„Lebenslauf (Bewerbung)“ – Versionsunterschied
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⚫ | Der '''Lebenslauf''' (auch das '''Curriculum Vitae''', kurz '''CV''' oder '''C.V.''', '''Vitae Cursus''' oder '''Résumé''') listet schriftlich die wichtigsten individuellen Daten einer Person auf. In [[Bewerbung]]en wird er zumeist in [[Tabelle|tabellarischer Form]] dargestellt, kann aber in Ausnahmefällen auch in [[Textform]] geschrieben werden. Die Erstellung erfolgt heute üblicherweise mit einem [[Liste von Textverarbeitungsprogrammen|Textverarbeitungsprogramm]] (früher Schreibmaschine oder handschriftlich), in einigen Berufen ist auch heute noch eine handschriftliche Erstellung üblich. Ein schriftlich verfasster Lebenslauf stellt einen wichtigen Teil der Bewerbungsmappe dar, entweder in einer ausführlichen Form (mit Anhang) oder in Form einer [[Kurzbewerbung]]. |
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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Thema Lebenslauf. Tipps, Beispiele oder Vorlagen zur Lebenslaufgestaltung u.ä. sind in einem [[Wikibook]] zum Thema besser aufgehoben.}} |
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== Geschichte == |
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⚫ | Der '''Lebenslauf''' |
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Die Geschichte des Lebenslaufs ist untrennbar mit der Geschichte des Bewerbungsschreibens verbunden. Spätestens ab dem Ende des 18. Jahrhunderts war es in Europa üblich, in Bewerbungsschreiben (die meist im Format einer [[Supplik]] verfasst waren), auf die eigene Bildung, Qualifikation und Berufserfahrung einzugehen.<ref>Valetina dal Cin: Presentarsi e autorappresentarsi di fronte a un potere che cambia, Società e storia, 2017, S. 61–95.</ref> Diese Entwicklung hing mit der zunehmenden [[Professionalisierung]] zusammen und die Lebenslauferzählung verblieb zumeist in Textform. Für staatliche Prüfungen in Preußen war es bereits ab der Reformzeit üblich, einen eigenständigen Lebenslauf einzureichen, der Angaben zur Herkunft, zur Schul- und Universitätsbildung, zur Berufserfahrung und anderen Lebensumständen machte.<ref>Stephan Strunz: [https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110752779/html ''Lebenslauf und Bürokratie. Kleine Formen der preußischen Personalverwaltung, 1770-1848''], De Gruyter, 2022, S. 30–38.</ref> In Bewerbungen hingegen wurde der Lebenslauf erst zum Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständiges Schreiben verfasst und Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich vermehrt tabellarisch formatiert.<ref>Timo Luks: [https://www.google.de/books/edition/In_eigener_Sache/IQOHEAAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=bewerbung+luks&printsec=frontcover ''In eigener Sache: Eine Kulturgeschichte der Bewerbung''], Hamburger Edition, 2022, S. 348ff.</ref> Große Verbreitung fand der Lebenslauf als Bewerbungsdokument über Bewerbungsratgeber und unternehmerische Lehrbücher.<ref>Randall Popken: [https://www.jstor.org/stable/20866224 ''The Pedagogical Dissemination of a Genre: The Resume in American Business Discourse Textbooks, 1914-1939''], JAC (19), 1999, S. 91–116.</ref> Seit den 2000er Jahren stellen Unternehmen wie [[LinkedIn]] und Xing eine Plattform für digitale Online-Lebensläufe bereit. |
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== Aufbau eines Lebenslaufs == |
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=== Der klassische Lebenslauf=== |
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Die Form des Lebenslaufs variiert je nach Land. In einigen europäischen Ländern wird der Lebenslauf für eine Bewerbung relativ kurz gefasst. Sollte ein ausländisches Unternehmen Interesse zeigen, schickt es dem Bewerber einen Bewerbungsbogen ''(application form)'', auf dem er detailliert seine Angaben eintragen muss. Das Ausfüllen kann – je nach Firma – online oder auf Papier erfolgen. |
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In [[Deutschland]] ist es üblich, die Daten [[Chronologie|chronologisch]] zu ordnen (mit den ältesten Daten angefangen), während in anderen Ländern mit den aktuellen Daten angefangen wird, damit bereits bei einem groben Lesen des Lebenslaufs die wichtigsten oder aktuellsten Ereignisse ins Auge springen. Diese Form wurde aus dem amerikanischen Personalmarkt übernommen und setzt sich zunehmend auch in Deutschland durch. |
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Die Form des Lebenslaufes ist jedoch in fast allen Ländern unterschiedlich. In einigen europäischen Ländern wird der Lebenslauf der Bewerbung relativ kurz gefasst. Sollte von Seiten der ausländischen Unternehmen ein Interesse bestehen, bekommt der Bewerber einen Bewerbungsbogen (''application form'') zugeschickt, auf dem er detailliert seine Angaben eintragen muss. In keinem anderen Land wird jedoch das Bewerbungsfoto in einem Lebenslauf so hoch gewichtet wie in Deutschland. In den meisten europäischen Ländern wird dem Lebenslauf bzw. der Bewerbung kein Foto beigefügt, damit die Qualifikation des Bewerbers objektiv bewertet werden kann. |
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In keinem anderen Land wird jedoch das Bewerbungsfoto in einem Lebenslauf so hoch gewichtet wie in deutschsprachigen Ländern. Lebensläufe ohne Fotos landen nicht selten bei den Absagen. Die Erwartungen in die Qualität der Fotos sind sehr unterschiedlich. Je nach Beruf kommen Passbilder, Bewerbungsfotos (als Porträt) oder spezielle Businessbilder in Frage. In jedem Fall ist eine gute Qualität wichtig. |
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⚫ | Die [[Europäische Union]] ist bemüht, mit den [[ |
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Datumsangaben, die sich auf Positionen im Lebenslauf beziehen, werden meist im [[Datumsformat]] „JJJJ-MM“ geschrieben, da Tagesangaben eher verwirren. Bei Angabe von nur Jahresangaben könnte ein Arbeitgeber misstrauisch werden und denken, dass der Bewerber ihm etwas verschweigen wolle. Mit der Unterschrift unter dem Lebenslauf verbürgt sich der Bewerber für seine angegebenen Daten, weshalb bewusst falsch gemachte Angaben strafrechtlich relevant sind. |
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In bestimmten Unternehmen kann es sich bei einem „CV“ auch um ein sogenanntes Mitarbeiterprofil handeln, in dem die tatsächlichen Fähigkeiten des Mitarbeiters denen der Tätigkeitsbeschreibung gegenübergestellt werden. |
In bestimmten Unternehmen kann es sich bei einem „CV“ auch um ein sogenanntes Mitarbeiterprofil handeln, in dem die tatsächlichen Fähigkeiten des Mitarbeiters denen der [[Tätigkeitsbeschreibung]] gegenübergestellt werden. |
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Ein Lebenslauf |
Ein Lebenslauf umfasst gewöhnlich folgende Bestandteile: |
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* Überschrift |
* die Überschrift „Lebenslauf“ |
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* evtl. ein [[Bewerbungsfoto]] (im US-amerikanischen Raum unüblich); das Bewerbungsfoto kann auch in digitaler Form als Grafik eingefügt werden. |
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* persönliche Daten (zum Beispiel Name, Anschrift, Telefonnummer(n), [[E-Mail-Adresse]], Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, manchmal auch [[Familienstand]], Anzahl der Kinder, eventuell die Namen und [[Beruf]]e der [[Elternschaft|Eltern]] – letzteres in der Regel bei Ausbildungsplätzen und nur dann, wenn ein elterlicher Beruf einen Zusammenhang mit Ausbildungsplatz oder Berufswunsch erkennen lässt) |
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* Bildung |
* Bildung: Schulen, [[Studium]], [[Weiterbildung]]smaßnahmen mit Abschlüssen. Wenn ein Hochschulabschluss oder eine Ausbildung vorliegt, wird nur der letzte Schulabschluss in den Lebenslauf integriert |
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* ggf. Auslandserfahrung: Sprachkurs, [[Auslandsstudium|Auslandssemester]], Schüleraustausch etc. |
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* Weiterbildung, zusätzliche Qualifikation |
* [[Erwachsenen- und Weiterbildung|Weiterbildung]], zusätzliche Qualifikation |
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* bisherige Berufe / Berufserfahrungen / Praktika |
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* ggf. [[ehrenamt]]liche Tätigkeiten, wie das [[Freiwilliges Soziales Jahr|Freiwillige Soziale Jahr (FSJ)]], das [[Freiwilliges ökologisches Jahr|freiwillige ökologische Jahr (FÖJ)]] oder beim [[Bundesfreiwilligendienst]] (BFD) |
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* ggf. [[Wehrdienst]], wie der (verpflichtende) Militärdienst beim [[österreich]]ischen [[Bundesheer]] oder der [[Schweizer Armee]], oder [[Wehrersatzdienst]], wie der [[Zivildienst]] |
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*[[Soziale Kompetenz]] |
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* bisherige Berufe, Berufserfahrung oder [[Praktikum|Praktika]]: Hier ist es sinnvoll, die jeweiligen Aufgaben und Verantwortungsbereiche aufzulisten. Benutzerfreundlich ist es, Links zu den Unternehmen hinzuzufügen bzw. kurz zu definieren, in welchem Bereich das Unternehmen tätig ist (z. B. Sondermaschinenbau im Bereich Extrusionstechnik) |
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* ggf. eine Auflistung eigener Publikationen |
* ggf. eine Auflistung eigener Publikationen |
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* ggf. Auszeichnungen |
* ggf. [[Auszeichnung (Ehrung)|Auszeichnungen]] |
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* ggf. Referenzen (in Großbritannien sind zwei bis drei Referenzen erforderlich; mit Namen und Anschriften von Professoren oder ehemaligen Arbeitgebern) |
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* Ort, [[Kalenderdatum|Datum]], |
* Ort, [[Kalenderdatum|Datum]], optional Unterschrift (Onlinebewerbungen meist ohne Unterschrift) |
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Die Unterschrift unter dem Lebenslauf ist in manchen Bereichen nach wie vor üblich, rechtlich allerdings nicht von Belang. Eine strafrechtliche Verfolgung falscher Angaben entsteht durch die Unterschrift nicht. Auch wird ein durch den Lebenslauf entstandener Arbeitsvertrag durch eine Unterschrift nicht angreifbarer.<ref>Christian Püttjer, Uwe Schnierda: [https://books.google.de/books?id=--EEnyvzIc8C&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q=&f=false ''Überzeugen mit Anschreiben und Lebenslauf''], 5., aktual. Aufl., Campus Verlag, 2006.</ref> |
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===Alternativer innovativer Lebenslauf === |
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Im Gegensatz zum klassischen Lebenslauf wird der innovative Lebenslauf strikt chronologisch, mit dem jüngsten Datum oben, erstellt - unabhängig zu welchem früheren "Block" (Bildung oder Schule, Ausbildung, Tätigkeit, Praktikum, Hobbies, Sonstiges) der Punkt gehören würde. Er zeigt damit in logischer Reihenfolge, welche Funktionen und Verantwortungen bisher übernommen wurden. Korrekte Zeitangaben, in der Regel im Format MM/JJJJ, und die Tätigkeits- bzw. Verantwortungsbezeichnungen sind hier die wichtigsten Punkte. Wesentlicher Unterschied zum "klassischen Lebenslauf sind die zeitliche Zuordnung von Fortbildungen oder "Jobs" unter den jeweiligen Hauptzeitraum. Inhaltliche Beschreibungen der Tätigkeiten, die Kompetenzen und "Sonstiges" werden in das [http://de.wikipedia.org/wiki/Bewerbung#Kompetenzprofil Kompetenzprofil] übernommen. Da bereits das Anschreiben Datum und Unterschrift enthalten, sind diese auf diesem Lebenslauf entbehrlich. |
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Die Gliederung des innovativen Lebenslaufes |
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* Name als Überschrift |
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* angestrebte Funktion oder Verantwortung aus dem Stellenangebot oder der [[Initiativbewerbung]] |
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* höchste berufliche Qualifikation mit Abschluss und Berufsjahren und der Nutzen für diese Position oder Aufgabe |
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* persönliche Angaben wie Geburtsdatum, Familienstand, Erreichbarkeit |
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* ein professionelles Lichtbild in Passbildgröße; es wird rechts oben platziert |
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* Zeitraum mit letzter Verantwortung, darunter z. B. Angabe des Unternehmens, des Umsatzes, unterstellte Mitarbeiter, etc. |
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* Zeitraum mit vorletzter Verantwortung; die längere Fortbildung in dieser Zeit ist ein Unterpunkt |
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* (...) |
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* Wehr-, Ersatzdienst oder soziales Jahr |
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* Zeitraum des Studiums oder Berufsausbildung und erreichter Abschluss; auch hier sind Praktika oder Jobs Unterpunkte. |
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== Europäischer Bildungspass == |
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==Bedeutung des Lebenslaufs in der Kranken- und Altenpflege== |
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⚫ | Die [[Europäische Union]] ist bemüht, mit den [[Europäischer Bildungspass|Europäischen Bildungspass]]-Werkzeugen (Lebenslauf, Sprachenpass, Mobilität, Diplomzusatz und Zeugniserläuterung) einen Standard für eine bessere Vergleichbarkeit von Abschlüssen aus Studium und Beruf zu sorgen. Dieser Standard gewinnt in [[Europa]] zunehmend an Bedeutung. Relevant werden hier auch die standardisierten Bewertungen der verschiedenen [[Schulsystem]]e nach der von der [[UNESCO]] veröffentlichten ''[[International Standard Classification of Education]]'' (ISCED). |
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== Vom Lebenslauf zur „Selbstverwirklichungsbiographie“ == |
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Der Begriff in der professionellen [[Pflege]] ist eher mit ''Biografie'' zu übersetzen. Dabei geht es im Kern um eine ''soziale Zuordnung'' ([[soziales Milieu]]) der Person. |
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Wegen der zunehmenden Identifikation der Menschen mit außerhalb des Berufslebens liegenden Bereichen und Zeiträumen, aber auch wegen häufigerer Unterbrechungen des Erwerbslebens orientieren sich moderne Lebensläufe nicht mehr nur am Gerüst der beruflichen Daten, sondern an einem (konstruierten) sinnvollen [[Narrativ (Sozialwissenschaften)|Narrativ]], das von [[Peter Alheit]] als „Selbstverwirklichungsbiographie“ bezeichnet wird. Diese kann sehr aufschlussreich für Arbeitgeber sein, weil sie Motivationen auch für Richtungsänderungen und Brüche der Karriere sowie übertragbare Fähigkeiten erkennen lässt. Sie zeigt, wie es den Menschen gelingt, neue Wissensbestände und berufliche Erfahrungen an biographische Sinnressourcen zu assoziieren.<ref>Heinz-Hermann Krüger, Winfried Marotzki: ''Handbuch erziehungswissenschaftliche Biographieforschung.'' Springer Verlag 2006, S. 435.</ref> |
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== Literatur == |
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In der [[Altenpflege]] kommt es bei [[hochaltrig]]en Personen, die im [[Pflegeheim]] versorgt werden, relativ oft dazu, dass es keine Verwandten (mehr) gibt, die sich um die Person kümmern (können oder wollen). Dies ist ja mit einer der Aufnahmegründe im Pflegeheim. Der Lebenslauf ermöglicht dem Personal das Verständnis der zu pflegenden Person in ihrem Werden und Sein. |
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* Sabine Kanzler: ''Die perfekte Bewerbung. Das persönliche Erfolgskonzept bei der Jobsuche''. 1. Aufl., Verlag Franz Vahlen, München 2011, ISBN 978-3-8006-3792-8. |
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Bei der Betrachtung der Biographie / [[Sozialanamnese]] können gleichwohl häufig Angehörige identifiziert werden, die zur [[Identität]] der gepflegten Person dazu gehören ("Vertraute Person, liebe Nachbarin, usw."). Es kann eben durchaus ein lang gewachsenes Vertrauensverhältnis mit einer Person bestehen, ohne dass eine Verwandtschaft vorliegt. |
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* Timo Luks: ''In eigener Sache: Eine Kulturgeschichte der Bewerbung'', Hamburger Edition, Hamburg, 2022. |
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* Christine Öttl, Gitte Härter: ''Schriftliche Bewerbung. Mit Profil zum Erfolg.'' 5. Aufl., Gräfe und Unzer Verlag, München 2008, ISBN 978-3-7742-6342-0. |
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Dazu gehört auch, den Umgang mit solch einem/einer [[Angehöriger]]/-en in den Tages- oder Wochenablauf der Pflegeeinrichtung gemäß deren Möglichkeiten einzuplanen. |
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* Christian Püttjer, Uwe Schnierda: ''Die beste Bewerbungsmappe.'' 3. aktualisierte Auflage, Campus Verlag, Frankfurt/New York 2008, ISBN 978-3-593-38670-6. |
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* Stephan Strunz: ''Lebenslauf und Bürokratie. Kleine Formen der preußischen Personalverwaltung, 1770-1848,'' De Gruyter, Boston/Berlin 2022, ISBN 978-3-11-075277-9. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Curricula Vitae}} |
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* [http://www.ulmato.de/lebenslauf.asp Beispiele und Tipps zum Lebenslauf] |
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{{Wikibooks|Bewerbungshandbuch}} |
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* [http://www.secretsites.de/joblog/?page_id=29 Lebenslauf Vorlage für Ihren Lebenslauf] |
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{{Wiktionary|Lebenslauf}} |
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* [http://www.europass-info.at/lebenslauf Der Europass Lebenslauf] Muster und Erklärungen zum Europass Lebenslauf |
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{{Wiktionary|Curriculum}} |
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* [http://www.erft.de/schulen/vonbodel/bewerb/bwleben.htm Muster-Lebenslauf, von der Gemeinschaftshauptschule Von-Bodelschwing-Straße, Köln] |
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* [http://arbeits-abc.de/lebenslauf/tabellarischer-lebenslauf/ Tipps zum tabellarischen Lebenslauf] |
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* [http://www.pr-riemann.de/lebenslauf_aufbau.html Tipps zum innovativen Lebenslauf |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Personendarstellung]] |
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[[Kategorie:Personalwesen]] |
[[Kategorie:Personalwesen]] |
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[[Kategorie:Arbeits- und Organisationspsychologie]] |
[[Kategorie:Arbeits- und Organisationspsychologie]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Lebensstadien]] |
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[[da:Curriculum vitæ]] |
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[[en:Résumé]] |
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[[es:Curr%C3%ADculum]] |
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[[fr:Curriculum vitæ]] |
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[[it:Curriculum vitae]] |
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[[ja:履歴書]] |
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[[lt:CV]] |
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[[nl:Curriculum vitae]] |
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[[no:Curriculum vitae]] |
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[[pl:Curriculum vitae]] |
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[[pt:Curriculum vitae]] |
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[[ru:Резюме (автобиография)]] |
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[[sr:Биографија]] |
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[[sv:Curriculum vitae]] |
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[[vi:Sơ yếu lý lịch]] |
Aktuelle Version vom 5. Mai 2025, 16:35 Uhr
Der Lebenslauf (auch das Curriculum Vitae, kurz CV oder C.V., Vitae Cursus oder Résumé) listet schriftlich die wichtigsten individuellen Daten einer Person auf. In Bewerbungen wird er zumeist in tabellarischer Form dargestellt, kann aber in Ausnahmefällen auch in Textform geschrieben werden. Die Erstellung erfolgt heute üblicherweise mit einem Textverarbeitungsprogramm (früher Schreibmaschine oder handschriftlich), in einigen Berufen ist auch heute noch eine handschriftliche Erstellung üblich. Ein schriftlich verfasster Lebenslauf stellt einen wichtigen Teil der Bewerbungsmappe dar, entweder in einer ausführlichen Form (mit Anhang) oder in Form einer Kurzbewerbung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Lebenslaufs ist untrennbar mit der Geschichte des Bewerbungsschreibens verbunden. Spätestens ab dem Ende des 18. Jahrhunderts war es in Europa üblich, in Bewerbungsschreiben (die meist im Format einer Supplik verfasst waren), auf die eigene Bildung, Qualifikation und Berufserfahrung einzugehen.[1] Diese Entwicklung hing mit der zunehmenden Professionalisierung zusammen und die Lebenslauferzählung verblieb zumeist in Textform. Für staatliche Prüfungen in Preußen war es bereits ab der Reformzeit üblich, einen eigenständigen Lebenslauf einzureichen, der Angaben zur Herkunft, zur Schul- und Universitätsbildung, zur Berufserfahrung und anderen Lebensumständen machte.[2] In Bewerbungen hingegen wurde der Lebenslauf erst zum Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständiges Schreiben verfasst und Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich vermehrt tabellarisch formatiert.[3] Große Verbreitung fand der Lebenslauf als Bewerbungsdokument über Bewerbungsratgeber und unternehmerische Lehrbücher.[4] Seit den 2000er Jahren stellen Unternehmen wie LinkedIn und Xing eine Plattform für digitale Online-Lebensläufe bereit.
Aufbau eines Lebenslaufs
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Form des Lebenslaufs variiert je nach Land. In einigen europäischen Ländern wird der Lebenslauf für eine Bewerbung relativ kurz gefasst. Sollte ein ausländisches Unternehmen Interesse zeigen, schickt es dem Bewerber einen Bewerbungsbogen (application form), auf dem er detailliert seine Angaben eintragen muss. Das Ausfüllen kann – je nach Firma – online oder auf Papier erfolgen.
In keinem anderen Land wird jedoch das Bewerbungsfoto in einem Lebenslauf so hoch gewichtet wie in deutschsprachigen Ländern. Lebensläufe ohne Fotos landen nicht selten bei den Absagen. Die Erwartungen in die Qualität der Fotos sind sehr unterschiedlich. Je nach Beruf kommen Passbilder, Bewerbungsfotos (als Porträt) oder spezielle Businessbilder in Frage. In jedem Fall ist eine gute Qualität wichtig.
In bestimmten Unternehmen kann es sich bei einem „CV“ auch um ein sogenanntes Mitarbeiterprofil handeln, in dem die tatsächlichen Fähigkeiten des Mitarbeiters denen der Tätigkeitsbeschreibung gegenübergestellt werden.
Ein Lebenslauf umfasst gewöhnlich folgende Bestandteile:
- die Überschrift „Lebenslauf“
- evtl. ein Bewerbungsfoto (im US-amerikanischen Raum unüblich); das Bewerbungsfoto kann auch in digitaler Form als Grafik eingefügt werden.
- persönliche Daten (zum Beispiel Name, Anschrift, Telefonnummer(n), E-Mail-Adresse, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit, Geschlecht, manchmal auch Familienstand, Anzahl der Kinder, eventuell die Namen und Berufe der Eltern – letzteres in der Regel bei Ausbildungsplätzen und nur dann, wenn ein elterlicher Beruf einen Zusammenhang mit Ausbildungsplatz oder Berufswunsch erkennen lässt)
- Bildung: Schulen, Studium, Weiterbildungsmaßnahmen mit Abschlüssen. Wenn ein Hochschulabschluss oder eine Ausbildung vorliegt, wird nur der letzte Schulabschluss in den Lebenslauf integriert
- ggf. Auslandserfahrung: Sprachkurs, Auslandssemester, Schüleraustausch etc.
- Weiterbildung, zusätzliche Qualifikation
- ggf. ehrenamtliche Tätigkeiten, wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) oder beim Bundesfreiwilligendienst (BFD)
- ggf. Wehrdienst, wie der (verpflichtende) Militärdienst beim österreichischen Bundesheer oder der Schweizer Armee, oder Wehrersatzdienst, wie der Zivildienst
- bisherige Berufe, Berufserfahrung oder Praktika: Hier ist es sinnvoll, die jeweiligen Aufgaben und Verantwortungsbereiche aufzulisten. Benutzerfreundlich ist es, Links zu den Unternehmen hinzuzufügen bzw. kurz zu definieren, in welchem Bereich das Unternehmen tätig ist (z. B. Sondermaschinenbau im Bereich Extrusionstechnik)
- sonstige Qualifikationen und Kenntnisse: EDV, Sprachen, Führerschein, unter Umständen (auch künstlerische, musische oder sportliche) Hobbys
- ggf. eine Auflistung eigener Publikationen
- ggf. Auszeichnungen
- ggf. Referenzen (in Großbritannien sind zwei bis drei Referenzen erforderlich; mit Namen und Anschriften von Professoren oder ehemaligen Arbeitgebern)
- Ort, Datum, optional Unterschrift (Onlinebewerbungen meist ohne Unterschrift)
Die Unterschrift unter dem Lebenslauf ist in manchen Bereichen nach wie vor üblich, rechtlich allerdings nicht von Belang. Eine strafrechtliche Verfolgung falscher Angaben entsteht durch die Unterschrift nicht. Auch wird ein durch den Lebenslauf entstandener Arbeitsvertrag durch eine Unterschrift nicht angreifbarer.[5]
Europäischer Bildungspass
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Europäische Union ist bemüht, mit den Europäischen Bildungspass-Werkzeugen (Lebenslauf, Sprachenpass, Mobilität, Diplomzusatz und Zeugniserläuterung) einen Standard für eine bessere Vergleichbarkeit von Abschlüssen aus Studium und Beruf zu sorgen. Dieser Standard gewinnt in Europa zunehmend an Bedeutung. Relevant werden hier auch die standardisierten Bewertungen der verschiedenen Schulsysteme nach der von der UNESCO veröffentlichten International Standard Classification of Education (ISCED).
Vom Lebenslauf zur „Selbstverwirklichungsbiographie“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen der zunehmenden Identifikation der Menschen mit außerhalb des Berufslebens liegenden Bereichen und Zeiträumen, aber auch wegen häufigerer Unterbrechungen des Erwerbslebens orientieren sich moderne Lebensläufe nicht mehr nur am Gerüst der beruflichen Daten, sondern an einem (konstruierten) sinnvollen Narrativ, das von Peter Alheit als „Selbstverwirklichungsbiographie“ bezeichnet wird. Diese kann sehr aufschlussreich für Arbeitgeber sein, weil sie Motivationen auch für Richtungsänderungen und Brüche der Karriere sowie übertragbare Fähigkeiten erkennen lässt. Sie zeigt, wie es den Menschen gelingt, neue Wissensbestände und berufliche Erfahrungen an biographische Sinnressourcen zu assoziieren.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sabine Kanzler: Die perfekte Bewerbung. Das persönliche Erfolgskonzept bei der Jobsuche. 1. Aufl., Verlag Franz Vahlen, München 2011, ISBN 978-3-8006-3792-8.
- Timo Luks: In eigener Sache: Eine Kulturgeschichte der Bewerbung, Hamburger Edition, Hamburg, 2022.
- Christine Öttl, Gitte Härter: Schriftliche Bewerbung. Mit Profil zum Erfolg. 5. Aufl., Gräfe und Unzer Verlag, München 2008, ISBN 978-3-7742-6342-0.
- Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Die beste Bewerbungsmappe. 3. aktualisierte Auflage, Campus Verlag, Frankfurt/New York 2008, ISBN 978-3-593-38670-6.
- Stephan Strunz: Lebenslauf und Bürokratie. Kleine Formen der preußischen Personalverwaltung, 1770-1848, De Gruyter, Boston/Berlin 2022, ISBN 978-3-11-075277-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Valetina dal Cin: Presentarsi e autorappresentarsi di fronte a un potere che cambia, Società e storia, 2017, S. 61–95.
- ↑ Stephan Strunz: Lebenslauf und Bürokratie. Kleine Formen der preußischen Personalverwaltung, 1770-1848, De Gruyter, 2022, S. 30–38.
- ↑ Timo Luks: In eigener Sache: Eine Kulturgeschichte der Bewerbung, Hamburger Edition, 2022, S. 348ff.
- ↑ Randall Popken: The Pedagogical Dissemination of a Genre: The Resume in American Business Discourse Textbooks, 1914-1939, JAC (19), 1999, S. 91–116.
- ↑ Christian Püttjer, Uwe Schnierda: Überzeugen mit Anschreiben und Lebenslauf, 5., aktual. Aufl., Campus Verlag, 2006.
- ↑ Heinz-Hermann Krüger, Winfried Marotzki: Handbuch erziehungswissenschaftliche Biographieforschung. Springer Verlag 2006, S. 435.