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„Rugby Union in Deutschland“ – Versionsunterschied

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[[Rugby Union]], gemeinhin einfach ''Rugby'' oder auch ''Fünfzehner-Rugby'' genannt, gelangte Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Nachwuchs wohlhabender Briten nach Deutschland. Einige der jungen Männer besuchten im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] renommierte Privatgymnasien oder studierten, andere versahen hier ihren Militärdienst und spielten in ihrer Freizeit Rugby. Dieser Einfluss wirkt bis heute nach, [[Hannover]] und [[Heidelberg]] entwickelten sich zu den Hochburgen dieses Sports in Deutschland.
{{Dieser Artikel|befasst sich ausschließlich mit dem '''Rugbyspiel in Deutschland'''. Allgemeine Geschichte, Entwicklung, internationale Wettbewerbe sowie Regeln siehe '''[[Rugby (Sport)|Rugby]]'''.}}


== Geschichte ==
1823 entstand am Internat der mittelenglischen [[Rugby (England)|Stadt Rugby]] ein neues Spiel: Ein Schüler namens William Webb Ellis nahm den Ball im Laufe eines Fußballspiels „in feiner Missachtung der Regeln“ (Thomas Hughes: ''Tom Brown’s Schooldays'') in die Hände, rannte davon und legte ihn ins gegnerische Tor. So will es die Legende. Zwar hat der Schüler wirklich gelebt und zu dieser Zeit in Rugby studiert – wie sich anhand der erhaltenen [[Matrikel]]n nachweisen lässt. Aber ob er der Erfinder war, lässt sich nicht beweisen. Abgesehen davon bestanden zu diesem Zeitpunkt noch keine allgemein gültigen Regeln in den Jahrhunderte alten Vorgänger-Spielen von [[Fußball]] und [[Rugby (Sport)|Rugby]]: Der Ball konnte getreten, getragen, geworfen (je nach Größe auch gerollt oder geschoben) werden; Spielerzahl und Feldgröße waren nicht festgelegt. (Hierzu siehe auch [[Geschichte des Fußballs]]). Am Internat von Rugby war das Spielen des Balles mit der Hand bereits erlaubt; nur durfte er nicht getragen werden, und ins Tor musste man ihn auf jeden Fall mit dem Fuß befördern. Insoweit hatte das Spiel Ähnlichkeit mit [[Gaelic Football]]. Die Neuerung, den Ball zu tragen und einen ''Versuch'' zu legen wurde zwischen 1820 und 1823 eingeführt. Der ovale Ball, der dieses Tragen eng am Körper erleichtert, wurde erstmals 1851 vom Schuh- und Ball-Hersteller ''Gilbert'' nahe der Public School angefertigt.
=== Die Anfänge im 19. Jahrhundert ===
1823 entstand an der Public School der mittelenglischen Stadt [[Rugby (Warwickshire)|Rugby]] ein neues Spiel: Ein Schüler namens [[William Webb Ellis]] nahm der Legende nach den Ball im Laufe eines Fußballspiels „in feiner Missachtung der Regeln“ (Thomas Hughes: ''Tom Brown’s Schooldays'') in die Hände, rannte davon und legte ihn ins gegnerische Tor. Zwar hat Ellis wirklich gelebt und zu dieser Zeit in Rugby studiert, wie sich anhand der erhaltenen [[Matrikel]]n nachweisen lässt, ob er aber der Erfinder war, lässt sich nicht beweisen. Abgesehen davon bestanden zu diesem Zeitpunkt noch keine allgemein gültigen Regeln in den jahrhundertealten Vorgängerspielen von [[Fußball]] und [[Rugby]]: Der Ball konnte getreten, getragen, geworfen und je nach Größe auch gerollt oder geschoben werden. Spielerzahl und Feldgröße waren nicht festgelegt.


Am Internat von Rugby war das Spielen des Balles mit der Hand bereits erlaubt; nur durfte er nicht getragen werden, und ins Tor musste man ihn auf jeden Fall mit dem Fuß befördern. Insoweit hatte das Spiel Ähnlichkeit mit [[Gaelic Football]]. Die Neuerung, den Ball zu tragen und einen [[Versuch (Rugby)|Versuch]] zu legen wurde zwischen 1820 und 1823 eingeführt. Der ovale Ball, der das Tragen eng am Körper erleichtert, wurde erstmals 1851 vom Schuh- und Ballhersteller Gilbert nahe dem Internat in Rugby angefertigt.
Eine klare Trennung zwischen Fußball und Rugby erfolgte erst nach 1863, als in London die ''[[The Football Association|Football Association]]'' (FA) gegründet wurde, die nach den Regeln der Universität Cambridge (1846) das Spielen des Balles mit der Hand abschaffte.
Acht Jahre später, am 26. Januar 1871, wurde die ''[[Rugby Football Union]]'' (RFU) gegründet, die in der Folgezeit die Regeln der Schule von Rugby (1845) standardisierte.


Eine klare Trennung zwischen Fußball und Rugby erfolgte erst nach 1863, als in London die [[The Football Association|Football Association]] (FA) gegründet wurde, die nach den 1846 aufgestellten Regeln der Universität Cambridge das Spielen des Balls mit der Hand abschaffte. Acht Jahre später, am 26. Januar 1871, wurde die [[Rugby Football Union]] (RFU) gegründet, die in der Folgezeit die Regeln aus dem Jahr 1845 der Public School von Rugby standardisierte.
Nach Deutschland gelangte Rugby durch den Nachwuchs wohlhabender Briten. Einige der jungen Männer besuchten im [[Deutscher Bund|Deutschen Bund]] renommierte Privat-Gymnasien oder studierten in Heidelberg, andere versahen am Königshaus Herrenhausen in Hannover ihren Militärdienst und spielten in ihrer Freizeit Rugby. Dieser Einfluss wirkt bis heute nach: [[Hannover]] und [[Heidelberg]] entwickelten sich zu den Hochburgen des Sports in Deutschland.


== Entwicklung bis zum Zweiten Weltkrieg ==
=== Entwicklung der ersten Vereine und des Spielbetriebs ===
Die erste deutsche Rugby-Mannschaft gab es am [[Heidelberg College|Neuenheim College]] in Heidelberg, dessen Schüler um 1850 herum mit einem Spiel Aufsehen erregten, das die Jugendlichen der Stadt „Durchtragerles“ nannten. [[William Cail]], der von 1892 bis 1894 Präsident der Rugby Football Union in England war, berichtete später von begeisternden Rugbyspielen um 1865 auf dem Cannstatter Wasen, wo er als Zögling der Kloseschen Anstalt, einer Stuttgarter Privatschule, mitgespielt hatte.<ref>Philipp Heineken: Erinnerungen an den Cannstatter Fussball-Club. Verlag Hermann Meister, Heidelberg 1930. S. 10.</ref> Edward Hill Ullrich war Pädagoge am Neuenheim College, dem heutigen Heidelberg College, und an der Dr. Gaspey’s Schule und sammelte um 1870 die Rugby-begeisterten Schüler beider Lehranstalten um sich, um auf den Neckarwiesen erste Trainings durchzuführen. Unter seiner Leitung gründeten Schüler am 9. Mai 1872 den [[Heidelberger Ruderklub|Heidelberger Ruderklub von 1872]] (HRK 1872), der älteste heute noch bestehende deutsche Rugby-Verein.
Die erste deutsche Rugby-Mannschaft gab es am Neuenheim College in Heidelberg: Um 1850 erregten diese Schüler mit einem Spiel Aufsehen, das die Jugendlichen der Stadt „Durchtragerles“ nannten.


Unter den aus England übernommenen Mannschaftssportarten dominierte im Deutschen Reich seit Beginn der 1870er Jahre zunächst [[Rugby]] Football. Dieser wurde hauptsächlich von hier lebenden Briten und Amerikanern betrieben. Dies änderte sich erst in den späten 1880er Jahren zu Gunsten des Fußballs. Frühe Rugbyspiele bis 1880 sind überliefert von Mannschaften aus Darmstadt, Frankfurt, Heidelberg, Neuenheim, Cannstatt, Karlsruhe, Baden-Baden, Wiesbaden, Kassel und Hannover.<ref>"Hans-Peter Hock: ''Der Dresden Football Club und die Anfänge des Fußballs in Europa''. Arete Verlag, Hildesheim 2016, Seite 22.</ref> Diese Spiele sind aus heutiger Sicht als Freundschaftsspiele zu bezeichnen.
Schüler unter Leitung des Pädagogen Edward Hill Ullrich vom Neuenheim College (heute Heidelberg College) waren es dann, die am 9. Mai 1872 den Heidelberger Ruderklub von 1872 (HRK 1872) gründeten, der heute der älteste deutsche Rugby-Verein ist.
Am 14. September 1878 wurde in Hannover der erste deutsche Sportverein aus der Taufe gehoben, der sich von Beginn an weder dem Turnen noch dem Wassersport, sondern ausschließlich dem Rasensport widmete: der Deutsche Sport-Verein von 1878 (DSV 1878 Hannover). Mitbegründer und erster Präsident war Ferdinand Wilhelm Fricke. Nach ihm ist die Straße benannt, in der sich heute die Geschäftsstelle des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) befindet.


Am 14. September 1878 wurde in Hannover der erste deutsche Sportverein aus der Taufe gehoben, der sich von Beginn an weder dem Turnen noch dem Wassersport, sondern ausschließlich dem Rasensport widmete: der [[Hannover 78|Deutsche Fußballverein Hannover]]. Mitbegründer und erster Präsident war [[Ferdinand Wilhelm Fricke]]. Nach ihm ist die Straße benannt, in der sich heute die Geschäftsstelle des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) befindet. Am 17. Oktober 1883 fand in Hannover das erste Rugby-Wettspiel zwischen Deutschen und Engländern statt. Ab 1898 wurde ein Wettbewerb um den ''Hannoverschen Pokalmeister'' ausgespielt, den als Erster der 1868 gegründete English Football Club Hannover gewann.
Ein Zusammenschluss der deutschen Vereine scheiterte lange an gegensätzlichen Interessen. Als die von norddeutschen Vereinen 1886 angeregte Gründung eines Deutschen Rugby-Fußball-Bundes unterblieb, schloss sich der DSV von 1878 Hannover dem Deutschen Fußball- und Cricket-Bund an, während die Vereine in Cannstatt, Frankfurt, Heidelberg und München der Süddeutschen Fußball-Union beitraten.
Trotz der Uneinigkeit der Vereine siegte schließlich die Einsicht in Notwendigkeiten. Am 13. Februar 1898 trafen sich in Heidelberg die Rugbyspieler dieser Stadt mit ihren Sportfreunden vom FV Stuttgart 93 (später: VfB) und Frankfurt zu einem ersten Deutschen Rugby-Tag, an dem sich mit dem Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft auch Vertreter von Vereinen des „Associations-Fußballs“ beteiligten. Treibende Kraft bei den Debatten über Ausbreitungsstrategien, Spielpläne und Schiedsrichter war Professor Dr. Edward Hill Ullrich, der sich vor allem dafür stark machte, den Kontakt zu den norddeutschen Vereinen zu verstärken und die Gründung eines Dachverbandes zu forcieren. Er stieß aber auf wenig Gegenliebe.
Zunächst wollte man alle Fragen ohne die Gründung eines Verbandes auf weiteren Rugby-Tagen klären. Im August 1898 sowie im Februar und September 1899 wurden solche Zusammenkünfte in Frankfurt/Main, Stuttgart und Cannstatt abgehalten, ehe auf dem 5. Deutschen Rugby-Tag am 11. März 1900 in Hannover 19 Vereine förmlich beschlossen, zukünftig gemeinsam zu handeln. Es wurde beschlossen, das englische Regelwerk zu übersetzen, im November 1900 das erste Nord-Süd-Spiel auszutragen und dem Deutschen Fußball-Bund beizutreten, der den „Associations-Fußball“ organisiert.
Im gleichen Jahr fanden die II. [[Olympische Spiele|Olympischen Spiele]] anlässlich der [[Weltausstellung]] (20. Mai bis 28. Oktober) in Paris statt. Da es immer noch keinen Verband geschweige denn eine Nationalmannschaft gab, wurde als Vertretung Deutschlands der FC (heute: SC) Frankfurt 1880 eingeladen, am Rugbyturnier teilzunehmen.


Am 1. September 1880 hatte sich in Frankfurt/Main als Zusammenschluss verschiedener Vereine mit dem [[SC Frankfurt 1880|Fußballclub Frankfurt]] bereits ein weiterer Rugby-Verein gebildet, dessen Vereinsgründer Hermann Stasny war. Dieser wagte 1894 als erster deutscher Verein eine Reise ins Mutterland des Rugbyspiels, wo gegen den Blackheath RFC aus London verloren wurde. Von [[Pierre de Coubertin]], der 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen begründet hatte, bekam der Verein eine Einladung, als Vertretung Deutschlands anlässlich der Pariser Weltausstellung am Rugbyturnier der [[Olympische Sommerspiele 1900|II. Olympischen Spiele]] teilzunehmen. Da es immer noch keinen Verband geschweige denn eine Nationalmannschaft gab, wurde als Vertretung Deutschlands der FC Frankfurt beauftragt, am Rugby-Turnier teilzunehmen.
Auf dem 6. Deutschen Rugby-Tag in Kassel wurde schließlich am 4. November 1900 der ''Deutsche Rugby-Fußball-Verband'' innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes gegründet. Sein erster Präsident wurde Ferdinand Wilhelm Fricke vom DSV 1878 Hannover und Konrektor des dortigen Realgymnasiums. Erst ein Jahr später, am 4. November 1901, machte sich der Rugby-Verband selbstständig, trat aus dem Fußball-Bund aus und nennt sich seitdem ''Deutscher Rugby-Verband'' (DRV).


Ein Zusammenschluss der deutschen Vereine scheiterte lange an gegensätzlichen Interessen. Als die von norddeutschen Vereinen 1886 angeregte Gründung eines Deutschen Rugby-Fußball-Bundes unterblieb, schloss sich der DFV 1878 Hannover dem [[Deutscher Fußball- und Cricket Bund|Deutschen Fußball- und Cricket-Bund]] an, während die Vereine in Cannstatt und Frankfurt am Main der [[Süddeutsche Fußball-Union|Süddeutschen Fußball-Union]] beitraten.
Unter dem Dach des DRV fanden nun jährlich Nord-Süd-Spiele (seit 1900), Deutsche Meisterschaften (seit 1909) und Länderspiele (seit 1927) statt. Durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bedingt, wurde die Meisterschaft zuletzt 1942, das letzte Länderspiel 1940 ausgetragen.


Trotz der Uneinigkeit der Vereine siegte schließlich die Einsicht in Notwendigkeiten. Am 13. Februar 1898 trafen sich in Heidelberg die Rugbyspieler dieser Stadt mit ihren Sportfreunden vom [[VfB Stuttgart|FV Stuttgart 93]] und Frankfurt am Main zu einem ersten Deutschen Rugby-Tag, an dem sich mit dem Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft auch Vertreter von Vereinen des [[Association Football|Associations-Fußballs]] beteiligten. Treibende Kraft bei den Debatten über Ausbreitungsstrategien, Spielpläne und Schiedsrichter war Professor Dr. Edward Hill Ullrich, der sich vor allem dafür starkmachte, den Kontakt zu den norddeutschen Vereinen zu verstärken und die Gründung eines Dachverbandes zu forcieren. Er stieß aber auf wenig Gegenliebe.
== Entwicklung nach 1945 ==
(Wird ergänzt)


Zunächst wollte man alle Fragen ohne die Gründung eines Verbandes auf weiteren Rugby-Tagen klären. Im August 1898 sowie im Februar und September 1899 wurden solche Zusammenkünfte in Frankfurt am Main, Stuttgart und Cannstatt abgehalten, ehe auf dem 5. Deutschen Rugby-Tag am 11. März 1900 in Hannover 19 Vereine beschlossen, zukünftig gemeinsam zu handeln. Es wurde beschlossen das englische [[Rugby in Deutschland#Exkurs: Fachausdrücke gestern und heute|Regelwerk zu übersetzen]], im November 1900 das erste Nord-Süd-Spiel auszutragen und dem kurz zuvor gegründeten [[Deutscher Fußball-Bund|Deutschen Fußball-Bund]] beizutreten, der den Associations-Fußball organisiert.
== Spielbetrieb und Wettbewerbe ==
(Wird ergänzt)
<!-- Wird zunächst überwiegend Tabellen enthalten! -->


Auf dem 6. Deutschen Rugby-Tag in Kassel wurde schließlich am 4. November 1900 der Deutsche Rugby-Fußball-Verband innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes gegründet. Sein erster Präsident wurde Ferdinand Wilhelm Fricke vom DSV 1878 Hannover und Konrektor des dortigen Realgymnasiums. Erst ein Jahr später, am 4. November 1901, machte man sich selbstständig, trat aus dem Deutschen Fußball-Bund aus und nannte sich seitdem [[Deutscher Rugby-Verband]] (DRV).
=== Länderspiele ===
Bereits an den II. [[Olympische Spiele|Olympischen Spielen]], die im Jahr 1900 zusammen mit der Weltausstellung in Paris stattfanden, nahm „Deutschland“ teil und errang durch ein 17:27 gegen den Gastgeber die Silbermedaille. An Stelle einer Nationalmannschaft, die es noch nicht gab, spielte der SC Frankfurt 1880 für das Kaiserreich.


Unter dem Dach des DRV fanden nun jährlich ab 1900 Nord-Süd-Spiele, ab 1909 deutsche Meisterschaften und ab 1927 Länderspiele statt. In der Zeit bis 1930 gründeten sich fünf regionale Verbände:<ref>Hermann Meister (Hg.): ''Rugby-Jahrbuch 1937''. Heidelberg (Verlag der Deutschen Rugby-Zeitung Hermann Meister), o. J. (1937).</ref>
Zum ersten offiziellen Länderspiel trat Deutschland am 17. April 1927 wieder in Frankreich an und verlor mit 5:30. Seitdem spielte es noch achtmal gegen Frankreich, ab 1929 zweimal gegen Spanien, 1931 gegen die Tschechoslowakei und 1933 gegen die Niederlande. Dann gehörte es am 25. März 1934 zu den Gründungsmitgliedern der Fédération Internationale de Rugby Amateur (FIRA, seit 1999 FIRA-AER) – zusammen mit Belgien, Frankreich, Italien, Katalonien, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Spanien. Folgerichtig beteiligte es sich bis zum Zweiten Weltkrieg an einem intensiven Länderspielverkehr mit den FIRA-Mitgliedern: Die DRV-Fünfzehn spielte ab 1936 dreimal gegen Rumänien und sechsmal gegen Italien, 1937 gegen Belgien, sowie weitere sechsmal gegen Frankreich, zweimal gegen die Niederlande und einmal gegen die Tschechoslowakei. Das letzte Spiel im Krieg fand am 5. Mai 1940 in Stuttgart gegen Italien statt. Gegen alle Länder außer Frankreich sah die deutsche Bilanz positiv aus:
*Als erster am 19. Mai 1900 der ''[[Verband Hannoverscher Fußball-Vereine]]''. Er benannte sich zweimal um: am 27. Januar 1906 in ''Verband Nordwestdeutscher Rugby-Vereine'' und am 9. März 1920 in ''Norddeutscher Rugby-Fußball-Verband''.
{{Deutsche Rugby-Länderspiele vor 1945}}
*1909 wurde der ''Süddeutsche Rugby-Verband'' ins Leben gerufen. Seine Mitgliedsvereine verteilten sich auf Baden, Württemberg und den Großraum Frankfurt am Main.
*Am 10. Juni 1922 entstand der ''Westdeutsche Rugby-Fußball-Verband'', dessen Vereine sich im Großraum Köln/Bonn/Düsseldorf befanden. Er kann als Vorläufer des Rugby-Verband Nordrhein-Westfalen angesehen werden.
*Am 26. Juli 1924 gründete sich der ''Brandenburgisch-Mitteldeutsche Rugbyverband'' mit Vereinen aus Berlin und Leipzig. Eine Meisterschaftsrunde wurde jedoch schon ab 1921 (wohl innerhalb des entsprechenden Fußballverbandes) ausgetragen.
*1930 entstanden aus dem Brandenburgisch-Mitteldeutschen Rugbyverband der ''Brandenburgische Rugby-Fußball-Verband'' und der ''Mitteldeutsche Rugby-Fußball-Verband''. Der erstgenannte ist die Keimzelle des heutigen [[Berliner Rugby-Verband]]es. Der letztgenannte umfasste das Land Sachsen.


Durch den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bedingt wurde das letzte Länderspiel 1940 und die letzte Meisterschaft 1942 ausgetragen.
Das erste Nachkriegs-Länderspiel wurde am 2. März 1952 gegen Belgien gewonnen (16:9 in Hannover).


=== Nach dem Zweiten Weltkrieg ===
Die deutsche Mannschaft musste bald feststellen, dass sie aufgrund der Kriegs-Auswirkungen und der konsequenten Aufbauarbeit der Konkurrenten ihre überragende Stellung auf dem Kontinent eingebüßt hatte. Frankreich trat nur noch mit einer B-Mannschaft gegen die Deutschen an und siegte dennoch sicher; Italien war ebenfalls besser, Spanien und Rumänien waren mindestens ebenbürtig.
Der Spielbetrieb begann nach dem Krieg mit Freundschaftsspielen, besonders auch gegen britische Militärauswahlen. Ab 1947/48 wurden wieder Meisterschafts- und Pokalrunden ausgetragen. Bis Anfang der 1950er Jahre hatten sich der DRV und sechs Landesverbände (wieder) gegründet, die es vor dem Krieg schon als Verbände oder Sportbereiche gegeben hatte. 1962 wurde der Rugby-Verband Bremen gegründet, dem bis 2001 allerdings nur ein Verein angehörte. 1962 wurde der [[DRV-Pokal]], 1971 die [[Rugby-Bundesliga]] und 1983 der [[Liga-Pokal]] eingeführt.


Ende 1990 wurden die [[Rugby-Verband Brandenburg|Landesverbände Brandenburg]] und [[Rugby-Verband Sachsen|Sachsen]] in den DRV aufgenommen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurden in vier Ländern neue Rugby-Verbände gegründet, deren Vereine zuvor in benachbarten Ligen mitgespielt hatten:
Die Teilnahme Deutschlands an der Europameisterschaft der FIRA seit der Saison 1973/74 weitete die Zahl der Länderspielgegner aus: Nun kamen auch Marokko, Schweden, die Sowjetunion, die Schweiz, Tunesien und Dänemark dazu.
*Februar 1996 Bayern (Die Vereine spielten zuvor gegen US-amerikanische Militärmannschaften, nach dem Abzug der US-Streitkräfte als Gäste in Baden-Württemberg).
*Oktober 1997 Schleswig-Holstein (Die letzten Vereine aus Kiel spielten bis zu ihrer Auflösung 1962 in der Hamburger Liga quasi eine „Nordmark-Meisterschaft“ weiter. Später gegründete Vereine in Geesthacht und Lübeck nahmen zeitweilig an der Hamburger Regional- oder Landesliga teil).
*November 1998 Rheinland-Pfalz (Teilnahme vorher in Baden-Württemberg).
*August 1999 Thüringen (Bisher fünf Vereine in Gera, Jena, Erfurt, Halle und Staßfurt. Der ehemalige Landesverband Sachsen-Anhalt schloss sich mit den beiden Vereinen aus Halle und Staßfurt dem Thüringer Landesverband an).


Keine Verbände gibt es (Mai 2008) in Mecklenburg-Vorpommern (Teilnahme in Schleswig-Holstein) und dem Saarland (Teilnahme in Rheinland-Pfalz). Der nach 2000 gegründete Landesverband Sachsen-Anhalt löste sich nach wenigen Jahren wieder auf (siehe Thüringen).
Im November 1988 wurde der DRV als 38. von inzwischen 105 Nationalverbänden in den International Rugby Board aufgenommen, so dass Deutschland erstmals 1989 an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft (für 1991) teilnehmen konnte. Leider unterlag die XV des DRV gleich am Anfang den Niederlanden mit 13:21 in Hilversum und 6:12 in Heidelberg und schied so bereits in der ersten Runde aus.
1989 und 1990 fanden erstmals Testspiele gegen Teams aus Übersee statt: Gegen Westsamoa und Namibia musste die DRV-Fünfzehn hohe Niederlagen einstecken (9:55 bzw. 7:54).
{{Deutsche Rugby-Länderspiele 1952-1999}}
Das Jahrtausend schloss die Deutsche Rugby-Nationalmannschaft mit negativer Bilanz ab.


Hochburgen des deutschen Rugby-Union-Sports sind die Städte Hannover mit elf Vereinen, Berlin mit neun Vereinen und Heidelberg mit sieben Vereinen. Erfolgreich sind besonders Hannover und Heidelberg: Seit Wiederbeginn 1948 standen in jedem Endspiel um die deutsche Meisterschaft eine oder zwei Mannschaften aus Hannover oder/und Heidelberg.
Bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2007 gewann die DRV-Mannschaft in der Europa-Gruppe B alle vier Spiele souverän, dabei erstmals in ihrer Geschichte ''dreistellig'':
*29. Oktober 2005 auf Malta 43:0
*12. November 2005 gegen Serbien-Montenegro 108:0
*22. April 2006 in Kroatien 25:15
*29. April 2006 gegen Belgien 33:15
Nach den Entscheidungsspielen gegen Spanien, den Sieger der Gruppe A, schied Deutschland dann aus:
*13. Mai 2006 zu Hause 18:6
*27. Mai 2006 auswärts 10:36


== Der Deutsche Rugby-Verband ==
=== Meisterschaft ===
[[Datei:Deutscher Rugby-Verband.png|mini|300px|Logo des Deutschen Rugby-Verband]]
Der Austragungsmodus bestand über Jahrzehnte im wesentlichen darin, dass zunächst ein Nord- und ein Südmeister ermittelt wurden, die seit 1909 in einem Finalspiel aufeinander trafen. Ab der Saison 1935/36 wurden wie in anderen Sportarten im [[Reichsbund für Leibesübungen]] Sportbereiche auf Grundlage der Gaue eingerichtet, die ihre Meister ausspielten. Das waren im Rugby insgesamt sechs: Nordmark (Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg), Niedersachsen (mit Bremen), Berlin-Brandenburg, Niederrhein (Teile des heutigen Nordrhein-Westfalen), Hessen und Baden. Es deutet einiges darauf hin, dass Nordmark, Niedersachsen und Berlin-Brandenburg untereinander einen Nordmeister ermittelten, die anderen drei einen Südmeister, die dann wieder ein Finale gegeneinander bestritten. In den Kriegsjahren 1941 und 1942 wurden nur noch in Niedersachsen und Berlin Meisterrunden ausgetragen, deren Sieger nun ein Hin- und Rückspiel gegeneinander führten.
{{Hauptartikel|Deutscher Rugby-Verband}}


Der Deutsche Rugby-Verband (DRV) ist der Dachverband für die einzelnen deutschen Landesverbände und Vereine in den beiden Wettkampfformen XVer-Rugby und [[7er-Rugby]]. Er wurde am 4. November 1900 in Kassel gegründet und hat heute seinen Sitz im [[Haus des Sports]] in Hannover. Seine ordentlichen Mitglieder sind die Landesverbände sowie die beigetretenen Rugby-Vereine.
Nach dem Krieg stritten wieder sechs Regionalmeister um den Titel. Die Landesverbände hießen nun Hamburg, Niedersachsen, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden (ab 1952: Baden-Württemberg). Die beiden letztgenannten bildeten zeitweilig eine gemeinsame Liga „Südwest“.
Weiterhin wurde der deutsche Rugby-Meister durch regionale Meisterschaften, Landesverbands-übergreifende Zwischenrundenspiele und ein Finale ausgespielt.
Dabei wurden später in den Zwischenrunden nicht mehr Nord- und Südsieger ermittelt, so dass im Endspiel auch schon mal zwei Vereine des Nordens aufeinander treffen konnten.
Dieser Zustand währte bis zur Gründung der Bundesliga mit der Saison 1971/72. Sie begann in zwei Staffeln – Nord und Süd mit je acht Vereinen. Somit trugen am Saison-Ende wieder die „Meister“ aus Nord und Süd den Kampf um den Deutschen Titel aus. Unterbau der Bundesliga blieben die sechs Landesverbände, deren oberste Spielklassen jetzt als Regionalligen bezeichnet wurden.


Seit 1934 ist der Deutsche Rugby-Verband Gründungsmitglied der [[Fédération Internationale de Rugby Amateur Association Européenne de Rugby]] (FIRA-AER) dem europäischen Rugby-Verband und seit 1988 Mitglied im Rugby-Weltverband [[World Rugby|IRB]].
Mit dem Beitritt der [[DDR]] zur Bundesrepublik Deutschland wurde auch der ''Deutsche Rugby-Sportverband'' der DDR im November 1990 aufgelöst und die Landesverbände Brandenburg und Sachsen mit ihren 17 Vereinen in den DRV aufgenommen. Dies brachte eine Umgliederung der Bundesliga und die Einführung der zweigeteilten 2. Bundesliga mit sich.
Seit der Bildung der einteiligen 1. Bundesliga spielen die beiden Tabellen-Ersten ein Finale aus (Ausnahme: 2002).


Der DRV stellt die [[deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft]] zusammen und organisiert die unter seinem Dach ausgetragenen nationalen Wettbewerbe zur Meisterschaft, DRV-Pokal, Liga-Pokal sowie weiterer Frauen-, Jugend- und Amateurwettbewerbe unterstützt durch die [[Deutsche Rugby-Jugend]] und [[Deutsche Rugby-Frauen]].
Eindeutige Hochburgen sind – gemessen an der Endspiel-Beteiligung – Hannover und Heidelberg. Dies wird erst auf den zweiten Blick deutlich, denn Döhren, Linden, List und Ricklingen sind Stadtteile von Hannover, während Neuenheim und Handschuhsheim zu Heidelberg gehören.
{{Rugby-DM (Männer)}}


=== Ausrichtung der 7er-Europameisterschaft 2009 ===
==== Regional-Meister vor Gründung der Bundesliga ====
Der Deutsche Rugby-Verband richtete im Jahr 2009 die Europameisterschaft unter dem Titel Hannover 7s, mit Unterstützung lokaler Vereine, aus. Die [[Deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft (Sevens)|deutsche Nationalmannschaft]] konnte im Plate-Finale gegen [[Polen]] mit 12:07 gewinnen.
Als Vorläufer der heutigen Landesverbände wurden 1935/36 wie in anderen Sportarten im [[Reichsbund für Leibesübungen]] Sportbereiche auf Grundlage der Gaue eingerichtet, die ihre Meister ausspielten. Allerdings hatte es einige Rugbyverbände auch schon früher gegeben: zum Beispiel Niedersachsen seit 1900 und Berlin-Brandenburg seit 1921.
{{Rugby-Regionalmeister (Nord)}}


== Die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft ==
Diese drei Ligen stellten 1971 die Vereine für die Staffel Nord der zweigeteilten Bundesliga und bildeten künftig als Regionalligen deren Unterbau.
Die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft ist die vom Bundestrainer getroffene Auswahl der deutschen Spieler, die den Deutschen Rugby-Verband (DRV) auf internationaler Ebene, zum Beispiel in Freundschaftsspielen gegen die Auswahlmannschaften anderer nationaler Verbände, aber auch bei der Europameisterschaft des europäischen Kontinentalverbandes FIRA-AER repräsentiert. Sie trug ihr erstes Spiel im Jahr 1927 aus und hat sich noch nie für die Endrunde der Rugby-Union-Weltmeisterschaft qualifiziert.


Die Sportart Rugby-Union wird in zwei Varianten gespielt. Demzufolge stellt der Deutsche Rugby-Verband auch eine 15er- und eine 7er-Nationalmannschaft auf.
Die Süd-Staffel wurde aus Vereinen der Landesverbände Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen gebildet.
{{Rugby-Regionalmeister (Süd)}}


[[Datei:Germany vs Belgium rugby match.jpg|mini|300px|WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Belgien]]
==== Bundesliga seit 1971/72 ====
=== Deutsche 15er-Nationalmannschaft (Männer) ===
In der Saison 1971/72 wurde erstmals in der zweigeteilten Bundesliga gespielt (erster Spieltag: 18. September 1971). Zunächst bestand die Staffel Nord aus 6, die Staffel Süd dagegen aus 10 Vereinen.
{{Hauptartikel|Deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft}}


==== Teilnahme an Olympischen Spielen ====
*Der Norden startete mit [[SV Odin Hannover]], [[SV 1908 Ricklingen]], [[DSV 1878 Hannover]] und [[TSV Victoria Linden]] (alle 4 Niedersachsen, genauer gesagt: Hannover), [[SC Siemensstadt]] (Berlin), [[FC St. Pauli]] (Hamburg).
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! style="width:100px"| Jahr
*Die Staffel Süd begann mit [[SC Neuenheim 02]], [[RG Heidelberg]], [[Heidelberger RK]], [[Heidelberger TV]], [[TSV Handschuhsheim]] (alle 5 Baden-Württemberg, genauer: Heidelberg), [[RC Hürth]], [[Bonner SC]], [[ASV Köln]] (Nordrhein-Westfalen: Kölner Umland), [[SC 1880 Frankfurt]], [[Eintracht Frankfurt|SG Eintracht Frankfurt]] (Hessen).
! style="width:200px"| Division/Liga
|-
| 1900 || 2. Platz
|}


==== Teilnahme an Rugby-Weltmeisterschaften ====
Wenige Jahre später bestanden beide Staffeln aus 8 Vereinen, von denen in der Nord-Gruppe nach dem Abstieg des FC St. Pauli (1975) und des SC Siemensstadt ''alle'' aus Hannover stammten. Bisweilen konnte man daher das abschätzige Wort „Straßenbahn-Liga“ hören. In der Süd-Gruppe waren 5 von 8 Vereinen aus Heidelberg – mehr gab es damals auch nicht! Aber diese extrem einseitige Verteilung verschwand auch wieder.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! style="width:100px"| Jahr
! style="width:200px"| Division/Liga
|-
| 1987 || nicht teilgenommen
|-
| 1991 || 1. Qualifikationsrunde
|-
| 1995 || 2. Qualifikationsrunde
|-
| 1999 || 2. Qualifikationsrunde
|-
| 2003 || 2. Qualifikationsrunde
|-
| 2007 || [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007/Qualifikation#Runde 3 3|3. Qualifikationsrunde]]
|-
| 2011 || [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2011/Qualifikation#Runde 5|5. Qualifikationsrunde]]
|-
| 2015 || [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2015/Qualifikation#6. Runde|6. Qualifikationsrunde]]
|-
| 2019 || [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2019/Qualifikation#Repechage|Repechage]]
|}


==== Teilnahme an Rugby-Europameisterschaften ====
Nach der Wende, dem Beitritt der Landesverbände Brandenburg und Sachsen und der Vereine aus der damaligen DDR, kam es vorübergehend zu einer Einteilung der Ersten Bundesliga in vier Gruppen: Nord A und B sowie Süd A und B.
An der Europameisterschaft der FIRA, genannt [[European Nations Cup (Rugby Union)|European Nations Cup]], nimmt der Deutsche Rugby-Verband seit der Gründung des Wettbewerbs teil. Das Turnier ist in drei Divisionen aufgeteilt, welche wiederum bis zu vier Unterdivisionen umfassen. In jeder Unterdivision gibt es fünf oder sechs Teams (außer Division 3 mit drei Teams). Eine Spielzeit dauert zwei Jahre, in denen jedes Team gegen alle anderen einer Unterdivision Hin- und Rückspiel absolviert. Am Saisonende steigen die Gruppenersten in die nächsthöhere Division auf, während die Letztplatzierten absteigen.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! style="width:100px"| Jahr
! style="width:200px"| Platzierung/Ausscheid
|-
| 1965–1966 || Division 1
|-
| 1966–1967 || Division 2
|-
| 1967–1969 || Division 1
|-
| 1969–1981 || Division 2
|-
| 1981–1983 || Division 1
|-
| 1983–1984 || Division 2
|-
| 1984–1985 || Division 3
|-
| 1985–1992 || Division 2
|-
| 1992–1995 || Division 1
|-
| 1995–2008 || Division 2
|-
| 2008–2012 || Division 1
|-
| 2012–2014 || Division 1B
|-
| seit 2014 || Division 1A
|}


=== Deutsche 7er-Nationalmannschaft (Männer) ===
Später wurde in zwei Gruppen zu je sechs Vereinen gespielt: Nord/Ost und Süd/West. Die drei Erstplatzierten trugen anschließend eine Sechser-Endrunde aus, deren Tabellen-Erste ins Finale kamen. Seit der Saison 2001/02 wird in einer Gruppe zu acht Vereinen gespielt.
{{Hauptartikel|Deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft (Sevens)}}
==== Teilnahme an der Europameisterschaft ====
Die 7er-Europameisterschaft wird in Turnierform unter dem Titel Grand Prix Series (GPS) durchgeführt.
{| class="wikitable" style="text-align:center"
! style="width:100px"| Jahr
! style="width:200px"| Platzierung
|-
| 2013 || 10.
|-
| 2015 || 4.
|-
| 2017 || 5.
|-
| 2018 || 2.
|-
| 2019 || 1.
|}


=== Deutsche 7er-Nationalmannschaft (Frauen) ===
Außerdem gibt es seit den 1990-er Jahren eine Zweite Bundesliga mit den Staffeln Nord/Ost und Süd/West zu anfangs je 6 Mannschaften, die in der Spielzeit 2001/02 auf 7 und in der Saison 2002/03 auf 8 Mannschaften aufgestockt wurden.
{{Hauptartikel|Deutsche Frauen Rugby-Union-Nationalmannschaft (Sevens)}}

Die Frauennationalmannschaft im 7er-Rugby bereitet sich intensiv auf die Qualifikation für Olympia 2016 vor. Insider rechnen den Frauen im Gegensatz zu den Männern eine minimale Chance auf die Teilnahme zu.

== Der deutsche Rugby-Sport im Ligabetrieb ==
{{Hauptartikel|Rugby-Ligasystem in Deutschland}}

=== Anfänge der Liga ===
Die erste Wettkampfserie, die über Freundschaftsspiele hinausging, wurde im Norden als ''Hannoversche Pokalmeisterschaft'' ausgetragen. Sie begann 1898, also noch vor der Gründung des [[Deutscher Rugby-Verband|DRV]] und des ersten Regionalverbandes. 1909 starteten dann offiziell die Nord- und die Süddeutsche Meisterschaft, deren Gewinner zunächst automatisch im Deutschen Finale standen. Ab 1921 begannen Punktrunden in Brandenburg-Mitteldeutschland und ab 1931 in Westdeutschland. Auch ihre Sieger beanspruchten nun, um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Auf Grund der Kräfteverhältnisse änderte sich jedoch kaum etwas an der Endspiel-Beteiligung.

Ab der Saison 1935/36 wurden wie in anderen Sportarten im [[Reichsbund für Leibesübungen]] Sportbereiche auf Grundlage der Gaue eingerichtet, die ihre Meister ausspielten. Das waren im Rugby insgesamt acht: Nordmark (Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg), Niedersachsen (mit Bremen), Berlin-Brandenburg, Sachsen, Mittelrhein-Niederrhein (Teile des heutigen Nordrhein-Westfalen), Südwest (Hessen), Baden und Württemberg-Bayern. In den Kriegsjahren 1941 und 1942 wurden nur noch in Niedersachsen und Berlin Meisterrunden ausgetragen, deren Sieger nun ein Hin- und Rückspiel gegeneinander führten. Nach dem Krieg stritten wieder sechs Regionalmeister um den Titel. Die Landesverbände hießen nun Hamburg, Niedersachsen, Berlin, West (später Nordrhein-Westfalen), Hessen und Baden (ab 1970 Baden-Württemberg). Die beiden letztgenannten bildeten zeitweilig eine gemeinsame Liga „Südwest“. Weiterhin wurde der Deutsche Meister durch regionale Meisterschaften, verbandsübergreifende Zwischenrundenspiele und ein Finale ausgespielt. Dabei wurden später in den Zwischenrunden nicht mehr Nord- und Südsieger ermittelt, so dass im Endspiel auch schon hin und wieder zwei Vereine des Nordens aufeinander treffen konnten.<ref>Deutscher Rugby-Verband (Hg.): ''Deutsches Rugby-Jahrbuch 1965''. Heidelberg (Verlag Hermann Meister KG), o. J. (1965).</ref><ref>Deutscher Rugby-Verband (Hg.): ''Deutsches Rugby-Jahrbuch 1971/72''. Heidelberg (Verlag Hermann Meister KG), o. J. (1971).</ref>

Dieser Zustand währte bis zur Gründung der Bundesliga mit der Saison 1971/72. Sie begann in zwei Staffeln, Nord und Süd. Somit trugen am Saisonende wieder die „Meister“ aus Nord und Süd den Kampf um den deutschen Titel aus. Unterbau der Bundesliga blieben die sechs Landesverbände, deren oberste Spielklassen jetzt als Regionalligen bezeichnet wurden.

=== Nach der Wiedervereinigung ===
Mit dem Beitritt der [[DDR]] zur Bundesrepublik Deutschland wurde auch der [[Deutscher Rugby-Sportverband der DDR|Deutsche Rugby-Sportverband der DDR]] im November 1990 aufgelöst und die Landesverbände Sachsen und Brandenburg mit ihren 17 Vereinen in den DRV aufgenommen. Dies brachte eine Umgliederung der Bundesliga und die Einführung der zweigeteilten 2. Bundesliga mit sich. Seit der Bildung der einteiligen 1. Bundesliga spielten die beiden Tabellenersten mit der Ausnahme 2002 ein Finale aus.

Ab 2012 fand eine umfangreiche Ligareform statt. Im Rahmen dieser Reform wurde die 1. und 2. [[Rugby-Bundesliga|Bundesliga]] in regionale Vorrunden aufgeteilt. So gibt es seit der Saison 2012/13 jeweils für Nord/Ost/Süd/West unterschiedliche Erst- und Zweitligen. Viele ehemalige Regionalligisten stiegen damit am [[Grüner Tisch|Grünen Tisch]] in die Bundesliga auf. Zusätzlich wurde der Auf- und Abstieg neu geregelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.totalrugby.de/content/view/5464/169/ |titel=Ligareform kommt |werk=[[TotalRugby.de]] |datum=2012-07-16 |zugriff=2014-01-25}}</ref> Bereits acht Monate nach der Umsetzung der ersten Phase der Ligareform kam Kritiken auf, die zum Teil die Rückkehr zum alten System forderten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.op-online.de/sport/rugby/verteidigt-ligareform-2863014.html |titel=Rugby: Diskussion über großes Leistungsgefälle: RKH verteidigt die Ligareform |werk=[[Offenbach-Post|Offenbach-Post online]] |datum=2013-04-20 |zugriff=2014-01-25}}</ref> Seit 2015 wird in einer zweigleisigen 1. Bundesliga gespielt.

Deutsche Rugbyhochburgen sind gemessen an der Endspielbeteiligung mit deutlichem Abstand Hannover und Heidelberg. So sind auch ehemalige Meistermannschaften aus Döhren, Linden, List und Ricklingen Stadtteilvereine aus Hannover und der SC Neuenheim und TSV Handschuhsheim Vereine, die in Heidelberg beheimatet sind.

=== Das Rugby-Ligasystem, 2021/22 ===
{| class="wikitable" cellpadding="0" border="1" style="border-collapse:collapse; text-align:center; width:100%;"
|-
! style="width:95%; background: #D0E6FF;" colspan="2" | '''1. [[Rugby-Bundesliga|Bundesliga]]'''
|-
| style="width:19%;" colspan="1" |'''Nord/Ost'''
• [[Berlin Grizzlies]] • [[Berliner Rugby Club|Berliner RC]] • [[Hamburger RC]] • [[Hannover 78]] • [[RC Leipzig]] • [[Rugby Klub 03 Berlin|RK 03 Berlin]] • [[SC Germania List]] • [[VfR Döhren 06]]
| style="width:19%;" colspan="1" |'''Süd/West'''
• [[Rudergesellschaft Heidelberg|RG Heidelberg]] • [[Heidelberger Ruderklub|Heidelberger RK]] • <small>[[RC Luxemburg]]</small> • [[Rugby-Klub Heusenstamm|RK Heusenstamm]] • [[SC Frankfurt 1880]] • [[SC Neuenheim]] • [[TSV Handschuhsheim Rugby|TSV Handschuhsheim]] • TV 1834 Pforzheim
|}
{| class="wikitable" cellpadding="0" border="1" style="border-collapse:collapse; text-align:center; width:100%;"
|-
! style="width:95%; background: #D0E6FF;" colspan="4" | '''[[Rugby-Bundesliga#Unterebenen|2. Bundesliga]]'''
|-
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''Nord'''
• <small>[[Bremen 1860]]</small> • <small>[[Deutscher Rugby Club Hannover|DRC Hannover]] • [[FC St. Pauli#Rugby|FC St. Pauli]]</small> • [[Hannover 78]] II <small>• Rugby Tourists Münster • [[TSV Victoria Linden]] • [[Wiedenbrücker TV]]</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''Ost'''
• <small>Berliner RC II • [[Berliner SV 1892|Berliner SV 1892 e.&nbsp;V.]] • RC Dresden e.&nbsp;V. • [[Rugbyunion Hohen Neuendorf|Rugby Union Hohen Neuendorf]] • [[SV Stahl Hennigsdorf 1948|SV Stahl Hennigsdorf]] • [[USV Jena]]</small> <small>• [[Veltener RC Empor 1969|Veltener RC]]</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''West'''
• <small>BSC Offenbach</small> <small>• RC Bonn-Rhein-Sieg • RC Waferdange • RSV Köln e.&nbsp;V. • SC Frankfurt 1880 II</small> <small>• TuS 95 Düsseldorf</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''Süd'''
• <small>Heidelberger TV • München RFC • [[Neckarsulmer Sport-Union|Neckarsulmer SU]] • RC Rottweil • RC Unterföhring • RFC Augsburg e.&nbsp;V. • StuSta München • TSV 1846 Nürnberg</small>
|}
{| class="wikitable" cellpadding="0" border="1" style="border-collapse:collapse; text-align:center; width:100%;"
|-
! style="width:95%; background: #D0E6FF;" colspan="5" | Regionalliga
|-
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''[[Rugby-Bundesliga#Unterebenen|RL Nord]]'''
<small>• FC St. Pauli II • FT Adler Kiel von 1893 • Hamburg Exiles RFC • [[Hamburger RC]] II • RSG M-V • SC Germania List II • SV Odin Hannover • TuS Lübeck 1893 • Welfen Braunschweig</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''RL Nordost'''
• <small>Berlin Bruisers</small>/ <small>Berlin Grizzlies II (SG)</small> <small>• Berlin Irish RFC Berliner RC III / SC Siemensstadt (SG) • Berliner SC • RK 03 Berlin II • USV Potsdam/ RU Hohen Neuendorf II (SG) • USV Halle Rovers</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''RL NRW'''
<small>• Bochum/ Münster II (SG) • Grashof RC Essen • RC Paderborn • RFC Dortmund • RSV Köln II • SG Hürth/Solingen • TuS 95 Düsseldorf II</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''RL Baden-Württemberg'''
<small>•</small> <small>Karlsruher SV</small> <small>• Freiburger RC • Heidelberger RK II • RC Tübingen</small><small>/</small> <small>Neckarhausen (SG)</small> <small>• RG Heidelberg II •</small> [[SC Neuenheim|<small>SC Neuenheim</small>]] II <small>• Stuttgarter RC • [[TSV Handschuhsheim Rugby|TSV Handschuhsheim]] II</small>
|style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''RL Bayern'''
• <small>München RFC II • RC Innsbruck • RC Regensburg/ Raigering (SG) • RFC Bad Reichenhall • SG Bayreuth/Bamberg/Hersbruck/Lauf • StuSta Freimann II • TV Kempten • VFB Ulm</small>
|}

{| class="wikitable" cellpadding="0" border="1" style="border-collapse:collapse; text-align:center; width:100%;"
|-
! style="width:95%; background: #D0E6FF;" colspan="5" | '''Regionalliga/Verbandsliga'''
|-
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''Verbandsliga Nord'''
• <small>FC St. Pauli III • Hamburger RC II • Jesteburg Exiles • Northern Lions • Osnabrück RFC • Crusaders Cloppenburg • SV 08 Ricklingen • SV Odin Hannover II • SV Sparta Werlte • TSB Karlshöfen • Union 60 Bremen</small>
| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''Verbandsliga NRW'''
<small>• Turnierbetrieb</small>

| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" | '''Regionalliga Hessen'''
• <small>BSC Offenbach II • Eintracht Frankfurt • RK Heusenstamm II • RU Marburg • Rugby Cassel • SC Frankfurt 1880 III • TG 75 Darmstadt • TSV Krofdorf-Gleiberg • URC Gießen 01</small>

| style="width:19%; vertical-align: top;" colspan="1" |'''VL''' '''Baden-Württemberg'''

<small>•</small> <small>Turnierbetrieb</small>
|'''VL Bayern'''
'''''Staffel Nord'''''<br />
• <small>BTS 1861 Bayreuth • FC Eintracht Bamberg • TSV 1846 Nürnberg II • TV 1848 Coburg • Würzburger RK 2012 e.&nbsp;V.</small>

'''''Staffel Süd''''' <br />
<small>• Allgäu Rugby • Fürstenfeldbruck/ TeamMünchen • SG Unterföhring2/Ingolstadt • TSB Ravensburg Ravens • TSV Nördlingen</small>
|}

== Die deutschen Rugby-Wettbewerbe ==
=== Meisterschafts-Endrunde ===
{{Hauptartikel|Deutsche Rugby-Meisterschaft}}

Jeweils die zwei besten Mannschaften der beiden Staffeln der 1. Bundesliga (Nord und Süd) qualifizieren sich für die Meisterschafts-Endrunde. Wobei der Platz 1 (Süd) daheim gegen Platz 2 (Nord), sowie Platz 1 (Nord) daheim gegen Platz 2 (Süd) spielt. Die beiden Gewinner tragen dann die Meisterschaft aus.


=== DRV-Pokal ===
=== DRV-Pokal ===
{{Hauptartikel|DRV-Pokal}}
Der DRV-Pokal wurde 1962 gestiftet. Er wird im [[K.-o.-System]] ausgetragen. Tatsächlich handelte es sich bei der Trophäe bis in die 1980-er Jahre nicht wirklich um einen Pokal, sondern um ein Ölgemälde des Brandenburger Tores.
{{Rugby-Pokalsieger (Männer)}}


=== Liga-Pokal ===
=== Liga-Pokal ===
{{Hauptartikel|Liga-Pokal}}
1983 wurde zusätzlich zum DRV-Pokal der Wettbewerb um den Liga-Pokal eingeführt ...
{{Liga-Pokal (Rugby)}}
Ab der Pokalrunde 2004 wurden DRV-Pokal und Liga-Pokal getrennt: Am ''DRV-Pokal'' nehmen die acht Vereine der ersten Bundesliga sowie die Inhaber der Plätze 1 bis 4 der jeweiligen 2. Liga Süd/West und Nord/Ost teil. Die Inhaber der Plätze 5 bis 8 der jeweiligen zweiten Liga sowie Vereine aus den Regional-Ligen spielen hingegen um den ''Liga-Pokal''.


Die Pokalwettbewerbe DRV-Pokal und Liga-Pokal stehen im unmittelbaren Zusammenhang.
=== Nord-Süd-Spiele ===
Sportliche Höhepunkte seit der Gründung des DRV waren die alljährlich ausgetragenen Auswahlspiele zwischen Nord- und Süddeutschland, die durchaus den Charakter von Länderspielen hatten und von der Verbandsführung sorgfältig organisiert wurden.
Das erste Nord-Süd-Spiel fand am 4. November 1900 auf der Carls-Aue in Kassel statt. Bis 1967 gehörten die Spiele zum festen Terminplan des Rugby-Jahres. Sie wurden in manchen Jahren sogar zweimal ausgetragen und später durch den Länderpokal ersetzt, der zwischen 1986 und 1998 von der Deutschen Meisterschaft der Landesauswahlen abgelöst wurde. 1999 und 2003 gab es wieder Nord-Süd-Spiele.
{{Rugby-Nord-Süd-Spiele}}


== Deutsche Mannschaften in internationalen Wettbewerben ==
1999 wurde einmalig auch ein Nord-Süd-Spiel der Frauen ausgetragen, das der Süden in Heidelberg mit 24:25 verlor.
=== North-Sea-Cup ===
Der North-Sea-Cup ist ein seit 2011 jährlich stattfindender Rugby-Union-Wettbewerb für Vereinsmannschaften aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden.


=== DRV-Verbandspokal ===
=== Europapokal ===
{{Hauptartikel|Europapokal#Rugby Union|titel1=„Rugby Union“ im Artikel Europapokal}}
Nach 1967 fanden zunächst keine Nord-Süd-Spiele mehr statt. Daher wurde seit 1976 der DRV-Verbandspokal ausgespielt, gestiftet von ''Rudolf Bauer'' aus Heidelberg. (Diese Information stammt von einem Handzettel des Hamburger Rugby-Verbandes von 1978. Der DRV gibt in der Festschrift von 2000 und auf seiner Webseite das Jahr 1969 an. Hier liegt möglicherweise eine Verwechslung vor mit dem „Goldenen Rugby-Ball“, einem Turnier für Verbandsmannschaften der A- und B-Jugend, das 1969 begann). Die Landesverbände spielten in zwei Gruppen in Hin- und Rückspielen, die Gruppensieger kamen ins Finale.


Seit Anfang der 1960er Jahre veranstaltet die FIRA mit Unterbrechungen Europapokal-Wettbewerbe, an denen auch deutsche Mannschaften teilnahmen. Zusätzlich wurde 2005 erstmals ein European Clubs Cup ausgespielt. Zunächst gibt es eine Vorrunde mit regionalen Gruppen, deren Sieger eine Endrunde bestreiten – jeder gegen jeden. Heute sind hier keine deutschen Vereine mehr vertreten.
Das einzige überlieferte Endspiel-Ergebnis: 1980 Niedersachsen – Berlin 42:0.


=== Meisterschaft der Landesverbände ===
== Rugby in der DDR ==
{{Hauptartikel|Deutscher Rugby-Sportverband der DDR}}
1986 ersetzte der Länderpokal den Verbandspokal. Er wurde 1991 in DM der Landesverbände umbenannt (später auch DM der Verbandsauswahlen genannt). Die Austragung erfolgte in Turnierform.
Im Herbst 1950 wurde der Fachausschuss Rugby im [[Deutscher Fußball-Verband|Deutschen Fußball-Verband]] der DDR gegründet, der am 20. April 1958<ref>[https://invenio.bundesarchiv.de/invenio/direktlink/2615c484-72a9-431c-9a08-c7324f2972cb/ Das Bundesarchiv]. Eingesehen am 10. Juni 2014.</ref> als Deutscher Rugby-Sportverband der DDR (DRSV) selbstständig wurde. 1954 erfolgte die vorläufige und 1956 die endgültige Aufnahme des Fachausschusses in den europäischen Verband FIRA. Nach der Wiedervereinigung löste sich der DRSV zum 7. Dezember 1990 in [[Werder (Havel)]] auf.
{{Rugby-Meisterschaft der Landesverbände}}
Die DM der Landesverbände wird seit 1999 von ''Junioren '' ausgetragen, und zwar in drei Altersklassen (U15, U17 und U19).


=== Länderspiele der DDR ===
Bei den Männern sollte wieder ein jährliches Nord-Süd-Spiel stattfinden; dies kam aber aufgrund von Uneinigkeit zwischen den beteiligten Landesverbänden und Terminproblemen bisher nur 1999 und 2003 zustande.
{{Hauptartikel|Rugby-Union-Nationalmannschaft der DDR}}

Zum ersten Länderspiel trat die DDR-Auswahl 1951, und damit ein Jahr vor dem Team des westdeutschen DRV, in Bukarest gegen Rumänien an. Die Spiele fanden meist gegen die Teams Rumäniens, Polens, der Tschechoslowakei und Bulgariens statt. Vergleiche mit westlichen Gegner waren die Ausnahme. An der Europameisterschaft der FIRA beteiligte sich die DDR nie.

=== DDR-Meisterschaft ===
In der DDR konzentrierten sich die Rugby spielenden Vereine, [[Betriebssportgemeinschaft]]en und andere Sportgemeinschaften in Berlin, dem brandenburgischen Umland sowie in Leipzig. Dominierender Verein war die [[BSG Stahl Hennigsdorf]], die alleine 27 Meisterschaften feiern konnte. Weitere etablierte Mannschaften waren die [[BSG Lokomotive Wahren Leipzig]], die [[HSG DHfK Leipzig]], die [[BSG Post Berlin]], die [[Veltener RC Empor 1969|BSG Empor Velten]], der [[ASK Vorwärts Berlin]], die [[SG Dynamo Potsdam]], die [[BSG Stahl Brandenburg]], die BSG Grün-Weiß Birkenwerder, die [[BSG Stahl Leegebruch]], die BSG Lokomotive Oranienburg und andere.
{| class="wikitable" width="1100" style="text-align:left"
|-
| width=25%|
| width=25%| 1961: HSG DHfK Leipzig (5)
| width=25%| 1971: BSG Stahl Hennigsdorf (13)
| width=25%| 1981: BSG Stahl Hennigsdorf (18)
|-
| 1952: BSG Stahl Hennigsdorf (1)
| 1962: BSG Stahl Hennigsdorf (4)
| 1972: BSG Stahl Leegebruch (1)
| 1982: BSG Stahl Hennigsdorf (19)
|-
| 1953: BSG Stahl Hennigsdorf (2)
| 1963: BSG Stahl Hennigsdorf (5)
| 1973: BSG Stahl Hennigsdorf (14)
| 1983: BSG Stahl Hennigsdorf (20)
|-
| 1954: HSG DHfK Leipzig (1)
| 1964: BSG Stahl Hennigsdorf (6)
| 1974: BSG Stahl Hennigsdorf (15)
| 1984: BSG Stahl Hennigsdorf (21)
|-
| 1955: HSG DHfK Leipzig (2)
| 1965: BSG Stahl Hennigsdorf (7)
| 1975: BSG Stahl Hennigsdorf (16)
| 1985: BSG Stahl Hennigsdorf (22)
|-
| 1956: ASK Vorwärts Berlin (1)
| 1966: BSG Stahl Hennigsdorf (8)
| 1976: BSG Stahl Hennigsdorf (17)
| 1986: BSG Stahl Hennigsdorf (23)
|-
| 1957: HSG DHfK Leipzig (3)
| 1967: BSG Stahl Hennigsdorf (9)
| 1977: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (1)
| 1987: BSG Stahl Hennigsdorf (24)
|-
| 1958: ASK Vorwärts Berlin (2)
| 1968: BSG Stahl Hennigsdorf (10)
| 1978: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (2)
| 1988: BSG Stahl Hennigsdorf (25)
|-
| 1959: HSG DHfK Leipzig (4)
| 1969: BSG Stahl Hennigsdorf (11)
| 1979: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (3)
| 1989: BSG Stahl Hennigsdorf (26)
|-
| 1960: BSG Stahl Hennigsdorf (3)
| 1970: BSG Stahl Hennigsdorf (12)
| 1980: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (4)
| 1990: BSG Stahl Hennigsdorf (27)
|}

=== Pokal des Deutschen Rugby-Sportverbandes ===
Rekordpokalsieger war ebenfalls die BSG Stahl Hennigsdorf mit mindestens 13 Erfolgen. Neben den Hennigsdorfern konnten lediglich drei weitere Mannschaften Pokalsiege feiern. Neben Hennigsdorf gewann die HSG DHfK Leipzig den Pokal mindestens zweimal (1954 und 1955) und die SG Dynamo Potsdam (1975) und die BSG Lokomotive Leipzig-Wahren (1980) einmal.<ref>[http://www.sport-record.de/rugby_union/rugby-drsv-dm.html ''Rugby – DDR-Meisterschaften'']. Eingesehen am 29. Dezember 2014.</ref>


== Frauen-Rugby ==
== Frauen-Rugby ==
{{Hauptartikel|Deutsche Rugby-Frauen}}
(Wird ergänzt)
Frauen-Rugby wurde bereits 1987 in gut 20 Ländern der Welt ernsthaft betrieben, darunter auch in Deutschland. Dies führte 1988 zur Einführung der deutschen Meisterschaft.

International fand 1990 ein noch inoffizielles Rugby World Cup Festival for Women in Neuseeland statt, unter anderem mit den USA und Japan, dem 1991 in Wales und 1994 in Schottland je ein [[Rugby-Union-Weltmeisterschaft der Frauen|World Cup]] folgte. Dieser wurde 1998 zur IRB-Frauen-WM aufgewertet, an der auch die DRV-Fünfzehn teilnahm.

In Europa gibt es seit 1999 ein Five Nations beziehungsweise ab 2001 Six Nations Tournament, das den deutschen Spielerinnen (wie das Gegenstück bei den Männern) verschlossen ist. Sie können sich aber an der seit 1995 jährlich stattfindenden Europameisterschaft beteiligen.

=== Frauennationalmannschaft ===
Die Frauennationalmannschaft des DRV wurde 1989 aufgestellt. Sie trat im gleichen Jahr am 14. Oktober in Berlin zum ersten Länderspiel an und verlor 0:8 gegen Schweden. Im Gegensatz zu den Männern durfte die Frauen-Fünfzehn schon knapp neun Jahre nach ihrer Gründung an einer Weltmeisterschaft teilnehmen: im Mai 1998 in Amsterdam. Nachdem sie bereits 1997 im August in Hürth gegen England und im November in Hamburg gegen Irland angetreten war, spielte sie in den Niederlanden gegen Neuseeland, Wales, Italien, Schweden und die Gastgeberinnen. Innerhalb von zwei Jahren konnten die Frauen also gegen vier „Rugby-Großmächte“ ihr Können unter Beweis stellen, gegen die die deutschen Männer in mehr als 70 Jahren nie antreten durften. Leider fielen auch die Niederlagen entsprechend hoch aus: 0:84 gegen England, ein recht achtbares 6:32 gegen Irland, 6:134 gegen Neuseeland und 12:55 gegen Wales.

Bei der 2. Frauen-WM im Mai 2002 in Barcelona unterlagen die deutschen Frauen wieder in allen vier Spielen: in der Vorrunde 0:117 gegen Neuseeland und 0:77 gegen Wales (um Gruppenplatz 3), in der Zwischenrunde 0:18 gegen Irland, und im Spiel um Platz 15/16 ganz knapp mit 19:20 gegen die Niederlande.

Europameisterschaften der FIRA: Hier traten die deutschen Frauen bei der 2. EM 1996 in Madrid und bei der 3. EM 1997 in Nizza an und erreichten jeweils den letzten Platz (Rang 5 beziehungsweise 8). Erst für die 7. Europameisterschaft 2002 im italienischen Treviso waren sie wieder qualifiziert und erzielten Platz 3 bei insgesamt nur 4 Teilnehmern. Anfang Mai 2004 nahmen sie am B-Turnier teil, das zusammen mit der 8. EM in Südfrankreich stattfand. Hier spielten vier Teams im Modus jeder gegen jeden. Die deutsche Fünfzehn gewann hoch gegen Norwegen (67:0) und Dänemark (42:0), verlor das letzte Spiel jedoch mit 0:30 gegen die Niederlande und schloss den Wettbewerb mit Platz 2 ab.


=== Frauen-Länderspiele ===
Die Frauen-Nationalmannschaft des DRV wurde 1989 aufgestellt. Sie trat im gleichen Jahr am 14. Oktober in Berlin zum ersten Länderspiel an und verlor 0:8 gegen Schweden. Im Gegensatz zu den Männern durfte die Frauen-Fünfzehn schon knapp neun Jahre nach ihrer Gründung an einer Weltmeisterschaft teilnehmen: im Mai 1998 in Amsterdam. Nachdem sie bereits im August 1997 in Hürth gegen England angetreten war, spielte sie in den Niederlanden gegen Neuseeland, Wales, Italien, Schweden und die Gastgeberinnen. Innerhalb von zwei Jahren konnten die Frauen also gegen drei „Rugby-Großmächte“ ihr Können unter Beweis stellen, gegen die die deutschen Männer in mehr als 70 Jahren nie antreten durften. Leider fielen auch die Niederlagen entsprechend hoch aus: 0:84 gegen England, 6:134 gegen Neuseeland und ein recht achtbares 12:55 gegen Wales.
{{Deutsche Frauen-Rugby-Länderspiele 1989-1999}}
Neuere Entwicklung: Bei der Europameisterschafts-Endrunde im April 2005 in Hamburg verlor die DRV-Auswahl das Halbfinale am 7. April gegen Italien mit 0:52 und das Spiel um Platz 3 zwei Tage später gegen Schweden mit 5:17. Danach wurde die Fünfzehner-Nationalmannschaft der Frauen aufgelöst – aus Kostengründen, hieß es zunächst.
Neuere Entwicklung: Bei der Europameisterschafts-Endrunde im April 2005 in Hamburg verlor die DRV-Auswahl das Halbfinale am 7. April gegen Italien mit 0:52 und das Spiel um Platz 3 zwei Tage später gegen Schweden mit 5:17. Danach wurde die Fünfzehner-Nationalmannschaft der Frauen aufgelöst – aus Kostengründen, hieß es zunächst.

Im Herbst 2006 begann der Neuaufbau des Teams. Vom 10. bis 15. April 2007 nahm es an der B-Europameisterschaft in Belgien teil. In Gruppe 2 verlor es gegen das als France U bezeichnete Studentinnen-Team Frankreichs mit 14:19 und gewann anschließend souverän gegen Norwegen (48:0) und Finnland (32:0), so dass es als Gruppenzweiter gegen den Zweiten der Gruppe 1 um Platz 3 spielte: Dieses Match gegen Rumänien wurde 15:0 gewonnen.
Ausblick: Im Herbst 2007 beginnt der Neuaufbau des Teams. Die Saison 2006/07 dient der Sichtung der etwa 30 Nationalspielerinnen. Im September 2007 sind zwei vorbereitende Lehrgänge mit Testspielen vorgesehen, im Oktober 2007 ein Drei-Nationen-Turnier in Deutschland. Im Frühjahr 2008 nimmt das Team an der Europameisterschaft teil. Hierfür sollen zwei vorbereitende Lehrgänge mit Testspielen abgehalten werden. Ziel ist die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010.

Längerfristiges Ziel ist die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010.

{{siehe auch|Liste der Frauen-Rugby-Länderspiele Deutschlands}}


=== Meisterschaft der Frauen ===
=== Meisterschaft der Frauen ===
1988 wurde eine Meisterschaft für Frauen eingeführt, die zunächst in Form von Turnieren oder einer Turnierserie ausgetragen wurde. Ab der Saison 1992/93 (?) gab es dann wie bei den Männern eine Bundesliga.
1988 wurde eine Meisterschaft für Frauen eingeführt, die zunächst in Form von Turnieren oder einer Turnierserie ausgetragen wurde. Ab der Saison 1992/93 (?) gab es dann wie bei den Männern eine Bundesliga.
Sie spielte als einteilige Liga zuletzt mit 4 Vereinen (2001/02), dann mit 5 (2001/02), wieder mit 4 (2002/03 und 2003/04). Seit 2004/05 sind es 6 Teams.
Sie spielte als einteilige Liga zuletzt mit 4 Vereinen (2001/02), dann mit 5 (2001/02), wieder mit 4 (2002/03 und 2003/04). Seit 2004/05 sind es 6 Teams. In der Spielzeit 2006/07 sank die Zahl wieder auf 5.

{{Rugby-DM (Frauen)}}
Die Bundesliga soll spätestens mit Beginn der Spielzeit 2008/09 umstrukturiert werden: Ziel sind zwei regionale Staffeln mit zunächst jeweils 4 oder 5 Vereinen, die ihre Spiele in den Monaten September bis März austragen. In den Monaten April bis Juni sollen die besten 2 Mannschaften der beiden Staffeln in Hin- und Rückspielen eine Entscheidungsrunde austragen. Anschließend bestreiten der Erste und Zweite der Entscheidungsrunde das Endspiel der deutschen Meisterschaft (möglichst in Verbindung mit dem Endspiel der deutschen Männer-Meisterschaft).
Die Bundesliga soll spätestens mit Beginn der Spielzeit 2008/09 umstrukturiert werden: Ziel sind zwei regionale Staffeln mit zunächst jeweils 4 oder 5 Vereinen, die ihre Spiele in den Monaten September bis März austragen. In den Monaten April bis Juni sollen die besten 2 Mannschaften der beiden Staffeln in Hin- und Rückspielen eine Entscheidungsrunde austragen. Anschließend bestreiten der Erste und Zweite der Entscheidungsrunde das Endspiel der deutschen Meisterschaft (möglichst in Verbindung mit dem Endspiel der deutschen Männer-Meisterschaft).
So sieht es das Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes vor (''Arbeitsplan zur Förderung des Frauen-Rugbys im DRV'').
So sieht es das Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes vor (''Arbeitsplan zur Förderung des Frauen-Rugbys im DRV'').


{{Rugby-Pokalsieger (Frauen)}}


=== Frauen-Pokal ===
=== Frauen-Pokal ===
Der DRV-Pokal für Frauen wurde (angeblich) 1990 bis 1999 ausgespielt – auch unter dem Namen "Women’s Cup". Jedoch sind für die Jahre bis 1997 keine Daten über teilnehmende Vereine und Gewinner vorhanden. Es sind nur die Sieger der beiden letzten Jahre bekannt.
Der DRV-Pokal für Frauen wurde (angeblich) 1990 bis 1999 ausgespielt – auch unter dem Namen Women’s Cup. Jedoch sind für die Jahre bis 1997 keine Daten über teilnehmende Vereine und Gewinner vorhanden. Es sind nur die Sieger der beiden letzten Jahre bekannt.


Ab 2008/09 sollen die Dritten bis Fünften der beiden bis dahin zu bildenden Bundesliga-Staffeln in den Monaten April bis Juni in einfacher Runde die deutsche Pokal-Meisterschaft austragen. Das Endspiel der beiden Erstplazierten soll möglichst in Verbindung mit dem deutschen Pokalendspiel der Männer ausgetragen werden.
Ab 2008/09 sollen die Dritten bis Fünften der beiden bis dahin zu bildenden Bundesliga-Staffeln in den Monaten April bis Juni in einfacher Runde die deutsche Pokal-Meisterschaft austragen. Das Endspiel der beiden Erstplatzierten soll möglichst in Verbindung mit dem deutschen Pokalendspiel der Männer ausgetragen werden.
(''Arbeitsplan zur Förderung des Frauen-Rugbys im DRV'').


== Siebener-Rugby ==
== Nachwuchs- und Schulrugby ==
{{Hauptartikel|Deutsche Rugby-Jugend}}


1968 wurde als Jugendorganisation des DRV die Deutsche Rugby-Jugend (DRJ) gegründet, die die Jugendwettbewerbe und die Nationalmannschaft der U16 und U18 betreut.
=== Siebener-Meisterschaft (Männer) ===
Diese Form des Rugbys hatte bereits auf vielen regelmäßigen Turnieren großen Anklang gefunden – insbesondere beim RC Hürth und München RFC seit mehr als 40 Jahren mit internationaler Beteiligung, aber auch auf kleineren wie beim Hamburg Exiles RFC. Deshalb wurde 1996 eine Meisterschaft eingeführt.
{{Siebener-Rugby-DM (Männer)}}


In den deutschen Schulen wird zunehmend Rugby gespielt. Die Deutsche Rugby-Jugend (DRJ) als verantwortliches Organ, versucht dies stetig zu verbessern. Dazu wird jährlich eine deutsche Meisterschaft der Schulen durchgeführt, die sich reger Beliebtheit erfreut. Außerdem gibt es seit 2011 eine Schulrugbykommission. Sie hat die Aufgabe das Schulrugby kontinuierlich weiterzuentwickeln.
=== Siebener-Meisterschaft (Frauen) ===
Vier Jahre nach den Männern erhielten auch die Frauen ihre Deutsche Meisterschaft im Siebener-Rugby.
{{Siebener-Rugby-DM (Frauen)}}


== Rugby in der DDR ==
== Siehe auch ==
* [[Touch (Sport)#Deutschland|Touch (Touch Rugby) in Deutschland]]
Im Herbst 1950 wurde der Fachausschuß Rugby (im Fußballverband der DDR) gegründet, der 1952 als Deutscher Rugby-Sportverband (DRSV) selbstständig wurde. 1954 erfolgte die vorläufige und 1956 die endgültige Aufnahme des DRSV in die FIRA.
* [[Geschichte des Fußballs]]
Der Deutsche Rugby-Sportverband löste sich im November 1990 auf.

=== Länderspiele der DDR ===
Zum ersten Länderspiel trat die DDR-Auswahl 1951 in Bukarest gegen Rumänien an (und damit ein Jahr vor dem Team des westdeutschen DRV!). Sie verlor mit 26:64. Mehrfache Kontakte beschränkten sich auf die anderen Länder des [[Ostblock]]s, wobei die Bilanz nur gegen Bulgarien positiv aussah. Darüber hinaus spielte die DDR nur einmal gegen die Niederlande, je zweimal gegen Schweden und Dänemark sowie kurz vor ihrer Auflösung 1990 in einem letzten Testspiel gegen Luxemburg.
{{Rugby-Länderspiele (DDR)}}
An der Europameisterschaft der FIRA beteiligte sich die DDR nicht, nahm aber mehrmals an Vier-Länder-Turnieren teil: 1961 im tschechischen Brno (Brünn), 1964 in Malmö (Schweden), 1978 und 1979 in Bulgarien (Warna bzw. Nessebar), 1983 erneut in Bulgariens Schwarzmeer-Badeort Warna.

=== DDR-Meisterschaft ===
In der DDR konzentrierten sich die Rugby spielenden Vereine und Betriebssportgemeinschaften (BSG) in Berlin und Umland sowie in Leipzig, einschließlich der [[Deutsche Hochschule für Körperkultur und Sport|Deutschen Hochschule für Körperkultur]] (DHfK).

'''Rugby: DDR-Meister (Männer)'''
{|border="0" cellpadding="2"
|- valign="top"
|
* 1952 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1953 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1954 : DHfK Leipzig
* 1955 : DHfK Leipzig
* 1956 : SC Vorwärts Berlin
* 1957 : DHfK Leipzig
* 1958 : DHfK Leipzig
* 1959 : nicht ausgetragen
* 1960 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1961 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1962 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1963 : DHfK Leipzig
* 1964 : BSG Lokomotive Wahren Leipzig
* 1965 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1966 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1967 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1968 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1969 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1970 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1971 : BSG Stahl Hennigsdorf
|
* 1972 : BSG Stahl Leegebruch
* 1973 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1974 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1975 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1976 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1977 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1978 : BSG Lokomotive Wahren Leipzig
* 1979 : BSG Lokomotive Wahren Leipzig
* 1980 : BSG Lokomotive Wahren Leipzig
* 1981 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1982 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1983 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1984 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1985 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1986 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1987 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1988 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1989 : BSG Stahl Hennigsdorf
* 1990 : BSG Stahl Hennigsdorf
|}


== Quellen ==
== Literatur ==
* Tony Collins: ''The Oval World – A Global History of Rugby'', 2. Aufl., London 2016, ISBN 978-1-4088-3157-1 (englisch)
*Deutscher Rugby-Verband (Hg.): ''Deutsches Rugby-Jahrbuch 1971/72''. Heidelberg (Verlag Hermann Meister KG), o. J. (1971?).
* Dieter Kuhn u. Marcus Rosenstein: ''Rugby – Kampf in Gasse und Gedränge'', 3. Aufl., Berlin 2012, ISBN 978-3-87892-060-1.
*Deutscher Rugby-Verband (Hg.): ''Deutsches Rugby-Jahrbuch 1990''. Gehrden-Leveste (Schroeder-Verlag), o. J. (1990).
* Stefan Bölle: ''Darstellung des Sportspiels Rugby – Ursprung, Spielweise und Regeln'', München 2012, ISBN 978-3-656-27930-3.
*Deutscher Rugby-Verband, Referat Öffentlichkeitsarbeit (Hg.): ''Rugby 1995. Der Almanach des Deutschen Rugby-Verbandes''. Gehrden-Leveste (Schroeder-Verlag), o. J. (1995).
* Björn Hochmann: ''Hat Rugby eine gewaltpräventive Wirkung?'', München 2009, ISBN 978-3-656-82440-4.
*Claus-Peter Bach (Hg.): ''100 Jahre Deutscher Rugby-Verband''. Ohne Verlagsangabe; vermutlich wie oben: Gehrden-Leveste (Schroeder-Verlag), 2000.
* Thomas Stokes: ''Rugby in der Schule – Eine Unterrichtsreihe unter besonderer Berücksichtigung der Förderung von Spielfähigkeit und Sozialkompetenz'', München 2009, ISBN 978-3-640-52518-8.
*Chris Rhys: ''Rugby. The Records''. Enfield, Middlesex (Guinness Superlatives Ltd), 1987. ISBN 0-85112-450-X
* Günter Berends u. Fabian Saak: ''Rugby in der Schule'', Schorndorf 2008, ISBN 978-3-7780-0221-6.
*[http://www.rugbyfootballhistory.com Geschichte des Rugby-Sports (Englisch)]
* Huw Richards: ''A Game for Hooligans – The History of Rugby Union'', Edinburgh 2007, ISBN 978-1-84596-255-5 (englisch)
* Björn Hochmann u. Jennifer Schridde: ''Rugby geht zur Schule – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Projekt des Niedersächsischen Rugbyverbands'', München 2007, ISBN 978-3-640-26408-7.
* Robert Zech: ''Rugby unter klassenspezifischen Gesichtspunkten'', München 2004, ISBN 978-3-640-07557-7.
* Dieter Kuhn u. Peter Ianusevici: ''Rugby – Rahmentrainingskonzeption für Kinder und Jugendliche im Leistungssport'', Wiebelsheim 2002, ISBN 978-3-7853-1650-4.
* Claus-Peter Bach: ''Rugby – Die offiziellen Regeln'', München 1997, ISBN 978-3-8068-1216-9.
* Claus-Peter Bach: ''Rugby verständlich gemacht'', München 1992, ISBN 978-3-7679-0388-3.
* Heinz Müller: ''Rugby in der Schule'', Schorndorf 1980, ohne ISBN.
* Karl Lachat: ''Moderne Rugby-Schule'', Dossenheim 1968, ohne ISBN.
* Hubert Herrman: ''Das Rugbyspiel, seine Herkunft und geschichtliche Entwicklung in Deutschland'', Köln 1955, ohne ISBN.
* Hans-Peter Hock: ''Der Dresden Football Club und die Anfänge des Fußballs in Europa'', Arete Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-942468-69-5.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.totalrugby.de/ TotalRugby.de] – Portal zu Rugby in Deutschland und der Welt mit Artikeln, Spielübersichten, Livetickern und Forum.
<!-- Bitte keine Verlinkungen zu Vereinen: URLs sind auf der DRV-Webseite enthalten! -->
* [https://www.rugbyweb.de/ RugbyWeb.de] – Onlinedienst zum kompletten Ligabetrieb in Deutschland und ausführlicher Vereinsauflistung
=== Verbände ===
* {{Webarchiv | url=http://www.rugby-verband.de/cms/index.php?id=64 | wayback=20071025044124 | text=Geschichte des DRV}} – Homepage Deutscher Rugby-Verband
*[http://www.irb.com International Rugby Board] – Der Weltverband
*[http://www.fira-aer-rugby.com/ FIRA-AER] – Der Europäische Verband
*[http://www.rugby.de Deutscher Rugby-Verband]
*[http://www.frauenrugby.de/start.htm Deutsche Rugby-Frauen]
*[http://www.rugby-jugend.de Deutsche Rugby-Jugend]
*[http://www.rugby-verband-bayern.de/ Rugby-Verband Bayern]
*[http://www.rugby-bw.de Rugby-Verband Baden-Württemberg]
*[http://www.rugby-berlin.de Berliner Rugby Verband]
*[http://rugbyverbandbrandenburg.de Rugbyverband Brandenburg e. V.]
*[http://www.hamburg-rugby.de/ Hamburger Rugby-Verband]
*[http://www.hessenrugby.de/ Hessischer Rugby-Verband]
*[http://www.nrv-rugby.de Niedersächsischer Rugby-Verband]
*[http://www.rugbyverband-nrw.de/ Rugby-Verband Nordrhein-Westfalen e. V.]
*[http://www.rugby-verband-rheinland-pfalz.de/ Rugby-Verband Rheinland-Pfalz]
*[http://www.sachsen-rugby.de/ Rugby Landesfachverband Sachsen e. V.]


=== Nachrichten ===
== Einzelnachweise ==
<references />
*[http://www.rugby-journal.de Deutsches Rugby-Journal] – Die deutsche Rugbyzeitschrift mit Meldungen und Ergebnissen
*[http://scrum.de SCRUM.de] – Deutsche Rugby-Community mit News, Ergebnissen und Links
*[http://www.rugbyweb.de RugbyWeb.de Spielpläne] – Deutsche Rugby-Spielpläne und Ergebnisse


[[Kategorie:Sport (Deutschland)]]
[[Kategorie:Rugby Union (Deutschland)| ]]
[[Kategorie:Sportart]]
[[Kategorie:Rugby]]

Aktuelle Version vom 25. April 2025, 17:22 Uhr

Rugby Union, gemeinhin einfach Rugby oder auch Fünfzehner-Rugby genannt, gelangte Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Nachwuchs wohlhabender Briten nach Deutschland. Einige der jungen Männer besuchten im Deutschen Bund renommierte Privatgymnasien oder studierten, andere versahen hier ihren Militärdienst und spielten in ihrer Freizeit Rugby. Dieser Einfluss wirkt bis heute nach, Hannover und Heidelberg entwickelten sich zu den Hochburgen dieses Sports in Deutschland.

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

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1823 entstand an der Public School der mittelenglischen Stadt Rugby ein neues Spiel: Ein Schüler namens William Webb Ellis nahm der Legende nach den Ball im Laufe eines Fußballspiels „in feiner Missachtung der Regeln“ (Thomas Hughes: Tom Brown’s Schooldays) in die Hände, rannte davon und legte ihn ins gegnerische Tor. Zwar hat Ellis wirklich gelebt und zu dieser Zeit in Rugby studiert, wie sich anhand der erhaltenen Matrikeln nachweisen lässt, ob er aber der Erfinder war, lässt sich nicht beweisen. Abgesehen davon bestanden zu diesem Zeitpunkt noch keine allgemein gültigen Regeln in den jahrhundertealten Vorgängerspielen von Fußball und Rugby: Der Ball konnte getreten, getragen, geworfen und je nach Größe auch gerollt oder geschoben werden. Spielerzahl und Feldgröße waren nicht festgelegt.

Am Internat von Rugby war das Spielen des Balles mit der Hand bereits erlaubt; nur durfte er nicht getragen werden, und ins Tor musste man ihn auf jeden Fall mit dem Fuß befördern. Insoweit hatte das Spiel Ähnlichkeit mit Gaelic Football. Die Neuerung, den Ball zu tragen und einen Versuch zu legen wurde zwischen 1820 und 1823 eingeführt. Der ovale Ball, der das Tragen eng am Körper erleichtert, wurde erstmals 1851 vom Schuh- und Ballhersteller Gilbert nahe dem Internat in Rugby angefertigt.

Eine klare Trennung zwischen Fußball und Rugby erfolgte erst nach 1863, als in London die Football Association (FA) gegründet wurde, die nach den 1846 aufgestellten Regeln der Universität Cambridge das Spielen des Balls mit der Hand abschaffte. Acht Jahre später, am 26. Januar 1871, wurde die Rugby Football Union (RFU) gegründet, die in der Folgezeit die Regeln aus dem Jahr 1845 der Public School von Rugby standardisierte.

Entwicklung der ersten Vereine und des Spielbetriebs

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Die erste deutsche Rugby-Mannschaft gab es am Neuenheim College in Heidelberg, dessen Schüler um 1850 herum mit einem Spiel Aufsehen erregten, das die Jugendlichen der Stadt „Durchtragerles“ nannten. William Cail, der von 1892 bis 1894 Präsident der Rugby Football Union in England war, berichtete später von begeisternden Rugbyspielen um 1865 auf dem Cannstatter Wasen, wo er als Zögling der Kloseschen Anstalt, einer Stuttgarter Privatschule, mitgespielt hatte.[1] Edward Hill Ullrich war Pädagoge am Neuenheim College, dem heutigen Heidelberg College, und an der Dr. Gaspey’s Schule und sammelte um 1870 die Rugby-begeisterten Schüler beider Lehranstalten um sich, um auf den Neckarwiesen erste Trainings durchzuführen. Unter seiner Leitung gründeten Schüler am 9. Mai 1872 den Heidelberger Ruderklub von 1872 (HRK 1872), der älteste heute noch bestehende deutsche Rugby-Verein.

Unter den aus England übernommenen Mannschaftssportarten dominierte im Deutschen Reich seit Beginn der 1870er Jahre zunächst Rugby Football. Dieser wurde hauptsächlich von hier lebenden Briten und Amerikanern betrieben. Dies änderte sich erst in den späten 1880er Jahren zu Gunsten des Fußballs. Frühe Rugbyspiele bis 1880 sind überliefert von Mannschaften aus Darmstadt, Frankfurt, Heidelberg, Neuenheim, Cannstatt, Karlsruhe, Baden-Baden, Wiesbaden, Kassel und Hannover.[2] Diese Spiele sind aus heutiger Sicht als Freundschaftsspiele zu bezeichnen.

Am 14. September 1878 wurde in Hannover der erste deutsche Sportverein aus der Taufe gehoben, der sich von Beginn an weder dem Turnen noch dem Wassersport, sondern ausschließlich dem Rasensport widmete: der Deutsche Fußballverein Hannover. Mitbegründer und erster Präsident war Ferdinand Wilhelm Fricke. Nach ihm ist die Straße benannt, in der sich heute die Geschäftsstelle des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) befindet. Am 17. Oktober 1883 fand in Hannover das erste Rugby-Wettspiel zwischen Deutschen und Engländern statt. Ab 1898 wurde ein Wettbewerb um den Hannoverschen Pokalmeister ausgespielt, den als Erster der 1868 gegründete English Football Club Hannover gewann.

Am 1. September 1880 hatte sich in Frankfurt/Main als Zusammenschluss verschiedener Vereine mit dem Fußballclub Frankfurt bereits ein weiterer Rugby-Verein gebildet, dessen Vereinsgründer Hermann Stasny war. Dieser wagte 1894 als erster deutscher Verein eine Reise ins Mutterland des Rugbyspiels, wo gegen den Blackheath RFC aus London verloren wurde. Von Pierre de Coubertin, der 1896 die Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen begründet hatte, bekam der Verein eine Einladung, als Vertretung Deutschlands anlässlich der Pariser Weltausstellung am Rugbyturnier der II. Olympischen Spiele teilzunehmen. Da es immer noch keinen Verband geschweige denn eine Nationalmannschaft gab, wurde als Vertretung Deutschlands der FC Frankfurt beauftragt, am Rugby-Turnier teilzunehmen.

Ein Zusammenschluss der deutschen Vereine scheiterte lange an gegensätzlichen Interessen. Als die von norddeutschen Vereinen 1886 angeregte Gründung eines Deutschen Rugby-Fußball-Bundes unterblieb, schloss sich der DFV 1878 Hannover dem Deutschen Fußball- und Cricket-Bund an, während die Vereine in Cannstatt und Frankfurt am Main der Süddeutschen Fußball-Union beitraten.

Trotz der Uneinigkeit der Vereine siegte schließlich die Einsicht in Notwendigkeiten. Am 13. Februar 1898 trafen sich in Heidelberg die Rugbyspieler dieser Stadt mit ihren Sportfreunden vom FV Stuttgart 93 und Frankfurt am Main zu einem ersten Deutschen Rugby-Tag, an dem sich mit dem Wunsch nach einer gemeinsamen Zukunft auch Vertreter von Vereinen des Associations-Fußballs beteiligten. Treibende Kraft bei den Debatten über Ausbreitungsstrategien, Spielpläne und Schiedsrichter war Professor Dr. Edward Hill Ullrich, der sich vor allem dafür starkmachte, den Kontakt zu den norddeutschen Vereinen zu verstärken und die Gründung eines Dachverbandes zu forcieren. Er stieß aber auf wenig Gegenliebe.

Zunächst wollte man alle Fragen ohne die Gründung eines Verbandes auf weiteren Rugby-Tagen klären. Im August 1898 sowie im Februar und September 1899 wurden solche Zusammenkünfte in Frankfurt am Main, Stuttgart und Cannstatt abgehalten, ehe auf dem 5. Deutschen Rugby-Tag am 11. März 1900 in Hannover 19 Vereine beschlossen, zukünftig gemeinsam zu handeln. Es wurde beschlossen das englische Regelwerk zu übersetzen, im November 1900 das erste Nord-Süd-Spiel auszutragen und dem kurz zuvor gegründeten Deutschen Fußball-Bund beizutreten, der den Associations-Fußball organisiert.

Auf dem 6. Deutschen Rugby-Tag in Kassel wurde schließlich am 4. November 1900 der Deutsche Rugby-Fußball-Verband innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes gegründet. Sein erster Präsident wurde Ferdinand Wilhelm Fricke vom DSV 1878 Hannover und Konrektor des dortigen Realgymnasiums. Erst ein Jahr später, am 4. November 1901, machte man sich selbstständig, trat aus dem Deutschen Fußball-Bund aus und nannte sich seitdem Deutscher Rugby-Verband (DRV).

Unter dem Dach des DRV fanden nun jährlich ab 1900 Nord-Süd-Spiele, ab 1909 deutsche Meisterschaften und ab 1927 Länderspiele statt. In der Zeit bis 1930 gründeten sich fünf regionale Verbände:[3]

  • Als erster am 19. Mai 1900 der Verband Hannoverscher Fußball-Vereine. Er benannte sich zweimal um: am 27. Januar 1906 in Verband Nordwestdeutscher Rugby-Vereine und am 9. März 1920 in Norddeutscher Rugby-Fußball-Verband.
  • 1909 wurde der Süddeutsche Rugby-Verband ins Leben gerufen. Seine Mitgliedsvereine verteilten sich auf Baden, Württemberg und den Großraum Frankfurt am Main.
  • Am 10. Juni 1922 entstand der Westdeutsche Rugby-Fußball-Verband, dessen Vereine sich im Großraum Köln/Bonn/Düsseldorf befanden. Er kann als Vorläufer des Rugby-Verband Nordrhein-Westfalen angesehen werden.
  • Am 26. Juli 1924 gründete sich der Brandenburgisch-Mitteldeutsche Rugbyverband mit Vereinen aus Berlin und Leipzig. Eine Meisterschaftsrunde wurde jedoch schon ab 1921 (wohl innerhalb des entsprechenden Fußballverbandes) ausgetragen.
  • 1930 entstanden aus dem Brandenburgisch-Mitteldeutschen Rugbyverband der Brandenburgische Rugby-Fußball-Verband und der Mitteldeutsche Rugby-Fußball-Verband. Der erstgenannte ist die Keimzelle des heutigen Berliner Rugby-Verbandes. Der letztgenannte umfasste das Land Sachsen.

Durch den Zweiten Weltkrieg bedingt wurde das letzte Länderspiel 1940 und die letzte Meisterschaft 1942 ausgetragen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

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Der Spielbetrieb begann nach dem Krieg mit Freundschaftsspielen, besonders auch gegen britische Militärauswahlen. Ab 1947/48 wurden wieder Meisterschafts- und Pokalrunden ausgetragen. Bis Anfang der 1950er Jahre hatten sich der DRV und sechs Landesverbände (wieder) gegründet, die es vor dem Krieg schon als Verbände oder Sportbereiche gegeben hatte. 1962 wurde der Rugby-Verband Bremen gegründet, dem bis 2001 allerdings nur ein Verein angehörte. 1962 wurde der DRV-Pokal, 1971 die Rugby-Bundesliga und 1983 der Liga-Pokal eingeführt.

Ende 1990 wurden die Landesverbände Brandenburg und Sachsen in den DRV aufgenommen. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurden in vier Ländern neue Rugby-Verbände gegründet, deren Vereine zuvor in benachbarten Ligen mitgespielt hatten:

  • Februar 1996 Bayern (Die Vereine spielten zuvor gegen US-amerikanische Militärmannschaften, nach dem Abzug der US-Streitkräfte als Gäste in Baden-Württemberg).
  • Oktober 1997 Schleswig-Holstein (Die letzten Vereine aus Kiel spielten bis zu ihrer Auflösung 1962 in der Hamburger Liga quasi eine „Nordmark-Meisterschaft“ weiter. Später gegründete Vereine in Geesthacht und Lübeck nahmen zeitweilig an der Hamburger Regional- oder Landesliga teil).
  • November 1998 Rheinland-Pfalz (Teilnahme vorher in Baden-Württemberg).
  • August 1999 Thüringen (Bisher fünf Vereine in Gera, Jena, Erfurt, Halle und Staßfurt. Der ehemalige Landesverband Sachsen-Anhalt schloss sich mit den beiden Vereinen aus Halle und Staßfurt dem Thüringer Landesverband an).

Keine Verbände gibt es (Mai 2008) in Mecklenburg-Vorpommern (Teilnahme in Schleswig-Holstein) und dem Saarland (Teilnahme in Rheinland-Pfalz). Der nach 2000 gegründete Landesverband Sachsen-Anhalt löste sich nach wenigen Jahren wieder auf (siehe Thüringen).

Hochburgen des deutschen Rugby-Union-Sports sind die Städte Hannover mit elf Vereinen, Berlin mit neun Vereinen und Heidelberg mit sieben Vereinen. Erfolgreich sind besonders Hannover und Heidelberg: Seit Wiederbeginn 1948 standen in jedem Endspiel um die deutsche Meisterschaft eine oder zwei Mannschaften aus Hannover oder/und Heidelberg.

Der Deutsche Rugby-Verband

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Logo des Deutschen Rugby-Verband

Der Deutsche Rugby-Verband (DRV) ist der Dachverband für die einzelnen deutschen Landesverbände und Vereine in den beiden Wettkampfformen XVer-Rugby und 7er-Rugby. Er wurde am 4. November 1900 in Kassel gegründet und hat heute seinen Sitz im Haus des Sports in Hannover. Seine ordentlichen Mitglieder sind die Landesverbände sowie die beigetretenen Rugby-Vereine.

Seit 1934 ist der Deutsche Rugby-Verband Gründungsmitglied der Fédération Internationale de Rugby Amateur Association Européenne de Rugby (FIRA-AER) dem europäischen Rugby-Verband und seit 1988 Mitglied im Rugby-Weltverband IRB.

Der DRV stellt die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft zusammen und organisiert die unter seinem Dach ausgetragenen nationalen Wettbewerbe zur Meisterschaft, DRV-Pokal, Liga-Pokal sowie weiterer Frauen-, Jugend- und Amateurwettbewerbe unterstützt durch die Deutsche Rugby-Jugend und Deutsche Rugby-Frauen.

Ausrichtung der 7er-Europameisterschaft 2009

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Der Deutsche Rugby-Verband richtete im Jahr 2009 die Europameisterschaft unter dem Titel Hannover 7s, mit Unterstützung lokaler Vereine, aus. Die deutsche Nationalmannschaft konnte im Plate-Finale gegen Polen mit 12:07 gewinnen.

Die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft

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Die deutsche Rugby-Union-Nationalmannschaft ist die vom Bundestrainer getroffene Auswahl der deutschen Spieler, die den Deutschen Rugby-Verband (DRV) auf internationaler Ebene, zum Beispiel in Freundschaftsspielen gegen die Auswahlmannschaften anderer nationaler Verbände, aber auch bei der Europameisterschaft des europäischen Kontinentalverbandes FIRA-AER repräsentiert. Sie trug ihr erstes Spiel im Jahr 1927 aus und hat sich noch nie für die Endrunde der Rugby-Union-Weltmeisterschaft qualifiziert.

Die Sportart Rugby-Union wird in zwei Varianten gespielt. Demzufolge stellt der Deutsche Rugby-Verband auch eine 15er- und eine 7er-Nationalmannschaft auf.

WM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Belgien

Deutsche 15er-Nationalmannschaft (Männer)

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Teilnahme an Olympischen Spielen

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Jahr Division/Liga
1900 2. Platz

Teilnahme an Rugby-Weltmeisterschaften

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Jahr Division/Liga
1987 nicht teilgenommen
1991 1. Qualifikationsrunde
1995 2. Qualifikationsrunde
1999 2. Qualifikationsrunde
2003 2. Qualifikationsrunde
2007 3. Qualifikationsrunde
2011 5. Qualifikationsrunde
2015 6. Qualifikationsrunde
2019 Repechage

Teilnahme an Rugby-Europameisterschaften

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An der Europameisterschaft der FIRA, genannt European Nations Cup, nimmt der Deutsche Rugby-Verband seit der Gründung des Wettbewerbs teil. Das Turnier ist in drei Divisionen aufgeteilt, welche wiederum bis zu vier Unterdivisionen umfassen. In jeder Unterdivision gibt es fünf oder sechs Teams (außer Division 3 mit drei Teams). Eine Spielzeit dauert zwei Jahre, in denen jedes Team gegen alle anderen einer Unterdivision Hin- und Rückspiel absolviert. Am Saisonende steigen die Gruppenersten in die nächsthöhere Division auf, während die Letztplatzierten absteigen.

Jahr Platzierung/Ausscheid
1965–1966 Division 1
1966–1967 Division 2
1967–1969 Division 1
1969–1981 Division 2
1981–1983 Division 1
1983–1984 Division 2
1984–1985 Division 3
1985–1992 Division 2
1992–1995 Division 1
1995–2008 Division 2
2008–2012 Division 1
2012–2014 Division 1B
seit 2014 Division 1A

Deutsche 7er-Nationalmannschaft (Männer)

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Teilnahme an der Europameisterschaft

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Die 7er-Europameisterschaft wird in Turnierform unter dem Titel Grand Prix Series (GPS) durchgeführt.

Jahr Platzierung
2013 10.
2015 4.
2017 5.
2018 2.
2019 1.

Deutsche 7er-Nationalmannschaft (Frauen)

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Die Frauennationalmannschaft im 7er-Rugby bereitet sich intensiv auf die Qualifikation für Olympia 2016 vor. Insider rechnen den Frauen im Gegensatz zu den Männern eine minimale Chance auf die Teilnahme zu.

Der deutsche Rugby-Sport im Ligabetrieb

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Anfänge der Liga

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Die erste Wettkampfserie, die über Freundschaftsspiele hinausging, wurde im Norden als Hannoversche Pokalmeisterschaft ausgetragen. Sie begann 1898, also noch vor der Gründung des DRV und des ersten Regionalverbandes. 1909 starteten dann offiziell die Nord- und die Süddeutsche Meisterschaft, deren Gewinner zunächst automatisch im Deutschen Finale standen. Ab 1921 begannen Punktrunden in Brandenburg-Mitteldeutschland und ab 1931 in Westdeutschland. Auch ihre Sieger beanspruchten nun, um die Deutsche Meisterschaft mitzuspielen. Auf Grund der Kräfteverhältnisse änderte sich jedoch kaum etwas an der Endspiel-Beteiligung.

Ab der Saison 1935/36 wurden wie in anderen Sportarten im Reichsbund für Leibesübungen Sportbereiche auf Grundlage der Gaue eingerichtet, die ihre Meister ausspielten. Das waren im Rugby insgesamt acht: Nordmark (Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg), Niedersachsen (mit Bremen), Berlin-Brandenburg, Sachsen, Mittelrhein-Niederrhein (Teile des heutigen Nordrhein-Westfalen), Südwest (Hessen), Baden und Württemberg-Bayern. In den Kriegsjahren 1941 und 1942 wurden nur noch in Niedersachsen und Berlin Meisterrunden ausgetragen, deren Sieger nun ein Hin- und Rückspiel gegeneinander führten. Nach dem Krieg stritten wieder sechs Regionalmeister um den Titel. Die Landesverbände hießen nun Hamburg, Niedersachsen, Berlin, West (später Nordrhein-Westfalen), Hessen und Baden (ab 1970 Baden-Württemberg). Die beiden letztgenannten bildeten zeitweilig eine gemeinsame Liga „Südwest“. Weiterhin wurde der Deutsche Meister durch regionale Meisterschaften, verbandsübergreifende Zwischenrundenspiele und ein Finale ausgespielt. Dabei wurden später in den Zwischenrunden nicht mehr Nord- und Südsieger ermittelt, so dass im Endspiel auch schon hin und wieder zwei Vereine des Nordens aufeinander treffen konnten.[4][5]

Dieser Zustand währte bis zur Gründung der Bundesliga mit der Saison 1971/72. Sie begann in zwei Staffeln, Nord und Süd. Somit trugen am Saisonende wieder die „Meister“ aus Nord und Süd den Kampf um den deutschen Titel aus. Unterbau der Bundesliga blieben die sechs Landesverbände, deren oberste Spielklassen jetzt als Regionalligen bezeichnet wurden.

Nach der Wiedervereinigung

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Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde auch der Deutsche Rugby-Sportverband der DDR im November 1990 aufgelöst und die Landesverbände Sachsen und Brandenburg mit ihren 17 Vereinen in den DRV aufgenommen. Dies brachte eine Umgliederung der Bundesliga und die Einführung der zweigeteilten 2. Bundesliga mit sich. Seit der Bildung der einteiligen 1. Bundesliga spielten die beiden Tabellenersten mit der Ausnahme 2002 ein Finale aus.

Ab 2012 fand eine umfangreiche Ligareform statt. Im Rahmen dieser Reform wurde die 1. und 2. Bundesliga in regionale Vorrunden aufgeteilt. So gibt es seit der Saison 2012/13 jeweils für Nord/Ost/Süd/West unterschiedliche Erst- und Zweitligen. Viele ehemalige Regionalligisten stiegen damit am Grünen Tisch in die Bundesliga auf. Zusätzlich wurde der Auf- und Abstieg neu geregelt.[6] Bereits acht Monate nach der Umsetzung der ersten Phase der Ligareform kam Kritiken auf, die zum Teil die Rückkehr zum alten System forderten.[7] Seit 2015 wird in einer zweigleisigen 1. Bundesliga gespielt.

Deutsche Rugbyhochburgen sind gemessen an der Endspielbeteiligung mit deutlichem Abstand Hannover und Heidelberg. So sind auch ehemalige Meistermannschaften aus Döhren, Linden, List und Ricklingen Stadtteilvereine aus Hannover und der SC Neuenheim und TSV Handschuhsheim Vereine, die in Heidelberg beheimatet sind.

Das Rugby-Ligasystem, 2021/22

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1. Bundesliga
Nord/Ost

Berlin GrizzliesBerliner RCHamburger RCHannover 78RC LeipzigRK 03 BerlinSC Germania ListVfR Döhren 06

Süd/West

RG HeidelbergHeidelberger RKRC LuxemburgRK HeusenstammSC Frankfurt 1880SC NeuenheimTSV Handschuhsheim • TV 1834 Pforzheim

2. Bundesliga
Nord

Bremen 1860DRC HannoverFC St. PauliHannover 78 II • Rugby Tourists Münster • TSV Victoria LindenWiedenbrücker TV

Ost

Berliner RC II • Berliner SV 1892 e. V. • RC Dresden e. V. • Rugby Union Hohen NeuendorfSV Stahl HennigsdorfUSV Jena Veltener RC

West

BSC Offenbach • RC Bonn-Rhein-Sieg • RC Waferdange • RSV Köln e. V. • SC Frankfurt 1880 II • TuS 95 Düsseldorf

Süd

Heidelberger TV • München RFC • Neckarsulmer SU • RC Rottweil • RC Unterföhring • RFC Augsburg e. V. • StuSta München • TSV 1846 Nürnberg

Regionalliga
RL Nord

• FC St. Pauli II • FT Adler Kiel von 1893 • Hamburg Exiles RFC • Hamburger RC II • RSG M-V • SC Germania List II • SV Odin Hannover • TuS Lübeck 1893 • Welfen Braunschweig

RL Nordost

Berlin Bruisers/ Berlin Grizzlies II (SG) • Berlin Irish RFC Berliner RC III / SC Siemensstadt (SG) • Berliner SC • RK 03 Berlin II • USV Potsdam/ RU Hohen Neuendorf II (SG) • USV Halle Rovers

RL NRW

• Bochum/ Münster II (SG) • Grashof RC Essen • RC Paderborn • RFC Dortmund • RSV Köln II • SG Hürth/Solingen • TuS 95 Düsseldorf II

RL Baden-Württemberg

Karlsruher SV • Freiburger RC • Heidelberger RK II • RC Tübingen/ Neckarhausen (SG) • RG Heidelberg II • SC Neuenheim II • Stuttgarter RC • TSV Handschuhsheim II

RL Bayern

München RFC II • RC Innsbruck • RC Regensburg/ Raigering (SG) • RFC Bad Reichenhall • SG Bayreuth/Bamberg/Hersbruck/Lauf • StuSta Freimann II • TV Kempten • VFB Ulm

Regionalliga/Verbandsliga
Verbandsliga Nord

FC St. Pauli III • Hamburger RC II • Jesteburg Exiles • Northern Lions • Osnabrück RFC • Crusaders Cloppenburg • SV 08 Ricklingen • SV Odin Hannover II • SV Sparta Werlte • TSB Karlshöfen • Union 60 Bremen

Verbandsliga NRW

• Turnierbetrieb

Regionalliga Hessen

BSC Offenbach II • Eintracht Frankfurt • RK Heusenstamm II • RU Marburg • Rugby Cassel • SC Frankfurt 1880 III • TG 75 Darmstadt • TSV Krofdorf-Gleiberg • URC Gießen 01

VL Baden-Württemberg

Turnierbetrieb

VL Bayern

Staffel Nord
BTS 1861 Bayreuth • FC Eintracht Bamberg • TSV 1846 Nürnberg II • TV 1848 Coburg • Würzburger RK 2012 e. V.

Staffel Süd
• Allgäu Rugby • Fürstenfeldbruck/ TeamMünchen • SG Unterföhring2/Ingolstadt • TSB Ravensburg Ravens • TSV Nördlingen

Die deutschen Rugby-Wettbewerbe

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Meisterschafts-Endrunde

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Jeweils die zwei besten Mannschaften der beiden Staffeln der 1. Bundesliga (Nord und Süd) qualifizieren sich für die Meisterschafts-Endrunde. Wobei der Platz 1 (Süd) daheim gegen Platz 2 (Nord), sowie Platz 1 (Nord) daheim gegen Platz 2 (Süd) spielt. Die beiden Gewinner tragen dann die Meisterschaft aus.

Die Pokalwettbewerbe DRV-Pokal und Liga-Pokal stehen im unmittelbaren Zusammenhang.

Deutsche Mannschaften in internationalen Wettbewerben

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Der North-Sea-Cup ist ein seit 2011 jährlich stattfindender Rugby-Union-Wettbewerb für Vereinsmannschaften aus Belgien, Deutschland und den Niederlanden.

Seit Anfang der 1960er Jahre veranstaltet die FIRA mit Unterbrechungen Europapokal-Wettbewerbe, an denen auch deutsche Mannschaften teilnahmen. Zusätzlich wurde 2005 erstmals ein European Clubs Cup ausgespielt. Zunächst gibt es eine Vorrunde mit regionalen Gruppen, deren Sieger eine Endrunde bestreiten – jeder gegen jeden. Heute sind hier keine deutschen Vereine mehr vertreten.

Rugby in der DDR

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Im Herbst 1950 wurde der Fachausschuss Rugby im Deutschen Fußball-Verband der DDR gegründet, der am 20. April 1958[8] als Deutscher Rugby-Sportverband der DDR (DRSV) selbstständig wurde. 1954 erfolgte die vorläufige und 1956 die endgültige Aufnahme des Fachausschusses in den europäischen Verband FIRA. Nach der Wiedervereinigung löste sich der DRSV zum 7. Dezember 1990 in Werder (Havel) auf.

Länderspiele der DDR

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Zum ersten Länderspiel trat die DDR-Auswahl 1951, und damit ein Jahr vor dem Team des westdeutschen DRV, in Bukarest gegen Rumänien an. Die Spiele fanden meist gegen die Teams Rumäniens, Polens, der Tschechoslowakei und Bulgariens statt. Vergleiche mit westlichen Gegner waren die Ausnahme. An der Europameisterschaft der FIRA beteiligte sich die DDR nie.

DDR-Meisterschaft

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In der DDR konzentrierten sich die Rugby spielenden Vereine, Betriebssportgemeinschaften und andere Sportgemeinschaften in Berlin, dem brandenburgischen Umland sowie in Leipzig. Dominierender Verein war die BSG Stahl Hennigsdorf, die alleine 27 Meisterschaften feiern konnte. Weitere etablierte Mannschaften waren die BSG Lokomotive Wahren Leipzig, die HSG DHfK Leipzig, die BSG Post Berlin, die BSG Empor Velten, der ASK Vorwärts Berlin, die SG Dynamo Potsdam, die BSG Stahl Brandenburg, die BSG Grün-Weiß Birkenwerder, die BSG Stahl Leegebruch, die BSG Lokomotive Oranienburg und andere.

1961: HSG DHfK Leipzig (5) 1971: BSG Stahl Hennigsdorf (13) 1981: BSG Stahl Hennigsdorf (18)
1952: BSG Stahl Hennigsdorf (1) 1962: BSG Stahl Hennigsdorf (4) 1972: BSG Stahl Leegebruch (1) 1982: BSG Stahl Hennigsdorf (19)
1953: BSG Stahl Hennigsdorf (2) 1963: BSG Stahl Hennigsdorf (5) 1973: BSG Stahl Hennigsdorf (14) 1983: BSG Stahl Hennigsdorf (20)
1954: HSG DHfK Leipzig (1) 1964: BSG Stahl Hennigsdorf (6) 1974: BSG Stahl Hennigsdorf (15) 1984: BSG Stahl Hennigsdorf (21)
1955: HSG DHfK Leipzig (2) 1965: BSG Stahl Hennigsdorf (7) 1975: BSG Stahl Hennigsdorf (16) 1985: BSG Stahl Hennigsdorf (22)
1956: ASK Vorwärts Berlin (1) 1966: BSG Stahl Hennigsdorf (8) 1976: BSG Stahl Hennigsdorf (17) 1986: BSG Stahl Hennigsdorf (23)
1957: HSG DHfK Leipzig (3) 1967: BSG Stahl Hennigsdorf (9) 1977: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (1) 1987: BSG Stahl Hennigsdorf (24)
1958: ASK Vorwärts Berlin (2) 1968: BSG Stahl Hennigsdorf (10) 1978: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (2) 1988: BSG Stahl Hennigsdorf (25)
1959: HSG DHfK Leipzig (4) 1969: BSG Stahl Hennigsdorf (11) 1979: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (3) 1989: BSG Stahl Hennigsdorf (26)
1960: BSG Stahl Hennigsdorf (3) 1970: BSG Stahl Hennigsdorf (12) 1980: BSG Lokomotive Wahren Leipzig (4) 1990: BSG Stahl Hennigsdorf (27)

Pokal des Deutschen Rugby-Sportverbandes

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Rekordpokalsieger war ebenfalls die BSG Stahl Hennigsdorf mit mindestens 13 Erfolgen. Neben den Hennigsdorfern konnten lediglich drei weitere Mannschaften Pokalsiege feiern. Neben Hennigsdorf gewann die HSG DHfK Leipzig den Pokal mindestens zweimal (1954 und 1955) und die SG Dynamo Potsdam (1975) und die BSG Lokomotive Leipzig-Wahren (1980) einmal.[9]

Frauen-Rugby wurde bereits 1987 in gut 20 Ländern der Welt ernsthaft betrieben, darunter auch in Deutschland. Dies führte 1988 zur Einführung der deutschen Meisterschaft.

International fand 1990 ein noch inoffizielles Rugby World Cup Festival for Women in Neuseeland statt, unter anderem mit den USA und Japan, dem 1991 in Wales und 1994 in Schottland je ein World Cup folgte. Dieser wurde 1998 zur IRB-Frauen-WM aufgewertet, an der auch die DRV-Fünfzehn teilnahm.

In Europa gibt es seit 1999 ein Five Nations beziehungsweise ab 2001 Six Nations Tournament, das den deutschen Spielerinnen (wie das Gegenstück bei den Männern) verschlossen ist. Sie können sich aber an der seit 1995 jährlich stattfindenden Europameisterschaft beteiligen.

Frauennationalmannschaft

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Die Frauennationalmannschaft des DRV wurde 1989 aufgestellt. Sie trat im gleichen Jahr am 14. Oktober in Berlin zum ersten Länderspiel an und verlor 0:8 gegen Schweden. Im Gegensatz zu den Männern durfte die Frauen-Fünfzehn schon knapp neun Jahre nach ihrer Gründung an einer Weltmeisterschaft teilnehmen: im Mai 1998 in Amsterdam. Nachdem sie bereits 1997 im August in Hürth gegen England und im November in Hamburg gegen Irland angetreten war, spielte sie in den Niederlanden gegen Neuseeland, Wales, Italien, Schweden und die Gastgeberinnen. Innerhalb von zwei Jahren konnten die Frauen also gegen vier „Rugby-Großmächte“ ihr Können unter Beweis stellen, gegen die die deutschen Männer in mehr als 70 Jahren nie antreten durften. Leider fielen auch die Niederlagen entsprechend hoch aus: 0:84 gegen England, ein recht achtbares 6:32 gegen Irland, 6:134 gegen Neuseeland und 12:55 gegen Wales.

Bei der 2. Frauen-WM im Mai 2002 in Barcelona unterlagen die deutschen Frauen wieder in allen vier Spielen: in der Vorrunde 0:117 gegen Neuseeland und 0:77 gegen Wales (um Gruppenplatz 3), in der Zwischenrunde 0:18 gegen Irland, und im Spiel um Platz 15/16 ganz knapp mit 19:20 gegen die Niederlande.

Europameisterschaften der FIRA: Hier traten die deutschen Frauen bei der 2. EM 1996 in Madrid und bei der 3. EM 1997 in Nizza an und erreichten jeweils den letzten Platz (Rang 5 beziehungsweise 8). Erst für die 7. Europameisterschaft 2002 im italienischen Treviso waren sie wieder qualifiziert und erzielten Platz 3 bei insgesamt nur 4 Teilnehmern. Anfang Mai 2004 nahmen sie am B-Turnier teil, das zusammen mit der 8. EM in Südfrankreich stattfand. Hier spielten vier Teams im Modus jeder gegen jeden. Die deutsche Fünfzehn gewann hoch gegen Norwegen (67:0) und Dänemark (42:0), verlor das letzte Spiel jedoch mit 0:30 gegen die Niederlande und schloss den Wettbewerb mit Platz 2 ab.

Neuere Entwicklung: Bei der Europameisterschafts-Endrunde im April 2005 in Hamburg verlor die DRV-Auswahl das Halbfinale am 7. April gegen Italien mit 0:52 und das Spiel um Platz 3 zwei Tage später gegen Schweden mit 5:17. Danach wurde die Fünfzehner-Nationalmannschaft der Frauen aufgelöst – aus Kostengründen, hieß es zunächst.

Im Herbst 2006 begann der Neuaufbau des Teams. Vom 10. bis 15. April 2007 nahm es an der B-Europameisterschaft in Belgien teil. In Gruppe 2 verlor es gegen das als France U bezeichnete Studentinnen-Team Frankreichs mit 14:19 und gewann anschließend souverän gegen Norwegen (48:0) und Finnland (32:0), so dass es als Gruppenzweiter gegen den Zweiten der Gruppe 1 um Platz 3 spielte: Dieses Match gegen Rumänien wurde 15:0 gewonnen.

Längerfristiges Ziel ist die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2010.

Meisterschaft der Frauen

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1988 wurde eine Meisterschaft für Frauen eingeführt, die zunächst in Form von Turnieren oder einer Turnierserie ausgetragen wurde. Ab der Saison 1992/93 (?) gab es dann wie bei den Männern eine Bundesliga. Sie spielte als einteilige Liga zuletzt mit 4 Vereinen (2001/02), dann mit 5 (2001/02), wieder mit 4 (2002/03 und 2003/04). Seit 2004/05 sind es 6 Teams. In der Spielzeit 2006/07 sank die Zahl wieder auf 5.

Die Bundesliga soll spätestens mit Beginn der Spielzeit 2008/09 umstrukturiert werden: Ziel sind zwei regionale Staffeln mit zunächst jeweils 4 oder 5 Vereinen, die ihre Spiele in den Monaten September bis März austragen. In den Monaten April bis Juni sollen die besten 2 Mannschaften der beiden Staffeln in Hin- und Rückspielen eine Entscheidungsrunde austragen. Anschließend bestreiten der Erste und Zweite der Entscheidungsrunde das Endspiel der deutschen Meisterschaft (möglichst in Verbindung mit dem Endspiel der deutschen Männer-Meisterschaft). So sieht es das Präsidium des Deutschen Rugby-Verbandes vor (Arbeitsplan zur Förderung des Frauen-Rugbys im DRV).

Der DRV-Pokal für Frauen wurde (angeblich) 1990 bis 1999 ausgespielt – auch unter dem Namen Women’s Cup. Jedoch sind für die Jahre bis 1997 keine Daten über teilnehmende Vereine und Gewinner vorhanden. Es sind nur die Sieger der beiden letzten Jahre bekannt.

Ab 2008/09 sollen die Dritten bis Fünften der beiden bis dahin zu bildenden Bundesliga-Staffeln in den Monaten April bis Juni in einfacher Runde die deutsche Pokal-Meisterschaft austragen. Das Endspiel der beiden Erstplatzierten soll möglichst in Verbindung mit dem deutschen Pokalendspiel der Männer ausgetragen werden.

Nachwuchs- und Schulrugby

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1968 wurde als Jugendorganisation des DRV die Deutsche Rugby-Jugend (DRJ) gegründet, die die Jugendwettbewerbe und die Nationalmannschaft der U16 und U18 betreut.

In den deutschen Schulen wird zunehmend Rugby gespielt. Die Deutsche Rugby-Jugend (DRJ) als verantwortliches Organ, versucht dies stetig zu verbessern. Dazu wird jährlich eine deutsche Meisterschaft der Schulen durchgeführt, die sich reger Beliebtheit erfreut. Außerdem gibt es seit 2011 eine Schulrugbykommission. Sie hat die Aufgabe das Schulrugby kontinuierlich weiterzuentwickeln.

  • Tony Collins: The Oval World – A Global History of Rugby, 2. Aufl., London 2016, ISBN 978-1-4088-3157-1 (englisch)
  • Dieter Kuhn u. Marcus Rosenstein: Rugby – Kampf in Gasse und Gedränge, 3. Aufl., Berlin 2012, ISBN 978-3-87892-060-1.
  • Stefan Bölle: Darstellung des Sportspiels Rugby – Ursprung, Spielweise und Regeln, München 2012, ISBN 978-3-656-27930-3.
  • Björn Hochmann: Hat Rugby eine gewaltpräventive Wirkung?, München 2009, ISBN 978-3-656-82440-4.
  • Thomas Stokes: Rugby in der Schule – Eine Unterrichtsreihe unter besonderer Berücksichtigung der Förderung von Spielfähigkeit und Sozialkompetenz, München 2009, ISBN 978-3-640-52518-8.
  • Günter Berends u. Fabian Saak: Rugby in der Schule, Schorndorf 2008, ISBN 978-3-7780-0221-6.
  • Huw Richards: A Game for Hooligans – The History of Rugby Union, Edinburgh 2007, ISBN 978-1-84596-255-5 (englisch)
  • Björn Hochmann u. Jennifer Schridde: Rugby geht zur Schule – Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Projekt des Niedersächsischen Rugbyverbands, München 2007, ISBN 978-3-640-26408-7.
  • Robert Zech: Rugby unter klassenspezifischen Gesichtspunkten, München 2004, ISBN 978-3-640-07557-7.
  • Dieter Kuhn u. Peter Ianusevici: Rugby – Rahmentrainingskonzeption für Kinder und Jugendliche im Leistungssport, Wiebelsheim 2002, ISBN 978-3-7853-1650-4.
  • Claus-Peter Bach: Rugby – Die offiziellen Regeln, München 1997, ISBN 978-3-8068-1216-9.
  • Claus-Peter Bach: Rugby verständlich gemacht, München 1992, ISBN 978-3-7679-0388-3.
  • Heinz Müller: Rugby in der Schule, Schorndorf 1980, ohne ISBN.
  • Karl Lachat: Moderne Rugby-Schule, Dossenheim 1968, ohne ISBN.
  • Hubert Herrman: Das Rugbyspiel, seine Herkunft und geschichtliche Entwicklung in Deutschland, Köln 1955, ohne ISBN.
  • Hans-Peter Hock: Der Dresden Football Club und die Anfänge des Fußballs in Europa, Arete Verlag, Hildesheim 2016, ISBN 978-3-942468-69-5.
  • TotalRugby.de – Portal zu Rugby in Deutschland und der Welt mit Artikeln, Spielübersichten, Livetickern und Forum.
  • RugbyWeb.de – Onlinedienst zum kompletten Ligabetrieb in Deutschland und ausführlicher Vereinsauflistung
  • Geschichte des DRV (Memento vom 25. Oktober 2007 im Internet Archive) – Homepage Deutscher Rugby-Verband

Einzelnachweise

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  1. Philipp Heineken: Erinnerungen an den Cannstatter Fussball-Club. Verlag Hermann Meister, Heidelberg 1930. S. 10.
  2. "Hans-Peter Hock: Der Dresden Football Club und die Anfänge des Fußballs in Europa. Arete Verlag, Hildesheim 2016, Seite 22.
  3. Hermann Meister (Hg.): Rugby-Jahrbuch 1937. Heidelberg (Verlag der Deutschen Rugby-Zeitung Hermann Meister), o. J. (1937).
  4. Deutscher Rugby-Verband (Hg.): Deutsches Rugby-Jahrbuch 1965. Heidelberg (Verlag Hermann Meister KG), o. J. (1965).
  5. Deutscher Rugby-Verband (Hg.): Deutsches Rugby-Jahrbuch 1971/72. Heidelberg (Verlag Hermann Meister KG), o. J. (1971).
  6. Ligareform kommt. In: TotalRugby.de. 16. Juli 2012, abgerufen am 25. Januar 2014.
  7. Rugby: Diskussion über großes Leistungsgefälle: RKH verteidigt die Ligareform. In: Offenbach-Post online. 20. April 2013, abgerufen am 25. Januar 2014.
  8. Das Bundesarchiv. Eingesehen am 10. Juni 2014.
  9. Rugby – DDR-Meisterschaften. Eingesehen am 29. Dezember 2014.