„Chinesische Kunst“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Tungchichang.jpg|mini|Landschaftstuschbild von [[Dong Qichang|Dǒng Qíchāng]] (1555–1636)]] |
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[[Datei:The Fugong Temple Wooden Pagoda.jpg|mini|[[Pagode]] des [[Sakyamuni-Pagode des Buddhapalast-Tempels|Fogong-Tempels]], erbaut 1056]] |
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[[Bild:GELBERKRANICH-WUHAN.JPG|right|260px|thumb|Gelber-Kranich-Pagode in [[Wuhan]]]] |
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'''Chinesische Kunst''' ist die [[Kunst]], die ihren Ursprung im alten oder modernen [[China|China]] hat oder von chinesischen Künstlern ausgeübt wird. |
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'''Chinesische Kunst''' ist die [[Kunst]], die ihren Ursprung im alten oder modernen [[China]] hat oder von chinesischen Künstlern ausgeübt wird, und damit ein Ausdruck der [[Chinesische Kultur|chinesischen Kultur]] ist. |
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==Allgemeines== |
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Anders als im Abendland, dessen Kunstgeschichte immer wieder starke Einschnitte in Form von Stilwechseln erlebt hat, ist die chinesische Kunst über Jahrhunderte hinweg von einer erstaunlichen Kontinuität geprägt. In der Ming-Novelle ist noch weithin ihr Vorbild aus der Tang-Zeit zu erkennen. Landschaftsgemälde eines Qing-Malers sind im Grunde ähnlich aufgebaut wie jene der Song-Dynastie. Ein Grund dafür ist der in China von jeher verbreitete „Respekt vor der Tradition“. Nicht die Schaffung von Neuem war primäres Ziel der Künstler, sondern die möglichst originalgetreue Nachahmung der Vorbilder der Alten – die im Übrigen in keiner Weise als Plagiat oder in anderer Weise als unlauter empfunden wird. Letztlich fußt diese Auffassung im [[Konfuzianismus|konfuzianischen]] Weltbild, das u.a. dem Schüler die Verehrung des Meisters gebietet. |
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== Allgemeines == |
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Aber auch die anderen in China verbreiteten religiösen und philosophischen Lehren gewannen immer wieder erheblichen Einfluss auf das Kunstschaffen. Weder die chinesische Malerei noch die Gedichte der [[Tang-Dynastie|Tang-Poeten]] wäre etwa ohne den [[Daoismus]] denkbar. Schon thematisch befassen sie sich häufig mit dem Postulat eines Lebens im Einklang mit der Natur. Aber auch die Maltechnik verrät Einflüsse der daoistischen [[Yin und Yang|Ying- und-Yang-Lehre]], etwa in dem dialektischen Wechsel zwischen bemalten und leeren Flächen, oder in dem Gegensatz zwischen „nassen“ und „trockenen“ Pinselstrichen. Daneben tauchen natürlich auch Figuren der daoistischen Mythologie immer wieder in Werken der chinesischen Kunst auf. Schwächer ausgeprägt sind indes die Einflüsse des [[Buddhismus]], zumal dieser im Laufe der Zeit ohnehin teilweise bis zur Unkenntlichkeit sinifiziert wurde. Ab dem 16. Jahrhundert traten, insbesondere vermittelt durch die Tätigkeit europäischer Missionare, auch westliche Einflüsse hinzu. |
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Anders als im „[[Abendland]]“, dessen Kunstgeschichte immer wieder starke Einschnitte in Form von Stilwechseln erlebt hat, ist die chinesische Kunst über Jahrhunderte hinweg von einer erstaunlichen Kontinuität geprägt. In der [[Ming-Dynastie|Ming]]-Novelle (14. bis 17. Jahrhundert) ist noch weithin ihr Vorbild aus der [[Tang-Dynastie|Tang-Zeit]] (7. bis 10. Jahrhundert) zu erkennen. Landschaftsgemälde eines [[Qing-Dynastie|Qing]]-Malers (17. bis 20. Jahrhundert) sind im Grunde ähnlich aufgebaut wie jene der [[Song-Dynastie]] (10. bis 13. Jahrhundert). Ein Grund dafür ist der in China von jeher verbreitete „Respekt vor der Tradition“. Nicht die Schaffung von Neuem war primäres Ziel der Künstler, sondern die möglichst originalgetreue Nachahmung der Vorbilder der Alten – die im Übrigen in keiner Weise als Plagiat oder in anderer Weise als unlauter empfunden wird. Letztlich fußt diese Auffassung im [[Konfuzianismus|konfuzianischen]] Weltbild, das unter anderem Schüler die Verehrung des Meisters gebietet. |
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Aber auch die anderen in China verbreiteten religiösen und philosophischen Lehren gewannen immer wieder erheblichen Einfluss auf das Kunstschaffen. Weder die chinesische Malerei noch die Gedichte der [[Tang-Dynastie|Tang-Poeten]] wären etwa ohne den [[Daoismus]] denkbar. Schon thematisch befassen sie sich häufig mit dem Postulat eines Lebens im Einklang mit der Natur. Aber auch die Maltechnik verrät Einflüsse der daoistischen [[Yin und Yang|Yin-und-Yang-Lehre]], etwa in dem dialektischen Wechsel zwischen bemalten und leeren Flächen, oder in dem Gegensatz zwischen „nassen“ und „trockenen“ Pinselstrichen. Daneben tauchen natürlich auch Figuren der daoistischen Mythologie immer wieder in Werken der chinesischen Kunst auf. Schwächer ausgeprägt sind indes die Einflüsse des [[Buddhismus]], zumal dieser im Laufe der Zeit ohnehin teilweise bis zur Unkenntlichkeit sinisiert wurde. Ab dem 16. Jahrhundert traten, insbesondere vermittelt durch die Tätigkeit europäischer Missionare, auch westliche Einflüsse hinzu. |
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Träger der chinesischen Kunst waren schon aus finanziellen Gründen größtenteils der Kaiserhof bzw. höfische und Gelehrtenkreise. Daneben gab es besonders in der Literatur und Malerei auch einsame Künstlerpersönlichkeiten, die ihre Werke fernab der Menschen in ländlicher Gegend, in Gebirgstälern o.ä. schufen. Meist handelt es sich hierbei aber um Gelehrte oder gar ehemalige Beamte, die aus Frustration oder Empörung über die herrschenden politischen Zustände der Welt den Rücken gekehrt hatten. Ein Anstieg dieser Bewegung war üblicherweise nach Dynastiewechseln zu beobachten, in besonderem Maße als Mitte des 17. Jahrhunderts die mandschurischen Fremdherrscher ([[Qing-Dynastie]]) die Macht übernommen hatten. |
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Träger der chinesischen Kunst waren schon aus finanziellen Gründen größtenteils der Kaiserhof bzw. höfische und Gelehrtenkreise. Daneben gab es besonders in der Literatur und Malerei auch einsame Künstlerpersönlichkeiten, die ihre Werke fernab der Menschen in ländlicher Gegend, in Gebirgstälern o. ä. schufen. Meist handelt es sich hierbei aber um Gelehrte oder gar ehemalige Beamte, die aus Frustration oder Empörung über die herrschenden politischen Zustände der Welt den Rücken gekehrt hatten. Ein Anstieg dieser Bewegung war üblicherweise nach Dynastiewechseln zu beobachten, in besonderem Maße, als Mitte des 17. Jahrhunderts die [[Mandschu]] als [[Qing-Dynastie]] die Macht übernommen hatten. |
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Ausstrahlungswirkungen der chinesischen Kunst sind im gesamten ostasiatischen Raum zu beobachten. Besonders ausgeprägt sind sie naturgemäß in Gebieten, die zeitweise unter chinesischer Herrschaft standen wie die „Vasallenstaaten“ [[Korea]] und [[Vietnam]], oder von Chinesen besiedelt wurden (Singapur, Malaysia, Indonesien). Aber auch die [[japanische Kunst]] verdankt dem Reich der Mitte in dieser Hinsicht sehr viel. In manchen Teilbereichen gelang es den Epigonen sogar, ihr Vorbild zu überflügeln, wie etwa in der in Japan zu höchster Blüte gelangten Lackkunst. Ab dem 16. Jahrhundert wurden chinesische Kunstwerke – insbesondere auch [[Chinesisches Porzellan|Porzellan]] – in größerem Umfang nach Europa exportiert, wo sie Einfluss auf die abendländische Kunst gewannen. |
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Ausstrahlungswirkungen der chinesischen Kunst sind im gesamten ostasiatischen Raum zu beobachten. Besonders ausgeprägt sind sie naturgemäß in Gebieten, die zeitweise unter chinesischer Herrschaft standen wie die „Vasallenstaaten“ [[Korea]] und [[Vietnam]], oder von Chinesen besiedelt wurden (Singapur, Malaysia, Indonesien). Aber auch die [[japanische Kunst]] verdankt dem Reich der Mitte in dieser Hinsicht sehr viel. In manchen Teilbereichen gelang es den [[Epigone]]n sogar, ihr Vorbild zu überflügeln, wie etwa in der in Japan zu höchster Blüte gelangten [[Chinesische Lackkunst|Lackkunst]]. Ab dem 16. Jahrhundert wurden chinesische Kunstwerke – insbesondere auch [[Chinesisches Porzellan|Porzellan]] – in größerem Umfang nach Europa exportiert, wo sie Einfluss auf die abendländische Kunst gewannen. |
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Die Kunst [[Taiwan]]s sowie die der chinesischen [[Emigrant]]en kann als Teil der chinesischen Kunst betrachtet werden, in der sie ihre Wurzeln hat. |
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Die Kunst [[Republik China (Taiwan)|Taiwans]] sowie die der chinesischen [[Emigrant]]en kann als Teil der chinesischen Kunst betrachtet werden, in der sie ihre Wurzeln hat. |
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==Historische Entwicklung bis 221 v.Chr. == |
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===Neolithische Töpferkunst === |
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== Historische Entwicklung bis 221 v. Chr. == |
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Frühe Formen chinesischer Kunst wurden in der [[Jungsteinzeit|jungsteinzeitlichen]] [[Yangshao-Kultur]] (仰韶文化) gefunden, die bis ins [[6. Jahrtausend v. Chr.]] zurückreicht. Archäologische Funde wie die von [[Banpo]] haben gezeigt, dass in der Yangshao-Zeit bereits [[Töpferei]] betrieben wurde; die frühen [[Keramik]]-Erzeugnisse waren oft unbemalt und wiesen häufig plastische Kordelstrukturen auf. Zu den frühesten Zierelementen gehörten [[Fisch]]e und menschliche Gesichter, die sich aber letztlich zu [[Symmetrie|symmetrisch]]-[[Geometrie|geometrischen]] abstrakten Mustern entwickelten, viele davon gemalt. |
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{{Siehe auch|Xia-Dynastie|Shang-Dynastie|Zhou-Dynastie}} |
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=== Neolithische Töpferkunst === |
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Frühe Formen chinesischer Kunst wurden in der [[jungsteinzeit]]lichen [[Yangshao-Kultur]] (仰韶文化) gefunden, die bis ins 6. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Archäologische Funde wie die der [[Banpo-Siedlung]] haben gezeigt, dass in der Yangshao-Zeit bereits [[Töpferei]] betrieben wurde; die frühen [[Keramik]]-Erzeugnisse waren oft unbemalt und wiesen häufig plastische Kordelstrukturen auf. Zu den frühesten Zierelementen gehörten [[Fische]] und menschliche Gesichter, die sich aber letztlich zu [[Symmetrie (Geometrie)|symmetrisch]]-[[Geometrie|geometrischen]] abstrakten Mustern entwickelten, viele davon gemalt. |
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Hervorstechendstes Merkmal der Yangshao-Kultur war der extensive Gebrauch bemalter Töpferwaren, insbesondere mit menschlichen Gesichtern, Tierdarstellungen und geometrischen Mustern. Anders als die spätere [[Longshan-Kultur]] kannte die Yangshao-Kultur noch nicht die [[Töpferscheibe]]. Nach Erkenntnissen der Archäologen basierte die Yangshao-Gesellschaft auf [[Matriarchat|matriarchalisch]] organisierten [[Clan]]s. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kinder in bemalten Töpfergefäßen beerdigt wurden. |
Hervorstechendstes Merkmal der Yangshao-Kultur war der extensive Gebrauch bemalter Töpferwaren, insbesondere mit menschlichen Gesichtern, Tierdarstellungen und geometrischen Mustern. Anders als die spätere [[Longshan-Kultur]] kannte die Yangshao-Kultur noch nicht die [[Töpferscheibe]]. Nach Erkenntnissen der Archäologen basierte die Yangshao-Gesellschaft auf [[Matriarchat|matriarchalisch]] organisierten [[Clan]]s. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kinder in bemalten Töpfergefäßen beerdigt wurden. |
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===Jade-Kultur=== |
=== Jade-Kultur === |
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Die Liangzhu-[[Jade]]-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im [[Yangzi]]- |
Die Liangzhu-[[Jade]]-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im [[Jangtse|Yangzi]]-Delta und dauerte etwa 1300 Jahre. Die Jadekunst dieser Zeit prägen fein ausgearbeitete große Ritualgefäße wie etwa [[Cong-Röhre]]n, [[Bi-Scheibe]]n, [[Yue-Axt|Yue-Äxte]] sowie Anhänger und Amulette in Form von fein ziselierten [[Vögel]]n, [[Schildkröte]]n oder [[Fische]]n. Die Liangzhu-Jade zeichnet sich durch ihre milchig weiße Farbe aus, die auf ihren [[Amphibol|tremolitischen]] Ursprung zurückzuführen ist. |
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===Bronzekunst=== |
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Ring with coiled dragon design.jpg|Bi-Scheibe (Shang) |
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[[Bild:Shang-Bronze1.jpg|right|225px|thumb|Rituelles Gefäß der [[Shang-Dynastie]]]] |
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Bi with two dragons and grain pattern.jpg|Bi-Scheibe (Zhou) |
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Die [[Bronzezeit]] begann in China mit der [[Shang-Dynastie]], die für ihre detailfreudige Bronzekunst bekannt ist. Die Schmiede der Epoche arbeiteten gewöhnlich in Werkstätten außerhalb der Städte und stellten dort insbesondere Ritualgefäße sowie Wagenbeschläge her. Die Bronzegefäße dienten der Aufnahme verschiedenster Flüssigkeiten, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Hübsch anzusehen sind die ''Ku''- and ''Jue''-Gefäße, am eindrucksvollsten erscheint aber das [[Ding (Kunst)|Ding]], ein dreifüßiger Krug. |
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Huang with two dragon heads.jpg|Doppelköpfiger Jadedrache (Zhou) |
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Jade dragon 2.jpg|Jadedrache (Zhou) |
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=== Bronzekunst === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Ritualbronzen}} |
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Die [[Bronzezeit]] begann in China mit der [[Shang-Dynastie]], die für ihre detailfreudige Bronzekunst bekannt ist. Die Schmiede der Epoche arbeiteten gewöhnlich in Werkstätten außerhalb der Städte und stellten dort insbesondere Ritualgefäße sowie Wagenbeschläge her. Die Bronzegefäße dienten der Aufnahme verschiedener Flüssigkeiten, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Hübsch anzusehen sind die ''Ku''- und ''Jue''-Gefäße, am eindrucksvollsten erscheint aber das [[Ding (Gefäß)|Ding]], ein dreifüßiger Krug. |
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Auf Gefäßen der Shang-Zeit wurde typischerweise die gesamte verfügbare Oberfläche mit Dekor versehen, häufig mit stilisierten Formen real existierender wie imaginärer Tiere. Das verbreitetste Motiv ist das [[Taotie]], ein flächig-symmetrisch dargestelltes Fabelwesen. Nach einer Interpretation soll es sich dabei um einen lüsternen Mann handeln, der zur Strafe dazu verdammt worden ist, eine der vier Himmelsecken gegen bösartige Ungeheuer zu verteidigen. Nach anderer Auffassung ist Taotie ein Monster, das nur aus einem Kopf besteht und daher bei seinen Versuchen, Menschen zu verschlingen, sich nur selbst verletzt. |
Auf Gefäßen der Shang-Zeit wurde typischerweise die gesamte verfügbare Oberfläche mit Dekor versehen, häufig mit stilisierten Formen real existierender wie imaginärer Tiere. Das verbreitetste Motiv ist das [[Taotie]], ein flächig-symmetrisch dargestelltes Fabelwesen. Nach einer Interpretation soll es sich dabei um einen lüsternen Mann handeln, der zur Strafe dazu verdammt worden ist, eine der vier Himmelsecken gegen bösartige Ungeheuer zu verteidigen. Nach anderer Auffassung ist Taotie ein Monster, das nur aus einem Kopf besteht und daher bei seinen Versuchen, Menschen zu verschlingen, sich nur selbst verletzt. |
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Beim Übergang von der [[Shang-Dynastie|Shang-]] zur [[Zhou-Dynastie]] wandelten sich allmählich Form und Funktion der Bronzen. Sie dienten nunmehr in stärkerem Maße weltlichen Zwecken. In der [[Zeit der Streitenden Reiche]] wurden die Bronze-Gefäße sogar zum Objekt ästhetischen Genusses: Häufig traten nun [[Bankett]]- und [[Jagd]]szenen auf, während andere abstrakte Muster mit [[Gold]]- und [[Silber]]einlagen sowie kostbaren [[ |
Beim Übergang von der [[Shang-Dynastie|Shang-]] zur [[Zhou-Dynastie]] wandelten sich allmählich Form und Funktion der Bronzen. Sie dienten nunmehr in stärkerem Maße weltlichen Zwecken. In der [[Zeit der Streitenden Reiche]] wurden die Bronze-Gefäße sogar zum Objekt ästhetischen Genusses: Häufig traten nun [[Bankett (Festessen)|Bankett]]- und [[Jagd]]szenen auf, während andere abstrakte Muster mit [[Gold]]- und [[Silber]]einlagen sowie kostbaren [[Schmuckstein|Edelsteinen]] aufwiesen. Auch wurden verstärkt polierte [[Spiegel|Bronzespiegel]] hergestellt. |
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Große Wertschätzung erfuhren die Bronzen der Shang-Zeit später in der [[Song-Dynastie]]. Sie beruhte nicht nur auf ihr Form und Gestaltung, sondern auch auf der grünen, blauen und manchmal sogar rötlichen [[Patina]], die sie aufgrund [[Chemie|chemischer]] Prozesse angesetzt hatten, solange sie vergraben waren. Die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Bronzekunst ist ein Spezialgebiet der [[Kunstgeschichte]]. |
Große Wertschätzung erfuhren die Bronzen der Shang-Zeit später in der [[Song-Dynastie]]. Sie beruhte nicht nur auf ihr Form und Gestaltung, sondern auch auf der grünen, blauen und manchmal sogar rötlichen [[Patina]], die sie aufgrund [[Chemie|chemischer]] Prozesse angesetzt hatten, solange sie vergraben waren. Die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Bronzekunst ist ein Spezialgebiet der [[Kunstgeschichte]]. |
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===Frühe chinesische Musik=== |
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Fang yi vessel, Shang.jpg|''Fangyi''-Gefäß (Shang) |
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Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im [[Buch der Lieder]] (詩經 Shījīng) liegen. Das zwischen 1.000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Insbesondere die Liebeslieder bestechen durch die Frische und Unschuld ihrer Sprache. |
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CMOC Treasures of Ancient China exhibit - bronze battle axe.jpg|Ritualaxt (Shang) |
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Defang Ding.jpg|''[[Ding (Gefäß)|Ding]]''-Gefäß (Zhou) |
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3rd century BC Eastern Zhou bronze and silver flask.jpg|Kanne (Zhou) |
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=== Frühe chinesische Musik === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Musik}} |
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[[Datei:Wuhanbells.jpg|mini|Bronzeglocken, Zhou-Zeit]] |
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Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im [[Buch der Lieder (China)|Buch der Lieder]] (詩經 Shījīng) liegen. Das zwischen 1000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Insbesondere die Liebeslieder bestechen durch die Frische und Unschuld ihrer Sprache. |
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Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf [[Schlaginstrument]]en wie der [[Glocke|Bronzeglocke]], die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der [[Zeit der Streitenden Reiche]] |
Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf [[Schlaginstrument]]en wie der [[Glocke|Bronzeglocke]], die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der [[Zeit der Streitenden Reiche]] wurden die Schlaginstrumente allmählich durch Streich- und Blasinstrumente (Rohrflöten) abgelöst. |
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Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes ''Musik'' (音乐; yīnyuè) genauso geschrieben wie ''Freude'' (快乐; kuàilè). [[Konfuzius]] (孔子; Kǒng Zǐ; |
Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes ''Musik'' (音乐; yīnyuè) genauso geschrieben wie ''Freude'' (快乐; kuàilè). [[Konfuzius]] (孔子; Kǒng Zǐ; 551–479 v. Chr.) und seine Schüler räumten der Musik großen Stellenwert ein, da sie ihrer Ansicht nach die Macht hatte, die Menschen friedfertig und ausgeglichen zu stimmen, aber auch umgekehrt mutlos und streitsüchtig. Nach [[Xunzi|Xúnzǐ]] (荀子; 298–220 v. Chr.) war die Musik ebenso wichtig wie das Lǐ (礼; „Sitte“), ein zentraler Begriff des [[Konfuzianismus]]. [[Mozi|Mòzǐ]] (墨子; Ende 5. Jahrhundert v. Chr.), ein Gegenspieler des Konfuzianismus, betrachtete Musik indes als rein ästhetische Kategorie und damit als nutzlose Zeitverschwendung. |
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===Frühe Dichtkunst=== |
=== Frühe Dichtkunst === |
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Zum berühmten [[Buch der Lieder]] (詩經; Shījīng) trat später die Sammlung [[Chuci|Gesänge aus Chu]] ( |
Zum berühmten [[Buch der Lieder (China)|Buch der Lieder]] (詩經; Shījīng) trat später die Sammlung [[Chuci|Gesänge aus Chu]] (楚辭; Chǔcí), die vorwiegend aus dem halblegendären [[Qu Yuan|Qū Yuán]] (屈原; 340–278 v. Chr.) und seinem Nachfolger [[Song Yu|Sòng Yù]] (宋玉; 4. Jahrhundert v. Chr.) zugeschriebenen Werken besteht. Die Lieder dieser Sammlung sind in einem lyrischeren und romantischeren Ton gehalten und stehen damit gegenüber dem Shījīng für eine andere Überlieferung für eine andere Tradition klassisch-chinesischer Dichtkunst. |
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=== Chu und die Kultur des Südens === |
=== Chu und die Kultur des Südens === |
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Eine reichhaltige Quelle frühchinesischer Kunst war der im Yangzi-Tal gelegene Staat [[Chu (Staat)|Chu]]. Ausgrabungen in Chu-Gräbern haben gemalte Holzplastiken zu Tage gebracht, weiter Jadescheiben, Glasperlen, Musikinstrumente sowie eine reichhaltige Sammlung von Lackwaren. Häufig sind die Lackgegenstände fein bemalt, entweder Rot auf Schwarz oder umgekehrt. In [[Changsha]] (Provinz [[Hunan]]) wurde die älteste Seidenmalerei der Welt gefunden; sie zeigt eine Frau in Gesellschaft eines [[Phönix (Mythologie)|Phönix]] und eines [[Drache (Mythologie)|Drachen]], zwei in der chinesischen Kunst sehr häufig vertretenen Fabelwesen. |
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Eine Auswahl der Chu-Dichtung hat auch in Form des bereits genannten ''[[Chuci|Chǔcí]]'' überlebt. Häufig werden die Texte mit [[Schamanismus]] in Verbindung gebracht. Die Beschreibungen fantastischer Landschaften stellen Chinas erste [[Naturlyrik (China)|Naturdichtung]] dar. Das längste Gedicht, „Im Griff der Sorge“ (Lisao), wurde vermutlich von der tragischen Figur des [[Qu Yuan|Qū Yuán]] als [[Politik|politische]] [[Allegorie]] geschrieben. |
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Eine reichhaltige Quelle frühchinesischer Kunst war der im [[Yangzi]]-Tal gelegene Staat [[Chu (Staat)|Chu]]. Ausgrabungen in Chu-Gräbern haben gemalte Holzplastiken zu Tage gebracht, weiter [[Jade]]scheiben, Glasperlen, Musikinstrumente sowie eine reichhaltige Sammlung von [[Lackware]]n. Häufig sind die Lackgegenstände fein bemalt, entweder Rot auf Schwarz oder umgekehrt. In [[Changsha]] (Provinz [[Hunan]]) wurde die älteste Seidenmalerei der Welt gefunden; sie zeigt eine Frau in Gesellschaft eines [[Phönix]] und eines [[Drache (Mythologie)|Drachen]], zwei in der chinesischen Kunst sehr häufig vertretenen Fabelwesen. |
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Eine Auswahl der Chu-Dichtung hat auch in Form des bereits genannten ''Chǔcí'' überlebt. Häufig werden die Texte mit [[Schamanismus]] in Verbindung gebracht. Die Beschreibungen fantastischer Landschaften stellen Chinas erste Naturdichtung dar. Das längste Gedicht, „Im Griff der Sorge“, wurde vermutlich von der tragischen Figur des [[Qu Yuan|Qū Yuán]] als [[Politik|politische]] [[Allegorie]] geschrieben. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für frühe chinesische Kunst |
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Shang dynasty inscribed tortoise plastron.jpg|Orakel­knochen (Shang) |
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Changshadragon.jpg|Malerei auf Seide (Zhou, 6. Jahrhundert v. Chr.) |
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Chinese silk, 4th Century BC.JPG|Seide (Zhou, 4. Jahrhundert v. Chr.) |
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Zhou Zhanguo Topf Museum Rietberg.jpg|Keramiktopf (Zhou, 4./3. Jahrhundert v. Chr.) |
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==Qin-Dynastie ( |
== Qin-Dynastie (221 bis 207 v. Chr.) == |
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{{Siehe auch|Qin-Dynastie}} |
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[[Bild:Xian guerreros terracota detalle.JPG|right|300px|thumb|Terrakotta-Armee von Xi'an]] |
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Ungeachtet ihrer Kürze hat die weitgehend mit der Regierungszeit des ersten Kaisers [[Qin Shihuangdi]] identische Qin-Dynastie einen festen Platz in der chinesischen Kunstgeschichte. |
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Grund dafür ist die weithin berühmte und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende [[Terrakotta-Armee]] im |
Ungeachtet ihrer Kürze hat die weitgehend mit der Regierungszeit des ersten Kaisers [[Qin Shihuangdi]] identische Qin-Dynastie einen festen Platz in der chinesischen Kunstgeschichte. Grund dafür ist die weithin berühmte und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende [[Mausoleum Qin Shihuangdis|Terrakotta-Armee]] im Mausoleum des Kaisers nahe [[Xi’an]]. Sie besteht aus mehr als 7000 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus [[Terrakotta]], die gemeinsam mit dem Shihuangdi begraben wurden. Die Originalkolorierung der bemalten Figuren war bei ihrer Ausgrabung noch sichtbar, ist mittlerweile aber durch den Einfluss der Luft verblasst, so dass die Figuren heute im reinen Terrakotta-Ton erscheinen. Die Figuren wurden in einer Vielzahl von Posen dargestellt: Stehende Infanteristen sind ebenso vertreten wie kniende Bogenschützen oder Wagenlenker, aber auch Generäle sind vorhanden. Die Gesichter und Frisuren wurden individuell gestaltet. Seit der Ausgrabung wurden zerbrochene Figuren per Hand wieder zusammengesetzt, was mit Hinblick auf die Masse an Scherben einen großen Zeitaufwand bedeutet. Daneben werden momentan kaum noch Soldaten ausgegraben, um den Verlust der Farbgebung zu verhindern, da noch keine ausreichende Lösung gefunden wurde. Bei Zusammentreffen mit Sauerstoff verbleicht die Farbe, die unter der Erde schon mehrere Jahrhunderte überdauerte. |
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==Han-Dynastie (206 v. Chr.–220 n. Chr.)== |
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TERRACOTTA ARMY @ Gdynia 2006 - 01 ubt.jpeg|Wagen mit Viergespann |
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===Bildende Kunst=== |
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Terracotta chariot 2 detail.JPG|Kaiserlicher Reisewagen |
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Die heute noch erhaltenen Kunstwerke aus der Han-Zeit wurden größtenteils in den im Lauf des 20. Jahrhunderts freigelegten Gräbern entdeckt. Vorgefunden wurden dort vor allem als Grabbeigaben gedachte Artefakte aus Ton und Keramik. Berühmtheit erlangten insbesondere etwa die meist mehrstöckigen Miniaturhäuschen nebst Balkonen sowie die in ähnlichem Stil gefertigten Schiffe und Wagengespanne. Auch stieß man in den Gräbern auf Skulpturen, Seidenbilder und kunstvoll gearbeitete Bronzespiegel. |
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Armée de terre cuite, fouille du tombeau de l'empereur Qin, Xi'an.jpg|Die Terrakotta-Armee |
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Officer Terrakottaarmén.jpg|Kopf eines Offiziers |
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=== Musik === |
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In die Qin-Zeit fällt die Gründung des Kaiserlichen Musikamts. |
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{{Siehe auch|Yuefu}} |
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== Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) == |
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{{Siehe auch|Han-Dynastie}} |
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=== Bildende Kunst === |
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[[Datei:Chinesischer Maler des 3. Jahrhunderts v. Chr. 001.jpg|mini|hochkant|links|Zwei Edelmänner, Malerei auf einem Grabziegel]] |
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[[Datei:Mawangdui silk banner from tomb no1.jpg|mini|hochkant|Seidenes Toten­banner der [[Marquise von Dai]]]] |
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Die heute noch erhaltenen Kunstwerke aus der Han-Zeit wurden größtenteils in den im Lauf des 20. Jahrhunderts freigelegten Gräbern entdeckt. Vorgefunden wurden dort vor allem als [[Mingqi|Grabbeigaben]] gedachte Artefakte aus Ton und Keramik. Berühmtheit erlangten insbesondere etwa die meist mehrstöckigen Miniaturhäuschen nebst Balkonen sowie die in ähnlichem Stil gefertigten Schiffe und Wagengespanne. Auch stieß man in den Gräbern auf Skulpturen, Seidenbilder, kunstvoll gearbeitete [[Bronzespiegel]] und [[Duftrauchbrenner]]. |
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Großes Interesse zogen aber auch die je nach geografischer Lage des Grabs stark differierenden Wandverkleidungen auf sich. Während man sich etwa in der [[Mandschurei]] mit massenhaft und daher relativ billig herzustellenden geprägten Lehmziegeln begnügte, wiesen die Steinreliefs der Kaufmannsgräber von [[Shanxi]] anspruchsvolle Ornamental- und Tierdarstellungen auf. Aber auch sie reichen nicht an die 1947 in [[Sichuan]] entdeckten Ziegel mit ihren detaillierten und künstlerisch anspruchsvollen Landschaftsszenerien heran. |
Großes Interesse zogen aber auch die je nach geografischer Lage des Grabs stark differierenden Wandverkleidungen auf sich. Während man sich etwa in der [[Mandschurei]] mit massenhaft und daher relativ billig herzustellenden geprägten Lehmziegeln begnügte, wiesen die Steinreliefs der Kaufmannsgräber von [[Shanxi]] anspruchsvolle Ornamental- und Tierdarstellungen auf. Aber auch sie reichen nicht an die 1947 in [[Sichuan]] entdeckten Ziegel mit ihren detaillierten und künstlerisch anspruchsvollen Landschaftsszenerien heran. |
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===Literatur=== |
=== Literatur === |
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Während der [[Han-Dynastie]] ( |
Während der [[Han-Dynastie]] (206 v. Chr. bis 220) entwickelte sich die Chu-Lyrik zum [[Fu (Lyrik)|Fu]] (賦) fort, einem häufig dialogisch aufgebauten, gewöhnlich gereimtem Gedicht. Aus diesem wiederum ging schließlich das [[Yuefu]] (乐府) hervor, ein im volkstümlichen Stil gehaltenes [[Chinesische Literatur|Gedicht]]. Der Begriff bedeutet wörtlich „Musikamt“ – ein Verweis darauf, dass das Schreiben und Sammeln von Lyrik ursprünglich die Aufgabe staatlicher Behörden war. Eine einheitliche Zeilenlänge besteht nicht, doch sind fünf Schriftzeichen pro Zeile Standard. Jedes Gedicht folgt einem der definierten, zum Titel passenden Lautmuster. Der Begriff Yuefu deckt nicht nur ursprüngliche Volksweisen ab, sondern auch deren bei Hof erarbeitete Nachahmungen sowie Fassungen berühmter Dichter. |
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Die Prosaliteratur der Han-Zeit befasst sich vorwiegend mit praktischen Themen. Erhalten |
Die Prosaliteratur der Han-Zeit befasst sich vorwiegend mit praktischen Themen. Erhalten sind etwa politische Schriften, Throneingaben und Briefe. Erwähnenswert ist auch das ''[[Shiji]]'' (史記 ''Shĭ Jì'' „Aufzeichnungen eines Großhistorikers“) des [[Sima Qian|Sīmǎ Qiān]] (司馬遷; 145–90 v. Chr.), das auch heute noch nicht nur als historische Quelle geschätzt wird, sondern auch als Beispiel für vollendeten Stil. |
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===Architektur=== |
=== Architektur === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Architektur}} |
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[[Datei:Pottery palace 1.JPG|mini|hochkant|Miniaturhäuschen aus gebranntem Ton]] |
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Grundlegende [[Architektur]]prinzipien Chinas gehen auf die frühe Kaiserzeit zurück, insbesondere die Hallenbauten. Mit der Reichseinigung setzt sich auf höfischer Ebene eine Prunkarchitektur durch, deren Anspruch imperiale Größe darstellen soll. Ihren Ursprung findet dies in den zahlreichen Palastbauten des Ersten Kaisers, dessen legendärer |
Grundlegende [[Architektur]]prinzipien Chinas gehen auf die frühe Kaiserzeit zurück, insbesondere die Hallenbauten. Mit der Reichseinigung setzt sich auf höfischer Ebene eine Prunkarchitektur durch, deren Anspruch imperiale Größe darstellen soll. Ihren Ursprung findet dies in den zahlreichen Palastbauten des Ersten Kaisers, dessen legendärer [[Epang-Palast]] zum Mythos kaiserlicher Architektur wurde. Die Han-Kaiser führten dieses Prinzip fort und setzten mit dem Weiyang-Palast neue künstlerische Maßstäbe. |
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In dieser frühen Form ist der Kaiserpalast noch stark undifferenziert, das heißt, dass nicht streng unterschieden wird zwischen Wohnbereichen, Repräsentationsbauten, Sakralarchitektur, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden sowie Lagerhäusern. Alle diese Bereiche gehen ineinander über und bilden einen relativ großen Palastkomplex. Im Laufe der dynastischen Abfolge lässt sich von diesem Punkt an eine stete [[Evolution]] der Palastarchitektur beobachten, in deren Folge sich eine immer strengere Abtrennung der besagten Bereiche einstellt. Ihren Höhepunkt findet die Palastarchitektur in der [[Ming]]zeitlichen [[Verbotene Stadt|Verbotenen Stadt]], mit einer konsequenten „Ineinanderschachtelung“ der Aufgabenbereiche, mit den Privatgemächern des Kaisers im Zentrum der Hauptstadt [[Peking]]. |
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[[Bild:HighStatusRoofDeco.jpg|right|300px|thumb|Traditioneller Dachschmuck am Kaiserpalast]] |
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[[Image:Si lü yu yi.JPG|right|300px|thumb|Totengewand aus Jade für König Zhao Mo]] |
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In dieser frühen Form ist der Kaiserpalast noch stark undifferenziert, das heißt, dass nicht streng unterschieden wird zwischen Wohnbereichen, Repräsentationsbauten, Sakralarchitektur, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden sowie Lagerhäusern. Alle diese Bereiche gehen ineinander über und bilden einen relativ großen Palastkomplex. Im Laufe der dynastischen Abfolge lässt sich von diesem Punkt an eine stete [[Evolution]] der Palastarchitektur beobachten, in deren Folge sich eine immer strengere Abtrennung der besagten Bereiche einstellt. Ihren Höhepunkt findet die Palastarchitektur in der [[Ming]]zeitlichen [[Verbotene Stadt|Verbotenen Stadt]], mit einer konsequenten „Ineinanderschachtelung“ der Aufgabenbereiche, mit den Privatgemächern des Kaisers im Zentrum der Hauptstadt [[Beijing]]. |
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Bei den Stadtbewohnern der Han-Zeit lassen sich mehrgeschossige, turmartige Häuser finden. Eine Übereinanderschichtung von Geschossen, deren Struktur unübersehbar derjenigen der Hallenbauten entspricht, wobei die einzelnen Stockwerke jeweils durch eigene Dächer betont werden. In dieser Epoche werden die Dächer zunehmend zum herausragenden Schmuckelement. Bis zur [[Song-Dynastie|Song]]-Zeit entwickelt sich dieser (bei allen Bautypen zu beobachtende) Trend zu überladenen Dachkonstruktionen, deren vier Ecken sich immer weiter nach oben richten, um die wuchtige Architektur optisch zu kompensieren und um so Leichtigkeit vorzutäuschen. |
Bei den Stadtbewohnern der Han-Zeit lassen sich mehrgeschossige, turmartige Häuser finden. Eine Übereinanderschichtung von Geschossen, deren Struktur unübersehbar derjenigen der Hallenbauten entspricht, wobei die einzelnen Stockwerke jeweils durch eigene Dächer betont werden. In dieser Epoche werden die Dächer zunehmend zum herausragenden Schmuckelement. Bis zur [[Song-Dynastie|Song]]-Zeit entwickelt sich dieser (bei allen Bautypen zu beobachtende) Trend zu überladenen Dachkonstruktionen, deren vier Ecken sich immer weiter nach oben richten, um die wuchtige Architektur optisch zu kompensieren und um so Leichtigkeit vorzutäuschen. |
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=== Musik === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Musik}} |
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[[Han-Dynastie|Han-Kaiser]] [[Han Wudi|Wudi]] baute das in der Qin-Zeit gegründete ''Kaiserliche Musikamt'' erheblich aus und beauftragte seine Beamten mit der Überwachung der Hof- wie Militärmusik sowie der offiziellen Anerkennung volkstümlichen Liedguts. |
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=== Sonstiges === |
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Die Han-Dynastie war unter anderem auch für seine aus winzigen [[Jade|Jadeplättchen]] gefertigten Beerdigungs-Anzüge bekannt. Ein berühmtes Exemplar befindet sich im Provinzmuseum in [[Wuhan]]. |
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Die Han-Dynastie war unter anderem auch für ihre aus winzigen [[Jade]]plättchen gefertigten Beerdigungs-Anzüge bekannt. Ein berühmtes Exemplar befindet sich im Provinzmuseum in [[Wuhan]]. Zwei weitere hervorragende, vollständig erhaltene Exemplare besitzt das Museum in [[Xuzhou]]. |
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==Zeit der Drei Reiche (220–581) == |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Han-Zeit |
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ChangXingongdeng.jpg|Lampe in Form einer Dienerin (Grab des [[Liu Sheng]], 172 v. Chr.) |
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Si lü yu yi.JPG|Totengewand aus Jade für König [[Zhao Mo]] (um 122 v. Chr.) |
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Mawangdui lacquerwares and tray.jpg|Lack-Geschirr ([[Westliche Han]]) |
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Jade ornament.JPG|Jadeornament<br />(Westliche Han) |
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Bronze rhinoceros wine vessel.jpg|Rhinozeros, Bronze (Westliche Han) |
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Cernuschi Museum 20060812 053.jpg|Keramikgefäß, gekrönt von einem heiligen Berg ([[Östliche Han]]) |
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Boucle Han Chine Guimet 2910.jpg|Gürtelschnalle aus Gold<br />(Östliche Han) |
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Gansu Museum 2007 257.jpg|''Das fliegende Pferd'', Bronze (Östliche Han) |
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Gao Yi Que7.jpg|Torturm<br />(Östliche Han) |
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== Zeit der Drei Reiche und Jin-Dynastie (von 220 bis 581) == |
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===Einfluss des Buddhismus=== |
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{{Siehe auch|Zeit der Drei Reiche|Jin-Dynastie (265–420)|Südliche und Nördliche Dynastien}} |
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''Hauptartikel: [[Buddhistische Kunst #China|Buddhistische Kunst in China]]'' |
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=== Einfluss des Buddhismus === |
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Der [[Buddhismus]] gelangte im [[1. Jahrhundert]] n. Chr. nach [[China]], wenn auch nach der Überlieferung bereits zu Lebzeiten König [[Ashoka]]s ein Mönch das Reich der Mitte aufgesucht haben soll. Bis zum 8. Jahrhundert entfaltete er erhebliche Wirksamkeit im Bereich der Kunst, insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Großplastik. Sehr bald nahm die buddhistische Kunst aber auch autochthon-chinesische Züge auf. Die [[Yungang-Grotten]], die [[Mogao-Grotten]] und die [[Longmen-Grotten]] bieten ein reichhaltiges Zeugnis der buddhistischen Kunst in China. |
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{{Hauptartikel|Buddhistische Kunst#China|titel1=Buddhistische Kunst – China}} |
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Der [[Buddhismus]] gelangte im 1. Jahrhundert nach China, wenn auch nach der Überlieferung bereits zu Lebzeiten König [[Ashoka]]s ein Mönch das Reich der Mitte aufgesucht haben soll. Bis zum 8. Jahrhundert entfaltete er erhebliche Wirksamkeit im Bereich der Kunst, insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Großplastik. Sehr bald nahm die buddhistische Kunst aber auch autochthon-chinesische Züge auf. Die [[Yungang-Grotten]], die [[Mogao-Grotten]] und die [[Longmen-Grotten]] bieten ein reichhaltiges Zeugnis der buddhistischen Kunst in China. |
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===Literatur=== |
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=== Literatur === |
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Zu den großen Dichtergestalten der Epoche gehören Fürst [[Cao Cao|Cáo Cāo]] (曹操, 155-220) und seine Söhne [[Cao Pi|Cáo Pī]] (曹丕, 187-226) und [[Cao Zhi|Cáo Zhí]] (曹植, 192-232). Cáo Pī ist insbesondere als Verfasser des ersten klassisch-chinesischen Gedichts mit sieben Schriftzeichen pro Zeile (七言詩 Qīyánshī) bekannt geworden, dem ''Schwalbenlied'' (燕歌行 Yàngēxíng''). |
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Zu den großen Dichtergestalten der Epoche gehören Fürst [[Cao Cao|Cáo Cāo]] (曹操; 155–220) und seine Söhne [[Cao Pi|Cáo Pī]] (曹丕; 187–226) und [[Cao Zhi|Cáo Zhí]] (曹植; 192–232). Cáo Pī ist insbesondere als Verfasser des ersten klassisch-chinesischen Gedichts mit sieben Schriftzeichen pro Zeile (七言詩 ''Qīyánshī'') bekannt geworden, dem ''Schwalbenlied'' (燕歌行 ''Yàngēxíng''). |
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Cáo Zhí ließ sein Genie bereits in frühen Jahren erkennen und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge. Letztlich stellte er sein Talent aber, ermutigt von hohen Beamten seines Vaters, in den Dienst von Literatur und Dichtkunst. Später umgab er sich mit Poeten und literarisch interessierten Beamten, die freilich oft genug Cáo Zhí und seine Familie in den Schatten stellten. |
Cáo Zhí ließ sein Genie bereits in frühen Jahren erkennen und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge. Letztlich stellte er sein Talent aber, ermutigt von hohen Beamten seines Vaters, in den Dienst von Literatur und Dichtkunst. Später umgab er sich mit Poeten und literarisch interessierten Beamten, die freilich oft genug Cáo Zhí und seine Familie in den Schatten stellten. |
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Großen Einfluss auf die chinesische Lyrik sollte [[Tao Yuanming|Táo |
Großen Einfluss auf die chinesische Lyrik sollte [[Tao Yuanming|Táo Yuānmíngs]] (陶淵明; 372–427) Werk haben. Er pries häufig in idealisierender Weise die Freuden des idyllischen Landlebens und des Weins. 120 seiner Gedichte sind erhalten. |
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===Kalligraphie=== |
=== Kalligraphie === |
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[[Datei:YongheJiunian.jpg|mini|hochkant|Kalligraphie von [[Wang Xizhi]] (4. Jahrhundert): Beginn des berühmten Gedichts über den ''[[Orchideenpavillon]]'']] |
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In den Hofkreisen des alten [[China]] galten [[Chinesische Malerei|Malerei]] und [[Kalligraphie]] als die am höchsten geschätzten Künste. Ausgeübt wurden sie vor allem von Amateuren, Adeligen und Gelehrten-Beamten, die allein über die für eine Vervollkommnung ihrer Pinseltechnik erforderliche Muße verfügten. Kalligraphie galt als reinste und höchste Ausdrucksform der Malerei. Gemalt wurde mit einem aus Tierhaaren bestehenden Bürstenpinsel und einer auf der Basis von Ruß und Tierleim hergestellten [[Tusche]] ursprünglich auf [[Seide]], nach Erfindung des [[Papier]]s im [[1. Jahrhundert]] auch auf dieses neuartige und billigere Material. |
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In den Hofkreisen des alten China galten [[Chinesische Malerei|Malerei]] und [[Chinesische Kalligrafie|Kalligraphie]] als die am höchsten geschätzten Künste. Ausgeübt wurden sie vor allem von Amateuren, Adeligen und Gelehrten-Beamten, die allein über die für eine Vervollkommnung ihrer Pinseltechnik erforderliche Muße verfügten. Kalligraphie galt als reinste und höchste Ausdrucksform der Malerei. Gemalt wurde mit einem aus Tierhaaren bestehenden Bürstenpinsel und einer auf der Basis von Ruß und Tierleim hergestellten [[Stangentusche|Tusche]] ursprünglich auf [[Seide]], nach Erfindung des [[Papier]]s im 1. Jahrhundert auch auf dieses neuartige und billigere Material. |
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Originalwerke berühmter Kalligraphen wurden in China zu allen Zeiten hochgeschätzt, auf Rollen gezogen und bisweilen in der Art von Gemälden an die Wand gehängt. |
Originalwerke berühmter Kalligraphen wurden in China zu allen Zeiten hochgeschätzt, auf Rollen gezogen und bisweilen in der Art von Gemälden an die Wand gehängt. |
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Zu den renommiertesten Vertretern der Kunst zählt [[Wang Xizhi|Wáng Xīzhī]] (王羲之 |
Zu den renommiertesten Vertretern der Kunst zählt [[Wang Xizhi|Wáng Xīzhī]] (王羲之; 307–365), der im 4. Jahrhundert lebte und vor allem durch sein Werk [[Orchideenpavillon]] (蘭亭序; Lántíng Xù) bekannt geworden ist. Es handelt sich hierbei um das Vorwort zu einer Gedicht-Anthologie mehrerer Poeten, die sich in Lan Ting nahe der Stadt [[Shaoxing]] (Provinz [[Zhejiang]]) zu versammeln und ein Spiel namens „qushui liushang“ zu spielen pflegten. |
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Die Kalligraphin [[Wei Shuo|Wèi Shuò]] (卫铄 |
Die Kalligraphin [[Wei Shuo|Wèi Shuò]] (卫铄; 272–349) aus der [[Östliche Jin-Dynastie|Östlichen Jin-Dynastie]] hat sich einerseits durch ein Regelwerk über die von ihr praktizierte Kunst einen Namen gemacht. Bekannte eigene Werke sind ''Inschrift über eine berühmte Konkubine'' (名姬帖 ''Míng Jī Tiè'') und ''Die Inschrift von Wèishì Hénán'' (衛氏和南帖 ''Wèishì Hénán Tiè''). |
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===Malerei=== |
=== Malerei === |
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Drei Grundlagenwerke über die Theorie der |
Drei Grundlagenwerke über die Theorie der chinesischen Malerei stammen von [[Gu Kaizhi|Gù Kǎizhī]] (顾恺之; 344–405) aus [[Wuxi]]: ''Über die Malerei'' (画论 ''Huàlùn''), ''Einführung in berühmte Gemälde der Wei- und der Jin-Dynastie'' (魏晋胜流画赞 ''Wèijìnshèngliúhuàzàn'') und ''Beim Malen des Yuntai-Bergs'' (画云台山记 ''Huàyúntáishānjì''). Seiner Auffassung nach kommt es beim Malen von Personen weniger auf die Kleidung oder Gesamterscheinung an; ausschlaggebend für den Geist eines Bildes seien vielmehr die sorgfältige Darstellung der Augen. |
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Von Gus Gemälden sind heute nur noch drei erhalten: |
Von Gus Gemälden sind heute nur noch drei erhalten: ''Ermahnungen an die Hofdame'', ''Die Nymphe vom Luo-Fluss'' (洛神赋 ''Lùoshénfù''), und ''Weise und wohlwollende Frauen''. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Drei Reiche und der Jin-Zeit |
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Yue ware with motif 3rd century Western Jin Zhejiang.jpg|Schale aus grünem Steinzeug<br />(3. Jahrhundert) |
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Maitri.jpg|[[Maitreya|Buddha Maitreya]], Bronze<br />([[Nördliche Wei]]) |
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Ku K'ai-chih 001.jpg|''Ermahnung an die Hofdame'' (Detail), Kopie nach [[Gu Kaizhi]]<br />(5.–8. Jahrhundert) |
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P-leshenfu.jpg|''Die Nymphe vom Luo-Fluss'' (Detail), Kopie nach Gu Kaizhi ([[Südliche Song]]) |
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== Sui- und Tang-Dynastie (581–960) == |
== Sui- und Tang-Dynastie (581–960) == |
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{{Siehe auch|Sui-Dynastie|Tang-Dynastie|Fünf Dynastien und Zehn Reiche}} |
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[[Bild:Longmen-Vairocana.jpg|right|250px|thumb|Buddha Vairocana, Longmen, 7. Jahrhundert]] |
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===Buddhistische Großplastik=== |
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=== Buddhistische Großplastik === |
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In Anknüpfung an eine bereits unter der [[Sui|Sui-Dynastie]] eingeleitete Tendenz entwickelte sich die buddhistische Großplastik auch unter der [[Tang-Dynastie]] zunehmend zu einem realistischeren und lebensnaheren Ausdruck hin. Infolge der Weltoffenheit des Tang-Reichs und insbesondere seines kulturellen Austausches mit dem [[Indien|indischen]] Kulturraum nahmen die buddhistischen Skulpturen der Tang-Zeit eine eher klassische, von der indischen [[Guptareich|Gupta]]-Kunst beeinflusste Form an. |
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[[Datei:Longmen-Vairocana.jpg|hochkant|mini|Buddha, [[Longmen-Grotten]], 7. Jahrhundert]] |
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In Anknüpfung an eine bereits unter der [[Sui-Dynastie]] eingeleitete Tendenz entwickelte sich die buddhistische Großplastik auch unter der [[Tang-Dynastie]] zunehmend zu einem realistischeren und lebensnaheren Ausdruck hin. Infolge der Weltoffenheit des Tang-Reichs und insbesondere seines kulturellen Austausches mit dem [[Indien|indischen]] Kulturraum nahmen die buddhistischen Skulpturen der Tang-Zeit eine eher klassische, von der indischen [[Gupta-Reich|Gupta]]-Kunst beeinflusste Form an. |
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Einen Einbruch erlebte die buddhistische Kunst gegen Ende der Tangzeit, als Kaiser [[Wuzong]] 845 alle ausländischen Religionen verbot, um den autochthonen [[Daoismus]] wieder in seine alte Position einzusetzen. Er konfiszierte buddhistisches Eigentum und zwang die Gläubigen in den Untergrund, worauf auch die Kunst weitgehend zum Erliegen kam. |
Einen Einbruch erlebte die buddhistische Kunst gegen Ende der Tangzeit, als Kaiser [[Tang Wuzong|Wuzong]] 845 alle ausländischen Religionen verbot, um den autochthonen [[Daoismus]] wieder in seine alte Position einzusetzen. Er konfiszierte buddhistisches Eigentum und zwang die Gläubigen in den Untergrund, worauf auch die Kunst weitgehend zum Erliegen kam. |
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Während die meisten Holzplastiken der Tangperiode die Verfolgungen nicht überlebt haben, ist von der Steinkunst erheblich mehr erhalten geblieben. Die großartigsten Skulpturen befinden sich in [[Longmen-Grotten|Longmen]], südlich von [[Luoyang]] (Provinz |
Während die meisten Holzplastiken der Tangperiode die Verfolgungen nicht überlebt haben, ist von der Steinkunst erheblich mehr erhalten geblieben. Die großartigsten Skulpturen befinden sich in [[Longmen-Grotten|Longmen]], südlich von [[Luoyang]] (Provinz [[Henan]]). |
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===Tang-Keramik=== |
=== Tang-Keramik === |
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Vor allem wird die Kunst der Tang-Zeit mit naturbelassenen oder farbig glasierten Keramik-Skulpturen assoziiert, die meist Pferde, Kamele und wütende [[Dämon]]en („Höllenwächter“) darstellen, aber auch Hofdamen und Musikanten. Die bisweilen erkennbar unchinesischen Gesichtszüge der Dargestellten sind über die kulturellen Einflüsse aus Westasien und Europa zu erklären, die insbesondere über den regen Handel über die [[Seidenstraße]] vermittelt wurden. |
Vor allem wird die Kunst der Tang-Zeit mit naturbelassenen oder farbig glasierten Keramik-Skulpturen assoziiert, die meist Pferde, Kamele und wütende [[Dämon]]en („Höllenwächter“) darstellen, aber auch Hofdamen und Musikanten. Die bisweilen erkennbar unchinesischen Gesichtszüge der Dargestellten sind über die kulturellen Einflüsse aus Westasien und Europa zu erklären, die insbesondere über den regen Handel über die [[Seidenstraße]] vermittelt wurden. |
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Bis in die Tang-Zeit reichen auch die Ursprünge des in China erfundenen und im Laufe spätere Dynastien immer mehr verfeinerten [[Chinesisches Porzellan| |
Bis in die Tang-Zeit reichen auch die Ursprünge des in China erfundenen und im Laufe spätere Dynastien immer mehr verfeinerten [[Chinesisches Porzellan|Porzellans]] zurück, das aus einer aus [[Kaolin]] und [[Feldspat]] bestehenden Paste gefertigt wird. Gegenüber herkömmlichen Töpferwaren stellt Porzellan seine Schöpfer schon wegen der Verarbeitungseigenschaften vor erheblich größere Herausforderungen. Berühmteste Fertigungsstätte ist das im Lauf der Geschichte mehrfach umbenannte [[Jingdezhen]] in der Provinz [[Jiangxi]]. |
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===[[Chinesische Literatur #Tang-Dynastie (618–907)|Literatur]]=== |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für Tang-Keramik |
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====Lyrik==== |
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[[Bild:LiBai-Kalligraphie.jpg|right|300px|thumb|Gedicht und Kalligraphie von [[Li Bai|Lǐ Bái]] (8. Jahrhundert)]] |
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Eine Blütezeit erlebte in der Tang-Dynastie die lyrische Dichtung, insbesondere das ursprünglich aus dem [[Yuefu]] („Musikamtslied“) hervorgegangene [[Shi (Lyrik)|Shi]]-Gedicht. Zu unterscheiden sind die formal freie traditionelle Form [[Shi (Lyrik) #Gushi|Gushi]] und das erheblich stärkeren Beschränkungen unterliegende [[Shi (Lyrik) #Jintishi|Jintishi]]. Bekannte Shi-Dichter sind [[Bai Juyi]] (白居易, 772–846), [[Du Mu|Dù Mù]] (杜牧, 803–852), [[Han Yu|Hán Yù]] (韓愈, 768–824), [[Jia Dao|Jiǎ Dǎo]] (賈島, 779–843), [[Li Qiao|Lǐ Qiào]] (李峤, 644–713), [[Liu Zongyuan|Liǔ Zōngyuán]] (柳宗元, 773–819), [[Luo Binwang|Luò Bīnwáng]] (駱賓王, 640–684), [[Meng Haoran|Mèng Hàorán]] (孟浩然, 689–740), [[Wang Wei|Wáng Wéi]] (王維, 701–761) und [[Zhang Jiuling|Zhāng Jiǔlíng]] (張九齡, 678–740). |
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Zhenmushou 02.jpg|Höllenwächter |
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HK TST HK Museum of Art - Fat horse.JPG|Pferd |
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Tang Kürbisförmiges Gefäss Museum Rietberg RCH 2211.jpg|Kürbisförmiges Gefäß (8. Jahrhundert) |
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Tang woman (ceramics).jpg|Hofdame |
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China luohan arhat sancai glaze.jpg|Mönch |
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=== Literatur === |
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Die bedeutendsten chinesischen Dichter nicht nur der Tang-Ära, sondern in der gesamten Literaturgeschichte, sind [[Li Bai|Lǐ Bái]] (李白, 701–762) und [[Du Fu|Dù Fǔ]] (杜甫, 712–770). Beide arbeiteten in einer Vielzahl traditioneller Formen. Während Li aber eher als Dichter weltflüchtiger Idyllen, der vom Daoismus beeinflussten Verklärung von Natur, Einsamkeit und Wein gilt, sind bei Du Fu die sozialkritischen Züge ausgeprägter. Li Bais Gedicht „Gelage im Mondschein“ gilt im Westen vielfach als das chinesische Gedicht schlechthin und ist dementsprechend häufig in alle europäischen Kultursprachen übersetzt worden. |
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{{Hauptartikel|Chinesische Literatur#Tang-Dynastie (618–907)|titel1=Chinesische Literatur – Tang-Zeit}} |
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==== Lyrik ==== |
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Als schwer übersetzbar gelten die stark verdichteten, doch gefühlvollen und anspielungsreichen, eine Vielzahl politischer und philosophischer Implikationen enthaltenden Gedichte des [[Li Shangyin|Lǐ Shāngyǐn]] (李商隱, 810–858). |
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[[Datei:LiBai-Kalligraphie.jpg|hochkant=1.2|mini|Gedicht und Kalligraphie von [[Li Bai]]<br />(8. Jahrhundert)]] |
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Eine Blütezeit erlebte in der Tang-Dynastie die lyrische Dichtung, insbesondere das ursprünglich aus dem [[Yuefu]] („Musikamtslied“) hervorgegangene [[Shi (Lyrik)|Shi]]-Gedicht. Zu unterscheiden sind die formal freie traditionelle Form [[Shi (Lyrik)#Gushi|Gushi]] und das erheblich stärkeren Beschränkungen unterliegende [[Shi (Lyrik)#Jintishi|Jintishi]]. Bekannte Shi-Dichter sind [[Bai Juyi]] (白居易; 772–846), [[Du Mu|Dù Mù]] (杜牧; 803–852), [[Han Yu|Hán Yù]] (韓愈; 768–824), [[Jia Dao|Jiǎ Dǎo]] (賈島; 779–843), [[Li Qiao|Lǐ Qiào]] (李峤; 644–713), [[Liu Zongyuan|Liǔ Zōngyuán]] (柳宗元; 773–819), [[Luo Binwang|Luò Bīnwáng]] (駱賓王; 640–684), [[Meng Haoran|Mèng Hàorán]] (孟浩然; 689–740), [[Wang Wei|Wáng Wéi]] (王維; 701–761) und [[Zhang Jiuling|Zhāng Jiǔlíng]] (張九齡; 678–740). |
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Als Dichter ist auch der letzte Herrscher des südlichen Tang-Reichs, [[Li Houzhu|Lǐ Hòuzhǔ]] (李後主, 936–978), hervorgetreten. Seine berühmtesten Gedichte entstanden nach seinem Sturz 975, als ihn die Song-Kaiser als Gefangenen nach [[Kaifeng]] gebracht hatten. Häufig handeln sie von der Trauer über die verlorene Herrschaft und wehmütigem Rückblick in bessere Zeiten. 978 wurde er vom Song-Kaiser vergiftet. Li ist auch die Weiterentwicklung der traditionell-volkstümlichen [[Ci (Lyrik)|Ci-Lyrik]] zu verdanken; insbesondere öffnete er die Form für eine größere thematische Bandbreite und bezog neben Liebesliedern nunmehr auch historische und philosophische Gegenstände mit ein. Auch etablierte er die Zwei-[[Strophen]]-Form und arbeitete häufig mit dem Kontrast zwischen Neun-Zeichen-Zeilen und den kürzeren mit drei oder fünf Zeichen. |
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Die bedeutendsten chinesischen Dichter nicht nur der Tang-Ära, sondern in der gesamten Literaturgeschichte, sind [[Li Bai|Lǐ Bái]] (李白; 701–762) und [[Du Fu|Dù Fǔ]] (杜甫; 712–770). Beide arbeiteten in einer Vielzahl traditioneller Formen. Während Li aber eher als Dichter weltflüchtiger Idyllen, der vom [[Daoismus]] beeinflussten Verklärung von Natur, Einsamkeit und Wein gilt, sind bei Du Fu die sozialkritischen Züge ausgeprägter. Li Bais Gedicht „Gelage im Mondschein“ gilt im Westen vielfach als das chinesische Gedicht schlechthin und ist dementsprechend häufig in alle europäischen Kultursprachen übersetzt worden. |
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====Novelle==== |
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Als schwer übersetzbar gelten die stark verdichteten, doch gefühlvollen und anspielungsreichen, eine Vielzahl politischer und philosophischer Implikationen enthaltenden Gedichte des [[Li Shangyin|Lǐ Shāngyǐn]] (李商隱; 810–858). |
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Als Dichter ist auch der letzte Herrscher des südlichen Tang-Reichs, [[Li Houzhu|Lǐ Hòuzhǔ]] (李後主; 936–978), hervorgetreten. Seine berühmtesten Gedichte entstanden nach seinem Sturz 975, als ihn die Song-Kaiser als Gefangenen nach [[Kaifeng]] gebracht hatten. Häufig handeln sie von der Trauer über die verlorene Herrschaft und wehmütigem Rückblick in bessere Zeiten. 978 wurde er vom Song-Kaiser vergiftet. Li ist auch die Weiterentwicklung der traditionell-volkstümlichen [[Ci (Lyrik)|Ci-Lyrik]] zu verdanken; insbesondere öffnete er die Form für eine größere thematische Bandbreite und bezog neben Liebesliedern nunmehr auch historische und philosophische Gegenstände mit ein. Auch etablierte er die Zwei-[[Strophe]]n-Form und arbeitete häufig mit dem Kontrast zwischen Neun-Zeichen-Zeilen und den kürzeren mit drei oder fünf Zeichen. |
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==== Novelle ==== |
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Hochgeschätzt werden auch die Novellen der Tang-Zeit, die häufig einen [[Phantastische Literatur|phantastischen]] Einschlag aufweisen. |
Hochgeschätzt werden auch die Novellen der Tang-Zeit, die häufig einen [[Phantastische Literatur|phantastischen]] Einschlag aufweisen. |
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Sehr bekannt ist etwa [[Li Gongzuo|Lǐ |
Sehr bekannt ist etwa [[Li Gongzuo|Lǐ Gōngzuǒs]] (李公佐; um 800) ''Die Geschichte vom Gouverneur des Südbezirks'' (南柯太守傳; ''Nánkē tàishǒu chuán''), in der der Erzähler in einem Traumerlebnis in einem Ameisenhaufen einen vollendeten Staat vorfindet. In ''Fräulein Ren'' (任氏傳 ''Rènshì Chuán'') von [[Shen Jiji|Shěn Jìjì]] (沈既濟; um 740–800) aus dem Jahre 781 wird von der Begegnung eines jungen Mannes mit einem weiblichen [[Chinesische Mythologie|Fuchsgeist]] berichtet. Als Beispiel für eine historische Novelle sei [[Dou Guanting]]s „Der Alte mit dem lockigen Bart“ genannt, als Beispiel für eine Liebesgeschichte ''Das Leben des Fräulein Li'' (李娃傳; ''Lǐ Wá Chuán''). Daneben existieren umfangreiche Novellensammlungen. |
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=== Malerei === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Malerei#Tang-Dynastie (und die Zeit davor)|titel1=Chinesische Malerei – Tang-Zeit}} |
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[[Bild:Yen Li-pen 001.jpg|left|250px|thumb|Ausschnitt aus ''Die dreizehn Kaiser'' von [[Yan Liben]] (7. Jahrhundert)]] |
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[[Datei:Yen Li-pen 001.jpg|mini|Ausschnitt aus [[Dreizehn-Kaiser-Rolle|''Die dreizehn Kaiser'']] von [[Yan Liben]] (7. Jahrhundert)]] |
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Seit der [[Tang-Dynastie]] ([[618]]–[[907]]) waren [[Landschaft]]en das zentrale Motiv der chinesischen Malerei; man sprach insofern vom [[Shanshui]], der „Berg-Wasser“-Malerei. |
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Zweck dieser meist monochromen Schöpfungen war weniger die naturalistische Darstellung als vielmehr, „Atmosphäre“ zu erzeugen und beim Betrachter Gefühle und insbesondere seinen Sinn für die Harmonie der Natur zu wecken. |
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Seit der [[Tang-Dynastie]] (618–907) waren [[Landschaft]]en das zentrale Motiv der chinesischen Malerei; man sprach insofern vom [[Shanshui]], der „Berg-Wasser“-Malerei. Zweck dieser meist monochromen Schöpfungen war weniger die naturalistische Darstellung als vielmehr, „Atmosphäre“ zu erzeugen und beim Betrachter Gefühle und insbesondere seinen Sinn für die Harmonie der Natur zu wecken. |
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Im Allgemeinen benutzte man dabei dieselbe Technik wie die Kalligraphen und malte mit in schwarze oder farbige Tusche getauchten Bürstenpinseln auf Seide oder Papier; der Gebrauch von Ölfarben war unbekannt. Die Bilder wurden in der Regel nicht so sehr an die Wand gehängt, sondern zusammengerollt in Möbeln verstaut und nur bei Bedarf hervorgeholt, um sie etwa als besonders kunstsinnig geschätzten Gästen zu zeigen. |
Im Allgemeinen benutzte man dabei dieselbe Technik wie die Kalligraphen und malte mit in schwarze oder farbige Tusche getauchten Bürstenpinseln auf Seide oder Papier; der Gebrauch von Ölfarben war unbekannt. Die Bilder wurden in der Regel nicht so sehr an die Wand gehängt, sondern zusammengerollt in Möbeln verstaut und nur bei Bedarf hervorgeholt, um sie etwa als besonders kunstsinnig geschätzten Gästen zu zeigen. |
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Am Kaiserhof tat sich besonders [[Yan Liben|Yán Lìběn]] (閻立本; 600–673) hervor, der als Beamter ebenfalls Hofmaler des Tang-Kaisers [[Tang Taizong|Taizong]] war. Mit seinem Werk ''Die dreizehn Kaiser'', worin bekannte Herrscher von der Han- bis zur Sui-Zeit dargestellt sind, schuf er die ältesten bekannten Kaiserporträts. |
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[[Dong Yuan|Dŏng Yuán]] (董源, 934–962), ein Maler der südlichen Tang-Dynastie, war sowohl für seine Porträts als auch für Landschaftsdarstellungen bekannt und trug maßgeblich zu dem eleganten Stil bei, der für die nächsten 900 Jahre zum Standard der chinesischen Malerei werden sollte. Wie viele chinesische Künstler wurde er im offiziellen Auftrag tätig. Er studierte insbesondere den Stil von [[Li Sixun|Lì Sīxùn]] (利思訓, 651–716) und [[Wang Wei|Wáng Wéi]] (王維, 701–761) und bereicherte die Malerei um zahlreiche Techniken wie etwa die Verfeinerung der [[Perspektive]], [[Pointilismus|pointilistische]] Ansätze wie auch [[Kreuzschraffur]] zur Erzielung plastischeren Eindrucks. |
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Vom Sui-Maler [[Zhan Ziqian|Zhǎn Zǐqián]] (展子虔; um 600) ist nur noch ein Werk erhalten, ''Müßiggang im Frühling'', in dem die Berge erstmals [[Perspektive|perspektivisch]] dargestellt werden. Es gilt als erste [[Panorama (Kunst)|szenische]] [[Landschaftsmalerei]] in der ostasiatischen Kunst. |
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[[Dong Yuan|Dŏng Yuán]] (董源; 934–962), eigentlich ein Maler der Übergangszeit von der Tang- zur Song-Dynastie, war sowohl für seine Porträts als auch für Landschaftsdarstellungen bekannt und trug maßgeblich zu dem eleganten Stil bei, der für die nächsten 900 Jahre zum Standard der chinesischen Malerei werden sollte. Wie viele chinesische Künstler wurde er im offiziellen Auftrag tätig. Er studierte insbesondere den Stil von [[Li Sixun|Lì Sīxùn]] (利思訓; 651–716) und [[Wang Wei|Wáng Wéi]] (王維; 701–761) und bereicherte die Malerei um zahlreiche Techniken wie etwa die Verfeinerung der [[Perspektive]], [[Pointilismus|pointilistische]] Ansätze wie auch [[Kreuzschraffur]] zur Erzielung plastischeren Eindrucks. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für die Malerei der Sui- und Tang-Zeit |
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Stroll About InSpring.jpg|''Müßiggang im Frühling'', [[Zhan Ziqian]] (um 600) |
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Emperor Taizong gives an audience to the ambassador of Tibet.jpg|''Kaiser [[Tang Taizong|Taizong]] empfängt Botschafter'', [[Yan Liben]] (um 641) |
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Li Sixun boats.jpg|''Fluss­schiffe und Paläste am Ufer'', [[Li Sixun]] (um 700) |
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Palefrenier menant deux chevaux par Han Gan.jpg|''Reiter und Pferde'', [[Han Gan]] (8. Jahrhundert) |
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Confucius Tang Dynasty.jpg|''Der lehrende Konfuzius'', [[Wu Daozi]] (8. Jhd.) |
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Vimalakirti debating Manjusri, Tang Dynasty.jpg|''[[Vimalakirti]] diskutiert mit dem Bodhisattva [[Manjushri]]'', Wandmalerei in den [[Dunhuang-Grotten]] (8. Jhd.) |
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Wang Wei - Cascade.jpg|''Wasserfall'', [[Wang Wei]] (8. Jahrhundert) |
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Dong Yuan. River landscape.National Palace Museum, Taipei.jpg|''Flusslandschaft'', [[Dong Yuan]] (10. Jhd.) |
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Хань Хуан. Сад Ученых. Гугун, Пекин.2.jpg|''Literatengarten'', [[Han Huang]] (10. Jhd.) |
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虢国夫人游春图.jpg|''Frühlingsausritt bei Hofe'', [[Zhang Xuan]] (8. Jahrhundert) |
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=== Holzschnitt === |
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In der Zeit der Sui-Dynastie werden auch die Anfänge der chinesischen Holzschnitt-Kunst vermutet. Hiermit pflegte man insbesondere religiöse Werke zu illustrieren. Als ältester noch erhaltener Holzschnitt gilt das 1907 in [[Dunhuang]] entdeckte Titelbild des Sutra [[Diamant-Sutra|''Vajracchedikâ Prajna Paramitâ'']], das auf das Jahr 868 datiert wird. |
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=== Musik === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Musik}} |
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Die während der Tang-Zeit zu verzeichnenden Einflüsse aus dem Ausland betrafen auch die Musik: Insbesondere aus [[Mittelasien]] wurden etwa diverse neue Musikinstrumente übernommen, insbesondere Lauten, Zithern und Fiedeln. Die bereits seit der Han-Dynastie bekannte [[Guqin|Qin]] erlebte eine Blüte. Auch erfolgte ein reger Austausch von Musikern. In der Tang-Zeit emanzipierte sich auch die Säkularmusik endgültig von den religiös-kultischen Wurzeln und erlangte eigenständige Bedeutung. |
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Vom Sui-Maler [[Zhan Ziqian|Zhǎn Zǐqián]] (展子虔, um 600) ist nur noch ein Werk erhalten, ''Müßiggang im Frühling'', in dem die Berge erstmals perspektivisch dargestellt werden. Es gilt als erste [[Szenerie]]-Darstellung, eine Kunstform die in Europa erst im [[17. Jahrhundert]] aufkommen sollte. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Sui- und Tang-Zeit |
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Zhaozhou Bridge.jpg|[[Anji-Brücke]] (595–605) |
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Yan Liben.jpg|''Relief eines Kriegspferds'' am [[Zhaoling-Mausoleum (Tang-Dynastie)|Zhaoling-Mausoleum]]<br />(frühes 7. Jahrhundert) |
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Giant Wild Goose Pagoda, 2008.JPG|[[Große Wildganspagode]] (652) |
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Tang Räuchergefäss Museum Rietberg U 211 GS.jpg|Räucher­gefäß<br />(um 700) |
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Leshan Giant Buddha.jpg|[[Großer Buddha von Leshan]] (713–800) |
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Nanchan Temple 1.JPG|''Halle des Großen Buddha'' im [[Nanchan-Tempel]] (782) |
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Tang Reliquiar Museum Rietberg U 180 GS.jpg|Reliquienschrein<br />(um 800) |
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Diamond sutra.jpg|Holzschnitt, ''[[Diamant-Sutra]]'' (868 n. Chr.) |
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== Song-Dynastie (960–1279) == |
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Am Kaiserhof tat sich besonders [[Yan Liben|Yán Lìběn]] (閻立本, 600–673) hervor, der als Beamter ebenfalls Hofmaler des Tang-Kaisers [[Tang Taizong|Taizong]] war. Mit seinem bekannten Werk ''Die dreizehn Kaiser'', welche bekannte Herrscher von der Zhou- bis zur Sui-Zeit darstellt, schuf er die ältesten bekannten Kaiserportaits. |
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{{Siehe auch|Song-Dynastie|Liao-Dynastie|Jin-Dynastie (1125–1234)}} |
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=== Literatur === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Literatur#Song-Dynastie (etwa 960–1279)|titel1=Chinesische Literatur – Song-Zeit}} |
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In der Zeit der Sui-Dynastie werden auch die Anfänge der chinesischen Holzschnitt-Kunst vermutet. Hiermit pflegte man insbesondere religiöse Werke zu illustrieren. Als ältester noch erhaltener Holzschnitt gilt das 1907 in [[Dunhuang]] entdeckte Titelbild des Sutra ''Vajracchedikâ Prajna Paramitâ'', das auf das Jahr 868 datiert wird. |
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[[Datei:Songhuizong.jpg|hochkant=1.2|mini|Kaiser [[Song Huizong|Huizong]], Gedicht und Kalligraphie (12. Jahrhundert)]] |
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== Song-Dynastie (960–1227) == |
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===[[Chinesische Literatur #Song-Dynastie (etwa 960–1279)|Literatur]]=== |
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Die Blüte der Lyrik in der Tang-Dynastie setzte sich in der Song-Zeit zwar fort, doch wurde großteils an die Vorbilder der verflossenen Ära angeknüpft. Deutlich machen dies bereits die Dichterschulen: |
Die Blüte der Lyrik in der Tang-Dynastie setzte sich in der Song-Zeit zwar fort, doch wurde großteils an die Vorbilder der verflossenen Ära angeknüpft. Deutlich machen dies bereits die Dichterschulen: |
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* [[Bai Juyi|Bái Jūyì]]-Schule, wichtigster Vertreter [[Wang Yucheng|Wáng Yǔchēng]] (王禹偁; 954–1001), einfacher Stil, bisweilen sozialkritische Themen |
* [[Bai Juyi|Bái Jūyì]]-Schule, wichtigster Vertreter [[Wang Yucheng|Wáng Yǔchēng]] (王禹偁; 954–1001), einfacher Stil, bisweilen sozialkritische Themen |
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* ''Xikun''-Schule, ahmt [[Li Shangyin|Lǐ Shāngyǐn]] nach, |
* ''Xikun''-Schule, ahmt [[Li Shangyin|Lǐ Shāngyǐn]] nach, wichtigster Vertreter [[Yang Yi (Schriftsteller, 974)|Yáng Yì]] (揚億; 974–1020), blumiger Stil |
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* ''Changli-Schule'', ahmt [[Han Yu|Hán Yù]] nach; bekanntester Vertreter [[Ouyang Xiu|Ōuyáng Xiū]] (歐陽修; 1007–1072) |
* ''Changli-Schule'', ahmt [[Han Yu|Hán Yù]] nach; bekanntester Vertreter [[Ouyang Xiu|Ōuyáng Xiū]] (歐陽修; 1007–1072) |
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* ''Jiangxi''-Schule, wichtigster Vertreter [[Huang Tingjian|Huáng Tíngjiān]] (黄庭堅; 1045–1105), u.a. stimmungsvolle Naturlyrik |
* ''Jiangxi''-Schule, wichtigster Vertreter [[Huang Tingjian|Huáng Tíngjiān]] (黄庭堅; 1045–1105), u. a. stimmungsvolle Naturlyrik |
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Überragende Dichtergestalt der Song-Zeit war indes der bereits zu Lebzeiten berühmte [[Su Dongpo|Sū Dōngpō]] (蘇東坡; 1037–1101), der auf nahezu allen Feldern klassisch-chinesischer Poesie tätig war und insbesondere durch sein ''Ode von der Fahrt zur Roten Wand'' (前赤壁賦 |
Überragende Dichtergestalt der Song-Zeit war indes der bereits zu Lebzeiten berühmte [[Su Dongpo|Sū Dōngpō]] (蘇東坡; 1037–1101), der auf nahezu allen Feldern klassisch-chinesischer Poesie tätig war und insbesondere durch sein ''Ode von der Fahrt zur Roten Wand'' (前赤壁賦 ''Qián Qìbì Fù'') bekannt wurde. |
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Einen Aufschwung erlebte auch die volksliedhafte [[Ci (Lyrik)|Ci-Lyrik]]. Als Vertreter dieser Gedichtsform sind unter anderen Sū Dōngpō, [[Li Qingzhao|Lǐ Qīngzhào]] (李清照; 1084–1151) und [[Xin Qiji|Xīn Qìjí]] (辛棄疾; 1140–1207) zu nennen. In Mode kamen in der Song-Zeit ferner die meist in Sammlungen herausgegebenen sogenannten [[Pinselnotizen]]. Anekdoten, Tagebücher, Reiseberichte finden sich darunter, aber auch Abenteuer- und Geistergeschichten, Witze, Rätsel und Kleinprosa jeglicher Art. Ältestes Werk dieser Art sind die ''Pinselnotizen des Song Jingwen'' (宋景文共笔记 ''Sòng Jǐngwén Gòng Bǐjì'') des [[Song Qi|Sòng Qí]] (宋祁; 998–1061). Ihren Ursprung in der Song-Zeit haben schließlich die Urformen der späteren Romane ''Geschichte der drei Reiche'' und ''Die Reise nach dem Westen''. Auch Theateraufführungen sind dokumentiert, die sich in den späteren Epochen zu den heutigen [[Chinesische Oper|chinesischen Opern]] in ihren jeweiligen regionalen Prägungen weiterentwickelten. |
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[[Bild:Songhuizong.jpg|right|330px|thumb|Kaiser [[Song Huizong|Huizong]], Gedicht und Kalligraphie (12. Jahrhundert)]] |
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Einen Aufschwung erlebte auch die volksliedhafte ''[[Ci (Lyrik)|Ci-Lyrik]]''. Als Vertreter dieser Gedichtsform sind unter anderen Sū Dōngpō, [[Li Qingzhao|Lǐ Qīngzhào]] (李清照; 1084–1151) und [[Xin Qiji|Xīn Qìjí]] (辛棄疾; 1140–1207) zu nennen. In Mode kamen in der Song-Zeit ferner die meist in Sammlungen herausgegebenen sogenannten [[Pinselnotizen]]. Anekdoten, Tagebücher, Reiseberichte finden sich darunter, aber auch Abenteuer- und Geistergeschichten, Witze, Rätsel und Kleinprosa jeglicher Art. Ältestes Werk dieser Art sind die ''Pinselnotizen des Song Jingwen'' (宋景文共笔记, Sòng Jǐngwén Gòng Bǐjì) des [[Song Qi|Sòng Qí]] (宋祁; 998–1061). Ihren Ursprung in der Song-Zeit haben schließlich die Urformen der späteren Romane ''Geschichte der drei Reiche'' und ''Die Reise nach dem Westen''. Auch Theaterausführungen sind dokumentiert, die sich in den späteren Epochen zu den heutigen [[chinesische Oper|chinesischen Opern]] in ihren jeweiligen regionalen Prägungen weiterentwickelten. |
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=== Malerei === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Malerei#Song-Dynastie|titel1=Chinesische Malerei – Song-Zeit}} |
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Einen Höhepunkt erreichte in der [[Song-Dynastie]] vor allem die chinesische Malerei. Die [[Landschaftsmalerei|Landschaftsbilder]] etwa gewannen in dieser Zeit einen subtileren Ausdruck. Su wurde beispielsweise die Unermesslichkeit von räumlichen Entfernungen durch verschwommene Umrisse, im Nebel verschwindende Bergsilhouetten oder eine geradezu [[Impressionsmus|impressionistische]] Behandlung von Naturphänomen angedeutet. Eine eher „gezähmte“ und vom kunstsinnigen Menschen „genossene“ Natur steht indes in den späteren Werken der südlichen Song-Dynastie im Vordergrund. Berühmte Landschaftsmaler der Epoche waren [[Li Tang|Lǐ Táng]] (李唐; 1047–1127), [[Guo Xi|Guō Xī]] (郭熙; 960–1127), [[Ma Yuan|Mǎ Yuǎn]] (馬遠; ca. 1155–1235; ''Auf einem Gebirgspfad im Frühling'') sowie [[Xia Gui|Xià Guī]] (夏珪; ca. 1180–1230). |
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[[Datei:Ma Lin 010.jpg|hochkant|mini|[[Ma Lin]], ''Dem Wind in den Kiefern lauschend'' (13. Jhd.)]] |
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Einen Höhepunkt erreichte in der [[Song-Dynastie]] vor allem die chinesische Malerei. Die [[Landschaftsmalerei|Landschaftsbilder]] etwa gewannen in dieser Zeit einen subtileren Ausdruck. So wurde beispielsweise die Unermesslichkeit von räumlichen Entfernungen durch verschwommene Umrisse, im Nebel verschwindende Bergsilhouetten oder eine geradezu [[Impressionismus|impressionistische]] Behandlung von Naturphänomen angedeutet. Eine eher „gezähmte“ und vom kunstsinnigen Menschen „genossene“ Natur steht indes in den späteren Werken der südlichen Song-Dynastie im Vordergrund. Berühmte Landschaftsmaler der Epoche waren [[Li Tang|Lǐ Táng]] (李唐; 1047–1127), [[Guo Xi|Guō Xī]] (郭熙; 960–1127), [[Ma Yuan (Maler)|Mǎ Yuǎn]] (馬遠; um 1155–1235; ''Auf einem Gebirgspfad im Frühling'') sowie [[Xia Gui|Xià Guī]] (夏珪; um 1180–1230). |
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Wie bereits in früheren Perioden werden auch in der Song-Malerei gerne Menschen in ehrfürchtiger Kontemplation vor der Natur gezeigt, verschwinden nunmehr aber nicht mehr notwendigerweise vor majestätisch-überwältigenden Landschaftskulissen, sondern nehmen durchaus zentrale Positionen ein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der anonyme ''Vornehme Gelehrte unter einer Weide'', vor allem aber auch [[Ma Lin|Mǎ Lín]]s (馬麟; ca. 1180–1256) berühmtes ''Dem Wind in den Kiefern lauschend''. Beachtung verdienen auch die farbigen Miniaturen in [[Chao Yen]]s ''Acht Reiter im Frühling''. |
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Wie bereits in früheren Perioden werden auch in der Song-Malerei gerne Menschen in ehrfürchtiger Kontemplation vor der Natur gezeigt, verschwinden nunmehr aber nicht mehr notwendigerweise vor majestätisch-überwältigenden Landschaftskulissen, sondern nehmen durchaus zentrale Positionen ein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der anonyme ''Vornehme Gelehrte unter einer Weide'', vor allem aber auch [[Ma Lin|Mǎ Líns]] (馬麟; um 1180–1256) berühmtes ''Dem Wind in den Kiefern lauschend''. Beachtung verdienen auch die farbigen Miniaturen in [[Chao Yen]]s ''Acht Reiter im Frühling''. |
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[[Bild:Song-Palace1.jpg|left|285px|thumb|Kaiser [[Song Huizong|Huizong]], ''Kraniche über dem Kaiserpalast'' (12. Jahrhundert)]] |
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Ein zentraler Gegenstand der Song-Malerei waren auch ''Tier- und Pflanzendarstellungen''. Große Bewunderung erfuhr etwa [[Cui Bai|Cuī Bái]]s (Ts’ui Po, 崔白, aktiv 1068–1077) stimmungsvolles Gemälde ''Hase und Eichelhäher'', aber auch die Schöpfungen des künstlerisch veranlagten Kaisers [[Song Huizong|Huīzōng]] (徽宗; 1082–1135), von dem unter anderem die ''Zwei Finken auf Bambusstengeln'' stammen. Weitere renommierte Tier- und Pflanzenmaler waren [[Mao I]] und [[Wen Tong|Wén Tóng]] (文同; 1018–1079). Eine andere Richtung der Song-Malerei nahm schließlich [[Buddhismus|buddhistische]] Themen auf und stellte etwa gerne [[Chan|chan-buddhistische]] Adepten dar. |
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Ein zentraler Gegenstand der Song-Malerei waren auch ''Tier- und Pflanzendarstellungen''. Große Bewunderung erfuhr etwa [[Cui Bai|Cuī Báis]] (auch Ts’ui Po, 崔白, aktiv 1068–1077) stimmungsvolles Gemälde ''Hase und Eichelhäher'', aber auch die Schöpfungen des künstlerisch veranlagten Kaisers [[Song Huizong|Huīzōng]] (徽宗; 1082–1135), von dem unter anderem die ''Zwei Finken auf Bambusstengeln'' stammen. Weitere renommierte Tier- und Pflanzenmaler waren [[Mao I]] und [[Wen Tong]] (文同; 1018–1079). Eine andere Richtung der Song-Malerei nahm schließlich [[Buddhismus|buddhistische]] Themen auf und stellte etwa gerne [[Chan|chan-buddhistische]] Adepten dar. |
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Bahnbrechend wirkte in der Song-Malerei schließlich die insbesondere auf [[Su Dongpo| Sū Dōngpō]] (蘇東坡; 1037–1101) zurückgehende, [[Konfuzianismus|konfuzianisch]], aber auch [[Chan|chan-buddhistisch]] beeinflusste und bisweilen erstaunlich modern wirkende ''Wen-Jen-Hua-Schule''. Sie brach mit dem lange unbestrittenen Dogma, Malerei müsse möglichst naturgemäß ihr Objekt wiedergeben, und trat für freiere Ausdrucksformen ein. Exemplarisch kommt der Gedanke der Wen-Jen-Hua-Schule etwa in [[Liang Kai|Liáng Kǎi]]s (梁楷; 1127–1279) berühmtem Porträt von [[Li Bai|Lǐ Bái]] (李白; 701–762) zum Ausdruck. Weitere bedeutende Vertreter dieser Richtung sind [[Mi Fu|Mǐ Fú]] (米芾; 1051–1107), [[Mi Youren|Mǐ Yǒurén]] (Mi Yu-jen 米友仁; 1086–1165), [[Muqi|Mùqī]] (牧谿; 2. Hälfte 13. Jh.) und [[Wang Tingyun|Wáng Tíngyún]] (王庭筠; 1151–1202). |
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Bahnbrechend wirkte in der Song-Malerei schließlich die insbesondere auf [[Su Dongpo|Sū Dōngpō]] (蘇東坡; 1037–1101) zurückgehende, [[Konfuzianismus|konfuzianisch]], aber auch [[Chan|chan-buddhistisch]] beeinflusste und bisweilen erstaunlich modern wirkende ''Wen-Jen-Hua-Schule''. Sie brach mit dem lange unbestrittenen Dogma, Malerei müsse möglichst naturgemäß ihr Objekt wiedergeben, und trat für freiere Ausdrucksformen ein. Exemplarisch kommt der Gedanke der Wen-Jen-Hua-Schule etwa in [[Liang Kai|Liáng Kǎis]] (梁楷; 1127–1279) berühmtem Porträt von [[Li Bai|Lǐ Bái]] (李白; 701–762) zum Ausdruck. Weitere bedeutende Vertreter dieser Richtung sind [[Mi Fu|Mǐ Fú]] (米芾; 1051–1107), [[Mi Youren|Mǐ Yǒurén]] (auch Mi Yu-jen, 米友仁; 1086–1165), [[Mùqī (Maler)|Mùqī]] (牧谿; zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts) und [[Wang Tingyun|Wáng Tíngyún]] (王庭筠; 1151–1202). |
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===Lackkunst=== |
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Eine erste Blüte erreichte in der Song-Zeit die bereits seit der [[Shang-Dynastie]] bekannte Lacktechnik, die insbesondere auf Gefäßen zur Anwendung kam. Neben monochromen Arbeiten konnte sich auch die sog. Ritzlacktechnik etablieren. Nachdem man das Dekor in die oberste Lackschicht eingraviert hatte, wurden die Vertiefungen mit Gold und Silber ausgerieben, wodurch man besonders optische Effekte erreichte. |
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==Yuan-Dynastie (1228–1368)== |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für die Malerei der Song-Zeit |
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===Musik / Drama=== |
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Die [[Chinesische Oper]], eine in [[China]] sehr beliebte Form des [[Drama]]s, datiert bis in die [[Tang-Dynastie]] zurück, als Kaiser [[Tang Xuanzong |Xuanzong]] ([[712]]–[[755]]) den [[Birnengarten]] (líyuán; 梨园) gründete, die erste bekannte Operntruppe in China, die hauptsächlich zu des Kaisers eigenem Amusement aufzutreten pflegte. Auf sie geht die heute noch für Schauspieler gebräuchliche Bezeichnung „Schüler des Birnengartens“ (梨园子弟) zurück. In der [[Yuan-Dynastie]] ([[1279]]–[[1368]]) fanden Formen wie das ''[[Zaju|Zájù]]'' (杂剧, Varieté) Eingang in die Oper, das auf bestimmten Reimschemen sowie der neu eingeführten spezialisierter Rollen wie „[[Dan (Chinesische Oper)|Dàn]]“ (旦, weiblich), „[[Sheng (Chinesische Oper) |Shēng]]“ (生, männlich) und „[[Chou (Chinesische Oper)|Chǒu]]“ (丑, Clown) basiert. |
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Chao Yen 001.jpg|''Die Acht Reiter im Frühling'', [[Chao Yen]] (10. Jahrhundert) |
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Guo Xi - Early Spring (large).jpg|''Vorfrühling'',<br />[[Guo Xi]] (1072) |
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清明上河图.jpg|Detail der [[Qingming-Rolle]], [[Zhang Zeduan]] (um 1100) |
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Song-Palace1.jpg|''Kraniche über dem Kaiserpalast'', Kaiser [[Song Huizong|Huizong]] (1112) |
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Cloudy Mountains1.jpg|''Bewölkte Berge'', [[Mi Youren]] (1130) |
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Ma Yuan Walking on Path in Spring.jpg|''Auf einem Gebirgspfad im Frühling'',<br />[[Ma Yuan (Maler)|Ma Yuan]] (1190) |
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Loquats and Mountain Bird.jpg|''Mispel und Bergvogel'', anonym (um 1200) |
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Liang Kai - Li Bai Strolling.jpg|''Der Dichter [[Li Bai]]'',<br />[[Liang Kai]] (um 1200) |
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Nine-Dragons1.jpg|Ausschnitt aus ''Die Neun Drachen'', [[Chen Rong (Maler)|Chen Rong]] (1244) |
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=== Lackkunst === |
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Die Oper der Yuan-Dynastie lebt heute als [[Kanton- Oper]] fort. Allgemein wird angenommen, dass diese aus Nordchina importiert wurde und bis Ende des [[13. Jahrhundert]]s langsam bis in die südliche Provinz [[Guangdong]] wanderte. Im [[12. Jahrhundert]] existierte eine Theaterform namens ''Narm hei'' (南戲), auch ''Nanxi'' (Südliche Oper) genannt, die in den öffentlichen Theatern von [[Hangzhou]] aufgeführt wurde, der Hauptstadt der [[Song-Dynastie|Südlichen Song]]. Nach dem Einfall der [[Mongolen]] floh [[Song Gongdi|Kaiser Gōng]] (恭帝) 1276 mit hunderttausenden von Song-Anhängern in die Provinz Guangdong. Darunter befanden sich auch ''Narm hei''-Künstler aus dem Norden, die so den Grundstein zur späteren [[Kanton-Oper]] legten. |
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{{Hauptartikel|Chinesische Lackkunst}} |
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Eine erste Blüte erreichte in der Song-Zeit die bereits seit der [[Shang-Dynastie]] bekannte [[Chinesische Lackkunst|Lacktechnik]], die insbesondere auf Gefäßen zur Anwendung kam. Neben monochromen Arbeiten konnte sich auch die sogenannte Ritzlacktechnik etablieren. Nachdem man das Dekor in die oberste Lackschicht eingraviert hatte, wurden die Vertiefungen mit Gold und Silber ausgerieben, wodurch man besonders optische Effekte erreichte. |
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Viele heute noch aufgeführte Opern wie ''Die Purpur-Haarnadel'' und ''Verjüngung der roten Pflaumenblüte'' haben ihren Ursprung in der [[Yuan-Dynastie]], ihre Texte sind traditionell in [[Kantonesisch]] abgefasst. Bis zum [[20. Jahrhundert]] wurden auch Frauenrollen traditionell von Männern gespielt. |
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=== Tapeten === |
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===[[Chinesische Malerei #Yuan-Dynastie|Malerei]]=== |
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{{Hauptartikel|Chinesische Tapete}} |
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[[Bild:Zhao Mengfu1.jpg|right|350px|thumb|[[Zhao Mengfu]], ''Zähmung eines Pferdes'' (13. Jahrhundert)]] |
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Das in ihren Augen zu „gefällige“, romantisierende Erbe der [[Song-Dynastie|südlichen Song-Dynastie]] lehnten die Maler der Yuan-Zeit weitgehend ab. Angeknüpft wurde daher vielmehr an die [[Song-Dynastie|nördlichen Song]], vor allem aber an die ältere [[Tang-Dynastie|Tang]]-Kunst, von der man insbesondere die verbreitete „Grün-Blau-Manier“ übernahm. Die Tonabstufung der späten Song sind zugunsten kräftig-plakativer Farben verschwunden, Raum und Umwelt werden als Gestaltungsmittel kaum mehr eingesetzt. Im Vergleich zu ihren Vorbildern schmähte man die Yuan-Bilder von der Kunstgeschichte häufig als „zurückhaltend unterkühlt“, als „leidenschaftslos“. |
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Ebenfalls einen Höhepunkt erlebte in der Song-Zeit die chinesische Tapete, die nunmehr fast ausschließlich aus mit Leinen verstärktem Bambuspapier gefertigt wurden. Beliebt waren einerseits florale Muster mit Pflanzen, Blumen, Vögeln und Insekten, aber auch Landschaftsszenen und Darstellungen aus dem Alltag der Menschen. |
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Besonders geschätzt werden aus dieser Zeit insbesondere [[Huang Gongwang|Huáng Gōngwàng]] (黄公望; 1269–1354), dessen Alterswerk „In den Fuchun-Bergen verweilend“ als eines der einflussreichsten Bilder der chinesischen Kunstgeschichte gilt, sowie [[Ni Zan|Ní Zàn]] (倪瓚; 1301–1374) wegen seines – nach chinesischer Auffassung im besten Sinne – „reizlosen“ Stils und der gewollt „dilettantischen“ Maltechnik, die den Literatenmaler von seinen professionellen Kollegen, der sozial wenig geachteten „Berufsmalern“ unterschied. |
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Weitere wichtige Vertreter der Yuan-Malerei waren [[Zhao Mengfu|Zhào Mèngfǔ]] (趙孟頫; 1254–1322), [[Qian Xuan|Qián Xuǎn]] (錢選; 1235–1305), [[Gao Kegong|Gāo Kègōng]] (高克恭; 1248–1310), [[Wu Zhen|Wú Zhèn]] (吳鎮; 1280–1354), [[Sheng Mou]] und [[Wang Meng|Wáng Méng]] (王蒙; 1308–1385). |
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==Ming-Dynastie (1368–1644)== |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Song-Zeit |
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===[[Chinesische Literatur #Ming-Dynastie (etwa 1368–1644)|Literatur]]=== |
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</div> |
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Während der [[Ming-Dynastie]] erlebte die klassischen chinesischen Romane ihre Blütezeit. Sie hat etwa die ''[[Geschichte der drei Reiche]]'', ''[[Die Räuber vom Liang Schan Moor]]'', das berühmte ''[[Kin Ping Meh]]'' und ''[[Die Reise nach Westen]]'' (西遊記 Xiyouji) hervorgebracht. |
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Kuan-yan bodhisattva, Northern Sung dynasty, China, c. 1025, wood, Honolulu Academy of Arts.jpg|[[Bodhisattva]], Holz (um 1025) |
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Chest (Xiang) LACMA M.78.121.2.jpg|Lackware |
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Dingzhou Liaodi Pagoda 3.jpg|[[Liaodi-Pagode]] (1055 n. Chr.) |
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MET DP342271.jpg|[[Seladon]] (12. Jahrhundert) |
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MET DP342675.jpg|Seladon-Porzellan (um 1200) |
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Circular, straight-sided bowl, Jun ware, China, Northern Song to Jin period, 1100-1150 AD, stoneware with blue glaze - Sackler Museum - Harvard University - DSC01931.jpg|Jun-Ware (Nördliche Song) |
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Pagoda on Lake (2514).jpg|Gartenensemble am [[Westsee]] von [[Hangzhou]] (Südliche Song) |
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Longxing Temple 2.jpg|[[Guanyin]]-Halle des [[Longxing-Kloster (Zhengding)|Longxing-Klosters]] |
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== Yuan-Dynastie (1279–1368) == |
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Einen Aufschwung erlebte aber auch die Kleinprosa, etwa in Form umfangreicher schrift- wie umgangssprachlicher [[Novelle (Literatur)|Novellensammlungen]]. Zu nennen sind etwa [[Qu You|Qú Yòu]]s (瞿佑 1341–1427) ''Jiangdeng xinhua'' (''Neue Gespräche beim Putzen der Lampe''), [[Feng Menglong|Féng Mènglóng]]s (馮夢龍; 1574–1645) ''Sanyan'' (''Die drei Welten'') von 1620–1627 oder [[Ling Mengchu|Líng Méngchū]]s (凌濛初; 1580–1644) ''Paian Jingqi'' (''Auf den Tisch schlagen vor Staunen über das Ungewöhnliche'') von 1628/1632. |
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{{Siehe auch|Yuan-Dynastie}} |
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=== Musik/Drama === |
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Als bedeutendster Poet der [[Ming-Dynastie|Ming-Zeit]] gilt [[Gao Qi]], der in seinen Werken durch rigide Abkehr von der Tradition einen neuen Stil begründete. Ruhm als Essayist hat [[Zhang Dai]] errungen. [[Wen Zhenheng]] schließlich, ein Urenkel von [[Wen Zhengming]], schrieb ein klassisches Werk über Gartenarchitektur und Inneneinrichtung (Über überflüssige Dinge). |
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{{Hauptartikel|Chinesische Musik|Drama (China)|titel2=Drama in China}} |
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Die [[Chinesische Oper]], eine in China sehr beliebte Form des [[Drama]]s, datiert bis in die [[Tang-Dynastie]] zurück, als Kaiser [[Tang Xuanzong (Li Longji)|Xuanzong]] (712–755) den [[Birnengarten]] (梨园 ''líyuán'') gründete, die erste bekannte Operntruppe in China, die hauptsächlich zu des Kaisers eigenem Amüsement aufzutreten pflegte. Auf sie geht die heute noch für Schauspieler gebräuchliche Bezeichnung „Schüler des Birnengartens“ (梨园子弟) zurück. In der [[Yuan-Dynastie]] (1279–1368) fanden Formen wie das [[Zaju|Zájù]] (杂剧, eine Art [[Varieté]]) Eingang in die Oper, das auf bestimmten Reimschemen sowie der neu eingeführten spezialisierter Rollen wie [[Dan (Chinesische Oper)|Dàn]] (旦, weiblich), [[Sheng (Chinesische Oper)|Shēng]] (生, männlich) und [[Chou (Chinesische Oper)|Chǒu]] (丑, eine Art [[Clown]]) basiert. |
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===[[Chinesische Malerei #Yuan-Dynastie|Malerei]]=== |
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[[Bild:Xuande-Malerei1.jpg|right|270px|thumb|Kaiser [[Xuande]], ''Zwei Windhunde'' (15. Jahrh.)]] |
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[[Bild:Ming-Schale1.jpg|right|270px|thumb|Porzellanschale der Ming-Zeit]] |
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Unter der Protektion der Ming-Kaiser erlebte die chinesische Malerei eine neue Blüte. Im Kaiserpalast wurde eigens eine Akademie für Malerei gegründet und einige Kaiser taten sich als begabte Maler hervor, allen voran Kaiser [[Xuande]] (宣德; 1399–1435). Populär wurden insbesondere „erzählende“, farbenprächtige Gemälde von figurenreicher Komposition. |
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Die Oper der Yuan-Dynastie lebt heute als [[Kanton-Oper]] fort. Allgemein wird angenommen, dass diese aus Nordchina importiert wurde und bis Ende des 13. Jahrhunderts langsam bis in die südliche Provinz [[Guangdong]] wanderte. Im 12. Jahrhundert existierte eine Theaterform namens ''Narm hei'' (南戲), auch ''Nanxi'' („Südliche Oper“) genannt, die in den öffentlichen Theatern von [[Hangzhou]] aufgeführt wurde, der Hauptstadt der [[Song-Dynastie|Südlichen Song]]. Nach dem Einfall der [[Mongolen]] floh [[Song Gongdi|Kaiser Gōng]] (恭帝) 1276 mit hunderttausenden von Song-Anhängern in die Provinz Guangdong. Darunter befanden sich auch ''Narm-hei''-Künstler aus dem Norden, die so den Grundstein zur späteren Kanton-Oper legten. |
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Es etablierten sich zwei Schulen: Eine davon, die vorwiegend aus berufsmäßigen Hofmalern bestehende [[Zhe-Schule]], knüpfte an die Tradition der Akademien der südlichen Song-Dynastie an und belebte insbesondere den Stil [[Ma Yuan|Mǎ Yuǎn]]s. Wichtigster Vertreter der Zhe-Schule ist [[Dai Jin|Dài Jìn]] (戴進; 1388–1462). Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Gegend um [[Suzhou]] entstandene [[Wu-Schule]] bestand indes aus – sozial höher angesehenen – Amateuren, meist finanziell unabhängigen Gelehrten. Zu den bedeutendsten Vertretern gehören [[Shen Zhou|Shěn Zhōu]] (沈周; 1427–1509), [[Wen Zhengming|Wén Zhēngmíng]] (文徵明; 1470–1559), [[Tang Yin|Táng Yín]] (唐寅; 1470–1523) sowie [[Qiu Ying|Qiú Yīng]] (仇英; 1. Hälfte 16. Jh.). Die Wu-Schule setzte die Landschaftmalerei der nördlichen Song sowie die Tradition der Yuan-Dynastie fort und knüpfte insbesondere an die Kunst [[Ni Zan]]s an. |
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Viele heute noch aufgeführte Opern wie ''Die Purpur-Haarnadel'' und ''Verjüngung der roten Pflaumenblüte'' haben ihren Ursprung in der [[Yuan-Dynastie]], ihre Texte sind traditionell in [[Kantonesisch]] abgefasst. Bis zum 20. Jahrhundert wurden auch Frauenrollen traditionell von Männern gespielt. |
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=== Malerei === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Malerei#Yuan-Dynastie|titel1=Chinesische Malerei – Yuan-Zeit}} |
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[[Datei:Dwelling in the Fuchun Mountains (first half).JPG|hochkant=1.4|mini|Huang Gongwang, ''In den Fuchun-Bergen verweilend'', erste Hälfte des Werks (14. Jahrhundert)]] |
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Das in ihren Augen zu „gefällige“, romantisierende Erbe der [[Song-Dynastie|südlichen Song-Dynastie]] lehnten die Maler der Yuan-Zeit weitgehend ab. Angeknüpft wurde daher vielmehr an die [[Song-Dynastie|nördlichen Song]], vor allem aber an die ältere [[Tang-Dynastie|Tang]]-Kunst, von der man insbesondere die verbreitete „Grün-Blau-Manier“ übernahm. Die Tonabstufung der späten Song sind zugunsten kräftig-plakativer Farben verschwunden, Raum und Umwelt werden als Gestaltungsmittel kaum mehr eingesetzt. Im Vergleich zu ihren Vorbildern schmähte man die Yuan-Bilder von der Kunstgeschichte häufig als „zurückhaltend unterkühlt“, als „leidenschaftslos“. |
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Besonders geschätzt werden aus dieser Zeit insbesondere [[Huang Gongwang|Huáng Gōngwàng]] (黄公望; 1269–1354), dessen Alterswerk ''[[:Datei:Dwelling in the Fuchun Mountains (second half).jpg|In den Fuchun-Bergen verweilend]]'' als eines der einflussreichsten Bilder der chinesischen Kunstgeschichte gilt, sowie [[Ni Zan|Ní Zàn]] (倪瓚; 1301–1374) wegen seines – nach chinesischer Auffassung im besten Sinne – „reizlosen“ Stils und der gewollt „dilettantischen“ Maltechnik, die den Literatenmaler von seinen professionellen Kollegen, der sozial wenig geachteten „Berufsmalern“ unterschied. |
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Weitere wichtige Vertreter der Yuan-Malerei waren [[Zhao Mengfu|Zhào Mèngfǔ]] (趙孟頫; 1254–1322), [[Qian Xuan|Qián Xuǎn]] (錢選; 1235–1305), [[Gao Kegong|Gāo Kègōng]] (高克恭; 1248–1310), [[Li Kan|Lǐ Kàn]] (1245–1320), [[Wu Zhen|Wú Zhèn]] (吳鎮; 1280–1354), [[Wang Mian|Wáng Miǎn]] (王冕; 1287–1359) und [[Wang Meng (Maler)|Wáng Méng]] (王蒙; 1308–1385). |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Yuan-Zeit |
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Likan Bamboo and Rocks.jpg|''Bambus und Steine'', [[Li Kan]] |
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Wang Mian-Ink Plum.jpg|''Pflaumenblüte'', [[Wang Mian]] |
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Qingbai glazed buddha statue.jpg|[[Chinesisches Porzellan#Qingbai-Porzellan|Qingbai-Porzellan]] |
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Foliated dish with underglaze blue design of melons, bamboo and grapes, Jingdezhen ware, Yuan, 1271-1368, Shanghai Museum.jpg|Blau-Weiß-Porzellan |
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Miaoyingsi baita.jpg|[[Tempel der Weißen Pagode in Peking|Weißer Stupa in Peking]] (1279 fertiggestellt) |
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Zhao Mengfu 1254 1322 A l'unisson (Tiaoliang tu) Peinture, encre sur papier feuille d'album 22,7x49cm.jpg|''Zähmung eines Pferdes'', [[Zhao Mengfu]] (1280) |
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KhubilaiOnTheHunt.jpg|''Jagdausritt des [[Kublai Khan]]'', [[Liu Guandao]] (1280) |
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Ni Zan Six Gentlemen.jpg|''Sechs Edelmänner'', [[Ni Zan]] (1345) |
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Yuan Guanyin Museum Rietberg.jpg|[[Guanyin]], Holz (14. Jhd.) |
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== Ming-Dynastie (1368–1644) == |
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{{Siehe auch|Ming-Dynastie}} |
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=== Literatur === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Literatur#Ming-Dynastie (1368–1644)|titel1=Chinesische Literatur – Ming-Zeit}} |
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Während der [[Ming-Dynastie]] erlebte die klassischen chinesischen Romane ihre Blütezeit. Sie hat etwa die ''[[Geschichte der drei Reiche]]'', ''[[Die Räuber vom Liang-Schan-Moor]]'', das berühmte ''[[Jin Ping Mei]]'' und ''[[Die Reise nach Westen]]'' (西遊記 Xiyouji) hervorgebracht. |
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Einen Aufschwung erlebte aber auch die Kleinprosa, etwa in Form umfangreicher schrift- wie umgangssprachlicher [[Novelle]]nsammlungen. Zu nennen sind [[Qu You|Qú Yòus]] (瞿佑 1341–1427) ''Jiangdeng xinhua'' (''Neue Gespräche beim Putzen der Lampe''), [[Feng Menglong|Féng Mènglóngs]] (馮夢龍; 1574–1645) ''Sanyan'' (''Die drei Welten'') von 1620–1627 oder [[Ling Mengchu|Líng Méngchūs]] (凌濛初; 1580–1644) ''Paian Jingqi'' (''Auf den Tisch schlagen vor Staunen über das Ungewöhnliche'') von 1628/1632. |
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Als bedeutendster Poet der Ming-Zeit gilt [[Gao Qi]], der in seinen Werken durch rigide Abkehr von der Tradition einen neuen Stil begründete. Ruhm als Essayist hat [[Zhang Dai]] errungen. [[Wen Zhenheng]] schließlich, ein Urenkel von [[Wen Zhengming]], schrieb ein klassisches Werk über Gartenarchitektur und Inneneinrichtung (''Über überflüssige Dinge''). |
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=== Malerei === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Malerei#Ming-Dynastie|titel1=Chinesische Malerei – Ming-Zeit}} |
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[[Datei:Zhu-Zhanji-Gibbons-at-Play.jpg|mini|hochkant=0.9|Kaiser [[Xuande]], ''Spielende Affen'' (15. Jahrhundert)]] |
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Unter der Protektion der Ming-Kaiser erlebte die chinesische Malerei eine neue Blüte. Im Kaiserpalast wurde eigens eine Akademie für Malerei gegründet und einige Kaiser taten sich als begabte Maler hervor, allen voran Kaiser [[Xuande]] (宣德; 1399–1435). Populär wurden insbesondere „erzählende“, farbenprächtige Gemälde von figurenreicher Komposition. |
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Es etablierten sich zwei Schulen: Eine davon, die vorwiegend aus berufsmäßigen Hofmalern bestehende [[Zhe-Schule]], knüpfte an die Tradition der Akademien der südlichen Song-Dynastie an und belebte insbesondere den Stil [[Ma Yuan (Maler)|Mǎ Yuǎns]]. Wichtigster Vertreter der Zhe-Schule ist [[Dai Jin (Maler)|Dài Jìn]] (戴進; 1388–1462). Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Gegend um [[Suzhou (Jiangsu)|Suzhou]] entstandene [[Wu-Schule]] bestand indes aus – sozial höher angesehenen – Amateuren, meist finanziell unabhängigen Gelehrten. Zu den bedeutendsten Vertretern gehören [[Shen Zhou|Shěn Zhōu]] (沈周; 1427–1509), [[Wen Zhengming|Wén Zhēngmíng]] (文徵明; 1470–1559), [[Tang Yin|Táng Yín]] (唐寅; 1470–1523) sowie [[Qiu Ying|Qiú Yīng]] (仇英; 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts). Die Wu-Schule setzte die Landschaftsmalerei der nördlichen Song sowie die Tradition der Yuan-Dynastie fort und knüpfte insbesondere an die Kunst [[Ni Zan]]s an. |
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Gegen Ende der Dynastie traten überdies Theoretiker auf wie insbesondere [[Dong Qichang|Dǒng Qíchāng]] (董其昌; 1555–1636), auf den die Einteilung der chinesischen Malerei in eine Nord- und eine Südschule zurückgeht. |
Gegen Ende der Dynastie traten überdies Theoretiker auf wie insbesondere [[Dong Qichang|Dǒng Qíchāng]] (董其昌; 1555–1636), auf den die Einteilung der chinesischen Malerei in eine Nord- und eine Südschule zurückgeht. |
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Mit der Fortentwicklung des Farbdrucks wurden zunehmend auch illustrierte Handbücher über die Malkunst veröffentlicht. Das 1679 erschienene fünfbändige '' |
Mit der Fortentwicklung des Farbdrucks wurden zunehmend auch illustrierte Handbücher über die Malkunst veröffentlicht. Das 1679 erschienene fünfbändige ''Jièzǐyuán huàzhuàn'' (芥子园画传; ''[[Malereihandbuch des Senfkorngartens|Handbuch des Senfkorngartens]]'') gilt heute noch bei Künstlern wie Studenten als unentbehrliches Grundlagenwerk. |
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===Holzschnitt=== |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für die Malerei der Ming-Zeit |
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Einen Aufschwung erlebte auch der bereits in der [[Sui-Dynastie]] entwickelte [[Holzschnitt]]. Er diente insbesondere der Illustration von historischen und belletristischen Werken sowie Mal-Lehrbüchern (''Die Zehn-Bambus-Halle'', 1640). |
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Shang Xi, Guan Yu Captures General Pang De.JPG|''[[Guan Yu]] nimmt General [[Pang De]] gefangen'', [[Shang Xi]]<br />(um 1430) |
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DaiJin-DenseGreenOnSpringMountains-ShanghaiMuseum-May27-08.jpg|''Dichtes Grün auf den Bergen im Frühling'', [[Dai Jin (Maler)|Dai Jin]] (1449) |
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Lofty Mt.Lu by Shen Zhou.jpg|''Berg Lu'', [[Shen Zhou]] (1467) |
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Qiu Ying - Red Cliff.jpg|''Am Roten Fels'', [[Qiu Ying]] (frühes 16. Jahrhundert) |
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Zeng Jing - Portrait of Wang Shimin.JPG|''Porträt des Wang Shimin'', [[Zeng Jing]] (1616) |
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Dong Qichang - Mountain landscape - Google Art Project.jpg|''Berg­land­schaft'', [[Dong Qichang]] (1617) |
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Chen Hongshou, leaf album painting.jpg|''Blütenzweige'', [[Chen Hongshou]] (frühes 17. Jahrhundert) |
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Mingrenwu63.jpg|''Damengesell­schaft im Garten'', [[Tang Yin]] |
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Wen Zhengming artworks 06.jpg|''Kirsch­blüte'', [[Wen Zhengming|Wen Zheng­ming]] |
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=== Holzschnitt === |
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Einen Aufschwung erlebte der bereits in der Sui-Dynastie entwickelte [[Holzschnitt]]. Insbesondere wurde auch ein polychromer [[Farbholzschnitt]] angewandt und diente der Illustration von historischen und belletristischen Werken (''[[Das Westzimmer]]'', Druck von Min Qiji, 1640) sowie Mal-Lehrbüchern (''Bildersammlung der Zehnbambushalle'', Hu Chengyen, 1622). |
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''Hauptartikel: [[Chinesisches Porzellan]]''<br> |
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Bereits in der Yuan-Dynastie hatte sich das in China damals schon seit Jahrhunderten bekannte [[Chinesisches Porzellan|Porzellan]] gegenüber anderen [[Keramik]]-Arten wie insbesondere dem [[Seladon]] eine Sonderstellung verschafft. In der Ming-Zeit indes erreichte die chinesische Porzellankunst einen ersten Höhepunkt. Es etablierte sich der sog. [[Blau-Weiß-Stil]]; die blaue Farbe wurde dabei aus [[Kobalt|Cobaltaluminat]] (CoAl<sub>2<sub/s>O<sub>4<sub/s>) gewonnen. Seinen besonderen Glanz erhielt das Porzellan durch die über der Bemalung aufgetragenen Schlussglasur. |
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=== Porzellan === |
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Neben floral-ornamentalen Motiven herrschten insbesondere Tierdarstellungen vor. Die Herstellungstechniken wurden fortwährend verfeinert. In [[Jingdezhen]], bereits seit der Tang-Zeit „Hauptstadt“ des chinesischen Porzellans, entstanden zahlreiche neue Manufakturen. Erstmals wurde auch Porzellan auf [[Portugal|portugiesischen]] Schiffen nach Europa exportiert, wo es an den Fürstenhöfen reißenden Absatz fand. |
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{{Hauptartikel|Chinesisches Porzellan}} |
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[[Datei:China, Jiangxi province, Jingdezhen, Ming dynasty (1368-1644), Xuande mark - Bowl with Decoration of the "Three Friends" - 1953.631 - Cleveland Museum of Art.tif|hochkant=1.2|mini|Schale, Blau-Weiß-Stil]] |
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Bereits in der Yuan-Dynastie hatte sich das in China damals schon seit Jahrhunderten bekannte Porzellan gegenüber anderen [[Keramik]]-Arten wie insbesondere dem [[Seladon]] eine Sonderstellung verschafft. In der Ming-Zeit indes erreichte die chinesische Porzellankunst einen ersten Höhepunkt. Es etablierte sich der sogenannte [[Blau-Weiß-Stil]]; die blaue Farbe wurde dabei aus [[Cobalt]]aluminat (CoAl<sub>2</sub>O<sub>4</sub>) gewonnen. Der Stil erfreute sich unter der Ming-Dynastie großer Beliebtheit; insbesondere die geradezu sprichwörtlich gewordene „Mingvase“ prägt die europäische Vorstellung von chinesischer Porzellankunst in besonderem Maße. Seinen spezifischen Glanz erhielt das Porzellan durch die über der Bemalung aufgetragenen Schlussglasur. |
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===Lackkunst=== |
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Ein hohes Niveau erreicht in der Ming-Zeit auch die chinesische Lackkunst. Der Ritzlack der Song-Dynastie wurde zunehmend durch den sog. Schnitzlack verdrängt. Aus dem in mehreren Schichten insbesondere auf Gefäßen aufgetragenen Lack wurden geometrische, florale oder ornamentale Muster geschnitten. Farbliche dominierten rote und schwarze Lacke; besondere Effekte erreichte man durch die Kombination beider Farben in den verschiedenen Schichten. |
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Neben floral-ornamentalen Motiven herrschten insbesondere Tierdarstellungen vor. Ab dem frühen 15. Jahrhundert legte man immer größeren Wert auf eine Gliederung in ein Zentralmotiv und periphere Ornamentbänder und -friese. Mitte des 16. Jahrhunderts etablierten sich neben dem klassischen Dekorschatz schließlich auch Landschaftsmotive, Szenen aus dem Hofleben und der daoistische Geisteswelt sowie Darstellungen aus Werken der klassischen Literatur. |
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==Qing-Dynastie (1644–1911)== |
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===[[Chinesische Literatur #Qing-Dynastie (etwa 1644–1911)|Literatur]]=== |
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[[Bild:Traum-der-roten-Kammer.jpg|250px|right|thumb|Szene aus [[Der Traum der roten Kammer]]<br>Darstellung von [[Xu Bao]], 1810]] |
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Die Qing-Dynastie hat auch zahlreiche bedeutende Prosawerke hervorgebracht. Verbreitung fand insbesondere der klassische chinesische Roman. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung, [[Cao Xueqin|Cáo Xuěqín]]s (曹雪芹; 1719–1763) [[Der Traum der roten Kammer]] (红楼梦 ''Hóng Lóu Mèng'') entstand Mitte des [[18. Jahrhundert]]s. |
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Die Herstellungstechniken wurden fortwährend verfeinert, erstmals kam auch vielfarbiges Dekor auf. In [[Jingdezhen]], bereits seit der Tang-Zeit „Hauptstadt“ des chinesischen Porzellans, entstanden zahlreiche neue Manufakturen. Erstmals wurde auch Porzellan auf [[Portugal|portugiesischen]] Schiffen nach Europa exportiert, wo es an den Fürstenhöfen reißenden Absatz fand. |
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Als Erzähler der kleinen Prosa-Form trat insbesondere [[Pu Songling|Pú Sōnglíng]] (蒲松齡; 1640–1715) mit seiner berühmten Sammlung ''Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer'' (聊齋誌異 ''Liáozhāi zhìyì'') hervor. |
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[[Yuan Mei]] schuf den größten Teil seiner zahlreichen Gedichte, Essays und Gemälde in den letzten zehn Lebensjahren. Sein Werk spiegelt Yuans Interesse für den [[Zen-Buddhismus]] und das Übernatürliche wider. Berühmt wurde er vor allem für seine als „ungewöhnlich klaren und stilistisch eleganten“ gepriesenen Gedichte. In seinem theoretischen Werk über die Dichtkunst, der ''Suíyáan shīhuà'' (隨園詩話), betonte er die Bedeutung des persönlichen Gefühls wie auch der technischen Perfektion. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für Ming-Porzellan |
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Jar with a celebration of longevity by Taoist immortants, China, Jingdezhen, Jiangxi province, Ming dynasty, Jingtai or Tianshun emperor, porcelain with underglaze blue - Asian Art Museum of San Francisco - DSC01375.JPG|Szenenmalerei |
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Dish (Pan) with Gardenia Spray, Lotus, Pomegranates, Peaches, and Grapes LACMA M.54.32 (1 of 2).jpg|Schale, Blau-Gelb-Stil |
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China, Jiangxi province, Jingdezhen, Ming dynasty (1368-1644), Xuande mark - Dice Bowl - 1989.287 - Cleveland Museum of Art.tif|Schüssel, Schneeflocken-Blau |
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Porcelaine chinoise Guimet 271108.jpg|Vase, polychrom |
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Shallow bowl with dragons, China, Jingdezhen, Jiangxi province, Ming dynasty, Wanli emperor, porcelain with underglaze and overglaze decoration - Asian Art Museum of San Francisco - DSC01617.JPG|Bodenmarke, [[Wanli]] |
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Ming Porcelain, Xuande Reign 21.jpg|Schälchen im Ru-Stil ([[Seladon]]) |
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Kinesisk klockformig kopp med dekor av prunuskvistar, gjord i porslin på 1600-talet - Hallwylska museet - 95570 (cropped).tif|Dehua-Porzellan |
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Man blowing conch (Wanli Reign Period).JPG|Jingdezhen-Porzellan |
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=== Lackkunst === |
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Daneben bemühte sich Kaiser [[Qianlong]] auch um eine Sammlung und Katalogisierung des vorhandenen literarischen Erbes. |
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{{Hauptartikel|Chinesische Lackkunst}} |
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Ein hohes Niveau erreicht in der Ming-Zeit auch die [[chinesische Lackkunst]]. Der Ritzlack der Song-Dynastie wurde zunehmend durch den sogenannten Schnitzlack verdrängt. Aus dem in mehreren Schichten insbesondere auf Gefäßen aufgetragenen Lack wurden geometrische, florale oder ornamentale Muster geschnitten. Bisweilen entstanden auch anspruchsvollere szenische Darstellungen. Farblich dominierten rote und schwarze Lacke; besondere Effekte erreichte man durch die Kombination beider Farben in den verschiedenen Schichten. |
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===Musik=== |
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Die zweifellos berühmteste chinesische Opernform ist die [[Pekingoper]]. Wenn sie ihre heutige Form auch erst im [[19. Jahrhundert]] erhielt, war sie bereits in der [[Qing-Dynastie|Qing-Zeit]] ausgesprochen populär. Die meist sehr anspielungsreiche Handlung lebt von ihr streng choreographierten Mimik und Gestik. Für die rhythmische Begleitung sorgen traditionelle chinesische Streich- und Schlaginstrumente. |
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Ungeachtet ihres Namens hat die Peking-Oper ihre Ursprünge vielmehr in den lokalen Operntraditionen insbesondere der Provinzen [[Anhui]] und [[Hubei]], denen nicht nur zwei beliebte Hauptmelodien entstammen ([[Xipi]] und [[Erhuang]]), sondern auch die in der Peking-Oper verwendete altertümliche Sprache. Einflüsse lassen sich aber auch von Seiten der [[Qinqiang]]-Musik nachweisen. Als Geburtsstunde der Peking-Oper gilt eine Darbietung von aus Anhui stammenden Theatertruppen anlässlich des 60. Geburtstags von Kaiser [[Qianlong]] [[1790]]. Ein gemeinsamer Auftritt mit Schauspielern aus [[Hubei]] im Jahre [[1828]] brachte die Peking-Oper in die im wesentlichen heute noch gültige Form. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Ming-Zeit |
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TempleofHeaven-HallofPrayer.jpg|''Halle des Erntegebets'' ([[Himmelstempel]], Peking; 1420) |
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Noel 2005 Pékin tombeaux Ming voie des âmes 13.jpg|Skulptur ([[Ming-Gräber]]) |
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明 永樂 紅漆戧金雲龍紋經匣-Sutra Box with Dragons amid Clouds MET DT5023.jpg|Schnitzlackdose ([[Yongle|Yongle-Ära]], frühes 15. Jhr.) |
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Dinastia ming, scatola in lacca su legno, con litchi, xvi-xvii secolo.jpg|Schnitzlackdose (um 1600) |
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Yuyuan Gardens - water reflection.JPG|[[Yu Yuan (Shanghai)|Yuyuan-Garten]] in [[Shanghai]] (1559) |
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Cishou Temple Pagoda.JPG|Pagode des Cishou-Tempels ([[Peking]]; 1576) |
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WenChang-MingDynasty-ROM-May8-08.png|Elfenbein-Figurine (um 1600) |
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CMOC Treasures of Ancient China exhibit - calligraphy brush with dragon design.jpg|Schreibpinsel ([[Cloisonné]]; um 1600) |
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Die Geschichte des Westzimmers, 1640, Holzschnitt in Sechsfarbendruck.jpeg|Farbholzschnitt (1640) |
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== Qing-Dynastie (1644–1911) == |
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{{Siehe auch|Qing-Dynastie}} |
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[[Bild:Qianlong11.jpg|275px|left|thumb|[[Qianlong|''Kaiser Qianlong'']] von [[Giuseppe Castiglione]] (18. Jahrhundert)]] |
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Zu Beginn der [[Qing-Dynastie]] hatten sich endgültig die Literatenmaler durchgesetzt; die Berufsmaler spielten demgegenüber kaum mehr eine Rolle. |
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=== Literatur === |
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Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei Schulen: Die eher traditionellen Vorbildern verpflichtete sog. [[Chinesische Malerei #Qing-Dynastie|orthodoxe Schule]] baute ihre Bilder sorgsam Linie für Linie und Ton für Ton auf, man vermied sicherere, ungebrochene Linien und einfache Flächen. Auch auf technische Kunstgriffe und die Erzielung besonderer Effekte wurde weitgehend verzichtet. Einen freieren Stil praktizierte indes die [[Chinesische Malerei #Qing-Dynastie|individualistische Schule]]. Ihre Vertreter arbeiteten häufig mit aufgelösten, körperlosen Formen sowie Licht-und-Schatten-Effekten und schufen so unter anderem sehr stimmungsvolle, beseelte Landschaftsbilder. Durch geradezu bizarre Mal- und Lebensweise fielen schließlich die später hinzugekommenen sog. [[Chinesische Malerei #Qing-Dynastie|Yangzhou-Exzentriker]] auf. [[Gao Qipei|Gāo Qípeì]] (高其佩; 1660–1734) etwa pflegte seine Bilder mit Händen, Fingern und Nägeln zu malen. Als Sonderfall kommt schließlich noch die Malerei der europäischen [[Chinamission|Jesuiten-Missionare]] am [[Qing-Dynastie|Qing-Hof]] dazu. |
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{{Hauptartikel|Chinesische Literatur#Qing-Dynastie (1644–1911)|titel1=Chinesische Literatur – Qing-Zeit}} |
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[[Datei:Hong lou meng.jpg|hochkant=0.8|mini|Szene aus ''[[Der Traum der Roten Kammer]]'' von [[Cao Xueqin]]]] |
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Die Qing-Dynastie hat zahlreiche bedeutende Prosawerke hervorgebracht. Verbreitung fand insbesondere der klassische chinesische Roman. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung, ''[[Der Traum der Roten Kammer]]'' (红楼梦 ''Hóng Lóu Mèng'') von [[Cao Xueqin|Cáo Xuěqín]] (曹雪芹; 1719–1763), entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Satire auf das Beamten- und [[Chinesische Beamtenprüfung|Prüfungswesen]] der Epoche stellt [[Wu Jingzi]]s Roman ''[[Die inoffizielle Geschichte des Gelehrtenwalds]]'' von 1749 dar. |
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Berühmte Vertreter der Qing-Malerei sind [[Wang Shimin|Wáng Shímǐn]] (王時敏; 1592–1680), [[Wu Li|Wú Lì]] (吴历; 1632–1718), [[Shi Tao|Shí Tāo]] (石濤; auch Daoji; 1642–1707) und [[Luo Pin|Luó Pìn]] (羅聘; 1733–1799). Wichtigster europäischer Maler in China war [[Giuseppe Castiglione]]. |
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Als Erzähler der kleinen Prosa-Form trat insbesondere [[Pu Songling|Pú Sōnglíng]] (蒲松齡; 1640–1715) mit seiner berühmten Sammlung ''[[Liaozhai Zhiyi|Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer]]'' (聊齋誌異 ''Liáozhāi zhìyì'') hervor. |
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===Porzellan=== |
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[[Bild:Qing-Vase2.jpg|125px|thumb|Porzellanvase der Qing-Zeit (18. Jahrh.)]] |
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''Hauptartikel: [[Chinesisches Porzellan]]''<br> |
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Die in der Mingzeit zur Blüte gelangte [[Chinesisches Porzellan|Porzellankunst]] wurde unter den Qing weiterentwickelt. Das ehemals dominante ornamental geprägte Blau-Weiß-Design wurde nunmehr durch farbiges Dekor mit detaillierten, figurenreiche Darstellungen abgelöst. Beliebt waren etwa Szenen bei Hof wie auf dem Lande, Darstellungen aus klassischen Romanen oder mythologische Szenen. Zu unterscheiden sind insbesondere die nach ihren vorherrschenden Farben benannten [[Famille verte|Grüne Familie]] und [[Famille rose|Rosa Familie]]. Daneben gab es als Kontrast das rein weiße, häufig zu Skulpturen verarbeitete [[Dehua-Porzellan]], das in Europa gerne „Blanc de Chine“ genannt wird. Seine intensiv leuchtende Farbe erhielt es durch den Zusatz von besonders viel Feldspat. |
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[[Yuan Mei]] schuf den größten Teil seiner zahlreichen Gedichte, Essays und Gemälde in den letzten zehn Lebensjahren. Sein Werk spiegelt Yuans Interesse für den [[Zen-Buddhismus]] und das Übernatürliche wider. Berühmt wurde er vor allem für seine als „ungewöhnlich klaren und stilistisch eleganten“ gepriesenen Gedichte. In seinem theoretischen Werk über die Dichtkunst, der ''Suíyuán shīhuà'' (隨園詩話), betonte er die Bedeutung des persönlichen Gefühls wie auch der technischen Perfektion. |
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Eine Höhepunkt erreichte die Qing-Porzellankunst unter den Kaisern [[Kangxi]], [[Yongzheng]] und [[Qianlong]], die die Ware insbesondere in großem Stil nach Europa exportierten. Ein gewisser Rückgang war insofern zu verzeichnen, nachdem 1709 am Hofe [[August der Starke|Augusts des Starken]] zu [[Dresden]] erstmals die Herstellung von Porzellan gelungen war. |
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Daneben bemühte sich Kaiser [[Qianlong]] auch um eine Sammlung und Katalogisierung des vorhandenen literarischen Erbes in Form der [[Siku Quanshu|''Vollständigen Bibliothek der Vier Schätze'']]. |
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===Lackkunst=== |
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Mit Lack überzog man in der Qing-Dynastie nicht mehr nur Gefäße, Schatullen und dergleichen, sondern nunmehr auch Möbel und vor allem Wandschirme. Erstmals kam auch die sog. [[Koromandellack|Koromandeltechnik]] auf: Auf farbig bemalten Untergrund wurden zunächst mehrere Lackschichten aufgetragen. Nach der vollständigen Trocknung schnitt man filigrane Muster in den Lack, so dass die – oft nur durch haarfeine Stege getrennten – farbigen Flächen darunter wieder teilweise sichtbar wurden. Auf diese Weise entstanden teilweise ausgesprochen anspruchsvolle Arbeiten. Im [[Linden-Museum]] in Stuttgart etwa ist ein Wandschirm zu sehen, der detailreich vom Leben und Wirken der [[Daoismus|daoistischen]] [[Acht Unsterbliche|Unsterblichen]] erzählt. |
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=== Musik === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Musik}} |
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Die zweifellos berühmteste chinesische Opernform ist die [[Peking-Oper]]. Wenn sie ihre heutige Form auch erst im 19. Jahrhundert erhielt, war sie bereits in der [[Qing-Dynastie|Qing-Zeit]] ausgesprochen populär. Die meist sehr anspielungsreiche Handlung lebt von ihr streng choreographierten Mimik und Gestik. Für die rhythmische Begleitung sorgen traditionelle chinesische Streich- und Schlaginstrumente. |
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===Literatur=== |
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Insbesondere aufgrund europäischer Einflüsse erfuhr die chinesische Literatur nach dem Sturz der Monarchie erhebliche neue Impulse. Meilensteine setzten insofern das Manifest des [[Hu Shi]] von 1916 sowie die sog. [[Bewegung des vierten Mai|Vierter-Mai-Bewegung]], die sich beide die Überwindung des traditionell-Konfuzianischen und eine Modernisierung der chinesischen Kultur auf die Fahnen geschrieben hatten. |
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Ungeachtet ihres Namens hat die Peking-Oper ihre Ursprünge vielmehr in den lokalen Operntraditionen insbesondere der Provinzen [[Anhui]] und [[Hubei]], denen nicht nur zwei beliebte Hauptmelodien entstammen ([[Xipi]] und [[Erhuang]]), sondern auch die in der Peking-Oper verwendete altertümliche Sprache. Einflüsse lassen sich aber auch von Seiten der [[Qinqiang]]-Musik nachweisen. Als Geburtsstunde der Peking-Oper gilt eine Darbietung von aus Anhui stammenden Theatertruppen anlässlich des 60. Geburtstags von Kaiser Qianlong 1790. Ein gemeinsamer Auftritt mit Schauspielern aus Hubei im Jahre 1828 brachte die Peking-Oper in die im Wesentlichen heute noch gültige Form. |
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====Prosa==== |
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Als Begründer der modernen chinesischen Prosa gilt der Arzt [[Lu Xun|Lǔ Xùn]] (鲁迅; 1881–1936). Nach dem Untergang der maroden [[Qing-Dynastie]] trat er in seinen Erzählungen und Essays für eine geistige Neuausrichtung des chinesischen Volkes und die Überwindung traditioneller Bevormundungen ein. Obwohl ihn seine Schriften in den Dreißiger Jahren häufig in Konflikt mit den Kommunisten brachten, wurde er nach seinem Tod von der nunmehr an die Macht gekommenen [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] für ihre Zwecke instrumentalisiert. |
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=== Malerei === |
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[[Bild:Ba Jin 1938.jpg|right|200px|thumb|Ba Jin, 1938]] |
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{{Hauptartikel|Chinesische Malerei#Qing-Dynastie|titel1=Chinesische Malerei – Qing-Zeit}} |
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Der Mandschure [[Lao She|Láo Shě]] (老舍, 1899–1966) ist vor allem durch seinen Roman ([[Rikschakuli]] (駱駝祥子; Luòtuo Xiángzi) und das Drama [[Das Teehaus]] (茶館; Cháguǎn) bekannt geworden. |
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[[Datei:Qianlong11.jpg|hochkant=1.2|mini|[[Giuseppe Castiglione]], ''Kaiser [[Qianlong]]'' (18. Jahrhundert)]] |
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Zu Beginn der [[Qing-Dynastie]] hatten sich endgültig die Literatenmaler durchgesetzt; die Berufsmaler spielten demgegenüber kaum mehr eine Rolle. Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei Schulen: Die eher traditionellen Vorbildern verpflichtete sogenannte [[Chinesische Malerei#Qing-Dynastie|orthodoxe Schule]] baute ihre Bilder sorgsam Linie für Linie und Ton für Ton auf, man vermied sicherere, ungebrochene Linien und einfache Flächen. Auch auf technische Kunstgriffe und die Erzielung besonderer Effekte wurde weitgehend verzichtet. |
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Zu den politischsten unter den Schriftstellern der chinesischen Moderne zählt der ursprünglich aus dem Journalismusbereich kommende [[Mao Dun|Máo Dùn]] (茅盾; 1896–1981). Er war nicht nur 1921 an der Gründung der KPCh beteiligt, sondern arbeitete später auch als [[Mao Zedong|Maos]] Privatsekretär sowie schließlich als Kultusminister. Seine Hauptwerke sind die Romane [[Seidenraupen im Frühling]] (春蚕; Chūnchiji) und [[Shanghai im Zwielicht]] (子夜; Zǐyè). |
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Einen freieren Stil praktizierte indes die [[Chinesische Malerei#Qing-Dynastie|individualistische Schule]]. Ihre Vertreter arbeiteten häufig mit aufgelösten, körperlosen Formen sowie Licht-und-Schatten-Effekten und schufen so unter anderem sehr stimmungsvolle, beseelte Landschaftsbilder. Durch geradezu bizarre Mal- und Lebensweise fielen schließlich die später hinzugekommenen sogenannten [[Acht Exzentriker von Yangzhou]] auf. [[Gao Qipei|Gāo Qípeì]] (高其佩; 1660–1734) etwa pflegte seine Bilder mit Händen, Fingern und Nägeln zu malen. Als Sonderfall kommt schließlich noch die Malerei der europäischen [[Chinamission|Jesuiten-Missionare]] am Qing-Hof dazu. |
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[[Ba Jin|Bā Jīn]] (巴金; 1904–2005) schließlich verdankt seine literarische Bedeutung seinem breiten Romanwerk, etwa den Trilogien „Liebe“ (爱情; àiqíng) von 1936 und „Heftige Strömung“ (激流; jīliú) von 1940, aber auch seinem Wirken als Übersetzer ausländischer Literatur und als Vorkämpfer der [[Esperanto]]-Bewegung in China. |
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Berühmte Vertreter der Qing-Malerei sind [[Wang Shimin|Wáng Shímǐn]] (王時敏; 1592–1680), [[Zhu Da|Zhū Dā]] (朱耷; 1625–1705), [[Wu Li|Wú Lì]] (吴历; 1632–1718), [[Shi Tao|Shí Tāo]] (石濤; auch Daoji; 1642–1707), [[Wang Hui (Maler)|Wáng Huī]] (王翬; 1632–1717) und [[Luo Pin|Luó Pìn]] (羅聘; 1733–1799). Wichtigster europäischer Maler in China war [[Giuseppe Castiglione]]. Mit [[Zhou Shuxi|Zhōu Shūxǐ]] (周淑禧; 1624–1705) erlangte auch eine Frau als Künstlerin Bekanntheit. |
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====Lyrik==== |
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Auch im Bereich der Lyrik streifte die chinesische Literatur infolge des Manifests des [[Hu Shi]] von 1916 sowie der [[Bewegung des vierten Mai]] traditionelle Bindungen ab. So überwinden moderne chinesische Gedichte (新詩 Freivers) etwa die strengen formalen Vorgaben des [[Shi (Lyrik) #Jintishi|Jintishi]] und folgen meist keinem bestimmten Muster mehr. |
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Inhaltlich lassen sich starke Einflüsse der europäischen Lyrik feststellen, wofür insbesondere die aus [[England]], [[Frankreich]] und [[Deutschland]] zurückgekehrte Dichter verantwortlich zeichnen. So knüpft etwa [[Xu Zhimo]] in seinen [[Romantik|romantischen]] Dichtungen an die Schöpfungen der englischen Dichter [[Keats]] und [[Shelley]] an. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für die Malerei der Qing-Zeit |
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Wang Shimin-After Wang Wei's Snow Over Rivers and Mountains.jpg|''Schnee über Flüssen und Bergen'', [[Wang Shimin]] (1668) |
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Mingxianquan and Hutouyan by Shitao.jpg|''Mingxianquan und Hutouyan'', [[Shi Tao]] (spätes 17. Jahrhundert) |
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'The Lone Pine', painting by Chu Ta.jpg|''Einsame Kiefer'', [[Zhu Da]] (um 1700) |
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Gao Qipei - Goddess of the Lo River - Walters 35298A.jpg|''Die Göttin des Flusses Lo'', [[Gao Qipei]] (1713) |
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Pine Tree Stone and Wisteria by Li Shan.jpg|''Kiefer mit Steinen und Blumen'', [[Li Shan]] (frühes 18. Jhd.) |
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Empress XiaoSheng.PNG|''Die Kaiserinwitwe Xiaosheng'', anonym (1751) |
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Pine, Plum and Cranes.jpg|''Kiefer, Pflaume und Kraniche'', [[Shen Quan]] (1759) |
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Entering Suzhou and the Grand Canal2.jpg|''Des Kaisers Südreise'' (Detail), [[Xu Yang]] (um 1770) |
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Toad Wizard by Min Zhen.jpg|''Der Zauberer und die Kröte'', [[Min Zhen]] (18. Jhd.) |
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=== Porzellan === |
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Berühmte chinesische Dichter der Zeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Gründung der Volksrepublik sind etwa [[Hu Shi|Hú Shì]] (胡适/胡適, 1891-1962), [[Kang Baiqing|Kāng Báiqíng]] (康白情, 1896-1959) sowie Frau [[Bing Xin|Bīng Xīn]] (冰心, 1900-1999). Erhebliches auf dem Gebiet der Lyrik hat auch der universeller begabte [[Guo Moruo|Guō Mòruò]] (郭沫若, 1892-1978) geleistet. |
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{{Hauptartikel|Chinesisches Porzellan}} |
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[[Datei:Saucer with motifs celebrating prosperity, China, Jingdezhen, Jiangxi province, Qing dynasty, Yongzheng emperor, porcelain with overglaze polychrome - Asian Art Museum of San Francisco - DSC01591.JPG|mini|hochkant|Teller, Famille-rose-Stil]] |
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Die in der Mingzeit zur Blüte gelangte [[Porzellan]]kunst wurde unter den Qing weiterentwickelt. Das ehemals dominante ornamental geprägte Blau-Weiß-Design wurde zusehends von farbigem Dekor mit detaillierten, figurenreichen Darstellungen verdrängt. Beliebt waren etwa Szenen bei Hof wie auf dem Lande, Darstellungen aus klassischen Romanen oder mythologische Szenen. Zu unterscheiden sind insbesondere die nach ihren vorherrschenden Farben benannten [[Famille verte|Grüne Familie]] und [[Famille rose|Rosa Familie]]. Daneben gab es als Kontrast das rein weiße, häufig zu Skulpturen verarbeitete [[Chinesisches Porzellan#Dehua-Porzellan (Blanc-de-Chine)|Dehua-Porzellan]], das in Europa gerne „Blanc de Chine“ genannt wird. Seine intensiv leuchtende Farbe erhielt es durch den Zusatz von besonders viel Feldspat. |
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===Malerei=== |
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Ein Höhepunkt erreichte die Qing-Porzellankunst unter den Kaisern [[Kangxi]], [[Yongzheng]] und [[Qianlong]], die die Ware insbesondere in großem Stil nach Europa exportierten. Ein gewisser Rückgang war insofern zu verzeichnen, nachdem 1709 am Hofe [[August II. (Polen)|Augusts des Starken]] zu [[Dresden]] erstmals die Herstellung von Porzellan gelungen war. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für Qing-Porzellan |
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Bottle vase with plum flowers, China, Jingdezhen, Jiangxi province, Qing dynasty, Kangxi emperor, porcelain with underglaze cobalt - Asian Art Museum of San Francisco - DSC01594.JPG|Vase, Blau-Weiß-Stil |
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Chinese - Flask - Walters 491632.jpg|Flasche, Blau-Weiß-Stil |
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Jar with farewell scene, China, Jingdezhen, Jiangxi province, Qing dynasty, Kangxi emperor, porcelain with underglaze cobalt, overglaze polychrome - Asian Art Museum of San Francisco - DSC01612.JPG|Vase mit figürlicher Darstellung |
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Vase with Nine Peach Design, Chinese - Indianapolis Museum of Art - DSC00779.JPG|Vase mit floralen Dekor, Famille-verte-Stil |
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Qing-YellowGlazedBrushHolderJingdezhenWare-ShanghaiMuseum-May27-08.jpg|Pinselhalter mit szenischen Hochrelief |
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Avalokitesvara (Guanyin), the Bodhisattva of Mercy LACMA 59.70.1.jpg|Dehua-Porzellan |
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=== Lackkunst === |
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{{Hauptartikel|Chinesische Lackkunst}} |
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Mit [[Chinesische Lackkunst|Lack]] überzog man in der Qing-Dynastie nicht mehr nur Gefäße, Schatullen und dergleichen, sondern nunmehr auch Möbel und vor allem Wandschirme. |
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Erstmals kam auch die sogenannte [[Koromandellack|Koromandeltechnik]] auf: Auf farbig bemalten Untergrund wurden zunächst mehrere Lackschichten aufgetragen. Nach der vollständigen Trocknung schnitt man filigrane Muster in den Lack, so dass die – oft nur durch haarfeine Stege getrennten – farbigen Flächen darunter wieder teilweise sichtbar wurden. Auf diese Weise entstanden teilweise ausgesprochen anspruchsvolle Arbeiten. Im [[Linden-Museum]] in Stuttgart etwa ist ein Wandschirm zu sehen, der detailreich vom Leben und Wirken der [[Daoismus|daoistischen]] [[Acht Unsterbliche|Unsterblichen]] erzählt. |
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Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Perlmutt-Lackkunst, bei der in den Lack filigrane Muster und Figuren aus [[Perlmutt]] eingearbeitet wurden. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der prächtige Reisethron Kaiser Kangxis im Museum für Ostasiatische Kunst in Berlin. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Weitere Beispiele für die Kunst der Qing-Zeit |
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Beijing opera06.jpg|Darsteller einer traditionellen [[Peking-Oper]] |
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Prosperity in an imperial palace screen detail Asian Art Museum SF.JPG|Wandschirm in Koromandellack-Technik |
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Lapis lazuli p1070260.jpg|Landschaft, Steinschnitzerei |
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Chinese - Brushwasher in the Form of a Leaf - Walters 491212 - Side A.jpg|Wasserschale in Form eines Blattes |
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WLA haa Qing Horsehoe Armchair 2.jpg|Hufeisenstuhl |
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Gaoliang Bridge.JPG|''Gaoliang-Brücke'', [[Neuer Sommerpalast (Peking)|Sommerpalast]] |
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Dacheng Hall.JPG|''Großer Konfuziustempel'' in [[Qufu]] |
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Suzhou master of nets.jpg|''[[Der Garten des Meisters der Netze]]'' in [[Suzhou (Jiangsu)|Suzhou]] |
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== Moderne == |
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{{Siehe auch|Xinhai-Revolution|Republik China (1912–1949)|Bewegung des vierten Mai}} |
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=== Literatur === |
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Insbesondere aufgrund europäischer Einflüsse erfuhr die chinesische Literatur nach dem Sturz der Monarchie erhebliche neue Impulse. Meilensteine setzten insofern das Manifest des [[Hu Shi]] von 1916 sowie die [[Bewegung des vierten Mai|Vierter-Mai-Bewegung]], die sich beide die Überwindung des traditionell-Konfuzianischen und eine Modernisierung der chinesischen Kultur auf die Fahnen geschrieben hatten. |
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==== Prosa ==== |
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[[Datei:Luxun xiang 1926.jpg|hochkant|mini|[[Lu Xun]], Zeichnung von 1926]] |
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Als Begründer der modernen chinesischen Prosa gilt der Arzt [[Lu Xun|Lǔ Xùn]] (鲁迅; 1881–1936). Nach dem Untergang der maroden [[Qing-Dynastie]] trat er in seinen Erzählungen und Essays für eine geistige Neuausrichtung des chinesischen Volkes und die Überwindung traditioneller Bevormundungen ein. Obwohl ihn seine Schriften in den 1930er Jahren häufig in Konflikt mit den Kommunisten brachten, wurde er nach seinem Tod von der nunmehr an die Macht gekommenen [[Kommunistische Partei Chinas|Kommunistischen Partei Chinas]] für ihre Zwecke instrumentalisiert. |
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Der Mandschure [[Lao She|Láo Shě]] (老舍; 1899–1966) ist vor allem durch seinen Roman [[Rikschakuli]] (駱駝祥子 ''Luòtuo Xiángzi'') und das Drama ''[[Das Teehaus]]'' (茶館 ''Cháguǎn'') bekannt geworden. |
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Zu den politischsten unter den Schriftstellern der chinesischen Moderne zählt der ursprünglich aus dem Journalismusbereich kommende [[Mao Dun|Máo Dùn]] (茅盾; 1896–1981). Er war nicht nur 1921 an der Gründung der KPCh beteiligt, sondern arbeitete später auch als [[Mao Zedong|Maos]] Privatsekretär sowie schließlich als Kultusminister. Seine Hauptwerke sind die Romane ''[[Seidenraupen im Frühling]]'' (春蚕 ''Chūnchiji'') und ''[[Shanghai im Zwielicht]]'' (子夜 ''Zǐyè''). |
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[[Ba Jin|Bā Jīn]] (巴金; 1904–2005) schließlich verdankt seine literarische Bedeutung seinem breiten Romanwerk, etwa den Trilogien ''Liebe'' (爱情 ''Àiqíng'') von 1936 und ''Heftige Strömung'' (激流 ''Jīliú'') von 1940, aber auch seinem Wirken als Übersetzer ausländischer Literatur und als Vorkämpfer der [[Esperanto]]-Bewegung in China. |
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==== Lyrik ==== |
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Auch im Bereich der Lyrik streifte die chinesische Literatur infolge des Manifests des Hu Shi von 1916 sowie der [[Bewegung des vierten Mai]] traditionelle Bindungen ab. So überwinden moderne chinesische Gedichte (新詩 „Freivers“) etwa die strengen formalen Vorgaben des [[Shi (Lyrik)#Jintishi|Jintishi]] und folgen meist keinem bestimmten Muster mehr. |
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Inhaltlich lassen sich starke Einflüsse der europäischen Lyrik feststellen, wofür insbesondere die aus [[England]], [[Frankreich]] und [[Deutschland]] zurückgekehrte Dichter verantwortlich zeichnen. So knüpft etwa [[Xu Zhimo]] in seinen [[Romantik|romantischen]] Dichtungen an die Schöpfungen der englischen Dichter [[John Keats|Keats]] und [[Percy Bysshe Shelley|Shelley]] an. |
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Berühmte chinesische Dichter der Zeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Gründung der Volksrepublik sind etwa [[Hu Shi|Hú Shì]] (胡适/胡適; 1891–1962), [[Kang Baiqing|Kāng Báiqíng]] (康白情; 1896–1959) sowie Frau [[Bing Xin|Bīng Xīn]] (冰心; 1900–1999). Erhebliches auf dem Gebiet der Lyrik hat auch der universell begabte [[Guo Moruo|Guō Mòruò]] (郭沫若; 1892–1978) geleistet. |
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=== Malerei === |
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[[Datei:Xubeihong liyinquan.jpg|hochkant|mini|[[Xu Beihong]], ''Porträt des Herrn Li Yinquan'']] |
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Nach dem Sturz der Qing-Dynastie fand in der chinesischen Malerei eine bis dahin so nicht gekannte Differenzierung statt. Viele Künstler lösten sich unter vielfältigen politischen und kulturellen Einflüssen von den traditionellen Vorbildern und entwickelten höchst individuelle Stile. |
Nach dem Sturz der Qing-Dynastie fand in der chinesischen Malerei eine bis dahin so nicht gekannte Differenzierung statt. Viele Künstler lösten sich unter vielfältigen politischen und kulturellen Einflüssen von den traditionellen Vorbildern und entwickelten höchst individuelle Stile. |
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[[Qi Baishi|Qí |
[[Qi Baishi|Qí Báishís]] (齐白石; 1864–1957) Bilder zeichnen sich durch einfache Strukturen und schnelle, gekonnte Pinselstriche aus. Zu seinen bevorzugten Sujets gehören ländliche Szenerien, Ackergeräte, vor allem aber besonders lebensecht wirkende Tier- und Pflanzendarstellungen. |
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[[Xu Beihong|Xú Bēihóng]] (徐悲鸿; 1895–1953) importierte europäische Techniken in die chinesische Malerei; bekannt geworden ist er etwa als Maler galoppierender [[Hauspferd|Pferde]]. In den 1930er Jahren schuf er einflussreiche Gemälde wie ''Tian Heng und fünfhundert Rebellen'', ''Jiu Fanggao'' und ''Frühlingsregen über dem Lijiang-Fluss''. An moderneren Werken der europäischen Kunst orientierte sich der lange von der offiziellen Kulturpolitik geächtete [[Lin Feng Mian|Lín Fēng Mián]] (林風眠; 1900–1991). Sein Werk prägen grelle Farben, auffällige Gestalten und reicher Inhalt. |
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Stärker der chinesischen Tradition verhaftet blieb der Blumen- und Landschaftsmaler [[Pan Tianshou|Pān Tiānshòu]] (潘天壽; 1897–1971). Von den [[Chinesische Malerei#Song-Dynastie|Akademiemalern]] des Südlichen [[Song-Dynastie]] übernahm er etwa das Arbeiten mit scharfen [[Kontrast]]en und großen leeren Flächen. Die Kunst [[Fu Baoshi|Fù Bàoshís]] (傅抱石; 1904–1965) knüpft einerseits ebenfalls an die individualistische Gelehrtenmalerei [[Shi Tao|Shí Tāos]] an, wurde aber auch von Einflüssen der japanischen [[Nihonga]]-Schule gespeist. Seinen Stil prägen zügige und doch akkurate Linienführung und trockene [[Textur in der Kunst|Textur]], andererseits aber auch großflächige [[Lavierung]]en. Thematisch dominieren Landschaften sowie Darstellungen historischer und mythologischer Gestalten. Auf Landschaftsmalerei spezialisierte sich auch [[Li Keran|Lǐ Kěrǎn]] (李可染; 1907–1989). Ihm wird die Devise „Eine Biographie für die Berge und Flüsse der Heimat schreiben“ zugeschrieben. Auch er arbeitete häufig mit leeren Flächen und schenkte dem Verhältnis von Licht und Schatten großes Augenmerk. |
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[[Bild:XuBeihong-Pferd.jpg|150px|right|thumb|Typisches Pferdebild von Xu Beihong]] |
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[[Xu Beihong| Xú Bēihóng]] (徐悲鸿; 1895–1953) importierte europäische Techniken in die chinesische Malerei; bekannt geworden ist er etwa als Maler galoppierender [[Pferd]]e. In den 1930er Jahren schuf er einflussreiche Gemälde wie ''Tian Heng und fünfhundert Rebellen'', ''Jiu Fanggao'' und ''Frühlingsregen über dem Lijiang-Fluss''. An moderneren Werken der europäischen Kunst orientierte sich der lange von der offiziellen Kulturpolitik geächtete [[Lin Feng Mian|Lín Fēng mián]] (林風眠; 1900–1991). Sein Werk prägen grelle Farben, auffällige Gestalten und reicher Inhalt. |
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Stärker der chinesischen Tradition verhaftet blieb der Blumen- und Landschaftsmaler [[Pan Tianshou| Pān Tiānshòu]] (潘天壽; 1897–1971). Von den [[Chinesische Malerei #Song-Dynastie|Akademiemalern]] des Südlichen [[Song-Dynastie]] übernahm er etwa das Arbeiten mit scharfen [[Kontrast]]en und großen leeren Flächen. Die Kunst [[Fu Baoshi|Fù Bàoshí]] (傅抱石; 1904–1965) knüpft einerseits ebenfalls an die individualistische Gelehrtenmalerei [[Shi Tao|Shí Tāos]] an, wurde aber auch von Einflüssen der japanischen [[Nihonga]]-Schule gespeist. Seinen Stil prägen zügige und doch akurate Linienführung und trockene [[Textur]], andererseits aber auch großflächige [[Lavierung]]en. Thematisch dominieren Landschaften sowie Darstellungen historischer und mythologischer Gestalten. Auf Landschaftsmalerei spezialisierte sich auch [[Li Keran|Lǐ Kěrǎn]] (李可染; 1907–1989). Ihm wird die Devise „Eine Biographie für die Berge und Flüsse der Heimat schreiben“ zugeschrieben. Auch er arbeitete häufig mit leeren Flächen und schenkte dem Verhältnis von Licht und Schatten großes Augenmerk. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für chinesische Malerei des frühen 20. Jahrhunderts |
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Ci-Byshi cikada.jpg|''Zikade'', [[Qi Baishi]] |
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Qi bai shi.jpg|''Weindieb'', [[Qi Baishi]] |
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Wuchangshuo-suihanjiao.jpg|''Bambus und Pfirsich­blüte'', [[Wu Changshuo|Wu Chang­shuo]] |
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Fu-baoshi-viewing-a-waterfall-from-a-mountain-ridge.jpg|''Wasser­fall in den Bergen'', [[Fu Baoshi]] (1945) |
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Xubeihong warhorse.jpg|''Kriegspferd'',<br />[[Xu Beihong]] |
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===Holzschnitt=== |
=== Holzschnitt === |
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Eine Renaissance erlebte in |
Eine Renaissance erlebte in den 1930er Jahren die bereits seit der Sui-Dynastie in China fest etablierte Kunst des [[Holzschnitt]]s. Treibende Kraft war hierbei [[Lu Xun]], der hierin ein effektives Propagandainstrument im Kampf um die – meist lese- und schreibunkundigen – Massen sah. 1931 gründete er in Shanghai eine ''Vortrags- und Studiengruppe für den Holzschnitt'' und organisierte gegen den erbitterten Widerstand der herrschenden [[Guomindang]] im Untergrund Ausstellungen. Stilistisch lassen sich in den Holzschnitten dieser Periode neben der chinesischen Tradition auch sowjetische, japanische und deutsche Einflüsse nachweisen; eine zentrale Rolle spielte insofern auch die Kunst von [[Käthe Kollwitz]]. |
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Inhaltlich dominierten anfangs vor allem Appelle zum Kampf gegen die japanischen Invasoren; nach deren Vertreibung wurden etwa die Bodenreform, der Aufbau der Industrie, die Gleichberechtigung der Frau, die Verbesserung des Gesundheitswesens und ähnliches thematisiert. Bedeutende Holzschneider waren [[Li Hua|Lǐ Huá]] (李華 |
Inhaltlich dominierten anfangs vor allem Appelle zum Kampf gegen die japanischen Invasoren; nach deren Vertreibung wurden etwa die Bodenreform, der Aufbau der Industrie, die Gleichberechtigung der Frau, die Verbesserung des Gesundheitswesens und ähnliches thematisiert. Bedeutende Holzschneider waren [[Li Hua|Lǐ Huá]] (李華; 1907–1994) und [[Gu Yuan|Gǔ Yuán]] (古元; 1919–1996). |
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== Kunst in der Volksrepublik China == |
== Kunst in der Volksrepublik China == |
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{{Siehe auch|Volksrepublik China|Kulturrevolution}} |
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===Literatur=== |
=== Literatur === |
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[[Datei:Mo Yan 13 2012.jpg|mini|Nobelpreisträger [[Mo Yan]], Vertreter der [[Xungen-Literatur|Wurzelliteratur]] und Autor des Romanzyklus ''[[Rotes Kornfeld]]'']] |
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Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 befand sich die chinesische Literatur fest im Griff der offiziellen Parteipolitik: Nach einem Wort [[Mao Zedong]]s hatte sie „den Massen zu dienen“ und „den Standpunkt der Massen einzunehmen“. Maßgeblich waren insofern die sog. [[Yanan]]-Richtlinien. Bedeutende Schriftsteller wie [[Hu Feng|Hú Fēng]] (胡風, 1902–1985) und [[Ding Ling|Dīng Líng]] (丁玲, 1904–1986) sahen sich massiven staatlichen Repressionen und Kampagnen ausgesetzt. Wohlwollen genossen indes Autoren, die sich sozialistischer Propagandathemen wie des Klassenkampfes, des Kollkektivierungprozesses in der Landwirtschaft oder dem Fortschritt der Industrialisierung annahmen. Zu nennen sind etwa [[Zhao Shuli|Zhào Shùlǐ]] (趙樹理, 1906–1970), der etwa durch den Roman ''Veränderungen im Dorf der Familie Li'' (李家庄的变迁; Lǐjiā zhuāngde biànjiān) von 1946 bekannt geworden war, [[Ai Wu|Aì Wú]] (艾芜, *1904), der in seinem Werk ''Hundertfach gestählt'' (百炼成钢 bǎiliàn chénggāng„“) aus dem Jahr 1958 die Schönheit der industriellen Produktion glorifiziert, oder [[Du Pengcheng|Du Pengchéng]] (排舫程, 1921–1991), der die Herausforderungen beim Bahnlinienbau schildert. Daneben wurde in großem Maße künstlerisch Zweitrangiges gefördert, wie etwa harmlose volkstümliche Geschichten in epigonenhaft-traditionellem Stil oder auch Tanzgesänge im Stil der ''Yangge-Oper''. |
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Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 befand sich die chinesische Literatur fest im Griff der offiziellen Parteipolitik: Nach einem Wort [[Mao Zedong]]s hatte sie „den Massen zu dienen“ und „den Standpunkt der Massen einzunehmen“. Maßgeblich waren insofern die sogenannten [[Yan’an|Yanan]]-Richtlinien. Bedeutende Schriftsteller wie [[Hu Feng|Hú Fēng]] (胡風; 1902–1985) und [[Ding Ling|Dīng Líng]] (丁玲; 1904–1986) sahen sich massiven staatlichen Repressionen und Kampagnen ausgesetzt. Wohlwollen genossen indes Autoren, die sich sozialistischer Propagandathemen wie des Klassenkampfes, des Kollektivierungsprozesses in der Landwirtschaft oder dem Fortschritt der Industrialisierung annahmen. Zu nennen sind etwa [[Zhao Shuli|Zhào Shùlǐ]] (趙樹理; 1906–1970), der etwa durch den Roman ''Veränderungen im Dorf der Familie Li'' (李家庄的变迁 ''Lǐjiā zhuāngde biànjiān'') von 1946 bekannt geworden war, [[Ai Wu|Aì Wú]] (艾芜; 1904–1992), der in seinem Werk ''Hundertfach gestählt'' (百炼成钢 ''Bǎiliàn chénggāng'') aus dem Jahr 1958 die Schönheit der industriellen Produktion glorifiziert, oder [[Du Pengcheng|Du Pengchéng]] (排舫程; 1921–1991), der die Herausforderungen beim Bahnlinienbau schildert. Daneben wurde in großem Maße künstlerisch Zweitrangiges gefördert, wie etwa harmlose volkstümliche Geschichten in epigonenhaft-traditionellem Stil oder auch Tanzgesänge im Stil der ''Yangge-Oper''. |
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Ähnlich wie im Bereich der Malerei brachte die politische Öffnung Chinas ab 1979 auch für die Literatur eine gewisse Liberalisierung mit sich. Die sog. [[Narbenliteratur]] (伤痕文学; shānghén wénxué) etwa thematisierte die teilweise traumatischen Erfahrungen weiter Bevölkerungskreise in den Zeiten der [[Kulturrevolution]]. Zentrale Werke des Genres sind u.a. die Erzählung ''Der Klassenlehrer'' (班主任; Bānzhǔrèn) von [[Liu Xinwu|Liú Xīnwǔ]] (刘心武, *1942), ''Wunden'' (伤痕; shānghén) von [[Lu Xinhua|Lú Xīnhúa]] (卢新华, *1954) oder ''Roter Ahorn'' (枫; Fēng) von [[Zheng Yi|Zhèng Yì]] (郑义, *1947). |
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Ähnlich wie im Bereich der Malerei brachte die politische Öffnung Chinas ab 1979 auch für die Literatur eine gewisse Liberalisierung mit sich. Die sogenannte [[Narbenliteratur]] (伤痕文学; shānghén wénxué) etwa thematisierte die teilweise traumatischen Erfahrungen weiter Bevölkerungskreise in den Zeiten der [[Kulturrevolution]]. Zentrale Werke des Genres sind u. a. die Erzählung ''Der Klassenlehrer'' (班主任; Bānzhǔrèn) von [[Liu Xinwu|Liú Xīnwǔ]] (刘心武; *1942), ''Wunden'' (伤痕; shānghén) von [[Lu Xinhua|Lú Xīnhúa]] (卢新华; *1954) oder ''Roter Ahorn'' (枫; Fēng) von [[Zheng Yi|Zhèng Yì]] (郑义; *1947). |
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Auf die Wundenliteratur folgte dann die stärker den Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart zugewandte ''Literatur der neuen Periode''. Behandelt werden hier etwa Themen wie die Bürokratie, die Gleichberechtigung der Frau, oder der Reformbedarf in der Industrie. Bekannte Vertreter sind u.a. [[Jiang Zilong|Jiǎng Zǐlóng]] (蒋子龍, *1941) sowie die Autorin [[Shén Róng]] (諶容, *1950). Des weiteren entstand eine umfangreiche, den Bedürfnissen der breiten Massen entgegenkommende Heimat- und Trivialliteratur. |
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Auf die Narbenliteratur folgte dann die stärker den Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart zugewandte ''Literatur der neuen Periode''. Behandelt werden hier etwa Themen wie die Bürokratie, die Gleichberechtigung der Frau, oder der Reformbedarf in der Industrie. Bekannte Vertreter sind u. a. [[Jiang Zilong|Jiǎng Zǐlóng]] (蒋子龍; *1941) sowie die Autorin [[Shén Róng]] (諶容; *1950). Als Reaktion auf die Narbenliteratur entwickelte sich ebenfalls die [[Xungen-Literatur|Literatur der Wurzelsuche]] (寻根文学; xúngēn wénxué). Diese fragt nach dem historisch kulturellen Fundament, das Fehlentwicklungen wie die Kulturrevolution erst ermöglicht hatte. Auch setzt sie sich kritisch mit der Konstruktion der chinesischen Identität auseinander. Wichtigster Vertreter ist [[Mo Yan|Mò Yán]] (莫言; *1955), der 2012 den [[Nobelpreis für Literatur]] erhielt. |
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Einen Aufschwung erlebte insbesondere auch die während der maoistischen Phase des Volksrepublik kaum mehr existente gehobene chinesische Lyrik. Genannt sei insbesondere die erhebliches Unbehagen an den gesellschaftlichen Verhältnissen zum Audruck bringende sog. [[Nebeldichtung]] (朦胧诗; ménglóngshī). Anfangs kursierte sie nur in Privatdrucken und obskuren halblegalen Zeitschriften. Das erste und wegweisende Gedicht dieser Stilrichtung wurde 1979 von [[Bei Dao|Běi Dǎo]]s (北岛, *1949) verfasst und trug den Titel ''Die Antwort'' (回答; huídá). Weitere bekannte Vertreter der Nebeldichtung sind etwa [[Gu Cheng|Gù Chéng]] (顾城, *1956) und [[Shu Ting|Shū Tíng]] (舒婷, *1952). |
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Ein wichtiges Genre in der VR China in Bezug auf den politischen Diskurs ist bis heute die [[Reportageliteratur (China)|Reportageliteratur]]. Des Weiteren entstand eine umfangreiche, den Bedürfnissen der breiten Massen entgegenkommende Heimat- und Trivialliteratur. |
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Auch die moderne Literatur war jedoch phasenweise immer wieder erheblicher staatlicher Repression ausgesetzt, insbesondere etwa im Zuge der „Kampagne gegen geistige Verschmutzung“ (jingshen wuran) ab 1983. Einen erhebliche Rückschlag erlebte sich vor allem aber nach der Niederschlagung der Studentenproteste am [[Platz des Himmlischen Friedens]] 1989. |
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Einen Aufschwung erlebte insbesondere auch die während der maoistischen Phase der Volksrepublik kaum mehr existente gehobene chinesische Lyrik. Genannt sei insbesondere die erhebliches Unbehagen an den gesellschaftlichen Verhältnissen zum Ausdruck bringende [[Nebeldichtung]] (朦胧诗 ''ménglóngshī''). Anfangs kursierte sie nur in Privatdrucken und obskuren halblegalen Zeitschriften. Das erste und wegweisende Gedicht dieser Stilrichtung wurde 1979 von [[Bei Dao|Běi Dǎos]] (北岛; *1949) verfasst und trug den Titel ''Die Antwort'' (回答 ''Huídá''). Weitere bekannte Vertreter der Nebeldichtung sind etwa [[Gu Cheng|Gù Chéng]] (顾城; 1956–1993) und [[Shu Ting|Shū Tíng]] (舒婷; *1952). |
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===Malerei=== |
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Nach der Machtergreifung der Kommunisten [[1949]] wurde daneben der in der [[Sowjetunion]] entstandene Stil des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] propagiert, auf dessen Grundlage häufig Kunst als Massenproduktion hergestellt wurde. |
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Auch die moderne Literatur war jedoch phasenweise immer wieder erheblicher staatlicher Repression ausgesetzt, insbesondere etwa im Zuge der „[[Kampagne gegen geistige Verschmutzung in China|Kampagne gegen geistige Verschmutzung]]“ (jingshen wuran) ab 1983. Einen erheblichen Rückschlag erlebte sie vor allem aber nach der Niederschlagung der Studentenproteste am [[Tian’anmen-Platz]] 1989. |
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Parallel dazu entstand eine bäuerlich geprägte Kunstrichtung, die sich insbesondere auf Wandbildern und in Ausstellungen mit dem Alltagsleben auf dem Land auseinandersetzte. Eine gewisse Wiederbelebung erfuhr die traditionelle chinesische Kunst nach [[Joseph Stalin|Stalins]] Tod [[1953]] und insbesondere nach der [[Hundert-Blumen-Bewegung]] [[1956]]–[[1957|57]]. |
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Die heutige chinesische Literatur umfasst jedoch nicht nur die Werke von Schriftstellern oder Dichtern aus der Volksrepublik China, sondern auch Werke aus [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] sowie chinesische Werke aus [[Singapur]], anderen [[Südostasien|südostasiatischen Ländern]] sowie von Exilchinesen. Als wichtigster Vertreter kann [[Gao Xingjian|Gāo Xíngjiàn]] (高行健; *1940) genannt werden, dem im Jahr 2000 der Literaturnobelpreis überreicht wurde. |
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Seit 2000 hat die chinesische Science-Fiction-Literatur international an Bedeutung gewonnen. [[Liu Cixin|Liú Cíxīn]]s (刘慈欣; *1963) ''[[Die drei Sonnen]]''-Trilogie und [[Hao Jingfang|Hǎo Jǐngfāng]]s (郝景芳; *1984) Kurzgeschichte ''Peking falten: Erzählung'' haben beide den [[Hugo Award]] gewonnen. Liu Cixins Werke, bekannt für ihre komplexe Handlung und tiefgründigen wissenschaftlichen Konzepte, haben die chinesische Science-Fiction auf die Weltbühne gebracht. |
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=== Malerei === |
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[[Datei:798工厂展厅.jpg|mini|Der Pekinger [[Kunstbezirk Dashanzi]], kurz „798“ genannt, ist zum Inbegriff für chinesische Gegenwartskunst geworden]] |
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Nach der Machtergreifung der Kommunisten 1949 wurde daneben der in der [[Sowjetunion]] entstandene Stil des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] propagiert, auf dessen Grundlage häufig Kunst als Massenproduktion hergestellt wurde. Parallel dazu entstand eine bäuerlich geprägte Kunstrichtung, die sich insbesondere auf Wandbildern und in Ausstellungen mit dem Alltagsleben auf dem Land auseinandersetzte. Eine gewisse Wiederbelebung erfuhr die traditionelle chinesische Kunst nach [[Stalin]]s Tod 1953 und insbesondere nach der [[Hundert-Blumen-Bewegung]] von 1956 bis 1957. |
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Andere als die offiziell sanktionierten Stilrichtungen konnten sich alternative Künstler immer nur zeitweise behaupten, wobei sich Phasen starker staatlicher Repression und Zensur mit solchen größerer Liberalität abwechselten. |
Andere als die offiziell sanktionierten Stilrichtungen konnten sich alternative Künstler immer nur zeitweise behaupten, wobei sich Phasen starker staatlicher Repression und Zensur mit solchen größerer Liberalität abwechselten. |
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Nach der Unterdrückung der ''Hundert-Blumen-Bewegung'' und insbesondere im Zuge der [[Kulturrevolution]] war die chinesische Kunst weitgehend in Lethargie verfallen. Nach den [[Deng Xiaoping|Deng’schen]] Reformen ab ca. 1979 zeichnete sich jedoch eine Wende ab. Einige Künstler durften zu Studienzwecken nach Europa reisen; auch wurden Ausstellungen über zeitgenössische westliche Kunst sowie die Publikation der anspruchsvollen Kunstzeitschrift ''Review of Foreign Art'' geduldet. Während sich die Künstlergruppe ''Die Sterne'' an die Traditionen der europäischen klassischen Moderne anlehnte, bemühten sich die Maler der „Schramme“ um Bewältigung und künstlerische Verarbeitung des durch die |
Nach der Unterdrückung der ''Hundert-Blumen-Bewegung'' und insbesondere im Zuge der [[Kulturrevolution]] war die chinesische Kunst weitgehend in Lethargie verfallen. Nach den [[Deng Xiaoping|Deng’schen]] Reformen ab ca. 1979 zeichnete sich jedoch eine Wende ab. Einige Künstler durften zu Studienzwecken nach Europa reisen; auch wurden Ausstellungen über zeitgenössische westliche Kunst sowie die Publikation der anspruchsvollen Kunstzeitschrift ''Review of Foreign Art'' geduldet. Während sich die Künstlergruppe ''Die Sterne'' an die Traditionen der europäischen klassischen Moderne anlehnte, bemühten sich die Maler der „Schramme“ um Bewältigung und künstlerische Verarbeitung des durch die Kulturrevolution über China gebrachten Leids. |
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Straffer gezogen wurden die Zügel indes 1982, als die Regierung im Zuge einer „Kampagne gegen religiöse Verschmutzung“ die zeitgenössische Kunst als „bürgerlich“ diffamierte, mehrere Ausstellungen schloss und die Redaktion der ''Art Monthly'' mit linientreuen Kadern besetzte. |
Straffer gezogen wurden die Zügel indes 1982, als die Regierung im Zuge einer „Kampagne gegen religiöse Verschmutzung“ die zeitgenössische Kunst als „bürgerlich“ diffamierte, mehrere Ausstellungen schloss und die Redaktion der ''Art Monthly'' mit linientreuen Kadern besetzte. |
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Als Reaktion auf die sich nunmehr ausbreitende künstlerische Ödnis entstand die [[Bewegung ’85]], die sich auf den [[Dadaismus]], insbesondere [[Marcel Duchamp]], sowie die amerikanischen Pop Art und zeitgenössische Aktionskunst berief. Sie konnte immerhin einige bedeutende Ausstellungen organisieren, wie etwa die „Ausstellung Null von Shenzhen“, das „Festival der Jugendkunst“ in Hubei 1986 sowie die Ausstellung „China/Avantgarde“ in Peking 1989. Trotz massiver Unterdrückung und Behinderung der Bewegung 85 blieb sie über Jahre hinweg am Leben und trug letztlich auch zu den Protesten am [[Platz |
Als Reaktion auf die sich nunmehr ausbreitende künstlerische Ödnis entstand die [[Bewegung ’85]], die sich auf den [[Dadaismus]], insbesondere [[Marcel Duchamp]], sowie die amerikanischen Pop Art und zeitgenössische Aktionskunst berief. Sie konnte immerhin einige bedeutende Ausstellungen organisieren, wie etwa die „Ausstellung Null von Shenzhen“, das „Festival der Jugendkunst“ in Hubei 1986 sowie die Ausstellung „China/Avantgarde“ in Peking 1989. Trotz massiver Unterdrückung und Behinderung der Bewegung 85 blieb sie über Jahre hinweg am Leben und trug letztlich auch zu den Protesten am [[Tian’anmen-Platz]] im Juni 1989 bei. |
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Nach deren blutiger Niederschlagung kam die chinesische Kunst erneut zum Erliegen. Einige Künstler wanderten in der Folgezeit aus, andere arbeiteten im Untergrund weiter. In dieser Zeit entstand aber auch der [[Political Pop]], der Elemente des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] mit der amerikanischen [[Pop |
Nach deren blutiger Niederschlagung kam die chinesische Kunst erneut zum Erliegen. Einige Künstler wanderten in der Folgezeit aus, andere arbeiteten im Untergrund weiter. In dieser Zeit entstand aber auch der [[Political Pop]], der Elemente des [[Sozialistischer Realismus|sozialistischen Realismus]] mit der amerikanischen [[Pop Art]] vereint, um die Übernahme kapitalistischer Strukturen auf der Grundlage eines weiterhin autoritären Staatssystems zu geißeln. Vertreter dieser Richtung sind etwa die „Neue Geschichtsgruppe“ und die „Gruppe des Langschwänzigen Elefanten“. Auch die Arbeit dieser Kunstrichtung wurde von den Behörden aber weitreichend behindert. |
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Gleichwohl erlangten zahlreiche chinesische Künstler internationale Anerkennung und wurden etwa 2000 zur [[Kassel]]er [[Documenta]] eingeladen. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf das engagierte Wirken außerhalb der Volksrepublik tätiger Museumskuratoren wie [[Hou Hanru]]. Aber auch Kuratoren im Inland wie [[Gao Minglu]] verbreiteten die Idee von Kunst als starker Kraft innerhalb der chinesischen Kultur. |
Gleichwohl erlangten zahlreiche chinesische Künstler internationale Anerkennung und wurden etwa 2000 zur [[Kassel]]er [[Documenta]] eingeladen. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf das engagierte Wirken außerhalb der Volksrepublik tätiger Museumskuratoren wie [[Hou Hanru]]. Aber auch Kuratoren im Inland wie [[Gao Minglu]] verbreiteten die Idee von Kunst als starker Kraft innerhalb der chinesischen Kultur. |
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Zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern gehören [[Wang |
Zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern gehören [[Ai Weiwei]] (* 1957), [[Wang Shugang]] (* 1960), [[Fang Lijun]] (* 1963), [[Cai Guo-Qiang]] (* 1957), [[Ma Liuming]] (* 1969), [[Zhang Huan]] (* 1965), [[Wang Guangyi]] (* 1956), [[Xu Bing]] (* 1955), [[Wu Shan Zhuan]] (* 1960), [[Huang Yong Ping]] (1954–2019), [[Wenda Gu]] (* 1956), [[Lu Shengzhong]] (* 1952) und [[Ma Qingyun]] (* 1965). |
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===Film=== |
=== Film === |
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{{Hauptartikel|Geschichte des Kinos der Volksrepublik China}} |
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In der ersten Phase der Volksrepublik befand sich die Filmindustrie fest im Griff der Partei und wurde weitgehend für |
In der ersten Phase der Volksrepublik befand sich die Filmindustrie fest im Griff der Partei und wurde weitgehend für propagandistische Zwecke instrumentalisiert. Zentrale Werke dieser Zeit sind etwa „Das rote Frauenbataillon“ (红色娘子军; Hóngsè niángzi jūn) von 1961 oder [[Dongfang hong|„Der Osten ist rot“]] (东方红; Dōngfāng hóng) von 1965. Während der Kulturrevolution kam indes auch die Filmproduktion nahezu vollständig zum Erliegen. Nach Wiederaufnahme des Betriebs ab ca. 1972 entstanden dann unabhängigere Streifen, die teilweise auch international auf große Anerkennung stießen und sogar erheblichen Einfluss auf das „westliche“ Kino gewannen. Zu nennen sind insbesondere der [[Wuxia]]-Film und die [[Martial-Arts-Film]]e. Nach dem Vorbild der [[Biennale]] in [[Venedig]] wurde für die chinesische Filmwelt die [[Kwangju Biennale]] geschaffen. |
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===Musik=== |
=== Musik === |
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[[Datei:Cui Jian concert Jan 08.jpg|mini|Auftritt des Rockmusikers [[Cui Jian]], 2008]] |
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Der in den Achtziger Jahren auf dem Festland entstandene [[Chinesischer Rock]] verbindet traditionell chinesische Musikinstrumente mit der westlichen [[Rock ’n’ Roll]]-Musik. Historisch den Anfang machte der 1986 aufgekommene, stark idealistisch-politisch ausgerichtete ''xibeifeng''-Stil (西北风, „Nordwest-Wind“). 1988 kamen die melancholischeren ''qiúgē'' (囚歌, „Gefängnislieder“) hinzu. Den Durchbruch erlebte der chinesische Rock dagegen 1989, als er unter anderem Ausdrucksmittel der studentischen Proteste auf dem [[Platz des Himmlischen Friedens]] wurde. Bekannte chinesische Rockbands ''Huxi'' (呼吸, „Atmen“), ''Yǎnjìngshé'' (眼镜蛇, „Kobra“), ''Zang Tianshuo'' (臧天朔, „Glücksmond“), ''Budaoweng'' (不倒翁, „Unfehlbar“) sowie – vielleicht am bekanntesten – ''Hei Bao'' (黑豹, „Schwarzer Panter“). |
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Der in den achtziger Jahren auf dem Festland entstandene [[Rockmusik in China|Chinesische Rock]] verbindet traditionell chinesische Musikinstrumente mit der westlichen [[Rock ’n’ Roll]]-Musik. Historisch den Anfang machte der 1986 aufgekommene, stark idealistisch-politisch ausgerichtete ''Xīběifēng''-Stil (西北风, „Nordwest-Wind“). 1988 kamen die melancholischeren ''Qiúgē'' (囚歌, „Gefängnislieder“) hinzu. Den Durchbruch erlebte der chinesische Rock dagegen 1989, als er unter anderem Ausdrucksmittel der studentischen Proteste auf dem [[Tian’anmen-Platz]] wurde. Bekannte chinesische Rockbands und Musiker sind ''Hūxī'' (呼吸, „Atmen“), ''Yǎnjìngshé'' (眼镜蛇, „Kobra“), ''Zāng Tiānshuò'' (臧天朔, „Glücksmond“), ''Bùdǎowēng'' (不倒翁, „Unfehlbar“), [[Cui Jian]] sowie – vielleicht am bekanntesten – ''Hēi Bào'' (黑豹, „Schwarzer Panter“). |
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Daneben ist der in der Umgebung von [[Guangzhou|Kanton]] und [[Hongkong]] produzierte [[Cantopop]] zu nennen, der neben Elementen der traditionellen chinesischen Musik Einflüsse aus dem Bereich des [[Jazz]], des [[Rock]], des [[Blues]] sowie der elektronischen Musik aufnahm. Zu den wichtigsten Interpreten zählen [[Anita Mui]], [[Leslie Cheung]], [[Alan Tam]], [[Priscilla Chan]], [[Danny Chan]], [[Jacky Cheung]], [[Andy Lau]] sowie die Band [[Beyond (Band)|Beyond]]. [[Taiwan]] schließlich etablierte sich als fernöstliche Hochburg des [[Hiphop]]. |
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Daneben ist der in der Umgebung von [[Guangzhou|Kanton]] und [[Hongkong]] produzierte [[Cantopop]] zu nennen, der neben Elementen der traditionellen chinesischen Musik Einflüsse aus dem Bereich des [[Jazz]], des [[Rockmusik|Rock]], des [[Blues]] sowie der elektronischen Musik aufnahm. Zu den wichtigsten Interpreten zählen [[Anita Mui]], [[Leslie Cheung]], [[Alan Tam]], [[Priscilla Chan]], [[Danny Chan]], [[Jacky Cheung]], [[Andy Lau]] sowie die Band [[Beyond (Band)|Beyond]]. [[Republik China (Taiwan)|Taiwan]] schließlich etablierte sich als fernöstliche Hochburg des [[Chinesischer Hip-Hop|chinesischen Hip-Hop]]. |
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==Chinesische Volkskunst== |
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=== Medienkunst === |
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In der jungen Generation werden Einflüsse der Globalisierung als Anregung aufgenommen. Die in Peking lebende [[Cao Fei]] ist eine wichtige Vertreterin dieser Richtung, die Video- und Computerkunst mit traditionellen Elementen verbindet. |
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<div class="NavHead" style="text-align:left;">Beispiele für chinesische Gegenwartskunst |
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Suzhou Wu.JPG|''König von Wu'', in [[Suzhou (Jiangsu)|Suzhou]] |
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Great Hall Of The People At Night.JPG|[[Große Halle des Volkes]] |
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Beijingbluesky.jpg|[[Nationalstadion Peking]] |
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JinMao Tower von oben.jpg|[[Jin Mao Tower]] |
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== Chinesische Volkskunst == |
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Während die bereits genannten Kunstformen in erster Linie von den oberen sozialen Klassen, insbesondere der Gelehrtenklasse, rezipiert wurden, bildete sich in China auch eine breiteren Schichten zugängliche Volkskunst heraus. |
Während die bereits genannten Kunstformen in erster Linie von den oberen sozialen Klassen, insbesondere der Gelehrtenklasse, rezipiert wurden, bildete sich in China auch eine breiteren Schichten zugängliche Volkskunst heraus. |
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===Bildende Künste=== |
=== Bildende Künste === |
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[[Datei:Neujahrsbild-Guangxu.jpg|hochkant|mini|Neujahrsbild für das 25. Jahr der Ära ''[[Guangxu]]'' (1899/1900)]] |
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Im Bereich der Malerei bzw. der Holzschnittkunst sind zunächst die sogenannten [[Türbild]]er zu nennen, Darstellungen von Göttern, mythologischen Gestalten oder historischen Figuren, die dem eigenen Heim Schutz und Segen bringen sollen. Hieraus entwickelten sich die thematisch anspruchsvolleren alljährlich erneuerten [[Neujahrsbild]]er, die etwa detailliert Szenen aus alten Volkssagen und -dramen schildern. Eine Renaissance erlebten beide Kunstformen, als sie Anfang der 1950er Jahre vom kommunistischen Regime des Volksrepublik China als Propaganda-Instrument entdeckt wurden. Im Zuge dessen entstand auch die von der Partei propagierte [[Chinesische Bauernmalerei]]. |
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Im Bereich der Malerei bzw. der Holzschnittkunst sind zunächst die sogenannten [[Türbild]]er zu nennen, Darstellungen von Göttern, mythologischen Gestalten oder historischen Figuren, die dem eigenen Heim Schutz und Segen bringen sollen. Hieraus entwickelten sich die thematisch anspruchsvolleren alljährlich erneuerten [[Chinesisches Neujahrsfest|Neujahrsbilder]], die etwa detailliert Szenen aus alten Volkssagen und -dramen schildern. Eine Renaissance erlebten beide Kunstformen, als sie Anfang der 1950er Jahre vom kommunistischen Regime der Volksrepublik China als Propaganda-Instrument entdeckt wurden. Im Zuge dessen entstand auch die von der Partei propagierte [[Chinesische Bauernmalerei]]. |
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===Darstellende Künste=== |
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Zu nennen ist weiter das chinesische [[Puppentheater]] (傀儡戯; kuǐlěixì auch: 木偶戯; mùǒuxì), bei denen zum Klang von Rasseln, Trommeln oder Streichinstrumenten Geschichten erzählt oder komische Monologe bzw. Dialoge gehalten werden. Zu unterscheiden ist das Spiel mit Marionetten, mit Stockpuppen, mit Eisendrahtpuppen sowie mit Handpuppen. Daneben gibt es als Sonderform das sog. [[Schattentheater]]: Hier werden 30–70 cm große, an filigrane Scherenschnittarbeiten erinnernde und mit Rindspergament bezogene Figuren von unsichtbaren Akteuren vor einer Lichtquelle bewegt. Thematisch greift das Puppentheater volkstümliche Stoffe der chinesischen Tradition auf, die allerdings meist sehr frei und improvisierend wiedergegeben werden. |
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=== Darstellende Künste === |
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Zu nennen ist weiter das [[Chinesisches Puppentheater|Chinesische Puppentheater]] (傀儡戯; kuǐlěixì auch: 木偶戯; mùǒuxì), bei dem zum Klang von Rasseln, Trommeln oder Streichinstrumenten Geschichten erzählt oder komische Monologe bzw. Dialoge gehalten werden. Zu unterscheiden ist das Spiel mit Marionetten, mit Stockpuppen, mit Eisendrahtpuppen sowie mit Handpuppen. Daneben gibt es als Sonderform das [[Chinesisches Schattentheater|Schattentheater]]: Hier werden 30–70 cm große, an filigrane Scherenschnittarbeiten erinnernde und mit Rindspergament bezogene Figuren von unsichtbaren Akteuren vor einer Lichtquelle bewegt. Thematisch greift das Puppentheater volkstümliche Stoffe der chinesischen Tradition auf, die allerdings meist sehr frei und improvisierend wiedergegeben werden. |
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Daneben genossen bereits seit der [[Han-Dynastie|Han-Zeit]] auch etwa [[Akrobatik]], [[Seiltanz]], [[Jonglieren]] und Tiervorführungen große Wertschätzung. |
Daneben genossen bereits seit der [[Han-Dynastie|Han-Zeit]] auch etwa [[Akrobatik]], [[Seiltanz]], [[Jonglieren]] und Tiervorführungen große Wertschätzung. |
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===Literatur=== |
=== Literatur === |
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Von der Literatur |
Von der Literatur war die Mehrheit des chinesischen Volks dagegen wegen ihres [[Analphabetismus]] naturgemäß lange ausgeschlossen. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen indes die sogenannten [[Bilderzählung]]en auf. Sie vermitteln meist populär-unterhaltsame Stoffe und bedienen sich dabei neben der Bilderfolge einer einfach-knappen, mit etwa tausend Schriftzeichen auskommenden Rudimentärsprache. Auch sie wurden von verschiedenen Seiten für politische Propaganda instrumentalisiert. Zu nennen ist etwa die gegen das [[Yuan Shikai|Yuan-Shikai-Regime]] gerichtete Bilderzählung ''Die Geschichte einer Affenregierung''. Mit zunehmender Alphabetisierung entstand in der Volksrepublik daneben eine umfangreiche [[Trivialliteratur]]. |
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== Rezeption chinesischer Kunst im Westen == |
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[[Datei:Giovanni Domenico Tiepolo 013.jpg|mini|hochkant|''Landschaft mit Mandarinenbaum'', Fresko von [[Giovanni Domenico Tiepolo]], 1757]] |
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Bereits seit der Antike gelangten auf dem Landweg, insbesondere auf der Seidenstraße, neben Seide, Edelmetallen und Gewürzen in beschränktem Umfang auch chinesische Kunsterzeugnisse nach Europa. Ein sprunghafter Anstieg des Kunstexports war jedoch nach der Entdeckung des Seewegs nach China durch die Portugiesen im Jahr 1514 zu verzeichnen. |
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=== Porzellan === |
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Zunächst waren es die Portugiesen und Spanier, die in größeren Mengen vor allem [[chinesisches Porzellan]] und [[Chinesische Lackkunst|Lackarbeiten]] nach Europa verschifften. Bereits König [[Philipp II. (Spanien)|Philipp II.]] von Spanien besaß eine Porzellansammlung von mehr als 3.000 Stück. Im 17. Jahrhundert ging der Ostindienhandel indes zunehmend in die Hände der Holländer und Briten über. Von den niederländischen Häfen aus wurden Fürstenhöfe in ganz Europa insbesondere mit dem beliebten [[Blau-Weiß-Porzellan]] versorgt. Es diente nicht nur als Gebrauchsgeschirr, sondern erfreute sich auch als Kaminaufsatz oder Ausstattung für die berühmten „Porzellankabinette“ der europäischen Schlösser großer Beliebtheit. Teilweise wurde in China sogar Porzellan speziell für den Export gefertigt (siehe auch [[Chinesisches Auftragsporzellan]]). |
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Sehr bald versuchte man in Europa auch, das chinesische Porzellan nachzuahmen. Erste Versuche sind bereits für das Italien des späten 15. Jahrhunderts belegt, wobei es sich beim Endprodukt wohl mehr um ein milchiges Glas gehandelt haben dürfte. Später beeinflusste das Blau-Weiß-Porzellan die europäische [[Fayence]]-Kunst, insbesondere die Produktion der [[Delft]]er Manufakturen. Die Herstellung richtigen Porzellans gelang indes erst 1709 dem am Hofe [[August II. (Polen)|Augusts des Starken]] in [[Dresden]] tätigen [[Johann Friedrich Böttger]]. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden daraufhin Manufakturen an allen führenden Fürstenhöfen des Kontinentes (nach Meißen u. a. Wien, Sèvres, Nymphenburg, Kopenhagen, Neapel). Später wurde Porzellan schließlich zu einem wichtigen Teil der europäischen Alltagskultur. |
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=== Lackkunst === |
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==Rezeption chinesischer Kunst im Westen== |
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Ebenfalls exportiert wurde [[chinesische Lackkunst]], wenngleich man hierbei im Allgemeinen den Erzeugnissen Japans den Vorzug gab. Zur Zeit des großen Kunstexports hatte das Inselreich sein Vorbild China auf diesem Gebiet nämlich längst überflügelt. Große Wertschätzung genossen einerseits Lackmöbel mit aufwendigen Malereien oder Inkrustationen. Zum anderen pflegte man fürstliche Kunstkabinette gerne mit den Bestandteilen zerlegter Wandschirme zu vertäfeln. Als Sammler von Lackarbeiten betätigten sich u. a. Fürst [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] von Brandenburg sowie König [[Karl II. (England)|Karl II.]] von England; beide waren bei Studienaufenthalten in Holland erstmals mit chinesischer Kunst in Kontakt geraten. |
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Bereits seit der Antike gelangten auf dem Landweg, insbesondere auf der [[Seidenstraße]], neben Seide, Edelmetallen und Gewürzen in beschränktem Umfang auch chinesische Kunsterzeugnisse nach Europa. Ein sprunghafter Anstieg des Kunstexports war jedoch nach der Entdeckung des Seewegs nach China 1498 zu verzeichnen. |
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=== Tapeten === |
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Ein drittes beliebtes Exportgut waren [[Chinesische Tapete]]n, die insbesondere nach Amsterdam und London verschifft und von dort an die europäischen Fürstenhöfe verteilt wurden. Später wurden sie zunächst im Rahmen der Chinoiserie-Mode nachgeahmt, ehe sie schließlich zum Ausgangspunkt einer eigenen, selbständigen europäischen Tapetenkultur wurden. |
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Zunächst waren es die Portugiesen und Spanier, die in größeren Mengen vor allem [[chinesisches Porzellan]] und [[Chinesische Lackkunst|Lackarbeiten]] nach Europa verschifften. Bereits König [[Philipp II. (Spanien)|Philipp II.]] von Spanien besaß eine Porzellansammlung von mehr als 3.000 Stück. Im 17. Jahrhundert ging der Ostindienhandel indes zunehmend in die Hände der Holländer und Briten über. Von den niederländischen Häfen aus wurden Fürstenhöfe in ganz Europa insbesondere mit dem beliebten [[Blau-Weiß-Porzellan]] versorgt. Es diente nicht nur als Gebrauchsgeschirr, sondern erfreute sich auch als Kaminaufsatz oder Ausstattung für die berühmten „Porzellankabinette“ der europäischen Schlösser großer Beliebtheit. Teilweise wurde in China sogar Porzellan speziell für den Export gefertigt (vgl. [[Chinesisches Auftragsporzellan]]). |
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=== Chinoiserien === |
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Sehr bald versuchte man in Europa auch, das chinesische Porzellan nachzuahmen. Erste Versuche sind bereits für das Italien des späten 15. Jahrhunderts belegt, wobei es sich beim Endprodukt wohl mehr um ein milchiges Glas gehandelt haben dürfte. Später beeinflusste das Blau-Weiß-Porzellan die europäische [[Fayence]]-Kunst, insbesondere die Produktion der [[Delft]]er Manufakturen. Die Herstellung richtigen Porzellans gelang indes erst 1709 dem am Hofe [[August der Starke|Augusts des Starken]] in [[Dresden]] tätigen [[Johann Friedrich Böttger]]. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden daraufhin Manufakturen an allen führenden Fürstenhöfen des Kontinents (nach Meißen u.a. Wien, Sèvres, Nymphenburg, Kopenhagen, Neapel u.a.). Später wurde Porzellan schließlich zum nicht mehr wegzudenkenden Teil der europäischen Alltagskultur. |
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Weniger rezipiert wurde zunächst die chinesische Malerei. Chinesische Motive fanden allenfalls in sehr verzerrter Form Eingang in die europäische Kunst, nämlich auf dem Wege der im 18. Jahrhundert in Mode gekommenen [[Chinoiserie]]n. „Typische“ Landschaften mit Pagoden und Pavillons, Teichen und Bogenbrücken sowie der dazu passenden Bevölkerung finden sich etwa auf Gobelins, Wandbehängen und Tapeten. Mitunter versuchte man sich auch – meist eher unbeholfen – an der Nachahmung chinesischer Architektur; eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist das sächsische [[Schloss Pillnitz]] bei [[Dresden]] oder die [[Villa Valmarana]] bei [[Vicenza]]. Aufgegriffen wurde auch die [[Chinesische Gartenkunst]], erstmals 1759 von [[William Chambers (Architekt)|William Chambers]] in den [[Royal Botanic Gardens (Kew)|Kew Gardens]]. |
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===Lackkunst=== |
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Jesuit astronomers with Kangxi Emperor 1690-1705 Beauvais.jpg|[[Bildwirkerei|Gobelin]], ''Kaiser [[Kangxi]] mit Jesuiten'' |
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Ebenfalls exportiert wurde chinesische Lackkunst, wenngleich man hierbei im Allgemeinen den Erzeugnissen Japans den Vorzug gab. Zur Zeit des großen Kunstexports hatte das Inselreich sein Vorbild China auf diesem Gebiet nämlich längst überflügelt. Große Wertschätzung genossen einerseits Lackmöbel mit aufwendigen Malereien oder Inkrustationen. Zum anderen pflegte man fürstliche Kunstkabinette gerne mit den Bestandteilen zerlegter Wandschirme zu vertäfeln. Als Sammler von Lackarbeiten betätigten sich u.a. Fürst [[Friedrich Wilhelm (Brandenburg)|Friedrich Wilhelm]] von Brandenburg sowie König [[Karl II. (England)|Karl II.]] von England; beide waren bei Studienaufenthalten in Holland erstmals mit chinesischer Kunst in Kontakt geraten. |
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Chinesisches Haus Sanssouci.jpg|[[Chinesisches Haus (Potsdam)|Chinesisches Haus]] in [[Sanssouci]] |
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Pillnitz12.jpg|[[Schloss Pillnitz]] |
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Batterseaparkpeacepagoda.jpg|Friedenspagode im [[Battersea Park]] |
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=== Die Entdeckung der chinesischen Literatur === |
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===Chinoiserien=== |
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Die Rezeption der [[Chinesische Literatur|chinesischen Literatur]] ließ indes sogar bis ca. 1900 auf sich warten. Für Deutschland machte den Anfang [[Richard Wilhelm]] mit seinen Übersetzungen der Klassiker der chinesischen Geisteswelt wie [[Konfuzius]] oder [[Laozi]]. In der Folge entdeckten auch Dichter wie [[Hans Bethge (Dichter)|Hans Bethge]], [[Klabund]], [[Otto Julius Bierbaum]], [[Bertolt Brecht]] oder [[Hermann Hesse]] die Schöpfungen ihrer fernöstlichen Kollegen, insbesondere [[Li Bai]]s und [[Du Fu]]s; in der englischsprachigen Moderne griff insbesondere [[Ezra Pound]] die Methode der chinesischen Lyrik auf. Eine breite Rezeption erfuhr auch [[Witter Bynner]]s ''The Jade Mountain'' (1929), eine Nachdichtung vor allem von Gedichten der Tang-Dynastie. Neben bloßen Übersetzungen bzw. Nachdichtungen lassen sich auch chinesische Einflüsse in den eigenen Werken der genannten Autoren nachweisen. Große Verdienste hat sich insofern auch [[Franz Kuhn (Sinologe)|Franz Kuhn]] erworben, der mit seinen Übersetzungen der zentralen Romane wie [[Der Traum der Roten Kammer]] chinesische Literatur einer breiteren deutschsprachigen Leserschaft erschloss, allerdings immer in stark gekürzten Übersetzungen. |
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[[Bild:Giovanni Domenico Tiepolo 013.jpg|200px|thumb|''Landschaft mit Mandarinenbaum'', Fresko von Giovanni Domenico Tiepolo, 1757)]] |
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Weniger rezipiert wurde zunächst die chinesische Malerei. Chinesische Motive fanden allenfalls in sehr verzerrter Form Eingang in die europäische Kunst, nämlich auf dem Wege der im 18. Jahrhundert in Mode gekommenen [[Chinoiserie]]n. „Typische“ Landschaften mit Pagoden und Pavillons, Teichen und Bogenbrücken sowie der dazu passenden Bevölkerung finden sich etwa auf Gobelins, Wandbehängen und Tapeten. Mitunter versuchte man sich auch – meist eher unbeholfen – an der Nachahmung chinesischer Architektur; eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist das sächsische [[Schloss Pillnitz]] bei [[Dresden]] oder die [[Villa Valmarana]] bei [[Vicenza]]. Aufgegriffen wurde auch die [[Chinesische Gartenkunst]], erstmals 1759 von [[William Chambers]] in den [[Kew Gardens]]. |
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=== Chinesische Kunst in Europäischen Museen === |
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===Die Entdeckung der chinesischen Literatur=== |
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Größere Sammlungen chinesischer Kunst befinden sich u. a. in folgenden europäischen Museen: |
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Die Rezeption der [[Chinesische Literatur|chinesischen Literatur]] ließ indes sogar bis ca. 1900 auf sich warten. Für Deutschland machte den Anfang [[Richard Wilhelm]] mit seinen Übersetzungen der Klassiker der chinesischen Geisteswelt wie [[Konfuzius]] oder [[Laozi]]. In der Folge entdeckten auch Dichter wie [[Hans Bethge]], [[Klabund]], [[Otto Julius Bierbaum]], [[Bertolt Brecht]] oder [[Hermann Hesse]] die Schöpfungen ihrer fernöstlichen Kollegen, insbesondere [[Li Bai]]s und [[Du Fu]]s. Neben bloßen Übersetzungen bzw. Nachdichtungen lassen sich auch chinesische Einflüsse in den eigenen Werken der genannten Autoren nachweisen. Große Verdienste hat sich insofern auch [[Franz Kuhn]] erworben, der mit seinen Übersetzungen der zentralen Romane wie [[Der Traum der roten Kammer]] chinesische Literatur einer breiteren deutschsprachigen Leserschaft erschloss. |
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* [[Museum für Asiatische Kunst (Berlin)|Museum für Asiatische Kunst]] in Berlin-Dahlem ([http://www.smb.spk-berlin.de/smb/sammlungen/details.php?objectId=13 Website]); Schwerpunkte: Antike Bronzen, Tuschmalerei, Gebrauchskunst |
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* [[Museum für Ostasiatische Kunst (Köln)|Museum für Ostasiatische Kunst]] in Köln ([http://www.museenkoeln.de/museum-fuer-ostasiatische-kunst/ Website]); Schwerpunkte: Bronzekunst, Keramik, zahlreiche Wechselausstellungen |
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* [[Übersee-Museum]] Bremen ([http://www.uebersee-museum.de/Asien-Internet.html Website]) |
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* [[Linden-Museum]] Stuttgart ([http://www.lindenmuseum.de/html/deutsch/ausstellungen/dauerausstellungen/ostasien/ostasien.php Website]); Schwerpunkte: Keramik, Lackkunst, Tang-Grabkult |
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* [[Museum Fünf Kontinente]] ([http://www.museum-fuenf-kontinente.de/ausstellungen-und-sammlungen/dauerausstellungen-und-sammlungen/asien.html Website]); nur ein Raum China; Schwerpunkt: Gebrauchskunst |
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* [[Münchner Residenz|Residenzmuseum München]] ([http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/mu_res.htm Website]); chinesisches Porzellan |
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* [[Dresdner Zwinger]] ([http://www.skd-dresden.de/de/museen/porzellansammlung.html Website]); chinesisches Porzellan |
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* [[Museum für Völkerkunde Dresden]] ([http://www.voelkerkunde-dresden.de/site.php?g=coloa&css=fc Website]); Schwerpunkte: Porzellan, Gebrauchs- und Volkskunst |
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* [[Herzog Anton Ulrich-Museum]], Braunschweig ([http://www.museum-braunschweig.de/Pages/Deutsch/Skulpturen.html Website]); Schwerpunkte: [[Yixing-Teekanne|Yixing-Keramik]], Perlmutt-Lackkunst, Speckstein-Kleinplastik |
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* [[Museum für Lackkunst]], Münster ([http://ww2.basf-coatings.de/museum-fuer-lackkunst/china.htm Website]); ausschließlich Lackkunst |
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* [[Deutsches Ledermuseum]], Offenbach ([http://www.ledermuseum.de/DLM/frames_d/hfr_03_d.html Website]); Schwerpunkt: Puppentheater |
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* [[Deutsches Tapetenmuseum]], Kassel ([http://www.museum-kassel.de/index_navi.php?parent=1587 Website]); ausschließlich Tapeten |
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* [[Internationales Keramikmuseum]], Weiden ([http://www.die-neue-sammlung.de/z/weiden/china/deindex.htm Website]); ausschließlich Porzellan |
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* [[Museum Angewandte Kunst]], Frankfurt am Main ([http://www.museumfuerangewandtekunst.frankfurt.de/index_2.html Website]); Schwerpunkte: Kleinskulpturen, Gebrauchskunst |
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* [[Museum für angewandte Kunst (Wien)]] ([http://www.mak.at/sammlung/schausammlung/raum10.htm Website]); Schwerpunkte: Porzellan, Kleinplastik |
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* [[Rietberghaus]], Zürich ([http://www3.stzh.ch/internet/zuerichkultur/home/institutionen/home/redirect_mr/museum_rietberg/home/sammlung_haupt/sammlung_china.html Website]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tuschmalerei |
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* [[Musée Guimet]] Paris ([http://www.guimet.fr/ Website]); Schwerpunkte: Tang-Grabkult, Porzellan, Möbel, Tuschmalerei |
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* [[Musées royaux d’art et d’histoire]], Brüssel, ([http://www.kmkg-mrah.be/fr/cinquantenaire/nieteurobeschavingen.html Website]); Schwerpunkte: Textilien, Tuschmalerei, Grabkeramik |
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* [[Pavillon Chinois (Brüssel)|Pavillon Chinois]], Brüssel (Außenstelle der MRAH in Brüssel-Laaken, [http://www.kmkg-mrah.be/fr/tour_japonaise/main_toren.html Website]); Schwerpunkt: Porzellan |
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* [[Britisches Museum|British Museum]] London ([https://www.britishmuseum.org/ Website]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tang-Grabplastik, |
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* [[Victoria and Albert Museum]] London ([http://www.vam.ac.uk/collections/asia/about/index.html Website]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Porzellan |
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* [[Museo Nazionale d’Arte Orientale "Giuseppe Tucci"]] Rom ([http://www.museorientale.it/ Website]); Schwerpunkt: Kleinplastik |
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* [[Ferenc-Hopp-Museum]] Budapest ([http://www.hoppmuzeum.hu/eng/chinese.php Website]); Schwerpunkte: Kleinplastik |
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* Kunstmuseum Thorn (Polen); Schwerpunkte: Kleinplastik |
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* [[Topkapı Sarayı]] Istanbul ([http://www.ee.bilkent.edu.tr/~history/topkapi.html Website]); chinesisches Porzellan |
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* [[Musée Cernuschi]], Paris |
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* [http://www.88-mocca.org/ 88-Mocca: The Museum of Chinese Contemporary Art on the Web] virtuelle Ausstellung der Sammlung |
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===Chinesische Kunst in |
=== Chinesische Kunst in nichteuropäischen Museen === |
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* [[Museum of Chinese in America]], New York City |
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* [[Asian Art Museum]], San Francisco |
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== Siehe auch == |
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Größere Sammlungen chinesischer Kunst befinden sich u.a. in folgenden europäischen Museen: |
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[[Buddhistische Kunst]], [[Chinesische Architektur]], [[Chinesische Kalligrafie]], [[Chinesische Küche]], [[Chinesische Kultur]], [[Chinesische Lackkunst]], [[Chinesische Literatur]], [[Chinesische Malerei]], [[Chinesische Musik]], [[Naturlyrik (China)|Chinesische Naturlyrik]], [[Chinesische Oper]], [[Chinesisches Puppentheater]], [[Chinesisches Schattentheater]], [[Chinesisches Porzellan]], [[Chinesische Ritualbronzen]], [[Chinesische Tapete]], [[Gartenkunst in China]], [[Kampfkunst]], [[Palastmuseum Peking|Nationales Palastmuseum Peking]], [[Nationales Palastmuseum|Nationales Palastmuseum Taipeh]], [[Suiseki]], [[Bonsai]] |
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*[[Museum für Ostasiatische Kunst (Berlin)|Museum für Ostasiatische Kunst]] in Berlin-Dahlem ([http://www.smb.spk-berlin.de/smb/de/sammlungen/details.php?objectId=13&n=0]); Schwerpunkte: Antike Bronzen, Tuschmalerei, Gebrauchskunst |
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*[[Museum für Ostasiatische Kunst (Köln)|Museum für Ostasiatische Kunst]] in Köln ([http://www.museenkoeln.de/museum-fuer-ostasiatische-kunst/]); Schwerpunkte: Bronzekunst, Keramik, zahlreiche Wechselausstellungen |
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*[[Überseemuseum]] Bremen ([http://www.uebersee-museum.de/Asien-Internet.html]) |
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*[[Lindenmuseum]] Stuttgart ([http://www.lindenmuseum.de/html/deutsch/ausstellungen/dauerausstellungen/ostasien/ostasien.php]); Schwerpunkte: Keramik, Lackkunst, Tang-Grabkult |
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*[[Völkerkundemuseum München]] ([http://www.voelkerkundemuseum-muenchen.de/inhalt/html/dauer.html#Ostasien]); nur ein Raum China; Schwerpunkt: Gebrauchskunst |
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*[[Münchner Residenz|Residenzmuseum München]] ([http://www.schloesser.bayern.de/deutsch/schloss/objekte/mu_res.htm]); chinesisches Porzellan |
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*[[Dresdner Zwinger]] ([http://www.skd-dresden.de/de/museen/porzellansammlung.html]); chinesisches Porzellan |
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*[[Rietberghaus]] Zürich ([http://www3.stzh.ch/internet/zuerichkultur/home/institutionen/home/redirect_mr/museum_rietberg/home/sammlung_haupt/sammlung_china.html]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tuschmalerei |
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*[[Musée Guimet]] Paris ([http://www.museeguimet.fr/homes/home_id20407_u1l2.htm]); Schwerpunkte: Tang-Grabkult, Porzellan, Möbel, Tuschmalerei |
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*[[Musées Royaux d’Art et d’Histoire]], Brüssel, ([http://www.kmkg-mrah.be/fr/cinquantenaire/nieteurobeschavingen.html]); Schwerpunkte: Textilien, Tuschmalerei, Grabkeramik |
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*[[Pavillon Chinois (Brüssel)|Pavillon Chinois]], Brüssel (Außenstelle der MRAH in Brüssel-Laaken, [http://www.kmkg-mrah.be/fr/tour_japonaise/main_toren.html]); Schwerpunkt: Porzellan |
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*[[Britisches Museum|British Museum]] London ([http://www.thebritishmuseum.ac.uk/visit/index.html]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tang-Grabplastik, |
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*[[Victoria and Albert Museum]] London ([http://www.vam.ac.uk/collections/asia/about/index.html]); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Porzellan |
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*[[Museo d’Arte Orientale]] Rom ([http://www.romecity.it/Arteorientale.htm]); Schwerpunkt: Kleinplastik |
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*[[Ferenc-Hopp-Museum]] Budapest ([http://www.hoppmuzeum.hu/eng/chinese.php]); Schwerpunkte: Kleinplastik |
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*Kunstmuseum Thorn (Polen); Schwerpunkte: Kleinplastik |
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*[[Topkapı Sarayı]] Istanbul ([http://www.ee.bilkent.edu.tr/~history/topkapi.html]); chinesisches Porzellan |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Art of China|Chinesische Kunst}} |
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* [[Buddhistische Kunst]] |
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* [[Chinesische Architektur]] |
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* [[Chinesische Kalligrafie]] |
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* [[Chinesische Küche]] |
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* [[Chinesische Kultur]] |
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* [[Chinesische Literatur]] |
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* [[Chinesische Malerei]] |
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* [[Chinesische Musik]] |
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* [[Chinesisches Porzellan]] |
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* [[Gartenkunst in China]] |
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* [[Kampfkunst]] |
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* [[Nationales Palastmuseum|Nationales Palastmuseum Taiwan]] |
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* [[Verbotene Stadt|Palastmuseum Peking]] |
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{{Commons|Category:Paintings_of_China|Kategorie: Chinesische Malerei}} |
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==Literatur== |
== Literatur == |
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*Richard M. Barnhart u.a.: ''Three Thousand Years of Chinese Painting''. |
* Richard M. Barnhart u. a.: ''Three Thousand Years of Chinese Painting''. New Haven 2002, ISBN 0-300-09447-7. |
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*Franca Bedin: ''Wie erkenne ich chinesische Kunst?'' |
* Franca Bedin: ''Wie erkenne ich chinesische Kunst?'' Belser, Stuttgart 1987, ISBN 3-7630-1994-4. |
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*James Cahill: ''Die Chinesische Malerei''. |
* [[James Cahill (Kunsthistoriker)|James Cahill]]: ''Die Chinesische Malerei''. Skira, Genf 1960. |
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*James Cahill: ''Chinesische Malerei 11 |
* James Cahill: ''Chinesische Malerei 11.–14. Jahrhundert''. Fackelträger-Verlag, Hannover 1961. |
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*Lilian Chi u.a.: ''A Dictionary of Chinese Ceramics''. Singapur |
* Lilian Chi u. a.: ''A Dictionary of Chinese Ceramics''. Singapur 2003, ISBN 981-04-6023-6. |
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*Craig Clunas: ''Art in China''. Oxford 1997, ISBN |
* Craig Clunas: ''Art in China''. Oxford 1997, ISBN 0-19-284207-2. |
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*Salvatore Diglio: ''Urban Development and Historic Heritage Protection in Shanghai'' |
* Salvatore Diglio: ''Urban Development and Historic Heritage Protection in Shanghai.'' In: Fabio Maniscalco (Hrsg.): ''[http://www.webjournal.unior.it/ Web Journal on Cultural Patrimony.]'' Bd. 1, Nr. 1, Januar–Juni 2006. {{ISSN|1827-8868}}. |
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* Gabriele Fahr-Becker: ''Ostasiatische Kunst.'' Ullmann, Königswinter 2006, ISBN 978-3-8331-4982-5. |
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*David Gowers u.a.: ''Chinese Jade from the Neolithic to the Qing''. Chicago 2002, ISBN 1588860337. |
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* Eugen Feifel: ''Geschichte der chinesischen Literatur''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1959. |
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*Ebrey, Patrici u.a.: ''Taoism and the Arts of China''. Berkeley 2000, ISBN 0520227840. |
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* David Gowers u. a.: ''Chinese Jade from the Neolithic to the Qing''. Chicago 2002, ISBN 1-58886-033-7. |
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*Eugen Feifel: ''Geschichte der chinesischen Literatur''. Darmstadt 1959, ASIN B0000BLWK8. |
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* |
* Stephen Little: ''Taoism and the Arts of China''. Berkeley 2000, ISBN 0-520-22784-0. |
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* |
* Prudence Oliver Harper: ''China. Dawn Of A Golden Age (200–750 AD)''. New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1. |
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* Gloria und Robert Mascarelli: ''The Ceramics of China, 5000 BC to 1900 AD''. Lancaster PA 2003, ISBN 0-7643-1843-8. |
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*Gerhard Pommeranz-Liedtke: ''Chinesisches Kunstschaffen - Gegenwart und Tradition''. Berlin 1954, ASIN B0000BMFSI |
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* Gerhard Pommeranz-Liedtke: ''Chinesisches Kunstschaffen – Gegenwart und Tradition''. Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1954. |
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*Helwig Schmidt-Glintzer: ''Geschichte der chinesischen Literatur''. München 1999, ISBN 3406453376 |
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* Helwig Schmidt-Glintzer: ''Geschichte der chinesischen Literatur''. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45337-6. |
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*Peter Charles Sturman: ''Mi Fu: Style and the Art of Calligraphy in Northern Song China''. Yale 2004, ISBN 0300104871. |
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* |
* Peter Charles Sturman: ''Mi Fu: Style and the Art of Calligraphy in Northern Song China''. New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1. |
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* |
* Michael Sullivan: ''The Arts of China''. Berkeley 2000, ISBN 0-520-21877-9. |
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* Mary Tregear: ''Chinese Art''. London/New York 1997, ISBN 0-500-20299-0. |
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*Renée Violet: ''Einführung in die Kunst Chinas'', Leipzig 1986, ISBN 3363000901. |
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* Renée Violet: ''Einführung in die Kunst Chinas.'' Seemann, Leipzig 1986. |
|||
*William Watson: ''The Arts of China to AD 900''. Yale 1995, ISBN 0300059892. |
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* William Watson: ''The Arts of China to AD 900''. New Haven 1995, ISBN 0-300-05989-2. |
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{{Exzellent Kandidat}} |
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{{Exzellent|30. Juli 2006|19575906}} |
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[[Category:Chinesische Kunst|!]] |
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[[Kategorie:Chinesische Kunst| ]] |
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[[en:Chinese art]] |
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[[es:Arte chino]] |
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[[fr:Art chinois]] |
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[[hu:Kína művészete]] |
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[[pl:Sztuka chińska]] |
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[[pt:Arte da China]] |
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[[sv:Kinesisk konst]] |
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[[zh:中国美术史]] |
Aktuelle Version vom 29. Oktober 2024, 14:41 Uhr


Chinesische Kunst ist die Kunst, die ihren Ursprung im alten oder modernen China hat oder von chinesischen Künstlern ausgeübt wird, und damit ein Ausdruck der chinesischen Kultur ist.
Allgemeines
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als im „Abendland“, dessen Kunstgeschichte immer wieder starke Einschnitte in Form von Stilwechseln erlebt hat, ist die chinesische Kunst über Jahrhunderte hinweg von einer erstaunlichen Kontinuität geprägt. In der Ming-Novelle (14. bis 17. Jahrhundert) ist noch weithin ihr Vorbild aus der Tang-Zeit (7. bis 10. Jahrhundert) zu erkennen. Landschaftsgemälde eines Qing-Malers (17. bis 20. Jahrhundert) sind im Grunde ähnlich aufgebaut wie jene der Song-Dynastie (10. bis 13. Jahrhundert). Ein Grund dafür ist der in China von jeher verbreitete „Respekt vor der Tradition“. Nicht die Schaffung von Neuem war primäres Ziel der Künstler, sondern die möglichst originalgetreue Nachahmung der Vorbilder der Alten – die im Übrigen in keiner Weise als Plagiat oder in anderer Weise als unlauter empfunden wird. Letztlich fußt diese Auffassung im konfuzianischen Weltbild, das unter anderem Schüler die Verehrung des Meisters gebietet.
Aber auch die anderen in China verbreiteten religiösen und philosophischen Lehren gewannen immer wieder erheblichen Einfluss auf das Kunstschaffen. Weder die chinesische Malerei noch die Gedichte der Tang-Poeten wären etwa ohne den Daoismus denkbar. Schon thematisch befassen sie sich häufig mit dem Postulat eines Lebens im Einklang mit der Natur. Aber auch die Maltechnik verrät Einflüsse der daoistischen Yin-und-Yang-Lehre, etwa in dem dialektischen Wechsel zwischen bemalten und leeren Flächen, oder in dem Gegensatz zwischen „nassen“ und „trockenen“ Pinselstrichen. Daneben tauchen natürlich auch Figuren der daoistischen Mythologie immer wieder in Werken der chinesischen Kunst auf. Schwächer ausgeprägt sind indes die Einflüsse des Buddhismus, zumal dieser im Laufe der Zeit ohnehin teilweise bis zur Unkenntlichkeit sinisiert wurde. Ab dem 16. Jahrhundert traten, insbesondere vermittelt durch die Tätigkeit europäischer Missionare, auch westliche Einflüsse hinzu.
Träger der chinesischen Kunst waren schon aus finanziellen Gründen größtenteils der Kaiserhof bzw. höfische und Gelehrtenkreise. Daneben gab es besonders in der Literatur und Malerei auch einsame Künstlerpersönlichkeiten, die ihre Werke fernab der Menschen in ländlicher Gegend, in Gebirgstälern o. ä. schufen. Meist handelt es sich hierbei aber um Gelehrte oder gar ehemalige Beamte, die aus Frustration oder Empörung über die herrschenden politischen Zustände der Welt den Rücken gekehrt hatten. Ein Anstieg dieser Bewegung war üblicherweise nach Dynastiewechseln zu beobachten, in besonderem Maße, als Mitte des 17. Jahrhunderts die Mandschu als Qing-Dynastie die Macht übernommen hatten.
Ausstrahlungswirkungen der chinesischen Kunst sind im gesamten ostasiatischen Raum zu beobachten. Besonders ausgeprägt sind sie naturgemäß in Gebieten, die zeitweise unter chinesischer Herrschaft standen wie die „Vasallenstaaten“ Korea und Vietnam, oder von Chinesen besiedelt wurden (Singapur, Malaysia, Indonesien). Aber auch die japanische Kunst verdankt dem Reich der Mitte in dieser Hinsicht sehr viel. In manchen Teilbereichen gelang es den Epigonen sogar, ihr Vorbild zu überflügeln, wie etwa in der in Japan zu höchster Blüte gelangten Lackkunst. Ab dem 16. Jahrhundert wurden chinesische Kunstwerke – insbesondere auch Porzellan – in größerem Umfang nach Europa exportiert, wo sie Einfluss auf die abendländische Kunst gewannen.
Die Kunst Taiwans sowie die der chinesischen Emigranten kann als Teil der chinesischen Kunst betrachtet werden, in der sie ihre Wurzeln hat.
Historische Entwicklung bis 221 v. Chr.
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neolithische Töpferkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frühe Formen chinesischer Kunst wurden in der jungsteinzeitlichen Yangshao-Kultur (仰韶文化) gefunden, die bis ins 6. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. Archäologische Funde wie die der Banpo-Siedlung haben gezeigt, dass in der Yangshao-Zeit bereits Töpferei betrieben wurde; die frühen Keramik-Erzeugnisse waren oft unbemalt und wiesen häufig plastische Kordelstrukturen auf. Zu den frühesten Zierelementen gehörten Fische und menschliche Gesichter, die sich aber letztlich zu symmetrisch-geometrischen abstrakten Mustern entwickelten, viele davon gemalt.
Hervorstechendstes Merkmal der Yangshao-Kultur war der extensive Gebrauch bemalter Töpferwaren, insbesondere mit menschlichen Gesichtern, Tierdarstellungen und geometrischen Mustern. Anders als die spätere Longshan-Kultur kannte die Yangshao-Kultur noch nicht die Töpferscheibe. Nach Erkenntnissen der Archäologen basierte die Yangshao-Gesellschaft auf matriarchalisch organisierten Clans. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Kinder in bemalten Töpfergefäßen beerdigt wurden.
Jade-Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Liangzhu-Jade-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im Yangzi-Delta und dauerte etwa 1300 Jahre. Die Jadekunst dieser Zeit prägen fein ausgearbeitete große Ritualgefäße wie etwa Cong-Röhren, Bi-Scheiben, Yue-Äxte sowie Anhänger und Amulette in Form von fein ziselierten Vögeln, Schildkröten oder Fischen. Die Liangzhu-Jade zeichnet sich durch ihre milchig weiße Farbe aus, die auf ihren tremolitischen Ursprung zurückzuführen ist.
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Bi-Scheibe (Shang)
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Bi-Scheibe (Zhou)
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Doppelköpfiger Jadedrache (Zhou)
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Jadedrache (Zhou)
Bronzekunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bronzezeit begann in China mit der Shang-Dynastie, die für ihre detailfreudige Bronzekunst bekannt ist. Die Schmiede der Epoche arbeiteten gewöhnlich in Werkstätten außerhalb der Städte und stellten dort insbesondere Ritualgefäße sowie Wagenbeschläge her. Die Bronzegefäße dienten der Aufnahme verschiedener Flüssigkeiten, die bei religiösen Zeremonien verwendet wurden. Hübsch anzusehen sind die Ku- und Jue-Gefäße, am eindrucksvollsten erscheint aber das Ding, ein dreifüßiger Krug.
Auf Gefäßen der Shang-Zeit wurde typischerweise die gesamte verfügbare Oberfläche mit Dekor versehen, häufig mit stilisierten Formen real existierender wie imaginärer Tiere. Das verbreitetste Motiv ist das Taotie, ein flächig-symmetrisch dargestelltes Fabelwesen. Nach einer Interpretation soll es sich dabei um einen lüsternen Mann handeln, der zur Strafe dazu verdammt worden ist, eine der vier Himmelsecken gegen bösartige Ungeheuer zu verteidigen. Nach anderer Auffassung ist Taotie ein Monster, das nur aus einem Kopf besteht und daher bei seinen Versuchen, Menschen zu verschlingen, sich nur selbst verletzt.
Beim Übergang von der Shang- zur Zhou-Dynastie wandelten sich allmählich Form und Funktion der Bronzen. Sie dienten nunmehr in stärkerem Maße weltlichen Zwecken. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Bronze-Gefäße sogar zum Objekt ästhetischen Genusses: Häufig traten nun Bankett- und Jagdszenen auf, während andere abstrakte Muster mit Gold- und Silbereinlagen sowie kostbaren Edelsteinen aufwiesen. Auch wurden verstärkt polierte Bronzespiegel hergestellt.
Große Wertschätzung erfuhren die Bronzen der Shang-Zeit später in der Song-Dynastie. Sie beruhte nicht nur auf ihr Form und Gestaltung, sondern auch auf der grünen, blauen und manchmal sogar rötlichen Patina, die sie aufgrund chemischer Prozesse angesetzt hatten, solange sie vergraben waren. Die Beschäftigung mit der frühen chinesischen Bronzekunst ist ein Spezialgebiet der Kunstgeschichte.
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Fangyi-Gefäß (Shang)
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Ritualaxt (Shang)
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Ding-Gefäß (Zhou)
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Kanne (Zhou)
Frühe chinesische Musik
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Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im Buch der Lieder (詩經 Shījīng) liegen. Das zwischen 1000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Insbesondere die Liebeslieder bestechen durch die Frische und Unschuld ihrer Sprache.
Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf Schlaginstrumenten wie der Bronzeglocke, die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Schlaginstrumente allmählich durch Streich- und Blasinstrumente (Rohrflöten) abgelöst.
Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes Musik (音乐; yīnyuè) genauso geschrieben wie Freude (快乐; kuàilè). Konfuzius (孔子; Kǒng Zǐ; 551–479 v. Chr.) und seine Schüler räumten der Musik großen Stellenwert ein, da sie ihrer Ansicht nach die Macht hatte, die Menschen friedfertig und ausgeglichen zu stimmen, aber auch umgekehrt mutlos und streitsüchtig. Nach Xúnzǐ (荀子; 298–220 v. Chr.) war die Musik ebenso wichtig wie das Lǐ (礼; „Sitte“), ein zentraler Begriff des Konfuzianismus. Mòzǐ (墨子; Ende 5. Jahrhundert v. Chr.), ein Gegenspieler des Konfuzianismus, betrachtete Musik indes als rein ästhetische Kategorie und damit als nutzlose Zeitverschwendung.
Frühe Dichtkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum berühmten Buch der Lieder (詩經; Shījīng) trat später die Sammlung Gesänge aus Chu (楚辭; Chǔcí), die vorwiegend aus dem halblegendären Qū Yuán (屈原; 340–278 v. Chr.) und seinem Nachfolger Sòng Yù (宋玉; 4. Jahrhundert v. Chr.) zugeschriebenen Werken besteht. Die Lieder dieser Sammlung sind in einem lyrischeren und romantischeren Ton gehalten und stehen damit gegenüber dem Shījīng für eine andere Überlieferung für eine andere Tradition klassisch-chinesischer Dichtkunst.
Chu und die Kultur des Südens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine reichhaltige Quelle frühchinesischer Kunst war der im Yangzi-Tal gelegene Staat Chu. Ausgrabungen in Chu-Gräbern haben gemalte Holzplastiken zu Tage gebracht, weiter Jadescheiben, Glasperlen, Musikinstrumente sowie eine reichhaltige Sammlung von Lackwaren. Häufig sind die Lackgegenstände fein bemalt, entweder Rot auf Schwarz oder umgekehrt. In Changsha (Provinz Hunan) wurde die älteste Seidenmalerei der Welt gefunden; sie zeigt eine Frau in Gesellschaft eines Phönix und eines Drachen, zwei in der chinesischen Kunst sehr häufig vertretenen Fabelwesen.
Eine Auswahl der Chu-Dichtung hat auch in Form des bereits genannten Chǔcí überlebt. Häufig werden die Texte mit Schamanismus in Verbindung gebracht. Die Beschreibungen fantastischer Landschaften stellen Chinas erste Naturdichtung dar. Das längste Gedicht, „Im Griff der Sorge“ (Lisao), wurde vermutlich von der tragischen Figur des Qū Yuán als politische Allegorie geschrieben.
Qin-Dynastie (221 bis 207 v. Chr.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ungeachtet ihrer Kürze hat die weitgehend mit der Regierungszeit des ersten Kaisers Qin Shihuangdi identische Qin-Dynastie einen festen Platz in der chinesischen Kunstgeschichte. Grund dafür ist die weithin berühmte und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Terrakotta-Armee im Mausoleum des Kaisers nahe Xi’an. Sie besteht aus mehr als 7000 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus Terrakotta, die gemeinsam mit dem Shihuangdi begraben wurden. Die Originalkolorierung der bemalten Figuren war bei ihrer Ausgrabung noch sichtbar, ist mittlerweile aber durch den Einfluss der Luft verblasst, so dass die Figuren heute im reinen Terrakotta-Ton erscheinen. Die Figuren wurden in einer Vielzahl von Posen dargestellt: Stehende Infanteristen sind ebenso vertreten wie kniende Bogenschützen oder Wagenlenker, aber auch Generäle sind vorhanden. Die Gesichter und Frisuren wurden individuell gestaltet. Seit der Ausgrabung wurden zerbrochene Figuren per Hand wieder zusammengesetzt, was mit Hinblick auf die Masse an Scherben einen großen Zeitaufwand bedeutet. Daneben werden momentan kaum noch Soldaten ausgegraben, um den Verlust der Farbgebung zu verhindern, da noch keine ausreichende Lösung gefunden wurde. Bei Zusammentreffen mit Sauerstoff verbleicht die Farbe, die unter der Erde schon mehrere Jahrhunderte überdauerte.
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Wagen mit Viergespann
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Kaiserlicher Reisewagen
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Die Terrakotta-Armee
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Kopf eines Offiziers
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In die Qin-Zeit fällt die Gründung des Kaiserlichen Musikamts.
Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildende Kunst
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Die heute noch erhaltenen Kunstwerke aus der Han-Zeit wurden größtenteils in den im Lauf des 20. Jahrhunderts freigelegten Gräbern entdeckt. Vorgefunden wurden dort vor allem als Grabbeigaben gedachte Artefakte aus Ton und Keramik. Berühmtheit erlangten insbesondere etwa die meist mehrstöckigen Miniaturhäuschen nebst Balkonen sowie die in ähnlichem Stil gefertigten Schiffe und Wagengespanne. Auch stieß man in den Gräbern auf Skulpturen, Seidenbilder, kunstvoll gearbeitete Bronzespiegel und Duftrauchbrenner.
Großes Interesse zogen aber auch die je nach geografischer Lage des Grabs stark differierenden Wandverkleidungen auf sich. Während man sich etwa in der Mandschurei mit massenhaft und daher relativ billig herzustellenden geprägten Lehmziegeln begnügte, wiesen die Steinreliefs der Kaufmannsgräber von Shanxi anspruchsvolle Ornamental- und Tierdarstellungen auf. Aber auch sie reichen nicht an die 1947 in Sichuan entdeckten Ziegel mit ihren detaillierten und künstlerisch anspruchsvollen Landschaftsszenerien heran.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220) entwickelte sich die Chu-Lyrik zum Fu (賦) fort, einem häufig dialogisch aufgebauten, gewöhnlich gereimtem Gedicht. Aus diesem wiederum ging schließlich das Yuefu (乐府) hervor, ein im volkstümlichen Stil gehaltenes Gedicht. Der Begriff bedeutet wörtlich „Musikamt“ – ein Verweis darauf, dass das Schreiben und Sammeln von Lyrik ursprünglich die Aufgabe staatlicher Behörden war. Eine einheitliche Zeilenlänge besteht nicht, doch sind fünf Schriftzeichen pro Zeile Standard. Jedes Gedicht folgt einem der definierten, zum Titel passenden Lautmuster. Der Begriff Yuefu deckt nicht nur ursprüngliche Volksweisen ab, sondern auch deren bei Hof erarbeitete Nachahmungen sowie Fassungen berühmter Dichter.
Die Prosaliteratur der Han-Zeit befasst sich vorwiegend mit praktischen Themen. Erhalten sind etwa politische Schriften, Throneingaben und Briefe. Erwähnenswert ist auch das Shiji (史記 Shĭ Jì „Aufzeichnungen eines Großhistorikers“) des Sīmǎ Qiān (司馬遷; 145–90 v. Chr.), das auch heute noch nicht nur als historische Quelle geschätzt wird, sondern auch als Beispiel für vollendeten Stil.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grundlegende Architekturprinzipien Chinas gehen auf die frühe Kaiserzeit zurück, insbesondere die Hallenbauten. Mit der Reichseinigung setzt sich auf höfischer Ebene eine Prunkarchitektur durch, deren Anspruch imperiale Größe darstellen soll. Ihren Ursprung findet dies in den zahlreichen Palastbauten des Ersten Kaisers, dessen legendärer Epang-Palast zum Mythos kaiserlicher Architektur wurde. Die Han-Kaiser führten dieses Prinzip fort und setzten mit dem Weiyang-Palast neue künstlerische Maßstäbe.
In dieser frühen Form ist der Kaiserpalast noch stark undifferenziert, das heißt, dass nicht streng unterschieden wird zwischen Wohnbereichen, Repräsentationsbauten, Sakralarchitektur, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden sowie Lagerhäusern. Alle diese Bereiche gehen ineinander über und bilden einen relativ großen Palastkomplex. Im Laufe der dynastischen Abfolge lässt sich von diesem Punkt an eine stete Evolution der Palastarchitektur beobachten, in deren Folge sich eine immer strengere Abtrennung der besagten Bereiche einstellt. Ihren Höhepunkt findet die Palastarchitektur in der Mingzeitlichen Verbotenen Stadt, mit einer konsequenten „Ineinanderschachtelung“ der Aufgabenbereiche, mit den Privatgemächern des Kaisers im Zentrum der Hauptstadt Peking.
Bei den Stadtbewohnern der Han-Zeit lassen sich mehrgeschossige, turmartige Häuser finden. Eine Übereinanderschichtung von Geschossen, deren Struktur unübersehbar derjenigen der Hallenbauten entspricht, wobei die einzelnen Stockwerke jeweils durch eigene Dächer betont werden. In dieser Epoche werden die Dächer zunehmend zum herausragenden Schmuckelement. Bis zur Song-Zeit entwickelt sich dieser (bei allen Bautypen zu beobachtende) Trend zu überladenen Dachkonstruktionen, deren vier Ecken sich immer weiter nach oben richten, um die wuchtige Architektur optisch zu kompensieren und um so Leichtigkeit vorzutäuschen.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Han-Kaiser Wudi baute das in der Qin-Zeit gegründete Kaiserliche Musikamt erheblich aus und beauftragte seine Beamten mit der Überwachung der Hof- wie Militärmusik sowie der offiziellen Anerkennung volkstümlichen Liedguts.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Han-Dynastie war unter anderem auch für ihre aus winzigen Jadeplättchen gefertigten Beerdigungs-Anzüge bekannt. Ein berühmtes Exemplar befindet sich im Provinzmuseum in Wuhan. Zwei weitere hervorragende, vollständig erhaltene Exemplare besitzt das Museum in Xuzhou.
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Lampe in Form einer Dienerin (Grab des Liu Sheng, 172 v. Chr.)
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Totengewand aus Jade für König Zhao Mo (um 122 v. Chr.)
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Lack-Geschirr (Westliche Han)
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Jadeornament
(Westliche Han) -
Rhinozeros, Bronze (Westliche Han)
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Keramikgefäß, gekrönt von einem heiligen Berg (Östliche Han)
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Gürtelschnalle aus Gold
(Östliche Han) -
Das fliegende Pferd, Bronze (Östliche Han)
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Torturm
(Östliche Han)
Zeit der Drei Reiche und Jin-Dynastie (von 220 bis 581)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einfluss des Buddhismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Buddhismus gelangte im 1. Jahrhundert nach China, wenn auch nach der Überlieferung bereits zu Lebzeiten König Ashokas ein Mönch das Reich der Mitte aufgesucht haben soll. Bis zum 8. Jahrhundert entfaltete er erhebliche Wirksamkeit im Bereich der Kunst, insbesondere auf dem Gebiet der religiösen Großplastik. Sehr bald nahm die buddhistische Kunst aber auch autochthon-chinesische Züge auf. Die Yungang-Grotten, die Mogao-Grotten und die Longmen-Grotten bieten ein reichhaltiges Zeugnis der buddhistischen Kunst in China.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den großen Dichtergestalten der Epoche gehören Fürst Cáo Cāo (曹操; 155–220) und seine Söhne Cáo Pī (曹丕; 187–226) und Cáo Zhí (曹植; 192–232). Cáo Pī ist insbesondere als Verfasser des ersten klassisch-chinesischen Gedichts mit sieben Schriftzeichen pro Zeile (七言詩 Qīyánshī) bekannt geworden, dem Schwalbenlied (燕歌行 Yàngēxíng).
Cáo Zhí ließ sein Genie bereits in frühen Jahren erkennen und galt lange als aussichtsreicher Kandidat für die Thronfolge. Letztlich stellte er sein Talent aber, ermutigt von hohen Beamten seines Vaters, in den Dienst von Literatur und Dichtkunst. Später umgab er sich mit Poeten und literarisch interessierten Beamten, die freilich oft genug Cáo Zhí und seine Familie in den Schatten stellten.
Großen Einfluss auf die chinesische Lyrik sollte Táo Yuānmíngs (陶淵明; 372–427) Werk haben. Er pries häufig in idealisierender Weise die Freuden des idyllischen Landlebens und des Weins. 120 seiner Gedichte sind erhalten.
Kalligraphie
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In den Hofkreisen des alten China galten Malerei und Kalligraphie als die am höchsten geschätzten Künste. Ausgeübt wurden sie vor allem von Amateuren, Adeligen und Gelehrten-Beamten, die allein über die für eine Vervollkommnung ihrer Pinseltechnik erforderliche Muße verfügten. Kalligraphie galt als reinste und höchste Ausdrucksform der Malerei. Gemalt wurde mit einem aus Tierhaaren bestehenden Bürstenpinsel und einer auf der Basis von Ruß und Tierleim hergestellten Tusche ursprünglich auf Seide, nach Erfindung des Papiers im 1. Jahrhundert auch auf dieses neuartige und billigere Material.
Originalwerke berühmter Kalligraphen wurden in China zu allen Zeiten hochgeschätzt, auf Rollen gezogen und bisweilen in der Art von Gemälden an die Wand gehängt.
Zu den renommiertesten Vertretern der Kunst zählt Wáng Xīzhī (王羲之; 307–365), der im 4. Jahrhundert lebte und vor allem durch sein Werk Orchideenpavillon (蘭亭序; Lántíng Xù) bekannt geworden ist. Es handelt sich hierbei um das Vorwort zu einer Gedicht-Anthologie mehrerer Poeten, die sich in Lan Ting nahe der Stadt Shaoxing (Provinz Zhejiang) zu versammeln und ein Spiel namens „qushui liushang“ zu spielen pflegten.
Die Kalligraphin Wèi Shuò (卫铄; 272–349) aus der Östlichen Jin-Dynastie hat sich einerseits durch ein Regelwerk über die von ihr praktizierte Kunst einen Namen gemacht. Bekannte eigene Werke sind Inschrift über eine berühmte Konkubine (名姬帖 Míng Jī Tiè) und Die Inschrift von Wèishì Hénán (衛氏和南帖 Wèishì Hénán Tiè).
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Drei Grundlagenwerke über die Theorie der chinesischen Malerei stammen von Gù Kǎizhī (顾恺之; 344–405) aus Wuxi: Über die Malerei (画论 Huàlùn), Einführung in berühmte Gemälde der Wei- und der Jin-Dynastie (魏晋胜流画赞 Wèijìnshèngliúhuàzàn) und Beim Malen des Yuntai-Bergs (画云台山记 Huàyúntáishānjì). Seiner Auffassung nach kommt es beim Malen von Personen weniger auf die Kleidung oder Gesamterscheinung an; ausschlaggebend für den Geist eines Bildes seien vielmehr die sorgfältige Darstellung der Augen.
Von Gus Gemälden sind heute nur noch drei erhalten: Ermahnungen an die Hofdame, Die Nymphe vom Luo-Fluss (洛神赋 Lùoshénfù), und Weise und wohlwollende Frauen.
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Schale aus grünem Steinzeug
(3. Jahrhundert) -
Ermahnung an die Hofdame (Detail), Kopie nach Gu Kaizhi
(5.–8. Jahrhundert) -
Die Nymphe vom Luo-Fluss (Detail), Kopie nach Gu Kaizhi (Südliche Song)
Sui- und Tang-Dynastie (581–960)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buddhistische Großplastik
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In Anknüpfung an eine bereits unter der Sui-Dynastie eingeleitete Tendenz entwickelte sich die buddhistische Großplastik auch unter der Tang-Dynastie zunehmend zu einem realistischeren und lebensnaheren Ausdruck hin. Infolge der Weltoffenheit des Tang-Reichs und insbesondere seines kulturellen Austausches mit dem indischen Kulturraum nahmen die buddhistischen Skulpturen der Tang-Zeit eine eher klassische, von der indischen Gupta-Kunst beeinflusste Form an.
Einen Einbruch erlebte die buddhistische Kunst gegen Ende der Tangzeit, als Kaiser Wuzong 845 alle ausländischen Religionen verbot, um den autochthonen Daoismus wieder in seine alte Position einzusetzen. Er konfiszierte buddhistisches Eigentum und zwang die Gläubigen in den Untergrund, worauf auch die Kunst weitgehend zum Erliegen kam.
Während die meisten Holzplastiken der Tangperiode die Verfolgungen nicht überlebt haben, ist von der Steinkunst erheblich mehr erhalten geblieben. Die großartigsten Skulpturen befinden sich in Longmen, südlich von Luoyang (Provinz Henan).
Tang-Keramik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor allem wird die Kunst der Tang-Zeit mit naturbelassenen oder farbig glasierten Keramik-Skulpturen assoziiert, die meist Pferde, Kamele und wütende Dämonen („Höllenwächter“) darstellen, aber auch Hofdamen und Musikanten. Die bisweilen erkennbar unchinesischen Gesichtszüge der Dargestellten sind über die kulturellen Einflüsse aus Westasien und Europa zu erklären, die insbesondere über den regen Handel über die Seidenstraße vermittelt wurden.
Bis in die Tang-Zeit reichen auch die Ursprünge des in China erfundenen und im Laufe spätere Dynastien immer mehr verfeinerten Porzellans zurück, das aus einer aus Kaolin und Feldspat bestehenden Paste gefertigt wird. Gegenüber herkömmlichen Töpferwaren stellt Porzellan seine Schöpfer schon wegen der Verarbeitungseigenschaften vor erheblich größere Herausforderungen. Berühmteste Fertigungsstätte ist das im Lauf der Geschichte mehrfach umbenannte Jingdezhen in der Provinz Jiangxi.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lyrik
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(8. Jahrhundert)
Eine Blütezeit erlebte in der Tang-Dynastie die lyrische Dichtung, insbesondere das ursprünglich aus dem Yuefu („Musikamtslied“) hervorgegangene Shi-Gedicht. Zu unterscheiden sind die formal freie traditionelle Form Gushi und das erheblich stärkeren Beschränkungen unterliegende Jintishi. Bekannte Shi-Dichter sind Bai Juyi (白居易; 772–846), Dù Mù (杜牧; 803–852), Hán Yù (韓愈; 768–824), Jiǎ Dǎo (賈島; 779–843), Lǐ Qiào (李峤; 644–713), Liǔ Zōngyuán (柳宗元; 773–819), Luò Bīnwáng (駱賓王; 640–684), Mèng Hàorán (孟浩然; 689–740), Wáng Wéi (王維; 701–761) und Zhāng Jiǔlíng (張九齡; 678–740).
Die bedeutendsten chinesischen Dichter nicht nur der Tang-Ära, sondern in der gesamten Literaturgeschichte, sind Lǐ Bái (李白; 701–762) und Dù Fǔ (杜甫; 712–770). Beide arbeiteten in einer Vielzahl traditioneller Formen. Während Li aber eher als Dichter weltflüchtiger Idyllen, der vom Daoismus beeinflussten Verklärung von Natur, Einsamkeit und Wein gilt, sind bei Du Fu die sozialkritischen Züge ausgeprägter. Li Bais Gedicht „Gelage im Mondschein“ gilt im Westen vielfach als das chinesische Gedicht schlechthin und ist dementsprechend häufig in alle europäischen Kultursprachen übersetzt worden.
Als schwer übersetzbar gelten die stark verdichteten, doch gefühlvollen und anspielungsreichen, eine Vielzahl politischer und philosophischer Implikationen enthaltenden Gedichte des Lǐ Shāngyǐn (李商隱; 810–858).
Als Dichter ist auch der letzte Herrscher des südlichen Tang-Reichs, Lǐ Hòuzhǔ (李後主; 936–978), hervorgetreten. Seine berühmtesten Gedichte entstanden nach seinem Sturz 975, als ihn die Song-Kaiser als Gefangenen nach Kaifeng gebracht hatten. Häufig handeln sie von der Trauer über die verlorene Herrschaft und wehmütigem Rückblick in bessere Zeiten. 978 wurde er vom Song-Kaiser vergiftet. Li ist auch die Weiterentwicklung der traditionell-volkstümlichen Ci-Lyrik zu verdanken; insbesondere öffnete er die Form für eine größere thematische Bandbreite und bezog neben Liebesliedern nunmehr auch historische und philosophische Gegenstände mit ein. Auch etablierte er die Zwei-Strophen-Form und arbeitete häufig mit dem Kontrast zwischen Neun-Zeichen-Zeilen und den kürzeren mit drei oder fünf Zeichen.
Novelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hochgeschätzt werden auch die Novellen der Tang-Zeit, die häufig einen phantastischen Einschlag aufweisen. Sehr bekannt ist etwa Lǐ Gōngzuǒs (李公佐; um 800) Die Geschichte vom Gouverneur des Südbezirks (南柯太守傳; Nánkē tàishǒu chuán), in der der Erzähler in einem Traumerlebnis in einem Ameisenhaufen einen vollendeten Staat vorfindet. In Fräulein Ren (任氏傳 Rènshì Chuán) von Shěn Jìjì (沈既濟; um 740–800) aus dem Jahre 781 wird von der Begegnung eines jungen Mannes mit einem weiblichen Fuchsgeist berichtet. Als Beispiel für eine historische Novelle sei Dou Guantings „Der Alte mit dem lockigen Bart“ genannt, als Beispiel für eine Liebesgeschichte Das Leben des Fräulein Li (李娃傳; Lǐ Wá Chuán). Daneben existieren umfangreiche Novellensammlungen.
Malerei
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Seit der Tang-Dynastie (618–907) waren Landschaften das zentrale Motiv der chinesischen Malerei; man sprach insofern vom Shanshui, der „Berg-Wasser“-Malerei. Zweck dieser meist monochromen Schöpfungen war weniger die naturalistische Darstellung als vielmehr, „Atmosphäre“ zu erzeugen und beim Betrachter Gefühle und insbesondere seinen Sinn für die Harmonie der Natur zu wecken.
Im Allgemeinen benutzte man dabei dieselbe Technik wie die Kalligraphen und malte mit in schwarze oder farbige Tusche getauchten Bürstenpinseln auf Seide oder Papier; der Gebrauch von Ölfarben war unbekannt. Die Bilder wurden in der Regel nicht so sehr an die Wand gehängt, sondern zusammengerollt in Möbeln verstaut und nur bei Bedarf hervorgeholt, um sie etwa als besonders kunstsinnig geschätzten Gästen zu zeigen.
Am Kaiserhof tat sich besonders Yán Lìběn (閻立本; 600–673) hervor, der als Beamter ebenfalls Hofmaler des Tang-Kaisers Taizong war. Mit seinem Werk Die dreizehn Kaiser, worin bekannte Herrscher von der Han- bis zur Sui-Zeit dargestellt sind, schuf er die ältesten bekannten Kaiserporträts.
Vom Sui-Maler Zhǎn Zǐqián (展子虔; um 600) ist nur noch ein Werk erhalten, Müßiggang im Frühling, in dem die Berge erstmals perspektivisch dargestellt werden. Es gilt als erste szenische Landschaftsmalerei in der ostasiatischen Kunst.
Dŏng Yuán (董源; 934–962), eigentlich ein Maler der Übergangszeit von der Tang- zur Song-Dynastie, war sowohl für seine Porträts als auch für Landschaftsdarstellungen bekannt und trug maßgeblich zu dem eleganten Stil bei, der für die nächsten 900 Jahre zum Standard der chinesischen Malerei werden sollte. Wie viele chinesische Künstler wurde er im offiziellen Auftrag tätig. Er studierte insbesondere den Stil von Lì Sīxùn (利思訓; 651–716) und Wáng Wéi (王維; 701–761) und bereicherte die Malerei um zahlreiche Techniken wie etwa die Verfeinerung der Perspektive, pointilistische Ansätze wie auch Kreuzschraffur zur Erzielung plastischeren Eindrucks.
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Müßiggang im Frühling, Zhan Ziqian (um 600)
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Flussschiffe und Paläste am Ufer, Li Sixun (um 700)
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Reiter und Pferde, Han Gan (8. Jahrhundert)
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Der lehrende Konfuzius, Wu Daozi (8. Jhd.)
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Wasserfall, Wang Wei (8. Jahrhundert)
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Flusslandschaft, Dong Yuan (10. Jhd.)
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Literatengarten, Han Huang (10. Jhd.)
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Frühlingsausritt bei Hofe, Zhang Xuan (8. Jahrhundert)
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Zeit der Sui-Dynastie werden auch die Anfänge der chinesischen Holzschnitt-Kunst vermutet. Hiermit pflegte man insbesondere religiöse Werke zu illustrieren. Als ältester noch erhaltener Holzschnitt gilt das 1907 in Dunhuang entdeckte Titelbild des Sutra Vajracchedikâ Prajna Paramitâ, das auf das Jahr 868 datiert wird.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die während der Tang-Zeit zu verzeichnenden Einflüsse aus dem Ausland betrafen auch die Musik: Insbesondere aus Mittelasien wurden etwa diverse neue Musikinstrumente übernommen, insbesondere Lauten, Zithern und Fiedeln. Die bereits seit der Han-Dynastie bekannte Qin erlebte eine Blüte. Auch erfolgte ein reger Austausch von Musikern. In der Tang-Zeit emanzipierte sich auch die Säkularmusik endgültig von den religiös-kultischen Wurzeln und erlangte eigenständige Bedeutung.
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Anji-Brücke (595–605)
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Relief eines Kriegspferds am Zhaoling-Mausoleum
(frühes 7. Jahrhundert) -
Große Wildganspagode (652)
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Räuchergefäß
(um 700) -
Großer Buddha von Leshan (713–800)
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Halle des Großen Buddha im Nanchan-Tempel (782)
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Reliquienschrein
(um 800) -
Holzschnitt, Diamant-Sutra (868 n. Chr.)
Song-Dynastie (960–1279)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
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Die Blüte der Lyrik in der Tang-Dynastie setzte sich in der Song-Zeit zwar fort, doch wurde großteils an die Vorbilder der verflossenen Ära angeknüpft. Deutlich machen dies bereits die Dichterschulen:
- Bái Jūyì-Schule, wichtigster Vertreter Wáng Yǔchēng (王禹偁; 954–1001), einfacher Stil, bisweilen sozialkritische Themen
- Xikun-Schule, ahmt Lǐ Shāngyǐn nach, wichtigster Vertreter Yáng Yì (揚億; 974–1020), blumiger Stil
- Changli-Schule, ahmt Hán Yù nach; bekanntester Vertreter Ōuyáng Xiū (歐陽修; 1007–1072)
- Jiangxi-Schule, wichtigster Vertreter Huáng Tíngjiān (黄庭堅; 1045–1105), u. a. stimmungsvolle Naturlyrik
Überragende Dichtergestalt der Song-Zeit war indes der bereits zu Lebzeiten berühmte Sū Dōngpō (蘇東坡; 1037–1101), der auf nahezu allen Feldern klassisch-chinesischer Poesie tätig war und insbesondere durch sein Ode von der Fahrt zur Roten Wand (前赤壁賦 Qián Qìbì Fù) bekannt wurde.
Einen Aufschwung erlebte auch die volksliedhafte Ci-Lyrik. Als Vertreter dieser Gedichtsform sind unter anderen Sū Dōngpō, Lǐ Qīngzhào (李清照; 1084–1151) und Xīn Qìjí (辛棄疾; 1140–1207) zu nennen. In Mode kamen in der Song-Zeit ferner die meist in Sammlungen herausgegebenen sogenannten Pinselnotizen. Anekdoten, Tagebücher, Reiseberichte finden sich darunter, aber auch Abenteuer- und Geistergeschichten, Witze, Rätsel und Kleinprosa jeglicher Art. Ältestes Werk dieser Art sind die Pinselnotizen des Song Jingwen (宋景文共笔记 Sòng Jǐngwén Gòng Bǐjì) des Sòng Qí (宋祁; 998–1061). Ihren Ursprung in der Song-Zeit haben schließlich die Urformen der späteren Romane Geschichte der drei Reiche und Die Reise nach dem Westen. Auch Theateraufführungen sind dokumentiert, die sich in den späteren Epochen zu den heutigen chinesischen Opern in ihren jeweiligen regionalen Prägungen weiterentwickelten.
Malerei
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Einen Höhepunkt erreichte in der Song-Dynastie vor allem die chinesische Malerei. Die Landschaftsbilder etwa gewannen in dieser Zeit einen subtileren Ausdruck. So wurde beispielsweise die Unermesslichkeit von räumlichen Entfernungen durch verschwommene Umrisse, im Nebel verschwindende Bergsilhouetten oder eine geradezu impressionistische Behandlung von Naturphänomen angedeutet. Eine eher „gezähmte“ und vom kunstsinnigen Menschen „genossene“ Natur steht indes in den späteren Werken der südlichen Song-Dynastie im Vordergrund. Berühmte Landschaftsmaler der Epoche waren Lǐ Táng (李唐; 1047–1127), Guō Xī (郭熙; 960–1127), Mǎ Yuǎn (馬遠; um 1155–1235; Auf einem Gebirgspfad im Frühling) sowie Xià Guī (夏珪; um 1180–1230).
Wie bereits in früheren Perioden werden auch in der Song-Malerei gerne Menschen in ehrfürchtiger Kontemplation vor der Natur gezeigt, verschwinden nunmehr aber nicht mehr notwendigerweise vor majestätisch-überwältigenden Landschaftskulissen, sondern nehmen durchaus zentrale Positionen ein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang etwa der anonyme Vornehme Gelehrte unter einer Weide, vor allem aber auch Mǎ Líns (馬麟; um 1180–1256) berühmtes Dem Wind in den Kiefern lauschend. Beachtung verdienen auch die farbigen Miniaturen in Chao Yens Acht Reiter im Frühling.
Ein zentraler Gegenstand der Song-Malerei waren auch Tier- und Pflanzendarstellungen. Große Bewunderung erfuhr etwa Cuī Báis (auch Ts’ui Po, 崔白, aktiv 1068–1077) stimmungsvolles Gemälde Hase und Eichelhäher, aber auch die Schöpfungen des künstlerisch veranlagten Kaisers Huīzōng (徽宗; 1082–1135), von dem unter anderem die Zwei Finken auf Bambusstengeln stammen. Weitere renommierte Tier- und Pflanzenmaler waren Mao I und Wen Tong (文同; 1018–1079). Eine andere Richtung der Song-Malerei nahm schließlich buddhistische Themen auf und stellte etwa gerne chan-buddhistische Adepten dar.
Bahnbrechend wirkte in der Song-Malerei schließlich die insbesondere auf Sū Dōngpō (蘇東坡; 1037–1101) zurückgehende, konfuzianisch, aber auch chan-buddhistisch beeinflusste und bisweilen erstaunlich modern wirkende Wen-Jen-Hua-Schule. Sie brach mit dem lange unbestrittenen Dogma, Malerei müsse möglichst naturgemäß ihr Objekt wiedergeben, und trat für freiere Ausdrucksformen ein. Exemplarisch kommt der Gedanke der Wen-Jen-Hua-Schule etwa in Liáng Kǎis (梁楷; 1127–1279) berühmtem Porträt von Lǐ Bái (李白; 701–762) zum Ausdruck. Weitere bedeutende Vertreter dieser Richtung sind Mǐ Fú (米芾; 1051–1107), Mǐ Yǒurén (auch Mi Yu-jen, 米友仁; 1086–1165), Mùqī (牧谿; zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts) und Wáng Tíngyún (王庭筠; 1151–1202).
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Die Acht Reiter im Frühling, Chao Yen (10. Jahrhundert)
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Vorfrühling,
Guo Xi (1072) -
Detail der Qingming-Rolle, Zhang Zeduan (um 1100)
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Kraniche über dem Kaiserpalast, Kaiser Huizong (1112)
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Bewölkte Berge, Mi Youren (1130)
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Auf einem Gebirgspfad im Frühling,
Ma Yuan (1190) -
Mispel und Bergvogel, anonym (um 1200)
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Ausschnitt aus Die Neun Drachen, Chen Rong (1244)
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine erste Blüte erreichte in der Song-Zeit die bereits seit der Shang-Dynastie bekannte Lacktechnik, die insbesondere auf Gefäßen zur Anwendung kam. Neben monochromen Arbeiten konnte sich auch die sogenannte Ritzlacktechnik etablieren. Nachdem man das Dekor in die oberste Lackschicht eingraviert hatte, wurden die Vertiefungen mit Gold und Silber ausgerieben, wodurch man besonders optische Effekte erreichte.
Tapeten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenfalls einen Höhepunkt erlebte in der Song-Zeit die chinesische Tapete, die nunmehr fast ausschließlich aus mit Leinen verstärktem Bambuspapier gefertigt wurden. Beliebt waren einerseits florale Muster mit Pflanzen, Blumen, Vögeln und Insekten, aber auch Landschaftsszenen und Darstellungen aus dem Alltag der Menschen.
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Bodhisattva, Holz (um 1025)
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Lackware
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Liaodi-Pagode (1055 n. Chr.)
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Seladon (12. Jahrhundert)
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Seladon-Porzellan (um 1200)
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Jun-Ware (Nördliche Song)
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Guanyin-Halle des Longxing-Klosters
Yuan-Dynastie (1279–1368)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musik/Drama
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chinesische Oper, eine in China sehr beliebte Form des Dramas, datiert bis in die Tang-Dynastie zurück, als Kaiser Xuanzong (712–755) den Birnengarten (梨园 líyuán) gründete, die erste bekannte Operntruppe in China, die hauptsächlich zu des Kaisers eigenem Amüsement aufzutreten pflegte. Auf sie geht die heute noch für Schauspieler gebräuchliche Bezeichnung „Schüler des Birnengartens“ (梨园子弟) zurück. In der Yuan-Dynastie (1279–1368) fanden Formen wie das Zájù (杂剧, eine Art Varieté) Eingang in die Oper, das auf bestimmten Reimschemen sowie der neu eingeführten spezialisierter Rollen wie Dàn (旦, weiblich), Shēng (生, männlich) und Chǒu (丑, eine Art Clown) basiert.
Die Oper der Yuan-Dynastie lebt heute als Kanton-Oper fort. Allgemein wird angenommen, dass diese aus Nordchina importiert wurde und bis Ende des 13. Jahrhunderts langsam bis in die südliche Provinz Guangdong wanderte. Im 12. Jahrhundert existierte eine Theaterform namens Narm hei (南戲), auch Nanxi („Südliche Oper“) genannt, die in den öffentlichen Theatern von Hangzhou aufgeführt wurde, der Hauptstadt der Südlichen Song. Nach dem Einfall der Mongolen floh Kaiser Gōng (恭帝) 1276 mit hunderttausenden von Song-Anhängern in die Provinz Guangdong. Darunter befanden sich auch Narm-hei-Künstler aus dem Norden, die so den Grundstein zur späteren Kanton-Oper legten.
Viele heute noch aufgeführte Opern wie Die Purpur-Haarnadel und Verjüngung der roten Pflaumenblüte haben ihren Ursprung in der Yuan-Dynastie, ihre Texte sind traditionell in Kantonesisch abgefasst. Bis zum 20. Jahrhundert wurden auch Frauenrollen traditionell von Männern gespielt.
Malerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das in ihren Augen zu „gefällige“, romantisierende Erbe der südlichen Song-Dynastie lehnten die Maler der Yuan-Zeit weitgehend ab. Angeknüpft wurde daher vielmehr an die nördlichen Song, vor allem aber an die ältere Tang-Kunst, von der man insbesondere die verbreitete „Grün-Blau-Manier“ übernahm. Die Tonabstufung der späten Song sind zugunsten kräftig-plakativer Farben verschwunden, Raum und Umwelt werden als Gestaltungsmittel kaum mehr eingesetzt. Im Vergleich zu ihren Vorbildern schmähte man die Yuan-Bilder von der Kunstgeschichte häufig als „zurückhaltend unterkühlt“, als „leidenschaftslos“.
Besonders geschätzt werden aus dieser Zeit insbesondere Huáng Gōngwàng (黄公望; 1269–1354), dessen Alterswerk In den Fuchun-Bergen verweilend als eines der einflussreichsten Bilder der chinesischen Kunstgeschichte gilt, sowie Ní Zàn (倪瓚; 1301–1374) wegen seines – nach chinesischer Auffassung im besten Sinne – „reizlosen“ Stils und der gewollt „dilettantischen“ Maltechnik, die den Literatenmaler von seinen professionellen Kollegen, der sozial wenig geachteten „Berufsmalern“ unterschied. Weitere wichtige Vertreter der Yuan-Malerei waren Zhào Mèngfǔ (趙孟頫; 1254–1322), Qián Xuǎn (錢選; 1235–1305), Gāo Kègōng (高克恭; 1248–1310), Lǐ Kàn (1245–1320), Wú Zhèn (吳鎮; 1280–1354), Wáng Miǎn (王冕; 1287–1359) und Wáng Méng (王蒙; 1308–1385).
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Bambus und Steine, Li Kan
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Pflaumenblüte, Wang Mian
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Blau-Weiß-Porzellan
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Weißer Stupa in Peking (1279 fertiggestellt)
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Zähmung eines Pferdes, Zhao Mengfu (1280)
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Jagdausritt des Kublai Khan, Liu Guandao (1280)
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Sechs Edelmänner, Ni Zan (1345)
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Guanyin, Holz (14. Jhd.)
Ming-Dynastie (1368–1644)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während der Ming-Dynastie erlebte die klassischen chinesischen Romane ihre Blütezeit. Sie hat etwa die Geschichte der drei Reiche, Die Räuber vom Liang-Schan-Moor, das berühmte Jin Ping Mei und Die Reise nach Westen (西遊記 Xiyouji) hervorgebracht.
Einen Aufschwung erlebte aber auch die Kleinprosa, etwa in Form umfangreicher schrift- wie umgangssprachlicher Novellensammlungen. Zu nennen sind Qú Yòus (瞿佑 1341–1427) Jiangdeng xinhua (Neue Gespräche beim Putzen der Lampe), Féng Mènglóngs (馮夢龍; 1574–1645) Sanyan (Die drei Welten) von 1620–1627 oder Líng Méngchūs (凌濛初; 1580–1644) Paian Jingqi (Auf den Tisch schlagen vor Staunen über das Ungewöhnliche) von 1628/1632.
Als bedeutendster Poet der Ming-Zeit gilt Gao Qi, der in seinen Werken durch rigide Abkehr von der Tradition einen neuen Stil begründete. Ruhm als Essayist hat Zhang Dai errungen. Wen Zhenheng schließlich, ein Urenkel von Wen Zhengming, schrieb ein klassisches Werk über Gartenarchitektur und Inneneinrichtung (Über überflüssige Dinge).
Malerei
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Unter der Protektion der Ming-Kaiser erlebte die chinesische Malerei eine neue Blüte. Im Kaiserpalast wurde eigens eine Akademie für Malerei gegründet und einige Kaiser taten sich als begabte Maler hervor, allen voran Kaiser Xuande (宣德; 1399–1435). Populär wurden insbesondere „erzählende“, farbenprächtige Gemälde von figurenreicher Komposition.
Es etablierten sich zwei Schulen: Eine davon, die vorwiegend aus berufsmäßigen Hofmalern bestehende Zhe-Schule, knüpfte an die Tradition der Akademien der südlichen Song-Dynastie an und belebte insbesondere den Stil Mǎ Yuǎns. Wichtigster Vertreter der Zhe-Schule ist Dài Jìn (戴進; 1388–1462). Die gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Gegend um Suzhou entstandene Wu-Schule bestand indes aus – sozial höher angesehenen – Amateuren, meist finanziell unabhängigen Gelehrten. Zu den bedeutendsten Vertretern gehören Shěn Zhōu (沈周; 1427–1509), Wén Zhēngmíng (文徵明; 1470–1559), Táng Yín (唐寅; 1470–1523) sowie Qiú Yīng (仇英; 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts). Die Wu-Schule setzte die Landschaftsmalerei der nördlichen Song sowie die Tradition der Yuan-Dynastie fort und knüpfte insbesondere an die Kunst Ni Zans an.
Gegen Ende der Dynastie traten überdies Theoretiker auf wie insbesondere Dǒng Qíchāng (董其昌; 1555–1636), auf den die Einteilung der chinesischen Malerei in eine Nord- und eine Südschule zurückgeht. Mit der Fortentwicklung des Farbdrucks wurden zunehmend auch illustrierte Handbücher über die Malkunst veröffentlicht. Das 1679 erschienene fünfbändige Jièzǐyuán huàzhuàn (芥子园画传; Handbuch des Senfkorngartens) gilt heute noch bei Künstlern wie Studenten als unentbehrliches Grundlagenwerk.
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Dichtes Grün auf den Bergen im Frühling, Dai Jin (1449)
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Berg Lu, Shen Zhou (1467)
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Am Roten Fels, Qiu Ying (frühes 16. Jahrhundert)
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Porträt des Wang Shimin, Zeng Jing (1616)
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Berglandschaft, Dong Qichang (1617)
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Blütenzweige, Chen Hongshou (frühes 17. Jahrhundert)
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Damengesellschaft im Garten, Tang Yin
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Kirschblüte, Wen Zhengming
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einen Aufschwung erlebte der bereits in der Sui-Dynastie entwickelte Holzschnitt. Insbesondere wurde auch ein polychromer Farbholzschnitt angewandt und diente der Illustration von historischen und belletristischen Werken (Das Westzimmer, Druck von Min Qiji, 1640) sowie Mal-Lehrbüchern (Bildersammlung der Zehnbambushalle, Hu Chengyen, 1622).
Porzellan
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Bereits in der Yuan-Dynastie hatte sich das in China damals schon seit Jahrhunderten bekannte Porzellan gegenüber anderen Keramik-Arten wie insbesondere dem Seladon eine Sonderstellung verschafft. In der Ming-Zeit indes erreichte die chinesische Porzellankunst einen ersten Höhepunkt. Es etablierte sich der sogenannte Blau-Weiß-Stil; die blaue Farbe wurde dabei aus Cobaltaluminat (CoAl2O4) gewonnen. Der Stil erfreute sich unter der Ming-Dynastie großer Beliebtheit; insbesondere die geradezu sprichwörtlich gewordene „Mingvase“ prägt die europäische Vorstellung von chinesischer Porzellankunst in besonderem Maße. Seinen spezifischen Glanz erhielt das Porzellan durch die über der Bemalung aufgetragenen Schlussglasur.
Neben floral-ornamentalen Motiven herrschten insbesondere Tierdarstellungen vor. Ab dem frühen 15. Jahrhundert legte man immer größeren Wert auf eine Gliederung in ein Zentralmotiv und periphere Ornamentbänder und -friese. Mitte des 16. Jahrhunderts etablierten sich neben dem klassischen Dekorschatz schließlich auch Landschaftsmotive, Szenen aus dem Hofleben und der daoistische Geisteswelt sowie Darstellungen aus Werken der klassischen Literatur.
Die Herstellungstechniken wurden fortwährend verfeinert, erstmals kam auch vielfarbiges Dekor auf. In Jingdezhen, bereits seit der Tang-Zeit „Hauptstadt“ des chinesischen Porzellans, entstanden zahlreiche neue Manufakturen. Erstmals wurde auch Porzellan auf portugiesischen Schiffen nach Europa exportiert, wo es an den Fürstenhöfen reißenden Absatz fand.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein hohes Niveau erreicht in der Ming-Zeit auch die chinesische Lackkunst. Der Ritzlack der Song-Dynastie wurde zunehmend durch den sogenannten Schnitzlack verdrängt. Aus dem in mehreren Schichten insbesondere auf Gefäßen aufgetragenen Lack wurden geometrische, florale oder ornamentale Muster geschnitten. Bisweilen entstanden auch anspruchsvollere szenische Darstellungen. Farblich dominierten rote und schwarze Lacke; besondere Effekte erreichte man durch die Kombination beider Farben in den verschiedenen Schichten.
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Halle des Erntegebets (Himmelstempel, Peking; 1420)
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Skulptur (Ming-Gräber)
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Schnitzlackdose (Yongle-Ära, frühes 15. Jhr.)
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Schnitzlackdose (um 1600)
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Yuyuan-Garten in Shanghai (1559)
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Pagode des Cishou-Tempels (Peking; 1576)
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Elfenbein-Figurine (um 1600)
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Schreibpinsel (Cloisonné; um 1600)
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Farbholzschnitt (1640)
Qing-Dynastie (1644–1911)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
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Die Qing-Dynastie hat zahlreiche bedeutende Prosawerke hervorgebracht. Verbreitung fand insbesondere der klassische chinesische Roman. Der berühmteste Vertreter dieser Gattung, Der Traum der Roten Kammer (红楼梦 Hóng Lóu Mèng) von Cáo Xuěqín (曹雪芹; 1719–1763), entstand Mitte des 18. Jahrhunderts. Eine Satire auf das Beamten- und Prüfungswesen der Epoche stellt Wu Jingzis Roman Die inoffizielle Geschichte des Gelehrtenwalds von 1749 dar.
Als Erzähler der kleinen Prosa-Form trat insbesondere Pú Sōnglíng (蒲松齡; 1640–1715) mit seiner berühmten Sammlung Seltsame Geschichten aus einem Gelehrtenzimmer (聊齋誌異 Liáozhāi zhìyì) hervor.
Yuan Mei schuf den größten Teil seiner zahlreichen Gedichte, Essays und Gemälde in den letzten zehn Lebensjahren. Sein Werk spiegelt Yuans Interesse für den Zen-Buddhismus und das Übernatürliche wider. Berühmt wurde er vor allem für seine als „ungewöhnlich klaren und stilistisch eleganten“ gepriesenen Gedichte. In seinem theoretischen Werk über die Dichtkunst, der Suíyuán shīhuà (隨園詩話), betonte er die Bedeutung des persönlichen Gefühls wie auch der technischen Perfektion.
Daneben bemühte sich Kaiser Qianlong auch um eine Sammlung und Katalogisierung des vorhandenen literarischen Erbes in Form der Vollständigen Bibliothek der Vier Schätze.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zweifellos berühmteste chinesische Opernform ist die Peking-Oper. Wenn sie ihre heutige Form auch erst im 19. Jahrhundert erhielt, war sie bereits in der Qing-Zeit ausgesprochen populär. Die meist sehr anspielungsreiche Handlung lebt von ihr streng choreographierten Mimik und Gestik. Für die rhythmische Begleitung sorgen traditionelle chinesische Streich- und Schlaginstrumente.
Ungeachtet ihres Namens hat die Peking-Oper ihre Ursprünge vielmehr in den lokalen Operntraditionen insbesondere der Provinzen Anhui und Hubei, denen nicht nur zwei beliebte Hauptmelodien entstammen (Xipi und Erhuang), sondern auch die in der Peking-Oper verwendete altertümliche Sprache. Einflüsse lassen sich aber auch von Seiten der Qinqiang-Musik nachweisen. Als Geburtsstunde der Peking-Oper gilt eine Darbietung von aus Anhui stammenden Theatertruppen anlässlich des 60. Geburtstags von Kaiser Qianlong 1790. Ein gemeinsamer Auftritt mit Schauspielern aus Hubei im Jahre 1828 brachte die Peking-Oper in die im Wesentlichen heute noch gültige Form.
Malerei
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Zu Beginn der Qing-Dynastie hatten sich endgültig die Literatenmaler durchgesetzt; die Berufsmaler spielten demgegenüber kaum mehr eine Rolle. Zu unterscheiden sind im Wesentlichen drei Schulen: Die eher traditionellen Vorbildern verpflichtete sogenannte orthodoxe Schule baute ihre Bilder sorgsam Linie für Linie und Ton für Ton auf, man vermied sicherere, ungebrochene Linien und einfache Flächen. Auch auf technische Kunstgriffe und die Erzielung besonderer Effekte wurde weitgehend verzichtet.
Einen freieren Stil praktizierte indes die individualistische Schule. Ihre Vertreter arbeiteten häufig mit aufgelösten, körperlosen Formen sowie Licht-und-Schatten-Effekten und schufen so unter anderem sehr stimmungsvolle, beseelte Landschaftsbilder. Durch geradezu bizarre Mal- und Lebensweise fielen schließlich die später hinzugekommenen sogenannten Acht Exzentriker von Yangzhou auf. Gāo Qípeì (高其佩; 1660–1734) etwa pflegte seine Bilder mit Händen, Fingern und Nägeln zu malen. Als Sonderfall kommt schließlich noch die Malerei der europäischen Jesuiten-Missionare am Qing-Hof dazu.
Berühmte Vertreter der Qing-Malerei sind Wáng Shímǐn (王時敏; 1592–1680), Zhū Dā (朱耷; 1625–1705), Wú Lì (吴历; 1632–1718), Shí Tāo (石濤; auch Daoji; 1642–1707), Wáng Huī (王翬; 1632–1717) und Luó Pìn (羅聘; 1733–1799). Wichtigster europäischer Maler in China war Giuseppe Castiglione. Mit Zhōu Shūxǐ (周淑禧; 1624–1705) erlangte auch eine Frau als Künstlerin Bekanntheit.
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Schnee über Flüssen und Bergen, Wang Shimin (1668)
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Mingxianquan und Hutouyan, Shi Tao (spätes 17. Jahrhundert)
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Einsame Kiefer, Zhu Da (um 1700)
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Die Göttin des Flusses Lo, Gao Qipei (1713)
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Kiefer mit Steinen und Blumen, Li Shan (frühes 18. Jhd.)
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Die Kaiserinwitwe Xiaosheng, anonym (1751)
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Kiefer, Pflaume und Kraniche, Shen Quan (1759)
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Des Kaisers Südreise (Detail), Xu Yang (um 1770)
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Der Zauberer und die Kröte, Min Zhen (18. Jhd.)
Porzellan
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Die in der Mingzeit zur Blüte gelangte Porzellankunst wurde unter den Qing weiterentwickelt. Das ehemals dominante ornamental geprägte Blau-Weiß-Design wurde zusehends von farbigem Dekor mit detaillierten, figurenreichen Darstellungen verdrängt. Beliebt waren etwa Szenen bei Hof wie auf dem Lande, Darstellungen aus klassischen Romanen oder mythologische Szenen. Zu unterscheiden sind insbesondere die nach ihren vorherrschenden Farben benannten Grüne Familie und Rosa Familie. Daneben gab es als Kontrast das rein weiße, häufig zu Skulpturen verarbeitete Dehua-Porzellan, das in Europa gerne „Blanc de Chine“ genannt wird. Seine intensiv leuchtende Farbe erhielt es durch den Zusatz von besonders viel Feldspat.
Ein Höhepunkt erreichte die Qing-Porzellankunst unter den Kaisern Kangxi, Yongzheng und Qianlong, die die Ware insbesondere in großem Stil nach Europa exportierten. Ein gewisser Rückgang war insofern zu verzeichnen, nachdem 1709 am Hofe Augusts des Starken zu Dresden erstmals die Herstellung von Porzellan gelungen war.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Lack überzog man in der Qing-Dynastie nicht mehr nur Gefäße, Schatullen und dergleichen, sondern nunmehr auch Möbel und vor allem Wandschirme.
Erstmals kam auch die sogenannte Koromandeltechnik auf: Auf farbig bemalten Untergrund wurden zunächst mehrere Lackschichten aufgetragen. Nach der vollständigen Trocknung schnitt man filigrane Muster in den Lack, so dass die – oft nur durch haarfeine Stege getrennten – farbigen Flächen darunter wieder teilweise sichtbar wurden. Auf diese Weise entstanden teilweise ausgesprochen anspruchsvolle Arbeiten. Im Linden-Museum in Stuttgart etwa ist ein Wandschirm zu sehen, der detailreich vom Leben und Wirken der daoistischen Unsterblichen erzählt.
Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Perlmutt-Lackkunst, bei der in den Lack filigrane Muster und Figuren aus Perlmutt eingearbeitet wurden. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der prächtige Reisethron Kaiser Kangxis im Museum für Ostasiatische Kunst in Berlin.
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Darsteller einer traditionellen Peking-Oper
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Wandschirm in Koromandellack-Technik
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Landschaft, Steinschnitzerei
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Wasserschale in Form eines Blattes
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Hufeisenstuhl
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Gaoliang-Brücke, Sommerpalast
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Großer Konfuziustempel in Qufu
Moderne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Insbesondere aufgrund europäischer Einflüsse erfuhr die chinesische Literatur nach dem Sturz der Monarchie erhebliche neue Impulse. Meilensteine setzten insofern das Manifest des Hu Shi von 1916 sowie die Vierter-Mai-Bewegung, die sich beide die Überwindung des traditionell-Konfuzianischen und eine Modernisierung der chinesischen Kultur auf die Fahnen geschrieben hatten.
Prosa
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Als Begründer der modernen chinesischen Prosa gilt der Arzt Lǔ Xùn (鲁迅; 1881–1936). Nach dem Untergang der maroden Qing-Dynastie trat er in seinen Erzählungen und Essays für eine geistige Neuausrichtung des chinesischen Volkes und die Überwindung traditioneller Bevormundungen ein. Obwohl ihn seine Schriften in den 1930er Jahren häufig in Konflikt mit den Kommunisten brachten, wurde er nach seinem Tod von der nunmehr an die Macht gekommenen Kommunistischen Partei Chinas für ihre Zwecke instrumentalisiert.
Der Mandschure Láo Shě (老舍; 1899–1966) ist vor allem durch seinen Roman Rikschakuli (駱駝祥子 Luòtuo Xiángzi) und das Drama Das Teehaus (茶館 Cháguǎn) bekannt geworden.
Zu den politischsten unter den Schriftstellern der chinesischen Moderne zählt der ursprünglich aus dem Journalismusbereich kommende Máo Dùn (茅盾; 1896–1981). Er war nicht nur 1921 an der Gründung der KPCh beteiligt, sondern arbeitete später auch als Maos Privatsekretär sowie schließlich als Kultusminister. Seine Hauptwerke sind die Romane Seidenraupen im Frühling (春蚕 Chūnchiji) und Shanghai im Zwielicht (子夜 Zǐyè).
Bā Jīn (巴金; 1904–2005) schließlich verdankt seine literarische Bedeutung seinem breiten Romanwerk, etwa den Trilogien Liebe (爱情 Àiqíng) von 1936 und Heftige Strömung (激流 Jīliú) von 1940, aber auch seinem Wirken als Übersetzer ausländischer Literatur und als Vorkämpfer der Esperanto-Bewegung in China.
Lyrik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch im Bereich der Lyrik streifte die chinesische Literatur infolge des Manifests des Hu Shi von 1916 sowie der Bewegung des vierten Mai traditionelle Bindungen ab. So überwinden moderne chinesische Gedichte (新詩 „Freivers“) etwa die strengen formalen Vorgaben des Jintishi und folgen meist keinem bestimmten Muster mehr.
Inhaltlich lassen sich starke Einflüsse der europäischen Lyrik feststellen, wofür insbesondere die aus England, Frankreich und Deutschland zurückgekehrte Dichter verantwortlich zeichnen. So knüpft etwa Xu Zhimo in seinen romantischen Dichtungen an die Schöpfungen der englischen Dichter Keats und Shelley an.
Berühmte chinesische Dichter der Zeit zwischen dem Sturz der Monarchie und der Gründung der Volksrepublik sind etwa Hú Shì (胡适/胡適; 1891–1962), Kāng Báiqíng (康白情; 1896–1959) sowie Frau Bīng Xīn (冰心; 1900–1999). Erhebliches auf dem Gebiet der Lyrik hat auch der universell begabte Guō Mòruò (郭沫若; 1892–1978) geleistet.
Malerei
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Nach dem Sturz der Qing-Dynastie fand in der chinesischen Malerei eine bis dahin so nicht gekannte Differenzierung statt. Viele Künstler lösten sich unter vielfältigen politischen und kulturellen Einflüssen von den traditionellen Vorbildern und entwickelten höchst individuelle Stile.
Qí Báishís (齐白石; 1864–1957) Bilder zeichnen sich durch einfache Strukturen und schnelle, gekonnte Pinselstriche aus. Zu seinen bevorzugten Sujets gehören ländliche Szenerien, Ackergeräte, vor allem aber besonders lebensecht wirkende Tier- und Pflanzendarstellungen.
Xú Bēihóng (徐悲鸿; 1895–1953) importierte europäische Techniken in die chinesische Malerei; bekannt geworden ist er etwa als Maler galoppierender Pferde. In den 1930er Jahren schuf er einflussreiche Gemälde wie Tian Heng und fünfhundert Rebellen, Jiu Fanggao und Frühlingsregen über dem Lijiang-Fluss. An moderneren Werken der europäischen Kunst orientierte sich der lange von der offiziellen Kulturpolitik geächtete Lín Fēng Mián (林風眠; 1900–1991). Sein Werk prägen grelle Farben, auffällige Gestalten und reicher Inhalt.
Stärker der chinesischen Tradition verhaftet blieb der Blumen- und Landschaftsmaler Pān Tiānshòu (潘天壽; 1897–1971). Von den Akademiemalern des Südlichen Song-Dynastie übernahm er etwa das Arbeiten mit scharfen Kontrasten und großen leeren Flächen. Die Kunst Fù Bàoshís (傅抱石; 1904–1965) knüpft einerseits ebenfalls an die individualistische Gelehrtenmalerei Shí Tāos an, wurde aber auch von Einflüssen der japanischen Nihonga-Schule gespeist. Seinen Stil prägen zügige und doch akkurate Linienführung und trockene Textur, andererseits aber auch großflächige Lavierungen. Thematisch dominieren Landschaften sowie Darstellungen historischer und mythologischer Gestalten. Auf Landschaftsmalerei spezialisierte sich auch Lǐ Kěrǎn (李可染; 1907–1989). Ihm wird die Devise „Eine Biographie für die Berge und Flüsse der Heimat schreiben“ zugeschrieben. Auch er arbeitete häufig mit leeren Flächen und schenkte dem Verhältnis von Licht und Schatten großes Augenmerk.
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Zikade, Qi Baishi
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Weindieb, Qi Baishi
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Bambus und Pfirsichblüte, Wu Changshuo
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Wasserfall in den Bergen, Fu Baoshi (1945)
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Kriegspferd,
Xu Beihong
Holzschnitt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Renaissance erlebte in den 1930er Jahren die bereits seit der Sui-Dynastie in China fest etablierte Kunst des Holzschnitts. Treibende Kraft war hierbei Lu Xun, der hierin ein effektives Propagandainstrument im Kampf um die – meist lese- und schreibunkundigen – Massen sah. 1931 gründete er in Shanghai eine Vortrags- und Studiengruppe für den Holzschnitt und organisierte gegen den erbitterten Widerstand der herrschenden Guomindang im Untergrund Ausstellungen. Stilistisch lassen sich in den Holzschnitten dieser Periode neben der chinesischen Tradition auch sowjetische, japanische und deutsche Einflüsse nachweisen; eine zentrale Rolle spielte insofern auch die Kunst von Käthe Kollwitz.
Inhaltlich dominierten anfangs vor allem Appelle zum Kampf gegen die japanischen Invasoren; nach deren Vertreibung wurden etwa die Bodenreform, der Aufbau der Industrie, die Gleichberechtigung der Frau, die Verbesserung des Gesundheitswesens und ähnliches thematisiert. Bedeutende Holzschneider waren Lǐ Huá (李華; 1907–1994) und Gǔ Yuán (古元; 1919–1996).
Kunst in der Volksrepublik China
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
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Nach Gründung der Volksrepublik China 1949 befand sich die chinesische Literatur fest im Griff der offiziellen Parteipolitik: Nach einem Wort Mao Zedongs hatte sie „den Massen zu dienen“ und „den Standpunkt der Massen einzunehmen“. Maßgeblich waren insofern die sogenannten Yanan-Richtlinien. Bedeutende Schriftsteller wie Hú Fēng (胡風; 1902–1985) und Dīng Líng (丁玲; 1904–1986) sahen sich massiven staatlichen Repressionen und Kampagnen ausgesetzt. Wohlwollen genossen indes Autoren, die sich sozialistischer Propagandathemen wie des Klassenkampfes, des Kollektivierungsprozesses in der Landwirtschaft oder dem Fortschritt der Industrialisierung annahmen. Zu nennen sind etwa Zhào Shùlǐ (趙樹理; 1906–1970), der etwa durch den Roman Veränderungen im Dorf der Familie Li (李家庄的变迁 Lǐjiā zhuāngde biànjiān) von 1946 bekannt geworden war, Aì Wú (艾芜; 1904–1992), der in seinem Werk Hundertfach gestählt (百炼成钢 Bǎiliàn chénggāng) aus dem Jahr 1958 die Schönheit der industriellen Produktion glorifiziert, oder Du Pengchéng (排舫程; 1921–1991), der die Herausforderungen beim Bahnlinienbau schildert. Daneben wurde in großem Maße künstlerisch Zweitrangiges gefördert, wie etwa harmlose volkstümliche Geschichten in epigonenhaft-traditionellem Stil oder auch Tanzgesänge im Stil der Yangge-Oper.
Ähnlich wie im Bereich der Malerei brachte die politische Öffnung Chinas ab 1979 auch für die Literatur eine gewisse Liberalisierung mit sich. Die sogenannte Narbenliteratur (伤痕文学; shānghén wénxué) etwa thematisierte die teilweise traumatischen Erfahrungen weiter Bevölkerungskreise in den Zeiten der Kulturrevolution. Zentrale Werke des Genres sind u. a. die Erzählung Der Klassenlehrer (班主任; Bānzhǔrèn) von Liú Xīnwǔ (刘心武; *1942), Wunden (伤痕; shānghén) von Lú Xīnhúa (卢新华; *1954) oder Roter Ahorn (枫; Fēng) von Zhèng Yì (郑义; *1947).
Auf die Narbenliteratur folgte dann die stärker den Problemen des täglichen Lebens der Gegenwart zugewandte Literatur der neuen Periode. Behandelt werden hier etwa Themen wie die Bürokratie, die Gleichberechtigung der Frau, oder der Reformbedarf in der Industrie. Bekannte Vertreter sind u. a. Jiǎng Zǐlóng (蒋子龍; *1941) sowie die Autorin Shén Róng (諶容; *1950). Als Reaktion auf die Narbenliteratur entwickelte sich ebenfalls die Literatur der Wurzelsuche (寻根文学; xúngēn wénxué). Diese fragt nach dem historisch kulturellen Fundament, das Fehlentwicklungen wie die Kulturrevolution erst ermöglicht hatte. Auch setzt sie sich kritisch mit der Konstruktion der chinesischen Identität auseinander. Wichtigster Vertreter ist Mò Yán (莫言; *1955), der 2012 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
Ein wichtiges Genre in der VR China in Bezug auf den politischen Diskurs ist bis heute die Reportageliteratur. Des Weiteren entstand eine umfangreiche, den Bedürfnissen der breiten Massen entgegenkommende Heimat- und Trivialliteratur.
Einen Aufschwung erlebte insbesondere auch die während der maoistischen Phase der Volksrepublik kaum mehr existente gehobene chinesische Lyrik. Genannt sei insbesondere die erhebliches Unbehagen an den gesellschaftlichen Verhältnissen zum Ausdruck bringende Nebeldichtung (朦胧诗 ménglóngshī). Anfangs kursierte sie nur in Privatdrucken und obskuren halblegalen Zeitschriften. Das erste und wegweisende Gedicht dieser Stilrichtung wurde 1979 von Běi Dǎos (北岛; *1949) verfasst und trug den Titel Die Antwort (回答 Huídá). Weitere bekannte Vertreter der Nebeldichtung sind etwa Gù Chéng (顾城; 1956–1993) und Shū Tíng (舒婷; *1952).
Auch die moderne Literatur war jedoch phasenweise immer wieder erheblicher staatlicher Repression ausgesetzt, insbesondere etwa im Zuge der „Kampagne gegen geistige Verschmutzung“ (jingshen wuran) ab 1983. Einen erheblichen Rückschlag erlebte sie vor allem aber nach der Niederschlagung der Studentenproteste am Tian’anmen-Platz 1989.
Die heutige chinesische Literatur umfasst jedoch nicht nur die Werke von Schriftstellern oder Dichtern aus der Volksrepublik China, sondern auch Werke aus Taiwan sowie chinesische Werke aus Singapur, anderen südostasiatischen Ländern sowie von Exilchinesen. Als wichtigster Vertreter kann Gāo Xíngjiàn (高行健; *1940) genannt werden, dem im Jahr 2000 der Literaturnobelpreis überreicht wurde.
Seit 2000 hat die chinesische Science-Fiction-Literatur international an Bedeutung gewonnen. Liú Cíxīns (刘慈欣; *1963) Die drei Sonnen-Trilogie und Hǎo Jǐngfāngs (郝景芳; *1984) Kurzgeschichte Peking falten: Erzählung haben beide den Hugo Award gewonnen. Liu Cixins Werke, bekannt für ihre komplexe Handlung und tiefgründigen wissenschaftlichen Konzepte, haben die chinesische Science-Fiction auf die Weltbühne gebracht.
Malerei
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Nach der Machtergreifung der Kommunisten 1949 wurde daneben der in der Sowjetunion entstandene Stil des sozialistischen Realismus propagiert, auf dessen Grundlage häufig Kunst als Massenproduktion hergestellt wurde. Parallel dazu entstand eine bäuerlich geprägte Kunstrichtung, die sich insbesondere auf Wandbildern und in Ausstellungen mit dem Alltagsleben auf dem Land auseinandersetzte. Eine gewisse Wiederbelebung erfuhr die traditionelle chinesische Kunst nach Stalins Tod 1953 und insbesondere nach der Hundert-Blumen-Bewegung von 1956 bis 1957.
Andere als die offiziell sanktionierten Stilrichtungen konnten sich alternative Künstler immer nur zeitweise behaupten, wobei sich Phasen starker staatlicher Repression und Zensur mit solchen größerer Liberalität abwechselten.
Nach der Unterdrückung der Hundert-Blumen-Bewegung und insbesondere im Zuge der Kulturrevolution war die chinesische Kunst weitgehend in Lethargie verfallen. Nach den Deng’schen Reformen ab ca. 1979 zeichnete sich jedoch eine Wende ab. Einige Künstler durften zu Studienzwecken nach Europa reisen; auch wurden Ausstellungen über zeitgenössische westliche Kunst sowie die Publikation der anspruchsvollen Kunstzeitschrift Review of Foreign Art geduldet. Während sich die Künstlergruppe Die Sterne an die Traditionen der europäischen klassischen Moderne anlehnte, bemühten sich die Maler der „Schramme“ um Bewältigung und künstlerische Verarbeitung des durch die Kulturrevolution über China gebrachten Leids.
Straffer gezogen wurden die Zügel indes 1982, als die Regierung im Zuge einer „Kampagne gegen religiöse Verschmutzung“ die zeitgenössische Kunst als „bürgerlich“ diffamierte, mehrere Ausstellungen schloss und die Redaktion der Art Monthly mit linientreuen Kadern besetzte.
Als Reaktion auf die sich nunmehr ausbreitende künstlerische Ödnis entstand die Bewegung ’85, die sich auf den Dadaismus, insbesondere Marcel Duchamp, sowie die amerikanischen Pop Art und zeitgenössische Aktionskunst berief. Sie konnte immerhin einige bedeutende Ausstellungen organisieren, wie etwa die „Ausstellung Null von Shenzhen“, das „Festival der Jugendkunst“ in Hubei 1986 sowie die Ausstellung „China/Avantgarde“ in Peking 1989. Trotz massiver Unterdrückung und Behinderung der Bewegung 85 blieb sie über Jahre hinweg am Leben und trug letztlich auch zu den Protesten am Tian’anmen-Platz im Juni 1989 bei.
Nach deren blutiger Niederschlagung kam die chinesische Kunst erneut zum Erliegen. Einige Künstler wanderten in der Folgezeit aus, andere arbeiteten im Untergrund weiter. In dieser Zeit entstand aber auch der Political Pop, der Elemente des sozialistischen Realismus mit der amerikanischen Pop Art vereint, um die Übernahme kapitalistischer Strukturen auf der Grundlage eines weiterhin autoritären Staatssystems zu geißeln. Vertreter dieser Richtung sind etwa die „Neue Geschichtsgruppe“ und die „Gruppe des Langschwänzigen Elefanten“. Auch die Arbeit dieser Kunstrichtung wurde von den Behörden aber weitreichend behindert.
Gleichwohl erlangten zahlreiche chinesische Künstler internationale Anerkennung und wurden etwa 2000 zur Kasseler Documenta eingeladen. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf das engagierte Wirken außerhalb der Volksrepublik tätiger Museumskuratoren wie Hou Hanru. Aber auch Kuratoren im Inland wie Gao Minglu verbreiteten die Idee von Kunst als starker Kraft innerhalb der chinesischen Kultur.
Zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern gehören Ai Weiwei (* 1957), Wang Shugang (* 1960), Fang Lijun (* 1963), Cai Guo-Qiang (* 1957), Ma Liuming (* 1969), Zhang Huan (* 1965), Wang Guangyi (* 1956), Xu Bing (* 1955), Wu Shan Zhuan (* 1960), Huang Yong Ping (1954–2019), Wenda Gu (* 1956), Lu Shengzhong (* 1952) und Ma Qingyun (* 1965).
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der ersten Phase der Volksrepublik befand sich die Filmindustrie fest im Griff der Partei und wurde weitgehend für propagandistische Zwecke instrumentalisiert. Zentrale Werke dieser Zeit sind etwa „Das rote Frauenbataillon“ (红色娘子军; Hóngsè niángzi jūn) von 1961 oder „Der Osten ist rot“ (东方红; Dōngfāng hóng) von 1965. Während der Kulturrevolution kam indes auch die Filmproduktion nahezu vollständig zum Erliegen. Nach Wiederaufnahme des Betriebs ab ca. 1972 entstanden dann unabhängigere Streifen, die teilweise auch international auf große Anerkennung stießen und sogar erheblichen Einfluss auf das „westliche“ Kino gewannen. Zu nennen sind insbesondere der Wuxia-Film und die Martial-Arts-Filme. Nach dem Vorbild der Biennale in Venedig wurde für die chinesische Filmwelt die Kwangju Biennale geschaffen.
Musik
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Der in den achtziger Jahren auf dem Festland entstandene Chinesische Rock verbindet traditionell chinesische Musikinstrumente mit der westlichen Rock ’n’ Roll-Musik. Historisch den Anfang machte der 1986 aufgekommene, stark idealistisch-politisch ausgerichtete Xīběifēng-Stil (西北风, „Nordwest-Wind“). 1988 kamen die melancholischeren Qiúgē (囚歌, „Gefängnislieder“) hinzu. Den Durchbruch erlebte der chinesische Rock dagegen 1989, als er unter anderem Ausdrucksmittel der studentischen Proteste auf dem Tian’anmen-Platz wurde. Bekannte chinesische Rockbands und Musiker sind Hūxī (呼吸, „Atmen“), Yǎnjìngshé (眼镜蛇, „Kobra“), Zāng Tiānshuò (臧天朔, „Glücksmond“), Bùdǎowēng (不倒翁, „Unfehlbar“), Cui Jian sowie – vielleicht am bekanntesten – Hēi Bào (黑豹, „Schwarzer Panter“).
Daneben ist der in der Umgebung von Kanton und Hongkong produzierte Cantopop zu nennen, der neben Elementen der traditionellen chinesischen Musik Einflüsse aus dem Bereich des Jazz, des Rock, des Blues sowie der elektronischen Musik aufnahm. Zu den wichtigsten Interpreten zählen Anita Mui, Leslie Cheung, Alan Tam, Priscilla Chan, Danny Chan, Jacky Cheung, Andy Lau sowie die Band Beyond. Taiwan schließlich etablierte sich als fernöstliche Hochburg des chinesischen Hip-Hop.
Medienkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der jungen Generation werden Einflüsse der Globalisierung als Anregung aufgenommen. Die in Peking lebende Cao Fei ist eine wichtige Vertreterin dieser Richtung, die Video- und Computerkunst mit traditionellen Elementen verbindet.
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König von Wu, in Suzhou
Chinesische Volkskunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während die bereits genannten Kunstformen in erster Linie von den oberen sozialen Klassen, insbesondere der Gelehrtenklasse, rezipiert wurden, bildete sich in China auch eine breiteren Schichten zugängliche Volkskunst heraus.
Bildende Künste
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Im Bereich der Malerei bzw. der Holzschnittkunst sind zunächst die sogenannten Türbilder zu nennen, Darstellungen von Göttern, mythologischen Gestalten oder historischen Figuren, die dem eigenen Heim Schutz und Segen bringen sollen. Hieraus entwickelten sich die thematisch anspruchsvolleren alljährlich erneuerten Neujahrsbilder, die etwa detailliert Szenen aus alten Volkssagen und -dramen schildern. Eine Renaissance erlebten beide Kunstformen, als sie Anfang der 1950er Jahre vom kommunistischen Regime der Volksrepublik China als Propaganda-Instrument entdeckt wurden. Im Zuge dessen entstand auch die von der Partei propagierte Chinesische Bauernmalerei.
Darstellende Künste
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu nennen ist weiter das Chinesische Puppentheater (傀儡戯; kuǐlěixì auch: 木偶戯; mùǒuxì), bei dem zum Klang von Rasseln, Trommeln oder Streichinstrumenten Geschichten erzählt oder komische Monologe bzw. Dialoge gehalten werden. Zu unterscheiden ist das Spiel mit Marionetten, mit Stockpuppen, mit Eisendrahtpuppen sowie mit Handpuppen. Daneben gibt es als Sonderform das Schattentheater: Hier werden 30–70 cm große, an filigrane Scherenschnittarbeiten erinnernde und mit Rindspergament bezogene Figuren von unsichtbaren Akteuren vor einer Lichtquelle bewegt. Thematisch greift das Puppentheater volkstümliche Stoffe der chinesischen Tradition auf, die allerdings meist sehr frei und improvisierend wiedergegeben werden.
Daneben genossen bereits seit der Han-Zeit auch etwa Akrobatik, Seiltanz, Jonglieren und Tiervorführungen große Wertschätzung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von der Literatur war die Mehrheit des chinesischen Volks dagegen wegen ihres Analphabetismus naturgemäß lange ausgeschlossen. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen indes die sogenannten Bilderzählungen auf. Sie vermitteln meist populär-unterhaltsame Stoffe und bedienen sich dabei neben der Bilderfolge einer einfach-knappen, mit etwa tausend Schriftzeichen auskommenden Rudimentärsprache. Auch sie wurden von verschiedenen Seiten für politische Propaganda instrumentalisiert. Zu nennen ist etwa die gegen das Yuan-Shikai-Regime gerichtete Bilderzählung Die Geschichte einer Affenregierung. Mit zunehmender Alphabetisierung entstand in der Volksrepublik daneben eine umfangreiche Trivialliteratur.
Rezeption chinesischer Kunst im Westen
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Bereits seit der Antike gelangten auf dem Landweg, insbesondere auf der Seidenstraße, neben Seide, Edelmetallen und Gewürzen in beschränktem Umfang auch chinesische Kunsterzeugnisse nach Europa. Ein sprunghafter Anstieg des Kunstexports war jedoch nach der Entdeckung des Seewegs nach China durch die Portugiesen im Jahr 1514 zu verzeichnen.
Porzellan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst waren es die Portugiesen und Spanier, die in größeren Mengen vor allem chinesisches Porzellan und Lackarbeiten nach Europa verschifften. Bereits König Philipp II. von Spanien besaß eine Porzellansammlung von mehr als 3.000 Stück. Im 17. Jahrhundert ging der Ostindienhandel indes zunehmend in die Hände der Holländer und Briten über. Von den niederländischen Häfen aus wurden Fürstenhöfe in ganz Europa insbesondere mit dem beliebten Blau-Weiß-Porzellan versorgt. Es diente nicht nur als Gebrauchsgeschirr, sondern erfreute sich auch als Kaminaufsatz oder Ausstattung für die berühmten „Porzellankabinette“ der europäischen Schlösser großer Beliebtheit. Teilweise wurde in China sogar Porzellan speziell für den Export gefertigt (siehe auch Chinesisches Auftragsporzellan).
Sehr bald versuchte man in Europa auch, das chinesische Porzellan nachzuahmen. Erste Versuche sind bereits für das Italien des späten 15. Jahrhunderts belegt, wobei es sich beim Endprodukt wohl mehr um ein milchiges Glas gehandelt haben dürfte. Später beeinflusste das Blau-Weiß-Porzellan die europäische Fayence-Kunst, insbesondere die Produktion der Delfter Manufakturen. Die Herstellung richtigen Porzellans gelang indes erst 1709 dem am Hofe Augusts des Starken in Dresden tätigen Johann Friedrich Böttger. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden daraufhin Manufakturen an allen führenden Fürstenhöfen des Kontinentes (nach Meißen u. a. Wien, Sèvres, Nymphenburg, Kopenhagen, Neapel). Später wurde Porzellan schließlich zu einem wichtigen Teil der europäischen Alltagskultur.
Lackkunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenfalls exportiert wurde chinesische Lackkunst, wenngleich man hierbei im Allgemeinen den Erzeugnissen Japans den Vorzug gab. Zur Zeit des großen Kunstexports hatte das Inselreich sein Vorbild China auf diesem Gebiet nämlich längst überflügelt. Große Wertschätzung genossen einerseits Lackmöbel mit aufwendigen Malereien oder Inkrustationen. Zum anderen pflegte man fürstliche Kunstkabinette gerne mit den Bestandteilen zerlegter Wandschirme zu vertäfeln. Als Sammler von Lackarbeiten betätigten sich u. a. Fürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sowie König Karl II. von England; beide waren bei Studienaufenthalten in Holland erstmals mit chinesischer Kunst in Kontakt geraten.
Tapeten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein drittes beliebtes Exportgut waren Chinesische Tapeten, die insbesondere nach Amsterdam und London verschifft und von dort an die europäischen Fürstenhöfe verteilt wurden. Später wurden sie zunächst im Rahmen der Chinoiserie-Mode nachgeahmt, ehe sie schließlich zum Ausgangspunkt einer eigenen, selbständigen europäischen Tapetenkultur wurden.
Chinoiserien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weniger rezipiert wurde zunächst die chinesische Malerei. Chinesische Motive fanden allenfalls in sehr verzerrter Form Eingang in die europäische Kunst, nämlich auf dem Wege der im 18. Jahrhundert in Mode gekommenen Chinoiserien. „Typische“ Landschaften mit Pagoden und Pavillons, Teichen und Bogenbrücken sowie der dazu passenden Bevölkerung finden sich etwa auf Gobelins, Wandbehängen und Tapeten. Mitunter versuchte man sich auch – meist eher unbeholfen – an der Nachahmung chinesischer Architektur; eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist das sächsische Schloss Pillnitz bei Dresden oder die Villa Valmarana bei Vicenza. Aufgegriffen wurde auch die Chinesische Gartenkunst, erstmals 1759 von William Chambers in den Kew Gardens.
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Friedenspagode im Battersea Park
Die Entdeckung der chinesischen Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rezeption der chinesischen Literatur ließ indes sogar bis ca. 1900 auf sich warten. Für Deutschland machte den Anfang Richard Wilhelm mit seinen Übersetzungen der Klassiker der chinesischen Geisteswelt wie Konfuzius oder Laozi. In der Folge entdeckten auch Dichter wie Hans Bethge, Klabund, Otto Julius Bierbaum, Bertolt Brecht oder Hermann Hesse die Schöpfungen ihrer fernöstlichen Kollegen, insbesondere Li Bais und Du Fus; in der englischsprachigen Moderne griff insbesondere Ezra Pound die Methode der chinesischen Lyrik auf. Eine breite Rezeption erfuhr auch Witter Bynners The Jade Mountain (1929), eine Nachdichtung vor allem von Gedichten der Tang-Dynastie. Neben bloßen Übersetzungen bzw. Nachdichtungen lassen sich auch chinesische Einflüsse in den eigenen Werken der genannten Autoren nachweisen. Große Verdienste hat sich insofern auch Franz Kuhn erworben, der mit seinen Übersetzungen der zentralen Romane wie Der Traum der Roten Kammer chinesische Literatur einer breiteren deutschsprachigen Leserschaft erschloss, allerdings immer in stark gekürzten Übersetzungen.
Chinesische Kunst in Europäischen Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Größere Sammlungen chinesischer Kunst befinden sich u. a. in folgenden europäischen Museen:
- Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem (Website); Schwerpunkte: Antike Bronzen, Tuschmalerei, Gebrauchskunst
- Museum für Ostasiatische Kunst in Köln (Website); Schwerpunkte: Bronzekunst, Keramik, zahlreiche Wechselausstellungen
- Übersee-Museum Bremen (Website)
- Linden-Museum Stuttgart (Website); Schwerpunkte: Keramik, Lackkunst, Tang-Grabkult
- Museum Fünf Kontinente (Website); nur ein Raum China; Schwerpunkt: Gebrauchskunst
- Residenzmuseum München (Website); chinesisches Porzellan
- Dresdner Zwinger (Website); chinesisches Porzellan
- Museum für Völkerkunde Dresden (Website); Schwerpunkte: Porzellan, Gebrauchs- und Volkskunst
- Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig (Website); Schwerpunkte: Yixing-Keramik, Perlmutt-Lackkunst, Speckstein-Kleinplastik
- Museum für Lackkunst, Münster (Website); ausschließlich Lackkunst
- Deutsches Ledermuseum, Offenbach (Website); Schwerpunkt: Puppentheater
- Deutsches Tapetenmuseum, Kassel (Website); ausschließlich Tapeten
- Internationales Keramikmuseum, Weiden (Website); ausschließlich Porzellan
- Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main (Website); Schwerpunkte: Kleinskulpturen, Gebrauchskunst
- Museum für angewandte Kunst (Wien) (Website); Schwerpunkte: Porzellan, Kleinplastik
- Rietberghaus, Zürich (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tuschmalerei
- Musée Guimet Paris (Website); Schwerpunkte: Tang-Grabkult, Porzellan, Möbel, Tuschmalerei
- Musées royaux d’art et d’histoire, Brüssel, (Website); Schwerpunkte: Textilien, Tuschmalerei, Grabkeramik
- Pavillon Chinois, Brüssel (Außenstelle der MRAH in Brüssel-Laaken, Website); Schwerpunkt: Porzellan
- British Museum London (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Tang-Grabplastik,
- Victoria and Albert Museum London (Website); Schwerpunkte: Buddhistische Großplastik, Porzellan
- Museo Nazionale d’Arte Orientale "Giuseppe Tucci" Rom (Website); Schwerpunkt: Kleinplastik
- Ferenc-Hopp-Museum Budapest (Website); Schwerpunkte: Kleinplastik
- Kunstmuseum Thorn (Polen); Schwerpunkte: Kleinplastik
- Topkapı Sarayı Istanbul (Website); chinesisches Porzellan
- Musée Cernuschi, Paris
- 88-Mocca: The Museum of Chinese Contemporary Art on the Web virtuelle Ausstellung der Sammlung
Chinesische Kunst in nichteuropäischen Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museum of Chinese in America, New York City
- Asian Art Museum, San Francisco
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Buddhistische Kunst, Chinesische Architektur, Chinesische Kalligrafie, Chinesische Küche, Chinesische Kultur, Chinesische Lackkunst, Chinesische Literatur, Chinesische Malerei, Chinesische Musik, Chinesische Naturlyrik, Chinesische Oper, Chinesisches Puppentheater, Chinesisches Schattentheater, Chinesisches Porzellan, Chinesische Ritualbronzen, Chinesische Tapete, Gartenkunst in China, Kampfkunst, Nationales Palastmuseum Peking, Nationales Palastmuseum Taipeh, Suiseki, Bonsai
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard M. Barnhart u. a.: Three Thousand Years of Chinese Painting. New Haven 2002, ISBN 0-300-09447-7.
- Franca Bedin: Wie erkenne ich chinesische Kunst? Belser, Stuttgart 1987, ISBN 3-7630-1994-4.
- James Cahill: Die Chinesische Malerei. Skira, Genf 1960.
- James Cahill: Chinesische Malerei 11.–14. Jahrhundert. Fackelträger-Verlag, Hannover 1961.
- Lilian Chi u. a.: A Dictionary of Chinese Ceramics. Singapur 2003, ISBN 981-04-6023-6.
- Craig Clunas: Art in China. Oxford 1997, ISBN 0-19-284207-2.
- Salvatore Diglio: Urban Development and Historic Heritage Protection in Shanghai. In: Fabio Maniscalco (Hrsg.): Web Journal on Cultural Patrimony. Bd. 1, Nr. 1, Januar–Juni 2006. ISSN 1827-8868.
- Gabriele Fahr-Becker: Ostasiatische Kunst. Ullmann, Königswinter 2006, ISBN 978-3-8331-4982-5.
- Eugen Feifel: Geschichte der chinesischen Literatur. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1959.
- David Gowers u. a.: Chinese Jade from the Neolithic to the Qing. Chicago 2002, ISBN 1-58886-033-7.
- Stephen Little: Taoism and the Arts of China. Berkeley 2000, ISBN 0-520-22784-0.
- Prudence Oliver Harper: China. Dawn Of A Golden Age (200–750 AD). New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1.
- Gloria und Robert Mascarelli: The Ceramics of China, 5000 BC to 1900 AD. Lancaster PA 2003, ISBN 0-7643-1843-8.
- Gerhard Pommeranz-Liedtke: Chinesisches Kunstschaffen – Gegenwart und Tradition. Deutsche Akademie der Künste, Berlin 1954.
- Helwig Schmidt-Glintzer: Geschichte der chinesischen Literatur. Beck, München 1999, ISBN 3-406-45337-6.
- Peter Charles Sturman: Mi Fu: Style and the Art of Calligraphy in Northern Song China. New Haven 2004, ISBN 0-300-10487-1.
- Michael Sullivan: The Arts of China. Berkeley 2000, ISBN 0-520-21877-9.
- Mary Tregear: Chinese Art. London/New York 1997, ISBN 0-500-20299-0.
- Renée Violet: Einführung in die Kunst Chinas. Seemann, Leipzig 1986.
- William Watson: The Arts of China to AD 900. New Haven 1995, ISBN 0-300-05989-2.