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„Casa dei Cubicoli floreali“ – Versionsunterschied

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Das '''Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer''' (Casa dei Cubicoli floreali, auch Casa del frutetto - ''Haus des Obstgartens'', auch ''Haus der Euplia'') (I 9, 5-7) in [[Pompeji]] ist wohl ein sehr altes Haus. Im ersten Cubiculum fanden sich Reste des [[Römische Wandmalerei#1. Stil|Ersten Stils]] und der Eingang ist mit Würfelkapitellen geschmückt. Das ganze Haus ist nicht sehr groß, besitzt ein [[Atrium (Architektur)|Atrium]] und ein kleines [[Peristyl]], wobei sich alle Räume nur auf einer Seite befinden und nicht um Atrium und Peristyl herum gruppiert sind. Am Eingang ist heute noch ein Abguss der ehemals hölzernen Türflügel erhalten.
Die '''Casa dei Cubicoli floreali''' (deutsch '''Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer''', auch ''Casa del frutteto'', ''Haus des Obstgartens'', auch ''Haus der Euplia'') (I 9, 5-7) in [[Pompeji]] war beim Untergang der Stadt wohl bereits ein sehr altes Haus. Im ersten Cubiculum fanden sich Reste von Dekorationen des [[Römische Wandmalerei#1. Stil: Mauerwerkstil|Ersten Stils]] und der Eingang ist mit Würfelkapitellen geschmückt. Das ganze Haus ist nicht sehr groß, besitzt ein [[Atrium (Architektur)|Atrium]] und ein kleines [[Peristyl]], wobei sich alle Räume nur auf einer Seite befinden und nicht um Atrium und Peristyl herum gruppiert sind. Am Eingang ist heute noch ein Abguss der ehemals hölzernen Türflügel erhalten.


Das herausragende an diesem Haus sind drei Räume, die im späten [[Römische Wandmalerei#3. Stil|3. Stil]] ausgemalt worden sind. Das zweite Cubiculum links vom Atrium ist mit einer Gartenlandschaft dekoriert. Man findet Oleander, Lorbeer, Myrten, Zitronen und Kirschbäume, wobei der Eindruck entsteht, dass man in einer weißen [[Pergola]] steht, von der man auf diesen Garten schaut. Vögel fliegen zwischen den Pflanzen umher. Kleine Bilder sind in die einzelnen Wandabschnitte eingefügt und zeigen [[Dionysos|dionysische]], aber auch ägyptische Szenen. Zwischen den Pflanzen sind ägyptische Statuen aufgestellt.
Das Herausragende an diesem Haus sind drei Räume, die im späten [[Römische Wandmalerei#3. Stil: Ornamentaler Stil|3. Stil]] ausgemalt worden sind. Das zweite Cubiculum links vom Atrium ist mit einer Gartenlandschaft dekoriert. Man findet Oleander, Lorbeer, Myrten, Zitronen und Kirschbäume, wobei der Eindruck entsteht, dass man in einer weißen [[Pergola]] steht, von der man auf diesen Garten schaut. Vögel fliegen zwischen den Pflanzen umher. Kleine Bilder sind in die einzelnen Wandabschnitte eingefügt und zeigen [[Dionysos|dionysische]], aber auch ägyptische Szenen. Zwischen den Pflanzen sind ägyptische Statuen aufgestellt.


Im sogenannten schwarzen Cubiculum sind über dem Sockel Gefäße des [[Isis]]-Kultes dargestellt, wobei auch dieser Raum wie ein Obstgarten ausgemalt worden ist (siehe Bilder). Auf der Decke erscheint Dionysos auf einem Panther galoppierend.
Im sogenannten schwarzen Cubiculum sind über dem Sockel Gefäße des [[Isis]]-Kultes dargestellt, wobei auch dieser Raum wie ein Obstgarten ausgemalt worden ist (siehe Bilder). Auf der Decke erscheint Dionysos auf einem Panther galoppierend.


[[Image:Pompei-frutt-treillage-grande.JPG|Wandmalerei aus dem ''Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer''|thumb]]
[[Datei:Pompei-frutt-treillage-grande.JPG|Wandmalerei aus der Casa dei Cubicoli floreali|thumb]]
Auch das [[Triclinium]] ist schwarzgrundig ausgemalt, wobei der Raum durch gemalte Pfeiler gegliedert war und drei große Gemälde aufweist und mehrere kleine Bilder.
Auch das [[Triclinium]] ist schwarzgrundig ausgemalt, wobei der Raum durch gemalte Pfeiler gegliedert war und drei große Gemälde aufweist und mehrere kleine Bilder.


Alle anderen Räume des Hauses sind nicht ausgemalt. Aus circa 100 Weinamphoren, die man im Haus fand, ist geschlossen worden, dass hier ein Weinhändler wohnte. Die reiche Bemalung mit ägyptisierenden Motiven hat dazu geführt, hier ein Heiligtum des Dionysos-[[Osiris]] zu sehen, doch ist es schwer auszumachen, ob diese Ausmalungen wirklich aus religiöser Überzeugung entstanden oder ob der Besitzer einfach eine Vorliebe für Exotisches hatte.
Alle anderen Räume des Hauses sind nicht ausgemalt. Aus circa 100 Weinamphoren, die man im Haus fand, ist geschlossen worden, dass hier ein Weinhändler wohnte. Die reiche Bemalung mit ägyptisierenden Motiven hat dazu geführt, hier ein Heiligtum des Dionysos-[[Osiris]] zu sehen, doch ist es schwer auszumachen, ob diese Ausmalungen wirklich aus religiöser Überzeugung entstanden oder ob der Besitzer einfach eine Vorliebe für Exotisches hatte.


==Literatur==
== Literatur ==
* Eugenio La Rocca, Mariette de Vos Raaijmakers, Arnold de Vos, ''Lübbes archäologischer Führer Pompeji.'' Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-7857-0228-0, S. 244–246.


== Weblinks ==
*E. La Rocca, M. de Vos Raaijmakers, A. des Vos, ''Lübbes archäologischer Führer, Pompeji'', Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3785702280, S. 244–246.
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==Weblinks==


[[Kategorie:Römisches Wohnhaus in Pompeji]]
*[http://www.araldodeluca.com/root/archivio/archivio.asp?passaggio=ricerca&ricerca=semplice&parola=Frutteto (zahlreiche Bilder, leider mit 'Wasserzeichen')]
*[http://www.proxima-veritati.auckland.ac.nz/insula9/ Rekonstruktion des Hauses, mit diversen Animationen; sehr gute anschauliche Webseite (auf engl.)]

[[Kategorie:Pompeji]]
[[Kategorie:Römisches Wohnhaus]]

Aktuelle Version vom 30. September 2024, 16:17 Uhr

Wandmalerei aus der Casa dei Cubicoli floreali

Die Casa dei Cubicoli floreali (deutsch Haus der mit Blumen ausgemalten Zimmer, auch Casa del frutteto, Haus des Obstgartens, auch Haus der Euplia) (I 9, 5-7) in Pompeji war beim Untergang der Stadt wohl bereits ein sehr altes Haus. Im ersten Cubiculum fanden sich Reste von Dekorationen des Ersten Stils und der Eingang ist mit Würfelkapitellen geschmückt. Das ganze Haus ist nicht sehr groß, besitzt ein Atrium und ein kleines Peristyl, wobei sich alle Räume nur auf einer Seite befinden und nicht um Atrium und Peristyl herum gruppiert sind. Am Eingang ist heute noch ein Abguss der ehemals hölzernen Türflügel erhalten.

Das Herausragende an diesem Haus sind drei Räume, die im späten 3. Stil ausgemalt worden sind. Das zweite Cubiculum links vom Atrium ist mit einer Gartenlandschaft dekoriert. Man findet Oleander, Lorbeer, Myrten, Zitronen und Kirschbäume, wobei der Eindruck entsteht, dass man in einer weißen Pergola steht, von der man auf diesen Garten schaut. Vögel fliegen zwischen den Pflanzen umher. Kleine Bilder sind in die einzelnen Wandabschnitte eingefügt und zeigen dionysische, aber auch ägyptische Szenen. Zwischen den Pflanzen sind ägyptische Statuen aufgestellt.

Im sogenannten schwarzen Cubiculum sind über dem Sockel Gefäße des Isis-Kultes dargestellt, wobei auch dieser Raum wie ein Obstgarten ausgemalt worden ist (siehe Bilder). Auf der Decke erscheint Dionysos auf einem Panther galoppierend.

Wandmalerei aus der Casa dei Cubicoli floreali

Auch das Triclinium ist schwarzgrundig ausgemalt, wobei der Raum durch gemalte Pfeiler gegliedert war und drei große Gemälde aufweist und mehrere kleine Bilder.

Alle anderen Räume des Hauses sind nicht ausgemalt. Aus circa 100 Weinamphoren, die man im Haus fand, ist geschlossen worden, dass hier ein Weinhändler wohnte. Die reiche Bemalung mit ägyptisierenden Motiven hat dazu geführt, hier ein Heiligtum des Dionysos-Osiris zu sehen, doch ist es schwer auszumachen, ob diese Ausmalungen wirklich aus religiöser Überzeugung entstanden oder ob der Besitzer einfach eine Vorliebe für Exotisches hatte.

  • Eugenio La Rocca, Mariette de Vos Raaijmakers, Arnold de Vos, Lübbes archäologischer Führer Pompeji. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1979, ISBN 3-7857-0228-0, S. 244–246.

Koordinaten: 40° 45′ 3,2″ N, 14° 29′ 26,4″ O