„Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Unternehmen |
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Die '''Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG''', kurz '''PESAG''' sind eine Versorgungs und waren eine Straßenbahnunternehmen im Raum zwischen [[Paderborn]] und [[Detmold]]. |
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| Name = Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG |
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==Geschichte== |
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===Detmolder [[Straßenbahn]]=== |
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| Unternehmensform = Aktiengesellschaft |
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Zwischen [[1882]] und [[1897]] bewarben sich der Stärkefabrikat Hoffmann aus [[Bad Salzuflen]], der Ingenieur [[Ferdinand Wessel]] mit dem Stadtbaumeister Schubert, die [[Norddeutsche Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft]] und die Firma aus [[Dresden]] um die Konzession für den Bau einer Straßenbahn in und um Detmold. Den Zuschlag erhielten am [[15. Mai]] [[1897]] die Unternehmer Wessel und Schubert. 1898 wurde die [[Kommanditgesellschaft]] Lippische Elektrizitätswerke gegründet. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde die Gesellschaft am [[9. Februar]] [[1900]] in eine AG umgewandet, kurz '''LEAG'''. Das Grundkapital von 600.000 Reichsmark wurde zu einem großen Teil von der [[AG Elekrtizitätswerke]], ehemals Firma Kummer&Co., aus Dresden aufgebracht. |
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| ISIN = |
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| Gründungsdatum = 9. Januar 1909 |
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| Auflösungsdatum = Mitte 2003 |
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| Auflösungsgrund = Fusion mit der [[E.ON Westfalen Weser]] |
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| Sitz = [[Paderborn]] |
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| Mitarbeiterzahl = |
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| Branche = |
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[[Datei:Paderborn PESAG-Verwaltungsgebaeude.jpg|mini|PESAG-Verwaltungsgebäude in Paderborn]] |
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[[Datei:Paderborner Elektrizitätswerk und Straßenbahn-AG 1930.jpg|mini|Aktie über 600 RM der Paderborner Elektrizitätswerk und Straßenbahn-AG vom Mai 1930]] |
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Die '''Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG (PESAG)''' war ein [[Energieversorger|Energieversorgungs]]- und [[Nahverkehr]]s-[[Unternehmen]] im Raum [[Paderborn]]–[[Blomberg]]–[[Detmold]] in [[Nordrhein-Westfalen]]. Die Gesellschaft wurde am 9. Januar 1909 unter Beteiligung der Stadt Paderborn mit einem Aktienkapital von 1.200.000 [[Mark (1871)|Mark]] gegründet und ging Mitte 2003 im Rahmen einer [[Fusion (Wirtschaft)|Fusion]] in der [[E.ON Westfalen Weser]] auf. |
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Nachdem der Bau schleppend voran gegengen war, wurde die Strecken am [[28. Februar]] [[1900]] polizeilich [[Abnahme|abgenommen]] und trotz zahlreicher kleinere Mängel am [[1. März]] 1900 feierlich eröffnet. Die Straßenbahn fuhr vom Postamt in Detmold zur Stadtmitte und gabelte sich dort in eine Strecke nach [[Hiddesen]] und nach [[Berlebeck]]. Am [[8. April]] wurde dann die Strecke vom Postamt zum Hauptbahnhof verlängert. 1900 und [[1903]] kam es boch zu zwei Verlängerungen in Berlebeck. Die letzte Verlängerung fand am [[16. Mai]] [[1912]] in Hiddesen statt. |
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== Betriebsteile == |
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Während des [[1. Weltkriege]]s kauft die PESAG alle Aktien der LEAG auf. Die offizielle Übernahme fand am [[1. Juli]] [[1922]] statt. Nachdem man am [[22. Juli]] [[1920]] die LEAG auf 800 Volt umgerüstet hatte, konnte die Linie zwischen Horn und Detmold erffnet werden. Zwischen 1926 und 1928 wurde durch die PESAG die Strecke von Detmold nach Pivitsheide gebaut. |
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=== Energieversorgung === |
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Mitte 2003 fusionierten die drei Regionalversorger [[Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg]] (EMR Herford), PESAG (Paderborn) und [[Elektrizitätswerk Wesertal]] (Hameln). Aufnehmender Rechtsträger war die PESAG Aktiengesellschaft (HRB 6, AG Paderborn), die zur ''E.ON Westfalen Weser AG'' umfirmiert wurde. E.ON war an den einzelnen Versorgern bereits zuvor als Gesellschafter beteiligt. |
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=== Nahverkehr === |
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Nachdem zu Beginn des [[2. Weltkrieg]]a kurzfristige Unterbrechungen hingenommen werden mussten, kam es am [[2. November]] [[1942]] zur endgültigen Stilllegung der Linien nach Hiddesen und Berlebeck. Die übrigen Linien in Detmold wurden am [[15. August]] [[1954]] auf den [[Omnibus|Omnibusbetrieb]] umgestellt. |
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==== Straßenbahnen und Überlandstraßenbahnen ==== |
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===Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG=== |
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Nach der Gründung 1909 wurde die [[PaderSprinter#Geschichte|Paderborner Straßenbahn]] und Überlandstraßenbahn für 900.000 Mark an die PESAG übertragen. Nachdem das Netz auf 800 Volt umgestellt war, kam es am 1. Dezember 1910 zur ersten Verlängerung des Netzes unter PESAG-Regie. Es wurde eine drei Kilometer lange Strecke zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Nordbahnhof in Betrieb genommen. Durch das Verhandlungsgeschick des Direktors [[Wilhelm August von Tippelskirch]] weitete die PESAG ihr Netz schnell ins Umland aus. |
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Nach dem Scheitern eines [[Pferdebahn|Pferdebahnprojektes]] zwischen [[Paderborn]] und [[Senne]] im Jahr [[1885]] bot sich die [[Deutsche Gasbahngesellschaft]] aus [[Dessau]] an, die Strecke zu vollenden. Da die Staatsbahn zu diesem Zeitpunkt den Bau einer Strecke in diesem Abschnitt plante, unterblieb der Bau zunächst. Auch der Vorschlag der [[Norddeutschen Eisenbahn-Bau und Betriebsgesellschaft]] zum Bau einer Strecke zwischen [[Neuhaus]] und Paderborn wurde nach Einwänden der Staatsbahn und der Westfälischen Landeseisenbahn nicht weiter verfolgt. Als die Staatsbahn mit dem Bau nicht weiterkam, erhielt der Kaufmann [[C. Fricke]] aus [[Bochum]] am [[20. August]] [[1899]] die Konzession zum Bau einer Straßenbahn zwischen Neuhaus und Paderborn. Diese Konzession übertrug er an die [[Westfälischen Kleinbahnen AG]] aus Bochum. |
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* 8. April 1911: Paderborn – [[Marienloh]] – Bad Lippspringe – [[Schlangen (Gemeinde)|Schlangen]] |
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* 31. März 1912: Schlangen – [[Kohlstädt]] – [[Externsteine]] – Horn |
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* 1. März 1913: Paderborn, Bahnhof – [[Elsen (Paderborn)|Elsen]] |
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Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] kaufte die Gesellschaft alle Aktien der ''Lippischen Elektrizitätswerke AG'' (LEAG) auf, die das [[Straßenbahn Detmold|Detmolder Straßenbahnnetz]] betrieb. Die offizielle Übernahme fand am 1. Juli 1922 statt. Kriegsbedingt stockte der Weiterbau bis 1920. Gleichzeitig stieg die Zahl der beförderten Fahrgäste aufgrund des Truppenübungsplatzes in Senne von 578.000 (1911) auf 1.160.000 (1917). Nachdem 1922 die LEAG übernommen war, ging der Ausbau des Überlandnetzes weiter. |
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* 23. Juli 1924: Horn – Bad Meinberg, Kurpark |
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* 11. September 1926: Bad Meinberg – [[Blomberg]], Molkerei |
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* 30. November 1926: Blomberg, Molkerei – Blomberg, Markt |
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In Horn traf die Bahn auf die 1920 eröffnete Strecke aus Detmold. Damit entstand eine durchgehende [[Überlandstraßenbahn]] von Paderborn nach Detmold. Die beiden Netze wurden dann weiter verknüpft<!--wie?-->, 1932 befuhr die PESAG auf einem 79,6 Kilometer langen Netz insgesamt zwölf Straßenbahnlinien mit einer Linienlänge von 127,9 Kilometern. Dabei verkehrten die Linien im Umfeld von Paderborn alle 30 Minuten und die Überlandlinien alle 60 Minuten. Ein geplanter Streckenneubau Paderborn – [[Salzkotten]] wurde nicht ausgeführt. |
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Bereits am 13. Februar 1936 wurde die Strecke Bad Meinberg – Blomberg auf [[Omnibus]]se umgestellt. Nachdem die [[Externsteine]] als „Völkische Gedenkstätte“ ausgewiesen wurden, sollte die Straßenbahn zunächst auch hier durch einen Omnibus ersetzt werden. Da die [[Reichsstraße 1#Allgemeines|Reichsstraße 1]] jedoch verlegt wurde, konnte die Bahn auf einem eigenen Gleiskörper neben der Straße erhalten bleiben. Bereits im Jahr 1939 gab es Pläne, den Straßenbahnbetrieb vollständig auf Omnibusse umzustellen. Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] verhinderte dies zunächst. |
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Am [[30. August]] [[1900]] wurde die Strecke in Betreib genommen. Am [[16. Mai]] [[1901]] kam die Verlängerung nach [[Sennelage]] hinzu. |
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1951 fasste die PESAG den Entschluss, sich nach und nach vollkommen aus der Fläche zurückzuziehen. Der Wagenpark und die Bahnanlagen waren veraltet und hätten einer Erneuerung bedürft. Eine derartige Investition scheute die PESAG aber – vor allen Dingen, weil der Individualverkehr besonders auf dem Land der Bahn immer mehr Fahrgäste wegnahm. Sodann wurde die Bahn, die größtenteils neben den Bundesstraßen verlief, immer mehr zu einem Verkehrshindernis für den steigenden Autoverkehr. Es kam zu etlichen Unfällen. Die [[Verkehrspolitik#1957–1990|"Autolobby"]] verlangte, die Schienen weiter von der Straße entfernt zu verlegen – enorme Kosten, die die PESAG nicht bereit war zu tragen. |
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1906 wurde die [[Westfälischen Kleinbahnen AG]] von der [[RWE]] übernommen. Am [[9. Januar]] [[1909]] wurde zusammen mit der Stadt Paderborn die '''Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG''', kurz '''PESAG''', gegründet. Die AG hatte ein Aktienkapital von 1.200.000 [[Reichsmark]]. Die Straßenbahn wurde für 900.000 Reichsmark an die PESAG übertragen. |
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Als erste Strecke wurde am 3. September 1951 die Verbindung von Horn nach Bad Meinberg stillgelegt; es folgte am 17. März 1953 Horn–Schlangen über das [[Eggegebirge]]. Damit war die Bahn wieder in ein Detmolder und ein Paderborner Netz getrennt. |
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Nachdem das Netz auf 800 Volt umgestellt war, kam es am [[1. Dezember]] [[1910]] zu der erste Verlängerung des Netzes unter Regie der PESAG. Es wurde eine 3 Kilometer lange Strecke zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Nordbahnhof in Betreib genommen. Durch das Verhandlungsgeschick des Direktors [[Wilhelm von Tippelskirch]] weitete die PESAG ihr Netz schnell ins Umland aus. Hinzu kamen folgende Linien: |
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* 8. April 1911 : Paderborn - [[Marienloh]] - [[Bad Lippspringe]] |
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* 31. März 1912 : [[Schlangen]] - [[Kohlstädt]] - [[Externsteine]] - [[Horn]] |
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* 1. März 1913 : Paderborn - [[Elsen]] |
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Die PESAG verkaufte die [[Konzession|Rechte]]<!--welche?, wann?--> an den [[Bahnbus (Deutschland)|Bahnbus]] und die [[Kraftpost]]. 1958 wurde die Strecke nach Elsen, 1959 die nach Schlangen stillgelegt. Die noch verbliebene Strecke von Paderborn Hauptbahnhof nach Sennelager folgte in mehreren Abschnitten Anfang der 1960er Jahre bis zum 27. September 1963.<ref>[https://www.paderborn-meinestadt.de/heute-vor-52-jahren-fuhr-die-letzte-strassenbahn-in-paderborn/60344 Paderborn:Meine Stadt: Heute vor 52 jahren fuhr die letzte Straßenbahn], abgerufen am 20. August 2018.</ref> |
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Bedingt durch der [[1. Weltkrieg]] stockte der Weiterbau der Strecke von Horn nach Detmold. Gleichzeitig stieg die Zahl der beförderten Fahrgäste dank des Truppenübungsplatzes in Senne von 578.000 ([[1911]]) auf 1.160.000 ([[1917]]) an. Nachdem die LEAG übernommen war und die beiden Netze eine einheitliche Betriebsspannung hatten, ging der Ausbau des Netztes wie folgt weiter: |
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* [[23. Juli]] [[1924]] : Horn - [[Bad Meinberg]] |
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* [[11. September]] 1926 : Bad Meinberg - [[Blomberg]], Molkerei |
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* [[16. Oktober]] 1926 : Detmold - [[Heidenoldendorf]] |
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* [[30. November]] 1926 : Blomberg, Molkerei - Blomberg, Markt |
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* [[18. Juni]] [[1928]] : Heidenoldendorf - [[Pivitsheide]] |
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==== Schwerer Unfall 1946 ==== |
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1932 befugr die PESAG auf ihrem 79,6 Kilometer langen Netz insgesamt 12 Straßenbahnlinien mit einer Linienlänge 127,9 Kilometern. Dabei verkehrt alle Linien im Umfeld von Detmold und Paderborn alle 30 Minuten, alle Überlandlinien alle 60 Minuten. Die Streckenneubauten Paderborn - [[Salzkotten]], Detmold - [[Lemgo]] und Detmold - Bad Meinberg wurden nicht realisiert. |
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Am 10. Dezember 1946 ereignete sich das wohl schwerste Unglück bei der PESAG. Vor der Einfahrt nach Bad Meinberg hatte die Straßenbahn eine Zwangshaltestelle, weil dort eine Gefällestrecke und eine scharfe Kurve zu durchfahren war. An diesem Tag hatte der Fahrer der Bahn bereits nachmittags auf Schwierigkeiten mit der Bremse hingewiesen, die jedoch nicht erkannt und behoben werden konnten. So konnte die Zwangshaltestelle nicht eingehalten werden. Die Bahn fuhr mit wesentlich überhöhtem Tempo nach Bad Meinberg hinunter, entgleiste, fuhr ungebremst über die Straße und prallte gegen eine etwa einen Meter starke Kastanie und zerschellte. Dieser Unfall forderte vier Tote, 15 Schwer- und 30 Leichtverletzte.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.lz.de/lippe/horn_bad_meinberg/21021896_Strassenbahnunglueck-forderte-vier-Tote.html|hrsg=lz.de|titel=Straßenbahnunglück forderte vier Tote|datum=2016-12-10|zugriff=2018-01-07|format=| sprache=}}</ref> |
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==== Busbetriebe ==== |
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Bereits am [[13. Februar]] [[1936]] wurde die Strecke Bad Meinberg - Blomberg auf Omnibusse umgestellt. Nachdem die Externsteine als ''Völkische Gedenkstätte'' ausgewiesen wurden, sollte die Straßenbahn zunächst auch urch einen [[Omnibus]] ersetz werden. Sie wurde, da auch die Reichsstraße 1 verlegt wurde und es genügten brauchbaren Schotter durch den Abbau der bestehenden Strecke gab, auf einem eigenen Bahnkörper neben die [[Reichsstraße]] verlegt. |
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Bereits 1925 wurde ein [[Omnibus]]betrieb unter Beteiligung der PESAG gegründet, die ''Kraftverkehrs-AG Wittekind''. Diese Gesellschaft betrieb ab 1926 die Buslinien Paderborn – [[Fürstenberg (Westfalen)|Fürstenberg]] – [[Bad Wünnenberg|Wünnenberg]] und Paderborn – [[Hakenberg (Lichtenau)|Hakenberg]]. 1932/1933 erwarb die PESAG alle Aktien und Linien[[konzession]]en, die Kraftverkehrs-AG Wittekind wurde aufgelöst. Ab den 1950er Jahren wurde das gesamte Straßenbahnnetz abschnittweise durch Busse ersetzt. 1961 kam der erste [[Gelenkbus]] zum Einsatz. Eine Erweiterung des Liniennetzes erfolgte 1972/1974 durch den Anschluss von [[Marienloh]], [[Wewer]] und [[Borchen]]. |
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1979 wurde die ''Paderborner Elektrizitätswerk und Straßenbahn AG'' in ''PESAG Aktiengesellschaft'' umbenannt, wohl um klarzumachen, dass das Unternehmen nicht mehr vorhatte, nochmals eine Straßenbahn zu betreiben. Im Jahre 2000 wurde der Geschäftsbereich Verkehr der PESAG in „[[PaderSprinter]]“ umbenannt. Er wird heute als Geschäftsbereich der Paderborner Kommunalbetriebe betrieben. ''PaderSprinter'' betreibt den öffentlichen [[Stadtbus]]verkehr in [[Paderborn]]. Der [[Regionalbusverkehr|Überlandbusverkehr]] wurde an [[Kraftpost|Post]] und [[Bahnbus (Deutschland)|Bahn]] abgegeben. Heute betreibt die [[Bahnbus Hochstift]] (BBH) das Regionalbusnetz.<ref>[https://stadtverkehr-paderborn.de/historiepesag/Tabelle%20Geschichte%20PESAG.htm Stadtverkehr Paderborn: Historische Tabelle], abgerufen am 20. August 2018.</ref> |
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Bereits im Jahr [[1939]] gab es Pläne den Straßenbahnbetreib vollständig auf Omnibusse umzustellen. Der [[2. Weltkrieg]] verhinderte dies zunächst. Zwischen dem [[3. Mai]] [[1953]] und dem [[27. September]] [[1963]] wurden nach und nach alle Linien der PESAG stillgelegt und auf Omnibusbetrieb umgestellt. |
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== Medien == |
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''Siehe auch:'' [[Liste der ehemaligen Straßenbahnen]] |
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* Video ''Lippe ... wie es früher war'', Blume-Video-Edition, Detmold – mit Filmszenen von Straßenbahnen in Detmold und Horn |
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[[Kategorie:Straßenbahn]] |
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* Video ''Durch das schöne Westfalen'', [[Landschaftsverband Westfalen-Lippe]], Münster 2004 – zeigt die Durchfahrt einer Straßenbahn durch die Externsteine |
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[[Kategorie:Unternehmen]] |
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== Literatur == |
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* PESAG (Hrsg.): ''Von der Elektrischen zum Allelektrischen. Herausgegeben anlässlich ihres 75jährigen Bestehens''. Schöningh, Paderborn 1984. ISBN 3-506-72436-3. |
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* Werner Menninghaus: ''Straßenbahnen in Lippe-Detmold und im Paderborner Land''. Uhle & Kleimann, Lübbecke 1987, ISBN 3-922657-57-5. |
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* Dieter Höltge: ''Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 3: Westfalen.'' EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-88255-332-4, S. 168–195. |
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* Wolfgang Klee: ''Durchs Paderborner Land. Die Geschichte der PESAG-Straßenbahnen.'' In: ''Straßenbahn Nahverkehr Magazin'', Jahrgang 1999, Heft 2, S. 78–87. |
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* Evert Heusinkveld, Ludger Kenning: ''Die PESAG-Straßenbahnen zwischen Paderborn, Detmold und Blomberg.'' Verlag Kenning, Nordhorn 2012, ISBN 978-3-933613-98-1. |
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* [[Wolfgang R. Reimann]], Reiner Bimmermann: ''Die Tram von Paderborn nach Detmold im Bild.'' Verlag Wolfgang R. Reimann, Remscheid 2012, ISBN 978-3-9815166-0-9. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|PESAG}} |
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* {{Webarchiv | url=http://www.spicher-online.de/leag/leag.htm | wayback=20110125111546 | text=Geschichte der Straßenbahn in Lippe/Detmold}} |
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* [https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,3758443 Geschichte der PESAG in drehscheibe-foren.de] |
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* [https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,4987674 Der PESAG auf der Spur in drehscheibe-foren.de] |
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* {{Webarchiv | url=http://www.eisenbahnfreunde-lippe.de/mitteilungen/Info10_2002.pdf | wayback=20060526170419 | text=Eisenbahnfreunde Lippe: Straßenbahn Schlangen–Horn}} |
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* [https://www.padersprinter.de/ Strassenbahn- und Busverkehr in Paderborn – PaderSprinter Seite] |
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* [https://www.baukunst-nrw.de/objekte/Verwaltungsgebaeude-PESAG-Paderborn--1052.htm Verwaltungsgebäude der PESAG] auf [[baukunst-nrw]] |
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* {{Pressemappe|FID=co/018092|TEXT=Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur|NAME=}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Coordinate|article=/|NS=51.725021|EW=8.757423|type=landmark|region=DE-NW}} |
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[[Kategorie:Bahngesellschaft (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Ehemaliger Energieversorger (Deutschland)]] |
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[[Kategorie:Ehemaliges Verkehrsunternehmen (Nordrhein-Westfalen)]] |
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[[Kategorie:E.ON-Unternehmen]] |
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[[Kategorie:Verkehrsgeschichte (Ostwestfalen-Lippe)]] |
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[[Kategorie:Unternehmen (Paderborn)]] |
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[[Kategorie:Unternehmensgründung 1909]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 2003]] |
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[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Kreis Paderborn)]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Aktiengesellschaft in Deutschland]] |
Aktuelle Version vom 18. August 2024, 19:14 Uhr
Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 9. Januar 1909 |
Auflösung | Mitte 2003 |
Auflösungsgrund | Fusion mit der E.ON Westfalen Weser |
Sitz | Paderborn |


Die Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG (PESAG) war ein Energieversorgungs- und Nahverkehrs-Unternehmen im Raum Paderborn–Blomberg–Detmold in Nordrhein-Westfalen. Die Gesellschaft wurde am 9. Januar 1909 unter Beteiligung der Stadt Paderborn mit einem Aktienkapital von 1.200.000 Mark gegründet und ging Mitte 2003 im Rahmen einer Fusion in der E.ON Westfalen Weser auf.
Betriebsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Energieversorgung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte 2003 fusionierten die drei Regionalversorger Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg (EMR Herford), PESAG (Paderborn) und Elektrizitätswerk Wesertal (Hameln). Aufnehmender Rechtsträger war die PESAG Aktiengesellschaft (HRB 6, AG Paderborn), die zur E.ON Westfalen Weser AG umfirmiert wurde. E.ON war an den einzelnen Versorgern bereits zuvor als Gesellschafter beteiligt.
Nahverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straßenbahnen und Überlandstraßenbahnen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Gründung 1909 wurde die Paderborner Straßenbahn und Überlandstraßenbahn für 900.000 Mark an die PESAG übertragen. Nachdem das Netz auf 800 Volt umgestellt war, kam es am 1. Dezember 1910 zur ersten Verlängerung des Netzes unter PESAG-Regie. Es wurde eine drei Kilometer lange Strecke zwischen Hauptbahnhof, Rathaus und Nordbahnhof in Betrieb genommen. Durch das Verhandlungsgeschick des Direktors Wilhelm August von Tippelskirch weitete die PESAG ihr Netz schnell ins Umland aus.
- 8. April 1911: Paderborn – Marienloh – Bad Lippspringe – Schlangen
- 31. März 1912: Schlangen – Kohlstädt – Externsteine – Horn
- 1. März 1913: Paderborn, Bahnhof – Elsen
Während des Ersten Weltkrieges kaufte die Gesellschaft alle Aktien der Lippischen Elektrizitätswerke AG (LEAG) auf, die das Detmolder Straßenbahnnetz betrieb. Die offizielle Übernahme fand am 1. Juli 1922 statt. Kriegsbedingt stockte der Weiterbau bis 1920. Gleichzeitig stieg die Zahl der beförderten Fahrgäste aufgrund des Truppenübungsplatzes in Senne von 578.000 (1911) auf 1.160.000 (1917). Nachdem 1922 die LEAG übernommen war, ging der Ausbau des Überlandnetzes weiter.
- 23. Juli 1924: Horn – Bad Meinberg, Kurpark
- 11. September 1926: Bad Meinberg – Blomberg, Molkerei
- 30. November 1926: Blomberg, Molkerei – Blomberg, Markt
In Horn traf die Bahn auf die 1920 eröffnete Strecke aus Detmold. Damit entstand eine durchgehende Überlandstraßenbahn von Paderborn nach Detmold. Die beiden Netze wurden dann weiter verknüpft, 1932 befuhr die PESAG auf einem 79,6 Kilometer langen Netz insgesamt zwölf Straßenbahnlinien mit einer Linienlänge von 127,9 Kilometern. Dabei verkehrten die Linien im Umfeld von Paderborn alle 30 Minuten und die Überlandlinien alle 60 Minuten. Ein geplanter Streckenneubau Paderborn – Salzkotten wurde nicht ausgeführt.
Bereits am 13. Februar 1936 wurde die Strecke Bad Meinberg – Blomberg auf Omnibusse umgestellt. Nachdem die Externsteine als „Völkische Gedenkstätte“ ausgewiesen wurden, sollte die Straßenbahn zunächst auch hier durch einen Omnibus ersetzt werden. Da die Reichsstraße 1 jedoch verlegt wurde, konnte die Bahn auf einem eigenen Gleiskörper neben der Straße erhalten bleiben. Bereits im Jahr 1939 gab es Pläne, den Straßenbahnbetrieb vollständig auf Omnibusse umzustellen. Der Zweite Weltkrieg verhinderte dies zunächst.
1951 fasste die PESAG den Entschluss, sich nach und nach vollkommen aus der Fläche zurückzuziehen. Der Wagenpark und die Bahnanlagen waren veraltet und hätten einer Erneuerung bedürft. Eine derartige Investition scheute die PESAG aber – vor allen Dingen, weil der Individualverkehr besonders auf dem Land der Bahn immer mehr Fahrgäste wegnahm. Sodann wurde die Bahn, die größtenteils neben den Bundesstraßen verlief, immer mehr zu einem Verkehrshindernis für den steigenden Autoverkehr. Es kam zu etlichen Unfällen. Die "Autolobby" verlangte, die Schienen weiter von der Straße entfernt zu verlegen – enorme Kosten, die die PESAG nicht bereit war zu tragen.
Als erste Strecke wurde am 3. September 1951 die Verbindung von Horn nach Bad Meinberg stillgelegt; es folgte am 17. März 1953 Horn–Schlangen über das Eggegebirge. Damit war die Bahn wieder in ein Detmolder und ein Paderborner Netz getrennt.
Die PESAG verkaufte die Rechte an den Bahnbus und die Kraftpost. 1958 wurde die Strecke nach Elsen, 1959 die nach Schlangen stillgelegt. Die noch verbliebene Strecke von Paderborn Hauptbahnhof nach Sennelager folgte in mehreren Abschnitten Anfang der 1960er Jahre bis zum 27. September 1963.[1]
Schwerer Unfall 1946
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 10. Dezember 1946 ereignete sich das wohl schwerste Unglück bei der PESAG. Vor der Einfahrt nach Bad Meinberg hatte die Straßenbahn eine Zwangshaltestelle, weil dort eine Gefällestrecke und eine scharfe Kurve zu durchfahren war. An diesem Tag hatte der Fahrer der Bahn bereits nachmittags auf Schwierigkeiten mit der Bremse hingewiesen, die jedoch nicht erkannt und behoben werden konnten. So konnte die Zwangshaltestelle nicht eingehalten werden. Die Bahn fuhr mit wesentlich überhöhtem Tempo nach Bad Meinberg hinunter, entgleiste, fuhr ungebremst über die Straße und prallte gegen eine etwa einen Meter starke Kastanie und zerschellte. Dieser Unfall forderte vier Tote, 15 Schwer- und 30 Leichtverletzte.[2]
Busbetriebe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1925 wurde ein Omnibusbetrieb unter Beteiligung der PESAG gegründet, die Kraftverkehrs-AG Wittekind. Diese Gesellschaft betrieb ab 1926 die Buslinien Paderborn – Fürstenberg – Wünnenberg und Paderborn – Hakenberg. 1932/1933 erwarb die PESAG alle Aktien und Linienkonzessionen, die Kraftverkehrs-AG Wittekind wurde aufgelöst. Ab den 1950er Jahren wurde das gesamte Straßenbahnnetz abschnittweise durch Busse ersetzt. 1961 kam der erste Gelenkbus zum Einsatz. Eine Erweiterung des Liniennetzes erfolgte 1972/1974 durch den Anschluss von Marienloh, Wewer und Borchen.
1979 wurde die Paderborner Elektrizitätswerk und Straßenbahn AG in PESAG Aktiengesellschaft umbenannt, wohl um klarzumachen, dass das Unternehmen nicht mehr vorhatte, nochmals eine Straßenbahn zu betreiben. Im Jahre 2000 wurde der Geschäftsbereich Verkehr der PESAG in „PaderSprinter“ umbenannt. Er wird heute als Geschäftsbereich der Paderborner Kommunalbetriebe betrieben. PaderSprinter betreibt den öffentlichen Stadtbusverkehr in Paderborn. Der Überlandbusverkehr wurde an Post und Bahn abgegeben. Heute betreibt die Bahnbus Hochstift (BBH) das Regionalbusnetz.[3]
Medien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Video Lippe ... wie es früher war, Blume-Video-Edition, Detmold – mit Filmszenen von Straßenbahnen in Detmold und Horn
- Video Durch das schöne Westfalen, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 2004 – zeigt die Durchfahrt einer Straßenbahn durch die Externsteine
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- PESAG (Hrsg.): Von der Elektrischen zum Allelektrischen. Herausgegeben anlässlich ihres 75jährigen Bestehens. Schöningh, Paderborn 1984. ISBN 3-506-72436-3.
- Werner Menninghaus: Straßenbahnen in Lippe-Detmold und im Paderborner Land. Uhle & Kleimann, Lübbecke 1987, ISBN 3-922657-57-5.
- Dieter Höltge: Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland. Band 3: Westfalen. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 1990, ISBN 3-88255-332-4, S. 168–195.
- Wolfgang Klee: Durchs Paderborner Land. Die Geschichte der PESAG-Straßenbahnen. In: Straßenbahn Nahverkehr Magazin, Jahrgang 1999, Heft 2, S. 78–87.
- Evert Heusinkveld, Ludger Kenning: Die PESAG-Straßenbahnen zwischen Paderborn, Detmold und Blomberg. Verlag Kenning, Nordhorn 2012, ISBN 978-3-933613-98-1.
- Wolfgang R. Reimann, Reiner Bimmermann: Die Tram von Paderborn nach Detmold im Bild. Verlag Wolfgang R. Reimann, Remscheid 2012, ISBN 978-3-9815166-0-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geschichte der Straßenbahn in Lippe/Detmold ( vom 25. Januar 2011 im Internet Archive)
- Geschichte der PESAG in drehscheibe-foren.de
- Der PESAG auf der Spur in drehscheibe-foren.de
- Eisenbahnfreunde Lippe: Straßenbahn Schlangen–Horn ( vom 26. Mai 2006 im Internet Archive)
- Strassenbahn- und Busverkehr in Paderborn – PaderSprinter Seite
- Verwaltungsgebäude der PESAG auf baukunst-nrw
- Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Paderborner Elektrizitätswerke und Straßenbahn AG in den Historischen Pressearchiven der ZBW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Paderborn:Meine Stadt: Heute vor 52 jahren fuhr die letzte Straßenbahn, abgerufen am 20. August 2018.
- ↑ Straßenbahnunglück forderte vier Tote. lz.de, 10. Dezember 2016, abgerufen am 7. Januar 2018.
- ↑ Stadtverkehr Paderborn: Historische Tabelle, abgerufen am 20. August 2018.
Koordinaten: 51° 43′ 30,1″ N, 8° 45′ 26,7″ O
- Bahngesellschaft (Deutschland)
- Ehemaliger Energieversorger (Deutschland)
- Ehemaliges Verkehrsunternehmen (Nordrhein-Westfalen)
- E.ON-Unternehmen
- Verkehrsgeschichte (Ostwestfalen-Lippe)
- Unternehmen (Paderborn)
- Unternehmensgründung 1909
- Aufgelöst 2003
- Ehemaliges Unternehmen (Kreis Paderborn)
- Ehemalige Aktiengesellschaft in Deutschland