„Indochina“ – Versionsunterschied
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'''Indochina''' bezeichnet das Kolonialgebiet die Länder [[Kambodscha]], [[Laos]] und [[Vietnam]] umfassende Territorium. |
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Der Begriff '''Indochina''' beschreibt in einem weiteren Sinne die Festlandsgebiete [[Südostasien]]s, südlich von [[China]] und östlich des [[Indischer Subkontinent|indischen Subkontinents]]. Er wurde erstmals von dem dänisch-französischen Geographen [[Conrad Malte-Brun]] (1775–1826) in seinem 1810 in [[Paris]] erschienenen Werk „Précis de la Géographie Universelle“ verwendet. Damit sollte der prägende kulturelle Einfluss [[Vorderindien|Indiens]] und [[Kaiserreich China|Chinas]] auf die Völker und Länder des kontinentalen Südostasiens ausgedrückt werden, vergleichbar mit dem Begriff [[Hinterindien]] im Gegensatz zu [[Vorderindien]]. |
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Der Begriff entstand zur Zeit der französichen [[Kolonialherrschaft]] in [[Südostasien]]. [[Frankreich]] musste das Gebiet [[1954]] im [[Indochinakrieg]] aufgeben, und es aus der [[Französische Union|Französischen Union]] herauslösen. |
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Im politischen Sinn umfasste ''Indochina'' die Gebiete der heutigen Länder [[Laos]], [[Kambodscha]] und [[Vietnam]], die ab 1887 als ''Union Indochinoise'', „[[Französisch-Indochina]]“, dem [[Französische Kolonien|französischen Kolonialreich]] eingegliedert waren. |
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Die Naturlandschaft Indochinas ist eindrucksvoll und wird durch zahlreiche kulturhistorische Sehenswürdigkeiten wie [[Tempel|Tempelanlagen]] (z.B. [[Khmer-Tempel]] von [[Angkor Wat]]) geprägt. |
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In der deutschsprachigen [[Geographie]] wird der Begriff als Bezeichnung für die [[Indochinesische Halbinsel]] beibehalten. Im englischsprachigen Raum wird Indochina durch Begriffe wie „Mainland Southeast Asia“ (‚Südostasiatisches Festland‘) ersetzt oder dort, wo das französische Kolonialgebiet gemeint ist, durch ''[[Französisch-Indochina|French Indochina]]''. |
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Oft begegnen chinesische, indische und französische Einflüsse. Besonders in Vietnam vermischen sich französische Kolonialarchitektur mit den typisch asiatischen und modernen Großstadtbauten. |
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Indochina wird noch in der [[Biogeographie]] verwendet für eine [[Ökoregion]], die einen Teil der [[Orientalis]] (Indomalayis) umfasst, bzw. in der [[Phytogeographie]] für eine Region des [[Florenreich]]s [[Paläotropis]]. |
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In politischer und kultureller Hinsicht wird anstelle von Indochina im weiteren Sinne (das heißt neben Vietnam, Laos und Kambodscha auch [[Thailand]] und [[Myanmar]], manchmal auch der Halbinselteil Malaysias und der äußerste Süden Chinas) heute eher vom „südostasiatischen Festland“, „Festlandsüdostasien“ oder „Kontinentalsüdostasien“ (engl. ''Mainland Southeast Asia'') gesprochen, in Abgrenzung zu [[Vorderindien]]. |
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== Siehe auch == |
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* [[Indochinakrieg]] |
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* [[Hinterindien]] |
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== Weblinks == |
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* {{GIGAGEO|RI02.03}} |
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== Literatur == |
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* [[Sylvain Lévi]]: ''Indochine.'' Société d’Éditions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1931. |
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Aktuelle Version vom 18. November 2024, 19:30 Uhr

Der Begriff Indochina beschreibt in einem weiteren Sinne die Festlandsgebiete Südostasiens, südlich von China und östlich des indischen Subkontinents. Er wurde erstmals von dem dänisch-französischen Geographen Conrad Malte-Brun (1775–1826) in seinem 1810 in Paris erschienenen Werk „Précis de la Géographie Universelle“ verwendet. Damit sollte der prägende kulturelle Einfluss Indiens und Chinas auf die Völker und Länder des kontinentalen Südostasiens ausgedrückt werden, vergleichbar mit dem Begriff Hinterindien im Gegensatz zu Vorderindien.
Im politischen Sinn umfasste Indochina die Gebiete der heutigen Länder Laos, Kambodscha und Vietnam, die ab 1887 als Union Indochinoise, „Französisch-Indochina“, dem französischen Kolonialreich eingegliedert waren.
In der deutschsprachigen Geographie wird der Begriff als Bezeichnung für die Indochinesische Halbinsel beibehalten. Im englischsprachigen Raum wird Indochina durch Begriffe wie „Mainland Southeast Asia“ (‚Südostasiatisches Festland‘) ersetzt oder dort, wo das französische Kolonialgebiet gemeint ist, durch French Indochina.
Indochina wird noch in der Biogeographie verwendet für eine Ökoregion, die einen Teil der Orientalis (Indomalayis) umfasst, bzw. in der Phytogeographie für eine Region des Florenreichs Paläotropis.
In politischer und kultureller Hinsicht wird anstelle von Indochina im weiteren Sinne (das heißt neben Vietnam, Laos und Kambodscha auch Thailand und Myanmar, manchmal auch der Halbinselteil Malaysias und der äußerste Süden Chinas) heute eher vom „südostasiatischen Festland“, „Festlandsüdostasien“ oder „Kontinentalsüdostasien“ (engl. Mainland Southeast Asia) gesprochen, in Abgrenzung zu Vorderindien.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sylvain Lévi: Indochine. Société d’Éditions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1931.