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„Meerane“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
{| cellpadding="2" style="float: right; width: 307px; background: #e3e3e3; margin-left: 1em; border-spacing: 1px;"
|Art = Stadt
! Wappen
|Wappen = Meerane Coat of Arms.png
! Karte
|Breitengrad = 50/51/07/N
|- style="background: #ffffff;" align="center"
|Längengrad = 12/27/49/E
| style="width: 145px;" | [[Bild:Meerane Coat of Arms.png|140px|Wappen]]
|Lageplan = Meerane in Z.svg
| style="width: 145px;" | [[Bild:Meerane Karte.png|140px|Deutschlandkarte, Position von Meerane in Sachsen hervorgehoben]]
|Bundesland = Sachsen
|-
|Landkreis = Zwickau
! colspan="2" | Basisdaten
|Verwaltungsgemeinschaft = Meerane-Schönberg
|- style="background: #ffffff;"
|Höhe = 253
| [[Staat]]: || [[Deutschland]]
|PLZ = 08393
|- style="background: #ffffff;"
|Vorwahl = 03764
| [[Bundesland (Deutschland)|Bundesland]]: || [[Freistaat Sachsen|Sachsen]]
|Gemeindeschlüssel = 14524190
|- style="background: #ffffff;"
|Gliederung = Kernstadt, 4 [[Ortsteil]]e
| [[Regierungsbezirk]]: || [[Regierungsbezirk Chemnitz|Chemnitz]]
|Straße = Lörracher Platz 1
|- style="background: #ffffff;"
|Adresse-Verband = Lörracher Platz 1
| [[Landkreis]]: || [[Landkreis Chemnitzer Land|Chemnitzer Land]]
|Website = [https://www.meerane.de/ www.meerane.de]
|- style="background: #ffffff;"
|Bürgermeister = Jörg Schmeißer
| [[Geografische Lage]]: || {{Koordinate Text Artikel|50_51_07_N_12_27_49_E_type:city(17442)_region:DE-SN|50° 51′ n. Br., 12° 27′ ö. L.}}
|Partei =
|- style="background: #ffffff;"
}}
| [[Höhe]]: || 253 m ü. [[Normalnull|NN]] (Rathaus)

|- style="background: #ffffff;"
'''Meerane''' ist eine [[Sachsen|sächsische]] kreisangehörige Stadt im Nordwesten des [[Landkreis Zwickau|Landkreises Zwickau]]. Sie ist Sitz der [[Verwaltungsgemeinschaft Meerane-Schönberg]]. In Meerane entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine ausgeprägte Textilindustrie, die das Stadtbild nachhaltig prägte.
| [[Fläche]]: || 19,77 [[Quadratkilometer|km²]]

|- style="background: #ffffff;"
== Geographie ==
| Stadtgliederung: || Kernstadt, 4 [[Ortsteil]]e
=== Geographische Lage ===
|- style="background: #ffffff;"
Meerane liegt in einem dicht besiedelten Gebiet am Nordwestrand des [[Erzgebirgisches Becken|Erzgebirgischen Beckens]] an der Grenze zu [[Thüringen]] 17 km südlich von [[Altenburg]] und ca. 15 km nördlich von [[Zwickau]] zwischen der vierspurig ausgebauten [[Bundesstraße 93|B 93]] und der [[Bundesautobahn 4]].
| [[Einwohner]]: || 17.339 <small>''(30. September 2005)''</small>

|- style="background: #ffffff;"
Das ''[[Meerchen]]'' ist das bedeutendste Fließgewässer der Stadt. Dem Bach fließen im Stadtgebiet der Seiferitzer Bach von Süden und der Dittrichbach von Osten zu. Im Südosten der Stadt verläuft nahe der Autobahn die regionale [[Wasserscheide]] zwischen der [[Pleiße]] und der [[Zwickauer Mulde]].
| [[Bevölkerungsdichte]]: || 877 Einwohner je km²
|- style="background: #ffffff;"
| [[Postleitzahl]]: || 08393
|- style="background: #ffffff;"
| [[Telefonvorwahl|Vorwahl]]: || 03764
|- style="background: #ffffff;"
| [[Kfz-Kennzeichen]]: || <tt>GC</tt>
|- style="background: #ffffff;"
| [[Amtlicher Gemeindeschlüssel|Gemeindeschlüssel]]: || 14 1 73 160
|- style="background: #ffffff;"
| Adresse der<br/>Stadtverwaltung: || Lörracher Platz1<br/>08393 Meerane
|- style="background: #ffffff;"
| Website: || [http://www.meerane.de/ www.meerane.de]
|- style="background: #ffffff;"
| E-Mail-Adresse: || [mailto:post@meerane.de post@meerane.de]
|-
! colspan="2" | Politik
|- style="background: #ffffff;"
| [[Oberbürgermeister|Bürgermeister]]: || Lothar Ungerer (parteilos)
|}
'''Meerane''' ist eine [[Freistaat Sachsen|sächsische]] Kleinstadt zwischen [[Chemnitz]] und [[Zwickau]], im [[Landkreis Chemnitzer Land]] gelegen. Im Zuge der anstehenden Verwaltungsreform in Sachsen wird ein Wechsel in den Nachbarlandkreis [[Landkreis Zwickauer Land|Zwickauer Land]] erwogen.


== Geografie ==
<!-- === Geografische Lage === -->
Meerane liegt in einem dicht besiedelten Gebiet am Nordwestrand des [[Erzgebirgisches Becken|Erzgebirgischen Beckens]].
<!-- === Geologie === -->
<!-- === Ausdehnung des Stadtgebiets === -->
=== Nachbargemeinden ===
=== Nachbargemeinden ===
{{Nachbargemeinden
| BESCHRIFTUNG='''Nachbargemeinden Meeranes'''
| NORDWEST=[[Ponitz|Gemeinde Ponitz]] <small>OT [[Guteborn (Ponitz)|Guteborn]]</small> im [[Landkreis Altenburger Land]] im [[Freistaat Thüringen]]
| NORD=[[Gößnitz (Thüringen)|Stadt Gößnitz]] im [[Landkreis Altenburger Land]]
| NORDOST=[[Schönberg (Sachsen)|Gemeinde Schönberg]] im [[Landkreis Zwickau]]
| WEST=[[Crimmitschau|Stadt Crimmitschau]] im [[Landkreis Zwickau]]
| OST=[[Remse|Gemeinde Remse]] im [[Landkreis Zwickau]]
| SUED=[[Dennheritz|Gemeinde Dennheritz]] im [[Landkreis Zwickau]]
| SUEDOST=[[Glauchau|Stadt Glauchau]]
}}


Angrenzende Gemeinden sind [[Glauchau]] (Stadt), [[Remse]] und [[Schönberg (Sachsen)|Schönberg]] im Landkreis Chemnitzer Land, [[Crimmitschau]] (Stadt) und [[Dennheritz]] im [[Landkreis Zwickauer Land]] sowie [[Gößnitz]] (Stadt) und der Ortsteil Guteborn der Gemeinde [[Ponitz]] im [[Freistaat Thüringen|thüringischen]] [[Landkreis Altenburger Land]].
=== Stadtgliederung ===
=== Stadtgliederung ===
Zu Meerane gehörten die Gemeindeteile [[Crotenlaide]], [[Dittrich (Meerane)|Dittrich]], [[Götzenthal]], [[Seiferitz (Meerane)|Seiferitz]] und [[Waldsachsen (Meerane)|Waldsachsen]]. Am 1. März 2011 wurden sie gestrichen. Meerane führt nun – wie weitere 45 sächsische Gemeinden – keine regionale Gliederung mehr.<ref name="ISGV" />

Zu Meerane gehören die Ortsteile Crotenlaide (auch Untergötzenthal genannt), Dittrich, Seiferitz und Waldsachsen.
<!-- === Klima === -->


== Geschichte ==
== Geschichte ==
=== 10. bis 13. Jahrhundert ===
{{Belege fehlen|1=Gibt es einen Beleg dafür, dass das wendische (sorbische) Wort "Mer" die Bedeutung „Grenze“ hat? Im heutigen Obersorbisch heißt Grenze jedenfalls "hranica" oder "mjeza" und auch Wiktionary liefert keine Treffer für ein slawisches Wort "mer" mit dieser Bedeutung.}}
Meerane wurde vermutlich im 10.&nbsp;Jahrhundert als Grenzort zwischen den sorbischen Distrikten und gegenüber dem erweiterten Reichsgebiet des [[Ostfrankenreich]]es unter [[Heinrich I. (Ostfrankenreich)|Heinrich&nbsp;I.]] gegründet. Das wendische (sorbische) Wort „Mer“ hat die Bedeutung „Grenze“. Der Ort „Mer“ lag zu dieser Zeit knapp östlich der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden [[Reichsstraße (Mittelalter)|Reichsstraße]] „[[via imperii]]“, die in diesem Abschnitt von [[Altenburg]] über [[Ponitz]] nach [[Zwickau]] führte. Für die Meeraner Kirche ist als frühestes Datum das Jahr 1005 überliefert, d.&nbsp;h., die Christianisierung des Gebiets hat sich bis spätestens Ende des 10. Jahrhunderts durchgesetzt. Dass der Ort bereits zuvor von religiöser Bedeutung war, belegt ein im Jahre 1790 in Meerane gefundener Opfertisch, der ins 10. oder 11. Jahrhundert datiert wird und den Kult der sorbischen Gottheit Crodo (Krodo) belegt. Der Stein befindet sich seit 1998 im Hof des Alten Rathauses.

Die urkundliche Ersterwähnung von Meerane steht im Zusammenhang mit dem Tod des böhmischen Königs [[Vladislav II.|Wladislaw&nbsp;II.]], der im Januar 1174 nach nur viermonatigem Aufenthalt auf der ''Burg Mare'' (''Mer'') starb. Der Premyslide Wladislaw&nbsp;II. war im Jahr 1172 abgesetzt und zum Exil gezwungen worden, nachdem er ohne Zustimmung des Kaisers [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich Barbarossa]] und des böhmischen Adels zugunsten seines Sohnes [[Friedrich (Böhmen)|Friedrich (Bedřich)]] auf seinen Thron verzichtet hatte. Er ging nach [[Thüringen]] auf die Güter seiner zweiten Frau [[Judith von Thüringen]], die eine Tochter des [[Landgrafschaft Thüringen|Landgrafen von Thüringen]] [[Ludwig I. (Thüringen)|Ludwigs&nbsp;I.]] war. Zwei Jahre später starb er auf Judiths Hochzeitsgabe, der Burg Meerane, ohne dass er die Thronbesteigung seines Sohnes [[Ottokar I. Přemysl|Ottokar Přemysl]] erlebt hätte. Judith von Thüringen verließ Prag und erhielt nach dem Tod ihres Mannes und der Thronbesteigung des Premysliden [[Soběslav II. (Böhmen)|Sobieslaw&nbsp;II.]], des Vetters ihres Mannes, die ''Herrschaft Meerane'' als Witwensitz.<ref>[https://www.meerane.de/files/content/Historisches/Meer%20Meerane/meerane_vermutungen.pdf „Meer in Meerane?“ – Wie die Stadt Meerane zu ihrem Namen kam]</ref>

Meerane wurde 1361 als ''[[Oppidum]] de Mare'' und 1405 als Städtlein bezeugt. Viele verschiedene Namen gab es in der Folgezeit für die entstehende Siedlung rund um die sagenhafte Burg Mare: ''Mehir'', ''Mera'', ''Mheraw'' (1525) oder ''Mherann'', bevor 1852/53 per Stadtratsbeschluss die Schreibweise Meerane festgelegt wurde. Nach aktueller Darstellung der Stadt Meerane (2024) ist der Herkunft des Ortsnamens bis heute nicht ganz geklärt<ref>[https://www.meerane.de/files/content/Historisches/Meer%20Meerane/meerane_vermutungen.pdf „Meer in Meerane?“ – Wie die Stadt Meerane zu ihrem Namen kam]</ref>. Insbesondere für die auffälligen Schreibungen mit -h- im Inlaut fehlen bisher etymologische Erklärungen.

==== Burg und Herrschaft Meerane ====
Die Meeraner Burg ist eine abgegangene Burg ([[Burgstall]]), da von ihr weder Mauerreste noch archäologische Funde gemacht wurden. Ihr genauer Standort ist unklar.

„Mer“ (Meerane) war im Mittelalter ein bedeutender Ort. Dies wird von einem Historiker des 12.&nbsp;Jahrhunderts und vom [[Pirna]]er [[Dominikaner]]mönch [[Johannes Lindner]] im 16.&nbsp;Jahrhundert überliefert. Für 1174 ist die Existenz der Burg Meerane belegt.<ref>Robby Joachim Götze, Wolf-Dieter Röber, Steffen Winkler: ''Schloss Hinterglauchau, Museum und Kunstsammlung.'' Schnell & Steiner, Regensburg 1998, Kunstführer Nr.&nbsp;2296, ISBN 3-7954-6035-2, S.&nbsp;2: Hinweise zur Burg Meerane.</ref>

Die sechs sogenannten „Burghäuser“ waren von Abgaben befreit, also [[Freihof|Freihöfe]]. Hier saßen wohl [[Burgmann]]en/Ministeriale. Die Lage der ehemaligen Burghäuser soll bei der heutigen August-Bebel-Straße 13–25 (Stand 1981, 2020 offenbar noch aktuell) gewesen sein. Die genaue Lage der Burg ist bislang (Stand 2019) unklar. Bestätigende archäologische Funde oder Mauerwerk fehlen bislang. Es wird aber davon ausgegangen, dass sie sich etwa an der Stelle der heutigen Stadtkirche befunden hat, also auf dem [[Bergsporn]] zwischen Dittrichbach und Seiferitzer Bach oberhalb der Vereinigung mit dem Bach „Meerchen“, über dem dreiecksförmigen Altmarkt in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Burghäuser.<ref>Helmut Bräuer, Robby Joachim Götze, Steffen Winkler, [[Wolf-Dieter Röber]] u.&nbsp;a.: ''Die Schönburger, Wirtschaft, Politik, Kultur''. Broschüre zur gleichnamigen Sonderausstellung 1990–1991 in Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1990, Kap. „Kirche und Kunst“, Standort der Meeraner Burg bei der St.&nbsp;Martinskirche, S.&nbsp;100.</ref>

Die damalige Stadt war mit einer Stadtmauer umfasst, die den heutigen Markt, den heutigen Neumarkt/Kirchplatz und die Burg (später die Stadtkirche) umfasste. Die Burg war demnach in die Stadtmauer eingebunden und stellte eine [[Stadtburg]] dar. Der Altmarkt lag außerhalb der Stadtbefestigung.

Der genaue Zeitpunkt, an dem die Herrschaft Meerane in schönburgische Verwaltung kam, ist unbekannt. Aus der Lehensurkunde von 1361 geht hervor, dass die Herren von Schönburg die Herrschaft Meerane als böhmisches [[Lehen]] schon seit vielen Jahren besaßen, vermutlich seit 1182 bzw. 1233.

Schon um 1300 hatten die [[Schönburg (Adelsgeschlecht)|Herren von Schönburg]] ihre benachbarten Herrschaften [[Glauchau]] und [[Lichtenstein/Sa.|Lichtenstein]] an den böhmischen König übertragen und von ihm als böhmische Reichsafterlehen zurückerhalten. So waren sie hier vor dem Zugriff der [[Wettiner]] sicher. Die Herrschaft Meerane war bereits böhmisches Lehen, als sie diese wohl um 1300 erwarben.<ref name="Groß-S8">[[Reiner Groß]]: ''Schönburgische Geschichte. Eine Zeittafel.'' Hrsg. von Britta Günther, Michael Wetzel, Tommy Schmucker. Chemnitz 2005, {{DNB|974872156}}, S.&nbsp;8: Einträge „um 1300“ (Broschüre).</ref> Im Jahre 1361 wird die Herrschaft Meerane als böhmisches Lehen der Schönburger urkundlich genannt.<ref>Steffen Winkler: ''Die frühere Größe und Bedeutung der Stadt Meerane.'' In: ''Schriftenreihe Sonderheft.'' (Sagen und sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1981, S.&nbsp;7–8.</ref> Vor 1493 wurde die vormalige Herrschaft Meerane in die Herrschaft Glauchau der Herren von Schönburg&nbsp;– mit Verwaltung auf der [[Schloss Hinterglauchau|Glauchauer Burg]]&nbsp;– eingegliedert.<ref name="Groß-S11">Reiner Groß: ''Schönburgische Geschichte. Eine Zeittafel.'' Hrsg. von Britta Günther, Michael Wetzel, Tommy Schmucker. Chemnitz 2005, {{DNB|974872156}}, S.&nbsp;11 (Broschüre).</ref> Die Meeraner Burg existierte zu dieser Zeit wohl schon nicht mehr. Eine Zerstörung in den [[Hussitenkriege]]n ist denkbar, da hussitische Heere die benachbarten Städte und Burgen [[Waldenburg (Sachsen)|Waldenburg]] und Glauchau mehrfach belagerten/zerstörten.

Den Herren von ''Schönburg-Crimmitschau'' gehörte die Herrschaft Meerane als königlich-böhmisches Lehen. Dies ist für 1361 belegt. Mit dem Aussterben dieser Linie gelangte diese Herrschaft an die anderen schönburgischen Linien und wurde letztlich vor 1493 mit der Herrschaft Glauchau vereinigt. 1459 wurde Meerane letztmals als eigenständige Herrschaft erwähnt.<ref>[[Walter Schlesinger]], nachbearbeitet von Thomas Lang: ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau.'' Hrsg. von Enno Bünz, Thelem Verlag, Dresden 2010, Anmerkungen zur Herrschaft Meerane, S.&nbsp;86.</ref>

Mit der abgegangenen Meeraner Burg ist auch die Sage „Die weiße Frau von Meerane“ verknüpft. Diese Sage soll eine Abwandlung der Sage von der weißen Frau von [[Orlamünde]] sein. In der Sagensammlung von Johann Georg Theodor Grässe (1874) wird in der Sage „Gräfin von Orlamünde“ die „weiße Frau“ als „geborne Gräfin von Meran“ vorgestellt.<ref>Steffen Winkler: ''Sage Die weiße Frau von Meerane.'' In: ''Schriftenreihe Sonderheft.'' (Sagen und sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1981, S.&nbsp;22–24 und S.&nbsp;32 Pkt.&nbsp;30.</ref>

Unter dem sogenannten Burgberg befinden sich mittelalterliche Gangsysteme, die wohl vorrangig zur Lebensmittellagerung genutzt wurden und [[Geraer Höhler|wie in Gera]] als „Höhler“ bezeichnet werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.meerane.de/hoehler-hoehlermuseum.html |titel=Die Höhler im Burgberg mit Höhlermuseum |hrsg=Stadt Meerane |abruf=2022-03-18}}</ref>

=== 14. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ===
[[Datei:Saxonia Museum fuer saechsische Vaterlandskunde IV 54.jpg|mini|Stadtansicht von 1839, Lithografie]]
[[Datei:Meerane, Hotel Schwanefeld mit ehem. Posthalterei (links) (1).jpg|mini|Hotel Schwanefeld mit ehemaliger Posthalterei (links) an der sächsisch-thüringischen Landesgrenze Meerane-Guteborn]]

Die weitere Entwicklung Meeranes wird bis ins 19. Jahrhundert durch die Zugehörigkeit zu den [[Schönburgische Herrschaften|Schönburgischen Herrschaften]] getragen, welche Meerane als böhmisches [[Afterlehen|Reichsafterlehen]] besaßen. Der genaue Zeitpunkt, an dem die Herrschaft Meerane in schönburgische Verwaltung kam, ist unbekannt. Aus der Lehensurkunde von 1361 geht hervor, dass die [[Schönburg (Adelsgeschlecht)|Herren von Schönburg]] die Herrschaft Meerane als böhmisches Lehen schon seit vielen Jahren besaßen; vermutlich seit 1182 bzw. 1233. Dazu existieren Hinweise aus der Zeit des böhmischen Königs [[Wenzel II. (Böhmen)|Wenzel II.]], der in der Zeit von 1278 bis 1305 regierte. Im Jahr 1493 wurde die Herrschaft Meerane mit der schönburgischen [[Herrschaft Glauchau]] vereinigt, die ebenfalls böhmisches Lehen war.<ref>[https://books.google.de/books?id=qleGK5PLEpoC&pg=PA148&lpg=PA148&dq=herrschaft+meerane&source=bl&ots=HbueIHErG4&sig=25daHwQWaVtuc1OBP_Oe4QxEHZM&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjD78iC4N3aAhXE1hQKHTO6AiQQ6AEIWjAH#v=onepage&q=herrschaft%20meerane&f=false Buch „Das schönburgische Amt Hartenstein 1702–1878“, S. 148.]</ref>
Schon im Jahre 1516 existierte in Meerane kein eigenes Gericht, das Amt Glauchau lässt hier offenbar Gericht bei Bedarf oder Gerichtstage abhalten.<ref>Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau.'' Hrsg. von Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, S. 97.</ref>

Georg I. von Schönburg gab der Stadt Meerane am 7. Mai 1565 ordnungspolitisch bedeutsame Statuten, die die Ausprägung einer Ratsverfassung mit Bürgermeister und Ratskollegium beinhalteten. Die Kompetenzen des Rates erstreckten sich jedoch lediglich auf die niedere Finanz- und Polizeiverwaltung sowie die Ahndung von Bagatellsachen. Zu dieser Zeit war die Burg Meerane bereits unbewohnt, ihre Reste wurden im Jahr 1572 abgetragen und teilweise zum Bau des Rathauses genutzt.<ref>[https://books.google.de/books?id=DQcPAAAAYAAJ&pg=PA492&lpg=PA492&dq=rittergut+mittelmosel&source=bl&ots=dMF-pRvx7O&sig=c1L3cggzmakVMveI6mcSuYZsL8g&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiJpo7x-vjOAhVvSZoKHdoUAgwQ6AEIPTAH#v=onepage&q=rittergut%20mittelmosel&f=false Meerane im „Handbuch der Geographie“, S. 480ff.]</ref> Der Burgberg direkt in der Meeraner Innenstadt weist noch heute auf den Standort einer Burg hin, auch wenn man diese dort vergeblich sucht.

Nach der im Jahr 1681 erfolgten Erbteilung in der Familienlinie Schönburg-Glauchau wurde das Stadtgebiet zu 5/9 dem [[Schloss Forderglauchau|Amt Forderglauchau]] und zu 4/9 dem [[Schloss Hinterglauchau|Amt Hinterglauchau]] zugewiesen. Dies führte zu erheblichen administrativen Problemen, die auch durch die Einrichtung eines alternierenden Direktorialamtes nicht entschärft werden konnten. Weiterhin bildeten die Pfarrdotalgerichte mit Zuständigkeit für etwa 20 auf dem Pfarrlehn erbaute Häuser einen eigenen Verwaltungs- und Gerichtsbezirk im Stadtareal. Somit übte der (Ober-)Pfarrer von Meerane bis ins 19. Jahrhundert grundherrliche Rechte einschließlich der [[Niedere Gerichtsbarkeit|niederen Gerichtsbarkeit]] über die auf dem Pfarrlehn errichteten Häuser sowie über einige Bauerngüter im schönburgischen Teil von [[Waldsachsen (Meerane)|Waldsachsen (sächs. Ant.)]] aus. Dadurch zählten die Pfarrdotalgerichte zu den schönburgischen [[Lehnswesen#Lehnsverhältnis|Vasallengerichten]], die direkt der Gesamtregierung in Glauchau unterstanden.<ref>[[Karlheinz Blaschke]], [[Uwe Ulrich Jäschke]]: ''Kursächsischer Ämteratlas.'' Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S.&nbsp;92&nbsp;f.</ref> Am 21. August 1848 erfolgte der Zusammenschluss sich des Gerichtsbezirks mit der Stadtgemeinde Meerane.<ref>[http://www.unbekannter-bergbau.de/inhalte/spot_12_2017_crimmmeer.htm Meerane auf www.unbekannter-bergbau.de]</ref>

An der Kreuzung der „Hohen Straße“ von [[Leipzig]] nach [[Zwickau]], die heute ungefähr der [[Bundesstraße 93]] entspricht und der Straße von [[Schmölln]] nach [[Glauchau]], entstand im 18. Jahrhundert auf angrenzender [[Ponitz]]er Flur im [[Herzogtum Sachsen-Altenburg]] das Gasthaus ''[[Guteborn (Ponitz)|Zum Guten Born]]''. Direkt neben dem Gasthof „Zum Guten Born“ entstand auf dem schönburgischen Meeraner Gebiet das Gasthaus „Zu den 3 Schwanen“ (seit 1830 „Schwanefeld“ genannt) mit Posthalterei und [[Ausspann]]e. Zwischen dem Gasthof Schwanefeld und der Zollstation befand sich um 1749 das „Meeranische Gericht“, bei dem auch ein Galgen stand. Nachdem der [[Königreich Sachsen|sächsische Staat]] an der Straßenkreuzung Grund und Boden erworben hatte, errichtete er auf der Grenze der Gemarkungen Ponitz (Sachsen-Altenburg) und Meerane (Schönburgische Herrschaften bzw. Königreich Sachsen) im Jahr 1831 ein [[Zollhaus (Gebäude)|Zollhaus]] für Zoll- und [[Accis]]einnahme und ein Straßenwärterhäuschen (Oberwaldsachsen genannt), in denen nur sächsische Beamte wohnten, d.&nbsp;h. Königliche Chausseegeldeinnehmer, Königliche Chausseewärter, ein Königlicher Schütze, ein Königlicher Postillon. Seit 1825 wurde eine Poststation mit Pferdewechsel auf Meeraner Seite eingerichtet. Am 15. November 1858 verkehrte aufgrund der Eröffnung der [[Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz]] die letzte Postkutsche über „Schwanenfeld“. Im Jahr 1909 wurde die Zollstation geschlossen. Der Gasthof „Schwanefeld“ hat sich in der Gegenwart zu einem Vier-Sterne-Hotel entwickelt. Kuriosum ist bis heute, dass er zum Teil in Thüringen (Guteborn in der Ponitzer Flur) und teilweise in Sachsen (Meeraner Flur) liegt und die Landesgrenze mitten durch das Haus geht.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.schwanefeld.de/hotel-schwanefeld.html#historie |text=Webseite des Hotels „Schwanefeld“ auf der sächsisch-thüringischen Grenze |wayback=20180116135058 |archiv-bot=2019-04-30 23:00:59 InternetArchiveBot}}</ref>

=== Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ===
[[Datei:Meerane Bismarck-Denkmal.jpg|mini|Meerane Bismarck-Denkmal]]
[[Datei:Meerane, Infotafel Steile Wand.jpg|mini|Meerane, Infotafel Steile Wand]]

Im 19. Jahrhundert setzte die [[Industrialisierung]] ein, die auf eine seit dem 16. Jahrhundert ansässige [[Weben|Weberei]], der Gründung einer Weberzunft 1612 und dem Zuzug niederländischer Weber fußte. Bedeutend war die Fabrikation von wollenen und halbwollenen Damenkleiderstoffen in insgesamt sechs mechanischen Webereien mit 1220 Arbeitern, die [[Appretur]]-Färberei und [[Kammgarn]]spinnerei. Die [[Bahnstrecke Glauchau–Gößnitz]] der [[Königlich Sächsische Staatseisenbahnen|Sächsischen Staatseisenbahn]] wurde im Jahr 1858 eröffnet. Im Jahr 1876 arbeiteten 2500 Webstühle in der Stadt.<ref name="Städte und Wappen">{{Literatur |Autor=Manfred Bensing, Karlheinz Blaschke, Karl Czok, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck |Hrsg=Heinz Göschel |Titel=Lexikon Städte und Wappen der DDR |Auflage=2. neubearb. und erw. |Verlag=Bibliographisches Institut |Ort=Leipzig |Datum=1984-07 |Seiten=290–291}}</ref>

Nachdem auf dem Gebiet der [[Schönburgische Herrschaften|Rezessherrschaften Schönburg]] im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam die Stadt Meerane im Jahr 1880 zur neu gegründeten sächsischen [[Amtshauptmannschaft Glauchau]].<ref>[http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?sachsen/glauchau.htm Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900]</ref> Diese gehörte wiederum bis 1900 zur [[Kreishauptmannschaft Zwickau]] und danach zur neu gebildeten [[Kreishauptmannschaft Chemnitz]]. Meerane wurde 1924 als bezirksfreie Stadt aus der Amtshauptmannschaft Glauchau ausgegliedert.

1948 fanden im Meeraner Gasthof „Goldener Löwe“ die Ermittlungen zu den [[Textilschieberprozesse von Glauchau-Meerane|Textilschieberprozessen von Glauchau-Meerane]] statt. Viele Unternehmer wurden verhaftet bzw. in die Flucht getrieben und enteignet.

Durch die [[Kreisreformen in der DDR|zweite Kreisreform in der DDR]] kam die Stadt Meerane im Jahr 1952 zum [[Kreis Glauchau]] im Bezirk Chemnitz (1953 in [[Bezirk Karl-Marx-Stadt]] umbenannt), der ab 1990 als sächsischer [[Kreis Glauchau|Landkreis Glauchau]] fortgeführt wurde und 1994 im [[Landkreis Chemnitzer Land]] bzw. 2008 im Landkreis Zwickau aufging.

=== Religionen ===
Die Bevölkerung ist seit der [[Reformation]] überwiegend [[Evangelisch-lutherische Kirchen|evangelisch-lutherisch]]. 1925 wurden 22576 Bewohner als evangelisch-lutherisch, 14 als [[Reformierte Kirchen|reformiert]], 260 als [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholisch]], 17 [[Juden]] und 1227 unter ''„andere“'' aufgeführt.<ref name="ISGV">{{Internetquelle |url=http://hov.isgv.de/Meerane |titel=Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen – Meerane |hrsg=Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.&nbsp;V. |abruf=2012-10-20}}</ref>

=== Eingemeindungen ===
{| width="35%" class="wikitable"
! width="30%" style="background:#E4E0E4"| Ehemalige Gemeinde
! width="20%" style="background:#E4E0E4"| Datum
! width="50%" style="background:#E4E0E4"| Anmerkung
|-
| Crotenlaide<ref>Finanzministerialblatt für den Freistaat Sachsen, Nr. 22, 1923.</ref> || align="center" | 01.10.1923 ||
|-
| Dittrich<ref name="Metzler">''Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern'', Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref><ref name="Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden">Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen</ref> || align="center" | 01.07.1950<br /> 01.01.1974 || Eingemeindung nach Pfaffroda,<br /> Umgliederung nach Meerane
|-
| Götzenthal (Ober-)<ref name="Sachsenbuch">Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943.</ref> || align="center" | 01.07.1936 ||
|-
| Seiferitz<ref name="Metzler" /><ref name="Verzeichnisse-eingemeindeten-Gemeinden" /> || align="center" | 01.07.1950 ||
|-
| Untergötzenthal¹<ref name="Sachsenbuch" /> || align="center" | 01.04.1928 ||
|-
| Waldsachsen²<ref name="Metzler" /> || align="center" | 19.05.1974 ||
|}
¹infolge Gebietsaustausches am 1. April 1928 von Thüringen an Sachsen abgetreten<ref name="Sachsenbuch" /><br />
²infolge Gebietsaustausches am 1. April 1928 der thüringische Anteil an Waldsachsen an Sachsen abgetreten<ref name="Sachsenbuch" />

Am 1. März 2011 wurden alle eingemeindeten Orte als Gemeindeteile von Meerane gestrichen.<ref>{{HOV}}</ref>


Meerane wurde [[1361]] als [[oppidum]] und [[1405]] als Städtlein bezeugt.
<!-- === Religionen === -->
<!-- === Eingemeindungen === -->
=== Einwohnerentwicklung ===
=== Einwohnerentwicklung ===
1546 wurden ''193 Inwohner'', 1583 ''120 besessene(r) Bürger'' und 1750 100 Häuser in der Stadt, 159 Häuser in der Vorstadt sowie 14 Gemeinde- und herrschaftliche Häuser gezählt.<ref name="ISGV" />
[[Bild:Meerane Development.png|400px|right|Einwohnerentwicklung]]

Entwicklung der Einwohnerzahl ''(ab 1960 31. Dezember)'':
Entwicklung der Einwohnerzahl ''(ab 1960 31. Dezember)'':
[[Datei:Meerane Development.png|rechts|400px|Einwohnerentwicklung]]
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'''1834 bis 1939'''
'''1834 bis 1946'''
* [[1834]] - 4.172
* 1834 4.172
* [[1875]] - 21.277
* 1875 21.277
* [[1880]] - 22.293
* 1880 22.293
* [[1885]] - 22.013
* 1885 22.013
* [[1890]] - 22.446
* 1890 22.446
* [[1933]] - 24.855
* 1910 25.470
* [[1939]] - 24.447
* 1933 24.855
* 1939 – 24.447
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'''1946 bis 1997'''
* 1946 – 26.804 {{FN|a}}
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* [[1946]] - 26.804 <small>1</small>
'''1950 bis 2002'''
* [[1950]] - 26.519 <small>2</small>
* 1950 – 26.519 {{FN|b}}
* [[1960]] - 24.520
* [[1981]] - 22.194
* 1960 24.520
* [[1984]] - 21.260
* 1981 22.194
* [[1995]] - 19.606
* 1984 21.260
* [[1997]] - 19.390
* 1995 19.606
* 1997 – 19.390
| valign="top" width="25%" |
* 1999 – 19.001
'''1998 bis 2004'''
* [[1998]] - 19.162
* 2001 18.439
* [[1999]] - 19.001
* 2002 18.173
| valign="top" width=130 |
* [[2000]] - 18.783
'''2003 bis 2012'''
* [[2001]] - 18.439
* [[2002]] - 18.173
* 2003 17.745
* [[2003]] - 17.745
* 2004 17.513
* [[2004]] - 17.513
* 2005 17.244
* 2006 – 16.937
* 2007 – 16.752
* 2008 – 16.517
* 2009 – 16.287
* 2010 – 16.115
* 2011 – 15.942
* 2012 – 15.226
| valign="top" width=130 |
'''ab 2013'''
* 2013 – 15.003
* 2014 – 14.850
* 2015 – 14.851
* 2016 – 14.659
* 2017 – 14.481
* 2018 – 14.208
* 2019 – 14.001
* 2020 – 13.934

|}
|}
:<small>Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen</small>
<small>Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen</small>
{{FNBox|
<small>1 29. Oktober<br/>
{{FNZ|a|29. Oktober}}
2 31. August</small>
{{FNZ|b|31. August}}}}


== Politik ==
== Politik ==

<!-- === Stadtrat === -->
=== Stadtrat ===
<!-- *[[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]] -->
{| align=right
<!-- *[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] -->
|{{Wahldiagramm|LAND=DE|FARBEHELL3=E5FFB2|PARTEI4=AfD|PARTEI8=Linke|ERGEBNIS8=|ERGEBNISALT8=8.5|ANMERKUNG6=2019: NPD|FARBE6={{Wahldiagramm/Partei|NPD|dunkel|DE}}|FARBEHELL6={{Wahldiagramm/Partei|NPD|hell|DE}}|PARTEI7=SPD|ERGEBNIS7=8|ERGEBNISALT7=3.8|PARTEI6=Die Heimat|ERGEBNIS6=5.9|ERGEBNISALT6=5.3|PARTEI5=FDP|ERGEBNIS5=4|ERGEBNISALT5=6.8|ERGEBNIS4=22.9|ERGEBNISALT4=13.9|TITEL=Stadtratswahl 2024|PARTEI3=Meeraner Bündnis|ERGEBNIS3=20.3|ERGEBNISALT3=16.9|ERGEBNIS2=14.6|ERGEBNISALT2=17.6|PARTEI2=CDU|PARTEI1=FW|ERGEBNIS1=24.3|ERGEBNISALT1=27.2|JAHRNEU=2024|JAHRALT=2019|TITEL2=<small> '''Wahlbeteiligung:''' 63,5 %</small>|FARBE3=CCFF66}}{{Sitzverteilung|SPD|AfD=5|Meeraner Bündnis=5|NPD=1|CDU=3|FDP=1|FW=5|float=right|FDP|Land=DE|Überschrift=Sitzverteilung im<br />Meeraner Stadtrat 2024|7=NPD|6=AfD|5=CDU|4=Meeraner Bündnis|FW|Meeraner Bündnis Farbe=CCFF66|SPD=2}}
<!-- *[[Bündnis 90/Die Grünen|Grüne]] -->
|}
<!-- *[[Freie Demokratische Partei|FDP]] -->
Die [[Kommunalwahlen in Sachsen 2024|Kommunalwahl vom 9. Juni 2024]] ergab folgende Ergebnisse:<ref name=":0">https://www.meerane.de/aktuelles-ausgabe/oeffentliche-bekanntmachung-des-wahlergebnisses-der-stadtratswahl-am-9-juni-2024.html</ref>
<!-- *[[Freie Wähler|FW]] -->
{| class="wikitable" style="text-align:right;"
<!-- *[[Die Republikaner|REP]] -->
|+{{nowrap|Ergebnis der Stadtratswahl 2024}}<ref name="ergebnis">[https://wahlen.sachsen.de/gemeinderatswahlen-2024-wahlergebnisse.php?landkreis=14524&gemeinde=14524190&_ptabs=%7B%22%23tab-sitzverteilung%22%3A1%7D Ergebnis Gemeinderatswahl Meerane 2024], auf wahlen.sachsen.de</ref>
<!-- *[[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]] -->
! colspan="2" rowspan="2" |Partei
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|-
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! %
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|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|FW|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[Freie Wähler Deutschland|Freie Wählervereinigung Meerane e.&nbsp;V.]]
| style="text-align:left;" |—
|5.115
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|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 2,9
|'''5'''
|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 2
|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|CDU|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[Christlich Demokratische Union Deutschlands]]
| style="text-align:left;" |CDU
|3.069
|14,6
|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 3,0
|'''3'''
|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 1
|-
| style="background:#CCFF66;" |
| style="text-align:left;" |[[Wählervereinigung|Meeraner Bündnis e.&nbsp;V.]]
| style="text-align:left;" |—
|4.281
|20,3
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 3,4
|'''5'''
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 1
|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|AfD|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[Alternative für Deutschland]]
| style="text-align:left;" |AfD
|4.827
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|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 9,0
|'''5'''
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 2
|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|FDP|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[FDP Sachsen|Freie Demokratische Partei Deutschlands]]
| style="text-align:left;" |FDP
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|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 2,8
|'''1'''
|[[Datei:Plusminus.tosf FiraMono-Bold.svg|rahmenlos|16x16px]] 0
|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|NPD|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[Die Heimat]]
| style="text-align:left;" |HEIMAT
|1.243
|5,9
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 0,6
|'''1'''
|[[Datei:Plusminus.tosf FiraMono-Bold.svg|rahmenlos|16x16px]] 0
|-
| style="background:#{{Wahldiagramm/Partei|SPD|dunkel|DE}};" |
| style="text-align:left;" |[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]]
| style="text-align:left;" |SPD
|1.678
|8,0
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 4,2
|'''2'''
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 2
|- style="background:#F2F2F2; border-top:4px solid #AAAAAA; border-bottom:4px solid #AAAAAA;"
| colspan="3" style="text-align:left;" |'''Gesamt'''
|'''21.063'''
|'''100,0'''
|'''±0'''
| colspan="2" |'''22'''
|- style="background:#F2F2F2;"
| colspan="3" style="text-align:left;" |Gültige Stimmzettel
|7.280
|98,1
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 0,6
| colspan="2" style="text-align:center;" |—
|- style="background:#F2F2F2;"
| colspan="3" style="text-align:left;" |Ungültige Stimmzettel
|142
|1,9
|[[Datei:Decrease2.svg|rahmenlos|10x10px]] 0,6
| colspan="2" style="text-align:center;" |—
|- style="background:#F2F2F2;"
| colspan="3" style="text-align:left;" |Wahlbeteiligung
|7.422
|63,5
|[[Datei:Increase2.svg|rahmenlos|10x10px]] 3,4
| colspan="2" style="text-align:center;" |—
|- style="background:#F2F2F2;"
| colspan="3" style="text-align:left; " |Wahlberechtigte
| colspan="5" style="text-align:center; " |11.680
|}

[[Datei:Neues Rathaus Meerane.jpg|mini|hochkant|Neues Rathaus]][[Datei:Ortsschild Meerane.JPG|mini|hochkant|Ortssäule Meerane]]

=== Bürgermeister ===
=== Bürgermeister ===
Im Mai 1990 wurde Peter Ohl von der [[Deutsche Soziale Union|DSU]] zum ersten Nachwende-Bürgermeister gewählt und 1994 nun für die Freien Wähler im Amt bestätigt. Im Jahr 2001 wurde Lothar Ungerer (parteilos) Bürgermeister der Stadt Meerane. Bei den Bürgermeisterwahlen am 8.&nbsp;Juni 2008 und am 7.&nbsp;Juni 2015 wurde er im Amt bestätigt.


Bei den Bürgermeisterwahlen am 12.&nbsp;Juni 2022 wurde Jörg Schmeißer im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.<ref>{{Internetquelle |hrsg=Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen |url=https://wahlen.sachsen.de/buergermeisterwahl-wahlergebnisse-2022.php?landkreis=14524&gemeinde=14524190&_ptabs=%7B%22%23tab-wahlgang_eins%22%3A1%7D |titel=Wahlergebnisse 2022 |sprache=de |abruf=2022-07-22}}</ref>
Bürgermeister von Meerane ist Klaus Meier, Klasse 10b.

<!-- === Wappen === -->
{| class="wikitable sortable" style="text-align:right;"
! colspan="4" |Ergebnis der Bürgermeisterwahlen 2022
|-
!Kandidat
! data-sort-type="number" |Stimmen
(absolut)
! data-sort-type="number" |Stimmen
(%)
!Politische Unterstützung
|-
| style="text-align:left;" |'''Jörg Schmeißer'''
|'''3.899'''
|'''63,5'''
| style="text-align:left;" |[[CDU Sachsen|'''Christlich Demokratische Union''']]
|-
| style="text-align:left;" |Thomas Funke
|1.181
|19,2
| style="text-align:left;" |[[Bundesverband der Freien Wähler|Freie Wähler Meerane e. V.]]
|-
| style="text-align:left;" |Stefan Peetz
|1.060
|17,3
| style="text-align:left;" |[[SPD Sachsen|Sozialdemokratische Partei Deutschlands]]
|- class="hintergrundfarbe5"
|'''Wähler/Wahlbeteiligung'''
|'''6.208'''
|'''52,4'''
|
|}
{| class="wikitable"
|+letzte Bürgermeisterwahlen
!Wahl
!Bürgermeister
!Vorschlag
!Wahlergebnis (in %)
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2022#Landkreis Zwickau|2022]]
|Jörg Schmeißer
|CDU
|63,5
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2015#Landkreis Zwickau|2015]]
| rowspan="3" |Prof. Lothar Arthur Ungerer
| rowspan="3" |Prof. Ungerer
|73,0
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2008#Landkreis Zwickau|2008]]
|92,5
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 2001#Landkreis Chemnitzer Land|2001]]
|78,1
|-
|[[Bürgermeisterwahlen in Sachsen 1994#Landkreis Chemnitzer Land|1994]]
|Dr. Peter Ohl
|FWV e.&nbsp;V. M
|80,5
|}

=== Wappen ===
{{Wappenbeschreibung
|Blasonierung = In Rot eine bizarr gestaltete dreigeschossige silberne Burg mit offenem Tor und neun kleinen spitzbedachten Türmchen, in der Mitte belegt mit einem dreimal von Rot und Silber schrägrechts geteilten Schild.
|ref = Städte und Wappen
|Begründung = Das 1897 offiziell durch den Stadtrat eingeführte Wappen erinnert an die neun während der [[Hussitenkriege]] zerstörten Türme der Stadtmauer. Das Wappen ist das der [[Schönburg (Adelsgeschlecht)|Schönburger]].}}


=== Städtepartnerschaften ===
=== Städtepartnerschaften ===
1990 wurde eine Städtepartnerschaft mit [[Lörrach]] in Baden-Württemberg begründet. Es findet neben dem öffentlichen Bereich auch ein Austausch zwischen Vereinen und Organisationen statt. In Lörrach wurde 2002 ein ''Meeraner Platz'' getauft, im Gegenzug entstand im Zuge des Rathaus-Neubaues ein Jahr später der ''Lörracher Platz''.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.meerane.de/meerane/herzlich_willkommen/partnerstadt.html |titel=Partnerstadt Lörrach |hrsg=Stadt Meerane |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120720054820/http://www.meerane.de/meerane/herzlich_willkommen/partnerstadt.html |archiv-datum=2012-07-20 |archiv-bot=2019-04-30 23:00:59 InternetArchiveBot |offline=1 |abruf=2012-10-20}}</ref>


Seit Mai 2015 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde [[Lanusei]] auf der italienischen Insel [[Sardinien]].<ref>[http://www.freiepresse.de/LOKALES/ZWICKAU/GLAUCHAU/Meerane-findet-in-Italien-neue-Freunde-artikel9206484.php Freie Presse: ''Meerane findet neue Freunde.'' Abgerufen am 1. Juni 2015]</ref>
* [[Lörrach]]


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Kulturdenkmale in Meerane}}
<!-- === Theater === -->

<!-- === Museen === -->
<!-- === Musik === -->
=== Museen ===
[[Datei:Meerane - market with town hall (aka).jpg|mini|links|Altes Rathaus]]
<!-- zum Beispiel Orchester, Chöre, Vereine etc. -->

Das Heimatmuseum zur Stadtgeschichte von der Ur- und Frühzeit bis 1945 wurde im ersten Obergeschoss des Alten Rathauses eingerichtet. Besondere Aufmerksamkeit wird unter anderem mit einem Handwebstuhl und einem mechanischen [[Webstuhl]] der historischen Textilfabrikation zuteil. 2011 wurde im Kunsthaus der Stadt eine ständige Ausstellung ''„[[Werner Bochmann]]“ mit [[Erich Knauf]] und [[Ralph Arthur Roberts]]'' zum Leben und Wirken des gebürtigen Meeraner Schlager- und Filmkomponisten eröffnet. Das Kunsthaus beherbergt ferner die ''Galerie ART IN'' des Meeraner Kunstvereins mit mehrmals jährlich wechselnden Ausstellungen.

=== Bauwerke ===
=== Bauwerke ===
[[Datei:Meerane - church St. Marien (aka).jpg|mini|Teichplatz mit [[St. Martin (Meerane)|Martinskirche]]]]
[[Datei:Altes Postamt Meerane.jpg|mini|Postamt]]

Durch die starke Erweiterung im 19. Jahrhundert infolge der Industrialisierung hält sich die historische Bausubstanz in Grenzen. Das 1727 im [[Renaissance]]stil erbaute historische Alte Rathaus wurde vollständig restauriert und wird noch für Hochzeiten genutzt. Die erstmals 1314 urkundlich erwähnte St.-Martins-Kirche wurde nach mehreren Bränden umgebaut und erhielt das [[Langhaus (Kirche)|Langhaus]] in der heutigen Form 1884. Sie besitzt einen 1963/1964 restaurierten Flügelaltar von Jacob Naumann (1506) mit Maria und Kind im Schrein und einen gotischen Chor (1503 geweiht). Der Turm ist noch im Kern romanisch. Das neben der Kirche gelegene Pfarrhaus ist das einzige original im [[Barock]]stil erhaltene Gebäude Meeranes.

Die von der Kirche zum Teichplatz hinab führende italienische Treppe wurde 2004 nach Plänen des Fabrikanten E. R. Funke aus dem Jahre 1900 erbaut. Das neobarocke Postamt im Stadtzentrum wurde 1901 erbaut. Unter dem Burgberg befinden sich mittelalterliche Gangsysteme, die vorrangig zur Lebensmittellagerung genutzt wurden und [[Geraer Höhler|wie in Gera]] als „Höhler“ bezeichnet werden.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.meerane.de/meerane/tourismus/das_gibts_nur_hier/nur_hier_hoehler.html |titel=Die Höhler im Burgberg |hrsg=Stadt Meerane |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120720045245/http://www.meerane.de/meerane/tourismus/das_gibts_nur_hier/nur_hier_hoehler.html |archiv-datum=2012-07-20 |archiv-bot=2019-04-30 23:00:59 InternetArchiveBot |offline=1 |abruf=2012-10-20}}</ref>

An der Chemnitzer Straße im Südosten der Stadt zeigt der 1934 errichtete Weberbrunnen Szenen aus der Textilindustrie. An der Schwanefelder Straße im Nordwesten befinden sich zahlreiche sanierter Villen aus der [[Gründerzeit]]. Die Kirche Waldsachsen wurde 1561 erbaut und 1653, 1736 (Turmneubau), 1831 sowie 1868 (Vergrößerung der Kirche) erneuert. Die Orgel wurde 1852 repariert und 1868 durch ein neues Instrument von [[Johann Gotthilf Bärmig]] ersetzt.


=== Gedenkstätten ===
* Historisches Rathaus (vollständig restauriert) erbaut 1727, in ihm ist auch das Heimatmuseum untergebracht
* Grabstein und Grabstätte auf dem Friedhof für sechs namentlich bekannte [[Polen|polnische]] Personen sowie einen Unbekannten, die während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] nach Deutschland verschleppt und Opfer von [[Zwangsarbeit]] wurden
* St. Martinskirche erstmals 1314 urkundlich erwähnt, nach mehreren Bränden umgebaut, Flügelaltar aus dem 16.Jahrhundert, gotischer Chor wurde 1503 geweiht
* Gedenkstein und Straßenname zur Erinnerung an den [[Widerstandskämpfer]] [[Martin Hochmuth]], der 1941 im [[KZ Groß-Rosen]] ermordet wurde
* Postamt 1901 erbaut
* Gedenktafel am Zaun des Hauses ''Waldenburger Straße&nbsp;29'' zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Gustav Schaller, der 1942 im [[KZ Dachau]] ermordet wurde
* Gedenktafel und Straßenname für den [[kommunistisch]]en Stadtverordneten [[Rudolf Hallmeyer]], der 1943 in [[Berlin-Plötzensee]] ermordet wurde, sind nach dem Ende der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] entfernt worden.
* [[Liste der Stolpersteine in Meerane]]


=== Parks ===
=== Parks ===
[[Datei:Meerane Wilhelm-Wunderlich-Ehrung.jpg|mini|Denkmal zu Ehren des Unternehmers [[Wilhelm Wunderlich]] im gleichnamigen Park]]


* Wilhelm-Wunderlich-Park
* [[Wilhelm-Wunderlich-Park]]
* Mittelberganlagen
* Mittelberganlagen
* Annapark
* Annapark
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* Hochzeitswald
* Hochzeitswald
* Gornzigtal
* Gornzigtal
* Kirchenholz
<!-- === Naturdenkmäler === -->
* Skate Park
<!-- === Sport === -->

<!-- === Regelmäßige Veranstaltungen === -->
<!-- === Kulinarische Spezialitäten === -->
=== Karneval / Fasching ===
Bekannt ist die Stadt Meerane auch für ihre in der Region ungewöhnlich ausgeprägte Faschingskultur. Im Jahre 1986 gründete sich der ''Meeraner Carnevalsverein'' (''MCV''), der erste Faschingsverein der Stadt. Ein Jahr später, 1987, gründeten sich die ''Sächsischen Chaoten'', ein weiterer Faschingsverein, wobei beide Vereine in einem konkurrierenden Verhältnis zueinander stehen.

Nach der Wiedervereinigung lernte Meerane durch seine Städtepartnerschaft mit [[Lörrach]] die Fasnachtkultur aus dem schweizerisch-badener Raum kennen. Noch prägender waren allerdings die Besuche der Basler ''Grachsymphoniker'', einer Schweizer [[Gugge]], die sowohl zur Gründung mehrerer Meeraner Guggen sowie der Einführung des in der Region mittlerweile weit bekannten ''Meeraner Straßenfaschings'' beitrug. Guggen, eigentlich eine Eigenart aus dem alemannischen Raum, fanden dadurch Einzug in der Meeraner Faschingskultur. Meeraner Guggen sind: ''Gnallschoddn'', ''Draufgänger Guggis'', ''Rasselbande'', ''Urknall-Gugge''.

=== Sport ===
[[Datei:Meerane - Steile Wand 2 (aka).jpg|mini|Steile Wand]]

Bekannt wurde die Stadt auch durch die [[Steile Wand (Meerane)|''Steile Wand'' von Meerane]]. Diese 248 Meter lange Straße<ref>[http://www.steile-wand.de/steilewand/steile-wand/ Historisches zur Steilen Wand]</ref> verdankt ihren Namen der mit 12 % recht extremen [[Steigung]] der Bergstraße (mittlerweile in „An der Steilen Wand“ umbenannt) und wurde in den 1950er Jahren während der hier verlaufenden [[Friedensfahrt]]en von Reportern so getauft.<ref>{{Internetquelle |autor=Carmen Kayser |url=http://06.live-radsport.ch/details_2980/15000_Fans_machen_Steile_Wand_zum_Erlebnis.html |titel=15000 Fans machen Steile Wand zum Erlebnis |werk=LIVE Radsport.ch |datum=2006-05-18 |abruf=2012-10-20}}</ref>

Der einheimische Fußballverein [[Meeraner SV]] war Halbfinalist der Ostzonenmeisterschaften [[Fußball-Ostzonenmeisterschaft 1948|1948]] und [[Fußball-Ostzonenmeisterschaft 1949|1949]] sowie Gründungsmitglied der [[DDR-Fußball-Oberliga]].

Die Männer des ''Meeraner [[Hockey]]vereins'' spielen in der 2. Bundesliga Ost (Halle) und in der Oberliga Mitteldeutschland (Feld).

Der 2000 gegründete ''Sächsische Handballclub Meerane'' verschmolz 2013 mit dem [[HSV Glauchau]] zum [[HC Glauchau/Meerane]], dessen erste Männermannschaft in der [[Handball-Oberliga Mitteldeutschland]] spielt.

== Wirtschaft und Infrastruktur ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
<!-- === Verkehr === -->
=== Verkehr ===
[[Datei:Bahnhof Meerane 2011.jpg|mini|2011 neu erbauter Bahnhof]]
<!-- === Ansässige Unternehmen === -->
Meerane war einst ein wichtiger Standort der Textilindustrie. Verwandte Industriebetriebe wie Färbereien, [[Gerben|Gerbereien]] und Maschinenfabriken waren hier ebenfalls angesiedelt.


Die Stadt ist über die südlich verlaufende sechsspurige [[Bundesautobahn 4|A&nbsp;4]] mit den Anschlüssen ''Meerane'' und ''Glauchau-West'', beide ca. 2&nbsp;km entfernt, zu erreichen. Die [[Bundesstraße 93|B 93]] umgeht die Stadt westlich, während die eigentliche Stadt vor allem von der [[Staatsstraße (Sachsen)|Staatsstraße]] S 288 von der [[Bundesstraße 175|B 175]] bei Glauchau über Waldsachsen nach Crimmitschau erschlossen wird. Nachrangige Straßen führen nach Ponitz, Gößnitz und Remse.
Im Meeraner Gewerbegebiet Süd-West sind heute viele Unternehmen aus dem Automobilsektor vorhanden. Diese nutzen die Nähe zum nahegelegenen Volkswagen-Werk in [[Zwickau]]-Mosel.


Meerane liegt an der [[Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz]], die ihrerseits Teil der sogenannten [[Mitte-Deutschland-Verbindung]] ist. Einzige Zugangsstelle im Bahnverkehr ist der [[Bahnhof Meerane]], der seit der Einstellung des Güterverkehrs im Jahr 2000 nur noch dem Personenverkehr dient. Mit [[Regional-Express|Regionalexpresszügen]] bestehen im Jahr 2012 direkte Verbindungen nach [[Bahnhof Glauchau (Sachs)|Glauchau]] sowie nach [[Bahnhof Göttingen|Göttingen]] über [[Bahnhof Jena West|Jena]] und [[Erfurt Hauptbahnhof|Erfurt]], darüber hinaus verkehren Regionalbahnen nach Glauchau und [[Bahnhof Gößnitz|Gößnitz]]. Die Stadt liegt im [[Verkehrsverbund Mittelsachsen]].
Ansässige Unternehmen sind z.B.
* [[Brose_Fahrzeugteile_GmbH|Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG Meerane]]
* [[Faurecia]] Peine Werk Meerane
* [[Peguform]] GmbH & Co. KG - Werk Meerane
* [[SEW-Eurodrive|SEW Eurodrive]] GmbH & Co.
* CCL Battery Label GmbH
* DFA Industriemontage GmbH
* Drews Meerane GmbH Textilproduktion
* [[Gramss Backstuben]] GmbH
* [[Meeraner Dampfkesselbau]] GmbH
* ZIS Industrietechnik GmbH
* N+P Neumann + Partner Informationssysteme GmbH


=== Ansässige Unternehmen ===
[[Datei:Stadthalle Meerane.JPG|mini|Die Stadthalle in Stilformen des [[Expressionismus (Architektur)|Expressionismus]].]]


Da Meerane einst ein wichtiger Standort der Textilindustrie war, waren verwandte Industriebetriebe wie Färbereien, [[Gerben|Gerbereien]] und Maschinenfabriken hier ebenfalls angesiedelt.
<!-- === Medien === -->

<!-- === Öffentliche Einrichtungen === -->
Bis zur Einstellung der Produktion 1991 wurde im ''[[Volkseigener Betrieb|VEB]] [[Industrieverband Fahrzeugbau|IFA]] Karosseriewerke Meerane'' (auch „Meeraner Karosseriewerk“, MEKAWE) die Karosserie des [[Trabant (Pkw)|Trabant]] 600, 601 Universal („Kombi“) und Kübel gefertigt. Die Wurzeln des Karosseriebaus in Meerane liegen bei der Firma Hornig & Co, die am 13. August 1869 als Stellmacherei gegründet wurde und bis zur Enteignung 1946 u.&nbsp;a. Karosserien für [[DKW]], [[Horch]] und [[Audi]] herstellte.
<!-- beispielsweise Behörden, Institutionen, Körperschaften etc. -->

<!-- === Bildung === -->
Bis zur Auflösung 1990 war Meerane zudem der Sitz des [[Kombinat Wolle und Seide|Kombinats Wolle und Seide]]. In diesem [[Kombinat]] war ein großer Teil der Textilindustrie der DDR zusammengeschlossen.
<!-- zum Beispiel Universitäten, Fachhochschulen, Schulen etc. -->

Im Meeraner Wirtschaftszentrum Süd-West sind heute viele Unternehmen aus dem Automobilsektor vorhanden. Diese nutzen die Nähe zum nahegelegenen Volkswagen-Werk in [[Zwickau]]-Mosel. Ansässige Unternehmen sind z.&nbsp;B.:
* [[Brose Fahrzeugteile]]
* [[Samvardhana Motherson Peguform]] – Werk Meerane
* [[SEW-Eurodrive]]
* [[Meeraner Dampfkesselbau]]
* [[Borsig (Unternehmen)#Aktuelle Situation|Borsig ZM Compression]]

Ebenfalls in Meerane ansässig ist der Pharma-Großhandel Alliance Health Care.

In der Ifo-Studie „Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden“ (2008) belegte Meerane den 14. Platz aller 505 Gemeinden Sachsens. 14 Faktoren hat das Ifo-Institut der Beurteilung zugrunde gelegt, dazu zählen u.&nbsp;a. Einzelhandel, Arbeitslosigkeit, Erholungsfläche, Krankenhäuser, Ärztequote, öffentliche Sicherheit, verkehrliche Lage und öffentlicher Nahverkehr.<ref>Alexander Ebertz: ''[http://www.ifo.de/portal/page/portal/ifoContent/N/publ/Zeitschriften/zs-ifodr/ZS-IFODR-container/IFO_DRESDEN_BERICHTET_2008/ifodb_2008_5_14_22.pdf Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden]{{Toter Link|url=http://www.ifo.de/portal/page/portal/ifoContent/N/publ/Zeitschriften/zs-ifodr/ZS-IFODR-container/IFO_DRESDEN_BERICHTET_2008/ifodb_2008_5_14_22.pdf |date=2019-04 |archivebot=2019-04-30 23:00:59 InternetArchiveBot }}''. ifo Dresden, Mai 2008 (PDF)</ref>

=== Bildung ===
Meerane hatte schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Gewerbeschule.<ref>{{Internetquelle |autor=SLUB Dresden |url=http://digital.slub-dresden.de/id38013831X-19130000/127 |titel=Adressbuch der Stadt Meerane i. S. |sprache=de-DE |abruf=2023-07-19}}</ref>

In Meerane gibt es mit der Friedrich-Engels-Schule, der Lindenschule und der Evangelischen Grundschule St. Martin drei Grundschulen, mit der staatlichen Tännichtschule und der privat getragenen Internationalen Oberschule Meerane zwei [[Oberschule (Sachsen)|Oberschulen]] und das Europäische Gymnasium „Johann Heinrich Pestalozzi“. Ferner existieren zwei Förderschulen und ein berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Sozialwesen.


== Persönlichkeiten ==
== Persönlichkeiten ==
<!-- === Ehrenbürger === -->
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
=== Söhne und Töchter der Stadt ===
[[Datei:Meerane - new market (aka).jpg|mini|Neumarkt]]
[[Datei:Meerane - Marienstraße (aka).jpg|mini|Marienstraße]]
[[Datei:Meerane Geburtshaus Roberts.JPG|mini|Geburtshaus des Schauspielers Ralph Arthur Roberts]]
[[Datei:Meerane Gedenktafel Roberts.JPG|mini|Gedenktafel am Geburtshaus des Schauspielers Ralph Arthur Roberts]]


* [[Christian Ernst Friederici]] (1709–1780), Orgelbauer
* [[Friedrich Eduard Bilz]], Naturheilkundler, Erfinder von "Bilz Brause"([[Sinalco]])
* [[Christian Gottlieb Seydlitz]] (1730–1808), Physiker und Logiker
* [[Werner Bochmann]], Komponist ("Der Theodor im Fußballtor"), Filmmusik
* [[Franz Ludwig Oehmig]] (1829–1902), Unternehmer und konservativer Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
* [[Annett Böhm]], Bronzemedaillengewinnerin im Judo
* [[Eduard Reinhold]] (1836–1900), Politiker (Nationalliberale), Mitglied der 2. Kammer des Sächsischen Landtags
* Horst Bräunlich (* 1927) Sportredakteur Radio DDR
* [[Carl Wilhelm Wunderlich]] (1839–1893), Unternehmer
* [[Roland Dressel]], Kameramann
* [[Christian Leopold]] (1846–1911), einer der bedeutendsten deutschen Gynäkologen Ende des 19. Jahrhunderts
* [[Kurt Geucke]] (1864–1941), Schriftsteller und Dichter
* [[Martin Fürchtegott Grübler]] (1851–1935), Maschinenbauingenieur
* [[Otto Griebel]], Maler und Grafiker(1895-1972)
* [[Emil Vetterlein]] (1856–1934), deutscher Gewerkschaftsfunktionär und Politiker (SPD, USPD)
* [[Richard Hofmann (Fußballspieler)|Richard Hofmann]], Fußballspieler
* [[Moritz Röbbecke]] (1857–1916), Maler und Kopist
* [[Erich Knauf]], Schriftsteller
* [[Albert Posern]] (1864–1945), Unternehmer und Politiker, MdL (Königreich und Freistaat Sachsen)
* [[Ralph Arthur Roberts]] (1884 - 1940), Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Komponist (u. a. Text u. Musik von "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins")
* [[Kurt Geucke|Kurt Ehrenfried Geucke]] (1864–1941), Schriftsteller und Dichter, Ehrenbürger der Stadt Meerane
* [[Griseldis Wenner]] (* 17. Juni 1970), Schauspielerin und Moderatorin ([[ARD]]-Boulevardmagazin [[Brisant (TV-Magazin)|Brisant]])
* [[Friedrich Jeremias]] (1868–1945), evangelischer Theologe, Propst in Jerusalem
* [[Bernd Wilz]] (* 1942) CDU-Politiker
* [[Ernst Trömner]] (1868–1930), Neurologe
<!-- ggf. ===weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen=== -->
* [[Eduard Wagner (Politiker)|Eduard Wagner]] (1868–1943), Politiker (Deutschkonservative, DNVP), Mitglied des Reichstags
<!-- == Sonstiges == -->
* [[Karl Ebert (Jurist)|Karl Ebert]] (1869–1948), Verwaltungsjurist und Chefpräsident des Landesfinanzamtes Leipzig
<!-- == Literatur == -->
* [[Paul Kiß]] (1871–1947), deutscher Journalist und Politiker (SPD, USPD), Mitglied des Thüringer Volksrats und Landtags
* [[Ewald Bilz]] (1872–1941), Verleger
* [[Max Hoffmann (Politiker)|Max Hoffmann]] (1872–1958), Gewerkschafter und Politiker (SPD), Abgeordneter im Preußischen Landtag
* [[Gertrud Elisabeth Geissler]] (1875–1951), Malerin
* [[Alfred Bilz]] (1877–1939), Naturheilkundler und Verleger
* [[Franz Schob]] (1877–1942), Nervenarzt und Psychiater
* [[Hildegard Stolle]] (1880–1936), Konzertsängerin und Pianistin
* [[Clara Jungmittag]] (1881–1961), Politikerin (SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft
* [[Friedel Stolle]] (1883–1963), Schauspielerin
* [[Ralph Arthur Roberts]] (1884–1940), Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Komponist
* [[Edwin Morgner]] (1884–1943), Mitbegründer der KPD
* [[Hans Neumerkel]] (1886–1946), Reichsgerichtsrat
* [[Albert Götze]] (1887–1967), Geschäftsführer (GEWOBA), Gewerkschafter, Politiker (USPD, SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft
* [[Erich Knauf]] (1895–1944), Journalist, Schriftsteller und Politiker (USPD)
* [[Otto Griebel]] (1895–1972), Maler und Grafiker
* [[Horst Henschel]] (1899–1945), Volksschullehrer und Heimatforscher
* [[Werner Bochmann]] (1900–1993), Komponist ''(Der Theodor im Fußballtor),'' Filmmusiken ''(Die Feuerzangenbowle; Quax, der Bruchpilot)''
* [[Herbert Grundmann]] (1902–1970), Historiker
* [[Franz Büchner (Jurist)|Franz Büchner]] (1902–1988), Jurist und Versicherungshistoriker
* [[Helmut R. Külz]] (1903–1985), Jurist, Senats- und Vizepräsident des Bundesverwaltungsgerichts
* [[Paul Arthur Rabe]] (1903–1976), Politiker (NSDAP) und SA-Führer
* [[Johannes Brauer]] (1905–1992), Maler, Grafiker und Plastiker
* [[Richard Hofmann (Fußballspieler)|Richard Hofmann]] (1906–1983), Fußballspieler vom Dresdner SC und Nationalspieler
* [[Doris Rücker]] (1909–1986), Bildhauerin
* [[Georg König (SS-Mitglied)|Georg König]] (1911–1999), deutscher SS-Hauptscharführer
* [[Richard Bein]] (1920–2003), Oberst und Hauptabteilungsleiter im Ministerium für Staatssicherheit der DDR
* [[Gerhard Kießling]] (1922–2017), Eishockey-Spieler und -Bundestrainer
* [[Werner Ruhner]] (1922–1999), Illustrator
* [[Heinz Beck (Anwalt)|Heinz Beck]] (1923–1988), Rechtsanwalt und Kunstmäzen
* [[Günter Ebert (Autor)|Günter Ebert]] (1925–2006), Schriftsteller, Journalist und Literaturkritiker
* [[Siegfried Bock]] (1926–2019), Diplomat, Botschafter der DDR in Rumänien und in Jugoslawien
* [[Siegfried Pfeifer]] (1926–2021), Pharmazeut und Hochschullehrer
* [[Horst Bräunlich]] (1927–2017), Radsportler und Sportredakteur
* [[Karl Hengst (Parteifunktionär)|Karl Hengst]] (1928–2014), SED-Funktionär
* [[Siegfried Jordan]] (1929–2024), Komponist, Musikredakteur
* [[Roland Dressel]] (1932–2021), Kameramann
* [[Gotthard Erler]] (* 1933), Verleger und Theodor Fontane-Forscher
* [[Wolfgang Puschmann (Zoologe)|Wolfgang Puschmann]] (1933–2008), Zoologe
* [[Herbert M.]] (1933–2019), Serienmörder
* [[Hans-Joachim Schmiedel]] (* 1934), Schauspieler
* [[Wolfgang Eckert (Schriftsteller)|Wolfgang Eckert]] (* 1935), Schriftsteller
* [[Wolfgang Leibnitz]] (* 1936), Pianist
* [[Christoph Magirius]] (* 1937), lutherischer Pfarrer und ehemaliger Superintendent, Ehrenbürger der Stadt Chemnitz
* [[Jürgen Schieferdecker]] (1937–2018), Grafiker, Maler und Objektkünstler
* [[Werner Krauß (Fußballspieler)|Werner Krauß]] (* 1938), Fußballer
* [[Lothar Metz (Ringer)|Lothar Metz]] (1939–2021), Ringer, Olympiasieger 1968
* [[Hilmar Zill]] (1940–2022), Grafiker und Briefmarkenkünstler
* [[Karl-Heinz Freiberger]] (1941–1992), Hockeyspieler, Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Tokio 1964 und Mexiko 1968, erhielt vom Welthockeyverband die Auszeichnung ''Bester Stürmer der Welt'' und ''Verdienter Meister des Sports''
* [[Wolfram Schneider]] (1942–2022), Bildhauer und Graphiker
* [[Bernd Wilz]] (* 1942), Politiker (CDU), ehemaliger Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung
* [[Klaus-Jürgen Matthes]] (* 1945), Ingenieur und Hochschullehrer, Rektor der TU Chemnitz
* [[Wilfried Erler]] (* 1946), Fußballspieler und -trainer
* [[Frank Träger (Physiker)|Frank Träger]] (1948–2022), Physiker
* [[Klaus Mattes]] (* 1956), Sportwissenschaftler und Hochschullehrer
* [[Heidrun Dittrich]] (* 1958), Politikerin (Die Linke), MdB
* [[Tasso (Graffitikünstler)|Jens Müller – ''Tasso'']] (* 1966), Graffiti-Künstler
* [[Claudia Mahnke]] (* 1967), deutsche Opernsängerin (Mezzosopran)
* [[Stefan Kanis]] (* 1968), Hörspiel- und Featureregisseur
* [[Ulf Bandiko]] (* 1969), Verwaltungsjurist und politischer Beamter
* [[Griseldis Wenner]] (* 1970), Schauspielerin und Moderatorin (ARD-Boulevardmagazin ''Brisant'' )
* [[Rüdiger May]] (* 1974), Boxer, EU-Meister 2003
* [[Marek Arnold]] (* 1974), Saxophonist, Keyboarder, Klarinettist, Komponist, Musikpädagoge und Produzent
* [[Hans-Georg Müller (Sprachwissenschaftler, 1976)|Hans-Georg Müller]] (* 1976), Sprachwissenschaftler und Germanist
* [[Ingo Hertzsch]] (* 1977), Fußballspieler vom [[Hamburger SV]] und ehemaliger Nationalspieler
* [[Annett Böhm]] (* 1980), Judoka, olympische Bronzemedaillengewinnerin 2004
* [[Matthias Ecke]] (* 1983), Politiker (SPD), Abgeordneter im Europäischen Parlament
* [[Martin Kiefer]] (* 1983), Filmschauspieler und Mitglied der deutschen Filmakademie
* [[Elisabeth Coudoux|Elisabeth Fügemann]] (* 1985), Improvisationsmusikerin
* [[André Haber]] (* 1986), Handballtrainer
* [[David Brückner]] (* 1988), Filmregisseur, Filmeditor, Kameramann, Schauspieler und Produzent
* [[Miriam Wagner (Bobfahrerin)|Miriam Wagner]] (* 1989), Bobfahrerin


=== Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben ===
== Weblinks ==
* [[August Bebel]] (1840–1913), Reichstagsabgeordneter ([[SPD]]) im Wahlkreis Meerane-Glauchau von 1867 bis 1877
* [[Friedrich Eduard Bilz]] (1842–1922), Naturheilkundler, Erfinder des Getränks „Bilz-Brause“ (heute [[Sinalco]])
* [[Ernst Ebeling (Politiker)|Ernst Ebeling]] (1859–1932), Bürgermeister von Meerane bis 1889
* [[Wilhelm Külz]] (1875–1948), stellvertretender Bürgermeister 1903, Mitbegründer und Vorsitzender der [[Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP]] 1945–1948
* [[Jürgen Martens (Politiker)|Jürgen Martens]] (* 1959), Politiker (FDP), Sächsischer Staatsminister für Justiz und Europa
* [[Paul Rüdiger]] († 1941), Erster Bürgermeister/Oberbürgermeister 1915–1941


== Literatur ==
* [http://www.meerane.de Offizielle Webseite]
* ''Berichte über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Meerane''. Meerane 1880ff. ([http://digital.slub-dresden.de/id382906381 Digitalisat])
* handschriftliche Chronik von Meerane aus dem Jahre 1621<ref>Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau.'' Hrsg. von Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, Quellenreferenzen S. 96.</ref>
* ''Heimatstimmen aus Meerane und Umgebung'', Meerane 1926
* Gerhard Demmering: ''Die Glauchau-Meeraner Textilindustrie.'' In: ''Wirtschafts- und Verwaltungsstudien.'' LXXXVIII, 1928.
* Jens Hamann (Hg.): ''Meerane in vergangener Zeit. Zwischen 1900-1945 und 1945-1989.'' Meerane 2021 ([https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-740423 Digitalisat])
* Willibald Krause, Oskar Philipp (Hrsg.): ''Heimatbuch der Stadt Meerane.'' Meerane 1930.
* Just Heinrich Leopold: ''Chronik und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Meerane.'' Verlag Louise Geucke, Meerane 1863. ([http://digital.slub-dresden.de/id382927176 Digitalisat])
* [[Walter Schlesinger]], nachbearbeitet von Thomas Lang: ''Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau.'' Herausgeber: Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-939888-59-8 (mit vielen Beiträgen zur Geschichte der Herrschaft Meerane, die im 15. Jh. in die Herrschaft Glauchau integriert wurde, S. 27, 45, 52, 53, 55ff, 77, 84ff, 86, 89, 90ff, 94f, 97, 102f, 105, 114, 116, 136, 137.)
* {{BKD|13|22|21|Meerane}}

== Weblinks ==
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* {{HOV}}


== Einzelnachweise ==
<references />


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|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Zwickau
|Navigationsleiste Gemeindeteile der Stadt Meerane
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[[en:Meerane]]


[[Kategorie: Ort in Sachsen]]
[[Kategorie:Ehemalige kreisfreie Stadt in Sachsen]]
[[Kategorie:Ort im Landkreis Zwickau]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1174]]
[[Kategorie:Stadt in Sachsen]]

Aktuelle Version vom 4. Mai 2025, 14:54 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Meerane
Deutschlandkarte, Position der Stadt Meerane hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 51′ N, 12° 28′ OKoordinaten: 50° 51′ N, 12° 28′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Zwickau
Verwaltungs­gemeinschaft: Meerane-Schönberg
Höhe: 253 m ü. NHN
Fläche: 19,81 km2
Einwohner: 13.756 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 694 Einwohner je km2
Postleitzahl: 08393
Vorwahl: 03764
Kfz-Kennzeichen: Z, GC, HOT, WDA
Gemeindeschlüssel: 14 5 24 190
Stadtgliederung: Kernstadt, 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Lörracher Platz 1
08393 Meerane
Website: www.meerane.de
Bürgermeister: Jörg Schmeißer
Lage der Stadt Meerane im Landkreis Zwickau
KarteBernsdorfCallenbergCrimmitschauCrinitzbergDennheritzFraureuthGersdorfGlauchauHartensteinHartmannsdorfHirschfeldHohenstein-ErnstthalKirchbergLangenbernsdorfLangenweißbachLichtensteinLichtentanneLimbach-OberfrohnaMeeraneMülsenNeukirchen/PleißeNiederfrohnaOberlungwitzOberwieraReinsdorfRemseSchönbergSt. EgidienWaldenburgWerdauWildenfelsWilkau-HaßlauZwickauSachsenThüringenVogtlandkreisErzgebirgskreisChemnitzLandkreis Mittelsachsen
Karte

Meerane ist eine sächsische kreisangehörige Stadt im Nordwesten des Landkreises Zwickau. Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Meerane-Schönberg. In Meerane entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine ausgeprägte Textilindustrie, die das Stadtbild nachhaltig prägte.

Geographische Lage

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Meerane liegt in einem dicht besiedelten Gebiet am Nordwestrand des Erzgebirgischen Beckens an der Grenze zu Thüringen 17 km südlich von Altenburg und ca. 15 km nördlich von Zwickau zwischen der vierspurig ausgebauten B 93 und der Bundesautobahn 4.

Das Meerchen ist das bedeutendste Fließgewässer der Stadt. Dem Bach fließen im Stadtgebiet der Seiferitzer Bach von Süden und der Dittrichbach von Osten zu. Im Südosten der Stadt verläuft nahe der Autobahn die regionale Wasserscheide zwischen der Pleiße und der Zwickauer Mulde.

Nachbargemeinden

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Nachbargemeinden Meeranes
Gemeinde Ponitz OT Guteborn im Landkreis Altenburger Land im Freistaat Thüringen Stadt Gößnitz im Landkreis Altenburger Land Gemeinde Schönberg im Landkreis Zwickau
Stadt Crimmitschau im Landkreis Zwickau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gemeinde Remse im Landkreis Zwickau
Gemeinde Dennheritz im Landkreis Zwickau Stadt Glauchau

Stadtgliederung

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Zu Meerane gehörten die Gemeindeteile Crotenlaide, Dittrich, Götzenthal, Seiferitz und Waldsachsen. Am 1. März 2011 wurden sie gestrichen. Meerane führt nun – wie weitere 45 sächsische Gemeinden – keine regionale Gliederung mehr.[2]

10. bis 13. Jahrhundert

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Meerane wurde vermutlich im 10. Jahrhundert als Grenzort zwischen den sorbischen Distrikten und gegenüber dem erweiterten Reichsgebiet des Ostfrankenreiches unter Heinrich I. gegründet. Das wendische (sorbische) Wort „Mer“ hat die Bedeutung „Grenze“. Der Ort „Mer“ lag zu dieser Zeit knapp östlich der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Reichsstraßevia imperii“, die in diesem Abschnitt von Altenburg über Ponitz nach Zwickau führte. Für die Meeraner Kirche ist als frühestes Datum das Jahr 1005 überliefert, d. h., die Christianisierung des Gebiets hat sich bis spätestens Ende des 10. Jahrhunderts durchgesetzt. Dass der Ort bereits zuvor von religiöser Bedeutung war, belegt ein im Jahre 1790 in Meerane gefundener Opfertisch, der ins 10. oder 11. Jahrhundert datiert wird und den Kult der sorbischen Gottheit Crodo (Krodo) belegt. Der Stein befindet sich seit 1998 im Hof des Alten Rathauses.

Die urkundliche Ersterwähnung von Meerane steht im Zusammenhang mit dem Tod des böhmischen Königs Wladislaw II., der im Januar 1174 nach nur viermonatigem Aufenthalt auf der Burg Mare (Mer) starb. Der Premyslide Wladislaw II. war im Jahr 1172 abgesetzt und zum Exil gezwungen worden, nachdem er ohne Zustimmung des Kaisers Friedrich Barbarossa und des böhmischen Adels zugunsten seines Sohnes Friedrich (Bedřich) auf seinen Thron verzichtet hatte. Er ging nach Thüringen auf die Güter seiner zweiten Frau Judith von Thüringen, die eine Tochter des Landgrafen von Thüringen Ludwigs I. war. Zwei Jahre später starb er auf Judiths Hochzeitsgabe, der Burg Meerane, ohne dass er die Thronbesteigung seines Sohnes Ottokar Přemysl erlebt hätte. Judith von Thüringen verließ Prag und erhielt nach dem Tod ihres Mannes und der Thronbesteigung des Premysliden Sobieslaw II., des Vetters ihres Mannes, die Herrschaft Meerane als Witwensitz.[3]

Meerane wurde 1361 als Oppidum de Mare und 1405 als Städtlein bezeugt. Viele verschiedene Namen gab es in der Folgezeit für die entstehende Siedlung rund um die sagenhafte Burg Mare: Mehir, Mera, Mheraw (1525) oder Mherann, bevor 1852/53 per Stadtratsbeschluss die Schreibweise Meerane festgelegt wurde. Nach aktueller Darstellung der Stadt Meerane (2024) ist der Herkunft des Ortsnamens bis heute nicht ganz geklärt[4]. Insbesondere für die auffälligen Schreibungen mit -h- im Inlaut fehlen bisher etymologische Erklärungen.

Burg und Herrschaft Meerane

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Die Meeraner Burg ist eine abgegangene Burg (Burgstall), da von ihr weder Mauerreste noch archäologische Funde gemacht wurden. Ihr genauer Standort ist unklar.

„Mer“ (Meerane) war im Mittelalter ein bedeutender Ort. Dies wird von einem Historiker des 12. Jahrhunderts und vom Pirnaer Dominikanermönch Johannes Lindner im 16. Jahrhundert überliefert. Für 1174 ist die Existenz der Burg Meerane belegt.[5]

Die sechs sogenannten „Burghäuser“ waren von Abgaben befreit, also Freihöfe. Hier saßen wohl Burgmannen/Ministeriale. Die Lage der ehemaligen Burghäuser soll bei der heutigen August-Bebel-Straße 13–25 (Stand 1981, 2020 offenbar noch aktuell) gewesen sein. Die genaue Lage der Burg ist bislang (Stand 2019) unklar. Bestätigende archäologische Funde oder Mauerwerk fehlen bislang. Es wird aber davon ausgegangen, dass sie sich etwa an der Stelle der heutigen Stadtkirche befunden hat, also auf dem Bergsporn zwischen Dittrichbach und Seiferitzer Bach oberhalb der Vereinigung mit dem Bach „Meerchen“, über dem dreiecksförmigen Altmarkt in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Burghäuser.[6]

Die damalige Stadt war mit einer Stadtmauer umfasst, die den heutigen Markt, den heutigen Neumarkt/Kirchplatz und die Burg (später die Stadtkirche) umfasste. Die Burg war demnach in die Stadtmauer eingebunden und stellte eine Stadtburg dar. Der Altmarkt lag außerhalb der Stadtbefestigung.

Der genaue Zeitpunkt, an dem die Herrschaft Meerane in schönburgische Verwaltung kam, ist unbekannt. Aus der Lehensurkunde von 1361 geht hervor, dass die Herren von Schönburg die Herrschaft Meerane als böhmisches Lehen schon seit vielen Jahren besaßen, vermutlich seit 1182 bzw. 1233.

Schon um 1300 hatten die Herren von Schönburg ihre benachbarten Herrschaften Glauchau und Lichtenstein an den böhmischen König übertragen und von ihm als böhmische Reichsafterlehen zurückerhalten. So waren sie hier vor dem Zugriff der Wettiner sicher. Die Herrschaft Meerane war bereits böhmisches Lehen, als sie diese wohl um 1300 erwarben.[7] Im Jahre 1361 wird die Herrschaft Meerane als böhmisches Lehen der Schönburger urkundlich genannt.[8] Vor 1493 wurde die vormalige Herrschaft Meerane in die Herrschaft Glauchau der Herren von Schönburg – mit Verwaltung auf der Glauchauer Burg – eingegliedert.[9] Die Meeraner Burg existierte zu dieser Zeit wohl schon nicht mehr. Eine Zerstörung in den Hussitenkriegen ist denkbar, da hussitische Heere die benachbarten Städte und Burgen Waldenburg und Glauchau mehrfach belagerten/zerstörten.

Den Herren von Schönburg-Crimmitschau gehörte die Herrschaft Meerane als königlich-böhmisches Lehen. Dies ist für 1361 belegt. Mit dem Aussterben dieser Linie gelangte diese Herrschaft an die anderen schönburgischen Linien und wurde letztlich vor 1493 mit der Herrschaft Glauchau vereinigt. 1459 wurde Meerane letztmals als eigenständige Herrschaft erwähnt.[10]

Mit der abgegangenen Meeraner Burg ist auch die Sage „Die weiße Frau von Meerane“ verknüpft. Diese Sage soll eine Abwandlung der Sage von der weißen Frau von Orlamünde sein. In der Sagensammlung von Johann Georg Theodor Grässe (1874) wird in der Sage „Gräfin von Orlamünde“ die „weiße Frau“ als „geborne Gräfin von Meran“ vorgestellt.[11]

Unter dem sogenannten Burgberg befinden sich mittelalterliche Gangsysteme, die wohl vorrangig zur Lebensmittellagerung genutzt wurden und wie in Gera als „Höhler“ bezeichnet werden.[12]

14. bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

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Stadtansicht von 1839, Lithografie
Hotel Schwanefeld mit ehemaliger Posthalterei (links) an der sächsisch-thüringischen Landesgrenze Meerane-Guteborn

Die weitere Entwicklung Meeranes wird bis ins 19. Jahrhundert durch die Zugehörigkeit zu den Schönburgischen Herrschaften getragen, welche Meerane als böhmisches Reichsafterlehen besaßen. Der genaue Zeitpunkt, an dem die Herrschaft Meerane in schönburgische Verwaltung kam, ist unbekannt. Aus der Lehensurkunde von 1361 geht hervor, dass die Herren von Schönburg die Herrschaft Meerane als böhmisches Lehen schon seit vielen Jahren besaßen; vermutlich seit 1182 bzw. 1233. Dazu existieren Hinweise aus der Zeit des böhmischen Königs Wenzel II., der in der Zeit von 1278 bis 1305 regierte. Im Jahr 1493 wurde die Herrschaft Meerane mit der schönburgischen Herrschaft Glauchau vereinigt, die ebenfalls böhmisches Lehen war.[13] Schon im Jahre 1516 existierte in Meerane kein eigenes Gericht, das Amt Glauchau lässt hier offenbar Gericht bei Bedarf oder Gerichtstage abhalten.[14]

Georg I. von Schönburg gab der Stadt Meerane am 7. Mai 1565 ordnungspolitisch bedeutsame Statuten, die die Ausprägung einer Ratsverfassung mit Bürgermeister und Ratskollegium beinhalteten. Die Kompetenzen des Rates erstreckten sich jedoch lediglich auf die niedere Finanz- und Polizeiverwaltung sowie die Ahndung von Bagatellsachen. Zu dieser Zeit war die Burg Meerane bereits unbewohnt, ihre Reste wurden im Jahr 1572 abgetragen und teilweise zum Bau des Rathauses genutzt.[15] Der Burgberg direkt in der Meeraner Innenstadt weist noch heute auf den Standort einer Burg hin, auch wenn man diese dort vergeblich sucht.

Nach der im Jahr 1681 erfolgten Erbteilung in der Familienlinie Schönburg-Glauchau wurde das Stadtgebiet zu 5/9 dem Amt Forderglauchau und zu 4/9 dem Amt Hinterglauchau zugewiesen. Dies führte zu erheblichen administrativen Problemen, die auch durch die Einrichtung eines alternierenden Direktorialamtes nicht entschärft werden konnten. Weiterhin bildeten die Pfarrdotalgerichte mit Zuständigkeit für etwa 20 auf dem Pfarrlehn erbaute Häuser einen eigenen Verwaltungs- und Gerichtsbezirk im Stadtareal. Somit übte der (Ober-)Pfarrer von Meerane bis ins 19. Jahrhundert grundherrliche Rechte einschließlich der niederen Gerichtsbarkeit über die auf dem Pfarrlehn errichteten Häuser sowie über einige Bauerngüter im schönburgischen Teil von Waldsachsen (sächs. Ant.) aus. Dadurch zählten die Pfarrdotalgerichte zu den schönburgischen Vasallengerichten, die direkt der Gesamtregierung in Glauchau unterstanden.[16] Am 21. August 1848 erfolgte der Zusammenschluss sich des Gerichtsbezirks mit der Stadtgemeinde Meerane.[17]

An der Kreuzung der „Hohen Straße“ von Leipzig nach Zwickau, die heute ungefähr der Bundesstraße 93 entspricht und der Straße von Schmölln nach Glauchau, entstand im 18. Jahrhundert auf angrenzender Ponitzer Flur im Herzogtum Sachsen-Altenburg das Gasthaus Zum Guten Born. Direkt neben dem Gasthof „Zum Guten Born“ entstand auf dem schönburgischen Meeraner Gebiet das Gasthaus „Zu den 3 Schwanen“ (seit 1830 „Schwanefeld“ genannt) mit Posthalterei und Ausspanne. Zwischen dem Gasthof Schwanefeld und der Zollstation befand sich um 1749 das „Meeranische Gericht“, bei dem auch ein Galgen stand. Nachdem der sächsische Staat an der Straßenkreuzung Grund und Boden erworben hatte, errichtete er auf der Grenze der Gemarkungen Ponitz (Sachsen-Altenburg) und Meerane (Schönburgische Herrschaften bzw. Königreich Sachsen) im Jahr 1831 ein Zollhaus für Zoll- und Acciseinnahme und ein Straßenwärterhäuschen (Oberwaldsachsen genannt), in denen nur sächsische Beamte wohnten, d. h. Königliche Chausseegeldeinnehmer, Königliche Chausseewärter, ein Königlicher Schütze, ein Königlicher Postillon. Seit 1825 wurde eine Poststation mit Pferdewechsel auf Meeraner Seite eingerichtet. Am 15. November 1858 verkehrte aufgrund der Eröffnung der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz die letzte Postkutsche über „Schwanenfeld“. Im Jahr 1909 wurde die Zollstation geschlossen. Der Gasthof „Schwanefeld“ hat sich in der Gegenwart zu einem Vier-Sterne-Hotel entwickelt. Kuriosum ist bis heute, dass er zum Teil in Thüringen (Guteborn in der Ponitzer Flur) und teilweise in Sachsen (Meeraner Flur) liegt und die Landesgrenze mitten durch das Haus geht.[18]

Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart

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Meerane Bismarck-Denkmal
Meerane, Infotafel Steile Wand

Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung ein, die auf eine seit dem 16. Jahrhundert ansässige Weberei, der Gründung einer Weberzunft 1612 und dem Zuzug niederländischer Weber fußte. Bedeutend war die Fabrikation von wollenen und halbwollenen Damenkleiderstoffen in insgesamt sechs mechanischen Webereien mit 1220 Arbeitern, die Appretur-Färberei und Kammgarnspinnerei. Die Bahnstrecke Glauchau–Gößnitz der Sächsischen Staatseisenbahn wurde im Jahr 1858 eröffnet. Im Jahr 1876 arbeiteten 2500 Webstühle in der Stadt.[19]

Nachdem auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schönburg im Jahr 1878 eine Verwaltungsreform durchgeführt wurde, kam die Stadt Meerane im Jahr 1880 zur neu gegründeten sächsischen Amtshauptmannschaft Glauchau.[20] Diese gehörte wiederum bis 1900 zur Kreishauptmannschaft Zwickau und danach zur neu gebildeten Kreishauptmannschaft Chemnitz. Meerane wurde 1924 als bezirksfreie Stadt aus der Amtshauptmannschaft Glauchau ausgegliedert.

1948 fanden im Meeraner Gasthof „Goldener Löwe“ die Ermittlungen zu den Textilschieberprozessen von Glauchau-Meerane statt. Viele Unternehmer wurden verhaftet bzw. in die Flucht getrieben und enteignet.

Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Stadt Meerane im Jahr 1952 zum Kreis Glauchau im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Glauchau fortgeführt wurde und 1994 im Landkreis Chemnitzer Land bzw. 2008 im Landkreis Zwickau aufging.

Die Bevölkerung ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. 1925 wurden 22576 Bewohner als evangelisch-lutherisch, 14 als reformiert, 260 als römisch-katholisch, 17 Juden und 1227 unter „andere“ aufgeführt.[2]

Eingemeindungen

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Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Crotenlaide[21] 01.10.1923
Dittrich[22][23] 01.07.1950
01.01.1974
Eingemeindung nach Pfaffroda,
Umgliederung nach Meerane
Götzenthal (Ober-)[24] 01.07.1936
Seiferitz[22][23] 01.07.1950
Untergötzenthal¹[24] 01.04.1928
Waldsachsen²[22] 19.05.1974

¹infolge Gebietsaustausches am 1. April 1928 von Thüringen an Sachsen abgetreten[24]
²infolge Gebietsaustausches am 1. April 1928 der thüringische Anteil an Waldsachsen an Sachsen abgetreten[24]

Am 1. März 2011 wurden alle eingemeindeten Orte als Gemeindeteile von Meerane gestrichen.[25]

Einwohnerentwicklung

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1546 wurden 193 Inwohner, 1583 120 besessene(r) Bürger und 1750 100 Häuser in der Stadt, 159 Häuser in der Vorstadt sowie 14 Gemeinde- und herrschaftliche Häuser gezählt.[2]

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung

1834 bis 1946

  • 1834 – 4.172
  • 1875 – 21.277
  • 1880 – 22.293
  • 1885 – 22.013
  • 1890 – 22.446
  • 1910 – 25.470
  • 1933 – 24.855
  • 1939 – 24.447
  • 1946 – 26.804  a

1950 bis 2002

  • 1950 – 26.519  b
  • 1960 – 24.520
  • 1981 – 22.194
  • 1984 – 21.260
  • 1995 – 19.606
  • 1997 – 19.390
  • 1999 – 19.001
  • 2001 – 18.439
  • 2002 – 18.173

2003 bis 2012

  • 2003 – 17.745
  • 2004 – 17.513
  • 2005 – 17.244
  • 2006 – 16.937
  • 2007 – 16.752
  • 2008 – 16.517
  • 2009 – 16.287
  • 2010 – 16.115
  • 2011 – 15.942
  • 2012 – 15.226

ab 2013

  • 2013 – 15.003
  • 2014 – 14.850
  • 2015 – 14.851
  • 2016 – 14.659
  • 2017 – 14.481
  • 2018 – 14.208
  • 2019 – 14.001
  • 2020 – 13.934

Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen

a 
29. Oktober
b 
31. August
Stadtratswahl 2024
Wahlbeteiligung: 63,5 %
 %
30
20
10
0
24,3 %
(−2,9 %p)
14,6 %
(−3,0 %p)
20,3 %
(+3,4 %p)
22,9 %
(+9,0 %p)
4 %
(−2,8 %p)
5,9 %
(+0,6 %p)
8 %
(+4,2 %p)
n. k. %
(−8,5 %p)
Meeraner Bündnis
Die Heimatf
20192024
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
f 2019: NPD
Sitzverteilung im
Meeraner Stadtrat 2024
       
Insgesamt 22 Sitze

Die Kommunalwahl vom 9. Juni 2024 ergab folgende Ergebnisse:[26]

Ergebnis der Stadtratswahl 2024[27]
Partei Kurzform Stimmen Sitze
Anzahl % +/− Gesamt +/−
Freie Wählervereinigung Meerane e. V. 5.115 24,3 2,9 5 2
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 3.069 14,6 3,0 3 1
Meeraner Bündnis e. V. 4.281 20,3 3,4 5 1
Alternative für Deutschland AfD 4.827 22,9 9,0 5 2
Freie Demokratische Partei Deutschlands FDP 850 4,0 2,8 1 0
Die Heimat HEIMAT 1.243 5,9 0,6 1 0
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 1.678 8,0 4,2 2 2
Gesamt 21.063 100,0 ±0 22
Gültige Stimmzettel 7.280 98,1 0,6
Ungültige Stimmzettel 142 1,9 0,6
Wahlbeteiligung 7.422 63,5 3,4
Wahlberechtigte 11.680
Neues Rathaus
Ortssäule Meerane

Im Mai 1990 wurde Peter Ohl von der DSU zum ersten Nachwende-Bürgermeister gewählt und 1994 nun für die Freien Wähler im Amt bestätigt. Im Jahr 2001 wurde Lothar Ungerer (parteilos) Bürgermeister der Stadt Meerane. Bei den Bürgermeisterwahlen am 8. Juni 2008 und am 7. Juni 2015 wurde er im Amt bestätigt.

Bei den Bürgermeisterwahlen am 12. Juni 2022 wurde Jörg Schmeißer im ersten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[28]

Ergebnis der Bürgermeisterwahlen 2022
Kandidat Stimmen

(absolut)

Stimmen

(%)

Politische Unterstützung
Jörg Schmeißer 3.899 63,5 Christlich Demokratische Union
Thomas Funke 1.181 19,2 Freie Wähler Meerane e. V.
Stefan Peetz 1.060 17,3 Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Wähler/Wahlbeteiligung 6.208 52,4
letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Jörg Schmeißer CDU 63,5
2015 Prof. Lothar Arthur Ungerer Prof. Ungerer 73,0
2008 92,5
2001 78,1
1994 Dr. Peter Ohl FWV e. V. M 80,5
Wappen von Meerane
Wappen von Meerane
Blasonierung: „In Rot eine bizarr gestaltete dreigeschossige silberne Burg mit offenem Tor und neun kleinen spitzbedachten Türmchen, in der Mitte belegt mit einem dreimal von Rot und Silber schrägrechts geteilten Schild.“[19]
Wappenbegründung: Das 1897 offiziell durch den Stadtrat eingeführte Wappen erinnert an die neun während der Hussitenkriege zerstörten Türme der Stadtmauer. Das Wappen ist das der Schönburger.

Städtepartnerschaften

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1990 wurde eine Städtepartnerschaft mit Lörrach in Baden-Württemberg begründet. Es findet neben dem öffentlichen Bereich auch ein Austausch zwischen Vereinen und Organisationen statt. In Lörrach wurde 2002 ein Meeraner Platz getauft, im Gegenzug entstand im Zuge des Rathaus-Neubaues ein Jahr später der Lörracher Platz.[29]

Seit Mai 2015 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Lanusei auf der italienischen Insel Sardinien.[30]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Altes Rathaus

Das Heimatmuseum zur Stadtgeschichte von der Ur- und Frühzeit bis 1945 wurde im ersten Obergeschoss des Alten Rathauses eingerichtet. Besondere Aufmerksamkeit wird unter anderem mit einem Handwebstuhl und einem mechanischen Webstuhl der historischen Textilfabrikation zuteil. 2011 wurde im Kunsthaus der Stadt eine ständige Ausstellung Werner Bochmann“ mit Erich Knauf und Ralph Arthur Roberts zum Leben und Wirken des gebürtigen Meeraner Schlager- und Filmkomponisten eröffnet. Das Kunsthaus beherbergt ferner die Galerie ART IN des Meeraner Kunstvereins mit mehrmals jährlich wechselnden Ausstellungen.

Teichplatz mit Martinskirche
Postamt

Durch die starke Erweiterung im 19. Jahrhundert infolge der Industrialisierung hält sich die historische Bausubstanz in Grenzen. Das 1727 im Renaissancestil erbaute historische Alte Rathaus wurde vollständig restauriert und wird noch für Hochzeiten genutzt. Die erstmals 1314 urkundlich erwähnte St.-Martins-Kirche wurde nach mehreren Bränden umgebaut und erhielt das Langhaus in der heutigen Form 1884. Sie besitzt einen 1963/1964 restaurierten Flügelaltar von Jacob Naumann (1506) mit Maria und Kind im Schrein und einen gotischen Chor (1503 geweiht). Der Turm ist noch im Kern romanisch. Das neben der Kirche gelegene Pfarrhaus ist das einzige original im Barockstil erhaltene Gebäude Meeranes.

Die von der Kirche zum Teichplatz hinab führende italienische Treppe wurde 2004 nach Plänen des Fabrikanten E. R. Funke aus dem Jahre 1900 erbaut. Das neobarocke Postamt im Stadtzentrum wurde 1901 erbaut. Unter dem Burgberg befinden sich mittelalterliche Gangsysteme, die vorrangig zur Lebensmittellagerung genutzt wurden und wie in Gera als „Höhler“ bezeichnet werden.[31]

An der Chemnitzer Straße im Südosten der Stadt zeigt der 1934 errichtete Weberbrunnen Szenen aus der Textilindustrie. An der Schwanefelder Straße im Nordwesten befinden sich zahlreiche sanierter Villen aus der Gründerzeit. Die Kirche Waldsachsen wurde 1561 erbaut und 1653, 1736 (Turmneubau), 1831 sowie 1868 (Vergrößerung der Kirche) erneuert. Die Orgel wurde 1852 repariert und 1868 durch ein neues Instrument von Johann Gotthilf Bärmig ersetzt.

Denkmal zu Ehren des Unternehmers Wilhelm Wunderlich im gleichnamigen Park
  • Wilhelm-Wunderlich-Park
  • Mittelberganlagen
  • Annapark
  • Schillerpark
  • Merzenberganlage
  • Hochzeitswald
  • Gornzigtal
  • Kirchenholz
  • Skate Park

Karneval / Fasching

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Bekannt ist die Stadt Meerane auch für ihre in der Region ungewöhnlich ausgeprägte Faschingskultur. Im Jahre 1986 gründete sich der Meeraner Carnevalsverein (MCV), der erste Faschingsverein der Stadt. Ein Jahr später, 1987, gründeten sich die Sächsischen Chaoten, ein weiterer Faschingsverein, wobei beide Vereine in einem konkurrierenden Verhältnis zueinander stehen.

Nach der Wiedervereinigung lernte Meerane durch seine Städtepartnerschaft mit Lörrach die Fasnachtkultur aus dem schweizerisch-badener Raum kennen. Noch prägender waren allerdings die Besuche der Basler Grachsymphoniker, einer Schweizer Gugge, die sowohl zur Gründung mehrerer Meeraner Guggen sowie der Einführung des in der Region mittlerweile weit bekannten Meeraner Straßenfaschings beitrug. Guggen, eigentlich eine Eigenart aus dem alemannischen Raum, fanden dadurch Einzug in der Meeraner Faschingskultur. Meeraner Guggen sind: Gnallschoddn, Draufgänger Guggis, Rasselbande, Urknall-Gugge.

Steile Wand

Bekannt wurde die Stadt auch durch die Steile Wand von Meerane. Diese 248 Meter lange Straße[32] verdankt ihren Namen der mit 12 % recht extremen Steigung der Bergstraße (mittlerweile in „An der Steilen Wand“ umbenannt) und wurde in den 1950er Jahren während der hier verlaufenden Friedensfahrten von Reportern so getauft.[33]

Der einheimische Fußballverein Meeraner SV war Halbfinalist der Ostzonenmeisterschaften 1948 und 1949 sowie Gründungsmitglied der DDR-Fußball-Oberliga.

Die Männer des Meeraner Hockeyvereins spielen in der 2. Bundesliga Ost (Halle) und in der Oberliga Mitteldeutschland (Feld).

Der 2000 gegründete Sächsische Handballclub Meerane verschmolz 2013 mit dem HSV Glauchau zum HC Glauchau/Meerane, dessen erste Männermannschaft in der Handball-Oberliga Mitteldeutschland spielt.

Wirtschaft und Infrastruktur

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2011 neu erbauter Bahnhof

Die Stadt ist über die südlich verlaufende sechsspurige A 4 mit den Anschlüssen Meerane und Glauchau-West, beide ca. 2 km entfernt, zu erreichen. Die B 93 umgeht die Stadt westlich, während die eigentliche Stadt vor allem von der Staatsstraße S 288 von der B 175 bei Glauchau über Waldsachsen nach Crimmitschau erschlossen wird. Nachrangige Straßen führen nach Ponitz, Gößnitz und Remse.

Meerane liegt an der Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz, die ihrerseits Teil der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung ist. Einzige Zugangsstelle im Bahnverkehr ist der Bahnhof Meerane, der seit der Einstellung des Güterverkehrs im Jahr 2000 nur noch dem Personenverkehr dient. Mit Regionalexpresszügen bestehen im Jahr 2012 direkte Verbindungen nach Glauchau sowie nach Göttingen über Jena und Erfurt, darüber hinaus verkehren Regionalbahnen nach Glauchau und Gößnitz. Die Stadt liegt im Verkehrsverbund Mittelsachsen.

Ansässige Unternehmen

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Die Stadthalle in Stilformen des Expressionismus.

Da Meerane einst ein wichtiger Standort der Textilindustrie war, waren verwandte Industriebetriebe wie Färbereien, Gerbereien und Maschinenfabriken hier ebenfalls angesiedelt.

Bis zur Einstellung der Produktion 1991 wurde im VEB IFA Karosseriewerke Meerane (auch „Meeraner Karosseriewerk“, MEKAWE) die Karosserie des Trabant 600, 601 Universal („Kombi“) und Kübel gefertigt. Die Wurzeln des Karosseriebaus in Meerane liegen bei der Firma Hornig & Co, die am 13. August 1869 als Stellmacherei gegründet wurde und bis zur Enteignung 1946 u. a. Karosserien für DKW, Horch und Audi herstellte.

Bis zur Auflösung 1990 war Meerane zudem der Sitz des Kombinats Wolle und Seide. In diesem Kombinat war ein großer Teil der Textilindustrie der DDR zusammengeschlossen.

Im Meeraner Wirtschaftszentrum Süd-West sind heute viele Unternehmen aus dem Automobilsektor vorhanden. Diese nutzen die Nähe zum nahegelegenen Volkswagen-Werk in Zwickau-Mosel. Ansässige Unternehmen sind z. B.:

Ebenfalls in Meerane ansässig ist der Pharma-Großhandel Alliance Health Care.

In der Ifo-Studie „Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden“ (2008) belegte Meerane den 14. Platz aller 505 Gemeinden Sachsens. 14 Faktoren hat das Ifo-Institut der Beurteilung zugrunde gelegt, dazu zählen u. a. Einzelhandel, Arbeitslosigkeit, Erholungsfläche, Krankenhäuser, Ärztequote, öffentliche Sicherheit, verkehrliche Lage und öffentlicher Nahverkehr.[34]

Meerane hatte schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Gewerbeschule.[35]

In Meerane gibt es mit der Friedrich-Engels-Schule, der Lindenschule und der Evangelischen Grundschule St. Martin drei Grundschulen, mit der staatlichen Tännichtschule und der privat getragenen Internationalen Oberschule Meerane zwei Oberschulen und das Europäische Gymnasium „Johann Heinrich Pestalozzi“. Ferner existieren zwei Förderschulen und ein berufliches Schulzentrum für Wirtschaft und Sozialwesen.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Neumarkt
Marienstraße
Geburtshaus des Schauspielers Ralph Arthur Roberts
Gedenktafel am Geburtshaus des Schauspielers Ralph Arthur Roberts

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

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  • August Bebel (1840–1913), Reichstagsabgeordneter (SPD) im Wahlkreis Meerane-Glauchau von 1867 bis 1877
  • Friedrich Eduard Bilz (1842–1922), Naturheilkundler, Erfinder des Getränks „Bilz-Brause“ (heute Sinalco)
  • Ernst Ebeling (1859–1932), Bürgermeister von Meerane bis 1889
  • Wilhelm Külz (1875–1948), stellvertretender Bürgermeister 1903, Mitbegründer und Vorsitzender der LDP 1945–1948
  • Jürgen Martens (* 1959), Politiker (FDP), Sächsischer Staatsminister für Justiz und Europa
  • Paul Rüdiger († 1941), Erster Bürgermeister/Oberbürgermeister 1915–1941
  • Berichte über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Meerane. Meerane 1880ff. (Digitalisat)
  • handschriftliche Chronik von Meerane aus dem Jahre 1621[36]
  • Heimatstimmen aus Meerane und Umgebung, Meerane 1926
  • Gerhard Demmering: Die Glauchau-Meeraner Textilindustrie. In: Wirtschafts- und Verwaltungsstudien. LXXXVIII, 1928.
  • Jens Hamann (Hg.): Meerane in vergangener Zeit. Zwischen 1900-1945 und 1945-1989. Meerane 2021 (Digitalisat)
  • Willibald Krause, Oskar Philipp (Hrsg.): Heimatbuch der Stadt Meerane. Meerane 1930.
  • Just Heinrich Leopold: Chronik und Beschreibung der Fabrik- und Handelsstadt Meerane. Verlag Louise Geucke, Meerane 1863. (Digitalisat)
  • Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau. Herausgeber: Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, ISBN 978-3-939888-59-8 (mit vielen Beiträgen zur Geschichte der Herrschaft Meerane, die im 15. Jh. in die Herrschaft Glauchau integriert wurde, S. 27, 45, 52, 53, 55ff, 77, 84ff, 86, 89, 90ff, 94f, 97, 102f, 105, 114, 116, 136, 137.)
  • Richard Steche: Meerane. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 13. Heft: Amtshauptmannschaft Glauchau. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 22.
Commons: Meerane – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Meerane – Reiseführer
  • Meerane im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise

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  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. a b c Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen – Meerane. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V., abgerufen am 20. Oktober 2012.
  3. „Meer in Meerane?“ – Wie die Stadt Meerane zu ihrem Namen kam
  4. „Meer in Meerane?“ – Wie die Stadt Meerane zu ihrem Namen kam
  5. Robby Joachim Götze, Wolf-Dieter Röber, Steffen Winkler: Schloss Hinterglauchau, Museum und Kunstsammlung. Schnell & Steiner, Regensburg 1998, Kunstführer Nr. 2296, ISBN 3-7954-6035-2, S. 2: Hinweise zur Burg Meerane.
  6. Helmut Bräuer, Robby Joachim Götze, Steffen Winkler, Wolf-Dieter Röber u. a.: Die Schönburger, Wirtschaft, Politik, Kultur. Broschüre zur gleichnamigen Sonderausstellung 1990–1991 in Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1990, Kap. „Kirche und Kunst“, Standort der Meeraner Burg bei der St. Martinskirche, S. 100.
  7. Reiner Groß: Schönburgische Geschichte. Eine Zeittafel. Hrsg. von Britta Günther, Michael Wetzel, Tommy Schmucker. Chemnitz 2005, DNB 974872156, S. 8: Einträge „um 1300“ (Broschüre).
  8. Steffen Winkler: Die frühere Größe und Bedeutung der Stadt Meerane. In: Schriftenreihe Sonderheft. (Sagen und sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1981, S. 7–8.
  9. Reiner Groß: Schönburgische Geschichte. Eine Zeittafel. Hrsg. von Britta Günther, Michael Wetzel, Tommy Schmucker. Chemnitz 2005, DNB 974872156, S. 11 (Broschüre).
  10. Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau. Hrsg. von Enno Bünz, Thelem Verlag, Dresden 2010, Anmerkungen zur Herrschaft Meerane, S. 86.
  11. Steffen Winkler: Sage Die weiße Frau von Meerane. In: Schriftenreihe Sonderheft. (Sagen und sagenhafte Erzählungen aus Glauchau und Umgebung), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1981, S. 22–24 und S. 32 Pkt. 30.
  12. Die Höhler im Burgberg mit Höhlermuseum. Stadt Meerane, abgerufen am 18. März 2022.
  13. Buch „Das schönburgische Amt Hartenstein 1702–1878“, S. 148.
  14. Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau. Hrsg. von Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, S. 97.
  15. Meerane im „Handbuch der Geographie“, S. 480ff.
  16. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0, S. 92 f.
  17. Meerane auf www.unbekannter-bergbau.de
  18. Webseite des Hotels „Schwanefeld“ auf der sächsisch-thüringischen Grenze (Memento des Originals vom 16. Januar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwanefeld.de
  19. a b Manfred Bensing, Karlheinz Blaschke, Karl Czok, Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck: Lexikon Städte und Wappen der DDR. Hrsg.: Heinz Göschel. 2. neubearb. und erw. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig Juli 1984, S. 290–291.
  20. Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900
  21. Finanzministerialblatt für den Freistaat Sachsen, Nr. 22, 1923.
  22. a b c Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  23. a b Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen
  24. a b c d Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943.
  25. Meerane im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  26. https://www.meerane.de/aktuelles-ausgabe/oeffentliche-bekanntmachung-des-wahlergebnisses-der-stadtratswahl-am-9-juni-2024.html
  27. Ergebnis Gemeinderatswahl Meerane 2024, auf wahlen.sachsen.de
  28. Wahlergebnisse 2022. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 22. Juli 2022.
  29. Partnerstadt Lörrach. Stadt Meerane, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2012; abgerufen am 20. Oktober 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meerane.de
  30. Freie Presse: Meerane findet neue Freunde. Abgerufen am 1. Juni 2015
  31. Die Höhler im Burgberg. Stadt Meerane, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juli 2012; abgerufen am 20. Oktober 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.meerane.de
  32. Historisches zur Steilen Wand
  33. Carmen Kayser: 15000 Fans machen Steile Wand zum Erlebnis. In: LIVE Radsport.ch. 18. Mai 2006, abgerufen am 20. Oktober 2012.
  34. Alexander Ebertz: Die Wohnortwahl privater Haushalte und die Bewertung lokaler Standortfaktoren in den sächsischen Gemeinden@1@2Vorlage:Toter Link/www.ifo.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. ifo Dresden, Mai 2008 (PDF)
  35. SLUB Dresden: Adressbuch der Stadt Meerane i. S. Abgerufen am 19. Juli 2023 (deutsch).
  36. Walter Schlesinger, nachbearbeitet von Thomas Lang: Beiträge zur Geschichte der Stadt Glauchau. Hrsg. von Enno Bünz. Thelem Verlag, Dresden 2010, Quellenreferenzen S. 96.