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„Alkohol“ – Versionsunterschied

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'''Alkohol''' steht für:
{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem trinkbaren Alkohol [[Ethanol]]; die generelle Bedeutung des Begriffs ist unter [[Alkohole (Chemie)]] zu finden.}}
* [[Ethanol]], auch ''Ethylalkohol'', eine chemische Verbindung und Rauschdroge
Alkohole sind eine Gruppe chemischer Verbindungen bestehend aus [[Kohlenstoff]], [[Sauerstoff]] und [[Wasserstoff]]. Umgangssprachlich wird unter '''Alkohol''' speziell der vom [[Ethan]] abgeleitete [[Alkohole (Chemie)|Alkohol]] mit der chemischen Bezeichnung [[Ethanol]] (früher Äthanol) oder Ethylalkohol verstanden. Generell werden in der [[Chemie]] alle [[organische Chemie|organischen]] Verbindungen als [[Alkohol (Chemie)|Alkohol]]e bezeichnet, deren charakteristische [[funktionelle Gruppe]] die Hydroxyl-Gruppe (-OH) ist. Viele dieser Alkohole sind giftig. Daneben gibt es auch ungiftige wie das [[Glycerin]] oder die Zuckeralkohole.
* ''Alkohol'', Mitglied der Stoffgruppe der [[Alkohole]]
* ''Alkoholisches Getränk'', siehe [[Getränk #Alkoholische Getränke]]
* [[Alkohol (1920)]], deutscher Spielfilm
* [[Alkohol (Lied)]], Lied von Herbert Grönemeyer (1984)


'''Siehe auch:'''
Im Folgenden bezeichnet Alkohol immer die chemische Substanz Ethanol ([[Kohlenstoff|C]]<sub>2</sub>[[Wasserstoff|H]]<sub>5</sub>[[Sauerstoff|O]]H).
{{Index|Alkohol|no-intitle}}
{{Wiktionary}}


{{Begriffsklärung}}
Die Substanz ist der Hauptwirkstoff [[alkoholisches Getränk|alkoholischer Getränke]], die in unserer Kultur verbreitet konsumiert werden, zu den [[Rauschmittel]]n zählen und gesundheitlich nicht unbedenklich sind und daher umstritten sind.

== Wortherkunft ==

Der Begriff ''Alkohol'' entspringt dem [[Spanische Sprache|spanischen]] ''alcohol'', was ursprünglich ''feines, trockenes [[Pulver]]'' bedeutete und in der [[Alchemist]]ensprache verwendet wurde. Im [[Arabische Sprache|Arabischen]] stand {{ar|الكحل}}''al-kuhl'' ursprünglich für Augen[[schminke]] und [[Antimon]]pulver. Alkohol war die „geistige [[Essenz]]“, die für die „irdene Essenz“ als [[Lösungsmittel]] diente und übernahm daher den Namen.
Im heutigen Arabisch bedeutet {{ar|الكحول}} ''al-kuhul'' auch Alkohol.

== Vorkommen in Lebensmitteln und Getränken ==
[[Bild:Alkoholika.jpg|thumb|200px|Diverse Spirituosen]]
[[Bild:Scotch Whisky (aka).jpg|thumb|200px|Scotch Whisky]]
Alkohol ist ein in reifen Früchten und Säften natürlich vorkommendes Produkt der [[alkoholische Gärung|alkoholischen Gärung]] mit berauschender Wirkung. Aus diesem Grund werden heutzutage [[alkoholische Getränke|alkoholische Getränke]] industriell erzeugt. Alkohol ist die am weitesten verbreitete [[Droge]] weltweit. Regelmäßiger Konsum von Alkohol kann zu [[Alkoholismus]] führen. Die [[Siedetemperatur]] von Alkohol beträgt 78,5&nbsp;°C.

Alkoholgehalte (mit Angabe des Alkoholgehaltes in [[Volumenprozent]]):
*Brot: bis 0,3&nbsp;%
*Apfelsaft: bis 0,4&nbsp;%
*alkoholfreies Bier: bis 0,5&nbsp;%
*Sauerkraut: 0,5&nbsp;%
*Traubensaft: bis 0,6&nbsp;%
*reife Banane: bis 1&nbsp;%
*reifer [[Kefir]]: bis ca. 1&nbsp;%
*[[Bier]]
**Leichtbiere: 1–2,5&nbsp;%
**Vollbiere (am häufigsten getrunken): ca. 3–5&nbsp;%, meist um 5&nbsp;%
**Starkbiere: 6–12&nbsp;%
*[[Wein]]e: 7–14&nbsp;%, meist um 12&nbsp;%, und mehr bei Rotweinen
**[[Met]]: ca. 5–15&nbsp;%
**[[Apfelwein]]: ca. 5,5–7&nbsp;%
*[[Likör]]e: ca. 15–75&nbsp;%, meist unter 30&nbsp;%
*[[Spirituose]]n: ca. 30–96&nbsp;%, meist ca. 40&nbsp;%

Alkohol kann auch in Form von [[Brennspiritus]] eingekauft werden. Dieser enthält meist 96&nbsp;% Ethanol, der mit Hilfe von [[Vergällungsmittel]]n ungenießbar gemacht wurde. Vergällter Alkohol ist von der [[Branntweinsteuer]] befreit.

Die Einschränkung der Verfügbarkeit ist eine der wenigen wirksamen Maßnahmen, die ein Staat besitzt, um den Alkohol-Gesamtkonsum und damit die alkoholbedingten Schäden zu vermindern: Zum Beispiel Laden- und Ausschank-Öffnungszeiten; Anzahl der Betriebe, die Alkohol verkaufen dürfen; Bewilligungen für Alkoholverkauf an Bedingungen knüpfen (Lizenz, Gebühren, Wirteprüfung, etc.); gesetzliches Mindestalter (mit Kontrollen und Strafen); starke Verteuerung durch Steuern.

== Herstellung ==
Alkohol entsteht u. a. bei der Vergärung von [[zucker]]- oder [[Stärke (Zucker)|stärke]]haltigen Substanzen durch [[Hefe]] oder [[Bakterien]]. Daher wird dieser Prozess kontrolliert mit einer Reihe von Nahrungsmitteln durchgeführt, wodurch zum Beispiel [[Wein]] (aus [[Weintrauben]]) oder [[Bier]] (aus [[Malz]] und [[Echter Hopfen|Hopfen]]) entstehen. Durch [[Destillation]] kann der Alkohol[[Mengenanteil|gehalt]] noch erhöht bzw. fast reiner Alkohol ([[Azeotrop]]) gewonnen werden. Solche Getränke bezeichnet man als Spirituosen (z. B. [[Whisky]], [[Cognac (Weinbrand)|Cognac]], [[Schnaps]], [[Wodka]] oder [[Rum]]). [[Likör]]e sind Spirituosen, denen nach der Destillation noch [[Zucker]] und [[Aroma|Aromen]] zugesetzt werden. Branntwein darf aber nicht privat hergestellt werden, es sei denn der Branntwein wird verzollt.
Nach der Herstellung wird der Alkohol in Flaschen, Dosen oder Fässer abgefüllt und verkauft.

== Aufnahme und Abbau ==
Alkohol wird im gesamten [[Verdauungstrakt]] aufgenommen. Dies beginnt bereits in der Mundschleimhaut. Der dort aufgenommene Alkohol geht direkt in das Blut und wird damit über den gesamten Körper einschließlich des [[Gehirn]]s verteilt. Der im Darm aufgenommene Alkohol gelangt dagegen zunächst mit dem Blut in die [[Leber]], wo er teilweise abgebaut wird. Die Alkoholaufnahme wird durch Faktoren, die die Durchblutung steigern, erhöht, beispielsweise Wärme ([[Irish Coffee]], [[Grog]]), Zucker (Likör) und [[Kohlenstoffdioxid]] (sog. Kohlensäure in [[Sekt]]). Fett dagegen verlangsamt die Aufnahme. Dies führt aber nicht zu einer niedrigeren [[Resorption]] des Alkohols insgesamt, sondern nur zu einer zeitlichen Streckung.

In der Leber wird der Alkohol durch das Enzym [[Alkoholdehydrogenase]] zu [[Ethanal]] ([[Acetaldehyd]]) H<sub>3</sub>C-CHO abgebaut, das weiter zu [[Ethansäure]] (Essigsäure) oxidiert wird. Die Ethansäure wird über den [[Citratzyklus]] und die [[Atmungskette]] in allen [[Zelle (Biologie)|Zellen]] des Körpers unter Energiegewinnung zu CO<sub>2</sub> veratmet. Das Zwischenprodukt [[Ethanal]] ist auch für den so genannten [[Kater (Alkohol)|Kater]] verantwortlich, der eine Folge stärkeren Alkoholkonsums ist. Der Abbau des [[Ethanal|Ethanals]] wird durch Zucker gehemmt, daher ist die Katerwirkung bei süßen alkoholischen Getränken, insbesondere Likör, [[Bowle]]n und manchen Sektsorten besonders hoch.

Die Abbaurate durch die Alkoholdehydrogenase ist innerhalb gewisser Grenzen konstant. Sie beträgt bei den meisten Europäern knapp 1 g Alkohol je 10 kg Körpergewicht und Stunde. Eine Variationsbreite ergibt sich zwischen Männern und Frauen. Bei Männern wurde auch im Magen eine genetisch bedingte erhöhte Aktivität der so genannten gastrischen Alkoholdehydrogenase festgestellt, was zu einer leichten Erhöhung der Abbaurate führt. Neben dem Magen stellt die Leber das wichtigste Entgiftungsorgan im menschlichen Körper dar. Alkohol stellt ebenfalls ein Gift dar, das Rezeptoren im Gehirn hemmt und somit zu Rauschzuständen führt. Wie die meisten anderen wasserlöslichen Gifte wird Alkohol zum größten Teil in der Leber abgebaut. Die Leber kann bei erheblich gesteigertem, regelmäßigem Konsum ihre Abbauaktivität anpassen. Dieser Effekt gepaart mit einer Desensibilisierung des vegetativen Nervensystems führt zu einer höheren Alkoholresistenz bei „trainierten Trinkern“ oder schlimmer krankhaften „[[Alkoholiker|Alkoholikern]]“. Andere insbesondere in unsauber destillierten Spirituosen zu findende Alkohole, die so genannten [[Fuselalkohol]]e, werden auch durch die Alkoholdehydrogenase abgebaut und verlangsamen den Abbau des Alkohols. Etwa fünf Prozent des Alkohols werden über Urin, Schweiß und Atemluft abgegeben.

Alkohol bewirkt situativ eine [[Betäubung]], eine [[Stimulation]] oder auch einen Stimmungswandel.

Niemals darf Alkohol zur Aufwärmung nach einer [[Unterkühlung]] gegeben werden, da es die [[Symptome ]] nur forciert. Das Fässchen Rum bei den Bernhardiner-Hunden als Ration für Unterkühlte ist daher vom medizinischen Standpunkt kontraproduktiv.

=== Blut- und Atemalkohol ===
Ein objektives Maß für die alkoholische Beeinflussung stellt die Messung der Alkoholkonzentration im venösen Blutkreislauf bzw. in der Atemluft dar, wobei dadurch nur begrenzte Aussagen über die physiologische Beeinträchtigung möglich sind, da diese stark von individuellen Einflüssen, insbesondere der Alkoholgewöhnung, abhängen.

Die Höhe der Blutalkoholkonzentration (BAK) bzw. der Atemalkoholkonzentration (AAK) ist mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit mit dem Risiko von Ausfallerscheinungen oder Unfällen gegenüber dem nüchternen Zustand verbunden, die die Grundlage der gesetzlichen Promillegrenzen darstellen.

Die Blutalkoholkonzentration wird wie folgt errechnet:

BAK = 0,8/[(2,447 - 0,09516 * Alter in Jahren + 0,1074 * Größe in cm + 0,3362 * Gewicht in kg)] * Alkohol in g

Die erreichbare BAK ist von der aufgenommenen Trinkmenge, der Körpermasse und dem Geschlecht abhängig, aber auch von Faktoren wie Statur und Alter sowie Füllzustand des Magens. Zur Berechnung der (nur theoretisch) maximal erreichbaren BAK dient die [[Widmarkformel]]. Als Maßeinheit dient das Massenverhältnis Milligramm Alkohol pro Gramm Blut (mg/g), besser bekannt als Promille.

Die AAK kommt dadurch zustande, dass in den Lungenbläschen ([[Alveole (Lunge)|Alveolen]]) ein Übergang des Alkohols aus dem arteriellen Blutkreislauf in die eingeatmete Luft erfolgt, womit beim Ausatmen Alkohol abgegeben wird. Als Maßeinheit dient die Alkoholmenge in Milligramm pro Liter Atemluft (mg/l). Eine direkte Umrechnung von AAK in BAK ist nicht exakt möglich, da sich das Verhältnis zeitlich verändert. Daher existieren in der Bundesrepublik Deutschland zwei separate Grenzwerte, die juristisch gleichgesetzt sind und auf dem mittleren Verteilungsfaktor von 1:2000 beruhen. Damit entsprechen 0,5 mg/g BAK 0,25 mg/l AAK.

''Siehe auch:'' [[Alkotester]]

=== Unmittelbare physiologische Wirkung ===
Alkohol führt zu einer Erweiterung insbesondere der äußeren Blutgefäße. Daraus ergibt sich ein Wärmegefühl beim Konsum alkoholhaltiger Getränke. Dabei wird die natürliche Regulierung des Wärmehaushalts bei niedrigen Temperaturen außer Kraft gesetzt. Zugleich wirkt Alkohol betäubend, so dass bedrohliche Kälte nicht mehr wahrgenommen wird. Daher können Erfrierungen bis hin zum [[Tod#Todesursachen|Kältetod]] die Folge winterlichen Alkoholkonsums sein.

Problematisch ist auch die Kombination von Alkohol mit Medikamenten und anderen [[Droge]]n. Hier gibt es vielfältige Wechselwirkungen, die zu einer vorzeitigen und intensiveren Beeinträchtigung als bei reinem Alkoholkonsum führen können. Auch der Alkoholabbau hinterlässt noch nach seiner Beendigung physiologische Wirkungen: So bleibt die Konzentration des Cytochrom P450 2E1 auch noch nach vollständiger Beseitigung des Alkohols aus dem Blut erhöht (tritt nur bei dauerhaft erhötem Konsum auf). Dieses Enzym ist aber auch am Abbau von Medikamenten beteiligt, so dass diese schneller als in der Dosierung vorgesehen abgebaut und damit unwirksam gemacht werden!

=== Wirkungen auf das Gehirn und andere Schäden ===
Bereits maßvoller Alkoholkonsum (0,2 Promille Blutalkohol, entsprechend ungefähr 0,3 Liter Bier, 100 ml Wein oder einem hochprozentigen Schnaps, je nach Körpergewicht und Konstitution) wirkt sich auf das [[Nervensystem]] und speziell auf das [[Gehirn]] aus: das Blickfeld wird verengt (''beginnender [[Tunnelblick]]''), und die Reaktionszeiten verlangsamen sich. Forscher der [[Universität]] [[Stockholm]] haben herausgefunden, dass 50 g Ethanol täglich bleibende Schäden hinterlassen, dies entspricht etwa einem Liter Bier (mit ca. 5 Volumen-Prozent Ethanol).

Weiterer Konsum von Alkohol führt zu einem als Trunkenheit bezeichneten Zustand. Dieser ist einerseits durch körperliche Veränderungen wie z. B. psychisch durch erhöhte Emotionalität, andererseits durch eine veränderte Bewusstseinwahrnehmung und verringerte geistige Leistungsfähigkeit gekennzeichnet. Meistens führt erheblicher Alkoholkonsum zu Übelkeit und Erbrechen. Dabei wird allerdings nur der Teil des Alkohols ausgeschieden, der noch nicht in die Blutbahn gelangt ist.

Alkohol hat auch Auswirkungen auf Sexualität und Fruchtbarkeit. So führt Alkoholkonsum vielfach zu einer Enthemmung, speziell bei Männern auch zu einer Steigerung der [[Libido]]. Parallel dazu verringert sich allerdings die [[Erektion]]sfähigkeit bis hin zur völligen [[erektile Dysfunktion|erektilen Dysfunktion]]. Darüber hinaus gehört Alkohol zu den Stoffen, die sich direkt schädigend auf Hoden und Spermien auswirken. Alkohol führt zu einer Verminderung der Testosteronproduktion, was negative Auswirkungen auf eine Vielzahl von Körperfunktionen hat.

Neuere Untersuchungen (Prof. E. Abel, USA) haben gezeigt, dass väterlicher Alkoholkonsum vor der Zeugung nicht nur das Risiko von Fehlgeburten erhöht, sondern sich auch schädigend auf die Kindesentwicklung auswirken kann.

Wesentlich verheerender ist allerdings Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft, da sich dadurch unter anderem das so genannte [[Fetales Alkoholsyndrom|fetale Alkoholsyndrom]] ausbilden kann. Dieses ist häufig durch eine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung des Kind gekennzeichnet, jedoch gehen ebenso auch körperliche Fehlbildungen (''z.&nbsp;B. [[Herzfehler]]'') damit einher. Schädigungen bei Kindern alkoholabhängiger Mütter gehören zu den häufigsten pränatal bedingten Gesundheitsschäden. Generell ist bei Schwangerschaften jeglicher Alkoholkonsum zu vermeiden auch wenn etwaige Auswirkungen gelegentlichen Konsums nicht zweifelsfrei festgestellt werden können.

In noch größeren Mengen setzt eine akute Alkoholvergiftung ein, die bis zum [[Koma (Medizin)|Koma]] oder dem direkten Tod führen kann. Besonders gefährlich ist dabei der schnelle Konsum von hochprozentigen Spirituosen, da die Übelkeitsschwelle langsamer eintritt als ein lebensbedrohlicher Anstieg des Blutalkoholspiegels. Ferner kann eine zusätzliche Vergiftung drohen wenn das Genussmittel mit größeren Mengen an Nebenprodukten verunreinigt ist wie [[Fuselalkohol]]e oder [[Methanol]], die bei der Spirituosen zugrundeliegenden [[Destillation]] angereichert werden.

Auch wenn die angenehmen Wirkungen leichten Konsums im Fall positiver Anlässe zeitlich beschränkt erwünscht sein mögen, so ruft Trunkenheit in unangebrachten Situationen jährlich ein unübersehbares Maß an menschlichem Leid hervor (u.a. Verkehrsunfälle mit Todesfolge).

Ebenso kann auch dauerhafter Konsum allein oder zusammen mit anderen Faktoren zu schweren gesundheitlichen Schädigungen führen: Herz-Kreislauferkrankungen, schwere Schädigungen der Leber, des gesamten Nervensystems, des Gehirns und körperlich-psychische Abhängigkeit mit heftigeren Entzugserscheinungen als das viel berüchtigtere [[Heroin]] hervorruft. 4,3 Millionen Menschen sind allein in Deutschland [[Alkoholkrankheit|alkoholkrank]]. Alkoholmissbrauch steht meistens am Anfang sozialen Abstiegs, führt zu Langzeitarbeitslosigkeit, zum Zerbrechen von Familien oder zu Obdachlosigkeit.

Hilfe bieten Ärzte oder [[Selbsthilfegruppe]]n wie die [[Anonyme Alkoholiker|Anonymen Alkoholiker]] oder die [[Guttempler]]. Hilfe bieten ebenfalls Suchtberatungsstellen sowie verschiedene andere Selbsthilfegruppen.

=== Todesursache Alkohol ===
In Deutschland starben im Jahr 2000 cirka 16.000 Menschen durch [[Alkoholmissbrauch]], was cirka zwei Prozent aller Sterbefälle entsprach, wobei Männer dreimal häufiger betroffen waren als Frauen.
Die häufigste alkoholbedingte [[Todesursache]] war die alkoholische [[Leberzirrhose]] mit 9550 Toten (Quelle: [[Statistisches Bundesamt]]).
Die Zahlen der WHO vom 29.12.04 belaufen sich für das Jahr 2004 auf 21.675 Tote, davon 8.381 Kinder im Alter zwischen 10-15 Jahren.
Eine Krankheit, mit einer über 50-prozentig hohen Mortalität (Todesrate), die insbesondere in Verbindung mit Alkohol und fettem Essen ausgelöst wird, ist die [[Pankreatitis]] (Bauchspeicheldrüsenentzündung).

Die [[Drogenbeauftragte der Bundesregierung]], die Staatssekretärin im [[Bundesgesundheitsministerium]], [[Marion Caspers-Merk]] spricht für 2003 von 40.000 Todesfällen als Folge des Alkoholkonsums in Deutschland, wobei, im Vergleich, 1477 Personen durch illegale Drogen verstorben sind und 110.000 als Folge des [[Tabakrauchen]]s.<br />(Quelle: Drogen- und Suchtbericht 2004)

{| {{prettytable}}
|-----
! Menge alkoholhaltiger Getränke || Blutalkohol || Wirkungen
|-----
| 1 Glas Bier (0,33 l) oder 0,2 l Wein || < 0,2&nbsp;‰ || enthemmende Wirkung mit Steigerung der Redseligkeit
|-----
| 2-3 Glas Bier oder 0,5 l Wein || 0,5&nbsp;‰ || deutliches Nachlassen der Reaktionsfähigkeit, insbesondere auf rote Signale, deutliche Erhöhung der Risikobereitschaft
|-----
| 5-6 Glas Bier oder 1 l Wein || 1,0&nbsp;‰ || beginnender Verlust der Bewegungskoordination, des Gleichgewichts und der Reflexe, deutliche Angetrunkenheit
|-----
| 8-9 Glas Bier oder 1,5 l Wein || 1,5&nbsp;‰ || Plaudersucht, Selbstgespräch, Stottern und Schwanken, starke Betrunkenheit
|-----
| 11-12 Glas Bier oder 2 l Wein || 2,0&nbsp;‰ || Erbrechen, hilfloser Zustand, schwere Gleichgewichtsstörungen, schwerer Rausch
|-----
| || ab 2,5&nbsp;‰ || Störung von Atmung und Blutkreislauf, die Bewegungsnerven versagen, das Bewusstsein setzt aus, Lebensgefahr
|-----
| || über 4&nbsp;‰ || meist tödlich
|}
Hinweis: Diese Angaben sind Durchschnittswerte und können sehr stark variieren

=== Mögliche positive gesundheitliche Wirkungen ===
Es ist stark umstritten, ob alkoholische Getränke positiv auf die Gesundheit einwirken können. Viele vordergründig positive Wirkungen werden durch andere aufgehoben, etwa die stark erhöhte Krebsgefahr beim regelmäßigen Konsum selbst geringer Mengen, die durch wissenschaftliche Studien bestätigt wurden.

Mediziner warnen davor, einzelne Wirkungen aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen.

Auch der Verbrauch von Vitaminen und Mineralstoffen beim Abbau im Körper ist zu berücksichtigen.

Roter [[Traubensaft]] enthält dieselben herzstärkenden Mittel wie [[Rotwein]], daher kann davon ausgegangen werden, dass das selektive Hervorheben einzelner positiver Wirkungen in erster Linie einer Rechtfertigung dient und wenig Substanz hat.

Aus einer Anzahl epidemiologischer Untersuchungen geht hervor, dass ein ausgesprochen mäßiger Konsum bestimmter alkoholhaltiger Getränke – insbesondere Rotwein – (etwa 1–2 Glas pro Tag) über längere Zeiträume vor koronarer Herzerkrankung schützen soll. Außerdem wurde bei bis zu 20–40 g Alkohol bei Männern und bei bis zu 10–20 g bei Frauen eine höhere [[Lebenserwartung]] festgestellt. Dies entspricht 1/4 Liter Rotwein oder 1/2 [[Maßkrug|Maß]] Bier pro Tag.
Die höhere Lebenserwartung ist allerdings nur ein statistischer Effekt, da unter den [[Antialkoholiker]]n auch Personen sind, die gerade wegen einer Krankheit und damit verbundener niedriger Lebenserwartung keinen Alkohol trinken.
Oberhalb dieser Mengen kehrt sich die positive Wirkung eindeutig um.

Eine neue [[Metaanalyse]] von 54 internationalen Studien die sich mit Alkohol und Herzschutz befassten - die älteste war von [[1974]], die jüngste von [[2004]] - wirft prinzipielle Zweifel an den immer wieder postulierten positiven gesundheitlichen Wirkungen von moderatem Alkoholkonsum auf
<ref name="KMF">Kaye M. Fillmore u. a.: ''[http://nurseweb.ucsf.edu/www/fffillk.htm Does moderate drinking prevent heart disease? A meta-analysis and re-estimation of alcohol-caused mortality in Australia]''. Universität von Kalifornien, San Francisco. in: ''Addiction Research and Theory.'' Brunner-Routledge Health Sciences, London 2006,5 (Mai). {{ISSN|1606-6359}}</ref>. Die [[Quintessenz]] dieser nun in Frage gestellten Untersuchungen lautet, dass mäßiger Alkoholkonsum langfristig die Rate von Herzinfarkten und Schlaganfällen senke. Trägt man die Sterblichkeit ([[Y-Achse]]) gegen den Alkoholkonsum ([[X-Achse]]) graphisch auf, ergibt sich gemäß der Interpretation dieser Studienergebnisse eine [[J-Kurve]] (so genannt, weil sie einem liegenden J ähnelt), nach der die kardiovaskuläre und allgemeine Sterblichkeit bei einem leichten Alkoholkonsum am niedrigsten ist, dann aber rasch und sprunghaft ansteigt. Menschen, die wenig Alkohol trinken, leben demnach länger als [[Abstinenz|abstinente]] Personen oder Vieltrinker.

Die [[2006]] veröffentlichte Metaanalyse kommt dagegen zu dem Schluss, dass 47 der 54 untersuchten Studien einen gravierenden Fehler aufweisen, infolgedessen die genannten Schlussfolgerungen an Glaubwürdigkeit verlieren. So wurden in den meisten Studien ''ehemalige'' Alkoholkonsumenten - mit all ihren durch den bisherigen Alkoholkonsum kummulierten gesundheitlichen Problemen - der Gruppe der Abstinenzler zugerechnet. Diese "späten" Abstinenzler, die das Trinken erst im fortgeschrittenen Alter aufgrund von - teils durch Alkoholkonsum verursachten - chronischen Krankheiten aufgegeben haben bzw. aufgeben mussten, werden mit den "echten" Abstinenzlern, also denjenigen Personen, die schon viele Jahre lang Alkohol meiden oder nie welchen getrunken haben, in eine Gruppe zusammengefasst. Dieses Vorgehen setzt jedoch den durchschnittlichen Gesundheitszustand der Personen der Gruppe der "Abstinenzlern" generell herab - gemäß den Autoren der Metastudie ein erheblicher methodischer Fehler. Hierdurch entsteht der - falsche - Eindruck in der Gruppe der (echten) Anti-Alkoholiker gäbe es eine höhere Zahl von Todesfällen, als bei den moderaten Trinkern, so dass letztere wiederum als besonders gesund und langlebig erscheinen. Berücksichtigt man jedoch den "Abstinenzler-Fehler" verringern sich die postulierten positiven Effekte von moderatem Alkoholgenuss bzw. sind diese gar nicht mehr vorhanden. Graphisch betrachtet ergibt sich bei zunehmendem Alkoholkonsum demnach gar keine (ausgeprägte) J-Kurve, sondern vielmehr ein stetiges Ansteigen der Alkohol-verursachten Todes- und Krankheitsfälle.

Kaye Fillmore von der University of California in [[San Francisco]], eine Autorin der Metaanalyse, weist darüberhinaus darauf hin, dass bei der Bewertung der gesundheitlichen Wirkung von moderatem Alkoholgenuss, häufig der typische Fehler gemacht würde Ursache und Wirkung zu verwechseln: ''„Wir wissen, dass ältere Menschen, die mäßig Alkohol trinken, gesünder sind als gleichaltrige Nichttrinker''“ so Fillmore, „''Das Trinken ist eine Folge ihres guten Allgemeinbefindens, nicht aber dessen Ursache. Viele Menschen meiden Alkohol im Alter aufgrund gesundheitlicher Probleme.''“ Demzufolge sind diese Personen also nicht krank, weil sie nicht (moderat) trinken, sondern sie trinken nicht, weil sie krank sind.

Die Autoren der Metastudie kommen zu dem Schluss, dass die schützende, lebensverlängernde Wirkung von Alkohol aufgrund des beschriebenen "Abstinenzler-Fehlers" in der Vergangenheit deutlich überbewertet wurde, wollen allerdings positive gesundheitliche Effekte von moderatem Trinken nicht prinzipiell ausschliessen - für eine fundierte Aussage hierzu mangle es schlicht an fehlerfreien Studien.

Metastudien, also die zusammenfassende Analyse verschiedener Studien mit [[Statistik|statistischen]] Mitteln, sind nach Ansicht ihrer Kritiker ein gewagtes Unterfangen, da dieser Ansatz eine Reihe methodischer Probleme mit sich bringen kann (''siehe auch:'' [http://www.dgps.de/fachgruppen/methoden/mpr-online/issue1/art3/node17.html Probleme der Metaanalyse]); zweifelsfreie Schlussfolgerungen seien bei dieser Art der Analyse daher nicht zwangsläufig möglich. So lobte der [[Gerontologe]] John B. Standridge ([http://www.utcomchatt.org/Dept/Famprac/famprac.asp?dpage=fac-ger]) zwar die Arbeit der Forscher um Kaye Fillmore, zweifelt selbst aber weiterhin nicht daran, dass ein moderater Alkoholkonsum der Gesundheit zuträglich sei.


Ursächlich für die möglichen positiven Wirkungen ist nicht der Alkohol selbst, sondern Begleitstoffe ([[sekundäre Pflanzenstoffe]] von roten Trauben und Inhaltsstoffe der Bierhefe), die im Wein und Bier zu finden sind und durch den Alkohol, der ein gutes Lösungsmittel ist, verfügbar gemacht werden (''Lösungsmitteltheorie''). Daher besitzen Schnäpse und die meisten Liköre auch keine vergleichbaren Wirkungen. Nach einer anderen Hypothese wirkt (wenig) Alkohol ''entzündungshemmend'', da der [[C-Reaktives-Protein|CRP]]-Gehalt (Reaktive Proteine) sinkt.

== Gesetzliche Beschränkungen ==
In einigen vorzugsweise [[islam]]ischen Ländern ist Alkohol als Droge gesetzlich streng verboten. Manche Getränke wie [[Absinth]] sind oder waren bis vor kurzer Zeit wegen ihres (angeblich) erhöhten Gefahrenpotentials auch in vielen europäischen Ländern verboten.

Während der [[Prohibition|Prohibitionszeit]] ([[1919]]-[[1932]]) war der Verkauf von Alkohol in den [[USA]] gesetzlich verboten. Dies führte zur massenhaften Entstehung von illegalen Kneipen ([[Speakeasy|Speakeasies]]) und zum Aufblühen der [[Organisierte Kriminalität|organisierten Kriminalität]].

In den USA gibt es immer noch Gemeinden mit einem Verbot des Verkaufs, der Bewerbung und des öffentlichen Konsums von Alkohol (Gemeindeautonomie), z. B. [[Lynchburg (Tennessee)|Lynchburg]] in Tennessee, Heimat des Whiskey [[Jack Daniel's]].

=== Jugendschutz ===
In [[Deutschland]] und der [[Schweiz]] dürfen nach dem [[Jugendschutzgesetz]] alkoholische Getränke nicht an Personen unter 16 Jahren abgegeben werden. Getränke, die [[Branntwein]] enthalten, erst ab dem 18. Lebensjahr (§ 9 Absatz 1). In Deutschland ist das öffentliche Konsumieren von nicht-branntweinhaligen alkoholischen Getränken (in Begleitung von Erziehungsberechtigten, -beauftragten) ab 14 gestattet, es gibt sonst keine Beschränkung. <!--siehe auch April 2006: http://itc.napier.ac.uk/e-petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=40 -->

In [[Österreich]] ist der Jugendschutz Ländersache. In [[Wien]], [[Niederösterreich]] und dem [[Burgenland]] ist der Alkoholkonsum grundsätzlich erst ab 16 gestattet. In den anderen Ländern dürfen Getränke bis zu einem Alkoholgehalt von 14 % <!-- hier kommen Volumenprozente ins Spiel -->mit 16 Jahren, solche darüber mit 18 Jahren getrunken werden. Andere Länder – beispielsweise die [[USA]] (die meisten Staaten) – sehen als Mindestalter zum öffentlichen sowie privaten Verzehr von Alkohol das vollendete 21. Lebensjahr vor. <!--In manchen Ländern, insbesondere den [[USA]], gelten Bestimmungen, die als Mindestalter 21 Jahre vorsehen. In den USA gilt das nicht nur für den öffentlichen Konsum, sondern auch für das Trinken von Alkohol generell.-->

=== Straßenverkehr ===
Da Alkohol die Fahrtüchtigkeit beeinflusst, gibt es einen höchstzulässigen Alkoholgehalt im Blut bzw. in der Atemluft ([[Trunkenheit im Verkehr|Promillegrenze]]). Dieser beträgt beispielsweise (ausschließlich [[Europa|europäische]] Länder):
* in [[Deutschland]]: 0,5 ‰ im Blut oder 0,25 mg/l in der Atemluft
** bei auffälliger Fahrweise oder bei Verwicklung in einen Unfall ist bereits eine Konzentration ab 0,3&nbsp;‰ strafbar (relative Fahruntüchtigkeit); ab 1,1&nbsp;‰ im Blut beginnt unwiderlegbar die Fahruntüchtigkeit (absolute Fahruntüchtigkeit); ab 1,6 ‰ im Blut ist vor Neuerteilung der Fahrerlaubnis eine positive [[Medizinisch-Psychologische Untersuchung]] (MPU) beizubringen
** Wer im Besitz eines Personenbeförderungsscheins (PBS) ist und bei dessen Anwendung mehr als 0,0 Promille hat, verliert den PBS und muss mit weiteren Konsequenzen (ggf. MPU) rechnen.
* in [[Österreich]]:
** 0,1 ‰ für Lenker von [[Lastwagen]] und [[Autobus]]sen, für Moped- und [[Traktor]]fahrer bis 20 Jahre, sowie für Lenker von [[Personenkraftwagen]] bis 21 Jahren (in der Mehrphasenausbildung) und Schüler und Lehrer in der praktischen Fahrausbildung
** 0,5 ‰ für [[Kraftfahrzeug]]- und [[Kraftrad]]lenker
* in [[Bulgarien]], [[Estland]], [[Kroatien]], [[Litauen]], [[Montenegro]], [[Rumänien]], [[Ungarn]], [[Serbien]], [[Slowakei]] und [[Tschechien]]: 0,0 ‰
* in [[Polen]], [[Norwegen]] und [[Schweden]]: 0,2 ‰
* in [[Belgien]], [[Dänemark]], [[Frankreich]], [[Griechenland]], [[Italien]], den [[Niederlande]]n, [[Slowenien]], [[Spanien]], der [[Schweiz]] und der [[Türkei]] (nur bei PKW ohne Anhänger, ansonsten 0,0‰) : 0,5 ‰
* in [[Großbritannien]], [[Irland]], [[Luxemburg]] und [[Malta]]: 0,8 ‰
* in [[Zypern]]: 0,9 ‰

Trinkt ein 70&nbsp;kg schwerer Mann innerhalb einer Stunde 1 Liter Bier, erreicht er etwa 0,5 [[Promille]], trinkt er aber 1 Liter Rotwein, erlangt er rund 2 Promille.<!--http://www.kabeleins.de/auto/service/artikel/01379/--> Wichtig ist, die Größe und vor allem den Inhalt eines Weinglases zu beachten (oft 0,3 Liter). Durch eine Mahlzeit kann die Aufnahme des Alkohols etwas verlangsamt werden.

Der 'Weltrekord' Alkoholmenge eines Fahrers 'gehört' dem 45-jährigen Polen aus dem zentralpolnischen Dorf [[Skierniewice]]: er hat Polizei und Ärzte Dezember 2004 mit seiner außerordentlich widerstandsfähigen Gesundheit überrascht; der Mann hatte einen Blutalkoholgehalt von 12,3 Promille, als er auf dem Heimweg von einem Auto überfahren wurde.

== Kulturgeschichte des Alkohols ==
Die ersten bekannten Völker, die gezielt alkoholische Getränke herstellten, waren die [[Ägypten|Ägypter]], [[Babylon]]ier und [[Sumer]]er. Sie erzeugten Bier, später auch Wein. Als Hefen kamen Wildhefen zum Einsatz. Im [[Mittelalter]] wurde die [[Destillation]] erfunden, dadurch war es möglich, den ''Spiritus vini'' (Geist des Weines) aus Wein herzustellen. In Ostasien wurden schon früh Weine aus [[Litschi]] und [[Pflaume]]n hergestellt sowie der [[Sake]], ein warm genossener [[Reiswein]] (eigentlich gehört Sake aber zu den bierartigen Getränken).

Die Alkohol-„Kultur“-Geschichte hat seit dem 19. Jahrhundert eine dramatische Wende erfahren. Die industrielle Produktion und die vor allem nach dem 2. Weltkrieg einsetzende massive Vermarktung der alkoholischen Getränke führte zu einem großen Überangebot in der 1. und 2. Welt. So wurden die Frauen und seit kurzem die Jugendlichen zu Zielgruppen der Nachfrage- und Absatzförderung. Inzwischen zählt man die alkoholbedingten Schäden zu den [[Zivilisationskrankheit]]en.

Seit Ende des letzten Jahrhunderts wird die Alkohol-„Kultur“ auch in die [[Entwicklungsland|Entwicklungsländer]] exportiert, die aufgrund mangelnder Erfahrung in der Prävention und fehlender sozialer Hilfsnetze teilweise erhebliche Probleme mit diesem Phänomen haben. Kritiker bezeichnen die Verbreitung der Alkohol-„Kultur“ auch als ''neue Form des [[Kolonialismus]].''

== Populationsgenetische Aspekte des Alkohols ==
Seit langem ist bekannt, dass die ursprünglich aus Ostasien stammenden Einwohner Amerikas („[[Indianer]]“ und [[Inuit]]) auf Alkohol erheblich empfindlicher reagieren als [[Europäer]]. <!-- Die Besiedelung des amerikanischen Kontinents von Norden nach Süden gilt also gesicherte Erkenntnis, obwohl das Alter der vorhandenen Bauwerke vom Süden zum Norden hin eher abnimmt, so so. Die Diskussion über die Besiedelung des amerikanischen Kontinents innerhalb eines Artikels über Alkohol ist fehl am Platz. Hier kann man kürzen bis der Arzt zur Alkoholentgiftung kommt... --> Dies wurde beim Vordringen der Europäer auf dem amerikanischen Kontinent gezielt ausgenutzt, indem Schnaps als „Feuerwasser“ an einheimischen Stämme verteilt wurde<!-- Hier ist eine Aussage-->. Auch <!-- 'Auch' (http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Adverb/Partikel/Modalpartikel.html;jsessionid=0A12CCB7532F23CEFC82E2119020A4A9) schließt ein, schwächt ab, macht irgendwas; Was Konkret? -->Ostasiaten zeigen – jedoch weniger durchgängig als die amerikanischen Ureinwohner – eine geringere Alkoholverträglichkeit als Europäer. Unter Schwarzafrikanern ist die Verträglichkeit sehr unterschiedlich.

Während die meisten Europäer 3–4 Bier trinken können, ohne gleich betrunken <!-- wäre es nicht besser, 'sich betrunken zu fühlen'? oder oder zu 'wirken' oder entsprechende Symptome zu zeigen? Verschiedene 0,0 Promille-Regeln zum Bedienen technischer Geräte sind generell nicht von der Hand zu weisen-->zu werden, führen bei vielen Nichteuropäern, speziell bei Menschen mit ostasiatischer Abstammung, bereits 1–2 Bier zu Trunkenheitszuständen. Die Ursache dafür liegt in einem schnelleren Abbau des Blutalkohols bei den meisten Europäern. Während sie noch trinken, beginnt bereits eine biochemische Reaktion, bei der durch das Enzym [[Alkoholdehydrogenase]] der Alkohol abgebaut wird. Das dabei als Zwischenprodukt gebildete [[Ethanal]] (ein [[Aldehyd]]) führt in größerer Konzentration zum so genannten [[Kater (Alkohol)|Kater]].

Genetische Untersuchungen zeigten, dass die [[Genetik|genetischen]] [[Allel|Allele]] für das Enzym ''Alkoholdehydrogenase'' bei Europäern anders als bei Menschen anderer Herkunft verbreitet ist. <!-- den zweiten Halbsatz habe ich inhaltlich nicht kapiert, wurde vielleicht Spezies 8472 (http://memory-alpha.org/de/wiki/Spezies_8472) zu diesem Vergleich heran gezogen? ;-) Im Ernst: Es geht in diesem Vergleich um menschliche Rassen unter besonderer Berücksichtigung [genetischer Aussprägung|angeborenen körperlichen Eigenschaften].-->Diese Allele unterscheiden sich in einigen [[Base (Chemie)|Basen]] voneinander und führen zu leicht unterschiedlichen Varianten der Alkoholdehydrogenase (sog. [[Isoenzym]]en)<!--häh??!?-->. Dabei kann Reinerbigkeit ([[Homozygotie]]) oder Mischerbigkeit ([[Heterozygotie]]) bezüglich der Allele vorliegen. Untersuchungen an asiatischstämmigen Amerikanern zeigten, dass homozygote Menschen mit dem Allel ALDH2*2 eine erheblich niedrigere Abbaurate für Blutalkohol haben. <!-- Sie haben es bestimmt immer noch-->Mischerbige Menschen wiesen die gleiche Abbaurate wie reinerbige Menschen mit dem [[Genotyp]] ALDH2*1<!--??--> auf, bauten aber das Zwischenprodukt Ethanal (den ''„Katerstoff“'') langsamer ab.

Die erhöhte Fähigkeit der Europäer zum Alkoholabbau beruht auf einem besonderen [[Selektion]]sdruck insbesondere im [[Altertum]] und [[Mittelalter]]. Während asiatische Völker bereits früh abgekochtes und damit keimarmes Wasser in Form von [[Tee]] zu sich nahmen, gab es im europäischen Kulturkreis zahlreiche [[Seuche]]n z. B. durch bakterienverseuchtes Trinkwasser, insbesondere im Zuge des Bevölkerungswachstums der Städte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Unter den wenig hygienischen Zuständen in Europa war daher der Konsum von alkoholhaltigen Getränken aufgrund der desinfizierenden Wirkung tatsächlich gesünder. Menschen mit erhöhter Fähigkeit zum Alkoholabbau überlebten auch die zahlreichen Seuchen eher als Menschen ohne diese Fähigkeit. Und die Nachkommen hatten dann vielfach auch die Fähigkeit zum schnelleren Alkoholabbau geerbt. Eine weitere Rolle für die weite Verbreitung des Allels für die besonders rasch abbauenden [[Isoenzym]]e in Europa dürfte die [[Seefahrt]] gewesen sein, bei der Wein und später [[Rum]] (als Pflichtration beispielsweise in der britischen [[Marine]]) zur Grundversorgung der Seeleute gehörte. <!--Dementsprechend findet man in den Küstenregionen der Seefahrtsnationen das Allel besonders häufig. Erstmal auskommentiert; der vorletzte Satz als Abschluss des Absatzes ist mehr als in Ordnung. Die Aussage des letzten - auskommentierten – Satzes ist zweifelhaft. Gehe bitte in eine von weißen besiedelte Küstenregion und frage lallend nach Allel... Ich möchte fasst darauf wetten, dass man schneller im Bordell als an einer Theke landet... Außerdem: kann mir mal jemand 'Dementsprechend' oder gar 'entsprechend' erläutern? -->
<!--
In diesem Absatz werden chemische Eigenschaften erwähnt.
In diesem Absatz werden rassische Eigenschaften erwähnt.
In diesem Absatz werden genetische Eigenschaften angesprochen.
In diesem Absatz werden geografische Eigenschaften erwähnt.
In diesem Absatz werden geschichtliche Ereignisse erwähnt.
In diesen Absatz werden Anekdoten erzählt.
Und alles ist 'irgendwie' durcheinander.

Nichts von dem ist grundsätzlich schlecht.

Aussage meinerseits: Dieser Absatz kommt inhaltlich auf keinen Punkt, versucht aber viel zu erzählen. Ein wenig Struktur wäre nicht schlecht, aber großartig wirkende Hierarchien in Form von [absatz|unterabsatz[unterunterabsatz|unterunterunterabsatz|...] wirken mit Sicherheit überzogen
-->

== Andere Nutzung von Alkohol ==
*70%iger Ethanol ist ein ausgezeichnetes [[Antiseptikum]] und wird besonders zur [[Händedesinfektion]] verwendet. Alle Bakterien einschließlich der [[Tuberkulose|Tuberkelbakterien]] werden innerhalb einer Minute durch [[Denaturierung]] der Bakterienzellwand abgetötet ([[Bakterizidie]]). Eingeschränkt wirksam ist er gegen [[Virus|Viren]], nicht wirksam gegen [[Sporen]]. Allerdings verursacht er Brennen in offenen [[Wunde]]n.
*95%iger Alkohol kann zur Verödung heißer [[Schilddrüsenknoten]] und anderer umschriebener [[Tumor]]e benutzt werden – siehe [http://www.madeasy.de/6/sdc2.htm]
*Alkohol eignet sich auch als Kraftstoff; Ethanol wird z.&nbsp;B. in [[Brasilien]] als nicht[[Fossile Energie|fossiler]] [[Treibstoff|Treibstoffzusatz]] dem [[Benzin]] beigemischt.
*Als Reinigungsmittel kann Ethanol aufgrund seiner (gering ausgeprägten) [[Amphiphilie]] verwendet werden.
*Alkohol ist eine wichtige [[Trägersubstanz]] bei der Herstellung pflanzlicher Medikamente ([[Phytomedizin]]).
*Ethanol ist ein sehr gutes Lösungsmittel für [[Harz (Material)|Harz]]. Bei verschmutzten Textilien sollte man zuerst das Harz grob abkratzen. Anschließend ein mit [[Wasser]] leicht angefeuchtetes Tuch unter den Stoff legen, den Stoff straff spannen und den Fleck mit einem in 90%igem Ethanol getränkten Lappen vorsichtig von innen nach außen betupfen. Das Harz sollte sich anschließend in dem angefeuchteten Tuch befinden. Vor der Behandlung empfiehlt es sich aber unbedingt, den zu reinigenden Stoff an einer unauffälligen Stelle mit dem Alkohol betupfen, um die [[Farbechtheit]] sicher zu stellen.
*Alkohol wurde von [[Wernher von Braun]] bis in die [[1950er]]-Jahre als Treibstoff für die Raketen der Typen [[A1 (Rakete)|A1]], [[A2 (Rakete)|A2]], [[A3 (Rakete)|A3]], [[A4 (Rakete)|A4]], [[A4b (Rakete)|A4b]] und [[A5 (Rakete)|A5]] verwendet, da zum einem bei Alkohol im Unterschied zu [[Benzin]] durch Verdünnen mit Wasser für Testzwecke leicht der [[Brennwert]] heruntergesetzt werden kann, um bei Probeläufen von Triebwerken Explosionen zu verhindern und er zum anderen während des [[2. Weltkrieg]]s leicht aus landwirtschaftlichen Produkten gewinnbar war, im Gegensatz zum knappen Benzin.

== Weltmarkt ==
Wichtigster Exporteur von Alkohol ist [[Brasilien]] (656 Mio. Liter im Jahr 2003).
== Siehe auch ==
* [[Alkoholismus]]
* [[Alkoholvergiftung]]
* [[Kater (Alkohol)]]
* [[Alkotester]]
* [[Promille]]
* [[Schwips]]
* [[Alkoholtourismus]]
* [[Alkohol (Kraftstoff)|Alkohol als Kraftstoff]]
* [[Alkohologie]]

== Literatur ==
* Günter Schmidt: ''ALEX – Das Alkohollexikon.'' Books on Demand (BoD), Norderstedt 2002. ISBN 3-8311-3825-7
* Bernhard van Treeck: ''Drogen- und Suchtlexikon.'' Lexikon-Imprint-Verlag, Berlin 2003. ISBN 3-89602-221-0
* Bernhard van Treeck: ''Drogen.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003. ISBN 3-89602-420-5
* Arthur L. Klatsky: ''Alkohol fürs Herz.'' in: ''[[Spektrum der Wissenschaft]].'' Spektrumverlag, Heidelberg 25.2003,10, S.62–68. {{ISSN|0170-2971}}
*J. Kauhanen u. a.: ''Beer binging and mortality, results from the Kuopio ischaemic heart desease risk factor study, a prospective population based study.'' in: ''British Medical Journal.'' London 315.1997, S.846. {{ISSN|0267-0623}}
*E. B. Rimm u. a.: ''Moderate alcohol intake and lower risk of coronary heart desease, meta-analysis on effects on lipids and haemostatic factors.'' in: ''British Medical Journal.'' London 319.1999, S. 1523. {{ISSN|0267-0623}}
*K. Nanchal u. a.: ''Alcohol consumption, metabolic cardiovascular risk factors and hypertension in women.'' in: ''International Journal on Epidemiology.'' Oxford Univ. Press, Oxford 29.2000, S.57. {{ISSN|0300-5771}}
*C. Power u. a.: ''U-shaped relation for alcohol consumption and health in early adulthood and implications for mortality.'' in: ''The Lancet.'' Elsevier Science, New York 352.1988, S.877. {{ISSN|1474-547X}}
*Hans-Peter Beck-Bornholdt: ''Der Hund, der Eier legt.'' Erkennen von Fehlinformation durch Querdenken. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002. ISBN 3-499-61154-6
*Knut Kröger: ''[http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=38885 Lebenserwartung - Der Mythos vom Rotwein.]'' in: ''Deutsches Ärzteblatt.'' Köln 100.2003,42 (17. Oktober), S. A-2706, B-2260, C-2120. {{ISSN|0012-1207}}
*<references/>

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Alkohol}}
{{Wikiquote|Alkohol}}
*[http://www.alkohol-lexikon.de/ Spirituosenkunde, Physiologie, Alkoholismus, Alkoholanalytik, Alkoholgesetzgebung]
*[http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/SUCHT/Alkohol.shtml Die Droge Alkohol aus psychologischer Sicht]
*[http://www.seilnacht.tuttlingen.com/Chemie/ch_ethol.htm Wirkung des Ethanols auf den Menschlichen Körper]
*[http://www.alkoholpolitik.ch/ Alkoholpolitik - private, unabhängige, kritische Webseite]
*[http://www.newlife-online.de/alkohol.php Informationen zum Thema Alkohol] (u. a. Blut-Alkohol Rechner)
*{{Erowid|chemicals/alcohol|Alkohol}}
* [http://www.drugcom.de/?uid=93588149eb69b3ee24c5338600fdf020&id=drinkcheck Check your drinking] (Online-Selbsttest zur Risikoeinschätzung des eigenen Alkoholkonsums)
* [http://www.alkomat.net/alko-messung/nuechtern.htm Alkomat.net] (Alkohol und Autofahren - Risikoeinschätzung der Promillegrenzen)

== Gesprochene Wikipedia ==
<p>
{{Gesprochene Wikipedia|Alkohol.ogg|2=die gesprochene Version ist [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Alkohol&oldid=6468393 diese (14. Juni 2005)]}}

{{Gesundheitshinweis}}

[[Kategorie:Alkohol| ]]
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Aktuelle Version vom 2. Mai 2025, 15:26 Uhr

Alkohol steht für:

Siehe auch:

Wiktionary: Alkohol – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen