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„Caló (Sprache)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Sprache
Als '''Caló''' wird vor allem im Süden [[Spanien]]s ([[Andalusien]]) die [[Sprache]] der [[Gitanos]] ([[Zigeuner]]) bezeichnet. Sie wird ausschließlich von sesshaften Gitanos gesprochen, die vor allem in [[Sevilla]] leben und die sich sich selbst als '''Calé''' bezeichnen.
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Als '''Caló''' wird die Sprache der [[Gitanos]] auf der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]] bezeichnet. Sie wird vor allem von den Gitanos im Süden Spaniens gesprochen, die sich selbst auch als ''[[Roma#Kale|Calé]]'' bezeichnen. Das in der Sprachwissenschaft auch Ibero-Romani genannte Caló wird den [[Para-Romani-Sprachen]] zugerechnet, die nicht nur in Lautung und Wortschatz, sondern auch in Syntax und Morphologie so stark durch ihre Kontaktsprachen geprägt sind, dass sie als [[Varietät (Linguistik)|Varietät]] der jeweiligen Landessprache gelten.
Die Herkunft der Sprache ist weitestgehend unbekannt, da sie sich aus verschiedenden Sprachen zusammensetzt, vor allem aus dem [[Spanische Sprache|Spanischen]] und [[Arabische Sprache|Arabischen]]. Außerdem gibt es kein Wörterbuch, in dem die [[Grammatik]] und der [[Wortschatz]] festgehalten wurde.


== Linguistische Klassifizierung ==
Siehe auch: [[Quinqui]]
[[Datei:Movimiento gitano.jpg|mini|Die historischen Migrationsströme der Roma nach Europa]]
Linguisten haben im Caló etwa 300 bis 400 Wörter gefunden, die aus dem Romanes stammen, wobei sich im Wortschatz der einzelnen befragten Gewährspersonen jeweils nur maximal 100 dieser Romanes-Wörter befanden. Der Romanes-Anteil der Sprache stammt aus der Sprache der [[Kalderasch]], die traditionell als Kupferschmiede und Kesselflicker lebten. Der romanische Haupteinfluss auf das Caló stammt aus der [[Spanische Sprache|spanischen Sprache]], besonders aus deren südspanischer Variante, dem [[Andalusischer Dialekt|andalusischen Dialekt]]. Das Caló weist somit Merkmale einer [[Mischsprache]] auf, die sich aber bereits so weit vom ursprünglichen Romanes entfernt hat, dass sich ein Caló-Sprecher nicht mit [[Roma]] aus Osteuropa unterhalten kann.


In den verschiedenen Regionen der Iberischen Halbinseln gibt es unterschiedliche Varietäten des Caló, die von den jeweiligen Landes- und Regionalsprachen geprägt sind. Es gibt ein [[Katalanische Sprache|katalanisches]] Caló, ein [[Portugiesische Sprache|portugiesisches]] ''Calão'' (''Lusitano-Romani''), sowie in der [[Neue Welt|Neuen Welt]] ein brasilianisches ''Calão brasileiro''. Im [[Baskenland]] gibt es das [[Erromintxela]], das auf Spanisch auch als ''caló vasco'' bezeichnet wird und durch seine Prägung durch die [[baskische Sprache]] nur einen geringen Anteil an romanischen Einflüssen aufweist.<ref name="ethnologue" />
[[Kategorie:Einzelsprache]]
<!--Belege?--Das andalusische Caló enthält oft zahlreiche altertümliche Formen des Kastilischen, wie etwa den [[Voseo]] (höfliche Anrede mit ''vos'', statt ''Usted''). Phonologisch kommt es wie in vielen anderen südspanischen Varietäten zum Zusammenfall der für das iberische Spanisch sonst so typischen Unterscheidung zwischen s [s] und z [θ], dem sogenannten [[Ceceo und Seseo|Seseo bzw. Ceceo]].-->


== Sprecherzahlen ==
[[br:Kaloeg]]
{{Belege fehlen}}
[[en:Caló (Spanish Romani)]]
Das Caló ist eine bedrohte Sprache, deren Sprecherzahl von Generation zu Generation zurückgeht, da viele junge Gitanos zur Sprache der Mehrheitsbevölkerung wechseln und nur noch einzelne Wörter aus dem Caló kennen. Derzeit wird die Zahl der Caló-Sprecher auf etwa 70.000 geschätzt, wobei 40.000 in Spanien leben und sich auf die Untergruppen kastilisches und katalanisches Caló verteilen. In Frankreich leben etwa 15.000 Sprecher, die kastilisches oder katalanisches Caló sprechen, inklusive der dortigen Erromintxela-Sprecher. In Portugal wird das portugiesische Calão von etwa 5.000 Personen gesprochen und in Brasilien von etwa 10.000.
[[es:Caló]]
<!--Nur sinnlose Aneinanderreihung ohne Belege--
[[gl:Caló]]
== Lehnwörter aus dem Caló ==
[[it:Caló]]
{{Nur Liste}}
[[nds:Caló]]
Die spanische und katalanische Sprache haben zahlreiche Wörter aus dem Caló übernommen, die teilweise Teil der Standardsprache geworden sind, teilweise nur kolloquial im [[Jargon]] oder Slang verwendet werden. Beispiele sind ''gachó'' (von Gadscho: „der Mann“), ''chaval'' (von Tschawale, Vocativ von Tschawo, „Junge, Bursch“, ursprünglich „Sohn“), ''parné'' („Geld“), chorar („stehlen“), ''currelar'' oder ''currar'' („arbeiten“), ''fetén'' („exzellent, super“), ''molar'' („gefallen“), ''pinrel'' (von pinré, „Fuß“), ''biruji'' („kalt“), ''piltra'' („Bett“), ''churumbel'' („Kind, Baby“), ''sacais'' („Augen“), ''pitingo'' („überheblich“), ''camelar'' („mögen, wollen“), ''camelamos naquerar'' („wir wollen erzählen“), ''camelo'' („Verliebtheit, Liebelei“), ''chola'' („Kopf“), ''lache'' („Rache“, „Schande“), ''galochi'' („Herz“).
[[nl:Caló]]

[[pl:Caló]]
Im Katalanischen sind folgende Caló-Wörter in der Umgangssprache zu finden: ''halar'' (ausgesprochen [həˈɫa] oder [xəˈɫa]; „essen“), ''xaval'' („Junge, Bursch“), ''dinyar(-la)'' („sterben“), ''palmar(-la)'' („sterben“), ''cangueli'' („fürchten“), ''paio'' („Nicht-Roma“), ''calé'' („Geld“), ''cangrí'' („Gefängnis“), ''pispar'' („nicken“), ''birlar'' („nicken“), ''xorar'' („stehlen“), ''mangar'' („stehlen“), ''molar'' („mögen, lieben“), ''pringar'' („übertreiben“), ''pirar(-se)'' („weggehen, sich rar machen“), ''sobar'' („schlafen“), ''privar'' („trinken“), ''xusma'' („Prolo“), ''laxe'' („Schande“), ''catipén'' („stinken“), ''xaxi'' („großartig, super“), ''xivar-se'' („jemanden verraten, petzen“), ''xivato'' („Denunziant“), ''xinar(-se)'' („sich aufregen“), ''fer el llonguis'' („sich dumm stellen“) und ''potra'' („Glück“).--->
== Siehe auch ==
* [[Mercheros]] (Quinqui)
* [[Germanía]]

== Literatur ==
* Adiego, I. ''Un vocabulario español-gitano del Marqués de Sentmenat (1697-1762)'' Ediciones Universitat de Barcelona (2002) ISBN 84-8338-333-0 (spanisch)

<!--Links nicht mehr erreichbar-== Weblinks ==
* [http://usuarios.lycos.es/calo Ausführliche Informationen über die Sprache Caló] (spanisch)
* [http://www.funjdiaz.net/folklore/07ficha.cfm?id=2484 Seite von caló im léxico marginal español] (spanisch)
* [http://www.tristeyazul.com/investigacion/Del_Romano_al_Calo.html Ursprung von Caló] (spanisch)-->
== Sprachbeispiele ==

* [[YouTube]]: [https://www.youtube.com/watch?v=818mK_W8naQ Flamenco en Badajoz], Ausschnitt aus dem Film [[Latcho Drom]] von [[Tony Gatlif]], mit in Caló gesungenem Flamenco der Amaya-Familie aus [[Badajoz]]
* [[YouTube]]: [https://www.youtube.com/watch?v=i_VRFwz3xTI El pájaro negro], Ausschnitt Nr. 2 aus Latcho Drom, mit in Caló gesungenem Flamenco der Sängerin La Caíta

== Einzelnachweise ==
<references />

{{SORTIERUNG:Calo #Sprache}}
[[Kategorie:Einzelsprache]]

Aktuelle Version vom 23. April 2023, 15:07 Uhr

Caló

Gesprochen in

Spanien (vor allem Andalusien), Frankreich, Portugal, Brasilien
Sprecher 70.000[1]
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2

roa (romanische Sprachen)

ISO 639-3

rmq[1]

Als Caló wird die Sprache der Gitanos auf der Iberischen Halbinsel bezeichnet. Sie wird vor allem von den Gitanos im Süden Spaniens gesprochen, die sich selbst auch als Calé bezeichnen. Das in der Sprachwissenschaft auch Ibero-Romani genannte Caló wird den Para-Romani-Sprachen zugerechnet, die nicht nur in Lautung und Wortschatz, sondern auch in Syntax und Morphologie so stark durch ihre Kontaktsprachen geprägt sind, dass sie als Varietät der jeweiligen Landessprache gelten.

Linguistische Klassifizierung

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Die historischen Migrationsströme der Roma nach Europa

Linguisten haben im Caló etwa 300 bis 400 Wörter gefunden, die aus dem Romanes stammen, wobei sich im Wortschatz der einzelnen befragten Gewährspersonen jeweils nur maximal 100 dieser Romanes-Wörter befanden. Der Romanes-Anteil der Sprache stammt aus der Sprache der Kalderasch, die traditionell als Kupferschmiede und Kesselflicker lebten. Der romanische Haupteinfluss auf das Caló stammt aus der spanischen Sprache, besonders aus deren südspanischer Variante, dem andalusischen Dialekt. Das Caló weist somit Merkmale einer Mischsprache auf, die sich aber bereits so weit vom ursprünglichen Romanes entfernt hat, dass sich ein Caló-Sprecher nicht mit Roma aus Osteuropa unterhalten kann.

In den verschiedenen Regionen der Iberischen Halbinseln gibt es unterschiedliche Varietäten des Caló, die von den jeweiligen Landes- und Regionalsprachen geprägt sind. Es gibt ein katalanisches Caló, ein portugiesisches Calão (Lusitano-Romani), sowie in der Neuen Welt ein brasilianisches Calão brasileiro. Im Baskenland gibt es das Erromintxela, das auf Spanisch auch als caló vasco bezeichnet wird und durch seine Prägung durch die baskische Sprache nur einen geringen Anteil an romanischen Einflüssen aufweist.[1]

Das Caló ist eine bedrohte Sprache, deren Sprecherzahl von Generation zu Generation zurückgeht, da viele junge Gitanos zur Sprache der Mehrheitsbevölkerung wechseln und nur noch einzelne Wörter aus dem Caló kennen. Derzeit wird die Zahl der Caló-Sprecher auf etwa 70.000 geschätzt, wobei 40.000 in Spanien leben und sich auf die Untergruppen kastilisches und katalanisches Caló verteilen. In Frankreich leben etwa 15.000 Sprecher, die kastilisches oder katalanisches Caló sprechen, inklusive der dortigen Erromintxela-Sprecher. In Portugal wird das portugiesische Calão von etwa 5.000 Personen gesprochen und in Brasilien von etwa 10.000.

  • Adiego, I. Un vocabulario español-gitano del Marqués de Sentmenat (1697-1762) Ediciones Universitat de Barcelona (2002) ISBN 84-8338-333-0 (spanisch)

Sprachbeispiele

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Einzelnachweise

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  1. a b c Informationen über Caló auf Ethnologue.com