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„Schranz“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit der Musik-Stilrichtung Schranz. Für weitere Bedeutungen siehe [[Schranz (Begriffsklärung)]].}}
Das Wort '''Schranz''' bezeichnet in Deutschland eine Stilrichtung des [[Techno]]. Schranz ist eine harte, minimalistische und schnelle (ab 140 [[BPM]]) vorwiegend mit Geräuschen und maschinenähnlichen Klängen angereicherte Tanzmusik und zeichnet sich durch einen streng perkussiven und repetitiven Charakter aus.
Der Begriff wurde ursprünglich Mitte der Neunziger Jahre von dem Frankfurter Produzenten und DJ Chris Liebing während seiner Geburtstagsparty geformt, um den damals noch namenlosen Stil umschreiben zu können. Von dort aus verbreitete sich der Begriff, um mittlerweile populistisch Sammelbegriff für unterschiedlichste Musikstile, Lebensgefühl und Klamotten zu sein.
Bekannte DJs und Produzenten: [[DJ Rush]], [[Monika Kruse]], [[Chris Liebing]], [[Gayle San]], [[Marco Remus]], [[Eric Sneo]], [[Pascal F.E.O.S.]], [[Dj Amok]], [[Sven Wittekind]].


'''Schranz''' ist eine harte, repetitive und schnellere (meist zwischen 140 und 160 [[Beats per minute|BPM]]) [[Genre|Stilrichtung]] der [[Elektronische Tanzmusik|elektronischen Tanzmusik]], genauer des [[Techno]]. Sie zeichnet sich durch die häufige Nutzung von Geräuschen und maschinenähnlichen Klängen und durch repetitive, verzerrte Percussionloops und einen meist monotonen Charakter aus. Damit ist Schranz eine Variante des Tool- und Looptechno und kann als Vorläufer von [[Hard Techno]] bezeichnet werden.
Gespielt wird Schranz vorwiegend in Clubs. Die bekanntesten sind das (mittlerweile geschlossene) Stammheim in [[Kassel]] und das [[U60311]] in [[Frankfurt am Main]].


== Geschichte ==
Das Wort Schranz bezeichnet in Deutschland eine Stilrichtung des Techno. Schranz ist eine harte, minimalistische und schnelle (ab 140 BPM) vorwiegend mit Geräuschen und maschinenähnlichen Klängen angereicherte Tanzmusik und zeichnet sich durch einen streng perkussiven und repetitiven Charakter aus. Der Begriff wurde ursprünglich Mitte der Neunziger Jahre von dem Frankfurter Produzenten und DJ Chris Liebing während seiner Geburtstagsparty geformt, um den damals noch namenlosen Stil umschreiben zu können. Von dort aus verbreitete sich der Begriff, um mittlerweile populistisch Sammelbegriff für unterschiedlichste Musikstile, Lebensgefühl und Klamotten zu sein. Bekannte DJs und Produzenten: DJ Rush, Monika Kruse, Chris Liebing, Gayle San, Marco Remus, Eric Sneo, Pascal F.E.O.S., Dj Amok, Sven Wittekind.
Der Begriff wurde ursprünglich 1994<ref name="Schranz - Was ist es?">{{Internetquelle|url=http://www.stammheim4ever.de/schranz.htm|titel=Schranz - Was ist es?|autor=Chris Liebing|datum=April 2002|zugriff=2009-04-01|archiv-url=https://web.archive.org/web/20160318210104/http://www.stammheim4ever.de/schranz.htm|archiv-datum=2016-03-18}}</ref><ref name="Chris Liebing erklärt Schranz">{{Internetquelle|url=https://www.youtube.com/watch?v=98aLqXTziMk|titel=Chris Liebing erklärt Schranz|autor=Interview mit Chris Liebing|datum=August 2009|zugriff=5. November 2009}}</ref> von dem [[Gießen]]er Produzenten, Radiomoderator und [[DJ]] [[Chris Liebing]] zusammen mit dem Frankfurter DJ Toe im [[Frankfurt am Main|Frankfurter]] Plattenladen BOY Records populär gemacht und als Partymotto auf mehreren [[Flugblatt|Flyern]] des Frankfurter [[Diskothek|Technoclubs]] [[Omen (Frankfurt am Main)|Omen]] abgedruckt (Birthday Schranz) sowie 1999 als Name für eine seiner [[Schallplatte]]n verwendet (The Real Schranz).<ref>{{Internetquelle|url=https://www.discogs.com/Chris-Liebing-The-Real-Schranz-Part-1/release/15789|titel=Chris Liebing - The Real Schranz|autor=Discogs|zugriff=1. April 2009|sprache=englisch}}</ref> Ab 1999 wurden im [[U60311]] (Frankfurt) Schranz-Events wöchentlich an jedem Freitag veranstaltet, wodurch die Verbreitung des Genres durch Bildung einer Fanbase enorm gefördert wurde. Chris Liebing erklärte in einem Interview<ref name="Chris Liebing erklärt Schranz" />, dass ''schranzen'' als von seinem Freund spontan ausgerufenes Synonym zu ''schreddern'' entstanden ist, welches er vor der Entstehung des Begriffes als Bezeichnung für harte Lieder, die "krass, übersteuert und dreckig klängen" verwendet hat, ohne dabei eine bestimmte Schnelligkeit oder Härte beschreiben zu wollen.<ref>Besonders im englischen Sprachraum existieren verschiedene Theorien zum Begriffsursprung. Die englische Wikipedia führt z.&nbsp;B. die Vermutung an, es handle sich um eine Wortverbindung aus ''Schrei'' und ''Tanz''. Das Verb ''schranzen'' ist allerdings auch schon früher belegt. So schreibt Goethes Freund Merck über dessen Umzug nach Weimar 1776: „Was Teufel fällt dem Wolfgang ein, in Weimar am Hofe herumzuschranzen und zu scherwenzen [...]. Gibt es denn nichts ''Besseres'' für ihn zu tun?“ (zitiert nach Stephan, I. (2008): Kunstepoche. In: Beutin, W. et al. (Hrsg.): ''Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart''. Siebte, erweiterte Auflage. Stuttgart & Weimar: J.B. Metzler, S. 182–238. Hier: S. 189.)</ref>


Das Wort gewann mit der Zeit immer mehr an Popularität. Heute wird der Begriff Schranz nicht mehr nur in seinem Ursprungsland [[Deutschland]] verwendet, sondern beschreibt mehr und mehr auf der ganzen Welt den Klang von hartem deutschem Techno. Von einem [[Modewort]], das monotonen und perkussionsgeladenen Techno verschiedener Richtungen (Monotone-, [[Progressive Techno]]) beschreibt, ist Schranz so zu einer eigenständigen [[Genre]]bezeichnung geworden.
Gespielt wird Schranz vorwiegend in Clubs. Die bekanntesten sind das (mittlerweile geschlossene) Stammheim in Kassel und das U60311 in Frankfurt am Main.


Die häufig mit düsteren Klängen bestückte Musikrichtung ist meist auf [[Loop (Musik)|Loops]] von [[Kleine Trommel|Trommeln]], [[Rassel]]n oder Fabrikgeräuschen gestützt, untermalt von harten, treibenden [[Bassdrum|Bässen]] (die jedoch nicht im Vordergrund stehen) oder gar durchgehenden [[Bassline]]s (beispielsweise den bekannten [[Kippschwingung#Anwendungen|Sägezahn-Synthesizern]]). Da die Unterschiede in dieser Musik (Ton, Rhythmus oder Effekte) sehr subtil sind, wird Schranz häufig als monoton empfunden. Deshalb werden Schranzplatten hauptsächlich in Clubs zum Steigern der Stimmung und der Geschwindigkeit des individuellen Sets verwendet.


Die schnelle Verbreitung von Schranz in der Clubszene trug dazu bei, dass Schranz sehr viele Einflüsse von anderen Richtungen elektronischer Musik bekam. Oft werden Sets der Richtungen Electro oder [[House]] ''auf Schranz'' gespielt. Das heißt, der oft monotone Schranz öffnet sich anderen Gattungen des Techno, was ihn interessanter für ein größeres Publikum macht. DJs machen sich z.&nbsp;B. [[Melodie]]n oder Passagen aus bekannten Songs und Tracks zu Nutze, um daraus [[Remix (Musik)|Remixe]] zu erstellen, die einen [[Wiedererkennungswert]] besitzen.


== Beispiele für Schranz-DJs und -Produzenten ==
==Weblinks==
<!-- Bitte keine weiteren Artistlinks einfügen! -->
*http://www.groove.de (Onlineausgabe des Groove-Magazins)
* [[Chris Liebing]]
*http://www.raveline.de (Onlineausgabe des Raveline-Magazins)
* [[DJ Rush]]
*http://www.stammheim.net (Stammheim Page)
* [[Mario Ranieri]]
*http://www.stammheim.org (Stammheim Fan Page)
<!-- Bitte keine weiteren Artistlinks einfügen! -->
*http://www.dsl-recordstore.de/linklist.php? (DSL-Recordstore - Techno Link-Liste)
<!-- INFO: Die Künstler Felix Kröcher, Robert Natus sowie ViperXXL wurden entfernt, da seit längerer Zeit kein entsprechender Artikel in der Wikipedia hinterlegt wurde. Sollten die Artikel für o.g. Künstler eingefügt werden, so dürfen diese Artistlinks wieder aufgenommen werden, und zwar AUSSCHLIESSLICH diese! Wir möchten die Wikipedia nicht zu einem Listenchaos ausbauen. -->
*http://www.hotzesworld.de (Techno Comic Seite mit Stammheim / Aufschwung Ost Flyer Archiv)
<!-- ACHTUNG: Mario Ranieri würde als Bezug zu Hardtechno 300x mehr passen als ein Felix Kröcher. Es gab ihn erstens lang vorher (Pionier) und außerdem macht Kröcher heute nur noch Techno. Ranieri hingegen ist das Aushängeschild des Hardtechno bzw. Schranz! -->
*http://www.cl-rec.com (offizielle Homepage von Chris Liebing)
<!-- im Gegensatz zu Herrn Felix Kröcher (Bitte entfernen) sind die anderen tatsächlich Produzenten teilweise auch von ihm!
*http://www.unitedsb.de (das bekannteste Schranz-Board)
und bitte bitte nehmt Robert Natus und Viper XXL wieder rein das sind nämlich neben DJ Amok die waren Pioniere des Schranz -->
*http://www.schranzerbabes.de (Eine Art "Bin ich sexy" Gallery für Feierköpp)

== Weblinks ==
* [https://www.vice.com/de/article/gv9gx9/genres-fur-dummies-hardtechno-382 Genres für Dummies: Hardtechno] auf vice.com

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Techno-Subgenre]]

Aktuelle Version vom 2. März 2025, 10:04 Uhr

Schranz ist eine harte, repetitive und schnellere (meist zwischen 140 und 160 BPM) Stilrichtung der elektronischen Tanzmusik, genauer des Techno. Sie zeichnet sich durch die häufige Nutzung von Geräuschen und maschinenähnlichen Klängen und durch repetitive, verzerrte Percussionloops und einen meist monotonen Charakter aus. Damit ist Schranz eine Variante des Tool- und Looptechno und kann als Vorläufer von Hard Techno bezeichnet werden.

Der Begriff wurde ursprünglich 1994[1][2] von dem Gießener Produzenten, Radiomoderator und DJ Chris Liebing zusammen mit dem Frankfurter DJ Toe im Frankfurter Plattenladen BOY Records populär gemacht und als Partymotto auf mehreren Flyern des Frankfurter Technoclubs Omen abgedruckt (Birthday Schranz) sowie 1999 als Name für eine seiner Schallplatten verwendet (The Real Schranz).[3] Ab 1999 wurden im U60311 (Frankfurt) Schranz-Events wöchentlich an jedem Freitag veranstaltet, wodurch die Verbreitung des Genres durch Bildung einer Fanbase enorm gefördert wurde. Chris Liebing erklärte in einem Interview[2], dass schranzen als von seinem Freund spontan ausgerufenes Synonym zu schreddern entstanden ist, welches er vor der Entstehung des Begriffes als Bezeichnung für harte Lieder, die "krass, übersteuert und dreckig klängen" verwendet hat, ohne dabei eine bestimmte Schnelligkeit oder Härte beschreiben zu wollen.[4]

Das Wort gewann mit der Zeit immer mehr an Popularität. Heute wird der Begriff Schranz nicht mehr nur in seinem Ursprungsland Deutschland verwendet, sondern beschreibt mehr und mehr auf der ganzen Welt den Klang von hartem deutschem Techno. Von einem Modewort, das monotonen und perkussionsgeladenen Techno verschiedener Richtungen (Monotone-, Progressive Techno) beschreibt, ist Schranz so zu einer eigenständigen Genrebezeichnung geworden.

Die häufig mit düsteren Klängen bestückte Musikrichtung ist meist auf Loops von Trommeln, Rasseln oder Fabrikgeräuschen gestützt, untermalt von harten, treibenden Bässen (die jedoch nicht im Vordergrund stehen) oder gar durchgehenden Basslines (beispielsweise den bekannten Sägezahn-Synthesizern). Da die Unterschiede in dieser Musik (Ton, Rhythmus oder Effekte) sehr subtil sind, wird Schranz häufig als monoton empfunden. Deshalb werden Schranzplatten hauptsächlich in Clubs zum Steigern der Stimmung und der Geschwindigkeit des individuellen Sets verwendet.

Die schnelle Verbreitung von Schranz in der Clubszene trug dazu bei, dass Schranz sehr viele Einflüsse von anderen Richtungen elektronischer Musik bekam. Oft werden Sets der Richtungen Electro oder House auf Schranz gespielt. Das heißt, der oft monotone Schranz öffnet sich anderen Gattungen des Techno, was ihn interessanter für ein größeres Publikum macht. DJs machen sich z. B. Melodien oder Passagen aus bekannten Songs und Tracks zu Nutze, um daraus Remixe zu erstellen, die einen Wiedererkennungswert besitzen.

Beispiele für Schranz-DJs und -Produzenten

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Einzelnachweise

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  1. Chris Liebing: Schranz - Was ist es? April 2002, archiviert vom Original am 18. März 2016; abgerufen am 1. April 2009.
  2. a b Interview mit Chris Liebing: Chris Liebing erklärt Schranz. August 2009, abgerufen am 5. November 2009.
  3. Discogs: Chris Liebing - The Real Schranz. Abgerufen am 1. April 2009 (englisch).
  4. Besonders im englischen Sprachraum existieren verschiedene Theorien zum Begriffsursprung. Die englische Wikipedia führt z. B. die Vermutung an, es handle sich um eine Wortverbindung aus Schrei und Tanz. Das Verb schranzen ist allerdings auch schon früher belegt. So schreibt Goethes Freund Merck über dessen Umzug nach Weimar 1776: „Was Teufel fällt dem Wolfgang ein, in Weimar am Hofe herumzuschranzen und zu scherwenzen [...]. Gibt es denn nichts Besseres für ihn zu tun?“ (zitiert nach Stephan, I. (2008): Kunstepoche. In: Beutin, W. et al. (Hrsg.): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Siebte, erweiterte Auflage. Stuttgart & Weimar: J.B. Metzler, S. 182–238. Hier: S. 189.)