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„Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Unternehmen
Die '''Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (dd_vg)''' mit Sitz in [[Hamburg]] ist ein Medienbeteiligungsunternehmen der [[SPD]]. Die dd_vg kommt als [[Verlagsgruppe]] mit den ihr zuzurechnenden Tageszeitungen auf eine anteilige Gesamtauflage von rund 435.000 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 1,9%. Sie nimmt damit Rang 11 der führenden Verlagsgruppen im Zeitungsmarkt der [[Bundesrepublik]] nach Gesamtauflagen ein.
| Name = Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (DDVG)
| Logo = Dd vg.-Logo.svg
| Unternehmensform = [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbH]]
| Gründungsdatum = 1971
| Sitz = [[Berlin]]
| Leitung = Matthias Linnekugel<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/ueber-uns/wer-wir-sind/ |titel=Wer wir sind |titelerg=Über uns |werk=ddvg.de |hrsg=Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH |abruf=2025-03-07}}</ref>
| Mitarbeiterzahl = 2131 <small>(2023)</small><ref name="GB:0">{{Internetquelle |url=https://www.unternehmensregister.de |titel=Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023 der Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin |werk=unternehmensregister.de |hrsg=[[Bundesanzeiger Verlag]] GmbH |datum=2025-01-08 |sprache=de |abruf=2025-03-07 |kommentar=in der Suchmaske der Name des Unternehmens eingeben und Online-Anweisung befolgen, um zur Jahresabschlussbericht zu gelangen.}}</ref>
| Umsatz = 157,4 Mio. [[Euro|EUR]] <small>(2023)</small><ref name="GB:0" />
| Branche = Medien
| Homepage = [https://www.ddvg.de/ www.ddvg.de]
}}
Die '''Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH''' ('''ddvg''') mit Sitz in [[Berlin]] ist eine [[Beteiligungsgesellschaft|Medienbeteiligungsgesellschaft]] der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] (SPD). Sie steht zu 100 % im Eigentum der Partei und bündelt die gesamten Unternehmensbeteiligungen der SPD.


Die DDVG kommt als [[Verlagsgruppe]] mit den ihr zuzurechnenden [[Tageszeitung]]en auf eine anteilige [[Auflage (Publikation)|Gesamtauflage]] von rund 441.090 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 3,4 %. Sie nimmt damit Rang 8 der führenden Verlagsgruppen im deutschen Zeitungsmarkt nach Gesamtauflagen ein.
Teil der [[Unternehmensphilosophie]] ist es nach eigenen Angaben durch Gewinnausschüttungen zur finanziellen Unabhängigkeit der SPD beizutragen. In der Öffentlichkeit wird eine mögliche Einflussnahme auf die Zeitungen kritisiert. Der Jahresüberschuss der dd_vg belief sich 2003 auf 12,5 Mio Euro und 2002 auf 9,2 Mio Euro. Aus dem Bilanzgewinn des Jahres 2002 wurden im Jahr 2003 5,1 Mio Euro an die SPD als Gesellschafterin der dd_vg ausgeschüttet, was weniger als 5% der Parteigesamteinnahmen entspricht.


Die DDVG ist mit 23,1 Prozent größte Kommanditistin der [[Verlagsgesellschaft Madsack|Madsack Mediengruppe]]. Die Madsack Mediengruppe beliefert über das [[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] (RND) mehr als 60 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 2,3 Millionen Exemplaren und einer Reichweite von rund 6,8 Millionen Lesern pro Tag mit überregionalen Inhalten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/portfolio/beteiligungen/ |titel=Unsere Beteiligungen |hrsg=Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft |abruf=2025-03-11}}</ref> Der Geschäftsführer der ddvg, Matthias Linnekugel, ist aktuell Mitglied im sechsköpfigen Aufsichtsrat der Madsack Mediengruppe.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.madsack.de/unternehmen/management/ |titel=Das Management der Madsack Mediengruppe |hrsg=[[Verlagsgesellschaft Madsack]] GmbH & Co. KG |abruf=2025-03-11}}</ref>
Die [[SPD-Medienbeteiligungen|Medienbeteiligungen]] der SPD an Medienhäusern über die dd_vg stand bereits häufiger in der öffentlichen Kritik. So wurde ihr von Seiten der [[CDU]]/[[CSU]] vorgeworfen, die Beteiligungen verheimlicht zu haben und sich einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil verschafft zu haben.


== Geschichte ==
== Beteiligungen an Verlagshäusern ==
Die Wurzeln für die Medienbeteiligungen der SPD liegen in der Zeit des [[Deutsches Kaiserreich|Kaiserreichs]]. Da die SPD einerseits kaum Zugang zu den in dieser Zeit erscheinenden Zeitungen fand –&nbsp;diese waren meist liberal oder nationalkonservativ geprägt und grenzten sich klar von der Arbeiterbewegung ab&nbsp;–, andererseits aber auch eine eigenständige [[Arbeiterbewegung|Arbeiterkultur]] eigene Medien erforderte, gründeten die SPD bzw. ihr nahestehende Funktionäre zahlreiche Zeitungen. Bekannteste Zeitung ist der in Berlin erscheinende ''[[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]]'', daneben standen aber viele andere lokale Zeitungen. Die Zeitungsgründungen fanden auch in der [[Weimarer Republik]] weiter statt, in der Spitze gab es rund 200 sozialdemokratische Verlage.<ref name="ddvg">{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/ueber-uns/wo-wir-herkommen/ |titel=Wo wir herkommen |werk=ddvg.de |sprache=de-DE |abruf=2024-04-29}}</ref>
Die dd_vg ist derzeit an folgenden Verlagshäusern beteiligt (jeweils mit Nennung der wichtigsten Medienprodukte):
* "Westfälische Verlagsgesellschaft mbH" mit 100%: ist mit 13,1% an dem "Zeitungsverlag Westfalen GmbH & Co. KG" in Dortmund beteiligt ([[Westfälische Rundschau]])
* "Oliva Druck- und Verlagsgesellschaft mbH" mit 100%: ist mit 49,5% an der "Verlagsgesellschaft Cuxhaven mbH & Co. Cuxhavener Nachrichten KG" beteiligt ([[Cuxhavener Nachrichten]])
* "Braunschweig-Druck GmbH" mit 70%: ist mit 100% am "Braunschweiger Zeitungsverlag - Druckhaus Albert Limbach GmbH" Braunschweig beteiligt (Braunschweiger Zeitung)
* "Frankenpost Verlag GmbH" in Hof mit 35% ([[Frankenpost]])
* Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH mit 40% ([[Frankfurter Rundschau]])<ref name="FR-2006-07-18">[http://www.fr-online.de/verlagsservice/ueber_die_fr/in_eigener_sache/?em_cnt=930856 ''Eigentümerwechsel bei der Frankfurter Rundschau.''] Pressemitteilung Frankfurter Rundschau und M. DuMont vom 18. Juli 2006</ref>


Nachdem im „[[Drittes Reich|Dritten Reich]]“ das Parteivermögen der SPD – und damit auch ihre Zeitungsverlage – beschlagnahmt worden war, entstand nach 1945 das sozialdemokratische Verlagswesen neu. Teilweise wurden Verlage an die SPD zurückgegeben, teilweise neu gegründet, in anderen Fällen floss eine finanzielle Entschädigung.
Pressemittelung der FR und M. DuMont vom 18.7.2006, siehe auch Frankfurter Rundschau Wiki)
* "Presse-Druck GmbH" mit 100%: ist mit 57,5% an der "Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG" in Bielefeld beteiligt ([[Neue Westfälische]])
* "Druckhaus Bayreuth Verlagsgesellschaft mbH" mit 47,5%: ist mit 62,5% an der "Nordbayerischen Kurier GmbH & Co. Zeitungsverlag KG" beteiligt (Nordbayerischer Kurier)
* Dresdner Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG" mit 40% ([[Sächsische Zeitung]], Morgenpost Sachsen)
* "Suhler Verlagsgesellchaft mbH & Co. KG" mit 30% ([[Freies Wort]], Südthüringer Zeitung)
* "Druck- und Verlagsanstalt 'Neue Presse' GmbH" mit 30% (Neue Presse Coburg)
* "[[Verlagsgesellschaft Madsack]] GmbH & Co." mit rund 20,4% (u.a. [[Hannoversche Allgemeine]], Neue Presse Hannover, Göttinger Tageblatt). Darüber hinaus ist die Verlagsgesellschaft Madsack mit 50% an der [[Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH und Co. KG]] ([[Leipziger Volkszeitung]], [[Dresdner Neueste Nachrichten]]) beteiligt. Weiterhin ist diese Verlagsgesellschaft an den privaten Radiosendern [[FFN]], [[Hit Radio Antenne]] und [[Radio 21]] beteiligt.
* "Rheinland-Pfälzische Rundfunk GmbH & Co. KG" mit rund 9% ([[Radio_RPR|RPR1, RPR2]])
* "Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH" mit 100% ([[Vorwärts|vorwärts]], Demokratische Gemeinde)
* Tivola Verlag GmbH mit 97,85% (Edutainment, Lernsoftware und Kinderbücher)
* ÖKO-TEST Holding AG mit 50% plus 10 Aktien; diese ist ihrerseits mit 100% an der ÖKO-TEST Verlag GmbH ([[Öko-Test|ÖKO-TEST Magazin]]) beteiligt


Während des Zeitungssterbens der 1960er und 1970er Jahre mussten viele der sozialdemokratischen Zeitungen ihr Erscheinen einstellen. In vielen Fällen gingen sie in Fusionen mit anderen, nicht sozialdemokratischen Lokalzeitungen ein. Daraus entstanden zahlreiche Minderheitsbeteiligungen an Verlagshäusern, die ab 1971 in der DDVG gebündelt wurden.<ref name="ddvg" /> Gleichfalls hielt die Gesellschaft fortan das Stammkapital der parteieigenen [[Nachrichtenagentur]], die ''[[Sozialdemokratischer Pressedienst|Sozialdemokratische Pressedienst GmbH]]''.<ref>Andreas Feser: ''Vermögensmacht und Medieneinfluss. Parteieigene Unternehmen und die Chancengleichheit der Parteien.'' BoD, Würzburg, Univ., Diss., 2003, S. 145.</ref>
== Beteiligungen an Druckereien ==
* Dräger + Wullenwever print + media Lübeck GmbH & Co. KG (70%)
* braunschweig-druck GmbH (70%)
* Hildesheimer Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ohne eigenen Geschäftsbetrieb)
* Wullenwever print + media Lübeck GmbH (100%, ohne eigenen Geschäftsbetrieb)


Im Mai 2004 übernahm die DDVG 90 % am Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main, dem damaligen Verlag der [[Frankfurter Rundschau]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/ueber-uns/ddvg-kauft-fr-anteile-11729747.html |titel=DDVG kauft FR-Anteile |werk=fr.de |datum=2019-02-04 |sprache=de |abruf=2024-04-29}}</ref> von der [[Karl Gerold|Karl-Gerold]]-Stiftung, nachdem diese in eine schwere wirtschaftliche Schieflage geraten war. Die Übernahme fand starke öffentliche Aufmerksamkeit, da damit eine der großen überregionalen Tageszeitungen in das Eigentum der SPD überging. Vor allem konkurrierende Parteien übten Kritik.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/spd-medienholding-ddvg-uebernimmt-frankfurter-rundschau-die-genossen-als-sanierer,10810590,10173836.html ''Genossen als Sanierer''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 5. April 2004</ref> Am 17. Juli 2006 verkaufte die DDVG 50 % und eine Stimme<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zeitungslandschaft-dumont-schauberg-erwirbt-mehrheit-der-frankfurter-rundschau-1358493.html |titel=Zeitungslandschaft: DuMont Schauberg erwirbt Mehrheit der „Frankfurter Rundschau“ |werk=faz.net |datum=2006-07-18 |sprache=de |abruf=2024-04-25}}</ref> des Druck- und Verlagshauses Frankfurt am Main an [[DuMont Mediengruppe|M.&nbsp;DuMont Schauberg]].<ref name="dumont">{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/ueber-uns/eigentuemerwechsel-frankfurter-rundschau-11654673.html |titel=Eigentümerwechsel bei der Frankfurter Rundschau |werk=fr.de |datum=2019-02-01 |sprache=de |abruf=2024-04-29}}</ref> Die DDVG kündigte gleichzeitig an, die bei ihr verbleibenden 40 % der Anteile langfristig halten zu wollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/ueber-uns/wir-wollen-40-prozent-anteil-dauerhaft-halten-11654545.html |titel=„Wir wollen den 40-Prozent-Anteil dauerhaft halten“ |datum=2006-07-19 |sprache=de |abruf=2024-04-29}}</ref> Nach [[Insolvenzrecht (Deutschland)|Insolvenz]] im Jahr 2013 wurde die Rundschau unter dem Dach der [[Frankfurter Societät]], des [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|F.A.Z.-Verlags]] und der Karl-Gerold-Stiftung weiter aufgelegt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/zeitungen-die-frankfurter-rundschau-bleibt-erhalten-12096695.html |titel=Zeitungen: Die „Frankfurter Rundschau“ bleibt erhalten |werk=faz.net |datum=2013-02-27 |sprache=de |abruf=2024-04-29}}</ref>
== Beteiligungen im Bereich Handel/Service ==
* Hamburger Pressepapier Vertriebsgesellschaft mbH (100%)
* IMAGE Ident Marketinggesellschaft mbH (100%)
* Antiquariatsgesellschaft im Willy-Brandt-Haus GmbH (100%)
* Office Consult GmbH (100%)


== Heutige Rolle der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft ==
== Beteiligungen im Bereich Tourismus ==
Die DDVG kommt als [[Verlagsgruppe]] mit den ihr zuzurechnenden Tageszeitungen auf eine anteilige Gesamtauflage von rund 441.090 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 3,4 %. Sie hält mit einer Ausnahme ausschließlich Minderheitsanteile an rund 30 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von ca. 1,2 Millionen verkauften Exemplaren bei einer Gesamtauflage aller Zeitungen in Deutschland von 14,6 Millionen im Jahr 2020.<ref name="Ddvg1">{{Internetquelle |url=https://www.ard-media.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2020/0620_Roeper_20-07-20.pdf |titel=Tageszeitungen 2020: Schrumpfender Markt und sinkende Vielfalt |hrsg=Horst Röper |werk=ard-media.de |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110812034727/http://www.wan-press.org/article14367.html |archiv-datum=2011-08-12 |abruf=2024-04-25}}</ref> Lediglich am Verlag der [[Neue Westfälische|Neuen Westfälischen]] in Bielefeld hält die DDVG eine Mehrheit der Kapitalanteile; bis Ende 2015 mit indirekt 57,5 % und seit dem 1. Januar 2016 mit 100 %.
* SPD-ReiseService GmbH (100%)

* Reisebüro im [[Willy-Brandt-Haus]] [[GmbH]] (100%)
Der Jahresüberschuss der DDVG belief sich im Jahr 2022 auf 3,5 Mio. Euro. An die SPD als Gesellschafterin wurden 4,8 Mio. € (brutto) ausgeschüttet.<ref name="Ddvg2">{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/w/files/geschaeftsberichte/ddvg_geschaeftsbericht_2022_final.pdf |titel=Geschäftsbericht 2022 |hrsg=Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft |werk=ddvg.de |format=PDF; 2,9&nbsp;MB |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110718224328/http://www.ddvg.de/wirtschaftsdaten/geschaeftsbericht2008.pdf |archiv-datum=2011-07-18 |abruf=2025-03-07}}</ref>

Die DDVG sieht sich als sozialdemokratisches Unternehmen. [[Unternehmensleitbild|Unternehmensphilosophie]] ist es nach eigenen Angaben, mit ihren Beteiligungen zu einer demokratisch geprägten und freien Gesellschaft positiv beizutragen und die Substanz des Vermögens zu wahren.<ref name="Ddvg3">{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/ueber-uns/was-wir-machen/ |titel=Was wir machen |hrsg=Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft |werk=ddvg.de |abruf=2024-11-26}}</ref>

Laut eigenen Angaben vermeidet die DDVG beherrschenden Einfluss und hält in der Regel Minderheitsbeteiligungen. Die DDVG betont, dass sie sich der „inneren Pressefreiheit verpflichtet“ fühle.<ref name="Ddvg3" />

== Kritik ==
Die SPD steht für ihre großen Medienbeteiligungen häufig in der öffentlichen Kritik. Die [[Unionsparteien]] werfen der SPD vor, die Beteiligungen zu verheimlichen. So würde die SPD sich damit einen unzulässigen [[Wettbewerbsvorteil]] verschaffen und durch die Medienbeteiligungen die Berichterstattung über sich selbst beeinflussen können. Tatsächlich hatte die ehemalige SPD-Bundesschatzmeisterin und Generaltreuhänderin der DDVG, [[Inge Wettig-Danielmeier]], über die Parteibeteiligung an Medien im Jahr 2000 gesagt:

{{Zitat|Auch dort, wo wir 30 oder 40 Prozent haben, kann in der Regel nichts ohne uns passieren. Doch wir behalten uns nur Einfluss auf den Wirtschaftsplan und die Besetzung der Geschäftsführung vor.|ref=<ref>[https://www.welt.de/print-welt/article507165/SPD-bleibt-Medienkonzern.html SPD bleibt Medienkonzern], ''Die Welt,'' 15. März 2000.</ref>}}

Parteipolitiker von CDU und [[Freie Demokratische Partei|FDP]] forderten 2004 im Zuge der Übernahme der Frankfurter Rundschau durch die DDVG, dass die Besitzverhältnisse einer Zeitung im [[Impressum]] ausgewiesen werden sollten sowie dass Mehrheitsbeteiligungen von Parteien an Medienunternehmen gesetzlich untersagt werden sollten.<ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/westerwelle-will-parteien-aus-zeitungen-verbannen,10810590,10171622.html ''Westerwelle will Parteien aus Zeitungen verbannen''.] In: ''[[Berliner Zeitung]].'' 26. April 2004</ref><ref>{{Internetquelle |autor=C. D. U. Bund |url=https://www.openpr.de/news/31041/Rundschau-Beteiligung-dient-Parteiinteressen.html |titel=Rundschau-Beteiligung dient Parteiinteressen |werk=openpr.de |datum=2004-01-01 |sprache=de |abruf=2024-04-29}}</ref><ref>{{Webarchiv | url=http://www.ksta.de/medien/spd-medienholding-steigt-bei-der--fr--ein,15189656,14073386.html | archive-is=20120803173034 | text=SPD-Medienholding steigt bei der „FR“ ein}} www.ksta.de vom 4. Mai 2004</ref>

Im August 2007 wurde ein Briefwechsel aus dem August 2005 zwischen Inge Wettig-Danielmeier und dem damaligen Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, [[Wolfgang Storz]], bekannt. In diesem hatte sich Wettig-Danielmeier über die Berichterstattung der FR zur [[Die Linke|Linkspartei]] beschwert und den Abdruck eines Beitrags von [[Helga Grebing]], Mitglied der historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand, zum Thema empfohlen.<ref>{{Literatur |Autor=Steffen Grimberg |Titel=Bilanz der SPD-Medienholding: „Das hatte auch etwas Skurriles“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2007-10-16 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Bilanz-der-SPD-Medienholding/!5193311/ |Abruf=2024-04-29}}</ref> Storz lehnte dies mit Verweis auf die redaktionelle Unabhängigkeit ab, Wettig-Danielmeier antwortete, Storz Weigerung beruhe möglicherweise „auch auf einem Missverständnis über die redaktionelle Unabhängigkeit und Führung einer Redaktion.“<ref name="tagesspiegel_fr-konflikt">zitiert nach: {{Literatur |Autor=Matthias Meisner |Titel=''Die SPD rechnet ab''. |Datum=2007-08-31 |Sammelwerk=[[Tagesspiegel]] |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/die-spd-rechnet-ab-1540213.html}}</ref> Im Mai 2006 wurde Storz gekündigt, er selbst sieht den wesentlichen Grund im Konflikt mit Wettig-Danielmeier. Wettig-Danielmeier dagegen betonte, die Kündigung beruhe auf unterschiedlichen Sichtweisen über die wirtschaftliche Lage der Frankfurter Rundschau.<ref name="tagesspiegel_fr-konflikt" />

Im Dezember 2013 berichtete ''[[Der Spiegel]]'', die DDVG unterlaufe bei Zeitungs- und Briefzustellfirmen, an denen sie indirekt beteiligt sei, den von der Großen Koalition aus SPD und CDU/CSU vereinbarten [[Mindestlohn]], da die Zusteller nicht nach Zeit, sondern nach Anzahl zugestellter Sendungen entlohnt werden.<ref>{{Literatur |Titel=SPD-Medienholding hält sich nicht an geplanten Mindestlohn |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2013-12-29 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/spd-medienholding-haelt-sich-nicht-an-geplanten-mindestlohn-a-941082.html |Abruf=2024-04-29}}</ref>

Im Jahr 2008 veröffentlichten die [[Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages|Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages]] ein Gutachten über das Ausmaß der Beteiligung bestimmter Parteien an Medienunternehmen. Grundlage der Prüfung bildeten [[Rechenschaftsbericht]]e verschiedener Parteien. Darin ging die DDVG als größtes parteigeführtes Medienunternehmen hervor mit einem Eigenkapital von knapp 81 Mio. Euro.<ref>[https://www.bundestag.de/blob/414760/a71dbccce2cfb7936b327fee6e07b0ca/wd-10-035-08-pdf-data.pdf Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, WD 10 – 035/08, 22. April 2008]</ref>

Im Januar 2019 wurden Unregelmäßigkeiten bei der Öko-Test Holding, einer Tochter der DDVG bekannt. Demnach hatte die DDVG 2014 eine Firma in [[Hongkong]] gegründet um eine chinesische Variante von Öko-Test zu publizieren. Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung der chinesischen Tochter nicht den Erwartungen entsprach, wurde von der Öko-Test Holding € 1,2 Mio. an die inzwischen insolvente chinesische Gesellschaft überwiesen und damit ein Großteil der Rücklagen aufgebraucht.<ref>{{Internetquelle| url=https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/swr/oekotest-100.html| titel=„Öko-Test“: Millionenverluste| werk=[[plusminus]]| hrsg=[[Das Erste]]| datum=2019-01-31| abruf=2021-11-29| archiv-url=https://web.archive.org/web/20190716111334/https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/swr/oekotest-100.html| archiv-datum=2019-07-16}}</ref> Am 15. Juli 2019 wurden die Geschäftsräume von Öko-Test sowie Privaträume mehrerer wegen Untreue beschuldigter Organe der Gesellschaft durchsucht.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/durchsuchung-bei-oeko-test-ag-16288132.html |titel=Durchsuchung in Frankfurt: Untreue-Verdacht bei Öko-Test |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] |datum=2019-07-16 |abruf=2019-12-19}}</ref> Sämtliche Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen ehemalige Organmitglieder der Öko-Test AG wurden 2020 eingestellt.<ref>{{Internetquelle |autor=Gregory Lipinski |url=https://meedia.de/news/beitrag/15584-staatsanwaltschaft-stellt-ermittlungen-gegen-oeko-test-holding-ein.html |titel=Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Öko-Test-Holding ein |hrsg=[[Meedia]] |datum=2020-10-05 |abruf=2025-03-11}}</ref>

Rund um die Diskussionen über die Einführung einer [[Kassensicherungsverordnung|Bonpflicht]] im Januar 2020 wurde zudem spekuliert, ob die SPD, die diesen Gesetzesvorschlag unterstützte, über die DDVG von einer solchen Bonpflicht profitieren würde. Denn über ihr Investmentunternehmen 2 Welten Investment GmbH ist die DDVG zudem an der Locafox GmbH beteiligt, einem Unternehmen, das sich auf [[Kassensystem]]e spezialisiert hat und in diesem Zuge auch Bondruckgeräte vertreibt.<ref>{{Internetquelle |autor=Henryk Hielscher |url=https://www.wiwo.de/unternehmen/handel/streit-um-die-bonpflicht-spd-investment-in-kassenspezialist-wirft-fragen-auf/25343768.html |titel=Streit um die Bonpflicht: SPD-Investment in Kassenspezialist wirft Fragen auf |abruf=2020-03-21 |sprache=de}}</ref>

== Medienbeteiligungen ==
Die DDVG ist an folgenden Verlagshäusern beteiligt (mit Nennung der wichtigsten (Unter-)Beteiligungen und Medienprodukte):<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ddvg.de/w/files/organigramm/organigramm-stand-09_2024_02.pdf |titel=Organigramm |titelerg=Organisations- und Beteiligungsschema der Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH |werk=ddvg |datum=2024-09 |format=PDF; 53&nbsp;kB |abruf=2025-03-07}}</ref>
=== Presse / Verlag / Hörfunk ===
* 100 %: ''Oliva Druck- und Verlagsgesellschaft mbH''
** 32,5 %: ''Cuxhaven-Niederelbe Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG'' ([[Cuxhavener Nachrichten]], [[Niederelbe-Zeitung]])
* 100 %: ''Presse-Druck GmbH''
** 100 %: ''Zeitungsverlag Neue Westfälische GmbH & Co. KG'' in Bielefeld ([[Neue Westfälische]])<ref name="Horizont_2015-12-11" /> (bis 31. Dezember 2015: 57,5 %<ref name="DDVG_Beteiligungen" />) sowie eine Grundstücksgesellschaft
* 35 %: ''Frankenpost Verlag GmbH'' in Hof ([[Frankenpost]])
** 65 %: ''Nordbayerischen Kurier Zeitungsverlag GmbH'' in Bayreuth ([[Nordbayerischer Kurier]])
* 30 %: ''Suhler Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG'' ([[Freies Wort]], [[Südthüringer Zeitung]])
* 30 %: ''Druck- und Verlagsanstalt ‚Neue Presse‘ GmbH'' ([[Neue Presse (Coburg)|Neue Presse Coburg]])
* 23,1 %: ''[[Verlagsgesellschaft Madsack]] GmbH & Co. KG'' (u.&nbsp;a. [[Hannoversche Allgemeine Zeitung]], [[Neue Presse (Hannover)|Neue Presse Hannover]], [[Leipziger Volkszeitung]], [[Dresdner Neueste Nachrichten]], Kieler Nachrichten, Lübecker Nachrichten, Ostsee-Zeitung, [[Göttinger Tageblatt]], [[Märkische Allgemeine Zeitung]], seit 2024 die [[Sächsische Zeitung]] und die [[Morgenpost (Sachsen)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.madsack.de/presse/madsack-erhaelt-freigabe-vom-bundeskartellamt-fuer-den-erwerb-der-ddv-mediengruppe |titel=MADSACK erhält Freigabe vom Bundeskartellamt für den Erwerb der DDV Mediengruppe |hrsg=Madsack |datum=2024-04-09 |abruf=2025-03-07}}</ref> sowie die überregional agierende Redaktion RND ([[Redaktionsnetzwerk Deutschland]] GmbH))
* 100 %: ''Berliner vorwärts Verlagsgesellschaft mbH'' (vorwärts, Demokratische Gemeinde)
* 100 %: ''dd_vg. Rundfunkbeteiligungsgesellschaft mbH''
** 9 %: ''Rheinland-Pfälzischen Rundfunk GmbH & co. KG'' ([[RPR1]]); der erste SPD-Hörfunksender, der [[Linksrheinischer Rundfunk|Linksrheinische Rundfunk]] war in RPR aufgegangen.

=== Digital Business ===
* 100 %: ''GLG Green Lifestyle GmbH''
** 74<ref>{{Internetquelle |url=https://utopia.de/ueber-utopia/ |titel=Über Utopia.de: nachhaltige Kaufberatung für eine nachhaltige Entwicklung |datum=2019-01-29 |sprache=de-DE |abruf=2022-04-06}}</ref> %: ''[[Utopia.de|Utopia GmbH]]''
** 49,9 %: ''Avocado Store GmbH''
** 77,1 %: ''[[Öko-Test|ÖKO-TEST AG]]'' ([[Öko-Test|ÖKO-TEST Magazin]])
* 10 %: ''tredition GmbH''

=== Druckereien ===
* 100 %: ''Dräger + Wullenwever print + media Lübeck GmbH & Co. KG''
* 100 %: ''Wullenwever print + media Lübeck GmbH'' (ohne Geschäftsbetrieb)

=== Handel/Service ===
* 100 %: ''IMAGE Ident Marketinggesellschaft mbH''
* 20 %: ''vorwärts: buchhandlung + antiquariat GmbH''
* 100 %: ''Office Consult GmbH''

=== Tourismus ===
* 100 %: ''FFR Ferien-, Freizeit und ReiseService GmbH'' („[[SPD-ReiseService]]“)

=== Sonstiges ===

* 10 %: Segu GmbH

* 40 %: Immobiliengesellschaft Dresden Ostra-Allee 20 GmbH

* 100 %: TP Publishing GmbH (ohne Geschäftsbetrieb)

== Siehe auch ==
* [[Sozialdemokratischer Pressedienst]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ddvg.de ddvg.de] - Offizielle Website der dd_vg
* [https://www.ddvg.de/ Offizielle Website der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG)]
* [http://www.kek-online.de/no_cache/information/mediendatenbank.html?&c=1225&mt=1,2,3&s=&f=0 Informationen zu DDVG.] [[Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich]] (KEK)
* [http://www.ddvg.de/wirtschaftsdaten ddvg.de/...] - Geschäftsberichte der dd_vg
* Steffen Grimberg: [https://taz.de/Bilanz-der-SPD-Medienholding/!5193311/ ''Bilanz der SPD-Medienholding. „Das hatte auch etwas Skurriles“.''] In: ''taz'', 16. Oktober 2007.
* [http://www.ddvg.de/sys_files/1039447050.82/IHorstRoeper.pdf ddvg.de/...] - Horst Röper(FORMATT-Institut) „Zur Bedeutung der SPD-Beteiligungen im Zeitungsmarkt“
* {{DNB-Portal|10051085-1}}
* [http://www.flegel-g.de/spd-verlagswesen.html flegel-g.de/...] - Liste der Medienbeteiligung der dd_vg

== Einzelnachweise ==
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== Quellen ==
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Aktuelle Version vom 11. März 2025, 12:31 Uhr

Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (DDVG)

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1971
Sitz Berlin
Leitung Matthias Linnekugel[1]
Mitarbeiterzahl 2131 (2023)[2]
Umsatz 157,4 Mio. EUR (2023)[2]
Branche Medien
Website www.ddvg.de

Die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH (ddvg) mit Sitz in Berlin ist eine Medienbeteiligungsgesellschaft der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Sie steht zu 100 % im Eigentum der Partei und bündelt die gesamten Unternehmensbeteiligungen der SPD.

Die DDVG kommt als Verlagsgruppe mit den ihr zuzurechnenden Tageszeitungen auf eine anteilige Gesamtauflage von rund 441.090 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 3,4 %. Sie nimmt damit Rang 8 der führenden Verlagsgruppen im deutschen Zeitungsmarkt nach Gesamtauflagen ein.

Die DDVG ist mit 23,1 Prozent größte Kommanditistin der Madsack Mediengruppe. Die Madsack Mediengruppe beliefert über das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mehr als 60 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von 2,3 Millionen Exemplaren und einer Reichweite von rund 6,8 Millionen Lesern pro Tag mit überregionalen Inhalten.[3] Der Geschäftsführer der ddvg, Matthias Linnekugel, ist aktuell Mitglied im sechsköpfigen Aufsichtsrat der Madsack Mediengruppe.[4]

Die Wurzeln für die Medienbeteiligungen der SPD liegen in der Zeit des Kaiserreichs. Da die SPD einerseits kaum Zugang zu den in dieser Zeit erscheinenden Zeitungen fand – diese waren meist liberal oder nationalkonservativ geprägt und grenzten sich klar von der Arbeiterbewegung ab –, andererseits aber auch eine eigenständige Arbeiterkultur eigene Medien erforderte, gründeten die SPD bzw. ihr nahestehende Funktionäre zahlreiche Zeitungen. Bekannteste Zeitung ist der in Berlin erscheinende Vorwärts, daneben standen aber viele andere lokale Zeitungen. Die Zeitungsgründungen fanden auch in der Weimarer Republik weiter statt, in der Spitze gab es rund 200 sozialdemokratische Verlage.[5]

Nachdem im „Dritten Reich“ das Parteivermögen der SPD – und damit auch ihre Zeitungsverlage – beschlagnahmt worden war, entstand nach 1945 das sozialdemokratische Verlagswesen neu. Teilweise wurden Verlage an die SPD zurückgegeben, teilweise neu gegründet, in anderen Fällen floss eine finanzielle Entschädigung.

Während des Zeitungssterbens der 1960er und 1970er Jahre mussten viele der sozialdemokratischen Zeitungen ihr Erscheinen einstellen. In vielen Fällen gingen sie in Fusionen mit anderen, nicht sozialdemokratischen Lokalzeitungen ein. Daraus entstanden zahlreiche Minderheitsbeteiligungen an Verlagshäusern, die ab 1971 in der DDVG gebündelt wurden.[5] Gleichfalls hielt die Gesellschaft fortan das Stammkapital der parteieigenen Nachrichtenagentur, die Sozialdemokratische Pressedienst GmbH.[6]

Im Mai 2004 übernahm die DDVG 90 % am Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main, dem damaligen Verlag der Frankfurter Rundschau.[7] von der Karl-Gerold-Stiftung, nachdem diese in eine schwere wirtschaftliche Schieflage geraten war. Die Übernahme fand starke öffentliche Aufmerksamkeit, da damit eine der großen überregionalen Tageszeitungen in das Eigentum der SPD überging. Vor allem konkurrierende Parteien übten Kritik.[8] Am 17. Juli 2006 verkaufte die DDVG 50 % und eine Stimme[9] des Druck- und Verlagshauses Frankfurt am Main an M. DuMont Schauberg.[10] Die DDVG kündigte gleichzeitig an, die bei ihr verbleibenden 40 % der Anteile langfristig halten zu wollen.[11] Nach Insolvenz im Jahr 2013 wurde die Rundschau unter dem Dach der Frankfurter Societät, des F.A.Z.-Verlags und der Karl-Gerold-Stiftung weiter aufgelegt.[12]

Heutige Rolle der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft

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Die DDVG kommt als Verlagsgruppe mit den ihr zuzurechnenden Tageszeitungen auf eine anteilige Gesamtauflage von rund 441.090 Exemplaren und einen Marktanteil am bundesdeutschen Tageszeitungsmarkt in Höhe von 3,4 %. Sie hält mit einer Ausnahme ausschließlich Minderheitsanteile an rund 30 Zeitungen mit einer Gesamtauflage von ca. 1,2 Millionen verkauften Exemplaren bei einer Gesamtauflage aller Zeitungen in Deutschland von 14,6 Millionen im Jahr 2020.[13] Lediglich am Verlag der Neuen Westfälischen in Bielefeld hält die DDVG eine Mehrheit der Kapitalanteile; bis Ende 2015 mit indirekt 57,5 % und seit dem 1. Januar 2016 mit 100 %.

Der Jahresüberschuss der DDVG belief sich im Jahr 2022 auf 3,5 Mio. Euro. An die SPD als Gesellschafterin wurden 4,8 Mio. € (brutto) ausgeschüttet.[14]

Die DDVG sieht sich als sozialdemokratisches Unternehmen. Unternehmensphilosophie ist es nach eigenen Angaben, mit ihren Beteiligungen zu einer demokratisch geprägten und freien Gesellschaft positiv beizutragen und die Substanz des Vermögens zu wahren.[15]

Laut eigenen Angaben vermeidet die DDVG beherrschenden Einfluss und hält in der Regel Minderheitsbeteiligungen. Die DDVG betont, dass sie sich der „inneren Pressefreiheit verpflichtet“ fühle.[15]

Die SPD steht für ihre großen Medienbeteiligungen häufig in der öffentlichen Kritik. Die Unionsparteien werfen der SPD vor, die Beteiligungen zu verheimlichen. So würde die SPD sich damit einen unzulässigen Wettbewerbsvorteil verschaffen und durch die Medienbeteiligungen die Berichterstattung über sich selbst beeinflussen können. Tatsächlich hatte die ehemalige SPD-Bundesschatzmeisterin und Generaltreuhänderin der DDVG, Inge Wettig-Danielmeier, über die Parteibeteiligung an Medien im Jahr 2000 gesagt:

„Auch dort, wo wir 30 oder 40 Prozent haben, kann in der Regel nichts ohne uns passieren. Doch wir behalten uns nur Einfluss auf den Wirtschaftsplan und die Besetzung der Geschäftsführung vor.“[16]

Parteipolitiker von CDU und FDP forderten 2004 im Zuge der Übernahme der Frankfurter Rundschau durch die DDVG, dass die Besitzverhältnisse einer Zeitung im Impressum ausgewiesen werden sollten sowie dass Mehrheitsbeteiligungen von Parteien an Medienunternehmen gesetzlich untersagt werden sollten.[17][18][19]

Im August 2007 wurde ein Briefwechsel aus dem August 2005 zwischen Inge Wettig-Danielmeier und dem damaligen Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Wolfgang Storz, bekannt. In diesem hatte sich Wettig-Danielmeier über die Berichterstattung der FR zur Linkspartei beschwert und den Abdruck eines Beitrags von Helga Grebing, Mitglied der historischen Kommission beim SPD-Parteivorstand, zum Thema empfohlen.[20] Storz lehnte dies mit Verweis auf die redaktionelle Unabhängigkeit ab, Wettig-Danielmeier antwortete, Storz Weigerung beruhe möglicherweise „auch auf einem Missverständnis über die redaktionelle Unabhängigkeit und Führung einer Redaktion.“[21] Im Mai 2006 wurde Storz gekündigt, er selbst sieht den wesentlichen Grund im Konflikt mit Wettig-Danielmeier. Wettig-Danielmeier dagegen betonte, die Kündigung beruhe auf unterschiedlichen Sichtweisen über die wirtschaftliche Lage der Frankfurter Rundschau.[21]

Im Dezember 2013 berichtete Der Spiegel, die DDVG unterlaufe bei Zeitungs- und Briefzustellfirmen, an denen sie indirekt beteiligt sei, den von der Großen Koalition aus SPD und CDU/CSU vereinbarten Mindestlohn, da die Zusteller nicht nach Zeit, sondern nach Anzahl zugestellter Sendungen entlohnt werden.[22]

Im Jahr 2008 veröffentlichten die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages ein Gutachten über das Ausmaß der Beteiligung bestimmter Parteien an Medienunternehmen. Grundlage der Prüfung bildeten Rechenschaftsberichte verschiedener Parteien. Darin ging die DDVG als größtes parteigeführtes Medienunternehmen hervor mit einem Eigenkapital von knapp 81 Mio. Euro.[23]

Im Januar 2019 wurden Unregelmäßigkeiten bei der Öko-Test Holding, einer Tochter der DDVG bekannt. Demnach hatte die DDVG 2014 eine Firma in Hongkong gegründet um eine chinesische Variante von Öko-Test zu publizieren. Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung der chinesischen Tochter nicht den Erwartungen entsprach, wurde von der Öko-Test Holding € 1,2 Mio. an die inzwischen insolvente chinesische Gesellschaft überwiesen und damit ein Großteil der Rücklagen aufgebraucht.[24] Am 15. Juli 2019 wurden die Geschäftsräume von Öko-Test sowie Privaträume mehrerer wegen Untreue beschuldigter Organe der Gesellschaft durchsucht.[25] Sämtliche Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main gegen ehemalige Organmitglieder der Öko-Test AG wurden 2020 eingestellt.[26]

Rund um die Diskussionen über die Einführung einer Bonpflicht im Januar 2020 wurde zudem spekuliert, ob die SPD, die diesen Gesetzesvorschlag unterstützte, über die DDVG von einer solchen Bonpflicht profitieren würde. Denn über ihr Investmentunternehmen 2 Welten Investment GmbH ist die DDVG zudem an der Locafox GmbH beteiligt, einem Unternehmen, das sich auf Kassensysteme spezialisiert hat und in diesem Zuge auch Bondruckgeräte vertreibt.[27]

Medienbeteiligungen

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Die DDVG ist an folgenden Verlagshäusern beteiligt (mit Nennung der wichtigsten (Unter-)Beteiligungen und Medienprodukte):[28]

Presse / Verlag / Hörfunk

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Digital Business

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  • 100 %: Dräger + Wullenwever print + media Lübeck GmbH & Co. KG
  • 100 %: Wullenwever print + media Lübeck GmbH (ohne Geschäftsbetrieb)
  • 100 %: IMAGE Ident Marketinggesellschaft mbH
  • 20 %: vorwärts: buchhandlung + antiquariat GmbH
  • 100 %: Office Consult GmbH
  • 10 %: Segu GmbH
  • 40 %: Immobiliengesellschaft Dresden Ostra-Allee 20 GmbH
  • 100 %: TP Publishing GmbH (ohne Geschäftsbetrieb)

Einzelnachweise

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  1. Wer wir sind. Über uns. In: ddvg.de. Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, abgerufen am 7. März 2025.
  2. a b Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2023 bis zum 31.12.2023 der Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mit beschränkter Haftung, Berlin. In: unternehmensregister.de. Bundesanzeiger Verlag GmbH, 8. Januar 2025, abgerufen am 7. März 2025 (in der Suchmaske der Name des Unternehmens eingeben und Online-Anweisung befolgen, um zur Jahresabschlussbericht zu gelangen.).
  3. Unsere Beteiligungen. Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, abgerufen am 11. März 2025.
  4. Das Management der Madsack Mediengruppe. Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG, abgerufen am 11. März 2025.
  5. a b Wo wir herkommen. In: ddvg.de. Abgerufen am 29. April 2024 (deutsch).
  6. Andreas Feser: Vermögensmacht und Medieneinfluss. Parteieigene Unternehmen und die Chancengleichheit der Parteien. BoD, Würzburg, Univ., Diss., 2003, S. 145.
  7. DDVG kauft FR-Anteile. In: fr.de. 4. Februar 2019, abgerufen am 29. April 2024.
  8. Genossen als Sanierer. In: Berliner Zeitung, 5. April 2004
  9. Zeitungslandschaft: DuMont Schauberg erwirbt Mehrheit der „Frankfurter Rundschau“. In: faz.net. 18. Juli 2006, abgerufen am 25. April 2024.
  10. Eigentümerwechsel bei der Frankfurter Rundschau. In: fr.de. 1. Februar 2019, abgerufen am 29. April 2024.
  11. „Wir wollen den 40-Prozent-Anteil dauerhaft halten“. 19. Juli 2006, abgerufen am 29. April 2024.
  12. Zeitungen: Die „Frankfurter Rundschau“ bleibt erhalten. In: faz.net. 27. Februar 2013, abgerufen am 29. April 2024.
  13. Tageszeitungen 2020: Schrumpfender Markt und sinkende Vielfalt. In: ard-media.de. Horst Röper, archiviert vom Original am 12. August 2011; abgerufen am 25. April 2024.
  14. Geschäftsbericht 2022. (PDF; 2,9 MB) In: ddvg.de. Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, archiviert vom Original am 18. Juli 2011; abgerufen am 7. März 2025.
  15. a b Was wir machen. In: ddvg.de. Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, abgerufen am 26. November 2024.
  16. SPD bleibt Medienkonzern, Die Welt, 15. März 2000.
  17. Westerwelle will Parteien aus Zeitungen verbannen. In: Berliner Zeitung. 26. April 2004
  18. C. D. U. Bund: Rundschau-Beteiligung dient Parteiinteressen. In: openpr.de. 1. Januar 2004, abgerufen am 29. April 2024.
  19. SPD-Medienholding steigt bei der „FR“ ein (Memento vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today) www.ksta.de vom 4. Mai 2004
  20. Steffen Grimberg: Bilanz der SPD-Medienholding: „Das hatte auch etwas Skurriles“. In: Die Tageszeitung: taz. 16. Oktober 2007, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  21. a b zitiert nach: Matthias Meisner: Die SPD rechnet ab. In: Tagesspiegel. 31. August 2007, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de).
  22. SPD-Medienholding hält sich nicht an geplanten Mindestlohn. In: Der Spiegel. 29. Dezember 2013, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 29. April 2024]).
  23. Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages, WD 10 – 035/08, 22. April 2008
  24. „Öko-Test“: Millionenverluste. In: plusminus. Das Erste, 31. Januar 2019, archiviert vom Original am 16. Juli 2019; abgerufen am 29. November 2021.
  25. Durchsuchung in Frankfurt: Untreue-Verdacht bei Öko-Test. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. Juli 2019, abgerufen am 19. Dezember 2019.
  26. Gregory Lipinski: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Öko-Test-Holding ein. Meedia, 5. Oktober 2020, abgerufen am 11. März 2025.
  27. Henryk Hielscher: Streit um die Bonpflicht: SPD-Investment in Kassenspezialist wirft Fragen auf. Abgerufen am 21. März 2020.
  28. Organigramm. (PDF; 53 kB) Organisations- und Beteiligungsschema der Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH. In: ddvg. September 2024, abgerufen am 7. März 2025.
  29. Giuseppe Rondinella: Neue Westfälische: DDVG wird Alleineigentümer / Druckerei J.D. Küster scheidet als Mitgesellschafter aus. In: horizont.net. 11. Dezember 2015, abgerufen am 4. Februar 2016.
  30. ddvg ~ Unsere Beteiligungen. In: ddvg.de. 2016, abgerufen am 4. Februar 2016.
  31. MADSACK erhält Freigabe vom Bundeskartellamt für den Erwerb der DDV Mediengruppe. Madsack, 9. April 2024, abgerufen am 7. März 2025.
  32. Über Utopia.de: nachhaltige Kaufberatung für eine nachhaltige Entwicklung. 29. Januar 2019, abgerufen am 6. April 2022 (deutsch).