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„Miklós Konkoly-Thege“ – Versionsunterschied

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'''Miklós Konkoly-Thege''' (* [[20. Januar]] [[1842]] in [[Pest (Stadt)|Pest]]; † [[17. Februar]] [[1916]] in [[Budapest]]) war ein [[Ungarn|ungarischer]] [[Astronom]] und gilt als Begründer der modernen Astronomie in Ungarn.


'''Miklós Konkoly-Thege''' (* [[20. Januar]] [[1842]] in [[Pest (Stadt)|Pest]], [[Kaisertum Österreich]]; † [[17. Februar]] [[1916]] in [[Budapest]], [[Österreich-Ungarn]]) war ein [[Ungarn|ungarischer]] [[Astronom]] und gilt als Begründer der modernen Astronomie in Ungarn.
Miklós Konkoly-Thege stammte aus einer adligen Grundbesitzerfamile. Er studierte [[Physik]] und Astronomie an den Universitäten in Budapest und [[Berlin]]. [[1863]], nach dem Abschluss seines Studiums, begab er sich auf eine Europareise, um die damals bekanntesten [[Observatorium|Observatorien]] Europas in [[Royal Greenwich Observatory|Greenwich]], [[Pariser Observatorium|Paris]], [[Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl|Heidelberg]] und [[Sternwarte Göttingen|Göttingen]] zu besuchen.


== Leben ==
[[1870]] reiste er ein weiteres Mal durch Europa, um nicht nur die [[Sternwarte|Sternwarten]], sondern in Deutschland und Großbritannien auch die bedeutendsten Hersteller astronomischer Instrumente der damaligen Zeit aufzusuchen, wie [[Sigmund Merz]] in [[München]] und T. Cooke & Sons in [[York]].
Miklós Konkoly-Thege stammte aus einer adligen Grundbesitzerfamilie. Er studierte [[Physik]] und Astronomie an den Universitäten in Budapest und [[Berlin]]. 1863, nach dem Abschluss seines Studiums, begab er sich auf eine Europareise, um die damals bekanntesten [[Observatorium|Observatorien]] Europas in [[Royal Greenwich Observatory|Greenwich]], [[Pariser Observatorium|Paris]], [[Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl|Heidelberg]] und [[Sternwarte Göttingen|Göttingen]] zu besuchen.


1870 reiste er ein weiteres Mal durch Europa, um nicht nur die [[Sternwarte]]n, sondern in Deutschland und Großbritannien auch die bedeutendsten Hersteller astronomischer Instrumente der damaligen Zeit aufzusuchen, wie [[Sigmund Merz]] in [[München]] und [[T. Cooke & Sons]] in [[York]].
[[1871]] errichtete er ein kleines [[Teleskop]] auf dem Balkon seines Schlosses in [[Ógyalla]], um astronomische Beobachtungen durchführen zu können. Schon bald fasste er weitergehende Pläne, wie die Gründung einer Schule für Astronomie in Ungarn, einem Land, in dem damals kein einziges Observatorium existierte.


1871 errichtete er ein kleines [[Teleskop]] auf dem Balkon seines Schlosses in [[Hurbanovo|Ógyalla]], um astronomische Beobachtungen durchführen zu können. Schon bald fasste er weitergehende Pläne, wie die Gründung einer Schule für Astronomie in Ungarn, einem Land, in dem damals kein einziges Observatorium existierte.
[[1874]] ließ er im Park seines Schlosses eine Sternwarte mit zwei Kuppeln erbauen. Diese versetzte ihn mit seinen Mitarbeiten in die Lage, Forschungen auf dem damaligen Stand der Technik zu betreiben. Ihre Beobachtungen und Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in der Zeitschrift ''Beobachtungen angestellt am Astrophysikalischen Observatorium in Ógyalla'', wodurch sie in regen Austausch mit einer Reihe weiterer Forschungsinstitute in anderen Ländern traten.


1874 ließ er im Park seines Schlosses eine Sternwarte mit zwei Kuppeln erbauen. Diese versetzte ihn mit seinen Mitarbeitern in die Lage, Forschungen auf dem damaligen Stand der Technik zu betreiben. Ihre Beobachtungen und Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in der Zeitschrift ''Beobachtungen angestellt am Astrophysikalischen Observatorium in Ógyalla'', wodurch sie in regen Austausch mit einer Reihe weiterer Forschungsinstitute in anderen Ländern traten.
In den folgenden Jahren publizierte er etliche Fachbücher, musste aber auch erkennen, dass er das Institut auf Dauer nicht aus eigenen Mitteln finanzieren und aufrecht erhalten konnte. Nach jahrelangen Verhandlungen übergab er schließlich am [[16. Mai]] [[1899]] sein Observatorium an den ungarischen Staat ab. Durch Investitionen des ungarischen Kultusministeriums wuchs das Institut weiter. Miklós Konkoly-Thege blieb Leiter des Instituts bis zu seinem Tod im Jahr 1916.

In den folgenden Jahren publizierte er etliche Fachbücher, musste aber auch erkennen, dass er das Institut auf Dauer nicht aus eigenen Mitteln finanzieren und aufrechterhalten konnte. Nach jahrelangen Verhandlungen übergab er schließlich am 16. Mai 1899 sein Observatorium an den ungarischen Staat. Durch Investitionen des ungarischen Kultusministeriums wuchs das Institut weiter, und Miklós Konkoly-Thege blieb dessen Leiter bis zu seinem Tod im Jahr 1916.


Der ursprüngliche Sitz des Observatoriums liegt heute im [[Slowakei|slowakischen]] [[Hurbanovo]].
Der ursprüngliche Sitz des Observatoriums liegt heute im [[Slowakei|slowakischen]] [[Hurbanovo]].
Das Observatorium der [[Ungarische Akademie der Wissenschaften|Ungarischen Akademie der Wissenschaften]] trägt heute den Namen "Konkoly-Observatorium" und befindet sich in Budapest in der nach ihm benannten Konkoly-Thege Miklós út.
Das Observatorium der [[Ungarische Akademie der Wissenschaften|Ungarischen Akademie der Wissenschaften]] trägt heute den Namen ''[[Konkoly-Observatorium]]'' und befindet sich in Budapest (XII. Bezirk) in der nach ihm benannten Konkoly-Thege Miklós út.

Der Asteroid [[(1445) Konkolya]] ist nach ihm benannt.<ref>{{Google Buch|BuchID=VoJ5nUyIzCsC|Linktext=Dictionary of Minor Planet Names, Band 1}}</ref>
<!-- Sein unanerkannter, unehelicher Sohn war [[János Kádár]], ehemaliger Generalsekretär der [[Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei|Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei]].{{fact}} -->


== Veröffentlichungen ==
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* ''Praktische Anleitung zur Himmelsphotographie nebst einer kurzgefassten Anleitung zur modernen photographischen Operation und der Spectralphotographie im Cabinet''. Halle, 1887
* ''Praktische Anleitung zur Himmelsphotographie nebst einer kurzgefassten Anleitung zur modernen photographischen Operation und der Spectralphotographie im Cabinet''. Halle, 1887
* ''Handbuch für Spectroscopiker im Cabinet und am Fernrohr''. Halle, 1890
* ''Handbuch für Spectroscopiker im Cabinet und am Fernrohr''. Halle, 1890
* ''Beschreibung der vom Anfang des Jahres 1908 bis zum Schluss des Jahres 1911 auf dem astrophysikalischen Observatorium neu angekauften und häuslich hergestellten Instrumente und Apparate''. Budapest, 1912


== Literatur ==

* {{ÖBL|4|106||Konkoly Thege Miklós von|Benda-[[Konradin Ferrari d’Occhieppo|Ferrari d’Occhieppo]]}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==


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* [http://www.konkoly.hu/ Webseite des Konkoly-Observatoriums in Budapest]
* [https://konkoly.hu/ Website des Konkoly-Observatoriums in Budapest]

== Einzelnachweise ==
<references />

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{{SORTIERUNG:Konkolythege, Miklos}}
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{{Personendaten
|NAME=Konkoly-Thege, Miklós
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=ungarischer Astronom
|GEBURTSDATUM=20. Januar 1842
|GEBURTSORT=[[Pest (Stadt)]]
|STERBEDATUM=17. Februar 1916
|STERBEORT=[[Budapest]]
}}

Aktuelle Version vom 31. Oktober 2023, 14:11 Uhr

Miklós Konkoly-Thege

Miklós Konkoly-Thege (* 20. Januar 1842 in Pest, Kaisertum Österreich; † 17. Februar 1916 in Budapest, Österreich-Ungarn) war ein ungarischer Astronom und gilt als Begründer der modernen Astronomie in Ungarn.

Miklós Konkoly-Thege stammte aus einer adligen Grundbesitzerfamilie. Er studierte Physik und Astronomie an den Universitäten in Budapest und Berlin. 1863, nach dem Abschluss seines Studiums, begab er sich auf eine Europareise, um die damals bekanntesten Observatorien Europas in Greenwich, Paris, Heidelberg und Göttingen zu besuchen.

1870 reiste er ein weiteres Mal durch Europa, um nicht nur die Sternwarten, sondern in Deutschland und Großbritannien auch die bedeutendsten Hersteller astronomischer Instrumente der damaligen Zeit aufzusuchen, wie Sigmund Merz in München und T. Cooke & Sons in York.

1871 errichtete er ein kleines Teleskop auf dem Balkon seines Schlosses in Ógyalla, um astronomische Beobachtungen durchführen zu können. Schon bald fasste er weitergehende Pläne, wie die Gründung einer Schule für Astronomie in Ungarn, einem Land, in dem damals kein einziges Observatorium existierte.

1874 ließ er im Park seines Schlosses eine Sternwarte mit zwei Kuppeln erbauen. Diese versetzte ihn mit seinen Mitarbeitern in die Lage, Forschungen auf dem damaligen Stand der Technik zu betreiben. Ihre Beobachtungen und Forschungsergebnisse veröffentlichten sie in der Zeitschrift Beobachtungen angestellt am Astrophysikalischen Observatorium in Ógyalla, wodurch sie in regen Austausch mit einer Reihe weiterer Forschungsinstitute in anderen Ländern traten.

In den folgenden Jahren publizierte er etliche Fachbücher, musste aber auch erkennen, dass er das Institut auf Dauer nicht aus eigenen Mitteln finanzieren und aufrechterhalten konnte. Nach jahrelangen Verhandlungen übergab er schließlich am 16. Mai 1899 sein Observatorium an den ungarischen Staat. Durch Investitionen des ungarischen Kultusministeriums wuchs das Institut weiter, und Miklós Konkoly-Thege blieb dessen Leiter bis zu seinem Tod im Jahr 1916.

Der ursprüngliche Sitz des Observatoriums liegt heute im slowakischen Hurbanovo. Das Observatorium der Ungarischen Akademie der Wissenschaften trägt heute den Namen Konkoly-Observatorium und befindet sich in Budapest (XII. Bezirk) in der nach ihm benannten Konkoly-Thege Miklós út.

Der Asteroid (1445) Konkolya ist nach ihm benannt.[1]

Veröffentlichungen

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  • Praktische Anleitung zur Anstellung astronomischer Beobachtungen mit besonderer Rücksicht auf die Astrophysik, nebst einer modernen Instrumentenkunde. Braunschweig, 1883
  • Praktische Anleitung zur Himmelsphotographie nebst einer kurzgefassten Anleitung zur modernen photographischen Operation und der Spectralphotographie im Cabinet. Halle, 1887
  • Handbuch für Spectroscopiker im Cabinet und am Fernrohr. Halle, 1890
  • Beschreibung der vom Anfang des Jahres 1908 bis zum Schluss des Jahres 1911 auf dem astrophysikalischen Observatorium neu angekauften und häuslich hergestellten Instrumente und Apparate. Budapest, 1912
Commons: Miklós Konkoly-Thege – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dictionary of Minor Planet Names, Band 1 in der Google-Buchsuche