„Fiat 126“ – Versionsunterschied
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K Bild zugefügt was selber Fotografiert wurde |
K In der Galerie habe ich ein Bild der letzten polnischen Fiat 126p-Ausführung eingefügt. Im Text gibt es offenbar Fehler. Der ELX wurde nach polnischem Wikipedia-Artikel erst 1996 eingeführt. Habe es aber erst mal so stehen lassen. |
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{{Infobox PKW-Modell |
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[[Bild:Luftgekühlter.jpg|thumb|Fiat 126p Luftgekühlt]] |
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| Marke = [[Fiat (Marke)|Fiat]] |
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[[Bild:Innen.jpg|thumb|Fiat 126p Innenansicht]] |
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| Modell = 126 |
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[[Bild:Fiat-126_Heckansicht.jpg|thumb|Fiat 126 BIS Heck Ansicht]] |
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| Bild = 1973_Fiat_126_IMG_7855.jpg |
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Der '''Fiat 126''' ist ein [[Kleinwagen]] des italienischen Autoherstellers [[Fiat]], der von [[1972]] bis [[2000]] gebaut wurde, zuletzt ausschließlich bei [[Fabryka Samochódow Malotrażowych|FSM]] in [[Polen]]. |
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| Bild zeigt = Fiat 126 (1972–1977) |
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Als Nachfolgemodell des [[Fiat 500]] war er mit einem Zweizylinder-Heckmotor ausgestattet. Als Motor wurde der 594,5 ccm Motor des Fiat 500F genommen. |
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| von = 1972 |
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Dieser Motor erreichte einen Leistung 23 PS bei 4800 u/min (Der 594,5 ccm Motor wurde auch in der Sportlichen Abarth 595 verbaut). |
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| bis = 1987<br>[[Polen]]: 1973–2000<br />(als ''[[Polski Fiat]] 126p'')<br>[[Österreich]]: 1973–1975 ([[Steyr-Puch]]) |
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| Klasse = [[Kleinstwagen]] |
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| Versionen = [[Limousine]], [[Cabriolet]] |
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| Motoren = [[Ottomotor]]en:<br />0,6–0,7 Liter<br />(17–20 kW) |
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| Länge = 3054–3104 |
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| Breite = 1374–1378 |
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| Höhe = 1302–1346 |
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| Radstand = 1840 |
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| Gewicht = 580–619 |
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| Vorgänger = [[Fiat Nuova 500]] |
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| Nachfolger = [[Fiat 126 BIS]]<br />[[Fiat Cinquecento]] |
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Der '''Fiat 126''' war ein [[Kleinstwagen]] des Kraftfahrzeugherstellers [[Fiat S.p.A.|Fiat]], der von 1972 bis 2000 gebaut wurde. Der überwiegende Teil der Fahrzeuge wurde in [[Polen]] produziert. Dort verkaufte Fahrzeuge trugen den Namen '''Polski Fiat 126p'''. |
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== Hintergrund und Produktion in Polen == |
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Ein voll sycronisiertes 4. Gang Getriebe, als Reifengrösse hat er 135-12, verbaut wurde eine hydraulische Trommelbremse. |
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[[Datei:Polski Fiat 126p rocznik 1973.jpg|mini|links|Polski Fiat 126p]] |
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1973 wurde die Produktion nach Polen verlegt, wo dir Firma FSM den 126 in Lizenz herstellte. 1977 wurde der 126 mit einem neuen Motor vorgestellt, dieser leistet 24 PS bei 652 ccm. |
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Der Typ 126 war der Nachfolger des [[Fiat Nuova 500]], auf dem er technisch basierte. Bereits die Entwicklung verlief in Kooperation mit der [[Volksrepublik Polen]], die über das Verhältnis eines gewöhnlichen Lizenzvertrags hinausging.<ref name="KFTSept"/> Italienische und polnische Designer und Konstrukteure gestalteten die Form des Fiat 126 gemeinsam. Hintergrund war eine schon zu Vorkriegszeiten aufgebaute Kooperation Polens mit Fiat, die im Jahr 1965 wieder aufgenommen und intensiviert wurde. Der relativ starke Einfluss der [[Partito Comunista Italiano|Kommunistischen Partei Italiens]] ermöglichte in dem Zusammenhang die Überwindung von ideologischen Hemmnissen, in der [[Sowjetunion]] wurde im Zuge der Zusammenarbeit mit Fiat sogar eine Stadt nach [[Palmiro Togliatti]] benannt. |
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Steyr Puch eine Österreichischer Fahrzeugbauer, kaufte Karossen von Fiat und verbauten Ihre eigene Motor in der Karosse des 126 diese Fahrzeuge waren extrem Sportlich und hatten Höchstgeschwindigkeiten um die 130 km/h. |
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In Serie ging der Fiat 126 im Sommer 1972 in Italien. Der polnische Automobilhersteller [[Fabryka Samochodów Małolitrażowych|FSM]] bereitete parallel eine Lizenzproduktion vor. 1973 wurde der Polski Fiat 126p auf einer Messe in [[Poznań]] präsentiert in noch in selbem Jahr die Serienproduktion in Polen aufgenommen.<ref>''Die ersten Polski-Fiat 126 p.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 11/1973, S. 332.</ref> Der Produktionsstandort lag in [[Bielsko-Biała]] und ab 1980 zusätzlich in [[Tychy]]. Die Stückzahlen erhöhten sich zögerlich von 3000 (1973) und 10 000 (1974) auf 35 000 (1975)<ref>''Weiterentwicklung des Kraftfahrzeugbaus in der VR Polen.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 8/1976, S. 244–246.</ref>, 160 000 (1977) und 183 000 (1978).<ref>''Nachfolger für 126 p und Saporoshez in sowjetisch-polnischer Kooperation.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 1/1979, S. 5.</ref> 1980 sollten es dann 205.000 Stück werden.<ref>''Kraftfahrzeugtechnische Neuheiten auf der 52. Internationalen Messe Poznan.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 8/1980, S. 253–255.</ref> Hinzu kamen 800 000 Hecktriebsätze, die im Zeitraum 1974–1980 an Fiat nach Italien zu liefern waren, um die Lizenzkosten zu begleichen.<ref>''Kraftfahrzeugtechnische Neu- und Weiterentwicklungen auf der 50. Internationalen Messe in Poznań.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 8/1978, S. 229–231; 252.</ref> Parallel lief in Bielsko-Biała noch bis 1983 der [[Syrena]] vom Band. |
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Die Motoren waren zunächst luftgekühlt, ab 1987 erhielten er eine Wasserkühlung, der Fiat 126 BIS dieser verfügte über 27 PS bei 700ccm, wurde aber nur bis 1990-91 gebaut da sich der [[Fiat 126 BIS]] schlecht verkaufen ließ wegen den schlechten Abgaswerte. |
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Die Luftgekühlte Version setzte sich immer wieder durch. Anfang 1994 wurde mit der Produktion des Fiat Cinquecento begonnen, der eigentlich den 126 ablösen sollte. Dessen Produktion wurde aber erst 2000 eingestellt. Ab 1996 gab es ein Facelift dieses Modell nannte sich Fiat 126 elx, ausser einer veränderten Stoßstange und Türen bekam er ab Werk einen G-Kat spendiert dieser reichte für die Einstufung in die Euro 1 Norm. Was aber auch zu Probleme führen kann, wenn man ein neueres Modell ca. ab Baujahr 1992 in Deutschland zulassen möchte. Da die neueren Modelle die in Polen gebaut wurden, die Richtlinien zum Teil der BRD nicht erreichen. Kann es dahin führen, das das Fahrzeug in Deutschland nicht zugelassen werden kann. |
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In der zwischen Zeit wurden ca. 3.500.000 Stück produziert, hinzu gerechnet sind auch die verschiedene Prototypen. Jedoch gibt es immer wieder Probleme in Deutschland einen Fiat 126 ab Baujahr 1995 zuzulassen. Überall auf der Welt bekam er Anerkennung weil dieses Auto war durch seine Kompakte Bauform sehr wendig und bot trotzdem viel Platz. Für das Design des Wagens waren [[Italien|italienische]] und [[Polen (Volk)|polnische]] Designer und Konstrukteure verantwortlich. |
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In Polen wurde der 126p oft ''Maluch'' ([[Polnische Sprache|polnisch]] „Kleiner“) genannt und erreichte einen vergleichbaren Stellenwert und Verbreitungsgrad wie der [[VW Käfer]] in der BRD, der [[Trabant (Pkw)|Trabant]] in der DDR oder der [[Citroën 2CV]] in Frankreich. |
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Er ist auch unter dem Kosenamen ''Fiat 126 Bambino'' (ital. ''Kind'') oder einfach nur ''Bambino'' bekannt. In Polen wurde er vor allem ''Maluch'' (poln. ''Kleiner'') genannt. In Polen fahren noch heute sehr viele dieser Autos, dort hat der ''Maluch'' in etwa den Bekanntheits- und Verbreitungsgrad eines VW-Käfers, in der Tat, ein echter Volkswagen der Polen. |
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Ab 1974 lieferte Polen Antriebsaggregate an Fiat, und ab 1976 wurden auch komplette Fahrzeuge in das Verkaufsnetz von Fiat eingespeist. Auf diese Weise tilgte FSM Kredite, die von Fiat für den Bau und Ausrüstung des Werkes gewährt worden waren.<ref>''Perspektiven des Automobilbaus in der VR Polen.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 5/1980, S. 148–149.</ref> 1987 endete die Produktion des Fiat 126 in Italien, in Polen wurde sie hingegen fortgesetzt. 1992 wurde FSM von Fiat übernommen, sodass es sich fortan um keinen Lizenzbau mehr handelte. Ab 1991 wurde in Tychy der Nachfolger [[Fiat Cinquecento]] gebaut. Die Produktion des 126 in Polen wurde jedoch fortgesetzt, sie endete erst im Jahr 2000. |
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Der Fiat 126 wurde nach längerer Bauzeit auch als Sondermodell ''Red&Brown'' gebaut. Dort wurde ab [[1987]] auch eine wassergekühlte Zweizylinder-Version mit nach rechts liegenden Zylindern als [[Fiat 126 BIS]] und des weiteren noch eine Cabriolet-Variante gebaut (Bosmal), und einen Umbau der Firma POP, dadurch nahm der Fiat 126 auch den Namen Pop2000 an. |
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== Technische Beschreibung == |
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Außerdem gibt es eine "FIGO" genannte Variante mit [[Goggomobil]]-Motor (14 PS, 250 ccm). |
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Als Nachfolger des [[Fiat Nuova 500]] hatte der Fiat 126 den [[Luftkühlung|luftgekühlten]] Zweizylinder-[[Viertaktmotor]] mit [[OHV-Ventilsteuerung]] und 594,5 cm³ Hubraum des Fiat 500 R. Am Motor und dessen raumökonomisch unvorteilhafter [[Heckmotor|Heckanordnung]] änderte sich nichts. Er war längs eingebaut und leistete 17 kW (23 PS) bei 4800/min. Er wurde auch in der sportlichen Version 595 Abarth verwendet. Der Motor wies relativ große Schwungmassen auf, was zwar vorteilhaft beim Gangwechsel war, jedoch eine träge Gasannahme bewirkte.<ref name="KFT">''Erste Fahreindrücke vom Polski-Fiat 126 p.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 8/1973, S. 242–243.</ref> Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch wurde 1974 in einem Test mit 6,1 l/100 km ermittelt.<ref name=KFT74/> Beim Viergang-[[Fahrzeuggetriebe|Getriebe]] waren die oberen drei Gänge synchronisiert. Der erste Gang hingegen konnte nach wie vor nicht synchronisiert werden, weil das unverändert übernommene Getriebegehäuse des Fiat 500 dies baulich nicht zuließ.<ref name="KFTSept">''Technische Einzelheiten des Fiat 126 p.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 9/1973, S. 264–265.</ref> |
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Das Fahrwerk mit [[Doppelquerlenker]]n vorn (als unterer Querlenker und Stabilisator diente die Querblattfeder) und [[Schräglenkerachse|Schräglenker]]n mit Schraubenfedern hinten wurde aus dem 500 – mit geänderten Anlenkpunkten der hinteren Schräglenker<ref name="KFTSept"/> – übernommen. Die [[Autofelge|Rad]]größe war 12 Zoll. Neu waren die [[Zweikreisbremse|zwei Hydraurikkreise]] der hydraulisch betätigten [[Trommelbremse]]n. Die [[Lenkgetriebe|Schneckenlenkung]] wirkte über eine dreigeteilte Spurstange auf die Vorderräder. |
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==Motorvarianten== |
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[[Datei:126p Polski Fiat on its side.JPG|mini|Fiat 126 von unten, unter anderem zu erkennen: die Querblattfeder, die drei Träger unter dem Fußraum vorne und der aufprallgeschützt links vor der Hinterachse untergebrachte Tank]] |
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*600 cm³ Hubraum, 17 kW (23 PS - Luftkühlung) |
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Die Karosserie war ein Entwurf des Fiat-Designers [[Sergio Sartorelli]]. Stilistisch knüpfte Sartorelli an das [[Konzeptfahrzeug]] [[Fiat City Taxi]] des 1969 verstorbenen Designers [[Pio Manzù]] an.<ref>[https://www.media.stellantis.com/at-de/heritage/press/von-pio-manz-entworfenes-konzeptfahrzeug-fiat-taxi-ist-star-der-ausstellung-che-macchina ''Von Pio Manzù entworfenes Konzeptfahrzeug Fiat Taxi ist Star der Ausstellung „Che macchina!“'': Pressemitteilung von Stellantis Heritage vom 13. Juli 2021]</ref><ref>N.N.: B''ambino wird 50: Der Fiat 126 schlug sich durch'', [[Oldtimer Markt]], Heft November 2022.</ref> |
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*652 cm³ Hubraum, 18 kW (24 PS - Luftkühlung) |
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*703 cm³ Hubraum, 20 kW (27 PS - Wasserkühlung Modell "BIS") |
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Die Karosserie war – im Vergleich zum 500 – verlängert und verstärkt worden, um die [[passive Sicherheit]] zu erhöhen. Der Radstand blieb unverändert, sodass im Innenraum nicht mehr Platz war als im 500. Nur vorn konnten Erwachsene ausreichend bequem sitzen.<ref name="KFT"/> Der Kofferraum fasste mit 100 Liter etwas mehr als der des Fiat 500, weil der Tank aus der vorderen Knautschzone etwas geschützter unter die Rücksitzbank verlegt worden war. Allerdings erzwang das eine härtere Hinterradfederung.<ref name="KFTSept"/> |
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==Weblinks== |
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* [http://www.Fiat-126.org www.Fiat-126.de - Fanseite "Fiat 126"] |
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* [http://www.Fiat-126-Galerie.de www.Fiat-126-Galerie.de - Galerie Seite "Fiat 126"] |
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== Modellpflege der Fahrzeuge in Polen == |
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[[Kategorie:PKW-Modell]] |
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Im Juni 1977 kam ein Motor mit 77 statt 73,5 mm Bohrung hinzu, woraus sich 652-cm³ Hubraum ergaben. Dieser leistete je nach Ausführung bis zu 20 kW (27 PS) bei 4800/min. Die Übersetzung wurde für diese Ausführung des 126p verändert, sodass im Fahrbetrieb niedrigere Drehzahlen möglich waren. Verbessert wurden an dieser Ausführung auch die Lichtmaschine und Bremsanlage. Fortan wurde der 126p für den Inlandsbedarf in vier Ausstattungsvarianten angeboten: Standard, Spezial, Luxus und Komfort, wobei nur die Standardausführung noch mit dem kleineren 0,6-l-Motor lieferbar war.<ref>''Kraftfahrzeugtechnik auf der Internationalen Messe Poznan.'' In: ''[[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]].'' 8/1979, S. 245–248.</ref> Der Spezial (S) hatte im Unterschied zur Standardausführung unter anderem eine aufgewertete Sitzpolsterung, Lehnenverstellung und Heckscheibenheizung. Die Luxus (L)-Ausführung hatte darüber hinaus unter anderem Ausstellfenster hinten, Unterbodenschutz und nochmals komfortablere Polster. Die Ausführung Komfort (K) war an Kunststoff-Stoßstangen und seitlichen Rammleisten zu erkennen und wies weitere Komfortmerkmale der Innenausstattung auf. Diese Ausführung entsprach weitgehend der italienischen Variante „Personal 4“ beziehungsweise der aus Polen in die BRD exportierten Variante.<ref>''Kraftfahrzeugtechnik auf der Internationalen Messe Poznań.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 8/1977, S. 244–247.</ref> Ende der 1970er Jahre wurde der 126p auch in einer Variante als Versehrtenfahrzeug präsentiert, die komplett per Hand bedient werden konnte.<ref>''Entwicklungsvorhaben in Bielsko Biala.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 9/1979, S. 289.</ref> |
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[[Kategorie:Fiat|126]] |
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== Varianten und Verbreitung in der Bundesrepublik Deutschland == |
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[[en:Polski Fiat 126p]] |
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In der [[Bundesrepublik Deutschland|BRD]] gab es den Fiat 126 ab 1977 für etwa 500 DM mehr in der Ausstattungslinie „Bambino“ (ital. ''Kind''), vorher als „L“ bezeichnet, mit u. a. kunststoffummantelten Stoßfängern, Rammschutzleisten, heizbarer Heckscheibe, Ablagen und Teppich. Der Name „Bambino“ wurde im Rahmen eines Wettbewerbs von Fiat Deutschland ausgewählt.<ref>{{Internetquelle |autor=G. v. Sternenfels |url=https://www.autobild.de/klassik/artikel/fiat-126-4217791.html |titel=Fiat 126 Ganz groß in der Stadt |werk=[[Auto Bild#Auto Bild Klassik|Autobild Klassik]] |hrsg= |datum=2013-07-26 |abruf=2024-07-21}}</ref> Dieses Faceliftmodell, das in Italien als „Personal 4“ verkauft wurde, unterscheidet sich von der vorherigen Version vor allem durch den Motor vom Typ 126 A1.048 anstelle des Motortyps 126 A1.000. Der Zylinderkopf des Motors für den deutschen Markt ist eckig statt rund. Die [[Zündkerze]]n sind beim Faceliftmodell in Hülsen und nicht direkt in den Zylinderkopf eingeschraubt. Die Hülsen sollten verhindern, dass bei undichter Zündkerze giftige [[Abgas]]e mit der Heizungsluft in den Innenraum gelangen. Die Standardversion behielt bis zum Facelift im Frühjahr 1984 die Metallstoßfänger, nicht aber in Deutschland, wo ab Modelljahr 1980 nur noch die ''Bambino''-Ausstattung erhältlich war. |
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[[fi:FSM 126P]] |
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[[pl:Polski Fiat 126p]] |
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Der Fiat 126 wurde 1981–83 auch als Sondermodelle „red“ und „brown“ angeboten, bei denen es für etwa 1200 DM Aufpreis getönte Scheiben und integrierte Rückfahrleuchten gab. Die vorigen Sondermodelle „Black“ und insbesondere „Silver“ sind noch seltener. Einige dieser Sondermodelle hatten graue statt schwarzer Stoßleisten und -stangen. Rückfahrleuchten wurden bei den Serienfahrzeugen erst mit dem Facelift im Jahre 1984 eingeführt, hier sitzt in der hinteren Stoßstange rechts eine Rückfahr- und links eine [[Nebelschlussleuchte]]. |
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[[pl:Maluch]] |
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[[sl:Zastava 126 PGL]] |
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Unter der Bezeichnung „Figo“ („Fiat/Goggo“) wurden umgerüstete Fiat 126 angeboten, die von [[Steinwinter]] in Stuttgart mit Motoren aus dem [[Goggomobil]] ausgestattet wurden (10 kW/13,6 PS, 250 cm³, luftgekühlter 2-Zylinder-[[Zweitaktmotor]]). Dieses Angebot richtete sich in der BRD an Inhaber des alten [[Führerschein]]s der Klasse IV, die Fahrzeuge bis 250 cm³ fahren durften. Sie erhielten so die Möglichkeit, einen moderneren Kleinwagen zu fahren. |
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Ab Sommer 1987 gab es aus polnischer Produktion den [[Fiat 126 BIS]] mit [[Wasserkühlung|wassergekühltem]] Motor, der wie beim [[Fiat 500 Giardiniera]] liegend eingebaut war. Durch den liegenden Einbau konnte ein zusätzlicher Heckkofferraum über dem Motor geschaffen werden. Diesen Motor mit 19 kW (26 PS) bei 4500/min und 704 cm³ Hubraum (Bohrung 80 mm, Hub 70 mm) gab es aber nur bis Ende 1991, da sich der Fiat 126 BIS wegen der ungünstigen [[Abgas]]werte schlecht verkaufen ließ. Der wassergekühlte Motor stellte sich außerdem als nicht sehr standfest heraus, er neigte zur Überhitzung mit der Folge defekter [[Zylinderkopfdichtung]]en. Die Wartung des Motors gestaltete sich durch die Einbaulage und den engen Motorraum schwierig; die Herstellung war durch die größere Zahl von Teilen außerdem komplizierter. Schließlich wurde die Produktion des Fiat 126 BIS zum Jahresende 1991 eingestellt. |
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Des Weiteren wurde eine Cabriolet-Variante gebaut und von der ''POP-AUTOMOBILE GmbH'' in Mannheim unter den Bezeichnungen Pop 650 und Pop 2000 vertrieben. POP lieferte auch ein Modell mit Elektroantrieb (POP-Elektro). Umrüstungen auf Elektroantrieb wurden unter anderem von Auto-Sol mit Brusa-Antriebstechnik vorgenommen. |
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Ende 1991 wurde mit der Produktion des Nachfolgers [[Fiat Cinquecento]] begonnen, der den 126 eigentlich ablösen sollte. Dessen Produktion wurde aber erst am 22. September 2000 eingestellt. Im Jahr 1994 gab es ein Facelift, es nannte sich „Fiat 126 elx“; außer veränderten Stoßstangen und Türen bekam er ab Werk einen G-[[Fahrzeugkatalysator|Kat]]. Dieser reichte für die Einstufung nach Euro-1-Norm, was zu Problemen führen kann, wenn man ein neueres Modell ca. ab Baujahr 1992 in Deutschland zulassen möchte. Da die in Polen gebauten neueren Modelle die in Deutschland gültigen Richtlinien zum Teil nicht erreichen, ist es möglich, dass ein solches Fahrzeug in Deutschland nicht zugelassen werden kann. |
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In der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] wurde der Fiat 126 nicht angeboten, auch nicht als Polski Fiat 126p. Dies war durchaus überraschend, bestand in der DDR doch ein starker Mangel an Kleinwagen-Baumustern, und der wesentlich größere [[Polski Fiat 125p|125p]] wurde bereits importiert. Die DDR-Fachpresse hatte noch 1974 fest damit gerechnet, dass der 126p auch bald zum Importprogramm der DDR zählen würde. Deshalb wurde auch schon ein Fahrbericht veröffentlicht, was üblicherweise nur von in der DDR erhältlichen Pkw getan wurde.<ref name=KFT74>''KFT fuhr Polski-Fiat 126p.'' In: [[KFT|Kraftfahrzeugtechnik]] 7/1974, S. 212–214.</ref> |
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== Galerie == |
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<gallery mode="packed"> |
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Fiat_126_Napoli.jpg|Fiat 126 (1977–1984) |
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Fiat_126_Personal_4_650_2012_01.JPG|Heckansicht |
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Fiat126p.jpg|Fiat 126p (1984–1991) |
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Fiat 126 dashboard.jpg|Innenansicht des 126p |
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Fiat_126_BIS_during_%E2%80%9EXXX_lat_motoryzacji_PRL%E2%80%9D_exhibition_at_Bonarka_City_Center_in_Krak%C3%B3w.JPG|Fiat 126 BIS (1987–1991) |
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File:Motore_126.jpg|Motor |
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Fiat 126p in der Senefelderstraße in Chemnitz (Heck).jpg|Fiat 126 „Maluch Town“ (letzte Ausführung mit serienmäßigen Kopfstützen, 1998–2000) |
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Fiat126 Pop2000 Cabrio.jpg|Pop 2000 Cabrio |
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Fiat Pop650.JPG|Pop 650 Cabrio |
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</gallery> |
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== Produktion bei Steyr-Daimler-Puch == |
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Der österreichische Fahrzeughersteller [[Steyr Daimler Puch|Steyr-Daimler-Puch]] kaufte von Fiat Teilesätze ohne Motor, baute seinen eigenen Motor in den 126 ein (wie bereits zuvor beim Fiat 500) und vermarktete das Auto unter der Submarke [[Steyr Daimler Puch|Steyr-Puch]]. Es handelte sich um einen Zweizylinder-Boxermotor mit 80 mm Bohrung und 64 mm Hub, also 643 cm³ Hubraum, der maximal 18 kW (25 PS) bei 4800/min leistet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 117 km/h statt bei 105 km/h. Die Steyr-Daimler-Puch-Modelle weisen eine höhere Leistung und Höchstgeschwindigkeit auf als das Fiat-Original. Wegen geringer Nachfrage wurde die Produktion bereits nach einer kurzen Bauzeit 1974/1975 wieder eingestellt. |
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== Produktion in Jugoslawien == |
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{{Anker|Peglica}} |
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Ebenfalls einen hohen Verbreitungsgrad hatte der Fiat 126 auf dem [[Jugoslawien|jugoslawischen]] Markt, wo er dem [[Fiat 600 (1955–1969)|Zastava 600/750/850]] nachfolgte und ''Peglica'' ([[Serbokroatische Sprache|serbokroatisch]] „Bügeleisenchen“) genannt wurde. |
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== Stückzahlen == |
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Insgesamt wurden etwa 4.673.656 Stück produziert, davon 3.318.674 Fahrzeuge in Polen.<ref>{{Literatur |Autor=Andy Thompson |Titel=Autos aus Osteuropa von 1945 bis 1990 |Verlag=Heel |Ort=Königswinter |Datum=2012 |ISBN=978-3-86852-604-2 |Seiten=243-245}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Roger Gloor |Titel=Alle Autos der 70 er Jahre |Auflage=1 |Verlag=Motorbuch Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=2005 |ISBN=3-613-02440-3 |Seiten=148 + 344}}</ref> |
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{| class="wikitable" |
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!Hersteller |
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!Jahr |
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!1972 bis 1980 |
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!1973 bis 2000 |
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!1975 bis 2000 |
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!1973 bis 1976 |
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!Summe |
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|Fiat Italien |
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|align="right" | |
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|align="right" |1.352.912 |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |1.352.912 |
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|- |
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|FSO Polen |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |1.152.325 |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |1.152.325 |
|||
|- |
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|FSM Polen |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |2.166.349 |
|||
|align="right" | |
|||
|align="right" |2.166.349 |
|||
|- |
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|Steyr-Puch Österreich |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |2.070 |
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|align="right" |2.070 |
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|- |
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|Summe |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" | |
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|align="right" |'''4.673.656''' |
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|} |
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== Motorvarianten == |
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* 600 cm³ Hubraum, 17 kW (23 PS – luftgekühlt) |
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* 652 cm³ Hubraum, 17 kW (23 PS – luftgekühlt – im Fiat 126 Bambino 650 nur für den deutschen Markt wegen der damaligen Versicherungsklassen um 1 PS gedrosselt) |
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* 652 cm³ Hubraum, 17,7–20 kW (24–27 PS – luftgekühlt) |
|||
* 698 cm³ bzw. 703 cm³ Hubraum, 19 kW (26 PS – wassergekühlt – nur im Modell „BIS“) – dabei handelt es sich jedoch um den baugleichen Motor |
|||
* 643 cm³ Hubraum, maximal 18 kW (25 PS – luftgekühlter Boxermotor) – nur die Lizenzbauten von Steyr-Puch |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|audio=0|video=1}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Fiat-Modelle}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=7604893-7}} |
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{{SORTIERUNG:Fiat 0126}} |
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[[Kategorie:Fiat-Automobil|#:::126]] |
|||
[[Kategorie:Kleinstwagen]] |
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[[Kategorie:Limousine]] |
|||
[[Kategorie:Cabriolet]] |
Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 00:28 Uhr
Fiat | |
---|---|
![]() Fiat 126 (1972–1977)
| |
126 | |
Produktionszeitraum: | 1972–1987 Polen: 1973–2000 (als Polski Fiat 126p) Österreich: 1973–1975 (Steyr-Puch) |
Klasse: | Kleinstwagen |
Karosserieversionen: | Limousine, Cabriolet |
Motoren: | Ottomotoren: 0,6–0,7 Liter (17–20 kW) |
Länge: | 3054–3104 mm |
Breite: | 1374–1378 mm |
Höhe: | 1302–1346 mm |
Radstand: | 1840 mm |
Leergewicht: | 580–619 kg
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Vorgängermodell | Fiat Nuova 500 |
Nachfolgemodell | Fiat 126 BIS Fiat Cinquecento |
Der Fiat 126 war ein Kleinstwagen des Kraftfahrzeugherstellers Fiat, der von 1972 bis 2000 gebaut wurde. Der überwiegende Teil der Fahrzeuge wurde in Polen produziert. Dort verkaufte Fahrzeuge trugen den Namen Polski Fiat 126p.
Hintergrund und Produktion in Polen
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Der Typ 126 war der Nachfolger des Fiat Nuova 500, auf dem er technisch basierte. Bereits die Entwicklung verlief in Kooperation mit der Volksrepublik Polen, die über das Verhältnis eines gewöhnlichen Lizenzvertrags hinausging.[1] Italienische und polnische Designer und Konstrukteure gestalteten die Form des Fiat 126 gemeinsam. Hintergrund war eine schon zu Vorkriegszeiten aufgebaute Kooperation Polens mit Fiat, die im Jahr 1965 wieder aufgenommen und intensiviert wurde. Der relativ starke Einfluss der Kommunistischen Partei Italiens ermöglichte in dem Zusammenhang die Überwindung von ideologischen Hemmnissen, in der Sowjetunion wurde im Zuge der Zusammenarbeit mit Fiat sogar eine Stadt nach Palmiro Togliatti benannt.
In Serie ging der Fiat 126 im Sommer 1972 in Italien. Der polnische Automobilhersteller FSM bereitete parallel eine Lizenzproduktion vor. 1973 wurde der Polski Fiat 126p auf einer Messe in Poznań präsentiert in noch in selbem Jahr die Serienproduktion in Polen aufgenommen.[2] Der Produktionsstandort lag in Bielsko-Biała und ab 1980 zusätzlich in Tychy. Die Stückzahlen erhöhten sich zögerlich von 3000 (1973) und 10 000 (1974) auf 35 000 (1975)[3], 160 000 (1977) und 183 000 (1978).[4] 1980 sollten es dann 205.000 Stück werden.[5] Hinzu kamen 800 000 Hecktriebsätze, die im Zeitraum 1974–1980 an Fiat nach Italien zu liefern waren, um die Lizenzkosten zu begleichen.[6] Parallel lief in Bielsko-Biała noch bis 1983 der Syrena vom Band.
In Polen wurde der 126p oft Maluch (polnisch „Kleiner“) genannt und erreichte einen vergleichbaren Stellenwert und Verbreitungsgrad wie der VW Käfer in der BRD, der Trabant in der DDR oder der Citroën 2CV in Frankreich.
Ab 1974 lieferte Polen Antriebsaggregate an Fiat, und ab 1976 wurden auch komplette Fahrzeuge in das Verkaufsnetz von Fiat eingespeist. Auf diese Weise tilgte FSM Kredite, die von Fiat für den Bau und Ausrüstung des Werkes gewährt worden waren.[7] 1987 endete die Produktion des Fiat 126 in Italien, in Polen wurde sie hingegen fortgesetzt. 1992 wurde FSM von Fiat übernommen, sodass es sich fortan um keinen Lizenzbau mehr handelte. Ab 1991 wurde in Tychy der Nachfolger Fiat Cinquecento gebaut. Die Produktion des 126 in Polen wurde jedoch fortgesetzt, sie endete erst im Jahr 2000.
Technische Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Nachfolger des Fiat Nuova 500 hatte der Fiat 126 den luftgekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor mit OHV-Ventilsteuerung und 594,5 cm³ Hubraum des Fiat 500 R. Am Motor und dessen raumökonomisch unvorteilhafter Heckanordnung änderte sich nichts. Er war längs eingebaut und leistete 17 kW (23 PS) bei 4800/min. Er wurde auch in der sportlichen Version 595 Abarth verwendet. Der Motor wies relativ große Schwungmassen auf, was zwar vorteilhaft beim Gangwechsel war, jedoch eine träge Gasannahme bewirkte.[8] Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch wurde 1974 in einem Test mit 6,1 l/100 km ermittelt.[9] Beim Viergang-Getriebe waren die oberen drei Gänge synchronisiert. Der erste Gang hingegen konnte nach wie vor nicht synchronisiert werden, weil das unverändert übernommene Getriebegehäuse des Fiat 500 dies baulich nicht zuließ.[1]
Das Fahrwerk mit Doppelquerlenkern vorn (als unterer Querlenker und Stabilisator diente die Querblattfeder) und Schräglenkern mit Schraubenfedern hinten wurde aus dem 500 – mit geänderten Anlenkpunkten der hinteren Schräglenker[1] – übernommen. Die Radgröße war 12 Zoll. Neu waren die zwei Hydraurikkreise der hydraulisch betätigten Trommelbremsen. Die Schneckenlenkung wirkte über eine dreigeteilte Spurstange auf die Vorderräder.
Die Karosserie war ein Entwurf des Fiat-Designers Sergio Sartorelli. Stilistisch knüpfte Sartorelli an das Konzeptfahrzeug Fiat City Taxi des 1969 verstorbenen Designers Pio Manzù an.[10][11]
Die Karosserie war – im Vergleich zum 500 – verlängert und verstärkt worden, um die passive Sicherheit zu erhöhen. Der Radstand blieb unverändert, sodass im Innenraum nicht mehr Platz war als im 500. Nur vorn konnten Erwachsene ausreichend bequem sitzen.[8] Der Kofferraum fasste mit 100 Liter etwas mehr als der des Fiat 500, weil der Tank aus der vorderen Knautschzone etwas geschützter unter die Rücksitzbank verlegt worden war. Allerdings erzwang das eine härtere Hinterradfederung.[1]
Modellpflege der Fahrzeuge in Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Juni 1977 kam ein Motor mit 77 statt 73,5 mm Bohrung hinzu, woraus sich 652-cm³ Hubraum ergaben. Dieser leistete je nach Ausführung bis zu 20 kW (27 PS) bei 4800/min. Die Übersetzung wurde für diese Ausführung des 126p verändert, sodass im Fahrbetrieb niedrigere Drehzahlen möglich waren. Verbessert wurden an dieser Ausführung auch die Lichtmaschine und Bremsanlage. Fortan wurde der 126p für den Inlandsbedarf in vier Ausstattungsvarianten angeboten: Standard, Spezial, Luxus und Komfort, wobei nur die Standardausführung noch mit dem kleineren 0,6-l-Motor lieferbar war.[12] Der Spezial (S) hatte im Unterschied zur Standardausführung unter anderem eine aufgewertete Sitzpolsterung, Lehnenverstellung und Heckscheibenheizung. Die Luxus (L)-Ausführung hatte darüber hinaus unter anderem Ausstellfenster hinten, Unterbodenschutz und nochmals komfortablere Polster. Die Ausführung Komfort (K) war an Kunststoff-Stoßstangen und seitlichen Rammleisten zu erkennen und wies weitere Komfortmerkmale der Innenausstattung auf. Diese Ausführung entsprach weitgehend der italienischen Variante „Personal 4“ beziehungsweise der aus Polen in die BRD exportierten Variante.[13] Ende der 1970er Jahre wurde der 126p auch in einer Variante als Versehrtenfahrzeug präsentiert, die komplett per Hand bedient werden konnte.[14]
Varianten und Verbreitung in der Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der BRD gab es den Fiat 126 ab 1977 für etwa 500 DM mehr in der Ausstattungslinie „Bambino“ (ital. Kind), vorher als „L“ bezeichnet, mit u. a. kunststoffummantelten Stoßfängern, Rammschutzleisten, heizbarer Heckscheibe, Ablagen und Teppich. Der Name „Bambino“ wurde im Rahmen eines Wettbewerbs von Fiat Deutschland ausgewählt.[15] Dieses Faceliftmodell, das in Italien als „Personal 4“ verkauft wurde, unterscheidet sich von der vorherigen Version vor allem durch den Motor vom Typ 126 A1.048 anstelle des Motortyps 126 A1.000. Der Zylinderkopf des Motors für den deutschen Markt ist eckig statt rund. Die Zündkerzen sind beim Faceliftmodell in Hülsen und nicht direkt in den Zylinderkopf eingeschraubt. Die Hülsen sollten verhindern, dass bei undichter Zündkerze giftige Abgase mit der Heizungsluft in den Innenraum gelangen. Die Standardversion behielt bis zum Facelift im Frühjahr 1984 die Metallstoßfänger, nicht aber in Deutschland, wo ab Modelljahr 1980 nur noch die Bambino-Ausstattung erhältlich war.
Der Fiat 126 wurde 1981–83 auch als Sondermodelle „red“ und „brown“ angeboten, bei denen es für etwa 1200 DM Aufpreis getönte Scheiben und integrierte Rückfahrleuchten gab. Die vorigen Sondermodelle „Black“ und insbesondere „Silver“ sind noch seltener. Einige dieser Sondermodelle hatten graue statt schwarzer Stoßleisten und -stangen. Rückfahrleuchten wurden bei den Serienfahrzeugen erst mit dem Facelift im Jahre 1984 eingeführt, hier sitzt in der hinteren Stoßstange rechts eine Rückfahr- und links eine Nebelschlussleuchte.
Unter der Bezeichnung „Figo“ („Fiat/Goggo“) wurden umgerüstete Fiat 126 angeboten, die von Steinwinter in Stuttgart mit Motoren aus dem Goggomobil ausgestattet wurden (10 kW/13,6 PS, 250 cm³, luftgekühlter 2-Zylinder-Zweitaktmotor). Dieses Angebot richtete sich in der BRD an Inhaber des alten Führerscheins der Klasse IV, die Fahrzeuge bis 250 cm³ fahren durften. Sie erhielten so die Möglichkeit, einen moderneren Kleinwagen zu fahren.
Ab Sommer 1987 gab es aus polnischer Produktion den Fiat 126 BIS mit wassergekühltem Motor, der wie beim Fiat 500 Giardiniera liegend eingebaut war. Durch den liegenden Einbau konnte ein zusätzlicher Heckkofferraum über dem Motor geschaffen werden. Diesen Motor mit 19 kW (26 PS) bei 4500/min und 704 cm³ Hubraum (Bohrung 80 mm, Hub 70 mm) gab es aber nur bis Ende 1991, da sich der Fiat 126 BIS wegen der ungünstigen Abgaswerte schlecht verkaufen ließ. Der wassergekühlte Motor stellte sich außerdem als nicht sehr standfest heraus, er neigte zur Überhitzung mit der Folge defekter Zylinderkopfdichtungen. Die Wartung des Motors gestaltete sich durch die Einbaulage und den engen Motorraum schwierig; die Herstellung war durch die größere Zahl von Teilen außerdem komplizierter. Schließlich wurde die Produktion des Fiat 126 BIS zum Jahresende 1991 eingestellt.
Des Weiteren wurde eine Cabriolet-Variante gebaut und von der POP-AUTOMOBILE GmbH in Mannheim unter den Bezeichnungen Pop 650 und Pop 2000 vertrieben. POP lieferte auch ein Modell mit Elektroantrieb (POP-Elektro). Umrüstungen auf Elektroantrieb wurden unter anderem von Auto-Sol mit Brusa-Antriebstechnik vorgenommen.
Ende 1991 wurde mit der Produktion des Nachfolgers Fiat Cinquecento begonnen, der den 126 eigentlich ablösen sollte. Dessen Produktion wurde aber erst am 22. September 2000 eingestellt. Im Jahr 1994 gab es ein Facelift, es nannte sich „Fiat 126 elx“; außer veränderten Stoßstangen und Türen bekam er ab Werk einen G-Kat. Dieser reichte für die Einstufung nach Euro-1-Norm, was zu Problemen führen kann, wenn man ein neueres Modell ca. ab Baujahr 1992 in Deutschland zulassen möchte. Da die in Polen gebauten neueren Modelle die in Deutschland gültigen Richtlinien zum Teil nicht erreichen, ist es möglich, dass ein solches Fahrzeug in Deutschland nicht zugelassen werden kann.
In der DDR wurde der Fiat 126 nicht angeboten, auch nicht als Polski Fiat 126p. Dies war durchaus überraschend, bestand in der DDR doch ein starker Mangel an Kleinwagen-Baumustern, und der wesentlich größere 125p wurde bereits importiert. Die DDR-Fachpresse hatte noch 1974 fest damit gerechnet, dass der 126p auch bald zum Importprogramm der DDR zählen würde. Deshalb wurde auch schon ein Fahrbericht veröffentlicht, was üblicherweise nur von in der DDR erhältlichen Pkw getan wurde.[9]
Galerie
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Fiat 126 (1977–1984)
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Heckansicht
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Fiat 126p (1984–1991)
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Innenansicht des 126p
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Fiat 126 BIS (1987–1991)
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Motor
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Fiat 126 „Maluch Town“ (letzte Ausführung mit serienmäßigen Kopfstützen, 1998–2000)
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Pop 2000 Cabrio
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Pop 650 Cabrio
Produktion bei Steyr-Daimler-Puch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der österreichische Fahrzeughersteller Steyr-Daimler-Puch kaufte von Fiat Teilesätze ohne Motor, baute seinen eigenen Motor in den 126 ein (wie bereits zuvor beim Fiat 500) und vermarktete das Auto unter der Submarke Steyr-Puch. Es handelte sich um einen Zweizylinder-Boxermotor mit 80 mm Bohrung und 64 mm Hub, also 643 cm³ Hubraum, der maximal 18 kW (25 PS) bei 4800/min leistet. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 117 km/h statt bei 105 km/h. Die Steyr-Daimler-Puch-Modelle weisen eine höhere Leistung und Höchstgeschwindigkeit auf als das Fiat-Original. Wegen geringer Nachfrage wurde die Produktion bereits nach einer kurzen Bauzeit 1974/1975 wieder eingestellt.
Produktion in Jugoslawien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenfalls einen hohen Verbreitungsgrad hatte der Fiat 126 auf dem jugoslawischen Markt, wo er dem Zastava 600/750/850 nachfolgte und Peglica (serbokroatisch „Bügeleisenchen“) genannt wurde.
Stückzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insgesamt wurden etwa 4.673.656 Stück produziert, davon 3.318.674 Fahrzeuge in Polen.[16][17]
Hersteller | Jahr | 1972 bis 1980 | 1973 bis 2000 | 1975 bis 2000 | 1973 bis 1976 | Summe |
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Fiat Italien | 1.352.912 | 1.352.912 | ||||
FSO Polen | 1.152.325 | 1.152.325 | ||||
FSM Polen | 2.166.349 | 2.166.349 | ||||
Steyr-Puch Österreich | 2.070 | 2.070 | ||||
Summe | 4.673.656 |
Motorvarianten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 600 cm³ Hubraum, 17 kW (23 PS – luftgekühlt)
- 652 cm³ Hubraum, 17 kW (23 PS – luftgekühlt – im Fiat 126 Bambino 650 nur für den deutschen Markt wegen der damaligen Versicherungsklassen um 1 PS gedrosselt)
- 652 cm³ Hubraum, 17,7–20 kW (24–27 PS – luftgekühlt)
- 698 cm³ bzw. 703 cm³ Hubraum, 19 kW (26 PS – wassergekühlt – nur im Modell „BIS“) – dabei handelt es sich jedoch um den baugleichen Motor
- 643 cm³ Hubraum, maximal 18 kW (25 PS – luftgekühlter Boxermotor) – nur die Lizenzbauten von Steyr-Puch
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Technische Einzelheiten des Fiat 126 p. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1973, S. 264–265.
- ↑ Die ersten Polski-Fiat 126 p. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1973, S. 332.
- ↑ Weiterentwicklung des Kraftfahrzeugbaus in der VR Polen. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1976, S. 244–246.
- ↑ Nachfolger für 126 p und Saporoshez in sowjetisch-polnischer Kooperation. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1979, S. 5.
- ↑ Kraftfahrzeugtechnische Neuheiten auf der 52. Internationalen Messe Poznan. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1980, S. 253–255.
- ↑ Kraftfahrzeugtechnische Neu- und Weiterentwicklungen auf der 50. Internationalen Messe in Poznań. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1978, S. 229–231; 252.
- ↑ Perspektiven des Automobilbaus in der VR Polen. In: Kraftfahrzeugtechnik 5/1980, S. 148–149.
- ↑ a b Erste Fahreindrücke vom Polski-Fiat 126 p. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1973, S. 242–243.
- ↑ a b KFT fuhr Polski-Fiat 126p. In: Kraftfahrzeugtechnik 7/1974, S. 212–214.
- ↑ Von Pio Manzù entworfenes Konzeptfahrzeug Fiat Taxi ist Star der Ausstellung „Che macchina!“: Pressemitteilung von Stellantis Heritage vom 13. Juli 2021
- ↑ N.N.: Bambino wird 50: Der Fiat 126 schlug sich durch, Oldtimer Markt, Heft November 2022.
- ↑ Kraftfahrzeugtechnik auf der Internationalen Messe Poznan. In: Kraftfahrzeugtechnik. 8/1979, S. 245–248.
- ↑ Kraftfahrzeugtechnik auf der Internationalen Messe Poznań. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1977, S. 244–247.
- ↑ Entwicklungsvorhaben in Bielsko Biala. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1979, S. 289.
- ↑ G. v. Sternenfels: Fiat 126 Ganz groß in der Stadt. In: Autobild Klassik. 26. Juli 2013, abgerufen am 21. Juli 2024.
- ↑ Andy Thompson: Autos aus Osteuropa von 1945 bis 1990. Heel, Königswinter 2012, ISBN 978-3-86852-604-2, S. 243–245.
- ↑ Roger Gloor: Alle Autos der 70 er Jahre. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02440-3, S. 148 + 344.