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„Biologische Invasion“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Procyon lotor 2.jpg|mini|Der [[Nordamerikanischer Waschbär|Nordamerikanische Waschbär]] zählt in Europa zu den Neozoen]]
{{Redundanztext|--[[Benutzer:Siehe-auch-Löscher|Siehe-auch-Löscher]] 16:21, 2. Aug 2006 (CEST)|August 2006|Biologische Invasion|Neobiota|Invasionsbiologie|Neophyten|Neozoen}}
Als '''biologische Invasion''' bezeichnet man allgemein die durch Menschen verursachte Ausbreitung einer gebietsfremden [[Art (Biologie)|Art]] in einem Gebiet, in dem sie ursprünglich nicht heimisch war.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa'', S.&nbsp;17.</ref>
[[Bild:Procyon lotor 2.jpg|thumb|260px|Der [[Nordamerikanischer Waschbär|Nordamerikanische Waschbär]] zählt zu den Neozoen]]
Als '''Biologische Invasion''' bezeichnet man die extrem starke Vermehrung von [[Lebewesen]] in einem [[Ökosystem]], in denen sie ursprünglich nicht heimisch waren und die sie ohne direkte oder indirekte Hilfe des [[Mensch]]en nicht erreicht hätten. Diese Spezies nennt man auch invasive Spezies, Bioinvasoren oder '''[[Neobiota]]'''. Hierbei unterscheidet man fremde Pflanzen ('''[[Neophyten]]''') und Tiere ('''[[Neozoen]]'''). Biologische Invasionen sind Forschungsgegenstand der [[Invasionsbiologie]], einem Seitenzweig der [[Biologie]].


'''Invasiv''' im Sinne des [[Naturschutzrecht|Naturschutzes]] ist „eine gebietsfremde Art, deren Einbringung oder Ausbreitung die Biodiversität und die damit verbundenen [[Ökosystemdienstleistung]]en gefährdet oder nachteilig beeinflusst“;<ref>so [[Legaldefinition|definiert]] Artikel 3 Ziff. 2 {{EU-Verordnung|2014|1143|abruf=2021-11-23}} den Begriff ''invasive gebietsfremde Art'', woran etwa das deutsche [[Bundesnaturschutzgesetz]] bei seiner Definition von ''invasiver Art'' anknüpft, § 7 Abs.&nbsp;2 Ziff. 9, die zudem gelistet, also als bekämpfbar und bekämpfungsbedürftig erkannt sein muss</ref> letzteres schließt ökonomische (z.&nbsp;B. Schädlinge) oder gesundheitliche Gefahren ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://neobiota.bfn.de/grundlagen/neobiota-und-invasive-arten.html |titel=Neobiota: Was sind Neobiota? Was sind invasive Arten? |werk=Website des Bundesamts für Naturschutz |abruf=2021-11-23}}; ergibt sich vor allem aus dem Verständnis von ''Ökosystemdienstleistung'' als alle direkten und indirekten Beiträge von Ökosystemen zum Wohle des Menschen, s. Art.&nbsp;3 Ziff. 6 VO (EU) 2014/1143.</ref>
== Allgemeines ==


Der Ökologe [[Ingo Kowarik]] nennt nichteinheimische Organismen [[Neobiota]], unterschieden nach solchen Tieren (Neozoen), Pflanzen (Neophyten) und Pilzen ([[Neomycet]]en); wie gebietsfremde Arten können sie, müssen aber nicht als invasiv erkannt sein.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S.&nbsp;21.</ref>
Wanderungen von Lebewesen gibt es schon so lange, wie sich Spezies neue Lebensräume erschließen. Diese natürlichen Migrationen gehen in einem relativ langsamen Tempo vonstatten und stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Art natürliche Hindernisse wie [[Gewässer]], Berge, Eis, [[Wüste]] oder ähnliches nicht mehr von sich aus überwinden kann.


Biologische Invasionen sind Forschungsgegenstand der '''Invasionsbiologie'''. Dieser Zweig der [[Biologie]] hat sich aus der [[Adventivfloristik]] entwickelt. Als Begründer der Invasionsbiologie gilt der britische Ökologe [[Charles Sutherland Elton]] mit einer Veröffentlichung im Jahr 1958.<ref>Charles S. Elton: ''The ecology of invasions by animals and plants.'' Methuen, London 1958.</ref><ref>Franz Rebele: https://www.researchgate.net/publication/314285543_Thesen_zur_Invasionsbiologie_und_ihrem_Einfluss_auf_den_Naturschutz</ref>
Es gibt aber auch Wanderungen ohne Wirken des Menschen, wo Arten diese Hindernisse überwunden haben, indem sie sich einen Wirt suchen oder wenn sie zum Beispiel mit Treibholz auf neue Inseln kommen. Aber auch diese Form der Wanderung ist eher langsam und beschränkt.
Bei allen natürlichen Wanderungen ist die [[Geschwindigkeit]] und [[Quantität]] mit der sich die Art verbreitet so langsam, dass sich die ansässigen Arten auf die Einwanderer einstellen können. Falls eine ansässige Art die gleiche ökologische Nische besetzt wie der Einwanderer, dann gelingt es oft, die einwandernde Art wieder zurückzudrängen oder die ursprüngliche Art kann ihrerseits neue Lebensräume erschließen.


== Natürliche Ausbreitung vs. vom Menschen ermöglichte Ausbreitung ==
Vom Menschen verursachte Einschleppungen haben meist eine völlig andere Dimension. So sind die Möglichkeiten, die sich durch die moderne Schifffahrt oder den Flugverkehr ergeben immens. Die Regelmäßigkeit, mit der eine Route geflogen oder gefahren wird, ist viel höher als die, mit der zum Beispiel Treibholz vorkommt. Ebenfalls unvergleichbar ist die Quantität, mit der heute Güter und Menschen den Ort wechseln. Außerdem kann man die Geschwindigkeit, mit der die oft enormen Strecken zurückgelegt werden, nicht mit der eines Lebewesens vergleichen.
Wanderungen von Lebewesen gibt es, seitdem sich Spezies neue Lebensräume erschließen. Diese natürlichen Migrationen gehen in einem relativ langsamen Tempo vonstatten und stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Art natürliche Ausbreitungsbarrieren wie [[Gewässer]], [[Berg]]e, [[Eis]], [[Wüste]] oder ähnliches nicht mehr von sich aus überwinden kann. Diese natürlichen Grenzen können Arten allerdings unter bestimmten Bedingungen durchbrechen. Beispielsweise kann mittels eines [[Treibholz]]es eine Insel erreicht und besiedelt werden oder über einen entsprechenden Wirt das Hindernis bewältigt werden. Wichtig in dem Zusammenhang sind auch temporäre Landbrücken, wie die [[Beringstraße]], welche in der letzten Kaltzeit die Besiedlung Amerikas ermöglichte. Genauso führte die Bildung des [[Isthmus von Panama]] zum sog. [[Großer Amerikanischer Faunenaustausch|Großen Amerikanischen Faunenaustausch]] und zum Verschwinden von [[Taxon|Taxa]] wie der [[Terrorvogel|Terrorvögel]]. Diese [[Ausbreitung (Biologie)|Ausbreitungen]] finden ohne Einfluss des Menschen statt. Bei den meisten natürlichen Wanderungen ist die [[Geschwindigkeit]] und [[Quantität]], mit der sich die Art in dem neuen Areal verbreitet, so langsam, dass sich die ansässigen Arten auf die Einwanderer einstellen können. Falls eine ansässige Art die gleiche [[ökologische Nische]] besetzt wie der Einwanderer, dann gelingt es oft, die einwandernde Art wieder zurückzudrängen, oder die ursprüngliche Art kann ihrerseits neue Lebensräume erschließen.


Vom Menschen verursachte Verbringungen haben oft eine völlig andere Dimension. Ihr Ausmaß, die Reichweite, die Geschwindigkeit und Auswirkung sind deutlich weitergehend.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 11.</ref> So sind die Möglichkeiten, die sich durch die moderne Schifffahrt oder den Flugverkehr ergeben, immens. Die Regelmäßigkeit, mit der eine Route geflogen oder gefahren wird, und damit die [[Wahrscheinlichkeit]], gleiche Arten an einen bestimmten Ort zu exportieren, ist ungleich höher als die Wahrscheinlichkeit, mit der zum Beispiel Vertreter gleicher Arten auf einem Treibholz auf die gleiche Insel gelangen. Ebenfalls unvergleichbar ist die Quantität, mit der heute Güter und Menschen den Ort wechseln. Außerdem kann man die Geschwindigkeit, mit der die oft langen Strecken zurückgelegt werden, nicht mit der eines Lebewesens vergleichen.
== Einschleppungswege ==


== Begriff ==
Mit der fortschreitenden [[Globalisierung]] und der Beschleunigung der Gesellschaft haben sich auch die Wege, wie ein Einwanderer einen neuen Lebensraum erreichen kann, verändert. Besonders durch die Globalisierung werden die Strecken von einem Ort zum anderen immer schneller und häufiger überwunden. Seit [[1990]] ist der internationale Handel um 50% angestiegen. Mit jedem Flug eines Linienflugzeugs, mit jedem Container auf einem Containerschiff, mit jedem Tourist und mit jedem Paket kann theoretisch eine Bioinvasion ausgelöst werden. Durch die Globalisierung sind die natürlichen Barrieren wie Wasser, Gebirge oder Wüsten für invasive Spezies überwindbar geworden.
=== Definition ===


Es ist auffallend, dass sich in der Fachliteratur sehr unterschiedliche [[Definition]]en des Begriffs biologische Invasion finden. Die zahlreichen Vorschläge unterscheiden sich vor allem in den Fragen, 1) ob Menschen an dem Prozess der Arealerweiterung beteiligt sein müssen oder ob auch natürliche, „selbstständige“ Einwanderungen Invasionen sind und 2) ob eine Art durch den Schaden, den sie im neuen Gebiet verursacht, als invasiv charakterisiert werden kann oder ob auch eingewanderte Arten, die keine Schäden verursachen, invasiv sind.<ref name=Heger5-13/>
Generell muss man zwischen einer zufälligen Einschleppung und der beabsichtigten Einschleppung unterscheiden.


Aus naturwissenschaftlicher Sicht kann eine Definition wie folgt aussehen:
=== Beabsichtigte Einschleppung ===
Als biologische Invasionen werden alle von Menschen verursachten oder auch natürlich bedingten Prozesse der Arealerweiterung bezeichnet, in denen eine Ausbreitungsbarriere überwunden wurde. Als Ausbreitungsbarriere wird dabei ein Gebiet verstanden, das von der betrachteten Art nur mit einer Wahrscheinlichkeit, die gegen Null geht, überwunden werden kann. Das Gebiet, in das die Art nach der Barrierenüberwindung gelangt, war für sie vorher bereits ökologisch geeignet, doch wegen der Barriere von ihr für eine evolutionäre relevante Zeit unbesiedelt. Sie ist deshalb in diesem Gebiet ökologisch fremd."<ref name=Heger5-13/>


Invasive Arten sind von gebietsfremden Arten zu unterscheiden. Eine gebietsfremde Art ist „…eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart, wenn sie in dem betreffenden Gebiet in freier Natur nicht oder seit mehr als 100 Jahren nicht mehr vorkommt.“<ref name="pflanzengesundheit">{{toter Link|url=http://pflanzengesundheit.jki.bund.de/dokumente/upload/ee640_vo2014-1143_invasive_arten_de.pdf}}</ref> Während die Einschätzung, ob eine Art invasiv auftritt und heimische Ökosysteme gefährdet, bei größeren Tieren meist relativ einfach ist, ist sie besonders bei Pflanzen ungleich schwieriger: So streiten sich etwa Naturschützer und [[Forstwissenschaft]]ler darüber, ob die [[Forstwirtschaft|forstlich]] angebauten Baumarten [[Gewöhnliche Douglasie|Douglasie]], [[Roteiche]], [[Weymouth-Kiefer]], [[Gewöhnliche Robinie|Robinie]] und [[Bastard-Schwarz-Pappel|Hybridpappel]] invasiv sind oder nicht. Das deutsche Bundesamt für Naturschutz führt diese Arten in einer „Schwarzen Liste“ zur Kontrolle und Ausbreitungsbekämpfung.<ref>Olaf Schmidt: ''Nichtheimische Baumarten zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft'', in LWF aktuell, 4, 2019, [https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/biodiversitaet/dateien/a123_nichtheimische_baumarten_naturschutz_forstwirtschaft.pdf PDF], abgerufen am 10. März 2022. S. 28–31.</ref> Während der Naturschutz heute zumeist auf die Bewahrung bestehender Ökosysteme nach festen Vorstellungen oder auf den [[Prozessschutz]] der natürlichen Entwicklung setzt, weist die Forstwissenschaft auf eine differenzierte Betrachtung im Hinblick auf die [[globale Erwärmung]] und mögliche (wirtschaftliche und ökologische) Vorteile fremdländischer Baumarten hin.<ref>Torsten Vor, Hermann Spellmann, Andreas Bolte, Christian Ammer (Hrsg.): ''Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung'', „Göttinger Forstwissenschaften“, Band 7, Universitätsverlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-86395-240-2, [https://www.univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/handle/3/isbn-978-3-86395-240-2/GoeForst7_baumarten.pdf?sequence=4 PDF], abgerufen am 10. März 2022. S. 5–6, 10, 22, 24–25, 30, 105, 175, 178–180, 187–188, 202, 244, 249–250.</ref>
Heute werden noch immer häufig gebietsfremde Arten absichtlich in neue Habitate eingeschleppt. Meistens sollen die eingeschleppten Arten dem Menschen direkt oder indirekt nutzen. Viele der beabsichtigten Einschleppungen werden kurzsichtig und unüberlegt getätigt. Selten wird bedacht, was für ein Schaden entstehen kann, wenn der Mensch die Kontrolle über die eingeschleppte Art verliert. Häufig liegt der Grund dafür aber einfach in der Unwissenheit der Menschen.


=== Terminologische Kritik ===
[[Pflanzen]] werden häufig als Zier- oder Nutzpflanzen eingeschleppt; ihre Einführungswege sind in der [[Hemerochorie]] systematisiert. Dabei passiert es oft, dass die Pflanzen verwildern und sich abseits der Gärten und [[Agrarfläche]]n ansiedeln.
Der Begriff ist Gegenstand von Kritik. Eine [[Invasion (Militär)|Invasion]] (lateinisch: ''invadere'' „eindringen“) bezeichnet das Vordringen von militärischen Formationen auf ein fremdes Terrain. Dabei befinden sie sich im Krieg und handeln entsprechend. Seit dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] wird der Begriff verbunden mit einer großangelegten und gut organisierten Streitmacht.<ref>K. Fuchs, H. Raab: ''dtv-Wörterbuch zur Geschichte''. Bd. 1. (A-K), 7. Aufl., München 1990, S. 378.</ref> Bei einer biologischen Invasion dagegen handelt es sich nicht um eine militärische und kriegerische Aktion, noch erfolgt sie intentional oder organisiert.<ref name=Heger5-13>T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 5–13.</ref>
Das gleiche gilt auch für [[Tier]]e: Viele Haus- und Nutztiere stellen eine große Gefahr für native Arten dar. Besonders [[Raubtier]]e können sehr schnell enorme Schäden verursachen. Außerdem verwildern die Tiere häufig und können so eine Population aufbauen, die noch weitreichendere Schäden nach sich zieht. Häufig werden zum Beispiel [[Besatzfisch]]e zu einer großen Gefahr, wenn sie sich etablieren können. Auch sind im Laufe der Geschichte viele Tierarten aus Pelzfarmen ausgebrochen und haben sich etablieren können.


Die invasiven Spezies können unter Umständen die [[Ökosystem]]e verändern und heimische Arten verdrängen. Sie können die biologische Vielfalt eines Lebensraums sowohl erweitern als auch verringern.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 17.</ref>
Eine weitere mögliche Form der beabsichtigten Einschleppung ist das [[Aquarium]] oder [[Terrarium]]. Oft werden Fische, [[Reptilien]] oder andere Tiere ausgesetzt, sobald sie zu groß für das Aquarium beziehungsweise Terrarium werden. Die meisten tropischen Arten können in unseren Breiten nicht überleben, aber besonders subtropische Arten siedeln sich zum Teil in warmen Abwässern der Industrie an.
Besonders in der [[Forstwirtschaft]] werden häufig Organismen zur [[Schädlingsbekämpfung]] eingeschleppt. Oft stellen diese Organismen aber nicht nur für den Schädling sondern auch für andere Tiere eine Bedrohung dar, manchmal frisst der Organismus den Schädling selbst gar nicht. Besonders nachdem der Schädling erfolgreich bekämpft wurde stellen die eingeschleppten Arten häufig eine ernstzunehmende Gefahr dar.
Aber auch zur [[Krankheitsbekämpfung]] werden fremde Arten eingeschleppt, zum Beispiel [[Fische]] im Kampf gegen [[Mücken]], die [[Malaria]] übertragen. Oft vernichteten diese aber auch einige andere [[Wasserinsekten]] und andere kleine Lebewesen.
Und schließlich werden viele Organismen auch für Forschungszwecke eingeführt. Zum Teil kommt es dabei auch zu einer Verwilderung und einer Bioinvasion.


Der Begriff der biologischen Invasion beschränkt sich auf die Verbringung der Organismen in den neuen Lebensraum durch den Menschen. Das natürliche Vordringen von Neobiota wird nicht als biologische Invasion betrachtet. Auch eine solche Definition wird kritisiert: rein ökologisch betrachtet ist der Grund für die Verbringung unerheblich.<ref name=Heger5-13/>
=== Unabsichtliche Einschleppung ===


== Verbringungswege ==
Unabsichtliche Einschleppungen kommen viel häufiger vor als beabsichtigte Einschleppungen. Besonders mit den weltweiten Transporten der [[Weltwirtschaft]] werden Organismen kreuz und quer über den Globus verschleppt. Relativ leicht kann man der Verschleppung von größeren Tieren entgegenwirken. Pflanzen werden besonders als Samen verschleppt, was man aufgrund der Größe nur schwer kontrollieren kann. Besonders schwer ist die Kontrolle und Vermeidung bei kleinen [[Wirbellose]]n, [[Insekt]]en, Viel- und Einzellern sowie [[Virus|Viren]].
[[Datei:Karte wichtige marine Handelsrouten und die Verbreitung invasiver Arten.svg|mini|400px|Die wichtigsten Routen der internationalen Handelsschifffahrt und die Verbreitung invasiver Arten auf dem Seeweg<br />Quelle: Meeresatlas 2017<ref>[https://www.boell.de/sites/default/files/web_170607_meeresatlas_vektor_v102_1.pdf Meeresatlas 2017 – Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean], dort auf S. 21.</ref>]]
Mit der fortschreitenden [[Globalisierung]] und der Beschleunigung der Gesellschaft haben sich auch die Wege, wie ein Einwanderer einen neuen Lebensraum erreichen kann, verändert. Besonders durch die Globalisierung werden die Strecken von einem Ort zum anderen immer schneller und häufiger überwunden. Natürliche Barrieren wie Wasser, Gebirge oder Wüsten spielen nun für invasive Spezies eine deutlich geringere Rolle.


Generell muss man zwischen einer zufälligen Verbringung und der beabsichtigten Verbringung unterscheiden.
An oder in Pflanzen werden häufig Organismen wie Insekten verbreitet. Sie führen dann oft zu Schädlingsplagen in der Forst- und Landwirtschaft. Auch an oder in Schnittpflanzen sowie [[Obst]] und [[Gemüse]] werden immer wieder fremde Arten eingeschleppt. Manchmal werden invasive Arten mit Pflanzenerzeugnissen oder Pflanz- und Kultursubstraten verbreitet.


=== Beabsichtigte Verbringung ===
Eine weitere Möglichkeit der unabsichtlichen Einschleppung ist mit Haus- und Nutztieren. Viele Haus- und Nutztiere tragen [[Krankheitserreger]] an oder in sich, sind aber immun oder geimpft, weshalb die Krankheiten bei ihnen nicht ausbricht. Sie befallen dann besonders nahestehende ungeschützte Arten und können schnell [[Epidemie]]n auslösen.
Biologisch invasive Arten werden oft absichtlich als Zier- und Nutzpflanzen eingeführt. Meistens sollen sie dem Menschen direkt oder indirekt nutzen. Das trifft z. B. auf Feldfrüchte, wie die aus Südamerika stammende Kartoffel oder Nutzpflanzen wie die ebenfalls aus Süd- und Mittelamerika eingeführte Tomate zu, die sich allerdings bei uns im Freiland nicht etablieren können.


Ihre Einführungswege sind in der [[Hemerochorie]] systematisiert. Dabei passiert es oft, dass die Pflanzen verwildern und sich abseits der Gärten und [[Agrarfläche]]n ansiedeln. Das Gleiche gilt auch für Tiere.
In Transportverpackungen finden sich auch Organismen. Besonders in Verpackungsholz werden Schädlinge verbreitet. Aber auch viele andere kleine Organismen werden in Verpackungen übersehen, etwa Spinnentiere, Insekten oder Nagetiere.


Eine mögliche Form der beabsichtigten Verbringung ist z. B. das [[Aquarium]] oder [[Terrarium]]. Zunächst in Gefangenschaft gehalten werden Fische, [[Reptilien]] oder andere Tiere oft ausgesetzt, sobald sie zu groß werden.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 100.</ref> Besonders im Gartenbau werden Organismen zur Schädlingsbekämpfung eingeführt, beispielsweise der [[Asiatischer Marienkäfer|Asiatische Marienkäfer]]. Dieser wurde 1916 nach Nordamerika und 1982 nach Europa verbracht, um in Gewächshäusern Insekten zu vertilgen. Da er in das Freiland gelangte und körperlich größer als die meisten einheimischen Marienkäferarten ist sowie ein hohes Reproduktionspotenzial besitzt, kann er andere Arten verdrängen.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 359–361.</ref>
Auch mit den Transportmitteln selbst können viele invasive Spezies verschleppt werden. Besonders gravierend sind hierbei Flugzeuge, weil sie enorme Strecken zurücklegen, und Schiffe, die besonders im Ballastwasser Wasserorganismen in fremde Gewässer bringen. Mit Segelbooten wurden vermutlich einige [[Muscheln|Muschelarten]] verbreitet (siehe weiter unten).


=== Unabsichtliche Verbringung ===
Zwei unabhängig voneinander durchgeführte Studien der University of California in Davis *[http://www.ucdavis.edu] kamen zu dem Ergebnis, dass invasive Pflanzen sich entlang befestigter Straßen besser verbreiten als in der Wildnis. Invasive Gräser ([[Trespe]], [[Flockenblume]] haben inzwischen mehr als 500.000 km² des amerikanischen Westens erobert. Einen Kilometer von den Straßen entfernt können sich invasive Pflanzen laut dieser Studie schon nicht mehr verbreiten. Daraus ergab sich nach Einschätzung der Forscher zum Beispiel, dass Straßen und Wege in Naturschutzparks gänzlich zu vermeiden sind. Dies diene nicht nur dem Erhalt des zu schützenden Gebietes, sondern auch dem Erhalt von Kulturlandschaften, da die Bekämpfung invasiver Pflanzen mit explodierenden Kosten für die Landwirte verbunden sei.
[[Datei:Hinweisschild Kompostierung mit Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) davor.jpg|mini|Kompostanlage mit vielen Neophyten im Umfeld (Planegg).]]
Unabsichtliche Verbringungen kommen viel häufiger vor als beabsichtigte Einführungen. Besonders mit den Güter- und Personentransporten der [[Weltwirtschaft]] im Rahmen der Globalisierung können Organismen weltweit neue Lebensräume erreichen. Auch in Frachtflugzeugen können invasive Arten eingeführt werden.<ref>nytimes.com: [https://www.nytimes.com/2017/02/08/nyregion/a-new-york-battle-to-thwart-migrants-of-a-different-type.html ''Downside of Being a Global Hub: Invasive Species''], 8. Februar 2017.</ref> Relativ leicht kann man der Verbringung von größeren Tieren entgegenwirken. Dazu leistet z.&nbsp;B. das [[Washingtoner Artenschutzabkommen]] einen Beitrag. Dagegen werden Pflanzen wie z.&nbsp;B. das [[Schmalblättriges Greiskraut|Schmalblättrige Greiskraut]] oft als Samen eingeführt, was man aufgrund der Größe nur schwer kontrollieren kann.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 101.</ref>


Besonders diffizil ist die Kontrolle und Vermeidung bei kleinen [[Wirbellose]]n, [[Insekt]]en, Viel- und [[Einzeller]]n sowie [[Viren]].
=== Zeitlicher Kontext ===


An oder in Pflanzen können Organismen wie Insekten verbreitet werden. Auch an oder in Schnittpflanzen sowie [[Obst]] und [[Gemüse]] werden immer wieder invasive Arten verbracht. Manchmal werden sie auch mit Pflanzenerzeugnissen oder Pflanz- und Kultursubstraten verbreitet.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 104.</ref>
Invasive Spezies begleiten den Menschen schon seit langem. Früher war die Geschwindigkeit allerdings noch viel geringer und auch die zurückgelegten Strecken kann man nicht mit denen von heute vergleichen.


Auch mit Haus- oder Nutztieren können Organismen verbracht werden. Viele Haus- und Nutztiere tragen [[Krankheitserreger]] an oder in sich, sind aber immun oder geimpft, weshalb die Krankheiten bei ihnen nicht ausbrechen. In ihrem neuen Lebensraum können sie in erster Linie nahestehende ungeschützte Arten infizieren und u.&nbsp;U. [[Epidemie]]n auslösen.
Heute gut nachvollziehbare und folgenschwere Bioinvasionen fanden besonders bei der Entdeckung und Besiedelung [[Amerika (Kontinent)|Amerikas]], [[Australien]]s, [[Neuseeland]]s und mehrerer kleiner Inseln statt. Deren Auswirkungen sind bis heute noch sichtbar. Die künstliche Ausrottung der invasiven Spezies ist größtenteils unmöglich.


Auch in Transportverpackungen können sich invasive Arten befinden.
Besonders auffällig sind die Schäden durch die invasiven Arten in Australien und Neuseeland: Dort gab es ursprünglich kaum Räuber und auch sonst unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt stark von der in Eurasien oder Amerika. Der größte Räuber in Australien war der [[Beutelwolf]], der um etwa [[1900er|1900]] ausgerottet wurde. Die Beuteltiere und viele kleine Säugetiere kommen nur in Australien beziehungsweise auf Neuseeland vor. Sie wurden durch die eingeschleppten und verwilderten [[Kaninchen]], [[Ratten]], [[Katzen]], [[Hunde]] und [[Füchse]] extrem gefährdet. Wo vorher kein Räuber war, gab es plötzlich mehrere Raubtiere und starke Nahrungskonkurrenten. Besonders die Kaninchen vermehrten sich explosionsartig. Es war und ist in vielen Teilen des Landes unmöglich, mit einem Pferd zu reiten, da sich die Pferde ständig die Beine beim Tritt in einen Kaninchenbau brachen. In Neuseeland gibt es heute ca. 1570 invasive Arten gegenüber 1790 nativen Arten.
[[Datei:Ship pumping ballast water.jpg|mini|hochkant|[[Ballastwasser]] gehört zu den bedeutendsten Verbreitungswegen für aquatische invasive Arten]]


Invasive Spezies können auch in die Transportmittel selbst gelangen. Flugzeuge beispielsweise gelangen besonders schnell vom Start zum Ziel; dies erleichtert mitreisenden Organismen das Überleben. Schiffe können im [[Ballastwasser]] Wasserorganismen in fremde Gewässer bringen. Im Ballastwasser überleben viele kleine Organismen. In einem Kubikmeter wurden über 50.000 [[Zooplankton|zooplanktische]] Individuen und über 110 Millionen [[Phytoplankton|phytoplanktische]] Formen gefunden.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 78.</ref> Von den überlebenden Organismen können in der Regel nur wenige dauerhaft in den neuen Gewässern überleben, da den meisten die Temperatur, die Nahrung und der Salzgehalt des Wassers nicht zusagt. Als Gegenmaßnahme wird der Austausch des Ballastwassers auf hoher See empfohlen. Die Technik ist nicht auf einen völligen Austausch ausgelegt. Das [[Ballastwasser-Übereinkommen]] sieht daher vor, dass spätestens seit 2017 Ballastwasser bei der Aufnahme in die Ballasttanks und vor dem Ablassen in die Meeresumwelt behandelt wird, um darin befindliche Organismen unschädlich zu machen. Mit Segelbooten wurden vermutlich einige [[Muscheln|Muschelarten]] verbreitet (siehe weiter unten).
Auf den [[Galápagos-Inseln]] wurden Ziegen und Schweine ausgesetzt, die den langsamen und sich langsam vermehrenden [[Riesenschildkröte]]n die Nahrung streitig machen. Auf der Galápagos-Insel Pinta gibt es das letzte überlebende Männchen einer Unterart der ursprünglich mindestens 15 Riesenschildkröten-Unterarten. Heute existieren davon nur mehr elf.


=== Zeitlicher Kontext ===
In [[Hawaii]] denkt jeder Tourist, dass die exotisch wirkenden Pflanzen heimische Arten sind. In Wirklichkeit sind etwa zwei drittel der Pflanzen eingeführt worden. Insgesamt gibt es auf Hawaii 861 Invasoren und 956 native Arten.
Invasive Spezies begleiten den Menschen schon seit langem. Früher war die Geschwindigkeit jedoch viel geringer und auch die zurückgelegten Strecken sind nicht mehr vergleichbar.


Heute gut nachvollziehbare und folgenschwere „biologische Invasionen“ fanden besonders bei der Entdeckung und Besiedelung [[Amerika]]s, [[Australien]]s, [[Neuseeland]]s und mehrerer kleiner Inseln statt. Deren Auswirkungen sind bis heute noch sichtbar. Die künstliche Ausrottung der invasiven Spezies ist oft unmöglich.
== Bedingungen einer Bioinvasion ==


{{Siehe auch|Columbian Exchange}}
Nicht jede Art, die eingeschleppt wird, kann sich dauerhaft etablieren oder explosionsartig verbreiten. Es dauert oft Jahre oder sogar Jahrzehnte bis sich eine stabile Population entwickelt hat. Fehlen natürliche Feinde oder andere Faktoren (z.B. klimatische), die die Population regulieren können, werden dann die invasiven Spezies zu einer ernsten Bedrohung für die Biodiversität des Habitats.
Grundsätzlich muss einer eingeschleppten Art die Beschaffenheit des Lebensraumes und das [[Klima]] zusagen. Außerdem benötigt sie geeignete Nahrung und für eine funktionierende Population sind mehrere Individuen notwendig. Das können einige hundert oder gar tausende sein, oft reichen aber nur ein paar Individuen von unterschiedlichem Geschlecht. In einem Extremfall der Einschleppung der Baumnatter auf Guam wurde genetisch nachgewiesen dass alle Schlangen von einer einzigen befruchteten Natter abstammen.
Weshalb ist es den neuen Arten überhaupt möglich, eine stabile [[Population (Biologie)|Population]] aufzubauen? Allgemein kann man sagen, dass die nativen Arten oft nicht in der Lage sind, mit den neuen Arten ausreichend zu konkurrieren.


== Bedingungen für biologische Invasionen ==
Viele erfolgreiche Invasoren haben einen schnelleren [[Generationenwechsel]] als die ansässigen Arten. Sobald sich eine gesunde Grundpopulation aufgebaut hat, beginnen sie, sich zu vermehren. Häufig entsteht dadurch eine enorme Populationsdichte, gegen deren Konkurrenz die nativen Spezies mit ihrer langsameren Vermehrung nicht ankommen. Die Ressourcen werden überdies knapper und die Populationen der nativen Arten sind dadurch noch stärker geschwächt.
Nicht jede Art, die verbracht wird, kann sich dauerhaft etablieren oder explosionsartig verbreiten. Und im positiven Fall dauert es oft Jahre oder sogar Jahrzehnte bis sich eine stabile [[Population (Biologie)|Population]] entwickelt hat.<ref>T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 45–46.</ref> Fehlen natürliche Feinde oder andere Faktoren (z.&nbsp;B. klimatische), die die fremde Population regulieren können, kann die invasive Spezies zu einer ernsten Bedrohung für die [[Biodiversität]] des Habitats werden.
Viele invasive Spezies haben eine weitere wesentliche Eigenschaft: Sie sind Generalisten. Das beschleunigt ebenfalls die Vermehrungsrate im Vergleich zu den oft stärker spezialisierten nativen Arten, die auf bestimmte Ressourcen wie passende Nahrung, passender Untergrund, genug Wasser oder viel Licht stärker angewiesen sind.


Grundsätzlich muss einer verbrachten Art die Beschaffenheit des Lebensraumes und das [[Klima]] zusagen. Außerdem benötigt sie geeignete Nahrung und für eine funktionierende Population sind fast immer mehrere Vertreter notwendig. Das können einige hundert oder gar tausende sein, oft reichen aber nur ein paar Individuen von unterschiedlichem Geschlecht.<ref>Zu der Vielzahl der günstigen Faktoren, die allein auf Pflanzen in der Phase des Wachstums und Fortpflanzung zutreffen müssen vgl. T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 68–69.</ref> Allerdings sind allgemeine Aussagen zu Arteigenschaften von Neobiota, die sie für eine biologische Invasion prädestinieren, nicht möglich.<ref>T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 136–137.</ref>
Außerdem fehlen fast immer die natürlichen Feinde der invasiven Art, wodurch sie sich ungehindert fortpflanzen kann, während die ansässige Art ständig durch einen natürlichen Feind bedroht wird und so die Population in einem Gleichgewicht zu den vorhandenen Ressourcen bleibt.
Weiters gibt es häufig keine Krankheiten in dem neuen Lebensraum, welche den invasiven Arten schaden kann, während die nativen Spezies regelmäßig von neuen Krankheiten heimgesucht und geschwächt werden. Besonders gravierend tritt dieses Missverhältnis zu Tage, wenn die Population der nativen Art von einer stärkeren Epidemie heimgesucht wird. Dann kann es passieren, dass die Population innerhalb weniger Wochen oder Monate zusammenbricht.


Eine weitere große Gefahr für die nativen Spezies stellen neue Krankheitserreger dar, die mit den Invasoren eingeschleppt werden. Die Invasoren sind häufig immun dagegen, aber bei den nativen Spezies können die neuen Krankheitserreger das oben geschilderte Szenario mit dem völligen Verschwinden der Population bedeuten.
Eine weitere große Gefahr für die nativen Spezies stellen neue Krankheitserreger dar, die mit den invasiven Arten eingeschleppt/verbracht werden. Pathogene, Pilze und Parasiten können Begleiter sein. Ein Beispiel ist der schädliche Aal-Schwimmblasen-Wurm, der aus Japan stammt, nach Europa verbracht wurde und heute europäische Aale beeinträchtigt.<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 22.</ref>
All das wird verstärkt und beschleunigt durch die zunehmende Zerstörung und Verschmutzung der Lebensräume, wodurch die nativen Spezies zusätzlich geschwächt sind. Häufig sind die Einwanderer außerdem besser an die veränderten Umstände angepasst als die nativen Arten. Daher werden die Schäden durch diese Faktoren noch multipliziert.


Biologische Invasionen können vielerlei Schäden verursachen, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.
Bioinvasionen verursachen vielerlei Schäden, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht. Es wird vermutet, dass die meist irreversiblen Schäden, die durch Bioinvasionen verursacht werden, etwa so hoch sind wie diejenigen, die durch die Zerstörung der natürlichen Lebensräume verursacht werden, wobei diese beiden Phänomene immer mehr zusammenwachsen und durch die Klimaerwärmung verstärkt werden.


Neben der Gefährdung der Biodiversität durch Verdrängung und Auslöschung nativer Arten ist auch das [[Ökosystem]] als ganzes betroffen: Durch den Wegfall der ausgerotteten Arten gerät das ökologische Gleichgewicht häufig aus dem Lot. Darauf folgt dann oft eine Art Kettenreaktion: Andere Spezialisierte Arten leiden ebenfalls darunter und sterben aus. Besonders gravierend ist die Situation, wenn eine Schlüsselart verschwindet, auf die ein großer Teil der anderen Spezies direkt oder indirekt angewiesen ist.
Neben der Gefährdung der Biodiversität durch Verdrängung und Auslöschung nativer Arten kann auch das [[Ökosystem]] als Ganzes betroffen sein: Durch den Wegfall der ausgerotteten Arten gerät das ökologische Gleichgewicht häufig aus dem Lot. Darauf folgt dann oft eine Art Kettenreaktion: Andere spezialisierte Arten leiden ebenfalls darunter und sterben aus. Besonders gravierend ist die Situation, wenn eine Schlüsselart verschwindet, auf die ein großer Teil der anderen Spezies direkt oder indirekt angewiesen ist.

Obwohl die meisten invasiven Spezies Schäden verursachen, kann es auch vorkommen, dass die neuen Arten eine Ergänzung für das Ökosystem darstellen, ohne dieses negativ zu Beeinträchtigen. Meistens sind diese Arten besonders spezialisiert und besetzen eine vorher unbesetzte Nische.
=== Inselökosysteme sind besonders verwundbar ===
Inseln sind besonders aus zwei Gründen in Bezug auf invasive Neobiota verwundbar. Erstens sind die dortigen Arten oft tolerabel gegenüber natürliche Störungen wie Vulkanismus oder Überschwemmungen, aber weniger gegenüber anthropogenen Einflüssen im Zuge von Brandrodung und Weidewirtschaft. Und zweitens sind gewisse Arten oft nicht vertreten. Dazu gehören Räuber, große Pflanzenfresser oder Nagetiere. Dringen sie ein, können sie u. U. das Artenspektrum nachhaltig verändern.


=== Schäden für die Wirtschaft ===
=== Schäden für die Wirtschaft ===
[[Datei:Rbk dolde.jpg|mini|Die [[Riesen-Bärenklau|Herkulesstaude]] zählt in Europa zu den problematischen Neophyten]]
Der wirtschaftliche Schaden, den invasive Spezies verursachen können, ist nicht zu unterschätzen. Allerdings sind sie schwer zu berechnen. Sie hängen von dem beobachteten Zeitraum ab und von der Einbeziehung unterschiedlichster Faktoren, die oft kaum zu quantifizieren sind (Verlust oder Gewinn von genetischer Vielfalt, Kosten für die Bekämpfung, [[Krankheitskosten]] der Geschädigten usw.).<ref>Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa.'', S. 378–381.</ref>


In Deutschland berechneten F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen und B. Streit, dass zwanzig invasive Arten einen Schaden von 167 Mio. Euro jährlich verursacht haben sollen.<ref>F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: ''Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota.'' Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 151.</ref> Tatsächlich handelt es sich dabei allerdings nur um Näherungswerte, die methodisch auf schwachen Füßen stehen. So schätzen die Autoren der Studie – aufgrund der fehlenden konkreten Zahlen – beispielsweise aus persönlichen Interviews mit drei Förstern die „durchschnittliche Problemfläche“ für die spätblühende Traubenkirsche in deren Forstämtern und rechneten sie dann hoch auf die gesamtdeutschen Flächen, „… in denen die Spätblühende Traubenkirsche zur Zeit massenhaft erwartet werden kann.“<ref>F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: ''Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota.'' (Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 48.</ref> Es handelt sich somit um sehr ungefähre Schätz- und Erfahrungswerte, die nicht gut für eine konkrete Berechnung geeignet sind.
Der wirtschaftliche Schaden, den invasive Spezies verursachen können, ist nicht zu unterschätzen. Im Vergleich zu dem ökologischen Schaden kann man aber den ökonomischen Schaden vernachlässigen. Leider ist es in Zeiten des freien Marktes häufig nur dann möglich Geld und andere Ressourcen für den Kampf gegen invasive Spezies aufzutreiben, wenn es auch der Wirtschaft zumindest mittelbar nützt.


Die [[Riesen-Bärenklau|Herkulesstaude]] verursachte Gesundheitsbehandlungskosten von geschätzt über einer Million Euro jährlich in Deutschland.<ref>F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: ''Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota''. Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 33.</ref> Durch die [[Kastanienminiermotte]] entstanden in den Städten Köln, Frankfurt, Darmstadt, München und Berlin Kosten in Höhe von etwa 450.000 Euro jährlich, um das frühzeitig herabgefallene Laub der befallenen Bäume aus ästhetischen Gründen zu entfernen.<ref>F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: ''Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota.'' Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 232.</ref>
Besonders hohe Schäden verursachen invasive Arten in der Forst-, Land- und Fischereiwirtschaft. In Deutschland wurde eine Studie veröffentlicht, wonach alleine zwanzig invasive Arten einen Schaden von 167 Mio. Euro im Jahr 2002 verursacht haben. Alleine die [[Herkulesstaude]] verursacht 12,3 Mio. Euro Kosten und durch die [[Kastanienminiermotte]] entstehen Kosten in Höhe von etwa 19,2 Mio. Euro. Die Kosten für die Land- und Forstwirtschaft in den [[USA]] werden nach PIMENTEL et al. (2000) auf jährlich etwa 138 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Diese Zahlen sollen nur in etwa zeigen, wie ernstzunehmend das Problem der invasiven Spezies weltweit ist und dass Maßnahmen dagegen extrem wichtig sind.


Zwischen 1970 und 2017 haben invasive Arten weltweit Kosten von mindestens US$ 1,288 Billionen verursacht. Die Zahlen haben sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt jeweils verdreifacht. Sie beruhen auf Analysen der Datenbank Inva-Cost zum Einfluss von Bioinvasoren auf Artenvielfalt, Landwirtschaft und Tourismus.<ref>Der Spiegel Nr. 14 (3. April 2021), Seite 97.</ref> Einer neueren Studie zufolge beliefen sie die Kosten alleine im Jahr 2020 auf mindestens US$ 23 Milliarden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.geomar.de/news/article/invasive-aquatische-arten-verursachen-schaeden-in-milliardenhoehe |titel=Invasive aquatische Arten verursachen Schäden in Milliardenhöhe |hrsg=[[Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel]] |datum=2021-04-06 |abruf=2021-04-20}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ross N. Cuthbert et al. |Titel=Global economic costs of aquatic invasive alien species |Sammelwerk=[[Science of the Total Environment]] |Datum=2021 |DOI=10.1016/j.scitotenv.2021.145238}}</ref>
== Maßnahmen gegen invasive Spezies ==


Die monetären Auswirkungen biologischer Invasion haben in den letzten 40 Jahren stärker zugenommen als die anderer extremer Naturgefahren. Daher ist es wahrscheinlich, dass invasive Arten – ohne angemessene Maßnahmen – in den kommenden Jahrzehnten mit den folgenreichsten Naturgefahren vergleichbar bleiben werden.<ref>{{Literatur |Autor=Anna J. Turbelin, Ross N. Cuthbert, Franz Essl, Phillip J. Haubrock, Anthony Ricciardi, Franck Courchamp |Titel=Biological invasions are as costly as natural hazards |Sammelwerk=Perspectives in Ecology and Conservation |Datum=2023-03 |DOI=10.1016/j.pecon.2023.03.002}}</ref>
Laut der [[Species Survival Commission]] (SSC) der [[IUCN]] sind folgende sieben Ziele anzustreben:


== Beispiele ==
# das Bewusstsein vergrößern, dass invasive Spezies eine große Gefahr darstellen
=== Australien und Neuseeland ===
# die Vermeidung von Einschleppungen invasiver Arten als Problem mit hohem Stellenwert zu fördern, das zur Bekämpfung nationale und internationale Aktionen benötigt
Besonders auffällig sind die Schäden durch die invasiven Arten in Australien und Neuseeland: Dort gab es ursprünglich kaum Räuber und auch sonst unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt stark von der in Eurasien oder Amerika. Der größte Räuber in Australien war der [[Beutelwolf]], der um etwa 1900 ausgerottet wurde. Die Beuteltiere und viele kleine Säugetiere kommen fast nur in Australien vor. Sie wurden durch die eingeschleppten und verwilderten [[Kaninchen]], [[Ratten]], [[Hauskatze|Katzen]], [[Haushund|Hunde]] und [[Rotfuchs|Füchse]] extrem gefährdet. Wo vorher kein Räuber war, gab es plötzlich mehrere Raubtiere und starke Nahrungskonkurrenten. Besonders die Kaninchen vermehrten sich explosionsartig. In Neuseeland gibt es heute etwa 1570 invasive Arten gegenüber 1790 nativen Arten. 2016 kündigte Neuseelands Premierminister an, eine landesweite Offensive zu starten, um Ratten, Wiesel und [[Possum]]s auf der Insel innerhalb der nächsten 34 Jahre komplett auszurotten.<ref>Peter Yeung: [http://www.independent.co.uk/news/world/australasia/rats-new-zealand-extermination-plan-kill-all-rodents-john-key-a7154676.html ''New Zealand announces plan to exterminate all rats'']. In: [[The Independent]] vom 25. Juni 2016.</ref>
# die Zahl der unbeabsichtigten Einfuhren zu minimieren und die ungenehmigte Einfuhr invasiver Spezies verhindern
# die Versicherung, dass beabsichtigte Einfuhren gebietsfremder Arten, auch für wissenschaftliche Zwecke, genau auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität hin untersucht werden
# die Förderung von Programmen und Kampagnen gegen invasive Arten und die Verbesserung derer Effektivität
# die Förderung der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für nationale Gesetze und internationale Kooperationen zur Regulierung der Einschleppung invasiver Arten sowie deren Kontrolle
# die Förderung notwendiger Forschungen und die Entwicklung und Veröffentlichung einer adequaten Wissensbasis, um dem Problem invasiver Arten entgegenzuwirken


Die [[Aga-Kröte]] verbreitet sich seit 1936 vom Nordosten Australiens über den Kontinent.
== Beispiele für invasive Spezies ==


=== Chile und Argentinien: Veränderung der Flora ===
Nachfolgend werden ein paar Beispiele für Bioinvasoren angeführt, um deren Auswirkungen zu veranschaulichen.
Der Handel zwischen Chile und Argentinien verläuft hauptsächlich auf dem Straßenweg. Seit 2000 hat sich die Transportmenge mehr als verdreifacht. Ursprünglich bildeten die Anden eine natürliche Barriere zwischen beiden Ländern, die aber durch den steigenden Verkehr zunehmend verschwindet. Von den 875 gebietsfremden Arten kommen knapp 300 jeweils nur in Chile oder Argentinien sowie gut 300 in beiden Ländern vor. Als am gefährlichsten für Argentinien stuften die Forscher des UFZ die [[Gelbe Bartsie]] (''Parentucellia viscosa'') ein, die ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch war. Innerhalb von 48 Jahren hat sie sich bereits in zehn Provinzen Chiles ausgebreitet. Auch die [[Mittelmeer-Brombeere]] (Rubus ulmifolius), die [[Wein-Rose]] (''Rosa rubiginosa'') oder die [[Silber-Akazie]] (''Acacia dealbata'') haben sich in den Ländern bereits etabliert. Gute Chancen für eine Eindämmung der Invasion bestehen zum Beispiel beim Gestreiften Ginster (''[[Cytisus striatus]]''), da er noch nicht weit verbreitet ist.<ref>Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: ''[http://www.ufz.de/index.php?de=21942 Chile ist gefährlicher für Argentinien als umgekehrt]''. 13. Juli 2011, abgerufen am 29. Januar 2012.</ref>


=== Global ===
=== Galapagosinseln ===
Auf den [[Galapagosinseln]] machen verwilderte Ziegen und Schweine den sich nur langsam vermehrenden [[Galápagos-Riesenschildkröte|Riesenschildkröten]] die Nahrung streitig. Auf der Galápagos-Insel Santa Cruz lebte bis zum 24. Juni 2012 ''[[Lonesome George]]'' als letztes Individuum einer der ursprünglich mindestens 15 und heute nur noch elf Riesenschildkröten-Unterarten.<ref>''Galapagos-Riesenschildkröte: George ist tot''. In: ''Spiegel Online'', 25. Juni 2012, [http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/galapagos-riesenschildkroete-george-ist-tot-a-840700.html online], abgerufen am 19. Januar 2014.</ref>


=== Mittelmeer ===
Die meisten und besonders gravierenden Bioinvasionen sind transkontinental. Ihnen kann man insofern schwer entgegenwirken, da sich meistens mehrere Nationen gleichzeitig beteiligen müssen.
Nach dem Bau des [[Sueskanal]]s wanderten Meeresbewohner vom [[Rotes Meer|Roten Meer]] ins [[Mittelmeer]], in geringerem Maße auch vom Mittelmeer ins Rote Meer. Dieser Vorgang wird als [[Lessepssche Migration|Lesseps’sche Migration]] bezeichnet (nach [[Ferdinand de Lesseps]], dem Erbauer des Sueskanals). In der [[Straße von Gibraltar]] wurde die aus Ostasien eingeschleppte Algenart ''[[Rugulopteryx okamurae]]'' als invasiv beschrieben.<ref>Fatima EL Aamri, Mohamed Idallah, Mohamed Naoufal Tamsouri: Occurrence of the invasive brown seaweed Rugulopteryx okamurae (E.Y.Dawson) I.K.Hwang, W.J.Lee & H.S.Kim (Dictyotales, Phaeophyta) in Morocco (Mediterranean Sea), 2018. Mediterranean Fisheries and Aquaculture Research 1(2): 92–96 ([https://dergipark.org.tr/en/pub/medfar/issue/37150/415368 Volltext]).</ref>


== Gegenmaßnahmen ==
==== Melaleuca quinquenervia ====
=== Rechtspflichten ===
[[Völkerrechtlicher Vertrag|Völkerrechtlich]] haben sich die Staaten, die wie die [[Europäische Union]], Deutschland und seit 1994 auch Österreich und die Schweiz dem 1993 in Kraft getretenen [[Übereinkommen über die biologische Vielfalt|Übereinkommen über die Biologische Vielfalt]] beigetreten sind, verpflichtet, das Einbringen invasiver Arten zu verhindern, sie zu kontrollieren oder zu beseitigen.<ref>[https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1995/1408_1408_1408/de#art_8 Artikel 8] h) dieses auch ''Biodiversitätskonvention'' genannten Regelwerks, unter den allgemeinen Einschränkungen: soweit möglich und angebracht</ref>


Zur Umsetzung hat die [[Europäische Union]] 2014 Regeln zum Umgang mit invasiven Arten die [[Verordnung (EU) Nr. 1143/2014]] erlassen, die Arten von unionsweiter Bedeutung [[Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung|listet]] und zu Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung verpflichtet.
Der [[Melaleuca quinquenervia|Melaleuca-Baum]] stammt ursprünglich aus Australien, wurde aber 1906 in den Everglades in Florida eingeführt, um die Sümpfe auszutrocknen. In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden die Everglades als einzigartiges Ökosystem erkannt und man wollte Melaleuca quinquenervia wieder entfernen. Dabei stellte sich heraus, dass diese Pflanze eine hochinvasive Spezies ist. Seit der Einfuhr hat M. quinquenervia weite Teile der ursprünglich baumlosen Everglades bedeckt. Dabei verdrängt der Melaleuca-Baum sämtliche andere Pflanzenarten und mit ihnen viele Tierarten. Teil seines Erfolges ist, dass der Melaleuca-Baum riesige Mengen Samen produziert und dass er sowohl auf trockenem Boden überlebt als auch in völlig aquatischen Lebensräumen.


Deutschland setzt das vor allem mit dem [[Bundesnaturschutzgesetz]] um;<ref>dort §§ 40 bis 40f sowie der nachfolgend genannte Bußgeldtatbestand [https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg%202009/%2069.html § 69] Abs. 6 BNatSchG; daneben etwa im Pflanzenschutzgesetz, im Bundesjagdgesetz, in der Bundesartenschutzverordnung</ref> so ist mit einer Buße bis 50.000 EUR bedroht, wer eine gelistete Art verbringt, hält, züchtet, befördert, in Verkehr bringt, verwendet, tauscht, zur Fortpflanzung, Aufzucht oder Veredelung bringt oder in die Umwelt freisetzt.
Als Gegenmaßnahme wurden Herbizide ausprobiert, die allerdings kaum Wirkung zeigten: Sofort kamen junge Bäume nach. Auch künstliche Brände helfen mehr der weiteren Verbreitung von Samen als der Dezimierung von M. quinquenervia. Vor kurzem wurden Insekten zur Bekämpfung ausgesetzt, aber deren Wirkung muss sich erst zeigen.
Das [[Bundesamt für Naturschutz|BfN]] hatte je nach erfolgter und befürchteter Verbreitung verschiedene Listen erstellt:<ref>{{Webarchiv |url=https://neobiota.bfn.de/bewertung.html |text=Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen gebietsfremder Arten für Deutschland |wayback=20160627164325}} auf neobiota.bfn.de.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript409.pdf |text=BfN Skript 409 |wayback=20160326035602}}: Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere.</ref>


* ''invasive Arten''
==== Nilbarsch, Lates niloticus ====
** '''Warnliste''' für in Deutschland noch ''nicht'' vorkommende invasive Arten (Vorsorgemaßnahmen stehen im Vordergrund)
** '''Aktionsliste''' für in Deutschland bisher nur ''kleinräumig'' vorkommende invasive Arten (die weitere Verbreitung soll verhindert werden)
** '''Managementliste''' für in Deutschland bereits ''großräumig'' vorkommende invasive Arten
* ''potenziell invasive Arten''
** '''Handlungsliste:''' (lokale) Maßnahmen sind trotz des derzeit noch ungenügenden Wissensstandes bereits zu begründen
** '''Beobachtungsliste:''' Monitoring und Forschung stehen im Vordergrund, weitergehende Handlungen erscheinen auf Grund des geringen Kenntnisstands nicht gerechtfertigt zu sein


=== IUCN ===
In den Sechzigerjahren wurde der [[Nilbarsch]] im [[Viktoriasee|Victoriasee]] am [[Ostafrikanischer Grabenbruch|Ostafrikanischen Grabenbruch]] ausgesetzt, um die Fischereierträge zu erhöhen. Der Victoriasee ist einer der großen Seen in Ostafrika, wovon sich in jedem mehrere Arten und Unterarten von [[Buntbarsche]]n, Cichlidae, in beinahe vollständiger Isolation entwickelt haben. Daher sind die meisten Fische im Victoriasee, dem größten tropischen See, endemisch. Gegen Warnungen von Wissenschaftern wurde der Nilbarsch eingeschleppt und nach wenigen Jahren waren 200 der Cichlidenarten ausgerottet, weitere 100 sind stark bedroht. Da sich die Cichliden überwiegend von Algen ernähren ist das Wasser durch das verstärkte [[Algen]]wachstum getrübt.
Laut der [[Species Survival Commission]] (SSC) der [[IUCN]] sind folgende sieben Ziele anzustreben:


# das Bewusstsein vergrößern, dass invasive Arten eine große Gefahr darstellen
Diese Bioinvasion gilt als die schlimmste Katastrophe, die durch invasive [[Wirbeltiere]] hervorgerufen wurde. Überdies bringt der Nilbarsch für die einheimischen Fischer keine Verbesserung, da sie nicht die nötigen Geräte haben, um den großen Fisch zu fangen und außerdem schmeckt ihnen das Fleisch des Nilbarsches nicht. Die Gegend als gesamte wurde durch den Nilbarschfang reicher, aber nicht die Menschen, die rund um den See leben.
# die Vermeidung von Einschleppungen invasiver Arten als Problem mit hohem Stellenwert zu fördern, das zur Bekämpfung nationale und internationale Aktionen benötigt
# die Zahl der unbeabsichtigten Einfuhren zu minimieren und die ungenehmigte Einfuhr invasiver Arten verhindern
# die Versicherung, dass beabsichtigte Einfuhren gebietsfremder Arten, auch für wissenschaftliche Zwecke, genau auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität hin untersucht werden
# die Förderung von Programmen und Kampagnen gegen invasive Arten und die Verbesserung ihrer Effektivität
# die Förderung der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für nationale Gesetze und internationale Kooperationen zur Regulierung der Einschleppung invasiver Arten sowie deren Kontrolle
# die Förderung notwendiger Forschungen und die Entwicklung und Veröffentlichung einer adäquaten Wissensbasis, um dem Problem invasiver Arten entgegenzuwirken


Im Jahr 2000 gab die ''Invasive Species Specialist Group'' (ISSG) der IUCN erstmals eine Liste mit dem Titel ''[[100 of the World’s Worst Invasive Alien Species]]'' mit 100 in Insel[[biotop]]en als besonders problematisch angesehenen invasiven Arten heraus.
==== Caulerpa taxifolia ====

[[1984]] gelangte [[Caulerpa taxifolia]] aus einem meeresbiologischen Aquarium in Monaco ins Mittelmeer. Ursprünglich lebt C. taxifolia in tropischen Gewässern, konnte sich aber schnell assimilieren. Die Alge ist giftig und erstickt native Algenarten indem sie diese überwuchert. [[1989]] bewuchs C. taxifolia erst einen Hektar Meeresgrund, 1991 waren es 30 Hektar, [[1993]] 1300 Hektar und [[1996]] waren es schließlich mehr als 3000 Hektar. Die Alge entwickelt sich deshalb so schnell, weil die im Mittelmeer vorkommenden Arten C. taxifolia wegen ihres Giftes nicht fressen.

==== Ballastwasser ====

Ein großes Problem in der Weltwirtschaft ist das [[Ballastwasser]] von Schiffen. In diesem überleben viele kleine Organismen, vor allem [[Plankton]]. Größere Organismen überleben die langen Zeitspannen, indem sie sich von kleineren Organismen ernähren. Plankton bildet häufig Sporen oder andere Formen, damit er ohne Nahrung überleben kann. Von den überlebenden Organismen können in der Regel nur wenige dauerhaft in den neuen Gewässern überleben, da den meisten die Temperatur, die Nahrung und der Salzgehalt des Wassers nicht zusagt. Die Arten, die sich trotzdem etablieren können, haben das Potential, eine große Gefahr für die nativen Spezies zu werden.

Als Gegenmaßnahme wird der Austausch des Ballastwassers auf hoher See empfohlen, aber es ist nur für die großen Seen der USA verbindlich. Außerdem ist es nicht bei jedem Seegang möglich und es ist auch wenig effizient, da die Technik nicht auf einen völligen Austausch ausgelegt ist.

===== Mnemiopsis =====

Die nordatlantische [[Rippenqualle]] ''Mnemiopsis leidyi'' wurde mit dem Ballastwasser von Schiffen in den frühen 1980er Jahren in das [[Schwarzes Meer|Schwarze Meer]] verbracht und breitete sich dort rasant aus. Innerhalb von zehn Jahren kollabierte der [[Sardellen]]-Fischfang rund um das Meer, da die neu eingeführte Art sich von demselben Plankton ernährte, welches auch die Fischlarven fressen. Die [[Biomasse]] der Rippenquallen im Schwarzen Meer wurde zum Höhepunkt dieser Entwicklung auf eine Million Tonnen geschätzt.

Durch das ebenso plötzliche Auftreten einer weiteren Rippenquallenart, ''Beroe ovata'', im Jahre 1997, die sich von ''Mnemiopsis leidyi'' ernährt, pendelte sich das Gleichgewicht wieder ein, das Schwarze Meer ist seitdem jedoch von beiden fremden Arten besiedelt. Das gleiche Szenario spielt sich zu Beginn des [[21. Jahrhundert]]s mit den gleichen Arten im [[Kaspisches Meer|Kaspischen Meer]] ab. Auch für dieses Ökosystem sind entsprechend schwerwiegende Veränderungen zu erwarten.

===== Zebramuschel, Dreissena polymorpha =====

Die [[Zebramuschel]] wurde von Europa in die großen Amerikanischen Seen eingeschleppt. Sie kommt ursprünglich aus dem Kaspischen und Schwarzen Meer und wurde Anfang des Jahrhunderts nach Zentraleuropa eingeführt. Seit etwa 1985 breitet sich die Zebramuschel auch in den Großen Seen im Norden der USA aus und verstopft dort Wasserleitungen und Rohre, was einen finanziellen Aufwand von ca. vier bis acht Millionen Dollar in den nächsten zehn Jahren zur Reinigung verursachen wird.

==== Anoplolepis gracilipes ====

Die wegen ihrer frenetischen Bewegungen auch "verrückte Ameise" genannte [[Anoplolepis gracilipes]] stammt ursprünglich vermutlich aus Afrika und ist heute bis Australien verbreitet. Sie bringt mit ihrem Gift andere Tiere zum erblinden. Auch auf dem Festland wird diese Spezies immer mehr zu einer Plage, da sie sich rasant verbreitet. Auf der Weihnachtsinsel im Pazifik, wo diese Ameise vermutlich vor 50 Jahren von afrikanischen Händlern eingeschleppt wurde, haben die "verrückten Ameisen" innerhalb von 18 Monaten drei Millionen der dort nativen Krabben getötet. Dadurch wurde die gesamte Krabben-Population gefährdet und mit ihr das Ökosystem des Inselwaldes. Erst nach einer fünfjährigen Giftkampagne gelang es dem australischen Umweltministerium die Plage auf der Insel unter Kontrolle zu bringen.

==== Afrikanische Landschnecke, Achatina fulica und rosa Wolfsschnecke, Euglandina rosa ====

Ein weiteres Desaster spielt sich auf den Inseln Französisch Polynesiens ab: Die eingeschleppte afrikanische Landschnecke ([[Achatina fulica]]) hat sich seit ihrer Einfuhr massenhaft auf den Inseln vermehrt und drohte, die dort nativen Polynesischen Landschnecken der Gattung [[Partula]] zu verdrängen. Als Gegenmaßnahme wurden rosa Wolfsschnecken ([[Euglandina rosa]]) eingeführt. Die Wolfsschnecke fraß aber in erster Linie die nativen Partula-Schnecken und nicht die Bioinvasoren. Außerdem verbreitet sich die Wolfsschnecke auf immer mehr Inseln.

Besonders schwerwiegend ist diese Bioinvasion deshalb, weil die polynesischen Landschnecken ähnlich wie die sogenannten "[[Darwin-Finken]]" auf den [[Galápagos-Inseln]] ein lebendes Labor der Evolution waren. Bereits 56 von ehemals 61 Partula-Arten wurden ausgerottet. Nur in Gefangenschaft leben noch Tiere von zwölf Arten.

Dieses Beispiel zeigt auch sehr gut, dass vorschnelle und unüberlegte Gegenmaßnahmen ihrerseits enorme Schäden verursachen können. Obwohl das Verhalten der Wolfsschnecke bekannt war wurden sie gegen die Ratschläge von Biologen eingeführt.

==== Wasserhyazinthe, Eichhornia crassipes ====

Die [[Dickstielige Wasserhyazinthe]] wurde vor zirka 100 Jahren aus Brasilien nach Afrika eingeschleppt, in erster Linie wegen ihrem dekorativen Effekt. Ohne Fressfeinde vermehrt sich die Schwimmpflanze allerdings massenhaft und wuchert sämtliche Binnengewässer in Afrika zu: Die Eine Wasserhyazinten-Decke verdoppelt ihre Fläche in nur zwei Wochen. Durch den Lichtmangel sterben die Wasserpflanzen unter Eichhornia crassipes ab und auch die Fische sterben als Folge. Außerdem behindern die dicken Schwimmpflanzenteppiche die Schifffahrt und Fischerei. Krokodile finden in den Pflanzen Schutz und werden zu einer Gefahr für die Menschen. Zusätzlich entziehen die Pflanzen dem Wasser Sauerstoff, als Folge steigt der Säuregehalt des Wassers und in Flüssen sinkt die Fließgeschwindigkeit. Dadurch kommt es zur Ablagerung von Schlamm.

Als Gegenmaßnahmen werden in [[Nigeria]] Maschinen verwendet, die die Schwimmpflanzen-Teppiche zerstören sollen. In anderen Gebieten wurden Herbizide verwendet, die auch sämtliche andere Spezies vernichteten und einen noch größeren Schaden anrichteten. Im Sudan wurden erstmals Rüsselkäfer (Neochetina eichhorniae und N. bruchi) ausgesetzt, die ausschließlich Wasserhyazinten fressen. In Benin wird durch den Einsatz dieser Käfer etwa 260 Mio. Dollar in den kommenden Jahren eingespart werden, denn nach ersten Angaben verläuft das Projekt zufriedenstellend. Man kann nur hoffen, dass die Rüsselkäfer selbst keine negativen Nebeneffekte haben, ähnlich den Wolfsschnecken (siehe oben).

==== Maiswurzelbohrer, [[Diabrotica virgifera virgifera]] ====

Am 10. Juli 2002 wurde der aus Amerika stammende [[Westlicher Maiswurzelbohrer]] erstmals in Österreich nachgewiesen. Er verbreitet sich durch sein Flugvermögen jährlich um etwa 40 bis 80 Kilometer.
Die Tiere legen ihre Eier im Boden ab, wo sie nach einer Überwinterung schlüpfen und dann die Wurzeln der Maispflanze fressen. Die Imagines ernähren sich hingegen von Pollen, Narbenfäden, Körnern und Blättern.

In den USA verursacht der Maiswurzelbohrer jährlich einen Schaden von etwa einer Milliarde US-Dollar. Ein Ernteverlust von 30 Prozent ist keine Seltenheit.

=== Österreich ===

Auch in [[Österreich]] gibt es invasive Arten, einige wenige führe ich folgend als Beispiele an.

==== Blaubandbärbling, Pseudorasbora parva ====

Der [[Blaubandbärbling]], [[Pseudorasbora parva]], stammt ursprünglich aus Asien und wurde von dort zusammen mit Graskarpfen und anderen wirtschaftlich interessanten Arten in den 60er Jahren eingeführt. Anfangs verbreitete er sich überwiegend im Einzugsbereich der Donau, 1982 wurde er erstmals in Österreich gefunden. P. parva wird besonders leicht mit anderen Arten im Zuge von Besatzmaßnahmen in Fischteiche eingeschleppt. 1994 konnte der Blaubandbärbling auch im [[Neusiedler See]] nachgewiesen werden, wo er sich massenhaft vermehrt.

P. parva kann innerhalb eines Sommers eine Länge von neun Zentimetern erreichen und es können bis zu drei Generationen in einem Sommer heranwachsen. Der Blaubandbärbling stellt in erster Linie eine massive Nahrungskonkurrenz zu anderen Fischen dar, besonders zu Jungfischen.



==== Amerikanische Zikade, Metcalfa pruinosa ====

Die [[Amerikanische Zikade]] wurde aus Amerika eingeschleppt und wurde das erste Mal 1979 in Norditalien entdeckt. Seither verbreitete sich die Zikade in Südeuropa, vor kurzem wurde sie auch in Wien nachgewiesen, weit weg vom restlichen Verbreitungsgebiet.

Metcalfa pruinosa ernährt sich von süßen Pflanzensäften. Überschüssiger Zucker wird als Honigtau ausgeschieden, dieser wird dann zu Rußtau, der die Blätter der Pflanze schwarz färbt und sie so an der Photosynthese hindert. Auch Früchte werden durch Rußtau ungenießbar. Die Eier werden in Ritzen der Rinde abgelegt und überwintern dort. Im Frühjahr schlüpfen die Larven, die sich ebenfalls von Pflanzensäften ernähren.

Als mögliche Gegenmaßnahme kann man junge Äste im Winter abschneiden, wodurch einige Eier zerstört werden, oder man nimmt Pflanzenschutzmittel. In Italien und Frankreich hatte man Erfolge mit dem ebenfalls aus Amerika stammenden Hautflügler Neodryinuns typhlocybe, der parasitär an den Zikaden lebt.

==== Zebramuschel, Dreissena polymorpha ====

Die [[Zebramuschel]] wurde auch nach Österreich eingeschleppt. In den siebziger Jahren wurde die Zebramuschel vermutlich mit Booten aus dem Mittelmeer eingeschleppt und tauchte das erste Mal in Salzburg auf. Seither vermehrt sie sich massenhaft in den Seen und verdrängt mehr und mehr die einheimischen Arten: Die heimischen Großmuscheln werden immer seltener. Möglichkeiten für Gegenmaßnahmen gibt es kaum.
(siehe [[Zebramuschel]])

=== Deutschland ===

==== Ostasiatische Marderhund ====

Die Marderhunde zerstören oft die Nester von [[Bodenbrüter]]n in den Wäldern.

==== [[Nandus|Südamerikanische Nandus]] ====

Nach dem Ausbruch aus einer Farm in Schleswig-Holstein wurden die etwa 2 Meter großen südamerikanische Nandus heimisch in der Nähe von Lübeck und in Mecklenburg-Vorpommern.

==== chinesische Wollhandkrabbe ====

Die gefräßige Wollhandkrabbe hat sich inzwischen in ganz Deutschland etabliert.
Sieh breitet sich besonders im Rhein stark aus und verdrängt dort die hiesige Fauna.

==== Papageien ====

In verschiedenen Städten Deutschlands haben sich unterschiedliche Papageien- und Sitticharten angesiedelt, die auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückgehen: [[Halsbandsittich]]e, [[Alexandersittich]]e und verschiedene [[Amazonen]] sind die häufigsten Arten.

=== USA ===

==== Flocken- und Kornblumen (Centaurea sp.) ====

==== Dachtrespen (Bromus tectorum) ====

=== Australien ===
==== Kaninchen ====
1859 setzte Thomas Austin 24 Wildkaninchen als Jagdwild auf seinem Grundbesitz in der Nähe von [[Geelong]] in [[Victoria]] aus. Aufgrund der wenigen natürlichen Feinde kam es zu einer sehr starken Vermehrung der Tiere was zur Erosion des Bodens beitrug und beträchtliche Schäden auf Weideflächen und Anpflanzungen von Kulturpflanzen verursachte. Zur Bekämpfung der Anfang des 20. Jahrhunderts bereits auf ca. 500 Millionen Tiere angewachsenen Population setzte man ab 1951 den [[Myxomatose|Myxomatosevirus]] ein, der bei Kaninchen zum Tod führt. Durch die bereits nach 20 Jahren ausgebildete Immunität gegen das Virus kam es zu einem erneuten Anstieg der Population auf heute 300 Millionen Kaninchen<ref>Australien Panorama: ''[http://www.australien-panorama.de/fakten/ausfauna_probleme.html Australien Fauna: Ökologische Probleme.]''</ref>.

==== Feuer-Ameisen (engl. fire ants) ====
Die aus Südamerika eingeschleppte [[Importierte Rote Feuerameise]] wurde erstmals 1939 in Balwyn entdeckt.

==== Aga-Kröte ====

==== Fuchs ====


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Schwarze Liste invasiver Arten]]

* [[Warnliste invasiver Gefäßpflanzenarten in Deutschland]]
* [[Braune Nachtbaumnatter]]
* [[Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung]]
* [[Neophyt]]
* [[Liste der Neozoen in Deutschland]]
* [[Liste der Neophyten in Deutschland]]
* Film: [[Darwin’s Nightmare]]
* [[DAISIE]], Datenbank über invasive Spezies


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ingo Kowarik: ''Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa'', 2. erweiterte Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2010. ISBN 978-3-8001-5889-8.
* Tina Heger: ''Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen.'' Schriftenreihe ''Neobiota'', Band 4, Berlin, 2004. 1–197 [https://www.tinaheger.de/publications Link]
* [[Bernhard Kegel]]: ''Die Ameise als Tramp. Von biologischen Invasionen.'' Heyne Verlag, 2001, ISBN 3-453-18439-4.
* Themenheft ''[http://www.geographischerundschau.de/heft/51110300/Ausgabe-Maerz-Heft-3-2011-Biologische-Invasionen-Invasion-der-anderen-Art Biologische Invasionen. Muster, Prozesse und Mechanismen der Bioglobalisierung].'' In: ''Geographische Rundschau.'' Band 63, Nr. 3, 2011, S. 4–10.
* Tim M. Blackburn et al.: ''A Unified Classification of Alien Species Based on the Magnitude of their Environmental Impacts.'' In: ''[[PLoS Biology]].'' Band 12, Nr. 5, 2014: e1001850. [[doi:10.1371/journal.pbio.1001850]].
* Daniel Simberloff: ''Invasive Species. What Everyone Needs to Know.'' Oxford University Press, 2013, ISBN 978-0-19-992201-7.


== Film ==
* Ingo Kowarik; ''Biologische Invasionen - Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa'', Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 2003, ISBN 3-8001-3924-3
* ''Die Exoten kommen. Eingewandert, eingeschleppt, eingebürgert.'' Dokumentarfilm, Österreich, 2008, 43 Min., Buch und Regie: [[Kurt Mündl]], Produktion: [[ORF2]], Erstsendung: 2. Dezember 2008, [http://programm.orf.at/?story=1011 Film-Informationen] von ORF2.

* ''Invasion der Exoten.'' Dokumentarfilm, Deutschland, 2005, 43 Min., Buch und Regie: Melanie Jost und Johannes Backes, Produktion: [[Taglicht Media]], [[ZDF]], [[arte]], Reihe: Die Rache der Schöpfung, Erstsendung: 14. November 2005 beim ZDF, [http://www.3sat.de/page/?source=/specials/157898/index.html Inhaltsangabe] von [[3sat]].
== Forschung ==

* [http://www.biologie.uni-rostock.de/abt/botanik/forschung.html Institut für Biodiversitätsforschung, Rostock ]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Introduced species}}
* {{DNB-Portal|4335542-0}}
* [https://www.neobiota.eu/ NEOBIOTA – Europäische Arbeitsgemeinschaft zu biologischen Invasionen]
* [http://www.issg.org/database/species/search.asp?sts=sss&st=sss&fr=1&x=0&y=0&sn=&rn=germany&hci=-1&ei=-1 Invasive Species in Germany] – Datenbank der [http://www.issg.org/ Invasive Species Specialist Group (ISSG)] der [[IUCN]] (englisch)
* [[Bundesamt für Naturschutz|BfN]]: [https://neobiota.bfn.de/grundlagen/neobiota-und-invasive-arten.html Neobiota.de] mit Erklärungen, Rechtsgrundlagen, Bewertungen, Arten-Handbuch und zahlreichen Links
* Europäische Union: [https://ec.europa.eu/environment/pubs/pdf/factsheets/Invasive%20Alien%20Species/Invasive_Alien_DE.pdf Gebietsfremde invasive Arten], Broschüre Mai 2009 (deutsch)
* Europäische Kommission, [[Gemeinsame Forschungsstelle]]: European Alien Species Information Network ([https://easin.jrc.ec.europa.eu/spexplorer/ EASIN]), Datenbank (englisch)
* Instituut Natuur- en Bosonderzoek (INBO), Brüssel: [https://www.gbif.org/dataset/39f36f10-559b-427f-8c86-2d28afff68ca DAISIE – Inventory of alien invasive species in Europe] (englisch)
* Torsten Vor, Hermann Spellmann, Andreas Bolte, [[Christian Ammer]] (Hrsg.): ''[https://web.archive.org/web/20150714101725/http://dfwr.de/presse/pressemitteilungen/Studie_Potenziale_Risiken_eingefuehrter_Baumarten_Finalfassung.pdf Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten]'', 2015


== Einzelnachweise ==
* http://www.ngib.ch/VortraegeSo02/Biologische%20Invasionen.pdf
<references />
* [http://www.cps-skew.ch/deutsch/schwarze_liste.htm Schwarze Liste der Pflanzen, Schweizerische Kommission zur Erhaltung der Wildpflanzen]


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== Quellen ==
<references/>
[[Kategorie:Ökologie]]


[[Kategorie:Invasionsbiologie]]
[[en:Invasive species]]

Aktuelle Version vom 27. Mai 2025, 19:07 Uhr

Der Nordamerikanische Waschbär zählt in Europa zu den Neozoen

Als biologische Invasion bezeichnet man allgemein die durch Menschen verursachte Ausbreitung einer gebietsfremden Art in einem Gebiet, in dem sie ursprünglich nicht heimisch war.[1]

Invasiv im Sinne des Naturschutzes ist „eine gebietsfremde Art, deren Einbringung oder Ausbreitung die Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemdienstleistungen gefährdet oder nachteilig beeinflusst“;[2] letzteres schließt ökonomische (z. B. Schädlinge) oder gesundheitliche Gefahren ein.[3]

Der Ökologe Ingo Kowarik nennt nichteinheimische Organismen Neobiota, unterschieden nach solchen Tieren (Neozoen), Pflanzen (Neophyten) und Pilzen (Neomyceten); wie gebietsfremde Arten können sie, müssen aber nicht als invasiv erkannt sein.[4]

Biologische Invasionen sind Forschungsgegenstand der Invasionsbiologie. Dieser Zweig der Biologie hat sich aus der Adventivfloristik entwickelt. Als Begründer der Invasionsbiologie gilt der britische Ökologe Charles Sutherland Elton mit einer Veröffentlichung im Jahr 1958.[5][6]

Natürliche Ausbreitung vs. vom Menschen ermöglichte Ausbreitung

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Wanderungen von Lebewesen gibt es, seitdem sich Spezies neue Lebensräume erschließen. Diese natürlichen Migrationen gehen in einem relativ langsamen Tempo vonstatten und stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Art natürliche Ausbreitungsbarrieren wie Gewässer, Berge, Eis, Wüste oder ähnliches nicht mehr von sich aus überwinden kann. Diese natürlichen Grenzen können Arten allerdings unter bestimmten Bedingungen durchbrechen. Beispielsweise kann mittels eines Treibholzes eine Insel erreicht und besiedelt werden oder über einen entsprechenden Wirt das Hindernis bewältigt werden. Wichtig in dem Zusammenhang sind auch temporäre Landbrücken, wie die Beringstraße, welche in der letzten Kaltzeit die Besiedlung Amerikas ermöglichte. Genauso führte die Bildung des Isthmus von Panama zum sog. Großen Amerikanischen Faunenaustausch und zum Verschwinden von Taxa wie der Terrorvögel. Diese Ausbreitungen finden ohne Einfluss des Menschen statt. Bei den meisten natürlichen Wanderungen ist die Geschwindigkeit und Quantität, mit der sich die Art in dem neuen Areal verbreitet, so langsam, dass sich die ansässigen Arten auf die Einwanderer einstellen können. Falls eine ansässige Art die gleiche ökologische Nische besetzt wie der Einwanderer, dann gelingt es oft, die einwandernde Art wieder zurückzudrängen, oder die ursprüngliche Art kann ihrerseits neue Lebensräume erschließen.

Vom Menschen verursachte Verbringungen haben oft eine völlig andere Dimension. Ihr Ausmaß, die Reichweite, die Geschwindigkeit und Auswirkung sind deutlich weitergehend.[7] So sind die Möglichkeiten, die sich durch die moderne Schifffahrt oder den Flugverkehr ergeben, immens. Die Regelmäßigkeit, mit der eine Route geflogen oder gefahren wird, und damit die Wahrscheinlichkeit, gleiche Arten an einen bestimmten Ort zu exportieren, ist ungleich höher als die Wahrscheinlichkeit, mit der zum Beispiel Vertreter gleicher Arten auf einem Treibholz auf die gleiche Insel gelangen. Ebenfalls unvergleichbar ist die Quantität, mit der heute Güter und Menschen den Ort wechseln. Außerdem kann man die Geschwindigkeit, mit der die oft langen Strecken zurückgelegt werden, nicht mit der eines Lebewesens vergleichen.

Es ist auffallend, dass sich in der Fachliteratur sehr unterschiedliche Definitionen des Begriffs biologische Invasion finden. Die zahlreichen Vorschläge unterscheiden sich vor allem in den Fragen, 1) ob Menschen an dem Prozess der Arealerweiterung beteiligt sein müssen oder ob auch natürliche, „selbstständige“ Einwanderungen Invasionen sind und 2) ob eine Art durch den Schaden, den sie im neuen Gebiet verursacht, als invasiv charakterisiert werden kann oder ob auch eingewanderte Arten, die keine Schäden verursachen, invasiv sind.[8]

Aus naturwissenschaftlicher Sicht kann eine Definition wie folgt aussehen: Als biologische Invasionen werden alle von Menschen verursachten oder auch natürlich bedingten Prozesse der Arealerweiterung bezeichnet, in denen eine Ausbreitungsbarriere überwunden wurde. Als Ausbreitungsbarriere wird dabei ein Gebiet verstanden, das von der betrachteten Art nur mit einer Wahrscheinlichkeit, die gegen Null geht, überwunden werden kann. Das Gebiet, in das die Art nach der Barrierenüberwindung gelangt, war für sie vorher bereits ökologisch geeignet, doch wegen der Barriere von ihr für eine evolutionäre relevante Zeit unbesiedelt. Sie ist deshalb in diesem Gebiet ökologisch fremd."[8]

Invasive Arten sind von gebietsfremden Arten zu unterscheiden. Eine gebietsfremde Art ist „…eine wild lebende Tier- oder Pflanzenart, wenn sie in dem betreffenden Gebiet in freier Natur nicht oder seit mehr als 100 Jahren nicht mehr vorkommt.“[9] Während die Einschätzung, ob eine Art invasiv auftritt und heimische Ökosysteme gefährdet, bei größeren Tieren meist relativ einfach ist, ist sie besonders bei Pflanzen ungleich schwieriger: So streiten sich etwa Naturschützer und Forstwissenschaftler darüber, ob die forstlich angebauten Baumarten Douglasie, Roteiche, Weymouth-Kiefer, Robinie und Hybridpappel invasiv sind oder nicht. Das deutsche Bundesamt für Naturschutz führt diese Arten in einer „Schwarzen Liste“ zur Kontrolle und Ausbreitungsbekämpfung.[10] Während der Naturschutz heute zumeist auf die Bewahrung bestehender Ökosysteme nach festen Vorstellungen oder auf den Prozessschutz der natürlichen Entwicklung setzt, weist die Forstwissenschaft auf eine differenzierte Betrachtung im Hinblick auf die globale Erwärmung und mögliche (wirtschaftliche und ökologische) Vorteile fremdländischer Baumarten hin.[11]

Terminologische Kritik

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Der Begriff ist Gegenstand von Kritik. Eine Invasion (lateinisch: invadere „eindringen“) bezeichnet das Vordringen von militärischen Formationen auf ein fremdes Terrain. Dabei befinden sie sich im Krieg und handeln entsprechend. Seit dem Ersten Weltkrieg wird der Begriff verbunden mit einer großangelegten und gut organisierten Streitmacht.[12] Bei einer biologischen Invasion dagegen handelt es sich nicht um eine militärische und kriegerische Aktion, noch erfolgt sie intentional oder organisiert.[8]

Die invasiven Spezies können unter Umständen die Ökosysteme verändern und heimische Arten verdrängen. Sie können die biologische Vielfalt eines Lebensraums sowohl erweitern als auch verringern.[13]

Der Begriff der biologischen Invasion beschränkt sich auf die Verbringung der Organismen in den neuen Lebensraum durch den Menschen. Das natürliche Vordringen von Neobiota wird nicht als biologische Invasion betrachtet. Auch eine solche Definition wird kritisiert: rein ökologisch betrachtet ist der Grund für die Verbringung unerheblich.[8]

Verbringungswege

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Die wichtigsten Routen der internationalen Handelsschifffahrt und die Verbreitung invasiver Arten auf dem Seeweg
Quelle: Meeresatlas 2017[14]

Mit der fortschreitenden Globalisierung und der Beschleunigung der Gesellschaft haben sich auch die Wege, wie ein Einwanderer einen neuen Lebensraum erreichen kann, verändert. Besonders durch die Globalisierung werden die Strecken von einem Ort zum anderen immer schneller und häufiger überwunden. Natürliche Barrieren wie Wasser, Gebirge oder Wüsten spielen nun für invasive Spezies eine deutlich geringere Rolle.

Generell muss man zwischen einer zufälligen Verbringung und der beabsichtigten Verbringung unterscheiden.

Beabsichtigte Verbringung

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Biologisch invasive Arten werden oft absichtlich als Zier- und Nutzpflanzen eingeführt. Meistens sollen sie dem Menschen direkt oder indirekt nutzen. Das trifft z. B. auf Feldfrüchte, wie die aus Südamerika stammende Kartoffel oder Nutzpflanzen wie die ebenfalls aus Süd- und Mittelamerika eingeführte Tomate zu, die sich allerdings bei uns im Freiland nicht etablieren können.

Ihre Einführungswege sind in der Hemerochorie systematisiert. Dabei passiert es oft, dass die Pflanzen verwildern und sich abseits der Gärten und Agrarflächen ansiedeln. Das Gleiche gilt auch für Tiere.

Eine mögliche Form der beabsichtigten Verbringung ist z. B. das Aquarium oder Terrarium. Zunächst in Gefangenschaft gehalten werden Fische, Reptilien oder andere Tiere oft ausgesetzt, sobald sie zu groß werden.[15] Besonders im Gartenbau werden Organismen zur Schädlingsbekämpfung eingeführt, beispielsweise der Asiatische Marienkäfer. Dieser wurde 1916 nach Nordamerika und 1982 nach Europa verbracht, um in Gewächshäusern Insekten zu vertilgen. Da er in das Freiland gelangte und körperlich größer als die meisten einheimischen Marienkäferarten ist sowie ein hohes Reproduktionspotenzial besitzt, kann er andere Arten verdrängen.[16]

Unabsichtliche Verbringung

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Kompostanlage mit vielen Neophyten im Umfeld (Planegg).

Unabsichtliche Verbringungen kommen viel häufiger vor als beabsichtigte Einführungen. Besonders mit den Güter- und Personentransporten der Weltwirtschaft im Rahmen der Globalisierung können Organismen weltweit neue Lebensräume erreichen. Auch in Frachtflugzeugen können invasive Arten eingeführt werden.[17] Relativ leicht kann man der Verbringung von größeren Tieren entgegenwirken. Dazu leistet z. B. das Washingtoner Artenschutzabkommen einen Beitrag. Dagegen werden Pflanzen wie z. B. das Schmalblättrige Greiskraut oft als Samen eingeführt, was man aufgrund der Größe nur schwer kontrollieren kann.[18]

Besonders diffizil ist die Kontrolle und Vermeidung bei kleinen Wirbellosen, Insekten, Viel- und Einzellern sowie Viren.

An oder in Pflanzen können Organismen wie Insekten verbreitet werden. Auch an oder in Schnittpflanzen sowie Obst und Gemüse werden immer wieder invasive Arten verbracht. Manchmal werden sie auch mit Pflanzenerzeugnissen oder Pflanz- und Kultursubstraten verbreitet.[19]

Auch mit Haus- oder Nutztieren können Organismen verbracht werden. Viele Haus- und Nutztiere tragen Krankheitserreger an oder in sich, sind aber immun oder geimpft, weshalb die Krankheiten bei ihnen nicht ausbrechen. In ihrem neuen Lebensraum können sie in erster Linie nahestehende ungeschützte Arten infizieren und u. U. Epidemien auslösen.

Auch in Transportverpackungen können sich invasive Arten befinden.

Ballastwasser gehört zu den bedeutendsten Verbreitungswegen für aquatische invasive Arten

Invasive Spezies können auch in die Transportmittel selbst gelangen. Flugzeuge beispielsweise gelangen besonders schnell vom Start zum Ziel; dies erleichtert mitreisenden Organismen das Überleben. Schiffe können im Ballastwasser Wasserorganismen in fremde Gewässer bringen. Im Ballastwasser überleben viele kleine Organismen. In einem Kubikmeter wurden über 50.000 zooplanktische Individuen und über 110 Millionen phytoplanktische Formen gefunden.[20] Von den überlebenden Organismen können in der Regel nur wenige dauerhaft in den neuen Gewässern überleben, da den meisten die Temperatur, die Nahrung und der Salzgehalt des Wassers nicht zusagt. Als Gegenmaßnahme wird der Austausch des Ballastwassers auf hoher See empfohlen. Die Technik ist nicht auf einen völligen Austausch ausgelegt. Das Ballastwasser-Übereinkommen sieht daher vor, dass spätestens seit 2017 Ballastwasser bei der Aufnahme in die Ballasttanks und vor dem Ablassen in die Meeresumwelt behandelt wird, um darin befindliche Organismen unschädlich zu machen. Mit Segelbooten wurden vermutlich einige Muschelarten verbreitet (siehe weiter unten).

Zeitlicher Kontext

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Invasive Spezies begleiten den Menschen schon seit langem. Früher war die Geschwindigkeit jedoch viel geringer und auch die zurückgelegten Strecken sind nicht mehr vergleichbar.

Heute gut nachvollziehbare und folgenschwere „biologische Invasionen“ fanden besonders bei der Entdeckung und Besiedelung Amerikas, Australiens, Neuseelands und mehrerer kleiner Inseln statt. Deren Auswirkungen sind bis heute noch sichtbar. Die künstliche Ausrottung der invasiven Spezies ist oft unmöglich.

Bedingungen für biologische Invasionen

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Nicht jede Art, die verbracht wird, kann sich dauerhaft etablieren oder explosionsartig verbreiten. Und im positiven Fall dauert es oft Jahre oder sogar Jahrzehnte bis sich eine stabile Population entwickelt hat.[21] Fehlen natürliche Feinde oder andere Faktoren (z. B. klimatische), die die fremde Population regulieren können, kann die invasive Spezies zu einer ernsten Bedrohung für die Biodiversität des Habitats werden.

Grundsätzlich muss einer verbrachten Art die Beschaffenheit des Lebensraumes und das Klima zusagen. Außerdem benötigt sie geeignete Nahrung und für eine funktionierende Population sind fast immer mehrere Vertreter notwendig. Das können einige hundert oder gar tausende sein, oft reichen aber nur ein paar Individuen von unterschiedlichem Geschlecht.[22] Allerdings sind allgemeine Aussagen zu Arteigenschaften von Neobiota, die sie für eine biologische Invasion prädestinieren, nicht möglich.[23]

Eine weitere große Gefahr für die nativen Spezies stellen neue Krankheitserreger dar, die mit den invasiven Arten eingeschleppt/verbracht werden. Pathogene, Pilze und Parasiten können Begleiter sein. Ein Beispiel ist der schädliche Aal-Schwimmblasen-Wurm, der aus Japan stammt, nach Europa verbracht wurde und heute europäische Aale beeinträchtigt.[24]

Biologische Invasionen können vielerlei Schäden verursachen, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.

Neben der Gefährdung der Biodiversität durch Verdrängung und Auslöschung nativer Arten kann auch das Ökosystem als Ganzes betroffen sein: Durch den Wegfall der ausgerotteten Arten gerät das ökologische Gleichgewicht häufig aus dem Lot. Darauf folgt dann oft eine Art Kettenreaktion: Andere spezialisierte Arten leiden ebenfalls darunter und sterben aus. Besonders gravierend ist die Situation, wenn eine Schlüsselart verschwindet, auf die ein großer Teil der anderen Spezies direkt oder indirekt angewiesen ist.

Inselökosysteme sind besonders verwundbar

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Inseln sind besonders aus zwei Gründen in Bezug auf invasive Neobiota verwundbar. Erstens sind die dortigen Arten oft tolerabel gegenüber natürliche Störungen wie Vulkanismus oder Überschwemmungen, aber weniger gegenüber anthropogenen Einflüssen im Zuge von Brandrodung und Weidewirtschaft. Und zweitens sind gewisse Arten oft nicht vertreten. Dazu gehören Räuber, große Pflanzenfresser oder Nagetiere. Dringen sie ein, können sie u. U. das Artenspektrum nachhaltig verändern.

Schäden für die Wirtschaft

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Die Herkulesstaude zählt in Europa zu den problematischen Neophyten

Der wirtschaftliche Schaden, den invasive Spezies verursachen können, ist nicht zu unterschätzen. Allerdings sind sie schwer zu berechnen. Sie hängen von dem beobachteten Zeitraum ab und von der Einbeziehung unterschiedlichster Faktoren, die oft kaum zu quantifizieren sind (Verlust oder Gewinn von genetischer Vielfalt, Kosten für die Bekämpfung, Krankheitskosten der Geschädigten usw.).[25]

In Deutschland berechneten F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen und B. Streit, dass zwanzig invasive Arten einen Schaden von 167 Mio. Euro jährlich verursacht haben sollen.[26] Tatsächlich handelt es sich dabei allerdings nur um Näherungswerte, die methodisch auf schwachen Füßen stehen. So schätzen die Autoren der Studie – aufgrund der fehlenden konkreten Zahlen – beispielsweise aus persönlichen Interviews mit drei Förstern die „durchschnittliche Problemfläche“ für die spätblühende Traubenkirsche in deren Forstämtern und rechneten sie dann hoch auf die gesamtdeutschen Flächen, „… in denen die Spätblühende Traubenkirsche zur Zeit massenhaft erwartet werden kann.“[27] Es handelt sich somit um sehr ungefähre Schätz- und Erfahrungswerte, die nicht gut für eine konkrete Berechnung geeignet sind.

Die Herkulesstaude verursachte Gesundheitsbehandlungskosten von geschätzt über einer Million Euro jährlich in Deutschland.[28] Durch die Kastanienminiermotte entstanden in den Städten Köln, Frankfurt, Darmstadt, München und Berlin Kosten in Höhe von etwa 450.000 Euro jährlich, um das frühzeitig herabgefallene Laub der befallenen Bäume aus ästhetischen Gründen zu entfernen.[29]

Zwischen 1970 und 2017 haben invasive Arten weltweit Kosten von mindestens US$ 1,288 Billionen verursacht. Die Zahlen haben sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt jeweils verdreifacht. Sie beruhen auf Analysen der Datenbank Inva-Cost zum Einfluss von Bioinvasoren auf Artenvielfalt, Landwirtschaft und Tourismus.[30] Einer neueren Studie zufolge beliefen sie die Kosten alleine im Jahr 2020 auf mindestens US$ 23 Milliarden.[31][32]

Die monetären Auswirkungen biologischer Invasion haben in den letzten 40 Jahren stärker zugenommen als die anderer extremer Naturgefahren. Daher ist es wahrscheinlich, dass invasive Arten – ohne angemessene Maßnahmen – in den kommenden Jahrzehnten mit den folgenreichsten Naturgefahren vergleichbar bleiben werden.[33]

Australien und Neuseeland

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Besonders auffällig sind die Schäden durch die invasiven Arten in Australien und Neuseeland: Dort gab es ursprünglich kaum Räuber und auch sonst unterscheidet sich die Tier- und Pflanzenwelt stark von der in Eurasien oder Amerika. Der größte Räuber in Australien war der Beutelwolf, der um etwa 1900 ausgerottet wurde. Die Beuteltiere und viele kleine Säugetiere kommen fast nur in Australien vor. Sie wurden durch die eingeschleppten und verwilderten Kaninchen, Ratten, Katzen, Hunde und Füchse extrem gefährdet. Wo vorher kein Räuber war, gab es plötzlich mehrere Raubtiere und starke Nahrungskonkurrenten. Besonders die Kaninchen vermehrten sich explosionsartig. In Neuseeland gibt es heute etwa 1570 invasive Arten gegenüber 1790 nativen Arten. 2016 kündigte Neuseelands Premierminister an, eine landesweite Offensive zu starten, um Ratten, Wiesel und Possums auf der Insel innerhalb der nächsten 34 Jahre komplett auszurotten.[34]

Die Aga-Kröte verbreitet sich seit 1936 vom Nordosten Australiens über den Kontinent.

Chile und Argentinien: Veränderung der Flora

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Der Handel zwischen Chile und Argentinien verläuft hauptsächlich auf dem Straßenweg. Seit 2000 hat sich die Transportmenge mehr als verdreifacht. Ursprünglich bildeten die Anden eine natürliche Barriere zwischen beiden Ländern, die aber durch den steigenden Verkehr zunehmend verschwindet. Von den 875 gebietsfremden Arten kommen knapp 300 jeweils nur in Chile oder Argentinien sowie gut 300 in beiden Ländern vor. Als am gefährlichsten für Argentinien stuften die Forscher des UFZ die Gelbe Bartsie (Parentucellia viscosa) ein, die ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch war. Innerhalb von 48 Jahren hat sie sich bereits in zehn Provinzen Chiles ausgebreitet. Auch die Mittelmeer-Brombeere (Rubus ulmifolius), die Wein-Rose (Rosa rubiginosa) oder die Silber-Akazie (Acacia dealbata) haben sich in den Ländern bereits etabliert. Gute Chancen für eine Eindämmung der Invasion bestehen zum Beispiel beim Gestreiften Ginster (Cytisus striatus), da er noch nicht weit verbreitet ist.[35]

Galapagosinseln

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Auf den Galapagosinseln machen verwilderte Ziegen und Schweine den sich nur langsam vermehrenden Riesenschildkröten die Nahrung streitig. Auf der Galápagos-Insel Santa Cruz lebte bis zum 24. Juni 2012 Lonesome George als letztes Individuum einer der ursprünglich mindestens 15 und heute nur noch elf Riesenschildkröten-Unterarten.[36]

Nach dem Bau des Sueskanals wanderten Meeresbewohner vom Roten Meer ins Mittelmeer, in geringerem Maße auch vom Mittelmeer ins Rote Meer. Dieser Vorgang wird als Lesseps’sche Migration bezeichnet (nach Ferdinand de Lesseps, dem Erbauer des Sueskanals). In der Straße von Gibraltar wurde die aus Ostasien eingeschleppte Algenart Rugulopteryx okamurae als invasiv beschrieben.[37]

Gegenmaßnahmen

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Rechtspflichten

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Völkerrechtlich haben sich die Staaten, die wie die Europäische Union, Deutschland und seit 1994 auch Österreich und die Schweiz dem 1993 in Kraft getretenen Übereinkommen über die Biologische Vielfalt beigetreten sind, verpflichtet, das Einbringen invasiver Arten zu verhindern, sie zu kontrollieren oder zu beseitigen.[38]

Zur Umsetzung hat die Europäische Union 2014 Regeln zum Umgang mit invasiven Arten die Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 erlassen, die Arten von unionsweiter Bedeutung listet und zu Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung verpflichtet.

Deutschland setzt das vor allem mit dem Bundesnaturschutzgesetz um;[39] so ist mit einer Buße bis 50.000 EUR bedroht, wer eine gelistete Art verbringt, hält, züchtet, befördert, in Verkehr bringt, verwendet, tauscht, zur Fortpflanzung, Aufzucht oder Veredelung bringt oder in die Umwelt freisetzt. Das BfN hatte je nach erfolgter und befürchteter Verbreitung verschiedene Listen erstellt:[40][41]

  • invasive Arten
    • Warnliste für in Deutschland noch nicht vorkommende invasive Arten (Vorsorgemaßnahmen stehen im Vordergrund)
    • Aktionsliste für in Deutschland bisher nur kleinräumig vorkommende invasive Arten (die weitere Verbreitung soll verhindert werden)
    • Managementliste für in Deutschland bereits großräumig vorkommende invasive Arten
  • potenziell invasive Arten
    • Handlungsliste: (lokale) Maßnahmen sind trotz des derzeit noch ungenügenden Wissensstandes bereits zu begründen
    • Beobachtungsliste: Monitoring und Forschung stehen im Vordergrund, weitergehende Handlungen erscheinen auf Grund des geringen Kenntnisstands nicht gerechtfertigt zu sein

Laut der Species Survival Commission (SSC) der IUCN sind folgende sieben Ziele anzustreben:

  1. das Bewusstsein vergrößern, dass invasive Arten eine große Gefahr darstellen
  2. die Vermeidung von Einschleppungen invasiver Arten als Problem mit hohem Stellenwert zu fördern, das zur Bekämpfung nationale und internationale Aktionen benötigt
  3. die Zahl der unbeabsichtigten Einfuhren zu minimieren und die ungenehmigte Einfuhr invasiver Arten verhindern
  4. die Versicherung, dass beabsichtigte Einfuhren gebietsfremder Arten, auch für wissenschaftliche Zwecke, genau auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Biodiversität hin untersucht werden
  5. die Förderung von Programmen und Kampagnen gegen invasive Arten und die Verbesserung ihrer Effektivität
  6. die Förderung der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen für nationale Gesetze und internationale Kooperationen zur Regulierung der Einschleppung invasiver Arten sowie deren Kontrolle
  7. die Förderung notwendiger Forschungen und die Entwicklung und Veröffentlichung einer adäquaten Wissensbasis, um dem Problem invasiver Arten entgegenzuwirken

Im Jahr 2000 gab die Invasive Species Specialist Group (ISSG) der IUCN erstmals eine Liste mit dem Titel 100 of the World’s Worst Invasive Alien Species mit 100 in Inselbiotopen als besonders problematisch angesehenen invasiven Arten heraus.

  • Die Exoten kommen. Eingewandert, eingeschleppt, eingebürgert. Dokumentarfilm, Österreich, 2008, 43 Min., Buch und Regie: Kurt Mündl, Produktion: ORF2, Erstsendung: 2. Dezember 2008, Film-Informationen von ORF2.
  • Invasion der Exoten. Dokumentarfilm, Deutschland, 2005, 43 Min., Buch und Regie: Melanie Jost und Johannes Backes, Produktion: Taglicht Media, ZDF, arte, Reihe: Die Rache der Schöpfung, Erstsendung: 14. November 2005 beim ZDF, Inhaltsangabe von 3sat.
Commons: Introduced species – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa, S. 17.
  2. so definiert Artikel 3 Ziff. 2 Verordnung (EU) Nr. 1143/2014, abgerufen am 23. November 2021 den Begriff invasive gebietsfremde Art, woran etwa das deutsche Bundesnaturschutzgesetz bei seiner Definition von invasiver Art anknüpft, § 7 Abs. 2 Ziff. 9, die zudem gelistet, also als bekämpfbar und bekämpfungsbedürftig erkannt sein muss
  3. Neobiota: Was sind Neobiota? Was sind invasive Arten? In: Website des Bundesamts für Naturschutz. Abgerufen am 23. November 2021.; ergibt sich vor allem aus dem Verständnis von Ökosystemdienstleistung als alle direkten und indirekten Beiträge von Ökosystemen zum Wohle des Menschen, s. Art. 3 Ziff. 6 VO (EU) 2014/1143.
  4. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 21.
  5. Charles S. Elton: The ecology of invasions by animals and plants. Methuen, London 1958.
  6. Franz Rebele: https://www.researchgate.net/publication/314285543_Thesen_zur_Invasionsbiologie_und_ihrem_Einfluss_auf_den_Naturschutz
  7. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 11.
  8. a b c d T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 5–13.
  9. @1@2Vorlage:Toter Link/pflanzengesundheit.jki.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Olaf Schmidt: Nichtheimische Baumarten zwischen Naturschutz und Forstwirtschaft, in LWF aktuell, 4, 2019, PDF, abgerufen am 10. März 2022. S. 28–31.
  11. Torsten Vor, Hermann Spellmann, Andreas Bolte, Christian Ammer (Hrsg.): Potenziale und Risiken eingeführter Baumarten Baumartenportraits mit naturschutzfachlicher Bewertung, „Göttinger Forstwissenschaften“, Band 7, Universitätsverlag, Göttingen 2015, ISBN 978-3-86395-240-2, PDF, abgerufen am 10. März 2022. S. 5–6, 10, 22, 24–25, 30, 105, 175, 178–180, 187–188, 202, 244, 249–250.
  12. K. Fuchs, H. Raab: dtv-Wörterbuch zur Geschichte. Bd. 1. (A-K), 7. Aufl., München 1990, S. 378.
  13. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 17.
  14. Meeresatlas 2017 – Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean, dort auf S. 21.
  15. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 100.
  16. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 359–361.
  17. nytimes.com: Downside of Being a Global Hub: Invasive Species, 8. Februar 2017.
  18. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 101.
  19. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 104.
  20. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 78.
  21. T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 45–46.
  22. Zu der Vielzahl der günstigen Faktoren, die allein auf Pflanzen in der Phase des Wachstums und Fortpflanzung zutreffen müssen vgl. T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 68–69.
  23. T. Heger: "Zur Vorhersagbarkeit biologischer Invasionen", 136–137.
  24. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 22.
  25. Ingo Kowarik: Biologische Invasionen. Neophyten und Neozoen in Mitteleuropa., S. 378–381.
  26. F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota. Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 151.
  27. F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota. (Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 48.
  28. F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota. Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 33.
  29. F. Reinhardt, M. Herle, F. Bastiansen: Ökonomische Folgen der Ausbreitung von Neobiota. Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Forschungsbericht 201 86 211, Berlin 2003, S. 232.
  30. Der Spiegel Nr. 14 (3. April 2021), Seite 97.
  31. Invasive aquatische Arten verursachen Schäden in Milliardenhöhe. Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, 6. April 2021, abgerufen am 20. April 2021.
  32. Ross N. Cuthbert et al.: Global economic costs of aquatic invasive alien species. In: Science of the Total Environment. 2021, doi:10.1016/j.scitotenv.2021.145238.
  33. Anna J. Turbelin, Ross N. Cuthbert, Franz Essl, Phillip J. Haubrock, Anthony Ricciardi, Franck Courchamp: Biological invasions are as costly as natural hazards. In: Perspectives in Ecology and Conservation. März 2023, doi:10.1016/j.pecon.2023.03.002.
  34. Peter Yeung: New Zealand announces plan to exterminate all rats. In: The Independent vom 25. Juni 2016.
  35. Pressemitteilung des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Chile ist gefährlicher für Argentinien als umgekehrt. 13. Juli 2011, abgerufen am 29. Januar 2012.
  36. Galapagos-Riesenschildkröte: George ist tot. In: Spiegel Online, 25. Juni 2012, online, abgerufen am 19. Januar 2014.
  37. Fatima EL Aamri, Mohamed Idallah, Mohamed Naoufal Tamsouri: Occurrence of the invasive brown seaweed Rugulopteryx okamurae (E.Y.Dawson) I.K.Hwang, W.J.Lee & H.S.Kim (Dictyotales, Phaeophyta) in Morocco (Mediterranean Sea), 2018. Mediterranean Fisheries and Aquaculture Research 1(2): 92–96 (Volltext).
  38. Artikel 8 h) dieses auch Biodiversitätskonvention genannten Regelwerks, unter den allgemeinen Einschränkungen: soweit möglich und angebracht
  39. dort §§ 40 bis 40f sowie der nachfolgend genannte Bußgeldtatbestand § 69 Abs. 6 BNatSchG; daneben etwa im Pflanzenschutzgesetz, im Bundesjagdgesetz, in der Bundesartenschutzverordnung
  40. Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen gebietsfremder Arten für Deutschland (Memento vom 27. Juni 2016 im Internet Archive) auf neobiota.bfn.de.
  41. BfN Skript 409 (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere.