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„Rudolfstetten-Friedlisberg“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ort in der Schweiz
NAME_ORT = Rudolfstetten|
| NAME_ORT = Rudolfstetten
GEMEINDEART = Gemeinde|
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| BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg 2014.png
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| BILD = Rudolfstetten Landschaft.gif
| BESCHREIBUNG = Landschaft um Rudolfstetten
KANTON = Aargau|
| REGION-ISO = CH-AG
BEZIRK = [[Bremgarten (Bezirk)|Bremgarten]]|
| BEZIRK = Bremgarten
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| BFS = 4075
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| PLZ = 8964
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| GEMEINDEAMMANN = Reto Bissig<ref>{{Internetquelle| url = https://www.rudolfstetten.ch/behoerden/12893 |titel = Gemeinderat |abruf = 2024-04-30}}</ref>
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}}
}}
'''Rudolfstetten-Friedlisberg''' ist eine [[politische Gemeinde]] im Bezirk [[Bremgarten (Bezirk)|Bremgarten]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Aargau]]. Sie liegt unmittelbar östlich des [[Mutschellen]] an der Grenze zum [[Kanton Zürich]]. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell ''Rudolfstetten''.


'''Rudolfstetten-Friedlisberg''' ([[schweizerdeutsch]]: ''Ruedistette-Fridlisberg,'' {{IPA|ˈruədiˌʃtɛtːə-ˈfridlɪʃˌpɛrɡ}})<ref name="name">{{Literatur | Autor=Beat Zehnder | Herausgeber=Historische Gesellschaft des Kantons Aargau | Titel=Die Gemeindenamen des Kantons Aargau | Sammelwerk=Argovia | Band=Band 100 | Verlag=Verlag Sauerländer | Ort=Aarau | Jahr=1991 | Seiten=362–363 | ISBN=3-7941-3122-3}}</ref><ref name="name1">Beat Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 163–164.</ref> ist eine [[Politische Gemeinde|Einwohnergemeinde]] im [[Schweiz]]er [[Kanton Aargau]]. Sie gehört zum [[Bezirk Bremgarten]] und liegt unmittelbar östlich des [[Mutschellen]] an der Grenze zum [[Kanton Zürich]]. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell ''Rudolfstetten''.
== Geographie ==
Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen: Rudolfstetten liegt in einem Tal, das sich vom [[Mutschellen]] in nordöstlicher Richtung erstreckt und vom [[Rummelbach]] durchflossen wird, der etwa 200 Meter nach der Gemeindegrenze in die [[Reppisch]] mündet. Das Tal wird im Nordwesten durch den Hasenberg, dem südlichsten Ausläufer des [[Heitersberg]]s begrenzt. Die Bebauung erstreckt sich aufgrund der [[Topographie]] über zwei Kilometer und ist am Mutschellenpass mit derjenigen der Nachbargemeinden [[Berikon]] und [[Widen]] zusammengewachsen. Im Südosten liegt rund 100 bis 150 Höhenmeter über dem Tal eine Hochebene. Auf dieser befindet sich der Ortsteil Friedlisberg (601 m.ü.M.).


== Geographie ==
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 490 Hektaren, davon sind 137 Hektaren mit Wald bedeckt und 109 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 660 Metern am Hasenberg, die tiefste Stelle liegt auf 448 Metern am Rummelbach.
Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen: Rudolfstetten liegt in einem Tal, das sich vom [[Mutschellen]] in nordöstlicher Richtung erstreckt. Es wird vom [[Rummelbach]] durchflossen, der etwa 200 Meter nach der Gemeindegrenze in die [[Reppisch]] mündet. Im Nordwesten wird das Tal durch den Hasenberg ({{Höhe|762|CH|link=true}}) begrenzt, dem südlichsten Ausläufer der [[Heitersberg]]-Kette. Die Bebauung erstreckt sich aufgrund der Topographie über zwei Kilometer und ist am Mutschellenpass mit derjenigen der Nachbargemeinden [[Berikon]] und [[Widen]] zusammengewachsen. Gegen Südosten steigt das Gelände zur Hochebene des [[Holzbirrliberg]]s an, rund 100 bis 150 Höhenmeter über dem Tal. Auf der Hochebene, die durch den Chilebach entwässert wird, liegt der Ortsteil Friedlisberg ({{Höhe|601|CH}}).<ref>Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo.</ref>


Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 490 [[Hektar]]en, davon sind 136 Hektaren mit Wald bedeckt und 118 Hektaren überbaut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/raum-umwelt/bodennutzung-bedeckung/gesamtspektrum-regionalen-stufen/gemeinden.assetdetail.6646410.html |titel=Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen |hrsg=[[Bundesamt für Statistik]] |datum=2018-11-26 |abruf=2019-05-15}}</ref> Der höchste Punkt befindet sich auf {{Höhe|660|CH}} am Südhang des Hasenbergs, der tiefste auf {{Höhe|448|CH}} am Rummelbach. Nachbargemeinden sind [[Bergdietikon]] im Norden, [[Urdorf]] im Osten, [[Birmensdorf]] im Südosten, Berikon im Süden und Widen im Westen.
Nachbargemeinden sind [[Bergdietikon]] im Norden, [[Urdorf]] im Osten, [[Birmensdorf ZH|Birmensdorf]] im Südosten, [[Berikon]] im Süden und [[Widen]] im Westen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Vor rund 2800 Jahren liessen sich erstmals Menschen in dieser Gegend nieder. Bei Ausgrabungen kamen Gewölbeöfen, [[Kohlenmeiler]] und [[Raseneisenstein|Raseneisenerz]] zum Vorschein, was darauf schliessen lässt, dass hier [[Holzkohle]] produziert wurde. 1190 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von ''Rudolfstetin'', als das [[Kloster Engelberg]] das Dorf geschenkt erhielt. Der Ortsname stammt vom [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] ''(ze) Hruodolfesstetin'', was «bei den Wohnstätten des Hruodolf» bedeutet.<ref name="name" /> Als weitere Grundbesitzer im Mittelalter sind das Adelsgeschlecht Rothenburg sowie die Klöster [[Fürstabtei St. Gallen|St. Gallen]], [[Kloster Gnadenthal (Aargau)|Gnadenthal]], [[Kloster Wettingen|Wettingen]] und [[Kloster St. Blasien (Schwarzwald)|Sankt Blasien]] bekannt. Die [[Blutgerichtsbarkeit|hohe Gerichtsbarkeit]] lag in den Händen der [[Habsburg]]er. ''Friedelisperg'' wurde erstmals 1321 erwähnt; dieser Ortsname stammt vom althochdeutschen Fridulinesberg und bedeutet «Bergsiedlung des Fridulin».<ref name="name1" />
[[Bild:Rudolfstetten_KapelleFriedlisberg.gif|left|thumb|Kapelle auf dem Friedlisberg]]
[[Bild:Rudolfstetten_Landschaft.gif|thumb|left|Landschaft von Rudolfstettten]]
Im Jahr [[1190]] erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von "Rudolfstettin", als das Dorf dem [[Kloster Engelberg]] geschenkt wurde. Als weitere Grundbesitzer im Mittelalter sind das Adelsgeschlecht Rothenburg sowie die Klöster [[St. Gallen (Stadt)|St. Gallen]], Gnadenthal (bei [[Niederwil AG|Niederwil]]), [[Kloster Wettingen|Wettingen]] und [[Kloster St. Blasien (Schwarzwald)|Sankt Blasien]] bekannt. "Friedlisperg" wurde erstmals [[1321]] erwähnt. Die [[hohe Gerichtsbarkeit]] lag in den Händen der [[Habsburg]]er.


[[Datei:ETH-BIB-Rudolfstetten-LBS H1-022049.tif|mini|links|Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1959]]
[[1415]] eroberten die [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] den Aargau und Rudolfstetten gehörte fortan zum Amt [[Dietikon]] in der [[Grafschaft Baden]], einer [[Gemeine Herrschaft|gemeinen Herrschaft]]. Die Stadt [[Bremgarten AG|Bremgarten]] baute eine Strasse über den [[Mutschellen]] sowie eine Brücke über die [[Reppisch]] und gewährte den Dorfbewohnern von Rudolfstetten [[Zollfreiheit]]. Im Jahr 1438 übernahm Bremgarten die [[niedere Gerichtsbarkeit]] und machte Rudolfstetten zu einer [[Vogtei]], zu der auch Friedlisberg gehörte. Im März [[1798]] eroberten die [[Frankreich|Franzosen]] die Schweiz und riefen die [[Helvetische Republik]] aus und Rudolfstetten wurde eine Gemeinde im kurzlebigen [[Kanton Baden]]; seit [[1803]] gehört sie zum Kanton Aargau.
1415 eroberten die [[Alte Eidgenossenschaft|Eidgenossen]] den Aargau. Rudolfstetten gehörte nun zum Amt [[Dietikon]] in der [[Grafschaft Baden]], einer [[Gemeine Herrschaft|gemeinen Herrschaft]]. Die Stadt [[Bremgarten AG|Bremgarten]] baute eine Strasse über den [[Mutschellen]] sowie eine Brücke über die [[Reppisch]] und gewährte den Dorfbewohnern [[Zoll (Abgabe)|Zollfreiheit]]. 1438 übernahm Bremgarten die [[niedere Gerichtsbarkeit]] und machte Rudolfstetten zu einer [[Vogt]]ei, zu der auch Friedlisberg gehörte. Im März 1798 nahmen die [[Erste Französische Republik|Franzosen]] die Schweiz ein und riefen die [[Helvetische Republik]] aus. Rudolfstetten wurde eine Gemeinde im Distrikt Bremgarten des kurzlebigen [[Kanton Baden|Kantons Baden]], seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.


Der Anschluss ans Eisenbahnnetz erfolgte am [[1. Mai]] [[1902]] mit der Eröffnung der [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]]. Bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt. Ab 1950 machte sie eine stürmische Entwicklung durch: Die Einwohnerzahl stieg um mehr als das Fünffache und Rudolfstetten wurde ein Teil der [[Agglomeration]] der Stadt Zürich. Am [[1. Januar]] [[1967]] erfolgte der völlige Zusammenschluss von Rudolfstetten und Friedlisberg. Bis dahin waren die Verwaltung, Steuern und Gemeindeversammlungen separat gewesen, doch die beiden Dörfer galten als einheitliche Polizeigemeinde.
1868 brannte das Dorf Friedlisberg mit Ausnahme des Schulhauses nieder. Den Brand gelegt hatte der Dorflehrer, der als einziger versichert gewesen war. Einen Anschluss ans Eisenbahnnetz erhielt Rudolfstetten am 1.&nbsp;Mai 1902 mit der Eröffnung der [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]], ab 1911 gab es elektrischen Strom. Bis weit in die erste Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts hinein war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt. Ab 1950 machte sie eine stürmische Entwicklung durch: Die Einwohnerzahl stieg um das Sechsfache an, und Rudolfstetten wurde ein Teil der [[Agglomeration]] der Stadt Zürich. Am 1.&nbsp;Januar 1967 erfolgte der vollständige Zusammenschluss von Rudolfstetten und Friedlisberg. Beide Dörfer galten zuvor als einheitliche Polizeigemeinde, doch Verwaltung, Steuerwesen und Gemeindeversammlungen waren getrennt gewesen.

== Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Rudolfstetten-Friedlisberg}}

Die seit mindestens 1620 bestehende St. Jakobskapelle in Rudolfstetten, die 1710 neu erbaut und 1820 verlängert worden war, musste 1960 dem Ausbau der Hauptstrasse weichen. Als Ersatz entstand bis 1964 durch den Architekten [[Hermann Baur]] die moderne Christkönigkirche. Die Kapelle Friedlisberg geht auf das Jahr 1370 zurück. Nach Plänen von [[Adolf Gaudy]] entstand 1934 ein Neubau.<ref>Felder: ''Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IV: Bezirk Bremgarten.'' S. 349–350.</ref> Ältestes erhalten gebliebenes Gebäude der Gemeinde ist die 1639 erbaute Mühle im Unterdorf. Das Zehntenhaus von 1795/96 war zunächst die Residenz des Untervogts gewesen und diente danach jahrzehntelang als Wohngebäude. Die Gemeinde kaufte es 1973, vier Jahre später zog dort die Gemeindeverwaltung ein.


== Wappen ==
== Wappen ==
Die [[Blasonierung]] des Gemeindewappens lautet: "Gespalten von Rot mit schwarz gekleidetem gelb nimbiertem Mönch mit rotem Buch und schwarzem Pilgerstab und von Gelb mit steigendem rotem Löwen, in den Vorderpranken rotes Ruder haltend." Das Wappen geht auf eine Sage zurück, wonach [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I. von Habsburg]] bei Rudolfstetten einem Priester sein Pferd geliehen haben soll, damit dieser die hochgehende Reppisch überqueren konnte (der rote Löwe ist das Wappentier der Habsburger). Das Wappen existierte seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Formen, die heute verwendete Variante wurde 1966 eingeführt.
Die [[Blasonierung]] des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit schwarz gekleidetem gelb nimbiertem Mönch mit rotem Buch und schwarzem Pilgerstab und von Gelb mit steigendem rotem Löwen, in den Vorderpranken rotes Ruder haltend.» Das Wappen geht auf eine Sage zurück, wonach [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I. von Habsburg]] bei Rudolfstetten einem Priester sein Pferd geliehen haben soll, damit dieser die hochgehende Reppisch überqueren konnte (der rote Löwe ist das Wappentier der Habsburger). Das Wappen existierte seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Formen, die heute verwendete Variante wurde 1966 eingeführt.<ref>{{Literatur | Autor=Joseph Galliker, Marcel Giger | Titel=Gemeindewappen des Kantons Aargau | Verlag=Lehrmittelverlag des Kantons Aargau | Ort=Buchs | Jahr=2004 | Seiten=258 | ISBN=3-906738-07-8}}</ref>


== Bevölkerung ==
== Bevölkerung ==
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |titel=Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850 |hrsg=Statistik Aargau |werk=Eidg. Volkszählung 2000 |datum=2001 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114614/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Bevoelkerungsentwicklung_Kantone_seit1850.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-05-15 |format=Excel}}</ref>
{|border="1" cellpadding="2" cellspacing="0" align="right" style="margin-left:0.5em;" style="border-collapse: collapse;"

|- bgcolor="#E3E3E3"
{| class="wikitable"
!colspan="2" bgcolor="#E3E3E3" | Bevölkerungsentwicklung
|- class="hintergrundfarbe5" align="center"
|- bgcolor="#E3E3E3"
| align="left" | '''Jahr''' || 1850 || 1900 || 1930 || 1950 || 1960 || 1970 || 1980 || 1990 || 2000 || 2010 || 2020
!Jahr
|- class="hintergrundfarbe1" align="center"
!Einwohner
| align="left" | '''Einwohner''' || 434 || 438 || 609 || 755 || 1106 || 2384 || 3582 || 3757 || 3738 || 4227 || 4546
|-
|align="center"|[[1798]] || align="center"|274
|-
|align="center"|[[1900]] || align="center"|438
|-
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|-
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|-
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|-
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|-
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|-
|align="center"|[[1990]] || align="center"|3757
|-
|align="center"|[[2000]] || align="center"|3738
|}
|}
Am [[31. Oktober]] [[2005]] lebten 3853 Menschen in Rudolfstetten-Friedlisberg, der Ausländeranteil betrug 20,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 46,3 % römisch-katholisch, 31,8 % reformiert, 2,4 % christlich-orthodox und 2.5 % moslemisch; 0,6 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 87,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 4,0 % Italienisch, 2,1 % Serbokroatisch, 1,2 % Albanisch, 1,0 % Portugiesisch, 0,9 % Französisch, je 0,6 % Englisch und Spanisch.


Am {{EWD|CH-AG}} lebten {{EWZ CH|CH-AG|4075}} Menschen in Rudolfstetten-Friedlisberg, der Ausländeranteil betrug {{FormatZahl|{{Metadaten Ausländeranteil CH-AG|4075}} }} %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 40,7 % als [[Römisch-katholische Kirche in der Schweiz|römisch-katholisch]] und 20,4 % als [[Evangelisch-reformierte Kirchen der Schweiz|reformiert]]; 38,9 % waren [[Konfessionslosigkeit|konfessionslos]] oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |titel=Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015 |werk=Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015 |hrsg=Statistik Aargau |abruf=2019-05-15 |format=Excel |archiv-url=https://web.archive.org/web/20191020011839/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2010/STATPOP2015_Bevoelkerung_Haushalte.xlsx |archiv-datum=2019-10-20 |offline=ja |archiv-bot=2023-01-04 02:34:51 InternetArchiveBot }}</ref> 87,4 % gaben bei der Volkszählung 2000 [[Deutsche Sprache|Deutsch]] als ihre Hauptsprache an, 4,0 % [[Italienische Sprache|Italienisch]], 2,1 % [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatisch]], 1,2 % [[Albanische Sprache|Albanisch]], 1,0 % [[Portugiesische Sprache|Portugiesisch]], 0,9 % [[Französische Sprache|Französisch]] sowie je 0,6 % [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |titel=Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden |hrsg=Statistik Aargau |archiv-url=https://web.archive.org/web/20181008114554/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/volkszaehlung___strukturerhebung_1/vz_2000/Wohnbevoelkerung_nach_Hauptsprache_und_Gemeinden.xls |archiv-datum=2018-10-08 |abruf=2019-05-15 |format=Excel}}</ref>
== Behörden ==
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der [[Gemeinderat]]. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren ([[Mehrheitswahlverfahren]]) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.


== Politik und Recht ==
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
[[Datei:Rudolfstetten Gemeindehaus.jpg|mini|Gemeindehaus]]
* Alfred Oggenfuss ([[Christlichdemokratische Volkspartei|CVP]]), Gemeindeammann
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die [[Gemeindeversammlung]], übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige [[Gemeinderat (Schweiz)|Gemeinderat]]. Er wird im [[Mehrheitswahl|Majorzverfahren]] vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das [[Bezirksgericht (Schweiz)|Bezirksgericht]] Bremgarten zuständig. Rudolfstetten-Friedlisberg gehört zum Friedensrichterkreis VII (Bremgarten).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/de/gerichte/schlichtungsbehoerden/friedensrichter/friedensrichterkreise/friedensrichterkreise_1.jsp |titel=Friedensrichterkreise |hrsg=Kanton Aargau |abruf=2019-06-20}}</ref>
* Christian Schaub ([[Freisinnig-Demokratische Partei|FDP]]), Vize-Gemeindeammann
* Josef Brem (parteilos)
* Lisa Marolf ([[Schweizerische Volkspartei|SVP]])
* Marcel Signer (parteilos)

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Rudolfstetten-Friedlisberg gehört zum [[Friedensrichter]]kreis Bremgarten.


== Wirtschaft ==
== Wirtschaft ==
In Rudolfstetten gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 1000 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 30 % in der Industrie und 67 % im Dienstleistungssektor.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |titel=Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) |hrsg=Statistik Aargau |datum=2016 |abruf=2019-05-15 |format=Excel, 157&nbsp;kB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190508143920/https://www.ag.ch/media/kanton_aargau/dfr/dokumente_3/statistik/statistische_daten_3/statistische_daten_nach_themen/07/arbeitsstaetten__beschaeftigte/STATENT_Gemeinden_Sektor.xlsx |archiv-datum=2019-05-08 |offline=ja |archiv-bot=2023-01-04 02:34:51 InternetArchiveBot }}</ref> Alle Betriebe sind [[kleine und mittlere Unternehmen]]. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt [[Zürich]] oder im nahen [[Limmattal]].
[[Bild:Rudolfstetten_Dorfplatz.gif|thumb|Dorfplatz von Rudolfstetten]]
In Rudolfstetten gibt es rund 800 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 40 % in der Industrie und 56 % im Dienstleistungssektor. Alle Betriebe sind [[kleine und mittlere Unternehmen]]. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt [[Zürich]] oder im nahe gelegenen [[Limmat]]tal.


== Verkehr ==
== Verkehr ==
Rudolfstetten wird durch die [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]] erschlossen; es gibt zwei Haltestellen (''Rudolfstetten'' und ''Rudolfstetten Hofacker''). Die Strasse Wohlen-Bremgarten-Dietikon, die mitten durch Rudolfstetten führt, ist eine der wichtigsten Hauptstrassen der Schweiz. Der [[Autobahn]]anschluss [[Urdorf]] ist etwa 4 km entfernt. Der Ortsteil Friedlisberg ist nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
Die [[Hauptstrasse 1]], eine der wichtigsten Strassenverbindungen der Schweiz, verläuft vom [[Mutschellen]]pass durch Rudolfstetten in Richtung Zürich. Der Anschluss [[Urdorf]] der [[Autobahn 4 (Schweiz)|Autobahn A4]] ist etwa vier Kilometer entfernt. Friedlisberg ist über eine steil ansteigende Nebenstrasse erreichbar. Rudolfstetten wird durch die [[Bremgarten-Dietikon-Bahn]] von [[Bahnhof Dietikon|Dietikon]] nach [[Bahnhof Wohlen|Wohlen]] erschlossen, es gibt zwei Haltestellen (Rudolfstetten und Rudolfstetten Hofacker). An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Dietikon über Rudolfstetten und Wohlen nach [[Sarmenstorf]]. Friedlisberg kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.


== Bildung ==
== Bildung ==
In Rudolfstetten gibt es [[Kindergarten|Kindergärten]] und eine [[Primarschule]]. Kinder aus Friedlisberg besuchen bis zur 3. Klasse die Schule im eigenen Dorf. Die Oberstufen können im Kreisschulzentrum in der Nachbargemeinde [[Berikon]] absolviert werden. Die nächstgelegenen [[Kantonsschule]]n (Gymnasien) befinden sich in [[Wohlen AG|Wohlen]], [[Baden AG|Baden]] und [[Wettingen]].
In Rudolfstetten gibt es [[Kindergarten|Kindergärten]] und eine [[Primarschule]]. Kinder aus Friedlisberg besuchen bis zur dritten Klasse die Schule im eigenen Dorf. Sämtliche Oberstufen ([[Realschule]], [[Sekundarschule]], [[Bezirksschule]]) können im Kreisschulzentrum in der Nachbargemeinde [[Berikon]] absolviert werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die [[Kantonsschule Wohlen]], die [[Kantonsschule Baden]] und die [[Kantonsschule Wettingen]].


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
* [[Rolf Brem]] (1926–2014), Bildhauer, Zeichner, Grafiker mit Bürgerort Rudolfstetten<ref>{{SIKART|4002143|Rolf Brem|Autor=Anton Müller-Ermensee|Jahr=1998}}, abgerufen am 19. Januar 2016.</ref>
* [[Urs Lehmann]] (1969; Skirennfahrer und Abfahrtsweltmeister)
* [[Lieni Füglistaller]] (* 1951), Politiker
* [[Urs Lehmann]] (* 1969), Skirennfahrer
* [[Alfredo Smaldini]] (1919–2010), Clown und Komiker
* [[Alfons Wiederkehr]] (1915–1985), Architekt
* [[Dietrich Wiederkehr]] (* 1933), Theologe

== Literatur ==
* {{HLS|1674|Autor=Anton Wohler}}
* {{Literatur |Autor=Peter Felder |Herausgeber=[[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]] |Titel=Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau |Band=Band IV: Bezirk Bremgarten |Verlag=Birkhäuser Verlag |Ort=Basel |Jahr=1967 |ISBN=3-906131-07-6}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://www.rudolfstetten.ch Offizielle Website der Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg]
* [http://www.rudolfstetten.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Rudolfstetten-Friedlisberg]

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Navigationsleiste Bezirk Bremgarten Aargau}}
{{Navigationsleiste Bezirk Bremgarten Aargau}}
{{Koordinate Artikel|47_22_10_N_8_22_55_E_type:city_region:CH-AG|47° 22' N, 8° 23' O}}


{{Normdaten|TYP=g|GND=4560703-5|VIAF=236114175}}
[[Kategorie:Ort in der Schweiz]]

[[Kategorie:Ort im Kanton Aargau]]
[[Kategorie:Ort im Kanton Aargau]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1190]]

[[als:Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[en:Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[fr:Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[it:Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[la: Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[pt:Rudolfstetten-Friedlisberg]]
[[sv:Rudolfstetten-Friedlisberg (kommun, CH-AG)]]

Aktuelle Version vom 2. Dezember 2024, 23:06 Uhr

Rudolfstetten
Wappen von Rudolfstetten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Bremgarten
BFS-Nr.: 4075i1f3f4
Postleitzahl: 8964
Koordinaten: 671135 / 246786Koordinaten: 47° 22′ 5″ N, 8° 22′ 49″ O; CH1903: 671135 / 246786
Höhe: 479 m ü. M.
Höhenbereich: 439–662 m ü. M.[1]
Fläche: 4,90 km²[2]
Einwohner: 4599 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 939 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
29,3 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindeammann: Reto Bissig[5]
Website: www.rudolfstetten.ch
Landschaft um Rudolfstetten
Landschaft um Rudolfstetten
Lage der Gemeinde
Karte von RudolfstettenFlachseeHallwilerseeKanton LuzernKanton ZürichBezirk BadenBezirk BruggBezirk KulmBezirk LenzburgBezirk MuriArni AGBerikonBremgarten AGBüttikonDottikonEggenwilFischbach-GöslikonHägglingenIslisbergJonenNiederwil AGOberlunkhofenOberwil-LieliRudolfstetten-FriedlisbergSarmenstorfTägerigUezwilUnterlunkhofenVillmergenWidenWohlenZufikon
Karte von Rudolfstetten
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Rudolfstetten-Friedlisberg (schweizerdeutsch: Ruedistette-Fridlisberg, ˈruədiˌʃtɛtːə-ˈfridlɪʃˌpɛrɡ)[6][7] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Bremgarten und liegt unmittelbar östlich des Mutschellen an der Grenze zum Kanton Zürich. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell Rudolfstetten.

Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen: Rudolfstetten liegt in einem Tal, das sich vom Mutschellen in nordöstlicher Richtung erstreckt. Es wird vom Rummelbach durchflossen, der etwa 200 Meter nach der Gemeindegrenze in die Reppisch mündet. Im Nordwesten wird das Tal durch den Hasenberg (762 m ü. M.) begrenzt, dem südlichsten Ausläufer der Heitersberg-Kette. Die Bebauung erstreckt sich aufgrund der Topographie über zwei Kilometer und ist am Mutschellenpass mit derjenigen der Nachbargemeinden Berikon und Widen zusammengewachsen. Gegen Südosten steigt das Gelände zur Hochebene des Holzbirrlibergs an, rund 100 bis 150 Höhenmeter über dem Tal. Auf der Hochebene, die durch den Chilebach entwässert wird, liegt der Ortsteil Friedlisberg (601 m ü. M.).[8]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 490 Hektaren, davon sind 136 Hektaren mit Wald bedeckt und 118 Hektaren überbaut.[9] Der höchste Punkt befindet sich auf 660 m ü. M. am Südhang des Hasenbergs, der tiefste auf 448 m ü. M. am Rummelbach. Nachbargemeinden sind Bergdietikon im Norden, Urdorf im Osten, Birmensdorf im Südosten, Berikon im Süden und Widen im Westen.

Vor rund 2800 Jahren liessen sich erstmals Menschen in dieser Gegend nieder. Bei Ausgrabungen kamen Gewölbeöfen, Kohlenmeiler und Raseneisenerz zum Vorschein, was darauf schliessen lässt, dass hier Holzkohle produziert wurde. 1190 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Rudolfstetin, als das Kloster Engelberg das Dorf geschenkt erhielt. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen (ze) Hruodolfesstetin, was «bei den Wohnstätten des Hruodolf» bedeutet.[6] Als weitere Grundbesitzer im Mittelalter sind das Adelsgeschlecht Rothenburg sowie die Klöster St. Gallen, Gnadenthal, Wettingen und Sankt Blasien bekannt. Die hohe Gerichtsbarkeit lag in den Händen der Habsburger. Friedelisperg wurde erstmals 1321 erwähnt; dieser Ortsname stammt vom althochdeutschen Fridulinesberg und bedeutet «Bergsiedlung des Fridulin».[7]

Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1959

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Rudolfstetten gehörte nun zum Amt Dietikon in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Die Stadt Bremgarten baute eine Strasse über den Mutschellen sowie eine Brücke über die Reppisch und gewährte den Dorfbewohnern Zollfreiheit. 1438 übernahm Bremgarten die niedere Gerichtsbarkeit und machte Rudolfstetten zu einer Vogtei, zu der auch Friedlisberg gehörte. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Rudolfstetten wurde eine Gemeinde im Distrikt Bremgarten des kurzlebigen Kantons Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

1868 brannte das Dorf Friedlisberg mit Ausnahme des Schulhauses nieder. Den Brand gelegt hatte der Dorflehrer, der als einziger versichert gewesen war. Einen Anschluss ans Eisenbahnnetz erhielt Rudolfstetten am 1. Mai 1902 mit der Eröffnung der Bremgarten-Dietikon-Bahn, ab 1911 gab es elektrischen Strom. Bis weit in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein war die Gemeinde landwirtschaftlich geprägt. Ab 1950 machte sie eine stürmische Entwicklung durch: Die Einwohnerzahl stieg um das Sechsfache an, und Rudolfstetten wurde ein Teil der Agglomeration der Stadt Zürich. Am 1. Januar 1967 erfolgte der vollständige Zusammenschluss von Rudolfstetten und Friedlisberg. Beide Dörfer galten zuvor als einheitliche Polizeigemeinde, doch Verwaltung, Steuerwesen und Gemeindeversammlungen waren getrennt gewesen.

Sehenswürdigkeiten

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Die seit mindestens 1620 bestehende St. Jakobskapelle in Rudolfstetten, die 1710 neu erbaut und 1820 verlängert worden war, musste 1960 dem Ausbau der Hauptstrasse weichen. Als Ersatz entstand bis 1964 durch den Architekten Hermann Baur die moderne Christkönigkirche. Die Kapelle Friedlisberg geht auf das Jahr 1370 zurück. Nach Plänen von Adolf Gaudy entstand 1934 ein Neubau.[10] Ältestes erhalten gebliebenes Gebäude der Gemeinde ist die 1639 erbaute Mühle im Unterdorf. Das Zehntenhaus von 1795/96 war zunächst die Residenz des Untervogts gewesen und diente danach jahrzehntelang als Wohngebäude. Die Gemeinde kaufte es 1973, vier Jahre später zog dort die Gemeindeverwaltung ein.

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit schwarz gekleidetem gelb nimbiertem Mönch mit rotem Buch und schwarzem Pilgerstab und von Gelb mit steigendem rotem Löwen, in den Vorderpranken rotes Ruder haltend.» Das Wappen geht auf eine Sage zurück, wonach Rudolf I. von Habsburg bei Rudolfstetten einem Priester sein Pferd geliehen haben soll, damit dieser die hochgehende Reppisch überqueren konnte (der rote Löwe ist das Wappentier der Habsburger). Das Wappen existierte seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Formen, die heute verwendete Variante wurde 1966 eingeführt.[11]

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[12]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Einwohner 434 438 609 755 1106 2384 3582 3757 3738 4227 4546

Am 31. Dezember 2023 lebten 4599 Menschen in Rudolfstetten-Friedlisberg, der Ausländeranteil betrug 29,3 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 40,7 % als römisch-katholisch und 20,4 % als reformiert; 38,9 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[13] 87,4 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an, 4,0 % Italienisch, 2,1 % Serbokroatisch, 1,2 % Albanisch, 1,0 % Portugiesisch, 0,9 % Französisch sowie je 0,6 % Englisch und Spanisch.[14]

Politik und Recht

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Gemeindehaus

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Rudolfstetten-Friedlisberg gehört zum Friedensrichterkreis VII (Bremgarten).[15]

In Rudolfstetten gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 1000 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 30 % in der Industrie und 67 % im Dienstleistungssektor.[16] Alle Betriebe sind kleine und mittlere Unternehmen. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Stadt Zürich oder im nahen Limmattal.

Die Hauptstrasse 1, eine der wichtigsten Strassenverbindungen der Schweiz, verläuft vom Mutschellenpass durch Rudolfstetten in Richtung Zürich. Der Anschluss Urdorf der Autobahn A4 ist etwa vier Kilometer entfernt. Friedlisberg ist über eine steil ansteigende Nebenstrasse erreichbar. Rudolfstetten wird durch die Bremgarten-Dietikon-Bahn von Dietikon nach Wohlen erschlossen, es gibt zwei Haltestellen (Rudolfstetten und Rudolfstetten Hofacker). An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Dietikon über Rudolfstetten und Wohlen nach Sarmenstorf. Friedlisberg kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.

In Rudolfstetten gibt es Kindergärten und eine Primarschule. Kinder aus Friedlisberg besuchen bis zur dritten Klasse die Schule im eigenen Dorf. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule) können im Kreisschulzentrum in der Nachbargemeinde Berikon absolviert werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Kantonsschule Wohlen, die Kantonsschule Baden und die Kantonsschule Wettingen.

Persönlichkeiten

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Commons: Rudolfstetten-Friedlisberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Gemeinderat. Abgerufen am 30. April 2024.
  6. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 362–363.
  7. a b Beat Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 163–164.
  8. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo.
  9. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 15. Mai 2019.
  10. Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IV: Bezirk Bremgarten. S. 349–350.
  11. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 258.
  12. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 15. Mai 2019.
  13. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2019; abgerufen am 15. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  14. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 15. Mai 2019.
  15. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 20. Juni 2019.
  16. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Mai 2019; abgerufen am 15. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  17. Anton Müller-Ermensee: Rolf Brem. In: Sikart (Stand: 1998), abgerufen am 19. Januar 2016.