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„Silikonfuge“ – Versionsunterschied

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Eine '''Silikonfuge''' ist eine [[Elastizität (Mechanik)|elastische]] [[Fuge (Zwischenraum)|Verfugung]] im Baubereich, die mit [[Kunststoffe]]n auf [[Silikon|Silikonbasis]] ausgeführt ist. Diese Kunststoffe gehören in Gruppe der [[Elastomer]]e. Sie sind elastisch, gute Wärmeleiter aber schlecht elektrisch leitend.
|3=Fugenabdichtung
|4=Silikonfuge
|12=f|2=September 2019|1= [[Benutzer:KaiKemmann|Kai Kemmann]] <small>([[Benutzer Diskussion:KaiKemmann|Diskussion]]) - [[Wikipedia:Unterschriftenliste für eine liberale Löschpraxis|Verbessern statt löschen]]: Enzyklopädie ist ''altgriechisch'' für "umfassend" -</small> 09:51, 4. Sep. 2019 (CEST)}}
[[Datei:Caulking, USAF.jpg|mini|Applikation einer Silikonfuge an einer Stoßleiste]]
[[Datei:Caulking.jpg|mini|Silikonmasse]]


Eine '''Silikonfuge''' ist eine [[Elastizität (Mechanik)|elastische]] [[Fugenabdichtung]] im Baubereich, die mit [[Elastomer|elastischen]] [[Dichtstoff]]en auf [[Silikon]]basis ausgeführt ist.
==Elastizität==
Man unterscheidet zwischen elastischem oder [[plastisch]]em Fugmaterial.
Das Wort „dauerelastisch“ wird zwar oft für ''Silikonfugen'' benutzt, ist aber im Grunde genommen falsch, da auch Silikone ihre Elastizität im Laufe der Zeit verlieren. Zu den Einflußfaktoren gehören u. a. UV - Licht, mikrobiologische Besiedlung (Schimmel & Co.) und natürlich [[Reinigung]]s- und [[Desinfektion]]smittel. Deshalb spricht man korrekterweise von elastischen Fugmaterialien. Doch auch hier gibt es Unterschiede: [[Acryl]]dichtstoffe z.B. sind im Gegensatz zum [[Silikon]] nur plasto-elastisch. Ihre Elastizität ist wesentlich geringer als die silikonhaltigen Materials. Bei Überlast wird bei [[Acryl]] eine bleibende Verformung entstehen, während silikonhaltige Werkstoffe ihre ursprüngliche Form wiedergewinnen.


Eine Silikonfuge wird gelegentlich als ''Wartungsfuge'' bezeichnet, da sie in bestimmten Einsatzfällen nur eine begrenzte Lebenserwartung hat und oft nach einigen Jahren erneuert werden muss.
===Zusammendrückbarkeit von Silikon===
Der sogenannte ''ZGV – Wert'' gibt an, in welchem Maße das Silikon Bewegungen aufnehmen kann. Bei einem Wert von 20% bedeutet es 10% Zug- und 10% Druckaufnahme. Bei einer Breite von 10 mm ergibt sich dementsprechend eine Verformbarkeit +/- 1 mm.


== Funktion ==
===Bestimmung der notwendigen Fugenbreite===
Silikonfugen in Küche und Bad sollen das Eindringen von Feuchtigkeit in Fugen bzw. den Baukörper verhindern.
Die für einzelne Vorhaben zu wählende Fugenbreite ist abhängig von den oben genannten Materialeigenschaften. In dem Merkblatt „Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen“, herausgegeben vom Industrieverband Dichtstoffe sind die Mindestfugbreiten in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz und dem Fugenabstand festgelegt. Ein Beispiel: Bei einem Fugenabstand von 6 m, Temperaturschwankungen von 40° Celsius, und einem ZGV von 20% ergibt sich eine Mindestbreite der Fuge von 14 mm. In Außenbereichen mit einer Temperaturdifferenz von 80° Celsius sind es im gleichen Fall 25 mm.
Sie wirken als elastische [[Fuge (Bauwesen)|Anschlußfugen]] und können geringe Bewegungen (durch Erschütterungen, [[Setzung (Bauwesen)|Setzung]], Verformung) aufnehmen, ohne sich von den angrenzenden Bauteilen (z.&nbsp;B. Fliesen, Badewannen, Türrahmen usw.) abzulösen.<ref>Rendl T. - ''Untersuchungen zum ergebnisorientierten Umgang mit typischen Baumängeln im Wohnungsbau.'' Grin Verlag, 2009.</ref>


Der sogenannte ''ZGV-Wert'' (ZGV = Zulässige Gesamtverformung) gibt an, in welchem Maße der Silikondichtstoff Bewegungen aufnehmen kann.<!-- Bei einem Wert von 20 % bedeutet es z.&nbsp;B. 10 % Zug- und 10 % Druckaufnahme. Bei einer Breite von 10&nbsp;mm ergibt sich also eine Verformbarkeit von ±1&nbsp;mm. << Ein Beleg wäre schön. -->
==Besonderheiten bei der Verarbeitung==
<!-- Die Elastizität des Materials ist unter anderem abhängig vom [[Vernetzung]]sgrad. << Welche Abhängigkeit besteht? -->
Fugmaterialien aus Silikon sind einfach zu verarbeiten. Allerdings muß man beachten, dass auch diese Materialien späterer Pflege bedürfen und nicht uneingeschränkt mit verschiedenen anderen Materialien verbunden werden dürfen.
<!-- ... von denen die bekanntesten das Acetatsilikon und das Alkoxysilikon sind. << Ein Nachweis wäre schön. --><!--Das Wort „dauerelastisch“ wird zwar oft für ''Silikonfugen'' benutzt, ist aber in diesem Zusammenhang falsch, da auch Silikone ihre Elastizität im Laufe der Zeit verlieren. Zu den Einflussfaktoren gehören [[UV-Licht]], mikrobiologische Besiedlung (wie z.&nbsp;B. Schimmel) und [[Reinigung (Instandhaltung)|Reinigungs]]- und [[Desinfektion]]smittel. << Bitte belegen. -->


== Arten und Eigenschaften von Fugensilikon ==
===Verhinderung von Schimmel===
{{Hauptartikel|Dichtstoff#Silikone}}
Sanitärsilikone sind in der Regel [[fungizid]] ausgerüstet. Das bedeutet, dass durch geeignete Zutaten eine mikrobiologische Besiedlung reduziert, allerdings nicht völlig verhindert wird. Im Laufe der Zeit schwächt sich dieser Effekt ab. Je nach Umgebungsbedingungen und der Behandlung des Werkstoffes ([[Reinigungsmittel]], [[Feuchtigkeit]], angrenzende Baustoffe usw.) kann der Verlust der fungiziden Wirkung beschleunigt werden. Deshalb ist [[Schimmel]] letztendlich kein „Problem“ dessen, der den Werkstoff zur Verfugung verwendet hat, sondern des Nutzers.
[[Calciumcarbonat|Kalkhaltige]] [[Naturstein]]e wie [[Marmor]] dürfen nicht mit essigvernetzendem Silikon in Kontakt kommen, da Kalk im sauren Milieu angelöst wird. Zur [[#Silikonfugen an Naturstein|Verwendung mit Naturstein]] werden spezielle Silikone angeboten.
Auch Gegenstände aus [[Zinn]] oder [[Messing]] sollten nicht mit sauer vernetzendem Silikon verfugt werden, da diese Metalle angegriffen werden können.


Die meisten Silikondichtstoffe, die häufig mit Wasser in Kontakt kommen, werden mit [[Fungizid]]en versehen, um eine Schimmelbildung hinauszuzögern. Im Laufe der Zeit schwächt sich die fungizide Wirkung ab.
Bei Bädern wird üblicherweise „sauer“ gereinigt, zumeist mit Reinigungsmitteln, die Phosphorsäure oder Amidosulfonsäure enthalten. Mit derartigen Mitteln kann Schimmel jedoch nicht vermieden werden. Hierfür ist es möglich und sinnvoll, die Fugen regelmäßig mit Glukoprotaminen oder quartiären Ammoniumverbindugen einzustreichen um die mikrobiologische Besiedlung zu vermindern. Fruchtkörper (oft sichtbar in Form von schwarzen Punkten) können mit Chlorbleichlauge "kalt verbrannt" werden. Allerdings ist der Schimmel auch in diesem Fall immer noch in den tieferen Schichten des Silikons vorhanden. Einzige wirkliche Sanierungsmöglichkeit ist daher, die Fuge zu erneuern.


Zum Bau von Aquarien wird in der Regel essigvernetzendes Silikon verwendet, welches jedoch ''kein'' Fungizid enthalten darf, um die Wasserorganismen nicht zu schädigen.
===Randverfärbungen bei Natursteinen und deren Entfernung===
Bei der Verarbeitung von Silikon und [[Naturstein]] kommt es gelegentlich zu unschönen Verfärbungen an den Rändern des Steins. Diese haben folgende Ursachen:


=== Inhaltsstoffe ===
#Manche Arten von Silikon sind für Naturstein grundsätzlich nicht geeignet. Billige oder ungeeignete silikonhaltige Fugmaterialien enthalten oft [[Fett|fetthaltige]] [[Füllstoff]]e, welche in den Naturstein einwandern können. Dies muß nicht unbedingt dramatisch sein, denn derartige Fettflecken können oft mit schon mit einer einfachen Ölentfernerpaste reduziert werden.
Ökotest bemängelt [[flüchtige organische Verbindungen]] (VOC) wie das unter Umständen krebserregende [[Vernetzungsmittel]] [[Butanonoxim]].<ref name="Ökotest">Philip Schulze, Annette Dohrmann, Cordula Posdorf: [https://www.oekotest.de/bauen-wohnen/Sanitaer-Silikon-im-Test-Giftige-zinnorganische-Verbindungen-entdeckt_13727_1.html Sanitär-Silikon im Test: Giftige zinnorganische Verbindungen entdeckt], 04.05.2023. In: oekotest.de.</ref>
#Es wurde bei der Verarbeitung zuviel [[Spülmittel]] zum Glätten benutzt. Ein [[Tropfen]] auf 10 Liter [[Wasser]] reicht in der Regel völlig aus. Leider wird häufig reines Spülmittel verwendet. Dann wandern die darin enthaltenen reinigungsaktiven Stoffe ([[Tenside]]) in den Stein ein und führen zu einer „fettig“ aussehenden Verfärbung. Bei unimprägnierten Flächen hilft es oft, wenn man einen nassen Lappen mehrere Tage auf der betroffenen Stelle liegen läßt. Dann können sich die Tenside langsam im Stein verteilen und fallen nicht mehr auf.
#Auf unpolierten Flächen entsteht durch die Glättung der [[Fuge (Zwischenraum)|Fuge]]n öfter auch eine dünne Silikonschicht, die später einen „Nasseffekt“ erzeugt. Diese Schicht kann man nur mechanisch entfernen, z. B. mit einem [[Messer]] und einem [[Ceranfeld]]hobel. Durch ordentliche Abklebung ist ein solcher Effekt vermeidbar.


Fast jedes Sanitärsilikon enthält [[Fungizid]]e, welche die Schimmelbildung hinauszögern.
===Silikon als Dichtstoff===
Silikon ist zwar ein [[Dichtstoff]], ersetzt aber nicht eine vernünftige Abdichtung unter dem Natursteinbelag in Nassbereichen, denn der Naturstein selbst ist nicht Wasserdicht, wird also Feuchtigkeit in den Untergrund dringen lassen, wenn seine Basis nicht gesondert abgedichtet ist. Das Silikonhaltige Fugenmaterial kann also lediglich die Fugen selbst abdichten. Hierbei ist die sogenannte „Dreiflankenhaftung“ ausdrücklich nicht zugelassen. Dies bedeutet, das der Dichtstoff nur an zwei nebeneinander liegenden Bauteilen haften soll, ohne am Mörtel zu „kleben“. Deshalb ist ein entsprechende Rundschaumstreifen in den Freiraum einzulegen. (Gemäß IVD – Merkblatt sind Dichtstoffdicken grösser als 20 mm hierbei zu vermeiden.)


[[Ökotest]] bewertet verschiedene Fungizide als bedenklich, insbesondere [[Tebuconazol]] und [[Carbendazim]] sowie [[zinnorganische Verbindungen]] wie [[Dibutylzinn]] (DBT), [[Tributylzinn]] (TBT) und [[Dioctylzinn]] (DOT) sowie möglicherweise auch [[Monooktylzinn]] (MOT).
Bei Zementestrichen die auf einer Dämmschicht verlegt sind kommt es im Laufe der Zeit häufig zu Fugenabrissen im Bereich Wand-Boden. Derartige Abtisse sind kaum zu vermeiden, da sie ihre Ursache in einer dem Estrich geschuldeten Verformung des Bodens haben. In solchen Fällen hilft nur, die Abrisse gelegentlich nachzubearbeiten.
[[Isothiazolinon]]e können allergienauslösend wirken, insbesondere die chlorierte Verbindung [[Dichloroctylisothiazolinon]] (DCOIT). Weniger problematisch sind [[Butylbenzisothiazolinon]] (BBIT) und [[Octylisothiazolinon]] (OIT).<ref name="Ökotest" />
Siehe auch: Diskussion


==Weblink==
== Anwendung ==
Im Merkblatt „[[Liste der IVD-Merkblätter#IVD-Merkblatt 1 – Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen|Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen]]“ des Industrieverband Dichtstoffe, sind die Mindestfugenbreiten und -tiefen in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz und dem Abstand zwischen zwei Bewegungsfugen festgelegt. In Innenräumen mit Temperaturschwankungen von bis zu 20 °C ist eine Mindestbreite und -tiefe der Fuge von 10&nbsp;mm vorgesehen. Im Außenbereich mit Temperaturdifferenzen von 80 °C wär bei einem Abstand von 4 m zwischen zwei Bewegungsfugen eine Fugenbreite von 15 bis 25&nbsp;mm erforderlich, je nach ''Zulässiger Gesamtverformung (ZGV)'' des Dichtstoffs.
Generell soll die Tiefe der Fuge etwa dem 0,8 bis 1,0-fachen der Fugenbreite entsprechen. Dichtstofftiefen von mehr als 20 mm sollen vermieden werden.<ref>IVD-Merkblatt 1 - Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen - [https://www.abdichten.de/index.php?idcatside=622 ''Abschnitt 5 "Die konstruktiven Voraussetzungen zur Fugenabdichtung"'']. Abgerufen im März 2023.</ref>


Beim Einbringen ist die sogenannte ''Dreiflächenhaftung'' zu vermeiden, bei der der Dichtstoff nicht nur seitlich, sondern auch am Grund der [[Fuge (Bauwesen)|Fuge]] anhaftet. Der Dichtstoff soll ausschließlich an den gegenüberliegenden Flächen der Bauteile haften, die möglichst parallel zueinander verlaufen. Bei einer Veränderung der Fugenbreite kann sich der elastische Dichtstoff dann im Querschnitt ungehindert einschnüren bzw. ausbauchen. Eine Haftung am Fugengrund würde diese Ausgleichsbewegung behindern.
[http://www.ivd-ev.de Website: Industrieverband Dichtstoffe e.v. IVD]


Die ''Dreiflankenhaftung'' lässt sich auf einfache Weise verhindern, indem vor dem Einbringen des Dichtstoffs ein ''Vorlegeband ([[Dichtstoffvorlage]])'' in die Fuge eingelegt wird.
[[Kategorie: Baustoff]]
Häufig wird eine Rundschnur aus Schaumstoff verwendet, die nicht nur den Dichtstoff vom Grund entkoppelt, sondern der Dichtmasse beim Einspritzen zusätzlich ein ''Uhrglas-''förmiges Profil verleiht. Dadurch ist die Silikonfuge in der Mitte schlank und nachgiebig und weitet sich zu den Flanken hin auf, wo eine möglichst breite Haftfläche angestrebt wird.
Ist die Fuge nicht tief genug, um ein Vorlegeband aufzunehmen, kann ein Folien-Streifen oder Vergleichbares in den Fugengrund eingelegt werden.

=== Pflege von Silikonfugen ===
{{Siehe auch|Schimmelpilz in Gebäuden}}
Silikonfugen in feuchter Umgebung werden häufig von schwarzem Schimmel besiedelt.

Das Auftreten von Schimmel auf Silikonfugen in Innenräumen kann vermieden werden, indem bei der Entstehung von Wasserdampf unmittelbar gründlich gelüftet wird, so dass der Feuchtegehalt der Raumluft sich nicht über 70 % [[relative Luftfeuchte]] erhöht. Insbesondere nach der Benutzung von Dusche und Badewanne sollte das Fenster für einige Zeit weit geöffnet werden, um die Luftfeuchte zu senken.<ref name="Bornholdt" /><br />
Um sicher zu gehen, können Silikonfugen nach dem Duschen und Baden kurz abgespült und anschließend mit einem Schwamm oder Tuch getrocknet werden. Dabei werden auch organische Stoffe entfernt, die Schimmel als Nahrung dienen.
Gelegentlich sollten die Fugen mit etwas Reinigungsmittel gesäubert und anschließend wieder abgespült und getrocknet werden.<ref name="Bornholdt" />

Bäder werden üblicherweise mit saueren [[Reinigungsmittel]]n gesäubert, die [[Essigsäure]] oder im professionellen Bereich auch [[Phosphorsäure|Phosphor-]] oder [[Amidosulfonsäure]] enthalten. Die Säuren lösen Kalkablagerungen, beugen Schimmelbefall jedoch kaum vor.

Fruchtkörper der Schimmelpilze in Form von schwarzer Verfärbung können mit [[natriumhypochlorit]]-haltigem [[Chlorreiniger]], [[Wasserstoffperoxid]] oder Alkohol ([[Brennspiritus]], [[Isopropylalkohol]]) entfernt werden. Bei intensivem Befall ist es hilfreich, Streifen von Küchenpapier mit Chlorreiniger zu tränken und über Nacht auf die Fuge zu legen, um den Schimmel aufzulösen.<ref>[https://teufelskralle.wordpress.com/2017/02/21/schimmel-aus-silikonfugen-entfernen/ ''Schimmel aus Silikonfugen entfernen''], 21. Februar 2017. In: teufelskralle.wordpress.com.</ref><ref>Annette Schmaltz: [https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Schimmel-im-Bad-entfernen,schimmel235.html ''Schimmel im Bad entfernen''], 12. April 2019. In: NDR.de.</ref>

Fugen können auch mit [[Quartäre Ammoniumverbindungen|quartären Ammoniumverbindungen (QAV)]] wie [[Benzalkoniumchlorid]] oder evtl. [[Peressigsäure]] eingestrichen werden, um die mikrobiologische Besiedlung zu vermindern.

=== Erneuerung der Fuge ===
Wenn das Silikon nicht mehr durchgehend an der [[Fugenabdichtung|Fugenflanke]] haftet, bildet sich oft Schimmel im Spalt, der kaum zu entfernen ist, so dass die Silikonfuge ausgeschnitten und erneuert werden sollte.

Das Ausschneiden kann mit einem [[Cuttermesser]] oder einem speziellen Werkzeug wie einem ''Fugenhai'' geschehen. Verbleibende Reste können mit einem Schraubenzieher abgestoßen werden. Es werden auch Fugenkratzer aus faserverstärktem Kunststoff angeboten, die jedoch schnell abnutzen.

== Silikonfugen an Naturstein ==
Acetatvernetzende Silikone können die Oberfläche von [[carbonat]]haltigen [[Naturstein]]en wie Kalkstein und Marmor angreifen, da sie beim Aushärten [[Essigsäure]] freisetzen.

Fenstersilikone enthalten zur Erhöhung der Elastizität bei großen Temperaturdifferenzen [[Fette|fetthaltige]] [[Füllstoff]]e, welche in den Naturstein einwandern können. Mit Seife oder speziellen Pasten zum Entfernen von Öl- und Fettflecken lassen sich solche Verfärbungen in der Regel entfernen.
<!-- # Es wurde bei der Verarbeitung zu viel [[Spülmittel]] zum Glätten benutzt. Ein [[Tropfen]] auf 10 Liter [[Wasser]] reicht in der Regel völlig aus. Es wird jedoch häufig reines Spülmittel verwendet. Dann wandern die darin enthaltenen reinigungsaktiven Stoffe ([[Tenside]]) in den Stein ein und führen zu einer „fettig“ aussehenden Verfärbung. Bei unimprägnierten Flächen hilft es oft, wenn man einen nassen Lappen mehrere Tage auf der betroffenen Stelle liegen lässt. Dann können sich die Tenside langsam im Stein verteilen und fallen nicht mehr auf. << Tenside lassen sich einfach auswaschen. Sie bedürfen darum eigentlich keiner besonderen Erwähnung. -->

== Richtlinien ==
Silikonfugen zählen nicht als dauerhafte [[Bauwerksabdichtung|Abdichtungen]] gegen Wassereinwirkung im Sinne der DIN 18534-5/A1 2018-09 „Abdichtung von Innenräumen“.<ref>Jürgen Wendnagel: [https://www.haustec.de/sanitaer/installationstechnik/5-fragen-zur-din-18534-boden-und-wandflaechen-bad-co-abdichten 5 Fragen zur DIN 18534: Boden- und Wandflächen in Bad & Co abdichten], In: Haustec.de, 03.08.2017 - Aktualisiert am 7. September 2018.</ref>

* [[DIN 52460]] – „Fugen und Glasabdichtungen – Begriffe“, 12/2015. „Verschließen eines beabsichtigten oder toleranzbedingten Bauteilzwischenraums mit einem elastischen Füllstoff“
* [[DIN EN 15651]] – „Fugendichtstoffe für nicht tragende Anwendungen in Gebäuden und Fußgängerwegen – Teil 3: Dichtstoffe für Fugen im Sanitärbereich“, 12/2012
* IVD-Merkblatt Nr. 3 – 1: „[[Liste der IVD-Merkblätter#IVD-Merkblatt 3-1 – Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen – Teil 1: Abdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen|Konstruktive Ausführung und Abdichtung von Fugen in Sanitär- und Feuchträumen. Teil 1: Abdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen]]“, 11/2014, [[Industrieverband Dichtstoffe]] e. V. (IVD) – (gibt den [[Stand der Technik]] wieder)<ref name="Bornholdt">Dr. Sven Bornholdt: [https://www.ifs-ev.org/archiv/literatur/silikonfugen.pdf Silikonfugen - Elastische Fugenabdichtungen richtig ausführen, pflegen und warten], Merkblatt Leitungswasserschäden, Juli 2018, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.</ref>
* IVD-Merkblatt Nr. 15: „[[Liste der IVD-Merkblätter#IVD-Merkblatt 15 – Die Wartung von bewegungsausgleichenden Dichtstoffen und aufgeklebten elastischen Fugenbändern|Die Wartung von bewegungsausgleichenden Dichtstoffen und aufgeklebten elastischen Fugenbändern]]“, 11/2014, [[Industrieverband Dichtstoffe]] e. V. (IVD)

== Historische Fugendichtstoffe ==
{{Siehe auch|Kalfatern}}
Vor der Entwicklung von dauerhaft elastischen [[Fuge (Zwischenraum)|Fugenfüllstoffen]] gab es wenige Möglichkeiten zur Ausführung von [[Bewegungsfuge]]n.
Wenn nur geringe Bewegungen aufzunehmen waren, konnte die Fuge mit [[Werg]] aus [[Pflanzenfaser]]n (wie [[Kokosfaser|Kokos-]] oder [[Hanffaser]]n) ausgestopft werden, die mit Öl, Fett, [[Pech (Stoff)|Pech]], [[Holzteer]] oder einer Gummimischung wasserabweisend imprägniert wurden.

Fugen, die keine Bewegung aufzunehmen hatten, wurden oft mit feinem Mörtel, Blei oder mit [[Glaserkitt]] ausgefüllt, der aus 85 % [[Schlämmkreide]] und 15 % [[Leinölfirnis]] besteht und stundenlang zu einem zähen Teig geknetet wird. Durch die [[Oxidation]] des [[Leinöl]]s an der Luft verfestigt sich der [[Kitt]] allmählich. Leinölhaltiger Dichtstoff kann Verfärbungen verursachen, wenn er überarbeitet wird. Wenn eine Probe des Materials in eine Flamme gehalten wird, riecht es nach Leinöl.

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Bauteil (Bauwesen)]]
[[Kategorie:Dichtmaterial]]

Aktuelle Version vom 28. März 2025, 15:04 Uhr

Applikation einer Silikonfuge an einer Stoßleiste
Silikonmasse

Eine Silikonfuge ist eine elastische Fugenabdichtung im Baubereich, die mit elastischen Dichtstoffen auf Silikonbasis ausgeführt ist.

Eine Silikonfuge wird gelegentlich als Wartungsfuge bezeichnet, da sie in bestimmten Einsatzfällen nur eine begrenzte Lebenserwartung hat und oft nach einigen Jahren erneuert werden muss.

Silikonfugen in Küche und Bad sollen das Eindringen von Feuchtigkeit in Fugen bzw. den Baukörper verhindern. Sie wirken als elastische Anschlußfugen und können geringe Bewegungen (durch Erschütterungen, Setzung, Verformung) aufnehmen, ohne sich von den angrenzenden Bauteilen (z. B. Fliesen, Badewannen, Türrahmen usw.) abzulösen.[1]

Der sogenannte ZGV-Wert (ZGV = Zulässige Gesamtverformung) gibt an, in welchem Maße der Silikondichtstoff Bewegungen aufnehmen kann.

Arten und Eigenschaften von Fugensilikon

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Kalkhaltige Natursteine wie Marmor dürfen nicht mit essigvernetzendem Silikon in Kontakt kommen, da Kalk im sauren Milieu angelöst wird. Zur Verwendung mit Naturstein werden spezielle Silikone angeboten. Auch Gegenstände aus Zinn oder Messing sollten nicht mit sauer vernetzendem Silikon verfugt werden, da diese Metalle angegriffen werden können.

Die meisten Silikondichtstoffe, die häufig mit Wasser in Kontakt kommen, werden mit Fungiziden versehen, um eine Schimmelbildung hinauszuzögern. Im Laufe der Zeit schwächt sich die fungizide Wirkung ab.

Zum Bau von Aquarien wird in der Regel essigvernetzendes Silikon verwendet, welches jedoch kein Fungizid enthalten darf, um die Wasserorganismen nicht zu schädigen.

Ökotest bemängelt flüchtige organische Verbindungen (VOC) wie das unter Umständen krebserregende Vernetzungsmittel Butanonoxim.[2]

Fast jedes Sanitärsilikon enthält Fungizide, welche die Schimmelbildung hinauszögern.

Ökotest bewertet verschiedene Fungizide als bedenklich, insbesondere Tebuconazol und Carbendazim sowie zinnorganische Verbindungen wie Dibutylzinn (DBT), Tributylzinn (TBT) und Dioctylzinn (DOT) sowie möglicherweise auch Monooktylzinn (MOT). Isothiazolinone können allergienauslösend wirken, insbesondere die chlorierte Verbindung Dichloroctylisothiazolinon (DCOIT). Weniger problematisch sind Butylbenzisothiazolinon (BBIT) und Octylisothiazolinon (OIT).[2]

Im Merkblatt „Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen“ des Industrieverband Dichtstoffe, sind die Mindestfugenbreiten und -tiefen in Abhängigkeit von der Temperaturdifferenz und dem Abstand zwischen zwei Bewegungsfugen festgelegt. In Innenräumen mit Temperaturschwankungen von bis zu 20 °C ist eine Mindestbreite und -tiefe der Fuge von 10 mm vorgesehen. Im Außenbereich mit Temperaturdifferenzen von 80 °C wär bei einem Abstand von 4 m zwischen zwei Bewegungsfugen eine Fugenbreite von 15 bis 25 mm erforderlich, je nach Zulässiger Gesamtverformung (ZGV) des Dichtstoffs. Generell soll die Tiefe der Fuge etwa dem 0,8 bis 1,0-fachen der Fugenbreite entsprechen. Dichtstofftiefen von mehr als 20 mm sollen vermieden werden.[3]

Beim Einbringen ist die sogenannte Dreiflächenhaftung zu vermeiden, bei der der Dichtstoff nicht nur seitlich, sondern auch am Grund der Fuge anhaftet. Der Dichtstoff soll ausschließlich an den gegenüberliegenden Flächen der Bauteile haften, die möglichst parallel zueinander verlaufen. Bei einer Veränderung der Fugenbreite kann sich der elastische Dichtstoff dann im Querschnitt ungehindert einschnüren bzw. ausbauchen. Eine Haftung am Fugengrund würde diese Ausgleichsbewegung behindern.

Die Dreiflankenhaftung lässt sich auf einfache Weise verhindern, indem vor dem Einbringen des Dichtstoffs ein Vorlegeband (Dichtstoffvorlage) in die Fuge eingelegt wird. Häufig wird eine Rundschnur aus Schaumstoff verwendet, die nicht nur den Dichtstoff vom Grund entkoppelt, sondern der Dichtmasse beim Einspritzen zusätzlich ein Uhrglas-förmiges Profil verleiht. Dadurch ist die Silikonfuge in der Mitte schlank und nachgiebig und weitet sich zu den Flanken hin auf, wo eine möglichst breite Haftfläche angestrebt wird. Ist die Fuge nicht tief genug, um ein Vorlegeband aufzunehmen, kann ein Folien-Streifen oder Vergleichbares in den Fugengrund eingelegt werden.

Pflege von Silikonfugen

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Silikonfugen in feuchter Umgebung werden häufig von schwarzem Schimmel besiedelt.

Das Auftreten von Schimmel auf Silikonfugen in Innenräumen kann vermieden werden, indem bei der Entstehung von Wasserdampf unmittelbar gründlich gelüftet wird, so dass der Feuchtegehalt der Raumluft sich nicht über 70 % relative Luftfeuchte erhöht. Insbesondere nach der Benutzung von Dusche und Badewanne sollte das Fenster für einige Zeit weit geöffnet werden, um die Luftfeuchte zu senken.[4]
Um sicher zu gehen, können Silikonfugen nach dem Duschen und Baden kurz abgespült und anschließend mit einem Schwamm oder Tuch getrocknet werden. Dabei werden auch organische Stoffe entfernt, die Schimmel als Nahrung dienen. Gelegentlich sollten die Fugen mit etwas Reinigungsmittel gesäubert und anschließend wieder abgespült und getrocknet werden.[4]

Bäder werden üblicherweise mit saueren Reinigungsmitteln gesäubert, die Essigsäure oder im professionellen Bereich auch Phosphor- oder Amidosulfonsäure enthalten. Die Säuren lösen Kalkablagerungen, beugen Schimmelbefall jedoch kaum vor.

Fruchtkörper der Schimmelpilze in Form von schwarzer Verfärbung können mit natriumhypochlorit-haltigem Chlorreiniger, Wasserstoffperoxid oder Alkohol (Brennspiritus, Isopropylalkohol) entfernt werden. Bei intensivem Befall ist es hilfreich, Streifen von Küchenpapier mit Chlorreiniger zu tränken und über Nacht auf die Fuge zu legen, um den Schimmel aufzulösen.[5][6]

Fugen können auch mit quartären Ammoniumverbindungen (QAV) wie Benzalkoniumchlorid oder evtl. Peressigsäure eingestrichen werden, um die mikrobiologische Besiedlung zu vermindern.

Erneuerung der Fuge

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Wenn das Silikon nicht mehr durchgehend an der Fugenflanke haftet, bildet sich oft Schimmel im Spalt, der kaum zu entfernen ist, so dass die Silikonfuge ausgeschnitten und erneuert werden sollte.

Das Ausschneiden kann mit einem Cuttermesser oder einem speziellen Werkzeug wie einem Fugenhai geschehen. Verbleibende Reste können mit einem Schraubenzieher abgestoßen werden. Es werden auch Fugenkratzer aus faserverstärktem Kunststoff angeboten, die jedoch schnell abnutzen.

Silikonfugen an Naturstein

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Acetatvernetzende Silikone können die Oberfläche von carbonathaltigen Natursteinen wie Kalkstein und Marmor angreifen, da sie beim Aushärten Essigsäure freisetzen.

Fenstersilikone enthalten zur Erhöhung der Elastizität bei großen Temperaturdifferenzen fetthaltige Füllstoffe, welche in den Naturstein einwandern können. Mit Seife oder speziellen Pasten zum Entfernen von Öl- und Fettflecken lassen sich solche Verfärbungen in der Regel entfernen.

Silikonfugen zählen nicht als dauerhafte Abdichtungen gegen Wassereinwirkung im Sinne der DIN 18534-5/A1 2018-09 „Abdichtung von Innenräumen“.[7]

Historische Fugendichtstoffe

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Vor der Entwicklung von dauerhaft elastischen Fugenfüllstoffen gab es wenige Möglichkeiten zur Ausführung von Bewegungsfugen. Wenn nur geringe Bewegungen aufzunehmen waren, konnte die Fuge mit Werg aus Pflanzenfasern (wie Kokos- oder Hanffasern) ausgestopft werden, die mit Öl, Fett, Pech, Holzteer oder einer Gummimischung wasserabweisend imprägniert wurden.

Fugen, die keine Bewegung aufzunehmen hatten, wurden oft mit feinem Mörtel, Blei oder mit Glaserkitt ausgefüllt, der aus 85 % Schlämmkreide und 15 % Leinölfirnis besteht und stundenlang zu einem zähen Teig geknetet wird. Durch die Oxidation des Leinöls an der Luft verfestigt sich der Kitt allmählich. Leinölhaltiger Dichtstoff kann Verfärbungen verursachen, wenn er überarbeitet wird. Wenn eine Probe des Materials in eine Flamme gehalten wird, riecht es nach Leinöl.

Einzelnachweise

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  1. Rendl T. - Untersuchungen zum ergebnisorientierten Umgang mit typischen Baumängeln im Wohnungsbau. Grin Verlag, 2009.
  2. a b Philip Schulze, Annette Dohrmann, Cordula Posdorf: Sanitär-Silikon im Test: Giftige zinnorganische Verbindungen entdeckt, 04.05.2023. In: oekotest.de.
  3. IVD-Merkblatt 1 - Abdichtung von Bodenfugen mit elastischen Dichtstoffen - Abschnitt 5 "Die konstruktiven Voraussetzungen zur Fugenabdichtung". Abgerufen im März 2023.
  4. a b c Dr. Sven Bornholdt: Silikonfugen - Elastische Fugenabdichtungen richtig ausführen, pflegen und warten, Merkblatt Leitungswasserschäden, Juli 2018, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e. V.
  5. Schimmel aus Silikonfugen entfernen, 21. Februar 2017. In: teufelskralle.wordpress.com.
  6. Annette Schmaltz: Schimmel im Bad entfernen, 12. April 2019. In: NDR.de.
  7. Jürgen Wendnagel: 5 Fragen zur DIN 18534: Boden- und Wandflächen in Bad & Co abdichten, In: Haustec.de, 03.08.2017 - Aktualisiert am 7. September 2018.