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„Kurzflügelige Schwertschrecke“ – Versionsunterschied

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! Kurzflügelige Schwertschrecke
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Die '''Kurzflügelige Schwertschrecke''' (''Conocephalus dorsalis'') ist ein 1–1,5 cm langer Vertreter der [[Schwertschrecken]] (Conocephalinae) und gehört zu den [[Langfühlerschrecken]] (Ensifera).
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Die '''Kurzflügelige Schwertschrecke''' (''Conocephalus dorsalis'') ist ein 1-1,5 cm langer Vertreter der [[Laubheuschrecken]] (Tettigoniidae) und gehört zu der Ordnung der [[Langfühlerschrecken]] (Ensifera)


== Merkmale ==
== Merkmale ==
Sie hat einen spitz nach vorn gezogenen Kopf und eine vorspringende Stirn. Der Kopf wirkt also kegelförmig. Weibchen tragen einen so gut wie gerade verlaufenden Legestachel, der die Länge ihres Körpers hat. Die Flügel sind kaum ausgebildet und beim Männchen dafür da um mit seinem Zirpen Weibchen anzulocken. Beide Geschlechter sind flugunfähig. Von der Gestalt her erinnern diese Langfühlerschreckenart an kräftige Versionen der [[Gemeine Eichenschrecke]]n.
Sie hat einen spitz nach vorn gezogenen Kopf und eine vorspringende Stirn. Der Kopf wirkt also kegelförmig. Die Körperfarbe ist bei beiden, ungefähr gleich großen Geschlechtern grasgrün mit dem namengebenden durchgehenden braunen Streifen über den gesamten Rücken. Weibchen tragen einen deutlich gekrümmten Legestachel von ca. 9 Millimetern Länge. Die Flügel sind beim Weibchen kaum ausgebildet, die des Männchens sind etwa 8 mm lang. Von der Gestalt her erinnert diese Langfühlerschreckenart etwas an die [[Gemeine Eichenschrecke]] (''Meconema thallassinum'') in kräftigerer Version. Es gibt jedoch auch eine langflüglige Form, die dann auf den ersten Blick mit der [[Langflüglige Schwertschrecke|Langflügligen Schwertschrecke]] (''Conocephalus discolor'') verwechselt werden kann. Bei dieser Art ist die Legeröhre ([[Ovipositor]]) des Weibchens jedoch gerade und nicht gekrümmt. Für die Unterscheidung der Männchen ist es erforderlich, sich die [[Cercus|Cerci]] genauer anzusehen.


== Lebensraum ==
== Lebensraum ==
Diese Art liebt die Feuchtigkeit und ist deswegen auf nassen Wiesen und an langsam fließenden Bächen mit [[Schwimmpflanze]]n in Nord[[deutschland]], Süd[[england]] und Süd[[skandinavien]].
Diese Art liebt die Feuchtigkeit, sie ist [[hygrophil]], und ist deswegen auf feuchten bis nassen Wiesen wie [[Feuchtwiese]]n und an langsam fließenden Bächen mit [[Schwimmpflanze]]n verbreitet. Gut besonnte Lebensräume, Flachmoore, Röhrichtgebiete und Großseggenriede werden bevorzugt. Ihr Verbreitungsgebiet ist [[Norddeutschland]], Süd[[england]] und Süd[[skandinavien]].


== Fortpflanzung ==
== Lebensweise ==
Die Kurzflügelige Schwertschrecke ernährt sich vor allem von Pflanzen, bisweilen aber auch von [[Insekten]]. Beide Geschlechter sind flugunfähig. Im Gras fliehen die Tiere bei Annäherung springend. Bei Aufenthalt auf dicken Pflanzenstängeln entziehen sie sich der Sicht durch geschickten Wechsel der Position auf die vom Beobachter abgewandte Seite. Sie sonnen sich gern in der Abendsonne an hohen Pflanzenstängeln. Die Weibchen legen nach der Paarung die Eier mit Hilfe ihrer Legeröhre in [[Blattscheide]]n oder hohle Pflanzenstängel.
Die Weibchen legen nach der Paarung die Eier mit Hilfe ihres langen Legestachels in Blattscheiden.


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== Nahrung ==
Bild:Conocephalus dorsalis 5418.jpg|Weibchen bei der Eiablage
Auf dem Speiseplan stehen vor allem Pflanzen, aber auch [[Insekten]].
Bild:Conocephalus_dorsalis_burri.JPG|Weibchen; langflügelige Form (forma: ''burri'')
Bild:Conocephalus_dorsalis_8961.jpg| Männchen
</gallery>


== Stridulationsorgan, Gesang ==
== Literatur ==
[[Bild:Conocephalus dorsalis, Vorderflügel.PNG|miniatur|Linker und rechter Vorderflügel eines adulten Männchens. Der Pfeil zeigt die stark pigmentierte Schrillleiste an.]]
* Reicholf-Riehm, Helgrad: Insekten; 1984, München
Bei den erwachsenen Männchen messen die Vorderflügel im Mittel 7,70 Millimeter. Das Dorsalfeld ist besser ausgebildet als das Lateralfeld. Im Bereich des Lautorgans ist das Dorsalfeld nach innen verbreitert, außerdem hat es großen Anteil am gesamten Vorderflügel (Bild).
Die Schrillleiste des linken Flügels misst 1,35 Millimeter im Mittel und ist mit durchschnittlich 59,75 Schrillzähnen besetzt. Diese sind höckerartig gestaltet, ihre Oberseite ist abgeflacht und mit kleinen Zähnchen besetzt (vgl. Abbildung bei ''Conocephalus fuscus''). Der Spiegel des linken Flügels ist undeutlich ausgebildet. Auf dem rechten Flügel ist er dagegen gut entwickelt (Bild), während hier die Schrillleiste rückgebildet ist. Der Mittelwert für die Länge der Schrillleiste des rechten Flügels beträgt nur 1 Millimeter, im Mittel trägt sie 40,50 Schrillzähne.<ref name="Stärk">Anna Alfonsa Stärk: ''Untersuchungen am Lautorgan einiger Grillen- und Laubheuschrecken-Arten, zugleich ein Beitrag zum Rechts-Links-Problem.'' Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere 77, S. 9–50, 1958.</ref> Die Messungen bei dieser Art stützen sich auf nur vier Männchen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Maisinger Sees bei Starnberg, Oberbayern, stammen. Weibchen standen nicht zur Verfügung.
Der Gesang ist leise und nur wenige Meter weit hörbar. Er gleicht einem anhaltenden Schwirren, bei dem zwei akustisch verschiedene Anteile miteinander alternieren.<ref>Heiko Bellmann: ''Heuschrecken beobachten, bestimmen.'' 3. Auflage. Augsburg, Naturbuch-Verlag</ref>


== Bilder ==
== Belege ==
=== Einzelnachweise ===
* [http://www.tfh-wildau.de/tolkiehn/images/hs/coencephf2508.jpg kurzflügelige Schwertschrecke]
<references />
* [http://www.uni-muenster.de/Landschaftsoekologie/ag_bioz/heus_nrw/Arten/Conocephalus_dorsalis/cono_dors_weib_tumb.jpg Schwertschrecke]


=== Literatur ===
[[Kategorie:Langfühlerschrecken]]
* Helgard Reichholf-Riehm: ''Insekten.'' 1984, München
* Heiko Bellmann: ''Heuschrecken beobachten, bestimmen.'' 3. Auflage. Augsburg, Naturbuch-Verlag
* Peter Detzel: ''Die Heuschrecken Baden-Württembergs.'' 1998, Stuttgart, Ulmer, 580 S.

== Weblinks ==
{{Commons|Conocephalus dorsalis|Kurzflügelige Schwertschrecke}}
* [http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Insekten/Heuschrecken/TH-14.html Weitere Bilder und Informationen]
* [https://www.orthoptera.ch/wiki/arten/ensifera/conocephalinae/item/conocephalus-anisoptera-dorsalis ''Conocephalus dorsalis'' bei Orthoptera.ch]

[[Kategorie:Laubheuschrecken]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]

Aktuelle Version vom 26. Oktober 2024, 22:36 Uhr

Kurzflügelige Schwertschrecke

Kurzflügelige Schwertschrecke
(Conocephalus dorsalis), ♀

Systematik
Unterordnung: Langfühlerschrecken (Ensifera)
Überfamilie: Tettigonioidea
Familie: Laubheuschrecken (Tettigoniidae)
Unterfamilie: Conocephalinae
Gattung: Conocephalus
Art: Kurzflügelige Schwertschrecke
Wissenschaftlicher Name
Conocephalus dorsalis
(Latreille, 1804)
Nahaufnahme einer Kurzflügeligen Schwertschrecke

Die Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) ist ein 1–1,5 cm langer Vertreter der Schwertschrecken (Conocephalinae) und gehört zu den Langfühlerschrecken (Ensifera).

Sie hat einen spitz nach vorn gezogenen Kopf und eine vorspringende Stirn. Der Kopf wirkt also kegelförmig. Die Körperfarbe ist bei beiden, ungefähr gleich großen Geschlechtern grasgrün mit dem namengebenden durchgehenden braunen Streifen über den gesamten Rücken. Weibchen tragen einen deutlich gekrümmten Legestachel von ca. 9 Millimetern Länge. Die Flügel sind beim Weibchen kaum ausgebildet, die des Männchens sind etwa 8 mm lang. Von der Gestalt her erinnert diese Langfühlerschreckenart etwas an die Gemeine Eichenschrecke (Meconema thallassinum) in kräftigerer Version. Es gibt jedoch auch eine langflüglige Form, die dann auf den ersten Blick mit der Langflügligen Schwertschrecke (Conocephalus discolor) verwechselt werden kann. Bei dieser Art ist die Legeröhre (Ovipositor) des Weibchens jedoch gerade und nicht gekrümmt. Für die Unterscheidung der Männchen ist es erforderlich, sich die Cerci genauer anzusehen.

Diese Art liebt die Feuchtigkeit, sie ist hygrophil, und ist deswegen auf feuchten bis nassen Wiesen wie Feuchtwiesen und an langsam fließenden Bächen mit Schwimmpflanzen verbreitet. Gut besonnte Lebensräume, Flachmoore, Röhrichtgebiete und Großseggenriede werden bevorzugt. Ihr Verbreitungsgebiet ist Norddeutschland, Südengland und Südskandinavien.

Die Kurzflügelige Schwertschrecke ernährt sich vor allem von Pflanzen, bisweilen aber auch von Insekten. Beide Geschlechter sind flugunfähig. Im Gras fliehen die Tiere bei Annäherung springend. Bei Aufenthalt auf dicken Pflanzenstängeln entziehen sie sich der Sicht durch geschickten Wechsel der Position auf die vom Beobachter abgewandte Seite. Sie sonnen sich gern in der Abendsonne an hohen Pflanzenstängeln. Die Weibchen legen nach der Paarung die Eier mit Hilfe ihrer Legeröhre in Blattscheiden oder hohle Pflanzenstängel.

Stridulationsorgan, Gesang

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Linker und rechter Vorderflügel eines adulten Männchens. Der Pfeil zeigt die stark pigmentierte Schrillleiste an.

Bei den erwachsenen Männchen messen die Vorderflügel im Mittel 7,70 Millimeter. Das Dorsalfeld ist besser ausgebildet als das Lateralfeld. Im Bereich des Lautorgans ist das Dorsalfeld nach innen verbreitert, außerdem hat es großen Anteil am gesamten Vorderflügel (Bild). Die Schrillleiste des linken Flügels misst 1,35 Millimeter im Mittel und ist mit durchschnittlich 59,75 Schrillzähnen besetzt. Diese sind höckerartig gestaltet, ihre Oberseite ist abgeflacht und mit kleinen Zähnchen besetzt (vgl. Abbildung bei Conocephalus fuscus). Der Spiegel des linken Flügels ist undeutlich ausgebildet. Auf dem rechten Flügel ist er dagegen gut entwickelt (Bild), während hier die Schrillleiste rückgebildet ist. Der Mittelwert für die Länge der Schrillleiste des rechten Flügels beträgt nur 1 Millimeter, im Mittel trägt sie 40,50 Schrillzähne.[1] Die Messungen bei dieser Art stützen sich auf nur vier Männchen, die aus der unmittelbaren Umgebung des Maisinger Sees bei Starnberg, Oberbayern, stammen. Weibchen standen nicht zur Verfügung. Der Gesang ist leise und nur wenige Meter weit hörbar. Er gleicht einem anhaltenden Schwirren, bei dem zwei akustisch verschiedene Anteile miteinander alternieren.[2]

Einzelnachweise

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  1. Anna Alfonsa Stärk: Untersuchungen am Lautorgan einiger Grillen- und Laubheuschrecken-Arten, zugleich ein Beitrag zum Rechts-Links-Problem. Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere 77, S. 9–50, 1958.
  2. Heiko Bellmann: Heuschrecken beobachten, bestimmen. 3. Auflage. Augsburg, Naturbuch-Verlag
  • Helgard Reichholf-Riehm: Insekten. 1984, München
  • Heiko Bellmann: Heuschrecken beobachten, bestimmen. 3. Auflage. Augsburg, Naturbuch-Verlag
  • Peter Detzel: Die Heuschrecken Baden-Württembergs. 1998, Stuttgart, Ulmer, 580 S.
Commons: Kurzflügelige Schwertschrecke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien