„Bauerbach (Grabfeld)“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland |
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{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;" |
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| Ortsteil = Bauerbach |
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! Kirche |
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| Alternativname = |
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! Karte |
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| Gemeindeart = |
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| Gemeindename = Grabfeld (Gemeinde) |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:BauerbachKirche2005-05-05.jpg|140px|Dorfkirche]]<br />[http://www.ngw.nl/int/dld/b/bauerbach.htm Wappenabbildung<br />auf www.ngw.nl] |
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| Alternativanzeige-Gemeindename = Grabfeld |
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| style="width: 145px;" | [[Bild:Lage von Bauerbach in Deutschland.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Bauerbach hervorgehoben]] |
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| Ortswappen = Wappen Bauerbach.png |
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| Ortswappen-Beschreibung = |
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! colspan="2" | Basisdaten |
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| Breitengrad = 50/29/54/N |
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| Längengrad = 10/23/26/E |
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| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Thüringen]] |
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| Nebenbox = |
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| Bundesland = DE-TH |
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| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Schmalkalden-Meiningen|Schmalkalden-Meiningen]] |
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| Höhe-Präfix = |
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| Höhe = 375 <!-- Quelle: Geodatenzentrum --> |
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| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|50_29_54_N_10_23_30_E_type:city(292)_region:DE-TH|50° 30′ n. Br., 10° 23′ ö. L.}} |
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| Höhe-von = |
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| Höhe-bis = |
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| Höhe-Bezug = DE-NN |
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| Fläche = 6.04 |
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| Einwohner = 255 |
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| Einwohner-Stand-Datum = 2021-12-31 |
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| Einwohner-Quelle = <ref>Gemeinde Grabfeld: Zwischen Rennsteig und Rhön: 5. Aufl., Barfuß Verlag, 2022, [https://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/36d38e654cd99febfcec5da2ee09dae970067/2022_grabfeld_broschuere.pdf Online]</ref> |
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| Eingemeindungsdatum = 2012-01-01 |
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| [[Bevölkerungsdichte]]: || 48 Einwohner je km² |
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| Eingemeindet-nach = |
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| Postleitzahl1 = 98631 |
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| [[Postleitzahl]]en: || 98617 |
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| Postleitzahl2 = |
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|- style="background: #ffffff;" |
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| Vorwahl1 = 036945 |
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| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 036945 |
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| Vorwahl2 = |
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|- style="background: #ffffff;" |
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| Lagekarte = GF Baue.png |
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| [[Kfz-Kennzeichen]]: || SM |
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| Lagekarte-Beschreibung = |
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|- style="background: #ffffff;" |
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| Poskarte = |
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| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 16 0 66 003 |
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| Bild = BauerbachKirche2005-05-05.jpg |
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| Bild-Beschreibung = Die Evangelische Kirche in Bauerbach |
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| Gemeindegliederung: || Gemeinde der<br/>VG Salzbrücke |
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}} |
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| Adresse der<br/>Gemeindeverwaltung: || Dorfstr. 57<br/>98617 Bauerbach |
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'''Bauerbach''' ist seit dem 1. Januar 2012 ein Ortsteil der Gemeinde [[Grabfeld (Gemeinde)|Grabfeld]]. Der Ort liegt südlich von [[Meiningen]] in [[Thüringen]], in der Nähe der Grenze zu [[Bayern]]. Bis zu ihrer Eingemeindung gehörte die Gemeinde der [[Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke]] an. |
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Bekannt geworden ist dieser Ort vor allem als Zufluchtsstätte für [[Friedrich Schiller]], der als „Dr. Ritter“, vom 7. Dezember 1782 bis zum 24. Juni 1783 im damaligen [[Schillerhaus (Bauerbach)|wolzogenschen Gutshof]] Asyl fand. |
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| Website: || [http://www.vg-salzbruecke.de/ www.vg-salzbruecke.de] |
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| E-Mail-Adresse: || <small>[mailto:info@vg-salzbruecke.de info@vg-salzbruecke.de]</small> |
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! colspan="2" | Politik |
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| [[Bürgermeister]]in: || Rosemarie Fickel ([[Freie Wähler|FW]]) |
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'''Bauerbach''' ist eine Gemeinde in [[Thüringen]] südlich von [[Meiningen]], in der Nähe der Grenze zu [[Bayern]]. |
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== Geographie == |
== Geographie == |
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Bauerbach liegt inmitten einer Hügellandschaft am Übergang von der [[Rhön]] zum [[Grabfeld]] im thüringischen Teil der Region [[Franken (Region)|Franken]]. |
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Die Gemeinde gehört zur [[Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke]]. |
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=== Geographische Lage === |
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Bauerbach liegt inmitten einer Hügellandschaft am Übergang von der [[Rhön]] zum [[Grabfeld]] an der Schwelle zu [[Franken (Region)|Franken]]. |
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<!-- === Geologie === --> |
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<!-- === Ausdehnung des Gemeindegebiets === --> |
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=== Nachbargemeinden === |
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Angrenzende Gemeinden (alle im Landkreis Schmalkalden-Meiningen) sind [[Bibra (bei Meiningen)|Bibra]], [[Henneberg (Thüringen)|Henneberg]], [[Ritschenhausen]], [[Sülzfeld]], [[Untermaßfeld]] und [[Wölfershausen]]. |
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<!-- === Gemeindegliederung === --> |
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<!-- === Klima === --> |
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== Geschichte == |
== Geschichte == |
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Bauerbach wurde erstmals 887 erwähnt. Zu dieser Zeit war der Ort eine Grundherrschaft des [[Kloster Fulda|Klosters Fulda]]. 1297 wurde der Ort von den [[Grafen von Henneberg]] an den Adel verkauft und entwickelte sich dadurch zu einem der typischen [[Reichsritterschaft|reichsritterschaftlichen]] Dörfer der Gegend. |
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=== Frühe Neuzeit === |
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Besondere Bedeutung erfuhr er [[1782]]/[[1783]] als hier [[Friedrich Schiller]] auf der Flucht vor dem [[württemberg]]ischen Herzog [[Karl Eugen (Württemberg)|Karl Eugen]] auf dem Gutshof der Familie Wolzogen für ein halbes Jahr als ''Dr. Ritter'' Unterschlupf fand. Die Familie hatte er durch einen Kameraden bei der Militärakademie [[Hohe Karlsschule]] in [[Stuttgart]] kennen gelernt. Die Mutter dieses Kameraden, [[Henriette von Wolzogen]], die im Gutshaus in Bauerbach wohnte, fand Gefallen an den literarischen Talenten des jungen Schiller und hatte ihm schon früher die Unterkunft im Fall einer Gefahr angeboten. In seiner Zeit in Bauerbach arbeitete Schiller in Meiningen als Bibliothekar und schrieb an seinen Werken [[Kabale und Liebe]] und [[Don Carlos (Schiller)|Don Carlos]]. Auch verliebte er sich hier unglücklich in die Tochter des Hauses, Charlotte von Wolzogen, was auch eine der Hauptursachen für seine überstürzte Abreise am [[24. Juli]] [[1783]] war. |
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Bauerbach war von 1671 bis 1682 von [[Hexenverfolgung]]en betroffen: Fünf Frauen und zwei Männer gerieten in [[Hexenprozess]]e. Barbara Katzenberger, eine alte Frau, wurde in einem Hexenprozess enthauptet, dann verbrannt. Ihre beiden Enkel Hans Valentin Katzenberger (12 Jahre) und Maria Dorothea Völler (9 Jahre) wurden ausgepeitscht.<ref>[[Kai Lehmann]]: ''Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes. Über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert.'' Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5, S. 40 f.; Kai Lehmann: ''Ausstellung „Luther und die Hexen“.'' Bereich Bauerbach, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: ''Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum'' (= ''Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland.'' Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 240–244, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).</ref> |
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Von 1697 bis 1853 hatten die [[Wolzogen (Adelsgeschlecht)|von Wolzogen]] das Gut inne.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.rhoen.info/lexikon/orte/Bauerbach_5648368.html |text=Bauerbach im Rhönlexikon |wayback=20190111054851}}</ref> |
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[[1959]], zum 200. Geburtstag Schillers, wurde das ''Arbeiter- und Bauerntheater Friedrich Schiller'' gegründet, das vorrangig Schiller-Stücke in einem Naturtheater am Ortsrand aufführt. Seit [[1990]] werden diese von den 130 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Dorftheater "Friedrich Schiller" Bauerbach e.V. realisiert und von professionellen [[Regisseur]]en geleitet. |
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<!-- === Religionen === --> |
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<!-- === Eingemeindungen === --> |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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Besondere Bedeutung erlangte der Ort 1782/1783, als [[Friedrich Schiller]] auf der Flucht vor dem württembergischen Herzog [[Karl Eugen (Württemberg)|Carl Eugen]] auf dem Gutshof der Familie [[Wolzogen (Adelsgeschlecht)|Wolzogen]] für ein halbes Jahr als ''Dr. Ritter'' Unterschlupf fand. Die Familie hatte er durch einen Kameraden bei der Militärakademie [[Hohe Karlsschule]] in Stuttgart kennengelernt. Dessen Mutter, [[Henriette von Wolzogen]], die im Gutshaus in Bauerbach wohnte, fand Gefallen an den literarischen Talenten des jungen Schiller und hatte ihm schon früher die Unterkunft im Fall einer Gefahr angeboten. Bei seinen heimlichen Besuchen in Meiningen lernte er den Hofbibliothekar [[Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald|Wilhelm Reinwald]] kennen, der ihn mit Büchern versorgte und später Schillers Schwester [[Christophine Reinwald|Christophine]] heiratete. In Bauerbach schrieb er an seinen Werken [[Kabale und Liebe]] und [[Don Carlos (Schiller)|Don Carlos]]. Auch strebte er eine Heirat mit der Tochter des Hauses, Charlotte von Wolzogen, an, was wegen seiner ungesicherten Existenz chancenlos war. Er verließ Bauerbach am 24. Juli 1783. |
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=== Jüdische Gemeinde === |
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Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich im Ort viele jüdische Familien niedergelassen, die bis zu ein Drittel der Einwohner ausmachten. Sie legten einen jüdischen Friedhof auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes an, der mit seinen 365 erhaltenen Grabsteinen zu den größten in Südthüringen zählt. |
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Zu Beginn der [[Zeit des Nationalsozialismus]] 1933 lebten noch elf jüdische Bürger in Bauerbach. Sie emigrierten oder wurden Opfer der NS-Vernichtungspolitik. Beim [[Novemberpogrom 1938]] schändeten [[Sturmabteilung|SA-Männer]] den Friedhof. Die [[Synagoge]] an der Hauptstraße 58 entging der Vernichtung, weil sie 1937 „[[Arisierung|arisiert]]“ und zum Wohnhaus umgebaut worden war. |
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=== 20. und 21. Jahrhundert === |
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Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] mussten 13 Frauen und Männer aus [[Polen]], [[Serbien]] und der [[Ukraine]] auf Bauernhöfen [[Zwangsarbeit]] verrichten.<ref>Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): ''Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945.'' Band 8: ''Thüringen.'' VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 248.</ref> |
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Im Jahr 1959, zum 200. Geburtstag Schillers, wurde das ''Arbeiter- und Bauerntheater Friedrich Schiller'' gegründet, das vorrangig Schiller-Stücke in einem Naturtheater am Ortsrand aufführt. Seit 1990 wird es von den 130 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins ''Dorftheater „Friedrich Schiller“ Bauerbach e. V.'' betrieben und von professionellen [[Regisseur]]en geleitet.<ref>[http://www.naturtheater-bauerbach.de/ Naturtheater „Friedrich Schiller“ Bauerbach e. V.]</ref> |
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Anlässlich des 230. Jahrestages der Ankunft Schillers in Bauerbach gründete sich zusätzlich am 7. Dezember 2012 ein „Schillerverein“. Dies geschah in Anlehnung an den schon 100 Jahre zuvor gegründeten Schillerverein, der allerdings 1934 mit dem Erwerb des [[Schillerhaus (Bauerbach)|Schillerhauses]] durch die [[Klassik Stiftung Weimar]] an Bedeutung verloren hatte. Ziel des Verein ist es, das kulturelle Erbe Schillers, das bis heute im Ort noch zu spüren ist, zu erhalten und zu beleben. Der Verein kooperiert vor allem mit den anderen existierenden Vereinen des Ortes und des gesamten Grabfeldes sowie überregional mit einzelnen Ortschaften und Stiftungen. |
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Am 1. Januar 2012 verlor die Gemeinde ihre politische Selbstständigkeit und wurde nach Grabfeld eingemeindet.<ref>[https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Regionales/Gemeindeverzeichnis/Namens-Grenz-Aenderung/2012.html StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2012]</ref> Letzte Bürgermeisterin war Rosemarie Fickel von den [[Wählergruppe|Freien Wählern]]. |
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=== Einwohnerentwicklung === |
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Entwicklung der Einwohnerzahl ''(31. Dezember)'': |
Entwicklung der Einwohnerzahl ''(31. Dezember)'': |
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* 1994: 342 |
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* 1995: 333 |
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* 1996: 328 |
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* 1997: 320 |
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* 1998: 311 |
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* 1999: 304 |
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* 2000: 307 |
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* [[1998]] - 311 |
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* 2001: 302 |
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* [[1999]] - 304 |
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* 2002: 307 |
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* 2003: 292 |
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* [[2001]] - 302 |
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* 2004: 291 |
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* 2005: 283 |
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* 2006: 277 |
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* [[2002]] - 307 |
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* 2007: 271 |
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* [[2003]] - 292 |
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* 2008: 266 |
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* [[2004]] - 291 |
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* 2009: 270 |
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* 2010: 252 |
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* 2011: ? |
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* 2012: ? |
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* 2013: ? |
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* 2014: ? |
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* 2015: 267 |
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: Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik |
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== Politik == |
== Politik == |
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Der Gemeinderat setzte sich vor der Eingemeindung aus 4 Mitgliedern der Freien Wählervereinigung Bauerbach und 2 Mitgliedern der Sportgemeinschaft Bauerbach zusammen. |
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<!-- === Gemeinderat === --> |
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Der Gemeinderat setzt sich aus 4 Mitgliedern der Freien Wählervereiningung Bauerbach und 2 Mitgliedern der Sportgemeinschaft Bauerbach zusammen. |
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Der Ortsteilrat Bauerbach setzt sich seitdem aus fünf Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Ortsteilbürgermeisterin ist Rosemarie Fickel. |
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<!-- === Bürgermeister === --> |
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<!-- === Wappen === --> |
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[[Datei:BauerbachSchillerhaus05-05-05.jpg|mini|Schillerhaus]] |
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<!-- === Ortspartnerschaften === --> |
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[[Datei:Bauerbach-Gasthof-zum-braunen-Roß.jpg|mini|Gasthof ''Zum braunen Roß'']] |
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[[Bild:BauerbachSchillerhaus05-05-05.jpg|thumb|Schillerhaus]] |
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
== Kultur und Sehenswürdigkeiten == |
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Neben dem bereits erwähnten Naturtheater gibt es in Bauerbach ein Schillermuseum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters, das in einem ansehnlichen |
* Neben dem bereits erwähnten Naturtheater gibt es in Bauerbach ein [[Schillerhaus (Bauerbach)|Schillermuseum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters]], das in einem ansehnlichen Fachwerkhaus untergebracht ist.<ref>{{AlleBurgen |ID=7576 |Name=Schillerhaus Bauerbach |Abruf=2020-05-09}}</ref> |
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* Der Gasthof ''Zum braunen Roß'' blieb aus Schillers Zeiten erhalten. Das Gasthaus wurde 1992 saniert, nebenan wurde eine Theaterscheune eingerichtet. |
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* Die Evangelische Kirche wurde 1839 bis 1841 nach Entwürfen von [[August Wilhelm Döbner|A. W. Döbner]] errichtet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kirchenkreis-meiningen.de/kirchengemeinden/bibra/bauerbach/kirche/ |titel=Die Kirche auf der Website des Kirchenkreises |abruf=2020-05-09}}</ref> Der neugotische Saalbau mit Dachreiter steht auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus und wurde 1997 mit Unterstützung der [[Deutsche Stiftung Denkmalschutz|Deutschen Stiftung Denkmalschutz]] saniert.<ref name="DSDSakral">[[Ingrid Scheurmann]], Katja Hoffmann: ''Sakralbauten'' (= ''Kulturerbe bewahren Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.'' 1). Monumente, Bonn 2001, ISBN 3-935208-10-3, S. 313.</ref> |
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<!-- === Theater === --> |
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* Der [[Jüdischer Friedhof (Bauerbach)|jüdische Friedhof]] entstand im 17./18. Jahrhundert. |
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<!-- === Museen === --> |
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<!-- === Musik === --> |
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<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. --> |
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<!-- === Bauwerke === --> |
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<!-- === Parks === --> |
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<!-- === Naturdenkmäler === --> |
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<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === --> |
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<!-- === Kulinarische Spezialitäten === --> |
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== Wirtschaft und Infrastruktur == |
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<!-- === Verkehr === --> |
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Bauerbach liegt etwa 8 km von der Autobahnabfahrt ''Meiningen Süd'' der [[Bundesautobahn 71|A71]], dem derzeitigen südlichen Endpunkt dieser Autobahn, entfernt. Außerdem ist Bauerbach über das an der [[Bundesstraße 19]] gelegene [[Henneberg (Thüringen)|Henneberg]] erreichbar. |
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<!-- === Medien === --> |
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<!-- === Öffentliche Einrichtungen === --> |
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<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. --> |
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<!-- === Bildung === --> |
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<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. --> |
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<!-- === Ehrenbürger === --> |
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<!-- === Söhne und Töchter der Gemeinde === --> |
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<!-- d.h. Personen, die hier geboren sind;--> |
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<!-- ===Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben=== --> |
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<!-- d.h. Personen, die hier gelebt und vor Ort oder von diesem Ort aus bedeutendes geleistet haben, ohne dort geboren zu sein --> |
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== Literatur == |
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== Verkehr == |
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* Gerd Kanke: ''Friedrich Schiller im Sperrgebiet - tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987.'' Wenzel, Marburg 2000 (ISBN 3882931353) |
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Bauerbach liegt etwa acht Kilometer von der Autobahnabfahrt ''Meiningen Süd'' der [[Bundesautobahn 71|A71]] entfernt. Außerdem ist Bauerbach über das an der Landesstraße L3019 gelegene [[Henneberg (Meiningen)|Henneberg]] erreichbar. |
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== Literatur == |
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* Gerd Kanke: ''Friedrich Schiller im Sperrgebiet. Tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987.'' Wenzel, Marburg 2000, ISBN 3-88293-135-3. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Bauerbach (Thüringen)}} |
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* {{Internetquelle |
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* [http://www.bauerbach-naturtheater.de/neu/index.html Homepage des Naturtheaters Bauerbach mit weiteren Gemeindeinformationen] |
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|autor=Gabriele und [[Michael Köhler (Chemiker)|Michael Köhler]] |
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|titel=Bilder aus Bauerbach von 1990 |
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|werk=thueringenfotos.de |
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|hrsg=[[Jenzig-Verlag]] |
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* {{Internetquelle |
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|titel=Seite über Bauerbach auf der Website der Gemeinde Grabfeld |
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|abruf=2018-04-30}} |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Navigationsleiste Ortsteile der Gemeinde Grabfeld}} |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=2085410-9|VIAF=144919017}} |
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[[Kategorie:Ort im Landkreis Schmalkalden-Meiningen]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ehemalige Gemeinde (Landkreis Schmalkalden-Meiningen)]] |
||
[[Kategorie:Grabfeld (Gemeinde)]] |
|||
[[Kategorie:Ersterwähnung 887]] |
|||
[[Kategorie:Gemeindeauflösung 2012]] |
Aktuelle Version vom 2. Oktober 2024, 09:50 Uhr
Bauerbach Gemeinde Grabfeld
| |
---|---|
![]() | |
Koordinaten: | 50° 30′ N, 10° 23′ O |
Höhe: | 375 m ü. NN |
Fläche: | 6,04 km² |
Einwohner: | 255 (31. Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2012 |
Postleitzahl: | 98631 |
Vorwahl: | 036945 |
![]() Lage von Bauerbach in Grabfeld
| |
![]() Die Evangelische Kirche in Bauerbach
|
Bauerbach ist seit dem 1. Januar 2012 ein Ortsteil der Gemeinde Grabfeld. Der Ort liegt südlich von Meiningen in Thüringen, in der Nähe der Grenze zu Bayern. Bis zu ihrer Eingemeindung gehörte die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Salzbrücke an. Bekannt geworden ist dieser Ort vor allem als Zufluchtsstätte für Friedrich Schiller, der als „Dr. Ritter“, vom 7. Dezember 1782 bis zum 24. Juni 1783 im damaligen wolzogenschen Gutshof Asyl fand.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauerbach liegt inmitten einer Hügellandschaft am Übergang von der Rhön zum Grabfeld im thüringischen Teil der Region Franken.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauerbach wurde erstmals 887 erwähnt. Zu dieser Zeit war der Ort eine Grundherrschaft des Klosters Fulda. 1297 wurde der Ort von den Grafen von Henneberg an den Adel verkauft und entwickelte sich dadurch zu einem der typischen reichsritterschaftlichen Dörfer der Gegend.
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauerbach war von 1671 bis 1682 von Hexenverfolgungen betroffen: Fünf Frauen und zwei Männer gerieten in Hexenprozesse. Barbara Katzenberger, eine alte Frau, wurde in einem Hexenprozess enthauptet, dann verbrannt. Ihre beiden Enkel Hans Valentin Katzenberger (12 Jahre) und Maria Dorothea Völler (9 Jahre) wurden ausgepeitscht.[2]
Von 1697 bis 1853 hatten die von Wolzogen das Gut inne.[3]
Besondere Bedeutung erlangte der Ort 1782/1783, als Friedrich Schiller auf der Flucht vor dem württembergischen Herzog Carl Eugen auf dem Gutshof der Familie Wolzogen für ein halbes Jahr als Dr. Ritter Unterschlupf fand. Die Familie hatte er durch einen Kameraden bei der Militärakademie Hohe Karlsschule in Stuttgart kennengelernt. Dessen Mutter, Henriette von Wolzogen, die im Gutshaus in Bauerbach wohnte, fand Gefallen an den literarischen Talenten des jungen Schiller und hatte ihm schon früher die Unterkunft im Fall einer Gefahr angeboten. Bei seinen heimlichen Besuchen in Meiningen lernte er den Hofbibliothekar Wilhelm Reinwald kennen, der ihn mit Büchern versorgte und später Schillers Schwester Christophine heiratete. In Bauerbach schrieb er an seinen Werken Kabale und Liebe und Don Carlos. Auch strebte er eine Heirat mit der Tochter des Hauses, Charlotte von Wolzogen, an, was wegen seiner ungesicherten Existenz chancenlos war. Er verließ Bauerbach am 24. Juli 1783.
Jüdische Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich im Ort viele jüdische Familien niedergelassen, die bis zu ein Drittel der Einwohner ausmachten. Sie legten einen jüdischen Friedhof auf einer Anhöhe außerhalb des Ortes an, der mit seinen 365 erhaltenen Grabsteinen zu den größten in Südthüringen zählt.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 lebten noch elf jüdische Bürger in Bauerbach. Sie emigrierten oder wurden Opfer der NS-Vernichtungspolitik. Beim Novemberpogrom 1938 schändeten SA-Männer den Friedhof. Die Synagoge an der Hauptstraße 58 entging der Vernichtung, weil sie 1937 „arisiert“ und zum Wohnhaus umgebaut worden war.
20. und 21. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Weltkriegs mussten 13 Frauen und Männer aus Polen, Serbien und der Ukraine auf Bauernhöfen Zwangsarbeit verrichten.[4]
Im Jahr 1959, zum 200. Geburtstag Schillers, wurde das Arbeiter- und Bauerntheater Friedrich Schiller gegründet, das vorrangig Schiller-Stücke in einem Naturtheater am Ortsrand aufführt. Seit 1990 wird es von den 130 Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Dorftheater „Friedrich Schiller“ Bauerbach e. V. betrieben und von professionellen Regisseuren geleitet.[5]
Anlässlich des 230. Jahrestages der Ankunft Schillers in Bauerbach gründete sich zusätzlich am 7. Dezember 2012 ein „Schillerverein“. Dies geschah in Anlehnung an den schon 100 Jahre zuvor gegründeten Schillerverein, der allerdings 1934 mit dem Erwerb des Schillerhauses durch die Klassik Stiftung Weimar an Bedeutung verloren hatte. Ziel des Verein ist es, das kulturelle Erbe Schillers, das bis heute im Ort noch zu spüren ist, zu erhalten und zu beleben. Der Verein kooperiert vor allem mit den anderen existierenden Vereinen des Ortes und des gesamten Grabfeldes sowie überregional mit einzelnen Ortschaften und Stiftungen.
Am 1. Januar 2012 verlor die Gemeinde ihre politische Selbstständigkeit und wurde nach Grabfeld eingemeindet.[6] Letzte Bürgermeisterin war Rosemarie Fickel von den Freien Wählern.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat setzte sich vor der Eingemeindung aus 4 Mitgliedern der Freien Wählervereinigung Bauerbach und 2 Mitgliedern der Sportgemeinschaft Bauerbach zusammen.
Der Ortsteilrat Bauerbach setzt sich seitdem aus fünf Ratsfrauen und Ratsherren zusammen. Ortsteilbürgermeisterin ist Rosemarie Fickel.


Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Neben dem bereits erwähnten Naturtheater gibt es in Bauerbach ein Schillermuseum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters, das in einem ansehnlichen Fachwerkhaus untergebracht ist.[7]
- Der Gasthof Zum braunen Roß blieb aus Schillers Zeiten erhalten. Das Gasthaus wurde 1992 saniert, nebenan wurde eine Theaterscheune eingerichtet.
- Die Evangelische Kirche wurde 1839 bis 1841 nach Entwürfen von A. W. Döbner errichtet.[8] Der neugotische Saalbau mit Dachreiter steht auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus und wurde 1997 mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert.[9]
- Der jüdische Friedhof entstand im 17./18. Jahrhundert.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauerbach liegt etwa acht Kilometer von der Autobahnabfahrt Meiningen Süd der A71 entfernt. Außerdem ist Bauerbach über das an der Landesstraße L3019 gelegene Henneberg erreichbar.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerd Kanke: Friedrich Schiller im Sperrgebiet. Tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987. Wenzel, Marburg 2000, ISBN 3-88293-135-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gabriele und Michael Köhler: Bilder aus Bauerbach von 1990. (PDF; 19,1 MB) In: thueringenfotos.de. Jenzig-Verlag, 21. August 1990, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2022; abgerufen am 28. Februar 2023.
- Seite über Bauerbach auf der Website der Gemeinde Grabfeld. Abgerufen am 30. April 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Grabfeld: Zwischen Rennsteig und Rhön: 5. Aufl., Barfuß Verlag, 2022, Online
- ↑ Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes. Über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Wehry-Verlag, Untermaßfeld 2012, ISBN 978-3-9813902-8-5, S. 40 f.; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“. Bereich Bauerbach, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum (= Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland. Bd. 2). DOBU-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-934632-03-3, S. 240–244, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 2000).
- ↑ Bauerbach im Rhönlexikon ( vom 11. Januar 2019 im Internet Archive)
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. VAS – Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 248.
- ↑ Naturtheater „Friedrich Schiller“ Bauerbach e. V.
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2012
- ↑ Schillerhaus Bauerbach in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 9. Mai 2020.
- ↑ Die Kirche auf der Website des Kirchenkreises. Abgerufen am 9. Mai 2020.
- ↑ Ingrid Scheurmann, Katja Hoffmann: Sakralbauten (= Kulturerbe bewahren Förderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. 1). Monumente, Bonn 2001, ISBN 3-935208-10-3, S. 313.