„Führerhauptquartier Tannenberg“ – Versionsunterschied
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Tannenberg entstand während der Vorbereitungen des [[Westfeldzug]]s am Rande einer hochmoorartigen Lichtung nahe dem Hotel ''Alexanderschanze''. Hitler gab den Bau der FHQ im Juli 1939 in Auftrag. Am 1. Oktober 1940 begannen die [[Organisation Todt]] und einige private Subunternehmen den Bau der Anlage. Es handelte sich nicht um einen Neubau, sondern um den Ausbau und die Erweiterung einer schon vorhandenen Luftverteidigungszone des [[Westwall]]es.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.morr-siedelsbrunn.de/wkii/f%C3%BChrerhauptquartiere/fhq-tannenberg/ |titel=FHQ Führerhauptquartier Tannenberg im Schwarzwald |sprache=de |abruf=2024-06-08}}</ref> |
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Gemäß Hitlers Vorgabe sollte die Anlage möglichst nahe an der französischen Grenze errichtet werden, jedoch außerhalb der Schussweite der feindlichen Artillerie.<ref name=":0" /> |
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Bis zum 1. Juli 1940 entstanden neben den entsprechenden Zufahrtswegen zwei Bunker mit einer Gesamtnutzfläche von 275 m² und eine Baracke von 85 m². Der eine Bunker sollte Hitler als Unterkunft dienen, im anderem war eine Fernmeldezentrale untergebracht. Daneben wurden auch die bereits schon vorhandenen Unterkunftsgebäude und Unterstände ausgebaut und erweitert. Die Abteilung ''Landesverteidigung des Wehrmachtsführungsamtes'' des [[OKW]] bezog ihr Quartier in der rund ein Kilometer entfernten Alexanderschanze. |
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Bis zum 1. Juli 1940 entstanden neben den entsprechenden Zufahrtswegen zwei [[Bunker]] mit einer Gesamtnutzfläche von 275 m², eine [[Baracke]] von 85 m² sowie Kasernen. Der eine Bunker sollte Hitler als Unterkunft dienen, im anderen war die Nachrichtenzentrale eingerichtet. Daneben wurden auch die bereits vorhandenen Unterkunftsgebäude und Unterstände ausgebaut und erweitert. Die Abteilung ''Landesverteidigung des Wehrmachtführungsamtes'' des [[Oberkommando der Wehrmacht|OKW]] bezog ihr Quartier in dem rund 2 Kilometer entfernten Hotel Alexanderschanze, welches noch existiert, aber leer steht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.battlefieldsww2.com/fuhrerhauptquartier-tannenberg.html |titel=Führerhauptquartier Tannenberg |werk=Battlefieldsww2.com |sprache=de |abruf=2024-06-08}}</ref>[[Datei:Führerhauptquartiere Lage.svg|miniatur|Lage des FHQ Tannenberg in Europa]]Im Umfeld des FHQ wurden leichte Flak-Stellungen gegen Tiefflieger errichtet. Zur Abwehr höher fliegende Maschinen befand sich auf dem nahen Schliffkopf schon eine schwere Flak-Batterie. |
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⚫ | Das gesamte Areal (Sperrkreis I) wurde eingezäunt und mit Stacheldraht zusätzlich gesichert. Insgesamt wurden bis zum 1. Juli 1940 2.340 m³ Beton von etwa 500 Arbeitern verbaut. Der Arbeitseinsatz entsprach bei einer Wochenarbeitszeit von 54 Stunden 43.750 Tagwerken, wobei ein Tagwerk der Arbeitszeit eines Arbeiters an einem Werktag entspricht. |
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== Hitlers Aufenthalt in Tannenberg == |
== Hitlers Aufenthalt in Tannenberg == |
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[[Adolf Hitler|Hitler]] hielt sich nur ein Mal im FHQ Tannenberg auf, vom 27. Juni bis zum 5. Juli 1940, einige Tage nach dem [[Waffenstillstand von Compiègne (1940)|Triumph in Frankreich]] kommend von Frankreich an und landete auf dem [[Flugplatz Eutingen im Gäu]] nahe [[Horb am Neckar]]. Von dort wurde er vom [[Führer-Begleit-Bataillon]] abgeholt und zum FHQ gebracht. Der [[Führersonderzug]] war unterdessen im Bahnhof des 10 km westlich liegenden [[Oppenau]] abgestellt. Nach Aussagen von Zeitzeugen hielt sich Hitler überwiegend im Freien auf, da die Neubauten innen noch nicht ausgetrocknet waren und das Wetter es zuließ.<ref name=":0" /> |
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Er zeigte sich gerne in der Öffentlichkeit, u. a. beim Besuch von Verwundeten im Lazarett Freudenstadt, was der Stadt Jahre später beim Vorrücken der Franzosen wenig Sympathien einbrachte.[[Datei:Freudenstadt Hotel Alexanderschanze.jpg|mini|Hotel ''Alexanderschanze'']] |
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⚫ | Seine Ankunft und die damit verbundene Verlegung vom bisherigen Standort [[Führerhauptquartier Wolfsschlucht 1|Wolfsschlucht]] zum Kniebis war durch einen Besuch des Kommandanten des FHQ und des [[Chefadjutant]]en der [[Wehrmacht]] am 16. Juni 1940 angekündigt worden. Neun Tage später, am 25. Juni 1940, trafen die einzelnen Gruppen der Obersten Führung in Tannenberg ein. Während seines Aufenthaltes unternahm Hitler von hier Ausflüge ins benachbarte [[CdZ-Gebiet Elsaß]]. Zudem empfing er zahlreiche Gäste, unter ihnen den italienischen Botschafter [[Dino Alfieri]], außerdem [[Baldur von Schirach]], [[Josef Bürckel]], [[Arthur Seyß-Inquart]], Reichsminister [[Hans Heinrich Lammers|Lammers]], [[Joseph Goebbels|Goebbels]] und [[Josef Terboven]]. |
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Das „Führerbegleitbataillon“ wurde ebenfalls abgezogen und in das Führerhauptquartier „[[Adlerhorst]]“ verlegt, um es für das [[Unternehmen Seelöwe]] vorzubereiten, das aber 1941 aufgegeben wurde. In Tannenberg blieb lediglich ein kleines Wachkommando zurück. Im November 1940 wurde es vom [[Wehrbereichskommando]] Stuttgart übernommen und bis Ende März 1945 als [[Kommandoposten]] genutzt. |
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Hauptsächlich beschäftigte sich Hitler in Tannenberg mit der geplanten [[Unternehmen Seelöwe|Invasion Englands]].<ref name=":0" /> |
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⚫ | Am 2. Juli 1940 redigierte Hitler in Tannenberg den von [[Alfred Jodl]] entworfenen „Abschlussbericht des OKW über den Feldzug im Westen“. Am selben Tag legte der Chef des Wehrmachtführungsstabes Hitler auch die ersten Entwürfe und Pläne für eine Invasion in Großbritannien vor. Am Mittag des 5. Juli 1940 verließ Hitler Tannenberg. Das ''[[Führer-Begleit-Bataillon]],'' das für seinen Schutz verantwortlich war, wurde ebenfalls abgezogen und in das Führerhauptquartier [[Kehlsteinhaus]] ''(Adlerhorst)'' verlegt. |
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Nach seiner Abfahrt nach Berlin hielt sich Hitler nie mehr in Tannenberg auf. Bis zum 25. November 1940 blieb ein Wachkommando in der Anlage zurück. Danach wurde das gesamte Areal an das [[Wehrkreis V (Stuttgart)|Wehrkreiskommando V]] in Stuttgart überstellt. |
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[[Datei:Tannenberg Bunkerreste 01 11.jpg|miniatur|Gesprengte Bunkerreste]] |
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Anfang April 1945 erreichten Einheiten des [[V Corps (Vereinigte Staaten)|V. US-Korps]] Tannenberg, das deutsche [[Pionier (Militär)|Pioniere]] einige Tage zuvor gesprengt hatten. Wie allgemein üblich wurden auch sämtliche Pläne des FHQ's vernichtet. |
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In den Jahren 1946 und 1947 wurden viele Überreste abtransportiert, die Trümmer dienten der Bevölkerung jahrelang als Baumaterial. Anfang der 1960er Jahre wurden schließlich die meisten Reste des ehemaligen Führerhauptquartiers Tannenberg beseitigt und die Fundamente der Gebäude eingeerdet. Heute sind nur noch wenige gesprengte bzw. übereerdete Bunkerreste, Betontrümmer, Barackenfundamente, loses Mauerwerk und ein offener Abwasserkanal sichtbar. |
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FHQ Tannenberg30.jpg|FHQ Tannenberg |
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FHQ Tannenberg95.JPG|FHQ Tannenberg |
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FHQ Tannenberg27.JPG|FHQ Tannenberg |
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Betonsockel.jpg|[[Sockel (Architektur)|Sockel]] von Baracken |
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Anfang April 1945 erreichten Einheiten des V. US-Korps Tannenberg, das deutsche Pioniere einige Tage zuvor gesprengt hatten. In den Jahren 1946-1947 wurden die Überreste beseitigt. Die Trümmer dienten der Bevölkerung jahrelang als Baustoffspender. Anfang der 60er Jahre wurden schließlich die letzten Reste des ehemaligen Führerhauptquartiers Tannenberg beseitigt und die Fundamente der Gebäude komplett eingeebnet. Heute sind bis auf einige wenige Barackenfundamente keine Überreste mehr vorhanden. Auch die Zufahrtswege sind mittlerweile aufgehoben und eingeebnet worden, so dass auch eine genaue Lokalisierung des ehemaligen Führerhauptquartiers nicht mehr möglich ist. |
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== Literatur == |
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* {{BibISBN|9783937779416}} |
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* [[Ralf Bernd Herden]]: ''Das „Führerhauptquartier Tannenberg“ auf dem Kniebis.'' In: ''[[Die Ortenau]].'' Jahresband 82, 2002, [https://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0681/image?sid=cca56713b8393b62251578437d6e93ff#current_page S. 681–684]. |
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*Herden Ralf B.: ''Das "Führerhauptquartier Tannenberg" auf dem Kniebis.'' In: Ruch Martin (Hrsg.): ''Die Ortenau. Veröffentlichungen des Historischen Vereins für Mittelbaden. 82. Jahresband 2002.'' S. 681 - 684. Bühl 2002. |
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* Ralf Bernd Herden: ''Der „Hofstaat“ des Führerhauptquartiers [auf dem Kniebis].'' In: ''Die Ortenau.'' Jahresband 93, 2013, [https://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0444/image?sid=cca56713b8393b62251578437d6e93ff#current_page S. 443–452]. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Tannenberg (Führer's headquarter)|Führerhauptquartier Tannenberg}} |
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== Quellen == |
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* [https://weimar.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Der-Kommandant-Fuhrerhauptquartier/der-kommandant-fuhrerhauptquartier.html Die Führerhauptquartiere auf bundesarchiv.de] |
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* [https://www.morr-siedelsbrunn.de/wkii/f%C3%BChrerhauptquartiere/fhq-tannenberg/ Private Internetseite über das FHQ Tannenberg mit Fotos] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Coordinate|article=/|NS=48/29/45.667817/N|EW=8/15/52.306938/E|type=landmark|region=DE-BW}} |
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{{SORTIERUNG:Fuhrerhauptquartier Tannenberg}} |
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[[Kategorie:Führerhauptquartier]] |
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[[Kategorie:Bauwerk in Freudenstadt]] |
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[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk im Landkreis Freudenstadt]] |
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[[Kategorie:Erbaut in den 1940er Jahren]] |
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[[Kategorie:Zerstört in den 1940er Jahren]] |
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[[Kategorie:Zerstört im Zweiten Weltkrieg]] |
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[[Kategorie:Deckname|Tannenberg]] |
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{{Navigationsleiste Übersicht der Führerhauptquartiere}} |
Aktuelle Version vom 23. April 2025, 23:15 Uhr

Das Führerhauptquartier (FHQ) Tannenberg lag an der Schwarzwaldhochstraße in der Nähe der Alexanderschanze auf dem fast 1.000 Meter hohen Kniebis im nördlichen Schwarzwald (Gemeindegebiet von Baiersbronn). Heute liegt das Areal mit den Resten des ehemaligen FHQ Tannenberg in der Kulisse des Nationalparks Schwarzwald.
Bau und Planung der Anlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tannenberg entstand während der Vorbereitungen des Westfeldzugs am Rande einer hochmoorartigen Lichtung nahe dem Hotel Alexanderschanze. Hitler gab den Bau der FHQ im Juli 1939 in Auftrag. Am 1. Oktober 1940 begannen die Organisation Todt und einige private Subunternehmen den Bau der Anlage. Es handelte sich nicht um einen Neubau, sondern um den Ausbau und die Erweiterung einer schon vorhandenen Luftverteidigungszone des Westwalles.[1]
Gemäß Hitlers Vorgabe sollte die Anlage möglichst nahe an der französischen Grenze errichtet werden, jedoch außerhalb der Schussweite der feindlichen Artillerie.[1]
Bis zum 1. Juli 1940 entstanden neben den entsprechenden Zufahrtswegen zwei Bunker mit einer Gesamtnutzfläche von 275 m², eine Baracke von 85 m² sowie Kasernen. Der eine Bunker sollte Hitler als Unterkunft dienen, im anderen war die Nachrichtenzentrale eingerichtet. Daneben wurden auch die bereits vorhandenen Unterkunftsgebäude und Unterstände ausgebaut und erweitert. Die Abteilung Landesverteidigung des Wehrmachtführungsamtes des OKW bezog ihr Quartier in dem rund 2 Kilometer entfernten Hotel Alexanderschanze, welches noch existiert, aber leer steht.[2]

Im Umfeld des FHQ wurden leichte Flak-Stellungen gegen Tiefflieger errichtet. Zur Abwehr höher fliegende Maschinen befand sich auf dem nahen Schliffkopf schon eine schwere Flak-Batterie.
Das gesamte Areal (Sperrkreis I) wurde eingezäunt und mit Stacheldraht zusätzlich gesichert. Insgesamt wurden bis zum 1. Juli 1940 2.340 m³ Beton von etwa 500 Arbeitern verbaut. Der Arbeitseinsatz entsprach bei einer Wochenarbeitszeit von 54 Stunden 43.750 Tagwerken, wobei ein Tagwerk der Arbeitszeit eines Arbeiters an einem Werktag entspricht.
Hitlers Aufenthalt in Tannenberg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hitler hielt sich nur ein Mal im FHQ Tannenberg auf, vom 27. Juni bis zum 5. Juli 1940, einige Tage nach dem Triumph in Frankreich kommend von Frankreich an und landete auf dem Flugplatz Eutingen im Gäu nahe Horb am Neckar. Von dort wurde er vom Führer-Begleit-Bataillon abgeholt und zum FHQ gebracht. Der Führersonderzug war unterdessen im Bahnhof des 10 km westlich liegenden Oppenau abgestellt. Nach Aussagen von Zeitzeugen hielt sich Hitler überwiegend im Freien auf, da die Neubauten innen noch nicht ausgetrocknet waren und das Wetter es zuließ.[1]
Er zeigte sich gerne in der Öffentlichkeit, u. a. beim Besuch von Verwundeten im Lazarett Freudenstadt, was der Stadt Jahre später beim Vorrücken der Franzosen wenig Sympathien einbrachte.

Seine Ankunft und die damit verbundene Verlegung vom bisherigen Standort Wolfsschlucht zum Kniebis war durch einen Besuch des Kommandanten des FHQ und des Chefadjutanten der Wehrmacht am 16. Juni 1940 angekündigt worden. Neun Tage später, am 25. Juni 1940, trafen die einzelnen Gruppen der Obersten Führung in Tannenberg ein. Während seines Aufenthaltes unternahm Hitler von hier Ausflüge ins benachbarte CdZ-Gebiet Elsaß. Zudem empfing er zahlreiche Gäste, unter ihnen den italienischen Botschafter Dino Alfieri, außerdem Baldur von Schirach, Josef Bürckel, Arthur Seyß-Inquart, Reichsminister Lammers, Goebbels und Josef Terboven.
Hauptsächlich beschäftigte sich Hitler in Tannenberg mit der geplanten Invasion Englands.[1]
Am 2. Juli 1940 redigierte Hitler in Tannenberg den von Alfred Jodl entworfenen „Abschlussbericht des OKW über den Feldzug im Westen“. Am selben Tag legte der Chef des Wehrmachtführungsstabes Hitler auch die ersten Entwürfe und Pläne für eine Invasion in Großbritannien vor. Am Mittag des 5. Juli 1940 verließ Hitler Tannenberg. Das Führer-Begleit-Bataillon, das für seinen Schutz verantwortlich war, wurde ebenfalls abgezogen und in das Führerhauptquartier Kehlsteinhaus (Adlerhorst) verlegt.
Nach seiner Abfahrt nach Berlin hielt sich Hitler nie mehr in Tannenberg auf. Bis zum 25. November 1940 blieb ein Wachkommando in der Anlage zurück. Danach wurde das gesamte Areal an das Wehrkreiskommando V in Stuttgart überstellt.
Abriss nach 1945
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Anfang April 1945 erreichten Einheiten des V. US-Korps Tannenberg, das deutsche Pioniere einige Tage zuvor gesprengt hatten. Wie allgemein üblich wurden auch sämtliche Pläne des FHQ's vernichtet.
In den Jahren 1946 und 1947 wurden viele Überreste abtransportiert, die Trümmer dienten der Bevölkerung jahrelang als Baumaterial. Anfang der 1960er Jahre wurden schließlich die meisten Reste des ehemaligen Führerhauptquartiers Tannenberg beseitigt und die Fundamente der Gebäude eingeerdet. Heute sind nur noch wenige gesprengte bzw. übereerdete Bunkerreste, Betontrümmer, Barackenfundamente, loses Mauerwerk und ein offener Abwasserkanal sichtbar.
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FHQ Tannenberg
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FHQ Tannenberg
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FHQ Tannenberg
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Sockel von Baracken
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arno Fröba, Friedrich Wein: Das Führerhauptquartier „Tannenberg“ im Nordschwarzwald. 1. Auflage. Explorate Verlag, Königsfeld 2021, ISBN 978-3-937779-41-6 (224 S.).
- Ralf Bernd Herden: Das „Führerhauptquartier Tannenberg“ auf dem Kniebis. In: Die Ortenau. Jahresband 82, 2002, S. 681–684.
- Ralf Bernd Herden: Der „Hofstaat“ des Führerhauptquartiers [auf dem Kniebis]. In: Die Ortenau. Jahresband 93, 2013, S. 443–452.
- Franz W. Seidler, Dieter Zeigert: Die Führerhauptquartiere. Anlagen und Planungen im Zweiten Weltkrieg. Herbig, München 2000, ISBN 3-7766-2154-0, S. 180–183.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Führerhauptquartiere auf bundesarchiv.de
- Private Internetseite über das FHQ Tannenberg mit Fotos
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d FHQ Führerhauptquartier Tannenberg im Schwarzwald. Abgerufen am 8. Juni 2024.
- ↑ Führerhauptquartier Tannenberg. In: Battlefieldsww2.com. Abgerufen am 8. Juni 2024.
Koordinaten: 48° 29′ 45,7″ N, 8° 15′ 52,3″ O