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„Arnolfo di Cambio“ – Versionsunterschied

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'''Arnolfo di Cambio''' (* um 1240/45 in [[Colle di Val d'Elsa]], † 1302/1310 in [[Florenz]]), auch ''Arnolfo di Lapo'' genannt, war ein italienischer [[Architekt]] und [[Bildhauer]].
'''Arnolfo di Cambio''' (* um [[1240]]/[[1245|45]] in [[Colle di Val d’Elsa]];[[1302]]/[[1310]] in [[Florenz]]) war ein italienischer [[Architekt]] und gotischer [[Bildhauer]]. Von [[Giorgio Vasari]] wurde er fälschlicherweise als „Arnolfo di Lapo“ bezeichnet, da er annahm, dass der Vater von Arnolfo ein deutscher Baumeister namens Lapo sei.
[[Datei:Karl von Anjou.JPG|miniatur|Die Statue Karls von Anjou im Gewand eines Senators. An dieser Statue ist der Einfluss der Antike auf Arnolfo zu erkennen.]]


[[Datei:Arnolfo di cambio, madonna della natività, 1296-1300.JPG|mini|Madonna der Geburt Christi]]
Arnolfo di Cambio lernt zeichnen bei [[Cimabue]] und beginnt seine künstlerische Laufbahn als Bildhauer. Eine entsprechende Ausbildung erhält er bei [[Niccolò Pisano]] in [[Pisa]], später in [[Siena]], wo er unter seinem Lehrer 1264-67 an der Kanzel des Doms arbeitet.
Ab 1276 hält sich Arnolfo in Rom auf, wo er u.a. für [[Karl I. (Neapel)|Karl von Anjou]] tätig ist. In einer heute im [[Kapitolinisches Museum|Kapitolinischen Museum]] aufbewahrten Statue stellt er den Monarchen in Gestalt eines römischen Senators dar. Zu den weiteren bedeutenden römischen Arbeiten Arnolfos gehören die Grabmäler des Kardinals Annibaldi (gest. 1276) in der Lateransbasilika und des Papstes [[Bonifatius VIII. (Papst)]] (Grabmal 1300) in der [[Petersdom|Peterskirche]], welches der Papst schon am Anfang seines Pontifikates in Auftrag gab. Zum Grabmal gibt es z.B. die Anekdote, dass ein [[Bischof]], als er gefragt wurde was zu der [[Schönheit]] des Grabes noch fehle, antwortete: "Das ihr (Bonifatius) darinnen liegt".
Daneben schafft er die Baldachine über den Altären von [[Sankt Paul vor den Mauern]] (1285) und [[Santa Cecilia in Trastevere]] (1293) sowie die Sitzfigur des Heiligen Petrus in St. Peter (um 1290/1300). Diese wird alljährlich am Peter- und Paulstag mit der [[Tiara]] bekrönt. Ein weiterer Brauch ist, sie am [[Fuß]] zu reiben, wodurch dieser stark abgerieben ist.
[[Bild:Arnolfo di Cambio - Tabernacle of StJohnLateran.jpg|thumb|300x300px|Der Baldachin über dem Hochaltar des Lateran von Arnolfo, dekoriert 1367-68 von Barna da Siena. Der Käfig unter dem Dach soll Kopfreliquien von Sankt Peter und Paul enthalten.]]


== Leben und Werk ==
Arnolfo di Cambio lernte einer späteren Überlieferung zufolge bei [[Cimabue]] zeichnen und begann seine künstlerische Laufbahn als Bildhauer. Eine entsprechende Ausbildung erhielt er bei [[Niccolò Pisano]] in [[Pisa]], später in [[Siena]], wo er unter seinem Lehrer 1264–67 an der [[Kanzel im Dom von Siena|Kanzel]] des [[Dom von Siena|Doms]] arbeitete. Dort ist er 1265 zum ersten Mal urkundlich nachgewiesen. Am kurz vorher unter Leitung Niccolòs entstandenen Grabmal des Heiligen [[Dominikus]] (''Arca di San Domenico'') in der Kirche San Domenico in [[Bologna]] war Arnolfo mutmaßlich bereits beteiligt.


Neben seiner römischen Tätigkeit befindet sich Arnolfo um 1280 in Perugia, wo er an dem von [[Niccolò Pisano]] begonnenen großen Brunnen mitarbeitet. Daneben entsteht dort als eigenständige Arbeit der kleine Brunnen "in pede fori", dessen erhaltene Fragmente heute in der Umbrischen Nationalgalerie besichtigt werden können. In [[Orvieto]] schafft Arnolfo für die Kirche Sankt Domenico 1282 das Grabmal des Kardinals de Braye. Das bildhauerische Schaffen Arnolfos ist durch die blockhafte Geschlossenheit und ruhige Konturierung seiner Figuren geprägt, die teils an [[Antike|antike]] Beispiele anknüpft und verband dies gekonnt mit der noreuropäischen Hochgotik. Sein Werk kann teils zur [[Protorenaissance]] gezählt werden. 2005 wurde er in einer großen [[Ausstellung]] in [[Florenz]] gewürdigt, bei der man auch zeigte, das [[Giotto di Bondone]] sich seine Figuren als Vorbild nahm und er auch später von [[Brunelleschi]] aufgegriffen wurde. [[Bild:Bonifatius Grabmal Grotte.JPG|thumb|left| Das Grabmal, welches Arnolfo für [[Bonifatius VIII.|Bonifaz VIII.]] fertigte und das heute in den Vatikanischen Grotten steht. Der Papst hat hier zum ersten Mal eine zweistufige Tiara.]]
Um 1280 befand sich Arnolfo in [[Perugia]], wo er möglicherweise an der von Niccolò Pisano begonnenen [[Fontana Maggiore]] mitarbeitete. Es entstand nachweislich dort als eigenständige Arbeit ein kleinerer Brunnen, der jedoch wegen Mängeln an den Rohren 1308 wieder abgerissen wurde. Dessen erhaltene Fragmente können heute in der Umbrischen Nationalgalerie in Perugia besichtigt werden. In [[Orvieto]] schuf Arnolfo für die Kirche San Domenico 1282 das Grabmal des [[Kardinal]]s de Braye.


[[Datei:Orvieto - Chiesa di San Domenico, interno 02.jpg|mini|San Domenico, Orvieto]]
In seinen späten Jahren wendet sich Arnolfo, der mittlerweile umfangreiche Werkstätten in Rom und Florenz unterhält, zunehmend der Baukunst zu, welche er bei einem Deutschen ''Meister Jakob'' gelernt hatte.
[[Datei:Bonifatius VIII Grabstatue.JPG|mini|links|200x200px|Die Büste des Bonifatius von der Fassade des Florentiner Doms, [[Museo dell’Opera del Duomo (Florenz)|Museo dell’Opera del Duomo]]]]


=== Arbeiten in Rom ===
1296 übernimmt er das Amt des leitenden Meisters beim Neubau des [[ Dom Santa Maria del Fiore|Florentiner Doms]]. Er kommt allerdings nicht weit über die Planung hinaus. Die von Arnolfo begonnene Fassade wird nur in ihrem unteren Geschoss vollendet und 1588 abgerissen. Die hierfür geschaffenen Skulpturen Arnolfos befinden sich heute im Dom-Museum. Die westlichen, von ihm begonnenen Langhausabschnitte fallen um die Mitte des 14. Jahrhunderts weitgehend der Planänderung [[Francesco Talenti|Francesco Talentis]] zum Opfer, so dass die architektonischen Anteile Arnolfos am Florentiner Dom heute nur noch erahnt werden können.
Schon 1276 hielt sich Arnolfo auch in Rom auf, wo er u. a. für [[Karl I. (Neapel)|Karl von Anjou]] tätig war. In einer heute im [[Kapitolinisches Museum|Kapitolinischen Museum]] aufbewahrten Statue stellte er den Monarchen nach dem antiken Modell eines römischen Senators dar. Die Zuschreibung an Arnolfo ist jedoch nicht unumstritten. Zu den weiteren bedeutenden römischen Arbeiten Arnolfos gehören die Grabmäler des Kardinals Annibaldi ( 1276) mit Einlegearbeiten der [[Kosmaten]] in der [[Lateran#Die Basilika|Lateranbasilika]], sowie das von [[Bonifatius VIII.]] ( 1303) in der [[Petersdom|Peterskirche]], das der Papst schon am Anfang seines Pontifikates in Auftrag gab. Ein Papst wird hier erstmals mit einer zweistufigen Tiara gezeigt. Zum Grabmal gibt es die Anekdote, dass ein [[Bischof]], als er gefragt wurde, was zu der [[Schönheit]] des Grabes noch fehle, antwortete: „Dass Ihr (Bonifatius) darinnen liegt“.
Neben diesem Großprojekt werden ihm auch entscheidende Anteile bei der Errichtung weiterer hochbedeutender Florentiner Bauten angerechnet, so plant und baut er die 1294 begonnenen [[Franziskaner]]kirche [[Santa Croce]] und deren Kreuzgänge, restauriert das [[Baptisterium San Giovanni]] und plant den Grundriss des Palastes der [[Signoria]], das [[Palazzo Vecchio]]. Auch plante er den ab 1290 gebauten Dom von [[Orvieto]].


Daneben schuf er die [[Ziborium (Altaraufbau)|Ziborien]] über den Altären von [[Sankt Paul vor den Mauern]] (1285) und [[Santa Cecilia in Trastevere]] (1293) sowie die [[Bronzestatue des hl. Petrus]] im [[Petersdom]] (um 1290/1300). Diese wird alljährlich am [[Peter und Paul|Peter-und-Pauls-Tag]] mit der [[Tiara]] bekrönt. Ein Volksbrauch ist, sie am [[Fuß]] zu berühren, wodurch diese bis zur Unkenntlichkeit abgerieben sind.
Sein Bildnis ist der Nachwelt auf einem Gemälde [[Giotto di Bondone|Giotto's]], in dem Tod des [[Franziskus von Assisi|hl. Franziskus]] in der Kirche Santa Croce, in einer der Gestalten, welche im Vordergrunde mit einander sprechen, erhalten.


Das bildhauerische Schaffen Arnolfos ist durch die blockhafte Geschlossenheit und ruhige Konturierung seiner Figuren geprägt, die teils an [[antike]] Beispiele anknüpft und diese gekonnt mit der nordeuropäischen Hochgotik verbindet. Sein Werk kann teils zu den Vorläufern der [[Renaissance]] gezählt werden. [[Giotto di Bondone]] nahm sich seine Figuren als Modell und auch der Figur des Heiligen Petrus an [[Orsanmichele]], die zuweilen [[Filippo Brunelleschi|Brunelleschi]] zugeschrieben wird, ist sein Vorbild anzusehen.<ref>Enrica Neri Lusanna (Hrsg.): ''Arnolfo: alle origini del Rinascimento fiorentino''. Katalog zur Ausstellung im [[Museo dell’Opera del Duomo (Florenz)|Museo dell’Opera del Duomo Florenz]], Dez. 2005–Apr. 2006. Pagliai Polistampa, Florenz 2005, ISBN 88-8304-999-3, S. ?? (italienisch).</ref>
[[Giorgio Vasari]] schließt eine Biographie von Arnolfo in seinen ''Vite'' ein.


=== Arnolfo als Architekt ===
In seinen späten Jahren wandte sich Arnolfo, der mittlerweile umfangreiche Werkstätten in Rom und Florenz unterhielt, zunehmend der Baukunst zu, die er mutmaßlich bei einem Deutschen, „Meister Jakob“, gelernt hatte.<sup>Ref?</sup>


1296 übernahm er das Amt des leitenden Meisters beim Neubau des romanisch-gotischen [[Dom Santa Maria del Fiore|Florentiner Doms]] (die Kathedrale Santa Maria del Fiore und Wahrzeichen der Stadt Florenz). Er kam allerdings nicht weit über die Planung hinaus. Die von Arnolfo begonnene Fassade wurde nur in ihren unteren Geschossen vollendet und 1588 abgerissen. Die hierfür geschaffenen Skulpturen Arnolfos befinden sich heute im Dommuseum. Die westlichen, von ihm begonnenen [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]]abschnitte fielen um die Mitte des 14. Jahrhunderts weitgehend der Planänderung [[Francesco Talenti]]s zum Opfer, so dass die architektonischen Anteile Arnolfos am Florentiner Dom heute nur noch erahnt werden können.


Neben diesem Großprojekt werden ihm auch entscheidende Anteile bei der Errichtung weiterer hochbedeutender Florentiner Bauten angerechnet, so plante und baute er die 1294 begonnene [[Franziskanische Orden|Franziskanerkirche]] [[Santa Croce (Florenz)|Santa Croce]] und deren [[Kreuzgang|Kreuzgänge]], restaurierte das [[Baptisterium San Giovanni]] und plante den Grundriss des Palastes der [[Signoria]], des [[Palazzo Vecchio]]. Die Planung der florentinischen Gründungsstadt (''{{lang|it|terra nuova}}'') [[San Giovanni Valdarno|Castel San Giovanni]] (ab 1296) wird seit [[Giorgio Vasari|Vasari]], der in seinen ''[[Le vite de’ più eccellenti pittori, scultori e architettori|Vite]]'' Arnolfo eine Biographie widmete, ihm ebenfalls zugeschrieben. Auch plante er möglicherweise den ab 1290 gebauten [[Dom von Orvieto]].


Sein Bildnis ist der Nachwelt angeblich auf einem Gemälde [[Giotto di Bondone|Giottos]], in dem ''Tod des [[Franziskus von Assisi|hl. Franziskus]]'' in der Kirche Santa Croce, als eine der Gestalten, die im Vordergrund miteinander sprechen, erhalten.


=== Werke Arnolfos in Rom ===
<gallery mode="packed">
Arnolfo di Cambio, Riccardo degli Annibaldi tomb.jpg|Detail des Grabes von Kardinal Riccardo Annibaldi im [[Lateran]]
Ciborium of Santa Cecilia in Trastevere cropped.jpg|[[Ziborium (Altaraufbau)|Ziborium]] über dem Altar der Santa Cecilia in Trastevere, Rom
Bonifatius Grabmal Grotte.JPG|Grabmal [[Bonifatius VIII.|Bonifaz VIII.]], heute in den [[Vatikanische Grotten|Vatikanischen Grotten]]
Santa Maria Maggiore 24.jpg|Krippenfiguren aus [[Santa Maria Maggiore]]
</gallery>


=== Werke Arnolfos im Museo dell'Opera del Duomo, Florenz ===
<gallery mode="packed">
Arnolfo di Cambio & workshop, Madonna w the Glass Eyes btw. SS Reparata & Zanobi, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg|Madonna mit den Glasaugen zwischen den Heiligen [[Reparata (Heilige)|Reparata]] und [[Zenobius von Florenz|Zenobius]]
Arnolfo di cambio e bottega, san zanobi, 1300 ca. 02.JPG|Sankt Zenobius
Arnolfo di cambio, sant'andrea da una lunetta del la facciata del duomo di firenze con la dormitio, 1300 ca.JPG|Sankt Andreas
Arnolfo di Cambio, Christ Bearing the Soul of the Virgin, 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg|Christus trägt die Seele der Jungfrau
Arnolfo di Cambio, copy after, Dormitio virginis, original 1300-10, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg|''Dormitio virginis'' (Kopie, schwer beschädigtes Original im [[Bode-Museum]] Berlin)
Arnolfo di Cambio, Sheep and oxen, 1296-1300, Museo dell'Opera del Duomo, Florence.jpg|Schafe und Ochsen der Christi Geburt
</gallery>


== Literatur ==
<small> nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet </small>
* {{DBI|Verfasser=[[Stefano Bottari]]|ID=arnolfo-di-cambio_(Dizionario-Biografico)|Lemma=Arnolfo di Cambio|Band=4<!--??-->|SeiteVon=|SeiteBis=|Kommentar=|kurz=}}
* [[Harald Keller (Kunsthistoriker)|Harald Keller]]: ''Der Bildhauer Arnolfo di Cambio und seine Werkstatt'', in: ''Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen.'' 55, 1934, S. 205–228, ({{jstor| 25169943}}).
* Ingrid Krüger: ''Arnolfo di Cambio als Architekt und die Stadtbaukunst von Florenz um 1300''. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2007, ISBN 978-3-88462-251-3.
* [[Joachim Poeschke]]: ''Die Skulptur des Mittelalters in Italien, Band 2: Gotik.'' Hirmer Verlag, München 1998, ISBN 3-7774-8400-8.


== Weblinks ==
[[Kategorie:Italienischer Architekt|Cambio, Arnolfo di]]
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
[[Kategorie:Italienischer Bildhauer|Cambio, Arnolfo di]]
* {{DNB-Portal|118645927}}
[[Kategorie:Italiener|Cambio, Arnolfo di]]
[[Kategorie:Mann|Cambio, Arnolfo di]]


== Einzelnachweise ==
{{Personendaten|
<references />
NAME=Cambio, Arnolfo di

|ALTERNATIVNAMEN=Lapo, Arnolfo di
{{Normdaten|TYP=p|GND=118645927|LCCN=n80149226|VIAF=265308757}}

{{SORTIERUNG:Arnolfo di Cambio}}
[[Kategorie:Architekt (Italien)]]
[[Kategorie:Architekt der Gotik]]
[[Kategorie:Bildhauer (Italien)]]
[[Kategorie:Historische Person (Italien)]]
[[Kategorie:Geboren im 13. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Gestorben im 14. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Arnolfo di Cambio
|ALTERNATIVNAMEN=Arnolfo di Lapo
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Architekt und Bildhauer
|KURZBESCHREIBUNG=italienischer Architekt und Bildhauer
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|GEBURTSDATUM=um 1240
|GEBURTSORT=[[Colle di Val d'Elsa]]
|GEBURTSORT=[[Colle di Val d’Elsa]]
|STERBEDATUM=1302/1310
|STERBEDATUM=1302 oder 1310
|STERBEORT=[[Florenz]]
|STERBEORT=[[Florenz]]
}}
}}

[[en:Arnolfo di Cambio]]
[[es:Arnolfo di Cambio]]
[[gl:Arnolfo di Cambio]]
[[it:Arnolfo di Cambio]]
[[ja:アルノルフォ・ディ・カンビオ]]
[[nl:Arnolfo di Lapo]]
[[pt:Arnolfo di Cambio]]
[[sv:Arnolfo di Cambio]]

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2025, 08:33 Uhr

Arnolfo di Cambio (* um 1240/45 in Colle di Val d’Elsa; † 1302/1310 in Florenz) war ein italienischer Architekt und gotischer Bildhauer. Von Giorgio Vasari wurde er fälschlicherweise als „Arnolfo di Lapo“ bezeichnet, da er annahm, dass der Vater von Arnolfo ein deutscher Baumeister namens Lapo sei.

Die Statue Karls von Anjou im Gewand eines Senators. An dieser Statue ist der Einfluss der Antike auf Arnolfo zu erkennen.
Madonna der Geburt Christi

Arnolfo di Cambio lernte einer späteren Überlieferung zufolge bei Cimabue zeichnen und begann seine künstlerische Laufbahn als Bildhauer. Eine entsprechende Ausbildung erhielt er bei Niccolò Pisano in Pisa, später in Siena, wo er unter seinem Lehrer 1264–67 an der Kanzel des Doms arbeitete. Dort ist er 1265 zum ersten Mal urkundlich nachgewiesen. Am kurz vorher unter Leitung Niccolòs entstandenen Grabmal des Heiligen Dominikus (Arca di San Domenico) in der Kirche San Domenico in Bologna war Arnolfo mutmaßlich bereits beteiligt.

Um 1280 befand sich Arnolfo in Perugia, wo er möglicherweise an der von Niccolò Pisano begonnenen Fontana Maggiore mitarbeitete. Es entstand nachweislich dort als eigenständige Arbeit ein kleinerer Brunnen, der jedoch wegen Mängeln an den Rohren 1308 wieder abgerissen wurde. Dessen erhaltene Fragmente können heute in der Umbrischen Nationalgalerie in Perugia besichtigt werden. In Orvieto schuf Arnolfo für die Kirche San Domenico 1282 das Grabmal des Kardinals de Braye.

San Domenico, Orvieto
Die Büste des Bonifatius von der Fassade des Florentiner Doms, Museo dell’Opera del Duomo

Arbeiten in Rom

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Schon 1276 hielt sich Arnolfo auch in Rom auf, wo er u. a. für Karl von Anjou tätig war. In einer heute im Kapitolinischen Museum aufbewahrten Statue stellte er den Monarchen nach dem antiken Modell eines römischen Senators dar. Die Zuschreibung an Arnolfo ist jedoch nicht unumstritten. Zu den weiteren bedeutenden römischen Arbeiten Arnolfos gehören die Grabmäler des Kardinals Annibaldi († 1276) mit Einlegearbeiten der Kosmaten in der Lateranbasilika, sowie das von Bonifatius VIII. († 1303) in der Peterskirche, das der Papst schon am Anfang seines Pontifikates in Auftrag gab. Ein Papst wird hier erstmals mit einer zweistufigen Tiara gezeigt. Zum Grabmal gibt es die Anekdote, dass ein Bischof, als er gefragt wurde, was zu der Schönheit des Grabes noch fehle, antwortete: „Dass Ihr (Bonifatius) darinnen liegt“.

Daneben schuf er die Ziborien über den Altären von Sankt Paul vor den Mauern (1285) und Santa Cecilia in Trastevere (1293) sowie die Bronzestatue des hl. Petrus im Petersdom (um 1290/1300). Diese wird alljährlich am Peter-und-Pauls-Tag mit der Tiara bekrönt. Ein Volksbrauch ist, sie am Fuß zu berühren, wodurch diese bis zur Unkenntlichkeit abgerieben sind.

Das bildhauerische Schaffen Arnolfos ist durch die blockhafte Geschlossenheit und ruhige Konturierung seiner Figuren geprägt, die teils an antike Beispiele anknüpft und diese gekonnt mit der nordeuropäischen Hochgotik verbindet. Sein Werk kann teils zu den Vorläufern der Renaissance gezählt werden. Giotto di Bondone nahm sich seine Figuren als Modell und auch der Figur des Heiligen Petrus an Orsanmichele, die zuweilen Brunelleschi zugeschrieben wird, ist sein Vorbild anzusehen.[1]

Arnolfo als Architekt

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In seinen späten Jahren wandte sich Arnolfo, der mittlerweile umfangreiche Werkstätten in Rom und Florenz unterhielt, zunehmend der Baukunst zu, die er mutmaßlich bei einem Deutschen, „Meister Jakob“, gelernt hatte.Ref?

1296 übernahm er das Amt des leitenden Meisters beim Neubau des romanisch-gotischen Florentiner Doms (die Kathedrale Santa Maria del Fiore und Wahrzeichen der Stadt Florenz). Er kam allerdings nicht weit über die Planung hinaus. Die von Arnolfo begonnene Fassade wurde nur in ihren unteren Geschossen vollendet und 1588 abgerissen. Die hierfür geschaffenen Skulpturen Arnolfos befinden sich heute im Dommuseum. Die westlichen, von ihm begonnenen Langhausabschnitte fielen um die Mitte des 14. Jahrhunderts weitgehend der Planänderung Francesco Talentis zum Opfer, so dass die architektonischen Anteile Arnolfos am Florentiner Dom heute nur noch erahnt werden können.

Neben diesem Großprojekt werden ihm auch entscheidende Anteile bei der Errichtung weiterer hochbedeutender Florentiner Bauten angerechnet, so plante und baute er die 1294 begonnene Franziskanerkirche Santa Croce und deren Kreuzgänge, restaurierte das Baptisterium San Giovanni und plante den Grundriss des Palastes der Signoria, des Palazzo Vecchio. Die Planung der florentinischen Gründungsstadt (terra nuova) Castel San Giovanni (ab 1296) wird seit Vasari, der in seinen Vite Arnolfo eine Biographie widmete, ihm ebenfalls zugeschrieben. Auch plante er möglicherweise den ab 1290 gebauten Dom von Orvieto.

Sein Bildnis ist der Nachwelt angeblich auf einem Gemälde Giottos, in dem Tod des hl. Franziskus in der Kirche Santa Croce, als eine der Gestalten, die im Vordergrund miteinander sprechen, erhalten.

Werke Arnolfos in Rom

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Werke Arnolfos im Museo dell'Opera del Duomo, Florenz

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nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet

Commons: Arnolfo di Cambio – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Enrica Neri Lusanna (Hrsg.): Arnolfo: alle origini del Rinascimento fiorentino. Katalog zur Ausstellung im Museo dell’Opera del Duomo Florenz, Dez. 2005–Apr. 2006. Pagliai Polistampa, Florenz 2005, ISBN 88-8304-999-3, S. ?? (italienisch).