Zum Inhalt springen

„Urmia“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
K Form, typo
 
(189 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|behandelt die Stadt. Zum Verwaltungsbezirk siehe [[Urmia (Verwaltungsbezirk)]].}}
'''Fetter Text
{{Infobox Ort im Iran
wie sehen uns in Urumieh wieder.aber du brauchst ein visum .hahahaha
|Name = Urmia
|Bild = OrumiehFromPlane.jpg
|Bildbeschreibung = Urmia, Aufnahme aus einem Flugzeug (Westen liegt hier im Bild oben).
|lat_deg = 37
|lat_min = 32
|lat_sec = 56
|lon_deg = 45
|lon_min = 4
|lon_sec = 18
|Position =
|Provinz = [[West-Aserbaidschan]]
|Höhe = 1.324
|Fläche =
|Einwohner = 736.224<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sko.ir/Sarshomari1390/Shahrhaye_IRAN.xls |text=Bevölkerungsdaten der Großstädte Irans (2010) |wayback=20121002040004 |archiv-bot=2019-05-20 17:09:03 InternetArchiveBot}} ([[Microsoft Excel|MS Excel]]; 125&nbsp;kB) Tabelle auf Website der Provinzverwaltung Süd-Khorassan (persisch)</ref>
|EinwohnerStand = 2016
|Bevölkerungsdichte =
|Vorwahl = 441
|Stadtgliederung =
|Website =
|Bürgermeister =
}}
'''Urmia''' ({{faS|ارومیه&lrm;|Orūmīyeh}}; {{azS-Latn|Urmu, Urumiyə}}; {{trS|Urmiye}}; {{kuS|ورمێ&lrm;|Wurmê, Urmê}}; {{syrS|ܐܘܪܡܝܐ&lrm;}}), zwischenzeitlich auch '''Rezaieh''' ({{fa|رضائیه&lrm;|Rezaiyeh}}) genannt, ist eine Stadt im Nordwesten Irans. Die [[Hauptstadt]] der Provinz [[West-Aserbaidschan]] liegt am Westufer des [[Urmiasee]]s rund 800 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt [[Teheran]].

Die Stadt liegt nahe der Grenze des Iran zur Türkei.

Bei der Volkszählung 1996 hatte Urmia 435.200 Einwohner. Im Jahr 2006 wurde die Zahl der Einwohner auf 623.143 geschätzt und 2016 bei 736.224 wiedergegeben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.citypopulation.de/Iran-MajorCities_d.html |titel=Iran: Größere Städte – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen |sprache=de |abruf=2018-01-22}}</ref> Die Bevölkerung betrachtet sich mehrheitlich als [[Aserbaidschaner]].<ref>[http://www.britannica.com/EBchecked/topic/433619/Orumiyeh britannica.com]</ref><ref name="Looklex">[http://i-cias.com/e.o/orumiyeh.htm ''Orumiyeh''.] In: LookLex Encyclopaedia (englisch)</ref> Daneben gibt es noch [[Kurden]], [[Perser (Volk)|Perser]] und christliche [[Armenier]] sowie [[Assyrer (Gegenwart)|Chaldo-Assyrer]] (auch Aramäer genannt), die zu verschiedenen [[Syrische Kirchen|syrischen Kirchen]] gehören, vor allem zur [[Chaldäisch-Katholische Kirche|chaldäisch-katholischen Kirche]] und zur [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrischen Kirche des Ostens]].

Der Name Urmia leitet sich von den syrisch-aramäischen Wörtern {{lang|syc-Latn|ur|de=Stadt}} und {{lang|syc-Latn|mia|de=Wasser}} ab und bedeutet ‚Stadt am Wasser‘.

Urmia ist ein Hochschulstandort der [[Islamische Azad-Universität|Islamischen Azad-Universität]], deren Institut für Landwirtschaft international bekannt ist. Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Gegend, in der Obst wie Äpfel oder [[Tabak]] angebaut werden.

== Geschichte ==
Der Geburtsort von [[Zarathustra]], dem Begründer der altpersischen [[Zoroastrismus|zoroastrischen Religion]], lag nach manchen Berichten in der Nähe von Urmia; aber das ist umstritten.<ref name="Looklex" />

Viele Jahrhunderte gehörte Urmia den verschiedenen iranischen Dynastien, bis die [[Oghusen]] im 11.&nbsp;Jahrhundert die Gegend eroberten. 1184 eroberten die [[Seldschuken]] die Stadt. Die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] kontrollierten die Stadt auch mehrmals.

Spätestens seit dem 12.&nbsp;Jahrhundert ist Urmia Sitz christlicher (Erz-)Bischöfe der [[Assyrische Kirche des Ostens|„Kirche des Ostens“]].

Später etablierte sich ein 'Khanat Urmia'.
1759 griff das Khanat Urmia unter Khan Fatali das [[Khanat Karabach]] an. Mit seiner 30.000 Mann starken Armee konnte er die armenische Fürsten von Jraberd und [[Khanat Talysch|Talysch]] unterwerfen. Nach sechsmonatiger Belagerung von Panahabad zog sich Fatali wieder zurück.

1835 wurde eine christlich-protestantische Mission von Amerikanern eingerichtet, später eine katholische der [[Lazaristen]]. Mit ihrer Hilfe wurde der regionale [[Syrische Sprache|neu-syrische]] Dialekt zur Schriftsprache.

Die Stadt wurde 1880 vom kurdischen Führer [[Scheich Ubeydallah]] angegriffen.

Die [[Christentum im Iran|Christen]] verschiedener Konfessionen (hauptsächlich Assyrer und Armenier) machten 1900 mehr als 40 % der Bevölkerung in den Dörfern der Gegend um Urmia aus.<ref>Arianne Ishaya: [http://www.nineveh.com/Assyrians%20in%20the%20History%20of%20Urmia,%20Iran.html From Contributions to Diaspora: Assyrians in the History of Urmia, Iran], nineveh.com</ref> Die ostsyrischen Nichtkatholiken besaßen 1913 im Distrikt drei Bischöfe: Eliya von Tergawar (in Gemeinschaft mit der Russischen Orthodoxen Kirche), [[Dinkha von Tis]] und Ephrem von Urmia.
[[Datei:Abteilung für Kriegskarten- und Vermessungswesen, Úrmija (FL147391394 4086884).jpg|mini|Úrmija, historische Karte (1918)]]
Im Laufe des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] begingen Truppen aus dem [[Osmanisches Reich|Osmanischen Reich]] mit kurdischer und iranischer Unterstützung [[Massaker]] an der christlichen Zivilbevölkerung – den [[Völkermord an den Assyrern und Aramäern]]. Der für die von Rom unabhängige „Kirche des Ostens“ in Urmia tätige Bischof Mar Dinkha von Tis verlor sein Leben am 23. Februar 1915. Im Juli 1918 wurden der katholische [[Chaldäisch-katholische Kirche|Chaldäer]]-Erzbischof von Urmia, [[Thomas Audo]], der päpstliche Delegat [[Jacques-Emile Sontag]] und viele weitere getötet, entführt oder zur Flucht gezwungen. Nur wenige kehrten zurück oder kamen hinzu, so dass die Christen heute eine religiöse Minderheit bilden.

[[Datei:Church of Saint Mary - Urmia - Iran - کلیسای ننه مریم، ارومیه - ایران.jpg|mini|Assyrische [[Kirche Nane Maryam]]]]
Das Erzbistum Urmia-Salamas der [[Chaldäisch-Katholische Kirche|Chaldäisch-katholischen Kirche]] mit seiner [[Kathedrale der Heiligen Muttergottes]] besteht bis zur Gegenwart (ca. 4500 Gläubige). Der Bischofssitz Urmia der mit der [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Russischen Orthodoxen Kirche]] unierten [[Assyrer (Gegenwart)|Assyrer]] ging mit den Verfolgungen 1918 unter.<ref>[http://www.country-data.com/cgi-bin/query/r-6416.html Iran Semitic Language Groups]</ref> Es steht aber noch die vor dem 7. Jahrhundert erbaute und Anfang der 1960er Jahre erneuerte [[Kirche Nane Maryam]] der [[Assyrische Kirche des Ostens|Assyrischen Kirche des Ostens]]. 2012 gab es in der Stadt eine Restgemeinde von etwa 5000 assyrischen Christen.<ref name="tandler">Agnes Tandler: ''[https://www.domradio.de/themen/christenverfolgung/2012-12-10/im-iran-gibt-es-immer-weniger-christen Im Iran gibt es immer weniger Christen – Das größte Problem ist die Auswanderung.]'' [[Domradio]], 10. Dezember 2012.</ref> Die Armenier der Stadt wiederum konnten 2002 die rekonstruierte [[St.-Stephanus-Kirche (Urmia)|St.-Stephanus-Kirche]] wiedereröffnen.<ref>[https://armenpress.am/arm/news/383484.html Ուրմիայում օծվել է Ս.Ստեփանոս վերակառուցված եկեղեցին] [Die rekonstruierte St.-Stepanos-Kirche wurde in Urmia geweiht]. Armenpress, 9. September 2002.</ref>

== Verkehr ==
Der [[Bahnhof Urmia]] liegt im Südosten der Stadt an der Straße nach [[Oschnaviyeh]] und ist der nördliche Endpunkt der [[Bahnstrecke Maragha–Urmia]]. Personenzüge benötigen 4 Stunden 20 Minuten bis [[Maragha]] bzw. 12 Stunden 30 Minuten bis Teheran.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eligasht.co.uk/Blog/travel-guides/everything-about-urmia-railway-station-and-its-access-ways/ |titel=Everything about Urmia railway station and its access ways |hrsg=eligasht |datum=2023-11-15 |sprache=en |abruf=2025-04-26}}</ref>

15&nbsp;Kilometer nördlich der Stadt liegt der [[Flughafen Urmia]].

== Klimatabelle ==
{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| QUELLE = [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=ir&stat=40712 wetterkontor.de]
| Überschrift =
| Ort = Urmia
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 1.7
| hmfeb = 3.7
| hmmär = 10.2
| hmapr = 16.5
| hmmai = 22.0
| hmjun = 27.4
| hmjul = 31.2
| hmaug = 30.6
| hmsep = 26.9
| hmokt = 19.5
| hmnov = 12.4
| hmdez = 5.7
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = -7.2
| lmfeb = -5.8
| lmmär = -0.5
| lmapr = 4.7
| lmmai = 8.7
| lmjun = 12.4
| lmjul = 16.2
| lmaug = 15.5
| lmsep = 11.1
| lmokt = 6.2
| lmnov = 1.1
| lmdez = -3.4
<!-- durchschnittliche Temperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| avjan =
| avfeb =
| avmär =
| avapr =
| avmai =
| avjun =
| avjul =
| avaug =
| avsep =
| avokt =
| avnov =
| avdez =
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 32
| nbfeb = 32
| nbmär = 50
| nbapr = 59
| nbmai = 47
| nbjun = 15
| nbjul = 4
| nbaug = 3
| nbsep = 4
| nbokt = 31
| nbnov = 37
| nbdez = 33
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan =
| rdfeb =
| rdmär =
| rdapr =
| rdmai =
| rdjun =
| rdjul =
| rdaug =
| rdsep =
| rdokt =
| rdnov =
| rddez =
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan = 3.7
| shfeb = 4.7
| shmär = 5.5
| shapr = 6.6
| shmai = 8.7
| shjun = 11.5
| shjul = 11.7
| shaug = 11.0
| shsep = 9.8
| shokt = 7.2
| shnov = 5.5
| shdez = 3.8
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan = 76
| lffeb = 74
| lfmär = 65
| lfapr = 60
| lfmai = 58
| lfjun = 51
| lfjul = 48
| lfaug = 48
| lfsep = 49
| lfokt = 60
| lfnov = 70
| lfdez = 74
<!-- durchschnittliche Wassertemperatur (Meere, Seen u.ä.) für den jeweiligen Monat in °C -->
| wtjan =
| wtfeb =
| wtmär =
| wtapr =
| wtmai =
| wtjun =
| wtjul =
| wtaug =
| wtsep =
| wtokt =
| wtnov =
| wtdez =
}}

== Söhne und Töchter der Stadt ==
* [[Lucy Wright Mitchell]] (1845–1888), US-amerikanische Klassische Archäologin und christliche Missionarin
* [[George Lamsa]] (1892–1975), aramäischer Schriftsteller, Bibelübersetzer und Lehrer, besuchte nach 1900 bis etwa 1910 das ''Archbishop of Canterbury's College'' in Urmia
* [[Abdul Rahman Ghassemlou]] (1930–1989), Vorsitzender der [[Demokratische Partei Kurdistan-Iran|Demokratischen Partei Kurdistan-Iran]] von 1973 bis 1989
* [[Seifollah Samadian]] (* 1954), Fotojournalist, Dokumentarfotograf, Kameramann und Videokünstler
* [[Nejila Parspour]] (* 1964), Elektrotechnikerin und deutsche Hochschullehrerin
* [[Maryam Palizban]] (* 1981), Film- und Theaterschauspielerin
* [[Saeid Marouf]] (* 1985), Volleyballnationalspieler
* [[Kiyarash Maleki]] (* 1993), Volleyballtrainer und -spieler

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Jean Maurice Fiey
|Titel=Pour un Oriens Christianus Novus. Répertoire des diocèses syriaques orientaux et occidentaux
|Verlag=Steiner
|Ort=Stuttgart
|Datum=1993
|ISBN=3-515-05718-8
|Seiten=141f
|Sprache=fr}}
* {{Literatur
|Autor=H. L. Murre-van den Berg
|Titel=From a Spoken to a Written Language. The Introduction and Development of Literary Urmia Aramaic in the Nineteenth Century
|Reihe=Publication of the „De Goeje Fund“
|BandReihe=28
|Verlag=NINO
|Ort=Leiden
|Datum=1999
|ISBN=
|Sprache=en}}
* {{Literatur
|Autor=[[Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]], [[Dietmar W. Winkler]]
|Titel=Die Apostolische Kirche des Ostens. Geschichte der sogenannten „Nestorianer“
|Ort=Klagenfurt
|Datum=2000
|Originaltitel=The Church of the East. A concice history
|Originalsprache=en
|Originaljahr=2000
|Originalort=London/New York}}
* {{Literatur
|Autor=James Farwell Coakley
|Titel=Manuscripts for sale: Urmia, 1890-2
|Sammelwerk=Journal of Assyrian Academic Studies
|Band=20
|Nummer=2
|Datum=2006
|Seiten=3–17
|Sprache=en}}
* {{Literatur
|Autor=[[Martin Tamcke]]
|Hrsg=Martin Tamcke, Andreas Heinz
|Titel=Ein Brief des Lazarus Jaure aus Frühjahr 1916 zu den Geschehnissen in Urmia
|Sammelwerk=Die Suroye und ihre Umwelt
|Verlag=Lit-Verlag
|Ort=Münster
|Datum=2005
|Seiten=59–72}}

== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.urmi.org/english/churches/ch-stmaryofurmi.html The history of the Catholic Church of Urmia]

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Provinzhauptstadt im Iran]]
[[Kategorie:Ort in Kurdistan]]
[[Kategorie:Christentum im Iran]]
[[Kategorie:Ort in West-Aserbaidschan]]
[[Kategorie:Hochschul- oder Universitätsstadt]]
[[Kategorie:Urmia| ]]

Aktuelle Version vom 26. April 2025, 15:35 Uhr

Urmia
Urmia, Aufnahme aus einem Flugzeug (Westen liegt hier im Bild oben).
Urmia, Aufnahme aus einem Flugzeug (Westen liegt hier im Bild oben).
Urmia, Aufnahme aus einem Flugzeug (Westen liegt hier im Bild oben).
Urmia (Iran)
Urmia (Iran)
Urmia
Basisdaten
Staat: Iran Iran
Provinz: West-Aserbaidschan
Koordinaten: 37° 33′ N, 45° 4′ OKoordinaten: 37° 33′ N, 45° 4′ O
Höhe: 1324 m
Einwohner: 736.224[1] (2016)
Vorwahl: 441
Zeitzone: UTC+3:30

Urmia (persisch ارومیه Orūmīyeh; aserbaidschanisch Urmu, Urumiyə; türkisch Urmiye; kurdisch ورمێ Wurmê, Urmê; syrisch ܐܘܪܡܝܐ), zwischenzeitlich auch Rezaieh (رضائیه Rezaiyeh) genannt, ist eine Stadt im Nordwesten Irans. Die Hauptstadt der Provinz West-Aserbaidschan liegt am Westufer des Urmiasees rund 800 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt Teheran.

Die Stadt liegt nahe der Grenze des Iran zur Türkei.

Bei der Volkszählung 1996 hatte Urmia 435.200 Einwohner. Im Jahr 2006 wurde die Zahl der Einwohner auf 623.143 geschätzt und 2016 bei 736.224 wiedergegeben.[2] Die Bevölkerung betrachtet sich mehrheitlich als Aserbaidschaner.[3][4] Daneben gibt es noch Kurden, Perser und christliche Armenier sowie Chaldo-Assyrer (auch Aramäer genannt), die zu verschiedenen syrischen Kirchen gehören, vor allem zur chaldäisch-katholischen Kirche und zur Assyrischen Kirche des Ostens.

Der Name Urmia leitet sich von den syrisch-aramäischen Wörtern ur ‚Stadt‘ und mia ‚Wasser‘ ab und bedeutet ‚Stadt am Wasser‘.

Urmia ist ein Hochschulstandort der Islamischen Azad-Universität, deren Institut für Landwirtschaft international bekannt ist. Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Gegend, in der Obst wie Äpfel oder Tabak angebaut werden.

Der Geburtsort von Zarathustra, dem Begründer der altpersischen zoroastrischen Religion, lag nach manchen Berichten in der Nähe von Urmia; aber das ist umstritten.[4]

Viele Jahrhunderte gehörte Urmia den verschiedenen iranischen Dynastien, bis die Oghusen im 11. Jahrhundert die Gegend eroberten. 1184 eroberten die Seldschuken die Stadt. Die Osmanen kontrollierten die Stadt auch mehrmals.

Spätestens seit dem 12. Jahrhundert ist Urmia Sitz christlicher (Erz-)Bischöfe der „Kirche des Ostens“.

Später etablierte sich ein 'Khanat Urmia'. 1759 griff das Khanat Urmia unter Khan Fatali das Khanat Karabach an. Mit seiner 30.000 Mann starken Armee konnte er die armenische Fürsten von Jraberd und Talysch unterwerfen. Nach sechsmonatiger Belagerung von Panahabad zog sich Fatali wieder zurück.

1835 wurde eine christlich-protestantische Mission von Amerikanern eingerichtet, später eine katholische der Lazaristen. Mit ihrer Hilfe wurde der regionale neu-syrische Dialekt zur Schriftsprache.

Die Stadt wurde 1880 vom kurdischen Führer Scheich Ubeydallah angegriffen.

Die Christen verschiedener Konfessionen (hauptsächlich Assyrer und Armenier) machten 1900 mehr als 40 % der Bevölkerung in den Dörfern der Gegend um Urmia aus.[5] Die ostsyrischen Nichtkatholiken besaßen 1913 im Distrikt drei Bischöfe: Eliya von Tergawar (in Gemeinschaft mit der Russischen Orthodoxen Kirche), Dinkha von Tis und Ephrem von Urmia.

Úrmija, historische Karte (1918)

Im Laufe des Ersten Weltkrieges begingen Truppen aus dem Osmanischen Reich mit kurdischer und iranischer Unterstützung Massaker an der christlichen Zivilbevölkerung – den Völkermord an den Assyrern und Aramäern. Der für die von Rom unabhängige „Kirche des Ostens“ in Urmia tätige Bischof Mar Dinkha von Tis verlor sein Leben am 23. Februar 1915. Im Juli 1918 wurden der katholische Chaldäer-Erzbischof von Urmia, Thomas Audo, der päpstliche Delegat Jacques-Emile Sontag und viele weitere getötet, entführt oder zur Flucht gezwungen. Nur wenige kehrten zurück oder kamen hinzu, so dass die Christen heute eine religiöse Minderheit bilden.

Assyrische Kirche Nane Maryam

Das Erzbistum Urmia-Salamas der Chaldäisch-katholischen Kirche mit seiner Kathedrale der Heiligen Muttergottes besteht bis zur Gegenwart (ca. 4500 Gläubige). Der Bischofssitz Urmia der mit der Russischen Orthodoxen Kirche unierten Assyrer ging mit den Verfolgungen 1918 unter.[6] Es steht aber noch die vor dem 7. Jahrhundert erbaute und Anfang der 1960er Jahre erneuerte Kirche Nane Maryam der Assyrischen Kirche des Ostens. 2012 gab es in der Stadt eine Restgemeinde von etwa 5000 assyrischen Christen.[7] Die Armenier der Stadt wiederum konnten 2002 die rekonstruierte St.-Stephanus-Kirche wiedereröffnen.[8]

Der Bahnhof Urmia liegt im Südosten der Stadt an der Straße nach Oschnaviyeh und ist der nördliche Endpunkt der Bahnstrecke Maragha–Urmia. Personenzüge benötigen 4 Stunden 20 Minuten bis Maragha bzw. 12 Stunden 30 Minuten bis Teheran.[9]

15 Kilometer nördlich der Stadt liegt der Flughafen Urmia.

Urmia
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
32
 
2
-7
 
 
32
 
4
-6
 
 
50
 
10
-1
 
 
59
 
17
5
 
 
47
 
22
9
 
 
15
 
27
12
 
 
4
 
31
16
 
 
3
 
31
16
 
 
4
 
27
11
 
 
31
 
20
6
 
 
37
 
12
1
 
 
33
 
6
-3
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Urmia
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,7 3,7 10,2 16,5 22,0 27,4 31,2 30,6 26,9 19,5 12,4 5,7 17,4
Mittl. Tagesmin. (°C) −7,2 −5,8 −0,5 4,7 8,7 12,4 16,2 15,5 11,1 6,2 1,1 −3,4 5
Niederschlag (mm) 32 32 50 59 47 15 4 3 4 31 37 33 Σ 347
Sonnenstunden (h/d) 3,7 4,7 5,5 6,6 8,7 11,5 11,7 11,0 9,8 7,2 5,5 3,8 7,5
Luftfeuchtigkeit (%) 76 74 65 60 58 51 48 48 49 60 70 74 61

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jean Maurice Fiey: Pour un Oriens Christianus Novus. Répertoire des diocèses syriaques orientaux et occidentaux. Steiner, Stuttgart 1993, ISBN 3-515-05718-8, S. 141 f. (französisch).
  • H. L. Murre-van den Berg: From a Spoken to a Written Language. The Introduction and Development of Literary Urmia Aramaic in the Nineteenth Century (= Publication of the „De Goeje Fund“. Band 28). NINO, Leiden 1999 (englisch).
  • Wilhelm Baum, Dietmar W. Winkler: Die Apostolische Kirche des Ostens. Geschichte der sogenannten „Nestorianer“. Klagenfurt 2000 (englisch: The Church of the East. A concice history. London/New York 2000.).
  • James Farwell Coakley: Manuscripts for sale: Urmia, 1890-2. In: Journal of Assyrian Academic Studies. Band 20, Nr. 2, 2006, S. 3–17 (englisch).
  • Martin Tamcke: Ein Brief des Lazarus Jaure aus Frühjahr 1916 zu den Geschehnissen in Urmia. In: Martin Tamcke, Andreas Heinz (Hrsg.): Die Suroye und ihre Umwelt. Lit-Verlag, Münster 2005, S. 59–72.
Commons: Urmia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bevölkerungsdaten der Großstädte Irans (2010) (Memento des Originals vom 2. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sko.ir (MS Excel; 125 kB) Tabelle auf Website der Provinzverwaltung Süd-Khorassan (persisch)
  2. Iran: Größere Städte – Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 22. Januar 2018.
  3. britannica.com
  4. a b Orumiyeh. In: LookLex Encyclopaedia (englisch)
  5. Arianne Ishaya: From Contributions to Diaspora: Assyrians in the History of Urmia, Iran, nineveh.com
  6. Iran Semitic Language Groups
  7. Agnes Tandler: Im Iran gibt es immer weniger Christen – Das größte Problem ist die Auswanderung. Domradio, 10. Dezember 2012.
  8. Ուրմիայում օծվել է Ս.Ստեփանոս վերակառուցված եկեղեցին [Die rekonstruierte St.-Stepanos-Kirche wurde in Urmia geweiht]. Armenpress, 9. September 2002.
  9. Everything about Urmia railway station and its access ways. eligasht, 15. November 2023, abgerufen am 26. April 2025 (englisch).