„Tonleiter“ – Versionsunterschied
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Eine '''Tonleiter''' oder ('''Ton-''')'''Skala''' ist in der [[Musik]] eine Reihe von der Tonhöhe nach geordneten [[Ton (Musik)|Tönen]], die durch Rahmentöne begrenzt wird, jenseits derer die Tonreihe in der Regel wiederholbar ist.<ref>{{Literatur |Herausgeber= [[Willibald Gurlitt]], [[Hans Heinrich Eggebrecht]] |Titel=[[Riemann Musiklexikon]]. Sachteil |Auflage=12 |Verlag=B.Schott’s Söhne |Ort=Mainz |Datum=1967 |Seiten=968}}</ref> In den meisten Fällen hat eine Tonleiter den Umfang einer [[Oktave]]. |
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Eine '''Tonleiter''' oder '''Skala''' ist eine definierte Folge von verschiedenen Tönen in auf- / absteigender Reihenfolge in der [[Musik]], die in einem gewissen musikalischen Zusammenhang stehen. |
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Wie eine Tonleiter als Erscheinungsform von [[Tonalität (Musik)|Tonalität]] aufgebaut ist, wird im [[Tonsystem]] festgelegt. Die gebräuchlichsten europäischen und außereuropäischen Tonleitern basieren auf fünf ([[Pentatonik]]) oder sieben ([[Heptatonik]]) Tönen innerhalb der Oktave, welche [[Tonstufe]]n genannt werden. Weit verbreitet sind [[Diatonik|diatonische]] Tonleitern in [[Dur]] und [[Moll]] oder die [[Kirchentonart|Kirchentonleitern]]. Tonleitern sind durch [[Intervall (Musik)|Tonabstände]] definiert. Die in der konkreten Tonleiter enthaltenen Töne bezeichnet man als [[leitereigen]]e Töne. |
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Zunächst wird zwischen verschiedenen Typen von [[Diatonik|diatonischen]] Tonleitern unterschieden, die eine gleiche Klangqualität haben ([[Dur]], [[Moll]], [[Kirchentonart]]en, u.a.). Diese sind grob definiert durch bestimmte Tonabstände ([[Intervall_(Musik)|Intervalle]]). So besteht z.B. die Dur-Tonleiter aus Tönen im Abstand: |
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In außereuropäischer Musik wie der [[Klassische arabische Musik|klassischen arabischen]] oder [[Indische Musik|indischen Musik]] gibt es Tonsysteme und Tonleitern, die den Tonraum anders aufteilen, zum Beispiel [[Mugam]], [[Maqam (Musik)|Maqam]] oder [[Raga]]. |
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Ganzton - Ganzton - Halbton - Ganzton - Ganzton - Ganzton - Halbton |
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== Beispiel == |
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Kleine Variationen, die diese Definition noch zulässt, sind durch die entsprechende [[Stimmung (Musik)|Stimmung]] bedingt.<br/> |
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[[Datei:C-Dur.png|mini|330px|C-Dur-Tonleiter]] |
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Im Allgemeinen hat eine Tonleiter stets den Umfang einer [[Oktave (Musik)|Oktave]] und wiederholt sich dann wieder. |
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[[Datei:Klaviatur.svg|mini|hochkant=1.5|Klaviatur über zwei Oktaven]] |
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Als Beispiel eine der heute in Mitteleuropa gebräuchlichsten Tonleitern: die Dur-Tonleiter. Sie besteht aus Tönen im Abstand: |
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Mit dieser Definition ist nur etwas über die Frequenzverhältnisse der Töne zueinander ausgedrückt. Man kann eine so definierte Tonleiter auf jedem beliebigen Ton beginnen. Erst durch Angabe eines festen Anfangstons ist die Tonleiter dann exakt bestimmt: |
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:[[Ganzton]] – Ganzton – [[Halbton]] – Ganzton – Ganzton – Ganzton – Halbton   (in der Musik werden die dazugehörigen Töne oft mit den Silben „[[Solmisation|do re mi fa sol la si]]“ bezeichnet) |
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z.B. C-Dur, D-Dur, c-Moll, etc. |
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Man kann eine so definierte Tonleiter auf jedem beliebigen Ton beginnen. Durch Angabe eines konkreten Anfangstons ([[Grundton]]s) wird daraus eine [[Tonart]] wie [[C-Dur]], [[D-Dur]] usw. |
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==Beispiele für Tonleitern:== |
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* [[Dur]]-Tonleiter |
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* [[Moll]]-Tonleiter |
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* [[Ganztonleiter]] |
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* [[chromatische Tonleiter]] |
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* [[Pentatonik|pentatonische Leiter]] (vgl. auch [[Musikwissenschaft]]) |
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* [[Heptatonik]] |
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* [[Kirchentonart|Kirchentonleiter]] |
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* [[Aulos-Modus|Frühgriechische Aulos-Modi]] |
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:C-Dur:  C – D – E ^ F – G – A – H ^ C |
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==Hörbeispiel:== |
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:D-Dur:  D – E – Fis ^ G – A – H – Cis ^ D |
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*[http://www.tron.ws/download/tonleiter.zip Tonleiter in C-Dur] - Kleines Windowsprogramm, welches über den internen PC-Lautsprecher die C-Dur Tonleiter abspielt. |
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Halbtonschritte sind mit ^ gekennzeichnet. Die leitereigenen Töne von C-Dur heißen auch [[Stammton|Stammtöne]] und entsprechen den weißen Tasten auf einer [[Klaviatur]]. |
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Auf einer Klaviatur sind den schwarzen Tasten „erhöhte“ oder „erniedrigte“ leitereigene Töne zugeordnet. Im deutschen Sprachraum werden sie erhöht Cis, Dis, Fis, Gis und Ais genannt und erniedrigt Des, Es, Ges, As und B. In anderen Kulturräumen werden die Töne mit [[Anderssprachige Tonbezeichnungen|anderen Namen]] bezeichnet. Heute wird in den meisten Fällen auf Tasteninstrumenten die [[Gleichschwebende Stimmung|gleichstufige Stimmung]] eingesetzt, somit können die Halbtöne [[Enharmonische Verwechslung|enharmonisch]] ausgetauscht werden. Das heißt, auf einer Klaviatur gibt es nur eine Taste für Cis und Des, für Dis und Es usw. Somit entspricht jeder der (mit der Publikation der [[Werckmeister-Stimmung]] im Jahr 1691) zwölf (in außereuropäischen Tonsystem auch mehr, meist 20–24) möglichen Töne innerhalb einer Oktave einer bestimmten Frequenz. |
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[[cs:Hudební stupnice]] |
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[[en:Scale (music)]] |
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{{Siehe auch|Frequenzen der gleichstufigen Stimmung}} |
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[[id:Skala (musik)]] |
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[[ja:音階]] |
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<div style="margin-left: 3%;margin-right: 3%;border: 1px solid #D7C0DC; padding: 1em;">In der Folge wird hier, wenn nicht anders erwähnt, von der gleichstufigen Stimmung ausgegangen, da diese die heute gebräuchlichste Stimmung in der westlichen Musik ist. Töne können dann enharmonisch ausgetauscht werden.</div> |
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[[ko:음계]] |
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[[nl:Toonladder]] |
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== Bildliche Darstellung von Tonleitern == |
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[[pl:Skala (muzyka)]] |
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Es gibt unterschiedliche bildliche Darstellungen, die – je nachdem was verdeutlicht werden soll – mehr oder weniger gut geeignet sind, bestimmte Zusammenhänge zu verdeutlichen. In vielen Fällen lehnen sich die Darstellungen an den Griffmustern oder [[Tabulatur]]en von Instrumenten an. Einige wenige Darstellungen sind auch von bekannten Musiktheoretikern in deren Werken eingeführt worden, um bestimmte Theorien zu verdeutlichen. Darstellungen, die allen Aspekten gerecht werden, gibt es nicht. |
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=== Das harmonisch-reine Tonnetz === |
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{{Hauptartikel|Eulersches Tonnetz}} |
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[[Datei:C-Dur Schema harmonisch-rein.jpg|mini|Schema eines harmonisch reinen Tonnetzes.]] |
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Nach [[Leonhard Euler]],<ref>[[Leonhard Euler]]: ''[http://math.dartmouth.edu/~euler/pages/E457.html De harmoniae veris principiis per speculum musicum repraesentatis]''</ref> veröffentlicht in „Novi Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae“.<ref>''Novi Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae'' 18, St. Petersburg 1774.</ref> |
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Es bildet nicht nur die Tonbeziehungen der [[Reine Stimmung|harmonisch-reinen Stimmung]] ab (die Töne a, e und h erklingen so ein [[syntonisches Komma]] tiefer als in der [[Pythagoreische Stimmung|pythagoreischen Quintenkette]]), sondern auch sehr anschaulich den Akkordvorrat einer jeden Dur- oder Molltonleiter, was insbesondere bei harmonisch und melodisch [[Moll]] sehr sinnvoll ist. Tatsächlich sind unsere geläufigen Dur- und Molltonleitern genau so ''gedacht'', als in eine Oktave gebrachtem Tonvorrat der wichtigsten Harmonien (hier: F-Dur (links), C-Dur (Mitte), G-Dur (rechts), …). ''Neben''harmonien eben jeweils da''neben'' vgl.: [[Carl Dahlhaus]] ''„Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität“''<ref>[[Carl Dahlhaus]]: ''Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität''. Kassel 1965.</ref> Zudem lassen sich mit diesem Tonnetz selbst [[Funktionsharmonik|funktionsharmonische]] Beziehungen verständlich darstellen; vgl.: Renate Imig: ''Systeme der Funktionsbezeichnung in den Harmonielehren seit Hugo Riemann''.<ref>Renate Imig: ''Systeme der Funktionsbezeichnung in den Harmonielehren seit Hugo Riemann''. Düsseldorf 1970.</ref> |
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=== Darstellung im temperierten Halbtonzirkel === |
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[[Datei:C-Dur Schema temperiert.jpg|mini|hochkant=1.2|Halbtonzirkel nach [[Guerino Mazzola]]<ref>[[Guerino Mazzola]]: ''Geometrie der Töne''. Basel 1990, S. 78, 110.</ref>]] |
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Die innere Symmetrie (hier as-d) wird sofort ersichtlich, was insbesondere bei einer Darstellung der [[Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten]] hilfreich ist. Diese Grafik lässt sich auch auf die Darstellung von [[Zwölftonreihe]]n oder Akkorden erweitern. Jedoch ist diese in dieser Fassung an einen Grundton gebunden. Die Tonbuchstaben können einfach weggelassen werden, solange ersichtlich ist, wo die Skala anfängt und wo sie aufhört. Diese Darstellung setzt die [[Gleichstufige Stimmung|gleichstufige Temperatur]] voraus, was bei Kirchenmodi historisch nicht korrekt ist. Es sieht so aus, als ob Töne übersprungen würden und nicht zwischen diatonischem und chromatischem Halbtonschritt unterschieden wird. Dies ist jedoch in jeder Darstellung, die auf der temperierten Skala basiert, der Fall. |
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=== Tastenbelegungen als Vorlage === |
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[[Datei:Tonleiter bildlich Schema.svg|mini|[[Chromatische Tonleiter]]: Darstellung nach der Tastenbelegung von [[6-plus-6-Instrument]]en.]] |
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Die folgenden Grafiken stellen verschiedene Tonleitern nach der wenig verbreiteten Tastenbelegung von [[6-plus-6-Instrument]]en bildlich dar. |
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Das unterste Kästchen stellt den [[Grundton]] dar. Die Kästchen darüber sind die Töne der Tonleiter, benannt nach ihren [[Intervall (Musik)|Intervall]] zum Grundton. Die „Leiter“ ist also zickzackförmig zu lesen. Das oberste Kästchen stellt denselben Ton wie der Grundton dar, nur eine [[Oktave]] höher. |
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Das Schema ermöglicht das Erinnern von Mustern. Die Muster sind Distanzmuster, es lassen sich [[Halbton]]schritte, [[Ganzton]]schritte und [[Sekunde (Musik) #Hiatus|drei Halbtonschritte]] leicht erkennen. |
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|[[Datei:Interval diagram ionian.svg|60px]]<br />[[Dur]] (''[[Ionischer Modus|Ionisch]]'')<br />{{Audio|Tonleiter c-dur.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram aeolian.svg|60px]]<br />reines [[Moll]]<br /> (''[[Äolischer Modus|Äolisch]]'')<br />{{Audio|Tonleiter c-äolisch-moll.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram harmonic minor.svg|60px]]<br />harmonisches [[Moll]]<br />{{Audio|Tonleiter c-harmonisch-moll.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram Hungarian minor.svg|60px]]<br />Zigeuner-[[Moll]]<br />{{Audio|Tonleiter c-zigeuner-moll.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram melodic minor.svg|125px]]<br />melodisches [[Moll]]<br />{{Audio|Tonleiter c-melodisch-moll.mid|Anhören}} |
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<!--Einige Beispiele zur Darstellung des Systems genügen. Das Aufblähen des Artikels mit einer zudem wenig verbreiteten Darstellungweise ist unangemessen!-- |- |
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|[[Datei:Interval diagram dorian.svg|60px]]<br />[[Dorischer Modus|Dorisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-dorisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram phrygian.svg|60px]]<br />[[Phrygischer Modus|Phrygisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-phrygisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram lydian.svg|60px]]<br />[[Lydischer Modus|Lydisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-lydisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram mixolydian.svg|60px]]<br />[[Mixolydischer Modus|Mixolydisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-mixolydisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram locrian.svg|60px]]<br />[[Lokrischer Modus|Lokrisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-lokrisch.mid|Anhören}} |
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|- |
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|[[Datei:Interval diagram.svg|60px]]<br />[[Chromatische Tonleiter|Chromatisch]]<br />{{Audio|Tonleiter c-chromatisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram wholetone scale.svg|60px]]<br />[[Ganztonleiter]]<br />{{Audio|Tonleiter c-ganzton.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram pentatonic major.svg|60px]]<br />Dur-[[Pentatonik]]<br />{{Audio|Tonleiter c-dur-pentatonik.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram pentatonic minor.svg|60px]]<br />Moll-[[Pentatonik]]<br />{{Audio|Tonleiter c-moll-pentatonik.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram alterated.svg|60px]]<br />[[Alterierte Skala]]<br />{{Audio|Tonleiter c-alteriert.mid|Anhören}} |
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|- |
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|[[Datei:Interval diagram diminished.svg|60px]]<br />[[Verminderte Skala]],<br />1. Form<br />{{Audio|Tonleiter c-vermindert_1.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram diminished 2.svg|60px]]<br />[[Verminderte Skala]],<br />2. Form<br />{{Audio|Tonleiter c-vermindert_2.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram oriental.svg|60px]]<br />[[phrygisch-dominante Tonleiter]]<br />''(Spanische / Jüdische Tonleiter)''<br />(z. B. [[Hava Nagila]])<br />{{Audio|Tonleiter c-spanisch_und_juedisch.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram arabian.svg|60px]]<br />[[Zigeuner-Dur]]<br />''(Arabische Tonleiter)''<br />{{Audio|Tonleiter c-zigeuner-dur.mid|Anhören}} |
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|| [[Datei:Interval diagram mi sheberach.svg|60px]]<br />[[Mi Sheberach]]<br />{{Audio|Tonleiter c-mi_sheberach.mid|Anhören}}--> |
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== Beispiele für Tonleitern == |
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* Tonleitern der [[Pentatonik]] ('''pentatonische Tonleiter''' mit fünf Tönen bzw. Tonstufen): |
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** gewöhnliche Dur- und Mollpentatonik |
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** zwölf [[Chinesische Tonleitern|Lü]] der [[Chinesische Musik|chinesischen Musik]] |
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** [[Japanische Tonleitern|japanische Pentatonik]] |
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** Indische Pentatonik |
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** [[Slendro]] der Insel Java |
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** [[Pélog]] aus Indonesien |
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* [[Ganztonleiter]] ([[Hexatonik]], sechs Töne) |
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* Tonleitern der [[Heptatonik]] (sieben Töne): |
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** [[Dur]]tonleiter |
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** verschiedene [[Moll]]tonleitern (reines oder natürliches Moll, harmonisches Moll, melodisches Moll) |
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** [[Kirchentonleiter]]n ([[Dorischer Modus|Dorisch]], [[Phrygischer Modus|Phrygisch]], [[Lydischer Modus|Lydisch]], [[Mixolydisch]], [[Lokrisch]] usw.) |
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** [[akustische Skala]] |
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** [[phrygisch-dominante Tonleiter]] |
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** [[Zigeunertonleiter]]n („Zigeuner-Dur“ und „Zigeuner-Moll“) mit zwei Eineinhalbtonschritten |
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** [[Harmonisch Dur|Harmonisch-Dur]]-Tonleiter |
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** [[Mi Sheberach|Mi-Sheberach]]-Tonleiter |
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** [[alterierte Skala]] |
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** [[enigmatische Leiter]] |
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* [[verminderte Skala]] ([[Oktatonik]], acht Töne, auch ''Ganzton-Halbton-Leiter'' bzw. ''Halbton-Ganzton-Leiter'' genannt) |
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* [[chromatische Tonleiter]] (zwölf Töne im temperierten, europäischen Dur-Moll-System) |
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* Sonstige: |
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** frühgriechischen [[Aulos-Modus|Aulos-Modi]] |
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** [[Raga]]s der [[Indische Musik|indischen Musik]] |
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** Skalen des persischen [[Dastgah]]-Systems |
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** [[Bluestonleiter]] (siehe auch [[Blue Note]]s), schwebend zwischen Dur und Moll durch „Eintrübung“<ref>Wieland Ziegenrücker: ''ABC Musik. Allgemeine Musiklehre.'' 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 144 f.</ref> der dritten und siebten Stufe der Durtonleiter |
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** [[Shepard-Skala]] |
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== Siehe auch == |
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* [[Naturtonreihe]] |
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* [[Modale Tonleitern]] |
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* [[Dromos (Musik)]] |
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== Literatur == |
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* [[Wieland Ziegenrücker]]: ''ABC Musik. Allgemeine Musiklehre.'' 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 112–150 (''Die Tonleitern''). |
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* Markus Fritsch, Katrin Jandl, Peter Kellert, Andreas Lonardoni: ''Harmonielehre & Songwriting.'' 8. Auflage 2020. LEU-Verlag, ISBN 3-928825-23-2, S. 61–68. |
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== Weblinks == |
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{{Wiktionary|Tonleiter}} |
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* [http://www.harmonics.com/scales/index.html Datenbank aller 2048 möglichen Skalen in 12 Tönen im .xls und FileMaker Format, System zur Kategorisierung von Skalen] |
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* [http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/harmonielehre-workshop-1.html Harmonielehre-Workshop #1 – Dur Tonleiter] auf bonedo.de |
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* Hörbeispiele: |
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** [https://www.hochweber.ch/improvisation/skalen/skalen.htm Einige Skalen mit Midi-Hörbeispielen] |
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* Stimmungen: |
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** [https://www.huygens-fokker.org/scala/ Scala] – Programm zum Erstellen, Analysieren und Manipulieren von Tonleitern und [[Stimmung (Musik)|Stimmungen]] (Freeware) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4060402-0}} |
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[[Kategorie:Tonleiter| ]] |
Aktuelle Version vom 24. Januar 2025, 19:28 Uhr
Eine Tonleiter oder (Ton-)Skala ist in der Musik eine Reihe von der Tonhöhe nach geordneten Tönen, die durch Rahmentöne begrenzt wird, jenseits derer die Tonreihe in der Regel wiederholbar ist.[1] In den meisten Fällen hat eine Tonleiter den Umfang einer Oktave.
Wie eine Tonleiter als Erscheinungsform von Tonalität aufgebaut ist, wird im Tonsystem festgelegt. Die gebräuchlichsten europäischen und außereuropäischen Tonleitern basieren auf fünf (Pentatonik) oder sieben (Heptatonik) Tönen innerhalb der Oktave, welche Tonstufen genannt werden. Weit verbreitet sind diatonische Tonleitern in Dur und Moll oder die Kirchentonleitern. Tonleitern sind durch Tonabstände definiert. Die in der konkreten Tonleiter enthaltenen Töne bezeichnet man als leitereigene Töne.
In außereuropäischer Musik wie der klassischen arabischen oder indischen Musik gibt es Tonsysteme und Tonleitern, die den Tonraum anders aufteilen, zum Beispiel Mugam, Maqam oder Raga.
Beispiel
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Als Beispiel eine der heute in Mitteleuropa gebräuchlichsten Tonleitern: die Dur-Tonleiter. Sie besteht aus Tönen im Abstand:
- Ganzton – Ganzton – Halbton – Ganzton – Ganzton – Ganzton – Halbton (in der Musik werden die dazugehörigen Töne oft mit den Silben „do re mi fa sol la si“ bezeichnet)
Man kann eine so definierte Tonleiter auf jedem beliebigen Ton beginnen. Durch Angabe eines konkreten Anfangstons (Grundtons) wird daraus eine Tonart wie C-Dur, D-Dur usw.
- C-Dur: C – D – E ^ F – G – A – H ^ C
- D-Dur: D – E – Fis ^ G – A – H – Cis ^ D
Halbtonschritte sind mit ^ gekennzeichnet. Die leitereigenen Töne von C-Dur heißen auch Stammtöne und entsprechen den weißen Tasten auf einer Klaviatur.
Auf einer Klaviatur sind den schwarzen Tasten „erhöhte“ oder „erniedrigte“ leitereigene Töne zugeordnet. Im deutschen Sprachraum werden sie erhöht Cis, Dis, Fis, Gis und Ais genannt und erniedrigt Des, Es, Ges, As und B. In anderen Kulturräumen werden die Töne mit anderen Namen bezeichnet. Heute wird in den meisten Fällen auf Tasteninstrumenten die gleichstufige Stimmung eingesetzt, somit können die Halbtöne enharmonisch ausgetauscht werden. Das heißt, auf einer Klaviatur gibt es nur eine Taste für Cis und Des, für Dis und Es usw. Somit entspricht jeder der (mit der Publikation der Werckmeister-Stimmung im Jahr 1691) zwölf (in außereuropäischen Tonsystem auch mehr, meist 20–24) möglichen Töne innerhalb einer Oktave einer bestimmten Frequenz.
Bildliche Darstellung von Tonleitern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt unterschiedliche bildliche Darstellungen, die – je nachdem was verdeutlicht werden soll – mehr oder weniger gut geeignet sind, bestimmte Zusammenhänge zu verdeutlichen. In vielen Fällen lehnen sich die Darstellungen an den Griffmustern oder Tabulaturen von Instrumenten an. Einige wenige Darstellungen sind auch von bekannten Musiktheoretikern in deren Werken eingeführt worden, um bestimmte Theorien zu verdeutlichen. Darstellungen, die allen Aspekten gerecht werden, gibt es nicht.
Das harmonisch-reine Tonnetz
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Nach Leonhard Euler,[2] veröffentlicht in „Novi Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae“.[3]
Es bildet nicht nur die Tonbeziehungen der harmonisch-reinen Stimmung ab (die Töne a, e und h erklingen so ein syntonisches Komma tiefer als in der pythagoreischen Quintenkette), sondern auch sehr anschaulich den Akkordvorrat einer jeden Dur- oder Molltonleiter, was insbesondere bei harmonisch und melodisch Moll sehr sinnvoll ist. Tatsächlich sind unsere geläufigen Dur- und Molltonleitern genau so gedacht, als in eine Oktave gebrachtem Tonvorrat der wichtigsten Harmonien (hier: F-Dur (links), C-Dur (Mitte), G-Dur (rechts), …). Nebenharmonien eben jeweils daneben vgl.: Carl Dahlhaus „Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität“[4] Zudem lassen sich mit diesem Tonnetz selbst funktionsharmonische Beziehungen verständlich darstellen; vgl.: Renate Imig: Systeme der Funktionsbezeichnung in den Harmonielehren seit Hugo Riemann.[5]
Darstellung im temperierten Halbtonzirkel
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Die innere Symmetrie (hier as-d) wird sofort ersichtlich, was insbesondere bei einer Darstellung der Modi mit begrenzten Transpositionsmöglichkeiten hilfreich ist. Diese Grafik lässt sich auch auf die Darstellung von Zwölftonreihen oder Akkorden erweitern. Jedoch ist diese in dieser Fassung an einen Grundton gebunden. Die Tonbuchstaben können einfach weggelassen werden, solange ersichtlich ist, wo die Skala anfängt und wo sie aufhört. Diese Darstellung setzt die gleichstufige Temperatur voraus, was bei Kirchenmodi historisch nicht korrekt ist. Es sieht so aus, als ob Töne übersprungen würden und nicht zwischen diatonischem und chromatischem Halbtonschritt unterschieden wird. Dies ist jedoch in jeder Darstellung, die auf der temperierten Skala basiert, der Fall.
Tastenbelegungen als Vorlage
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Die folgenden Grafiken stellen verschiedene Tonleitern nach der wenig verbreiteten Tastenbelegung von 6-plus-6-Instrumenten bildlich dar.
Das unterste Kästchen stellt den Grundton dar. Die Kästchen darüber sind die Töne der Tonleiter, benannt nach ihren Intervall zum Grundton. Die „Leiter“ ist also zickzackförmig zu lesen. Das oberste Kästchen stellt denselben Ton wie der Grundton dar, nur eine Oktave höher.
Das Schema ermöglicht das Erinnern von Mustern. Die Muster sind Distanzmuster, es lassen sich Halbtonschritte, Ganztonschritte und drei Halbtonschritte leicht erkennen.
![]() Dur (Ionisch) |
![]() reines Moll (Äolisch) |
![]() harmonisches Moll |
![]() Zigeuner-Moll |
![]() melodisches Moll |
Beispiele für Tonleitern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tonleitern der Pentatonik (pentatonische Tonleiter mit fünf Tönen bzw. Tonstufen):
- gewöhnliche Dur- und Mollpentatonik
- zwölf Lü der chinesischen Musik
- japanische Pentatonik
- Indische Pentatonik
- Slendro der Insel Java
- Pélog aus Indonesien
- Ganztonleiter (Hexatonik, sechs Töne)
- Tonleitern der Heptatonik (sieben Töne):
- Durtonleiter
- verschiedene Molltonleitern (reines oder natürliches Moll, harmonisches Moll, melodisches Moll)
- Kirchentonleitern (Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch, Lokrisch usw.)
- akustische Skala
- phrygisch-dominante Tonleiter
- Zigeunertonleitern („Zigeuner-Dur“ und „Zigeuner-Moll“) mit zwei Eineinhalbtonschritten
- Harmonisch-Dur-Tonleiter
- Mi-Sheberach-Tonleiter
- alterierte Skala
- enigmatische Leiter
- verminderte Skala (Oktatonik, acht Töne, auch Ganzton-Halbton-Leiter bzw. Halbton-Ganzton-Leiter genannt)
- chromatische Tonleiter (zwölf Töne im temperierten, europäischen Dur-Moll-System)
- Sonstige:
- frühgriechischen Aulos-Modi
- Ragas der indischen Musik
- Skalen des persischen Dastgah-Systems
- Bluestonleiter (siehe auch Blue Notes), schwebend zwischen Dur und Moll durch „Eintrübung“[7] der dritten und siebten Stufe der Durtonleiter
- Shepard-Skala
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wieland Ziegenrücker: ABC Musik. Allgemeine Musiklehre. 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 112–150 (Die Tonleitern).
- Markus Fritsch, Katrin Jandl, Peter Kellert, Andreas Lonardoni: Harmonielehre & Songwriting. 8. Auflage 2020. LEU-Verlag, ISBN 3-928825-23-2, S. 61–68.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Datenbank aller 2048 möglichen Skalen in 12 Tönen im .xls und FileMaker Format, System zur Kategorisierung von Skalen
- Harmonielehre-Workshop #1 – Dur Tonleiter auf bonedo.de
- Hörbeispiele:
- Stimmungen:
- Scala – Programm zum Erstellen, Analysieren und Manipulieren von Tonleitern und Stimmungen (Freeware)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Willibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. Sachteil. 12. Auflage. B.Schott’s Söhne, Mainz 1967, S. 968.
- ↑ Leonhard Euler: De harmoniae veris principiis per speculum musicum repraesentatis
- ↑ Novi Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae 18, St. Petersburg 1774.
- ↑ Carl Dahlhaus: Untersuchungen über die Entstehung der harmonischen Tonalität. Kassel 1965.
- ↑ Renate Imig: Systeme der Funktionsbezeichnung in den Harmonielehren seit Hugo Riemann. Düsseldorf 1970.
- ↑ Guerino Mazzola: Geometrie der Töne. Basel 1990, S. 78, 110.
- ↑ Wieland Ziegenrücker: ABC Musik. Allgemeine Musiklehre. 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 144 f.