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„Handelsstrategie“ – Versionsunterschied

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Ein '''Handelssystem''' besteht aus einer Reihe von [[Bedingung (Recht)|Bedingungen]] und [[Anweisung]]en für den Handel mit [[Wertpapier|Wertpapieren]] und [[Future|Futures]]. Man unterscheidet manuelle und mechanische Handelssysteme.


{{Dieser Artikel|erläutert ''Handelssysteme'' im Sinne von Regelwerken zum Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren; zu anderen Bedeutungen siehe [[Handelssystem]].}}
Manuelle Handelssysteme bestehen aus wenigen, einfachen Bedingungen und Anweisungen, die "von Hand" ausgeführt werden können. Mechanische Handelssysteme können sehr komplexe [[Algorithmus|Algorithmen]] enthalten und werden von einem Computer ausgeführt.


'''Handelsstrategie''' ist in der [[Betriebswirtschaftslehre]] und im [[Handel]] eine [[Strategie (Wirtschaft)|Strategie]], die im [[Warenhandel]] oder beim [[Handel (Finanzwirtschaft)|Handel]] mit [[Finanzprodukt]]en langfristig die [[Gewinnchance]]n erhöhen und [[Verlustgefahr]]en verhindern soll.
Die meisten Handelssysteme stützen sich entweder auf die [[Fundamentalanalyse]] oder die [[Chartanalyse|Technische Analyse]] und deren [[Indikatoren]], um Einstiegs- und Ausstiegsignale zu generieren.


== Bekannte Handelssysteme ==
== Allgemeines ==
Handelsstrategien dienen zur Erfüllung der gesetzten Handelsziele.<ref>Ludwig G. Poth: [https://books.google.de/books?id=aMnJBgAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=Handelsstrategie+lexikon&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwitr4-ak-XnAhUHPewKHV-aBWI4FBDoAQhJMAQ#v=onepage&q=Handelsstrategie&f=false ''Gabler Marketing Begriffe von A – Z''] 1999, S. 142 f.</ref> [[Staat]]en können im Rahmen ihrer [[Handelspolitik]] im [[Außenhandel]] Handelsstrategien verfolgen. So legte die „Generaldirektion Handel“ der [[EU-Kommission]] im Oktober 2015 eine neue Handelsstrategie vor.<ref>European Commission vom 14. Oktober 2015, ''Trade for all: Towards a more responsible trade and investment policy'', COM497, S. 2 ff.</ref> Kern der Handelsstrategie ist es, mit allen wichtigen Handelspartnern zunehmend [[Handelsabkommen]] oder [[Freihandelsabkommen]] zu verhandeln.<ref>Stephen Woolcock, ''EU policy on Preferential Trade Agreements in the 2000s'', in: European Law Journal 20(6), 2014, S. 718</ref> Dabei stellte sich heraus, dass Länder mit außenorientierten Handelsstrategien erfolgreicher sind als Staaten, die sich mit [[Schutzzoll|Schutzzöllen]] oder [[Protektionismus|protektionistischen]] Barrieren abgeschottet haben.<ref>Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.), ''Bulletin'', 1989, S. 244</ref> Im nationalen Warenhandel werden Handelsstrategien auf allen [[Handelsstufe]]n angewandt ([[Großhandel|Groß-]], [[Einzelhandel|Einzel-]] und [[Versandhandel]]). Im [[Finanzwesen]] sind Handelsstrategien eng mit der [[Risikoeinstellung]] des [[Entscheidungsträger]]s verbunden.


Handelsstrategien können analog aus der [[Spieltheorie]] abgeleitet werden, wo die [[Strategie (Spieltheorie)|Strategie]] ein ''vor'' Spielbeginn vom [[Spiel]]er festgelegter Verhaltensplan darstellt, der die [[Handeln|Handlungen]] und [[Unterlassen (Deutschland)|Unterlassungen]] beinhaltet, die – abhängig von den Handlungen/Unterlassungen anderer Spieler und eigener Handlungen – den jeweils nächsten Schritt (Zug) im Spiel festlegt.<ref>Manfred J Holler/Gerhard Illing, ''Einführung in die Spieltheorie'', 1996, S. 33 f.</ref> Sehr ausgeprägt ist die Spielstrategie insbesondere beim [[Schach]]. Übertragen auf die Handelsstrategie wird diese ''vor'' Handelsbeginn festgelegt und muss das eigene und zu erwartende fremde [[Marktverhalten]] planen, bevor eigene [[Entscheidung]]en im Rahmen des Handelsziels getroffen werden.
Die bekanntesten Handelssysteme lassen sich in die folgenden Klassen einteilen:


=== Trendfolger ===
== Warenhandel ==
Der Warenhandel entwickelt innerhalb der Handelsstrategie [[Marktstrategie]]n, für die eine [[Marktanalyse]] von [[Marktdaten]] erforderlich ist, um Marktverhalten und Strategien anderer [[Marktteilnehmer]] kennenzulernen, daraus eigene Verhaltensweisen abzuleiten und für die künftige [[Marktentwicklung]] zu nutzen.
Ein Trendfolge-Handelssystem versucht, entstehende [[Trend]]s möglichst frühzeitig zu entdecken und mit dem Trend zu handeln.


Zur Handelsstrategie zählt unter anderem die Umsetzung der [[Handelsunternehmen#Handelsfunktionen|Handelsfunktionen]]. Bei der Zeitüberbrückungs- oder [[Lagerhaltung]]sfunktion beispielsweise gehört es zur Handelsstrategie des [[Handel]]s, einerseits ausreichend [[Lagerhaltung|Lagerkapazitäten]] vorzuhalten, um jederzeit [[Lieferbereitschaft]] zu besitzen und [[Lieferengpass|Lieferengpässe]] und [[Regallücke]]n zu vermeiden. Andererseits müssen die [[Leerkosten]] bei den [[Lagerkosten]] und [[Überbestand|Überbestände]] vermieden werden.
=== Pullback ===
Ein Pullback-Handelssystem wartet auf eine außergewöhnliche Preisbewegung und nutzt eine kurz darauf folgende gegenläufige Korrekturbewegung.


=== Channel-Breakout ===
=== Arten ===
Unterschieden wird zwischen einer ''Totalmarktstrategie'' und einer ''Segmentationsstrategie'':<ref>Ludwig G. Poth, ''Gabler Marketing Begriffe von A – Z'', 1999, S. 142</ref>
Die Preise verlassen einen vorher festgelegten Bereich, den "Channel". Je nach zugrundeliegendem Wertpapier und Zeitfenster wird dann entweder mit oder gegen diese Preisbewegung gehandelt.
* Die ''Totalmarktstrategie'' sorgt für die Abdeckung aller bedienten relevanten Märkte und deren [[Zielgruppe]]n.
* Die ''Segmentationsstrategie'' konzentriert sich auf bestimmte [[Teilmarkt|Teilmärkte]] oder [[Marktsegment]]e.
Dabei stehen stets das [[Sortiment]], die [[Preispolitik]] und die Wahl der [[Betriebsform]] und des Betriebstyps im Vordergrund.


=== Zyklen ===
=== Wirtschaftliche Aspekte ===
Die Märkte sind für [[Handelsunternehmen]] zwecks Verwirklichung ihres [[Unternehmensziel]]s der [[Gewinnmaximierung]] von wesentlicher Bedeutung. Handelsstrategien dienen der Erfüllung dieses Unternehmensziels. Deshalb ist die [[Marktbeobachtung]] mit nachfolgender [[Marktbearbeitung]] ein wichtiger [[Erfolgsfaktor]]. Die [[Absatzkette]] muss durch Optimierung der [[Distributionslogistik]] frei von [[Betriebsstörung]]en gehalten werden. Handelsstrategien zielen auch darauf ab, [[Lagerrisiko|Lager-]] und [[Absatzrisiko|Absatzrisiken]] zu vermeiden. Dies verringert die Gefahr von Regallücken und Überbeständen.
Dieser Ansatz geht davon aus, dass in der Preisbewegung Zyklen enthalten sind. So gibt es z.B. jahreszeitliche Schwankungen bei den Preisen für Landwirtschaftsprodukte.


=== Patterns ===
== Finanzwesen ==
Im Finanzwesen bilden Handelsstrategien (auch: ''Trading-Strategien'') für Marktteilnehmer wie [[Anleger (Finanzmarkt)|Anleger]], [[Broker]], [[Effektenhändler]], [[Investmentfonds]], [[Kreditinstitut]]e, [[Pensionsfonds]], [[Trader]] oder [[Versicherer]] die Grundlage für deren [[Kaufentscheidung|Kauf-]] und [[Verkaufsentscheidung]]en auf den [[Finanzmarkt|Finanzmärkten]]. Im Laufe der Jahre haben sich an den Finanzmärkten zahlreiche Handelsstrategien herausgebildet, sodass jeder Anlegertyp die zu seiner Risikoeinstellung passende Strategie finden muss. Keine davon ist von vornherein optimal; alle weisen ihre Vor- und Nachteile auf.<ref>[https://books.google.de/books?id=dgIkDwAAQBAJ&pg=PA110&dq=Handelsstrategie+b%C3%B6rse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjap7LJnOXnAhXKN8AKHWo6DYIQ6AEIMTAB#v=onepage&q=Handelsstrategie%20b%C3%B6rse&f=false Christoph A. Scherbaum, ''So funktioniert die Börse'', 2013, S. 110]</ref> Marktteilnehmer sollten an einer einmal gewählten Strategie festhalten und sie nicht bei jedem Verlust ändern.


=== Arten ===
Patterns sind Preismuster, die von den aufeinanderfolgenden Balken in einem Chart gebildet werden. Man geht davon aus, dass gleichartige Muster aus Eröffnungs-, Hoch-, Tief- und Schlusskurs eines Wertpapiers oder Derivats auch ähnliche Verläufe in der Zukunft zu erwarten sind, da die Marktteilnehmer in gleichgelagerten Situationen auch gleich agieren - so die Annahme.
Aus der Vielzahl der vorhandenen Handelsstrategien seien die wichtigsten erwähnt:
* Bei der [[Value Investing|wertorientierten Strategie]] ({{enS|value investing}}) nach [[Benjamin Graham]] erwirbt der Anleger [[Aktie]]n von [[Unternehmen]], die er im Vergleich zu ihrem [[innerer Wert|inneren Wert]] für unterbewertet hält und verkauft Aktien, die er für überbewertet hält.
* Die prozyklische ''Trendfolge-Strategie'' ({{enS|trend following strategy}}) verfolgt das Ziel, einen bestimmten [[Trend (Statistik)|Trend]] zu erkennen und für [[Gewinnmitnahme]]n auszunutzen, indem bei steigenden Kursen ([[Hausse]]) gekauft und bei fallenden ([[Bullen- und Bärenmarkt|Baisse]]) verkauft wird.
* Die ''Volatilitätsstrategie'' ({{enS|volatility strategy}}) setzt darauf, große [[Volatilität]]en zu erkennen und durch [[Call-Option]]en und nachfolgende [[Put-Option]]en mit gleicher [[Laufzeit (Wirtschaft)|Laufzeit]] zu nutzen.
* Die antizyklische ''Kontra-Trend-Strategie'' ({{enS|counter trend strategy}}) geht davon aus, dass es beispielsweise bei Aufwärtsbewegungen (Hausse) zu Gewinnmitnahmen kommt, wodurch die Kurse fallen und zum Kauf anregen. Umgekehrt wird während einer Baisse schnell verkauft, um größere Verluste zu verhindern.
* Die [[Buy and hold|Buy-and-hold]]-Strategie ist die statischste Handelsstrategie. Sie zielt darauf ab, einmal gekaufte [[Handelsobjekt]]e langfristig im Bestand zu halten ({{enS|[[Held to Maturity]]}}), etwa [[Anleihe]]n bis zu deren [[Fälligkeit]].
Diese Strategien wenden auch [[Hedgefonds]] bei ihren [[Hedgefonds-Strategie]]n an, wobei sie jedoch hohe [[Risikofreude]] zeigen.


Hieraus abgeleitet werden unter anderem:
== Datenbasis ==
* Die [[Covered call]]- bzw. ''Buy-Write-Strategie'' ist eine der bekanntesten derivativen Trading-Strategien des [[Portfoliomanagement]]s.<ref>[https://books.google.de/books?id=nSgmMp-isjQC&pg=PA69&dq=Handelsstrategie+b%C3%B6rse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjap7LJnOXnAhXKN8AKHWo6DYIQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Handelsstrategie%20b%C3%B6rse&f=false Michael Kaya, ''Eine Analyse der Strategieindizes der Deutsche Börse AG'', 2007, S. 69]</ref> Sie besteht aus dem Kauf ([[Long-Position]]) eines [[Basiswert]]s (etwa [[Aktie]]n) und dem Verkauf einer Call-Option ([[Short-Position]]) auf diesen Basiswert und wird von Pensionsfonds oder Versicherern häufig als Handelsstrategie für ihre [[Portfolio]]s verwendet.<ref>Hermann-Josef Richard, ''Aktienindizes: Grundlagen ihrer Konstruktion und Verwendungsmöglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Aktienindex DAX'', 1992, S. 119</ref>
Zum Betrieb und Test von Handelssystemen benötigt man Preis- und Volumendaten von der Börse. Man unterscheidet "End-Of Day" (EOD)-Daten, also ein Datensatz pro Tag, und "[[Intraday]]"-Daten, die jeden Handelsabschluss ([[Tick]]) an der Börse enthalten.
* Die Opening-Price-Strategie vergleicht die [[Eröffnungskurs]]e mit den [[Schlusskurs]]en des Vortages und leitet hieraus Trends ab. Bei ''Seasonal-Trades-Strategien'' werden bestimmte Tage eines Jahres ([[Trader|Position-Trader]]) oder Stunden eines Tages ([[Daytrader]]) herausgefiltert, an denen mit hoher Wahrscheinlichkeit sich Kursverläufe wiederholen, die gewinnbringend ausgenutzt werden können.<ref>[https://books.google.de/books?id=pMRRAwAAQBAJ&pg=PA333&dq=Handelsstrategie+b%C3%B6rse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjbuMe-puXnAhXLbsAKHRyvC4s4FBDoAQg7MAM#v=onepage&q=Handelsstrategie%20b%C3%B6rse&f=false Uwe Wagner, ''Traden wie ein Profi'', 2013, S. 333 F22]</ref>
* Beim [[Currency Carry Trade|Carry-trading]] und [[Positionstrading|position trading]] wird eine [[Risikoposition]] mehrere Tage oder sogar Monate gehalten, im Gegensatz zum Daytrading, das am selben Handelstag abzuschließen ist.
* Hierzu gehört auch der [[Hochfrequenzhandel]] ({{enS|high-frequency-trading}}), der durch kurze Haltefristen und hohen [[Börsenumsatz]] gekennzeichnet ist.
* [[Noise Trading]] beruht auf der Strategie, dass Kauf-, Verkaufs- oder Halte-Entscheidungen nicht auf der Grundlage von [[Fundamentaldaten]], sondern aufgrund von [[Gerücht]]en und [[Herdenverhalten]] getroffen werden.<ref>[https://books.google.de/books?id=y0usDgAAQBAJ&pg=PA346&dq=Noise+Trading+b%C3%B6rse&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjnnr_S4KvoAhWGyMQBHdi2An8Q6AEILzAB#v=onepage&q=Noise%20Trading%20b%C3%B6rse&f=false Sylvia Mieszkowski/Sigrid Nieberle (Hrsg.), ''Unlaute: Noise / Geräusch in Kultur, Medien und Wissenschaften seit 1900'', 2017, S. 346]</ref>
Erfüllt werden können diese Strategien durch [[Closing (Finanzwesen)|Closing]], [[Glattstellung]], [[Hedging]], [[Kaufentscheidung|Kauf]] (beim [[Leerverkauf]]), [[Verkaufsentscheidung|Verkauf]] oder [[Settlement (Finanzwesen)|Settlement]].


=== Elektronische Handelsstrategien ===
EOD-Daten sind für die wichtigsten Wertpapiere kostenlos im Internet erhältlich, z.B. von yahoo.com.
Handelsstrategien werden vor allem im Finanzwesen und hier insbesondere an [[Börse]]n ([[Warenbörse|Waren-]] oder [[Wertpapierbörse]]n) oder im [[außerbörslicher Handel|außerbörslichen Handel]] durch [[Elektronisches Handelssystem|elektronische Handelssysteme]] wie der [[Automatisierter Handel|automatisierte Handel]] unterstützt; diese Handelsform wird als [[elektronischer Handel]] bezeichnet. Unterschieden wird hier nach der [[Suchstrategie]] und der Handelsstrategie.<ref>[https://books.google.de/books?id=QXceBgAAQBAJ&pg=PA90&dq=Elektronischer+Handel+Handelsstrategie&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj9s9iT7e7nAhWS-aQKHSxBDAcQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Elektronischer%20Handel%20Handelsstrategie&f=false Peter Gomber, ''Elektronische Handelssysteme'', 2000, S. 89 f.]</ref> Die Suchstrategie verfolgt bei [[Wertpapierorder]]s das Ziel, eine Teilmenge von Wertpapieren oder konkreter Wertpapiere eines [[Börsensegment]]s sowie eine Teilmenge potenzieller [[Kontrahent]]en aus der Gesamtheit aller Marktteilnehmer in einem elektronischen Handelssystem herauszufiltern. Die Handelsstrategie dagegen sorgt neben [[Börsenkurs]] und Menge für weitere Orderdimensionen.<ref>Peter Gomber, ''Elektronische Handelssysteme'', 2000, S. 90</ref>


=== Wirtschaftliche Aspekte ===
Intraday-Daten muss man bei einem [[Datenanbieter]] abonnieren. Man kann relativ günstig "verzögerte" Daten bekommen, die erst 15 Minuten nach den [[Transaktion]]en geliefert werden. Daten ohne Verzögerung werden "[[realtime]]"-Daten genannt und sind wesentlich teurer.
Sämtliche Kauf-, Verkaufs- und Halte-Entscheidungen müssen mit der verfolgten Handelsstrategie übereinstimmen und darauf ausgerichtet sein, [[Mistrade]]s zu vermeiden. Je größer das [[Sharpe-Ratio]] ist, umso erfolgreicher ist die Handelsstrategie.<ref>Daniel Ruppert, ''Konzepte zur Messung von Performance und Risiko von Portfolien'', 2010, S. 30</ref> Auf den Umgang mit [[Marktrisiko|Marktrisiken]] spezialisieren sich die [[Risikoarbitrage]] und die auf [[Harry Markowitz]] zurückgehende [[Risikodiversifizierung|Risikostreuung]], die beide in Handelsstrategien einfließen können.


=== Handelsstrategien der Fundamentalanalyse ===
== Entwicklung und Backtesting ==
* [[Value Investing]]
Elektronische Handelssysteme werden in der Regel mit Hilfe einer [[Programmiersprache|Programmiersprache]] entwickelt. Das Backtesting der Systeme erfolgt, indem der Handel aufgrund von historischen Daten
** [[Stock Picking]]
[[Simulation|simuliert]] wird. Oft werden dabei die Parameter bzgl. bestimmter Kriterien, wie z.B. Performance oder Gleichmäßigkeit (geringe zwischenzeitliche Verluste) optimiert. Das kann entweder manuell oder automatisch, z.B. mittels [[Genetischer Algorithmus | genetischen Algorithmen]], geschehen. Bei der Optimierung entsteht das Problem, dass unklar ist, inwieweit das Handelsystem tatsächlich verbessert wird, oder ob das Handelssystem einfach nur besser an die vorhandenen historischen Daten angepasst wird. Im Extremfall wird ein überoptimierter Algorithmus für neue Daten nicht mehr funktionieren, obwohl er beim Backtest gute Ergebnisse liefert. Um die Anfälligkeit des Systems für Überoptimierung zu verringern oder auszuschließen, können einige Dinge beachtet werden:
* [[Quality Investing]]
* Möglichst wenige Parameter.
* Stabilität bzgl. Parameteränderungen, d.h. kleine Parameteränderungen sollten die Testergebnisse möglichst wenig beeinflussen.
* Der Backtesting-Zeitraum sollte möglichst lang sein, um genügend unterschiedliche Markt-Situationen zu berücksichtigen.
* Gleichmäßige Performance, d.h. möglichst geringe zwischenzeitliche Verluste (''Drawdowns''), um sicher zu stellen, dass das System auch bei verschiedenen Marktsituationen gut funktioniert.
* ''Walk-Forward-Optimierung''. Dabei werden nur die Kursdaten eines Teilzeitraums berücksichtigt. Anschließend erfolgt ein Backtest für den verbleibenden Zeitraum. Auf diese Weise kann die Qualität des Handelssystems gut abgeschätzt und Überoptimierung relativ sicher vermieden werden. Der Nachteil dieser Methode ist, dass dabei nicht alle zur Verfügung stehenden Marktsituationen berücksichtigt werden und somit das Handelsystem in Zukunft möglicherweise eine schlechtere Performance erzielen wird als ohne ''Walk-Forward-Optimierung''.


=== Typische Handelsstrategien der technischen Analyse ===
== Software ==
Die typischen technischen Handelsstrategien lassen sich in die folgenden Klassen einteilen:
Die verbreitetsten (kommerziellen) Software-Pakete für Entwicklung und Test von Handelsystemen sind (alphabetisch sortiert):


==== Trendfolger ====
* [[Investox]] ([http://www.investox.de/ website])
Trendfolge-Handelsansätze versuchen in bereits bestehende Kurstrends einzusteigen. Sie steigen wieder aus, sobald der [[Trend (Statistik)|Trend]] „bricht“. Weil es naturgemäß unmöglich ist, einen Trend zu erkennen, bevor er sich ausgebildet hat, nennt man Trendfolger oft auch „Trittbrettfahrer“. Sie nehmen es in Kauf, nicht die gesamte Bewegung mitzumachen, sondern nur einen Teil davon. Trendfolge hat nichts mit Techniken zu tun, die auf der versuchten [[Antizipation (Psychologie)|Antizipation]] von Trends beruhen.
* [[MetaStock]] ([http://www.equis.com/ ''engl.'' website])
* [[Tradestation]] ([http://www.tradestation2000i.com/ ''engl.'' website])
* [[Wealth-Lab]] ([http://www.wealth-lab.de/index.htm ''engl.'' website])


Trendfolge-Systeme wurden in der [[Managed Futures]] Szene durch erfolgreiche Trader wie [[Richard Dennis]] oder [[William Eckhardt]] bekannt. Durch die spektakuläre Geschichte eines Experiments in den frühen 1980er Jahren erlangte das [[Turtle-Trader]]-System weltweite Bekanntheit. Es wurde 1993 erstmals vollständig offengelegt und publiziert.
EOD-Handelssysteme können rasch und effizient in einem beliebigen [[Spreadsheet]]-Programm erstellt und getestet werden.

==== Pullback ====
Ein Pullback-Handelssystem wartet auf eine gegenläufige Bewegung in einem bestehenden Trend und steigt dann in Trendrichtung ein.

==== Channel-Breakout ====
Es wird ein [[Chartanalyse#Trendlinien und Trendkanäle|Trendkanal]] definiert. Verlassen die Kurse den Kanal, steigt das System entsprechend ein.

==== Zyklen ====
Dieser Ansatz geht davon aus, dass in der Preisbewegung Zyklen enthalten sind. So gibt es z.&nbsp;B. jahreszeitliche Schwankungen bei den Preisen für [[Rohstoff]]e. Bekannte Beispiele sind das 6-Phasen Modell von Leon Levey oder das „[[André Kostolany|Ei des Kostolany]]“.

==== Muster ====
Beim Handel von Mustern ({{enS|patterns}}) wird davon ausgegangen, dass es bestimmte, sich auch in Zukunft wiederholende Muster im Preis eines Wertpapiers gibt, da die Marktteilnehmer in gleichgelagerten Situationen gleich agieren – so die Annahme. Beispiele für klassische Pattern sind Dreieckformationen, Flaggen, Rechtecke, Doppel-Top und Doppel-Boden.

=== Strategien im Hochfrequenzhandel ===
{{Hauptartikel|Hochfrequenzhandel#Strategien im Hochfrequenzhandel|titel1=„Strategien im Hochfrequenzhandel“ im Artikel Hochfrequenzhandel}}
Für den [[Hochfrequenzhandel]] gibt es spezialisierte Strategien, die bestimmte Effekte ausnutzen, die auf dieser sehr kurzfristigen Zeitebene auftreten.

== Grundstrategien bei allen Handelsarten ==
Sowohl Warenhandel als auch Finanzwesen nutzen die drei Grundstrategien [[Arbitrage]], [[Hedging]] und [[Spekulation (Wirtschaft)|Spekulation]]:<ref>[https://www.google.de/books/edition/M%C3%B6glichkeiten_und_Grenzen_bei_der_Regul/in9cDwAAQBAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Handelsstrategie:+Arbitrage,+Hedging,+Spekulation&pg=PA347&printsec=frontcover Andreas Kerkemeyer, ''Möglichkeiten und Grenzen bei der Regulierung von Derivaten'', 2018, S. 101]</ref>
* ''Arbitrage'' ist der [[Kaufentscheidung|Kauf]] und [[Verkaufsentscheidung|Verkauf]] desselben Handelsobjekts zum selben [[Zeitpunkt]]. Wegen der Zeitpunkt-Bezogenheit ist die Arbitrage risikolos.
* Durch ''Hedging'' wird ein risikotragendes [[Finanzprodukt]] durch ein anderes, mit einer korrespondierenden [[Risikoposition]] versehenes Finanzprodukt [[Deckung (Wirtschaft)|abgedeckt]].
* Bei der ''Spekulation'' liegt zwischen Kauf und Verkauf ein [[Zeitintervall|Zeitraum]], so dass der in der Zukunft liegende Zeitraum ein Risiko auslöst.
Im [[Bankwesen]] wird das Hedging auch [[Glattstellung]] genannt, die wie das [[Closing (Finanzwesen)|Closing]] zu den [[Risikominderung]]sstrategien gehört.

== Datenbasis ==
Zum Betrieb und Test von Handelssystemen werden die historischen Kursdaten, ggf. auch Volumendaten und [[Unternehmensdaten]] eines Wertpapiers benötigt. Man unterscheidet hier zwischen verschiedenen Zeitrahmen: „End-of-Day“ (EOD)-Daten fassen einen [[Handelstag]] in einem Datensatz zusammen. Die sog. [[Intraday]]-Daten haben dagegen eine Auflösung von Stunden, Minuten oder sogar [[Notierungssprung|Ticks]].


== Onlinedienste ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|Handelsstrategie|TYP=Literatur über}}
Es gibt auch die Möglichkeit, computergestützte Handelssysteme zu abonnieren. Es empfiehlt sich, als Kunde nur solche Dienste in Erwägung zu ziehen, die für eine Testperiode keine Gebühren verlangen.
* {{Dmoz|World/Deutsch/Wirtschaft/Kapitalanlage/Software|Handelssysteme}}


==Weblinks==
== Siehe auch ==
* [[Dark Pool]]
* [[Cross-Border-Aktienhandel]]


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Wertpapiere und Börse]]
[[Kategorie:Bankwesen]]
[[Kategorie:Betriebswirtschaftslehre]]
[[Kategorie:Börsenhandel]]
[[Kategorie:Branchensoftware]]
[[Kategorie:Distributionslogistik]]
[[Kategorie:Finanzmarkt]]
[[Kategorie:Finanzstrategie]]
[[Kategorie:Handel]]
[[Kategorie:Versicherungswesen]]

Aktuelle Version vom 13. Februar 2024, 12:59 Uhr

Handelsstrategie ist in der Betriebswirtschaftslehre und im Handel eine Strategie, die im Warenhandel oder beim Handel mit Finanzprodukten langfristig die Gewinnchancen erhöhen und Verlustgefahren verhindern soll.

Handelsstrategien dienen zur Erfüllung der gesetzten Handelsziele.[1] Staaten können im Rahmen ihrer Handelspolitik im Außenhandel Handelsstrategien verfolgen. So legte die „Generaldirektion Handel“ der EU-Kommission im Oktober 2015 eine neue Handelsstrategie vor.[2] Kern der Handelsstrategie ist es, mit allen wichtigen Handelspartnern zunehmend Handelsabkommen oder Freihandelsabkommen zu verhandeln.[3] Dabei stellte sich heraus, dass Länder mit außenorientierten Handelsstrategien erfolgreicher sind als Staaten, die sich mit Schutzzöllen oder protektionistischen Barrieren abgeschottet haben.[4] Im nationalen Warenhandel werden Handelsstrategien auf allen Handelsstufen angewandt (Groß-, Einzel- und Versandhandel). Im Finanzwesen sind Handelsstrategien eng mit der Risikoeinstellung des Entscheidungsträgers verbunden.

Handelsstrategien können analog aus der Spieltheorie abgeleitet werden, wo die Strategie ein vor Spielbeginn vom Spieler festgelegter Verhaltensplan darstellt, der die Handlungen und Unterlassungen beinhaltet, die – abhängig von den Handlungen/Unterlassungen anderer Spieler und eigener Handlungen – den jeweils nächsten Schritt (Zug) im Spiel festlegt.[5] Sehr ausgeprägt ist die Spielstrategie insbesondere beim Schach. Übertragen auf die Handelsstrategie wird diese vor Handelsbeginn festgelegt und muss das eigene und zu erwartende fremde Marktverhalten planen, bevor eigene Entscheidungen im Rahmen des Handelsziels getroffen werden.

Der Warenhandel entwickelt innerhalb der Handelsstrategie Marktstrategien, für die eine Marktanalyse von Marktdaten erforderlich ist, um Marktverhalten und Strategien anderer Marktteilnehmer kennenzulernen, daraus eigene Verhaltensweisen abzuleiten und für die künftige Marktentwicklung zu nutzen.

Zur Handelsstrategie zählt unter anderem die Umsetzung der Handelsfunktionen. Bei der Zeitüberbrückungs- oder Lagerhaltungsfunktion beispielsweise gehört es zur Handelsstrategie des Handels, einerseits ausreichend Lagerkapazitäten vorzuhalten, um jederzeit Lieferbereitschaft zu besitzen und Lieferengpässe und Regallücken zu vermeiden. Andererseits müssen die Leerkosten bei den Lagerkosten und Überbestände vermieden werden.

Unterschieden wird zwischen einer Totalmarktstrategie und einer Segmentationsstrategie:[6]

  • Die Totalmarktstrategie sorgt für die Abdeckung aller bedienten relevanten Märkte und deren Zielgruppen.
  • Die Segmentationsstrategie konzentriert sich auf bestimmte Teilmärkte oder Marktsegmente.

Dabei stehen stets das Sortiment, die Preispolitik und die Wahl der Betriebsform und des Betriebstyps im Vordergrund.

Wirtschaftliche Aspekte

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Die Märkte sind für Handelsunternehmen zwecks Verwirklichung ihres Unternehmensziels der Gewinnmaximierung von wesentlicher Bedeutung. Handelsstrategien dienen der Erfüllung dieses Unternehmensziels. Deshalb ist die Marktbeobachtung mit nachfolgender Marktbearbeitung ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Absatzkette muss durch Optimierung der Distributionslogistik frei von Betriebsstörungen gehalten werden. Handelsstrategien zielen auch darauf ab, Lager- und Absatzrisiken zu vermeiden. Dies verringert die Gefahr von Regallücken und Überbeständen.

Im Finanzwesen bilden Handelsstrategien (auch: Trading-Strategien) für Marktteilnehmer wie Anleger, Broker, Effektenhändler, Investmentfonds, Kreditinstitute, Pensionsfonds, Trader oder Versicherer die Grundlage für deren Kauf- und Verkaufsentscheidungen auf den Finanzmärkten. Im Laufe der Jahre haben sich an den Finanzmärkten zahlreiche Handelsstrategien herausgebildet, sodass jeder Anlegertyp die zu seiner Risikoeinstellung passende Strategie finden muss. Keine davon ist von vornherein optimal; alle weisen ihre Vor- und Nachteile auf.[7] Marktteilnehmer sollten an einer einmal gewählten Strategie festhalten und sie nicht bei jedem Verlust ändern.

Aus der Vielzahl der vorhandenen Handelsstrategien seien die wichtigsten erwähnt:

Diese Strategien wenden auch Hedgefonds bei ihren Hedgefonds-Strategien an, wobei sie jedoch hohe Risikofreude zeigen.

Hieraus abgeleitet werden unter anderem:

Erfüllt werden können diese Strategien durch Closing, Glattstellung, Hedging, Kauf (beim Leerverkauf), Verkauf oder Settlement.

Elektronische Handelsstrategien

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Handelsstrategien werden vor allem im Finanzwesen und hier insbesondere an Börsen (Waren- oder Wertpapierbörsen) oder im außerbörslichen Handel durch elektronische Handelssysteme wie der automatisierte Handel unterstützt; diese Handelsform wird als elektronischer Handel bezeichnet. Unterschieden wird hier nach der Suchstrategie und der Handelsstrategie.[12] Die Suchstrategie verfolgt bei Wertpapierorders das Ziel, eine Teilmenge von Wertpapieren oder konkreter Wertpapiere eines Börsensegments sowie eine Teilmenge potenzieller Kontrahenten aus der Gesamtheit aller Marktteilnehmer in einem elektronischen Handelssystem herauszufiltern. Die Handelsstrategie dagegen sorgt neben Börsenkurs und Menge für weitere Orderdimensionen.[13]

Wirtschaftliche Aspekte

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Sämtliche Kauf-, Verkaufs- und Halte-Entscheidungen müssen mit der verfolgten Handelsstrategie übereinstimmen und darauf ausgerichtet sein, Mistrades zu vermeiden. Je größer das Sharpe-Ratio ist, umso erfolgreicher ist die Handelsstrategie.[14] Auf den Umgang mit Marktrisiken spezialisieren sich die Risikoarbitrage und die auf Harry Markowitz zurückgehende Risikostreuung, die beide in Handelsstrategien einfließen können.

Handelsstrategien der Fundamentalanalyse

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Typische Handelsstrategien der technischen Analyse

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Die typischen technischen Handelsstrategien lassen sich in die folgenden Klassen einteilen:

Trendfolge-Handelsansätze versuchen in bereits bestehende Kurstrends einzusteigen. Sie steigen wieder aus, sobald der Trend „bricht“. Weil es naturgemäß unmöglich ist, einen Trend zu erkennen, bevor er sich ausgebildet hat, nennt man Trendfolger oft auch „Trittbrettfahrer“. Sie nehmen es in Kauf, nicht die gesamte Bewegung mitzumachen, sondern nur einen Teil davon. Trendfolge hat nichts mit Techniken zu tun, die auf der versuchten Antizipation von Trends beruhen.

Trendfolge-Systeme wurden in der Managed Futures Szene durch erfolgreiche Trader wie Richard Dennis oder William Eckhardt bekannt. Durch die spektakuläre Geschichte eines Experiments in den frühen 1980er Jahren erlangte das Turtle-Trader-System weltweite Bekanntheit. Es wurde 1993 erstmals vollständig offengelegt und publiziert.

Ein Pullback-Handelssystem wartet auf eine gegenläufige Bewegung in einem bestehenden Trend und steigt dann in Trendrichtung ein.

Channel-Breakout

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Es wird ein Trendkanal definiert. Verlassen die Kurse den Kanal, steigt das System entsprechend ein.

Dieser Ansatz geht davon aus, dass in der Preisbewegung Zyklen enthalten sind. So gibt es z. B. jahreszeitliche Schwankungen bei den Preisen für Rohstoffe. Bekannte Beispiele sind das 6-Phasen Modell von Leon Levey oder das „Ei des Kostolany“.

Beim Handel von Mustern (englisch patterns) wird davon ausgegangen, dass es bestimmte, sich auch in Zukunft wiederholende Muster im Preis eines Wertpapiers gibt, da die Marktteilnehmer in gleichgelagerten Situationen gleich agieren – so die Annahme. Beispiele für klassische Pattern sind Dreieckformationen, Flaggen, Rechtecke, Doppel-Top und Doppel-Boden.

Strategien im Hochfrequenzhandel

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Für den Hochfrequenzhandel gibt es spezialisierte Strategien, die bestimmte Effekte ausnutzen, die auf dieser sehr kurzfristigen Zeitebene auftreten.

Grundstrategien bei allen Handelsarten

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Sowohl Warenhandel als auch Finanzwesen nutzen die drei Grundstrategien Arbitrage, Hedging und Spekulation:[15]

  • Arbitrage ist der Kauf und Verkauf desselben Handelsobjekts zum selben Zeitpunkt. Wegen der Zeitpunkt-Bezogenheit ist die Arbitrage risikolos.
  • Durch Hedging wird ein risikotragendes Finanzprodukt durch ein anderes, mit einer korrespondierenden Risikoposition versehenes Finanzprodukt abgedeckt.
  • Bei der Spekulation liegt zwischen Kauf und Verkauf ein Zeitraum, so dass der in der Zukunft liegende Zeitraum ein Risiko auslöst.

Im Bankwesen wird das Hedging auch Glattstellung genannt, die wie das Closing zu den Risikominderungsstrategien gehört.

Zum Betrieb und Test von Handelssystemen werden die historischen Kursdaten, ggf. auch Volumendaten und Unternehmensdaten eines Wertpapiers benötigt. Man unterscheidet hier zwischen verschiedenen Zeitrahmen: „End-of-Day“ (EOD)-Daten fassen einen Handelstag in einem Datensatz zusammen. Die sog. Intraday-Daten haben dagegen eine Auflösung von Stunden, Minuten oder sogar Ticks.

Einzelnachweise

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  1. Ludwig G. Poth: Gabler Marketing Begriffe von A – Z 1999, S. 142 f.
  2. European Commission vom 14. Oktober 2015, Trade for all: Towards a more responsible trade and investment policy, COM497, S. 2 ff.
  3. Stephen Woolcock, EU policy on Preferential Trade Agreements in the 2000s, in: European Law Journal 20(6), 2014, S. 718
  4. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg.), Bulletin, 1989, S. 244
  5. Manfred J Holler/Gerhard Illing, Einführung in die Spieltheorie, 1996, S. 33 f.
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  7. Christoph A. Scherbaum, So funktioniert die Börse, 2013, S. 110
  8. Michael Kaya, Eine Analyse der Strategieindizes der Deutsche Börse AG, 2007, S. 69
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  10. Uwe Wagner, Traden wie ein Profi, 2013, S. 333 F22
  11. Sylvia Mieszkowski/Sigrid Nieberle (Hrsg.), Unlaute: Noise / Geräusch in Kultur, Medien und Wissenschaften seit 1900, 2017, S. 346
  12. Peter Gomber, Elektronische Handelssysteme, 2000, S. 89 f.
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  14. Daniel Ruppert, Konzepte zur Messung von Performance und Risiko von Portfolien, 2010, S. 30
  15. Andreas Kerkemeyer, Möglichkeiten und Grenzen bei der Regulierung von Derivaten, 2018, S. 101