Zum Inhalt springen

„Hero (2002)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(149 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Infobox Film
{{Infobox Film|DT=Hero|OT=英雄<br/>(yīng xióng)|PL=[[China]]|PJ=2002|LEN=95|OS=[[Hochchinesisch|Chinesisch]]|AF=12
| Bild =
|REG=[[Zhang Yimou]]
| Deutscher Titel = Hero
|DRB=[[Feng Li]], [[Bin Wang]]
| Originaltitel = 英雄
|PRO=[[William Kong]], [[Zhang Yimou]]
| Transkription = Yīngxióng
|MUSIK = [[Tan Dun]]
| Produktionsland = Volksrepublik China
|KAMERA = [[Christopher Doyle]]
| Originalsprache = Hochchinesisch
|SCHNITT = [[Angie Lam]], [[Vincent Lee]], [[Zhai Ru]]
| Erscheinungsjahr = 2002
|DS=
| Länge = Kinofassung: 95 Minuten<br />[[Director’s Cut]]: 105
| FSK = 12{{FSK|0303|93348K}}
| JMK = 10{{JMK|15394}}
| Regie = [[Zhang Yimou]]
| Drehbuch = [[Feng Li]], [[Bin Wang]]
| Produzent = [[William Kong]],<br />Zhang Yimou
| Musik = [[Tan Dun]]
| Kamera = [[Christopher Doyle]]
| Schnitt = [[Angie Lam]],<br />[[Vincent Lee]],<br />[[Zhai Ru]]
| Besetzung =
* [[Jet Li]]: „Der Namenlose“
* [[Jet Li]]: „Der Namenlose“
* [[Maggie Cheung]]: Fliegender Schnee
* [[Maggie Cheung]]: Fliegender Schnee
* [[Tony Leung Chiu Wai]]: Zerbrochenes Schwert
* [[Tony Leung Chiu Wai]]: Zerbrochenes Schwert
* [[Zhang Ziyi]]: Mond
* [[Zhang Ziyi]]: Leuchtender Mond
* [[Donnie Yen]]: Weiter Himmel
* [[Donnie Yen]]: Weiter Himmel
* [[Chen Daoming]]: König von Qin
* [[Chen Daoming]]: [[Qin Shihuangdi|König von Qin]]
| Synchronisation =ja
}}
}}
'''Hero''' (Originaltitel: {{zh|c=英雄|p=Yīngxióng|kj=Jing1hung4|b=Held}}) ist ein [[Wuxia]]-Film, der in der Volksrepublik China am 24. Oktober 2002 in die Kinos kam. Regie führte [[Zhang Yimou]]. Der Film wurde in den USA von [[Quentin Tarantino]] präsentiert.

'''Hero''' ist ein [[Wuxia]]-Film, der in der [[Volksrepublik China]] am [[24. Oktober]] [[2002]] in die Kinos kam.


== Handlung ==
== Handlung ==
Der Namenlose ([[Jet Li]]) erscheint eines Tages beim König von Qin ([[Chen Daoming]]) und erzählt ihm eine Geschichte von den drei Attentätern ''Weiter Himmel'' ([[Donnie Yen]]), ''Zerbrochenes Schwert'' ([[Tony Leung Chiu Wai]]) und ''Fliegender Schnee'' ([[Maggie Cheung]]). Diese sind Erzfeinde des Königs und versuchen schon seit langer Zeit, diesen zu töten.
Der Namenlose erscheint eines Tages beim König von Qin und erzählt ihm eine Geschichte von den drei Attentätern ''Weiter Himmel'', ''Zerbrochenes Schwert'' und ''Fliegender Schnee''. Diese sind Erzfeinde des Königs und versuchen schon seit langer Zeit, ihn zu töten.


Der Film gliedert sich in vier unterschiedlich farbige Episoden: eine rote, eine blaue, eine weiße sowie, als Unterepisode der weißen, eine grüne Episode.
Der Film gliedert sich in vier unterschiedlich farbige Episoden: eine rote, eine blaue, eine weiße, sowie als Unterepisode der weißen, eine grüne Episode.


=== Rote Episode: Törichter Egoismus ===
=== Rote Episode: Törichter Egoismus ===
In der ersten, der „roten Episode“, erzählt der Namenlose zunächst, ''Fliegender Schnee'' und ''Zerbrochenes Schwert'' hätten sich aufgrund glühender Eifersucht letztlich gegenseitig vernichtet. Der König von Qin bemerkt, dies sei zwar eine glaubwürdige Geschichte; er erkennt jedoch, daß der Namenlose lügt.
In der ersten, der „roten Episode“, erzählt der Namenlose zunächst, ''Fliegender Schnee'' und ''Zerbrochenes Schwert'' hätten sich aufgrund glühender Eifersucht letztlich gegenseitig vernichtet.
Der König von Qin bemerkt, dies sei zwar eine glaubhafte Geschichte, er erkenne jedoch, dass der Namenlose lüge.


=== Blaue Episode: Idealismus bis zu Selbstvernichtung ===
=== Blaue Episode: Idealismus bis zu Selbstvernichtung ===
Zeile 29: Zeile 40:


=== Weiße Episode: Alle unter dem Himmel ===
=== Weiße Episode: Alle unter dem Himmel ===
In der letzten, der „weißen Episode“, offenbart der durchschaute Namenlose das wahre Gesicht von ''Zerbrochenes Schwert'': Dieser habe bis zuletzt versucht, ihn, den Namenlosen, von dem Plan des Attentats auf den König von Qin abzubringen. Zerbrochenes Schwert habe dargelegt, weshalb er - entgegen allen bisherigen Darstellungen - den König von Qin auf keinen Fall töten wolle (grüne Episode): Durch die Kalligraphie sei ihm, ''Zerbrochenes Schwert'', eine Wahrheit klar geworden: Verglichen mit dem „Wohl aller unter dem Himmel“ sei das Leid einzelner nicht mehr relevant. Allein der König von Qin als ein starker Herrscher habe die Macht, dem immerwährenden Krieg ein Ende zu bereiten. „Zum Wohle aller unter Himmel.“
In der letzten, der „weißen Episode“ offenbart der durchschaute Namenlose das wahre Gesicht von ''Zerbrochenes Schwert'': Dieser habe bis zuletzt versucht, ihn, den Namenlosen, von dem Plan des Attentats auf den König von Qin abzubringen. Zerbrochenes Schwert habe dargelegt, weshalb er entgegen allen bisherigen Darstellungen den König von Qin auf keinen Fall töten wolle (grüne Episode): Durch die [[Chinesische Kalligrafie|Kalligrafie]] sei ihm, ''Zerbrochenes Schwert'', eine Wahrheit klar geworden: Verglichen mit dem „[[Tianxia|Wohl aller unter dem Himmel]]“ sei das Leid einzelner nicht mehr relevant. Allein der König von Qin als ein starker Herrscher habe die Macht, dem immerwährenden Krieg ein Ende zu bereiten. „Zum Wohle aller unter dem Himmel.“
Von der Menschenkenntnis des Königs von Qin beeindruckt, beschließt der Namenlose, es ''Zerbrochenes Schwert'' gleich zu tun: Er gibt den Plan der Ermordung des Königs von Qin auf. Und er opfert sein eigenes Leben, um den König in seiner Macht zu bestärken.
Von der Menschenkenntnis des Königs von Qin beeindruckt und erkennend, dass ''Zerbrochenes Schwert'' recht hatte, dass nur der König für Frieden in allen Reichen sorgen könne, beschließt der Namenlose, es ''Zerbrochenes Schwert'' gleichzutun: Er gibt den Plan der Ermordung des Königs von Qin auf. Die Bedürfnisse des Individuums, wie in seinem Falle Rache für die ermordeten Eltern, müssen zum Wohle der Allgemeinheit zurückstehen. Er opfert sein eigenes Leben, um den König in seiner Macht zu stärken. Nicht jedoch, ohne ihn zu ermahnen, dass die Toten den Frieden wünschen.

== Interpretationen ==
Der Film spielt laut Vorspann in der „[[Zeit der Streitenden Reiche]]“. Er erzählt die Geschichte eines der Mordversuche am König von [[Qin-Dynastie|Qin]] durch den „namenlosen Helden“. Der König ([[Ying Zheng]]) hegt den Traum, China (alle unter dem Himmel) zu vereinigen, welchen er mit außergewöhnlicher Härte verfolgt (am Ende erklärt ein Text, dass ihm dies im Jahre 221 v.&nbsp;Chr. gelang und er schließlich als Qin Shi Huang ([[Qin Shihuangdi]]) als erster Kaiser Chinas die [[Qin-Dynastie]] begründete).

{{Siehe auch|Geschichte Chinas|Zeittafel China}}

Vor dem Hintergrund des diktatorischen Regimes in China wurde Zhang Yimou von Kritikern vorgeworfen, sein Film sei pro-totalitär und rechtfertige gar das Massaker auf dem [[Tian’anmen-Platz#Ereignisse|Tian’anmen-Platz]].<ref name="EPD">epd Film Nr. 6/2003, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt a.&nbsp;M., S. 34</ref>


== Inszenierung ==
== Inszenierung ==
Dies war Zhang Yimous erster Film in diesem Genre.
Ein ständiger Wechsel von Landschaften und ästhetisch durchchoreografierten Kampfszenen sowie ein wunderbares Spiel der Farben machen diesen Film nicht nur für Fans von [[Martial_Arts|Martial Arts]] (Kampfkunst) interresant.


Die Kostüme der Darsteller wurden von der Japanerin [[Emi Wada]] entworfen, die bereits mit [[Akira Kurosawa]] in [[Ran (Film)|Ran]] zusammenarbeitete.
Die Kostüme der Darsteller wurden von der Japanerin [[Emi Wada]] entworfen, die bereits mit [[Akira Kurosawa]] in [[Ran (Film)|Ran]] zusammenarbeitete.


== Dies und Das ==
== Filmmusik ==
An der Einspielung der von [[Tan Dun]] komponierten Filmmusik wirkten [[Itzhak Perlman]] und [[Kodō]] mit.
* Der Film spielt in einer Zeit, die im Vorspann als „[[Zeit der streitenden Reiche]]“ bezeichnet wird. Er erzählt die Geschichte der Mordversuche am König von [[Qin-Dynastie|Qin]] durch legendäre Krieger. Der König, der nicht benannt wird, hegt den Traum, China zu vereinigen. Daher handelt es sich vermutlich um König [[Ying Zheng]] (* [[259 v. Chr.]], † [[210 v. Chr.]]), der von [[246 v. Chr.]] bis zu seinem Tode regierte. [[221 v. Chr.]] vereinigte er China und wurde der erste Kaiser ([[Qin Shihuangdi]]).
''Siehe auch:'' [[Chinesische Geschichte]], [[Zeittafel China]], [[Qin-Dynastie]]


== {{Anker|Synchronisation}} Deutsche Synchronfassung ==
* Der Film war [[Zhang Yimou]]s erster Versuch in diesem Genre.
Die deutsche [[Synchronisation (Film)|Synchronbearbeitung]] entstand bei der [[FFS Film- & Fernseh-Synchron]] in [[Berlin]]. [[Heinz Freitag (Synchronregisseur)|Heinz Freitag]] schrieb das [[Dialogbuch]] und führte [[Dialogregie]].<ref name="synchronkartei" />


{| class="wikitable"
== Thematik und Quintessenz ==
|- class="hintergrundfarbe5"
Politisch brisant ist die Quintessenz des Filmes: Die Aufgabe eigener Ideale zugunsten des unterstellten Wohles der Allgemeinheit. Gerade vor dem Hintergrund des diktatorischen, demokratiefeindlichen Regimes in China wurde [[Zhang Yimou]] von Kritikern vorgeworfen, sein Film sei pro-totalitär.
! Darsteller
! Deutscher Sprecher<ref name="synchronkartei">{{Synchronkartei|film|10569|4=2022-04-12}}</ref>
! Rolle
|-
| [[Jet Li]]
| [[Jacques Breuer (Schauspieler)|Jacques Breuer]]
| Der Namenlose
|-
| [[Maggie Cheung]]
| [[Petra Einhoff]]
| Fliegender Schnee
|-
| [[Tony Leung Chiu-Wai]]
| [[Philipp Moog]]
| Zerbrochenes Schwert
|-
| [[Donnie Yen]]
| [[Christoph Jablonka]]
| Weiter Himmel
|-
| [[Ziyi Zhang]]
| [[Shandra Schadt]]
| Leuchtender Mond
|-
| [[Yan Qin]]
| [[Fred Maire]]
| Kanzler
|-
| [[Daoming Chen]]
| [[Wolfgang Condrus]]
| König
|-
|}


== Kritik ==
Unabhängig von eventuellen aktuellen politischen Bezügen ist offensichtlich, daß der Film [[Konfuzianismus|konfuzianistische]] Ideale glorifiziert: Der Einzelne habe sich dem Wohle der Allgemeinheit unterzuordnen; Kampf für persönliche Ideale wird zu einer Sonderform des Egoismus degradiert.
{{Zitat|Eine handwerklich brillante Heldensaga aus der Zeit der chinesischen Reichsgründung im 3. Jahrhundert v. Chr., deren opulent-opernhafte, fotografisch berauschende Inszenierung einen Höhepunkt des Martial-Arts-Genres markiert: eine traumhafte Bilderorgie voller suggestiver filmischer Einfälle, Witz und Stilisierungen. Die Botschaft der Geschichte ist insofern strittig, als die Fabel sowohl als [[Kotau]] vor den derzeitigen Machthabern als auch als Plädoyer für Widerstand und Selbstbehauptung gelesen werden kann.|[[Lexikon des internationalen Films]]<ref>{{LdiF|520460|zugriff=2017-03-02}}</ref>}}


== Auszeichnungen ==
Diese Kombination aus ästhetisch komponierten Kampfszenen einerseits und philosophisch beladenem Subtext andererseits erinnert in mancherlei Hinsicht an den amerikanischen Spielfilm [[Matrix (Film)|Matrix]] - mit dem '''Hero''' jedoch in puncto Bekanntheitsgrad in keiner Weise mithalten kann.
;[[Oscarverleihung 2003|Oscar 2003]]
* Nominierung als [[Oscar/Bester fremdsprachiger Film|Bester fremdsprachiger Film]].
;[[Internationale Filmfestspiele Berlin 2003]]
* Auszeichnung mit dem ''Alfred Bauer Preis'' für [[Zhang Yimou]]
* Nominierung für den ''Goldenen Bären'' für [[Zhang Yimou]]
;[[British Independent Film Awards 2004]]
* Nominierung als ''Bester ausländischer Independent Film''
;[[Golden Globe Awards 2003]]
* Nominierung als ''Bester fremdsprachiger Film''
;[[Hong Kong Film Awards]]
* '''Auszeichnung in den Kategorien'''
** ''Beste Action Choreografie'' für ''Siu-Tung Ching''
** ''Beste Künstlerische Gestaltung'' für ''Tingxiao Huo'' und ''Zhenzhou Yi''
** ''Beste Kameraführung'' für [[Christopher Doyle]]
** ''Beste Kostüme / Make Up'' für [[Emi Wada]]
** ''Beste Musik'' für ''Tan Dun''
** ''Bester Sound'' für ''Jing Tao''
** ''Beste Visuelle Effekte'' für ''Murray Pope, Richard Schlein, Luke O’Byrne'' und ''Ellen Poon''

* '''Nominierung in den Kategorien'''
** ''Beste Schauspielerin'' für [[Maggie Cheung]]
** ''Bester Regisseur'' für [[Zhang Yimou]]
** ''Bester Filmschnitt'' für ''Ru Zhai'' und ''Angie Lam''
** ''Bestes Filmlied'' für ''Hero'' von ''Yiu Ming Wong'' und ''Xi Lin''
** ''Bester Film''
** ''Bestes Drehbuch'' für ''Zhang Yimou, Bin Wang'' und ''Feng Li''
** ''Beste Nebendarstellerin'' für [[Ziyi Zhang]]

;[[Internationale Filmfestspiele Berlin 2019]]
* erneut im ''Wettbewerb'' (außer Konkurrenz), wegen Absage von ''Yi miao zhong (One Second)''<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine Peschel |url=https://p.dw.com/p/3DEu0 |titel=Zhang Yimou und sein Verhältnis zur Macht |titelerg=Berlinale |werk=dw.com |hrsg=[[Deutsche Welle]] |datum=2019-02-12 |abruf=2022-03-21}}</ref>

Darüber hinaus erhielt der Film einige weitere Preise. Insbesondere [[Christopher Doyle]] wurde für seine Kameraführung mit weiteren Auszeichnungen geehrt.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{IMDb Titel|tt0299977|Hero}}
* {{IMDb|tt0299977}}
* [https://hkmdb.com/db/movies/view.mhtml?id=10196&complete_credits=1&display_set=eng Hero] in der Hong Kong Movie Database (chinesisch, englisch)
* [http://www.filmhai.de/kinofilm/articles,id39,0,hero.html Filmkritik] (deutsch, bebildert)
* {{Metacritic|hero}}
* {{Rotten Tomatoes}}
* {{Schnittberichte|N=Hero|ID1=1708|V1=Kinofassung – Director’s Cut}}


== Einzelnachweise ==
* {{metacritic|1=hero|2=Hero}}
<references />
* {{rottentomatoes|1=Hero|2=Hero}}


{{Navigationsleiste Filme von Zhang Yimou}}
* [http://www.filmhai.de/kino/film/0002/hero.php Filmkritik] (deutsch, bebildert)

{{Normdaten|TYP=w|GND=7701932-5|VIAF=217950562}}


[[Kategorie:Filmtitel]]
[[Kategorie:Filmtitel 2002]]
[[Kategorie:Filmtitel 2002]]
[[Kategorie:Filmdrama]]
[[Kategorie:Filmdrama]]
[[Kategorie:Historienfilm]]
[[Kategorie:Historienfilm]]
[[Kategorie:Martial-Arts-Film]]
[[Kategorie:Martial-Arts-Film]]
[[Kategorie:chinesischer Film]]
[[Kategorie:Fantasyfilm]]
[[Kategorie:Chinesischer Film]]
[[Kategorie:Independentfilm]]
[[Kategorie:Independentfilm]]
[[Kategorie:Wuxia]]

[[cs:Hrdina (film)]]
[[en:Hero (2002 film)]]
[[es:Héroe (película)]]
[[fi:Hero]]
[[fr:Hero (film, 2002)]]
[[id:Hero (film)]]
[[it:Hero]]
[[ja:HERO (映画)]]
[[pl:Hero]]
[[ru:Герой (фильм)]]
[[sv:Hero (film)]]
[[zh:英雄 (电影)]]

Aktuelle Version vom 24. August 2022, 14:19 Uhr

Film
Titel Hero
Originaltitel 英雄
Transkription Yīngxióng
Produktionsland Volksrepublik China
Originalsprache Hochchinesisch
Erscheinungsjahr 2002
Länge Kinofassung: 95 Minuten
Director’s Cut: 105 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Zhang Yimou
Drehbuch Feng Li, Bin Wang
Produktion William Kong,
Zhang Yimou
Musik Tan Dun
Kamera Christopher Doyle
Schnitt Angie Lam,
Vincent Lee,
Zhai Ru
Besetzung
Synchronisation

Hero (Originaltitel: chinesisch 英雄, Pinyin Yīngxióng, Jyutping Jing1hung4 – „Held“) ist ein Wuxia-Film, der in der Volksrepublik China am 24. Oktober 2002 in die Kinos kam. Regie führte Zhang Yimou. Der Film wurde in den USA von Quentin Tarantino präsentiert.

Der Namenlose erscheint eines Tages beim König von Qin und erzählt ihm eine Geschichte von den drei Attentätern Weiter Himmel, Zerbrochenes Schwert und Fliegender Schnee. Diese sind Erzfeinde des Königs und versuchen schon seit langer Zeit, ihn zu töten.

Der Film gliedert sich in vier unterschiedlich farbige Episoden: eine rote, eine blaue, eine weiße, sowie als Unterepisode der weißen, eine grüne Episode.

Rote Episode: Törichter Egoismus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der ersten, der „roten Episode“, erzählt der Namenlose zunächst, Fliegender Schnee und Zerbrochenes Schwert hätten sich aufgrund glühender Eifersucht letztlich gegenseitig vernichtet. Der König von Qin bemerkt, dies sei zwar eine glaubhafte Geschichte, er erkenne jedoch, dass der Namenlose lüge.

Blaue Episode: Idealismus bis zu Selbstvernichtung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zweiten, der „blauen Episode“, legt der König von Qin seine Sichtweise dar: Fliegender Schnee und Zerbrochenes Schwert seien in Wirklichkeit bereit gewesen, ihr eigenes Leben zu opfern, nur um ihr Ziel zu erreichen: die Vernichtung des Königs von Qin. Auch der Namenlose sei entschlossen, für die Vernichtung des Königs von Qin selbst in den Tod zu gehen. Der Namenlose gibt sich als ertappt zu erkennen.

Weiße Episode: Alle unter dem Himmel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der letzten, der „weißen Episode“ offenbart der durchschaute Namenlose das wahre Gesicht von Zerbrochenes Schwert: Dieser habe bis zuletzt versucht, ihn, den Namenlosen, von dem Plan des Attentats auf den König von Qin abzubringen. Zerbrochenes Schwert habe dargelegt, weshalb er – entgegen allen bisherigen Darstellungen – den König von Qin auf keinen Fall töten wolle (grüne Episode): Durch die Kalligrafie sei ihm, Zerbrochenes Schwert, eine Wahrheit klar geworden: Verglichen mit dem „Wohl aller unter dem Himmel“ sei das Leid einzelner nicht mehr relevant. Allein der König von Qin als ein starker Herrscher habe die Macht, dem immerwährenden Krieg ein Ende zu bereiten. „Zum Wohle aller unter dem Himmel.“ Von der Menschenkenntnis des Königs von Qin beeindruckt und erkennend, dass Zerbrochenes Schwert recht hatte, dass nur der König für Frieden in allen Reichen sorgen könne, beschließt der Namenlose, es Zerbrochenes Schwert gleichzutun: Er gibt den Plan der Ermordung des Königs von Qin auf. Die Bedürfnisse des Individuums, wie in seinem Falle Rache für die ermordeten Eltern, müssen zum Wohle der Allgemeinheit zurückstehen. Er opfert sein eigenes Leben, um den König in seiner Macht zu stärken. Nicht jedoch, ohne ihn zu ermahnen, dass die Toten den Frieden wünschen.

Interpretationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film spielt laut Vorspann in der „Zeit der Streitenden Reiche“. Er erzählt die Geschichte eines der Mordversuche am König von Qin durch den „namenlosen Helden“. Der König (Ying Zheng) hegt den Traum, China (alle unter dem Himmel) zu vereinigen, welchen er mit außergewöhnlicher Härte verfolgt (am Ende erklärt ein Text, dass ihm dies im Jahre 221 v. Chr. gelang und er schließlich als Qin Shi Huang (Qin Shihuangdi) als erster Kaiser Chinas die Qin-Dynastie begründete).

Vor dem Hintergrund des diktatorischen Regimes in China wurde Zhang Yimou von Kritikern vorgeworfen, sein Film sei pro-totalitär und rechtfertige gar das Massaker auf dem Tian’anmen-Platz.[3]

Dies war Zhang Yimous erster Film in diesem Genre.

Die Kostüme der Darsteller wurden von der Japanerin Emi Wada entworfen, die bereits mit Akira Kurosawa in Ran zusammenarbeitete.

An der Einspielung der von Tan Dun komponierten Filmmusik wirkten Itzhak Perlman und Kodō mit.

Deutsche Synchronfassung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand bei der FFS Film- & Fernseh-Synchron in Berlin. Heinz Freitag schrieb das Dialogbuch und führte Dialogregie.[4]

Darsteller Deutscher Sprecher[4] Rolle
Jet Li Jacques Breuer Der Namenlose
Maggie Cheung Petra Einhoff Fliegender Schnee
Tony Leung Chiu-Wai Philipp Moog Zerbrochenes Schwert
Donnie Yen Christoph Jablonka Weiter Himmel
Ziyi Zhang Shandra Schadt Leuchtender Mond
Yan Qin Fred Maire Kanzler
Daoming Chen Wolfgang Condrus König

„Eine handwerklich brillante Heldensaga aus der Zeit der chinesischen Reichsgründung im 3. Jahrhundert v. Chr., deren opulent-opernhafte, fotografisch berauschende Inszenierung einen Höhepunkt des Martial-Arts-Genres markiert: eine traumhafte Bilderorgie voller suggestiver filmischer Einfälle, Witz und Stilisierungen. Die Botschaft der Geschichte ist insofern strittig, als die Fabel sowohl als Kotau vor den derzeitigen Machthabern als auch als Plädoyer für Widerstand und Selbstbehauptung gelesen werden kann.“

Lexikon des internationalen Films[5]
Oscar 2003
Internationale Filmfestspiele Berlin 2003
  • Auszeichnung mit dem Alfred Bauer Preis für Zhang Yimou
  • Nominierung für den Goldenen Bären für Zhang Yimou
British Independent Film Awards 2004
  • Nominierung als Bester ausländischer Independent Film
Golden Globe Awards 2003
  • Nominierung als Bester fremdsprachiger Film
Hong Kong Film Awards
  • Auszeichnung in den Kategorien
    • Beste Action Choreografie für Siu-Tung Ching
    • Beste Künstlerische Gestaltung für Tingxiao Huo und Zhenzhou Yi
    • Beste Kameraführung für Christopher Doyle
    • Beste Kostüme / Make Up für Emi Wada
    • Beste Musik für Tan Dun
    • Bester Sound für Jing Tao
    • Beste Visuelle Effekte für Murray Pope, Richard Schlein, Luke O’Byrne und Ellen Poon
  • Nominierung in den Kategorien
    • Beste Schauspielerin für Maggie Cheung
    • Bester Regisseur für Zhang Yimou
    • Bester Filmschnitt für Ru Zhai und Angie Lam
    • Bestes Filmlied für Hero von Yiu Ming Wong und Xi Lin
    • Bester Film
    • Bestes Drehbuch für Zhang Yimou, Bin Wang und Feng Li
    • Beste Nebendarstellerin für Ziyi Zhang
Internationale Filmfestspiele Berlin 2019
  • erneut im Wettbewerb (außer Konkurrenz), wegen Absage von Yi miao zhong (One Second)[6]

Darüber hinaus erhielt der Film einige weitere Preise. Insbesondere Christopher Doyle wurde für seine Kameraführung mit weiteren Auszeichnungen geehrt.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Freigabebescheinigung für Hero. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, März 2003 (PDF; Prüf­nummer: 93 348 K).
  2. Alterskennzeichnung für Hero. Jugendmedien­kommission.
  3. epd Film Nr. 6/2003, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, Frankfurt a. M., S. 34
  4. a b Hero. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 12. April 2022.
  5. Hero. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  6. Sabine Peschel: Zhang Yimou und sein Verhältnis zur Macht. Berlinale. In: dw.com. Deutsche Welle, 12. Februar 2019, abgerufen am 21. März 2022.