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„Messiah“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
Das [[Oratorium (Musik)|Oratorium]] '''Messiah''', auf deutsch häufig: „(Der) Messias“, ist zusammen mit der ''[[Wassermusik (Händel)|Wassermusik]]'' und der ''[[Feuerwerksmusik]]'' die berühmteste Komposition von [[Georg Friedrich Händel]].
{{Weiterleitungshinweis|Der Messias}}
{{Infobox Oper
|T = Messiah
|OT =
|Bildname= Händel Messiah Titelblatt Dublin 1742.jpg
|Bildtext= Titelblatt des Librettos der Uraufführung<br /><small>Druck von George Faulkner, Dublin 1742</small>
|Form = Oratorium in drei Teilen
|OS = Englisch
|Mus = [[Georg Friedrich Händel]]
|Lib = [[Charles Jennens]]
|LitVorl = Die [[Bibel]]
|UA = 13. April 1742
|UAort = Great [[Music Hall]], [[Fishamble Street]], [[Dublin]]
|Dauer = 2 ½ Stunden
|OrtZeit = Israel, um den Beginn der Zeitrechnung
|Pers =
}}

'''Messiah''' ([[Händel-Werke-Verzeichnis|HWV]] 56, dt. '''Der Messias''') ist ein [[Oratorium]] in drei Teilen von [[Georg Friedrich Händel]] auf [[Bibel]]texte in einer [[Englische Sprache|englischsprachigen]] Zusammenstellung von [[Charles Jennens]] für vier [[Gesang|Soli]] ([[SATB]]), [[Chor (Musik)|Chor]] und [[Orchester]]. Händel vertonte die [[Christentum|christliche]] Glaubenslehre bezüglich des [[Messias#Christentum|Messias]] auf Basis der [[King-James-Bibel]], welche seit 1611 die Standardbibel der [[Church of England|anglikanischen Kirche]] war, sowie des ''[[Book of Common Prayer]]'', dem hier seit 1662 gültigen Gebetbuch.

Das Werk gehört bis heute zu den populärsten Beispielen geistlicher Musik des christlichen Abendlandes.<ref>''Der Brockhaus – Musik – Personen, Epochen, Sachbegriffe.'' F. A. Brockhaus, Mannheim 2001, S.&nbsp;294-295, ISBN 3-7653-0374-7.</ref> Es umfasst die christliche [[Heilsgeschichte]], beginnend mit den [[Altes Testament|alttestamentlichen]] Prophezeiungen von Propheten wie etwa [[Jesaja]], das Leben [[Jesus Christus|Jesu]], der als Erfüllung der Prophezeiungen gesehen wird, seine [[Weihnachten|Geburt]], seinen [[Kreuzigung Jesu|Tod am Kreuz]] und sein erhofftes [[Parusie|zweites Kommen]]. Obwohl das Leben im [[Neues Testament|Neuen Testament]] geschildert wird, greift der Oratorientext überwiegend auf das Alte Testament zurück.

== Titel ==
[[Datei:Messiah-titlepage.jpg|mini|Händels autographer Titel in der Urschrift der Partitur]]
Der Titel ''[[Messias|Messiah]]'' bezieht sich auf einen ursprünglich hebräischen Hoheitstitel aus der [[Tanach|jüdischen Bibel]] und bedeutet „der Gesalbte“ ([[Hebräische Sprache|hebräisch]] '''משיח''' ''Maschiach''). Schon in der [[Septuaginta]]-Übersetzung der hebräischen Bibel wurde das Wort überwiegend mit [[Christus]] übersetzt.


== Entstehung ==
== Entstehung ==
Die Idee für den ''Messiah'' ging von [[Charles Jennens]] aus, der vorher schon das [[Libretto]] für das Oratorium ''[[Saul (Händel)|Saul]]'', den dritten Teil von ''[[L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato]]'' geschrieben und wahrscheinlich den Text für ''[[Israel in Egypt]]'', ebenfalls aus Bibelworten, zusammengestellt hatte. Im Juli 1741 teilte er einem Freund mit, Händel dazu bewegen zu wollen, eine weitere Sammlung von Bibelstellen zu vertonen und in der [[Karwoche]] aufzuführen.
Händel wollte eigentlich in der Saison 1741/42 nichts unternehmen. In der Saison davor war sein letzter Versuch gescheitert, mit ''[[Imeneo]]'' und ''[[Deidamia (Oper)|Deidamia]]'' seine italienischen Opern fortzuführen. Den Anlass für die Komposition eines neuen Oratoriums brachte schließlich eine Einladung zu einer Konzertreihe in [[Dublin]].


Händel schrieb die Musik in seinem üblichen Tempo im Sommer 1741 und benutzte – wie bei anderen Opern und Oratorien, und wie es in der Barockzeit durchaus üblich war – teilweise frühere Stücke, darunter seine italienischen Kammerduette. Nachdem er am 22. August mit der Niederschrift begonnen hatte: ''„♄&nbsp;[Samstag] angefangen den 22&nbsp;August 1741“'', stellte er den ersten Teil am 28.&nbsp;August (''„August&nbsp;28. 1741 ♀&nbsp;[Freitag]“''), den zweiten am 6.&nbsp;September (''„☉&nbsp;[Sonntag] Septemb<sup>r</sup>&nbsp;6. 1741.“'') und den dritten am 12.&nbsp;September (''„S[oIi]. D[eo]. G[oria]. Fine dell’Oratorio. G. F. Handel. ♄&nbsp;[Samstag] Septemb<sup>r</sup>&nbsp;12. 1741.“'') fertig. Mit der Instrumentierung war die Partitur dann am 14.&nbsp;September – also nach 24&nbsp;Tagen – vollständig abgeschlossen: ''„ausgefüllet den 14 dieses“''. Gleich danach wandte er sich einem weiteren Oratorium, ''[[Samson (Händel)|Samson]]'', zu und komponierte davon den größten Teil.
Die Idee für den ''Messiah'' ging von [[Charles Jennens]] aus, der vorher schon das Libretto für das Oratorium [[Saul (Händel)|Saul]] geschrieben und wahrscheinlich den Text für [[Israel in Egypt]] aus Bibelworten zusammengestellt hatte. Im Juli [[1741]] teilte er einem Freund mit, dass er Händel dazu bringen wolle, eine weitere Sammlung von Bibelstellen zu vertonen und in der Karwoche aufzuführen.
[[Datei:Musick-hall-dublin.jpg|mini|„The Great Musick Hall“ in der [[Fishamble Street]] in Dublin, Ort der Erstaufführung des ''Messiah''.]]
Im November 1741 reiste Händel nach Dublin. Am 2. Oktober hatte dort ''Mr Neale’s Great Musick Hall in Fishamble Street'' eröffnet, wo er ab Dezember eine [[Subskription]]sreihe anbot, in der ''L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato'' und andere oratorische Werke gespielt wurden. Noch vor der ersten Aufführung des ''Messiah'' änderte er einige Passagen und komponierte neue Nummern. Eine Verzögerung ergab sich bei den Vorbereitungen dadurch, dass [[Jonathan Swift]] –&nbsp;Dekan der [[St. Patrick’s Cathedral (Dublin)|St. Patrick’s Cathedral]]&nbsp;– seinen Chorsängern zunächst nicht die Genehmigung erteilen wollte, an dem Konzert mitzuwirken. Die Uraufführung, welche dann entgegen der Ankündigung einen Tag später als geplant, nämlich am {{JULGREGDATUM|24|4|1742}} erfolgte, wurde gut zwei Wochen zuvor als Benefizkonzert für mehrere karitative Organisationen angekündigt:
{{Zitat
|Text=For Relief of the Prisoners in the several Gaols, and for the Support of Mercer’s Hospital in Stephen’s Street, and of the Charitable Infirmary on the Inns Quay, on Monday the 12th of April, will be performed at the Musick Hall in Fishamble Street, Mr. ''Handel’s new Grand Oratorio, call’d the MESSIAH'', in which the Gentlemen of the Choirs of both Cathedrals will assist, with some Concertoes on the Organ, by Mr. Handell.
|Sprache=en
|Autor=George Faulkner
|Quelle=The Dublin Journal, Nr. 1646, 27. März 1742
|Übersetzung=Zur Abwechslung für die Gefangenen in den verschiedenen Haftanstalten und zur Unterstützung des Mercer’s Hospital in der Stephen’s Street sowie der Charitable Infirmary am Inns Quay wird am Montag, dem 12.&nbsp;April, in der Musick Hall in der Fishamble Street Herrn Händels neues großes Oratorium mit dem Titel MESSIAH aufgeführt, an dem die Herren der Chöre beider Kathedralen mitwirken werden. Dazu wird es auch einige Konzerte auf der Orgel von Herrn Händel geben.
|ref=<ref name="database">{{Cite web| title = Handel Reference Database 1742 | publisher = ichriss.ccarh.org | accessdate = 2025-06-08|lang=en| url = http://ichriss.ccarh.org/HRD/1742.htm}}</ref>}}


Die Besetzung der Uraufführung war:
Händel wollte eigentlich in der Saison 1741/42 nichts unternehmen. In der vorherigen Saison war sein letzter Versuch gescheitert, mit [[Imeneo]] und [[Deidamia]] seine italienischen Opern fortzuführen. Den Anlass für die Komposition eines neuen Oratoriums brachte schließlich eine Einladung zu einer Konzertreihe in [[Dublin]].


* [[Christina Maria Avoglio]] ([[Sopran]])
Händel schrieb die Musik in seinem üblichen Tempo und benutzte &ndash; wie bei anderen Opern und Oratorien &ndash; teilweise frühere Stücke, darunter seine italienischen Duettkantaten. Nachdem er am 22. August 1741 begonnen hatte, stellte er den ersten Akt am 28. August, den zweiten am 6. September und den dritten am 12. September fertig. Mit der Instrumentierung war die Partitur am 14. September &ndash; also nach 24 Tagen &ndash; vollständig abgeschlossen. Gleich danach wandte er sich einem weiteren Oratorium [[Samson (Händel)|Samson]] zu und komponierte den größten Teil, überarbeitete es aber noch einmal wesentlich im Herbst [[1742]].
* Susanna Maria Cibber ([[Mezzosopran]])
* William Lamb ([[Countertenor|Altus]])
* Joseph Ward (Altus)
* James Bailey ([[Tenor]])
* John Hill ([[Bass (Stimmlage)|Bass]])
* John Mason (Bass)


Die Herren dieser Solistenriege waren Mitglieder der beiden Dubliner Kathedralchöre.
Im November [[1741]] reiste Händel nach Dublin. Am 2. Oktober hatte dort "Mr Neale's Great Musick Hall in Fishamble Street" eröffnet, wo er ab Dezember eine Subskriptionsreihe anbot, in der ''[[L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato]]'' und andere oratorische Werke gespielt wurden. Noch vor der ersten Aufführung des Messiah änderte er einige Passagen und komponierte neue Nummern. Eine Verzögerung ergab sich bei den Vorbereitungen dadurch, dass [[Jonathan Swift]] &ndash; Dekan der St. Patricks Cathedral &ndash; seinen Chorsängern zunächst nicht die Genehmigung erteilen wollte, an dem Konzert mitzuwirken. Die Uraufführung am 13. April [[1742]] wurde als Benefizkonzert für mehrere karitative Organisationen angekündigt:


== Aufführungsgeschichte ==
: ''For the Relief of the Prisoners in the several Gaols, and for the Support of Mercer's Hospital in Stephen's Street and of the Charitable Infirmary on the Inns Quay, on Monday the 12th of April [recte April 13], will be performed at the Musick Hall in Fishamble Street, Mr. Handel's new Grand Oratorio, call'd the MESSIAH, in which the Gentlemen of the Choirs of both Cathedrals will assist, with some Concertoes on the Organ, by Mr Handell.''


Nach Vorstellungen des Messiah verließ Händel im August Dublin und kehrte nach London zurück. Im Vergleich mit der enthusiastischen Aufnahme in Dublin war die Etablierung des Messiah im Londoner Konzertbetrieb problematischer. Schon bei ''[[Israel in Egypt]]'' hatte es Stimmen gegeben, die die Wiedergabe von Bibelworten in einem profanen Theater kritisierten. Um wieviel schlimmer musste es nun kommen, da Zitate aus den Evangelien für eine Abendunterhaltung verwendet wurden! Noch Jahre später wurde das Werk als blasphemisch verurteilt.
Die zweite Vorstellung des ''Messiah'' fand am 3.&nbsp;Juni an gleicher Stelle statt. Im August verließ Händel Dublin und kehrte nach zehn Monaten Abwesenheit nach London zurück. Im Vergleich mit der enthusiastischen Aufnahme in Irland war die Etablierung des ''Messiah'' im Londoner Konzertbetrieb problematischer. Schon bei ''[[Israel in Egypt]]'' hatte es Stimmen gegeben, welche die Wiedergabe von Bibelworten in einem profanen Theater kritisierten; im Falle des ''Messiah'' kam hinzu, dass Zitate aus den [[Evangelium|Evangelien]] für eine Abendunterhaltung verwendet wurden. Noch Jahre später wurde das Werk als [[Blasphemie|blasphemisch]] verurteilt.
[[Datei:Arms of the Foundling Hospital with an admission ticket (BM 1858,0417.578).jpg|mini|Unvollständige Eintrittskarte für eine Aufführung des ''Messiah'' im [[Foundling Hospital]] in London im Mai 1750.]]
Vielleicht wegen dieser Vorbehalte wurde das Oratorium für die ersten Londoner Aufführungen, welche am 23., 25, und 29.&nbsp;März 1743 im [[Royal Opera House|Covent Garden Theatre]] als „A&nbsp;New Sacred Oratorio“ stattfanden, angekündigt, ohne den eigentlichen Titel zu nennen. Dies wurde auch noch 1745 beibehalten, während das Oratorium 1749 erstmals als ''Messiah'' in London annonciert wurde. 1750 begann eine jährliche Aufführungstradition, indem Händel das Stück stets in der Fasten- und nachösterlichen Zeit auf den Spielplan setzte, entsprechend des Inhalts, der im zweiten Teil die [[Passion Jesu|Passion]] und die [[Auferstehung Jesu Christi|Auferstehung]], im dritten Teil seine [[Wiederkunft]] und Verherrlichung behandelt. Händel schloss nun seine Oratoriensaisons in der Fastenzeit immer mit einer Aufführung des ''Messiah'' ab und gab nach Ostern jeweils eine weitere Vorstellung in der Kapelle des ''[[Foundling Hospital]]'', deren Erlös den [[Findelkind]]ern und [[Waise]]n zugutekam.


Händel selbst dirigierte den ''Messiah'' viele Male. Ab 1752 hatte sein [[Adlatus]] [[John Christopher Smith|Johann Christoph Schmidt]] der Jüngere die Leitung sukzessive übernommen, da sein Meister erblindete. Händel modifizierte das Oratorium im Laufe der 17-jährigen Aufführungspraxis unter seiner Leitung oft, um es dem aktuellen Bedarf anzupassen. Folglich kann keine Version als „authentisch“ angesehen werden. Bereits zu seinen Lebzeiten gab es eine Reihe von Aufführungen des Werkes ohne seine Beteiligung, so 1744 und 1758 durch die „Academy of Ancient Music“ des [[Johann Christoph Pepusch]] in der Crown & Anchor Tavern ([[Strand (London)|Strand]]), ferner in [[Cork]] (1744), [[Oxford]] (1749, 1752, 1754–1759), [[Hereford]] (1750, 1759), [[Salisbury]] (1750, 1752), [[Bath]] (1755–1758), [[Bristol]] (1756–1758), [[Gloucester]] (1757), [[Worcester]] (1758) [[East Langton|Church-Langton]] (1759). Am Ort seiner Uraufführung, der „Great Music Hall“ in Dublin erklang der ''Messiah'' in der [[Advent]]szeit zwischen 1744 und 1759 jährlich.<ref name="marx">[[Hans Joachim Marx (Musikwissenschaftler)|Hans Joachim Marx]]: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaten: Ein Kompendium'', Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S.&nbsp;145–160.</ref> Diese Tradition breitete sich bald besonders in den englischsprachigen Ländern aus.
Vielleicht wegen dieser Vorbehalte wurde das Oratorium für die erste Londoner Aufführung am 19. März [[1743]] im [[Royal Opera House|Covent Garden Theatre]] als ''A New Sacred Oratorio'' angekündigt, ohne den Titel ''Messiah'' zu nennen. Dies wurde auch [[1745]] und [[1749]] beibehalten. Erst [[1750]] begann eine jährliche Aufführungstradition, indem Händel nun seine Oratoriensaisons in der Fastenzeit mit einer Aufführung des ''Messiah'' abschloss und nach Ostern eine weitere Vorstellung in der Kapelle des Foundling Hospital gab, deren Erlös den Findelkindern zugute kam.


Auch nach Händels Tod setzte sich die Tradition, den ''Messiah'' in der Fastenzeit zu spielen, weiter fort, und führte sogar dazu, dass in London zwei Aufführungen des Werkes an einem Abend gegeben wurden, etwa am 31.&nbsp;März 1762, als es im [[Royal Opera House|Covent Garden Theatre]] unter der Leitung von Johann Christoph Schmidt und [[John Stanley (Komponist)|John Stanley]] und gleichzeitig im [[Theatre Royal Drury Lane|Drury Lane Theatre]] unter [[Thomas Augustine Arne]] erklang.<ref name="marx" />
Händel selbst dirigierte den ''Messias'' viele Male, modifizierte ihn oft, um ihn dem aktuellen Bedarf anzupassen. Folglich kann keine Version als ''authentisch'' angesehen werden, und viele weitere Änderungen und Arrangements wurden in den folgenden Jahrhunderten hinzugefügt – zum Beispiel von [[Wolfgang Amadeus Mozart]] im Auftrag von [[Gottfried van Swieten]].


Im [[Palazzo Pitti]] in [[Florenz]] fand am 6.&nbsp;August 1768 die erste Aufführung des ''Messiah'' außerhalb der britischen Inseln statt. [[George Clavering-Cowper, 3. Earl Cowper|George Earl of Cowper]], ein Bewunderer der Musik Händels, hatte eine Partitur mit nach Florenz gebracht, wo das Stück dann in einer italienischen Übersetzung als ''Il Messia'' für den toskanischen Großherzog [[Leopold II. (HRR)|Peter Leopold]] aufgeführt wurde.
== Aufführungspraxis ==
Bald schaffte es das Werk über den Atlantik und wurde hier 1770 zweimal in [[New York City|New York]] und abermals 1782 gespielt. Nach Vorstellungen in [[Philadelphia]] (1801, 1828), [[Boston]] (1818) und [[Hartford, Connecticut|Hartford]] (1828) etablierte sich der ''Messiah'' Mitte des Jahrhunderts in allen größeren Städten der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]].<ref name="marx" />


In den deutschsprachigen Raum brachten den ''Messiah'' englische Musiker. Sie richteten am 15.&nbsp;April 1772 unter der Leitung von [[Michael Arne]], dem Sohn von Händels einstigem Kollegen [[Thomas Arne|Thomas Augustine Arne]], ein privates Konzert auf dem „[[Boßeln|Bosselhof]]“, einem Sportplatz der englischen Kolonie in [[Hamburg]], aus. Nun begann der Siegeszug des Oratoriums in Kontinentaleuropa: [[Berlin]] (1773, 1786), Hamburg (1775, 1777 und 1778 unter [[Carl Philipp Emanuel Bach]]), [[Hannover]] (1775), [[Stockholm]] (1776), [[Mannheim]] (1777, unter Leitung des [[Georg Joseph Vogler|Abbé Vogler]]), [[Weimar]] (1780, 1781, unter [[Ernst Wilhelm Wolf]]), [[Potsdam]] (1781), [[Leipzig]] (1786, 1787) und [[Breslau]] (1788, 1795, 1799).<ref name="marx" /><ref name="koch">[[Klaus-Peter Koch]]: Aufführungen von oratorischen Werken Georg Friedrich Händels zwischen 1685 und 1945 im östlichen Europa, In: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa, Heft 14, ISBN 978-3-926196-68-2, Gudrun Schröder Verlag, Leipzig 2013, S.&nbsp;113ff.</ref><ref>Jan Racek: ''Oratorien und Kantaten von Georg Friedrich Händel auf dem mährischen Schlosse von Náměšt'', in: Händel-Jahrbuch 6, DVfM, Leipzig 1960, S.&nbsp;175&nbsp;ff.</ref>
Händel setzte den ''Messiah'' stets in der Fasten- oder Osterzeit auf den Spielplan, entsprechend dem Inhalt, der sich besonders im dritten Teil auf Ideen der [[Auferstehung]] und [[Erlösung]] stützt. Schon zu seinen Lebzeiten wurde es in Dublin üblich, das Werk in der [[Advent]]szeit im Konzertsaal aufzuführen. Diese Tradition breitete sich bald besonders in den englischsprachigen Ländern aus.


[[Datei:Edward Edwards - Interior View of Westminster Abbey on the Commemoration of Handel, Taken from the Manager's Box - Google Art Project.jpg|mini|Aufführung 1784 in der Westminster Abbey]]
In der Folge wurde das Oratorium manches Mal in seine Teile zerlegt: [[Weihnachten|Weihnachtskonzerte]] bestehen oft nur aus dem ersten Teil und dem ''Halleluja'', zur Osterzeit werden als Kirchenmusik die Teile gespielt, die die Auferstehung betreffen. Die [[Sopran]]-[[Arie]] ''I&nbsp;know that my Redeemer liveth'' wird häufig bei [[Christentum|christlichen]] [[Beerdigung]]en gesungen.
Ein Jahr zu früh, 1784, wurde Händels 100. Geburtstag mit einem großen Festival in der [[Westminster Abbey]] in London gedacht. Dabei kam auch der ''Messiah'' in einer monumentalen Form mit 513 Musikern zur Aufführung. Im Rest des Jahrhunderts und im folgenden 19.&nbsp;Jahrhundert wurde das Oratorium an vielen Orten Europas und Amerikas, teils mit neuer Instrumentation und Übersetzung des Textes in die jeweilige Nationalsprache sowie in sehr großer Besetzung, aufgeführt. Es sind mehrere Textübertragungen ins Deutsche sowie ins Schwedische, Italienische und sogar ins Lateinische bekannt.<ref name="marx" />


1789 bearbeitete [[Wolfgang Amadeus Mozart]] für den Baron [[Gottfried van Swieten]] das Werk. Mozart hatte Händels ''Messiah'' wahrscheinlich als Neunjähriger in London 1764/65 und ein weiteres Mal 1777 auf der Durchreise in Mannheim gehört. Für seine Fassung benutzte er die Übersetzung von [[Friedrich Gottlieb Klopstock]] und [[Christoph Daniel Ebeling]], welche 1772 für Bach in Hamburg angefertigt worden war. Diese Fassung wurde im [[Palais Pálffy (Josefsplatz)|Palais Pálffy]] in Wien am 6.&nbsp;März 1789 das erste Mal gespielt und hat sich seitdem bis ins 19.&nbsp;Jahrhundert als eine weitgehend verbindliche und „zeitgemäße“ Version durchgesetzt. Diese Bearbeitung wurde 1803 bei [[Breitkopf & Härtel]] in Leipzig gedruckt und im Anschluss in vielen deutschen Kirchen gegeben.<ref name="marx" />
Der berühmteste Satz des Oratoriums ist das ''Halleluja'', das den zweiten der drei Teile beschließt. An vielen Orten der Welt ist es üblicher Brauch, dass das Publikum für diesen Teil der Aufführung aufsteht – die Legende sagt, dass beim ersten Hören des Chors König [[Georg II. (Großbritannien)|Georg II.]] so erregt wurde, dass er aufsprang, was alle anderen dazu veranlasste, seinem Beispiel zu folgen.
{{Hauptartikel|Der Messias (Händel, arr. Mozart)}}

Im Laufe des 19.&nbsp;Jahrhunderts gingen die Ansichten zu Aufführungen Händelscher Werke im deutsch- bzw. englischsprachigen Raum weiter auseinander. Während in Großbritannien und den USA immer gigantischere Konzerte veranstaltet wurden, begründete der Musikwissenschaftler [[Friedrich Chrysander]] 1856 zusammen mit dem Literaturhistoriker [[Georg Gottfried Gervinus]] in Leipzig die „Deutsche Händel-Gesellschaft“ mit dem Ziel, authentische Ausgaben aller Werke Händels zu veröffentlichen. So erschien 1892 zunächst eine [[Faksimile]]-Ausgabe von Händels [[autograph]]er Messias-Partitur und 1902 der Band mit dem Neudruck im Rahmen der Gesamtausgabe, was die Einsicht beförderte, eine Darbietung des Oratoriums sollte doch die Aufführungspraxis der Händelzeit ernster nehmen.<ref name="marx" />

Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] setzte sich eine Strömung immer weiter durch, die dafür eintrat, den englischen Originaltext und eine an den historischen Verhältnissen orientierte kleine Besetzung zu bevorzugen. Schließlich wurden dafür seit den 1970er Jahren auch zunehmend historische Instrumente bzw. deren Nachbauten sowie die interpretatorischen Ansätze der [[Historische Aufführungspraxis|historischen Aufführungspraxis]] hinzugezogen.

Gelegentlich gab es auch szenische Aufführungen des Stücks wie 1985 an der [[Deutsche Oper Berlin|Deutschen Oper Berlin]] in der Regie von [[Achim Freyer]]<ref>[https://www.programmhefte24.de/p/programmheft-georg-friedrich-haendel-der-messias-deutsche-oper-10-februar-1985 ''Messias''] an der Deutschen Oper Berlin, 1985, abgerufen am 11. Juni 2025.</ref>, 2009 im [[Theater an der Wien]], Regie: [[Claus Guth]]<ref>[https://core.ac.uk/download/pdf/11595139.pdf ''Messias''] am Theater an der Wien, 2009, abgerufen am 11. Juni 2025.</ref> und 2024 im Hangar des ehemaligen [[Flughafen Tempelhof|Flughafens Tempelhof]] in einer Produktion der [[Komische Oper Berlin|Komischen Oper Berlin]] mit der Inszenierung von [[Damiano Michieletto]]<ref>[https://www.komische-oper-berlin.de/spielplan/a-z/messias/ ''Messias''] an der Komischen Oper Berlin, 2024, abgerufen am 11. Juni 2025.</ref>.

Selten wird das Oratorium zweckorientiert in seine Teile zerlegt: [[Weihnachten|Weihnachtskonzerte]] bestehen dann nur aus dem ersten Teil und dem ''Halleluja'', zur Osterzeit werden als Kirchenmusik jene Teile gespielt, welche die Auferstehung betreffen. Die [[Sopran]]-[[Arie]] ''I know that my Redeemer liveth'' (Nr.&nbsp;40) wird häufig bei [[Christentum|christlichen]] [[Beerdigung]]en gesungen.

Das ''[[Hallelujah (Händel)|Halleluja]]'', das den zweiten Teil beschließt, gehört zu den meist aufgeführten Stücken der Musikliteratur überhaupt. An vielen Orten der Welt ist es Brauch, dass das Publikum für diesen Teil der Aufführung aufsteht, was möglicherweise auf die Aufführung am 1.&nbsp;Mai 1750 in der neuerbauten Kapelle des Foundling Hospital in London zurückgeht. Dieser wohnten auch der [[Friedrich Ludwig von Hannover|Prinz]] und die [[Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg|Prinzessin von Wales]] bei, die am Schluss des zweiten Teiles, beim „Hallelujah“, aufstanden, um zu gehen, weil sie meinten, mit diesem Chor würde, wie bei einem [[Anthem]], das Werk abgeschlossen sein. Dieses Missverständnis bewirkte, dass alle aufstanden, was dann zur Tradition wurde.<ref name="marx" /><ref>In Großbritannien singt das Publikum oft das Halleluja mit. In sogenannten ''scratch performances'' singt es sogar die gesamten Chorpartien mit. Dies entspricht der romantischen Religionsauffassung [[Friedrich Schleiermacher]]s, in dessen ''Weihnachtsfeier'' von 1806 es heißt: „Darum müssen beide fest aneinanderhalten, Christentum und Musik, weil beide einander verklären und erheben. Wie Jesus vom Chor der Engel empfangen ward, so begleiten wir ihn mit Tönen und Gesang bis zum großen Halleluja der Himmelfahrt; und eine Musik wie Händel’s ‚Messias‘ ist mir gleichsam eine compendiöse Verkündung des gesamten Christentums.“</ref>

Jedes Jahr am 13.&nbsp;April, dem Jahrestag der Uraufführung, werden Teile des ''Messiah'' in unmittelbarer Nähe der ehemaligen „Great Music Hall“ auf der Fishamble Street in Dublin unter freiem Himmel aufgeführt.<ref>''[http://www.arthurlloyd.co.uk/Dublin/NealsMusickHallFishambleStreetDublin.htm Neal's New Musick Hall, Fishamble Street, Dublin]'' auf ArthurLloyd.co.uk.</ref><ref>''[https://www.irishtimes.com/news/fishamble-street-echoes-again-to-handel-s-messiah-1.651737 Fishamble Street echoes again to Handel's 'Messiah']'', ''[[The Irish Times]]'', 14. April 2010.</ref><ref>Fintan O’Toole: ''[https://www.goethe.de/ins/ie/en/kul/sup/dsi/20733404.html Traces in Dublin: The premiere of Handel’s „Messiah“]'', [[Goethe-Institut|www.goethe.de]].</ref>


== Libretto ==
== Libretto ==
Der ''Messiah'' ist das am wenigsten typische Händel-Oratorium, da keine Geschichte erzählt wird. An Stelle davon steht eine Reihe von Kontemplationen über die christliche Erlösungsidee.<ref>Donald Jay Grout, Claude V. Palisca: ''A history of western music.'' 5th edition, W. W. Norton, New York 1996, S.&nbsp;431.</ref> Die Ausnahme findet in der einmaligen Verwendung der Bezeichnung „A ''sacred'' Oratorio“ Ausdruck.<ref>Jürgen Neubacher: ''Die Musik des Barock.'' In: Peter Schnaus (Hrsg.): ''Europäische Musik in Schlaglichtern.'' Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, S.&nbsp;199.</ref><ref>Händel hat allerdings den Terminus „''sacred'' Drama“ auch bei anderen seiner Oratorien verwendet, wie etwa ''[[Deborah (Händel)|Deborah]]'', ''[[Athalia (Händel)|Athalia]]'' oder ''[[Saul (Händel)|Saul]]''.</ref> Obwohl dem Stück das typische Gattungsmerkmal des Oratoriums, der dramatische Dialog, fehlt, ist es von Anfang an als [[Oratorium]] bezeichnet worden.<ref name="marx" />


Das Libretto basiert auf der Idee des Autors Charles Jennens und war bereits vollständig, als dieser es Händel anbot.<ref>Ruth Smith: ''Handel’s English librettists.'' In: Donald Burrows (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Handel.'' Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S.&nbsp;92–108, hier 102.</ref> Die Textfolge besteht unmittelbar aus Bibelworten und liefert eine „Gesamtsicht der Person des Messias im Licht alttestamentlicher Prophetie (vor allem aus Jesaja) und neutestamentlicher Reflexion (besonders bei Paulus)“.<ref>Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;113.</ref> Dabei verfolgte Jennens „deutlich theologisch missionarische Absicht“: Die Gegenüberstellung von alt- und neutestamentlichen Bibelstellen soll beweisen, dass Jesus der von den Juden erwartete Messias war. Teil&nbsp;I schildert Verkündigung und Geburt, Teil&nbsp;II Leben, Leiden, Auferstehung und Himmelfahrt und Teil&nbsp;III Jüngstes Gericht, sowie Lobpreis des Lamms Gottes.<ref>Peter Overbeck: ''Georg Friedrich Händel.'' Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009 (= ''Suhrkamp BasisBiographie,'' Band 37), ISBN 978-3-518-18237-6, S.&nbsp;104f.</ref> Die Textzusammenstellung orientiert sich an den entsprechenden Lesungen im ''Book of Common Prayer of the Church of England'', sodass man als Ziel die „Vermittlung des der Kirche anvertrauten Wortes an eine außerkirchliche Gesellschaft“ annehmen kann.<ref>Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;115.</ref> Da lediglich die Weihnachtsgeschichte narrativen Charakter hat, obliegt der Kraft der Musik, die erzählerische Kraft aufrechtzuerhalten.<ref>Anthony Hicks: ''Handel and the idea of an oratorio.'' In: Donald Burrows (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Handel.'' Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S.&nbsp;145–163, hier 157.</ref>
''Messiah'' ist neben ''[[Israel in Egypt]]'' Händels einziges Oratorium, dessen Text ausschließlich aus Bibelversen besteht. Die Auswahl der Verse traf Charles Jennens, der sich dabei von den [[Perikope]]n im ''Book of Common Prayer of the Church of England'' leiten ließ.


== Inhalt ==
Der größte Teil des Textes ist den Büchern der Propheten und den Psalmen des [[Altes Testament|Alten Testaments]] entnommen. Auf diese Weise erreicht Jennens geschickt, dass der Christus des [[Neues Testament|Neuen Testaments]] durch die Prophezeiungen des Alten Testaments als Messias identifiziert wird.

=== Erster Teil ===

1. Abschnitt: Verheißung der Herrlichkeit Gottes.<br />
2. Abschnitt: Prophezeiung des Heils durch die Ankunft Gottes auf Erden.<br />
3. Abschnitt: Weissagung der Geburt des Heilands von einer [[Maria (Mutter Jesu)|Jungfrau]].<br />
4. Abschnitt: Erfüllung der Weissagung durch die Geburt eines Kindes, die von den Hirten verkündet wird.<br />
5. Abschnitt: Das Wirken des Heilands und das leichte Joch Jesu.

=== Zweiter Teil ===

1. Abschnitt: Das Leiden des Gotteslammes.<br />
2. Abschnitt: Sein Tod um der Sünde willen.<br />
3. Abschnitt: Der Einzug des Herrn in sein Heiligtum.<br />
4. Abschnitt: Der Sohn als Erfüllung der Verheißungen Gottes.<br />
5. Abschnitt: Die rettende Botschaft an die Welt.<br />
6. Abschnitt: Der Kampf gegen die Heiden.<br />
7. Abschnitt: Der Sieg Gottes und der Jubelruf des himmlischen Jerusalem.

=== Dritter Teil ===

1. Abschnitt: Gewissheit der Erlösung durch den Messias.<br />
2. Abschnitt: Vollendung des Heils bei der Auferstehung<br />
3. Abschnitt: Überwindung des Todes durch den Messias: Christus.<br />
4. Abschnitt: Lobpreis Gottes und seines Sohnes.

== Musik ==

Händel setzt schlichte Mittel mit größter Eindringlichkeit ein.<ref>Michael Heinemann: ''Georg Friedrich Händel.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S.&nbsp;125.</ref> Die einfachste Form des ''Accompagnato''-Rezitativs, mit ausgehaltenen Streicherakkorden, wird in der Entfaltung ihrer Wirkung nicht geschmälert, indem ihre Verwendung auf die Passion und die Passage ''Behold, I tell you a mystery'' (Nr.&nbsp;42) in dritten Teil beschränkt ist. Prophetische Momente werden durch emphatische rhythmische Figuren dargestellt.<ref>Donald Burrows: ''Handel: Messiah.'' Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S.&nbsp;68.</ref> Arien, die der Reflexion dienen, wechseln mit Chorkommentaren ab. Die solistischen Partien wirken opernhaft, es gibt Rachearien und Herrschaftssymbole, Pastoralszenen und Leidenstopoi,<ref>Michael Heinemann: ''Georg Friedrich Händel.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S.&nbsp;125.</ref> der kontemplativen Grundstimmung des biblischen Textes kommt wiederum die Verbindung von Arie und Chor zugute.<ref name="Marx151" /> Jeder Teil des Oratoriums enthält zudem ein [[Duett]].<ref name="Bockmaier117">Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;117.</ref>

=== Erster Teil ===
Die einleitende ''[[Sinfonia|Sinfony]]'' folgt dem Muster der [[Französische Ouvertüre|französischen Ouvertüre]] und bietet mit zerklüfteter [[Melodik]] und schneidenden [[Konsonanz und Dissonanz|Dissonanzen]] das Bild einer Welt in gestörtem Zustand.<ref>Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;118.</ref> Unmittelbar an den düsteren [[Moll]]-Schluss fügt sich in [[Dur]] der Beginn des ersten Gesangsstücks, des [[Rezitativ#Secco und Accompagnato|Accompagnato]] ''Comfort ye (Tröste Dich)'' (Nr.&nbsp;2) als Auftritt des Propheten,<ref>Michael Heinemann: ''Georg Friedrich Händel.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S.&nbsp;125.</ref> dessen Rede mit der Gegenüberstellung von Berg und Tal in der folgenden [[Arie]] in derselben [[Tonart]] in einfacher aber effektiver Wortmalerei<ref name="LaRue119">C.&nbsp;Steven LaRue: ''Handel and the aria'' In: Donald Burrows (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Handel.'' Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S.&nbsp;111–121, hier 119.</ref> durch den Gegensatz von virtuosen [[Koloratur]]en und Haltetönen umgesetzt ist. Daran schließt ein schwungvoller Chor mit vier Themen an, deren letztes aus längeren wiederholten Tönen die Assoziation an ein Blechblasinstrument weckt, wodurch die gewichtigen Worte ''for the mouth of the Lord hath spoken it (denn es ist Gott, der es verheißen hat)'' hervorgehoben werden.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;46f.</ref>

Auch im zweiten Abschnitt bilden Accompagnato, Arie und Chor eine Einheit. Die Ankündigung, den Himmel zu bewegen, erfolgt zuerst in einer Koloratur, auf die die Streicher mit repetierten 16tel-Noten reagieren. Die Erschütterung von Erde und Himmel wird in der Arie durch [[Presto (Musik)|Prestissimo]]-Abschnitte versinnbildlicht, worauf im Chor aufwärts- und abwärtsgerichtete Figuren als Darstellung von Opfer und Reinigung gedeutet werden können.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;49ff.</ref>

Im dritten Abschnitt mit der Prophezeiung der Geburt des Messias wird die Arie in variierter [[Strophe]]nform ''O thou that tellest (O du, die Wonne verkündet)'' (Nr.&nbsp;8) mit dem anschließenden Chor verschmolzen, indem am Ende des Chors das [[Ritornell]] der Arie wieder aufgegriffen wird. Mit dem Jubel dieses Freudenchors kontrastiert der Beginn des folgenden Abschnitts ''The people that walked in darkness (Das Volk, das im Dunkeln wandelt)'' (Nr.&nbsp;10) mit [[Chromatik]], verminderten [[Dreiklang|Dreiklängen]] und raschen harmonischen Ausweichungen. Diese Arie repräsentiert mit fahlem Klang durch [[Unisono]]-Führungen die Dunkelheit, in der das Volk wandert. Es folgt ein munterer Chor ''For unto us a Child is born (Uns ist zum Heil ein Kind geboren)'' (Nr.&nbsp;11) in lockerer [[Polyphonie]], in dem in Blöcken prächtiger [[Homophonie (Musik)|Homophonie]] der Herrschername vorgestellt wird.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;54ff.</ref>

Nach dem ungestümen Chor wird die notwendige Beruhigung der Szene durch eine ''[[Pifa (Musikstück)|Pifa]]'' herbeigeführt,<ref>Donald Burrows: ''Handel: Messiah.'' Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S.&nbsp;74.</ref> abzuleiten von „[[Piva (Tanz)|Piva]]“, was ursprünglich sowohl einen schnellen Volkstanz wie auch einen [[Sackpfeife|Dudelsack]] bezeichnet,<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;58.</ref> hier eine [[Pastorale (Instrumentalmusik)|pastorale]] Hirtenmusik im [[Siciliano]]-Rhythmus und mit Dudelsackbass wie in [[Arcangelo Corelli]]s ''Pastorale'' aus dem [[Concerto grosso]] op.&nbsp;VI, Nr.&nbsp;8.<ref>Hans Joachim Marx: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S.&nbsp;154.</ref> Nachdem so das [[Weihnachten|weihnachtliche]] „Kolorit der nächtlichen Weide“ ausgebreitet wurde, folgt eine durchgängige Erzählung von Engelserscheinung und Auftritt der himmlischen Heerscharen, wobei im Chor ''Glory to God (Ehre sei Gott)'' (Nr.&nbsp;15) „in der Höhe – auf Erden“ plakativ durch die Stimmlage umgesetzt wird. Händel sah für den Chor durch Aufführungsanweisungen eine ätherische Wirkung vor, die Erscheinung verklingt kaum hörbar.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;59f.</ref>

Das irdische Leben Jesu wird durch messianische Prophezeiungen umschrieben, da ein Auftreten des Messias im Theater nicht akzeptabel gewesen wäre. Im Kontrast zu den anderen Abschnitten verzichtet Händel hier auf ein Accompagnato und verbindet zwei Arien durch ein kurzes [[Rezitativ#Secco und Accompagnato|Secco-Rezitativ]].<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;61f.</ref> Die erste Arie ''[[Rejoice greatly, O daughter of Zion]] (Erwach’ zu Liedern der Wonne)'' (Nr.&nbsp;16) verdeutlicht Frohlocken und Jauchzen durch den „hüpfenden Rhythmus der Gigue“, die zweite bringt wieder pastorale Grundstimmung für ''He shall feed His flock (Er weidet seine Herde)'' (Nr.&nbsp;17) durch Siciliano-Rhythmus,<ref name="Marx152" /> parallele Terzen und gehaltene Bässe.<ref name="LaRue119" /> Ein Chor in freudigem, tänzerischem Affekt ''His yoke is easy (Sein Joch ist sanft)'' (Nr.&nbsp;18) beschließt den ersten Teil des Oratoriums.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;64.</ref>

=== Zweiter Teil ===
Der Chorsatz ''Behold the Lamb of God (Kommt her und seht das Lamm!)'' (Nr.&nbsp;19) hebt den Vorhang mit musikalischen Elementen, die an die französische Ouvertüre gemahnen. Über diesen und den folgenden Abschnitt hinweg wirkt gerader Takt als stabilisierender Faktor für eine Vielfalt an Mitteln. In unterschiedlichen Tempi und Dauern führen die Sätze durch verschiedene Molltonarten von der Passion zur Auferstehung:<ref>Donald Burrows: ''Handel: Messiah.'' Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S.&nbsp;63ff.</ref> Für den ersten Abschnitt von Teil II wies Händel dem Chor mit fünf Nummern eine beträchtliche Rolle zu, die nur mit einer langen [[Arie #Da-capo-Arie|Da-capo-Arie]], beides untypisch für den ''Messiah'', und einem Accompagnato unterbrochen wird. Diese Arie ''He was despised (Er ward verschmähet)'' (Nr.&nbsp;20) kontrastiert den Eröffnungschor durch ihre Kleingliedrigkeit und den Pausen, die den Eindruck stockenden Sprechens machen.<ref name="Waczkat68">Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;68.</ref> Trotz des nicht-dramatischen Charakters des ''Messiah'' wird die Schmach hier in dieser emotional intensiven Arie zum Ausdruck gebracht.<ref>C.&nbsp;Steven LaRue: ''Handel and the aria'' In: Donald Burrows (Hrsg.): ''The Cambridge Companion to Handel.'' Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S.&nbsp;111–121, hier 120f.</ref> Im Kontrast zu dieser empfindsamen Präsentation des „Schmerzensmanns“ steht die Illustration der Geißelung mit durchgehenden Sechzehntelpunktierungen der Streicher im B-Teil dieser Arie,<ref>Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;117.</ref> welche im folgenden homophonem Chor ''Surely, He hath borne our griefs (Wahrlich, wahrlich)'' (Nr.&nbsp;21), der in eine streng gestaltete Chorfuge ''And with His stripes we are healed (Durch seine Wunden sind wir geheilet)'' (Nr.&nbsp;22) mit Kontrasubjekt und mehreren Durchführungen mündet, wiederaufgenommen werden.<ref name="Waczkat68" /> Abermals miteinander verklammert setzt der dritte Chor ''All we like sheep (Wie Schafe geh’n)'' (Nr.&nbsp;23) ein, der munter das Durcheinanderlaufen einer Schafherde lautmalerisch wiedergibt, bevor er sich jäh wieder nach Moll wendet und im Adagio beschlossen wird.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;69ff.</ref> Diese drei Chöre zusammen bilden quasi eine „chorische Passions-Trilogie“.<ref>Walter Serauky: ''Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Werk. 3: Georg Friedrich Händel als Meister des Oratoriums. Von Händels innerer Neuorientierung bis zum Abschluss des "Samson" (1738–1743)'', Dt. Verlag für Musik, Leipzig 1956, S.&nbsp;748.</ref>
Nach dem Accompagnato ''All they that see Him (Und alle, die ihn seh’n)'' (Nr.&nbsp;24), welches die Punktierungen wieder aufgreift, folgt die Verspottung ''He trusted in God (Er trauete Gott)'' (Nr.&nbsp;25), die einem [[Turba]]-Chor einer deutschen [[Passion (Musik)|Passion]] ähnelt, jedoch eine deutlich umfangreichere streng gebaute Fuge darstellt und somit eine „dramatische Verdichtung“ vermeidet. Es folgen vier kurze solistische Sätze als harmonisch zusammenhängende Einheit:<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;73ff.</ref> Das nächste Accompagnato ''Thy rebuke hath broken His heart (Die Schmach bricht ihm sein Herz)'' (Nr.&nbsp;26) ist „einer der ausdrucksstärksten Sätze des Oratoriums“ und kombiniert musikalisch-rhetorische Figuren wie den [[Tritonus]]-Sprung und den unvollkommenen chromatischen Quartgang im Bass mit einer Modulation, in der „alle Dur-Tonarten der chromatischen Skala [...] berührt werden“.<ref name="Marx151">Hans Joachim Marx: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 151.</ref> Das schwebend entrückte [[Arioso]] ''Behold, and see (Schau hin und sieh!)'', (Nr.&nbsp;27) in dem die Instrumente oft auf der ersten Achtel pausieren, ist mit der abschließenden Arie ''But Thou didst not leave (Doch du ließest ihn im Grabe nicht)'' (Nr.&nbsp;29), welche die Gewissheit der Auferstehung zum Thema hat, auch thematisch verbunden.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;75.</ref>

Der folgende Abschnitt thematisiert mit zwei durch ein Rezitativ getrennten Chören die himmlischen Heerscharen und deren Anbetung Gottes. Der erste Chor ''Lift up your heads (Machet das Tor weit)'' (Nr.&nbsp;30) ist im Gegensatz zu den übrigen nicht vier-, sondern fünfstimmig gesetzt und arbeitet mit klanglich differenzierten Teilchören. Der zweite ''Let all the angels (Lasst alle Engel)'' (Nr.&nbsp;32) ist eine kunstvolle Fuge, in der das Thema mit der eigenen [[Augmentation (Musik)|Augmentation]], also rhythmischen Vergrößerung, überlagert wird. Die Einsatzstufen und harmonischen Relationen zwischen Thema und Augmentation werden variiert.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;76f.</ref>
[[Datei:Hallelujah score 1741.jpg|mini|Die letzten Takte des ''Hallelujah''-Chores in Händels Kompositionspartitur.]]

In der Nr.&nbsp;34b, ''How beautiful are the feet of Him (Wie lieblich ist der Boten Schritt)'', welcher ein zweiteiliger Duett- und Chorsatz ist, wird zwischen solistischen und chorischen Partien eine Verbindung hergestellt, die dem englischen [[Barockmusik#Verse Anthem|Verse Anthem]] nahesteht.<ref name="Marx152">Hans Joachim Marx: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 152.</ref> Die Teile stehen jedoch im Gegensatz zueinander, Jubel verdrängt „zart wiegende[n] Charakter“.<ref name="Waczkat81">Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;81.</ref> Händel hat diese traditionell der Kirchenmusik zugehörige Kompositionsweise später im Werk auch noch in Nr.&nbsp;44/45, angewandt. Beiden Verbindungen liegt jeweils ein gemeinsamer Bibeltext zu Grunde.<ref name="Marx152" />

Der „furiose Gestus“ der nächsten Nummer folgt der dramatischen Konzeption der Wut- oder Rachearie: ''Why do the nations (Warum entbrennen die Heiden)'' (Nr.&nbsp;36).<ref name="Marx152" /> Virtuose Koloraturen treffen auf Repetitionen von 16tel-Noten der Violinen. Der Zorn der Heiden erfasst dann auch den Chor (''Let us break (Brecht entzwei)'', Nr.&nbsp;37), der „in permanentem [[Staccato]]“ ein sprunghaftes Thema intoniert und „wütend durcheinander“ ruft.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;82ff.</ref>

In einem kurzen Rezitativ wird der Widerstand der Könige dieser Erde verlacht und dann in einer Arie zunichtegemacht: ''Thou shalt break them (Du zerschlägst sie)'' (Nr.&nbsp;37). Das Ritornell entnahm Händel der Oper ''Il Numitore'' von [[Giovanni Porta]]<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;86.</ref> und verwendete es als „Zerschmetterungs-Motiv“.<ref>Walter Serauky: ''Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Werk. 3: Georg Friedrich Händel als Meister des Oratoriums. Von Händels innerer Neuorientierung bis zum Abschluss des "Samson" (1738–1743)'', Dt. Verlag für Musik, Leipzig 1956, S.&nbsp;792.</ref>

Der zweite Teil wird vom ''Hallelujah''-Chor (Nr.&nbsp;39) beschlossen, „Inbegriff großartig-festlicher Barockmusik“.<ref>Michael Heinemann: ''Georg Friedrich Händel.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S.&nbsp;125.</ref> Die enorme Wirkung liegt in der Klarheit der kompositorischen Anlage begründet, indem jede Verszeile mit einem eigenen Motiv motettenartig durchgeführt wird.<ref name="Marx153">Hans Joachim Marx: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 153.</ref> Der „Sternenhagel“ der Halleluja-Rufe umstrahlt die cantus-firmus-artig eingesetzte Melodie ''for the Lord God omnipotent reigneth''. Choralartig wirkt das absteigende ''The Kingdom of this world''.<ref>Claus Bockmaier: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;120.</ref> Große Sprünge charakterisiert das Thema ''and He shall reign for ever'', welches die Steigerung auf den Worten ''King of Kings'' einleitet, die fanfarenartig gegen rasche Bewegungen gesetzt und dann aufsteigend sequenziert werden.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;88f.</ref>

=== Dritter Teil ===
In der eröffnenden Sopranarie ''I know that my redeemer liveth (Ich weiß, dass mein Erlöser lebet)'' (Nr.&nbsp;40) verdeutlicht bereits das in der Folge wiederholte und kunstvoll verarbeitete Anfangsmotiv die Gewissheit der Heilszusage.<ref>Michael Heinemann: ''Georg Friedrich Händel.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S.&nbsp;125f.</ref> Da es sowohl in der Vokal- wie in der Violin-Stimme aufzufinden ist und dort Ritornellfunktion hat, erhält es durchgehend eine Gegenwärtigkeit, die an das [[Leitmotiv]] des 19.&nbsp;Jahrhunderts denken lässt.<ref name="Marx152" /> Die Form erinnert an die modulierende Strophenarie, aber durch einen kontrastierenden B-Teil auch an die Da-capo-Form. Die Geschlossenheit wird am Ende durch Wiederaufnahme des Ritornells hergestellt.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;92.</ref> Der folgende Chor Nr.&nbsp;41 kontrastiert ''Since by man came death (Wie durch Einen der Tod)'' und ''by man came also resurrection (so kam durch Einen die Auferstehung)'' durch die Gegenüberstellung von langsamem „[[A cappella]]“ und raschem, instrumentiertem „Stile Moderno“.<ref name="Marx153" />

Als zweite Da-capo-Arie<ref>Oder [[Dal Segno]], je nach Fassung.</ref> des gesamten Oratoriums verkörpert nach einem Accompagnato die Trompetenarie ''The trumpet shall sound (Sie schallt, die Posaun)'' (Nr.&nbsp;43) das „musikalische Signal zur Auferstehung der Toten“.<ref name="Bockmaier117" /> In der dramatischen Konzeption hatte die Verwendung der Trompete die Funktion triumphalen Ausdrucks,<ref name="Marx152" /> auch die inhaltliche Konstellation der Aussage in Teil&nbsp;A und deren Begründung in Teil&nbsp;B entspricht den Konventionen der Oper.<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;96.</ref>
[[Datei:Worthy-is-the-lamb.jpg|mini|[[Autograph]]e Seite des Schlusschors.]]

Nach einem kurzen Rezitativ bringt das schon angesprochene Duett-Chor-Satzpaar ''O death where is thy sting? (O Tod, wo ist dein Pfeil)'' (Nr.&nbsp;44) und ''But thanks be to God (Doch Dank sei Dir Gott)'' (Nr.&nbsp;45) freudigen Ausdruck über einem in gleichmäßigen Achteln laufenden „Ruggiero-Bass“, der seit dem frühen 17.&nbsp;Jahrhundert häufig für diesen Affektbereich genutzt wurde. Als Kontrast dient eine „zarte“ Arie, ''If God be for us (Wenn Gott ist für uns)'' (Nr.&nbsp;46), die gemeinsam mit dem Schlusschor „the Sublime, the Grand, and the Tender“ („das Erhabene, das Großartige und das Zarte“) idealtypisch präsentiert. In lockerer Polyphonie bringt der Chor zunächst das Großartige zum Ausdruck, bevor eine kunstvolle Amen-Fuge erhaben schließt:<ref>Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S.&nbsp;97ff.</ref> Das Thema wird in Originalgestalt, Umkehrung, Vergrößerung und Engführung frei verarbeitet und mit den vokalen und instrumentalen Kräften unter Verwendung der Trompeten machtvoll gesteigert.<ref name="Marx153" />

Eine Gesamtaufführung dauert –&nbsp;je nach zugrundeliegender Version des Notentextes und Interpretationsauffassung des Dirigenten (vgl. [[Historische Aufführungspraxis]])&nbsp;– grob zwischen zwei und zweieinhalb, in älteren Schallplatteneinspielungen auch bis zu drei Stunden. Häufig werden auch die letzten Arien und Duette (außer dem Schlusschor) weggelassen.


== Besetzung ==
== Besetzung ==
[[Datei:Westminster Abbey Haendel 1784.png|mini|Aufstellungsplan der Aufführung von 1784]]
Im ''Messiah'' setzt Händel vier Solostimmen ([[Sopran]], [[Alt (Stimmlage)|Alt]], [[Tenor (Stimmlage)|Tenor]], [[Bass (Stimmlage)|Bass]]) und einen [[Chor (Musik)|Chor]] ein, der bis auf eine fünfstimmige Ausnahme durchgehend vierstimmig gesetzt ist. Es ist aber dokumentiert, dass er die Solopartien fast immer auf fünf Sänger verteilte und dabei zumeist die Sopran-Arien aufteilte. Bei den Aufführungen in Dublin wurden sogar acht Sänger eingesetzt, darunter Christina Maria Avoglio (Sopran) und Susanna Maria Cibber (Alt), die auch später in London zu Händels Ensemble gehörten. Die Solo-Sopran- und -Altpartien wurden überwiegend mit Frauen besetzt. Die Besetzungslisten von 13 Wiederaufführungen bis 1759 weisen im Sopran neben den Frauen nur drei Fälle auf, bei denen als Solisten auch Knaben eingesetzt wurden. Die Alt-Partie wurde in drei Fällen von Kastraten, nie von Knaben, ansonsten von Frauen gesungen. Lediglich für die Uraufführung sind neben der Altistin auch zwei Countertenöre als Solisten dokumentiert.


=== Orchester ===
Im Messiah setzt Händel vier Solostimmen ([[Sopran]], [[Alt (Stimmlage)|Alt]], [[Tenor (Stimmlage)|Tenor]], [[Bass (Stimmlage)|Bass]]) und einen fünfstimmigen [[Chor (Musik)|Chor]] ein. Es ist aber dokumentiert, dass er die Solopartien fast immer auf fünf Sänger verteilte und dabei zumeist die Sopran-Arien aufteilte. Bei den Aufführungen in Dublin wurden sogar acht Sänger eingesetzt, darunter Christina Maria Avoglio (Sopran) und Susanna Maria Cibber (Alt), die auch später in London zu Händels Ensemble gehörten.
Zwei [[Barockoboe|Oboen]], zwei [[Barockfagott|Fagotte]], zwei [[Naturtrompete|Trompeten]], [[Pauke]]n, [[Streichinstrument|Streicher]] und [[Basso continuo]] ([[Violoncello]], [[Laute]], [[Cembalo]], [[Orgel]]).


Die Orchesterbesetzung in Händels Autograph lautet [[Barockvioline|Violine]] I/II, [[Bratsche|Viola]], [[Violoncello]], [[Generalbass|B.c.]], [[Barocktrompete|Trompete]] I/II, [[Pauke]]. Weitere Bläserstimmen kommen nicht vor, womöglich weil Händel zum Zeitpunkt der Komposition nicht wusste, welche Instrumente ihm in Dublin zur Verfügung stehen würden. Sicher ist aber, dass zumindest bei den späten Londoner Aufführungen Oboen, Fagotte und Hörner beteiligt waren. Aus einer Abrechnung von [[1754]] geht hervor, dass für diese Aufführung für das Foundling Hospital 14 Violinen, 6 Violen, 3 Celli, 2 Bässe, 4 Oboen, 4 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten und 2 Pauken eingesetzt wurden. Der Chor bestand aus rund 20 Sängern, wobei der Sopran mit Knaben aus der Chapel Royal und der Alt mit [[Countertenor|Countertenören]] besetzt war. Außerdem sangen die Solisten die Chorpartien mit.
Die Orchesterbesetzung in Händels Autograph lautet [[Barockvioline|Violine]] I/II/III, [[Bratsche|Viola]], [[Violoncello]], Basso continuo, Trompete I/II, Pauken. Weitere Bläserstimmen kommen nicht vor, womöglich weil Händel zum Zeitpunkt der Komposition nicht wusste, welche Instrumente ihm in Dublin zur Verfügung stehen würden. Sicher ist aber, dass zumindest bei den späten Londoner Aufführungen Oboen und Fagotte und wenigstens 1754 sowie 1758 im Foundling Hospital zwei Hornisten beteiligt waren. Aus der Abrechnung für das erste dieser Konzerte am 15.&nbsp;Mai 1754 geht hervor, dass vierzehn Violinen, sechs Violen, drei Violoncelli, zwei Kontrabässe, vier Oboen, vier Fagotte, zwei Hörner, zwei Trompeten und ein Spieler für die Pauken eingesetzt wurden. Der Chor bestand aus rund zwanzig Sängern, wobei der Sopran mit Knaben aus der [[Chapel Royal]] und der Alt mit [[Countertenor|Countertenören]] besetzt war. Außerdem sangen die Solisten die Chorpartien mit. Bei der Dubliner Uraufführung war der Chor etwas größer und bestand aus 16 Knaben (Sopran) und 16 Männern für die übrigen drei Stimmen.


== Struktur des Werks ==
== Struktur des Werkes ==
Es ist zu bemerken, dass bis heute verschiedene Fassungen des Oratoriums aufgeführt werden, die auf wiederholte Umarbeitungen Händels zurückgehen. Die Satznummern werden im Folgenden sowohl gemäß dem Händel-Werke-Verzeichnis (HWV), als auch der [[Hallische Händel-Ausgabe|Hallischen Händel-Ausgabe]] wiedergegeben.


{| class="wikitable" style="width:100%"
Es ist zu bemerken, dass bis heute verschiedene Fassungen des Oratoriums musiziert werden, die auf wiederholte Umarbeitungen Händels zurückgehen.
|-
|style="width:3%" |HWV||style="width:3%" |HHA|| style="width:24%" | Form / Besetzung || style="width:25%" | Titel ||style="width:25%"|Deutsche Textfassung von Christoph Daniel Ebeling|| style="width:15%" | Textgrundlage || style="width:5%" | Audio
|-
! style="text-align:left"| Teil I ||colspan="5" style="text-align:left"| [Verheißung und [[Weihnachtsgeschichte|Geburt des Heilands]]]
|- id="Satz1"
| '''1.''' || '''1.''' || '''[[Französische Ouvertüre|Sinfony]]''' (2 Ob, Str, BC) || || || || [[Datei:Handel - messiah - 01 sinfony.ogg|25px]]
|- id="Satz2"
| 2. || 2. || [[Accompagnato-Rezitativ|Accompagnato]]. Tenor (Str, BC) || ''Comfort ye my people'' ||''Tröstet Zion!''|| {{B|Jes|40|1–3|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 02 comfort ye.ogg|25px]]
|- id="Satz3"
| '''3.''' || '''3.''' || '''[[Arie|Air]]. Tenor''' (Str, BC) || ''Ev’ry valley shall be exalted'' ||''Alle Tale macht hoch und erhaben''|| {{B|Jes|40|4|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 03 ev'ry valley.ogg|25px]]
|- id="Satz4"
| '''4.''' || '''4.''' || '''[[Chor (Musik)|Chorus]]''' (2 Ob, Str, BC) || ''And the glory, the glory of the Lord'' ||''Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn''|| {{B|Jes|40|5|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 04 and the glory of the lord.ogg|25px]]
|- id="Satz5"
| 5. || 5. || Accompagnato. Bass (Str, BC) || ''Thus saith the Lord'' ||''So spricht der Herr''|| {{B|Hag|2|6–7|KJV}}; {{B|Mal|3|1|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 05 thus saith the lord.ogg|25px]]
|- id="Satz6"
| '''6c.''' || '''6.''' || '''Air. Alt''' (Str, BC) || ''But who may abide'' ||''Doch wer mag ertragen''|| {{B|Mal|3|2|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 06 but who may abide.ogg|25px]]
|- id="Satz7"
| '''7.''' || '''7.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''And He shall purify'' ||''Und er wird reinigen''|| {{B|Mal|3|3|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 07 and he shall purify.ogg|25px]]
|-
| || || [[Rezitativ|Recitative]]. Alt || ''Behold, a virgin shall conceive'' ||''Denn sieh! Eine Jungfrau wird schwanger''|| {{B|Jes|7|14|KJV}}; {{B|Mt|1|23|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 08 behold, a virgin shall conceive.ogg|25px]]
|- id="Satz8"
| '''8.''' || '''8.''' || '''Air and Chorus. Alt''' (2 Ob, Str, BC) || ''O thou that tellest'' ||''O du, die Wonne verkündet''|| {{B|Jes|40|9|KJV}}; {{BB|Jes|60|1|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 09 o thou that tellest good tidings to zion.ogg|25px]]
|- id="Satz9"
| 9. || 9. || Accompagnato. Bass (Str, BC) || ''For behold, darkness shall cover the earth'' ||''Blick auf! Nacht bedeckt das Erdreich''|| {{B|Jes|60|2–3|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 10 for behold, darkness shall cover the earth.ogg|25px]]
|- id="Satz10"
| '''10.''' || '''10.''' ||'''Air. Bass''' (Str, BC) || ''The people that walked in darkness'' ||''Das Volk, das im Dunkeln wandelt''|| {{B|Jes|9|2|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 11 the people that walked in darkness.ogg|25px]]
|- id="Satz11"
| '''11.''' || '''11.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''For unto us a Child is born'' ||''Uns ist zum Heil ein Kind geboren''|| {{B|Jes|9|6|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 12 for unto us a child is born.ogg|25px]]
|- id="Satz12"
| '''12.''' || '''12.''' || '''[[Pifa (Musikstück)|Pifa]].''' (Str, BC) || || || || [[Datei:Handel - messiah - 13 pifa.ogg|25px]]
|-
| || || Recitative. Sopran || ''There were shepherds'' ||''Es waren Hirten beisammen''|| {{B|Lk|2|8|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 14 there were shepherds abiding in the field.ogg|25px]]
|- id="Satz13"
| 13a. || 13. || Accompagnato. Sopran (Str, BC) || ''And lo, the angel of the Lord'' ||''Und sieh! Der Engel des Herrn trat zu ihnen''|| {{B|Lk|2|9|KJV}} ||
|-
| || || Recitative. Sopran || ''And the angel said unto them'' ||''Und der Engel sprach zu ihnen''|| {{B|Lk|2|10–11|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 15 and the angel said unto them.ogg|25px]]
|- id="Satz14"
| 14. || 14. || Accompagnato. Sopran (Str, BC) || ''And suddenly there was with the angel'' ||''Und alsobald war da bei dem Engel''|| {{B|Lk|2|13|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 16 and suddenly there was with the angel.ogg|25px]]
|- id="Satz15"
| '''15.''' || '''15.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, 2 Trp, Str, BC) || ''Glory to God in the highest'' ||''Ehre sei dir Gott in der Höhe''|| {{B|Lk|2|14|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 17 glory to god.ogg|25px]]
|- id="Satz16"
| '''16b.''' || '''16.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, Fg, BC) || ''[[Rejoice greatly, O daughter of Zion]]'' ||''Erwach’ zu Liedern der Wonne''|| {{B|Sach|9|9–10|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 18 rejoice greatly.ogg|25px]]
|-
| B. || || Recitative. Alt || ''Then shall the eyes of the blind'' ||''Dann tut das Auge des Blinden sich auf''|| {{B|Jes|35|5–6|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 19 then shall the eyes of the blind be opened.ogg|25px]]
|- id="Satz17"
| '''17c.''' || '''17.''' || '''Duet. Alt, Sopran''' (Str, BC) || ''He shall feed His flock '' ||''Er weidet seine Herde''|| {{B|Jes|40|11|KJV}}, {{B|Mt|11|28–29|KJV}} ||
|- id="Satz18"
| '''18.''' || '''18.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''His yoke is easy'' ||''Sein Joch ist sanft''|| {{B|Mt|11|30|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 21 his yoke is easy.ogg|25px]]
|-
! style="text-align:left"| Teil II ||colspan="5" style="text-align:left"| [<nowiki />[[Passion Jesu|Passion]] und [[Auferstehung]] Jesu]
|- id="Satz19"
| '''19.''' || '''19.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Behold the Lamb of God'' ||''Kommt her und seht das Lamm!''|| {{B|Joh|1|29|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 22 behold the lamb of god.ogg|25px]]
|- id="Satz20"
| '''20.''' || '''20.''' || '''Air. Alt''' (Str, BC) || ''He was despised'' ||''Er ward verschmähet''|| {{B|Jes|53|3|KJV}}; {{BB|Jes|50|6|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 23 he was despised.ogg|25px]]
|- id="Satz21"
| '''21.''' || '''21.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Surely, He hath borne our griefs'' ||''Wahrlich, wahrlich''|| {{B|Jes|53|4–5|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 24 surely he hath borne our griefs.ogg|25px]]
|- id="Satz22"
| '''22.''' || '''22.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''And with His stripes we are healed'' ||''Durch seine Wunden sind wir geheilet''|| {{B|Jes|53|5|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 25 and with his stripes.ogg|25px]]
|- id="Satz23"
| '''23.''' || '''23.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''All we like sheep'' ||''Wie Schafe geh’n''|| {{B|Jes|53|6|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 26 all we, like sheep.ogg|25px]]
|- id="Satz24"
| 24. || 24. || Accompagnato. Tenor (Str, BC) || ''All they that see Him'' ||''Und alle, die ihn seh’n''|| {{B|Ps|22|7|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 27 all they that see him laugh him to scorn.ogg|25px]]
|- id="Satz25"
| '''25.''' || '''25.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''He trusted in God'' ||''Er trauete Gott''|| {{B|Ps|22|8|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 28 he trusted in god.ogg|25px]]
|- id="Satz26"
| 26. || 26. || Accompagnato. Tenor (Str, BC) || ''Thy rebuke hath broken His heart'' ||''Die Schmach bricht ihm sein Herz''|| {{B|Ps|69|20|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 29 thy rebuke hath broken his heart.ogg|25px]]
|- id="Satz27"
| '''27.''' || '''27.''' || '''[[Arioso]]. Tenor''' (Str, BC) || ''Behold, and see if there be any sorrow'' ||''Schau hin und sieh!''|| {{B|Klgl|1|12|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 30 behold and see.ogg|25px]]
|- id="Satz28"
| 28. || 28. || Accompagnato. Tenor (Str, BC) || ''He was cut off out of the land'' ||''Er ist dahin aus dem Lande der Lebenden''|| {{B|Jes|53|8|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 31 he was cut off.ogg|25px]]
|- id="Satz29"
| '''29.''' || '''29.''' || '''Air. Tenor''' (2 Vl, BC) || ''But Thou didst not leave'' ||''Doch du ließest ihn im Grabe nicht''|| {{B|Ps|16|10|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 32 but thou didst not leave.ogg|25px]]
|- id="Satz30"
| '''30.''' || '''30.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Lift up your heads'' ||''Machet das Tor weit''|| {{B|Ps|24|7–10|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 33 lift up ye heads, o ye gates.ogg|25px]]
|-
| || || Recitative. Tenor || ''Unto which of the angels'' ||''Zu welchen von den Engeln''|| {{B|Heb|1|5|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 34 unto which of the angels.ogg|25px]]
|- id="Satz31"
| '''31.''' || '''31.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Let all the angels of God'' ||''Lasst alle Engel des Herrn''|| {{B|Heb|1|6|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 35 let all the angels of god worship him.ogg|25px]]
|- id="Satz32"
| '''32c.''' || '''32.''' || '''Air. Alt''' (2 Vl, BC) || ''Thou art gone up on high'' ||''Du fuhrest in die Höh ''|| {{B|Ps|68|18|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 36 thou art gone up on high.ogg|25px]]
|- id="Satz33"
| '''33.''' || '''33.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''The Lord gave the word'' ||''Der Herr gab das Wort''|| {{B|Ps|68|11|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 37 the lord gave the word.ogg|25px]]
|- id="Satz34a"
| '''34c'''. || '''34a.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, BC) || ''How beautiful are the feet'' ||''Wie lieblich ist der Boten Schritt''||{{B|Jes|52|7|KJV}}; {{B|Röm|10|15|KJV}} || [[Datei:Handel - Messiah - How Beautiful Are the Feet.ogg|25px]]
|- id="Satz35a"
| '''35b.''' || '''35a.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Their sound is gone out'' ||''Ihr Schall ging aus''|| {{B|Röm|10|18|KJV}}; {{B|Ps|19|4|KJV}} ||[[Datei:Handel - messiah - 39 their sound is gone out.ogg|25px]]
|- id="Satz36"
| '''36a.''' || '''36.''' || '''Air. Bass''' (Str, BC) || ''Why do the nations so furiously'' ||''Warum entbrennen die Heiden''|| {{B|Ps|2|1–2|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 40 why do the nations.ogg|25px]]
|- id="Satz37"
| '''37.''' || '''37.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Let us break their bonds asunder'' ||''Brecht entzwei die Ketten alle''|| {{B|Ps|2|3|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 41 let us break their bonds asunder.ogg|25px]]
|-
| || || Recitative. Tenor || ''He that dwelleth in heaven'' ||''Der da wohnet im Himmel''|| {{B|Ps|2|4|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 42 he that dwelleth in heaven.ogg|25px]]
|- id="Satz38"
| '''38a.''' || '''38.''' || '''Air. Tenor''' || ''Thou shalt break them'' ||''Du zerschlägst sie''|| {{B|Ps|2|9|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 43 thou shalt break them.ogg|25px]]
|- id="Satz39"
| '''39.''' || '''39.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, 2 Trp, Pk, Str, BC) || ''[[Hallelujah (Händel)|Hallelujah!]]'' ||''Halleluja!''|| {{B|Offb|19|6.16|KJV}}, {{BB|Offb|11|15|KJV}} || [[Datei:Handel - messiah - 44 hallelujah.ogg|25px]]
|-
! style="text-align:left"| Teil III ||colspan="5" style="text-align:left"| [Erlösung]
|- id="Satz40"
| '''40.''' || '''40.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, Fg, BC) || ''I know that my Redeemer liveth'' ||''Ich weiß, dass mein Erlöser lebet''|| {{B|Ijob|19|25–26|KJV}}, {{B|1 Kor|15|20|KJV}} ||[[Datei:IKnowThatMyRedeemerLiveth-Julia Heinrich.-1916.ogg|25px]]
|- id="Satz41"
| '''41.''' || '''41.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''Since by man came death'' ||''Wie durch einen der Tod''|| {{B|1 Kor|15|21–22|KJV}} || [[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 47. Since by man came death.ogg|25px]]
|- id="Satz42"
| 42. || 42. || Accompagnato. Bass (Str, BC) || ''Behold, I tell you a mystery'' ||''Merkt auf!''|| {{B|1 Kor|15|51–52|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 48. Behold, I tell you a mystery.ogg|25px]]
|- id="Satz43"
| '''43b.''' || '''43.''' || '''Air. Bass''' (Trp, Str, BC) || ''The trumpet shall sound'' ||''Sie schallt, die Posaun''|| {{B|1 Kor|15|52–53|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 49. The trumpet shall sound.ogg|25px]]
|-
| || || Recitative. Alt || ''Then shall be brought to pass'' ||''Dann wird erfüllt''|| {{B|1 Kor|15|54|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 50. Then shall be brought to pass.ogg|25px]]
|- id="Satz44"
| '''44b.''' || '''44.''' || '''Duet. Alt, Tenor''' (BC) || ''O death, where is thy sting?'' ||''O Tod, wo ist dein Pfeil''|| {{B|1 Kor|15|55–56|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 51. O death, where is thy sting.ogg|25px]]
|- id="Satz45"
| '''45.''' || '''45.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, Str, BC) || ''But thanks be to God'' ||''Doch Dank sei Dir Gott''|| {{B|1 Kor|15|57|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 52. But thanks be to God.ogg|25px]]
|- id="Satz46"
| '''46a.''' || '''46.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, BC) || ''If God be for us'' ||''Wenn Gott ist für uns''|| {{B|Röm|8|31|KJV}}; {{BB|Röm|8|33–34|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 53. If God be for us, who can be against us.ogg|25px]]
|- id="Satz47"
| '''47.''' || '''47.''' || '''Chorus.''' (2 Ob, 2 Trp, Pk, Str, BC) || ''Worthy is the Lamb'' ||''Würdig ist das Lamm'' || {{B|Offb|5|12–14|KJV}} ||[[Datei:Handel - Messiah, Part 3 (Scherchen) - 54. Worthy is the Lamb. Amen.ogg|25px]]
|- id="Satz48"
| '''48.''' || ||''' Chorus.''' (2 Ob, Fg, 2 Trp, Pk, Str, BC) || ''Amen'' || ''Amen''|| || ||
|-
! style="text-align:left"| Anhang ||colspan="5" style="text-align:left"| ''[alternative Fassungen]''
|-
| (5.) || || Accompagnato. Bass (Str, BC) || ''Thus saith the Lord'' ||''So spricht der Herr''|| {{B|Hag|2|6–7|KJV}}; {{B|Mal|3|1|KJV}} ||
|-
| '''6a.''' || '''6a'''. || '''Air. Bass''' (Str, BC) || ''But who may abide'' ||''Doch wer mag ertragen''|| ||
|-
| 6b. || || Recitative. Alt || ''But who may abide'' ||''Doch wer mag ertragen''|| ||
|-
| '''13b.''' || '''13a.''' || '''Arioso. Sopran''' (BC) || ''But lo, the angel of the Lord'' ||''Und sieh! Der Engel des Herrn''|| ||
|-
| '''16a.''' || '''16a.''' || '''Air. Sopran''' (Str, Fg, BC) || ''Rejoice greatly, O daughter of Zion'' ||''Erwach’ zu Liedern der Wonne''|| ||
|-
| A || || Recitative. Sopran || ''Then shall the eyes of the blind'' ||''Dann tut das Auge des Blinden sich auf''|| ||
|-
| '''17a.''' || '''17a.''' || '''Air. Sopran''' (Str, BC) || ''He shall feed His flock '' ||''Er weidet seine Herde''|| {{B|Jes|40|11|KJV}}, {{B|Mt|11|28–29|KJV}} ||[[Datei:Handel - messiah - 20 he shall feed his flock.ogg|25px]]
|-
| '''17b.''' || || '''Air. Alt''' (Str, BC) || ''He shall feed His flock '' ||''Er weidet seine Herde''|| {{B|Jes|40|11|KJV}}, {{B|Mt|11|28–29|KJV}} || ||
|-
| '''32a.''' || '''32a.''' || '''Air. Bass''' (2 Vl, Fg, BC) || ''Thou art gone up on high'' ||''Du fuhrest in die Höh''|| {{B|Ps|68|18|KJV}} || [[Datei:Handel - Messiah, Part 2 (Scherchen) - 37. Thou art gone up on high.ogg|25px]]
|-
| '''32b.''' || || '''Air. Alt''' (2 Vl, BC) || ''Thou art gone up on high'' ||''Du fuhrest in die Höh''|| ||
|-
| '''32d.''' || '''32b.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, BC) || ''Thou art gone up on high'' ||''Du fuhrest in die Höh''|| ||
|-
| '''34a.''' || '''34b.''' || '''Air. Sopran''' (2 Vl, BC) || ''How beautiful are the feet'' ||''Wie lieblich ist der Boten Schritt''|| ||
|- id="Satz34"
| '''34b.''' || '''34.''' || '''Duet and Chorus. Alt I, II (Sopran, Alt)''' (2 Ob, Str, BC) || ''How beautiful are the feet'' ||''Wie lieblich ist der Boten Schritt''|| {{B|Jes|52|7|KJV}}; {{B|Röm|10|15|KJV}} ||
|- id="Satz35"
| '''35a.''' || '''35.''' || '''Arioso. Tenor''' (BC) || ''Their sound is gone out'' ||''Ihr Schall ging aus''|| {{B|Röm|10|18|KJV}}; {{B|Ps|19|4|KJV}} ||
|-
| 38b. || || Recitative. Tenor || ''Thou shalt break them'' ||''Du zerschlägst sie''|| ||
|-
| '''43a.''' || || '''Air. Bass''' (Trp, Str, BC) || ''The trumpet shall sound'' ||''Sie schallt, die Posaun''|| {{B|1 Kor|15|52–53|KJV}} ||
|- id="Satz44b"
| '''44a.''' || || '''Duet. Alt, Tenor''' (BC) || ''O death, where is thy sting?'' ||''O Tod, wo ist dein Pfeil''|| {{B|1 Kor|15|55–56|KJV}} ||
|}


== Erfolg und Kritik ==
Teil I
Vier Tage nach der Uraufführung kann man in den Dubliner Tageszeitungen lesen:
# Sinfonie (Orchestervorspiel in Form einer [[Ouvertüre|Französischen Ouvertüre]])
{{Zitat
# [[Arioso]] (Tenor): Comfort ye my people
|Text=On Tuesday last Mr. Handel’s Sacred Grand Oratorio, the Messiah, was performed at the New Musick-Hall in Fishamble-street; the best Judges allowed it to be the most finished piece of Musick. Words are wanting to express the exquisite Delight it afforded to the admiring crouded Audience. The Sublime, the Grand, and the Tender, adapted to the most elevated, majestick and moving Words, conspired to transport and charm the ravished Heart and Ear. It is but Justice to Mr. Handel, that the World should know, he generously gave the Money arising from this Grand Performance, to be equally shared by the Society for relieving Prisoners, the Charitable Infirmary, and Mercer’s Hospital, for which they will ever gratefully remember his Name;
# [[Arie]] (Tenor): Ev’ry valley shall be exalted
|Sprache=en
# [[Chor (Musik)|Chor]]: And the glory, the glory of the Lord
|Autor=Gabriel Joseph Maturin
# [[Rezitativ]] (Bass): Thus said the Lord
|Quelle=''The Dublin Journal'', 17. April 1742.
# Arie (Bass): But who may abide
|Übersetzung=Am vergangenen Dienstag wurde Händels großes geistliches Oratorium ''Der Messias'' in der Neuen Musick-Hall in der Fishamble Street aufgeführt. Die besten Fachleute bezeichneten es als das vollendetste Musikstück. Es fehlen einem die Worte, die außerordentliche Freude wiederzugeben, die es dem bewundernden und zahlreich erschienenen Publikum bereitete. Das Erhabene, das Grandiose und das Zarte, angeschmiegt an die edelsten, majestätischsten und bewegendsten Worte, verschmolzen zu einem Ganzen, welches die Herzen und Ohren der Zuhörer verzückte und bezauberte. Es ist nur gerecht gegenüber Herrn Händel, dass die Welt erfährt, dass er die Einnahmen dieser großartigen Aufführung großzügig der Gesellschaft zur Unterstützung von Gefangenen, der Charitable Infirmary und dem Mercer’s Hospital zu gleichen Teilen spendete, wofür diese seinen Namen immer dankbar in Erinnerung behalten werden.
# Chor: And He shall purify
|ref=<ref>[[Bernd Baselt]]: ''Dokumente zu Leben und Schaffen.'' In: Walter Eisen (Hrsg.): ''Händel-Handbuch''. Band 4. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 978-3-7618-0717-0, S.&nbsp;348f.</ref>}}
# Rezitativ (Alt): Behold, a virgin shall conceive
# Arie (Alt) und Chor: O thou that tellest
# Rezitativ (Bass): For behold, darkness shall cover the earth
# Arie (Bass): The people that walked in darkness
# Chor: For unto us a Child is born
# Pifa (Pastoralsinfonie)
# Rezitativ (Sopran): There were shepherds
# Rezitativ (Sopran): And lo, the angel of the Lord
# Rezitativ (Sopran): And suddenly there was with the angel
# Chor: Glory to God in the highest
# Arie (Sopran): Rejoice greatly, O daughter of Zion
# Rezitativ (Alt): Then shall the eyes of the blind
# Duett (Alt, Sopran): He shall feed his flock
# Chor: His yoke is easy


Über die Widerstände, ein Musikstück mit Bibelworten auf die Londoner Opernbühne zu bringen, gibt ein Brief des Librettisten Jennens an einen Dichter-Freund nach der ersten Vorstellung des ''Messias'' in London Auskunft:
Teil II
# Chor: Behold the Lamb of God
# Arie (Alt): He was despised
# Chor: Surely he hath borne our grieves
# Chor: And with his stripes we are healed
# Chor: All we like sheep
# Rezitativ (Tenor): All they that see Him
# Chor: He trusted in God
# Rezitativ (Tenor): Thy rebuke hath broken His heart
# Arie (Tenor): Behold, and see if there be any sorrow
# Rezitativ (Sopran): He was cut off out of the land
# Arie (Sopran): But thou didst not leave
# Chor: Lift up your heads
# Rezitativ (Tenor): Unto which of the angels
# Chor: Let all the angels of God worship Him
# Arie (Alt): Thou art gone up on high
# Chor: The Lord gave the word
# Arie (Sopran): How beautiful are the feet
# Chor: Their sound is gone out
# Arie (Bass): Why do the nations so furiously
# Chor: Les us break their bonds asunder
# Rezitativ (Tenor): He that dwelleth in heaven
# Arie (Tenor): Thou shalt break them
# Chor: Halleluja!


{{Zitat
Teil III
|Text=Messiah was perform’<sup>d</sup> last night, & will be again to morrow, notwithstanding the clamour rais’<sup>d</sup> against it, which has only occasion’<sup>d</sup> it’s being advertis’<sup>d</sup> without it’<sup>s</sup> Name; a Farce, which gives me as much offence as any thing relating to the performance can give the B<sup>s</sup>. & other squeamish People. ’Tis, after all, in the main, a fine Composition, notwithstanding some weak parts, which he was too idle & too obstinate to retouch, tho’ I us’<sup>d</sup> great importunity to perswade him to it. He & his Toad-eater Smith did all they could to murder the Words in print; but I hope I have restor’<sup>d</sup> them to Life, not without difficulty.
# Arie (Sopran): I know that my Redeemer liveth
|Sprache=en
# Chor: Since by man came death
|Autor=[[Charles Jennens]]
# Rezitativ (Bass): Behold, I tell you a mystery
|Quelle=Brief an Edward Holdsworth, London, den 24.&nbsp;März 1743
# Arie (Bass): The trumpet shall sound
|Übersetzung=Der ''Messias'' wurde gestern Abend aufgeführt und kommt morgen erneut, ungeachtet der lautstarken Proteste dagegen, die lediglich dazu geführt haben, dass er ohne seinen Namen angekündigt wurde; eine Farce, die mich ebenso sehr beleidigt wie alles andere, was mit der Aufführung zu tun hat, an welcher die B[ischöfe] und andere zimperliche Leute so Anstoß nehmen. Im Großen und Ganzen ist es doch eine schöne Komposition, trotz einiger schwacher Stellen, die er [Händel] aus Faul- und Sturheit nicht überarbeitet hat, obwohl ich ihn mit großem Nachdruck darum bat. Er und sein Speichellecker Schmidt haben alles getan, um die gedruckten Worte zu zerstören, aber ich hoffe, dass ich sie wieder zum Leben erweckt habe, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten.
# Rezitativ (Alt): Then shall be brought to pass
|ref=<ref>[[Bernd Baselt]]: ''Dokumente zu Leben und Schaffen.'' In: Walter Eisen (Hrsg.): ''Händel-Handbuch''. Band 4. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 978-3-7618-0717-0, S.&nbsp;360f.</ref>}}
# Duett (Alt, Tenor): O death, where is thy sting?
# Chor: But thanks be to God
# Arie (Sopran): If God be for us
# Chor: Worthy is the Lamb / Amen


== Diskografie (Auswahl) ==
Eine Gesamtaufführung dauert je nach zugrundeliegender Version des Notentextes und Interpretationsauffassung des Dirigenten (vgl. [[Historische Aufführungspraxis]]) grob zwischen 2 und 2½, in älteren Schallplatteneinspielungen auch bis zu 3 Stunden. Häufig werden auch die letzten Arien und Duette (außer dem Schlusschor) weggelassen.
Die erste nahezu vollständige Aufnahme des gesamten Werks wurde 1927 von Sir [[Thomas Beecham]] geleitet. Sie stellte Beechams Bemühen dar, eine Interpretation zu liefern, die seiner Meinung nach den Intentionen des Komponisten näher kam, mit kleinerer Besetzung und schnelleren Tempi als zu dieser Zeit üblich. Im Gegensatz dazu hielt Sir [[Malcolm Sargent]] die mächtige Tradition des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in seinen vier Aufnahmen des Werkes, die erste 1946 und drei weitere in den 1950er und 1960er Jahren, bei. 1954 entstand die erste Aufnahme, die sich Händels Originalbesetzung zum Vorbild nahm, unter der Leitung von [[Hermann Scherchen]]. Wenig später folgte eine damals als wissenschaftlich anerkannte Fassung unter Sir [[Adrian Boult]]. Gemessen an den Maßstäben der [[Historische Aufführungspraxis|Historisierenden Aufführungspraxis]] des 21. Jahrhunderts waren Scherchens und Boults Tempi jedoch immer noch langsam, auch verzichteten die Gesangssolisten darauf, Verzierungen anzubringen. 1966 und 1967 erschienen zwei neue Aufnahmen, die als große Fortschritte in Wissenschaft und Aufführungspraxis galten. Sie wurden von Sir [[Colin Davis]] bzw. von Sir [[Charles Mackerras]] dirigiert und begründeten eine neue Tradition schnellerer Tempi und Ornamentierungen durch die Solisten. Ende der 1970er Jahre weitete sich das Streben nach Authentizität auf die Verwendung historischer Instrumente und deren historisch korrekter Spielweise aus. Die ersten dieser Versionen wurden von den Alte-Musik-Spezialisten [[Christopher Hogwood]] (1979), [[Jean-Claude Malgoire]] (1980), [[John Eliot Gardiner]] und [[Nikolaus Harnoncourt]] (beide 1982) geleitet. Die Verwendung historischer Instrumente wurde bei Aufnahmen schnell zur Norm, einige Dirigenten nahmen sich dabei auch Händels Besetzungsstärken zum Vorbild, so [[Trevor Pinnock]] (1988) und [[Richard Hickox]] (1991). Hickox‘ Produktion verwendete einen Chor von 24 Sängern und ein Orchester von 31 Musikern: Händel hatte 19 Choristen und 37 Orchestermusiker eingesetzt.<ref>Clifford Bartlett: ''Messiah'', Booklet zur Aufnahme CHAN 0522 von Richard Hickox mit dem Collegium Musicum 90, Colchester 1991, [https://web.archive.org/web/20120321204204/http://www.chandos.net/pdf/CHAN%200522.pdf PDF], abgerufen am 10. Juni 2025.</ref>

Mehrere Rekonstruktionen der verschiedenen Fassungen entstanden: die Dubliner Fassung von 1742 unter Hermann Scherchen (1954, 1959) sowie unter Jean-Claude Malgoire (1980) und die Londoner Fassung von 1743 unter Leitung von Neville Marriner (1976). Auch gibt es mehrere Aufnahmen der Version vom [[Foundling Hospital]] aus dem Jahre 1754, darunter die von Christopher Hogwood (1979), [[Andrew Parrott]] (1988), [[Paul McCreesh]] (1996) und [[Hervé Niquet]] (2016). 1971 dirigierte [[David Willcocks]] eine Aufnahme, in der alle Sopranarien von den Knaben des Choir of King’s College in Cambridge im [[Unisono]] gesungen wurden und 1974 spielte Charles Mackerras die Mozartsche Bearbeitung in deutscher Sprache ein. Hier eine Auswahl der wichtigsten Tonträger-Produktionen des ''Messiah'':<ref>[https://operone.de/opern/messiah-von-georg-friedrich-haendel/ ''Messiah''] bei operone.de, abgerufen am 10. Juni 2025.</ref>


* Pearl GEMM CDS 9456 (1927): [[Dora Labbette]] (Sopran), Muriel Brunskill (Alt), [[Hubert Eisdell]] (Tenor), [[Harold Williams]] (Bass)<br />[[BBC Symphony Orchestra]] and Chorus; Dir. [[Thomas Beecham]]
* Dutton Laboratories 2CDEA5010 (1946): [[Isobel Baillie]] (Sopran), Gladys Ripley (Alt), [[James Johnston]] (Tenor), [[Norman Walker]] (Bass)<br />Huddersfield Choral Society, [[Royal Liverpool Philharmonic Orchestra]]; Dir. [[Malcolm Sargent]] (136&nbsp;min)
* Biddulph WHL059/61 (1947): Elsie Suddaby (Sopran), Marjorie Thomas (Alt), John Heddle Nash (Tenor), Trevor Anthony (Bass)<br />Luton Choral Society, [[Royal Philharmonic Orchestra]]; Dir. Thomas Beecham (200&nbsp;min)
* Virtuoso PUCDBS 9101 (1954) Margaret Ritchi (Sopran), Constance Shacklock (Alt), [[William Herbert (Sänger)|William Herbert]] (Tenor), Richard Standen (Bass)<br />London Philharmonic Choir, [[London Symphony Orchestra]]; Dir. [[Hermann Scherchen]] (190&nbsp;min)
* Musical Masterpiece Society MMS 2019 (1955): Adrienne Cole (Sopran), Watty Krap (Alt), Leo Larsen (Tenor), Guus Hoekman (Bass)<br />[[Nederlands Philharmonisch Orkest]], Choir of the Haendel Society; Dir. [[Walter Goehr]]
* Sony SM2K 60205 (1957): [[Adele Addison]] (Sopran), [[Russell Oberlin]] (Altus), [[David Lloyd]] (Tenor), [[William Warfield]] (Bass)<br />Westminster Choir, [[New Yorker Philharmoniker]]; Dir. [[Leonard Bernstein]] (119&nbsp;min, gekürzt)
* Myto 2 MCD 925.71 (1959): [[Tilla Briem]] (Sopran), [[Margarethe Bence]] (Alt), [[Fritz Wunderlich]] (Tenor), [[Otto von Rohr]] (Bass)<br />Philharmonia Chor Stuttgart, [[Südfunk-Sinfonieorchester]]; Dir. Heinz Mende (152&nbsp;min, live, mit Bonusmaterial, deutsch),
* Saga 5111/3 (1961): [[Heather Harper]] (Sopran), [[Helen Watts]] (Alt), Duncan Robertson (Tenor), Roger Stalman (Bass)<br />[[London Philharmonic Orchestra]] and Chorus; Dir. Frederic Jackson
* Decca 433 003-2 (1961): [[Joan Sutherland]] (Sopran), [[Grace Bumbry]] (Alt), [[Kenneth McKellar]] (Tenor), [[David Ward]] (Bass)<br />London Symphony Orchestra & Chorus; Dir. [[Adrian Boult]] (167&nbsp;min)
* DGG 138.951/3 (1964): [[Gundula Janowitz]] (Sopran), [[Marga Höffgen]] (Alt), [[Ernst Haefliger]] (Tenor), [[Franz Crass]] (Bass)<br />[[Münchener Bach-Chor]], [[Münchener Bach-Orchester]]; Dir. [[Karl Richter]] (151&nbsp;min, deutsch)
* EMI 763621 (1964): [[Elisabeth Schwarzkopf]] (Sopran), [[Grace Hoffman]] (Alt), [[Nicolai Gedda]] (Tenor), [[Jerome Hines]] (Bass)<br />Philharmonia Chorus, [[Philharmonia Orchestra]] London; Dir. [[Otto Klemperer]] (142&nbsp;min)
* EMI CZS 762748 2 (1966): [[Elizabeth Harwood]] (Sopran), [[Janet Baker]] (Alt), [[Paul Esswood]] (Altus), [[Robert Tear]] (Tenor), Raimund Herincx (Bass)<br />Ambrosian Singers, [[English Chamber Orchestra]]; Dir. [[Charles Mackerras]] (155&nbsp;min)
* Philips 464 703-2 (1966): [[Heather Harper]] (Sopran), Helen Watts (Alt), [[John Wakefield]] (Tenor), [[John Shirley-Quirk]] (Bass)<br />[[London Symphony Orchestra]] & Chorus; Dir. [[Colin Davis]] (144&nbsp;min)
* Eterna 826636 (1967): [[Regina Werner]] (Sopran), [[Heidi Rieß]] (Alt), [[Peter Schreier]] (Tenor), [[Theo Adam]] (Bass)<br />Rundfunk-Solistenvereinigung Berlin, [[Rundfunkchor Berlin]], [[Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin]]; Dir. [[Helmut Koch]] (150&nbsp;min, deutsch)
* Decca 433 740-2 2 (1970): Joan Sutherland (Sopran), [[Huguette Tourangeau]] (Alt), [[Werner Krenn]] (Tenor), [[Tom Krause]] (Bass)<br />Ambrosian Singers, English Chamber Orchestra; Dir. [[Richard Bonynge]] (147&nbsp;min)
* HMVD 72761-2 (1971): [[James Bowman]] (Altus), [[Robert Tear]] (Tenor), [[Benjamin Luxon]] (Bass)<br />[[Choir of King's College]] Cambridge, [[Academy of St Martin in the Fields]]; Dir. [[David Willcocks]] (143&nbsp;min)
* DGG/Archiv Produktion 427 173-2 (1974): [[Edith Mathis]] (Sopran), [[Birgit Finnilä]] (Alt), [[Peter Schreier]] (Tenor), [[Theo Adam]] (Bass)<br />Chor und [[ORF Radio-Symphonieorchester Wien|Symphonie-Orchester des Österreichischen Rundfunks]]; Dir. Charles Mackerras (145&nbsp;min, deutsch)
* Decca 421 234-2 (1976): [[Elly Ameling]] (Sopran), [[Anna Reynolds]] (Alt), [[Philip Langridge]] (Tenor), Gwynne Howell (Bass)<br />Chorus of the Academy of St. Martin-in-the-Fields, Academy of St. Martin in the Fields; Dir. [[Neville Marriner]] (141&nbsp;min)
* Decca 430 488-2 (1979): [[Emma Kirkby]], Judith Nelson (Sopran), Carolyn Watkinson (Alt), Paul Elliot (Tenor), [[David Thomas (Sänger)|David Thomas]] (Bass)<br />Chorus of the Christ Church Cathedral Oxford, [[Academy of Ancient Music]]; Dir. [[Christopher Hogwood]] (136&nbsp;min)
* Sony SBK2K63001 (1980): [[Jennifer Smith (Sängerin)|Jennifer Smith]] (Sopran), Charles Brett (Altus), Martyn Hill (Tenor), Ulrik Cold (Bass)<br />Worcester Cathedral Choir, La Grande Écurie et la Chambre du Roy; Dir. [[Jean-Claude Malgoire]] (151&nbsp;min)
* Teldec 6.35617 (1982): Elizabeth Gale (Sopran), [[Marjana Lipovsek]] (Alt), [[Werner Hollweg]] (Tenor), Roderick Kennedy (Bass)<br />Stockholms Kammarkör, [[Concentus Musicus Wien]]; Dir. [[Nikolaus Harnoncourt]] (146&nbsp;min)
* Philips 434 297-2 (1982): Margaret Marshall (Sopran), Catherine Robbin (Alt), Charles Brett (Altus), [[Anthony Rolfe-Johnson]] (Tenor), [[Robert Hale]] (Bass)<br />[[Monteverdi Choir]], [[English Baroque Soloists]]; Dir. [[John Eliot Gardiner]] (138&nbsp;min)
* Erato ECD 2292 45960-2 (1983): [[Marjanne Kweksilber]] (Sopran), [[James Bowman]] (Altus), Paul Elliot (Tenor), Gregory Reinhart (Bass)<br />Chorus of The Sixteen, [[Amsterdam Baroque Orchestra]]; Dir. [[Ton Koopman]] (139&nbsp;min, live)
* Hyperion CDD22019 (1986): [[Lynne Dawson]] (Sopran), Catherine Denley (Alt), [[David James]] (Altus), Maldwyn Davies (Tenor), Michael George (Bass)<br />Chorus of The Sixteen, [[The Sixteen]]; Dir. [[Harry Christophers]] (142&nbsp;min, live)
* EMI CDS 749801 2 (1988): Emily von Evera, [[Emma Kirkby]] (Sopran), Margaret Cable (Alt), James Bowman (Altus), Joseph Cornwell (Tenor), [[David Thomas (Sänger)|David Thomas]] (Bass)<br />Taverner Consort and Players; Dir. [[Andrew Parrott]] (146&nbsp;min)
* DGG Archiv Produktion 423 630-2 (1988): [[Arleen Auger]] (Sopran), [[Anne Sofie von Otter]] (Alt), [[Michael Chance]] (Altus), [[Howard Crook]] (Tenor), [[John Tomlinson]] (Bass)<br />Chorus The English Concert, [[The English Concert]]; Dir. [[Trevor Pinnock]] (150&nbsp;min)
* Chandos CHAN 0522 (1991): [[Joan Rodgers]] (Sopran), [[Della Jones]] (Alt), [[Christopher Robson]] (Altus), [[Philip Langridge]] (Tenor), [[Bryn Terfel]] (Bass)<br />Collegium Musicum 90; Dir. [[Richard Hickox]] (141&nbsp;min)
* Harmonia Mundi HMC 901498.99 (1993): [[Sandrine Piau]], [[Barbara Schlick]] (Sopran), [[Andreas Scholl]] (Altus), [[Mark Padmore]] (Tenor), Nathan Berg (Bass)<br />Choeur Les Arts Florissants, [[Les Arts Florissants]]; Dir. [[William Christie]] (137&nbsp;min)
* DGG 453 464-2 (1996): [[Susan Gritton]] (Sopran), [[Dorothea Röschmann]] (Mezzosopran), [[Bernarda Fink]] (Alt), [[Charles Daniels (Sänger)|Charles Daniels]] (Tenor), Neal Davies (Bass)<br />Gabrieli Consort & Players; Dir. [[Paul McCreesh]] (129&nbsp;min)
* Arts 47627-2 (2000): [[Lynne Dawson]] (Sopran), [[Guillemette Laurens]] (Alt), [[Charles Daniels]] (Tenor), Antonio Abete (Bass)<br />Coro della Radiotelevisione della Svizzera Italiana Lugano, [[I Barocchisti]]; Dir. [[Diego Fasolis]] (142&nbsp;min, live)
* Harmonia Mundi HMC 801928.9 (2006): Kerstin Avermo (Sopran), Patricia Bardon (Alt), [[Lawrence Zazzo]] (Altus), [[Kobie van Rensburg]] (Tenor), Neal Davies (Bass)<br />Choir of Clare College, Cambridge, [[Freiburger Barockorchester]]; Dir. [[René Jacobs]] (139&nbsp;min)
* ALPHA362 (2016): [[Sandrine Piau]], [[Katherine Watson]] (Sopran), Anthea Pichanick (Alt), Rupert Charlesworth (Tenor), [[Andreas Wolf (Sänger)|Andreas Wolf]] (Bass)<br />Concert Spirituel Chorus, Le Concert Spirituel; Dir. [[Hervé Niquet]] (116&nbsp;min)
* Erato 5419774160 (2023): [[Lucy Crowe]] (Sopran), Alex Potter (Altus), [[Michael Spyres]] (Tenor), Matthew Brook (Bass)<br />[[The English Concert]] & Choir; Dir. [[John Nelson]] (166&nbsp;min, mit acht Nummern Anhang)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Claus Bockmaier: ''„The Messiah“ als geistliches Hauptstück.'' In: Ders.: ''Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer.'' Verlag C.&nbsp;H.&nbsp;Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S.&nbsp;112–122.
* Donald Burrows: ''Handel: Messiah'' ISBN 0521376203
* Donald Burrows: ''Handel: Messiah''. Cambridge Music Handbooks. Cambridge University Press, New York 1991, ISBN 0-521-37620-3.
* ''Der Brockhaus – Musik – Personen, Epochen, Sachbegriffe.'' F. A. Brockhaus, Mannheim 2001, S.&nbsp;294–295, ISBN 3-7653-0374-7.
* Tassilo Johannes Erhardt: ''Händels Messiah. Text, Musik, Theologie''. Comes, Bad Reichenhall 2007, ISBN 978-3-88820-500-2.
* Charles King: ''Every Valley: The Story of Handel’s Messiah.'' Bodley, London 2024, ISBN 978-1-84792-845-0.
* Hans Joachim Marx: ''Messiah (HWV&nbsp;56).'' In: Ders.: ''Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S.&nbsp;145–160.
* [[Klaus Miehling]]: ''Händels Messiah auf Tonträgern: Fassungen, Aufführungspraxis''. In: ''Göttinger Händel-Beiträge'', VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 267–294, ISBN 978-3-525-27816-1.
* [[Winton Dean]]: ''Handel's Dramatic Oratorios and Masques''. Clarendon, Oxford 1989, ISBN 0-19-816184-0, (Originalausgabe: Oxford University Press, Oxford 1959), (englisch).
* Albert Scheibler, Julia Evdokimova: ''Georg Friedrich Händel. Oratorien-Führer''. Edition Köln, Lohmar 1993, ISBN 978-3-928010-04-7.
* [[Bernd Baselt]]: ''Thematisch-systematisches Verzeichnis. Oratorische Werke.'' In: Walter Eisen (Hrsg.): ''Händel-Handbuch''. Band 2. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1984, ISBN 85-214-5852-5.
* Andreas Waczkat: ''Georg Friedrich Händel. Der Messias''. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7.
* [[Stefan Zweig]]: ''[[Sternstunden der Menschheit]]''. Darin: „Georg Friedrich Händels Auferstehung – 21. August 1741“ (Die Entstehung des Oratoriums ''Messias''). 50. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-596-20595-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Category:Messiah|Messias (Händel)}}
{{Commons}}
{{Wikisource|Messiah (oratorio)|lang=en}}
* [http://gfhandel.org/messiah.htm ''Messiah''] (bei gfhandel.org)
* {{IMSLP2|id=Messiah, HWV 56 (Handel, George Frideric)|cname=Messiah}}
* [http://psg.com/~patf/bach/messiah.html Händels ''Messias'' durch die Jahrhunderte]
* Gemeinfreie Noten von [http://www2.cpdl.org/wiki/index.php/H%C3%A4ndel#Oratorios Messiah] im ChoralWiki der [[Choral Public Domain Library]] (englisch)
* [http://www.happy-birthday-handel.de Happy-Birthday-Händel: das Messias-Chorfestival in Halle (Saale).]
* [http://www.digitale-sammlungen.de/~db/0001/bsb00016880/images/ Partitur] des ''Messias'' (Ausgabe von [[Friedrich Chrysander]], Leipzig 1902)
* [http://www.digitale-sammlungen.de/~db/0001/bsb00016881/images/ Händels Autograph] des ''Messias'' (Ausgabe von [[Friedrich Chrysander]], Leipzig 1892)
* {{NMA|206|-1|207|-1|Der Messias. Fassung von Wolfgang Amadeus Mozart, KV572}}
* [http://opera.stanford.edu/iu/libretti/messiah.htm Libretto] des ''Messiah'' (englisch)
* [http://www.impresario.ch/choral/haen56.htm ''Messiah / Der Messias''.] MIDI/MP3-Format, mit Übungsdateien für Choristen
* [http://psg.com/~patf/handel/messiah.html Händels ''Messias'' durch die Jahrhunderte]
* [http://www.bl.uk/turning-the-pages/?id=38fd72b2-5b98-4fc2-aaae-98e717e8d512&type=book Messiah an Oratorio by Handel] kompletter Autograph des ''Messias'' in der [[British Library]] mit begleitenden Kommentaren zu jeder Seite (1741)
* Folge 22 über Händels "Hallelujah" bei: [https://www.ardaudiothek.de/episode/interpretationssache-der-musikpodcast/haendels-halleluja-folge-22/sr-2-kulturradio/12999675/ Interpretationssache] – der Musikpodcast mit [[Roland Kunz]]; [[Saarländischer Rundfunk]] 2023
* [https://www.tamino-klassikforum.at/index.php?thread/14446-h%C3%A4ndel-georg-friedrich-messiah/ ausführliche Angaben] zum ''Messiah''.
* [https://www.musiqueorguequebec.ca/catal/handel/hangfcatv2d.html#HWV56 detaillierte Angaben] zum ''Messiah''. (französisch)
* [https://web.archive.org/web/20091015001444/http://gfhandel.org/43to100.htm#HWV56 Informationen] über ''Messiah'' bei gfhandel.org.


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
[[Kategorie:Oratorium von Georg Friedrich Händel]]
<references />


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Aktuelle Version vom 19. Juli 2025, 10:17 Uhr

Werkdaten
Titel: Messiah

Titelblatt des Librettos der Uraufführung
Druck von George Faulkner, Dublin 1742

Form: Oratorium in drei Teilen
Originalsprache: Englisch
Musik: Georg Friedrich Händel
Libretto: Charles Jennens
Literarische Vorlage: Die Bibel
Uraufführung: 13. April 1742
Ort der Uraufführung: Great Music Hall, Fishamble Street, Dublin
Spieldauer: 2 ½ Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Israel, um den Beginn der Zeitrechnung

Messiah (HWV 56, dt. Der Messias) ist ein Oratorium in drei Teilen von Georg Friedrich Händel auf Bibeltexte in einer englischsprachigen Zusammenstellung von Charles Jennens für vier Soli (SATB), Chor und Orchester. Händel vertonte die christliche Glaubenslehre bezüglich des Messias auf Basis der King-James-Bibel, welche seit 1611 die Standardbibel der anglikanischen Kirche war, sowie des Book of Common Prayer, dem hier seit 1662 gültigen Gebetbuch.

Das Werk gehört bis heute zu den populärsten Beispielen geistlicher Musik des christlichen Abendlandes.[1] Es umfasst die christliche Heilsgeschichte, beginnend mit den alttestamentlichen Prophezeiungen von Propheten wie etwa Jesaja, das Leben Jesu, der als Erfüllung der Prophezeiungen gesehen wird, seine Geburt, seinen Tod am Kreuz und sein erhofftes zweites Kommen. Obwohl das Leben im Neuen Testament geschildert wird, greift der Oratorientext überwiegend auf das Alte Testament zurück.

Händels autographer Titel in der Urschrift der Partitur

Der Titel Messiah bezieht sich auf einen ursprünglich hebräischen Hoheitstitel aus der jüdischen Bibel und bedeutet „der Gesalbte“ (hebräisch משיח Maschiach). Schon in der Septuaginta-Übersetzung der hebräischen Bibel wurde das Wort überwiegend mit Christus übersetzt.

Die Idee für den Messiah ging von Charles Jennens aus, der vorher schon das Libretto für das Oratorium Saul, den dritten Teil von L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato geschrieben und wahrscheinlich den Text für Israel in Egypt, ebenfalls aus Bibelworten, zusammengestellt hatte. Im Juli 1741 teilte er einem Freund mit, Händel dazu bewegen zu wollen, eine weitere Sammlung von Bibelstellen zu vertonen und in der Karwoche aufzuführen. Händel wollte eigentlich in der Saison 1741/42 nichts unternehmen. In der Saison davor war sein letzter Versuch gescheitert, mit Imeneo und Deidamia seine italienischen Opern fortzuführen. Den Anlass für die Komposition eines neuen Oratoriums brachte schließlich eine Einladung zu einer Konzertreihe in Dublin.

Händel schrieb die Musik in seinem üblichen Tempo im Sommer 1741 und benutzte – wie bei anderen Opern und Oratorien, und wie es in der Barockzeit durchaus üblich war – teilweise frühere Stücke, darunter seine italienischen Kammerduette. Nachdem er am 22. August mit der Niederschrift begonnen hatte: „♄ [Samstag] angefangen den 22 August 1741“, stellte er den ersten Teil am 28. August („August 28. 1741 ♀ [Freitag]“), den zweiten am 6. September („☉ [Sonntag] Septembr 6. 1741.“) und den dritten am 12. September („S[oIi]. D[eo]. G[oria]. Fine dell’Oratorio. G. F. Handel. ♄ [Samstag] Septembr 12. 1741.“) fertig. Mit der Instrumentierung war die Partitur dann am 14. September – also nach 24 Tagen – vollständig abgeschlossen: „ausgefüllet den 14 dieses“. Gleich danach wandte er sich einem weiteren Oratorium, Samson, zu und komponierte davon den größten Teil.

„The Great Musick Hall“ in der Fishamble Street in Dublin, Ort der Erstaufführung des Messiah.

Im November 1741 reiste Händel nach Dublin. Am 2. Oktober hatte dort Mr Neale’s Great Musick Hall in Fishamble Street eröffnet, wo er ab Dezember eine Subskriptionsreihe anbot, in der L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato und andere oratorische Werke gespielt wurden. Noch vor der ersten Aufführung des Messiah änderte er einige Passagen und komponierte neue Nummern. Eine Verzögerung ergab sich bei den Vorbereitungen dadurch, dass Jonathan Swift – Dekan der St. Patrick’s Cathedral – seinen Chorsängern zunächst nicht die Genehmigung erteilen wollte, an dem Konzert mitzuwirken. Die Uraufführung, welche dann entgegen der Ankündigung einen Tag später als geplant, nämlich am 13. Apriljul. / 24. April 1742greg. erfolgte, wurde gut zwei Wochen zuvor als Benefizkonzert für mehrere karitative Organisationen angekündigt:

“For Relief of the Prisoners in the several Gaols, and for the Support of Mercer’s Hospital in Stephen’s Street, and of the Charitable Infirmary on the Inns Quay, on Monday the 12th of April, will be performed at the Musick Hall in Fishamble Street, Mr. Handel’s new Grand Oratorio, call’d the MESSIAH, in which the Gentlemen of the Choirs of both Cathedrals will assist, with some Concertoes on the Organ, by Mr. Handell.”

„Zur Abwechslung für die Gefangenen in den verschiedenen Haftanstalten und zur Unterstützung des Mercer’s Hospital in der Stephen’s Street sowie der Charitable Infirmary am Inns Quay wird am Montag, dem 12. April, in der Musick Hall in der Fishamble Street Herrn Händels neues großes Oratorium mit dem Titel MESSIAH aufgeführt, an dem die Herren der Chöre beider Kathedralen mitwirken werden. Dazu wird es auch einige Konzerte auf der Orgel von Herrn Händel geben.“

George Faulkner: The Dublin Journal, Nr. 1646, 27. März 1742[2]

Die Besetzung der Uraufführung war:

Die Herren dieser Solistenriege waren Mitglieder der beiden Dubliner Kathedralchöre.

Aufführungsgeschichte

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Die zweite Vorstellung des Messiah fand am 3. Juni an gleicher Stelle statt. Im August verließ Händel Dublin und kehrte nach zehn Monaten Abwesenheit nach London zurück. Im Vergleich mit der enthusiastischen Aufnahme in Irland war die Etablierung des Messiah im Londoner Konzertbetrieb problematischer. Schon bei Israel in Egypt hatte es Stimmen gegeben, welche die Wiedergabe von Bibelworten in einem profanen Theater kritisierten; im Falle des Messiah kam hinzu, dass Zitate aus den Evangelien für eine Abendunterhaltung verwendet wurden. Noch Jahre später wurde das Werk als blasphemisch verurteilt.

Unvollständige Eintrittskarte für eine Aufführung des Messiah im Foundling Hospital in London im Mai 1750.

Vielleicht wegen dieser Vorbehalte wurde das Oratorium für die ersten Londoner Aufführungen, welche am 23., 25, und 29. März 1743 im Covent Garden Theatre als „A New Sacred Oratorio“ stattfanden, angekündigt, ohne den eigentlichen Titel zu nennen. Dies wurde auch noch 1745 beibehalten, während das Oratorium 1749 erstmals als Messiah in London annonciert wurde. 1750 begann eine jährliche Aufführungstradition, indem Händel das Stück stets in der Fasten- und nachösterlichen Zeit auf den Spielplan setzte, entsprechend des Inhalts, der im zweiten Teil die Passion und die Auferstehung, im dritten Teil seine Wiederkunft und Verherrlichung behandelt. Händel schloss nun seine Oratoriensaisons in der Fastenzeit immer mit einer Aufführung des Messiah ab und gab nach Ostern jeweils eine weitere Vorstellung in der Kapelle des Foundling Hospital, deren Erlös den Findelkindern und Waisen zugutekam.

Händel selbst dirigierte den Messiah viele Male. Ab 1752 hatte sein Adlatus Johann Christoph Schmidt der Jüngere die Leitung sukzessive übernommen, da sein Meister erblindete. Händel modifizierte das Oratorium im Laufe der 17-jährigen Aufführungspraxis unter seiner Leitung oft, um es dem aktuellen Bedarf anzupassen. Folglich kann keine Version als „authentisch“ angesehen werden. Bereits zu seinen Lebzeiten gab es eine Reihe von Aufführungen des Werkes ohne seine Beteiligung, so 1744 und 1758 durch die „Academy of Ancient Music“ des Johann Christoph Pepusch in der Crown & Anchor Tavern (Strand), ferner in Cork (1744), Oxford (1749, 1752, 1754–1759), Hereford (1750, 1759), Salisbury (1750, 1752), Bath (1755–1758), Bristol (1756–1758), Gloucester (1757), Worcester (1758) Church-Langton (1759). Am Ort seiner Uraufführung, der „Great Music Hall“ in Dublin erklang der Messiah in der Adventszeit zwischen 1744 und 1759 jährlich.[3] Diese Tradition breitete sich bald besonders in den englischsprachigen Ländern aus.

Auch nach Händels Tod setzte sich die Tradition, den Messiah in der Fastenzeit zu spielen, weiter fort, und führte sogar dazu, dass in London zwei Aufführungen des Werkes an einem Abend gegeben wurden, etwa am 31. März 1762, als es im Covent Garden Theatre unter der Leitung von Johann Christoph Schmidt und John Stanley und gleichzeitig im Drury Lane Theatre unter Thomas Augustine Arne erklang.[3]

Im Palazzo Pitti in Florenz fand am 6. August 1768 die erste Aufführung des Messiah außerhalb der britischen Inseln statt. George Earl of Cowper, ein Bewunderer der Musik Händels, hatte eine Partitur mit nach Florenz gebracht, wo das Stück dann in einer italienischen Übersetzung als Il Messia für den toskanischen Großherzog Peter Leopold aufgeführt wurde. Bald schaffte es das Werk über den Atlantik und wurde hier 1770 zweimal in New York und abermals 1782 gespielt. Nach Vorstellungen in Philadelphia (1801, 1828), Boston (1818) und Hartford (1828) etablierte sich der Messiah Mitte des Jahrhunderts in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten.[3]

In den deutschsprachigen Raum brachten den Messiah englische Musiker. Sie richteten am 15. April 1772 unter der Leitung von Michael Arne, dem Sohn von Händels einstigem Kollegen Thomas Augustine Arne, ein privates Konzert auf dem „Bosselhof“, einem Sportplatz der englischen Kolonie in Hamburg, aus. Nun begann der Siegeszug des Oratoriums in Kontinentaleuropa: Berlin (1773, 1786), Hamburg (1775, 1777 und 1778 unter Carl Philipp Emanuel Bach), Hannover (1775), Stockholm (1776), Mannheim (1777, unter Leitung des Abbé Vogler), Weimar (1780, 1781, unter Ernst Wilhelm Wolf), Potsdam (1781), Leipzig (1786, 1787) und Breslau (1788, 1795, 1799).[3][4][5]

Aufführung 1784 in der Westminster Abbey

Ein Jahr zu früh, 1784, wurde Händels 100. Geburtstag mit einem großen Festival in der Westminster Abbey in London gedacht. Dabei kam auch der Messiah in einer monumentalen Form mit 513 Musikern zur Aufführung. Im Rest des Jahrhunderts und im folgenden 19. Jahrhundert wurde das Oratorium an vielen Orten Europas und Amerikas, teils mit neuer Instrumentation und Übersetzung des Textes in die jeweilige Nationalsprache sowie in sehr großer Besetzung, aufgeführt. Es sind mehrere Textübertragungen ins Deutsche sowie ins Schwedische, Italienische und sogar ins Lateinische bekannt.[3]

1789 bearbeitete Wolfgang Amadeus Mozart für den Baron Gottfried van Swieten das Werk. Mozart hatte Händels Messiah wahrscheinlich als Neunjähriger in London 1764/65 und ein weiteres Mal 1777 auf der Durchreise in Mannheim gehört. Für seine Fassung benutzte er die Übersetzung von Friedrich Gottlieb Klopstock und Christoph Daniel Ebeling, welche 1772 für Bach in Hamburg angefertigt worden war. Diese Fassung wurde im Palais Pálffy in Wien am 6. März 1789 das erste Mal gespielt und hat sich seitdem bis ins 19. Jahrhundert als eine weitgehend verbindliche und „zeitgemäße“ Version durchgesetzt. Diese Bearbeitung wurde 1803 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig gedruckt und im Anschluss in vielen deutschen Kirchen gegeben.[3]

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gingen die Ansichten zu Aufführungen Händelscher Werke im deutsch- bzw. englischsprachigen Raum weiter auseinander. Während in Großbritannien und den USA immer gigantischere Konzerte veranstaltet wurden, begründete der Musikwissenschaftler Friedrich Chrysander 1856 zusammen mit dem Literaturhistoriker Georg Gottfried Gervinus in Leipzig die „Deutsche Händel-Gesellschaft“ mit dem Ziel, authentische Ausgaben aller Werke Händels zu veröffentlichen. So erschien 1892 zunächst eine Faksimile-Ausgabe von Händels autographer Messias-Partitur und 1902 der Band mit dem Neudruck im Rahmen der Gesamtausgabe, was die Einsicht beförderte, eine Darbietung des Oratoriums sollte doch die Aufführungspraxis der Händelzeit ernster nehmen.[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich eine Strömung immer weiter durch, die dafür eintrat, den englischen Originaltext und eine an den historischen Verhältnissen orientierte kleine Besetzung zu bevorzugen. Schließlich wurden dafür seit den 1970er Jahren auch zunehmend historische Instrumente bzw. deren Nachbauten sowie die interpretatorischen Ansätze der historischen Aufführungspraxis hinzugezogen.

Gelegentlich gab es auch szenische Aufführungen des Stücks wie 1985 an der Deutschen Oper Berlin in der Regie von Achim Freyer[6], 2009 im Theater an der Wien, Regie: Claus Guth[7] und 2024 im Hangar des ehemaligen Flughafens Tempelhof in einer Produktion der Komischen Oper Berlin mit der Inszenierung von Damiano Michieletto[8].

Selten wird das Oratorium zweckorientiert in seine Teile zerlegt: Weihnachtskonzerte bestehen dann nur aus dem ersten Teil und dem Halleluja, zur Osterzeit werden als Kirchenmusik jene Teile gespielt, welche die Auferstehung betreffen. Die Sopran-Arie I know that my Redeemer liveth (Nr. 40) wird häufig bei christlichen Beerdigungen gesungen.

Das Halleluja, das den zweiten Teil beschließt, gehört zu den meist aufgeführten Stücken der Musikliteratur überhaupt. An vielen Orten der Welt ist es Brauch, dass das Publikum für diesen Teil der Aufführung aufsteht, was möglicherweise auf die Aufführung am 1. Mai 1750 in der neuerbauten Kapelle des Foundling Hospital in London zurückgeht. Dieser wohnten auch der Prinz und die Prinzessin von Wales bei, die am Schluss des zweiten Teiles, beim „Hallelujah“, aufstanden, um zu gehen, weil sie meinten, mit diesem Chor würde, wie bei einem Anthem, das Werk abgeschlossen sein. Dieses Missverständnis bewirkte, dass alle aufstanden, was dann zur Tradition wurde.[3][9]

Jedes Jahr am 13. April, dem Jahrestag der Uraufführung, werden Teile des Messiah in unmittelbarer Nähe der ehemaligen „Great Music Hall“ auf der Fishamble Street in Dublin unter freiem Himmel aufgeführt.[10][11][12]

Der Messiah ist das am wenigsten typische Händel-Oratorium, da keine Geschichte erzählt wird. An Stelle davon steht eine Reihe von Kontemplationen über die christliche Erlösungsidee.[13] Die Ausnahme findet in der einmaligen Verwendung der Bezeichnung „A sacred Oratorio“ Ausdruck.[14][15] Obwohl dem Stück das typische Gattungsmerkmal des Oratoriums, der dramatische Dialog, fehlt, ist es von Anfang an als Oratorium bezeichnet worden.[3]

Das Libretto basiert auf der Idee des Autors Charles Jennens und war bereits vollständig, als dieser es Händel anbot.[16] Die Textfolge besteht unmittelbar aus Bibelworten und liefert eine „Gesamtsicht der Person des Messias im Licht alttestamentlicher Prophetie (vor allem aus Jesaja) und neutestamentlicher Reflexion (besonders bei Paulus)“.[17] Dabei verfolgte Jennens „deutlich theologisch missionarische Absicht“: Die Gegenüberstellung von alt- und neutestamentlichen Bibelstellen soll beweisen, dass Jesus der von den Juden erwartete Messias war. Teil I schildert Verkündigung und Geburt, Teil II Leben, Leiden, Auferstehung und Himmelfahrt und Teil III Jüngstes Gericht, sowie Lobpreis des Lamms Gottes.[18] Die Textzusammenstellung orientiert sich an den entsprechenden Lesungen im Book of Common Prayer of the Church of England, sodass man als Ziel die „Vermittlung des der Kirche anvertrauten Wortes an eine außerkirchliche Gesellschaft“ annehmen kann.[19] Da lediglich die Weihnachtsgeschichte narrativen Charakter hat, obliegt der Kraft der Musik, die erzählerische Kraft aufrechtzuerhalten.[20]

1. Abschnitt: Verheißung der Herrlichkeit Gottes.
2. Abschnitt: Prophezeiung des Heils durch die Ankunft Gottes auf Erden.
3. Abschnitt: Weissagung der Geburt des Heilands von einer Jungfrau.
4. Abschnitt: Erfüllung der Weissagung durch die Geburt eines Kindes, die von den Hirten verkündet wird.
5. Abschnitt: Das Wirken des Heilands und das leichte Joch Jesu.

1. Abschnitt: Das Leiden des Gotteslammes.
2. Abschnitt: Sein Tod um der Sünde willen.
3. Abschnitt: Der Einzug des Herrn in sein Heiligtum.
4. Abschnitt: Der Sohn als Erfüllung der Verheißungen Gottes.
5. Abschnitt: Die rettende Botschaft an die Welt.
6. Abschnitt: Der Kampf gegen die Heiden.
7. Abschnitt: Der Sieg Gottes und der Jubelruf des himmlischen Jerusalem.

1. Abschnitt: Gewissheit der Erlösung durch den Messias.
2. Abschnitt: Vollendung des Heils bei der Auferstehung
3. Abschnitt: Überwindung des Todes durch den Messias: Christus.
4. Abschnitt: Lobpreis Gottes und seines Sohnes.

Händel setzt schlichte Mittel mit größter Eindringlichkeit ein.[21] Die einfachste Form des Accompagnato-Rezitativs, mit ausgehaltenen Streicherakkorden, wird in der Entfaltung ihrer Wirkung nicht geschmälert, indem ihre Verwendung auf die Passion und die Passage Behold, I tell you a mystery (Nr. 42) in dritten Teil beschränkt ist. Prophetische Momente werden durch emphatische rhythmische Figuren dargestellt.[22] Arien, die der Reflexion dienen, wechseln mit Chorkommentaren ab. Die solistischen Partien wirken opernhaft, es gibt Rachearien und Herrschaftssymbole, Pastoralszenen und Leidenstopoi,[23] der kontemplativen Grundstimmung des biblischen Textes kommt wiederum die Verbindung von Arie und Chor zugute.[24] Jeder Teil des Oratoriums enthält zudem ein Duett.[25]

Die einleitende Sinfony folgt dem Muster der französischen Ouvertüre und bietet mit zerklüfteter Melodik und schneidenden Dissonanzen das Bild einer Welt in gestörtem Zustand.[26] Unmittelbar an den düsteren Moll-Schluss fügt sich in Dur der Beginn des ersten Gesangsstücks, des Accompagnato Comfort ye (Tröste Dich) (Nr. 2) als Auftritt des Propheten,[27] dessen Rede mit der Gegenüberstellung von Berg und Tal in der folgenden Arie in derselben Tonart in einfacher aber effektiver Wortmalerei[28] durch den Gegensatz von virtuosen Koloraturen und Haltetönen umgesetzt ist. Daran schließt ein schwungvoller Chor mit vier Themen an, deren letztes aus längeren wiederholten Tönen die Assoziation an ein Blechblasinstrument weckt, wodurch die gewichtigen Worte for the mouth of the Lord hath spoken it (denn es ist Gott, der es verheißen hat) hervorgehoben werden.[29]

Auch im zweiten Abschnitt bilden Accompagnato, Arie und Chor eine Einheit. Die Ankündigung, den Himmel zu bewegen, erfolgt zuerst in einer Koloratur, auf die die Streicher mit repetierten 16tel-Noten reagieren. Die Erschütterung von Erde und Himmel wird in der Arie durch Prestissimo-Abschnitte versinnbildlicht, worauf im Chor aufwärts- und abwärtsgerichtete Figuren als Darstellung von Opfer und Reinigung gedeutet werden können.[30]

Im dritten Abschnitt mit der Prophezeiung der Geburt des Messias wird die Arie in variierter Strophenform O thou that tellest (O du, die Wonne verkündet) (Nr. 8) mit dem anschließenden Chor verschmolzen, indem am Ende des Chors das Ritornell der Arie wieder aufgegriffen wird. Mit dem Jubel dieses Freudenchors kontrastiert der Beginn des folgenden Abschnitts The people that walked in darkness (Das Volk, das im Dunkeln wandelt) (Nr. 10) mit Chromatik, verminderten Dreiklängen und raschen harmonischen Ausweichungen. Diese Arie repräsentiert mit fahlem Klang durch Unisono-Führungen die Dunkelheit, in der das Volk wandert. Es folgt ein munterer Chor For unto us a Child is born (Uns ist zum Heil ein Kind geboren) (Nr. 11) in lockerer Polyphonie, in dem in Blöcken prächtiger Homophonie der Herrschername vorgestellt wird.[31]

Nach dem ungestümen Chor wird die notwendige Beruhigung der Szene durch eine Pifa herbeigeführt,[32] abzuleiten von „Piva“, was ursprünglich sowohl einen schnellen Volkstanz wie auch einen Dudelsack bezeichnet,[33] hier eine pastorale Hirtenmusik im Siciliano-Rhythmus und mit Dudelsackbass wie in Arcangelo Corellis Pastorale aus dem Concerto grosso op. VI, Nr. 8.[34] Nachdem so das weihnachtliche „Kolorit der nächtlichen Weide“ ausgebreitet wurde, folgt eine durchgängige Erzählung von Engelserscheinung und Auftritt der himmlischen Heerscharen, wobei im Chor Glory to God (Ehre sei Gott) (Nr. 15) „in der Höhe – auf Erden“ plakativ durch die Stimmlage umgesetzt wird. Händel sah für den Chor durch Aufführungsanweisungen eine ätherische Wirkung vor, die Erscheinung verklingt kaum hörbar.[35]

Das irdische Leben Jesu wird durch messianische Prophezeiungen umschrieben, da ein Auftreten des Messias im Theater nicht akzeptabel gewesen wäre. Im Kontrast zu den anderen Abschnitten verzichtet Händel hier auf ein Accompagnato und verbindet zwei Arien durch ein kurzes Secco-Rezitativ.[36] Die erste Arie Rejoice greatly, O daughter of Zion (Erwach’ zu Liedern der Wonne) (Nr. 16) verdeutlicht Frohlocken und Jauchzen durch den „hüpfenden Rhythmus der Gigue“, die zweite bringt wieder pastorale Grundstimmung für He shall feed His flock (Er weidet seine Herde) (Nr. 17) durch Siciliano-Rhythmus,[37] parallele Terzen und gehaltene Bässe.[28] Ein Chor in freudigem, tänzerischem Affekt His yoke is easy (Sein Joch ist sanft) (Nr. 18) beschließt den ersten Teil des Oratoriums.[38]

Der Chorsatz Behold the Lamb of God (Kommt her und seht das Lamm!) (Nr. 19) hebt den Vorhang mit musikalischen Elementen, die an die französische Ouvertüre gemahnen. Über diesen und den folgenden Abschnitt hinweg wirkt gerader Takt als stabilisierender Faktor für eine Vielfalt an Mitteln. In unterschiedlichen Tempi und Dauern führen die Sätze durch verschiedene Molltonarten von der Passion zur Auferstehung:[39] Für den ersten Abschnitt von Teil II wies Händel dem Chor mit fünf Nummern eine beträchtliche Rolle zu, die nur mit einer langen Da-capo-Arie, beides untypisch für den Messiah, und einem Accompagnato unterbrochen wird. Diese Arie He was despised (Er ward verschmähet) (Nr. 20) kontrastiert den Eröffnungschor durch ihre Kleingliedrigkeit und den Pausen, die den Eindruck stockenden Sprechens machen.[40] Trotz des nicht-dramatischen Charakters des Messiah wird die Schmach hier in dieser emotional intensiven Arie zum Ausdruck gebracht.[41] Im Kontrast zu dieser empfindsamen Präsentation des „Schmerzensmanns“ steht die Illustration der Geißelung mit durchgehenden Sechzehntelpunktierungen der Streicher im B-Teil dieser Arie,[42] welche im folgenden homophonem Chor Surely, He hath borne our griefs (Wahrlich, wahrlich) (Nr. 21), der in eine streng gestaltete Chorfuge And with His stripes we are healed (Durch seine Wunden sind wir geheilet) (Nr. 22) mit Kontrasubjekt und mehreren Durchführungen mündet, wiederaufgenommen werden.[40] Abermals miteinander verklammert setzt der dritte Chor All we like sheep (Wie Schafe geh’n) (Nr. 23) ein, der munter das Durcheinanderlaufen einer Schafherde lautmalerisch wiedergibt, bevor er sich jäh wieder nach Moll wendet und im Adagio beschlossen wird.[43] Diese drei Chöre zusammen bilden quasi eine „chorische Passions-Trilogie“.[44] Nach dem Accompagnato All they that see Him (Und alle, die ihn seh’n) (Nr. 24), welches die Punktierungen wieder aufgreift, folgt die Verspottung He trusted in God (Er trauete Gott) (Nr. 25), die einem Turba-Chor einer deutschen Passion ähnelt, jedoch eine deutlich umfangreichere streng gebaute Fuge darstellt und somit eine „dramatische Verdichtung“ vermeidet. Es folgen vier kurze solistische Sätze als harmonisch zusammenhängende Einheit:[45] Das nächste Accompagnato Thy rebuke hath broken His heart (Die Schmach bricht ihm sein Herz) (Nr. 26) ist „einer der ausdrucksstärksten Sätze des Oratoriums“ und kombiniert musikalisch-rhetorische Figuren wie den Tritonus-Sprung und den unvollkommenen chromatischen Quartgang im Bass mit einer Modulation, in der „alle Dur-Tonarten der chromatischen Skala [...] berührt werden“.[24] Das schwebend entrückte Arioso Behold, and see (Schau hin und sieh!), (Nr. 27) in dem die Instrumente oft auf der ersten Achtel pausieren, ist mit der abschließenden Arie But Thou didst not leave (Doch du ließest ihn im Grabe nicht) (Nr. 29), welche die Gewissheit der Auferstehung zum Thema hat, auch thematisch verbunden.[46]

Der folgende Abschnitt thematisiert mit zwei durch ein Rezitativ getrennten Chören die himmlischen Heerscharen und deren Anbetung Gottes. Der erste Chor Lift up your heads (Machet das Tor weit) (Nr. 30) ist im Gegensatz zu den übrigen nicht vier-, sondern fünfstimmig gesetzt und arbeitet mit klanglich differenzierten Teilchören. Der zweite Let all the angels (Lasst alle Engel) (Nr. 32) ist eine kunstvolle Fuge, in der das Thema mit der eigenen Augmentation, also rhythmischen Vergrößerung, überlagert wird. Die Einsatzstufen und harmonischen Relationen zwischen Thema und Augmentation werden variiert.[47]

Die letzten Takte des Hallelujah-Chores in Händels Kompositionspartitur.

In der Nr. 34b, How beautiful are the feet of Him (Wie lieblich ist der Boten Schritt), welcher ein zweiteiliger Duett- und Chorsatz ist, wird zwischen solistischen und chorischen Partien eine Verbindung hergestellt, die dem englischen Verse Anthem nahesteht.[37] Die Teile stehen jedoch im Gegensatz zueinander, Jubel verdrängt „zart wiegende[n] Charakter“.[48] Händel hat diese traditionell der Kirchenmusik zugehörige Kompositionsweise später im Werk auch noch in Nr. 44/45, angewandt. Beiden Verbindungen liegt jeweils ein gemeinsamer Bibeltext zu Grunde.[37]

Der „furiose Gestus“ der nächsten Nummer folgt der dramatischen Konzeption der Wut- oder Rachearie: Why do the nations (Warum entbrennen die Heiden) (Nr. 36).[37] Virtuose Koloraturen treffen auf Repetitionen von 16tel-Noten der Violinen. Der Zorn der Heiden erfasst dann auch den Chor (Let us break (Brecht entzwei), Nr. 37), der „in permanentem Staccato“ ein sprunghaftes Thema intoniert und „wütend durcheinander“ ruft.[49]

In einem kurzen Rezitativ wird der Widerstand der Könige dieser Erde verlacht und dann in einer Arie zunichtegemacht: Thou shalt break them (Du zerschlägst sie) (Nr. 37). Das Ritornell entnahm Händel der Oper Il Numitore von Giovanni Porta[50] und verwendete es als „Zerschmetterungs-Motiv“.[51]

Der zweite Teil wird vom Hallelujah-Chor (Nr. 39) beschlossen, „Inbegriff großartig-festlicher Barockmusik“.[52] Die enorme Wirkung liegt in der Klarheit der kompositorischen Anlage begründet, indem jede Verszeile mit einem eigenen Motiv motettenartig durchgeführt wird.[53] Der „Sternenhagel“ der Halleluja-Rufe umstrahlt die cantus-firmus-artig eingesetzte Melodie for the Lord God omnipotent reigneth. Choralartig wirkt das absteigende The Kingdom of this world.[54] Große Sprünge charakterisiert das Thema and He shall reign for ever, welches die Steigerung auf den Worten King of Kings einleitet, die fanfarenartig gegen rasche Bewegungen gesetzt und dann aufsteigend sequenziert werden.[55]

In der eröffnenden Sopranarie I know that my redeemer liveth (Ich weiß, dass mein Erlöser lebet) (Nr. 40) verdeutlicht bereits das in der Folge wiederholte und kunstvoll verarbeitete Anfangsmotiv die Gewissheit der Heilszusage.[56] Da es sowohl in der Vokal- wie in der Violin-Stimme aufzufinden ist und dort Ritornellfunktion hat, erhält es durchgehend eine Gegenwärtigkeit, die an das Leitmotiv des 19. Jahrhunderts denken lässt.[37] Die Form erinnert an die modulierende Strophenarie, aber durch einen kontrastierenden B-Teil auch an die Da-capo-Form. Die Geschlossenheit wird am Ende durch Wiederaufnahme des Ritornells hergestellt.[57] Der folgende Chor Nr. 41 kontrastiert Since by man came death (Wie durch Einen der Tod) und by man came also resurrection (so kam durch Einen die Auferstehung) durch die Gegenüberstellung von langsamem „A cappella“ und raschem, instrumentiertem „Stile Moderno“.[53]

Als zweite Da-capo-Arie[58] des gesamten Oratoriums verkörpert nach einem Accompagnato die Trompetenarie The trumpet shall sound (Sie schallt, die Posaun) (Nr. 43) das „musikalische Signal zur Auferstehung der Toten“.[25] In der dramatischen Konzeption hatte die Verwendung der Trompete die Funktion triumphalen Ausdrucks,[37] auch die inhaltliche Konstellation der Aussage in Teil A und deren Begründung in Teil B entspricht den Konventionen der Oper.[59]

Autographe Seite des Schlusschors.

Nach einem kurzen Rezitativ bringt das schon angesprochene Duett-Chor-Satzpaar O death where is thy sting? (O Tod, wo ist dein Pfeil) (Nr. 44) und But thanks be to God (Doch Dank sei Dir Gott) (Nr. 45) freudigen Ausdruck über einem in gleichmäßigen Achteln laufenden „Ruggiero-Bass“, der seit dem frühen 17. Jahrhundert häufig für diesen Affektbereich genutzt wurde. Als Kontrast dient eine „zarte“ Arie, If God be for us (Wenn Gott ist für uns) (Nr. 46), die gemeinsam mit dem Schlusschor „the Sublime, the Grand, and the Tender“ („das Erhabene, das Großartige und das Zarte“) idealtypisch präsentiert. In lockerer Polyphonie bringt der Chor zunächst das Großartige zum Ausdruck, bevor eine kunstvolle Amen-Fuge erhaben schließt:[60] Das Thema wird in Originalgestalt, Umkehrung, Vergrößerung und Engführung frei verarbeitet und mit den vokalen und instrumentalen Kräften unter Verwendung der Trompeten machtvoll gesteigert.[53]

Eine Gesamtaufführung dauert – je nach zugrundeliegender Version des Notentextes und Interpretationsauffassung des Dirigenten (vgl. Historische Aufführungspraxis) – grob zwischen zwei und zweieinhalb, in älteren Schallplatteneinspielungen auch bis zu drei Stunden. Häufig werden auch die letzten Arien und Duette (außer dem Schlusschor) weggelassen.

Aufstellungsplan der Aufführung von 1784

Im Messiah setzt Händel vier Solostimmen (Sopran, Alt, Tenor, Bass) und einen Chor ein, der bis auf eine fünfstimmige Ausnahme durchgehend vierstimmig gesetzt ist. Es ist aber dokumentiert, dass er die Solopartien fast immer auf fünf Sänger verteilte und dabei zumeist die Sopran-Arien aufteilte. Bei den Aufführungen in Dublin wurden sogar acht Sänger eingesetzt, darunter Christina Maria Avoglio (Sopran) und Susanna Maria Cibber (Alt), die auch später in London zu Händels Ensemble gehörten. Die Solo-Sopran- und -Altpartien wurden überwiegend mit Frauen besetzt. Die Besetzungslisten von 13 Wiederaufführungen bis 1759 weisen im Sopran neben den Frauen nur drei Fälle auf, bei denen als Solisten auch Knaben eingesetzt wurden. Die Alt-Partie wurde in drei Fällen von Kastraten, nie von Knaben, ansonsten von Frauen gesungen. Lediglich für die Uraufführung sind neben der Altistin auch zwei Countertenöre als Solisten dokumentiert.

Zwei Oboen, zwei Fagotte, zwei Trompeten, Pauken, Streicher und Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo, Orgel).

Die Orchesterbesetzung in Händels Autograph lautet Violine I/II/III, Viola, Violoncello, Basso continuo, Trompete I/II, Pauken. Weitere Bläserstimmen kommen nicht vor, womöglich weil Händel zum Zeitpunkt der Komposition nicht wusste, welche Instrumente ihm in Dublin zur Verfügung stehen würden. Sicher ist aber, dass zumindest bei den späten Londoner Aufführungen Oboen und Fagotte und wenigstens 1754 sowie 1758 im Foundling Hospital zwei Hornisten beteiligt waren. Aus der Abrechnung für das erste dieser Konzerte am 15. Mai 1754 geht hervor, dass vierzehn Violinen, sechs Violen, drei Violoncelli, zwei Kontrabässe, vier Oboen, vier Fagotte, zwei Hörner, zwei Trompeten und ein Spieler für die Pauken eingesetzt wurden. Der Chor bestand aus rund zwanzig Sängern, wobei der Sopran mit Knaben aus der Chapel Royal und der Alt mit Countertenören besetzt war. Außerdem sangen die Solisten die Chorpartien mit. Bei der Dubliner Uraufführung war der Chor etwas größer und bestand aus 16 Knaben (Sopran) und 16 Männern für die übrigen drei Stimmen.

Struktur des Werkes

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Es ist zu bemerken, dass bis heute verschiedene Fassungen des Oratoriums aufgeführt werden, die auf wiederholte Umarbeitungen Händels zurückgehen. Die Satznummern werden im Folgenden sowohl gemäß dem Händel-Werke-Verzeichnis (HWV), als auch der Hallischen Händel-Ausgabe wiedergegeben.

HWV HHA Form / Besetzung Titel Deutsche Textfassung von Christoph Daniel Ebeling Textgrundlage Audio
Teil I [Verheißung und Geburt des Heilands]
1. 1. Sinfony (2 Ob, Str, BC)
2. 2. Accompagnato. Tenor (Str, BC) Comfort ye my people Tröstet Zion! Jes 40,1–3 KJV
3. 3. Air. Tenor (Str, BC) Ev’ry valley shall be exalted Alle Tale macht hoch und erhaben Jes 40,4 KJV
4. 4. Chorus (2 Ob, Str, BC) And the glory, the glory of the Lord Denn die Herrlichkeit Gottes des Herrn Jes 40,5 KJV
5. 5. Accompagnato. Bass (Str, BC) Thus saith the Lord So spricht der Herr Hag 2,6–7 KJV; Mal 3,1 KJV
6c. 6. Air. Alt (Str, BC) But who may abide Doch wer mag ertragen Mal 3,2 KJV
7. 7. Chorus. (2 Ob, Str, BC) And He shall purify Und er wird reinigen Mal 3,3 KJV
Recitative. Alt Behold, a virgin shall conceive Denn sieh! Eine Jungfrau wird schwanger Jes 7,14 KJV; Mt 1,23 KJV
8. 8. Air and Chorus. Alt (2 Ob, Str, BC) O thou that tellest O du, die Wonne verkündet Jes 40,9 KJV; 60,1 KJV
9. 9. Accompagnato. Bass (Str, BC) For behold, darkness shall cover the earth Blick auf! Nacht bedeckt das Erdreich Jes 60,2–3 KJV
10. 10. Air. Bass (Str, BC) The people that walked in darkness Das Volk, das im Dunkeln wandelt Jes 9,2 KJV
11. 11. Chorus. (2 Ob, Str, BC) For unto us a Child is born Uns ist zum Heil ein Kind geboren Jes 9,6 KJV
12. 12. Pifa. (Str, BC)
Recitative. Sopran There were shepherds Es waren Hirten beisammen Lk 2,8 KJV
13a. 13. Accompagnato. Sopran (Str, BC) And lo, the angel of the Lord Und sieh! Der Engel des Herrn trat zu ihnen Lk 2,9 KJV
Recitative. Sopran And the angel said unto them Und der Engel sprach zu ihnen Lk 2,10–11 KJV
14. 14. Accompagnato. Sopran (Str, BC) And suddenly there was with the angel Und alsobald war da bei dem Engel Lk 2,13 KJV
15. 15. Chorus. (2 Ob, 2 Trp, Str, BC) Glory to God in the highest Ehre sei dir Gott in der Höhe Lk 2,14 KJV
16b. 16. Air. Sopran (2 Vl, Fg, BC) Rejoice greatly, O daughter of Zion Erwach’ zu Liedern der Wonne Sach 9,9–10 KJV
B. Recitative. Alt Then shall the eyes of the blind Dann tut das Auge des Blinden sich auf Jes 35,5–6 KJV
17c. 17. Duet. Alt, Sopran (Str, BC) He shall feed His flock Er weidet seine Herde Jes 40,11 KJV, Mt 11,28–29 KJV
18. 18. Chorus. (2 Ob, Str, BC) His yoke is easy Sein Joch ist sanft Mt 11,30 KJV
Teil II [Passion und Auferstehung Jesu]
19. 19. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Behold the Lamb of God Kommt her und seht das Lamm! Joh 1,29 KJV
20. 20. Air. Alt (Str, BC) He was despised Er ward verschmähet Jes 53,3 KJV; 50,6 KJV
21. 21. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Surely, He hath borne our griefs Wahrlich, wahrlich Jes 53,4–5 KJV
22. 22. Chorus. (2 Ob, Str, BC) And with His stripes we are healed Durch seine Wunden sind wir geheilet Jes 53,5 KJV
23. 23. Chorus. (2 Ob, Str, BC) All we like sheep Wie Schafe geh’n Jes 53,6 KJV
24. 24. Accompagnato. Tenor (Str, BC) All they that see Him Und alle, die ihn seh’n Ps 22,7 KJV
25. 25. Chorus. (2 Ob, Str, BC) He trusted in God Er trauete Gott Ps 22,8 KJV
26. 26. Accompagnato. Tenor (Str, BC) Thy rebuke hath broken His heart Die Schmach bricht ihm sein Herz Ps 69,20 KJV
27. 27. Arioso. Tenor (Str, BC) Behold, and see if there be any sorrow Schau hin und sieh! Klgl 1,12 KJV
28. 28. Accompagnato. Tenor (Str, BC) He was cut off out of the land Er ist dahin aus dem Lande der Lebenden Jes 53,8 KJV
29. 29. Air. Tenor (2 Vl, BC) But Thou didst not leave Doch du ließest ihn im Grabe nicht Ps 16,10 KJV
30. 30. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Lift up your heads Machet das Tor weit Ps 24,7–10 KJV
Recitative. Tenor Unto which of the angels Zu welchen von den Engeln Heb 1,5 KJV
31. 31. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Let all the angels of God Lasst alle Engel des Herrn Heb 1,6 KJV
32c. 32. Air. Alt (2 Vl, BC) Thou art gone up on high Du fuhrest in die Höh Ps 68,18 KJV
33. 33. Chorus. (2 Ob, Str, BC) The Lord gave the word Der Herr gab das Wort Ps 68,11 KJV
34c. 34a. Air. Sopran (2 Vl, BC) How beautiful are the feet Wie lieblich ist der Boten Schritt Jes 52,7 KJV; Röm 10,15 KJV
35b. 35a. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Their sound is gone out Ihr Schall ging aus Röm 10,18 KJV; Ps 19,4 KJV
36a. 36. Air. Bass (Str, BC) Why do the nations so furiously Warum entbrennen die Heiden Ps 2,1–2 KJV
37. 37. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Let us break their bonds asunder Brecht entzwei die Ketten alle Ps 2,3 KJV
Recitative. Tenor He that dwelleth in heaven Der da wohnet im Himmel Ps 2,4 KJV
38a. 38. Air. Tenor Thou shalt break them Du zerschlägst sie Ps 2,9 KJV
39. 39. Chorus. (2 Ob, 2 Trp, Pk, Str, BC) Hallelujah! Halleluja! Offb 19,6.16 KJV, 11,15 KJV
Teil III [Erlösung]
40. 40. Air. Sopran (2 Vl, Fg, BC) I know that my Redeemer liveth Ich weiß, dass mein Erlöser lebet Ijob 19,25–26 KJV, 1 Kor 15,20 KJV
41. 41. Chorus. (2 Ob, Str, BC) Since by man came death Wie durch einen der Tod 1 Kor 15,21–22 KJV
42. 42. Accompagnato. Bass (Str, BC) Behold, I tell you a mystery Merkt auf! 1 Kor 15,51–52 KJV
43b. 43. Air. Bass (Trp, Str, BC) The trumpet shall sound Sie schallt, die Posaun 1 Kor 15,52–53 KJV
Recitative. Alt Then shall be brought to pass Dann wird erfüllt 1 Kor 15,54 KJV
44b. 44. Duet. Alt, Tenor (BC) O death, where is thy sting? O Tod, wo ist dein Pfeil 1 Kor 15,55–56 KJV
45. 45. Chorus. (2 Ob, Str, BC) But thanks be to God Doch Dank sei Dir Gott 1 Kor 15,57 KJV
46a. 46. Air. Sopran (2 Vl, BC) If God be for us Wenn Gott ist für uns Röm 8,31 KJV; 8,33–34 KJV
47. 47. Chorus. (2 Ob, 2 Trp, Pk, Str, BC) Worthy is the Lamb Würdig ist das Lamm Offb 5,12–14 KJV
48. Chorus. (2 Ob, Fg, 2 Trp, Pk, Str, BC) Amen Amen
Anhang [alternative Fassungen]
(5.) Accompagnato. Bass (Str, BC) Thus saith the Lord So spricht der Herr Hag 2,6–7 KJV; Mal 3,1 KJV
6a. 6a. Air. Bass (Str, BC) But who may abide Doch wer mag ertragen
6b. Recitative. Alt But who may abide Doch wer mag ertragen
13b. 13a. Arioso. Sopran (BC) But lo, the angel of the Lord Und sieh! Der Engel des Herrn
16a. 16a. Air. Sopran (Str, Fg, BC) Rejoice greatly, O daughter of Zion Erwach’ zu Liedern der Wonne
A Recitative. Sopran Then shall the eyes of the blind Dann tut das Auge des Blinden sich auf
17a. 17a. Air. Sopran (Str, BC) He shall feed His flock Er weidet seine Herde Jes 40,11 KJV, Mt 11,28–29 KJV
17b. Air. Alt (Str, BC) He shall feed His flock Er weidet seine Herde Jes 40,11 KJV, Mt 11,28–29 KJV
32a. 32a. Air. Bass (2 Vl, Fg, BC) Thou art gone up on high Du fuhrest in die Höh Ps 68,18 KJV
32b. Air. Alt (2 Vl, BC) Thou art gone up on high Du fuhrest in die Höh
32d. 32b. Air. Sopran (2 Vl, BC) Thou art gone up on high Du fuhrest in die Höh
34a. 34b. Air. Sopran (2 Vl, BC) How beautiful are the feet Wie lieblich ist der Boten Schritt
34b. 34. Duet and Chorus. Alt I, II (Sopran, Alt) (2 Ob, Str, BC) How beautiful are the feet Wie lieblich ist der Boten Schritt Jes 52,7 KJV; Röm 10,15 KJV
35a. 35. Arioso. Tenor (BC) Their sound is gone out Ihr Schall ging aus Röm 10,18 KJV; Ps 19,4 KJV
38b. Recitative. Tenor Thou shalt break them Du zerschlägst sie
43a. Air. Bass (Trp, Str, BC) The trumpet shall sound Sie schallt, die Posaun 1 Kor 15,52–53 KJV
44a. Duet. Alt, Tenor (BC) O death, where is thy sting? O Tod, wo ist dein Pfeil 1 Kor 15,55–56 KJV

Erfolg und Kritik

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Vier Tage nach der Uraufführung kann man in den Dubliner Tageszeitungen lesen:

“On Tuesday last Mr. Handel’s Sacred Grand Oratorio, the Messiah, was performed at the New Musick-Hall in Fishamble-street; the best Judges allowed it to be the most finished piece of Musick. Words are wanting to express the exquisite Delight it afforded to the admiring crouded Audience. The Sublime, the Grand, and the Tender, adapted to the most elevated, majestick and moving Words, conspired to transport and charm the ravished Heart and Ear. It is but Justice to Mr. Handel, that the World should know, he generously gave the Money arising from this Grand Performance, to be equally shared by the Society for relieving Prisoners, the Charitable Infirmary, and Mercer’s Hospital, for which they will ever gratefully remember his Name;”

„Am vergangenen Dienstag wurde Händels großes geistliches Oratorium Der Messias in der Neuen Musick-Hall in der Fishamble Street aufgeführt. Die besten Fachleute bezeichneten es als das vollendetste Musikstück. Es fehlen einem die Worte, die außerordentliche Freude wiederzugeben, die es dem bewundernden und zahlreich erschienenen Publikum bereitete. Das Erhabene, das Grandiose und das Zarte, angeschmiegt an die edelsten, majestätischsten und bewegendsten Worte, verschmolzen zu einem Ganzen, welches die Herzen und Ohren der Zuhörer verzückte und bezauberte. Es ist nur gerecht gegenüber Herrn Händel, dass die Welt erfährt, dass er die Einnahmen dieser großartigen Aufführung großzügig der Gesellschaft zur Unterstützung von Gefangenen, der Charitable Infirmary und dem Mercer’s Hospital zu gleichen Teilen spendete, wofür diese seinen Namen immer dankbar in Erinnerung behalten werden.“

Gabriel Joseph Maturin: The Dublin Journal, 17. April 1742.[61]

Über die Widerstände, ein Musikstück mit Bibelworten auf die Londoner Opernbühne zu bringen, gibt ein Brief des Librettisten Jennens an einen Dichter-Freund nach der ersten Vorstellung des Messias in London Auskunft:

“Messiah was perform’d last night, & will be again to morrow, notwithstanding the clamour rais’d against it, which has only occasion’d it’s being advertis’d without it’s Name; a Farce, which gives me as much offence as any thing relating to the performance can give the Bs. & other squeamish People. ’Tis, after all, in the main, a fine Composition, notwithstanding some weak parts, which he was too idle & too obstinate to retouch, tho’ I us’d great importunity to perswade him to it. He & his Toad-eater Smith did all they could to murder the Words in print; but I hope I have restor’d them to Life, not without difficulty.”

„Der Messias wurde gestern Abend aufgeführt und kommt morgen erneut, ungeachtet der lautstarken Proteste dagegen, die lediglich dazu geführt haben, dass er ohne seinen Namen angekündigt wurde; eine Farce, die mich ebenso sehr beleidigt wie alles andere, was mit der Aufführung zu tun hat, an welcher die B[ischöfe] und andere zimperliche Leute so Anstoß nehmen. Im Großen und Ganzen ist es doch eine schöne Komposition, trotz einiger schwacher Stellen, die er [Händel] aus Faul- und Sturheit nicht überarbeitet hat, obwohl ich ihn mit großem Nachdruck darum bat. Er und sein Speichellecker Schmidt haben alles getan, um die gedruckten Worte zu zerstören, aber ich hoffe, dass ich sie wieder zum Leben erweckt habe, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten.“

Charles Jennens: Brief an Edward Holdsworth, London, den 24. März 1743[62]

Diskografie (Auswahl)

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Die erste nahezu vollständige Aufnahme des gesamten Werks wurde 1927 von Sir Thomas Beecham geleitet. Sie stellte Beechams Bemühen dar, eine Interpretation zu liefern, die seiner Meinung nach den Intentionen des Komponisten näher kam, mit kleinerer Besetzung und schnelleren Tempi als zu dieser Zeit üblich. Im Gegensatz dazu hielt Sir Malcolm Sargent die mächtige Tradition des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in seinen vier Aufnahmen des Werkes, die erste 1946 und drei weitere in den 1950er und 1960er Jahren, bei. 1954 entstand die erste Aufnahme, die sich Händels Originalbesetzung zum Vorbild nahm, unter der Leitung von Hermann Scherchen. Wenig später folgte eine damals als wissenschaftlich anerkannte Fassung unter Sir Adrian Boult. Gemessen an den Maßstäben der Historisierenden Aufführungspraxis des 21. Jahrhunderts waren Scherchens und Boults Tempi jedoch immer noch langsam, auch verzichteten die Gesangssolisten darauf, Verzierungen anzubringen. 1966 und 1967 erschienen zwei neue Aufnahmen, die als große Fortschritte in Wissenschaft und Aufführungspraxis galten. Sie wurden von Sir Colin Davis bzw. von Sir Charles Mackerras dirigiert und begründeten eine neue Tradition schnellerer Tempi und Ornamentierungen durch die Solisten. Ende der 1970er Jahre weitete sich das Streben nach Authentizität auf die Verwendung historischer Instrumente und deren historisch korrekter Spielweise aus. Die ersten dieser Versionen wurden von den Alte-Musik-Spezialisten Christopher Hogwood (1979), Jean-Claude Malgoire (1980), John Eliot Gardiner und Nikolaus Harnoncourt (beide 1982) geleitet. Die Verwendung historischer Instrumente wurde bei Aufnahmen schnell zur Norm, einige Dirigenten nahmen sich dabei auch Händels Besetzungsstärken zum Vorbild, so Trevor Pinnock (1988) und Richard Hickox (1991). Hickox‘ Produktion verwendete einen Chor von 24 Sängern und ein Orchester von 31 Musikern: Händel hatte 19 Choristen und 37 Orchestermusiker eingesetzt.[63]

Mehrere Rekonstruktionen der verschiedenen Fassungen entstanden: die Dubliner Fassung von 1742 unter Hermann Scherchen (1954, 1959) sowie unter Jean-Claude Malgoire (1980) und die Londoner Fassung von 1743 unter Leitung von Neville Marriner (1976). Auch gibt es mehrere Aufnahmen der Version vom Foundling Hospital aus dem Jahre 1754, darunter die von Christopher Hogwood (1979), Andrew Parrott (1988), Paul McCreesh (1996) und Hervé Niquet (2016). 1971 dirigierte David Willcocks eine Aufnahme, in der alle Sopranarien von den Knaben des Choir of King’s College in Cambridge im Unisono gesungen wurden und 1974 spielte Charles Mackerras die Mozartsche Bearbeitung in deutscher Sprache ein. Hier eine Auswahl der wichtigsten Tonträger-Produktionen des Messiah:[64]


  • Claus Bockmaier: „The Messiah“ als geistliches Hauptstück. In: Ders.: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 112–122.
  • Donald Burrows: Handel: Messiah. Cambridge Music Handbooks. Cambridge University Press, New York 1991, ISBN 0-521-37620-3.
  • Der Brockhaus – Musik – Personen, Epochen, Sachbegriffe. F. A. Brockhaus, Mannheim 2001, S. 294–295, ISBN 3-7653-0374-7.
  • Tassilo Johannes Erhardt: Händels Messiah. Text, Musik, Theologie. Comes, Bad Reichenhall 2007, ISBN 978-3-88820-500-2.
  • Charles King: Every Valley: The Story of Handel’s Messiah. Bodley, London 2024, ISBN 978-1-84792-845-0.
  • Hans Joachim Marx: Messiah (HWV 56). In: Ders.: Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S. 145–160.
  • Klaus Miehling: Händels Messiah auf Tonträgern: Fassungen, Aufführungspraxis. In: Göttinger Händel-Beiträge, VII. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, S. 267–294, ISBN 978-3-525-27816-1.
  • Winton Dean: Handel's Dramatic Oratorios and Masques. Clarendon, Oxford 1989, ISBN 0-19-816184-0, (Originalausgabe: Oxford University Press, Oxford 1959), (englisch).
  • Albert Scheibler, Julia Evdokimova: Georg Friedrich Händel. Oratorien-Führer. Edition Köln, Lohmar 1993, ISBN 978-3-928010-04-7.
  • Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Oratorische Werke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch. Band 2. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1984, ISBN 85-214-5852-5.
  • Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7.
  • Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit. Darin: „Georg Friedrich Händels Auferstehung – 21. August 1741“ (Die Entstehung des Oratoriums Messias). 50. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-596-20595-0.
Commons: Messiah – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Messiah (oratorio) – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Der Brockhaus – Musik – Personen, Epochen, Sachbegriffe. F. A. Brockhaus, Mannheim 2001, S. 294-295, ISBN 3-7653-0374-7.
  2. Handel Reference Database 1742. ichriss.ccarh.org, abgerufen am 8. Juni 2025 (englisch).
  3. a b c d e f g h i Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaten: Ein Kompendium, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S. 145–160.
  4. Klaus-Peter Koch: Aufführungen von oratorischen Werken Georg Friedrich Händels zwischen 1685 und 1945 im östlichen Europa, In: Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa, Heft 14, ISBN 978-3-926196-68-2, Gudrun Schröder Verlag, Leipzig 2013, S. 113ff.
  5. Jan Racek: Oratorien und Kantaten von Georg Friedrich Händel auf dem mährischen Schlosse von Náměšt, in: Händel-Jahrbuch 6, DVfM, Leipzig 1960, S. 175 ff.
  6. Messias an der Deutschen Oper Berlin, 1985, abgerufen am 11. Juni 2025.
  7. Messias am Theater an der Wien, 2009, abgerufen am 11. Juni 2025.
  8. Messias an der Komischen Oper Berlin, 2024, abgerufen am 11. Juni 2025.
  9. In Großbritannien singt das Publikum oft das Halleluja mit. In sogenannten scratch performances singt es sogar die gesamten Chorpartien mit. Dies entspricht der romantischen Religionsauffassung Friedrich Schleiermachers, in dessen Weihnachtsfeier von 1806 es heißt: „Darum müssen beide fest aneinanderhalten, Christentum und Musik, weil beide einander verklären und erheben. Wie Jesus vom Chor der Engel empfangen ward, so begleiten wir ihn mit Tönen und Gesang bis zum großen Halleluja der Himmelfahrt; und eine Musik wie Händel’s ‚Messias‘ ist mir gleichsam eine compendiöse Verkündung des gesamten Christentums.“
  10. Neal's New Musick Hall, Fishamble Street, Dublin auf ArthurLloyd.co.uk.
  11. Fishamble Street echoes again to Handel's 'Messiah', The Irish Times, 14. April 2010.
  12. Fintan O’Toole: Traces in Dublin: The premiere of Handel’s „Messiah“, www.goethe.de.
  13. Donald Jay Grout, Claude V. Palisca: A history of western music. 5th edition, W. W. Norton, New York 1996, S. 431.
  14. Jürgen Neubacher: Die Musik des Barock. In: Peter Schnaus (Hrsg.): Europäische Musik in Schlaglichtern. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, S. 199.
  15. Händel hat allerdings den Terminus „sacred Drama“ auch bei anderen seiner Oratorien verwendet, wie etwa Deborah, Athalia oder Saul.
  16. Ruth Smith: Handel’s English librettists. In: Donald Burrows (Hrsg.): The Cambridge Companion to Handel. Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S. 92–108, hier 102.
  17. Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 113.
  18. Peter Overbeck: Georg Friedrich Händel. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2009 (= Suhrkamp BasisBiographie, Band 37), ISBN 978-3-518-18237-6, S. 104f.
  19. Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 115.
  20. Anthony Hicks: Handel and the idea of an oratorio. In: Donald Burrows (Hrsg.): The Cambridge Companion to Handel. Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S. 145–163, hier 157.
  21. Michael Heinemann: Georg Friedrich Händel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S. 125.
  22. Donald Burrows: Handel: Messiah. Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S. 68.
  23. Michael Heinemann: Georg Friedrich Händel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S. 125.
  24. a b Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 151.
  25. a b Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 117.
  26. Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 118.
  27. Michael Heinemann: Georg Friedrich Händel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S. 125.
  28. a b C. Steven LaRue: Handel and the aria In: Donald Burrows (Hrsg.): The Cambridge Companion to Handel. Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S. 111–121, hier 119.
  29. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 46f.
  30. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 49ff.
  31. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 54ff.
  32. Donald Burrows: Handel: Messiah. Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S. 74.
  33. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 58.
  34. Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, S. 154.
  35. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 59f.
  36. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 61f.
  37. a b c d e f Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 152.
  38. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 64.
  39. Donald Burrows: Handel: Messiah. Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-37620-3, S. 63ff.
  40. a b Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 68.
  41. C. Steven LaRue: Handel and the aria In: Donald Burrows (Hrsg.): The Cambridge Companion to Handel. Cambridge University Press, Cambridge 1997, ISBN 0-521-45613-4, S. 111–121, hier 120f.
  42. Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 117.
  43. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 69ff.
  44. Walter Serauky: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Werk. 3: Georg Friedrich Händel als Meister des Oratoriums. Von Händels innerer Neuorientierung bis zum Abschluss des "Samson" (1738–1743), Dt. Verlag für Musik, Leipzig 1956, S. 748.
  45. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 73ff.
  46. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 75.
  47. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 76f.
  48. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 81.
  49. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 82ff.
  50. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 86.
  51. Walter Serauky: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Werk. 3: Georg Friedrich Händel als Meister des Oratoriums. Von Händels innerer Neuorientierung bis zum Abschluss des "Samson" (1738–1743), Dt. Verlag für Musik, Leipzig 1956, S. 792.
  52. Michael Heinemann: Georg Friedrich Händel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S. 125.
  53. a b c Hans Joachim Marx: Händels Oratorien, Oden und Serenaden. Ein Kompendium. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998, ISBN 3-525-27815-2, 153.
  54. Claus Bockmaier: Händels Oratorien. Ein musikalischer Werkführer. Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-44808-9, S. 120.
  55. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 88f.
  56. Michael Heinemann: Georg Friedrich Händel. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 978-3-499-50648-2, S. 125f.
  57. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 92.
  58. Oder Dal Segno, je nach Fassung.
  59. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 96.
  60. Andreas Waczkat: Georg Friedrich Händel. Der Messias. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-2107-7, S. 97ff.
  61. Bernd Baselt: Dokumente zu Leben und Schaffen. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch. Band 4. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 978-3-7618-0717-0, S. 348f.
  62. Bernd Baselt: Dokumente zu Leben und Schaffen. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch. Band 4. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1985, ISBN 978-3-7618-0717-0, S. 360f.
  63. Clifford Bartlett: Messiah, Booklet zur Aufnahme CHAN 0522 von Richard Hickox mit dem Collegium Musicum 90, Colchester 1991, PDF, abgerufen am 10. Juni 2025.
  64. Messiah bei operone.de, abgerufen am 10. Juni 2025.