„Ägidienkirche (Erfurt)“ – Versionsunterschied
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Die '''Ägidienkirche''' in [[Erfurt]] bildet den östlichen Zugang zur [[Krämerbrücke]]. Sie ist eine, der ehemals zwei [[Brückenkopfkirche]]n. Am westlichen Ende stand seit dem [[11. Jahrhundert]] die [[Benediktinerkirche]], die [[1890]] abgerissen wurde und an die heute nur noch der Name des dortigen [[Benediktplatz]] erinnert. |
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Die '''Ägidienkirche''' (auch St. Ägidii<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erfurt-lese.de/sehenswuerdigkeiten/kirchen/aegidienkirche/ |autor=Gerhard Klein |titel=Ägidienkirche |werk=Erfurt-Lese |abruf=2022-05-28}}</ref>) in [[Erfurt]] bildet am [[Wenigemarkt]] mit ihrem Torbogen den östlichen Zugang zur [[Krämerbrücke]]. Die ein[[Kirchenschiff|schiffige]] [[Gotik|gotische]] Kirche<ref name="denkmalschutz.de">{{Internetquelle |url=https://www.denkmalschutz.de/denkmal/aegidienkirche.html |titel=Ägidienkirche |hrsg=Deutsche Stiftung Denkmalschutz |abruf=2022-05-28}}</ref> ist eine der ehemals zwei [[Brückenkopfkirche]]n. Am westlichen Ende stand seit dem [[11. Jahrhundert]] die [[Benediktikirche (Erfurt)|Benediktikirche]], die 1890 abgerissen wurde<ref name="erfurt.de">{{Internetquelle |url=https://www.erfurt.de/ef/de/erleben/sehenswertes/dom/133539.html |titel=Kirchen in Erfurt: Ägidienkirche |hrsg=Landeshauptstadt Erfurt |abruf=2022-05-28}}</ref> und an die heute nur noch der Name des [[Benediktsplatz]]es erinnert. |
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== Geschichte der Kirche == |
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* 1293: durch Stadtbrand zerstört |
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* 1324: Wiederaufbau; Turm wird an das [[Kirchenschiff]] angebaut |
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* 1382: Guss der „Ägidiusglocke“,<ref name="EmG" /> zweitälteste Glocke der Stadt Erfurt |
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* 1472: erneute Zerstörung durch Brand |
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* 1582: Einsturz von Teilen der Kirche und Wiederaufbau |
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* 1615: [[Profanierung]] |
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*[[1615]] - Profanisierung |
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* 1657: Verpachtung an einen Kaufmann für profane Zwecke |
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*[[1927]] - Privatbesitz |
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* 1827: Verkauf an privat<ref name="EmG" /> |
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*[[1960]] - Gemeindekirche der evangelischen Gemeinschaft, seit 1970 mit Evang.-method. Freikirche vereinigt. |
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* 1927: Rückkauf durch Kaufmannsgemeinde<ref name="EmG" /> |
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* 1960: Gemeindekirche der [[Evangelische Vereinigte Brüderkirche|Evangelischen Gemeinschaft]], seit 1968 mit der [[Methodist Church|Methodistenkirche]] zur [[Evangelisch-methodistische Kirche|Evangelisch-methodistischen Kirche]] vereinigt |
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* 2000, 2002: Instandsetzung unter Beteiligung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<ref name="denkmalschutz.de" /> |
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Die Ägidienkirche wurde bereits 1110 als [[Kapelle]] erwähnt. Nach der Zerstörung der [[Brücke]] und der [[Kirche]] im Jahr 1293 wurde sie als |
Die Ägidienkirche wurde bereits 1110 als ''[[Kapelle (Kirchenbau)|capella]] s. aegidii confessoris'' erwähnt.<ref name="EmG">{{Internetquelle |url=https://sway.office.com/SLhdcjWGZKejYJXG |titel=Wichtigste Daten zur Ägidienkirche |hrsg=Evangelisch-methodistische Gemeinde Erfurt |abruf=2022-05-28}}</ref><ref name="thueringen.info">{{Internetquelle |url=https://www.thueringen.info/erfurt-aegidienkirche.html |titel=Ägidienkirche Erfurt |werk=www.thueringen.info |abruf=2022-05-28}}</ref> Nach der Zerstörung der [[Brücke]] und der [[Kirchengebäude|Kirche]] im Jahr 1293 wurde sie als Bruchsteinbau<ref name="denkmalschutz.de" /> wiedererrichtet und im Jahre 1325 vollendet. Sie wurde vorrangig für Handelsreisende erbaut.<ref name="Hentschel">{{Internetquelle |url=https://www.touren-lutherland-thueringen.de/de/punkt/kirche/aegidienkirche/16573254/ |autor=Paul Hentschel |titel=Ägidienkirche |hrsg=Lutherweg – Thüringer Tourismus GmbH |abruf=2022-05-28}}</ref> Das Erdgeschoss war im Mittelalter offene Halle und diente als Verkaufsraum; das Kirchenschiff liegt ein Stockwerk höher.<ref name="Hentschel" /> Nach mehrfachen [[Kirchenpatronat|Patronatswechsel]]n bis zur [[Reformation]] 1525 gehörte die Kirche den Mönchen des [[Schottenkloster Erfurt|Schottenkloster]]s und danach zur [[Kaufmannskirche (Erfurt)|Kaufmannsgemeinde]].<ref name="EmG" /> Der [[Gottesdienst]] wurde 1615 eingestellt, die Kirche 1827 verkauft und zum Teil als Lagerhaus genutzt.<ref name="erfurt.de" /> Im Erdgeschoss befand sich ein Geschäft, dessen Türöffnungen bei Renovierungsarbeiten freigelegt wurden. Im Jahr 1927 wurde das Gebäude als Mietshaus zurückerworben und seit der [[Restaurierung]] von 1957 bis 1960 von der Evangelisch-methodistischen Kirche wieder als Gotteshaus genutzt. Sie ist die älteste von [[Methodistische und Wesleyanische Kirchen|Methodisten]] benutzte Kirche der Welt und befindet sich seit 1957 im Eigentum der Evangelisch-methodistischen Kirche in Ostdeutschland [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|KdöR]].<ref name="erfurt.de" /> |
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Der ''Torbogen'' bildet den östlichen Zugang zur Krämerbrücke. Vom ''Turm'' der Ägidienkirche, der 128 Stufen besitzt,<ref name="Hentschel" /> bietet sich ein guter Blick über die Dachlandschaft der Krämerbrücke bis hin zu den [[Wahrzeichen]] Erfurts, dem Domplatz mit [[Erfurter Dom|Mariendom]] und [[Severikirche (Erfurt)|St. Severi]] sowie dem Panorama der [[Zitadelle Petersberg]]. Der 33 Meter hohe [[Kirchturm]] wird auch als ''Roter Turm'' bezeichnet und ist täglich für Besucher geöffnet. |
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Ägidienkirche (Erfurt) 09.jpg|Innenraum |
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Ägidienkirche (Erfurt) 10.jpg|Altar im Erker |
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Ägidienkirche (Erfurt) 13.jpg|Got. Sakramentshaus |
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AegidienkircheErfurtGlocke.jpg|Eine der Glocken |
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Erfurt-Wenigemarkt.jpg|Blick vom Kirchturm auf den Wenigemarkt |
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Blick vom Ägidienturm in Erfurt.jpg|Blick vom Kirchturm auf die Krämerbrücke |
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== Literatur == |
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* Christian Misch (2025): Asymmetrie als Prinzip. Baustruktur und Fassaden gotischer Pfarrkirchen in Erfurt mit besonderer Berücksichtigung von St. Ägidius. In: Mitteilungen des [[Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt|Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt]], Bd. 86, N. F. Heft 33, S. 193–241. |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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[[Kategorie:Gotisches Bauwerk in Erfurt|Agidienkirche]] |
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[[Kategorie:Aussichtsturm in Thüringen]] |
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[[Kategorie:Kirchengebäude (methodistisch)|Erfurt]] |
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[[Kategorie:Ägidienkirche|Erfurt]] |
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[[Kategorie:Gotische Kirche|Erfurt]] |
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[[Kategorie:Turm in Europa]] |
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Aktuelle Version vom 14. April 2025, 05:02 Uhr


Die Ägidienkirche (auch St. Ägidii[1]) in Erfurt bildet am Wenigemarkt mit ihrem Torbogen den östlichen Zugang zur Krämerbrücke. Die einschiffige gotische Kirche[2] ist eine der ehemals zwei Brückenkopfkirchen. Am westlichen Ende stand seit dem 11. Jahrhundert die Benediktikirche, die 1890 abgerissen wurde[3] und an die heute nur noch der Name des Benediktsplatzes erinnert.
Geschichte der Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1110: erste Erwähnung
- 1293: durch Stadtbrand zerstört
- 1324: Wiederaufbau; Turm wird an das Kirchenschiff angebaut
- 1382: Guss der „Ägidiusglocke“,[4] zweitälteste Glocke der Stadt Erfurt
- 1472: erneute Zerstörung durch Brand
- 1582: Einsturz von Teilen der Kirche und Wiederaufbau
- 1615: Profanierung
- 1657: Verpachtung an einen Kaufmann für profane Zwecke
- 1827: Verkauf an privat[4]
- 1927: Rückkauf durch Kaufmannsgemeinde[4]
- 1960: Gemeindekirche der Evangelischen Gemeinschaft, seit 1968 mit der Methodistenkirche zur Evangelisch-methodistischen Kirche vereinigt
- 2000, 2002: Instandsetzung unter Beteiligung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz[2]
Die Ägidienkirche wurde bereits 1110 als capella s. aegidii confessoris erwähnt.[4][5] Nach der Zerstörung der Brücke und der Kirche im Jahr 1293 wurde sie als Bruchsteinbau[2] wiedererrichtet und im Jahre 1325 vollendet. Sie wurde vorrangig für Handelsreisende erbaut.[6] Das Erdgeschoss war im Mittelalter offene Halle und diente als Verkaufsraum; das Kirchenschiff liegt ein Stockwerk höher.[6] Nach mehrfachen Patronatswechseln bis zur Reformation 1525 gehörte die Kirche den Mönchen des Schottenklosters und danach zur Kaufmannsgemeinde.[4] Der Gottesdienst wurde 1615 eingestellt, die Kirche 1827 verkauft und zum Teil als Lagerhaus genutzt.[3] Im Erdgeschoss befand sich ein Geschäft, dessen Türöffnungen bei Renovierungsarbeiten freigelegt wurden. Im Jahr 1927 wurde das Gebäude als Mietshaus zurückerworben und seit der Restaurierung von 1957 bis 1960 von der Evangelisch-methodistischen Kirche wieder als Gotteshaus genutzt. Sie ist die älteste von Methodisten benutzte Kirche der Welt und befindet sich seit 1957 im Eigentum der Evangelisch-methodistischen Kirche in Ostdeutschland KdöR.[3]
Der Kircheninnenraum liegt im ersten Geschoss, der Altarraum im spätgotischen Erker.
Der Torbogen bildet den östlichen Zugang zur Krämerbrücke. Vom Turm der Ägidienkirche, der 128 Stufen besitzt,[6] bietet sich ein guter Blick über die Dachlandschaft der Krämerbrücke bis hin zu den Wahrzeichen Erfurts, dem Domplatz mit Mariendom und St. Severi sowie dem Panorama der Zitadelle Petersberg. Der 33 Meter hohe Kirchturm wird auch als Roter Turm bezeichnet und ist täglich für Besucher geöffnet.
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Innenraum
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Altar im Erker
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Got. Sakramentshaus
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Eine der Glocken
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Blick vom Kirchturm auf den Wenigemarkt
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Blick vom Kirchturm auf die Krämerbrücke
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Misch (2025): Asymmetrie als Prinzip. Baustruktur und Fassaden gotischer Pfarrkirchen in Erfurt mit besonderer Berücksichtigung von St. Ägidius. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Bd. 86, N. F. Heft 33, S. 193–241.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gerhard Klein: Ägidienkirche. In: Erfurt-Lese. Abgerufen am 28. Mai 2022.
- ↑ a b c Ägidienkirche. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 28. Mai 2022.
- ↑ a b c Kirchen in Erfurt: Ägidienkirche. Landeshauptstadt Erfurt, abgerufen am 28. Mai 2022.
- ↑ a b c d e Wichtigste Daten zur Ägidienkirche. Evangelisch-methodistische Gemeinde Erfurt, abgerufen am 28. Mai 2022.
- ↑ Ägidienkirche Erfurt. In: www.thueringen.info. Abgerufen am 28. Mai 2022.
- ↑ a b c Paul Hentschel: Ägidienkirche. Lutherweg – Thüringer Tourismus GmbH, abgerufen am 28. Mai 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 50° 58′ 43,5″ N, 11° 1′ 54″ O