„Norbert Leithold“ – Versionsunterschied
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'''Norbert Bleisch''' (* [[10. Juni]] [[1957]] in [[Schwerin]]), auch unter den Pseudonym '''Sebastian Bleisch''' bekannt, ist ein deutscher [[Schriftsteller]] und [[Pornofilm]]er. |
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[[Datei:Norbert Leithold.jpg|mini|Norbert Leithold (2013)]] |
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'''Norbert Leithold''' (* [[10. Juni]] [[1957]] in [[Schwerin]] als Norbert Bleisch) ist ein deutscher [[Schriftsteller]] und [[Historiker]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.perlentaucher.de/autor/norbert-leithold.html |titel=Bücher von Norbert Leithold |werk=Perlentaucher |abruf=2013-10-21}}</ref> In den [[1990er]] Jahren drehte er zeitweise [[Pornofilm]]e. |
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== Leben == |
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Bleisch war gelernter Stukkateur und arbeitete als Musiker, Theatermitarbeiter, Pfleger und Rettungsschwimmer. Mit seinem ersten Buch ''Kontrollverlust'' wurde er in der [[DDR]] bekannt. Im April 1991 erhielt er für ''Viertes Deutschland'' den [[Alfred-Döblin-Preis|Alfred-Döblin-Förderpreis]]. |
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Norbert Leithold wurde 1957 als Norbert Bleisch in Schwerin geboren.<ref name="Minusvisionen" />{{rp|75}} Nach einer Ausbildung zum [[Stuckateur]] arbeitete er am Theater und begann ein Geschichtsstudium. Mitte der [[1980er]] Jahre forschte er als [[Historiker]] zu den [[Lebensborn]]-Heimen im [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Dritten Reich]].<ref name="Die Welt">{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/welt_print/kultur/article6532602/Das-doppelte-Leben-des-Norbert-Leithold.html |titel=Das doppelte Leben des Norbert Leithold |werk=Die Welt |autor=Elmar Krekeler |datum=2010-02-24 |abruf=2013-10-18}}</ref> Diese Tätigkeit war auch Grundlage für seinen ersten Roman, der 1988 unter dem Titel ''Kontrollverlust'' im Hinstorff Verlag erschien und der ihm eine Nominierung zum [[aspekte-Literaturpreis]] 1989 einbrachte. Zuvor war mit ''Lord Müll'' bereits ein weiterer Roman entstanden, der jedoch erst nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] ebenfalls bei Hinstorff veröffentlicht wurde.<ref name="Die Welt" /> Für sein drittes Werk, die Erzählung ''Viertes Deutschland'' aus dem [[Suhrkamp Verlag]], wurde Norbert Bleisch 1991 mit dem von [[Günter Grass]] gestifteten [[Alfred-Döblin-Preis|Alfred-Döblin-Förderpreis]] ausgezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lcb.de/autoren/doeblin/ |titel=Alfred-Döblin-Preis 2013 an Saša Stanišić |hrsg=Literarisches Colloquium Berlin |kommentar=Alfred-Döblin-Preis |abruf=2013-10-19 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120810022846/http://www.lcb.de/autoren/doeblin/ |archiv-datum=2012-08-10 |offline=ja |archiv-bot=2022-12-22 04:10:26 InternetArchiveBot }}</ref> |
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1990 entwarf Norbert Bleisch anlässlich der Eröffnung des ersten [[Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern|Filmfests in Schwerin]] eine [[Performance (Kunst)|Videoperformance]].<ref name="Minusvisionen" />{{rp|91}} Später begann er, sich mit den Themen [[Sexualität]] und [[Pornografie]] auseinanderzusetzen: 1991 entstand sein „pornografisches Manifest“ an [[Beate Uhse]]. Beim Bachmann-Wettbewerb in [[Klagenfurt]] trug er unter dem Titel ''Baldzoweit'' eine Geschichte vor, die er selbst als „pornografischen Videoclip in Worten“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/welt_print/kultur/article6567072/Ich-bin-dem-Staatsanwalt-noch-heute-dankbar.html |titel=Ich bin dem Staatsanwalt noch heute dankbar |werk=Die Welt |autor=Elmar Krekeler |datum=2010-02-26 |abruf=2013-10-19}}</ref> In den folgenden Jahren wirkte er als [[Filmproduzent]] und [[Regisseur]] an mehreren [[Pornofilm|Filmen]] unter dem Pseudonym ''Sebastian Bleisch'' mit. Unter den Darstellern waren auch [[Minderjährigkeit|Jugendliche]], die für ihre Mitwirkung bezahlt wurden, weshalb die [[Staatsanwaltschaft]] Ermittlungen einleitete. Im September 1996 wurde Bleisch festgenommen<ref name="Minusvisionen" />{{rp|102}} und 1997 durch ein [[Schöffengericht]] zu einer [[Freiheitsstrafe (Deutschland)|Freiheitsstrafe]] von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Anschließend wurde sein [[Haftbefehl]] aufgehoben, er verbüßte lediglich ein Jahr im [[Offener Vollzug|offenen Vollzug]] der [[Justizvollzugsanstalt Bützow]].<ref>{{Literatur |Autor=Frank Goyke, Andreas Schmidt |Titel=Der Oscar Wilde von Schwerin. Chronik der Pornoaffäre Sebastian Bleisch |Verlag=Schwarzkopf und Schwarzkopf |Ort=Berlin |Datum=1998 |ISBN=3-89602-145-1}}</ref>{{rp|87}} Norbert Bleisch äußerte sich erleichtert über das Urteil, da es etwas beendet habe, wozu er selbst nicht die Kraft gehabt habe.<ref name="Minusvisionen">{{Literatur |Autor=Ingo Niermann |Titel=Minusvisionen. Unternehmer ohne Geld |Verlag=Suhrkamp |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2003 |ISBN=3-518-12327-0}}</ref>{{rp|105}} |
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Bleisch wurde 1996 verhaftet und vom Landgericht Schwerin zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er seit 1990 etwa 60 Pornofilme mit vorwiegend männlichen Modellen zwischen 14 und 18 Jahren gedreht hatte. In der Haft, die Bleisch in der [[JVA Bützow]] verbüßte, schrieb Bleisch das Buch ''Porno'', das bis heute noch keinen Verleger gefunden hat, da es Personen aus dem Pornogeschäft thematisiert. |
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Um die Jahrtausendwende nahm Norbert Bleisch den [[Nachname]]n seiner Frau an und publiziert seitdem als ''Norbert Leithold''.<ref name="Frankfurter Rundschau">{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/panorama/perle-zwischen-staub-wildem-leben-11693794.html |titel=Perle zwischen Staub und wildem Leben |werk=Frankfurter Rundschau |autor=Harry Nutt |datum=2010-03-17 |abruf=2013-10-16}}</ref> Er kehrte zu seiner Arbeit als Historiker zurück und schrieb bis 2005 ''Friedrich der Grosse – Wie er wirklich war'' im Tauchaer Verlag. Das Buch ''Friedrich der große Hasardeur – Weitere Irrtümer über Friedrich II. von Preußen'' (ebenfalls Tauchaer Verlag) erschien 2006 und knüpft inhaltlich an das vorhergehende Werk an, ebenso wie ''Graf Goertz – Der große Unbekannte'' aus dem Jahr 2010 (Osburg Verlag). Grundlage für diese Werke bildete eine Sammlung privater Korrespondenz von [[Johann Eustach von Görtz]], die Leithold in einem [[Antiquariat]] entdeckte und erwarb.<ref name="Die Welt" /> Dieser stand zwischen [[18. Jahrhundert|18.]] und [[19. Jahrhundert]] in Diensten des Weimarer Hofes und [[Friedrich der Große|Friedrich des Großen]]. 2011 erschien in der [[Die andere Bibliothek|Anderen Bibliothek]] das Werk ''Friedrich II. von Preußen – Ein kulturgeschichtliches und bebildertes Panorama von A-Z''. Mit ''Liebesbriefe und Geheimdepeschen: Aus der Korrespondenz des Grafen Johann Eustach von Goertz mit seiner Gemahlin und Friedrich II. von Preußen 1771–1782'' (Osburg Verlag) trat Leithold ein Jahr später erneut als [[Herausgeber]] und Kommentator hervor.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.perlentaucher.de/buch/johann-eustach-graf-von-goertz-caroline-von-goertz/liebesbriefe-und-geheimdepeschen.html |werk=Perlentaucher |titel=Johann Eustach Graf von Goertz, Caroline von Goertz – Liebesbriefe und Geheimdepeschen |abruf=2013-10-05}}</ref> Es war das bislang letzte Werk Leitholds zu diesem Themenkomplex. |
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Bleisch war mit seinen Filmen sehr schnell international bekannt geworden. |
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Beachtung erhielt der 2007 veröffentlichte vierte Roman ''2040'', in dem Norbert Leithold die Entwicklung [[Deutschland]]s zu einer islamischen Republik schildert.<ref name="Frankfurter Rundschau" /> Nachdem der [[Godewind Verlag]] eine Vorauflage herausgegeben hatte, wurde der gesamte Roman im Volltext im [[Internet]] veröffentlicht. Nach Aussagen des Autors sollte der Roman einen Beitrag zur Islamkonferenz des [[Bundesinnenminister]]s leisten, wurde jedoch auch als ''islamophob'' kritisiert.<ref name="Frankfurter Rundschau" /> Andere lobten die „präzise und schnörkellose“ Sprache Leitholds, keiner der Protagonisten werde durch das Werk denunziert.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.schwaebische.de/home_artikel,-2040-Deutschland-wird-Islamische-Republik-_arid,1856258.html |titel=Deutschland wird Islamische Republik |hrsg=Schwäbisch Media Digital |datum=2007-01-22 |abruf=2013-10-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20131112121614/http://www.schwaebische.de/home_artikel,-2040-Deutschland-wird-Islamische-Republik-_arid,1856258.html |archiv-datum=2013-11-12 |offline=ja |archiv-bot=2022-12-22 04:10:26 InternetArchiveBot }}</ref> Ihr Verhalten sei durch konkrete Umstände abgeleitet. |
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== Literatur == |
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* Norbert Bleisch: '' Kontrollverlust'', Hinstorff Verlag, Rostock 1988, ISBN 3-356-00216-3;<br />Taschenbuch: Bertelsmann Vlg., München 1989, ISBN 3-570-09323-9 |
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* Norbert Bleisch: ''Lord Müll'', Hinstorff Verlag, Rostock 1990, ISBN 3-356-00293-7 |
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* Norbert Bleisch: ''Viertes Deutschland'', Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1992. ISBN 3-518-11719-X |
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* Frank Goyke, Andreas Schmidt: ''Der Oscar Wilde von Schwerin. Chronik der Pornoaffäre Sebastian Bleisch'', Schwarzkopf und Schwarzkopf Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-89602-145-1 |
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* Ingo Niemann: ''Minusvisionen. Unternehmer ohne Geld. Protokolle'', Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. ISBN 3-518-12327-0 (enthält Gesprächsprotokoll mit "Norbert B.") |
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Leithold lebt in Ludwigslust.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.palais-buelow.de/hier-geht-s-lang/%C3%BCber-uns/ |titel=Die Familie Leithold... |werk=palais-buelow.de |sprache=de |abruf=2025-03-27}}</ref> |
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== Filmografie == |
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*Die Knabenburg |
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== Bücher == |
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*Pfadfinderschlacht |
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als '''Norbert Bleisch''': |
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*Knaben-Potpourri |
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* {{Literatur |
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*Das Schloß der geilen Boys |
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|Titel=Kontrollverlust |
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*Blumenbengel |
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|Verlag=Hinstorff |
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*Die Boys vom Bahnhof |
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|Ort=Rostock |
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*Das geile Fressen |
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|Datum=1988 |
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*Tinas Clique |
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|ISBN=3-356-00216-3 |
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*Boy-Kidnapping |
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|Kommentar=auch im C. Bertelsmann Verlag}} |
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*Schlammschlacht |
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* {{Literatur |
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*Strolche und Irre |
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|Titel=Lord Müll |
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*Steinzeitbengel |
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|Verlag=Hinstorff |
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*Der Giftzwerg |
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|Ort=Rostock |
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*Schneegestößer |
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|Datum=1990 |
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*Sperma Service |
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|ISBN=3-356-00293-7}} |
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*Remmi Demmi |
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* {{Literatur |
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*Manuel |
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|Titel=Viertes Deutschland |
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*Harte Kolben - Geile Kisten |
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|Verlag=Suhrkamp |
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*Blumenbengel 2 |
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|Ort=Frankfurt am Main |
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*Gefesselte Träume |
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|Datum=1992 |
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*Der Bücherwurm |
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|ISBN=3-518-11719-X}} |
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*Die Wette |
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*Stechmücken |
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als '''Norbert Leithold''': |
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*Schmuddel-Kids |
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* {{Literatur |
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*Erste Versuche |
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|Titel=Friedrich der Große. Wie er wirklich war oder: Die beliebtesten Irrtümer über den König von Preußen |
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*Kleiner Irrtum |
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|Verlag=Tauchaer |
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*Rembrandt Jr. |
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|Ort=Taucha |
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*Tinas Clique 2 |
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|Datum=2005 |
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*Verrückte Figuren |
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|ISBN=3-89772-095-7}} |
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*Manuel 2 |
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* {{Literatur |
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*Der Maulheld |
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|Titel=Friedrich der große Hasardeur. Weitere Irrtümer über Friedrich II. von Preußen |
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*Der Mörder ist nicht der Gärtner |
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|Verlag=Tauchaer |
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*Leiche gesucht |
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|Ort=Taucha |
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*Traumtänzer |
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|Datum=2006 |
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*Ronny - Eine Love Story |
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|ISBN=3-89772-119-8}} |
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*Abenteuerlust |
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* {{Literatur |
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*Strandjungen |
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|Titel=2040 |
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*Orpheus |
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|Verlag=Godewind |
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*Der Kaufmann ringt |
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|Ort=Wismar |
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*Statt klauen ficken |
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|Datum=2007 |
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*Geil am Bau |
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|ISBN=978-3-939198-96-3}} |
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*It's Cool Boys |
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* {{Literatur |
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*Manuel |
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|Titel=Graf Goertz – Der große Unbekannte. Eine Entdeckungsreise in die Goethezeit |
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|Verlag=Osburg |
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|Ort=Berlin |
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|Datum=2010 |
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|ISBN=978-3-940731-39-5}} |
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* {{Literatur |
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|Titel=Friedrich II. von Preußen. Ein kulturgeschichtliches und bebildertes Panorama von A–Z |
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|Verlag=Eichborn |
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|Ort=Frankfurt am Main |
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|Datum=2011 |
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|ISBN=978-3-8218-6240-8}} |
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* {{Literatur |
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|Titel=Liebesbriefe und Geheimdepeschen. Aus der Korrespondenz des Grafen Johann Eustach von Goertz mit seiner Gemahlin und Friedrich II. von Preußen 1771–1782 |
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|Verlag=Osburg |
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|Ort=Berlin |
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|Datum=2012 |
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|ISBN=978-3-940731-78-4}} |
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* ''Herrliche Zeiten. Roman einer Familie.'' DVA, München 2014, ISBN 978-3-641124-85-4 |
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* ''Ludwigsluster Papiermaché. Eine Entdeckungsreise'' Tauchaer Verlag, Leipzig 2024, ISBN 978-3-897723-29-0 |
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== Rezeption == |
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Bereits Norbert Leitholds erster Roman ''Kontrollverlust'' über die [[Lebensborn]]-Heime wurde nicht nur in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], sondern auch in der [[Bundesrepublik Deutschland|Bundesrepublik]] und anderen Ländern veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt.<ref name="Die Welt" /> Nachhaltige Bekanntheit erreichte der Autor durch seine Werke zur [[Politische Geschichte|Politikgeschichte]] des [[18. Jahrhundert|18.]] und [[19. Jahrhundert]]s, insbesondere ''Graf Goertz – Der große Unbekannte'' (2010) und ''Friedrich II. von Preußen – Ein kulturgeschichtliches Panorama von A-Z'' (2011). Ersteres wurde überwiegend positiv rezipiert, da man nicht nur durch „allerlei gesellige Lustbarkeiten“ des Hoflebens unterhalten werde, sondern auch „Einblicke in Preußen-Deutschland zwischen den Auseinandersetzungen um die bayerische Erbfolge und den Befreiungskriegen“ erhalte.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1205363/ |titel=Spitzenkraft der Geheimdiplomatie |werk=Deutschlandradio Kultur |autor=Edelgard Abenstein |datum=2010-06-17 |abruf=2013-10-21}}</ref> Allerdings traue der Autor dem Diplomatenleben weniger als einer spekulativen Liebesgeschichte, was „schade“ sei. Letzteres wurde vor allem im Hinblick auf die [[Außenpolitik]] und das [[Privatsphäre|Privatleben]] des Monarchen als interessant beurteilt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/buecher-ueber-friedrich-den-grossen-er-wusste-seine-rollen-wunderbar-zu-spielen-11619038.html |titel=Er wusste seine Rollen wunderbar zu spielen |werk=Frankfurter Allgemeine |autor=Andreas Kilb |datum=2012-01-22 |abruf=2013-10-17}}</ref> Norbert Leithold wurde als „respektabel und elegant schreibender Autor“ bezeichnet, der partiell auch Thesen aus [[Goethe und Anna Amalia – Eine verbotene Liebe]] aufgreife.<ref>{{Literatur |Autor=Dieter Borchmeyer |Titel=Wer liebte wen am Weimarer Hof? |TitelErg=Goethe und die Frauen |Sammelwerk=Die Zeit |Datum=2010-03-11 |Online=http://www.zeit.de/2010/11/L-Leithold-Borchmeyer-Roman}}</ref> |
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== Auszeichnungen == |
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* 1991: [[Alfred-Döblin-Preis|Alfred-Döblin-Förderpreis]]<ref>{{Internetquelle |titel=Alfred-Döblin-Preis |hrsg=Literarisches Colloquium Berlin |kommentar=Preisträger seit 1979 |url=http://www.lcb.de/autoren/doeblin/ |abruf=2013-11-10 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120810022846/http://www.lcb.de/autoren/doeblin/ |archiv-datum=2012-08-10 |offline=ja |archiv-bot=2022-12-22 04:10:26 InternetArchiveBot }}</ref> |
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Nominierungen: |
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* 1989: [[aspekte-Literaturpreis]] für ''Kontrollverlust''<ref name="Die Welt" /> |
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* 2007: [[Preis der Leipziger Buchmesse|Leipziger Buchpreis]] für ''Graf Goertz – Der große Unbekannte'' (zurückgenommen<ref name="Frankfurter Rundschau" />) |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Frank Goyke]], Andreas Schmidt |
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|Titel=Der Oscar Wilde von Schwerin |
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|TitelErg=Chronik der Pornoaffäre Sebastian Bleisch |
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|Verlag=Schwarzkopf und Schwarzkopf |
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|Ort=Berlin |
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|Datum=1998 |
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|ISBN=3-89602-145-1}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Ingo Niermann]] |
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|Titel=Minusvisionen |
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|TitelErg=Unternehmer ohne Geld |
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|Verlag=Suhrkamp |
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|Ort=Frankfurt am Main |
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|Datum=2003 |
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|ISBN=3-518-12327-0 |
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|Seiten=75–109 |
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|Kommentar=Protokoll eines Gesprächs mit Norbert B.}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* {{DNB-Portal|120154234}} |
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* [http://bleisch.person.dk/index.htm ''The "Sebastian Bleisch" Site'' (englisch)] - Webseite mit Biografie, Videografie, Interview mit einem Model und [[FAQ]] in Dänemark |
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<!-- Sicherheitskopie sollte die andere Seite offline gehen, denn die beiden sind im Pornogewurmel nicht immer leicht zu finden: https://hysteria.sk/id/1755327 --> |
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== Einzelnachweise == |
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* {{PND|120154234}} |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=120154234|LCCN=nr90021051|VIAF=40202428}} |
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{{SORTIERUNG:Leithold, Norbert}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Autor]] |
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[[Kategorie: |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Roman, Epik]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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{{Personendaten |
{{Personendaten |
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|NAME=Leithold, Norbert |
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|ALTERNATIVNAMEN=Bleisch, |
|ALTERNATIVNAMEN=Bleisch, Norbert (Geburtsname) |
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher |
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Schriftsteller und Historiker |
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|GEBURTSDATUM= |
|GEBURTSDATUM=10. Juni 1957 |
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|GEBURTSORT=[[Schwerin]] |
|GEBURTSORT=[[Schwerin]] |
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|STERBEDATUM= |
Aktuelle Version vom 27. März 2025, 21:10 Uhr

Norbert Leithold (* 10. Juni 1957 in Schwerin als Norbert Bleisch) ist ein deutscher Schriftsteller und Historiker.[1] In den 1990er Jahren drehte er zeitweise Pornofilme.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Norbert Leithold wurde 1957 als Norbert Bleisch in Schwerin geboren.[2]:75 Nach einer Ausbildung zum Stuckateur arbeitete er am Theater und begann ein Geschichtsstudium. Mitte der 1980er Jahre forschte er als Historiker zu den Lebensborn-Heimen im Dritten Reich.[3] Diese Tätigkeit war auch Grundlage für seinen ersten Roman, der 1988 unter dem Titel Kontrollverlust im Hinstorff Verlag erschien und der ihm eine Nominierung zum aspekte-Literaturpreis 1989 einbrachte. Zuvor war mit Lord Müll bereits ein weiterer Roman entstanden, der jedoch erst nach der Wiedervereinigung ebenfalls bei Hinstorff veröffentlicht wurde.[3] Für sein drittes Werk, die Erzählung Viertes Deutschland aus dem Suhrkamp Verlag, wurde Norbert Bleisch 1991 mit dem von Günter Grass gestifteten Alfred-Döblin-Förderpreis ausgezeichnet.[4]
1990 entwarf Norbert Bleisch anlässlich der Eröffnung des ersten Filmfests in Schwerin eine Videoperformance.[2]:91 Später begann er, sich mit den Themen Sexualität und Pornografie auseinanderzusetzen: 1991 entstand sein „pornografisches Manifest“ an Beate Uhse. Beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt trug er unter dem Titel Baldzoweit eine Geschichte vor, die er selbst als „pornografischen Videoclip in Worten“ bezeichnet.[5] In den folgenden Jahren wirkte er als Filmproduzent und Regisseur an mehreren Filmen unter dem Pseudonym Sebastian Bleisch mit. Unter den Darstellern waren auch Jugendliche, die für ihre Mitwirkung bezahlt wurden, weshalb die Staatsanwaltschaft Ermittlungen einleitete. Im September 1996 wurde Bleisch festgenommen[2]:102 und 1997 durch ein Schöffengericht zu einer Freiheitsstrafe von 2 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Anschließend wurde sein Haftbefehl aufgehoben, er verbüßte lediglich ein Jahr im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Bützow.[6]:87 Norbert Bleisch äußerte sich erleichtert über das Urteil, da es etwas beendet habe, wozu er selbst nicht die Kraft gehabt habe.[2]:105
Um die Jahrtausendwende nahm Norbert Bleisch den Nachnamen seiner Frau an und publiziert seitdem als Norbert Leithold.[7] Er kehrte zu seiner Arbeit als Historiker zurück und schrieb bis 2005 Friedrich der Grosse – Wie er wirklich war im Tauchaer Verlag. Das Buch Friedrich der große Hasardeur – Weitere Irrtümer über Friedrich II. von Preußen (ebenfalls Tauchaer Verlag) erschien 2006 und knüpft inhaltlich an das vorhergehende Werk an, ebenso wie Graf Goertz – Der große Unbekannte aus dem Jahr 2010 (Osburg Verlag). Grundlage für diese Werke bildete eine Sammlung privater Korrespondenz von Johann Eustach von Görtz, die Leithold in einem Antiquariat entdeckte und erwarb.[3] Dieser stand zwischen 18. und 19. Jahrhundert in Diensten des Weimarer Hofes und Friedrich des Großen. 2011 erschien in der Anderen Bibliothek das Werk Friedrich II. von Preußen – Ein kulturgeschichtliches und bebildertes Panorama von A-Z. Mit Liebesbriefe und Geheimdepeschen: Aus der Korrespondenz des Grafen Johann Eustach von Goertz mit seiner Gemahlin und Friedrich II. von Preußen 1771–1782 (Osburg Verlag) trat Leithold ein Jahr später erneut als Herausgeber und Kommentator hervor.[8] Es war das bislang letzte Werk Leitholds zu diesem Themenkomplex.
Beachtung erhielt der 2007 veröffentlichte vierte Roman 2040, in dem Norbert Leithold die Entwicklung Deutschlands zu einer islamischen Republik schildert.[7] Nachdem der Godewind Verlag eine Vorauflage herausgegeben hatte, wurde der gesamte Roman im Volltext im Internet veröffentlicht. Nach Aussagen des Autors sollte der Roman einen Beitrag zur Islamkonferenz des Bundesinnenministers leisten, wurde jedoch auch als islamophob kritisiert.[7] Andere lobten die „präzise und schnörkellose“ Sprache Leitholds, keiner der Protagonisten werde durch das Werk denunziert.[9] Ihr Verhalten sei durch konkrete Umstände abgeleitet.
Leithold lebt in Ludwigslust.[10]
Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]als Norbert Bleisch:
- Kontrollverlust. Hinstorff, Rostock 1988, ISBN 3-356-00216-3 (auch im C. Bertelsmann Verlag).
- Lord Müll. Hinstorff, Rostock 1990, ISBN 3-356-00293-7.
- Viertes Deutschland. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-518-11719-X.
als Norbert Leithold:
- Friedrich der Große. Wie er wirklich war oder: Die beliebtesten Irrtümer über den König von Preußen. Tauchaer, Taucha 2005, ISBN 3-89772-095-7.
- Friedrich der große Hasardeur. Weitere Irrtümer über Friedrich II. von Preußen. Tauchaer, Taucha 2006, ISBN 3-89772-119-8.
- 2040. Godewind, Wismar 2007, ISBN 978-3-939198-96-3.
- Graf Goertz – Der große Unbekannte. Eine Entdeckungsreise in die Goethezeit. Osburg, Berlin 2010, ISBN 978-3-940731-39-5.
- Friedrich II. von Preußen. Ein kulturgeschichtliches und bebildertes Panorama von A–Z. Eichborn, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-8218-6240-8.
- Liebesbriefe und Geheimdepeschen. Aus der Korrespondenz des Grafen Johann Eustach von Goertz mit seiner Gemahlin und Friedrich II. von Preußen 1771–1782. Osburg, Berlin 2012, ISBN 978-3-940731-78-4.
- Herrliche Zeiten. Roman einer Familie. DVA, München 2014, ISBN 978-3-641124-85-4
- Ludwigsluster Papiermaché. Eine Entdeckungsreise Tauchaer Verlag, Leipzig 2024, ISBN 978-3-897723-29-0
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits Norbert Leitholds erster Roman Kontrollverlust über die Lebensborn-Heime wurde nicht nur in der DDR, sondern auch in der Bundesrepublik und anderen Ländern veröffentlicht und in mehrere Sprachen übersetzt.[3] Nachhaltige Bekanntheit erreichte der Autor durch seine Werke zur Politikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts, insbesondere Graf Goertz – Der große Unbekannte (2010) und Friedrich II. von Preußen – Ein kulturgeschichtliches Panorama von A-Z (2011). Ersteres wurde überwiegend positiv rezipiert, da man nicht nur durch „allerlei gesellige Lustbarkeiten“ des Hoflebens unterhalten werde, sondern auch „Einblicke in Preußen-Deutschland zwischen den Auseinandersetzungen um die bayerische Erbfolge und den Befreiungskriegen“ erhalte.[11] Allerdings traue der Autor dem Diplomatenleben weniger als einer spekulativen Liebesgeschichte, was „schade“ sei. Letzteres wurde vor allem im Hinblick auf die Außenpolitik und das Privatleben des Monarchen als interessant beurteilt.[12] Norbert Leithold wurde als „respektabel und elegant schreibender Autor“ bezeichnet, der partiell auch Thesen aus Goethe und Anna Amalia – Eine verbotene Liebe aufgreife.[13]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nominierungen:
- 1989: aspekte-Literaturpreis für Kontrollverlust[3]
- 2007: Leipziger Buchpreis für Graf Goertz – Der große Unbekannte (zurückgenommen[7])
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Frank Goyke, Andreas Schmidt: Der Oscar Wilde von Schwerin. Chronik der Pornoaffäre Sebastian Bleisch. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-145-1.
- Ingo Niermann: Minusvisionen. Unternehmer ohne Geld. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-12327-0, S. 75–109 (Protokoll eines Gesprächs mit Norbert B.).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bücher von Norbert Leithold. In: Perlentaucher. Abgerufen am 21. Oktober 2013.
- ↑ a b c d Ingo Niermann: Minusvisionen. Unternehmer ohne Geld. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-12327-0.
- ↑ a b c d e Elmar Krekeler: Das doppelte Leben des Norbert Leithold. In: Die Welt. 24. Februar 2010, abgerufen am 18. Oktober 2013.
- ↑ Alfred-Döblin-Preis 2013 an Saša Stanišić. Literarisches Colloquium Berlin, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2012; abgerufen am 19. Oktober 2013 (Alfred-Döblin-Preis). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Elmar Krekeler: Ich bin dem Staatsanwalt noch heute dankbar. In: Die Welt. 26. Februar 2010, abgerufen am 19. Oktober 2013.
- ↑ Frank Goyke, Andreas Schmidt: Der Oscar Wilde von Schwerin. Chronik der Pornoaffäre Sebastian Bleisch. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-145-1.
- ↑ a b c d Harry Nutt: Perle zwischen Staub und wildem Leben. In: Frankfurter Rundschau. 17. März 2010, abgerufen am 16. Oktober 2013.
- ↑ Johann Eustach Graf von Goertz, Caroline von Goertz – Liebesbriefe und Geheimdepeschen. In: Perlentaucher. Abgerufen am 5. Oktober 2013.
- ↑ Deutschland wird Islamische Republik. Schwäbisch Media Digital, 22. Januar 2007, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2013; abgerufen am 30. Oktober 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Die Familie Leithold... In: palais-buelow.de. Abgerufen am 27. März 2025.
- ↑ Edelgard Abenstein: Spitzenkraft der Geheimdiplomatie. In: Deutschlandradio Kultur. 17. Juni 2010, abgerufen am 21. Oktober 2013.
- ↑ Andreas Kilb: Er wusste seine Rollen wunderbar zu spielen. In: Frankfurter Allgemeine. 22. Januar 2012, abgerufen am 17. Oktober 2013.
- ↑ Dieter Borchmeyer: Wer liebte wen am Weimarer Hof? Goethe und die Frauen. In: Die Zeit. 11. März 2010 (zeit.de).
- ↑ Alfred-Döblin-Preis. Literarisches Colloquium Berlin, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. August 2012; abgerufen am 10. November 2013 (Preisträger seit 1979). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Leithold, Norbert |
ALTERNATIVNAMEN | Bleisch, Norbert (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Historiker |
GEBURTSDATUM | 10. Juni 1957 |
GEBURTSORT | Schwerin |