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„Kanton Zürich“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Kanton
Der '''Kanton Zürich''' ist ein [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] im Nordosten der Schweiz.
| Name = Kanton Zürich
| Abkürzung = ZH
| Wappen = Wappen Zürich matt.svg
| Wappen_Name = [[Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Zürich|Wappen]]
| Fahne = Flag_of_Canton_of_Zürich.svg
| Fahne_Name = [[Fahne und Wappen des Kantons und der Stadt Zürich|Fahne]]
| Sprache = [[Deutsche Sprache|Deutsch]]
| Hauptort = [[Zürich]]
| Beitrittsjahr = 1351
| Fläche = 1729
| Fläche_Rang = 7
<!--| Einwohner = wird von einer zentralisierten Vorlage eingebunden-->
| Einwohner_Rang = 1
| Dichte_Rang = 3
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| Lage = Karte Lage Kanton Zürich 2025.png
| Karte = Reliefkarte Zürich.png
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| Website = <!--wird von einer zentralisierten Vorlage eingebunden-->
}}
{{Coordinate|NS=47.4|EW=8.6|type=adm1st|region=CH-ZH|dim=100000}}
'''Zürich''' ([[ISO 3166-2:CH|Kürzel]] '''ZH'''; [[zürichdeutsch]] ''Züri'', {{frS|Zurich}}, {{itS|Zurigo}}, {{rmS|{{Audio|roh-sursilvan-turitg.ogg|''Turitg''}}}}), volkstümlich auch ''Zürichbiet''<ref>Online-Duden, [https://www.duden.de/rechtschreibung/Zuerichbiet ''Zürichbiet'']</ref> oder mundartlich ''Züripiet'' genannt, ist ein deutschsprachiger [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] im Nordosten der [[Schweiz]]. Der [[Hauptort#Schweiz und Liechtenstein|Hauptort]] ist die gleichnamige Stadt [[Zürich]].<ref>Die Hauptstadtfunktion der Stadt Zürich wird weder durch die Verfassung noch durch ein Gesetz festgeschrieben, sondern liegt in der althergekommenen Praxis begründet, dass die Spitzen des Staates – [[Regierungsrat (Zürich)|Regierungsrat]], [[Kantonsrat (Zürich)|Kantonsrat]] und [[Obergericht des Kantons Zürich|Obergericht]] – ihren Sitz in Zürich haben. Im Fall des Obergerichts wird diese Praxis durch das ''Gesetz über die Gerichts- und Behördenorganisation im Zivil- und Strafprozess'' vom 10.&nbsp;Mai 2010, §&nbsp;4, bestätigt; das ''Kantonsratsgesetz'' vom 5.&nbsp;April 1981 und das ''Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der kantonalen Verwaltung'' vom 6.&nbsp;Juni 2005 schweigen sich hingegen über den Sitz des Parlaments und der Regierung aus.</ref>


Der Kanton Zürich befindet sich flächenmässig im oberen Mittelfeld aller Kantone. Er weist eine ausserordentlich hohe [[Bevölkerungsdichte]] auf und ist mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern (2023){{EWR|CH-ZH|CH-ZH}} der bevölkerungsreichste Kanton.
[[Deutsche Sprache|Deutsch]]: ''Zürich''; [[Französische Sprache|Französisch]]: ''Zurich''; [[Italienische Sprache|Italienisch]]: ''Zurigo''; [[Rätoromanisch]]: ''Turitg''; [[Englische Sprache|Englisch]]: ''Zurich''; [[Lateinisch|Lateinisch]]: ''Turicum''; [[Schweizerdeutsch|Schweizerdeutsch]]: ''Züri''


Er ist deckungsgleich mit der durch das [[Bundesamt für Statistik]] (BFS) definierten [[Grossregion Zürich]] und liegt zwischen den Regionen [[Ostschweiz|Ost-]] und [[Nordwestschweiz]]. Die [[Metropolregion Zürich]] geht teilweise über die Kantonsgrenzen hinaus.
{| border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" style="margin:0.5em;"

!colspan="2" align=center bgcolor="#DEFFAD" | Kanton Zürich
== Geographie ==
* Höchste Erhebung: [[Schnebelhorn]] {{Höhe|1291|CH-m}}
* Tiefster Punkt: {{Höhe|330|CH-m}} am [[Hochrhein]] bei [[Weiach]]
* [[Mittelpunkt des Kantons Zürich]]: in [[Wangen-Brüttisellen]]

Der Kanton Zürich liegt grösstenteils im [[Mittelland (Schweiz)|schweizerischen Mittelland]]. Der äusserste Südosten des Kantons ist jedoch [[Voralpen|voralpin]] geprägt, und der äusserste Nordwesten hat Anteil an den östlichsten [[Jura (Gebirge)|Jura]]-Ausläufern. Der Kanton grenzt im Norden an den [[Kanton Schaffhausen]] und hat Anteil an der [[Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz]], im Westen an den [[Kanton Aargau]], im Süden an die Kantone [[Kanton Zug|Zug]] und [[Kanton Schwyz|Schwyz]] und im Osten an die Kantone [[Kanton Thurgau|Thurgau]] und [[Kanton St. Gallen|St.&nbsp;Gallen]]. Östlich des Kantons Zürich beginnt die [[Ostschweiz]].

Mit dem [[Rafzerfeld]] ist der Kanton Zürich – neben [[Kanton Basel-Stadt|Basel-Stadt]] und Schaffhausen – einer von nur drei Kantonen, die Gebietsanteile rechts des [[Hochrhein]]s besitzen.

=== Gewässer ===
[[Datei:Zürichsee Uto Kulm.jpg|mini|links|Zürichsee vom Uetliberg aus gesehen]]

Das grösste Gewässer im Kanton ist der langgezogene [[Zürichsee]], der in das südliche Kantonsgebiet reicht und dort auch Anteile der östlichen Nachbarkantone [[Kanton Schwyz|Schwyz]] und [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]] umfasst. Mit dem [[Greifensee (Gewässer)|Greifensee]] und dem [[Pfäffikersee]] im [[Zürcher Oberland]] liegen zwei weitere grössere Seen auf dem Kantonsgebiet. Der [[Türlersee]], der [[Katzensee]], der [[Lützelsee]] und der [[Husemersee]] sind kleinere Gewässer.

Die [[Limmat]] verlässt in der Stadt Zürich den Zürichsee, um sich später im Kanton Aargau mit der [[Reuss (Fluss)|Reuss]], der [[Aare]] und bei [[Koblenz AG]] mit dem [[Rhein]] zu vereinigen. Der Rhein bildet abschnittsweise die Grenze zum Kanton Schaffhausen und die [[Staatsgrenze]] der Schweiz zu Deutschland. Die [[Glatt (Rhein)|Glatt]], deren gesamter Lauf im Kanton liegt, entwässert das Glatttal und das Zürcher Oberland und fliesst nahe [[Glattfelden]] im [[Zürcher Unterland]] in den Rhein. Die [[Töss (Fluss)|Töss]] ist ebenfalls ein Bergfluss, der im Zürcher Oberland entspringt und bei der [[Tössegg]] in den Rhein mündet. Auch die [[Thur (Rhein)|Thur]] fliesst auf den letzten wenigen Kilometern durch den Kanton Zürich. Die [[Sihl]] entspringt im Kanton Schwyz, fliesst durch das Zürcher [[Sihltal]] und mündet in Zürich in die Limmat. Die [[Reuss (Fluss)|Reuss]] bildet im Südwesten einen kleinen Abschnitt der Grenze zum Kanton Aargau.

Die kleinen, aber wasserreichen Bergflüsse und Bäche des Zürcher Oberlandes bildeten mit ihrer Wasserkraft vor zwei Jahrhunderten den Anfang der Schweizer Industrie.

=== Berge ===
Höchster Berg des Kantons Zürich ist das [[Schnebelhorn]] mit {{Höhe|1291|CH-m}}. Weitere bekannte Ausflugsgipfel im Zürcher Oberland sind der [[Bachtel]] und das [[Hörnli (Berg)|Hörnli]]. Der Hausberg der Stadt Zürich, der [[Uetliberg]], gehört zur [[Albis]]kette, die bis zu {{Höhe|915|CH-m}} hoch ist. Die [[Lägern]] im Nordwesten ist bereits ein Ausläufer des [[Jura (Gebirge)|Juragebirges]].

=== Regionen ===
Der Kanton Zürich wird in verschiedene kleinere [[Region]]en aufgeteilt. Teilweise sind diese charakteristisch ländlich, doch die Verstädterung im Kanton Zürich ist weit fortgeschritten: Die Hauptstadt Zürich dominiert den Kanton.

Ganz im Norden des Kantons, zwischen [[Winterthur]] und [[Schaffhausen]], liegt das [[Zürcher Weinland]]. Es ist sehr dünn besiedelt und hat wie keine andere Zürcher Region seinen ländlichen Charakter bewahrt. Südlich des Weinlands schliesst sich die ''Region Winterthur'' an. Winterthur ist die sechstgrösste Stadt der Schweiz und die zweitgrösste des Kantons.

Westlich der Region Winterthur bzw. nordöstlich der Stadt Zürich liegt das [[Zürcher Unterland]]. Dieses ist bereits Teil der [[Agglomeration Zürich]], insbesondere das mittlere [[Glatttal]] ist stark verstädtert bzw. teilweise mit Zürich verwachsen, während das [[Furttal]], das [[Wehntal]] und das [[Rafzerfeld]] jenseits des Rheins noch weitgehend ausserhalb der inneren Agglomeration liegen. Im Unterland liegt und dominiert zudem der [[Flughafen Zürich]].

Die Hauptstadt des Kantons Zürich, die gleichnamige, stark international geprägte Grossstadt, liegt etwas westlich vom geographischen Zentrum des Kantons am Nordende des Zürichsees. Sie nimmt dort das gesamte Tal ein, das von Limmat und Sihl durchflossen und durch die Hügelketten von [[Uetliberg]], [[Hönggerberg]], [[Zürichberg]] und [[Adlisberg]] begrenzt wird. Westlich der Stadt, an der Limmat an der Grenze zum Kanton Aargau, liegt die Region [[Limmattal]]. Diese ist stark zersiedelt, und ihre Gemeinden sind zu einem Teil mit der Stadt Zürich zusammengewachsen.

Südlich der Stadt breitet sich der Zürichsee aus. Beide Ufer sind praktisch lückenlos überbaut. Das rechte Ufer ist aufgrund seiner sonnigen Lage zur wohlhabenden sogenannten [[Goldküste (Schweiz)|Goldküste]] geworden, während das linke Ufer manchmal leicht abwertend [[Pfnüselküste]] genannt wird. Unmittelbar hinter den Zürichseegemeinden liegen die Hügel des [[Zimmerberg]]s (linkes Ufer) und des [[Pfannenstiel (Zürich)|Pfannenstiels]] (rechtes Ufer). Insbesondere der Zimmerberg mit der Region [[Hirzel]] im südlichsten Zipfel des Kantons ist im Vergleich dünn besiedelt.

Im Südosten des Kantons liegt das teilweise voralpine [[Zürcher Oberland]], in dem sowohl Zürcher Vorortsgemeinden, ausgesprochen ländliche Gebiete als auch mittelgrosse ehemalige Industriezentren ([[Uster]], [[Wetzikon]]) zu finden sind.

Im südwestlichen Zipfel liegt das [[Knonauer Amt]], im Volksmund ''Säuliamt'' genannt. Es ist durch die Albiskette vom übrigen Kantonsgebiet abgetrennt und weist überwiegend einen ländlichen Charakter auf. Zwischen dem Albis und dem Zimmerberg liegt das [[Sihltal]]. In dessen nördlichem, stadtnahen Teil liegen weitere Vorortsgemeinden Zürichs, während es im Süden praktisch unbesiedelt ist.

== Bevölkerung ==
{{Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung Kanton Zürich}}
Der Kanton Zürich hatte 2021 einen höheren [[Index der menschlichen Entwicklung]] als jeder unabhängige Staat der Erde und jede andere substaatliche Region.<ref>{{Internetquelle |url=https://hdi.globaldatalab.org/areadata/shdi/ |titel=Sub-national HDI – Area Database – Global Data Lab |sprache=en |abruf=2022-01-29}}</ref>

=== Einwohner ===
Ende 2021 lebten 1'564'662 Menschen im Kanton Zürich, von denen 428'256 (27,4 %) kein Schweizer Bürgerrecht besitzen.

{| class="wikitable zebra float-right"
|- class="hintergrundfarbe5"
! rowspan="2"| Nationalität !! colspan="3"|Anteil an allen Ausländern
|-
|-
!<small>Januar 2012</small><ref>Bundesamt für Migration / Statistikdienst Ausländer: ''{{Webarchiv |url=http://www.ma.zh.ch/internet/sicherheitsdirektion/migrationsamt/de/statistik/_jcr_content/contentPar/downloadlist_0/downloaditems/monatsstatistik_mai_.spooler.download.1330606945493.pdf/januar2012.pdf |wayback=20140725193140 |text=Bestand der ständigen Wohnbevölkerung nach Kanton. Tab. Nr.: 6.22. }}'' Bern-Wabern 2012. Abgerufen am: 2. März 2012.</ref> || <small>Ende 2016</small><ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.zh.ch/de/politik-staat/statistik-daten/datenkatalog.html |titel=Ständige ausländische Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit |werk=Kanton Zürich |sprache=de |abruf=2023-06-28}}</ref>
|colspan="2" align=center | [[Bild:Kanton_Zürich.png|thumb|center|Flagge des Kantons Zürich]]<br/>
!<small>Ende 2018</small><ref name=":0" />
|-
|-
!colspan="2" align=center bgcolor="#DEFFAD" | Basisdaten
| {{DEU}} || align="center" | 23 % || align="center" | 22 % || align="center" | 22 %
|-
|-
| {{ITA}} || align="center" | 16 % || align="center" | 11 % || align="center" | 14 %
|Hauptort: || [[Zürich]]
|-
|-
| {{PRT}} || align="center" | {{0}}7 % || align="center" | {{0}}7 % || align="center" | {{0}}7 %
|Fläche: || 1'729 [[Quadratkilometer|km²]]
|-
|-
| {{KOS}} || align="center" | {{0}}2 % || align="center" | {{0}}5 % || align="center" | {{0}}5 %
|Einwohner: || 1'245'683 <small>''([[2003]])''</small>
|-
|-
| {{ESP}} || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}4 % || align="center" | {{0}}4 %
|[[Bevölkerungsdichte]]: || 711 Einw./km²
|-
|-
| {{MKD}} || align="center" | {{0}}4 % || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 %
|Beitritt zur Eidgenossenschaft: || [[1351]]
|-
|-
| {{SRB}} || align="center" | {{0}}9 % || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 %
|Abkürzung: || ZH
|-
|-
| {{AUT}} || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 %
|Sprache: || [[Schweizerdeutsch|Schweizerdeutsch (Züri-Dütsch)]]
|-
|-
| {{TUR}} || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 % || align="center" | {{0}}3 %
|Amtssprachen: || [[Deutsche Sprache|Deutsch]] (neben [[französische Sprache|Französisch]],
[[italienische Sprache|Italienisch]] und [[rätoromanische Sprache|Rätoromanisch]])
|-
|-
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|Website: || [http://www.zh.ch Kanton Zürich]
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!colspan="2" align=center bgcolor="#DEFFAD" | Karte
| {{FRA}} || align="center" | {{0}}2 % || align="center" | {{0}}2 % || align="center" | {{0}}2 %
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|colspan="2" align=center | [[Bild:Kt_Zürich.jpg||thumb|center|Karte des Kantons Zürich]]
| {{POL}} || align="center" | <small>''n.n.''</small>|| align="center" | {{0}}2 % || align="center" | {{0}}2 %
|}
|}


==Geographie==
=== Sprachen ===
[[Sprachen in der Schweiz|Amtssprache]] des Kantons ist [[Deutsche Sprache|Deutsch]]. [[Umgangssprache]] ist [[Schweizerdeutsch]] respektive seine lokale Variante, das [[Zürichdeutsch]].


Laut der neuen Zürcher Verfassung fällt auch die [[Deutschschweizer Gebärdensprache|Gebärdensprache]] unter die [[Sprachenfreiheit]].
Der Kanton Zürich liegt grösstenteils im schweizerischen Mittelland und grenzt im Norden an den Kanton [[Schaffhausen (Kanton)|Schaffhausen]], im Westen an den Kanton [[Aargau]], im Süden an die Kantone [[Kanton Zug|Zug]] und [[Kanton Schwyz|Schwyz]], und im Osten an die Kantone [[Thurgau]] und [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]]. Östlich von Kanton Zürich beginnt die [[Ostschweiz]].


=== Religionen – Konfessionen ===
==== Geschichte ====
Der Kanton Zürich gehört zu den traditionell reformierten Kantonen, da die Stadt Zürich unter [[Ulrich Zwingli|Zwinglis]] Führung die [[Reformation]] angenommen und in ihrem ganzen Untertanengebiet durchgesetzt hat. Damit wurde der Kanton zum ersten reformierten Ort der Schweiz. Historische Ausnahmen sind das paritätische [[Dietikon]] (1803 bei Auflösung des [[Kanton Baden|Kantons Baden]] zugeteilt) und das ehemals katholische Klosterdorf [[Rheinau ZH|Rheinau]] (ebenfalls 1803 als Ersatz für den Verlust von [[Stein am Rhein]] und [[Dörflingen]] zugeteilt).


Infolge starker Zuwanderung (Zürich als Wirtschaftszentrum) und zunehmender Konfessionslosigkeit ist der Kanton heute multireligiös; keine der Gemeinschaften verfügt mehr über eine absolute Mehrheit. Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die [[Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich]], seit 1963 auch die [[Römisch-katholische Kirche in der Schweiz|Römisch-katholische Körperschaft]] des Kantons Zürich und die kantonalzürcherische Kirchgemeinde der [[Christkatholische Kirche der Schweiz|Christkatholischen Kirche der Schweiz]] sowie auf der Grundlage der neuen [[Verfassung des Kantons Zürich|Kantonsverfassung]] seit 2005 zwei der Zürcher [[Judentum in der Schweiz|jüdischen]] Gemeinden, wogegen andere es vorgezogen haben, privatrechtlich zu bleiben.<ref>{{Internetquelle |autor=Kanton Zürich: Direktion der Justiz und des Innern |url=https://ji.zh.ch/internet/justiz_inneres/de/themen/religionsgemeinschaften/Rechtliche_anerkennung.html |titel=Religionsgemeinschaften: Rechtliche Anerkennung |datum=2019-01-29 |sprache=de |abruf=2020-05-18}}</ref>
Das wichtigste Gewässer ist der [[Zürichsee]] und die [[Limmat]], die in Zürich den Zürichsee verlässt um sich dann später in Kanton Aargau mit der Reuss <!-- ss sic --> und mit der Aare zu vereinigen und bei [[Koblenz AG|Koblenz]] schlussendlich mit dem [[Rhein]]. Der [[Pfäffikersee]] und der [[Greifensee (Gewässer)|Greifensee]] sind bedeutend kleiner, landschaftlich aber um so reizvoller. Die [[Glatt (Rhein)|Glatt]] entwässert das Glatttal, wo diese beiden Seen auch liegen, das [[Zürcher Oberland]] und fliesst <!-- ss sic --> nahe von [[Glattfelden]] im [[Zürcher Unterland]] in den Rhein. Die [[Töss (Fluss)|Töss]] <!-- ss sic --> ist ebenfalls ein Bergfluss, der im Zürcher Oberland entspringt und beim [[Tössegg]] <!-- ss sic --> in den Rhein mündet. Die thurgauische Thur ist auf wenigen Kilometern auch noch ein Zürcher Fluss. Der [[Rhein]] bildet die Kantonsgrenze nach Schaffhausen im Norden des Kantons und auch die [[Staatsgrenze]] der Schweiz zu Deutschland. Bis zu dem Bau der Eisenbahn waren die Flüsse und Seen die Hauptverkehrsadern der Schweiz, vor allem für den Warentransport. Und die kleinen, aber wasserreichen Bergflüsse und Bäche des [[Zürcher Oberland]]es bildeten mit ihrer Wasserkraft vor zwei Jahrhunderten auch den Anfang der Schweizer Industrie.
[[Bild:Ch_wh_zh.png|Lage des Kantons]] <br/>''Lage des Kantons''


{{Siehe auch|Reformation und Gegenreformation in der Schweiz#Huldrych Zwingli und die Zürcher Reformation|titel1=Abschnitt «Huldrych Zwingli und die Zürcher Reformation» in Reformation und Gegenreformation in der Schweiz}}
==Bevölkerung==


==== Konfessionsstatistik ====
===Sprachen===
Ende 2023 war die Zürcher Bevölkerung zu 23,3 % evangelisch-reformiert und zu 21,7 % römisch-katholisch, die beiden grossen christlichen Kirchen umfassen damit zusammen nur noch etwa 720’000 Mitglieder. Im Vergleich zum Vorjahr haben die beiden grossen Kirchen weiter Mitglieder verloren, die evangelisch-reformierte rund 12’400 (−3,2 %), die römisch-katholische 13’300 (−3,7 %). Das ist für beide Kirchen der grösste jemals erfasste Mitgliederschwund innerhalb eines Jahres.<ref>[https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2024/02/einwohnerhoechststand-im-kanton-zuerich.html Historischer Mitgliederschwund bei den Kirchen], abgerufen am 25. Mai 2024</ref>
Amtssprache des Kantons ist das Deutsche.
Ende 2022 waren 24,5 % evangelisch-reformiert und 22,8 % römisch-katholisch. Mehr als die Hälfte der Einwohner gehört mittlerweile einer anderen [[Glaubensgemeinschaft]] an oder ist gar nicht religiös organisiert.<ref>[https://www.bluewin.ch/de/newsregional/zuerich/den-zuercher-kirchen-laufen-die-schaefchen-weiter-davon-1618606.html Den Zürcher Kirchen laufen die Schäfchen weiter davon], abgerufen am 8. Februar 2023</ref> Ende 2021 war die Bevölkerung zu 25,4 % evangelisch-reformiert und zu 23,6 % römisch-katholisch. 51 % der Bevölkerung gehörten keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft an.<ref>[https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2022/02/zuerich-waechst-weiter-wenn-auch-langsamer.html Zürich wächst weiter – Beide grossen Kirchen verlieren weiter Mitglieder], abgerufen am 13. März 2022</ref><ref>[https://www.web.statistik.zh.ch/data/KTZH_63_BEV2020_Konfession_KirchgemeindenZH_KBE.xlsx Zürcher Wohnbevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2020 Kanton Zürich Quelle: Kantonale Bevölkerungserhebung, Statistisches Amt des Kantons Zürich, 09.02.2021 ], abgerufen am 27. März 2021</ref> Ende 2011 waren noch 34 % der Bevölkerung reformiert und 28 % katholisch; je 0,1 % gehörten der christkatholischen Kirche oder einer der beiden öffentlich-rechtlich anerkannten jüdischen Gemeinden an.<ref>[http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell.newsextern.-internet-de-aktuell-news-medienmitteilungen-2012-042_bevoelkerungswachstum.html Anhaltend starkes Bevölkerungswachstum – statistik.zh.ch] (abgerufen am: 2. März 2012).</ref> 2011 hatte die reformierte Landeskirche 5617 Mitglieder verloren (damals neu 467'000); die Mitgliederzahl der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich wuchs im gleichen Jahr um 1500 Personen (damals neu 389'000).<ref>[http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Immer-weniger-Reformierte-immer-mehr-Katholiken-/story/20843541 Immer weniger Reformierte, immer mehr Katholiken – News Zürich: Region – tagesanzeiger.ch] (abgerufen am: 7. Juni 2012).</ref>


Genaue Mitgliederzahlen zu anderen Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich liegen seit der Volkszählung 2000 keine mehr vor. Jedoch führt das [[Bundesamt für Statistik|Bundesamt für Statistik (BFS)]] Stichprobenerhebungen durch,<ref name="Anmerkung Strukturerhebung">Seit 2010 basieren die Daten zu den Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich auf einer Stichprobenerhebung des BFS, für welche Personen ab dem Alter von 15 Jahren befragt werden. Es gilt zu beachten, dass die Resultate der Erhebungen ein [[Konfidenzintervall|Vertrauensintervall]] aufweisen. (Siehe hierzu [[Volkszählung in der Schweiz#Strukturerhebung]].) Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) mehr vor. Eine Ausnahme bilden die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholischen Kirche sowie die [[Israelitische Cultusgemeinde Zürich]]/[[Jüdische liberale Gemeinde|Jüdische liberale Gemeinde Zürich]], deren Mitglieder aufgrund der [[Kirchensteuer (Schweiz)|Kirchensteuer]] amtlich registriert werden.</ref> welche auch andere Religionsgemeinschaften im Kanton erfassen. Ende 2017 gaben 6,5 % der befragten Personen ab 15 Jahren an, einer weiteren christlichen Glaubensgemeinschaft (weder (christ-)katholisch noch reformiert) anzugehören, 6,5 % waren [[Islam|muslimischen Glaubens]], 0,5 % gehörten einer [[Judentum in der Schweiz|jüdischen Gemeinschaft]] (inklusive staatlich anerkannte Gemeinden) an, 1,7 % waren Mitglieder sonstiger Glaubensgemeinschaften, und als [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]] bezeichneten sich 29,2 % der Befragten. Das statistische [[Konfidenzintervall|Vertrauensintervall]] der einzelnen Resultate liegt zwischen 1,6 % und 15,2 %.<ref name="Strukturerhebung_2017">{{Internetquelle |autor=Bundesamt für Statistik |url=https://www.bfs.admin.ch/bfsstatic/dam/assets/7226813/master |titel=Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit und Kanton – 2017 |format=XLSX; 377&nbsp;kB |datum=2019-01-29 |sprache=de |abruf=2020-05-18}}</ref>
===Religionen - Konfessionen===
Der Kanton Zürich gehört zu den traditionell reformierten Kantonen, da die Stadt Zürich unter [[Zwingli]]s Führung die [[Reformation]] angenommen und in ihrem ganzen Untertanengebiet durchgesetzt hat. Historische Ausnahmen sind das katholische [[Dietikon]] und das paritätische Klosterdorf [[Rheinau ZH|Rheinau]] (erst [[1803]] als Ersatz für den Verlust von [[Stein am Rhein]] und [[Dörflingen]] zugeteilt).<br/>
Infolge starker Zuwanderung (Zürich als Wirtschaftszentrum) und zunehmender Konfessionslosigkeit ist der Kanton heute multireligiös; keine der Gemeinschaften verfügt mehr über eine absolute Mehrheit. Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die [[Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich]], die [[römisch-katholisch]]e Körperschaft und die christkatholischen ([[altkatholisch]]en) Kirchgemeinden.


{| class="wikitable zebra " style="text-align:center"
==Verfassung==
|+ Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit (in Prozent)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/daten/jahrbuch/_jcr_content/contentPar/downloadlist_0/downloaditems/75_1396593695989.spooler.download.1396593178901.pdf/jb_14_total_feb.pdf |titel=Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich 2014 |titelerg=24. Ausgabe, Februar 2014 |hrsg=Statistisches Amt des Kantons Zürich |seiten=92 |format=PDF; 3&nbsp;[[Byte|MB]] |abruf=2014-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140730021633/http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/daten/jahrbuch/_jcr_content/contentPar/downloadlist_0/downloaditems/75_1396593695989.spooler.download.1396593178901.pdf/jb_14_total_feb.pdf |archiv-datum=2014-07-30 }}</ref><ref>[https://www.zh.ch/content/dam/zhweb/bilder-dokumente/themen/politik-staat/statistik-daten/jahrbuch/jb_21_total.pdf Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich 2021 Tabelle Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit Seite 88], abgerufen am 13. März 2022</ref>
|- class="hintergrundfarbe5"
! Religion !! 1990 !! 2000 !! 2010<ref name="Anmerkung Strukturerhebung" /> !! 2018<ref name="Anmerkung Strukturerhebung" />
|-
| style="text-align:left" | [[Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich|evangelisch-reformierte Landeskirche]] || 47,9 || 40,5 || 33,9 || 27,2
|-
| style="text-align:left" | [[Römisch-katholische Kirche in der Schweiz|römisch-katholische Kirche]] || 35,1 || 31,2 || 27,9 || 25,6
|-
| style="text-align:left" | andere christliche Glaubensgemeinschaften || {{0}}4,4 || {{0}}5,2 || {{0}}6,5 || {{0}}6,3
|-
| style="text-align:left" | islamische Glaubensgemeinschaften || {{0}}2,3 || {{0}}4,5 || {{0}}5,7 || {{0}}6,4
|-
| style="text-align:left" | jüdische Glaubensgemeinschaften || {{0}}0,5 || {{0}}0,5 || {{0}}0,5 || {{0}}0,4
|-
| style="text-align:left" | keine Zugehörigkeit / ohne Angabe || {{0}}9,3 || 17,1 || 23,9 || 32,4
|}


Die Strukturerhebung von 2017 zeigt zudem grosse Unterschiede in der Religionsangehörigkeit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf: Sind unter den Befragten ab 15 Jahren mit Schweizer Bürgerrecht die Angehörigen der evangelisch-reformierten Kirche (36,3&nbsp;Prozent) die grösste Gruppe, so bilden bei den Befragten ab 15 Jahren mit ausländischer Staatsangehörigkeit die Konfessionslosen (35,5&nbsp;Prozent) die grösste Gruppierung. Obwohl bei den 15- bis 24-Jährigen die Angehörigen der evangelisch-reformierten Kirche (28,4&nbsp;Prozent) den grössten Anteil ausmachen, ist der Anteil der Befragten mit muslimischem Glauben mit 10,4&nbsp;Prozent in dieser Altersgruppe am höchsten. Zum Vergleich: Bei den über 65-Jährigen gaben lediglich 1,8&nbsp;Prozent an, Mitglied einer muslimischen Gemeinschaft zu sein. Grösste Gruppe in dieser Altersklasse bilden die Mitglieder der evangelisch-reformierten Kirche (44,9&nbsp;Prozent).<ref name="Strukturerhebung_2017" />
Die geltende Kantonsverfassung datiert von [[1869]] und wurde seither vielfach geändert. Sie wird gegenwärtig von einem Verfassungsrat einer Totalrevision unterzogen.


{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
=== [[Legislative]] ===
|+ Zürcher Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religion und Staatsangehörigkeit/Herkunft, 2017 (in Prozent)<ref name="Strukturerhebung_2017" /><ref name="Anmerkung Strukturerhebung"/>
|- class="hintergrundfarbe5"
! Religion !! Total<br />der<br />Befragten !! Schweizer<br /> Staats-<br />angehörigkeit<br /> !! Schweizer <br /> ohne Migrations-<br />hintergrund!! Schweizer <br /> mit Migrations-<br />hintergrund!! Ausländische<br /> Staats-<br />angehörigkeit<br />
|-
| style="text-align:left" | '''[[Christentum]]''' || '''61,1''' || '''66,7''' || '''71,5''' || '''51,6''' || '''45,9'''
|-
| style="text-align:left" | – [[Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich|evangelisch-reformierte Kirche]] || 28,3 || 36,3 || 44,3 || 11,3 || {{0}}6,6
|-
| style="text-align:left" | – [[römisch-katholische Kirche]] || 26,2 || 24,3 || 22,7 || 29,2 || 31,4
|-
| style="text-align:left" | – [[Liste christlicher Konfessionen|andere christliche Kirchen]] || {{0}}6,6 || {{0}}6,1 || {{0}}4,5 || {{0}}11,1 || {{0}}7,9
|-
| style="text-align:left" | '''[[Liste von Religionen und Weltanschauungen|andere Religionen]]''' || '''{{0}}8,7''' || '''{{0}}5,5''' || '''{{0}}1,0''' || '''19,2''' || '''17,4'''
|-
| style="text-align:left" | – [[Islam]] || {{0}}6,5 || {{0}}3,8 || {{0}}0,3 || 14,9 || 13,8
|-
| style="text-align:left" | – [[Judentum in der Schweiz|Judentum]] || {{0}}0,5 || {{0}}0,5 || {{0}}0,4 || {{0}}0,7 || {{0}}0,4
|-
| style="text-align:left" | – [[Liste von Religionen und Weltanschauungen|übrige Religionen]]|| {{0}}1,7 || {{0}}1,2 || {{0}}0,3 || {{0}}3,6 || {{0}}3,2
|-
| style="text-align:left" | '''[[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]]''' || '''29,2''' || '''26,9''' || '''26,4''' || '''28,2''' || '''35,5'''
|-
| style="text-align:left" | '''[[Auskunftspflicht#Statistische Auskünfte|keine Angabe]]''' || '''{{0}}1,0''' || '''{{0}}1,0''' || '''{{0}}1,0''' || '''{{0}}0,9''' || '''{{0}}1,2'''
|}


== Staatswesen ==
Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat, der 180 fest auf vier Jahre vom Volk im [[Proporz]]verfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder zählt.<br/>
=== Verfassung ===
Dazu hat das Volk selbst direkten Anteil an der Gesetzgebung, indem ihm das [[Referendum]]s- und das Initiativrecht zukommt. Obligatorische [[Volksabstimmung]]en finden bei allen Verfassungsänderungen statt, fakultative Volksabstimmungen bei Gesetzesänderungen, wenn dies von mindestens 5'000 Stimmberechtigten verlangt wird. Volksinitiativen betreffend Änderung der Verfassung oder eines Gesetztes bedürfen der Unterstützung von mindestens 10'000 Stimmberechtigten; sie unterliegen auch dann der Volksabstimmung, wenn sie vom Kantonsrat abgelehnt werden. Zürcherisches Unikum ist die Einzelinitiative: eine einzelne Person kann dem Kantonsrat eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen, und diese ist der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn sie von einer Mehrheit des Kantonsrates unterstützt wird. Für die Behördeninitiative (zum Beispiel von einem Gemeindeparlament ausgehend) gilt das Entsprechende wie für die Einzelinitiative.
Ein vom Volk gewählter Verfassungsrat hat zwischen 2000 und 2004 eine neue Verfassung erarbeitet, welche die seit 1869 geltende und seither vielfach geänderte Kantonsverfassung ablösen sollte. Der Entwurf wurde in einer Volksabstimmung am 27.&nbsp;Februar 2005 von den Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit angenommen. Die neue [[Verfassung des Kantons Zürich]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2006/14_fga/de |titel=Verfassung des Kantons Zürich |werk=Bundesblatt |hrsg=Bundeskanzlei |abruf=2023-06-28}}</ref> trat am 1.&nbsp;Januar 2006 in Kraft.


=== Legislative ===
Der Kantonsrat ist seit 2003 folgendermassen zussamengesetzt (in Klammern die Resultate von 1999):
{{Sitzverteilung
*[[Schweizerische Volkspartei|SVP]]: 61 (60)Mitglieder
| Beschriftung = Sitze
*[[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SPS]]: 53 (43)Mitglieder
| Land = CH
*[[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]]: 29 (35) Mitglieder
| float = right
*[[Grüne Partei der Schweiz|Grüne]]: 14 (11) Mitglieder
| AL|GPS|SPS|EVP|glp|Mitte|FDP|SVP|EDU
*[[Christlichdemokratische Volkspartei|CVP]]: 12 (13) Mitglieder
| AL = 5
*[[EVP (Schweiz)|EVP]]: 9 (9)Mitglieder
| GPS = 19
*[[Schweizer Demokraten|SD]]: 1 (2) Mitglieder
| SPS = 36
*EDU: 1 (1) Mitglied
| glp = 24
| EVP = 7
| Mitte = 11
| FDP = 29
| SVP = 46
| EDU = 3
}}


[[Legislative|Gesetzgebende]] Behörde ist der [[Kantonsrat (Zürich)|Kantonsrat]], der 180 fest auf vier Jahre vom Volk im [[Proporzwahl]]verfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder zählt. Gewählt wird in 18 [[Wahlkreis]]en, die [[Sitzzuteilungsverfahren|Zuteilung der Parlamentssitze]] erfolgt seit 2007 nach dem «[[Doppeltproportionales Zuteilungsverfahren|doppeltproportionalen Zuteilungsverfahren]]». Dieses Divisorverfahren beseitigt, im Vergleich zum zuvor angewandten [[Hagenbach-Bischoff-Verfahren]], unter anderem die Benachteiligung kleiner Parteien. Mit dieser Änderung wurde eine Wahlkreisreform umgangen, als Hürde wurde allerdings festgelegt, dass eine Partei in mindestens einem Wahlkreis, mindestens fünf Prozent Wähleranteil erreichen muss, um ins Parlament einziehen zu können. Zudem wurden im Rahmen der Änderung die [[Listenverbindung]]en abgeschafft.
=== [[Exekutive]] ===


{{Wahldiagramm
Vollziehende Behörde ist der Regierungsrat. Er hat sieben gleichberechtigte Mitglieder, wird vom Volk im [[Majorz]]verfahren (Mehrheitswahlrecht) fest auf vier Jahre gewählt und vom alljährlich wechselnden Regierungspräsidenten geleitet.
| LAND = CH
| PROZENT = nein
| DIFF2 = ja
| TITEL = Wähleranteil Zürcher Kantonsratswahlen vom 12. Februar 2023
| TITEL2 = Wahlbeteiligung: 34,91 %
| JAHRALT = 2019
| PARTEI1 = SVP
| ERGEBNIS1 = 24.92
| ERGEBNISALT1 = 24.46
| PARTEI2 = SPS
| ERGEBNIS2 = 19.32
| ERGEBNISALT2 = 19.31
| PARTEI3 = FDP
| ERGEBNIS3 = 15.86
| ERGEBNISALT3 = 15.66
| PARTEI4 = GLP
| ERGEBNIS4 = 12.75
| ERGEBNISALT4 = 12.91
| PARTEI5 = GPS
| ERGEBNIS5 = 10.43
| ERGEBNISALT5 = 11.91
| PARTEI6 = Mitte
| ERGEBNIS6 = 6.03
| ERGEBNISALT6 = 4.29
| PARTEI7 = EVP
| ERGEBNIS7 = 3.86
| ERGEBNISALT7 = 4.24
| PARTEI8 = AL
| ERGEBNIS8 = 2.62
| ERGEBNISALT8 = 3.15
| PARTEI9 = EDU
| ERGEBNIS9 = 1.89
| ERGEBNISALT9 = 2.27
| PARTEI10 = Sonst.
| ERGEBNIS10 = 2.33
| ERGEBNISALT10= 1.81
}}


Dazu hat die Bevölkerung selbst direkten Anteil an der Gesetzgebung, indem ihm das [[Referendum]]s- und das Initiativrecht zukommt. [[Obligatorische Volksabstimmung]]en finden bei allen Verfassungsänderungen statt, fakultative Volksabstimmungen bei Gesetzesänderungen, wenn dies von mindestens 3000 Stimmberechtigten verlangt wird. [[Volksinitiative (Schweiz)|Volksinitiativen]] betreffend Änderung der Verfassung oder eines Gesetzes bedürfen der Unterstützung von mindestens 6000 Stimmberechtigten; sie unterliegen auch dann der Volksabstimmung, wenn sie vom Kantonsrat abgelehnt werden. Zürcherisches Unikum ist die [[Volksinitiative (Schweiz)#Einzelinitiative|Einzelinitiative]]: Eine einzelne Person kann dem Kantonsrat eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen, und diese ist der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn sie von einer Mehrheit des Kantonsrates unterstützt wird. Für die Behördeninitiative (zum Beispiel von einem Gemeindeparlament ausgehend) gilt das Entsprechende wie für die Einzelinitiative. Der [[Volksvorschlag]] (auch ''konstruktives Referendum'') wurde im Kanton Zürich am 23. September 2012 wieder abgeschafft.
Die 2004 amtierenden Regierungräte sind:
*Regine Aeppli ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SPS]])
*Verena Diener ([[Grüne Partei der Schweiz|GP]])
*Dorothée Fierz ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])
*Rita Fuhrer ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
*Christian Huber ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
*Ruedi Jecker ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])
*Markus Notter ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SPS]])


{{Siehe auch|Liste kantonaler Volksabstimmungen des Kantons Zürich}}
Der Kanton Zürich ist somit derzeit der einzige Kanton, in dem die Frauen in der Regierung die Mehrheit besitzen - mehr noch: Die Exekutive des Kantons Zürich ist weltweit bislang überhaupt die erste und einzige Exekutive mit weiblicher Majorität.


{| class="wikitable zebra toptextcells" style="text-align:center"
=== [[Judikative]]===
|+ Wahlergebnisse der Zürcher Kantonsratswahlen 1971–2023
|- class="hintergrundfarbe5"
! rowspan="2"| Partei !! colspan="14" | Wahljahr !! rowspan="2" | Momentaner<br />Wähleranteil<br />in Prozent
|- class="hintergrundfarbe5"
! 1971 !! 1975 !! 1979 !! 1983 !! 1987 !! 1991 !! 1995 !! 1999 !! 2003 !! 2007 !! 2011 !! 2015 !! 2019 !! 2023
|-
| style="text-align:left" | [[Schweizerische Volkspartei]] (SVP) || 33 || 32 || 32 || 35 || 31 || 36 || 40 || 60 || 61 || 56 || 54 || 54 || 45 || 46|| 24,92
|-
| style="text-align:left" | [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz]] (SP) || 43 || 42 || 49 || 35 || 34 || 43 || 45 || 43 || 53 || 36 || 35 || 36 || 35 || 36 || 19,32
|-
| style="text-align:left" | [[FDP Schweiz|FDP.Die Liberalen]] (FDP) || 39 || 43 || 51 || 52 || 46 || 50 || 46 || 35 || 29 || 29 || 23 || 31 || 29 || 30 || 15,86
|-
| style="text-align:left" | [[Grünliberale Partei]] (glp) || – || – || – || – || – || – || – || – || – || 10 || 19 || 14 || 23 || 23 || 12,75
|-
| style="text-align:left" | [[Grüne Partei der Schweiz]] (GPS) || – || – || – || {{0}}4 || 20 || 20 || 16 || 11 || 14 || 19 || 19 || 13 || 22 || 19 || 10,43
|-
| style="text-align:left" | [[Die Mitte]] || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || 11 || {{0}}6,03
|-
| style="text-align:left" | [[Evangelische Volkspartei]] (EVP) || 11 || 14 || 12 || 14 || 11 || {{0}}8 || {{0}}9 || {{0}}9 || {{0}}9 || 10 || {{0}}7 || {{0}}8 || {{0}}8 || {{0}}7 || {{0}}3,86
|-
| style="text-align:left" | [[Alternative Liste (Schweiz)|Alternative Liste]] (AL) || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}1 || {{0}}– || {{0}}2 || {{0}}3 || {{0}}5 || {{0}}6 || {{0}}5 || {{0}}2,62
|-
| style="text-align:left" | [[Eidgenössisch-Demokratische Union]] (EDU) || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}1 || {{0}}1 || {{0}}5 || {{0}}5 || {{0}}5 || {{0}}4 || {{0}}3 || {{0}}1,89
|-
| style="text-align:left" | [[Christlichdemokratische Volkspartei]] (CVP) || 17 || 20 || 21 || 23 || 17 || 13 || 11 || 13 || 12 || 13 || {{0}}9 || {{0}}9 || {{0}}8 || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | [[Bürgerlich-Demokratische Partei]] (BDP) || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}6 || {{0}}5 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | [[Schweizer Demokraten]]/Nationale Aktion (SD/NA) || 10 || {{0}}6 || {{0}}– || {{0}}2 || {{0}}6 || {{0}}3 || {{0}}3 || {{0}}2 || 1 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | [[Landesring der Unabhängigen]] (LdU) || 26 || 20 || 14 || 12 || 10 || {{0}}2 || {{0}}5 || {{0}}2 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | [[Auto-Partei]]/Freiheitspartei (APS/FPS) || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}2 || {{0}}3 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | [[Progressive Organisationen der Schweiz|Progressive Organisationen]] (POCH) || {{0}}– || {{0}}2 || {{0}}1 || {{0}}3 || {{0}}1 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}–
|-
| style="text-align:left" | Andere || {{0}}1 || {{0}}1 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}4 || {{0}}3 || {{0}}2 || {{0}}3 || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}– || {{0}}2,33
|}


=== Exekutive ===
Oberste Gerichte sind das [[Kassationsgericht]], das Obergericht, das [[Geschworene]]ngericht und das [[Verwaltungsgericht]]. Diesen untergeordnet sind die Bezirksgerichte und die [[Friedensrichter]]. Weitere Gerichte sind das [[Sozialversicherung]]sgericht, das Handelsgericht, das Landwirtschaftsgericht, die Arbeits- und die Mietgerichte. Auf kommunaler Ebene gibt es die Friedensrichter.
Die [[Exekutive|oberste leitende und vollziehende]] Behörde des Kantons ist der [[Regierungsrat (Zürich)|Regierungsrat]]. Er setzt sich aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, wird vom Volk im [[Majorzwahl]]verfahren (Mehrheitswahlrecht) fest auf vier Jahre gewählt und vom alljährlich wechselnden Regierungspräsidenten geleitet. Jedes Mitglied steht einer der sieben Direktionen (Ministerien) der Kantonsverwaltung vor. Die vom [[Staatsschreiber]] geleitete [[Staatskanzlei]] ist die zentrale Stabsstelle des Regierungsrates und unterstützt diesen in administrativen und juristischen Fragen.


{| class="wikitable zebra"
===Parteiensystem===
|+ Mitglieder des Zürcher Regierungsrates<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zh.ch/de/regierungsrat.html |titel=Der Regierungsrat |hrsg=Staatskanzlei des Kantons Zürich |abruf=2018-04-06}}</ref>
|- class="hintergrundfarbe5"
! Regierungsrat !! Partei !! Direktion
|-
| [[Jacqueline Fehr]] || [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] || Direktion der Justiz und des Innern
|-
| [[Mario Fehr]], Präsident 2023/2024 || [[parteilos]] || Sicherheitsdirektion
|-
| [[Martin Neukom]] || [[Grüne Partei der Schweiz|GPS]] || Baudirektion
|-
| [[Natalie Rickli]], Vizepräsidentin 2023/2024 || [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] || Gesundheitsdirektion
|-
| [[Silvia Steiner]] || [[Die Mitte]] || Bildungsdirektion
|-
| [[Ernst Stocker (Politiker)|Ernst Stocker]] || [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] || Finanzdirektion
|-
| [[Carmen Walker Späh]] || [[FDP.Die Liberalen|FDP]] || Volkswirtschaftsdirektion
|}


Staatsschreiberin ist seit dem 1. Februar 2018 [[Kathrin Arioli]].
===Gemeinden und Bezirke===


{{Siehe auch|Liste der Regierungsräte des Kantons Zürich|Liste der Präsidenten des Regierungsrates des Kantons Zürich}}
Der Kanton Zürich zählt 171 politische [[Gemeinde]]n, welche die Träger der lokalen Selbstverwaltung sind; so kommt zum Beispiel jeder einzelnen das Recht zu, den kommunalen [[Steuerfuss]] <!-- ss sic --> selbst festzusetzen.<br/>
siehe: [[Gemeinden des Kantons Zürich]]


=== Judikative ===
Weitere Gemeindearten sind die [[Schulgemeinde]]n, die aber zunehmend in die politischen Gemeinden integriert werden, die [[Zivilgemeinde]]n, deren es nur noch vereinzelte gibt, und die evangelisch-reformierten und römisch- sowie christkatholischen Kirchgemeinden.<br/>
Oberste, für den ganzen Kanton zuständige [[Judikative|Gerichte]] sind das [[Obergericht des Kantons Zürich|Obergericht]], das [[Verwaltungsgerichtsbarkeit (Schweiz)|Verwaltungsgericht]] und das [[Sozialversicherungsgericht des Kantons Zürich|Sozialversicherungsgericht]]. Das Obergericht besteht organisatorisch aus zwei Zivilkammern, drei Strafkammern und dem Zwangsmassnahmengericht. Beim Obergericht angesiedelt ist das [[Handelsgericht]].


Auf regionaler Ebene bestehen zwölf erstinstanzliche [[Bezirksgericht (Schweiz)|Bezirksgerichte]], die als Kollegialgericht, Einzelgericht, Mietgericht und Arbeitsgericht tätig sind. Das [[Bezirksgericht Zürich]] ist mit seinen rund 400 Mitarbeitern das grösste Gericht im Kanton Zürich. Auf lokaler Ebene (in der Regel mehrere Gemeinden umfassend) gibt es die [[Schlichtungsbehörde|Friedensrichterämter]] und weitere der ersten Gerichtsinstanz vorgeschaltete Schlichtungsbehörden. Daneben bestehen ein Baurekursgericht sowie ein [[Steuerrekursgericht]], die dem Verwaltungsgericht vorgelagert sind.
Jede Gemeinde gehört zu einem der 12 Bezirke (siehe unten), welche die dezentralen Einheiten der Kantonsverwaltung und somit ohne eigene Autonomie sind.


== Wirtschaft ==
=== Parteiensystem ===
{| class="wikitable float-right zebra" style="text-align:center"
|+ Parteistärken [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalratswahlen]] einschliesslich Listenverbindungen (in Prozent)
|- class="hintergrundfarbe5"
! Partei
!Wahlen<br />2023<ref>{{Internetquelle |url=https://app.statistik.zh.ch/wahlen_abstimmungen/prod/Archive/Det/0_0_20231022/247586/Proporz/ParteienListen
|titel=Wahlen 2023 |abruf=2024-01-07}}</ref>
!Wahlen<br />2019<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wahlen.zh.ch/wahlen2019/public/dist/#/nrw/listen/Kanton |titel=Wahlen 2019 |abruf=2020-08-01}}</ref>
! Wahlen<br />2015<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/wahlen_2015/NRW_2015/resultate.html |titel=Nationalratswahlen 2015: Hochrechnung, Resultate, Stimmbeteiligung |hrsg=Direktion der Justiz und des Innern, Statistisches Amt des Kantons Zürich |datum=2015-10-18 |abruf=2015-10-19 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160427091851/http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/wahlen_2015/NRW_2015/resultate.html |archiv-datum=2016-04-27 |offline=1}}</ref>
! Wahlen<br />2011<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/wahlen_2011/nationalratswahlen2011/resultate.html#a-content |titel=Nationalratswahlen 2011: Hochrechnung, Resultate, Stimmbeteiligung |hrsg=Direktion der Justiz und des Innern, Statistisches Amt des Kantons Zürich |datum=2011-10-23 |abruf=2014-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130403011214/http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/wahlen_2011/nationalratswahlen2011/resultate.html#a-content |archiv-datum=2013-04-03 |offline=1}}</ref>
! Wahlen<br />2007<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/nationalratswahlen2007/listen/kanton.html#a-content |titel=Resultate im Kanton |hrsg=Direktion der Justiz und des Innern, Statistisches Amt des Kantons Zürich |datum=2007-10-22 |abruf=2014-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140730005140/http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/nationalratswahlen2007/listen/kanton.html#a-content |archiv-datum=2014-07-30 |offline=1}}</ref>
! Wahlen<br />2003<ref>{{Internetquelle |url=http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/nationalratswahlen2007/vergleich_zu_2003/kanton.html#a-content |titel=Vergleich zu 2003 im Kanton |hrsg=Direktion der Justiz und des Innern, Statistisches Amt des Kantons Zürich |datum=2007-10-22 |abruf=2014-07-29 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140730014323/http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/nationalratswahlen2007/vergleich_zu_2003/kanton.html#a-content |archiv-datum=2014-07-30 |offline=1}}</ref>
! Wahlen<br />1999
|-
| style="text-align:left" | SVP
|27,35
|26,70
| 30,68
| 29,84
| 33,92
| 33,39
| 32,48
|-
| style="text-align:left" | SP
|21,14
|17,31
| 21,39
| 19,27
| 19,81
| 25,66
| 25,63
|-
| style="text-align:left" | FDP
|12,45
|13,66
| 15,33
| 11,64
| 13,15
| 16,24
| 17,82
|-
| style="text-align:left" | glp
|12,37
|13,99
| {{0}}8,16
| 11,49
| {{0}}7,01
| —
| —
|-
| style="text-align:left" | Grüne
|9,93
|14,08
|{{0}}6,89
|{{0}}8,39
| 10,37
|{{0}}8,47
|{{0}}4,14
|-
| style="text-align:left" | Mitte<ref>2021 Fusion von CVP und BDP</ref>
|8,15
| —
| —
| —
| —
| —
| —
|-
| style="text-align:left" | CVP
| —
|4,41
| {{0}}4,18
| {{0}}5,03
| {{0}}7,56
| {{0}}5,43
| {{0}}5,12
|-
| style="text-align:left" | BDP
| —
|1,64
| {{0}}3,62
| {{0}}5,28
| —
| —
| —
|-
| style="text-align:left" | EVP
|2,84
|3,30
| {{0}}3,12
|{{0}}3,07
|{{0}}3,68
|{{0}}4,11
|{{0}}3,44
|-
| style="text-align:left" | EDU
|1,49
|1,61
| {{0}}2,06
| {{0}}2,17
| {{0}}2,12
| {{0}}2,06
|{{0}}1,76
|-
| style="text-align:left" | AL
|0,97
|1,92
| {{0}}2,01
| {{0}}1,26
| {{0}}1,34
| {{0}}2,17
|{{0}}2,01
|-
| style="text-align:left" | SD
|0,10
|0,19
| {{0}}0,18
| {{0}}0,28
| {{0}}0,54
| {{0}}0,87
| {{0}}1,55
|-
| style="text-align:left" | übrige
|3,21
|0,73
| {{0}}1,74
| {{0}}1,42
| {{0}}0,50
| {{0}}1,60
| {{0}}6,07
|}


Im Kanton Zürich gibt es die üblichen in der Schweiz agierenden Parteien. Früher hatte vor allem die [[FDP.Die Liberalen|FDP]] eine bestimmende Position, verlor diese aber zusehends und musste ihre Rolle als grösste [[Kantonsrat (Zürich)|Kantonsratsfraktion]] in den 90er-Jahren an die [[Schweizerische Volkspartei|SVP]] abtreten. In den Land- und [[Agglomeration]]sgemeinden ist die SVP, in den Städten die [[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]] überdurchschnittlich stark. Viertstärkste Partei sind seit einigen Jahren die [[Grünliberale Partei|Grünliberalen]], die sich 2004 von der [[Grüne Partei der Schweiz|Grünen Partei der Schweiz]] abgespalten haben. Langjährig im Kantonsrat vertreten sind zudem [[Christlichdemokratische Volkspartei|CVP]] und [[Evangelische Volkspartei|EVP]], wobei erstere eidgenössisch deutlich einflussreicher ist als im Kanton Zürich. Zurzeit (2014) ebenfalls im kantonalen Parlament vertreten sind [[Bürgerlich-Demokratische Partei|BDP]], [[Eidgenössisch-Demokratische Union|EDU]] und [[Alternative Liste (Schweiz)|AL]].
Der Kanton Zürich ist die wirtschaftlich stärkste Region der Schweiz. Um die Stadt Zürich hat sich eine Agglomeration mit über einer Million Einwohnern herausgebildet, die bereits über die Kantonsgrenzen hinausreicht.<br/>
Besonders ausgeprägt ist der Finanzplatz mit national und international tätigen [[Bank]]en und [[Versicherung]]en, wo Zürich mit [[London]] und [[Frankfurt am Main]] konkurrenzieren kann. Zürich ist neben [[München]] ein weltweit führendes Zentrum für die [[Rückversicherung]]. Überdies ist Zürich ein beliebter Kongressort.


Die Vertretung der Parteien widerspiegelt sich weitgehend auch im 200-köpfigen [[Nationalrat (Schweiz)|Nationalrat]], in welchen der Kanton Zürich basierend auf der Bevölkerungszahl seit 2023 36 Vertreter stellt. Entsprechend der kleineren Anzahl verfügbarer Sitze im Vergleich zum 180-köpfigen Kantonsrat sind kleinere Parteien mit unter 3 % der Stimmen (namentlich AL) nicht vertreten.
=== Verkehr ===
Der Kanton Zürich wird von einem dichten nationalen und regionalen [[Eisenbahn]]netz sowie von nach Osten, Westen, Norden und Süden führenden [[Autobahn]]en durchzogen. Er wird zudem durch einen internationalen [[Flughafen]] (Hub) bedient.<br/>
Während der internationale Anschluss der Eisenbahn (besonders nach [[München]] und [[Stuttgart]]) zu wünschen übrig lässt, verfügt der Kanton dank dem [[Zürcher Verkehrsverbund]] (ZVV) über ein ausgezeichnetes [[Nahverkehr]]snetz für den Agglomerationsverkehr, das weiter ausgebaut wird.


=== Ansässige Unternehmen ===
=== Politik ===
Politisch nimmt der Kanton Zürich verschiedentlich eine Vorreiterrolle ein, zum Beispiel bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs, in der Steuergesetzgebung, beim Umbau des Bildungswesens, bei Rechten für [[Homosexualität|homosexuelle]] Paare und der Reform des Beamtenrechts (Abschaffung des Beamtenstatus); in anderen Bereichen wie der Vereinfachung der Verwaltungsgliederung hinkt er hinter anderen Kantonen wie [[Kanton Bern|Bern]] und [[Kanton St. Gallen|St.&nbsp;Gallen]] nach. In die jahrzehntelang konstante Parteienlandschaft mit ihrer traditionellen Dominanz des Freisinns beziehungsweise der Freisinnig-demokratischen Partei ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]])&nbsp;– die nur vorübergehend in zwei selbständige Parteien (s. [[Demokratische Partei (Schweiz)|Demokratische Partei]]) geteilt war&nbsp;– kam im ausgehenden 20. Jahrhundert Bewegung: Im Zusammenhang mit der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage wurde diese Vorherrschaft von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]]) gebrochen, die seither die stärkste Kraft im Kanton ist. Auf der linken Seite erstarkte kurzfristig die Sozialdemokratische Partei ([[Sozialdemokratische Partei der Schweiz|SP]]), die jedoch 2007 wieder einen Rückschlag hinnehmen musste.
* [[BMW Schweiz AG]] ([http://www.bmw.ch Weblink])
* [[Canon Schweiz AG]] ([http://www.canon.ch Weblink])
* [[Credit Suisse Group]] ([http://www.credit-suisse.com Weblink])
* [[Microsoft Schweiz GmbH]] ([http://www.microsoft.com/switzerland Weblink])
* [[Siemens Schweiz AG]] ([http://www.siemens.ch Weblink])
* [[Sun Microsystems Schweiz AG]] ([http://www.sun.ch Weblink])
* [[Swiss Re]] ([http://www.swissre.com Weblink])
* [[UBS AG]] ([http://www.ubs.ch Weblink])
* [[Winterthur Group]] ([http://www.winterthur.com Weblink])
* [[Zürcher Kantonalbank]] ([http://www.zkb.ch Weblink])


== Ausbildungsstätten ==
=== Partnerschaften ===
Der Kanton Zürich unterhält seit 2013 eine Partnerschaft mit der Stadt [[Chongqing]], [[Volksrepublik China]].<ref>{{Webarchiv|url=http://www.cq.gov.cn/publicinfo/web/views/Show!detail.action?sid=4090998 |wayback=20161130095156 |text=Chongqing Municipal Government }}</ref>


== Politische Gemeinden und Bezirke ==
* [[Universität Zürich]] ([http://www.unizh.ch Weblink])
{{Hauptartikel|Gemeinden des Kantons Zürich}}
* [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich]] ([http://www.ethz.ch Weblink][http://www.swisspanoramas.ch/citys/zuerich/rundgang/pages/065polyterasse.html Panorama])
* [[Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich]] ([http://www.hgkz.ch Weblink])
* [[Hochschule für Musik und Theater Zürich]] ([http://www.hmt.edu Weblink])
* [[Hochschule für Technik Zürich]] ([http://www.hsz-t.ch Weblink])
* [[Hochschule für Wirtschaft und Verwaltung Zürich]] ([http://www.fhhwz.ch Weblink])
* [[Hochschule für Angewandte Psychologie Zürich]] ([http://www.fh-psy.ch Weblink])
* [[Hochschule für Pädagogik Zürich]] ([http://www.phzh.ch Weblink])
* [[Hochschule für Heilpädagogik Zürich]] ([http://www.hfh.ch Weblink])
* [[Hochschule für Soziale Arbeit Zürich]] ([http://www.hssaz.ch Weblink])
* [[Zürcher Hochschule Winterthur]] ([http://www.zhwin.ch Weblink])
* [[Hochschule Wädenswil]] ([http://www.hsw.ch Weblink])


Der Kanton Zürich zählt 160 [[politische Gemeinde]]n, welche die Träger der lokalen [[Selbstverwaltung]] sind; so kommt zum Beispiel jeder einzelnen das Recht zu, den kommunalen [[Steuerfuss]]<!-- [sic] --> selbst festzusetzen.
==Spezielle Einrichtungen und Forschung==


Weitere Gemeindearten sind die [[Schulgemeinde]]n, die aber zunehmend in die politischen Gemeinden integriert werden, die evangelisch-reformierten [[Kirchgemeinde]]n und die römisch- sowie christkatholischen Kirchgemeinden. Bis Ende 2009 existierten [[Zivilgemeinde (Kanton Zürich)|Zivilgemeinden]].
* [[Universitätsspital Zürich]] ([http://www.unispital.ch Weblink])
* [[Freud Institut Zürich]] ([http://www.freud-institut.ch Weblink])
* [[Technopark Zürich]] ([http://www.technopark.ch Weblink])
* [[IBM Zurich Research Laboratory]] ([http://www.zurich.ibm.com Weblink])
* [[Gottlieb Duttweiler Institut]] ([http://www.gdi.ch Weblink])


Jede Gemeinde gehört zu einem der zwölf Bezirke (siehe unten), welche die dezentralen Einheiten der Kantonsverwaltung und somit ohne eigene Autonomie sind.
==Geschichte==
''(Für die von der Stadt ausgehenden beziehungsweise in erster Linie die Stadt betreffenden geschichtlichen Ereignisse siehe auch den Artikel [[Geschichte der Stadt Zürich]].)''<br/>


Per 1.&nbsp;Januar 2016 fusionierten die politischen Gemeinden [[Illnau-Effretikon]] und [[Kyburg ZH|Kyburg]] zur neuen politischen Gemeinde ''Illnau-Effretikon''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ilef.ch/neuigkeit/herzlich-willkommen-kyburg/ |titel=Herzlich willkommen, Kyburg! |hrsg=Stadtverwaltung Illnau-Effretikon |datum=2016-01-01 |abruf=2016-01-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210428090529/https://www.ilef.ch/neuigkeit/herzlich-willkommen-kyburg/ |archiv-datum=2021-04-28 |offline=1 }}</ref>
Erste Besiedlungsspuren im Gebiet des heutigen Kantons Zürich stammen aus der jüngeren [[Steinzeit]], somit dem 3. vorchristlichen Jahrtausend. Es wird im Altertum von den [[Kelten]] ([[Helvetier]]n) und [[Römer (Volk)|Römern]] (römische [[Kastell]]e in Zürich, Pfäffikon ZH/Irgenhausen, Nürensdorf und Oberwinterthur) besiedelt und gehört von [[15 v. Chr.]] bis [[401]] n. Chr. zum [[Römisches Reich|Römischen Reich]]. Ab 500 dringen die [[Alemannen]] in das Gebiet vor; die schon ansässige Bevölkerung wird germanisiert. Im [[7. Jahrhundert]] gehört es zum [[Frankenreich]] der [[Karolinger]] und [[Merowinger]]; die Bevölkerung wird christianisiert.


=== Städte ===
[[858]] macht der ostfränkische König Ludwig der Deutsche, ein Enkel [[Karl der Große|Karls des Grossen]], das von ihm gegründete Zürcher Fraumünster zum Mittelpunkt eines ausgedehnten Komplexes von Königsgut. Die karolingische [[Pfalz]] auf dem Lindenhof in Zürich wird im [[10. Jahrhundert|10.]] und [[11. Jahrhundert]] unter den [[Ottonen]] ausgebaut und später mehrfach von [[Salier|salischen]] Herrschern besucht. [[1218]] wird die Stadt [[Zürich (Stadt)|Zürich]] [[freie Reichsstadt]]; zu dieser Zeit gehört das Gebiet des nachmaligen Kantons zahlreichen lokalen Herren. Bedeutendere damalige Besitzer sind die Grafen von Kyburg (Stammburg südlich von [[Winterthur]]) und die Freiherren von [[Regensburg]] (Stammburg nordwestlich der Stadt Zürich) und Schnabelburg (Stammburg auf dem Albis). Als Zürich [[1351]] einen ewigen Bund mit den Eidgenossen schliesst, besitzt die Stadt ausser der heutigen Altstadt erst die Orte [[Fluntern]], [[Oberstrass]] und [[Unterstrass]]; über das Zürcher Bürgerrecht verfügen ausserdem die Einwohner von [[Zollikon]], [[Küsnacht]], [[Enge]], [[Wollishofen]], [[Wiedikon]], [[Zürich-Altstetten|Altstetten]], [[Weiningen ZH|Weiningen]], [[Urdorf]], [[Birmensdorf ZH|Birmensdorf]], [[Aesch ZH|Aesch]] sowie die heute zu Nachbarkantonen gehörenden [[Rudolfstetten]], [[Berikon]] und [[Pfäffikon SZ]].<br/>
[[Datei:Karte Kanton Zürich 2010.png|mini|Wichtige Orte im Kanton Zürich (Bezirkshauptorte unterstrichen)]]
{{Hauptartikel|Gemeinden des Kantons Zürich}}
Von den 160 politischen Gemeinden des Kantons Zürich haben 33 die statistische Stadtgrösse von mehr als 10'000&nbsp;Einwohnern, basierend auf dem zivilrechtlichen Wohnsitzbegriff mit Stand vom {{EWD|CH-ZH|TIMESTAMP}}.


Nachfolgend aufgelistet sind die bedeutendsten Städte mit über 10'000 Einwohnern per {{EWD|CH-ZH|TIMESTAMP}}:
Die Zeit der Expansion ist die erste Hälfte des [[15. Jahrhundert]]s, als Zürich in den Besitz praktisch des ganzen Gebiets des heutigen Kantons gelangt. Sie teilt es auf in die Landvogteien Regensberg, Kyburg, Andelfingen, Grüningen, Greifensee sowie die Obervogteien Küsnacht, Horgen und Maschwanden-Freiamt. Ebenfalls in zürcherischem Besitz war die Landvogtei Sax-Forstegg im Rheintal, die heute zum Kanton [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]] gehört. Bald wird Zürich zusammen mit [[Bern]] und [[Luzern (Stadt)|Luzern]] führender Ort der [[Schweizerische Eidgenossenschaft|Schweizerischen Eidgenossenschaft]].


{|
Nach einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte im späten [[13. Jahrhundert|13.]] und frühen [[14. Jahrhundert]]
|-
unterliegt Zürich im [[Alter Zürichkrieg|Alten Zürichkrieg]] ([[1436]]-[[1450]]) um das Erbe der [[Toggenburg|Toggenburger]] den Schwyzern und der übrigen Eidgenossenschaft; seine Wirtschaft wird schwer geschädigt. [[1442]] sieht sich Zürich gezwungen, die Landvogtei Kyburg mit Ausnahme der westlich der Glatt gelegenen Teile (Obervogtei Neuamt) wieder an Habsburg-Österreich abzutreten um Unterstützung im Kampf gegen die Eidgenossen zu erhalten. Die Eidgenossen erzwingen eine endgültige Abkehr Zürichs von Österreich. [[1452]] kauft Zürich die Landvogtei Kyburg zurück, [[1467]] erfolgt der Ankauf der habsburgtreuen Stadt [[Winterthur]] gegen den Willen der Winterthurer.
| style="width: 50%; vertical-align: top; padding: 0;" |
{| class="wikitable zebra"
|- class="hintergrundfarbe5"
! Politische Gemeinde !! Einwohner
|-
| [[Zürich]], Hauptort || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0261}}
|-
| [[Winterthur]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0230}}
|-
| [[Uster]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0198}}
|-
| [[Dübendorf]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0191}}
|-
| [[Dietikon]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0243}}
|-
| [[Wetzikon]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0121}}
|-
| [[Wädenswil]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0293}}
|-
| [[Horgen]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0295}}
|-
| [[Bülach]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0053}}
|-
| [[Opfikon]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0066}}
|-
| [[Kloten]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0062}}
|-
| [[Schlieren]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0247}}
|-
| [[Adliswil]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0131}}
|-
| [[Volketswil]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0199}}
|-
| [[Regensdorf]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0096}}
|-
| [[Thalwil]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0141}}
|-
| [[Illnau-Effretikon]] || style="text-align:center" | {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|0296}}
|}
| style="width: 50%; vertical-align: top;" |
{| class="wikitable zebra" style="padding: 0;"
|-
|- class="hintergrundfarbe5"
! Politische Gemeinde !! Einwohner


|-
[[1499]]-[[1515]] engagiert es sich Zürich politisch und militärisch stark im [[Schwabenkrieg]] und den oberitalienischen Feldzügen. Allmählich löst sich Zürich aus seiner süddeutschen Nachbarschaft und wendet sich mehr und mehr der Eidgenossenschaft und dem mit ihr verbündeten Frankreich zu.<br/>
| [[Wallisellen]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0069}}
|-
| [[Stäfa]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0158}}
|-
| [[Küsnacht]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0154}}
|-
| [[Meilen]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0156}}
|-
| [[Richterswil]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0138}}
|-
| [[Zollikon]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0161}}
|-
| [[Rüti ZH|Rüti (ZH)]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0118}}
|-
| [[Affoltern am Albis]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0002}}
|-
| [[Pfäffikon ZH|Pfäffikon (ZH)]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0177}}
|-
| [[Bassersdorf]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0052}}
|-
| [[Männedorf]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0155}}
|-
| [[Hinwil]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0117}}
|-
| [[Maur]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0195}}
|-
| [[Gossau ZH|Gossau (ZH)]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0115}}
|-
| [[Wald ZH|Wald (ZH)]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0120}}
|-
| [[Urdorf]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0250}}
|-
| [[Embrach]] || style="text-align:center" | {{EWZ CH|CH-ZH|0056}}
|}
|}


=== Bezirke ===
[[1525]] führt der Rat unter theologischer Führung von [[Ulrich Zwingli]] in Zürich die [[Reformation]] ein und setzt diese auch im ganzen stadtstaatlichen Untertanengebiet - teils gegen starken täuferisch gesinnten Widerstand - durch. Die Aufnahme von Glaubensflüchtlingen aus dem Tessiner [[Locarno]] hilft der Textilindustrie und dem Textilhandel zu neuer Blüte; diese garantieren Zürich wirtschaftliche Prosperität bis ins späte [[19. Jahrhundert]]. Unter Zwinglis Einfluss werden die Söldnerverträge mit Frankreich gekündigt; knapp hundert Jahre später verlässt Zürich infolge neuer Verträge mit [[Frankreich]] und [[Venedig]] [[1614]]/15 seine selbstgewählte Isolation wieder. Im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreissigjährigen Krieg]] [[1618]]-[[1648]] sympathisiert der Stadtstaat mit [[Schweden]]. Als direkte Folge des Sieges der protestantischen Orte im Zweiten [[Villmergerkrieg]] von [[1712]], einem durch konfessionelle Gegensätze ausgelösten schweizerischen Bürgerkrieg, dominiert Zürich von nun an zusammen mit [[Bern]] die Eidgenossenschaft. Politische Erstarrung der stadtstaatlichen Strukturen verhindern im [[18. Jahrhundert]] nicht eine erneute kulturelle Blüte, führen aber [[1794]]/95 zum ''Stäfnerhandel,'' einem Aufstand der politisch und wirtschaftlich machtlosen Landbevölkerung. Diese Selbständigkeitsregungen der Landschaft werden indes von der Stadt noch einmal unterdrückt.<br/>
[[Datei:Karte Kanton Zürich Bezirke 2010.png|mini|Bezirke des Kantons Zürich]]


{| class="wikitable zebra" style="text-align:center"
[[1798]] bricht der Stadtstaat unter innerem und äusserem Druck zusammen. Die neue [[Helvetische Republik]], ein französischer Satellitenstaat, garantiert die Rechtsgleichheit von Landvolk und Stadtbürgern. [[1803]] wird durch die napoleonische [[Mediationsakte]] beziehungsweise die so genannte Mediationsverfassung unter Aufhebung der Untertanenverhältnisse der Landschaft der moderne Kanton Zürich gegründet. Doch mit der [[1814]] erlassenen restaurativen Verfassung (so genannte Restaurationsverfassung) erlangt die Stadt wieder das alte politische Übergewicht; die wirtschaftliche Gleichheit wird aber nicht mehr vollständig rückgängig gemacht. Nach der französischen [[Julirevolution]] kommt es auch in Zürich zum politischen Umsturz. Am ''Ustertag'' [[1830]] findet ein Aufstand der Landbevölkerung im Zürcher Oberland statt, und infolge dessen gibt sich der Kanton [[1831]] eine repräsentativ-demokratische Verfassung mit den Prinzipien [[Volkssouveränität]], [[Gewaltentrennung]], tatsächliche Gleichberechtigung der Stadt- und Landbewohner, Ablösung der Bodenlasten und Gewährung der [[Pressefreiheit|Presse]]- und [[Gewerbefreiheit]]. Auf der Grundlage dieser Verfassung wird auch das Schulwesen grundlegend neu geordnet und [[1833]] die [[Universität]] gegründet. Seither gehört Zürich zu den liberalen Kantonen der Schweiz. Nach dem ''Züriputsch'' von [[1839]] erlangt die konservative Opposition nur vorübergehend wieder die Oberhand. In der zweiten liberalen Ära von [[1844]] bis [[1868]], die vom Politiker und Wirtschaftsführer [[Alfred Escher]] geprägt wird, entwickelt sich Zürich dank Bank- und Versicherungsgründungen, Eisenbahnbau und Handelsbeziehungen nach Übersee zur schweizerischen Wirtschaftsmetropole. Im [[Sonderbundskrieg]] von [[1847]], einem Krieg liberaler gegen konservative Kantone, steht Zürich auf der Seite der liberalen Sieger. [[1848]] wird der Kanton Glied des neuen Bundesstaats, der den Jahrhunderte alten Staatenbund ablöst.<br/>
|- class="hintergrundfarbe5"
! [[Bezirk (Schweiz)#Kanton Zürich|Bezirk]] !! Einwohner<br /><small>({{EWD|CH-ZH|TIMESTAMP}})</small> !! Fläche<br /><small>in km²</small> !! Hauptort !! [[Gemeindenummer|BFS-Nr.]]
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Zürich|Zürich]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0112}} || {{0}}{{Metadaten Fläche CH|B0112}} || style="text-align:left" | [[Zürich]] || 0112
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Winterthur|Winterthur]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0110}} || {{Metadaten Fläche CH|B0110}} || style="text-align:left" | [[Winterthur]] || 0110
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Bülach|Bülach]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0103}} || {{Metadaten Fläche CH|B0103}} || style="text-align:left" | [[Bülach]] || 0103
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Uster|Uster]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0109}} || {{Metadaten Fläche CH|B0109}} || style="text-align:left" | [[Uster]] || 0109
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Horgen|Horgen]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0106}} || {{Metadaten Fläche CH|B0106}} || style="text-align:left" | [[Horgen]] || 0106
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Meilen|Meilen]] || {{EWZ CH|CH-ZH|B0107}} || {{0}}{{Metadaten Fläche CH|B0107}} || style="text-align:left" | [[Meilen]] || 0107
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Hinwil|Hinwil]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0105}} || {{Metadaten Fläche CH|B0105}} || style="text-align:left" | [[Hinwil]] || 0105
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Dietikon|Dietikon]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0111}} || {{0}}{{Metadaten Fläche CH|B0111}} || style="text-align:left" | [[Dietikon]] || 0111
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Dielsdorf|Dielsdorf]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0104}} || {{Metadaten Fläche CH|B0104}} || style="text-align:left" | [[Dielsdorf ZH|Dielsdorf]] || 0104
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Pfäffikon|Pfäffikon]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0108}} || {{Metadaten Fläche CH|B0108}} || style="text-align:left" | [[Pfäffikon ZH|Pfäffikon]] || 0108
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Affoltern|Affoltern]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0101}} || {{Metadaten Fläche CH|B0101}} || style="text-align:left" | [[Affoltern am Albis]] || 0101
|-
| style="text-align:left" | [[Bezirk Andelfingen|Andelfingen]] || {{0}}{{EWZ CH|CH-ZH|B0102}} || {{Metadaten Fläche CH|B0102}} || style="text-align:left" | [[Andelfingen ZH|Andelfingen]] || 0102
|- class="hintergrundfarbe5"
| style="text-align:left" | '''Gesamt (12)''' || '''{{EWZ CH|CH-ZH|CH-ZH}}{{0|0'}}''' || '''{{Metadaten Fläche CH|CH-ZH}}{{0}}''' || colspan="2" |
|}


Seeflächenanteil im Kanton Zürich: 67,95 Quadratkilometer
[[1869]] wird, nach einigen gegen die Wirtschaftsoligarchie ''(System Escher)'' gewandten Unruhen, eine direkt-demokratische, für damalige Begriffe linksliberale Verfassung erlassen. Diese ersetzt die streng repräsentative Ordnung durch eine weit ausgebaute Volksherrschaft und weist bereits soziale Züge wie die staatliche Kompetenz zur Gründung einer Kantonalbank zwecks Gewährung günstiger Kredite oder zur Förderung des Genossenschaftswesens auf. Sie ist für die schweizerische Demokratie wegweisend und legt durch ihre Vorbildwirkung auch in den anderen Kantonen dasjenige politische Grundgerüst fest, das noch heute gilt. Im Zusammenhang mit den Erschütterungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] wird [[1916]] für den Kantonsrat das [[Verhältniswahlrecht]] eingeführt, das die bisherige Dominanz des Freisinns reduziert und besonders der [[Sozialdemokratie]] zu einer stärkeren Vertretung verhilft. Die Einführung des [[Frauenstimmrecht]]s hingegen scheitert [[1920]] und in der Folge noch mehrfach, bis es endlich [[1963]] auf kirchlicher, [[1969]] kommunaler und [[1970]] kantonaler Ebene eingeführt wird (auf Bundesebene [[1971]]). Der wirtschaftliche Aufschwung geht ungebremst weiter und findet [[1910]] Ausdruck in der Gründung des Flughafens Zürich-Dübendorf, der [[1948]] durch [[Flughafen Zürich-Kloten|Zürich-Kloten]] abgelöst wird.


<gallery>
Die [[Verstädterung]] umfasst seit den letzten Jahrzehnten des [[20. Jahrhundert]]s fast den ganzen Kanton und lässt nur wenigen verkehrsmässig (noch) abgelegenen Gebieten im südlichen Knonauer Amt, im Weinland und in den Höhenlagen des Zürcher Oberlands ein wirklich ländliches Erscheinen. Heute umfasst die Agglomeration der Stadt Zürich wesentliche Teile des Kantons und seiner westlichen und südlichen Nachbargebiete. Politisch nimmt der Kanton Zürich verschiedentlich eine Vorreiterrolle ein, zum Beispiel bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs, in der Steuergesetzgebung, beim Umbau des Bildungswesens, bei Rechten für [[homosexuell]]e Paare und der Reform des Beamtenrechts (Abschaffung des Beamtenstatus); in anderen Bereichen wie der Vereinfachung der Verwaltungsgliederung hinkt er hinter anderen Kantonen wie Bern und St. Gallen nach. In die Jahrzehnte lang konstante Parteienlandschaft mit ihrer traditionellen Dominanz des Freisinns beziehungsweise der Freisinnig-demokratischen Partei ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]]) - die nur vorübergehend in zwei selbständige Parteien geteilt war - kommt im ausgehenden 20. Jahrhundert Bewegung: Im Zusammenhang mit der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage wird diese Vorherrschaft von der rechtsbürgerlich-konservativen Schweizerischen Volkspartei ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]]) gebrochen, deren Erfolg sich in der Folgezeit auf die ganze Schweiz ausdehnt. Auf der linken Seite erstarkt zugleich die Sozialdemokratische Partei ([[SP]]), womit diejenige Partei, die die Politik des Kantons Zürich so lange geprägt hat, zerrieben zu werden droht.
Karte Kanton Zürich Bezirke 1989.png|Bezirke des Kantons Zürich bis 30.&nbsp;Juni 1989
Karte Kanton Zürich Bezirke 1986.png|Bezirke des Kantons Zürich bis 31.&nbsp;Dezember 1985
</gallery>


'''Bestandsänderungen'''<br />
'''Literatur'''
Vom 1.&nbsp;Januar 1934<!-- zweite Eingemeindung --> bis zum 31.&nbsp;Dezember 1985 umfasste der [[Bezirk Zürich]] neben der Stadt Zürich auch zwölf sogenannte «Landgemeinden».
*[[Memorabilia Tigurina]], ein im 18. Jahrhundert erstmals herausgegebenes Lexikon über den Stadtstaat Zürich
*Geschichte des Kantons Zürich, 3 Bände, 1990er Jahre


Die Gemeinde [[Zollikon]] wechselte am 1.&nbsp;Januar 1986 zum [[Bezirk Meilen]], die weiteren elf Gemeinden blieben aufgrund eines Rechtsverfahrens noch bis zum 30.&nbsp;Juni 1989 Teil des Bezirks Zürich und bilden seit dem 1.&nbsp;Juli den heutigen [[Bezirk Dietikon]].
==Städte und Orte==
[[Bild:Kt_ZH_Städte.jpg|thumb|right|Städte des Kantons Zürich]]
*[[Zürich (Stadt)|Zürich]], 342'518 Einwohner (2002)
*[[Winterthur]], 90'152 Einwohner (2002)
*[[Uster]], 28'770 Einwohner (2002)
*[[Dübendorf]], 22'541 Einwohner (2002)
*[[Dietikon]], 21'737 Einwohner (2002)
*[[Wädenswil]], 19'326 Einwohner (2002)
*[[Wetzikon ZH|Wetzikon (ZH)]], 18786 Einwohner (2002)
*[[Horgen]], 17'671 Einwohner (2002)
*[[Kloten]], 17'069 Einwohner (2002)
*[[Thalwil]], 15'996 Einwohner (2002)
*[[Adliswil]], 15'915 Einwohner (2002)
*[[Regensdorf]], 15'254 Einwohner (2002)
*[[Illnau-Effretikon]], 14'939 Einwohner (2002)
*[[Volketswil]], 14'382 Einwohner (2002)
*[[Bülach]], 14'193 Einwohner (2002)
*[[Schlieren]], 13'221 Einwohner (2002)
*[[Küsnacht ZH|Küsnacht (ZH)]], 12'603 Einwohner (2002)
*[[Opfikon]], 12'446 Einwohner (2002)
*[[Wallisellen]], 12'064 Einwohner (2002)
*[[Stäfa]], 12'026 Einwohner (2002)
*[[Zollikon]], 11'937 Einwohner (2002)
*[[Meilen]], 11'582 Einwohner (2002)
*[[Rüti ZH|Rüti (ZH)]], 11'056 Einwohner (2002)
*[[Richterswil]], 10'833 Einwohner (2002)
*[[Affoltern am Albis]], 10'162 Einwohner (2002)


== Geschichte ==
siehe auch: [[Gemeinden des Kantons Zürich]]
{{Hauptartikel|Geschichte des Kantons Zürich}}
[[Datei:Zürich 2-1177 Av.JPG|mini|2 Rappenmünze des Kantons Zürich von 1842]]
[[Datei:Zürich 2-1177 Rv.JPG|mini|2 Rappenmünze, 1842, Revers]]
[[Datei:Staat Zürich 1909.jpg|mini|4 %-Obligation über 1000 Franken des Staates Zürich (Kanton) vom 25. Februar 1909]]
Gründend auf der helvetischen [[Mediationsverfassung]] entstand der Kanton 1803 auf dem Herrschaftsgebiet [[Zürich]]s und führt auch Namen und Wappen der alten Stadtrepublik.


Der Untergang der Stadtrepublik und des [[Ancien Régime]] wurde 1798 eingeläutet, als die Landschaft die Aufhebung der Untertanenschaft und die Gleichstellung mit Zürich forderte. Die Bestrebungen einen Kanton zu gründen endeten nach wenigen Wochen erfolglos, aufgrund der Besetzung des Kantonsgebiets durch französische Truppen. Das alte Herrschaftsgebiet wurde Teil der [[Helvetische Republik|Helvetischen Republik]] und damit ein unselbständiger Verwaltungsbezirk mit 15 Distrikten. Anhaltende Auseinandersetzungen innerhalb der Helvetischen Republik zwangen Napoleon Ende 1802 eine [[Helvetische Consulta]] einzuberufen. Aus dieser resultierte die Ratifikation der [[Mediationsakte]] im März 1803, mit welcher die Existenz der Helvetischen Republik endete und durch den Helvetischen Staatenbund ''Confoederatio Helvetica'' abgelöst wurde.
==Bezirke mit Hauptort==
[[Bild:Kt._ZH_Bezirke.jpg|thumb|right|Bezirke des Kanton Zürich]]
Der Kanton Zürich ist in 12 Bezirke gegliedert:


Mit der Mediationsverfassung von 1803 entstand der neue Kanton Zürich, ein autonomer Staat und Mitglied des Helvetischen Staatenbunds. Mit einer letzten Änderung wurde das seither unveränderte Kantonsgebiet festgelegt; an die Stelle der Distrikte traten fünf Bezirke.
*[[Zürich (Bezirk)|Zürich]] besteht aus der Stadt [[Zürich (Stadt)|Zürich]]


Mit der Niederlage französischer Truppen bei Leipzig wurde die Mediationsverfassung Ende 1813 aufgehoben. Die neu ausgearbeitete Restaurationsverfassung wurde Mitte 1814 in Kraft gesetzt und stärkte wieder den Einfluss der aristokratisch dominierten Stadt, aber auch der ländlichen Aristokratie. Erneut wurde auch die Verwaltungsstruktur geändert, festgelegt wurden elf Oberämter, deren Einteilung bis heute weitgehend unverändert geblieben ist. Innerhalb des folgenden Jahres wurde am [[Wiener Kongress]] auch die Zürcher Staatsgrenze von 1803 endgültig bestätigt.
*[[Affoltern (Bezirk)|Affoltern]] mit Hauptort [[Affoltern am Albis]]


Nach dem revolutionären [[Ustertag]] wurde innert eines halben Jahres im Jahr 1831, nach der ersten [[Volksabstimmung (Schweiz)|Volksabstimmung]] im Kanton, die neue [[Liberalismus|liberale]] Verfassung in Kraft gesetzt. Im 1839 kam es zu einer Gegenbewegung, als beim verfassungswidrigen [[Züriputsch]] modernisierungsfeindliche «gottesfürchtige» [[Konservatismus#Konservatismus in der Schweiz|Konservative]] bis 1845 die Regierung übernahmen.
*[[Andelfingen (Bezirk)|Andelfingen]] mit Hauptort [[Andelfingen ZH|Andelfingen]]


Im Jahr 1868 stimmte das Volk mit grossem Mehr einer stark von [[Salomon Bleuler]] und [[École de Winterthour|Winterthur]], aber auch den ländlichen Regionen des Kantons ausgehenden Auftrag zu einer neuen Verfassung zu, welche die bis dahin bestehende [[Indirekte Demokratie|indirekten Demokratie]] in eine [[halbdirekte Demokratie]] verwandelte. In der Folge wurde auch das Schulwesen neu organisiert und die [[Zürcher Kantonalbank]] gegründet. Diese Verfassung blieb – mit vielen Änderungen – gültig bis ins Jahr 2005.<ref>[https://www.nzz.ch/zuerich/als-das-zuerchervolk-das-system-stuerzte-ld.1350950 Als das Zürchervolk das «System» stürzte]</ref>
*[[Bülach (Bezirk)|Bülach]] mit Hauptort [[Bülach]]


== Wirtschaft ==
*[[Dielsdorf (Bezirk)|Dielsdorf]] mit Hauptort [[Dielsdorf ZH|Dielsdorf]]
2022 wurde ein [[Bruttoinlandsprodukt]] von 164 Milliarden Franken erbracht ([[Liste der Schweizer Kantone nach Bruttoinlandsprodukt|Platz 1 unter den 26 Kantonen]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/volkswirtschaft/volkswirtschaftliche-gesamtrechnung/bruttoinlandprodukt-kanton.assetdetail.32627391.html |titel=Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Grossregion und Kanton - 2008-2022 {{!}} Tabelle |sprache=de |abruf=2024-12-13}}</ref> Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 104'620 Franken (2022) belegte der Kanton Platz 5.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/volkswirtschaft/volkswirtschaftliche-gesamtrechnung/bruttoinlandprodukt-kanton.assetdetail.32627389.html |titel=Kantonales Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner - 2008-2022 {{!}} Tabelle |sprache=de |abruf=2024-12-13}}</ref> Die mit dem Kanton identische [[Grossregion Zürich]] hatte den höchsten Wert im [[Index der menschlichen Entwicklung]] (0,994) unter 1.790 subnationalen Regionen im Jahr 2022 und kam damit dem perfekten Wert von 1 am nächsten.<ref>{{Internetquelle |url=https://globaldatalab.org/shdi/table/ |titel=Subnational HDI (v8.1) |werk=Global Data Lab |abruf=2024-12-13}}</ref>


=== Werk- und Finanzplatz ===
*[[Dietikon (Bezirk)|Dietikon]] mit Hauptort [[Dietikon]]
Der Kanton Zürich ist die wirtschaftlich stärkste Region der Schweiz. Um die Stadt Zürich hat sich eine Agglomeration mit über einer Million Einwohnern herausgebildet, die über die Kantonsgrenzen hinausreicht.


Besonders ausgeprägt ist der [[Finanzplatz]] mit national und international tätigen [[Kreditinstitut|Banken]] und [[Versicherung (Kollektiv)|Versicherungen]], womit Zürich mit [[London]] und [[Frankfurt am Main]] konkurrieren kann. Zürich ist neben [[München]] ein weltweit führendes Zentrum für die [[Rückversicherung]]. Überdies ist Zürich ein beliebter Kongressort.
*[[Hinwil (Bezirk)|Hinwil]] mit Hauptort [[Hinwil]]


Der Kanton Zürich ist der wichtigste Schweizer Standort für [[Medizintechnik|Medtech]] und [[Biotechnologie|Biotech]]. Die [[Biowissenschaften|Life Sciences]] waren zusammen mit der [[Informations- und Kommunikationstechnik]] die wachstumsstärkste Zürcher Branche der 2010er Jahre. 3,3 % der globalen Weltklasse-Patente für [[Immuntherapie]]n und 1,5 % in der [[Rote Biotechnologie|Roten Biotech]] stammen aus Zürich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zh.ch/content/dam/zhweb/bilder-dokumente/themen/wirtschaft-arbeit/wirtschaftsstandort/dokumente/life_science_studie_kanton_zuerich_2021_2022.pdf |titel=Clusterstudie Life Sciences Zürich 2021/2022 |hrsg=Kanton Zürich |abruf=2022-12-29}}</ref>
*[[Horgen (Bezirk)|Horgen]] mit Hauptort [[Horgen]]


=== Verkehr ===
*[[Meilen (Bezirk)|Meilen]] mit Hauptort [[Meilen]]
Der Kanton Zürich wird von einem dichten nationalen und regionalen [[Eisenbahn]]netz sowie von nach Osten, Westen, Norden und Süden führenden Autobahnen durchzogen. Auf dem Gemeindegebiet von [[Kloten]] liegt der internationale [[Flughafen Zürich]], der die Funktion eines [[Luftfahrt-Drehkreuz|Hubs]] erfüllt, jedoch gemäss Monitoringbericht 2015<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bazl.admin.ch/dam/bazl/de/dokumente/Das_BAZL/Studien_Berichte_und_Projekte/monitoring_luftfahrtschweiz2015.pdf.download.pdf/monitoring_luftfahrtschweiz2015.pdf |titel=Monitoring der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Luftverkehrs 2015 |werk=bazl.admin.ch |datum=2015-03 |format=PDF |abruf=2015-06-21}}</ref> an die Kapazitätsgrenzen stösst. Auf dem Gemeindegebiet von [[Dübendorf]] liegt der [[Militärflugplatz Dübendorf]], der zukünftig die Funktion eines Regionalflugplatzes im Sinne eines ''Relief Airports'' in Analogie zum [[Flughafen Mailand-Linate]] erfüllen könnte.


Der Kanton Zürich verfügt über gute internationale Bahnverbindungen in alle Nachbarländer und mit dem [[Zürcher Verkehrsverbund]] (ZVV) über ein ausgezeichnetes [[Nahverkehr]]snetz für den Agglomerationsverkehr, das laufend weiter ausgebaut wird.
*[[Pfäffikon (Bezirk)|Pfäffikon]] mit Hauptort [[Pfäffikon ZH|Pfäffikon]]


Die Verkehrspolitik der neuen rot-grünen Mehrheit im Kantonsrat sorgt vermehrt für eine [[Verkehrswende]].<ref>{{Internetquelle |autor=Marisa Eggli, Helene Arnet |url=https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/ploetzlich-sind-bus-und-tram-wichtiger-als-das-auto/story/11042932 |titel=Im Kanton Zürich sind jetzt Bus und Tram wichtiger als das Auto |werk=[[Tages-Anzeiger|tagesanzeiger.ch]] |datum=2019-08-27 |zugriff=2019-09-05}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Schneebeli |url=https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/es-ist-fraglich-ob-das-volk-dabei-bleibt/story/19889881 |titel=Macht das Volk die Verkehrswende mit? |werk=[[Tages-Anzeiger|tagesanzeiger.ch]] |datum=2019-08-27 |zugriff=2019-09-05}}</ref> Im Jahr 2023 lag der [[Motorisierungsgrad]] (Personenkraftwagen pro 1'000 Einwohner) bei 482.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr/verkehrsinfrastruktur-fahrzeuge/fahrzeuge/strassenfahrzeuge-bestand-motorisierungsgrad.assetdetail.30426247.html |titel=Motorisierungsgrad 2023 |werk=[[Bundesamt für Statistik|bfs.admin.ch]] |abruf=2024-03-29}}</ref>
*[[Uster (Bezirk)|Uster]] mit Hauptort [[Uster]]


=== Energie ===
*[[Winterthur (Bezirk)|Winterthur]] mit Hauptstadt [[Winterthur]]
Rund eine Million Menschen werden vom [[Elektrizitätswerke des Kantons Zürich|Elektrizitätswerk des Kantons Zürich]] EKZ mit Strom versorgt.<ref>[https://www.ekz.ch/de/privatkunden/strom.html Privatkunden - Strom], EKZ, abgerufen am 15. Februar 2024</ref> In der Stadt Zürich erfolgt die Versorgung durch das gemeindeeigene [[Elektrizitätswerk der Stadt Zürich]], in Winterthur durch das [[Stadtwerk Winterthur]], weitere Gemeindewerke versorgen Gemeinden wie Andelfingen, Benken, Bubikon, Dübendorf, Embrach, Fällanden, Fischingen, Glattfelden, Gossau, Grüningen, [[Horgen#Bergbau und Energieversorgung|Horgen]], [[Kloten#Energie, Energiestadt Kloten|Kloten]], Küsnacht (mit Zollikon und Erlenbach), Lufingen, Männedorf, Marthalen, Meilen, Oberglatt, Opfikon, Pfäffikon, Rümlang, Rüti, Stäfa, [[Uster#Infrastruktur|Uster]], Wald, Wallisellen und [[Wetzikon#Stadtwerk|Wetzikon]]. Daneben existieren einige private Genossenschaften.


=== Ansässige Unternehmen ===
<!-- ==Sonstiges==
Wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist der Kanton Zürich ein wichtiger Unternehmensstandort. Verschiedene Zürcher Unternehmen haben grosse nationale oder internationale Bedeutung. Eine Vielzahl ausländischer Unternehmen führen ihren Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich.

Zu den grössten Zürcher Unternehmen mit nationaler oder internationaler Bedeutung zählen:

{|
|-
| style="vertical-align:top;" |

* [[Asea Brown Boveri|ABB Ltd]]
* [[AMAG-Gruppe]]
* [[Barry Callebaut]] AG
* [[Bucher Industries]] AG
* [[Careal Holding]] AG
* [[Cementia Holding]] AG
* [[Cofely Refrigeration|Cofely]]
* [[Conzzeta AG]]
* [[Credit Suisse]] AG
* [[DKSH]] Holding AG
* [[Emil Frey Gruppe]]
* [[Ferag]] AG
| style="vertical-align:top;"|
* [[Helsana]] AG
* [[Implenia]] AG
* [[Jelmoli]] Holding AG
* [[Bank Julius Bär|Julius Bär Holding AG]]
* [[Kaba Gruppe|Kaba Holding AG]]
* [[Karl Steiner Holding]] AG
* [[Kuoni]] Reisen Holding AG
* [[Lindt & Sprüngli]] AG
* [[Migros]]-Genossenschafts-Bund
* [[Neue Zürcher Zeitung]] AG
* [[Nobel Biocare]] AG
* [[Rieter]] Holding AG
* [[Sanitas Krankenversicherung]]
| style="vertical-align:top;"|
* [[SIX Group]] AG
* [[Swiss Re|Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG]]
* [[Sonova]] Holding AG
* [[Sulzer AG]]
* [[Sunrise (Telekommunikationsunternehmen)|Sunrise]] GmbH
* [[Swica|SWICA Holding]]
* [[Swiss Life]] Holding
* [[Swissport]] International AG
* [[Tamedia]] AG
* [[The Nuance Group]] AG
* [[UBS]] AG
* [[Zürcher Kantonalbank]]
* [[Zurich Insurance Group]]
|}

Zu den grössten Schweizer Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne mit Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich zählen:
{|
|-
| style="vertical-align:top;" |
* [[Allianz SE|Allianz Suisse]]
* [[Axa Versicherungen]] AG
* [[Bayer AG|Bayer]] Schweiz AG
* [[BMW]] Schweiz AG
* [[The Coca-Cola Company|Coca-Cola Beverages AG]]
* [[Ericsson]] AG
* [[ExxonMobil|Esso Schweiz GmbH]]
* [[Fiat]] Group Automobiles Switzerland S.A.
* [[Ford]] Motor Company (Switzerland) SA
* [[Gate Gourmet]] Switzerland GmbH
* [[General Electric|GE General Electric Schweiz]]
| style="vertical-align:top;"|
* [[Cadillac Europe|General Motors Suisse]] SA
* [[Assicurazioni Generali|Generali (Schweiz) Holding]]
* [[Google Inc.|Google]] Switzerland GmbH
* [[Hewlett-Packard]] Schweiz GmbH
* [[IBM]] Schweiz AG
* [[ISS Schweiz|ISS Schweiz AG]]
* [[KPMG]] Holding AG
* [[MAN Diesel & Turbo]] Schweiz AG
* [[Media Markt]] Management und Service AG
* [[Mettler Toledo]] (Schweiz) GmbH
| style="vertical-align:top;"|
* [[Microsoft]] Schweiz GmbH
* [[Pfizer]] AG
* [[Philips]] AG
* [[PricewaterhouseCoopers International|PricewaterhouseCoopers]] AG
* [[Renault]] Suisse SA
* [[Scor|SCOR Holding (Switzerland) AG]]
* [[Siemens AG|Siemens Schweiz AG]]
* [[Sony]] Overseas AG
* [[TUI (Touristikunternehmen)|TUI]] (Suisse) AG
* [[Volvo Car Corporation|Volvo]] Automobile (Schweiz) AG
|}

== Ausbildungsstätten ==
* [[ETH Zürich|Eidgenössische Technische Hochschule Zürich]]
* [[Hochschule für Wirtschaft Zürich]]
* [[Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich]]
* [[Kalaidos Fachhochschule]]
* [[Pädagogische Hochschule Zürich]]
* [[Stiftung Wirtschaftsinformatikschule Schweiz WISS]]
* [[Universität Zürich]]
* [[Zürcher Hochschule der Künste]]
* [[Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften]]
* [[Strickhof]]

== Spezielle Einrichtungen und Forschung ==
{|
|-
| style="vertical-align:top;" |
* [[Club of Rome]]
* [[Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft]] Birmensdorf
* [[Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt]] Dübendorf
* [[Eawag|Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz]] Dübendorf
* [[Freud Institut Zürich]]
* [[Gottlieb Duttweiler Institut]]
| style="vertical-align:top;"|
* [[IBM Zurich Research Laboratory]]
* [[Lunge Zürich]]
* [[Psychiatrische Universitätsklinik Zürich]] «Burghölzli»
* [[Schweizerische Nationalbank]]
* [[Schweizerisches Sozialarchiv]]
* [[Technopark]] Zürich
* [[Universitätsspital Zürich]]
|}


== Siehe auch ==
...
{{Portal|Kanton Zürich}}


==Bücher==
== Literatur ==
* Boris Schneider (Hrsg.): ''Der Kanton Zürich.'' 7. Auflage. [[Lehrmittelverlag des Kantons Zürich]], Zürich 2004, ISBN 3-906718-26-3.
... -->
* [[Isabelle Häner]], Markus Rüssli, Evi Schwarzenbach (Hrsg.): ''Kommentar zur Zürcher Kantonsverfassung.'' Schulthess, Zürich 2007, ISBN 978-3-7255-5363-1.
* {{HLS|7381|Zürich (Kanton)|Autor=Adrian Huber, [[Beat Horisberger]], Renata Windler, Meinrad Suter, Martin Illi, [[Mario König]]|Datum=2017}}
* Zürcherische Botanische Gesellschaft (Hrsg.): [https://www.florazh.ch/ ''Flora des Kantons Zürich.''] Haupt Verlag, Bern 2020, ISBN 978-3-258-08070-3.


==Weblinks==
== Weblinks ==
{{Schwesterprojekte |commonscat=Canton of Zürich |wikt=Zürich |n=Portal:Zürich (Kanton) |s=Kanton Zürich |voy=Zürich (Kanton)}}
* [https://www.zh.ch/ Offizielle Website des Kantons Zürich]
* [http://www.statistik.zh.ch/ Offizielle Statistik (Statistisches Amt des Kantons Zürich)]
* [https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/regionalstatistik/regionale-portraets-kennzahlen/kantone.html Offizielle Statistik (Bundesamt für Statistik)]
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Schweiz/Z%c3%bcrich/|Kanton Zürich}}
* {{DNB-Portal|4068041-1}}


{{Absatz}}
* [http://www.zh.ch Offizielle Website]
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
* [http://www.statistik.zh.ch Offizielle Statistik]
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[[Kategorie:Kanton (Schweiz)|Zurich]]
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[[sv:Zürich (kanton)]]

Aktuelle Version vom 25. März 2025, 10:56 Uhr

Kanton Zürich
Wappen
Wappen
Wappen
Fahne
Fahne
Fahne
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: ZH
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Zürich
Beitritt zum Bund: 1351
Fläche: 1728,94 km²
Höhenbereich: 330–1291 m ü. M.
Website: www.zh.ch
Bevölkerung
Einwohner: 1'605'508 (31. Dezember 2023)[1]
Einwohnerdichte: 929 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
28,6 % (31. Dezember 2023)[2]
Arbeitslosenquote: 2,9 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons
Politische Gemeinden des Kantons

Koordinaten: 47° 24′ N, 8° 36′ O; CH1903: 687669 / 250557 Zürich (Kürzel ZH; zürichdeutsch Züri, französisch Zurich, italienisch Zurigo, rätoromanisch Turitg/?), volkstümlich auch Zürichbiet[4] oder mundartlich Züripiet genannt, ist ein deutschsprachiger Kanton im Nordosten der Schweiz. Der Hauptort ist die gleichnamige Stadt Zürich.[5]

Der Kanton Zürich befindet sich flächenmässig im oberen Mittelfeld aller Kantone. Er weist eine ausserordentlich hohe Bevölkerungsdichte auf und ist mit seinen 1,6 Millionen Einwohnern (2023)[6] der bevölkerungsreichste Kanton.

Er ist deckungsgleich mit der durch das Bundesamt für Statistik (BFS) definierten Grossregion Zürich und liegt zwischen den Regionen Ost- und Nordwestschweiz. Die Metropolregion Zürich geht teilweise über die Kantonsgrenzen hinaus.

Der Kanton Zürich liegt grösstenteils im schweizerischen Mittelland. Der äusserste Südosten des Kantons ist jedoch voralpin geprägt, und der äusserste Nordwesten hat Anteil an den östlichsten Jura-Ausläufern. Der Kanton grenzt im Norden an den Kanton Schaffhausen und hat Anteil an der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz, im Westen an den Kanton Aargau, im Süden an die Kantone Zug und Schwyz und im Osten an die Kantone Thurgau und St. Gallen. Östlich des Kantons Zürich beginnt die Ostschweiz.

Mit dem Rafzerfeld ist der Kanton Zürich – neben Basel-Stadt und Schaffhausen – einer von nur drei Kantonen, die Gebietsanteile rechts des Hochrheins besitzen.

Zürichsee vom Uetliberg aus gesehen

Das grösste Gewässer im Kanton ist der langgezogene Zürichsee, der in das südliche Kantonsgebiet reicht und dort auch Anteile der östlichen Nachbarkantone Schwyz und St. Gallen umfasst. Mit dem Greifensee und dem Pfäffikersee im Zürcher Oberland liegen zwei weitere grössere Seen auf dem Kantonsgebiet. Der Türlersee, der Katzensee, der Lützelsee und der Husemersee sind kleinere Gewässer.

Die Limmat verlässt in der Stadt Zürich den Zürichsee, um sich später im Kanton Aargau mit der Reuss, der Aare und bei Koblenz AG mit dem Rhein zu vereinigen. Der Rhein bildet abschnittsweise die Grenze zum Kanton Schaffhausen und die Staatsgrenze der Schweiz zu Deutschland. Die Glatt, deren gesamter Lauf im Kanton liegt, entwässert das Glatttal und das Zürcher Oberland und fliesst nahe Glattfelden im Zürcher Unterland in den Rhein. Die Töss ist ebenfalls ein Bergfluss, der im Zürcher Oberland entspringt und bei der Tössegg in den Rhein mündet. Auch die Thur fliesst auf den letzten wenigen Kilometern durch den Kanton Zürich. Die Sihl entspringt im Kanton Schwyz, fliesst durch das Zürcher Sihltal und mündet in Zürich in die Limmat. Die Reuss bildet im Südwesten einen kleinen Abschnitt der Grenze zum Kanton Aargau.

Die kleinen, aber wasserreichen Bergflüsse und Bäche des Zürcher Oberlandes bildeten mit ihrer Wasserkraft vor zwei Jahrhunderten den Anfang der Schweizer Industrie.

Höchster Berg des Kantons Zürich ist das Schnebelhorn mit 1291 m. Weitere bekannte Ausflugsgipfel im Zürcher Oberland sind der Bachtel und das Hörnli. Der Hausberg der Stadt Zürich, der Uetliberg, gehört zur Albiskette, die bis zu 915 m hoch ist. Die Lägern im Nordwesten ist bereits ein Ausläufer des Juragebirges.

Der Kanton Zürich wird in verschiedene kleinere Regionen aufgeteilt. Teilweise sind diese charakteristisch ländlich, doch die Verstädterung im Kanton Zürich ist weit fortgeschritten: Die Hauptstadt Zürich dominiert den Kanton.

Ganz im Norden des Kantons, zwischen Winterthur und Schaffhausen, liegt das Zürcher Weinland. Es ist sehr dünn besiedelt und hat wie keine andere Zürcher Region seinen ländlichen Charakter bewahrt. Südlich des Weinlands schliesst sich die Region Winterthur an. Winterthur ist die sechstgrösste Stadt der Schweiz und die zweitgrösste des Kantons.

Westlich der Region Winterthur bzw. nordöstlich der Stadt Zürich liegt das Zürcher Unterland. Dieses ist bereits Teil der Agglomeration Zürich, insbesondere das mittlere Glatttal ist stark verstädtert bzw. teilweise mit Zürich verwachsen, während das Furttal, das Wehntal und das Rafzerfeld jenseits des Rheins noch weitgehend ausserhalb der inneren Agglomeration liegen. Im Unterland liegt und dominiert zudem der Flughafen Zürich.

Die Hauptstadt des Kantons Zürich, die gleichnamige, stark international geprägte Grossstadt, liegt etwas westlich vom geographischen Zentrum des Kantons am Nordende des Zürichsees. Sie nimmt dort das gesamte Tal ein, das von Limmat und Sihl durchflossen und durch die Hügelketten von Uetliberg, Hönggerberg, Zürichberg und Adlisberg begrenzt wird. Westlich der Stadt, an der Limmat an der Grenze zum Kanton Aargau, liegt die Region Limmattal. Diese ist stark zersiedelt, und ihre Gemeinden sind zu einem Teil mit der Stadt Zürich zusammengewachsen.

Südlich der Stadt breitet sich der Zürichsee aus. Beide Ufer sind praktisch lückenlos überbaut. Das rechte Ufer ist aufgrund seiner sonnigen Lage zur wohlhabenden sogenannten Goldküste geworden, während das linke Ufer manchmal leicht abwertend Pfnüselküste genannt wird. Unmittelbar hinter den Zürichseegemeinden liegen die Hügel des Zimmerbergs (linkes Ufer) und des Pfannenstiels (rechtes Ufer). Insbesondere der Zimmerberg mit der Region Hirzel im südlichsten Zipfel des Kantons ist im Vergleich dünn besiedelt.

Im Südosten des Kantons liegt das teilweise voralpine Zürcher Oberland, in dem sowohl Zürcher Vorortsgemeinden, ausgesprochen ländliche Gebiete als auch mittelgrosse ehemalige Industriezentren (Uster, Wetzikon) zu finden sind.

Im südwestlichen Zipfel liegt das Knonauer Amt, im Volksmund Säuliamt genannt. Es ist durch die Albiskette vom übrigen Kantonsgebiet abgetrennt und weist überwiegend einen ländlichen Charakter auf. Zwischen dem Albis und dem Zimmerberg liegt das Sihltal. In dessen nördlichem, stadtnahen Teil liegen weitere Vorortsgemeinden Zürichs, während es im Süden praktisch unbesiedelt ist.

Bevölkerungsentwicklung[7][8]

Der Kanton Zürich hatte 2021 einen höheren Index der menschlichen Entwicklung als jeder unabhängige Staat der Erde und jede andere substaatliche Region.[9]

Ende 2021 lebten 1'564'662 Menschen im Kanton Zürich, von denen 428'256 (27,4 %) kein Schweizer Bürgerrecht besitzen.

Nationalität Anteil an allen Ausländern
Januar 2012[10] Ende 2016[11] Ende 2018[11]
Deutschland Deutschland 23 % 22 % 22 %
Italien Italien 16 % 11 % 14 %
Portugal Portugal 07 % 07 % 07 %
Kosovo Kosovo 02 % 05 % 05 %
Spanien Spanien 03 % 04 % 04 %
Nordmazedonien Nordmazedonien 04 % 03 % 03 %
Serbien Serbien 09 % 03 % 03 %
Osterreich Österreich 03 % 03 % 03 %
Turkei Türkei 03 % 03 % 03 %
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 02 % 03 % 02 %
Frankreich Frankreich 02 % 02 % 02 %
Polen Polen n.n. 02 % 02 %

Amtssprache des Kantons ist Deutsch. Umgangssprache ist Schweizerdeutsch respektive seine lokale Variante, das Zürichdeutsch.

Laut der neuen Zürcher Verfassung fällt auch die Gebärdensprache unter die Sprachenfreiheit.

Religionen – Konfessionen

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Der Kanton Zürich gehört zu den traditionell reformierten Kantonen, da die Stadt Zürich unter Zwinglis Führung die Reformation angenommen und in ihrem ganzen Untertanengebiet durchgesetzt hat. Damit wurde der Kanton zum ersten reformierten Ort der Schweiz. Historische Ausnahmen sind das paritätische Dietikon (1803 bei Auflösung des Kantons Baden zugeteilt) und das ehemals katholische Klosterdorf Rheinau (ebenfalls 1803 als Ersatz für den Verlust von Stein am Rhein und Dörflingen zugeteilt).

Infolge starker Zuwanderung (Zürich als Wirtschaftszentrum) und zunehmender Konfessionslosigkeit ist der Kanton heute multireligiös; keine der Gemeinschaften verfügt mehr über eine absolute Mehrheit. Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die Evangelisch-reformierte Landeskirche des Kantons Zürich, seit 1963 auch die Römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich und die kantonalzürcherische Kirchgemeinde der Christkatholischen Kirche der Schweiz sowie auf der Grundlage der neuen Kantonsverfassung seit 2005 zwei der Zürcher jüdischen Gemeinden, wogegen andere es vorgezogen haben, privatrechtlich zu bleiben.[12]

Konfessionsstatistik

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Ende 2023 war die Zürcher Bevölkerung zu 23,3 % evangelisch-reformiert und zu 21,7 % römisch-katholisch, die beiden grossen christlichen Kirchen umfassen damit zusammen nur noch etwa 720’000 Mitglieder. Im Vergleich zum Vorjahr haben die beiden grossen Kirchen weiter Mitglieder verloren, die evangelisch-reformierte rund 12’400 (−3,2 %), die römisch-katholische 13’300 (−3,7 %). Das ist für beide Kirchen der grösste jemals erfasste Mitgliederschwund innerhalb eines Jahres.[13] Ende 2022 waren 24,5 % evangelisch-reformiert und 22,8 % römisch-katholisch. Mehr als die Hälfte der Einwohner gehört mittlerweile einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder ist gar nicht religiös organisiert.[14] Ende 2021 war die Bevölkerung zu 25,4 % evangelisch-reformiert und zu 23,6 % römisch-katholisch. 51 % der Bevölkerung gehörten keiner oder einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[15][16] Ende 2011 waren noch 34 % der Bevölkerung reformiert und 28 % katholisch; je 0,1 % gehörten der christkatholischen Kirche oder einer der beiden öffentlich-rechtlich anerkannten jüdischen Gemeinden an.[17] 2011 hatte die reformierte Landeskirche 5617 Mitglieder verloren (damals neu 467'000); die Mitgliederzahl der römisch-katholischen Kirche im Kanton Zürich wuchs im gleichen Jahr um 1500 Personen (damals neu 389'000).[18]

Genaue Mitgliederzahlen zu anderen Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich liegen seit der Volkszählung 2000 keine mehr vor. Jedoch führt das Bundesamt für Statistik (BFS) Stichprobenerhebungen durch,[19] welche auch andere Religionsgemeinschaften im Kanton erfassen. Ende 2017 gaben 6,5 % der befragten Personen ab 15 Jahren an, einer weiteren christlichen Glaubensgemeinschaft (weder (christ-)katholisch noch reformiert) anzugehören, 6,5 % waren muslimischen Glaubens, 0,5 % gehörten einer jüdischen Gemeinschaft (inklusive staatlich anerkannte Gemeinden) an, 1,7 % waren Mitglieder sonstiger Glaubensgemeinschaften, und als konfessionslos bezeichneten sich 29,2 % der Befragten. Das statistische Vertrauensintervall der einzelnen Resultate liegt zwischen 1,6 % und 15,2 %.[20]

Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit (in Prozent)[21][22]
Religion 1990 2000 2010[19] 2018[19]
evangelisch-reformierte Landeskirche 47,9 40,5 33,9 27,2
römisch-katholische Kirche 35,1 31,2 27,9 25,6
andere christliche Glaubensgemeinschaften 04,4 05,2 06,5 06,3
islamische Glaubensgemeinschaften 02,3 04,5 05,7 06,4
jüdische Glaubensgemeinschaften 00,5 00,5 00,5 00,4
keine Zugehörigkeit / ohne Angabe 09,3 17,1 23,9 32,4

Die Strukturerhebung von 2017 zeigt zudem grosse Unterschiede in der Religionsangehörigkeit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf: Sind unter den Befragten ab 15 Jahren mit Schweizer Bürgerrecht die Angehörigen der evangelisch-reformierten Kirche (36,3 Prozent) die grösste Gruppe, so bilden bei den Befragten ab 15 Jahren mit ausländischer Staatsangehörigkeit die Konfessionslosen (35,5 Prozent) die grösste Gruppierung. Obwohl bei den 15- bis 24-Jährigen die Angehörigen der evangelisch-reformierten Kirche (28,4 Prozent) den grössten Anteil ausmachen, ist der Anteil der Befragten mit muslimischem Glauben mit 10,4 Prozent in dieser Altersgruppe am höchsten. Zum Vergleich: Bei den über 65-Jährigen gaben lediglich 1,8 Prozent an, Mitglied einer muslimischen Gemeinschaft zu sein. Grösste Gruppe in dieser Altersklasse bilden die Mitglieder der evangelisch-reformierten Kirche (44,9 Prozent).[20]

Zürcher Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religion und Staatsangehörigkeit/Herkunft, 2017 (in Prozent)[20][19]
Religion Total
der
Befragten
Schweizer
Staats-
angehörigkeit
Schweizer
ohne Migrations-
hintergrund
Schweizer
mit Migrations-
hintergrund
Ausländische
Staats-
angehörigkeit
Christentum 61,1 66,7 71,5 51,6 45,9
evangelisch-reformierte Kirche 28,3 36,3 44,3 11,3 06,6
römisch-katholische Kirche 26,2 24,3 22,7 29,2 31,4
andere christliche Kirchen 06,6 06,1 04,5 011,1 07,9
andere Religionen 08,7 05,5 01,0 19,2 17,4
Islam 06,5 03,8 00,3 14,9 13,8
Judentum 00,5 00,5 00,4 00,7 00,4
übrige Religionen 01,7 01,2 00,3 03,6 03,2
konfessionslos 29,2 26,9 26,4 28,2 35,5
keine Angabe 01,0 01,0 01,0 00,9 01,2

Ein vom Volk gewählter Verfassungsrat hat zwischen 2000 und 2004 eine neue Verfassung erarbeitet, welche die seit 1869 geltende und seither vielfach geänderte Kantonsverfassung ablösen sollte. Der Entwurf wurde in einer Volksabstimmung am 27. Februar 2005 von den Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit angenommen. Die neue Verfassung des Kantons Zürich[23] trat am 1. Januar 2006 in Kraft.

5
19
36
7
24
11
29
46
3
19 36 24 11 29 46 
Insgesamt 180 Sitze

Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat, der 180 fest auf vier Jahre vom Volk im Proporzwahlverfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder zählt. Gewählt wird in 18 Wahlkreisen, die Zuteilung der Parlamentssitze erfolgt seit 2007 nach dem «doppeltproportionalen Zuteilungsverfahren». Dieses Divisorverfahren beseitigt, im Vergleich zum zuvor angewandten Hagenbach-Bischoff-Verfahren, unter anderem die Benachteiligung kleiner Parteien. Mit dieser Änderung wurde eine Wahlkreisreform umgangen, als Hürde wurde allerdings festgelegt, dass eine Partei in mindestens einem Wahlkreis, mindestens fünf Prozent Wähleranteil erreichen muss, um ins Parlament einziehen zu können. Zudem wurden im Rahmen der Änderung die Listenverbindungen abgeschafft.

Wähleranteil Zürcher Kantonsratswahlen vom 12. Februar 2023
Wahlbeteiligung: 34,91 %
 %
30
20
10
0
24,92
19,32
15,86
12,75
10,43
6,03
3,86
2,62
1,89
2,33
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   2
   0
  −2
  −4
+0,46
+0,01
+0,20
−0,16
−1,48
+1,74
−0,38
−0,53
−0,38
+0,52

Dazu hat die Bevölkerung selbst direkten Anteil an der Gesetzgebung, indem ihm das Referendums- und das Initiativrecht zukommt. Obligatorische Volksabstimmungen finden bei allen Verfassungsänderungen statt, fakultative Volksabstimmungen bei Gesetzesänderungen, wenn dies von mindestens 3000 Stimmberechtigten verlangt wird. Volksinitiativen betreffend Änderung der Verfassung oder eines Gesetzes bedürfen der Unterstützung von mindestens 6000 Stimmberechtigten; sie unterliegen auch dann der Volksabstimmung, wenn sie vom Kantonsrat abgelehnt werden. Zürcherisches Unikum ist die Einzelinitiative: Eine einzelne Person kann dem Kantonsrat eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen, und diese ist der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn sie von einer Mehrheit des Kantonsrates unterstützt wird. Für die Behördeninitiative (zum Beispiel von einem Gemeindeparlament ausgehend) gilt das Entsprechende wie für die Einzelinitiative. Der Volksvorschlag (auch konstruktives Referendum) wurde im Kanton Zürich am 23. September 2012 wieder abgeschafft.

Wahlergebnisse der Zürcher Kantonsratswahlen 1971–2023
Partei Wahljahr Momentaner
Wähleranteil
in Prozent
1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023
Schweizerische Volkspartei (SVP) 33 32 32 35 31 36 40 60 61 56 54 54 45 46 24,92
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 43 42 49 35 34 43 45 43 53 36 35 36 35 36 19,32
FDP.Die Liberalen (FDP) 39 43 51 52 46 50 46 35 29 29 23 31 29 30 15,86
Grünliberale Partei (glp) 10 19 14 23 23 12,75
Grüne Partei der Schweiz (GPS) 04 20 20 16 11 14 19 19 13 22 19 10,43
Die Mitte 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 11 06,03
Evangelische Volkspartei (EVP) 11 14 12 14 11 08 09 09 09 10 07 08 08 07 03,86
Alternative Liste (AL) 0 0 0 0 0 0 0 01 0 02 03 05 06 05 02,62
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) 0 0 0 0 0 0 0 01 01 05 05 05 04 03 01,89
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) 17 20 21 23 17 13 11 13 12 13 09 09 08 0 0
Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 06 05 0 0 0
Schweizer Demokraten/Nationale Aktion (SD/NA) 10 06 0 02 06 03 03 02 1 0 0 0 0 0 0
Landesring der Unabhängigen (LdU) 26 20 14 12 10 02 05 02 0 0 0 0 0 0 0
Auto-Partei/Freiheitspartei (APS/FPS) 0 0 0 0 0 02 03 0 0 0 0 0 0 0 0
Progressive Organisationen (POCH) 0 02 01 03 01 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Andere 01 01 0 0 04 03 02 03 0 0 0 0 0 0 02,33

Die oberste leitende und vollziehende Behörde des Kantons ist der Regierungsrat. Er setzt sich aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, wird vom Volk im Majorzwahlverfahren (Mehrheitswahlrecht) fest auf vier Jahre gewählt und vom alljährlich wechselnden Regierungspräsidenten geleitet. Jedes Mitglied steht einer der sieben Direktionen (Ministerien) der Kantonsverwaltung vor. Die vom Staatsschreiber geleitete Staatskanzlei ist die zentrale Stabsstelle des Regierungsrates und unterstützt diesen in administrativen und juristischen Fragen.

Mitglieder des Zürcher Regierungsrates[24]
Regierungsrat Partei Direktion
Jacqueline Fehr SP Direktion der Justiz und des Innern
Mario Fehr, Präsident 2023/2024 parteilos Sicherheitsdirektion
Martin Neukom GPS Baudirektion
Natalie Rickli, Vizepräsidentin 2023/2024 SVP Gesundheitsdirektion
Silvia Steiner Die Mitte Bildungsdirektion
Ernst Stocker SVP Finanzdirektion
Carmen Walker Späh FDP Volkswirtschaftsdirektion

Staatsschreiberin ist seit dem 1. Februar 2018 Kathrin Arioli.

Oberste, für den ganzen Kanton zuständige Gerichte sind das Obergericht, das Verwaltungsgericht und das Sozialversicherungsgericht. Das Obergericht besteht organisatorisch aus zwei Zivilkammern, drei Strafkammern und dem Zwangsmassnahmengericht. Beim Obergericht angesiedelt ist das Handelsgericht.

Auf regionaler Ebene bestehen zwölf erstinstanzliche Bezirksgerichte, die als Kollegialgericht, Einzelgericht, Mietgericht und Arbeitsgericht tätig sind. Das Bezirksgericht Zürich ist mit seinen rund 400 Mitarbeitern das grösste Gericht im Kanton Zürich. Auf lokaler Ebene (in der Regel mehrere Gemeinden umfassend) gibt es die Friedensrichterämter und weitere der ersten Gerichtsinstanz vorgeschaltete Schlichtungsbehörden. Daneben bestehen ein Baurekursgericht sowie ein Steuerrekursgericht, die dem Verwaltungsgericht vorgelagert sind.

Parteistärken Nationalratswahlen einschliesslich Listenverbindungen (in Prozent)
Partei Wahlen
2023[25]
Wahlen
2019[26]
Wahlen
2015[27]
Wahlen
2011[28]
Wahlen
2007[29]
Wahlen
2003[30]
Wahlen
1999
SVP 27,35 26,70 30,68 29,84 33,92 33,39 32,48
SP 21,14 17,31 21,39 19,27 19,81 25,66 25,63
FDP 12,45 13,66 15,33 11,64 13,15 16,24 17,82
glp 12,37 13,99 08,16 11,49 07,01
Grüne 9,93 14,08 06,89 08,39 10,37 08,47 04,14
Mitte[31] 8,15
CVP 4,41 04,18 05,03 07,56 05,43 05,12
BDP 1,64 03,62 05,28
EVP 2,84 3,30 03,12 03,07 03,68 04,11 03,44
EDU 1,49 1,61 02,06 02,17 02,12 02,06 01,76
AL 0,97 1,92 02,01 01,26 01,34 02,17 02,01
SD 0,10 0,19 00,18 00,28 00,54 00,87 01,55
übrige 3,21 0,73 01,74 01,42 00,50 01,60 06,07

Im Kanton Zürich gibt es die üblichen in der Schweiz agierenden Parteien. Früher hatte vor allem die FDP eine bestimmende Position, verlor diese aber zusehends und musste ihre Rolle als grösste Kantonsratsfraktion in den 90er-Jahren an die SVP abtreten. In den Land- und Agglomerationsgemeinden ist die SVP, in den Städten die SP überdurchschnittlich stark. Viertstärkste Partei sind seit einigen Jahren die Grünliberalen, die sich 2004 von der Grünen Partei der Schweiz abgespalten haben. Langjährig im Kantonsrat vertreten sind zudem CVP und EVP, wobei erstere eidgenössisch deutlich einflussreicher ist als im Kanton Zürich. Zurzeit (2014) ebenfalls im kantonalen Parlament vertreten sind BDP, EDU und AL.

Die Vertretung der Parteien widerspiegelt sich weitgehend auch im 200-köpfigen Nationalrat, in welchen der Kanton Zürich basierend auf der Bevölkerungszahl seit 2023 36 Vertreter stellt. Entsprechend der kleineren Anzahl verfügbarer Sitze im Vergleich zum 180-köpfigen Kantonsrat sind kleinere Parteien mit unter 3 % der Stimmen (namentlich AL) nicht vertreten.

Politisch nimmt der Kanton Zürich verschiedentlich eine Vorreiterrolle ein, zum Beispiel bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs, in der Steuergesetzgebung, beim Umbau des Bildungswesens, bei Rechten für homosexuelle Paare und der Reform des Beamtenrechts (Abschaffung des Beamtenstatus); in anderen Bereichen wie der Vereinfachung der Verwaltungsgliederung hinkt er hinter anderen Kantonen wie Bern und St. Gallen nach. In die jahrzehntelang konstante Parteienlandschaft mit ihrer traditionellen Dominanz des Freisinns beziehungsweise der Freisinnig-demokratischen Partei (FDP) – die nur vorübergehend in zwei selbständige Parteien (s. Demokratische Partei) geteilt war – kam im ausgehenden 20. Jahrhundert Bewegung: Im Zusammenhang mit der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage wurde diese Vorherrschaft von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) gebrochen, die seither die stärkste Kraft im Kanton ist. Auf der linken Seite erstarkte kurzfristig die Sozialdemokratische Partei (SP), die jedoch 2007 wieder einen Rückschlag hinnehmen musste.

Partnerschaften

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Der Kanton Zürich unterhält seit 2013 eine Partnerschaft mit der Stadt Chongqing, Volksrepublik China.[32]

Politische Gemeinden und Bezirke

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Der Kanton Zürich zählt 160 politische Gemeinden, welche die Träger der lokalen Selbstverwaltung sind; so kommt zum Beispiel jeder einzelnen das Recht zu, den kommunalen Steuerfuss selbst festzusetzen.

Weitere Gemeindearten sind die Schulgemeinden, die aber zunehmend in die politischen Gemeinden integriert werden, die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden und die römisch- sowie christkatholischen Kirchgemeinden. Bis Ende 2009 existierten Zivilgemeinden.

Jede Gemeinde gehört zu einem der zwölf Bezirke (siehe unten), welche die dezentralen Einheiten der Kantonsverwaltung und somit ohne eigene Autonomie sind.

Per 1. Januar 2016 fusionierten die politischen Gemeinden Illnau-Effretikon und Kyburg zur neuen politischen Gemeinde Illnau-Effretikon.[33]

Wichtige Orte im Kanton Zürich (Bezirkshauptorte unterstrichen)

Von den 160 politischen Gemeinden des Kantons Zürich haben 33 die statistische Stadtgrösse von mehr als 10'000 Einwohnern, basierend auf dem zivilrechtlichen Wohnsitzbegriff mit Stand vom 31. Dezember 2023.

Nachfolgend aufgelistet sind die bedeutendsten Städte mit über 10'000 Einwohnern per 31. Dezember 2023:

Politische Gemeinde Einwohner
Zürich, Hauptort 433'989
Winterthur 119'315
Uster 036'352
Dübendorf 031'506
Dietikon 028'201
Wetzikon 026'462
Wädenswil 025'753
Horgen 023'709
Bülach 024'186
Opfikon 021'553
Kloten 021'272
Schlieren 020'581
Adliswil 019'707
Volketswil 019'723
Regensdorf 019'676
Thalwil 018'561
Illnau-Effretikon 017'679
Politische Gemeinde Einwohner
Wallisellen 17'625
Stäfa 15'067
Küsnacht 15'162
Meilen 14'751
Richterswil 14'209
Zollikon 13'570
Rüti (ZH) 12'862
Affoltern am Albis 12'859
Pfäffikon (ZH) 12'509
Bassersdorf 12'186
Männedorf 11'666
Hinwil 11'832
Maur 10'919
Gossau (ZH) 10'569
Wald (ZH) 10'562
Urdorf 10'424
Embrach 10'308
Bezirke des Kantons Zürich
Bezirk Einwohner
(31. Dezember 2023)
Fläche
in km²
Hauptort BFS-Nr.
Zürich 433'989 087.93 Zürich 0112
Winterthur 180'269 251.75 Winterthur 0110
Bülach 164'131 184.88 Bülach 0103
Uster 139'914 112.30 Uster 0109
Horgen 131'202 104.24 Horgen 0106
Meilen 108'710 084.63 Meilen 0107
Hinwil 0100'857 179.50 Hinwil 0105
Dietikon 097'713 060.12 Dietikon 0111
Dielsdorf 095'157 152.85 Dielsdorf 0104
Pfäffikon 063'033 163.15 Pfäffikon 0108
Affoltern 057'801 113.03 Affoltern am Albis 0101
Andelfingen 032'732 166.54 Andelfingen 0102
Gesamt (12) 1'605'5080' 1728.940

Seeflächenanteil im Kanton Zürich: 67,95 Quadratkilometer

Bestandsänderungen
Vom 1. Januar 1934 bis zum 31. Dezember 1985 umfasste der Bezirk Zürich neben der Stadt Zürich auch zwölf sogenannte «Landgemeinden».

Die Gemeinde Zollikon wechselte am 1. Januar 1986 zum Bezirk Meilen, die weiteren elf Gemeinden blieben aufgrund eines Rechtsverfahrens noch bis zum 30. Juni 1989 Teil des Bezirks Zürich und bilden seit dem 1. Juli den heutigen Bezirk Dietikon.

2 Rappenmünze des Kantons Zürich von 1842
2 Rappenmünze, 1842, Revers
4 %-Obligation über 1000 Franken des Staates Zürich (Kanton) vom 25. Februar 1909

Gründend auf der helvetischen Mediationsverfassung entstand der Kanton 1803 auf dem Herrschaftsgebiet Zürichs und führt auch Namen und Wappen der alten Stadtrepublik.

Der Untergang der Stadtrepublik und des Ancien Régime wurde 1798 eingeläutet, als die Landschaft die Aufhebung der Untertanenschaft und die Gleichstellung mit Zürich forderte. Die Bestrebungen einen Kanton zu gründen endeten nach wenigen Wochen erfolglos, aufgrund der Besetzung des Kantonsgebiets durch französische Truppen. Das alte Herrschaftsgebiet wurde Teil der Helvetischen Republik und damit ein unselbständiger Verwaltungsbezirk mit 15 Distrikten. Anhaltende Auseinandersetzungen innerhalb der Helvetischen Republik zwangen Napoleon Ende 1802 eine Helvetische Consulta einzuberufen. Aus dieser resultierte die Ratifikation der Mediationsakte im März 1803, mit welcher die Existenz der Helvetischen Republik endete und durch den Helvetischen Staatenbund Confoederatio Helvetica abgelöst wurde.

Mit der Mediationsverfassung von 1803 entstand der neue Kanton Zürich, ein autonomer Staat und Mitglied des Helvetischen Staatenbunds. Mit einer letzten Änderung wurde das seither unveränderte Kantonsgebiet festgelegt; an die Stelle der Distrikte traten fünf Bezirke.

Mit der Niederlage französischer Truppen bei Leipzig wurde die Mediationsverfassung Ende 1813 aufgehoben. Die neu ausgearbeitete Restaurationsverfassung wurde Mitte 1814 in Kraft gesetzt und stärkte wieder den Einfluss der aristokratisch dominierten Stadt, aber auch der ländlichen Aristokratie. Erneut wurde auch die Verwaltungsstruktur geändert, festgelegt wurden elf Oberämter, deren Einteilung bis heute weitgehend unverändert geblieben ist. Innerhalb des folgenden Jahres wurde am Wiener Kongress auch die Zürcher Staatsgrenze von 1803 endgültig bestätigt.

Nach dem revolutionären Ustertag wurde innert eines halben Jahres im Jahr 1831, nach der ersten Volksabstimmung im Kanton, die neue liberale Verfassung in Kraft gesetzt. Im 1839 kam es zu einer Gegenbewegung, als beim verfassungswidrigen Züriputsch modernisierungsfeindliche «gottesfürchtige» Konservative bis 1845 die Regierung übernahmen.

Im Jahr 1868 stimmte das Volk mit grossem Mehr einer stark von Salomon Bleuler und Winterthur, aber auch den ländlichen Regionen des Kantons ausgehenden Auftrag zu einer neuen Verfassung zu, welche die bis dahin bestehende indirekten Demokratie in eine halbdirekte Demokratie verwandelte. In der Folge wurde auch das Schulwesen neu organisiert und die Zürcher Kantonalbank gegründet. Diese Verfassung blieb – mit vielen Änderungen – gültig bis ins Jahr 2005.[34]

2022 wurde ein Bruttoinlandsprodukt von 164 Milliarden Franken erbracht (Platz 1 unter den 26 Kantonen).[35] Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 104'620 Franken (2022) belegte der Kanton Platz 5.[36] Die mit dem Kanton identische Grossregion Zürich hatte den höchsten Wert im Index der menschlichen Entwicklung (0,994) unter 1.790 subnationalen Regionen im Jahr 2022 und kam damit dem perfekten Wert von 1 am nächsten.[37]

Werk- und Finanzplatz

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Der Kanton Zürich ist die wirtschaftlich stärkste Region der Schweiz. Um die Stadt Zürich hat sich eine Agglomeration mit über einer Million Einwohnern herausgebildet, die über die Kantonsgrenzen hinausreicht.

Besonders ausgeprägt ist der Finanzplatz mit national und international tätigen Banken und Versicherungen, womit Zürich mit London und Frankfurt am Main konkurrieren kann. Zürich ist neben München ein weltweit führendes Zentrum für die Rückversicherung. Überdies ist Zürich ein beliebter Kongressort.

Der Kanton Zürich ist der wichtigste Schweizer Standort für Medtech und Biotech. Die Life Sciences waren zusammen mit der Informations- und Kommunikationstechnik die wachstumsstärkste Zürcher Branche der 2010er Jahre. 3,3 % der globalen Weltklasse-Patente für Immuntherapien und 1,5 % in der Roten Biotech stammen aus Zürich.[38]

Der Kanton Zürich wird von einem dichten nationalen und regionalen Eisenbahnnetz sowie von nach Osten, Westen, Norden und Süden führenden Autobahnen durchzogen. Auf dem Gemeindegebiet von Kloten liegt der internationale Flughafen Zürich, der die Funktion eines Hubs erfüllt, jedoch gemäss Monitoringbericht 2015[39] an die Kapazitätsgrenzen stösst. Auf dem Gemeindegebiet von Dübendorf liegt der Militärflugplatz Dübendorf, der zukünftig die Funktion eines Regionalflugplatzes im Sinne eines Relief Airports in Analogie zum Flughafen Mailand-Linate erfüllen könnte.

Der Kanton Zürich verfügt über gute internationale Bahnverbindungen in alle Nachbarländer und mit dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) über ein ausgezeichnetes Nahverkehrsnetz für den Agglomerationsverkehr, das laufend weiter ausgebaut wird.

Die Verkehrspolitik der neuen rot-grünen Mehrheit im Kantonsrat sorgt vermehrt für eine Verkehrswende.[40][41] Im Jahr 2023 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1'000 Einwohner) bei 482.[42]

Rund eine Million Menschen werden vom Elektrizitätswerk des Kantons Zürich EKZ mit Strom versorgt.[43] In der Stadt Zürich erfolgt die Versorgung durch das gemeindeeigene Elektrizitätswerk der Stadt Zürich, in Winterthur durch das Stadtwerk Winterthur, weitere Gemeindewerke versorgen Gemeinden wie Andelfingen, Benken, Bubikon, Dübendorf, Embrach, Fällanden, Fischingen, Glattfelden, Gossau, Grüningen, Horgen, Kloten, Küsnacht (mit Zollikon und Erlenbach), Lufingen, Männedorf, Marthalen, Meilen, Oberglatt, Opfikon, Pfäffikon, Rümlang, Rüti, Stäfa, Uster, Wald, Wallisellen und Wetzikon. Daneben existieren einige private Genossenschaften.

Ansässige Unternehmen

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Wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist der Kanton Zürich ein wichtiger Unternehmensstandort. Verschiedene Zürcher Unternehmen haben grosse nationale oder internationale Bedeutung. Eine Vielzahl ausländischer Unternehmen führen ihren Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich.

Zu den grössten Zürcher Unternehmen mit nationaler oder internationaler Bedeutung zählen:

Zu den grössten Schweizer Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne mit Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich zählen:

Ausbildungsstätten

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Spezielle Einrichtungen und Forschung

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Online-Duden, Zürichbiet
  5. Die Hauptstadtfunktion der Stadt Zürich wird weder durch die Verfassung noch durch ein Gesetz festgeschrieben, sondern liegt in der althergekommenen Praxis begründet, dass die Spitzen des Staates – Regierungsrat, Kantonsrat und Obergericht – ihren Sitz in Zürich haben. Im Fall des Obergerichts wird diese Praxis durch das Gesetz über die Gerichts- und Behördenorganisation im Zivil- und Strafprozess vom 10. Mai 2010, § 4, bestätigt; das Kantonsratsgesetz vom 5. April 1981 und das Gesetz über die Organisation des Regierungsrates und der kantonalen Verwaltung vom 6. Juni 2005 schweigen sich hingegen über den Sitz des Parlaments und der Regierung aus.
  6. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  7. STAT-TAB: Die interaktive Statistikdatenbank, Bevölkerungsentwicklung nach Region, 1850–2000. Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  8. STAT-TAB: Die interaktive Statistikdatenbank, Bevölkerungsstand. Schweizerische Eidgenossenschaft, abgerufen am 21. Oktober 2019.
  9. Sub-national HDI – Area Database – Global Data Lab. Abgerufen am 29. Januar 2022 (englisch).
  10. Bundesamt für Migration / Statistikdienst Ausländer: Bestand der ständigen Wohnbevölkerung nach Kanton. Tab. Nr.: 6.22. (Memento vom 25. Juli 2014 im Internet Archive) Bern-Wabern 2012. Abgerufen am: 2. März 2012.
  11. a b Ständige ausländische Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit. In: Kanton Zürich. Abgerufen am 28. Juni 2023.
  12. Kanton Zürich: Direktion der Justiz und des Innern: Religionsgemeinschaften: Rechtliche Anerkennung. 29. Januar 2019, abgerufen am 18. Mai 2020.
  13. Historischer Mitgliederschwund bei den Kirchen, abgerufen am 25. Mai 2024
  14. Den Zürcher Kirchen laufen die Schäfchen weiter davon, abgerufen am 8. Februar 2023
  15. Zürich wächst weiter – Beide grossen Kirchen verlieren weiter Mitglieder, abgerufen am 13. März 2022
  16. Zürcher Wohnbevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2020 Kanton Zürich Quelle: Kantonale Bevölkerungserhebung, Statistisches Amt des Kantons Zürich, 09.02.2021 , abgerufen am 27. März 2021
  17. Anhaltend starkes Bevölkerungswachstum – statistik.zh.ch (abgerufen am: 2. März 2012).
  18. Immer weniger Reformierte, immer mehr Katholiken – News Zürich: Region – tagesanzeiger.ch (abgerufen am: 7. Juni 2012).
  19. a b c d Seit 2010 basieren die Daten zu den Religionsgemeinschaften im Kanton Zürich auf einer Stichprobenerhebung des BFS, für welche Personen ab dem Alter von 15 Jahren befragt werden. Es gilt zu beachten, dass die Resultate der Erhebungen ein Vertrauensintervall aufweisen. (Siehe hierzu Volkszählung in der Schweiz#Strukturerhebung.) Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) mehr vor. Eine Ausnahme bilden die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte und die christkatholischen Kirche sowie die Israelitische Cultusgemeinde Zürich/Jüdische liberale Gemeinde Zürich, deren Mitglieder aufgrund der Kirchensteuer amtlich registriert werden.
  20. a b c Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit und Kanton – 2017. (XLSX; 377 kB) 29. Januar 2019, abgerufen am 18. Mai 2020.
  21. Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich 2014. (PDF; 3 MB) 24. Ausgabe, Februar 2014. Statistisches Amt des Kantons Zürich, S. 92, archiviert vom Original am 30. Juli 2014; abgerufen am 29. Juli 2014.
  22. Statistisches Jahrbuch des Kantons Zürich 2021 Tabelle Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit Seite 88, abgerufen am 13. März 2022
  23. Verfassung des Kantons Zürich. In: Bundesblatt. Bundeskanzlei, abgerufen am 28. Juni 2023.
  24. Der Regierungsrat. Staatskanzlei des Kantons Zürich, abgerufen am 6. April 2018.
  25. Wahlen 2023. Abgerufen am 7. Januar 2024.
  26. Wahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2020.
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