind Somalia's Islamist rivalry]'', in: BBC News, 1. Oktober 2009. Abgerufen am 9. Oktober 2009. (engl.)</ref> Konflikte gibt es auch um den fundamentalistischen Islam dieser Gruppen und den traditionellen, vom [[Sufismus]] geprägten gemäßigten Islam in Somalia.<ref name=NYT>Jeffrey Gettleman: ''[https://www.nytimes.com/2009/05/24/world/africa/24somalia.html For Somalia, Chaos Breeds Religious War]'', in: ''New York Times'', 23. Mai 2009. Abgerufen am 1. Juni 2009. (engl.)</ref>
*Letzter Verteidigungsminister und ranghöchster somalischer Militär ist [[Siad Hersi]] alias „General Morgan“. Hatte er 1991 noch das Kommando über die somalische Armee in einer Stärke von 225.000 Mann, so beherrschen statt dessen heute 75.000 Milizionäre das Land, von denen Hersi nur noch 1.200 folgen, mit denen er die Hafenstadt [[Kismayo]] im südwestsomalischen Jubaland belagert.


=== Eingreifen von außen ===
*Ebenfalls in [[Südwestsomalia]] liegt die neue Hauptstadt [[Baidoa]], die von den starken Aidid-Feinden der [[Rahanwayn|Rahanwayn Resistance Army]] (RRA) beherrscht wird. Weitere wichtige Bürgerkriegsparteien sind die Somali National Alliance (SNA) im [[Somali Reconciliation and Restauration Council]] (SRCC), eine Art Gegenregierung der Warlords. Milizführer [[Ali Osman Ato]] unterstützte erst Aidid, dann Mahdi in Mogadischu. Danach hielt ein anderer Warlord, [[Musa Sudi Yalahow]], weite Teile der bisherigen Hauptstadt besetzt. 2006 dann kontrollierte die "[[Union islamischer Gerichte]]" 80 Prozent der ehemaligen Hauptstadt, während eine US-gestützte Warlord-Allianz gegen den Terrorismus ([[ARPCT]]) den Rest Mogadischus einschließlich Hafen und Flughafen erobert hat.
==== Äthiopien und Eritrea ====
Ab dem Jahr 2005 kam es zu einer massiven Anarchie. Die somalische Zentralregierung war nicht in der Lage, die erstärkten kriminellen Piratengruppen in den Griff zu bekommen. Die Piraterie vor den Küsten Somalias und die damit verbundenen internationalen Probleme veranlassten Äthiopien auf Druck der USA zum Eingriff in Somalia.<ref>{{Literatur |Titel=Hochseeschifffahrt: Somalia wird zum Piratenparadies |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2005-07-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/hochseeschifffahrt-somalia-wird-zum-piratenparadies-a-365946.html |Abruf=2023-12-13}}</ref>
[[Datei:Ethiopian Operations.png|mini|Gebiet der äthiopischen Operationen seit 2009]]
Die Beziehungen zwischen Somalia und der Regionalmacht [[Äthiopien]] sind gespannt, da der somalische Staat das von ethnischen [[Somali (Volk)|Somali]] bewohnte, Ende des 19. Jahrhunderts von Äthiopien eroberte Gebiet [[Ogaden]] bzw. die [[Somali-Region]] als Teil eines [[Groß-Somalia]] beanspruchte. Diese Ansprüche führten 1977/78 zum [[Ogadenkrieg]], den Somalia verlor. Die separatistische [[Nationale Befreiungsfront des Ogaden]] führt weiterhin einen Guerillakrieg in der Somali-Region. Die [[Äthiopische Streitkräfte|äthiopische Armee]] reagierte auf ihre Angriffe seit 2007 auch mit Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung wie Morden, Niederbrennen von Dörfern, Folter und Vergewaltigungen.<ref>Human Rights Watch, 2008: ''Collective Punishment. War Crimes and Crimes against Humanity in the Ogaden area of Ethiopia’s Somali Region''[http://www.hrw.org/en/reports/2008/06/12/collective-punishment] (engl.)</ref>


Äthiopien möchte verhindern, dass in Somalia Akteure Macht erlangen, die die Gebietsansprüche auf Ogaden aufrechterhalten; nach in Somalia verbreiteter Ansicht bedeutet dies, dass es entweder die politische Fragmentierung Somalias beibehalten oder eine ihm genehme „[[Marionettenregierung]]“ einsetzen möchte.<ref name=MENKHAUS>Ken Menkhaus: ''Zum Verständnis des Staatsversagens in Somalia: interne und externe Dimensionen'', in: [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Somalia – Alte Konflikte und neue Chancen zur Staatsbildung'', 2008 ([https://www.boell.de/sites/default/files/Somalia-i.pdf PDF])</ref> Äthiopien griff verschiedentlich auf Seiten unterschiedlicher Kriegsparteien in Somalia ein, zuletzt von Ende 2006 bis Anfang 2009 auf Seiten der Übergangsregierung. Das mit Äthiopien verfeindete [[Eritrea]] unterstützt hingegen anti-äthiopische Kräfte in Somalia, insbesondere Islamisten. Beide Länder wurden bereits früher beschuldigt, entgegen einem Waffen[[embargo]] der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] Kriegsparteien mit Waffen beliefert und Truppen in Somalia stationiert zu haben und dort einen [[Stellvertreterkrieg]] auszutragen. Die Regierung Eritreas wies diese Vorwürfe mehrfach zurück.<ref>''[http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/5092586.stm Who supports who?]'', in: BBC News, 26. Dezember 2006. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref><ref>''[https://web.archive.org/web/20130803170950/http://www.garoweonline.com/artman2/publish/Africa_22/Eritrea_govt_rejects_allegations_of_importing_weapons_to_Somalia.shtml]'', in: Garowe Online, 4. Mai 2009. Abgerufen am 5. Mai 2009. (engl.)</ref>
*Vermeintlich noch immer Verbindungen zu al-Qaida ebenso wie zur Übergangsregierung sollen die Fundamentalisten der [[al-Ittihad|al-Ittihad al-Islami]] haben, die zwar schon 1996 von äthiopischen Gruppen vernichtet worden sein sollen, seitdem aber immer wieder als Vorwand für bewaffnetes Eingreifen der Äthiopier und die Blockade der Küste auch durch deutsche NATO-Schiffe (Operation „---„) herhalten müssen.
Die somalischen Kriegsparteien lassen sich anhand ihrer Haltung zu Äthiopien grob in zwei Gruppierungen einteilen: Die vom [[Darod]]-Clan dominierte Koalition, die den von Äthiopien unterstützten ''[[Rat für Versöhnung und Wiederaufbau in Somalia]]'' (SRRC) in [[Südwestsomalia]] bildete und von 2004 bis Ende 2008 die Übergangsregierung dominierte, und die anti-äthiopisch ausgerichtete ''Mogadischu-Gruppe'', die ihre Basis im Habar-Gedir-[[Hawiya]]-Clan hat und auch Islamisten umfasst.<ref name=MENKHAUS />


== Filme ==
==== Kenia ====
Kämpfer der al-Shabaab drangen verschiedentlich über die kaum bewachte Grenze in die [[North-Eastern (Kenia)|Nordostregion]] von [[Kenia]] vor, wo ebenfalls Somali leben. Dort rekrutieren sie somalische Jugendliche aus Flüchtlingslagern sowie kenianische Somali für den Kampf in Somalia.<ref>Jeffrey Gettleman: [https://www.nytimes.com/2009/07/22/world/africa/22shabab.html Radical Islamists Slip Easily Into Kenya], in: New York Times, 21. Juli 2009</ref> Kenianische Sicherheitskräfte kooperieren ihrerseits mit der Übergangsregierung Somalias, um Flüchtlinge in [[Dadaab]] und einheimische Somali für Einsätze in Somalia zu rekrutieren.<ref>[https://web.archive.org/web/20091109062344/http://www.garoweonline.com/artman2/publish/Somalia_27/Youth_lured_to_fight_in_Somalia.shtml Youth lured to fight in Somalia], in: Garowe Online: 7. November 2009</ref><ref>[https://web.archive.org/web/20091029052233/http://www.garoweonline.com/artman2/publish/Africa_22/Kenya_admits_to_secret_police_training_for_Somalia.shtml Kenya admits to secret police training for Somalia], in: Garowe Online, 24. Oktober 2009</ref><ref>Human Rights Watch: [http://www.hrw.org/en/news/2009/10/22/kenya-stop-recruitment-somalis-refugee-camps Kenya: Stop Recruitment of Somalis in Refugee Camps], 22. Oktober 2009</ref>
"[[Black Hawk Down]]" (2001/ [[Ridley Scott]])


Am 16. Oktober 2011 marschierten zwei Bataillone der kenianischen Streitkräfte ([[Kenya Defence Forces]]; KDF) im Rahmen der ''Operation Linda Nchi'' (deutsch: Verteidigt die Nation) mit rund 2400 Soldaten in den Süden Somalias ein, um die Al Shabaab zu bekämpfen und die für die Al Shabaab wirtschaftlich und finanziell wichtige Hafenstadt [[Kismayu]] im Süden Somalias einzunehmen. Auch die kenianische Luftwaffe flog Einsätze gegen Stellungen und ein Ausbildungslager der Al Shabaab in [[Jilib]]. Die Militäraktion wird mit Entführungen von Ausländern in Kenia begründet. Bis Februar 2012 konnte die kenianische Armee rund 110&nbsp;km tief nach Somalia vordringen und kontrolliert nach eigenen Angaben eine Fläche von 95.000 km².<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/1585757/ |titel=Militäroffensive in Somalia |werk=[[Deutschlandfunk]] |datum=2011-10-22 |abruf=2012-05-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.dw.de/kenianische-truppen-r%C3%BCcken-in-somalia-ein/a-15465030 |titel=Kenianische Truppen rücken in Somalia ein |werk=[[Deutsche Welle]] |datum=2011-10-17 |abruf=2012-05-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.nation.co.ke/News/Kismayu+a+key+target+but+not+priority+KDF+/-/1056/1330522/-/jym77r/-/index.html |titel=Kismayu a key target but not priority |werk=[[Daily Nation]] |datum=2011-10-17 |abruf=2012-05-11}}</ref>
[[Kategorie:Somalia]]
[[Kategorie:Bürgerkrieg]]


==== Übrige internationale Gemeinschaft ====
[[en:History_of_Somalia#Somali_Civil_War]]
Die übrige internationale Gemeinschaft griff von 1992 bis 1995 mit den [[United Nations Operation in Somalia I|UNOSOM]]-Friedensmissionen militärisch in den somalischen Bürgerkrieg ein, scheiterte jedoch an der Komplexität der Situation und dem Widerstand diverser Kriegsparteien. Seither bemühte sie sich vorwiegend diplomatisch um eine Stabilisierung der Lage und insbesondere um die Wiederherstellung einer Zentralregierung. Seit 1998 und mehr noch seit 2001 wird das Geschehen in Somalia vermehrt aus dem Blickwinkel des „[[Krieg gegen den Terror|Krieges gegen den Terror]]“ betrachtet. Dieser richtet sich vor allem gegen [[Islamismus|islamistische]] Akteure im Bürgerkrieg. Von diesen haben manche Verbindungen zu islamistischen Kreisen außerhalb Somalias. Ein weiterer Aspekt, der internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Phänomen der [[Piraterie vor der Küste Somalias]]. Diese wird durch die politische Lage stark begünstigt, zum Teil beteiligen sich Bürgerkriegsakteure auch direkt an diesem profitablen Geschäft.

Von 2017 bis 2020 waren US-Soldaten in Somalia im Einsatz. 2022 begannen die USA einen neuen Einsatz.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Welle (www.dw.com) |url=https://www.dw.com/de/usa-stationieren-wieder-soldaten-in-somalia/a-61817567 |titel=USA stationieren wieder Soldaten in Somalia {{!}} DW {{!}} 16.05.2022 |sprache=de-DE |abruf=2022-05-23}}</ref>

== Verlauf ==
=== Herrschaft und Entmachtung Siad Barres ===
{{Hauptartikel|Siad Barre}}

Somalia erlangte 1960 seine Unabhängigkeit von Italien und Großbritannien. Nach neun Jahren der Demokratie, in denen Korruption und [[Vetternwirtschaft]] weit verbreitet waren, ergriff 1969 der Offizier Siad Barre die Macht und errichtete eine [[Diktatur]]. Offiziell betonte er die nationale Einheit und wandte sich gegen Clan-Loyalitäten, seine eigene Macht stützte er jedoch auf die sogenannte „MOD-Allianz“ aus seinem eigenen Clan der Marehan-[[Darod]] sowie den Ogadeni- und Dolbohanta-Darod. Insbesondere nach dem verlorenen [[Ogadenkrieg]] gegen Äthiopien 1977/78 wuchs die Unzufriedenheit aufgrund von Unterdrückung, [[Korruption]] und wirtschaftlichen Problemen. 1978 gab es einen ersten Putschversuch von Offizieren aus dem Majerteen-Darod-Clan, der bald niedergeschlagen wurde, aber in den Aktivitäten der Majerteen-Rebellenorganisation ''[[Somalische Demokratische Erlösungsfront]]'' (SSDF) in Nordostsomalia seine Fortsetzung fand. Im Nordwesten des Landes entstand die ''[[Somalische Nationale Bewegung]]'' (SNM) aus dem Clan der [[Isaaq]]. Beide Bewegungen wurden von Äthiopien unterstützt (während Somalia weiterhin die separatistische [[Westsomalische Befreiungsfront]] im Ogaden förderte) und stellten zunächst keine ernsthafte Bedrohung für das Barre-Regime dar. Dies änderte sich, als die beiden Länder 1988 vereinbarten, die gegenseitige Unterstützung von Rebellengruppen zu beenden. Die SNM musste ihre Basen in Äthiopien räumen und begann daraufhin eine Großoffensive, in der sie unter anderem [[Burao]] und [[Hargeysa]] einnahm. Die [[Streitkräfte Somalias#Geschichte|Staatsarmee]] reagierte mit umfangreichen Repressionsmaßnahmen, die etwa 40.000 Menschen das Leben kosteten und Hunderttausende in die Flucht nach Äthiopien trieben. Sie konnte jedoch nicht verhindern, dass die SNM im Nordwesten die Oberhand gewann.

In Süd- und Zentralsomalia, im Umland der Hauptstadt Mogadischu, begann der Aufstand des 1989 gegründeten ''[[Vereinigter Somalischer Kongress|Vereinten Somalischen Kongresses]]'' (USC) der [[Hawiya]]. Mit dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] verlor Barre zudem die Unterstützung der [[Vereinigte Staaten|USA]] und anderer westlicher Staaten. Indem Barre in dieser Endphase seines Regimes die Taktik des „[[Divide et impera]]“ anwandte und gezielt Misstrauen und Feindseligkeit zwischen den Clans schürte, legte er zum Teil den Grundstein für weitere Konflikte.<ref name=MENKHAUS /> 1990 kontrollierte seine Regierung praktisch nur noch die Hauptstadt. Am 26. Januar 1991 floh Siad Barre schließlich vor dem USC aus Mogadischu und begab sich mit Teilen der Armee durch das [[Shabelle|Shabeelle]]-Tal nach Süden. Ihm folgten zahlreiche Darod-Zivilisten aus Mogadischu, die vor Übergriffen und Racheakten des USC flohen. Der USC verfolgte Barre durch das Shabelle-Tal und weiter nach Süden in das [[Jubba]]-Tal hinein.

Die verschiedenen Bewegungen gegen Barre hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, gemeinsam eine neue Regierung zu bilden. Dies scheiterte jedoch, als der von den Hawiya [[Mohammed Farah Aidid]] und [[Ali Mahdi Mohammed]] geführte USC den Sieg über Barre und damit den Hauptteil der Macht für sich allein beanspruchte. Die anderen Oppositionsgruppen erkannten die vom USC gebildete provisorische Regierung nicht an. Der Norden des Landes erklärte unter der Führung der SNM als [[Somaliland]] einseitig seine – international nicht anerkannte – Unabhängigkeit.<ref>Mark Bradbury: ''Becoming Somaliland'', 2008, ISBN 978-1-84701-310-1 (S. 46–47, 77...)</ref> Der USC selbst spaltete sich Ende 1991 zwischen den Unterclans der Abgal- und Habar-Gedir-Hawiya, als sich Ali Mahdi Mohammed (Abgal) in Mogadischu zum Präsidenten ausrief, während Aidid (Habar Gedir) Siad Barre verfolgte. Abgal- und Habar-Gedir-Milizen lieferten sich in der Folge schwere Kämpfe in Mogadischu, bei denen massive Zerstörungen angerichtet und schätzungsweise 14.000 Menschen getötet wurden. Derweil formierten sich zu Siad Barre loyale Darod in dessen Heimatregion [[Gedo]] im Jubba-Tal, um unter Führung von Barres Verteidigungsminister und Schwiegersohn [[Siad Hersi]] „Morgan“ für eine Rückkehr Barres zu kämpfen. Somalia zerfiel in umkämpfte Machtbereiche von Clans und Warlords und deren Milizen. So wird auch 1991 vielfach als Jahr des Kriegsbeginns angegeben.<ref>Lewis 2008 (S. 67–74, 78)</ref><ref>Lewis 2002 (S. 262–264)</ref>

Dass den siegreichen Bewegungen kein Aufbau einer neuen Regierung gelang, wird mit verschiedenen Faktoren erklärt. Darunter sind das kurzfristig ausgerichtete Handeln ihrer Führer sowie die Zwietracht zwischen den Clans, die Siad Barre erfolgreich geschürt hatte. Des Weiteren hätten sich die Clan-Milizen und kriminelle Banden zunehmend der Kontrolle der Clanführer entzogen und hätten sich kaum von Plünderungen abhalten lassen, was durch die leichte Verfügbarkeit von Waffen noch verschärft wurde. Schließlich habe die internationale Gemeinschaft das Geschehen zu Beginn weitgehend ignoriert und damit die Chance verpasst, zu vermitteln, bevor sich die Fronten weiter verhärteten.<ref name=MENKHAUS />

=== Eingreifen der UNOSOM ===
[[Datei:Aerial view of a US helicopter as it flies over a Mogadishu residential area.JPEG|mini|US-amerikanischer Helikopter über Mogadischu (1992)]]
[[Datei:Deutsche Soldaten Somalia 1993.jpg|mini|Deutsche UN-Soldaten in [[Matabaan]] zur Brunneneinweihung am 18. Dezember 1993]]
[[Datei:Mogadishu technical.jpg|mini|Bewaffnete auf einem ''[[Technical]]'' in Mogadischu, 1992 oder 1993]]
Die Kampfhandlungen und Plünderungen führten zu einer Verschlechterung der Versorgungslage bis hin zur [[Hungersnot in Somalia in den 1990er-Jahren|Hungersnot im Süden Somalias]], die schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Menschen das Leben kostete. Betroffen waren vor allem die sesshaft-bäuerlichen, politisch und militärisch schwachen Bewohner der Region – der Clan der [[Rahanweyn]] und die [[Somalische Bantu|Bantu]]-Minderheiten –, die zwischen die Fronten gerieten und sich kaum gegen Plünderungen und die Zerstörung ihrer landwirtschaftlichen Infrastruktur wehren konnten. Die Hungersnot erhielt ab etwa Mitte 1992 Aufmerksamkeit in den internationalen Medien. Im selben Jahr beschlossen die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] die Entsendung der [[United Nations Operation in Somalia I|UNOSOM]]-Mission, die zunächst einen Waffenstillstand zwischen Aidid und Ali Mahdi überwachen sollte. Da auch Hilfsgüter für die von der Hungersnot Betroffenen vielfach geplündert wurden, kam die Idee auf, die Lieferung der [[Nahrungsmittelhilfe]] durch eine [[humanitäre Intervention]] zu sichern.

[[Datei:US Marine Cadillac Gage LAV and a Fiat-OTO Melara 6614 APC.JPEG|mini|links|Amerikanische und italienische Soldaten sichern die ''Green Mile'' in [[Mogadischu]]]]

Der Frieden zwischen Warlords und UNO hielt nicht lange. Insbesondere Aidid wandte sich mit seiner ''[[Somalische Nationale Allianz]]'' offen gegen die UNOSOM und verlangte ihren Abzug,<ref>Department of Public Information, United Nations, 1997: ''[http://www.un.org/Depts/DPKO/Missions/unosomi.htm Somalia – UNOSOM I]''</ref> da er sie als Bedrohung seiner Macht ansah und fürchtete, sie werde die von Ali Mahdi gebildete Regierung anerkennen. Im November 1992 boten daraufhin die USA unter Präsident [[George H. W. Bush]] an, eine multinationale Truppe unter eigener Führung zu entsenden. Hintergrund dafür war die von Bush senior propagierte Idee einer „[[Neue Weltordnung|Neuen Weltordnung]]“. Der UN-Sicherheitsrat billigte die Entsendung dieser ''[[Unified Task Force]]'' UNITAF (auch als ''[[Operation Restore Hope]]'' bekannt) mit der [[Resolution 794 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 794]] vom 3. Dezember 1992 und unterstellte ihr die UNOSOM-Operationen. Im Unterschied zur UNOSOM war die UNITAF ermächtigt, „alle nötigen Mittel“, auch militärische, anzuwenden. Am 9. Dezember gingen die ersten UNITAF-Truppen medienwirksam an der somalischen Küste an Land; insgesamt umfasste die Truppe zeitweise bis zu 37.000 Personen, mehrheitlich US-Amerikaner. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nahm auch die [[Bundeswehr]] mit dem ''[[Deutscher Unterstützungsverband Somalia|Deutschen Unterstützungsverband Somalia]]'' an einem militärischen Einsatz außerhalb des Bündnisgebietes der [[NATO]] teil.

Allerdings stellten unterschiedliche Erwartungen innerhalb Somalias wie auch in der internationalen Gemeinschaft sowie mangelnde Kenntnis der lokalen Gegebenheiten Probleme dar. So gab es bei Teilen der somalischen Bevölkerung die Erwartung, dass die internationalen Truppen die Warlords entwaffnen würden. Die US-Truppen wollten hingegen keine eigenen Verluste riskieren. Vereinzelte Versuche zur Entwaffnung von Kriegsparteien zeigten kaum Wirkung, da weiterhin großer Nachschub an Waffen innerhalb Somalias sowie aus Kenia und Äthiopien verfügbar war. Zugleich versuchte sich die UNOSOM/UNITAF auch die Unterstützung der wichtigsten Akteure zu sichern, indem Geschäfte mit ihnen und ihren Clans abgeschlossen wurden. Versäumnisse der internationalen Truppen im Umgang mit der Bevölkerung – bis hin zu Menschenrechtsverletzungen namentlich durch kanadische und italienische Truppen – trugen dazu bei, anfängliche Sympathie in Ablehnung umschlagen zu lassen. Teile der somalischen Bevölkerung sahen in der UNOSOM/UNITAF eine [[Besatzungsmacht]] und unterstellten insbesondere den USA auch eigennützige Motive wie die Erlangung der Kontrolle über Erdölvorräte oder die dauerhafte Errichtung von Militärbasen am strategisch wichtigen [[Horn von Afrika]].<ref>Verena „Vre“ Karrer; Elisabeth von Bäschlin (Hrsg.): ''Und grüsse euch mit dem Lied des Regenvogels'', eFeF 2003, ISBN 3-905561-50-6</ref>

Nach einem Angriff von Aidids Truppen auf pakistanische Blauhelmsoldaten, die ein Waffenlager in der Nähe seiner Radiostation inspizieren sollten, wurde es zum wesentlichen Ziel der internationalen Truppen, Aidid zu ergreifen. Die schweren Angriffe, die gegen ihn gerichtet waren wie beispielsweise die [[Operation Michigan]], hatten jedoch auch zahlreiche zivile Opfer zur Folge. Sie erleichterten es Aidid, sich durchaus mit Erfolg bei Teilen der Bevölkerung als [[Antikolonialismus|antikolonialer]] Befreiungskämpfer darzustellen. Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen der UNOSOM/UNITAF und ihren somalischen Gegnern war die [[Schlacht von Mogadischu]] am 3./4. Oktober 1993, in der 18 US-Soldaten und ein malaysischer UN-Soldat sowie rund 1000 Somalier getötet wurden. Nach diesem Ereignis zogen die USA bis 1994 ihre Truppen ab. Auch die [[United Nations Operation in Somalia II|UNOSOM II]] zog sich 1995 zurück, ohne eine politische Lösung erreicht zu haben.<ref>Lewis 2002 (S. 267–275)</ref><ref>Lewis 2008 (S. 78–80)</ref>

Aufgrund der Erfahrungen in Somalia griffen die USA und die übrige internationale Gemeinschaft in den Jahren nach 1993 insgesamt zögerlicher in Konflikte ein, namentlich 1994 beim [[Völkermord in Ruanda]] und in den [[Jugoslawienkriege]]n insbesondere beim [[Massaker von Srebrenica]] 1995. In diesen Fällen wurde der internationalen Gemeinschaft später ihre Untätigkeit vorgeworfen, die Verbrechen mitermöglicht habe.

=== Ende der UNOSOM und Bildung der Übergangsregierung ===
Nach dem gescheiterten UNOSOM-Einsatz geriet Somalia zeitweise aus dem Blickfeld der internationalen Presse und gilt als typisches Beispiel eines „[[Gescheiterter Staat|gescheiterten Staates]]“. Vor allem Mogadischu war weiterhin zwischen Unterclans der Hawiya umkämpft. Neben Aidid und Ali Mahdi Mohammed gelangten weitere Warlords wie [[Osman Ali Atto]], [[Mohamed Qanyare Afrah]] und [[Musa Sudi Yalahow]] zu Bedeutung. Warlords, Geschäftsleute mit eigenen Milizen und Banden von sogenannten „Freelancern“ kämpften bisweilen um einzelne Straßensperren. Solche Auseinandersetzungen forderten auch etliche zivile Todesopfer durch [[Querschläger]].<ref>Lewis 2002 (S. 275–281)</ref><ref name=MENKHAUS00>Ken Menkhaus: [https://web.archive.org/web/20071025212227/http://www.somali-jna.org/downloads/UNHCR%20Somalia%20a%20Situation%20Analysis%20Nov00.pdf ''Somalia: A Situation Analysis''], 2000 (engl., PDF; 133&nbsp;kB)</ref><ref>Michael Stührenberg: ''Die tägliche Apokalypse'', in: [[GEO (Zeitschrift)|GEO]] 02/2003</ref>

Die Habar-Gedir-Hawiya unter Aidid brachten 1995 die Hafenstadt [[Merka]] und das von den Rahanweyn bewohnte [[Südwestsomalia]] unter ihre Kontrolle.<ref>Lewis 2002 (S. 277, 280)</ref> Im selben Jahr konnten die Rahanweyn jedoch mit Unterstützung Äthiopiens ihre militärische Lage verbessern und die [[Rahanweyn-Widerstandsarmee]] (RRA) gründen.<ref name=MENKHAUS03 /> Diese eroberte in den folgenden Jahren ihr Gebiet zurück. Aidid selbst wurde 1996 in einem Kampf unter den Hawiya um Bananenexporte aus dem unteren Shabelle-Tal („Bananenkrieg“) tödlich verwundet, woraufhin sein Sohn [[Hussein Mohammed Farah]] („Aidid junior“) sein Nachfolger wurde.<ref>Lewis 2002 (S. 280f.), Lewis 2008 (80f.)</ref> Auch die Biimal-[[Dir (Clan)|Dir]] versuchten ihre Kontrolle über Merka und das untere Shabelle-Tal von den Habar Gedir zurückzuerlangen. In [[Jubaland]] und insbesondere in der bedeutenden Hafenstadt [[Kismaayo]] kämpfte die [[Juba-Tal-Allianz]] aus Habar Gedir und Marehan gegen Siad Hersi.<ref name=MENKHAUS00 /><ref>Ken Menkhaus: [http://www.refworld.org/pdfid/3f7c235f4.pdf ''Somalia: A Situation Analysis and Trend Assessment''], 2003 (engl., PDF; 669&nbsp;kB)</ref> Die Kämpfe waren jedoch insgesamt weniger intensiv als Anfang der 1990er-Jahre. [[Puntland]] im Nordosten, das seit 1991 unter Kontrolle der SSDF und der lokalen Clans war, erklärte sich 1998 zum autonomen Teilstaat innerhalb Somalias und errichtete eine eigene Regionalregierung. Innerhalb Puntlands kam es 2001–2003 zu Machtkämpfen zwischen Präsident [[Abdullahi Yusuf Ahmed]] und [[Jama Ali Jama]].<ref>Lewis 2008 (S. 77, 100–103)</ref> In [[Somaliland]] im Norden flammten 1992 und noch einmal 1994–1996 Auseinandersetzungen zwischen Clans auf, doch diese konnten mit traditionellen Methoden der Friedensstiftung beigelegt werden, sodass es seit 1996 weitgehend friedlich blieb.

Ein Erklärungsansatz für das Andauern des Krieges ist, dass verschiedene Akteure nicht in erster Linie weiterkämpften, um zu gewinnen, sondern vor allem um „Bedingungen anhaltender Instabilität“ zu schaffen, die ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen dienen. So würden Warlords befürchten, in friedlichen und demokratischen Verhältnissen an Macht zu verlieren oder auch für [[Kriegsverbrechen]] zur Rechenschaft gezogen zu werden, und daher bei Friedensbemühungen als „Störenfriede“ (''spoilers'') auftreten. Auch Personen und Gruppierungen, die von Plünderungen und illegalen Geschäften leben und profitieren, seien an einer Wiederherstellung staatlicher Ordnung wenig interessiert.<ref name=MENKHAUS />

=== Versuche zur Regierungsbildung ===
Die internationale Gemeinschaft versuchte verschiedentlich, auf diplomatischem Weg zu einer Lösung der Konflikte beizutragen. Dabei konzentrierte sie ihre Bemühungen darauf, eine Regierung für Somalia zu bilden, die anschließend das Land stabilisieren sollte. Über ein Dutzend Runden von Friedensgesprächen wurden zu diesem Zweck durchgeführt. Im Jahr 2000 konnte nach Verhandlungen in [[Arta (Dschibuti)|Arta]] im Nachbarland [[Dschibuti]] eine Übergangsregierung, die [[Übergangsregierung Somalias|Föderale Nationale Regierung]] (TNG), aus Angehörigen verschiedener Clans gebildet werden. Damit verfügte Somalia wieder über eine international anerkannte Regierung. Innerhalb Somalias wurde sie jedoch von den meisten Warlords, die in den Verhandlungsprozess kaum einbezogen worden waren, nicht anerkannt und konnte sich daher nie im Land niederlassen. Ihre Gegner gründeten das Bündnis [[Rat für Versöhnung und Wiederaufbau in Somalia|SRRC]] als „Gegenregierung“ mit Sitz in [[Baidoa]], das von Äthiopien unterstützt wurde. Erneute Verhandlungen in Kenia, bei denen diesmal Warlords führend beteiligt waren, führten 2004 zur Bildung einer neuen Übergangsregierung ''Transitional Federal Government'' (TFG), die nun vom SRRC und Vertretern aus der faktisch autonomen Region Puntland dominiert wurde. Diese Regierung zog 2005 in Baidoa und [[Jawhar]] ein, konnte jedoch ebenfalls nie eine funktionierende Verwaltung aufbauen oder größere Teile des Landes unter ihre Kontrolle bringen.<ref>Lewis 2008 (S. 81–85)</ref>

=== Union islamischer Gerichte, Kampf gegen Terrorismus ===
Seit den [[Terroranschläge auf die Botschaften der Vereinigten Staaten in Daressalam und Nairobi|Terroranschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania]] 1998 und noch mehr seit Beginn der Amtszeit von [[George W. Bush]] und den [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Terroranschlägen am 11. September 2001]] interessieren sich die USA wieder verstärkt für Somalia.<ref>Martin Plaut: ''[http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/africa/7807291.stm US fails to break Somali Islamists]'', in: BBC News, 1. Januar 2009. Abgerufen am 2. Januar 2009. (engl.)</ref> Das Land wurde als möglicher Standort von Trainingslagern islamistischer Terroristen oder gar als Zufluchtsort für [[Osama bin Laden]] betrachtet.

Vor diesem Hintergrund beobachteten die USA den Machtgewinn der [[Union islamischer Gerichte]] mit Besorgnis. Die Union war eine lose Koalition islamischer Gerichtshöfe, die in unterschiedlich strenger Ausprägung die [[Schari'a]] durchsetzten, und war mit dem in Mogadischu mächtigen Clan der Habar-Gedir-Hawiya, insbesondere mit deren Unterclan der Ayr, verbunden. Sie umfasste ein breites Spektrum von gemäßigten Geistlichen bis zu [[Wahhabiten]] und Mitgliedern der früheren al-Ittihad.<ref name=LEWIS /> Die USA unterstützten zeitweise die [[ARPCT|Allianz für die Wiederherstellung des Friedens und gegen den Terrorismus]], einen losen Zusammenschluss von Warlords gegen die Union. Diese Unterstützung für die weitgehend unbeliebten Warlords vergrößerte jedoch möglicherweise die Zustimmung in der Bevölkerung für die Union islamischer Gerichte eher noch.<ref>Mark Mazzetti: ''[https://www.nytimes.com/2006/06/08/world/africa/08intel.html Efforts by C.I.A. Fail in Somalia, Officials Charge]'', in: New York Times, 8. Juni 2006. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref> Als Mitte 2006 die Konflikte zwischen den ARPCT- und anderen Warlords und der Union eskalierten, vertrieb die Union binnen kurzer Zeit die Warlords und übernahm die Macht in Mogadischu und weiteren Teilen Südsomalias.<ref name=M&SPILLER /> Dort konnte sie die Sicherheitslage für die Bevölkerung deutlich verbessern und zum Teil erstmals seit Kriegsbeginn wieder ein gewisses Maß an Recht und Ordnung herstellen. Auch der Handel erlebte einen Aufschwung, und der Hafen und der Flughafen von Mogadischu wurden wieder eröffnet. Gewisse Maßnahmen der islamischen Gerichtshöfe wie Verbote von Kinos, Tanz, Musik und [[Kathstrauch|Kat]], öffentliche Auspeitschungen und vermehrter Druck auf Frauen, Gesichtsschleier zu tragen (was in Somalia traditionell nicht üblich ist), sorgten allerdings auch für Unmut in der Bevölkerung.<ref name=LEWIS />

Zugleich begann die Union, die Übergangsregierung in Baidoa zu bedrohen. An den Grenzen zwischen den Machtbereichen von Übergangsregierung und Union kam es weiterhin zu Kämpfen, wobei die Übergangsregierung weiter zurückgedrängt wurde. Innerhalb der Union kam es zu Machtkämpfen, wobei zusehends radikale Kräfte die Oberhand gewannen. Diese erhoben auch Ansprüche auf die [[Somali-Region]] Äthiopiens – die von Somali-Nationalisten und vom somalischen Staat als Teil eines [[Groß-Somalia]] beansprucht worden war – und riefen zum [[Dschihad]] gegen die Übergangsregierung, gegen Äthiopien und die USA auf. Zudem erhielt die Union Unterstützung vom mit Äthiopien verfeindeten [[Eritrea]] und beherbergte Teile der separatistischen Gruppierungen “[[Nationale Befreiungsfront des Ogaden]]” und [[Oromo-Befreiungsfront]].<ref name=LEWIS /><ref name=MENKHAUS09 /><ref>Thomas Scheen: ''[http://www.faz.net/aktuell/politik/horn-von-afrika-somalia-ohne-hoffnung-1410057.html Somalia ohne Hoffnung]'', in: FAZ.net, 14. Januar 2007. Abgerufen am 10. Oktober 2009.</ref>

=== Eingreifen Äthiopiens ===
[[Äthiopien]] beobachtete diese Entwicklungen mit Sorge, da es ein Übergreifen auf die [[Somali-Region]] und eine islamistische Vereinnahmung seiner eigenen muslimischen Bevölkerung fürchtete. Vordergründig um die somalische Übergangsregierung zu schützen, stationierte es zunächst „Militärbeobachter“ in Somalia. Dies sorgte innerhalb der Übergangsregierung für Uneinigkeit, da Teile der Übergangsregierung dieses äthiopische Eingreifen ablehnten.<ref>''Der heilige Krieg am Horn von Afrika'', in: Tages-Anzeiger, 16. Oktober 2006.</ref>

Am 24. Dezember 2006 erklärte Äthiopien der Union islamischer Gerichte den Krieg.<ref>{{Internetquelle | url=http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/701895.html |titel=Äthiopien erklärt den Krieg. In: tagesanzeiger.ch am 24. Dezember 2006 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20111130065803/http://sc.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/701895.html |archiv-datum=2011-11-30 | abruf=2012-11-14}}</ref> Die USA, für die Äthiopien ein wichtiger regionaler Verbündeter im „Krieg gegen den Terror“ ist,<ref>[[Mark Mazzetti]]: ''[https://www.nytimes.com/2006/12/27/world/africa/27africa.html U.S. Signals Backing for Ethiopian Incursion Into Somalia]'', In: New York Times, 27. Dezember 2006. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref> billigten und unterstützten diese Intervention. Umstritten ist, ob die USA Äthiopien dazu veranlassten oder ob sie selbst der Intervention skeptisch gegenüberstanden, Äthiopien aber gewähren ließen.<ref name=MENKHAUS09 />

Unterstützt durch Bombardements der [[Äthiopische Streitkräfte#Luftwaffe|äthiopischen Luftwaffe]] drangen Truppen Äthiopiens und der somalischen Übergangsregierung im Süden des Landes vor. Am 27. Dezember verließ die Union islamischer Gerichte Mogadischu und zog sich großteils nach Süden in die Hafenstadt [[Kismaayo]] zurück.<ref>''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/6216845.stm Mogadishu crowds greet Somali PM]'', in: BBC News, 29. Dezember 2006. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref> Von dort wurde sie weiter bis in den äußersten Süden Somalias nahe der kenianischen Grenze abgedrängt. Am 10. Januar 2007 griffen auch US-amerikanische Kampfflugzeuge Städte in jenem Gebiet an. Laut US-Angaben waren das Ziel [[al-Qaida]]-Terroristen.<ref>''[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,458836,00.html US-Luftwaffe fliegt neue Angriffe auf Qaida-Stellungen]'', in: Spiegel Online, 10. Januar 2007. Abgerufen am 20. November 2008.</ref> Weitere Luftangriffe führten die USA im Juni 2007 in [[Bargaal]] im Nordosten Somalias, Anfang 2008 wiederum im Süden in [[Dhobley]]<ref>''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/country_profiles/1072611.stm Timeline: Somalia]'', in: BBC News, 20. November 2008. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref> und am 1. Mai 2008 in [[Dhuusamarreeb]] durch.

==== Weitere Kämpfe 2007 bis 2008 ====
Derweil zog die Übergangsregierung erstmals in Mogadischu ein. Dabei wurde sie weiterhin von schätzungsweise 55.000 äthiopischen Soldaten unterstützt. Die afrikanische Friedenstruppe ''[[African Union Mission to Somalia]]'' (AMISOM), die die umstrittene äthiopische Militärpräsenz ersetzen sollte, erreichte nie ihre geplante Truppenstärke: Von vorgesehenen 8000 Soldaten sind bislang rund 4000 zugesagt und etwa 2000 (aus [[Uganda]] und [[Burundi]]) stationiert. Der Vorschlag, eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen zu entsenden, wurde bislang wegen der schwierigen Lage vor Ort und der Erfahrungen von 1992–1995 zurückgewiesen.

In Mogadischu kam es zu Angriffen auf die Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung, die sich bald zum offenen Krieg ausweiteten. Zu den Aufständischen gehörten militante Islamisten und Angehörige des [[Hawiya]]-Clans – von denen manche den sofortigen Abzug Äthiopiens verlangten, während andere weitergehende politische Ziele verfolgten – und diverse andere Akteure, die an einer stabilen Regierung kein Interesse haben.<ref name="ALERTNET">Nina Brenjo: {{Webarchiv | url=http://www.alertnet.org/db/blogs/1265/2007/03/27-191034-1.htm | wayback=20090602081513 | text=''Somalia: Profiting from misery''}}, in: Reuters AlertNet, 27. April 2007. (engl.)</ref> Vor allem im März/April, Juli/August (während der [[Nationale Versöhnungskonferenz in Somalia 2007|Nationalen Versöhnungskonferenz]], die bescheidene Resultate erbrachte) und November 2007 gab es heftige Zusammenstöße, die insgesamt etwa 700.000 Menschen in die Flucht trieben. Gemäß einem Bericht von [[Human Rights Watch]] haben dabei sowohl die äthiopischen und Übergangsregierungs-Truppen als auch die Aufständischen durch Vorgehen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung [[Kriegsverbrechen]] begangen.<ref>Human Rights Watch, 2007: ''Shell-Shocked. Civilians Under Siege in Mogadishu''[http://www.hrw.org/en/reports/2007/08/12/shell-shocked-0] (engl.)</ref> [[Amnesty International]] kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Zivilisten in Süd- und Zentralsomalia schweren Übergriffen von allen Seiten ausgesetzt seien.<ref>[https://www.amnesty.org/en/documents/afr52/006/2008/en/ ''Routinely Targeted: Attacks on Civilians in Somalia''], Amnesty International, 6. Mai 2008</ref>

2008 griffen die Gegner Äthiopiens und der Übergangsregierung vermehrt und mit Erfolg kleinere Städte im Süden und Zentrum Somalias an.<ref>Jeffrey Gettleman: ''[https://www.nytimes.com/2008/04/01/world/africa/01somalia.html Somali Town Falls to Insurgent Raid]'', in: New York Times, 1. April 2008. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref> Teile der Union islamischer Gerichte begaben sich zusammen mit weiteren Gegnern der Übergangsregierung ins Exil nach [[Eritrea]] und gründeten die [[Allianz für die Wiederbefreiung Somalias]] (ARS) mit dem Hauptziel, die äthiopische Militärpräsenz zu beenden. Friedensgespräche zwischen der Übergangsregierung und gemäßigten Vertretern dieser Allianz in [[Dschibuti]] führten zu Vereinbarungen über einde Machtteilung und den Abzug der äthiopischen Truppen.<ref>''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7746799.stm Move to probe Somali atrocities]'', in: BBC News, 24. November 2008. Abgerufen am 22. Dezember 2008. (engl.)</ref> Radikale Vertreter der ARS und die islamistische Jugendmiliz ''[[Al-Shabaab (Somalia)|al-Shabaab]]'', die aus dem militanten Flügel der Union islamischer Gerichte hervorgegangen ist, lehnten diese Verhandlungen jedoch ab und erhöhten ihre militärische Aktivität gegen Äthiopien und die Übergangsregierung. Dabei drangen sie kurzzeitig bis in die äthiopische Grenzstadt [[Ferfer]] vor.<ref>Alisha Ryu: ''[http://www.voanews.com/content/a-13-2008-06-13-voa44/340442.html Peace Accord Brings More Violence to Somalia]'', in: VOA News, 1. November 2009. Abgerufen am 7. November 2013. (engl.)</ref> Namentlich im westlichen Teil Südsomalias ([[Jubaland]]) und in der zentralsomalischen Region [[Hiiraan]] übernahmen sie die Kontrolle, während die Übergangsregierung nur mehr die Stadt [[Baidoa]] und den Hafen, den Flughafen, den Präsidentenpalast und einige Militärlager in [[Mogadischu]] sicher kontrollierte.<ref>Mohamed Mohamed: ''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7722701.stm Somalis grow fearful of Islamists]'', in: BBC News, 12. November 2008. Abgerufen am 20. November 2008. (engl.)</ref>

==== Lage 2009 ====

Entsprechend den Friedensvereinbarungen zogen die äthiopischen Truppen im Januar 2009 aus Somalia ab. Kurz zuvor trat Präsident [[Abdullahi Yusuf Ahmed]] von seinem Amt zurück, nachdem er zuletzt stark kritisiert worden war und sich mit Ministerpräsident [[Nur Hassan Hussein]] überworfen hatte. Er kehrte in seine Heimatregion Puntland zurück, wohin ihm auch zu ihm loyale Truppen der Übergangsregierung gefolgt sein sollen. Truppen des gemäßigten Teils der ARS sollten das Sicherheitsvakuum nach dem Abzug der Äthiopier füllen. Das Übergangsparlament, erweitert um Mitglieder der ARS, wählte den Allianz-Vertreter [[Sharif Sheikh Ahmed]] zum neuen Präsidenten. Die radikal islamistische ''al-Shabaab'', die die Führung innerhalb des politischen Islam in Somalia beansprucht, kämpfte jedoch weiter gegen die Übergangsregierung und für die vollständige Durchsetzung einer strengen Auslegung der [[Schari'a]] und eroberte auch den bisherigen Regierungssitz Baidoa. Zugleich trat eine neue, gemäßigt-islamistische Gruppierung namens ''[[Ahlu Sunna wal Jama'a]]'' (ASWJ) in Erscheinung und begann die ''al-Shabaab'' zu bekämpfen.<ref>Mohamed Olad Hassan: ''[http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7803564.stm New year heralds new Somali fears]'', in: BBC News, 30. Dezember 2008. Abgerufen am 2. Januar 2009 (engl.)</ref> Sie repräsentiert die traditionell in Somalia vorherrschende, vom [[Sufismus]] geprägte Form des Islam, die von den radikaleren Strömungen bedrängt wird.<ref name=NYT />

Ende Juni 2009 rief Präsident [[Sharif Sheikh Ahmed]] den Ausnahmezustand wegen der wachsenden Gewalt aus.<ref>[[Deutsche Welle]]: [http://www.dw.de/somalia-im-ausnahmezustand/a-4414271-1 ''Somalia im Ausnahmezustand''] vom 22. Juni 2009</ref> Das somalische Parlament ist wegen der Flucht einer großen Zahl von Abgeordneten praktisch nicht mehr beschlussfähig.<ref>Nachrichten.ch: [https://www.nachrichten.ch/detail/393706.htm ''Somalias Parlamentarier fliehen aus dem Land''] vom 25. Juni 2009</ref>

==== Lage seit 2010 ====
{{Siehe auch|Gefechte in Mogadischu seit 2010}}

Auf einem Treffen Ende Januar 2010 in Baidoa verabschiedeten die Milizenführer von Al Shabaab Mohamed Abdi Godane und Sheikh Muktar Robow sowie weitere islamistische Gruppierungen (z.&nbsp;B. Kamboni) eine Proklamation, in der der Dschihad in Somalia als Teil des Dschihad der Al-Qaida erklärt wurde. Ziel sei es, einen Gottesstaat am Horn von Afrika zu errichten.<ref>{{cite web |last=GmbH |first=m.w.Verlag |title=Somalia aktuell – m.w. Verlag GmbH |url=http://www.somalia-aktuell.de/ |archiveurl=https://web.archive.org/web/20180313041616/http://www.somalia-aktuell.de/ |archivedate=2018-03-13 |offline=yes |website=www.somalia-aktuell.de |accessdate=2024-02-10}}</ref>

Zur Unterstützung der somalischen Übergangsregierung begann die EU am 7. April 2010 eine Ausbildungs- und Trainingsmission für somalische Soldaten durch EU-Militärberater. An der [[EUTM Somalia|„EU Training Mission in Somalia (EUTM-S)“]] sind aktuell (Stand September 2022) 225 Personen beteiligt.<ref>{{Internetquelle |autor=EUTM SOMALIA-Public Information Officer |url=https://www.eutm-somalia.eu/about-us/ |titel=About Us |werk=EUTM-Somalia |sprache=en-US |abruf=2022-11-23}}</ref> Da zu Beginn der Mission die Sicherheitslage in Somalia zu gefährlich war, begann die Mission 2010 zunächst in Bihanga, [[Uganda]]. Von März 2010 bis März 2018 war auch die Bundeswehr mit bis zu 10 Soldaten an diesem Einsatz beteiligt.<ref>{{Internetquelle |autor=Auswärtiges Amt |url=https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/europa/aussenpolitik/eutm-somalia/249548 |titel=EU Training Mission in Somalia (EUTM Somalia) |sprache=de |abruf=2022-11-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bundeswehr.de/de/einsaetze-bundeswehr/abgeschlossene-einsaetze-der-bundeswehr/eutm-somalia |titel=Somalia – EUTM Som |sprache=de |abruf=2022-11-23}}</ref>
[[Datei:Al-Shabaab in Somalia November 2016.svg|mini|Situation im November 2016]]
Die [[Al-Shabaab (Somalia)|Al-Shabaab]]-Milizen starteten am 23. August 2010 eine [[Gefechte in Mogadischu seit 2010|massive Offensive]] in der Hauptstadt [[Mogadischu]]. Bei einem [[Angriff auf das Hotel Mona (Mogadischu)|Angriff auf das Hotel Muna am 24. August 2010]] wurden mindestens 30 Menschen, vor allem Parlamentsabgeordnete und Regierungsmitarbeiter getötet.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.tagesschau.de/ausland/somalia264.html | wayback=20100827011801 | text=Massiver Krieg in Mogadischu}}</ref>

==== Intervention Kenias 2011–2012 ====
Nach Entführungen von zwei spanischen Mitarbeitern von [[Ärzte ohne Grenzen]] durch [[Al-Shabaab (Miliz)|Al-Shabaab]]-Mitglieder Mitte Oktober begann in Kenia die Vorbereitung einer Militäroperation zur Bekämpfung des Einflusses der Terrormiliz. Zuvor hatten im September bewaffnete Somalis ein Hotel in der Grenzregion von Kenia und Somalia überfallen.<ref>{{Internetquelle |autor=Andrea Böhm |url=https://blog.zeit.de/kongo/2011/11/02/operation-linda-nchi-–-oder-wie-der-krieg-gegen-den-terror-nach-afrika-kam/ |titel=Operation "Linda Nchi" – oder: Was macht Kenias Armee in Somalia? |datum=2011-11-02 |sprache=de-DE |abruf=2022-11-23}}</ref>

Ab Mitte Oktober 2011 führte Kenia unter dem Namen „Linda Nchi“ eine Militäroperation durch, mit der Begründung, Al-Shabaab gefährde die Stabilität des Landes.<ref>{{Literatur |Titel=France to support Kenya's incursion into Somalia |Sammelwerk=BBC News |Datum=2011-10-25 |Online=https://www.bbc.com/news/world-africa-15446110 |Abruf=2022-11-23}}</ref> Parallel zu Gefechten zwischen Al-Shabaab und der Übergangsregierung Somalias in Mogadischu, rückten ab dem 16. Oktober 2011 kenianische Truppen mit Panzern und Artillerie bis zu 120 Kilometer in den Süden Somalias ein. Nach kenianischen Angaben erfolgte die Operation mit Zustimmung und Beteiligung der somalischen Übergangsregierung. Beide Seiten hätten sich auf das Ziel verständigt, Al-Shabaab „auszulöschen“.<ref>{{Internetquelle |autor=Süddeutsche Zeitung |url=https://www.sueddeutsche.de/politik/somalia-und-kenia-gegen-shabaab-milizen-kampf-an-mehreren-fronten-1.1169159 |titel=Kampf an mehreren Fronten |sprache=de |abruf=2022-11-23}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Vormarsch ins Nachbarland: Kenias Armee jagt Miliz in Somalia |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2011-10-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/vormarsch-ins-nachbarland-kenias-armee-jagt-miliz-in-somalia-a-792449.html |Abruf=2022-11-23}}</ref>

2012 griffen kenianische Marineinfanteristen mit [[Kismaayo|Kismayo]] die letzte Hochburg von Al-Shabaab an.<ref>{{Literatur |Autor=Horand Knaup |Titel=Somalia: Kenianische Soldaten befreien Kismayo von Schabab-Miliz |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-10-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-kenianische-soldaten-befreien-kismayo-von-schabab-miliz-a-859101.html |Abruf=2022-11-23}}</ref>

Im März 2012 wurde die kenianische Intervention in die [[Mission der Afrikanischen Union in Somalia|Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM)]] eingegliedert.

Im August 2012 endete die Amtszeit der Übergangsregierung in Somalia. Als Nachfolger wurde die [[Föderalismus|föderale Regierung]] Somalias eingesetzt.

=== Entwicklungen seit 2012 ===
Im September 2014 wurde der deutsch-amerikanische Journalist Michael Scot Moore durch Eliteeinheiten der US-Armee aus einer zweijährigen Geiselhaft befreit. Hierbei kamen Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber zum Einsatz. Hinter der Entführung wurde von Experten die Al-Shabab-Terrormiliz vermutet. Verhandlungen mit den Geiselnehmern scheiterten und es wurde mit der Hinrichtung der Geisel gedroht. Die US-Regierung verurteilte die Entführung aufs Schärfste.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Deutscher Journalist nach Geiselhaft frei |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2014-09-23 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-deutscher-journalist-nach-geiselhaft-frei-a-993299.html |Abruf=2023-03-17}}</ref> Am 9. September 2014 wurden in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zwei deutsche Terrorverdächtigte festgenommen. Sie wollten sich der Terrormiliz Al-Shabab anschließen. Ihnen wurde vorgeworfen, in den Jahren 2012 und 2013 bereits mehrfach nach Somalia eingereist zu sein.<ref>{{Literatur |Titel=Kenia: Zwei Deutsche wegen Verdacht auf Terror festgenommen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2014-09-09 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/kenia-zwei-deutsche-wegen-verdacht-auf-terror-festgenommen-a-990607.html |Abruf=2023-03-17}}</ref> Ebenfalls im September 2014 wurden Luftangriffe von einer amerikanischen MQ-9-Predator-Drohne sowie F-16-Kampfflugzeugen durchgeführt. Hierbei starben der Anführer der Al-Shabab Ahmed Abdi Godane sowie viele andere hochrangige Al-Shabab-Anführer.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: USA melden Tod von Anführer der Schabab-Miliz |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2014-09-05 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-usa-melden-tod-von-anfuehrer-der-schabab-miliz-a-990156.html |Abruf=2023-03-17}}</ref>

Im Februar 2015 kam es zu einem verheerenden Anschlag auf hochrangige somalische Regierungsvertreter. Hierbei stürmten dutzende Islamisten ein Regierungsgebäude. Somalische Sicherheitskräfte konnten nach mehreren Tagen die Angreifer unschädlich machen. Somalische Medien berichteten von 40 Toten und etlichen Verletzten.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Dutzende Tote bei Anschlag von Schabab-Miliz in Mogadischu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-02-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-dutzende-tote-bei-anschlag-von-schabab-miliz-in-mogadischu-a-1019639.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Im Mai 2015 führten kenianische Truppen Luftangriffe gegen Al-Shabab-Kämpfer in Somalia durch. Bei den Luftangriffen wurden dutzende Islamisten getötet. Außerdem stürmten Al-Shabab-Kämpfer in Kenia eine Universität und töteten 148 Menschen. Die USA und Frankreich führten ebenfalls im gleichen Monat massive Luftangriffe durch. Weiterhin gingen somalische Sicherheitskräfte gegen Al-Shabab-Stellungen in den Vororten von Mogadischu vor, um die aus der Wüste eingedrungenen Terroristen zu vertreiben.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Kenia meldet Zerstörung von Schabab-Lagern |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-04-07 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-kenia-meldet-zerstoerung-von-schabab-lagern-a-1027295.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Im April 2015 stürmten Al-Shabab-Kämpfer das somalische Bildungsministerium in Mogadischu. Hierbei starben 9 Zivilisten. Eingetroffene kenianische Spezialeinheiten töteten 45 Angreifer.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Schabab-Kämpfer verüben Anschlag in Mogadischu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-04-14 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-schabab-kaempfer-stuermen-bildungsministerium-a-1028522.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Am 23. Oktober 2015 verlängerte der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2244 das seit 1992 bestehende Waffenembargo für Somalia bis ins Jahr 2023. Die Einschränkung für den Kauf von leichten Waffen wurde fast vollständig aufgehoben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sipri.org/databases/embargoes/un_arms_embargoes/somalia |titel=UN arms embargo on Somalia {{!}} SIPRI |abruf=2023-04-26}}</ref> Im November 2015 kam es zu einem Doppel-Bombenanschlag in Mogadischu. Hierbei kam es zu Feuergefechten in einem Hotelkomplex. Insgesamt wurden 11 Angreifer und 9 Zivilisten getötet.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Tote bei Angriff auf Hotel in Mogadischu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-11-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-tote-bei-angriff-auf-hotel-in-mogadischu-a-1060545.html |Abruf=2023-02-17}}</ref>

Im Verlauf des Jahres 2016 kam es zu Angriffen auf Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Luftangriffen auf die Terroristen der Al-Shabab-Miliz. Die Al-Shabab-Miliz warf der UN vor, eine ausländische Kolonialmacht zu sein und zu versuchen, die Somalier vom richtigen Glauben abzubringen.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Uno-Mitarbeiterin Amina Noor erschossen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2015-12-15 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-uno-mitarbeiterin-amina-noor-erschossen-a-1067859.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Im Januar 2016 kam es zu einem Angriff auf ein Hotel in Mogadischu durch Terroristen der Al-Shabab-Miliz. Hierbei starben mindestens 19 Zivilisten.<ref>{{Literatur |Titel=Mogadischu: Mindestens 19 Tote bei Anschlag auf Lokal in Somalia |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-01-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-tote-bei-anschlag-auf-restaurant-i-a-1073294.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Im Februar 2016 wurde bei einem Gefecht zwischen Al-Shabab-Terroristen und AU-Friedenstruppen der Vize-Anführer der Al-Shabab-Milliz Mahad Karate getötet. Dieser Angriff folgte auf einen Angriff auf das kenianische Kontingent, das innerhalb der AU-Friedensmission diente. Hierbei starben 100 Soldaten der kenianischen Armee.<ref>{{Literatur |Titel=Kenia: Terrorist von al-Schabab bei Luftschlag getötet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-02-18 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/kenia-terrorist-von-al-schabab-bei-luftschlag-getoetet-a-1078056.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Am 7. März 2016 führten US-Luftstreitkräfte einen Luftangriff auf Terroristen der Al-Shabab-Terrormiliz durch. Hierbei wurden 150 Al-Shabab-Terroristen getötet.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: al-Shabaab bestätigen Luftangriff, aber dementieren Opferzahl |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-03-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-al-shabaab-bestreitet-150-tote-bei-us-drohnenangriff-a-1081193.html |Abruf=2023-02-17}}</ref> Im April 2016 wurde der Pressesprecher der Al-Shabab-Terrormilliz Hassan Hanafi Hagi in Mogadischu zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er hatte laut somalischen Bundesbehörden Anschlagsziele ausspähen wollen.<ref>{{Literatur |Titel=Hassan Hanafi Hagi: Journalist der Schabab-Miliz in Somalia hingerichtet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-04-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/hassan-hanafi-hagi-journalist-der-schabab-miliz-in-somalia-hingerichtet-a-1086537.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im Juli 2016 gab es auf ein bei somalischen Führungspersönlichkeiten beliebtes Hotel einen Anschlag. Mindestens 16 Menschen starben bei dem Angriff und 55 Menschen wurden teils schwer verletzt.<ref>{{Literatur |Titel=Mogadischu: Al-Shabab-Miliz bekennt sich zu Anschlag in Somalia |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-06-02 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-al-shabab-toetet-hotelgaeste-in-mogadischu-a-1095414.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im August 2016 kam es zu einem Doppelanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Hierbei starben mindestens 18 Menschen. Zudem wurde das Gebäude der Straßenverwaltung irreparabel beschädigt.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Dutzende Tote bei Doppel-Bombenanschlag |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-08-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-dutzende-tote-bei-doppel-bombenanschlag-a-1108794.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Am.12 Dezember 2016 kam es zu einem Anschlag mit mindestens 12 Toten. Hierbei sprengte sich ein Selbstmord-Attentäter der Al-Shabab-Terrormiliz in die Luft.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Mindestens zwölf Menschen sterben bei Bombenanschlag |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2016-12-11 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-mindestens-zwoelf-menschen-sterben-bei-bombenanschlag-a-1125377.html |Abruf=2023-02-16}}</ref>

Am 27. Januar 2017 kam es zu einem Angriff auf einen Stützpunkt der ANISOM-Truppen. Hierbei starben 50 kenianische Soldaten und hunderte Islamisten.<ref>{{Literatur |Titel=Terrorangriff in Somalia: Kenias Armee und Schabab melden Dutzende Opfer |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-01-27 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/terrorangriff-in-somalia-kenias-armee-und-schabab-melden-dutzende-opfer-a-1132094.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im April 2017 gab der damalige US-Präsident Trump bekannt, dass die USA erstmals seit ihrem Abzug aus Somalia in den 1990er Jahren Truppen stationieren wollen. Hierbei handele es sich um Spezialkräfte, die die somalische Armee durch Ausbildung dazu befähigen sollen, die wachsende Gewaltspirale in Somalia zu beenden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-04somalia-usa-militaer-africom-al-shabaab-miliz |titel=Horn von Afrika: USA wollen Soldaten in Somalia stationieren |werk=[[Die Zeit]] |datum=2017-04-15 |abruf=2023-02-16}}</ref> Im Mai 2017 wurde ein US-Soldat in Somalia getötet. US-Truppen waren in der 40 Kilometer westlich von Mogadischu gelegenen Stadt Barri in einen Hinterhalt der Terrormiliz Al-Shabab geraten. US-Spezialeinheiten griffen in der Folge verschiedene Al-Shabab-Lager an und töteten dutzende Terroristen. Im Juli 2017 griffen Islamisten der Terrormiliz Al-Shabab ugandische Friedenstruppen der AU-Mission ANISOM an. Hierbei starben 19 ugandische Soldaten. Die US-Luftwaffe führte mit Drohnen Luftangriffe in der Folge des Gefechtes durch und töte einen Terroristen der Terrormiliz Al-Shabab.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Terror-Angriff von Al-Shabab - zwölf Soldaten der Afrikanischen Union tot |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-07-31 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-terror-angriff-von-al-shabab-zwoelf-soldaten-der-afrikanischen-union-tot-a-1160771.html |Abruf=2023-02-16}}</ref>

In 2017 führten die USA gegen die Terrorgruppierung Al-Shabab mehrere Luftangriffe durch. Ziel war es hierbei, führende Mitglieder der Terrororganisation zu eliminieren. Am 29. November 2017 griffen Al-Shabab-Terroristen erneut ein bei somalischen Führungspersönlichkeiten beliebtes Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu an. Die Islamisten zündeten eine Autobombe und lieferten sich mit den Sicherheitskräften des Hotels ein Feuergefecht. Nach zehnstündigem Gefecht und dem Tod von insgesamt 23 Menschen konnten somalische Spezialeinheiten die Terroristen unschädlich machen.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Polizei beendet Geiselnahme in Hotel in Mogadischu - viele Tote |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-10-29 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-polizei-beendet-geiselnahme-in-hotel-in-mogadischu-viele-tote-a-1175383.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im November 2017 kam es im Mogadischu zu einem verheerenden Anschlag. Hierbei wurden 300 Menschen getötet. Die Terrorgruppe Al-Shabab übernahm dafür die Verantwortung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-10/somalia-mogadischu-anschlag-al-shabaab-tote |titel=Somalia: Mehrere Hundert Tote bei schwerstem Anschlag in Mogadischu |werk=[[Die Zeit]] |datum=2017-10-15 |abruf=2023-02-16}}</ref> Am 11. November 2017 führten MQ-1 Reaper der US-Luftwaffe Luftangriffe 120 Kilometer nördlich von Mogadischu durch. Bei diesen Luftangriffen starben Anführer der Terrormiliz Al-Shabab.<ref>{{Literatur |Titel=US-Drohne tötet laut US-Militär Islamisten in Somalia |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-11-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/us-drohne-toetet-laut-us-militaer-islamisten-in-somalia-a-1177315.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Am 21. November 2017 führten US-Luftstreitkräfte Luftangriffe gegen ein Trainingslager der Al-Shabab-Miliz durch. Der Effekt der Luftangriffe wurde durch dort gelagerte Munition maximiert. Hierbei starben mehr als 100 Kämpfer der Terrororganisation.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Mehr als hundert Shabab-Kämpfer bei US-Luftangriff getötet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-11-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-mehr-als-hundert-shabab-kaempfer-bei-us-luftangriff-getoetet-a-1179637.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Am 23. November 2017 kam es zu einem verheerenden Attentat mit 350 Toten. Dieser Anschlag war der größte in der somalischen Geschichte.<ref>{{Literatur |Titel=Terror in Somalia: Mehr als 350 Tote bei Mogadischu-Attentat |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2017-10-21 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/terror-in-somalia-mehr-als-350-tote-bei-mogadischu-attentat-a-1174021.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Der damalige US-Präsident Trump kündigte die weitere Verfolgung und Vernichtung von Terrorelementen in Afrika an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2017-11/islamischer-staat-niederlagen-somalia-irak-syrien |titel="Islamischer Staat": US-Armee greift IS-Miliz erstmals in Somalia an |werk=[[Die Zeit]] |datum=2017-11-04 |abruf=2023-02-16}}</ref>

Am 17. November 2018 führten die USA einen Luftangriff auf die Terrororganisation Al-Shabab durch, bei dem 60 Islamisten starben.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: US-Militär tötet 60 Al-Shabab-Mitglieder |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2018-10-17 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-us-militaer-toetet-60-al-shabab-mitglieder-a-1233648.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im Rahmen der von der EU geführten Ausbildungsmission EUTUM Somalia zog die Bundeswehr 2018 die letzten Soldaten ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-02/eu-mission-somalia-bundeswehr-abzug-bericht |titel=EU-Mission: Bundeswehr soll Soldaten aus Somalia abziehen |werk=[[Die Zeit]] |datum=2018-02-01 |abruf=2023-02-16}}</ref>

Am 4. Februar 2019 wurden elf Zivilisten bei einem Autobombenanschlag getötet. Somalische Sicherheitskräfte lieferten sich stundenlange Gefechte mit den Terroristen.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Autobombenanschlag in Mogadischu fordert Opfer |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-02-04 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-autobombenanschlag-in-mogadischu-fordert-opfer-a-1251452.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Am 1. März 2019 kam es zu einem Anschlag mit 25 Toten in Mogadischu. In der Nacht danach kam es zu einem Gefecht zwischen den inzwischen verschanzten Angreifern und somalischen Sicherheitskräften.<ref>{{Literatur |Titel=Mogadischu: Islamisten und Polizei beschießen sich in Somalias Hauptstadt |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-03-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/mogadischu-islamisten-und-polizei-beschiessen-sich-in-somalias-hauptstadt-a-1255716.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im März 2019 kam es in der Stadt Lahooe südlich von Mogadischu zu schweren Gefechten. Hierbei wurden 10 Terroristen der Al-Shabab getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-02/somalia-anschlag-mogadischu-lafole-angriff-tote |titel=Somalia: Mehrere Tote bei Angriff nahe Mogadischu |werk=[[Die Zeit]] |datum=2019-02-25 |abruf=2023-02-16}}</ref> Am 10. Mai 2019 führten US-Drohnen Luftangriffe gegen IS-Terroristen durch. Hierbei starben 13 Terroristen. Der Einfluss des IS in Somalia sollte durch diese Angriffe eingedämmt werden.<ref>{{Literatur |Titel=Islamischer Staat: 13 Mitglieder bei US-Luftangriffen in Somalia getötet |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-05-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/islamischer-staat-13-mitglieder-bei-us-luftangriffen-in-somalia-getoetet-a-1266776.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im Juli 2019 kam es zu einem Anschlag auf den Konvoi des UNO-Sondergesandten für Somalia. Bei dem Anschlag wurde der Bürgermeister der somalischen Hauptstadt Mogadischu schwer verletzt; insgesamt starben 7 somalische Polizisten.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Sieben Tote nach Anschlag in Mogadischu - Bürgermeister schwer verletzt |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-07-24 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-sieben-tote-nach-anschlag-in-mogadischu-buergermeister-schwer-verletzt-a-1278862.html |Abruf=2023-02-16}}</ref> Im Oktober 2019 wurde ein Hotel im Mogadischu von Kämpfern der Al-Shabab angegriffen. Bei dem Anschlag starben fünf Menschen, unter ihnen ein ranghoher Vertreter der somalischen Regierung.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Al-Shabaab greift Hotel in Mogadischu an - mindestens fünf Tote |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2019-12-10 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/somalia-al-shabaab-greift-hotel-in-mogadischu-an-mindestens-fuenf-tote-a-1300653.html |Abruf=2023-02-16}}</ref>

Im Januar 2020 gab die Türkei bekannt, dass sie die militärische Unterstützung Somalias ausbaut und zur Stärkung der Wirtschaft im Land nach Öl bohren lässt. Ebenfalls im Januar 2020 griffen hunderte somalische Dschihadisten einen US-Militärstützpunkt an und töteten drei US-Soldaten. Die Angreifer wurden beim Versuch, sich zurück nach Somalia abzusetzen, von kenianischen Panzergrenadieren getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/politik/ausland/article204774832/Kenia-Dschihadisten-toeten-drei-Mitarbeiter-des-US-Militaers.html |titel=Kenia: Dschihadisten töten drei Mitarbeiter des US-Militärs - WELT |sprache=de |abruf=2023-02-16}}</ref>

Am 11. November 2021 wurde eine Ladung iranischer Waffen von somalischen Sicherheitskräften getarnt auf einem Laster gefunden. Laut der somalischen Regierung sollten diese ursprünglich an die jemenitischen Huthi-Rebellen geliefert worden sein und seien dann durch jemenitische Schiffe nach Somalia geschmuggelt worden. Insgesamt wurden im Jahr 2021 12 jemenitische Schiffe mit Waffen an Bord von der somalischen Marine und Verbündeten beschlagnahmt und dabei 400 DSKH-Maschinengewehre, 4000 Ak-47-Sturmgewehre und 230 RPG-7-Raketenwerfer sichergestellt. Die somalische Regierung beschuldigte den Iran, so die Al-Shabab-Milliz in Somalia mit Waffen und Munition auszurüsten. Die iranische Regierung dementierte diese Behauptungen und legte nahe, dass die USA diese Vorfälle fingiert hätten.<ref>{{Literatur |Autor=Katharine Houreld |Titel=Iranian-supplied arms smuggled from Yemen into Somalia, study says |Sammelwerk=Reuters |Datum=2021-11-10 |Online=https://www.reuters.com/world/iranian-supplied-arms-smuggled-yemen-into-somalia-study-says-2021-11-10/ |Abruf=2023-04-26}}</ref> Am 20. November 2021 wurde der bekannte somalische Investigativjournalist Abdiaziz bei einem gezielten Anschlag getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Al-Shabab.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: Bekannter somalischer Journalist stirbt bei Selbstmordanschlag in Mogadischu |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2021-11-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/somalia-bekannter-somalischer-journalist-stirbt-bei-selbstmordanschlag-in-mogadischu-a-907d65ad-5f6d-4976-bcab-2a9bc5b50c53 |Abruf=2023-02-16}}</ref>

Im März 2022 kam es zu einem vereitelten Anschlag auf den Flughafen von Mogadischu. Hierbei versuchten als Sicherheitskräfte verkleidete Al-Shabab-Kämpfer in die am Flughafen gelegene internationale Zone zu kommen. Soldaten der Türkei und Italiens erschossen die sechs Angreifer und verhinderten den Anschlag. Außerdem wurden zwei somalische Polizisten getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/somalia-mogadischu-gefechte-angriff-flughafen |titel=Somalia: Extremisten greifen Flughafen von Mogadischu an |werk=[[Die Zeit]] |datum=2022-03-23 |abruf=2023-02-16}}</ref> Im Mai 2022 verkündete der damalige US-Präsident Joe Biden, dass er die Stationierung von US-Truppen in Somalia angeordnet hat. Seit dem Abzug der US-Truppen im Sommer 2021 haben terroristische Organisationen massiv an Stärke und Einfluss gewonnen. Es wird davon ausgegangen, dass mit etwa 500 US-Soldaten die Bekämpfung der Al-Shabab mit US-Spezialkräften auch offensiv erfolgen soll.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/der_tag/US-Soldaten-zurueck-in-Somalia-Biden-revidiert-Trump-Abzug-article23336264.html |titel=US-Soldaten zurück in Somalia: Biden revidiert Trump-Abzug |sprache=de |abruf=2023-02-16}}</ref> Im November 2022 führte die somalische Armee eine große Militäroperation gegen die Terrormiliz Al-Shabab durch, bei der 100 Terroristen starben. In der Folge kam es im November 2022 zu einem mehrtägigen Anschlag auf ein Luxushotel, bei dem 20 Menschen starben. Das Hotel wurde von hochrangigen somalischen Regierungsvertretern genutzt.<ref>{{Internetquelle |autor=Ivana Sokola |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-11/somalia-mogadischu-terrorangriff-hotel-al-shabaab |titel=Somalia: Terrorangriff auf Hotel in Mogadischu nach 20 Stunden beendet |werk=[[Die Zeit]] |datum=2022-11-28 |abruf=2023-02-16}}</ref> Aufgrund von fehlenden Getreidelieferungen und von Dürren in Somalia kam es im Verlauf des Jahres 2022 zu einer Hungersnot, die die schwache Zentralregierung vor massive Probleme stellte.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/UN-warnen-vor-Hungerkatastrophe-in-Ostafrika-article23382785.html |titel=UN warnen vor Hungerkatastrophe in Ostafrika |sprache=de |abruf=2023-02-16}}</ref>

Im Januar 2023 töteten US-Spezialeinheiten 10 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat beim Durchkämmen eines Höhlenkomplexes. Unter den getöteten Terroristen befand sich auch der Anführer des somalischen IS-Ablegers Bilal al-Sudani. Am 20. Januar 2023 kam es in der ostsomalischen Stadt Galdac zu einem Gefecht von Al-Shabab-Terroristen mit US-Spezialeinheiten, bei dem 30 Al-Shabab-Terroristen getötet wurden. Außerdem kam es als Antwort auf die Errichtung einer somalischen Militärbasis zu einem Angriff von mehreren hunderten Kämpfern der Al-Shabab-Miliz. Hierbei wurden 7 somalische Soldaten und 100 Kämpfer der Al-Shabab-Terrormiliz getötet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-01/somalia-al-shabaab-terrormiliz-getoetet |titel=Somalia: US-Militär meldet 30 getötete Al-Shabaab-Kämpfer |werk=[[Die Zeit]] |datum=2023-01-21 |abruf=2023-02-16}}</ref> Am 23. Januar 2023 kam es in Mogadischu zu einem Terroranschlag der Al-Shabab-Miliz. Die Terroristen versuchten, ein Regierungsgebäude zu stürmen. Bei dem Autobombenanschlag und den anschließenden Gefechten mit somalischen Sicherheitskräften wurden sechs Angreifer, zwei Zivilisten und ein somalischer Polizist getötet. Die Regierungsvertreter, die Ziel des Anschlages waren, befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht im angegriffenen Objekt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-01/mogadischu-somalia-terrorangriff-al-shabaab |titel=Mogadischu: Mehrere Tote bei Terrorangriff in Somalia |werk=[[Die Zeit]] |datum=2023-01-22 |abruf=2023-02-16}}</ref> Al-Sudani war laut US-Regierungskreisen dabei, Anschläge im Raum Mogadischu zu planen.<ref>{{Internetquelle |autor=n-tv NACHRICHTEN |url=https://www.n-tv.de/politik/USA-toeten-hochrangigen-IS-Fuehrer-in-Somalia-article23873568.html |titel=USA töten hochrangigen IS-Führer in Somalia |sprache=de |abruf=2023-02-16}}</ref> Am 13. Februar führte die US-Luftwaffe Luftangriffe gegen die Al-Shabab-Terrororganisation durch, bei denen 12 Terroristen ums Leben kamen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bluewin.ch/de/news/international/us-militaer-toetet-mindestens-zwoelf-al-shabaab-kaempfer-in-somalia-1624966.html |titel=US-Militär tötet mindestens zwölf Al-Shabaab-Kämpfer in Somalia |sprache=de |abruf=2023-02-16}}</ref> Im Februar 2023 starteten somalische Regierungstruppen eine Offensive gegen Stellungen der Terrormiliz Al-Shabab, hierbei wurden 136 Terroristen getötet. Außerdem ist die Welternährungshilfe für Somalia fürs Jahr 2023 noch nicht gegeben, was zu noch mehr Instabilität im vom Krieg geschundenen Land kommen kann. Durch die ausbleibenden Hilfen sowie anhaltende Trockenheit kam es zu einer Hungersnot, die laut US-Kreisen schlimmer als die vorige im Jahr 2011 war.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-01/somalia-al-shabaab-terrormiliz-hungersnot-trockenheit |titel=Somalia: Somalisches Militär tötet mindestens 136 Al-Shabaab-Kämpfer |werk=[[Die Zeit]] |datum=2023-01-30 |abruf=2023-02-16}}</ref> Am 8. März 2023 kam es in der Region Lower Juba zu einem Angriff auf eine somalische Militärbasis. Bei diesem Angriff wurden 32 somalische Soldaten getötet. Die von der somalischen Armee gestartete Großoffensive bringt die Islamisten in Bedrängnis. Experten rechnen mit einer Zunahme der Terroranschläge.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/islamistische-terrormiliz-attackiert-milit%C3%A4rst%C3%BCtzpunkt-in-somalia/ar-AA18mDDB |titel=Islamistische Terrormiliz attackiert Militärstützpunkt in Somalia |sprache=de-DE |abruf=2023-03-17}}</ref> Die derzeitige humanitäre Lage in Somalia verschlechtert sich zunehmend. Eine Hungersnot und eine Dürre haben bisher 3,8 Millionen Menschen zur Flucht innerhalb oder außerhalb des Landes gezwungen. Ausbleibende Lieferungen des Welternährungsprogrammes kommen zustande, da aufgrund des Konfliktes in der Ukraine die Weizenlieferungen um 40 Prozent zurückgegangen sind. Die USA verstärkten ihre Truppen in Somalia.<ref>{{Literatur |Titel=Somalia: 3,8 Millionen Menschen auf der Flucht vor Dürre und Gewalt |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-03-08 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/ausland/somalia-3-8-millionen-menschen-auf-der-flucht-vor-duerre-und-gewalt-a-4908acdb-59a2-4ed5-8c27-40bc1f8acadf |Abruf=2023-03-17}}</ref> Im März 2023 kam es in der Hauptstadt Mogadischu zwischen somalischen Sicherheitskräften und Al-Shabab-Terroristen zu Gefechten. In der Region Puntland wurden 13 Terroristen exekutiert. Zudem wurden 5 somalische Soldaten ebenfalls hingerichtet. Die Zentralregierung in Mogadischu zieht Kräfte zusammen, um die puntlandischen Sicherheitskräfte zu vernichten, so der General der somalischen Armee.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.voanews.com/a/somali-military-court-executes-13-militants-5-soldiers-/6995738.html |titel=Somali Military Court Executes 13 Militants, 5 Soldiers |sprache=en |abruf=2023-03-19}}</ref> Mehr als 100.000 Somalis sind nach Kenia geflohen während dier durch fehlende Hilfslieferungen und Dürre angefachten Hungersnöte für großes Leid in der somalischen Bevölkerung sorgen. Die Hilfsorganisationen sorgen sich um eine Verschlechterung der Sicherheitslage in Somalia.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=sFiCEGmDBHA |titel=Somalia Drought: More than 100,000 people flee to Kenya |sprache=de-DE |abruf=2023-03-19}}</ref> Im Verlauf des Jahres 2023 kam es zwischen der Regierung der autonomen Region Somaliland und der Zentralregierung in Mogadischu zu Spannungen. Anfang März 2023 kam es in der Stadt Laascaanood zu Zusammenstößen zwischen der somalischen und somaliländischen Armee. Die Kämpfe brachen aus, nachdem sich der Ältestenrat der Region um Loyalität zur somalischen Regierung bemüht hatte. Die USA, das Vereinigte Königreich und die Türkei haben mit diplomatischen Mitteln eine Beruhigung des Konfliktes vorgeschlagen. Aus Dschibuti gestartete F-16-Kampfflugzeuge wurden über der puntländischen Hauptstadt gesichtet, außerdem wurden türkische Offiziere zu Verhandlungen mit der puntländischen und der Zentralregierung in Mogadischu in die Stadt entsandt. Aufgrund der Zusammenstöße sind aus der Grenzregion ca. 175.000 Menschen geflüchtet. Die Vereinten Nationen sind ebenfalls um eine Beilegung des Konfliktes bemüht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aljazeera.com/news/2023/3/1/international-concern-over-conflict-in-breakaway-somaliland |titel=International concern as conflict grows in Somaliland |sprache=en |abruf=2023-03-19}}</ref> Zudem wurde vom unabhängigen, nicht anerkannten Somaliland die teilautonome Region Puntland beschuldigt, einen Anschlag in Hargeysa geplant zu haben. Daraufhin wurden 20 puntländische Saboteure festgenommen und nach Puntland abgeschoben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/news/topics/cnx753jejqwt/somalia |titel=Somalia |sprache=en-GB |abruf=2023-03-26}}</ref> Am 21. März 2023 starben bei Zusammenstößen an der somalischen Grenze elf Flüchtlinge, die nach Äthiophien flüchten wollten. Die Al-Shabab bekannte sich zu den Angriff.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbc.co.uk/news/topics/cnx753jejqwt/somalia |titel=Somalia |sprache=en-GB |abruf=2023-04-21}}</ref>

Am 24. März 2023 wurden bei einem Angriff auf eine Militärbasis in Zentralsomalia acht somalische Soldaten getötet. Außerdem wurden 20 Angreifer der Al-Shabab-Terrormiliz tödlich verwundet.<ref>{{Internetquelle |autor=stol.it |url=https://www.stol.it/artikel/politik/28-tote-in-somalia-nach-attacke-auf-militaereinrichtung |titel=28 Tote in Somalia nach Attacke auf Militäreinrichtung |sprache=de |abruf=2023-03-26}}</ref>

Am 14. April 2023 besuchte der UN-Generalsekretär Gutteres Somalia, hierbei wurde die Dringlichkeit der UN-Nahrungsmittelhilfe besprochen. Das UN-Nahrungsmittelprogramm hatte nur die Hälfte der benötigten Geldzusagen für das Jahr 2024 erhalten.<ref>{{Internetquelle |autor=tagesschau.de |url=https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/somalia-guterres-101.html |titel=UN-Generalsekretär Guterres ruft zur Hilfe für Somalia auf |sprache=de |abruf=2023-04-21}}</ref>

Außerdem sind wegen Naturkatastrophen und Sturzfluten die wenigen Anbaugebiete für Agrarprodukte in Somalia kaum zur Nahrungsmittelbeschaffung geeignet. Während der Sturzfluten starben 20 Menschen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.epo.de/index.php?option=com_content&view=article&id=16727:somalia-sturzfluten-und-ueberschwemmungen-verschaerfen-not&catid=13&tmpl=component&layout=default&Itemid=55 |titel=Somalia## Sturzfluten und Überschwemmungen verschärfen Not - entwicklungspolitik online |abruf=2023-04-21}}</ref>

Darüber hinaus kam es im Verlauf des März und Aprils 2023 zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen somalischer Armee und Clans in der Region Las Anod. Bei den Kämpfen kamen auch schwere Waffen zum Einsatz. Die Kämpfe forderten bisher 80 Tote. Aus der Region Las Anod sind bisher laut UNHCR zwischen 143.000 und 203.000 Menschen geflohen. Die Kämpfe brachen aus, nachdem der Ältestenrat der Region mit der nicht anerkannten Regierung in Somaliland die Selbstständigkeit erklärte. Die UN hat 23 lokale Beobachtungsteams vor Ort und verhandelt über eine Beilegung des Konfliktes.<ref>{{Internetquelle |url=https://nagalandpost.com/index.php/80-killed-in-renewed-clashes-in-northern-somalia-who/ |titel=80 killed in renewed clashes in northern Somalia: WHO {{!}} Nagaland Post |sprache=en-US |abruf=2023-04-21}}</ref>

Am 25. März 2023 kam es im Rahmen der Afrikanischen Union in Uganda zu einem Treffen, welches die Mission ANISOM und deren Nachfolgemission in Somalia rahmentlich bestimmen sollte. Die afrikanischen Staaten wollen offensive Elemente zur Zerschlagung der letzten Hochburgen der Al-Shabab zusätzlich zu den Friedenstruppen entsenden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.garoweonline.com/en/news/somalia/uganda-hosts-meeting-on-evaluation-of-au-military-mission-in-somalia |titel=Uganda hosts meeting on evaluation of AU military mission in Somalia |sprache=en |abruf=2023-04-25}}</ref>

Im Mai 2023 kam es entlang des Flusses Shabelle zu einer Extremwetterlage aufgrund von Überschwemmungen, wobei 22 Menschen ums Leben kamen. Insgesamt sollen 460.000 Menschen betroffen gewesen sein.<ref>{{Literatur |Autor=Omar Mohamed Abdi |Titel=Sero-Prevalence of Contagious Caprine Pleuropneumonia in Goats in Afgoye District Lower Shabelle Region, Somalia |Sammelwerk=Open Access Journal of Veterinary Science &amp; Research |Band=5 |Nummer=2 |Datum=2020 |ISSN=2474-9222 |DOI=10.23880/oajvsr-16000203 |Seiten=1–4}}</ref>

Im Mai 2023 trafen sich somalische und kenianische Regierungsvertreter und vereinbarten die Wiederöffnung der somalisch-kenianischen Grenze erstmals nach Beginn des somalischen Bürgerkriegs. Die somalische Regierung bestätigte insgesamt eine Dauer der Grenzöffnung von 90 Tagen. Hiermit sollte der Grenzhandel verbessert werden. Kenianische Spezialeinheiten patrouillierten an der Grenze.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kenyans.co.ke/news/89413-gatundu-south-mp-summoned-over-disparaging-comments-students |titel=Somalia Mayors Meet Sakaja to Benchmark Nairobi Leadership - Kenyans.co.ke |sprache=EN |abruf=2023-05-17}}</ref>

Am 23. Mai 2023 kam es in der Stadt Bule Marrer zu einem Angriff auf einem Militärstützpunkt der Afrikanischen Union durch die Terrormiliz Al-Shabab. Im Verlauf des Angriffes sollen die Al-Shabab-Kämpfer 12 ugandische Soldaten gefangen genommen haben.<ref>{{Internetquelle |autor=Jonny Hallam,Hira Humayun |url=https://www.cnn.com/2023/05/27/africa/al-shabaab-attack-african-union-intl-hnk/index.html |titel=Al-Shabaab militants launch deadly attack on African Union base in Somalia |datum=2023-05-27 |sprache=en |abruf=2023-05-27}}</ref>

Im Februar 2024 wurden drei Mitglieder einer US-amerikanischen Spezialeinheit unter bisher ungeklärten Umständen in Somalia getötet. Die USA reagierten mit Marschflugköperangriffen und mehreren Luftangriffen.

Im Februar 2024 wurden drei Soldaten der [[Vereinigte Arabische Emirate|Vereinigten Arabischen Emirate]] bei einem Angriff auf ein Ausbildungslager für somalische Sicherheitskräfte in der somalischen Hauptstadt Mogadischu getötet. Am 10. Februar 2024 wurden 18 Zivilisten bei einem Anschlag der Terrormiliz Al-Shabab getötet. Zudem starben somalische Soldaten und ausländische Militärberater.<ref>{{Literatur |Autor=Ferdinand Otto, dpa |Titel=Somalia: Zahlreiche Tote nach Anschlag auf Kaserne in Mogadischu |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2024-02-11 |ISSN=0044-2070 |Online=https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/somalia-mogadischu-anschlag-kaserne-al-shabaab |Abruf=2024-02-12}}</ref>

Experten der Vereinten Nationen warnen vor Anschlägen der Al-Shabab in Europa und loben die Anstrengungen der somalischen Regierung, die Al-Shabab mit der im Februar 2024 begonnenen Großoffensive zu zerschlagen. Die Al-Shabab hätte erhebliche militärische Kapazitäten einbüßen und personelle Verluste hinnehmen müssen. Außerdem zeigen laut UN-Experten die zunehmenden US-Luftangriffe ihre Wirkung. Nach der Tötung führender Al-Shabab-Anführer sei zudem die Struktur der Al-Shabab geschwächt.<ref>{{Internetquelle |autor=RedaktionsNetzwerk Deutschland |url=https://www.rnd.de/politik/warnung-der-un-bedrohung-durch-terror-waechst-auch-in-europa-DJ344QDB5FIDJNKWFLQUOLFB5M.html |titel=Warnung der UN: Bedrohung durch Terror wächst auch in Europa |datum=2024-02-02 |sprache=de |abruf=2024-02-14}}</ref>

Zum 28. Juli 2024 kam es zwischen der somalischen Regierung und der türkischen Regierung zu einer Absichtserklärung, weitere Truppen der türkischen Streitkräfte in Somalia zu stationieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jungewelt.de/artikel/480684.t%C3%BCrkei-ankara-nimmt-kurs-auf-somalia.html |titel=Türkei: Ankara nimmt Kurs auf Somalia |sprache=de |abruf=2024-08-01}}</ref> Am 2. August 2024 kam es an einem Strand in Mogadischu zu einem Anschlag mit mindestens 32 Toten und 63 Verletzten. Al-Shabab gab bekannt, den Anschlag verübt zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://abcnews.go.com/International/wireStory/explosion-gunfire-rock-hotel-popular-beach-somalias-capital-112526472 |titel=Explosion and gunfire rock hotel at popular beach in Somalia's capital, witnesses say |werk=abcnews.go.com |sprache=en |datum=2024-08-02 |abruf=2024-08-03}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/international/somalia-mindestens-32-tote-bei-anschlag-an-strand-in-mogadischu |titel=Somalia - Mindestens 32 Tote bei Anschlag an Strand in Mogadischu |werk=srf.ch |datum=2024-08-03 |abruf=2024-08-03}}</ref>

== Folgen ==
[[Datei:Merka IDPs.JPG|mini|Binnenvertriebene bei [[Merka]], Südsomalia]]

Anfang 2009 waren etwa 1,3 Millionen Menschen in Somalia [[Interne Vertreibung|intern vertrieben]], rund 700.000 davon aufgrund der Kämpfe in Mogadischu seit 2007. 3,5 Millionen waren auf humanitäre Hilfe angewiesen.<ref name=MENKHAUS09 />

Weitere Hunderttausende flohen in [[Flüchtlingslager]] in den Nachbarländern, in die Staaten der Arabischen Halbinsel, nach Nordamerika oder Europa. Ein großer Teil der somalischen Bevölkerung ist zum Überleben auf die Geldüberweisungen im Ausland lebender Verwandter angewiesen.

Zugleich haben sich Teile der [[Wirtschaft Somalias]] und der Bevölkerung auf den Zustand ohne funktionierende Regierung eingerichtet. Geschäftsleute profitieren davon, keine Steuern bezahlen zu müssen, und manche leben von illegalen Aktivitäten (wie etwa Verkauf importierter abgelaufener Medikamente, Export von Holzkohle und Altmetall, Waffenhandel). Viele junge Männer leben als Kämpfer, die sich gegen Bezahlung rekrutieren lassen oder als sogenannte ''Freelancer'' ihren Lebensunterhalt durch Raub und Plünderung bestreiten, und verfügen kaum über Qualifikationen, die ihnen in Friedenszeiten eine Existenz sichern würden. Manche dieser Akteure greifen deshalb auch aktiv in den Bürgerkrieg ein, um in eigenem Interesse eine Stabilisierung der Lage zu verhindern.<ref name="ALERTNET" /><ref name=MENKHAUS />
Eine Studie kam gar zu dem Schluss, dass verschiedene Sozial- und Wirtschaftsindikatoren des Landes für den Zeitraum 2000 bis 2005 (Bürgerkrieg und keine funktionierende Zentralregierung, aber in weiten Landesteilen wenig Kämpfe) weiterhin sehr schlecht gewesen seien, aber besser als 1985 bis 1990 (Endphase der Barre-Diktatur mit verbreiteter Korruption und schlechter Wirtschaftslage).<ref>Peter T. Leeson: ''Better Off Stateless: Somalia Before and After Government Collapse''[https://www.peterleeson.com/Better_Off_Stateless.pdf] (engl., PDF; 94&nbsp;kB)</ref>

== Siehe auch ==

* [[Geschichte Somalias]]
* [[Black Hawk Down]] (Spielfilm über die Ereignisse 1993 aus US-amerikanischer Sicht)

== Literatur ==
* Abdirizak Sheikh, Mathias Weber: ''Kein Frieden für Somalia?'' 2. Aufl. Frankfurt 2010, ISBN 978-3-934517-11-0.
* [[Hans Krech (Historiker)|Hans Krech]]: ''Der Bürgerkrieg in Somalia'', Berlin 1996.
* [[Ioan M. Lewis]]: ''Understanding Somalia and Somaliland: Culture, History and Society'', 2008, ISBN 978-1-85065-898-6 (englisch)
* Ken Menkhaus: ''Somalia: ‘They Created a Desert and Called it Peace(building)’'', in: ''Review of African Political Economy.'' Vol. 36, No. 120, 2009 (engl.)
* Verena „Vre“ Karrer, Elisabeth von Bäschlin (Hrsg.): ''Und grüsse euch mit dem Lied des Regenvogels'', eFeF 2003, ISBN 3-905561-50-6 (Berichte einer Schweizerin, die in [[Merka]] humanitär tätig war, bis sie 2002 von Unbekannten ermordet wurde)
* Abdirizak Sheikh, Mathias Weber: ''Kein Frieden für Somalia?'', Frankfurt 2005, ISBN 3-934517-03-X
* Mathias Weber: ''Der UNO-Einsatz in Somalia'', M.W. Verlag, Denzlingen 1997, ISBN 3-9805387-0-2

== Weblinks ==
{{Commons|Somali Civil War|Somalischer Bürgerkrieg|audio=0|video=0}}
* Ken Menkhaus: ''[https://foreignpolicy.com/2009/08/06/somalia-too-big-a-problem-to-fail/ Somalia: Too Big a Problem to Fail?]'', in: Foreign Policy, 6. August 2009
* Ken Menkhaus: ''Zum Verständnis des Staatsversagens in Somalia: interne und externe Dimensionen'', in: [[Heinrich-Böll-Stiftung]] (Hrsg.): ''Somalia – Alte Konflikte und neue Chancen zur Staatsbildung'', 2008 ([https://www.boell.de/sites/default/files/Somalia-i.pdf PDF])
* ''[http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Somalia/Welcome.html Somalia – Ein afrikanischer Nicht-Staat]''. Somalia-Dossier der AG Friedensforschung an der [[Universität Kassel|Uni Kassel]]

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

[[Kategorie:Politik (Somalia)]]
[[Kategorie:Somaliland]]
[[Kategorie:Militärgeschichte (Somalia)]]
[[Kategorie:Bürgerkrieg]]
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Aktuelle Version vom 8. März 2025, 02:57 Uhr

Militärische Lage in Somalia (Stand: Mai 2024)

  •  Unter der Kontrolle der somalischen Bundesregierung und den Streitkräften Somalias
  •  Von Separatisten (Republik Somaliland) kontrolliert
  •  Von al-Shabaab-Islamisten kontrolliert
  • Als Somalischer Bürgerkrieg wird die seit etwa 1988 andauernde, bewaffnete Auseinandersetzung verschiedener Gruppen aus Warlords, Clans und diversen Gruppierungen und Milizen – mit verschiedenen Eingriffen von umliegenden Ländern und der übrigen internationalen Gemeinschaft – in Somalia bezeichnet.

    Der Bürgerkrieg begann mit dem bewaffneten Widerstand diverser Akteure gegen die Herrschaft des Diktators Siad Barre und erreichte seinen Höhepunkt nach dem Sturz Barres 1991. Seither existiert in Somalia keine wirksam funktionierende Zentralregierung mehr und Somalia ist ein gescheiterter Staat. Die politische Entwicklung verlief in verschiedenen Landesteilen unterschiedlich: Im Nordwesten des Landes hat sich 1991 der unabhängige De-facto-Staat Somaliland gebildet, der bis heute weitgehend stabil existiert. Auch das angrenzende Puntland blieb lange weitgehend autonom. Die Hauptstadt Mogadischu war und ist hingegen umkämpft. Auch Südwestsomalia und Jubaland waren Schauplatz vieler Kampfhandlungen.

    2000 wurde die international anerkannte Übergangsregierung Somalias gebildet, der es jedoch nicht gelang, in Somalia allgemeine Akzeptanz zu finden und Frieden zu schaffen. Weite Teile des Landes fielen in die Hände lokaler Clans, Warlords oder radikal-islamistischer Gruppen, zudem gab es viel Piraterie vor der Küste Somalias. 2012 bildete die Mehrheit der vielen zwischenzeitlich entstandenen De-facto-Staaten unter einer neuen Verfassung 2012 eine neue Republik mit einer gemeinsamen Regierung, in der sie als Gliedstaaten weitestgehend autonom bleiben. Dieser Bundesstaat existiert bis heute, allerdings kündigte Puntland im April 2024 an, fortan als funktional unabhängiger Staat zu agieren.[1] Weiterhin keine Macht hat diese Regierung allerdings über Somaliland im Nordwesten, das sich um internationale Anerkennung als von Somalia unabhängiger Staat bemüht. Zudem werden große Teile vor allem im Süden Somalias von der islamistischen al-Shabaab beherrscht (Stand: Februar 2024).

    Bewaffnete Gruppen in Somalia 1992

    Im somalischen Bürgerkrieg sind verschiedene Konfliktlinien und Interessen von Bedeutung, was die Situation unübersichtlich wirken lässt. Hierzu gehören die Konflikte um knappes Wasser und Land, Konflikte zwischen der Minderheit sesshafter Ackerbauern und der nomadisch lebenden Mehrheit, Konflikte im Rahmen des Clansystems der Somali und nicht zuletzt der persönliche Machthunger von Clanführern, Warlords sowie Geschäftsleuten mit ihren Privatmilizen. Diese Konflikte überschneiden sich vielfach.

    Hinzu kommen Eingriffe umliegender Länder, die nur bedingt an einer Stabilisierung der Lage in Somalia interessiert sind, und der übrigen internationalen Gemeinschaft.

    Die Gesellschaft der Somali ist in Clans gegliedert, die weiter in Unterclans und weitere Abzweigungen aus diesen gegliedert sind. Diese Clans kennen traditionell keine zentralisierte politische Macht. Von den fünf großen Clanfamilien sind vier (die Darod, Hawiya, Dir und Isaaq) größtenteils Nomaden, während die Rahanweyn (Digil-Mirifle) in Südsomalia mehrheitlich als sesshafte Bauern und Viehzüchter leben. Die nomadischen Clans betrachten sich als überlegen gegenüber den sesshaft-bäuerlichen Clans wie auch gegenüber verschiedenen ethnischen Minderheiten in Südsomalia wie den „somalischen Bantu“.

    Zwischen den Clans kam es seit jeher immer wieder zu Konflikten um knappes Wasser und Land und zu Blutfehden aufgrund von Verbrechen. Die Clans interagierten dabei in häufig wechselnden Allianzen. Gemäß Gewohnheitsrecht wurden solche Auseinandersetzungen durch Verhandlungen zwischen den Clan-Ältesten und durch Kompensationszahlungen beigelegt.

    Im Bürgerkrieg bilden meist Clans die Machtbasis für Kriegsparteien. Manche Beobachter erklären den Bürgerkrieg hauptsächlich mit dem Konfliktpotenzial, das grundsätzlich und seit je im Clansystem liege. Der Staatszerfall sei wesentlich darauf zurückzuführen, dass die Gesellschaft der Somali traditionell keinen Zentralstaat kennt. Somalia sei im Grunde in seinen vorkolonialen Zustand zurückgekehrt, mit dem Unterschied, dass heute mit modernen, tödlicheren Waffen gekämpft wird[2] (siehe auch Bevölkerungswachstum). Andere betonen hingegen, dass das Clansystem in der Kolonialzeit und während der Diktatur Siad Barres Veränderungen durchlaufen habe, die sein Gewaltpotential erhöht hätten. Insbesondere sei es zu einer stärkeren Polarisierung aufgrund von ethnischer (Somali/Nicht-Somali) und Klassen-Zugehörigkeit gekommen. Treibende Kraft hinter dem Bürgerkrieg seien nicht Clan-Konflikte, sondern politische und wirtschaftliche Interessen.[3]

    Unter der Herrschaft Siad Barres eigneten sich vor allem Angehörige von dessen Darod-Clan Land im relativ fruchtbaren Süden Somalias – an den Flüssen Jubba und Shabelle und im Gebiet zwischen diesen Flüssen – an. Im Bürgerkrieg eroberte der Vereinte Somalische Kongress (USC) des Hawiya-Clans, der Barre gestürzt und vertrieben hatte, einen Teil dieser Gebiete. Der Bürgerkrieg ist somit auch ein Kampf um Landbesitz zwischen den mächtigsten Clans, der Hawiya und Darod. Die Bewohner des umkämpften Landes – der Clan der Rahanweyn sowie in den Flusstälern ethnische Minderheiten wie die „Bantu“ und Gabaweyn – gerieten dabei zwischen die Fronten. Die Rahanweyn konnten ab 1995 mit Unterstützung Äthiopiens ihre Position verbessern und die Rahanweyn-Widerstandsarmee gründen.[4] Im Shabeelle-Tal blieb hingegen ein Großteil des Landes vom Hawiya-Clan besetzt, während im Jubba-Tal Darod-Milizen die Hawiya wiederum zurückdrängen konnten. Die bäuerliche Bevölkerung in den Flusstälern wird zum Teil genötigt, unter Bedingungen zwischen Teilpacht und Zwangsarbeit auf dem ehemals ihrigen Land zu arbeiten.[5][6][7]

    Bedingung für einen Friedensschluss für Somalia würde auch eine Einigung über Landrechte zwischen Darod, Hawiya und den ursprünglichen Bewohnern des von ihnen umkämpften Landes sein. Insbesondere die Hawiya stehen dem skeptisch gegenüber, da sie fürchten, im Bürgerkrieg besetztes Land abtreten zu müssen.[7]

    Islamistischewahhabitische und andere – Strömungen, teils mit Unterstützung aus Saudi-Arabien, Sudan, Iran und anderen Ländern, gewannen seit den 1980er-Jahren an Bedeutung.[8] Die radikale Gruppierung al-Ittihad al-Islami, die vom Ausland aus finanziert wurde und Kontakte zu al-Qaida hatte, versuchte sich in den 1990er-Jahren zu etablieren, konnte sich aber nicht gegen die verschiedenen Clan-Kriegsparteien durchsetzen und wurde 1996 durch eine Intervention der äthiopischen Armee weitgehend zerschlagen.[5]

    Die Union islamischer Gerichte war eine lose Koalition von Schari'a-Gerichtshöfen, die insbesondere mit dem in Mogadischu mächtigen Clan der Habar-Gedir-Hawiya verbunden war und ein breites Spektrum von gemäßigten Geistlichen bis zu Mitgliedern der früheren al-Ittihad umfasste. 2006 setzte sie sich gegen verschiedene Warlords durch, übernahm die Kontrolle über die Hauptstadt und weitere Landesteile und verbesserte die Sicherheitslage dort massiv. Da sie die Übergangsregierung bekämpfte und Teile von ihr zum Dschihad gegen die Übergangsregierung, Äthiopien und die USA aufriefen, marschierten Ende 2006 äthiopische Truppen ein und entmachteten die Union.[9]

    Bald nach diesem Einmarsch begann ein Guerilla-Krieg von Islamisten und Clan-Milizen gegen die Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung. Islamisten und weitere Regierungsgegner bildeten im Exil in Asmara die Allianz für die Wiederbefreiung Somalias (ARS). Al-Shabaab, ursprünglich eine Jugendmiliz innerhalb der Union islamischer Gerichte, formierte sich neu als eigenständige und besonders radikale Gruppierung.[10]

    Während der gemäßigtere Teil der ARS unter Sharif Sheikh Ahmed Friedensverhandlungen mit der Übergangsregierung führte, brachte al-Shabaab weite Teile Südsomalias unter ihre Kontrolle und setzt dort eine strenge Auslegung der Schari'a durch. Auch nach der Ernennung Sharif Sheikh Ahmeds zum Präsidenten und dem Abzug der äthiopischen Truppen kämpfen al-Shabaab und weitere islamistische Gruppierungen weiter gegen die Übergangsregierung.[11] Sie arbeiten teils zusammen, es gibt jedoch auch Machtkämpfe zwischen ihnen.[12] Konflikte gibt es auch um den fundamentalistischen Islam dieser Gruppen und den traditionellen, vom Sufismus geprägten gemäßigten Islam in Somalia.[13]

    Eingreifen von außen

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    Äthiopien und Eritrea

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    Ab dem Jahr 2005 kam es zu einer massiven Anarchie. Die somalische Zentralregierung war nicht in der Lage, die erstärkten kriminellen Piratengruppen in den Griff zu bekommen. Die Piraterie vor den Küsten Somalias und die damit verbundenen internationalen Probleme veranlassten Äthiopien auf Druck der USA zum Eingriff in Somalia.[14]

    Gebiet der äthiopischen Operationen seit 2009

    Die Beziehungen zwischen Somalia und der Regionalmacht Äthiopien sind gespannt, da der somalische Staat das von ethnischen Somali bewohnte, Ende des 19. Jahrhunderts von Äthiopien eroberte Gebiet Ogaden bzw. die Somali-Region als Teil eines Groß-Somalia beanspruchte. Diese Ansprüche führten 1977/78 zum Ogadenkrieg, den Somalia verlor. Die separatistische Nationale Befreiungsfront des Ogaden führt weiterhin einen Guerillakrieg in der Somali-Region. Die äthiopische Armee reagierte auf ihre Angriffe seit 2007 auch mit Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung wie Morden, Niederbrennen von Dörfern, Folter und Vergewaltigungen.[15]

    Äthiopien möchte verhindern, dass in Somalia Akteure Macht erlangen, die die Gebietsansprüche auf Ogaden aufrechterhalten; nach in Somalia verbreiteter Ansicht bedeutet dies, dass es entweder die politische Fragmentierung Somalias beibehalten oder eine ihm genehme „Marionettenregierung“ einsetzen möchte.[16] Äthiopien griff verschiedentlich auf Seiten unterschiedlicher Kriegsparteien in Somalia ein, zuletzt von Ende 2006 bis Anfang 2009 auf Seiten der Übergangsregierung. Das mit Äthiopien verfeindete Eritrea unterstützt hingegen anti-äthiopische Kräfte in Somalia, insbesondere Islamisten. Beide Länder wurden bereits früher beschuldigt, entgegen einem Waffenembargo der Vereinten Nationen Kriegsparteien mit Waffen beliefert und Truppen in Somalia stationiert zu haben und dort einen Stellvertreterkrieg auszutragen. Die Regierung Eritreas wies diese Vorwürfe mehrfach zurück.[17][18] Die somalischen Kriegsparteien lassen sich anhand ihrer Haltung zu Äthiopien grob in zwei Gruppierungen einteilen: Die vom Darod-Clan dominierte Koalition, die den von Äthiopien unterstützten Rat für Versöhnung und Wiederaufbau in Somalia (SRRC) in Südwestsomalia bildete und von 2004 bis Ende 2008 die Übergangsregierung dominierte, und die anti-äthiopisch ausgerichtete Mogadischu-Gruppe, die ihre Basis im Habar-Gedir-Hawiya-Clan hat und auch Islamisten umfasst.[16]

    Kämpfer der al-Shabaab drangen verschiedentlich über die kaum bewachte Grenze in die Nordostregion von Kenia vor, wo ebenfalls Somali leben. Dort rekrutieren sie somalische Jugendliche aus Flüchtlingslagern sowie kenianische Somali für den Kampf in Somalia.[19] Kenianische Sicherheitskräfte kooperieren ihrerseits mit der Übergangsregierung Somalias, um Flüchtlinge in Dadaab und einheimische Somali für Einsätze in Somalia zu rekrutieren.[20][21][22]

    Am 16. Oktober 2011 marschierten zwei Bataillone der kenianischen Streitkräfte (Kenya Defence Forces; KDF) im Rahmen der Operation Linda Nchi (deutsch: Verteidigt die Nation) mit rund 2400 Soldaten in den Süden Somalias ein, um die Al Shabaab zu bekämpfen und die für die Al Shabaab wirtschaftlich und finanziell wichtige Hafenstadt Kismayu im Süden Somalias einzunehmen. Auch die kenianische Luftwaffe flog Einsätze gegen Stellungen und ein Ausbildungslager der Al Shabaab in Jilib. Die Militäraktion wird mit Entführungen von Ausländern in Kenia begründet. Bis Februar 2012 konnte die kenianische Armee rund 110 km tief nach Somalia vordringen und kontrolliert nach eigenen Angaben eine Fläche von 95.000 km².[23][24][25]

    Übrige internationale Gemeinschaft

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    Die übrige internationale Gemeinschaft griff von 1992 bis 1995 mit den UNOSOM-Friedensmissionen militärisch in den somalischen Bürgerkrieg ein, scheiterte jedoch an der Komplexität der Situation und dem Widerstand diverser Kriegsparteien. Seither bemühte sie sich vorwiegend diplomatisch um eine Stabilisierung der Lage und insbesondere um die Wiederherstellung einer Zentralregierung. Seit 1998 und mehr noch seit 2001 wird das Geschehen in Somalia vermehrt aus dem Blickwinkel des „Krieges gegen den Terror“ betrachtet. Dieser richtet sich vor allem gegen islamistische Akteure im Bürgerkrieg. Von diesen haben manche Verbindungen zu islamistischen Kreisen außerhalb Somalias. Ein weiterer Aspekt, der internationale Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist das Phänomen der Piraterie vor der Küste Somalias. Diese wird durch die politische Lage stark begünstigt, zum Teil beteiligen sich Bürgerkriegsakteure auch direkt an diesem profitablen Geschäft.

    Von 2017 bis 2020 waren US-Soldaten in Somalia im Einsatz. 2022 begannen die USA einen neuen Einsatz.[26]

    Herrschaft und Entmachtung Siad Barres

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    Somalia erlangte 1960 seine Unabhängigkeit von Italien und Großbritannien. Nach neun Jahren der Demokratie, in denen Korruption und Vetternwirtschaft weit verbreitet waren, ergriff 1969 der Offizier Siad Barre die Macht und errichtete eine Diktatur. Offiziell betonte er die nationale Einheit und wandte sich gegen Clan-Loyalitäten, seine eigene Macht stützte er jedoch auf die sogenannte „MOD-Allianz“ aus seinem eigenen Clan der Marehan-Darod sowie den Ogadeni- und Dolbohanta-Darod. Insbesondere nach dem verlorenen Ogadenkrieg gegen Äthiopien 1977/78 wuchs die Unzufriedenheit aufgrund von Unterdrückung, Korruption und wirtschaftlichen Problemen. 1978 gab es einen ersten Putschversuch von Offizieren aus dem Majerteen-Darod-Clan, der bald niedergeschlagen wurde, aber in den Aktivitäten der Majerteen-Rebellenorganisation Somalische Demokratische Erlösungsfront (SSDF) in Nordostsomalia seine Fortsetzung fand. Im Nordwesten des Landes entstand die Somalische Nationale Bewegung (SNM) aus dem Clan der Isaaq. Beide Bewegungen wurden von Äthiopien unterstützt (während Somalia weiterhin die separatistische Westsomalische Befreiungsfront im Ogaden förderte) und stellten zunächst keine ernsthafte Bedrohung für das Barre-Regime dar. Dies änderte sich, als die beiden Länder 1988 vereinbarten, die gegenseitige Unterstützung von Rebellengruppen zu beenden. Die SNM musste ihre Basen in Äthiopien räumen und begann daraufhin eine Großoffensive, in der sie unter anderem Burao und Hargeysa einnahm. Die Staatsarmee reagierte mit umfangreichen Repressionsmaßnahmen, die etwa 40.000 Menschen das Leben kosteten und Hunderttausende in die Flucht nach Äthiopien trieben. Sie konnte jedoch nicht verhindern, dass die SNM im Nordwesten die Oberhand gewann.

    In Süd- und Zentralsomalia, im Umland der Hauptstadt Mogadischu, begann der Aufstand des 1989 gegründeten Vereinten Somalischen Kongresses (USC) der Hawiya. Mit dem Ende des Kalten Krieges verlor Barre zudem die Unterstützung der USA und anderer westlicher Staaten. Indem Barre in dieser Endphase seines Regimes die Taktik des „Divide et impera“ anwandte und gezielt Misstrauen und Feindseligkeit zwischen den Clans schürte, legte er zum Teil den Grundstein für weitere Konflikte.[16] 1990 kontrollierte seine Regierung praktisch nur noch die Hauptstadt. Am 26. Januar 1991 floh Siad Barre schließlich vor dem USC aus Mogadischu und begab sich mit Teilen der Armee durch das Shabeelle-Tal nach Süden. Ihm folgten zahlreiche Darod-Zivilisten aus Mogadischu, die vor Übergriffen und Racheakten des USC flohen. Der USC verfolgte Barre durch das Shabelle-Tal und weiter nach Süden in das Jubba-Tal hinein.

    Die verschiedenen Bewegungen gegen Barre hatten sich im Vorfeld darauf verständigt, gemeinsam eine neue Regierung zu bilden. Dies scheiterte jedoch, als der von den Hawiya Mohammed Farah Aidid und Ali Mahdi Mohammed geführte USC den Sieg über Barre und damit den Hauptteil der Macht für sich allein beanspruchte. Die anderen Oppositionsgruppen erkannten die vom USC gebildete provisorische Regierung nicht an. Der Norden des Landes erklärte unter der Führung der SNM als Somaliland einseitig seine – international nicht anerkannte – Unabhängigkeit.[27] Der USC selbst spaltete sich Ende 1991 zwischen den Unterclans der Abgal- und Habar-Gedir-Hawiya, als sich Ali Mahdi Mohammed (Abgal) in Mogadischu zum Präsidenten ausrief, während Aidid (Habar Gedir) Siad Barre verfolgte. Abgal- und Habar-Gedir-Milizen lieferten sich in der Folge schwere Kämpfe in Mogadischu, bei denen massive Zerstörungen angerichtet und schätzungsweise 14.000 Menschen getötet wurden. Derweil formierten sich zu Siad Barre loyale Darod in dessen Heimatregion Gedo im Jubba-Tal, um unter Führung von Barres Verteidigungsminister und Schwiegersohn Siad Hersi „Morgan“ für eine Rückkehr Barres zu kämpfen. Somalia zerfiel in umkämpfte Machtbereiche von Clans und Warlords und deren Milizen. So wird auch 1991 vielfach als Jahr des Kriegsbeginns angegeben.[28][29]

    Dass den siegreichen Bewegungen kein Aufbau einer neuen Regierung gelang, wird mit verschiedenen Faktoren erklärt. Darunter sind das kurzfristig ausgerichtete Handeln ihrer Führer sowie die Zwietracht zwischen den Clans, die Siad Barre erfolgreich geschürt hatte. Des Weiteren hätten sich die Clan-Milizen und kriminelle Banden zunehmend der Kontrolle der Clanführer entzogen und hätten sich kaum von Plünderungen abhalten lassen, was durch die leichte Verfügbarkeit von Waffen noch verschärft wurde. Schließlich habe die internationale Gemeinschaft das Geschehen zu Beginn weitgehend ignoriert und damit die Chance verpasst, zu vermitteln, bevor sich die Fronten weiter verhärteten.[16]

    Eingreifen der UNOSOM

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    US-amerikanischer Helikopter über Mogadischu (1992)
    Deutsche UN-Soldaten in Matabaan zur Brunneneinweihung am 18. Dezember 1993
    Bewaffnete auf einem Technical in Mogadischu, 1992 oder 1993

    Die Kampfhandlungen und Plünderungen führten zu einer Verschlechterung der Versorgungslage bis hin zur Hungersnot im Süden Somalias, die schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Menschen das Leben kostete. Betroffen waren vor allem die sesshaft-bäuerlichen, politisch und militärisch schwachen Bewohner der Region – der Clan der Rahanweyn und die Bantu-Minderheiten –, die zwischen die Fronten gerieten und sich kaum gegen Plünderungen und die Zerstörung ihrer landwirtschaftlichen Infrastruktur wehren konnten. Die Hungersnot erhielt ab etwa Mitte 1992 Aufmerksamkeit in den internationalen Medien. Im selben Jahr beschlossen die Vereinten Nationen die Entsendung der UNOSOM-Mission, die zunächst einen Waffenstillstand zwischen Aidid und Ali Mahdi überwachen sollte. Da auch Hilfsgüter für die von der Hungersnot Betroffenen vielfach geplündert wurden, kam die Idee auf, die Lieferung der Nahrungsmittelhilfe durch eine humanitäre Intervention zu sichern.

    Amerikanische und italienische Soldaten sichern die Green Mile in Mogadischu

    Der Frieden zwischen Warlords und UNO hielt nicht lange. Insbesondere Aidid wandte sich mit seiner Somalische Nationale Allianz offen gegen die UNOSOM und verlangte ihren Abzug,[30] da er sie als Bedrohung seiner Macht ansah und fürchtete, sie werde die von Ali Mahdi gebildete Regierung anerkennen. Im November 1992 boten daraufhin die USA unter Präsident George H. W. Bush an, eine multinationale Truppe unter eigener Führung zu entsenden. Hintergrund dafür war die von Bush senior propagierte Idee einer „Neuen Weltordnung“. Der UN-Sicherheitsrat billigte die Entsendung dieser Unified Task Force UNITAF (auch als Operation Restore Hope bekannt) mit der Resolution 794 vom 3. Dezember 1992 und unterstellte ihr die UNOSOM-Operationen. Im Unterschied zur UNOSOM war die UNITAF ermächtigt, „alle nötigen Mittel“, auch militärische, anzuwenden. Am 9. Dezember gingen die ersten UNITAF-Truppen medienwirksam an der somalischen Küste an Land; insgesamt umfasste die Truppe zeitweise bis zu 37.000 Personen, mehrheitlich US-Amerikaner. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nahm auch die Bundeswehr mit dem Deutschen Unterstützungsverband Somalia an einem militärischen Einsatz außerhalb des Bündnisgebietes der NATO teil.

    Allerdings stellten unterschiedliche Erwartungen innerhalb Somalias wie auch in der internationalen Gemeinschaft sowie mangelnde Kenntnis der lokalen Gegebenheiten Probleme dar. So gab es bei Teilen der somalischen Bevölkerung die Erwartung, dass die internationalen Truppen die Warlords entwaffnen würden. Die US-Truppen wollten hingegen keine eigenen Verluste riskieren. Vereinzelte Versuche zur Entwaffnung von Kriegsparteien zeigten kaum Wirkung, da weiterhin großer Nachschub an Waffen innerhalb Somalias sowie aus Kenia und Äthiopien verfügbar war. Zugleich versuchte sich die UNOSOM/UNITAF auch die Unterstützung der wichtigsten Akteure zu sichern, indem Geschäfte mit ihnen und ihren Clans abgeschlossen wurden. Versäumnisse der internationalen Truppen im Umgang mit der Bevölkerung – bis hin zu Menschenrechtsverletzungen namentlich durch kanadische und italienische Truppen – trugen dazu bei, anfängliche Sympathie in Ablehnung umschlagen zu lassen. Teile der somalischen Bevölkerung sahen in der UNOSOM/UNITAF eine Besatzungsmacht und unterstellten insbesondere den USA auch eigennützige Motive wie die Erlangung der Kontrolle über Erdölvorräte oder die dauerhafte Errichtung von Militärbasen am strategisch wichtigen Horn von Afrika.[31]

    Nach einem Angriff von Aidids Truppen auf pakistanische Blauhelmsoldaten, die ein Waffenlager in der Nähe seiner Radiostation inspizieren sollten, wurde es zum wesentlichen Ziel der internationalen Truppen, Aidid zu ergreifen. Die schweren Angriffe, die gegen ihn gerichtet waren wie beispielsweise die Operation Michigan, hatten jedoch auch zahlreiche zivile Opfer zur Folge. Sie erleichterten es Aidid, sich durchaus mit Erfolg bei Teilen der Bevölkerung als antikolonialer Befreiungskämpfer darzustellen. Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen der UNOSOM/UNITAF und ihren somalischen Gegnern war die Schlacht von Mogadischu am 3./4. Oktober 1993, in der 18 US-Soldaten und ein malaysischer UN-Soldat sowie rund 1000 Somalier getötet wurden. Nach diesem Ereignis zogen die USA bis 1994 ihre Truppen ab. Auch die UNOSOM II zog sich 1995 zurück, ohne eine politische Lösung erreicht zu haben.[32][33]

    Aufgrund der Erfahrungen in Somalia griffen die USA und die übrige internationale Gemeinschaft in den Jahren nach 1993 insgesamt zögerlicher in Konflikte ein, namentlich 1994 beim Völkermord in Ruanda und in den Jugoslawienkriegen insbesondere beim Massaker von Srebrenica 1995. In diesen Fällen wurde der internationalen Gemeinschaft später ihre Untätigkeit vorgeworfen, die Verbrechen mitermöglicht habe.

    Ende der UNOSOM und Bildung der Übergangsregierung

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    Nach dem gescheiterten UNOSOM-Einsatz geriet Somalia zeitweise aus dem Blickfeld der internationalen Presse und gilt als typisches Beispiel eines „gescheiterten Staates“. Vor allem Mogadischu war weiterhin zwischen Unterclans der Hawiya umkämpft. Neben Aidid und Ali Mahdi Mohammed gelangten weitere Warlords wie Osman Ali Atto, Mohamed Qanyare Afrah und Musa Sudi Yalahow zu Bedeutung. Warlords, Geschäftsleute mit eigenen Milizen und Banden von sogenannten „Freelancern“ kämpften bisweilen um einzelne Straßensperren. Solche Auseinandersetzungen forderten auch etliche zivile Todesopfer durch Querschläger.[34][35][36]

    Die Habar-Gedir-Hawiya unter Aidid brachten 1995 die Hafenstadt Merka und das von den Rahanweyn bewohnte Südwestsomalia unter ihre Kontrolle.[37] Im selben Jahr konnten die Rahanweyn jedoch mit Unterstützung Äthiopiens ihre militärische Lage verbessern und die Rahanweyn-Widerstandsarmee (RRA) gründen.[4] Diese eroberte in den folgenden Jahren ihr Gebiet zurück. Aidid selbst wurde 1996 in einem Kampf unter den Hawiya um Bananenexporte aus dem unteren Shabelle-Tal („Bananenkrieg“) tödlich verwundet, woraufhin sein Sohn Hussein Mohammed Farah („Aidid junior“) sein Nachfolger wurde.[38] Auch die Biimal-Dir versuchten ihre Kontrolle über Merka und das untere Shabelle-Tal von den Habar Gedir zurückzuerlangen. In Jubaland und insbesondere in der bedeutenden Hafenstadt Kismaayo kämpfte die Juba-Tal-Allianz aus Habar Gedir und Marehan gegen Siad Hersi.[35][39] Die Kämpfe waren jedoch insgesamt weniger intensiv als Anfang der 1990er-Jahre. Puntland im Nordosten, das seit 1991 unter Kontrolle der SSDF und der lokalen Clans war, erklärte sich 1998 zum autonomen Teilstaat innerhalb Somalias und errichtete eine eigene Regionalregierung. Innerhalb Puntlands kam es 2001–2003 zu Machtkämpfen zwischen Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed und Jama Ali Jama.[40] In Somaliland im Norden flammten 1992 und noch einmal 1994–1996 Auseinandersetzungen zwischen Clans auf, doch diese konnten mit traditionellen Methoden der Friedensstiftung beigelegt werden, sodass es seit 1996 weitgehend friedlich blieb.

    Ein Erklärungsansatz für das Andauern des Krieges ist, dass verschiedene Akteure nicht in erster Linie weiterkämpften, um zu gewinnen, sondern vor allem um „Bedingungen anhaltender Instabilität“ zu schaffen, die ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen dienen. So würden Warlords befürchten, in friedlichen und demokratischen Verhältnissen an Macht zu verlieren oder auch für Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden, und daher bei Friedensbemühungen als „Störenfriede“ (spoilers) auftreten. Auch Personen und Gruppierungen, die von Plünderungen und illegalen Geschäften leben und profitieren, seien an einer Wiederherstellung staatlicher Ordnung wenig interessiert.[16]

    Versuche zur Regierungsbildung

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    Die internationale Gemeinschaft versuchte verschiedentlich, auf diplomatischem Weg zu einer Lösung der Konflikte beizutragen. Dabei konzentrierte sie ihre Bemühungen darauf, eine Regierung für Somalia zu bilden, die anschließend das Land stabilisieren sollte. Über ein Dutzend Runden von Friedensgesprächen wurden zu diesem Zweck durchgeführt. Im Jahr 2000 konnte nach Verhandlungen in Arta im Nachbarland Dschibuti eine Übergangsregierung, die Föderale Nationale Regierung (TNG), aus Angehörigen verschiedener Clans gebildet werden. Damit verfügte Somalia wieder über eine international anerkannte Regierung. Innerhalb Somalias wurde sie jedoch von den meisten Warlords, die in den Verhandlungsprozess kaum einbezogen worden waren, nicht anerkannt und konnte sich daher nie im Land niederlassen. Ihre Gegner gründeten das Bündnis SRRC als „Gegenregierung“ mit Sitz in Baidoa, das von Äthiopien unterstützt wurde. Erneute Verhandlungen in Kenia, bei denen diesmal Warlords führend beteiligt waren, führten 2004 zur Bildung einer neuen Übergangsregierung Transitional Federal Government (TFG), die nun vom SRRC und Vertretern aus der faktisch autonomen Region Puntland dominiert wurde. Diese Regierung zog 2005 in Baidoa und Jawhar ein, konnte jedoch ebenfalls nie eine funktionierende Verwaltung aufbauen oder größere Teile des Landes unter ihre Kontrolle bringen.[41]

    Union islamischer Gerichte, Kampf gegen Terrorismus

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    Seit den Terroranschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 und noch mehr seit Beginn der Amtszeit von George W. Bush und den Terroranschlägen am 11. September 2001 interessieren sich die USA wieder verstärkt für Somalia.[42] Das Land wurde als möglicher Standort von Trainingslagern islamistischer Terroristen oder gar als Zufluchtsort für Osama bin Laden betrachtet.

    Vor diesem Hintergrund beobachteten die USA den Machtgewinn der Union islamischer Gerichte mit Besorgnis. Die Union war eine lose Koalition islamischer Gerichtshöfe, die in unterschiedlich strenger Ausprägung die Schari'a durchsetzten, und war mit dem in Mogadischu mächtigen Clan der Habar-Gedir-Hawiya, insbesondere mit deren Unterclan der Ayr, verbunden. Sie umfasste ein breites Spektrum von gemäßigten Geistlichen bis zu Wahhabiten und Mitgliedern der früheren al-Ittihad.[9] Die USA unterstützten zeitweise die Allianz für die Wiederherstellung des Friedens und gegen den Terrorismus, einen losen Zusammenschluss von Warlords gegen die Union. Diese Unterstützung für die weitgehend unbeliebten Warlords vergrößerte jedoch möglicherweise die Zustimmung in der Bevölkerung für die Union islamischer Gerichte eher noch.[43] Als Mitte 2006 die Konflikte zwischen den ARPCT- und anderen Warlords und der Union eskalierten, vertrieb die Union binnen kurzer Zeit die Warlords und übernahm die Macht in Mogadischu und weiteren Teilen Südsomalias.[10] Dort konnte sie die Sicherheitslage für die Bevölkerung deutlich verbessern und zum Teil erstmals seit Kriegsbeginn wieder ein gewisses Maß an Recht und Ordnung herstellen. Auch der Handel erlebte einen Aufschwung, und der Hafen und der Flughafen von Mogadischu wurden wieder eröffnet. Gewisse Maßnahmen der islamischen Gerichtshöfe wie Verbote von Kinos, Tanz, Musik und Kat, öffentliche Auspeitschungen und vermehrter Druck auf Frauen, Gesichtsschleier zu tragen (was in Somalia traditionell nicht üblich ist), sorgten allerdings auch für Unmut in der Bevölkerung.[9]

    Zugleich begann die Union, die Übergangsregierung in Baidoa zu bedrohen. An den Grenzen zwischen den Machtbereichen von Übergangsregierung und Union kam es weiterhin zu Kämpfen, wobei die Übergangsregierung weiter zurückgedrängt wurde. Innerhalb der Union kam es zu Machtkämpfen, wobei zusehends radikale Kräfte die Oberhand gewannen. Diese erhoben auch Ansprüche auf die Somali-Region Äthiopiens – die von Somali-Nationalisten und vom somalischen Staat als Teil eines Groß-Somalia beansprucht worden war – und riefen zum Dschihad gegen die Übergangsregierung, gegen Äthiopien und die USA auf. Zudem erhielt die Union Unterstützung vom mit Äthiopien verfeindeten Eritrea und beherbergte Teile der separatistischen Gruppierungen “Nationale Befreiungsfront des Ogaden” und Oromo-Befreiungsfront.[9][11][44]

    Eingreifen Äthiopiens

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    Äthiopien beobachtete diese Entwicklungen mit Sorge, da es ein Übergreifen auf die Somali-Region und eine islamistische Vereinnahmung seiner eigenen muslimischen Bevölkerung fürchtete. Vordergründig um die somalische Übergangsregierung zu schützen, stationierte es zunächst „Militärbeobachter“ in Somalia. Dies sorgte innerhalb der Übergangsregierung für Uneinigkeit, da Teile der Übergangsregierung dieses äthiopische Eingreifen ablehnten.[45]

    Am 24. Dezember 2006 erklärte Äthiopien der Union islamischer Gerichte den Krieg.[46] Die USA, für die Äthiopien ein wichtiger regionaler Verbündeter im „Krieg gegen den Terror“ ist,[47] billigten und unterstützten diese Intervention. Umstritten ist, ob die USA Äthiopien dazu veranlassten oder ob sie selbst der Intervention skeptisch gegenüberstanden, Äthiopien aber gewähren ließen.[11]

    Unterstützt durch Bombardements der äthiopischen Luftwaffe drangen Truppen Äthiopiens und der somalischen Übergangsregierung im Süden des Landes vor. Am 27. Dezember verließ die Union islamischer Gerichte Mogadischu und zog sich großteils nach Süden in die Hafenstadt Kismaayo zurück.[48] Von dort wurde sie weiter bis in den äußersten Süden Somalias nahe der kenianischen Grenze abgedrängt. Am 10. Januar 2007 griffen auch US-amerikanische Kampfflugzeuge Städte in jenem Gebiet an. Laut US-Angaben waren das Ziel al-Qaida-Terroristen.[49] Weitere Luftangriffe führten die USA im Juni 2007 in Bargaal im Nordosten Somalias, Anfang 2008 wiederum im Süden in Dhobley[50] und am 1. Mai 2008 in Dhuusamarreeb durch.

    Weitere Kämpfe 2007 bis 2008

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    Derweil zog die Übergangsregierung erstmals in Mogadischu ein. Dabei wurde sie weiterhin von schätzungsweise 55.000 äthiopischen Soldaten unterstützt. Die afrikanische Friedenstruppe African Union Mission to Somalia (AMISOM), die die umstrittene äthiopische Militärpräsenz ersetzen sollte, erreichte nie ihre geplante Truppenstärke: Von vorgesehenen 8000 Soldaten sind bislang rund 4000 zugesagt und etwa 2000 (aus Uganda und Burundi) stationiert. Der Vorschlag, eine Friedenstruppe der Vereinten Nationen zu entsenden, wurde bislang wegen der schwierigen Lage vor Ort und der Erfahrungen von 1992–1995 zurückgewiesen.

    In Mogadischu kam es zu Angriffen auf die Truppen Äthiopiens und der Übergangsregierung, die sich bald zum offenen Krieg ausweiteten. Zu den Aufständischen gehörten militante Islamisten und Angehörige des Hawiya-Clans – von denen manche den sofortigen Abzug Äthiopiens verlangten, während andere weitergehende politische Ziele verfolgten – und diverse andere Akteure, die an einer stabilen Regierung kein Interesse haben.[51] Vor allem im März/April, Juli/August (während der Nationalen Versöhnungskonferenz, die bescheidene Resultate erbrachte) und November 2007 gab es heftige Zusammenstöße, die insgesamt etwa 700.000 Menschen in die Flucht trieben. Gemäß einem Bericht von Human Rights Watch haben dabei sowohl die äthiopischen und Übergangsregierungs-Truppen als auch die Aufständischen durch Vorgehen ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung Kriegsverbrechen begangen.[52] Amnesty International kam ebenfalls zu dem Schluss, dass Zivilisten in Süd- und Zentralsomalia schweren Übergriffen von allen Seiten ausgesetzt seien.[53]

    2008 griffen die Gegner Äthiopiens und der Übergangsregierung vermehrt und mit Erfolg kleinere Städte im Süden und Zentrum Somalias an.[54] Teile der Union islamischer Gerichte begaben sich zusammen mit weiteren Gegnern der Übergangsregierung ins Exil nach Eritrea und gründeten die Allianz für die Wiederbefreiung Somalias (ARS) mit dem Hauptziel, die äthiopische Militärpräsenz zu beenden. Friedensgespräche zwischen der Übergangsregierung und gemäßigten Vertretern dieser Allianz in Dschibuti führten zu Vereinbarungen über einde Machtteilung und den Abzug der äthiopischen Truppen.[55] Radikale Vertreter der ARS und die islamistische Jugendmiliz al-Shabaab, die aus dem militanten Flügel der Union islamischer Gerichte hervorgegangen ist, lehnten diese Verhandlungen jedoch ab und erhöhten ihre militärische Aktivität gegen Äthiopien und die Übergangsregierung. Dabei drangen sie kurzzeitig bis in die äthiopische Grenzstadt Ferfer vor.[56] Namentlich im westlichen Teil Südsomalias (Jubaland) und in der zentralsomalischen Region Hiiraan übernahmen sie die Kontrolle, während die Übergangsregierung nur mehr die Stadt Baidoa und den Hafen, den Flughafen, den Präsidentenpalast und einige Militärlager in Mogadischu sicher kontrollierte.[57]

    Entsprechend den Friedensvereinbarungen zogen die äthiopischen Truppen im Januar 2009 aus Somalia ab. Kurz zuvor trat Präsident Abdullahi Yusuf Ahmed von seinem Amt zurück, nachdem er zuletzt stark kritisiert worden war und sich mit Ministerpräsident Nur Hassan Hussein überworfen hatte. Er kehrte in seine Heimatregion Puntland zurück, wohin ihm auch zu ihm loyale Truppen der Übergangsregierung gefolgt sein sollen. Truppen des gemäßigten Teils der ARS sollten das Sicherheitsvakuum nach dem Abzug der Äthiopier füllen. Das Übergangsparlament, erweitert um Mitglieder der ARS, wählte den Allianz-Vertreter Sharif Sheikh Ahmed zum neuen Präsidenten. Die radikal islamistische al-Shabaab, die die Führung innerhalb des politischen Islam in Somalia beansprucht, kämpfte jedoch weiter gegen die Übergangsregierung und für die vollständige Durchsetzung einer strengen Auslegung der Schari'a und eroberte auch den bisherigen Regierungssitz Baidoa. Zugleich trat eine neue, gemäßigt-islamistische Gruppierung namens Ahlu Sunna wal Jama'a (ASWJ) in Erscheinung und begann die al-Shabaab zu bekämpfen.[58] Sie repräsentiert die traditionell in Somalia vorherrschende, vom Sufismus geprägte Form des Islam, die von den radikaleren Strömungen bedrängt wird.[13]

    Ende Juni 2009 rief Präsident Sharif Sheikh Ahmed den Ausnahmezustand wegen der wachsenden Gewalt aus.[59] Das somalische Parlament ist wegen der Flucht einer großen Zahl von Abgeordneten praktisch nicht mehr beschlussfähig.[60]

    Auf einem Treffen Ende Januar 2010 in Baidoa verabschiedeten die Milizenführer von Al Shabaab Mohamed Abdi Godane und Sheikh Muktar Robow sowie weitere islamistische Gruppierungen (z. B. Kamboni) eine Proklamation, in der der Dschihad in Somalia als Teil des Dschihad der Al-Qaida erklärt wurde. Ziel sei es, einen Gottesstaat am Horn von Afrika zu errichten.[61]

    Zur Unterstützung der somalischen Übergangsregierung begann die EU am 7. April 2010 eine Ausbildungs- und Trainingsmission für somalische Soldaten durch EU-Militärberater. An der „EU Training Mission in Somalia (EUTM-S)“ sind aktuell (Stand September 2022) 225 Personen beteiligt.[62] Da zu Beginn der Mission die Sicherheitslage in Somalia zu gefährlich war, begann die Mission 2010 zunächst in Bihanga, Uganda. Von März 2010 bis März 2018 war auch die Bundeswehr mit bis zu 10 Soldaten an diesem Einsatz beteiligt.[63][64]

    Situation im November 2016

    Die Al-Shabaab-Milizen starteten am 23. August 2010 eine massive Offensive in der Hauptstadt Mogadischu. Bei einem Angriff auf das Hotel Muna am 24. August 2010 wurden mindestens 30 Menschen, vor allem Parlamentsabgeordnete und Regierungsmitarbeiter getötet.[65]

    Intervention Kenias 2011–2012

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    Nach Entführungen von zwei spanischen Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen durch Al-Shabaab-Mitglieder Mitte Oktober begann in Kenia die Vorbereitung einer Militäroperation zur Bekämpfung des Einflusses der Terrormiliz. Zuvor hatten im September bewaffnete Somalis ein Hotel in der Grenzregion von Kenia und Somalia überfallen.[66]

    Ab Mitte Oktober 2011 führte Kenia unter dem Namen „Linda Nchi“ eine Militäroperation durch, mit der Begründung, Al-Shabaab gefährde die Stabilität des Landes.[67] Parallel zu Gefechten zwischen Al-Shabaab und der Übergangsregierung Somalias in Mogadischu, rückten ab dem 16. Oktober 2011 kenianische Truppen mit Panzern und Artillerie bis zu 120 Kilometer in den Süden Somalias ein. Nach kenianischen Angaben erfolgte die Operation mit Zustimmung und Beteiligung der somalischen Übergangsregierung. Beide Seiten hätten sich auf das Ziel verständigt, Al-Shabaab „auszulöschen“.[68][69]

    2012 griffen kenianische Marineinfanteristen mit Kismayo die letzte Hochburg von Al-Shabaab an.[70]

    Im März 2012 wurde die kenianische Intervention in die Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) eingegliedert.

    Im August 2012 endete die Amtszeit der Übergangsregierung in Somalia. Als Nachfolger wurde die föderale Regierung Somalias eingesetzt.

    Entwicklungen seit 2012

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    Im September 2014 wurde der deutsch-amerikanische Journalist Michael Scot Moore durch Eliteeinheiten der US-Armee aus einer zweijährigen Geiselhaft befreit. Hierbei kamen Kampfflugzeuge und Kampfhubschrauber zum Einsatz. Hinter der Entführung wurde von Experten die Al-Shabab-Terrormiliz vermutet. Verhandlungen mit den Geiselnehmern scheiterten und es wurde mit der Hinrichtung der Geisel gedroht. Die US-Regierung verurteilte die Entführung aufs Schärfste.[71] Am 9. September 2014 wurden in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zwei deutsche Terrorverdächtigte festgenommen. Sie wollten sich der Terrormiliz Al-Shabab anschließen. Ihnen wurde vorgeworfen, in den Jahren 2012 und 2013 bereits mehrfach nach Somalia eingereist zu sein.[72] Ebenfalls im September 2014 wurden Luftangriffe von einer amerikanischen MQ-9-Predator-Drohne sowie F-16-Kampfflugzeugen durchgeführt. Hierbei starben der Anführer der Al-Shabab Ahmed Abdi Godane sowie viele andere hochrangige Al-Shabab-Anführer.[73]

    Im Februar 2015 kam es zu einem verheerenden Anschlag auf hochrangige somalische Regierungsvertreter. Hierbei stürmten dutzende Islamisten ein Regierungsgebäude. Somalische Sicherheitskräfte konnten nach mehreren Tagen die Angreifer unschädlich machen. Somalische Medien berichteten von 40 Toten und etlichen Verletzten.[74] Im Mai 2015 führten kenianische Truppen Luftangriffe gegen Al-Shabab-Kämpfer in Somalia durch. Bei den Luftangriffen wurden dutzende Islamisten getötet. Außerdem stürmten Al-Shabab-Kämpfer in Kenia eine Universität und töteten 148 Menschen. Die USA und Frankreich führten ebenfalls im gleichen Monat massive Luftangriffe durch. Weiterhin gingen somalische Sicherheitskräfte gegen Al-Shabab-Stellungen in den Vororten von Mogadischu vor, um die aus der Wüste eingedrungenen Terroristen zu vertreiben.[75] Im April 2015 stürmten Al-Shabab-Kämpfer das somalische Bildungsministerium in Mogadischu. Hierbei starben 9 Zivilisten. Eingetroffene kenianische Spezialeinheiten töteten 45 Angreifer.[76] Am 23. Oktober 2015 verlängerte der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2244 das seit 1992 bestehende Waffenembargo für Somalia bis ins Jahr 2023. Die Einschränkung für den Kauf von leichten Waffen wurde fast vollständig aufgehoben.[77] Im November 2015 kam es zu einem Doppel-Bombenanschlag in Mogadischu. Hierbei kam es zu Feuergefechten in einem Hotelkomplex. Insgesamt wurden 11 Angreifer und 9 Zivilisten getötet.[78]

    Im Verlauf des Jahres 2016 kam es zu Angriffen auf Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks. Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Luftangriffen auf die Terroristen der Al-Shabab-Miliz. Die Al-Shabab-Miliz warf der UN vor, eine ausländische Kolonialmacht zu sein und zu versuchen, die Somalier vom richtigen Glauben abzubringen.[79] Im Januar 2016 kam es zu einem Angriff auf ein Hotel in Mogadischu durch Terroristen der Al-Shabab-Miliz. Hierbei starben mindestens 19 Zivilisten.[80] Im Februar 2016 wurde bei einem Gefecht zwischen Al-Shabab-Terroristen und AU-Friedenstruppen der Vize-Anführer der Al-Shabab-Milliz Mahad Karate getötet. Dieser Angriff folgte auf einen Angriff auf das kenianische Kontingent, das innerhalb der AU-Friedensmission diente. Hierbei starben 100 Soldaten der kenianischen Armee.[81] Am 7. März 2016 führten US-Luftstreitkräfte einen Luftangriff auf Terroristen der Al-Shabab-Terrormiliz durch. Hierbei wurden 150 Al-Shabab-Terroristen getötet.[82] Im April 2016 wurde der Pressesprecher der Al-Shabab-Terrormilliz Hassan Hanafi Hagi in Mogadischu zum Tode verurteilt und hingerichtet. Er hatte laut somalischen Bundesbehörden Anschlagsziele ausspähen wollen.[83] Im Juli 2016 gab es auf ein bei somalischen Führungspersönlichkeiten beliebtes Hotel einen Anschlag. Mindestens 16 Menschen starben bei dem Angriff und 55 Menschen wurden teils schwer verletzt.[84] Im August 2016 kam es zu einem Doppelanschlag in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Hierbei starben mindestens 18 Menschen. Zudem wurde das Gebäude der Straßenverwaltung irreparabel beschädigt.[85] Am.12 Dezember 2016 kam es zu einem Anschlag mit mindestens 12 Toten. Hierbei sprengte sich ein Selbstmord-Attentäter der Al-Shabab-Terrormiliz in die Luft.[86]

    Am 27. Januar 2017 kam es zu einem Angriff auf einen Stützpunkt der ANISOM-Truppen. Hierbei starben 50 kenianische Soldaten und hunderte Islamisten.[87] Im April 2017 gab der damalige US-Präsident Trump bekannt, dass die USA erstmals seit ihrem Abzug aus Somalia in den 1990er Jahren Truppen stationieren wollen. Hierbei handele es sich um Spezialkräfte, die die somalische Armee durch Ausbildung dazu befähigen sollen, die wachsende Gewaltspirale in Somalia zu beenden.[88] Im Mai 2017 wurde ein US-Soldat in Somalia getötet. US-Truppen waren in der 40 Kilometer westlich von Mogadischu gelegenen Stadt Barri in einen Hinterhalt der Terrormiliz Al-Shabab geraten. US-Spezialeinheiten griffen in der Folge verschiedene Al-Shabab-Lager an und töteten dutzende Terroristen. Im Juli 2017 griffen Islamisten der Terrormiliz Al-Shabab ugandische Friedenstruppen der AU-Mission ANISOM an. Hierbei starben 19 ugandische Soldaten. Die US-Luftwaffe führte mit Drohnen Luftangriffe in der Folge des Gefechtes durch und töte einen Terroristen der Terrormiliz Al-Shabab.[89]

    In 2017 führten die USA gegen die Terrorgruppierung Al-Shabab mehrere Luftangriffe durch. Ziel war es hierbei, führende Mitglieder der Terrororganisation zu eliminieren. Am 29. November 2017 griffen Al-Shabab-Terroristen erneut ein bei somalischen Führungspersönlichkeiten beliebtes Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu an. Die Islamisten zündeten eine Autobombe und lieferten sich mit den Sicherheitskräften des Hotels ein Feuergefecht. Nach zehnstündigem Gefecht und dem Tod von insgesamt 23 Menschen konnten somalische Spezialeinheiten die Terroristen unschädlich machen.[90] Im November 2017 kam es im Mogadischu zu einem verheerenden Anschlag. Hierbei wurden 300 Menschen getötet. Die Terrorgruppe Al-Shabab übernahm dafür die Verantwortung.[91] Am 11. November 2017 führten MQ-1 Reaper der US-Luftwaffe Luftangriffe 120 Kilometer nördlich von Mogadischu durch. Bei diesen Luftangriffen starben Anführer der Terrormiliz Al-Shabab.[92] Am 21. November 2017 führten US-Luftstreitkräfte Luftangriffe gegen ein Trainingslager der Al-Shabab-Miliz durch. Der Effekt der Luftangriffe wurde durch dort gelagerte Munition maximiert. Hierbei starben mehr als 100 Kämpfer der Terrororganisation.[93] Am 23. November 2017 kam es zu einem verheerenden Attentat mit 350 Toten. Dieser Anschlag war der größte in der somalischen Geschichte.[94] Der damalige US-Präsident Trump kündigte die weitere Verfolgung und Vernichtung von Terrorelementen in Afrika an.[95]

    Am 17. November 2018 führten die USA einen Luftangriff auf die Terrororganisation Al-Shabab durch, bei dem 60 Islamisten starben.[96] Im Rahmen der von der EU geführten Ausbildungsmission EUTUM Somalia zog die Bundeswehr 2018 die letzten Soldaten ab.[97]

    Am 4. Februar 2019 wurden elf Zivilisten bei einem Autobombenanschlag getötet. Somalische Sicherheitskräfte lieferten sich stundenlange Gefechte mit den Terroristen.[98] Am 1. März 2019 kam es zu einem Anschlag mit 25 Toten in Mogadischu. In der Nacht danach kam es zu einem Gefecht zwischen den inzwischen verschanzten Angreifern und somalischen Sicherheitskräften.[99] Im März 2019 kam es in der Stadt Lahooe südlich von Mogadischu zu schweren Gefechten. Hierbei wurden 10 Terroristen der Al-Shabab getötet.[100] Am 10. Mai 2019 führten US-Drohnen Luftangriffe gegen IS-Terroristen durch. Hierbei starben 13 Terroristen. Der Einfluss des IS in Somalia sollte durch diese Angriffe eingedämmt werden.[101] Im Juli 2019 kam es zu einem Anschlag auf den Konvoi des UNO-Sondergesandten für Somalia. Bei dem Anschlag wurde der Bürgermeister der somalischen Hauptstadt Mogadischu schwer verletzt; insgesamt starben 7 somalische Polizisten.[102] Im Oktober 2019 wurde ein Hotel im Mogadischu von Kämpfern der Al-Shabab angegriffen. Bei dem Anschlag starben fünf Menschen, unter ihnen ein ranghoher Vertreter der somalischen Regierung.[103]

    Im Januar 2020 gab die Türkei bekannt, dass sie die militärische Unterstützung Somalias ausbaut und zur Stärkung der Wirtschaft im Land nach Öl bohren lässt. Ebenfalls im Januar 2020 griffen hunderte somalische Dschihadisten einen US-Militärstützpunkt an und töteten drei US-Soldaten. Die Angreifer wurden beim Versuch, sich zurück nach Somalia abzusetzen, von kenianischen Panzergrenadieren getötet.[104]

    Am 11. November 2021 wurde eine Ladung iranischer Waffen von somalischen Sicherheitskräften getarnt auf einem Laster gefunden. Laut der somalischen Regierung sollten diese ursprünglich an die jemenitischen Huthi-Rebellen geliefert worden sein und seien dann durch jemenitische Schiffe nach Somalia geschmuggelt worden. Insgesamt wurden im Jahr 2021 12 jemenitische Schiffe mit Waffen an Bord von der somalischen Marine und Verbündeten beschlagnahmt und dabei 400 DSKH-Maschinengewehre, 4000 Ak-47-Sturmgewehre und 230 RPG-7-Raketenwerfer sichergestellt. Die somalische Regierung beschuldigte den Iran, so die Al-Shabab-Milliz in Somalia mit Waffen und Munition auszurüsten. Die iranische Regierung dementierte diese Behauptungen und legte nahe, dass die USA diese Vorfälle fingiert hätten.[105] Am 20. November 2021 wurde der bekannte somalische Investigativjournalist Abdiaziz bei einem gezielten Anschlag getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Al-Shabab.[106]

    Im März 2022 kam es zu einem vereitelten Anschlag auf den Flughafen von Mogadischu. Hierbei versuchten als Sicherheitskräfte verkleidete Al-Shabab-Kämpfer in die am Flughafen gelegene internationale Zone zu kommen. Soldaten der Türkei und Italiens erschossen die sechs Angreifer und verhinderten den Anschlag. Außerdem wurden zwei somalische Polizisten getötet.[107] Im Mai 2022 verkündete der damalige US-Präsident Joe Biden, dass er die Stationierung von US-Truppen in Somalia angeordnet hat. Seit dem Abzug der US-Truppen im Sommer 2021 haben terroristische Organisationen massiv an Stärke und Einfluss gewonnen. Es wird davon ausgegangen, dass mit etwa 500 US-Soldaten die Bekämpfung der Al-Shabab mit US-Spezialkräften auch offensiv erfolgen soll.[108] Im November 2022 führte die somalische Armee eine große Militäroperation gegen die Terrormiliz Al-Shabab durch, bei der 100 Terroristen starben. In der Folge kam es im November 2022 zu einem mehrtägigen Anschlag auf ein Luxushotel, bei dem 20 Menschen starben. Das Hotel wurde von hochrangigen somalischen Regierungsvertretern genutzt.[109] Aufgrund von fehlenden Getreidelieferungen und von Dürren in Somalia kam es im Verlauf des Jahres 2022 zu einer Hungersnot, die die schwache Zentralregierung vor massive Probleme stellte.[110]

    Im Januar 2023 töteten US-Spezialeinheiten 10 Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat beim Durchkämmen eines Höhlenkomplexes. Unter den getöteten Terroristen befand sich auch der Anführer des somalischen IS-Ablegers Bilal al-Sudani. Am 20. Januar 2023 kam es in der ostsomalischen Stadt Galdac zu einem Gefecht von Al-Shabab-Terroristen mit US-Spezialeinheiten, bei dem 30 Al-Shabab-Terroristen getötet wurden. Außerdem kam es als Antwort auf die Errichtung einer somalischen Militärbasis zu einem Angriff von mehreren hunderten Kämpfern der Al-Shabab-Miliz. Hierbei wurden 7 somalische Soldaten und 100 Kämpfer der Al-Shabab-Terrormiliz getötet.[111] Am 23. Januar 2023 kam es in Mogadischu zu einem Terroranschlag der Al-Shabab-Miliz. Die Terroristen versuchten, ein Regierungsgebäude zu stürmen. Bei dem Autobombenanschlag und den anschließenden Gefechten mit somalischen Sicherheitskräften wurden sechs Angreifer, zwei Zivilisten und ein somalischer Polizist getötet. Die Regierungsvertreter, die Ziel des Anschlages waren, befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht im angegriffenen Objekt.[112] Al-Sudani war laut US-Regierungskreisen dabei, Anschläge im Raum Mogadischu zu planen.[113] Am 13. Februar führte die US-Luftwaffe Luftangriffe gegen die Al-Shabab-Terrororganisation durch, bei denen 12 Terroristen ums Leben kamen.[114] Im Februar 2023 starteten somalische Regierungstruppen eine Offensive gegen Stellungen der Terrormiliz Al-Shabab, hierbei wurden 136 Terroristen getötet. Außerdem ist die Welternährungshilfe für Somalia fürs Jahr 2023 noch nicht gegeben, was zu noch mehr Instabilität im vom Krieg geschundenen Land kommen kann. Durch die ausbleibenden Hilfen sowie anhaltende Trockenheit kam es zu einer Hungersnot, die laut US-Kreisen schlimmer als die vorige im Jahr 2011 war.[115] Am 8. März 2023 kam es in der Region Lower Juba zu einem Angriff auf eine somalische Militärbasis. Bei diesem Angriff wurden 32 somalische Soldaten getötet. Die von der somalischen Armee gestartete Großoffensive bringt die Islamisten in Bedrängnis. Experten rechnen mit einer Zunahme der Terroranschläge.[116] Die derzeitige humanitäre Lage in Somalia verschlechtert sich zunehmend. Eine Hungersnot und eine Dürre haben bisher 3,8 Millionen Menschen zur Flucht innerhalb oder außerhalb des Landes gezwungen. Ausbleibende Lieferungen des Welternährungsprogrammes kommen zustande, da aufgrund des Konfliktes in der Ukraine die Weizenlieferungen um 40 Prozent zurückgegangen sind. Die USA verstärkten ihre Truppen in Somalia.[117] Im März 2023 kam es in der Hauptstadt Mogadischu zwischen somalischen Sicherheitskräften und Al-Shabab-Terroristen zu Gefechten. In der Region Puntland wurden 13 Terroristen exekutiert. Zudem wurden 5 somalische Soldaten ebenfalls hingerichtet. Die Zentralregierung in Mogadischu zieht Kräfte zusammen, um die puntlandischen Sicherheitskräfte zu vernichten, so der General der somalischen Armee.[118] Mehr als 100.000 Somalis sind nach Kenia geflohen während dier durch fehlende Hilfslieferungen und Dürre angefachten Hungersnöte für großes Leid in der somalischen Bevölkerung sorgen. Die Hilfsorganisationen sorgen sich um eine Verschlechterung der Sicherheitslage in Somalia.[119] Im Verlauf des Jahres 2023 kam es zwischen der Regierung der autonomen Region Somaliland und der Zentralregierung in Mogadischu zu Spannungen. Anfang März 2023 kam es in der Stadt Laascaanood zu Zusammenstößen zwischen der somalischen und somaliländischen Armee. Die Kämpfe brachen aus, nachdem sich der Ältestenrat der Region um Loyalität zur somalischen Regierung bemüht hatte. Die USA, das Vereinigte Königreich und die Türkei haben mit diplomatischen Mitteln eine Beruhigung des Konfliktes vorgeschlagen. Aus Dschibuti gestartete F-16-Kampfflugzeuge wurden über der puntländischen Hauptstadt gesichtet, außerdem wurden türkische Offiziere zu Verhandlungen mit der puntländischen und der Zentralregierung in Mogadischu in die Stadt entsandt. Aufgrund der Zusammenstöße sind aus der Grenzregion ca. 175.000 Menschen geflüchtet. Die Vereinten Nationen sind ebenfalls um eine Beilegung des Konfliktes bemüht.[120] Zudem wurde vom unabhängigen, nicht anerkannten Somaliland die teilautonome Region Puntland beschuldigt, einen Anschlag in Hargeysa geplant zu haben. Daraufhin wurden 20 puntländische Saboteure festgenommen und nach Puntland abgeschoben.[121] Am 21. März 2023 starben bei Zusammenstößen an der somalischen Grenze elf Flüchtlinge, die nach Äthiophien flüchten wollten. Die Al-Shabab bekannte sich zu den Angriff.[122]

    Am 24. März 2023 wurden bei einem Angriff auf eine Militärbasis in Zentralsomalia acht somalische Soldaten getötet. Außerdem wurden 20 Angreifer der Al-Shabab-Terrormiliz tödlich verwundet.[123]

    Am 14. April 2023 besuchte der UN-Generalsekretär Gutteres Somalia, hierbei wurde die Dringlichkeit der UN-Nahrungsmittelhilfe besprochen. Das UN-Nahrungsmittelprogramm hatte nur die Hälfte der benötigten Geldzusagen für das Jahr 2024 erhalten.[124]

    Außerdem sind wegen Naturkatastrophen und Sturzfluten die wenigen Anbaugebiete für Agrarprodukte in Somalia kaum zur Nahrungsmittelbeschaffung geeignet. Während der Sturzfluten starben 20 Menschen.[125]

    Darüber hinaus kam es im Verlauf des März und Aprils 2023 zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen somalischer Armee und Clans in der Region Las Anod. Bei den Kämpfen kamen auch schwere Waffen zum Einsatz. Die Kämpfe forderten bisher 80 Tote. Aus der Region Las Anod sind bisher laut UNHCR zwischen 143.000 und 203.000 Menschen geflohen. Die Kämpfe brachen aus, nachdem der Ältestenrat der Region mit der nicht anerkannten Regierung in Somaliland die Selbstständigkeit erklärte. Die UN hat 23 lokale Beobachtungsteams vor Ort und verhandelt über eine Beilegung des Konfliktes.[126]

    Am 25. März 2023 kam es im Rahmen der Afrikanischen Union in Uganda zu einem Treffen, welches die Mission ANISOM und deren Nachfolgemission in Somalia rahmentlich bestimmen sollte. Die afrikanischen Staaten wollen offensive Elemente zur Zerschlagung der letzten Hochburgen der Al-Shabab zusätzlich zu den Friedenstruppen entsenden.[127]

    Im Mai 2023 kam es entlang des Flusses Shabelle zu einer Extremwetterlage aufgrund von Überschwemmungen, wobei 22 Menschen ums Leben kamen. Insgesamt sollen 460.000 Menschen betroffen gewesen sein.[128]

    Im Mai 2023 trafen sich somalische und kenianische Regierungsvertreter und vereinbarten die Wiederöffnung der somalisch-kenianischen Grenze erstmals nach Beginn des somalischen Bürgerkriegs. Die somalische Regierung bestätigte insgesamt eine Dauer der Grenzöffnung von 90 Tagen. Hiermit sollte der Grenzhandel verbessert werden. Kenianische Spezialeinheiten patrouillierten an der Grenze.[129]

    Am 23. Mai 2023 kam es in der Stadt Bule Marrer zu einem Angriff auf einem Militärstützpunkt der Afrikanischen Union durch die Terrormiliz Al-Shabab. Im Verlauf des Angriffes sollen die Al-Shabab-Kämpfer 12 ugandische Soldaten gefangen genommen haben.[130]

    Im Februar 2024 wurden drei Mitglieder einer US-amerikanischen Spezialeinheit unter bisher ungeklärten Umständen in Somalia getötet. Die USA reagierten mit Marschflugköperangriffen und mehreren Luftangriffen.

    Im Februar 2024 wurden drei Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate bei einem Angriff auf ein Ausbildungslager für somalische Sicherheitskräfte in der somalischen Hauptstadt Mogadischu getötet. Am 10. Februar 2024 wurden 18 Zivilisten bei einem Anschlag der Terrormiliz Al-Shabab getötet. Zudem starben somalische Soldaten und ausländische Militärberater.[131]

    Experten der Vereinten Nationen warnen vor Anschlägen der Al-Shabab in Europa und loben die Anstrengungen der somalischen Regierung, die Al-Shabab mit der im Februar 2024 begonnenen Großoffensive zu zerschlagen. Die Al-Shabab hätte erhebliche militärische Kapazitäten einbüßen und personelle Verluste hinnehmen müssen. Außerdem zeigen laut UN-Experten die zunehmenden US-Luftangriffe ihre Wirkung. Nach der Tötung führender Al-Shabab-Anführer sei zudem die Struktur der Al-Shabab geschwächt.[132]

    Zum 28. Juli 2024 kam es zwischen der somalischen Regierung und der türkischen Regierung zu einer Absichtserklärung, weitere Truppen der türkischen Streitkräfte in Somalia zu stationieren.[133] Am 2. August 2024 kam es an einem Strand in Mogadischu zu einem Anschlag mit mindestens 32 Toten und 63 Verletzten. Al-Shabab gab bekannt, den Anschlag verübt zu haben.[134][135]

    Binnenvertriebene bei Merka, Südsomalia

    Anfang 2009 waren etwa 1,3 Millionen Menschen in Somalia intern vertrieben, rund 700.000 davon aufgrund der Kämpfe in Mogadischu seit 2007. 3,5 Millionen waren auf humanitäre Hilfe angewiesen.[11]

    Weitere Hunderttausende flohen in Flüchtlingslager in den Nachbarländern, in die Staaten der Arabischen Halbinsel, nach Nordamerika oder Europa. Ein großer Teil der somalischen Bevölkerung ist zum Überleben auf die Geldüberweisungen im Ausland lebender Verwandter angewiesen.

    Zugleich haben sich Teile der Wirtschaft Somalias und der Bevölkerung auf den Zustand ohne funktionierende Regierung eingerichtet. Geschäftsleute profitieren davon, keine Steuern bezahlen zu müssen, und manche leben von illegalen Aktivitäten (wie etwa Verkauf importierter abgelaufener Medikamente, Export von Holzkohle und Altmetall, Waffenhandel). Viele junge Männer leben als Kämpfer, die sich gegen Bezahlung rekrutieren lassen oder als sogenannte Freelancer ihren Lebensunterhalt durch Raub und Plünderung bestreiten, und verfügen kaum über Qualifikationen, die ihnen in Friedenszeiten eine Existenz sichern würden. Manche dieser Akteure greifen deshalb auch aktiv in den Bürgerkrieg ein, um in eigenem Interesse eine Stabilisierung der Lage zu verhindern.[51][16] Eine Studie kam gar zu dem Schluss, dass verschiedene Sozial- und Wirtschaftsindikatoren des Landes für den Zeitraum 2000 bis 2005 (Bürgerkrieg und keine funktionierende Zentralregierung, aber in weiten Landesteilen wenig Kämpfe) weiterhin sehr schlecht gewesen seien, aber besser als 1985 bis 1990 (Endphase der Barre-Diktatur mit verbreiteter Korruption und schlechter Wirtschaftslage).[136]

    • Abdirizak Sheikh, Mathias Weber: Kein Frieden für Somalia? 2. Aufl. Frankfurt 2010, ISBN 978-3-934517-11-0.
    • Hans Krech: Der Bürgerkrieg in Somalia, Berlin 1996.
    • Ioan M. Lewis: Understanding Somalia and Somaliland: Culture, History and Society, 2008, ISBN 978-1-85065-898-6 (englisch)
    • Ken Menkhaus: Somalia: ‘They Created a Desert and Called it Peace(building)’, in: Review of African Political Economy. Vol. 36, No. 120, 2009 (engl.)
    • Verena „Vre“ Karrer, Elisabeth von Bäschlin (Hrsg.): Und grüsse euch mit dem Lied des Regenvogels, eFeF 2003, ISBN 3-905561-50-6 (Berichte einer Schweizerin, die in Merka humanitär tätig war, bis sie 2002 von Unbekannten ermordet wurde)
    • Abdirizak Sheikh, Mathias Weber: Kein Frieden für Somalia?, Frankfurt 2005, ISBN 3-934517-03-X
    • Mathias Weber: Der UNO-Einsatz in Somalia, M.W. Verlag, Denzlingen 1997, ISBN 3-9805387-0-2
    Commons: Somalischer Bürgerkrieg – Album mit Bildern

    Einzelnachweise

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    1. Dominic Johnson: Somalia zerfällt noch weiter: Puntland strebt nach Unabhängigkeit. In: taz. 1. April 2024, abgerufen am 2. April 2024.
    2. Ioan M. Lewis: A Modern History of the Somali, 4. Auflage, Oxford u. a. 2002, S. 263, ISBN 978-0-85255-483-8
    3. Für eine Zusammenfassung dieser Debatte vgl. Norwegian Refugee Council, HABITAT, UNHCR: Land, Property, and Housing in Somalia, 2008, S. 46–48.
    4. a b Ken Menkhaus: Bantu ethnic identities in Somalia, in: Annales d'Ethiopie, No 19, 2003.
    5. a b Alex de Waal, 2007: Class and Power in a Stateless Somalia.
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    7. a b Norwegian Refugee Council, HABITAT, UNHCR: Land, Property, and Housing in Somalia, 2008, S. 100–105 sowie S. 168 f.
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