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„Hochwald (Waldbau)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Kellerwald 008.jpg|mini|Der [[Kellerwald]] in [[Hessen]]]]
Unter '''Hochwald''' versteht man eine [[Wald]]form, bei der die einzelne Stämme nur aus [[Kernwuchs|Kernwüchsen]] entstehen. Diese wachsen zu Hochstämmen heran. Bei der Bewirtschaftungsart und Verjüngungsform lassen sich im Groben folgende Unterscheidungen treffen:<p>
Unter '''Hochwald''' versteht man eine [[Wald]]&shy;form, bei der die einzelnen Stämme aus [[Kernwuchs|Kernwüchsen]] entstehen. Das heißt, Bäume sind aus einem Samen gewachsen.<ref name="waldwissen">[https://www.waldwissen.net/assets/waldwirtschaft/nebennutzung/agroforst_weide/wsl_waldweide_aargau/download/wsl_waldweide_aargau_originalartikel.pdf.pdf Fabian Dietiker: ''Waldweide – Tradition unter veränderten Vorzeichen''] in Umwelt Aargau, Nr. 41, August 2008, S. 23–26 (verfügbar als PDF-Datei, 169 kB, auf ''www.waldwissen.net''); abgerufen am 18. Juli 2023</ref> Diese wachsen zu hohen Individuen heran, deren Form und Vitalität den Bäumen in [[Stockausschlag]]s&shy;wäldern ([[Niederwald]]) tendenziell überlegen ist.
*Kahlschlag - völlige Abholzung, danach meist künstliche Verjüngung, also Pflanzung - gegebenenfalls Wechsel der Baumarten, teilweise nach Auflaufen der Naturverjüngung.
*Saumschlag - streifenweise von einer Seite fortschreitende Abholzung und Pflanzung, eventuell Naturverjüngung.
*Schirmschlag - sehr starkes Ausdünnen des Bestandes, danach Naturverjüngung und manchmal Pflanzung zur Artenanreicherung.
*Femelschlag - Abholzung kleinster Flächen, so dass Löcher entstehen und Naturverjüngung stattfindet, eventuell Pflanzung zur Artenanreicherung.
*Plenterschlag - einzelstammweise Entnahme dicker Stämme, siehe auch [[Plenterwald]]. Dieses reine Naturverjüngungsverfahren ist gut geeignet für Schattenbaumarten wie viele Nadelhölzer. Bei Buchenwäldern erfogt dieses Verfahren als seltene Ausnahme auf reichen Standorten bei eventueller Pflanzung zur Artenanreicherung.


Der Hochwald ist heute die am weitesten verbreitete Waldform, die sich unter anderem durch große Holzvorräte auszeichnet.<ref name="waldwissen" />
Die angemessene Wahl der Bewirtschaftungsform ist neben dem [[Zeitgeist]] von den vorhandenen und folgend gewünschten Baumarten, den standörtlichen Gegebenheiten und nicht zuletzt von der vorherigen [[Waldbau|waldbaulichen]] Behandlung in den letzten Jahrzehnten abhängig.


Man unterscheidet in bewirtschafteten Forsten zwei Erscheinungsformen des Hochwaldes:
===Siehe auch===
* den [[Schlag (Forstwirtschaft)|schlagweisen]] Hochwald
* [[Mittelwald]], [[Niederwald]]
* den [[Plenterwald]] (hier verliert der Begriff des Schlages an Bedeutung, da einzelne waldbauliche Aktivitäten wie Erziehung und Endnutzung nicht mehr isoliert voneinander ausgeführt werden, sondern bei jedem Eingriff simultan durchgeführt werden)


Beim schlagweisen Hochwald werden im Groben folgende Betriebsformen anhand der Verjüngungsabläufe unterschieden:
[[Kategorie:Land- & Forstwirtschaft]]
* [[Kahlschlag]] – alle Bäume werden entnommen, danach meist künstliche Verjüngung, also Pflanzung gegebenenfalls Wechsel der Baumarten, teilweise nach Auflaufen der [[Naturverjüngung]]. Eine zum Anbau von [[Lichtbaumart]]en wie der [[Eiche]] nötige Maßnahme.
* [[Saumschlag]] streifenweise von einer Seite gegen die Hauptwindrichtung fortschreitende Nutzung und Pflanzung, eventuell Naturverjüngung.
* [[Schirmschlag]] schrittweises Ausdünnen des Bestandes, danach Naturverjüngung und manchmal Pflanzung zur Artenanreicherung.
* [[Femelschlag]] – Auflichtung kleinster Flächen und spätere konzentrische Ausweitung, so dass Lichtschächte entstehen und Naturverjüngung stattfindet, eventuell Pflanzung zur Artenanreicherung. Nach mehreren Jahren erneute Entnahme von Altbäumen an anderer Stelle, wieder Naturverjüngung durch die angrenzenden Altbäume usw.

Im Plenterwald werden Bäume [[Einzelstammwirtschaft|einzelstammweise]] „vom dicken Ende her“ entnommen. Dieses überwiegende Naturverjüngungsverfahren ist gut geeignet für [[Schattenbaumart]]en, wie viele Nadelhölzer es sind. Bei [[Buche]]n&shy;wäldern erfolgt dieses Verfahren als seltene Ausnahme auf reichen Standorten bei eventueller Pflanzung zur Artenanreicherung.

Die angemessene Wahl der [[Betriebsart (Waldbau)|Betriebsart]] und der Betriebsform ist neben dem [[Zeitgeist]] von den vorhandenen und folgend gewünschten Baumarten, den standörtlichen Gegebenheiten und nicht zuletzt von der vorherigen [[waldbau]]lichen Behandlung in den letzten Jahrzehnten abhängig.

Unter den Betriebsarten unterscheidet man den Hochwald von [[Mittelwald]] und [[Niederwald]].

== Literatur ==
* [[Richard B. Hilf]]: ''Der Wald. Wald und Weidwerk in Geschichte und Gegenwart – Erster Teil'' [Reprint]. Aula, Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01331-4
* [[Ernst Röhrig (Forstwissenschaftler)|Ernst Röhrig]], [[Norbert Bartsch]], [[Burghard von Lüpke]], [[Alfred Dengler]] (Begründer): ''Waldbau auf ökologischer Grundlage''. 7., vollständig aktualisierte Auflage. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2006, 479 S., ISBN 3-8252-8310-0 (UTB) oder ISBN 3-8001-4595-2 (Ulmer)
* [[Hans Hausrath]]: ''Geschichte des deutschen Waldbaus. Von seinen Anfängen bis 1850''. Schriftenreihe des Instituts für Forstpolitik und Raumordnung der Universität Freiburg. Hochschulverlag, Freiburg im Breisgau 1982, ISBN 3-8107-6803-0

== Einzelnachweise ==
<references/>

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[[Kategorie:Waldtyp nach Bewirtschaftung]]

Aktuelle Version vom 18. Juli 2023, 12:05 Uhr

Der Kellerwald in Hessen

Unter Hochwald versteht man eine Wald­form, bei der die einzelnen Stämme aus Kernwüchsen entstehen. Das heißt, Bäume sind aus einem Samen gewachsen.[1] Diese wachsen zu hohen Individuen heran, deren Form und Vitalität den Bäumen in Stockausschlags­wäldern (Niederwald) tendenziell überlegen ist.

Der Hochwald ist heute die am weitesten verbreitete Waldform, die sich unter anderem durch große Holzvorräte auszeichnet.[1]

Man unterscheidet in bewirtschafteten Forsten zwei Erscheinungsformen des Hochwaldes:

  • den schlagweisen Hochwald
  • den Plenterwald (hier verliert der Begriff des Schlages an Bedeutung, da einzelne waldbauliche Aktivitäten wie Erziehung und Endnutzung nicht mehr isoliert voneinander ausgeführt werden, sondern bei jedem Eingriff simultan durchgeführt werden)

Beim schlagweisen Hochwald werden im Groben folgende Betriebsformen anhand der Verjüngungsabläufe unterschieden:

  • Kahlschlag – alle Bäume werden entnommen, danach meist künstliche Verjüngung, also Pflanzung – gegebenenfalls Wechsel der Baumarten, teilweise nach Auflaufen der Naturverjüngung. Eine zum Anbau von Lichtbaumarten wie der Eiche nötige Maßnahme.
  • Saumschlag – streifenweise von einer Seite gegen die Hauptwindrichtung fortschreitende Nutzung und Pflanzung, eventuell Naturverjüngung.
  • Schirmschlag – schrittweises Ausdünnen des Bestandes, danach Naturverjüngung und manchmal Pflanzung zur Artenanreicherung.
  • Femelschlag – Auflichtung kleinster Flächen und spätere konzentrische Ausweitung, so dass Lichtschächte entstehen und Naturverjüngung stattfindet, eventuell Pflanzung zur Artenanreicherung. Nach mehreren Jahren erneute Entnahme von Altbäumen an anderer Stelle, wieder Naturverjüngung durch die angrenzenden Altbäume usw.

Im Plenterwald werden Bäume einzelstammweise „vom dicken Ende her“ entnommen. Dieses überwiegende Naturverjüngungsverfahren ist gut geeignet für Schattenbaumarten, wie viele Nadelhölzer es sind. Bei Buchen­wäldern erfolgt dieses Verfahren als seltene Ausnahme auf reichen Standorten bei eventueller Pflanzung zur Artenanreicherung.

Die angemessene Wahl der Betriebsart und der Betriebsform ist neben dem Zeitgeist von den vorhandenen und folgend gewünschten Baumarten, den standörtlichen Gegebenheiten und nicht zuletzt von der vorherigen waldbaulichen Behandlung in den letzten Jahrzehnten abhängig.

Unter den Betriebsarten unterscheidet man den Hochwald von Mittelwald und Niederwald.

Einzelnachweise

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  1. a b Fabian Dietiker: Waldweide – Tradition unter veränderten Vorzeichen in Umwelt Aargau, Nr. 41, August 2008, S. 23–26 (verfügbar als PDF-Datei, 169 kB, auf www.waldwissen.net); abgerufen am 18. Juli 2023