„Rosa damascena“ – Versionsunterschied
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| Name= Damaszener-Rose |
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| Bild= Rosa x damascena 0zz.jpg |
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| Bildbeschreibung= Rosa x damascena |
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| colspan="2" | [[Bild:Rosa_damascena3.jpg|300px|''Rosa'' 'Madame Hardy']] |
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| Züchter= unbekannt |
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| Herkunft= Kleinasien |
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|Züchter |
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| bekannt seit = Antike |
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|unbekannt, England 1832 |
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| Gruppe= [[Alte Rosen]] |
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Die Gruppe der '''Damaszener-Rosen''', ''Rosa'' × ''damascena'' ist eine Zuchtform mit schwerem, betörendem Duft aus [[Kleinasien]], die zu den [[Alte Rosen|alten Rosen]] gezählt werden. |
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|Gruppe |
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|Floribundarose |
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== Geschichte == |
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Die Gruppe der Damaszener-Rosen, ''Rosa'' × ''damascena'' ist eine Zuchtform mit schwerem, betörendem Duft aus Kleinasien, die schon seit der Antike kultiviert wird. Mit den Kreuzrittern des 13. Jahrhunderts kamen die Damaszener-Rosen über Frankreich in die europäischen Gärten. |
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Es wird allgemein angenommen, dass Damaszener-Rosen schon in der [[Antike]] bekannt waren und von den [[Iran|Persern]] kultiviert wurden. Sie sollen mit den [[Kreuzritter]]n des 13. Jahrhunderts über [[Frankreich]] in die europäischen Gärten gekommen seien.<ref name=Austin36>David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993, S. 36</ref> |
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Über den Namen der heutigen Damaszener-Rose herrscht jedoch in der frühen Fachliteratur eine gewisse Unklarheit oder Verwirrung. Der [[Spanien|spanische]] Arzt [[Nicolás Monardes]] bezeichnete sie 1540 in seinem Werk ''De Rosa et partibus eius'' als ''Rosa persica'' oder ''alexandrina'' wegen ihrer Herkunft aus Persien, und weil sie über [[Alexandria]] nach Spanien gelangt seien.<ref name=Dendrology>''Rosa damascena'', Artikel auf der Website der International Dendrology Society [https://treesandshrubsonline.org/articles/rosa/rosa-damascena/#11323 online] (englisch; Abruf am 3. Februar 2020)</ref><ref>Nicolás Monardes: ''De rosa et partibus eius: De succi rosarum temperatura, nec non De rosis Persicis, quas Alexandrinas vocant, libellus'', bei Dominicus de Robertis, 1540, online als [https://books.google.at/books?id=xrSh_JtRlGUC&pg=PT2&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false Google-Book] (lateinisch; Abruf am 3. Februar 2020)</ref> Laut Monardes war diese Rose in Deutschland, [[Italien]] und Frankreich als ''Rosa damascena'' bekannt, weil man dachte, sie käme aus [[Damaskus]].<ref name=Dendrology /> Die [[International Dendrology Society]] meint allerdings, dass der Name ''Rosa damascena'' im 16. Jahrhundert nur in [[England]] üblich gewesen sei. In anderen Ländern habe man die ''[[Rosa moschata]]'' so genannt, während die heute als Damaszener-Rose bekannte Pflanze als ''Rosa incarnata'' („fleischfarbene Rose“) oder ''Rosa pallida'' („blasse Rose“) bezeichnet worden sei.<ref name=Dendrology /> Noch 1762 reihte [[Johann Hermann (Naturforscher)|Johann Herrmann]] in seiner ''Dissertatio'' die jetzige Damaszener-Rose unter den [[Zentifolie]]n ein und verwendete den Begriff ''Rosa damascena'' anscheinend für eine andere Rose als Miller in dessen ''Dictionary'' von 1768.<ref name=Dendrology /> |
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Sie werden zu den [[Alte Rosen|alten Rosen]] gezählt. Neben den sommerblühenden Sorten, die vermutlich von der ''[[Rosa gallica]]'' und ''[[Rosa phoenicia]]'' abstammen, gibt es zweimalblühende "Herbst-Damaszener-Rosen". Diese sind wahrscheinlich aus einer Kreuzung von ''R. gallica'' mit ''[[Rosa moschata]]'' entstanden. |
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== Eigenschaften == |
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Die ''Rosa damascena'' werden zur Gewinnung von [[Rosenöl]] und [[Rosenwasser]] verwendet. Die Sorte 'Trigintipetala', synonym 'Kazanlik', wird als "Bulgarische Ölrose" bereits 1689 erwähnt. Ihre überhängenden Blüten sind rosa, halbgefüllt und entfalten einen starken Duft. Sie gehört zu den sommerblühenden Damaszener-Rosen, wächst kräftig, bis 2 m hoch. |
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[[Datei:Rosa damascena var. semperflorens 2019-06-06 0486.jpg|mini|hochkant|Herbst-Damaszener-Rose (''Rosa damascena semperflorens'')]] |
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Die ''Rosa damascena'' ist vermutlich aus einer Kreuzung der ''[[Rosa gallica]]'' und der ''[[Rosa phoenicea]]'' (einer Wildrose) hervorgegangen.<ref>David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993, S. 36</ref> Ihre Sträucher sind etwas größer als die der ''Rosa gallica'', etwa 1,50 m hoch, mit mehr Stacheln und länglich-spitzen Blättern. Wenn sie [[Hagebutten]] bilden, sind auch diese eher länglich. Die Blütenfarbe ist meistens ein Rosa-Ton, seltener Weiß.<ref name=Austin36 /> Wichtiges Charakteristikum ist der starke Duft. Die [[Chromosomenzahl]] beträgt 2n = 28.<ref name="Oberdorfer2001" /> |
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Wie alle alten Rosen blühen die Damaszener-Rosen einmal im Jahr, im Frühsommer. Eine Ausnahme ist die mit der ''Rosa damascena'' eng verwandte, zweimalblühende ''Herbst-Damaszener-Rose'' (''Rosa damascena semperflorens'', auch 'Rosa bifera', 'Quatre Saisons' oder 'Rose der vier Jahreszeiten'), die ebenfalls schon in der Antike bekannt war.<ref>David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993, S. 36 und 41</ref> Diese ist wahrscheinlich aus einer Kreuzung von ''Rosa gallica'' mit ''[[Rosa moschata]]'' entstanden. Eine Erforschung des Erbgutes der ''Rose de Rescht'' deutet darauf hin, dass die Herbstdamaszenerrosen ihre Fähigkeit, öfter zu blühen, bei ''[[Rosa fedtschenkoana]]'' erworben haben. |
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'York and Lancaster', eine weiß-rote Sorte, erinnert an das Ende des sogenannten [[Rosenkrieg]]es um das englische Königshaus. Im Wappen wurde die weiße Rose des Hauses York, ''Rosa'' × ''alba'' 'Maxima', über die rote Rose des Hauses Lancaster, ''Rosa gallica'' 'Officinalis' gelegt. So entstand die heutige Wappenrose des englischen Königshauses, die [[Tudor-Rose]]. |
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== Verwendung == |
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[[Datei:مراسم گلابگیری در قمصر کاشان Golabgiri ("making Rosewater") - Ghamsar- Kashan- Iran 15.jpg|mini|Rosenpflücker im Iran]] |
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Verschiedene Sorten der ''Rosa damascena'' werden zur Gewinnung von [[Rosenöl]] und [[Rosenwasser]] verwendet. Bedeutende Anbaugebiete der Damaszener-Rose befinden sich in [[Bulgarien]], im [[Iran]] und in der [[Türkei]]. Im bulgarischen [[Rosental (Bulgarien)|Rosental]] werden zirka 1,5 Tonnen Rosenöl pro Jahr destilliert. |
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== Medizinische Wirkungen == |
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Die Damaszener-Rose war [[Heilpflanze des Jahres]] 2013. Nach Angaben des Vereins ''NHV'', der die Pflanze dazu gekürt hat, wirkt die Pflanze entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. Die [[Aromatherapie]] verwendet ihr [[ätherisches Öl]] u. a. zur seelischen und körperlichen Entspannung<ref>''Apothekenkalender.'' 2013, {{ZDB|2661917-9}}.</ref>. |
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== Sorten == |
== Sorten == |
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[[Datei:Rosa York and Lancaster 2019-06-05 8361.jpg|mini|hochkant|'York and Lancaster']] |
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* 'Isphahan', synonym 'Pompon des Princes' vor 1832, rosa; |
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Als die einzigen wirklich alten und reinen Damaszener-Rosen, die heute noch verbreitet sind, gelten die beiden Sorten 'York and Lancaster' (''R. damascena versicolor'') und 'Trigintipetala' oder 'Kazanlik'.<ref name=Dendrology /> |
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* 'Madame Hardy', 1832, weiß, kletternd; |
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* 'Marie-Louise', 1813, rosa; |
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Der Legende nach soll die Rose 'York and Lancaster' – eine Sorte mit weißen, rosa und gefleckten Blüten an ein und demselben Strauch – am Ende der sogenannten [[Rosenkriege]] um das englische Königshaus entstanden sein. Sie symbolisiert den Frieden zwischen den beiden Adelshäusern [[Haus York|York]], deren Wappen eine weiße Rose ([[Rosa alba|''Rosa'' × ''alba'']] 'Maxima' oder 'Semiplena') trug, und den [[Haus Lancaster|Lancaster]] mit der roten Rose (''Rosa gallica'' 'Officinalis').<ref>David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993, S. 41–42</ref> So entstand die Wappenrose des englischen Königshauses der [[Tudor-Rose|Tudor]]. |
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* 'Rose de Resht', vor 1880, purpurfarben; wird oft auch zu den '[[Portland-Rose]]n' gezählt |
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* 'Trigintipetala', um 1689, rosa; |
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Die Sorte 'Trigintipetala' oder 'Kazanlik' (nach der Stadt [[Kasanlak]] im bulgarischen [[Rosental (Bulgarien)|Rosental]]) wird als „Bulgarische Ölrose“ (bulg. {{lang|bg|Трендафил}} / Trendafil) bereits 1689 erwähnt. Ihre überhängenden Blüten sind rosa, halbgefüllt und entfalten einen starken Duft. Sie gehört zu den sommerblühenden Damaszener-Rosen, wächst kräftig und wird bis zu zwei Meter hoch. |
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* 'York and Lancaster', 1551, weiß-rot gestreift; |
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Alle anderen Sorten sind erst später entstanden oder seit dem 19. Jahrhundert aus Persien eingeführt worden.<ref name=Dendrology /> |
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* [[Celsiana (Rose)|'Celsiana']], vor 1750, weiches Rosa, halbgefüllt |
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* [[Isphahan (Rose)|'Isphahan']], synonym 'Pompon des Princes' vor 1832, rosa |
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* [[Madame Hardy (Rose)|'Madame Hardy']], 1832, weiß, kletternd |
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* [[Marie-Louise (Rose)|'Marie-Louise']], 1813, dunkel-rosa |
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* [[Rose de Resht (Rose)|'Rose de Resht']], vor 1880, purpurfarben; wird oft auch zu den '[[Portland-Rose]]n' gezählt<ref>Beispielsweise von Austin. David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993, S. 79 und 82.</ref> |
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* [[Trigintipetala (Rose)|'Trigintipetala']] (auch 'Kazanlik'), um 1689, rosa |
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* [[La Ville de Bruxelles (Rose)|'La Ville de Bruxelles']], Vibert 1849, dicht gefüllte Blüte, rosa |
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* [[York and Lancaster (Rose)|'York and Lancaster']] (''Rosa damascena versicolor''), 1551, weiß-rosa, teilweise auch gefleckt |
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== Galerie == |
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Rosa Celsiana 1.JPG|'Celsiana' |
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Duc de Cambridge-Laffay(1880).JPG|'Duc de Cambridge' |
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Rosa damascena2.jpg|'Mme. Hardy' |
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Rosa Rose de Rescht.jpg|'Rose de Resht' |
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Rosa St Nicholas1UME.jpg|'St. Nicholas' |
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Blüte der Rose York and Lancaster 2.jpg|'York and Lancester' |
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== Sonstiges == |
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Die Bräuche und Handwerkstechniken rund um die Damaszener-Rose in [[Al-Mrah]] in [[Syrien]] wurden 2019 in die [[Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit]] aufgenommen.<ref>[https://ich.unesco.org/en/RL/practices-and-craftsmanship-associated-with-the-damascene-rose-in-al-mrah-01369 ''Practices and craftsmanship associated with the Damascene rose in Al-Mrah.''] In: ''unesco.org'', abgerufen am 22. April 2020.</ref> |
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== Siehe auch == |
== Siehe auch == |
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* [[Rosen]] |
* [[Rosen]] |
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* [[Rosental (Bulgarien)|Rosental]] |
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* [[Rosenklassen]] |
* [[Rosenklassen]] |
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* [[Alte Rosen]] |
* [[Alte Rosen]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* David Austin: ''Alte Rosen und Englische Rosen'', Dumont, Köln 1993 |
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Heinrich Schultheis: ''Rosen: die besten Arten und Sorten für den Garten'', Stuttgart: Ulmer 1996, ISBN 3-8001-6601-1 |
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* Heinrich Schultheis: ''Rosen. Die besten Arten und Sorten für den Garten.'' Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1. |
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* Heinrich Schultheis, Helga Urban, Klaus Urban: ''Rosenlexikon. Die Rosen der Welt.'' 2. Auflage. CEDION Systems GmbH, Troisdorf 2001, ISBN 3-932045-25-4 (CD-ROM). |
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* Peter Beales: ''Klassische Rosen. Blütenträume für jeden Garten.'' Erweiterte deutschsprachige Ausgabe. DuMont-Monte-Verlag, Köln 2002, ISBN 3-8320-8736-2. |
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== Weblinks == |
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Heinrich Schultheis / Helga & Klaus Urban: "Rosenlexikon [auf CD-ROM]" , 2. Aufl. 2001, ISBN 3-932045-25-4 |
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{{Commonscat|Rosa × damascena|Rosa damascena|audio=0|video=0}} |
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* [http://gernot-katzers-spice-pages.com/germ/Rosa_dam.html Rose (Rosa damascena Miller)] |
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* ''Rosa damascena'', Artikel auf der Website der [[International Dendrology Society]] [https://treesandshrubsonline.org/articles/rosa/rosa-damascena/#11323 online] (englisch; Abruf am 3. Februar 2020) |
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== Einzelnachweise == |
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Bild:Rosa damascena2.jpg|'Mme. Hardy' |
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[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete''. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 566. |
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Bild:Rosa damascena4.jpg|'Monardes' |
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Bild:Rosa damascena5.jpg|'Rose de Resht' |
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</references> |
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Bild:Rosa damascena6.jpg|'St. Nicholas' |
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{{Navigationsleiste Heilpflanze des Jahres in Deutschland}} |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4340542-3}} |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Rosenklasse]] |
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[[Kategorie:Heilpflanze]] |
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[[bg:Маслодайна роза]] |
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[[en:Rosa damascena]] |
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[[sv:Damascenerrosor]] |
Aktuelle Version vom 22. November 2024, 17:22 Uhr
Damaszener-Rose | |
---|---|
![]() Rosa x damascena | |
Gruppe | Alte Rosen |
Herkunft | Kleinasien |
bekannt seit | Antike |
Züchter | unbekannt |
Liste von Rosensorten |
Die Gruppe der Damaszener-Rosen, Rosa × damascena ist eine Zuchtform mit schwerem, betörendem Duft aus Kleinasien, die zu den alten Rosen gezählt werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird allgemein angenommen, dass Damaszener-Rosen schon in der Antike bekannt waren und von den Persern kultiviert wurden. Sie sollen mit den Kreuzrittern des 13. Jahrhunderts über Frankreich in die europäischen Gärten gekommen seien.[1]
Über den Namen der heutigen Damaszener-Rose herrscht jedoch in der frühen Fachliteratur eine gewisse Unklarheit oder Verwirrung. Der spanische Arzt Nicolás Monardes bezeichnete sie 1540 in seinem Werk De Rosa et partibus eius als Rosa persica oder alexandrina wegen ihrer Herkunft aus Persien, und weil sie über Alexandria nach Spanien gelangt seien.[2][3] Laut Monardes war diese Rose in Deutschland, Italien und Frankreich als Rosa damascena bekannt, weil man dachte, sie käme aus Damaskus.[2] Die International Dendrology Society meint allerdings, dass der Name Rosa damascena im 16. Jahrhundert nur in England üblich gewesen sei. In anderen Ländern habe man die Rosa moschata so genannt, während die heute als Damaszener-Rose bekannte Pflanze als Rosa incarnata („fleischfarbene Rose“) oder Rosa pallida („blasse Rose“) bezeichnet worden sei.[2] Noch 1762 reihte Johann Herrmann in seiner Dissertatio die jetzige Damaszener-Rose unter den Zentifolien ein und verwendete den Begriff Rosa damascena anscheinend für eine andere Rose als Miller in dessen Dictionary von 1768.[2]
Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Rosa damascena ist vermutlich aus einer Kreuzung der Rosa gallica und der Rosa phoenicea (einer Wildrose) hervorgegangen.[4] Ihre Sträucher sind etwas größer als die der Rosa gallica, etwa 1,50 m hoch, mit mehr Stacheln und länglich-spitzen Blättern. Wenn sie Hagebutten bilden, sind auch diese eher länglich. Die Blütenfarbe ist meistens ein Rosa-Ton, seltener Weiß.[1] Wichtiges Charakteristikum ist der starke Duft. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[5]
Wie alle alten Rosen blühen die Damaszener-Rosen einmal im Jahr, im Frühsommer. Eine Ausnahme ist die mit der Rosa damascena eng verwandte, zweimalblühende Herbst-Damaszener-Rose (Rosa damascena semperflorens, auch 'Rosa bifera', 'Quatre Saisons' oder 'Rose der vier Jahreszeiten'), die ebenfalls schon in der Antike bekannt war.[6] Diese ist wahrscheinlich aus einer Kreuzung von Rosa gallica mit Rosa moschata entstanden. Eine Erforschung des Erbgutes der Rose de Rescht deutet darauf hin, dass die Herbstdamaszenerrosen ihre Fähigkeit, öfter zu blühen, bei Rosa fedtschenkoana erworben haben.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verschiedene Sorten der Rosa damascena werden zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser verwendet. Bedeutende Anbaugebiete der Damaszener-Rose befinden sich in Bulgarien, im Iran und in der Türkei. Im bulgarischen Rosental werden zirka 1,5 Tonnen Rosenöl pro Jahr destilliert.
Medizinische Wirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Damaszener-Rose war Heilpflanze des Jahres 2013. Nach Angaben des Vereins NHV, der die Pflanze dazu gekürt hat, wirkt die Pflanze entzündungshemmend, krampflösend und fiebersenkend. Die Aromatherapie verwendet ihr ätherisches Öl u. a. zur seelischen und körperlichen Entspannung[7].
Sorten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als die einzigen wirklich alten und reinen Damaszener-Rosen, die heute noch verbreitet sind, gelten die beiden Sorten 'York and Lancaster' (R. damascena versicolor) und 'Trigintipetala' oder 'Kazanlik'.[2]
Der Legende nach soll die Rose 'York and Lancaster' – eine Sorte mit weißen, rosa und gefleckten Blüten an ein und demselben Strauch – am Ende der sogenannten Rosenkriege um das englische Königshaus entstanden sein. Sie symbolisiert den Frieden zwischen den beiden Adelshäusern York, deren Wappen eine weiße Rose (Rosa × alba 'Maxima' oder 'Semiplena') trug, und den Lancaster mit der roten Rose (Rosa gallica 'Officinalis').[8] So entstand die Wappenrose des englischen Königshauses der Tudor.
Die Sorte 'Trigintipetala' oder 'Kazanlik' (nach der Stadt Kasanlak im bulgarischen Rosental) wird als „Bulgarische Ölrose“ (bulg. Трендафил / Trendafil) bereits 1689 erwähnt. Ihre überhängenden Blüten sind rosa, halbgefüllt und entfalten einen starken Duft. Sie gehört zu den sommerblühenden Damaszener-Rosen, wächst kräftig und wird bis zu zwei Meter hoch.
Alle anderen Sorten sind erst später entstanden oder seit dem 19. Jahrhundert aus Persien eingeführt worden.[2]
- 'Celsiana', vor 1750, weiches Rosa, halbgefüllt
- 'Isphahan', synonym 'Pompon des Princes' vor 1832, rosa
- 'Madame Hardy', 1832, weiß, kletternd
- 'Marie-Louise', 1813, dunkel-rosa
- 'Rose de Resht', vor 1880, purpurfarben; wird oft auch zu den 'Portland-Rosen' gezählt[9]
- 'Trigintipetala' (auch 'Kazanlik'), um 1689, rosa
- 'La Ville de Bruxelles', Vibert 1849, dicht gefüllte Blüte, rosa
- 'York and Lancaster' (Rosa damascena versicolor), 1551, weiß-rosa, teilweise auch gefleckt
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
'Celsiana'
-
'Duc de Cambridge'
-
'Mme. Hardy'
-
'Rose de Resht'
-
'St. Nicholas'
-
'York and Lancester'
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bräuche und Handwerkstechniken rund um die Damaszener-Rose in Al-Mrah in Syrien wurden 2019 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.[10]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993
- Heinrich Schultheis: Rosen. Die besten Arten und Sorten für den Garten. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-6601-1.
- Heinrich Schultheis, Helga Urban, Klaus Urban: Rosenlexikon. Die Rosen der Welt. 2. Auflage. CEDION Systems GmbH, Troisdorf 2001, ISBN 3-932045-25-4 (CD-ROM).
- Peter Beales: Klassische Rosen. Blütenträume für jeden Garten. Erweiterte deutschsprachige Ausgabe. DuMont-Monte-Verlag, Köln 2002, ISBN 3-8320-8736-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rose (Rosa damascena Miller)
- Rosa damascena, Artikel auf der Website der International Dendrology Society online (englisch; Abruf am 3. Februar 2020)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993, S. 36
- ↑ a b c d e f Rosa damascena, Artikel auf der Website der International Dendrology Society online (englisch; Abruf am 3. Februar 2020)
- ↑ Nicolás Monardes: De rosa et partibus eius: De succi rosarum temperatura, nec non De rosis Persicis, quas Alexandrinas vocant, libellus, bei Dominicus de Robertis, 1540, online als Google-Book (lateinisch; Abruf am 3. Februar 2020)
- ↑ David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993, S. 36
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 566.
- ↑ David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993, S. 36 und 41
- ↑ Apothekenkalender. 2013, ZDB-ID 2661917-9.
- ↑ David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993, S. 41–42
- ↑ Beispielsweise von Austin. David Austin: Alte Rosen und Englische Rosen, Dumont, Köln 1993, S. 79 und 82.
- ↑ Practices and craftsmanship associated with the Damascene rose in Al-Mrah. In: unesco.org, abgerufen am 22. April 2020.