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„Anne Frank“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
'''Anneliese Marie Frank''' (* [[12. Juni]] [[1929]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[Februar]] oder [[März]] [[1945]] im [[KZ Bergen-Belsen]]) war ein jüdisch-deutsches Mädchen, das sich mit seiner Familie während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in [[Amsterdam]] versteckt hielt, aber noch kurz vor Kriegsende dem [[nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] [[Völkermord]] zum Opfer fiel. Das Leben im Versteck hielt sie in einem [[Tagebuch]] fest, das erhalten blieb und nach dem Krieg veröffentlicht wurde. Das '''[[Tagebuch der Anne Frank]]''' gilt heute als ''einzigartiges menschliches Dokument'' aus der Zeit des [[Holocaust]] und ''Anne Frank'' selbst als ''Symbolfigur aller unschuldig Verfolgten''.
[[Datei:Anne Frank lacht naar de schoolfotograaf.jpg|mini|hochkant|Anne Frank, 1941 [[Datei:Anne Frank signature.svg|rahmenlos|zentriert|128px|klasse=skin-invert-image]]]]
[[Datei:2020 Anne Frank (Mari Andriessen) (2).jpg|mini|hochkant|Statue in Amsterdam von [[Mari Andriessen]], 2020]]
'''Anne Frank''', eigentlich '''Annelies Marie Frank''' und geboren als ''Anneliese Marie Frank'' (* [[12. Juni]] [[1929]] in [[Frankfurt am Main]];<ref name="Kempner">Robert Kempner: ''Edith Stein und Anne Frank.'' S.&nbsp;61.</ref> † [[Februar]] oder Anfang [[März]] [[1945]] im [[KZ Bergen-Belsen]]), war eine deutsche [[Judentum|Jüdin]], die 1934 mit ihren Eltern und ihrer Schwester Margot aus [[NS-Staat|Deutschland]] in die [[Niederlande]] [[Emigration|auswanderte]], um der Verfolgung durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] zu entgehen, und kurz vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Kriegsende]] dem [[Holocaust]] zum Opfer fiel. Von Juli 1942 bis August 1944 lebte sie mit ihrer Familie versteckt in einem Hinterhaus in [[Amsterdam]]. Dort hielt sie ihre Erlebnisse und Gedanken in einem Tagebuch fest, das nach dem Krieg als ''[[Tagebuch der Anne Frank]]'' von ihrem Vater [[Otto Frank]] veröffentlicht wurde.


Das Tagebuch gilt als ein historisches Dokument aus der Zeit des Holocausts und die Autorin als Symbolfigur gegen die [[Menschlichkeit#Unmenschlichkeit|Unmenschlichkeit]] des [[Völkermord]]es in der [[Zeit des Nationalsozialismus]].
[[Image:Amsterdam Anne Frank.jpg|thumb|250px|Statue von Anne Frank in [[Amsterdam]]]]


== Leben ==
== Leben ==
=== Flucht und Untertauchen ===
=== Kindheit in Frankfurt ===
[[Datei:Anne-frank-geburtshaus-gedenkstele-2011-ffm-027.jpg|mini|hochkant|Gedenk[[stele]] in Frankfurt am Main]]
Im Sommer [[1933]], einige Monate nach Hitlers [[Machtergreifung]], zog die Familie ''Frank'' von [[Frankfurt am Main]] nach [[Amsterdam]], um sich der direkten Bedrohung durch die [[Nationalsozialismus|Nazis]] zu entziehen. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die [[Niederlande]] im [[Mai]] [[1940]] verschlechterte sich die Situation für Juden auch dort rasch. Immer neue [[Judengesetze]] nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Als schließlich Annes Schwester Margot ins Arbeitslager deportiert werden sollte, wurde die Situation so bedrohlich, dass die Familie ''Frank'' am [[6. Juli]] [[1942]] früher als geplant ihr Versteck bezog. Mit kamen auch Familie van Pels (in Annes Tagebuch van Daan) und später stieß noch ein achter "Untertaucher" dazu. Das Versteck befand sich im Hinterhaus (niederl.: ''Achterhuis'') der Firma ''Opekta'' in der Amsterdamer Prinsengracht 263, die Annes Vater [[Otto Frank]] aus Sicherheitsgründen an seine Mitarbeiter übergeben musste. Die Tür, die vom Lager der Firma zum Hinterhaus führte, war dabei hinter einem drehbaren Bücherschrank verborgen.
[[Datei:WgdV - Aachen, Monheimsallee.JPG|mini|hochkant|Gedenkstein [[Wege gegen das Vergessen]] in Aachen]]
Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als zweite Tochter von [[Otto Frank]] und [[Edith Frank-Holländer]] in der Klinik des [[Vaterländischer Frauenverein|Vaterländischen Frauenvereins]] in der Eschenheimer Anlage in Frankfurt am Main geboren. Diese Klinik wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zerstört. Die Familie lebte bis zu Annes zweitem Lebensjahr im Haus [[Marbachweg]] 307 und ab 1931 in der Ganghoferstraße 24 (beide Häuser liegen im Stadtteil [[Frankfurt-Dornbusch|Dornbusch]] und sind erhalten geblieben). In einer [[Assimilation (Soziologie)|assimilierten]] Gemeinschaft von Juden und anderen Bürgern wuchsen die Kinder mit [[Römisch-katholische Kirche|katholischen]], [[Protestantismus|protestantischen]] und jüdischen Freunden auf. Die Franks waren [[Liberales Judentum|Reformjuden]], die viele Traditionen des [[Jüdische Religion|jüdischen Glaubens]] bewahrten, aber nur wenige Gebräuche pflegten. Edith war der gläubigere Elternteil, während Otto, der im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als Offizier aktiv gewesen war und nun als Unternehmer arbeitete, sich mehr um die Bildung seiner beiden Töchter kümmerte. Er verfügte über eine umfangreiche [[Privatbibliothek]] und animierte die Mädchen zum Lesen. Anne musste sich ständig mit ihrer drei Jahre älteren Schwester [[Margot Frank|Margot]] vergleichen lassen. Margot galt als gutmütig, vorbildlich und zurückhaltend, während Anne vielseitig interessiert und lebhaft, aber auch oft extrovertiert und impulsiv war und sich gegenüber Margot benachteiligt fühlte. Bevor die judenfeindliche Politik der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] ihr junges Leben in Unruhe brachte und schließlich völlig zerstörte, lebte sie unbeschwert mit ihrer Familie und ihren Freunden in Frankfurt. Sie konnte auch Alice Frank, ihre Großmutter väterlicherseits, in [[Basel]] besuchen. Im Jahr 1931 war sie mit Annes Tante [[Helene Frank|Helene]] (Otto Franks Schwester, genannt Leni) und den Kindern Stephan und [[Buddy Elias|Bernhard]] nach Basel gezogen, wo ihr Mann 1929 die Schweizer Vertretung der [[Opekta]] eröffnet hatte.<ref name="Buddy">{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/politik/spezials/-sie-hat-gelacht-und-gelacht-/-/1472610/2902590/-/item/0/-/index.html |titel="Sie hat gelacht und gelacht" |hrsg=[[Frankfurter Rundschau]] |datum=2009-10-21 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110512140007/http://www.fr-online.de/politik/spezials/-sie-hat-gelacht-und-gelacht-/-/1472610/2902590/-/item/0/-/index.html |archiv-datum=2011-05-12 |abruf=2019-10-30}}</ref> Anne Frank wird von ihrem Cousin Bernhard als lebendiges Kind beschrieben, das „gelacht und gelacht“ habe.<ref name="Buddy" />


Nachdem die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] am 13. März 1933 – wenige Wochen nach [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Machtergreifung]] – bei der [[Kommunalwahl]] in Frankfurt die Mehrheit erreicht hatte, kam es am 1. April auch dort zum „[[Judenboykott]]“. Otto Frank sah große Probleme auf seine Familie zukommen, und die Eltern fragten sich besorgt, was wohl passiere, wenn sie weiter in Deutschland blieben. Später in diesem Jahr zog Edith mit den Kindern nach [[Aachen]] zu ihrer Mutter Rosa Holländer. Otto blieb zunächst in Frankfurt, erhielt dann jedoch von [[Robert Feix]] das Angebot, eine Niederlassung der Opekta in Amsterdam aufzubauen. Er zog in die Niederlande, um die Geschäfte zu arrangieren und alles für die Ankunft seiner Familie vorzubereiten.
Die Versteckten lebten etwas länger als zwei Jahre im Hinterhaus. Während dieser Zeit konnten sie nicht nach draußen und durften keine Aufmerksamkeit erregen. Versorgt wurden sie von Helfern in der Firma. ''Anne Frank'' und ihre Mitbewohner lebten in ständiger Angst und Ungewissheit. Dies führte auch oft zu Unruhe zwischen den Versteckten. Über die Geschehnisse des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] (unter anderem den [[D-Day]] und das [[Attentat]] vom [[20. Juli 1944]]) erfuhren sie aus dem Radio.


=== Die Versteckten ===
=== Exil in Amsterdam ===
*''[[Otto Frank]]'' (* [[12. Mai]] [[1889]] in [[Frankfurt am Main]]; † [[19. August]] [[1980]] in [[Basel]])
*''Edith Frank, geb. Holländer'' (* [[16. Januar]] [[1900]] in [[Aachen]]; † [[6. Januar]] [[1945]] im [[KZ Auschwitz-Birkenau]])
*''Margot Betti Frank'' (* [[16. Februar]] [[1926]] in [[Frankfurt am Main]]; † im [[März]] [[1945]] im [[KZ Bergen-Belsen]])
*''Anne Frank'' (* [[12. Juni]] [[1929]] in [[Frankfurt am Main]]; † im [[März]] [[1945]] im [[KZ Bergen-Belsen]])
*''Hermann van Pels'' (von ''Anne'' genannt: ''Hans van Daan'', im Buch (von Otto Frank) genannt: ''Hermann van Daan'') (* [[31. März]] [[1890]] in [[Gehrde]]; † [[6. September]] [[1944]] im [[KZ Auschwitz-Birkenau]])
*''Auguste van Pels'' (''Petronella van Daan'') (* [[29. September]] [[1906]]; † zwischen [[9. April]] und [[8. Mai]] [[1945]] im [[Ghetto Theresienstadt]])
*''Peter van Pels'' (von ''Anne'' genannt: ''Alfred van Daan'', im Buch (von Otto Frank) genannt: ''Peter van Daan''), das einzige Kind von ''Hermann'' und ''Auguste''; (* [[8. November]] [[1926]] in [[Osnabrück]]; † [[5. Mai]] [[1945]] im [[KZ Mauthausen]])
*''[[Fritz Pfeffer]]'' (''Albert Dussel'') (* [[30. April]] [[1889]] in [[Gießen]]; † [[20. Dezember]] [[1944]] im [[KZ Neuengamme]])


[[Datei:AnneFrankMerwedeplein.jpg|mini|[[Merwede]]plein<ref>Anm. Merwede ist ein Tidegewässer, der Unterlauf der Waal. ...plein = nl. ...platz</ref> 37, Wohnhaus der Franks bis 5. Juli 1942]]
=== Der Überlebende ===
[[Datei:Anne Frank Statue auf dem Merwedeplein in Amsterdam.jpg|mini|Denkmal auf den Merwedeplein]]
''Otto Frank'' überlebte als Einziger der Untergetauchten. Alle anderen starben, meist in Konzentrationslagern wie Mauthausen, Bergen-Belsen, Auschwitz.


Edith kam im Herbst nach, um eine Wohnung zu suchen, Margot folgte im Dezember und Anne im Februar 1934.<ref>{{Literatur |Autor=Rian Verhoeven |Hrsg=Prometheus |Titel=Anne Frank was niet alleen. Het Merwedeplein 1933–1945 |Ort=Amsterdam |Datum=2019 |ISBN=978-90-446-3041-1 |Seiten=7, 25, 31}}</ref> Sie lebten in einem Mehrfamilienhaus am Merwedeplein 37 im neuen Stadtteil [[Rivierenbuurt]] am damaligen Südrand der Stadt. Dort suchten zahlreiche jüdische Familien aus Deutschland eine neue Heimat. Sie wollten in den Niederlanden bleiben, wo sie sich vor der nationalsozialistischen Verfolgung sicherer fühlten.
Nach der Befreiung durch die Russen wohnte Otto Frank bis [[1953]] weiter in Amsterdam. Dann übersiedelte er in die [[Schweiz]] nach [[Basel]], wo seine Schwester lebte. Dort heiratete er auch die gebürtige Wienerin [[Elfriede Markovits]], die ihren ersten Mann, Erich Geiringer, und ihren Sohn ebenfalls im Konzentrationslager Auschwitz verloren hatte. Bis zu seinem Tod am [[19. August]] [[1980]] lebte Otto Frank in [[Birsfelden]] bei Basel und widmete sich dem Tagebuch seiner Tochter Anne und der Verbreitung der darin enthaltenen Botschaft.


Die Eltern Frank kümmerten sich im Exil weiterhin um die Bildung ihrer beiden Kinder. Margot besuchte eine öffentliche Schule und Anne wurde an der öffentlichen [[Montessoripädagogik|Montessori]]-Schule in der benachbarten Niersstraat angemeldet. Während Margot vor allem in Mathematik glänzte, zeigte Anne ihre Fähigkeiten beim Lesen und Schreiben. Zu Annes engsten Freunden ab 1934 zählten [[Hannah Pick-Goslar|Hannah Goslar]] und [[Sanne Ledermann]]. Goslar erzählte später, dass Anne häufig heimlich schrieb und nichts über den Inhalt ihrer Schriften verraten wollte. Diese frühen Aufzeichnungen sind verloren gegangen. Aber „Hanneli“, wie Anne ihre beste Freundin nannte, war bis zu ihrem Tod im Oktober 2022 eine wichtige [[Zeitzeuge|Zeitzeugin]], deren Erinnerungen Alison Leslie Gold 1998 in einem Buch festhielt.<ref>{{Literatur |Autor=Alison L. Gold |Titel=Erinnerungen an Anne Frank |Verlag=Ravensburger Buchverlag |Datum=2000 |ISBN=3-473-58142-9}}</ref> Eine weitere Freundin, [[Jacqueline van Maarsen]], berichtete einige Jahre später ebenfalls von ihren Erlebnissen mit Anne.<ref>{{Literatur |Autor=Jacqueline van Maarsen |Titel=Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank. |Verlag=S. Fischer |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2004 |ISBN=3-10-048822-9}}</ref> In den Jahren 1935 und 1936 verbrachte Anne noch einmal recht unbeschwerte Sommerferien im Anwesen ihrer Pariser Großtante Olga Spitzer in [[Sils im Engadin/Segl]] und schloss dort Freundschaft mit einem Mädchen aus dem Ort.
=== Die Helfer ===
*''Victor Kugler'' (von ''Anne'' genannt: ''Harry Kraler''), (*17. Juli [[1900]] in [[Hohenelbe]]; † [[16. Dezember]] [[1981]] in [[Toronto]])
*''Elisabeth van Wijk-Voskuijl'' (von ''Anne'' genannt: ''Elly Kuilmans''), (* [[5. Juli]] [[1919]] in [[Amsterdam]]; † [[6. Mai]] [[1983]] in [[Amsterdam]])
*''[[Miep Gies]]-Santrouschitz'' (von ''Anne'' genannt: ''Anne van Santen''), (* [[15. Februar]] [[1909]] in [[Wien]]; sie lebt noch heute in Amsterdam)
*''Jan Gies'' (von ''Anne'' genannt: ''Henk van Santen'') (* [[18. Oktober]] [[1905]], † [[26. Januar]] [[1993]])
*''Johannes Kleimann'' (* [[1896]] in [[Koog aan de Zaan]] ([[Niederlande]]); † [[30. Januar]] [[1959]] in [[Amsterdam]])


Otto Frank leitete ab 1933 die niederländische Filiale der deutschen Firma Opekta. 1938 gründete er zusammen mit dem [[Fleischer]] [[Hermann van Pels]], der mit seiner ebenfalls jüdischen Familie aus [[Osnabrück]] geflohen war, eine zweite Firma namens Pectacon, die [[Gewürz]]e verkaufte. Otto war sehr bemüht, dauerhaft seinen Lebensunterhalt zu sichern, da er miterleben musste, wie die Bank seines Vaters Michael in Frankfurt,<ref>{{Internetquelle |autor=Anne Frank House |url=https://www.annefrank.org/de/anne-frank/die-hauptpersonen/otto-frank/ |titel=Otto Frank |werk=annefrank.org |hrsg=Anne Frank House Amsterdam |datum=2018-09-25 |abruf=2021-07-20}}</ref> die bereits durch die [[Weltwirtschaftskrise]] 1929 geschwächt war, von den Nationalsozialisten [[Enteignung|enteignet]] wurde.
=== Das Tagebuch ===
Ihr erstes Tagebuch bekam ''Anne'' zu ihrem 13. Geburtstag am [[12. Juni]] [[1942]] geschenkt. Zwei Tage später begann sie, in ihrem Zimmer regelmäßig darin zu schreiben, und sah in ihrem Tagebuch eine beste Freundin, der sie den Namen ''Kitty'' gab. Im Frühjahr [[1944]] hörte ''Anne'' im Radio einen Aufruf der niederländischen Exilregierung, die Besatzungszeit zu dokumentieren. So beschloss sie, nach dem Krieg ein Buch auf der Basis ihres Tagebuches zu veröffentlichen. Ihr Tagebuch schrieb sie daher teilweise ab und um, was auch zur Verwendung von [[Pseudonym]]en führte. Die fiktiven Namen für ihre eigene Familie ''van Aulis'' bzw. ''Robin'' wurden allerdings von den Verlegern (''Otto Frank'') später nicht verwendet. Der letzte Eintrag im Tagebuch stammt vom [[1. August]] 1944.


1939 kam Ediths Mutter zu den Franks nach Amsterdam, wo sie bis zu ihrem Tod im Januar 1942 blieb. Wie rücksichtslos die Nationalsozialisten vorgingen, erfuhren die Franks aus erster Hand von Ediths Bruder Walter Holländer, der im Rahmen der [[Novemberpogrome 1938]] festgenommen und ins [[KZ Sachsenhausen]] gebracht worden war, bevor er mit einer Sondergenehmigung in die Niederlande reisen durfte. Otto Frank ließ sich jedoch durch die schockierenden Berichte über die brennenden [[Synagoge]]n nicht von seiner optimistischen Einstellung abbringen. Er bezeichnete das Ereignis als „Fieberanfall“, der alle Beteiligten zur Vernunft bringen müsse. Die Hoffnung verwandelte sich jedoch in Angst, als mit dem [[Überfall auf Polen]] im September 1939 der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] ausbrach.
Der verbleibende Monat 1942 in Freiheit, in dem sie vor allem über die Schule (das jüdische [[Lyzeum]]) und ihre Freunde und Freundinnen (unter anderem ''Jacqueline van Maarsen'', siehe unter Literatur) spricht, sowie die folgenden 25 Monate im Versteck wurden so in ihren Aufzeichnungen festgehalten. Das Tagebuch wurde für das heranwachsende Mädchen zum Mittelpunkt des Lebens. Ihm konnte sie ihre Ängste und Träume, die Entdeckung ihrer eigenen [[Sexualität]], ihre aufkeimenden Gefühle zu ''Peter'', den Konflikt mit ihren Eltern und den anderen Mitbewohnern sowie ihre Bestrebungen, Schriftstellerin zu werden, anvertrauen. Anne fühlte sich oft missverstanden, wenn die anderen sie als vorlaut und unbescheiden kritisierten. Sie beschäftigte sich in der langen Zeit im Hinterhaus mit Lernen und Lesen. Vorrangig interessierte sie sich für Geschichte und Mythologie.

[[Datei:SynagogeRivierenbuurt.JPG|mini|Inneres der von den Franks besuchten Synagoge im Stadtteil Rivierenbuurt]]

Die Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus waren besorgt, dass auch die Niederlande, die versuchten ihre [[Neutralität (Internationale Politik)|Neutralität]] zu wahren, von Hitlers Expansionsdrang gefährdet seien. Am [[Fall Gelb|10. Mai 1940]] wurden die Niederlande von der deutschen [[Wehrmacht]] angegriffen und besetzt. Die niederländischen Streitkräfte [[Kapitulation|kapitulierten]] und Königin [[Wilhelmina (Niederlande)|Wilhelmina]] floh nach [[London]] ins Exil. Schnell wurde deutlich, dass den [[Juden in den Niederlanden]] das gleiche Schicksal bevorstand wie in den anderen besetzten Gebieten. Otto und Edith Frank konnten die Probleme nicht länger vor ihren Kindern verborgen halten. Bisher hatten die Eltern versucht, ihre Töchter abzuschirmen, um eine gewisse Normalität zu bewahren, aber Anne verstand nun die Welt nicht mehr. Aufgeben passte nicht zu ihrem kämpferischen Charakter; sie war es gewohnt, ihre Meinung durchzusetzen. Wie im Jahr 2007 entdeckte Briefe belegen, versuchte Otto Frank mehrmals, Asyl in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] oder [[Kuba]] zu erhalten, u.&nbsp;a. mit Hilfe seines Freundes Nathan Straus, der Kontakt zur First Lady [[Eleanor Roosevelt]] hatte; die Bemühungen waren jedoch erfolglos.<ref>{{Internetquelle |autor=Patricia Cohen |url=http://www.nytimes.com/2007/02/15/arts/15otto.html |titel=In Old Files, Fading Hopes of Anne Frank’s Family |hrsg=[[The New York Times]] |datum=2015-02-15 |sprache=en |abruf=2015-12-23}}</ref>

Durch das [[Reichsbürgergesetz#Elfte Verordnung vom 25. November 1941|Reichsbürgergesetz]] verlor die Familie Frank dort 1941 ihre [[Deutsche Staatsangehörigkeit|deutsche Staatsbürgerschaft]] und wurde [[staatenlos]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/anne-frank/vertiefung/die-fehlenden-moglichkeiten-zu-fluchten-judische-emigration-1933/ |titel=Die (fehlenden) Möglichkeiten zu flüchten. Jüdische Emigration 1933–1942 |datum=2018-09-28 |abruf=2020-09-27}}</ref>

Immer neue [[Judengesetz]]e nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Sie wurden vom gesellschaftlichen Leben und allen öffentlichen Einrichtungen ausgeschlossen. Das [[Kino]]-Verbot traf Anne, die mit Begeisterung Fotos von Filmstars sammelte, besonders hart. Mit ihren jüdischen Mitschülern musste sie nun eine besondere Schule, das [[Mädchenschule|Lyzeum]], besuchen, wodurch sie von vielen Freunden getrennt wurde. Alle Juden mussten sich und später sogar ihre Fahrräder registrieren lassen. Als sie durch die Verpflichtung, den [[Judenstern]] tragen zu müssen, gebrandmarkt wurden, solidarisierten sich viele Niederländer mit ihnen. Allerdings bestand schon vor dem Machtantritt Hitlers eine [[Nationaal-Socialistische Beweging|niederländische nationalsozialistische Partei]]. Um seine Firmen vor den strengen Kontrollen der [[Wirtschaftsprüfung]] zu schützen, übergab Otto Frank die Leitung pro forma an seine Mitarbeiter [[Johannes Kleiman]] und [[Victor Kugler]].

Am 12. Juni 1942 bekam Anne zum 13. Geburtstag ein rot-weiß kariertes [[Poesiealbum]], das sie ihrem Vater in einem Geschäft gezeigt hatte und unverzüglich als [[Tagebuch]] benutzte. Noch am selben Tag begann sie in niederländischer Sprache [[Tagebuch der Anne Frank|ihr Tagebuch]] und nannte es ''Kitty''.

=== Versteck im Hinterhaus ===

[[Datei:AnneFrankHouse Bookcase.jpg|mini|Rekonstruktion der Bücherregal-Tür zum Versteck im Hinterhaus]]

Otto Frank hatte im Hinterhaus der Firma in der Prinsengracht 263, [[Amsterdam]], ein Versteck vorbereitet, wie es sein Mitarbeiter Kleiman vorgeschlagen hatte. Das unauffällige Hauptgebäude in der Nähe der [[Westerkerk (Amsterdam)|Westerkerk]] war alt und typisch für dieses Viertel von Amsterdam. Das ''Achterhuis'' ist ein dreistöckiges Gebäude an der Rückseite des Gebäudes. Auf der ersten Etage gab es zwei kleinere Zimmer mit Bad und Toilette, darüber ein großes und ein kleines Zimmer; von letzterem führte eine Leiter auf den Dachboden. Die Tür zum insgesamt rund 50&nbsp;m² großen Hinterhaus, das über eine steile Treppe mit dem Gang vor den Büroräumen verbunden war, wurde mit einem Bücherregal verdeckt.

Otto Frank hatte seine Sekretärin [[Miep Gies]] (geb. Hermine Santrouschitz) zuvor um Hilfe gebeten. Obwohl sie davon ausgehen musste, als [[Judenretter|Judenhelfer]] bestraft zu werden, wenn die versteckten Juden entdeckt würden, sagte sie zu und übernahm die schwierige Verantwortung. Zusammen mit ihrem Mann [[Jan Gies]], Ottos Mitarbeitern Kugler und Kleiman sowie [[Bep Voskuijl]] half sie den Bewohnern des Hinterhauses.

Die Lage der Familie Frank spitzte sich zu, als Margot Frank am 5. Juli 1942 einen Aufruf von der [[Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam]] erhielt, wonach sie sich beim [[Reichsarbeitsdienst]] melden musste, andernfalls würde die ganze Familie Frank verhaftet. Infolgedessen beschloss Otto Frank, früher als geplant mit seiner Familie unterzutauchen. Bereits am nächsten Tag, dem 6. Juli, begann daher für die ganze Familie ein Leben im Untergrund, da eine Flucht aus den besetzten Niederlanden unmöglich erschien. Als Annes Freund [[Helmut Silberberg|Helmut „Hello“ Silberberg]] sie zu Hause besuchen wollte, traf er sie nicht mehr an. Zur Tarnung hatte die Familie ihre bisherige Wohnung unordentlich zurückgelassen und einen Zettel hinterlegt, um eine plötzliche Flucht in die [[Schweiz]] vorzutäuschen. Nach einer Woche folgte die Familie van Pels ins ''Achterhuis'' und im November 1942 kam noch der Zahnarzt [[Fritz Pfeffer]] dazu.

{| class="wikitable"
|+ Die Versteckten im Hinterhaus
! Name
! Pseudonym
! Geboren
! Gestorben
|-
| [[Otto Frank]]
| Frederik Aulis / Robin (bei Anne)
| 12. Mai 1889 in [[Frankfurt am Main]]
| 19. August 1980 in [[Birsfelden]] bei [[Basel]]<ref>Andrej Abplanalp: [https://blog.nationalmuseum.ch/2022/06/anne-frank-und-die-basler-seiten/ ''Anne Frank und die Basler Seiten''] im Blog des [[Schweizerisches Nationalmuseum|Schweizerischen Nationalmuseums]] vom 29. Juni 2022</ref>
|-
| [[Edith Frank-Holländer]]
| Nora Aulis / Robin (bei Anne)
| 16. Januar 1900 in [[Aachen]]
| 6. Januar 1945 im [[KZ Auschwitz-Birkenau]]
|-
| [[Margot Frank|Margot Betti Frank]]
| Betty Aulis / Robin (bei Anne)
| 16. Februar 1926 in [[Frankfurt am Main]]
| Anfang März 1945 im [[KZ Bergen-Belsen]]
|-
| Annelies Marie Frank
| Anne Aulis / Robin (bei Anne)
| 12. Juni 1929 in [[Frankfurt am Main]]
| Anfang März 1945 im [[KZ Bergen-Belsen]]
|-
| [[Hermann van Pels]]
| Hans van Daan (bei Anne)<br />Hermann van Daan (im Buch)
| 31. März 1898 in [[Gehrde]]
| 3. Oktober 1944 im [[KZ Auschwitz-Birkenau]]<ref name=":0" />
|-
| [[Auguste van Pels]]
| Petronella van Daan
| 29. September 1900 in [[Buer (Westfalen)|Buer]]
| 9. April 1945 in [[Raguhn]], Außenlager des [[KZ Buchenwald]]<ref name="Friedensstadt_Osnabrück">[http://www.osnabrueck.de/stolpersteine/p.asp Stolpersteine in Osnabrück].</ref>
|-
| [[Peter van Pels]]
| Alfred van Daan (bei Anne)<br />Peter van Daan (im Buch)
| 8. November 1926 in [[Osnabrück]]
| 10. Mai 1945 im [[KZ Mauthausen]]
|-
| [[Fritz Pfeffer]]
| Albert Dussel
| 30. April 1889 in [[Gießen]]
| 20. Dezember 1944 im [[KZ Neuengamme]]
|}

{| class="wikitable"
|+ Die Helfer der Versteckten
! Name
! Pseudonym
! Geboren
! Gestorben
|-
| [[Miep Gies]]-Santrouschitz
| Anne van Santen (bei Anne)
| 15. Februar 1909 in [[Wien]]
| 11. Januar 2010 in [[Hoorn]]
|-
| [[Jan Gies]]
| Henk van Santen (bei Anne)
| 18. Oktober 1905 in [[Amsterdam]]
| 26. Januar 1993 in [[Amsterdam]]
|-
| [[Victor Kugler]]
| Harry Kraler (bei Anne)
| 5. oder 6. Juni 1900 in [[Vrchlabí|Hohenelbe]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/anne-frank/die-hauptpersonen/victor-kugler/ |titel=Victor Kugler |werk=anne frank house |abruf=2024-02-20 }}</ref>
| 16. Dezember 1981 in [[Toronto]]
|-
| [[Johannes Kleiman]]
| Simon Koophuis (bei Anne)
| 17. August 1896<ref>[https://www.annefrank.org/de/anne-frank/die-hauptpersonen/johannes-kleiman/ Johannes Kleiman bei annefrank.org]</ref> in [[Zaanstad|Koog aan de Zaan]]
| 28. oder 30. Januar 1959 in [[Amsterdam]]
|-
| [[Bep Voskuijl|Elisabeth „Bep“ van Wijk-Voskuijl]]
| Elly Kuilmans (bei Anne)
| 5. Juli 1919 in [[Amsterdam]]
| 6. Mai 1983 in [[Amsterdam]]
|}

[[Datei:AnneFrankHouseAmsterdamtheNetherlands edit1.jpg|mini|Prinsengracht 263, Amsterdam, in dessen Hinterhaus sich die Familie versteckte]]

Zwar hofften die Versteckten zunächst, nach ein paar Wochen oder Monaten wieder frei zu sein, sie verbrachten jedoch schließlich etwas mehr als zwei Jahre im Hinterhaus. Während dieser Zeit konnten sie nicht das Haus verlassen und durften keine Aufmerksamkeit erregen (z.&nbsp;B. durch laute Geräusche). Die angespannte Atmosphäre im Hinterhaus, wo die Versteckten in ständiger Angst und Ungewissheit lebten, führte immer wieder zu Unruhe und Spannungen. Zunehmend manifestierten sich in dieser Zeit persönliche Konflikte. So ärgerte sich Anne über Fritz Pfeffer, der mit ihr ein Zimmer teilte und damit ihre [[Privatsphäre]] störte. Sie benutzte für ihn deshalb das Pseudonym „Dussel“ (Dummkopf), ohne zu beachten, dass es auch für den Zahnarzt, der von seiner nicht-jüdischen Partnerin Charlotte Kaletta getrennt war und sich um sie Sorgen machte, nicht einfach war. Anne geriet häufig in Konflikte mit ihrer Mutter, weil sich Edith zunehmend verzweifelt und hoffnungslos zeigte, was nicht zu Annes Charakter passte. Otto musste vermitteln. Für Anne war es besonders schwierig, weil sie ausgerechnet zu Beginn ihrer [[Pubertät]], die in anderen Fällen von einer launischen und rebellischen Stimmung geprägt ist, mit ihren Eltern eingesperrt war und sich diszipliniert und angepasst verhalten musste.

Miep Gies besorgte nicht nur Lebensmittel, sondern informierte die acht Untergetauchten auch über das aktuelle Kriegsgeschehen. Mittags trafen sich die Helfer mit den Versteckten zum gemeinsamen Mittagessen und abends, wenn die anderen Angestellten der Firma das Gebäude verlassen hatten, konnten Anne und die anderen ins Vorderhaus kommen. In Otto Franks altem Privatbüro hörten sie die Nachrichten des [[British Broadcasting Corporation|BBC]]-[[Hörfunk]]s, die sie zunehmend verunsicherten.<ref>{{Literatur |Autor=Ruud van der Rol, Rian Verhoeven |Hrsg=Oetinger |Titel=Anne Frank |Verlag=Oetinger |Datum=1993 |ISBN=3-7891-7600-1 |Seiten=30}}</ref> Am 15. Juli 1942 fuhr der erste Zug nach [[KZ Auschwitz-Birkenau|Auschwitz]], und den Juden wurde die [[Staatsbürgerschaft]] aberkannt.<ref>{{Internetquelle |autor=Anne Frank Huis |url=https://www.annefrank.org/de/timeline/158/die-deportationen-nach-auschwitz-beginnen/ |titel=Die Deportationen nach Auschwitz beginnen |werk=annefrank.org |hrsg=Anne Frank Huis |abruf=2021-07-26}}</ref>

Anne Frank las im Versteck viele Bücher, schulte ihren Stil daran und entwickelte sich schnell vom eigenwilligen „[[Backfisch (Mädchen)|Backfisch]]“ zur eigenständigen Schriftstellerin. Ihre schriftstellerischen Fähigkeiten und ihr Selbstbewusstsein als Autorin wuchsen. Der Aufruf der niederländischen Exilregierung in London, die Dokumente der Besetzung zu sammeln, war der Anstoß für Anne, die Tagebuchaufzeichnungen zu überarbeiten. Dafür benutzte sie lose Blätter. Am 11. Mai 1944 schrieb sie, dass sie nach dem Krieg auf jeden Fall ein Buch mit dem Titel „Das Hinterhaus“ herausbringen wollte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/tagebuch?highlight=hinterhaus |titel=Tagebuch |werk=Anne Frank Fonds |abruf=2021-09-16}}</ref> Sie bezweifelte, dass Otto Edith wirklich liebte, und vermutete, dass er sie eher aus Vernunft geheiratet habe. Anne selbst begann sich für den zunächst als zu schüchtern und langweilig beschriebenen Peter van Pels zu interessieren, aber nach einem kurzen stürmischen Intermezzo mit einigen Zärtlichkeiten war die Beziehung schnell beendet. Aus dem Tagebuch geht auch hervor, dass Anne über die Deportationen und das auf Juden ausgesetzte [[Kopfgeld]] Bescheid wusste, von denen sie wenige Tage nach ihrem letzten Eintrag selbst betroffen war.


=== Verrat ===
=== Verrat ===
[[Bild:YADVASHEM_17031939_189_4649_76.JPG|250px|thumb|Gedenkblatt von Anneliese Marie Frank]]


Es galt lange als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Der Täter wurde nie sicher identifiziert. Lange Zeit galt der Lagervorarbeiter [[Wilhelm van Maaren]] (1895–1971), der 1943 der Nachfolger von Bep Voskuijls erkranktem Vater geworden war, als Hauptverdächtiger. Er hatte eine Geldbörse gefunden, die Hermann van Pels zuvor im Lager verloren hatte, und daraufhin Verdacht geschöpft. Zwei Untersuchungen ergaben keine ausreichenden [[Indiz]]ien, deshalb kam es nie zu einer Anklage. Van Maaren war kein Antisemit. Er selbst hatte seinen Sohn während des Krieges versteckt, weil dieser sich nicht zum Arbeitsdienst melden wollte. In der Firma galt er aber als gefährlich, weil er misstrauisch war, herumschnüffelte und gegenüber Miep Gies mit angeblichen Verbindungen zur [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] prahlte. Vor allem [[Victor Kugler|Kugler]], Kleiman und Voskuijl verdächtigten ihn. Später stellte sich heraus, dass er stahl.
Am [[4. August]] [[1944]] wurden die Versteckten sowie die Helfer Kugler und Kleimann durch einen österreichischen [[Sicherheitsdienst Reichsführer-SS|SD]]-Beamten, ''[[Karl Josef Silberbauer]]'', verhaftet und in das SD-Gefängnis in der Euterpestraat gebracht.


Bei einer Untersuchung bestritt er 1948 den Verrat. Daraufhin sprach die ermittelnde ''Politieke Recherche Afdeling'' ihn auf Bewährung frei. 1949 legte er [[Berufung (Recht)|Berufung]] ein und wurde vom Bezirksgericht bedingungslos freigesprochen. Zwischen November 1963 und November 1964 stand er erneut als Verdächtiger vor Gericht, als das ''Criminal Investigation Department'' den [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SD]]-Oberscharführer [[Karl Josef Silberbauer]], der die Versteckten festgenommen hatte, aufspürte und den Fall neu aufrollte. Silberbauer konnte weder van Maaren identifizieren noch irgendwelche neuen Informationen liefern, weil sein Vorgesetzter (der sich nach der deutschen Niederlage das Leben genommen hatte) ihm den Namen des Informanten nicht mitgeteilt hatte. Van Maaren war der am häufigsten untersuchte Verdächtige in diesem Fall und beharrte bis zu seinem Tod 1971 auf seiner Unschuld.
Es gilt als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Lange Zeit galt der Lagervorarbeiter ''Willem Gerard van Maaren'' als Hauptverdächtiger, doch konnten trotz zweier Untersuchungen keine ausreichenden Beweise beigebracht werden, so dass es nie zu einer Anklage kam. ''Van Maaren'' war kein Antisemit. Er selbst hatte seinen Sohn während des Krieges versteckt, weil dieser sich nicht zum Arbeitsdienst melden wollte. In der Firma galt er aber als gefährlich, weil er misstrauisch war und herumschnüffelte. Später stellte sich heraus, dass er stahl und wahrscheinlich durch sein Verhalten nur seine eigenen Taten zu vertuschen versuchte.


Die zweite verdächtigte Person war Lena van Bladeren-Hartog (†&nbsp;1963), die als Putzfrau in der Firma arbeitete. Ihr Mann Lammert, der als Gehilfe unter van Maaren angestellt war, hatte von dessen Beobachtungen erfahren und seiner Frau davon erzählt. Lena erzählte es Anna Genot, die ihrerseits Kleiman informierte. Anna und ihr Mann Petrus gaben außerdem an, dass sie schon 1942 angesichts der großen Mengen Milch und Brot, die in der Firma angeliefert wurden, Verdacht geschöpft hätten. Zu dem Verdacht gegen Lena passte die Aussage, dass die Meldung über die versteckten Juden von einer weiblichen Stimme gekommen sei. Auch ihr konnte keine Schuld nachgewiesen werden. [[Melissa Müller]] nannte sie zwar 1998 als Informantin, nahm die Behauptung 2003 aber zurück, als die britische Historikerin [[Carol Ann Lee]] ihr widersprach und eine Untersuchung des [[NIOD Instituut voor Oorlogs-, Holocaust- en Genocidestudies|Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation]] (NIOD) zu keinem eindeutigen Ergebnis kam.
Die britische Historikerin ''[[Carol Ann Lee]]'' präsentiert in ihrem Buch "The hidden life of Otto Frank" einen neuen Verdächtigen, ''Anton Ahlers'', einen niederländischen Juden-Kopfgeldjäger. Diese Kopfgeldjäger waren zur Zeit der Besatzung zahlreich und verdienten mit den Verhaftungsprämien ihren Lebensunterhalt. Lees Recherchen ergaben, dass der potenzielle Verräter den Vater Otto Frank erpresst haben soll.


Allerdings ist die Theorie umstritten. Das ''Niederländische Institut für Kriegsdokumentation'' (''NIOD'', ''Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie'') glaubt nicht daran, da die Vermutungen nur auf Aussagen von Ahlers selbst und seiner Familie beruhen. Da dieser nur mit dem Verrat des Verstecks geprahlt hatte, gibt es keinen gesicherten Beweis. Ahlers hätte allerdings die stärksten Motive für einen Verrat gehabt.
Lee präsentiert in ihrem Buch ''The hidden life of Otto Frank'' 2002 einen neuen Namen, den niederländischen Juden-[[Kopfgeldjäger]] Anton Ahlers (1917–2000). Kopfgeldjäger waren zur Zeit der Besatzung zahlreich und verdienten mit den Verhaftungsprämien ihren Lebensunterhalt. Lees Recherchen ergaben, dass der potenzielle Verräter, der als Informant für Kurt Döring im Amsterdamer Hauptquartier der Gestapo arbeitete, den Vater Otto Frank erpresst haben soll. Die Theorie ist allerdings umstritten. Das NIOD glaubt nicht daran, da die Vermutungen nur auf Aussagen von Ahlers selbst und seiner Familie beruhen (seine Frau Martha wies die Vorwürfe zurück, sein Bruder Cas bestätigte sie). Da Ahlers nur mit dem Verrat des Verstecks geprahlt hatte, gibt es keinen gesicherten Beweis.


2009 untersuchte der niederländische Journalist [[Sytze van der Zee]] in seinem Buch ''Vogelvrij – De jacht op de joodse onderduiker'' unter anderem mit der Frage, ob [[Ans van Dijk]] diejenige gewesen sein könnte, die Anne Frank und ihre Familie verriet. Van Dijk war selbst Jüdin und lieferte dem [[Bureau Joodsche Zaken]] untergetauchte Juden aus, die sie zuvor in eine Falle gelockt hatte, indem sie ihnen versprach, sie zu verstecken.<ref name="trouw">{{Internetquelle |autor=Hetty Nietsch |url=http://www.trouw.nl/tr/nl/5009/Archief/archief/article/detail/2703499/1994/08/20/GEEXECUTEERD-EEN-VERRAADSTER-JOODS-EN-LESBISCH.dhtml |titel=Geexecuteerd: een verraadster, joods en lesbisch |hrsg=[[Trouw]] |datum=1994-08-20 |sprache=nl |abruf=2014-12-20}}</ref> Laut van der Zee habe [[Otto Frank]] gewusst, dass die Verräterin eine Frau gewesen sei, und auch, dass sie eine Jüdin war. Er habe geschwiegen, um Vorurteilen keinen Vorschub zu leisten.<ref name="dedok">{{Internetquelle |autor=Ben Verzet |url=https://www.dedokwerker.nl/ans_van_dijk.html |titel=Ans van Dijk |hrsg=De Dokwerker |sprache=nl |abruf=2014-12-20}}</ref> Van der Zee konnte diese Frage nicht zweifelsfrei klären.<ref>{{Internetquelle |autor=Bart Funnekotter |url=http://nrcboeken.vorige.nrc.nl/recensie/en-de-gejaagden-werden-de-jagers |titel=En de gejaagden werden de jagers |hrsg=nrc boeken |datum=2010-02-19 |sprache=nl |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20141230231713/http://nrcboeken.vorige.nrc.nl/recensie/en-de-gejaagden-werden-de-jagers |archiv-datum=2014-12-30 |abruf=2019-10-30}}</ref> Ans van Dijk war nach dem Krieg die einzige Frau unter 39 Personen, die wegen Verbrechen zur Kriegszeit hingerichtet wurde.
=== Schicksal der Helfer ===
Die Helfer kamen am [[11. September]] [[1944]] ins Polizeiliche Durchgangslager [[Amersfoort]]. ''Kleimann'' wurde am [[18. September]] [[1944]] aus gesundheitlichen Gründen entlassen, ''Kugler'' gelang am [[28. März]] [[1945]] die Flucht.


Im April 2015 wurde eine weitere Theorie publik, aufgestellt von Joop van Wijk, dem Sohn von Bep Voskuijl. Demnach soll seine Tante Hendrika Petronella, genannt ''Nelly'' († 2001), die jüngere Schwester von Bep Voskuijl, das Versteck verraten haben. Bep kümmerte sich um die Menschen im Versteck; Nelly [[Kollaboration#Niederlande|kollaborierte]] mit deutschen Besatzern. Im Oktober 1945 wurde sie darum verhaftet und saß bis 1953 im Gefängnis von [[Groningen]] ein. Bep war, im Gegensatz zu Miep Gies, zeitlebens kaum für Interviews und Stellungnahmen zu Anne Frank und dem Versteck im Hinterhaus bereit.<ref>{{Internetquelle |url=https://forward.com/news/breaking-news/218180/dutch-author-says-his-aunt-may-have-betrayed-anne/ |titel=Dutch Author Says His Aunt May Have Betrayed Anne Frank |hrsg=forward.com |datum=2015-04-07 |abruf=2019-10-30}}</ref>
=== Schicksal der Versteckten ===
Die Versteckten wurden am [[3. September]] [[1944]] mit dem letzten Transport vom Durchgangslager [[KZ Westerbork]] ins Vernichtungslager [[Auschwitz-Birkenau]] deportiert, wo sie am [[6. September]] ankamen. ''Hermann van Pels'' wurde, nach Aussagen und Nachforschungen des Roten Kreuzes, dort direkt nach der Ankunft vergast; allerdings behauptete Otto Frank, er sei erst einige Wochen später, also kurz bevor die Vergasungen eingestellt wurden, vergast worden. ''Auguste van Pels'' wurde über das [[KZ Bergen-Belsen]] und [[KZ Buchenwald]] am [[9. April]] [[1945]] ins [[Ghetto Theresienstadt]] gebracht. Sie starb während des Transports nach Theresienstadt. ''Peter van Pels'' wurde am [[16. Januar]] 1945 auf einen ''[[Todesmarsch]]'' von Auschwitz nach [[Mauthausen]] geschickt, wo er kurz vor der Befreiung starb. ''Edith Frank'' starb am [[6. Januar]] [[1945]] im [[KZ Auschwitz-Birkenau]] an Hunger und Erschöpfung. ''Anne'' und ''Margot Frank'' wurden Ende Oktober [[1944]] in das [[KZ Bergen-Belsen]] deportiert. Im Februar oder März [[1945]] starb ''Anne'' wenige Tage nach ihrer Schwester im KZ Bergen-Belsen an den Folgen einer [[Typhus]]-Epidemie, die im Lager ausgebrochen war. Wenige Wochen (man vermutet ca. zwei Wochen) später, am [[15. April]] [[1945]], wurde das Lager von englischen Truppen befreit. ''Otto Frank'' überlebte als einziger der acht Versteckten. Er wurde mit den Gefangenen des [[KZ Auschwitz]] durch die [[Rote Armee]] befreit.


Im Dezember 2016 veröffentlichte die Stiftung, die das [[Anne-Frank-Haus]] verwaltet, eine neue Untersuchung mit alternativen Erklärungen für das Auffinden der Versteckten.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.spiegel.de/einestages/anne-frank-wurde-laut-studie-vielleicht-doch-nicht-verraten-a-1126364.html |titel=Wurde Anne Frank doch nicht verraten? |hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=2016-12-17 |abruf=2016-12-17}}</ref> Statt durch einen Verrat könnten Anne Frank und die anderen im Hinterhaus untergetauchten Juden aus wirtschaftlichen Gründen entdeckt worden sein.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.annefrank.org/ImageVaultFiles/id_18607/cf_21/ENG_Artikel_arrestatie.PDF |titel=August 4, 1944 |hrsg=Anne-Frank-Stiftung |datum=2016-12 |format=PDF |sprache=en |abruf=2016-12-17}}</ref> Der Polizeieinsatz richtete sich möglicherweise gegen einen [[Schwarzmarkt|Schwarzhandel]] mit rationierten Essensmarken. Anne Frank erwähnte in ihrem Tagebuch selbst die beiden Händler Martin Brouwer und Pieter Daatzelaar. Ermittlungen wegen [[Schwarzarbeit]] in der Prinsengracht 263 wären ein weiteres Motiv für die Durchsuchung. Dafür spricht die Anwesenheit von Gezinus Gringhuis, der Silberbauer begleitete und in einer Spezialeinheit für Wirtschaftskriminalität arbeitete. Außerdem wurden Kugler und Kleiman wegen „Judenbegünstigung“ bzw. „Arbeitsverweigerung“ verhaftet.
=== Verbleib des Tagebuches ===
''Annes Tagebuch'' konnte noch am Tage ihrer Verhaftung von ''Miep Gies'' sichergestellt werden. Nach dem Krieg gab sie es ''Otto Frank'', der das Buch unter dem Namen '''Het Achterhuis''' (in Deutschland '''Das Tagebuch der Anne Frank''') verlegte. Alle Rechte an den Texten vermachte er dem NIOD.


Im Januar 2022 stellte ein Team von [[Cold-Case-Ermittlungen|Cold-Case-Ermittlern]], ins Leben gerufen von dem niederländischen Dokumentarfilmer Thijs Bayens und geleitet von dem pensionierten FBI-Ermittler Vince Pankoke,<ref>Jon Wertheim: ''Investigating who betrayed Anne Frank and her family to the Nazis''. CBS News, 16. Januar 2022. [https://www.cbsnews.com/news/anne-frank-betrayal-investigation-60-minutes-2022-01-16/ Online].</ref> eine neue Hypothese auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2022-01/anne-frank-versteck-juedischer-notar-nationalsozialismus |titel=Nationalsozialismus: Versteck von Anne Frank laut Untersuchung von jüdischem Notar verraten |werk=[[Die Zeit]] |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}</ref><ref>Vgl. dazu [[Rosemary Sullivan]]: ''The Betrayal of Anne Frank: A Cold Case Investigation.'' HarperCollins, New York 2022, ISBN 978-0-06-322786-6.</ref> Ihren Ermittlungen zufolge habe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mitglied des [[Judenrat Amsterdam|Judenrats Amsterdam]], der Notar [[Arnold van den Bergh]] (1886–1950), den deutschen Besatzern eine Liste mit Verstecken von Juden in Amsterdam übergeben, um das Leben seiner eigenen Familie zu retten. Hauptindiz für diese Hypothese ist die Kopie eines anonymen Briefes von 1946 an Otto Frank, in dem der Name des Notars genannt wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.telegraaf.nl/nieuws/729829599/nieuw-onderzoek-joodse-notaris-verraadde-zeer-waarschijnlijk-onderduikadres-anne-frank |titel=Nieuw onderzoek: Joodse notaris verraadde zeer waarschijnlijk onderduikadres Anne Frank |datum=2022-01-17 |sprache=nl |abruf=2022-01-17}}</ref> Diese Theorie ist jedoch umstritten. Mehrere Historiker äußerten Zweifel an den Schlussfolgerungen und verwiesen auf nach ihrer Recherche Fehler und Ungenauigkeiten in der Untersuchung. So gebe es keinerlei Beweise, dass der Judenrat im Zweiten Weltkrieg Listen mit Adressen von Verstecken von Juden aufgestellt habe, sagte Johannes Houwink ten Cate, Professor für Holocaust- und Genozidstudien.<ref>[https://www.rnd.de/panorama/anne-frank-historiker-kritisieren-untersuchung-zum-verrat-ungenauigkeiten-und-fehler-UF43QW6ZNKBU4O4TY7TDULZ4CA.html ''Untersuchung zum Verrat an Anne Frank:''] [[Redaktionsnetzwerk Deutschland]], 18. Januar 2022</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://nos.nl/artikel/2413440-experts-kritisch-over-nieuwe-theorie-anne-frank-lasterlijke-onzin |titel=Experts kritisch over nieuwe theorie Anne Frank: 'Lasterlijke onzin' |werk=[[Nederlandse Omroep Stichting]] |datum=2022-01-17 |sprache=nl |abruf=2022-01-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Antonia Kleikamp |url=https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article236297563/Anne-Frank-War-der-Verraeter-wirklich-ein-Jude-der-sich-retten-wollte.html |titel=Anne Frank: War der Verräter wirklich ein Jude, der seine Familie retten wollte? |werk=welt.de |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.diepresse.com/6086564/juedischer-notar-soll-versteck-von-anne-frank-an-nazis-verraten-haben |titel=Jüdischer Notar soll Versteck von Anne Frank an Nazis verraten haben |werk=DiePresse.com |hrsg=[[Die Presse]] |datum=2022-01-17 |abruf=2022-01-17}}</ref> Die Literaturwissenschaftlerin [[Dara Horn]] ordnet diese Theorie in den [[Topos (Geisteswissenschaft)|Topos]] der ''Holocaust Inversion'' ein, einer Form der [[Täter-Opfer-Umkehr]], die Juden zu Opfern jüdischer Täter mache.<ref>Nina Siegal: [https://www.nytimes.com/2022/01/18/books/anne-frank-betrayal-arnold-van-den-bergh.html ''Scholars Doubt New Theory on Anne Frank’s Betrayal.''] In: nytimes.com, 18. Januar 2022, abgerufen ebendann.</ref> Der niederländische Schriftsteller [[Leon de Winter]] schrieb in einem Beitrag für die ''[[Neue Zürcher Zeitung]]'': „Es gibt keinen faktischen Beweis für van den Berghs Verrat. […] Das Buch «The Betrayal of Anne Frank» schiebt die Schuld am grausamen Tod von Anne Frank einem unschuldigen Juden in die Schuhe. Das Buch selber ist ein Verbrechen.“<ref>[https://www.nzz.ch/feuilleton/leon-de-winter-das-buch-zu-anne-frank-ist-selbst-ein-verbrechen-ld.1665407 ''Ein Jude wird zum Verräter des ikonischen Gesichts des Holocausts gemacht – vor den Augen der Welt und basierend auf nichts als dünner Luft''], Neue Zürcher Zeitung, 19. Januar 2022.</ref> [[Yves Kugelmann]] vom [[Anne Frank Fonds]] in Basel bezeichnete die Arbeit dieser Ermittlergruppe als „dilettantisch“.<ref>''„Das Buch vereint Hunderte von faktischen Fehlern“'', Interview mit [[Sven Felix Kellerhoff]], In: [[DIE WELT]] vom 9. Februar 2022</ref>
== Heutige Spuren ==
[[Bild:Anne-frank-grab.jpg|thumb|250px|Gedenkstein für Anne und Margot Frank in der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen]]


=== Verhaftung ===
Anne Franks Grab befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte [[Bergen-Belsen]]. Angehörige haben dort nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für Anne und ihre Schwester Margot errichtet. Der Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen Massengräber ruhen.


Wer den entscheidenden Hinweis gab, wurde nie abschließend geklärt, aber es gilt als sicher, dass die [[Ordnungspolizei]] unter Führung von Silberbauer am Morgen des 4. August 1944 gegen 10 Uhr in der Prinsengracht erschien, nachdem ein Anruf bei der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] eingegangen war. Die Helfer konnten die Juden nun nicht mehr schützen und mussten Silberbauer das Versteck zeigen. Kugler und Kleiman wurden in das SD-Gefängnis in der Euterpestraat gebracht. Sie kamen am 11. September 1944 ins Polizeiliche [[Durchgangslager Amersfoort]]. Kleiman wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen, Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht. Bep Voskuijl konnte das Chaos bei der Festnahme nutzen, um mit einigen Dokumenten, die auf Verbindungen zum Schwarzmarkt hinwiesen, zu fliehen. Miep Gies sammelte die Blätter mit Annes Aufzeichnungen, die Silberbauer bei seiner Suche nach Geld und Schmuck der Gefangenen auf dem Boden verstreut hatte, und verwahrte sie in einer Schublade, um sie nach dem Krieg an Anne zurückzugeben.
Das Versteck, das Haus in der [[Prinsengracht 263]], ist heute ein [[Museum]] und [[Dokumentation]]szentrum.


Die Versteckten wurden zunächst bei der Gestapo verhört und über Nacht festgehalten. Am 5. August brachte man sie in das überfüllte Gefängnis in der Weteringschans. Zwei Tage später kamen sie ins [[Durchgangslager Westerbork]]. Sie mussten in den Strafbaracken harte Arbeit verrichten. Die Frauen arbeiteten – von den Männern getrennt – in einer [[Batterie (Elektrotechnik)|Batterien]]-Abteilung. Sie lebten in der Hoffnung, sich durch die Arbeit unentbehrlich zu machen und so einem noch schlimmeren Schicksal zu entgehen. Sie hörten Gerüchte über Fortschritte der Westalliierten nach der [[Operation Overlord|Landung in der Normandie]] und über Transporte in [[Konzentrationslager]] und [[Vernichtungslager]] im Osten. Am 2. September wurden die Familien Frank und van Pels beim Appell zum Transport in das [[KZ Auschwitz]] ausgewählt.
Ein [[Asteroid]] bekam den Namen [[Annefrank (Asteroid)|(5535) Annefrank]]. Er wurde 1942 entdeckt, in dem Jahr, als Anne ihr Tagebuch begann und ihr Versteck bezog.


=== Auschwitz und Bergen-Belsen, Tod und Gedenken ===
Anne Frank ist auf der [[Frankfurter Treppe / XX. Jahrhundert|Frankfurter Treppe]] verewigt, dem Wandmosaik von [[Stephan Huber]] im Hauptfoyer des [[Maintower]].


Am 3. September 1944 fuhr der letzte Zug mit 1.019 Juden nach Auschwitz, wo er zwei Tage später ankam. An der Rampe sahen sich die Männer und Frauen zum letzten Mal. Alle Bewohner des Hinterhauses überlebten die [[Selektion (Konzentrationslager)|Selektion]]. Hermann van Pels wurde mit ziemlicher Sicherheit am 3. Oktober 1944, nach einer Selektion im Krankenlager, wohin er sich wegen einer Verletzung begeben hatte, in der [[Gaskammern und Krematorien der Konzentrationslager Auschwitz|Gaskammer]] ermordet.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Bas von Benda-Beckmann |Hrsg=Querido |Titel=Na het Achterhuis. Anne Frank en de andere onderduikers in de kampen. |Ort=Amsterdam |Datum=2020 |ISBN=978-90-214-2393-7 |Seiten=165}}</ref> Auguste van Pels wurde über das [[KZ Bergen-Belsen]] und [[KZ Buchenwald]] am 9. April 1945 ins [[Ghetto Theresienstadt]] gebracht und starb auf dem Weg dorthin. Peter van Pels wurde am 16. Januar 1945 auf einen [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsch]] von Auschwitz zum [[KZ Mauthausen]] geschickt, wo er kurz vor der Befreiung starb. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 in Auschwitz an Hunger und Erschöpfung. Zuvor hatte sich Rosa de Winter um Annes Mutter gekümmert und sie in eine Krankenbaracke gebracht.
== Werke ==
=== Fassungen ===
Man unterscheidet drei Fassungen von Anne Franks Tagebuch: ''Fassung A'' umfasst die Originaltexte, die Anne ursprünglich schrieb, ''Fassung B'' ist die von ihr auf 324 Einzelblättern überarbeitete Version, ''Fassung C'' ist diejenige, die ihr Vater veröffentlichte.


Anne war drei Monate vor der Ankunft in Auschwitz 15 Jahre alt geworden und entging damit dem direkten Tod. 549 der 1.019 Passagiere – darunter alle Kinder unter 15 Jahren – kamen direkt in die Gaskammern. Die 258 Männer und 212 Frauen, die die Selektion überstanden hatten, mussten die demütigende Prozedur mit Ausziehen, sogenannter [[Desinfektion]], Rasur und dem Eintätowieren einer [[Häftlingsnummer]] auf ihrem linken Unterarm über sich ergehen lassen. Anne, Margot und Edith Frank wurden in Block 29 des Frauenlagers Birkenau untergebracht. Jede der 212 Frauen aus dem Westerborker Transport, welche die Selektion überlebt hatten, wurde mit einer Zahl zwischen A-25060 und A-25271 tätowiert. Der Buchstabe A war für „Transportjuden“ vorgesehen, mit ihrer hohen Nummer standen sie in der Hierarchie weit unten. Tagsüber mussten sie harte Arbeit verrichten und nachts in überfüllten Baracken frieren. Die anderen Häftlinge beschrieben Anne als stark oder introvertiert. Ihre Sehnsucht und ihr Lebenswille erwiesen sich als treibende Kraft. Dennoch konnte sie den Krankheiten, die wegen der katastrophalen [[Hygiene|hygienischen]] Bedingungen im Lager grassierten, nicht entfliehen und infizierte sich mit [[Krätze]]. Zum Schutz der anderen Häftlinge wurde sie zusammen mit Margot in einen Isolierblock, den sogenannten Krätzeblock, verlegt. In diesem Isolierblock herrschten noch katastrophalere hygienische Zustände.
Die Tagebucheinträge wiesen anfänglich nicht die chronologische Reihenfolge von Daten auf, der wir in den gedruckten Fassungen begegnen. Heutige Auflagen umfassen auch jene Einträge, die von Otto Frank aus privat-familiären Gründen nicht publiziert wurden.


[[Datei:YADVASHEM 17031939 189 4649 76.JPG|mini|[[Yad Vashem]]-Gedenkblatt zu Anne Frank]]
=== Echtheit ===
Es gibt auch heute Stimmen aus dem Umfeld der [[Holocaustleugnung|Holocaust-Leugner]], welche die Echtheit des Tagebuches anzweifeln und dafür teils dubiose Gründe anführen.


Da die Alliierten immer näher rückten, entschlossen sich die Nationalsozialisten, Auschwitz allmählich zu räumen. Am 28. Oktober deportierten sie 1308 Frauen aus Birkenau ins KZ Bergen-Belsen. Sie gehörten zu den insgesamt 8000 „kranken, aber potentiell wiederherstellungsfähigen Frauen“,<ref>Müller 1998, S. 337.</ref> die für einen späteren Einsatz in der Rüstungsindustrie vorgesehen waren. Rosa de Winter schrieb in ihrem Buch ''Aan de gaskamer ontsnapt!'' im August 1945, dass in der Nacht des 1. November 1944 der Zug abfuhr, der Anne und Margot nach Bergen-Belsen brachte.<ref name="Studie2015">{{Internetquelle |autor=Erika Prins, Gertjan Broek |url=http://www.annefrank.org/ImageVaultFiles/id_17536/cf_21/Eines_Tages_waren_sie_einfach_nicht_mehr_da.PDF |titel=Eines Tages waren sie einfach nicht mehr da … |hrsg=Anne Frank Stichting |datum=2015-03 |format=PDF |abruf=2015-03-31}}</ref> Die beiden Schwestern wurden dadurch von ihrer Mutter getrennt.
Eine Untersuchung des [[Bundeskriminalamt|BKA]] im Jahr [[1977]] oder [[1978]] enthielt neben einem bestätigenden Ergebnis der Echtheit zunächst den Einwand: „Die auf den losen Blättern angebrachten Verbesserungen sind teilweise auch mit schwarzer, grüner und blauer Kugelschreibertinte geschrieben worden.“ Diese Tinte wurde erst [[1951]] erfunden, das Schreibinstrument selbst, der [[Kugelschreiber]], kam auch erst nach [[1945]] auf den Markt.


In Bergen-Belsen kamen Anne und Margot zwei Tage später an. Nach einem acht Kilometer langen Fußmarsch wurden sie zunächst mit anderen Gefangenen in Zelten untergebracht, die jedoch wenig später von einem Sturm zerstört wurden.<ref name="Studie2015" /> Die beiden Mädchen verlegte man im Januar 1945 in das „Sternlager“, wo die Häftlinge ihre Zivilkleidung mit dem „[[Judenstern]]“ tragen mussten.<ref name="Studie2015" /> Dort traf Anne ihre Freundinnen [[Hannah Pick-Goslar|Hannah Goslar]] und Nanette Blitz wieder, die seit Februar 1944 als „[[Vorzugsjude|Austauschjüdinnen]]“ in einem anderen Lagerteil gefangen waren. Bei ihren Gesprächen am Zaun erzählte Anne, die wegen [[Menschenläuse|Läusebefalls]] nur mit einem Tuch bekleidet war, dass sie und ihre Schwester alleine seien, weil sie ihre Eltern für tot hielt. Nanette Blitz beschrieb Anne folgendermaßen: „Sie war da schon ein Skelett. Sie war in eine Decke eingehüllt. Sie konnte ihre eigenen Sachen nicht mehr anziehen, denn die waren voller Läuse.“<ref name="Studie2015" /> Aber Anne zeigte sich trotz ihrer eigenen Krankheit mehr um Margot besorgt.
Eine Veröffentlichung von [[1980]] im [[Der Spiegel|Spiegel]], welche die Ergebnisse der Untersuchung einseitig und unvollständig darstellte, führte auch international zu einigen Kontroversen.


[[Datei:Belsenmaanfrank.jpg|mini|Grabstein für Anne und Margot Frank auf der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (2010)]]
Bei einer Überprüfung der Untersuchungen durch das ''Gerechtelijk Laboratorium'' in Rijswijk war das BKA dann ''nicht mehr in der Lage'', eine Seite mit der angeblichen Kugelschreibertinte anzuführen.


Da immer mehr Gefangene nach Bergen-Belsen gebracht wurden, verschärften sich die hygienischen Mängel im Lager. Im März 1945 begann eine [[Fleckfieber]]-[[Epidemie]], an der etwa 17.000 Gefangene starben.<ref>Müller 1999 (englische Übersetzung), S. 261.</ref> Auch [[Typhus]] und andere Krankheiten waren im Lager weit verbreitet.<ref>{{Internetquelle |url=http://bergen-belsen.stiftung-ng.de/de/geschichte/dp-camp/nothospital.html |titel=Nothospital |hrsg=Gedenkstätte Bergen-Belsen |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130327113617/http://bergen-belsen.stiftung-ng.de/de/geschichte/dp-camp/nothospital.html |archiv-datum=2013-03-27 |abruf=2015-03-31}}</ref> Laut Zeugenaussagen fiel Margot geschwächt von ihrer Pritsche und starb. Einige Tage später war auch Anne tot. Die genauen Daten wurden kurz vor dem Kriegsende nicht mehr notiert. Wenige Wochen später, am 15. April 1945, befreiten [[British Army|britische Truppen]] das Lager. Recherchen der Anne-Frank-Stiftung förderten Ende März 2015 zutage, dass Anne und Margot wahrscheinlich bereits im Februar 1945 gestorben waren.<ref name="Studie2015" /> Es ist nicht sicher, welchen Krankheiten Anne und Margot zum Opfer fielen. Die zeitlichen Abläufe und die Symptome, die die Augenzeugen beschrieben, sprechen laut den neuesten Ermittlungen dafür, dass Anne an Fleckfieber starb.<ref name="Studie2015" />
Nach mehrjährigen Untersuchungen wurde die Echtheit der Tagebücher vom [[NIOD]] zweifelsfrei bestätigt.


Anne Franks Grab befindet sich auf dem Gelände der [[Gedenkstätte Bergen-Belsen]]. Angehörige haben dort nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für Anne und ihre Schwester Margot errichtet. Der Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen [[Massengrab|Massengräber]] ruhen.
=== Ausgaben ===
* ''Anne Frank Tagebuch''. Fassung von Otto H. Frank und Mirjam Pressler. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuchverlag 1992 (einzig autorisierte und ergänzte Fassung; Fischer Taschenbuch 11377); ergänzte Ausgabe 2001 (Fischer Taschenbuch 15277)


Otto Frank überlebte als Einziger der im Hinterhaus untergetauchten Juden. Nach der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die [[Rote Armee]] am 27. Januar 1945 wohnte er bis 1952 wieder in Amsterdam. Dann siedelte er in die [[Schweiz]] nach [[Basel]] über, wo seine Schwester lebte. Ein Jahr später heiratete er die gebürtige [[Wien]]erin [[Elfriede Geiringer]], deren erster Mann Erich Geiringer und deren Sohn auf dem [[Todesmärsche von KZ-Häftlingen|Todesmarsch]] nach [[KZ Mauthausen|Mauthausen]] ums Leben gekommen waren.<ref>{{Literatur |Autor=Eva Schloss |Hrsg=Hodder & Stoughton |Titel=After Auschwitz. A story of heartbreak and survival by the stepsister of Anne Frank |Ort=London |Datum=2013 |ISBN=978-1-4447-6071-2 |Seiten=173}}</ref> Bis zu seinem Tod am 19. August 1980 lebte Otto Frank in [[Birsfelden]] bei Basel und widmete sich dem Tagebuch seiner Tochter Anne und der Verbreitung der darin enthaltenen Botschaft.
* ''Das Tagebuch der Anne Frank''. Fischer Verlag, Frankfurt Am Main 1950, angeblich ungekürzte Ausgabe, Übertragung aus dem Niederländischen von Anneliese Schütz


=== Nationalität, Identität und Sprache ===
* ''De Dagboeken van Anne Frank''. Staatsuitgeverij, Amsterdam 1986, erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe


Anne Frank wurde in Frankfurt am Main in einer deutschen Familie geboren und lebte dort bis zum Sommer 1933.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/familie/anne-frank |titel=Anne Frank |werk=Anne Frank Fonds |abruf=2021-09-17}}</ref> Im Jahr 1933 musste die Familie in die Niederlande auswandern. Hier besuchte Anne die Schule und sprach seit ihrem fünften Lebensjahr meist Niederländisch. Ehemalige Klassenkameraden merkten später an, dass Otto und Edith Frank auch zu Hause kein Deutsch, sondern nur Niederländisch mit Anne und Margot sprachen. Während bei den Eltern ein deutscher Akzent in ihrem Niederländisch zu bemerken war, sprachen beide Kinder akzentfrei.<ref>Theo Coste: ''De klasgenoten van Anne Frank.'' Overamstel Uitgevers 2010, ISBN 978-90-488-0529-7, S. xxxx.</ref> Nach einem Bericht über Geiselerschießungen durch die Gestapo schreibt Anne in ihr Tagebuch:<ref>Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 9. Oktober 1942.</ref>
* ''Die Tagebücher der Anne Frank''. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1988, Übertragung der Ausgabe von 1986 aus dem Niederländischen von [[Mirjam Pressler]], ISBN 3100767101


{{Zitat
== Literatur ==
|Text=Fraai volk, de Duitsers. En daar behoorde ik ook eens toe! Maar nee, Hitler heeft ons allang statenloos gemaakt. En trouwens, er bestaat geen groter vijandschap op de wereld dan tussen Duitsers en Joden.
*Anne Frank et al. ''Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus.'' Frankfurt/M. Fischer 2002. ISBN 3596157773
|Sprache=nl
*Miep Gies. ''Meine Zeit mit Anne Frank.'' Basel: Scherz 1987. ISBN 3502182663
|Autor=Anne Frank
*Willy Lindwer. ''Anne Frank, Die letzten sieben Monate.'' Frankfurt/M.: Fischer 2000. ISBN 3596116163
|Quelle=[[Tagebuch der Anne Frank]], Eintrag vom 9. Oktober 1942
*Jacqueline van Maarsen. ''Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank.'' Frankfurt/M.: Fischer 2004. ISBN 3100488229
|Übersetzung=Ein schönes Volk, die Deutschen, und da gehöre ich eigentlich auch noch dazu! Aber nein, Hitler hat uns längst staatenlos gemacht. Und im Übrigen gibt es keine größere Feindschaft auf dieser Welt als zwischen Deutschen und Juden.}}
*Alison L. Gold. ''Erinnerungen an Anne Frank.'' Ravensburger Buchverlag 2000. ISBN 3473581429
*Melissa Müller. ''Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie.'' Claassen 1998. ISBN 3546001516
*David Barnouw. ''Anne Frank''. Econ. ISBN 3612266209
*Carol Ann Lee. '' Anne Frank. Die Biographie.'' München: Piper 2000. ISBN 3-492-04152-3
*Carol Ann Lee. ''The hidden life of Otto Frank.'' William Morrow 2003. ISBN 0060520833
*''In Anne Franks Haus. Eine bebilderte Reise durch Annes Welt.'' Herausgegeben von der Anne Frank Stichting Amsterdam. Frankfurt/M.: S. Fischer 2004. ISBN 3-10-076715-2
*Jürgen Steen/Wolf von Wolzogen: ''Anne aus Frankfurt. Leben und Lebenswelt Anne Franks.'' Frankfurt/M.: Historisches Museum 1990
*Marion Siems: ''Anne Frank Tagebuch. Erläuterungen und Dokumente.'' Stuttgart: Reclam 2003. ISBN 3-15-016039-1
*Matthias Heyl: ''Anne Frank.'' Reinbek: Rowohlt Taschenbuch 2002. (rm 50524. ISBN 3-499-50524-X
*Anne Frank Haus: ''ein Museum mit einer Geschichte''. Amsterdam: Anne Frank Stichting 2002. ISBN 90-72972-56-2
*Anne Frank Stiftung, Amsterdam. Ruud van der Rol/Rian Verhoeven: ''Anne Frank.'' Hamburg: Oetinger 1993. ISBN 3-7891-7600-1
* Ernst Schnabel. ''Anne Frank. Spur eines Kindes.'' Frankfurt/M.: Fischer 1958. ISBN 3-596-25089-7
*Menno Metselaar, Ruud van der Rol. ''Die Geschichte der Anne Frank''. Amsterdam: Anne Frank Stichting 2004. ISBN 90-72972-84-8


Die obige deutsche Fassung entstammt der Übersetzung von [[Anneliese Schütz]]. Doch das niederländische Original verwendet statt [[Präsens]] das [[Präteritum]], also ''gehörte''. Eine wörtliche Übersetzung das Halbsatzes würde lauten: „und da gehörte ich einst auch dazu“ – die [[Partikel (Grammatik)|Partikel]] ''eigentlich'' wurde von der Übersetzerin hinzugefügt.<ref>Annouchka Vergeer: Anne Frank Zu der Übersetzung ins Deutsche; Beeinflussung der Übersetzerinterpretation durch language-shifts, Universität Utrecht, 2011.</ref>
== Verfilmungen ==
[[Bild:Annefrankhaus.jpg|thumb|250px|Innenhof des Anne-Frank-Zentrums in Berlin-Mitte]]


Anne Frank erklärt in ihrem Tagebuch, wie sie nach dem Krieg Niederländerin werden will, und spricht über die Niederlande als „ihr“ Land.<ref>Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 4. Mai 1944.</ref> Die [[Niederländische Staatsangehörigkeit|niederländische Staatsbürgerschaft]] konnte sie aber durch ihren frühen Tod im Krieg nicht mehr erhalten.
* [[1959]] wurde auf der Basis des Tagebuchs der Kinofilm ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (1959)|Das Tagebuch der Anne Frank]]'' gedreht, der drei ''[[Oscars]]'' erhielt und für weitere fünf nominiert war.
: Regie: [[George Stevens]]
: Darsteller: [[Millie Perkins]] (Anne), [[Joseph Schildkraut]] (Otto Frank), [[Shelley Winters]] (Auguste van Pels)
: Kamera: [[William C. Mellor]]
: Ausstattung: [[Lyle R. Wheeler]], [[George W. Davis]], [[Walter M. Scott]], [[Stuart A. Reiss]]


{{Zitat
* [[1987]] erschien der britische TV-Film ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (1987)|Das Tagebuch der Anne Frank]]''.
|Text=Maak me Nederlander! Ik houd van de Nederlanders, ik houd van ons land, ik houd van de taal, en wil hier werken. En al zou ik aan de Koningin zelf moeten schrijven, ik zal niet wijken vóór mijn doel bereikt is.
: Regie: [[Gareth Davies]]
|Sprache=nl
: Darsteller: [[Katharine Schlesinger]] (Anne), [[Emrys James]] (Otto Frank), [[Elizabeth Bell]] (Edith Frank)
|Autor=Anne Frank
: Kamera: [[Rodney Taylor]]
|Quelle=Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 4. Mai 1944
|Übersetzung=Macht mich Niederländerin! Ich liebe die Niederländer, ich liebe unser Land, ich liebe die Sprache und will hier arbeiten. Und wenn ich an die Königin selbst schreiben muss, ich werde nicht aufgeben, bevor mein Ziel erreicht ist.}}


== Deutschsprachige Ausgaben des „Tagebuchs“ ==
* [[1995]] entstand unter Regie von [[Jon Blair]] die Dokumentation ''[[Anne Frank - Zeitzeugen erinnern sich]]'', in der neben Miep Gies auch Freundinnen und Überlebende der KZ Auschwitz und Bergen-Belsen zu Wort kommen. Der Film gewann bei der [[Oscarverleihung 1996]] den Oscar in der Kategorie [[Oscars/Dokumentarfilm|Bester Dokumentarfilm]].
1950, als die deutsche Ausgabe des ''Tagebuchs'' beim [[Lambert Schneider (Verleger)|Verlag Lambert Schneider]] herauskam, gab es neben der niederländischen bereits eine französische Publikation. Fünf englische und neun US-amerikanische Verlage hatten das Manuskript abgelehnt. In Deutschland war Anne Franks Tagebuch in den ersten Jahren nach seinem Erscheinen alles andere als populär. Der Verleger schrieb 1952 an den jüdischen Religionsphilosophen [[Martin Buber]] in [[Jerusalem]]: „Mein sofortiger Einsatz für antinationalsozialistische und judenfreundliche Schriften nach dem Kriege – er ist mir eine Herzensangelegenheit – schafft mir kein Publikum. Man mag hier nicht lesen, was alles geschah, man mag an Schuld und Wiedergutmachung nicht denken, und das bekomme ich deutlich zu spüren.“<ref>In: Martin Buber: ''Briefwechsel aus sieben Jahrzehnten.'' Band III. Heidelberg 1975, S. 314.</ref>


Die Originalausgabe von Anne Franks Tagebuch war:
* [[2001]] entstand der Kinofilm ''[[Anne Frank - Die wahre Geschichte]]'', der auf dem Buch von Melissa Müller (s.&nbsp;o.) beruht.
* ''Anne Frank. Het Achterhuis. Dagboekbrieven 14. Juni 1942 – 1. August 1944.'' Contact, Amsterdam 1947.
: Regie: [[Robert Dornhelm]]
Die deutsche Erstausgabe war:
: Darsteller: [[Hannah Taylor-Gordon]] (Anne), [[Ben Kingsley]] (Otto Frank), [[Joachim Król]] (Hermann van Pels)
* ''Das Tagebuch der Anne Frank.'' Übertragung aus dem Niederländischen von [[Anneliese Schütz]], mit einer Einführung von [[Marie Baum]]. Lambert Schneider, Heidelberg 1950. (Eine Lizenzausgabe dieser Ausgabe erschien ab 1955 im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, mit einem Vorwort von [[Albrecht Goes]], ohne die Einführung von Marie Baum. In der [[DDR]] erschien 1957 eine Lizenzausgabe im Union Verlag Berlin, mit einem Nachwort von [[Heinrich Grüber]]. In der 4. Auflage der Ausgabe (1961) fehlt dieses Nachwort.)
Die gebundene Originalausgabe war bis zum Ende des Verlags Lambert Schneider (1991) lieferbar, zuletzt in der 13. Auflage 1988. In den 70er Jahren fragte Anne Franks Vater [[Otto Frank]] bei den Verlegern an wegen einer erweiterten und neuübersetzten Neuausgabe. Dies hätte die Kapazitäten des Verlags zu diesem Zeitpunkt jedoch überschritten.<ref>Persönliche Information Christa Stiehm (ca. 1982).</ref> Stattdessen wurde nach Otto Franks Tod (1980) in den Niederlanden die erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe erarbeitet:
* ''De Dagboeken van Anne Frank.'' Staatsuitgeverij, Amsterdam 1986. (Herausgegeben vom [[Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie]], dem Niederländischen Staatlichen Institut für Kriegsdokumentation)
Die deutsche Übersetzung dieser Ausgabe ist:
* ''Die Tagebücher der Anne Frank. Vollständige Kritische Ausgabe.'' Einführung von H. Paape, G. van der Stroom u. David Barnouw. Aus dem Niederländischen von [[Mirjam Pressler]]. Fischer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-10-076710-1.
In dieser Kritischen Ausgabe werden drei Versionen des Tagebuchs dokumentiert: Zum einen das ursprüngliche handschriftliche Tagebuch (Teil 1, 2 und 3; Version a), parallel dazu die von Anne Frank selbst auf losen Blättern ausdrücklich zur Veröffentlichung angefertigte Version (b). In der deutschen Ausgabe dieses Buches steht als drittes die von Otto Frank und der Übersetzerin Anneliese Schütz bearbeitete deutsche Erstausgabe (Heidelberg 1950).


== Gedenkstätten und -baum ==
* Daneben existiert noch ein ''[[Anime|japanischer Zeichentrickfilm]]'' von [[1995]].
=== Anne-Frank-Statuen ===
: Originaltitel: Anne no Nikki
: Länge: 102 Minuten
: Produktion: KSS, Studio Madhouse


[[Datei:AnneFrank dHont.jpg|mini|hochkant|Anne-Frank-Statue in Utrecht, Bildhauer: Pieter d’Hont]]
== Sonstiges ==
Weltweit wurden zahlreiche Statuen zur Erinnerung an Anne Frank errichtet, darunter im [[Kanada|kanadischen]] [[Edmonton]],<ref>[https://edmontonjournal.com/news/local-news/edmonton-dutch-club-unveils-anne-frank-statue-to-honour-canadas-role-in-netherlands-liberation ''Edmonton Journal,'' 8. August 2021.]</ref> in [[Aruba]]s Hauptstadt [[Oranjestad (Aruba)|Oranjestad]],<ref>{{Internetquelle |url=https://foursquare.com/v/anne-frank-statue-aruba/53c26c79498e1bf547f6c382 |titel=Anne Frank statue (Aruba) |sprache=en |abruf=2024-08-04}}</ref> in [[New Orleans]],<ref>''Jewish News,'' Crescent City: [https://www.crescentcityjewishnews.com/sculpture-of-anne-frank-to-be-dedicated-at-ww2-museum/ ''Sculpture of Anne Frank dedicated at WW2 Museum.'']</ref> in [[Buenos Aires]] (Kopie der Statue von Amsterdam)<ref>[https://www.jta.org/2022/03/08/global/stolen-anne-frank-statue-recovered-in-buenos-aires-will-get-rededication-ceremony ''Stolen Anne Frank statue recovered in Buenos Aires.''] ''Jewish Telegraphic Agency,'' 8. März 2022.</ref> und in [[Utrecht]].
Im Zuge des [[Das_Gesicht_Mohammeds|„Karikaturenstreits“]] veröffentlichte die [[Arab_European_League|Arab European League]] am [[6. Februar]] [[2006]] eine Reihe [[Antisemitismus_nach_1945|antisemitischer]] [[Karikatur]]en. Darunter befand sich eine, die Anne Frank im Bett mit [[Adolf_Hitler|Adolf Hitler]] zeigt.

=== Anne-Frank-Haus ===
{{Hauptartikel|Anne-Frank-Haus}}

Am 3. Mai 1957 gründete eine Gruppe um Otto Frank die ''Anne Frank Foundation'' („Anne Frank [[Stiftung]]“), um das Haus in der Prinsengracht 263 vor dem Verfall zu retten und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/uber-uns/ |titel=Über uns Das Anne Frank Haus |hrsg=annefrank.org |abruf=2019-10-29}}</ref> Als primäres Ziel nannte Otto Frank den Kontakt und die Kommunikation zwischen jungen Menschen mit verschiedenen Kulturen, Religionen oder [[Ethnologie|ethnischen]] Hintergründen, um Intoleranz oder [[Rassismus|rassistischer]] Diskriminierung entgegenzuwirken.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/uber-uns/was-wir-tun/otto-franks-mission/ |titel=Otto Franks Mission |hrsg=annefrank.org |abruf=2019-10-29}}</ref> Das Museum und Dokumentationszentrum im Anne-Frank-Haus wurden am 3. Mai 1960 eröffnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/uber-uns/wie-es-begann/ |titel=Wie es begann Vom Versteck zum Museum |hrsg=annefrank.org |abruf=2019-10-29}}</ref>

=== Ehemalige Wohnorte der Franks ===

{{Doppeltes Bild|rechts|Stolpersteine Familie Frank 01.jpg|200|Stolpersteine Familie Frank, Aachen.jpg|200|Stolpersteine in Amsterdam|Stolpersteine in Aachen}}

2005 wurde die frühere Wohnung am Merwedeplein 37 in Amsterdam in den Zustand zurückversetzt, in dem sie war, als die Familie Frank dort wohnte.<ref name="iamsterdam">{{Internetquelle |url=http://www.iamsterdam.com/en-GB/experience/about-amsterdam/history-and-society/anne-frank |titel=In the footsteps of Anne Frank |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140714164852/http://www.iamsterdam.com/en-GB/experience/about-amsterdam/history-and-society/anne-frank |archiv-datum=2014-07-14 |abruf=2014-07-12}}</ref> Sie steht Schriftstellern, die in ihrer Heimat nicht frei arbeiten können, für jeweils ein Jahr zur Verfügung.<ref name="iamsterdam" /> Im Februar 2015 verlegte [[Gunter Demnig]] vor dem Haus vier [[Stolpersteine]] für Anne, Margot, Edith und Otto Frank.<ref>{{Internetquelle |url=http://nl.tracesofwar.com/artikel/71766/Stolpersteine-Merwedeplein-37-ll.htm |titel=Stolpersteine Merwedeplein 37/ll |hrsg=Traces of War |sprache=nl |abruf=2019-10-29}}</ref>

Gedenktafeln gibt es in Frankfurt an den früheren Wohnungen der Franks im Marbachweg 307 und an der Ganghoferstraße 24.<ref>{{Internetquelle |url=https://frankfurt.de/frankfurt-entdecken-und-erleben/stadtportrait/versteckte-orte/historische-orte/wohnhaus-der-familie-frank |titel=Wohnhaus der Familie Frank |hrsg=Stadt Frankfurt |abruf=2024-01-29}}</ref> Im Stadtteil [[Frankfurt-Dornbusch|Dornbusch]] wurden weitere Denkmale eingerichtet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/1793750_Dornbusch-gedenkt-Anne-Frank-Erinnerung-aus-Glas.html |titel=Erinnerung aus Glas |hrsg=[[Frankfurter Rundschau]] |datum=2009-06-12 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090618162031/http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/1793750_Dornbusch-gedenkt-Anne-Frank-Erinnerung-aus-Glas.html |archiv-datum=2009-06-18 |abruf=2019-10-29}}</ref> Außerdem ist Anne Frank auf der [[Frankfurter Treppe / XX. Jahrhundert|Frankfurter Treppe]] zu sehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/content/Publikationen/Brosch%C3%BCren/BAF_Anne-Frank-Unterwegs-2.Auflage.pdfAnne-Frank-Unterwegs-2.Auflage.pdf |titel=Anne Frank in Frankfurt am Main |hrsg=Bildungsstätte Anne Frank |seiten=26 |format=PDF |abruf=2024-08-04}}</ref>

Vor der letzten frei gewählten Wohnung der Familie Frank am Pastorplatz 1 in Aachen erinnern im Gehweg eingelassene [[Liste der Stolpersteine in Aachen|Stolpersteine]], die Demnig im Juni 2009 verlegte, sowie ein Gedenkstein vor dem nicht mehr existenten Haus der Großmutter an das Schicksal der Familie.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aachener-nachrichten.de/lokales/aachen/stolperstein-fuer-anne-frank-in-aachen_aid-31736607 |titel=„Stolperstein” für Anne Frank in Aachen |hrsg=[[Aachener Nachrichten]] |datum=2009-05-07 |abruf=2019-10-29}}</ref>

=== Villa Spitzer ===
Ein Denkmal vor der „Villa Spitzer“ („Villa Laret“) unweit des luxuriösen [[Hotel Waldhaus (Sils)|Hotels „Waldhaus“]] erinnert an die Ferienaufenthalte Anne Franks 1935 und 1936 in [[Sils im Engadin/Segl]] im Anwesen ihrer Pariser Großtante Olga Spitzer.<ref name="Sils">{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/2014/52/juedische-geschichte-sils-maria-schweiz |titel=Die Abgründe von Sils-Maria |hrsg=[[Die Zeit]] |datum=2014-12-17 |abruf=2019-10-29}}</ref> Eine Vase, die sie zum Abschied 1936 ihrer Ferienfreundin Tosca Nett aus dem Ort schenkte, ist heute Teil der Sammlung des [[Museum Nietzsche-Haus|Nietzsche-Hauses]] in Sils.<ref name="Sils" />

=== Anne-Frank-Baum ===
Ein Kastanienbaum, den Anne Frank von ihrem Versteck aus sehen konnte und im Tagebuch erwähnte, wurde als [[Anne-Frank-Baum]] bekannt. Er wurde im August 2010 durch ein Unwetter zerstört.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.juedische-allgemeine.de/juedische-welt/solange-dies-existiert-werde-ich-leben-moegen/ |titel=»Solange dies existiert, werde ich leben mögen« |hrsg=[[Jüdische Allgemeine]] |datum=2017-06-13 |abruf=2019-10-29}}</ref> Ableger des Baums wurden u.&nbsp;a. an einer Schule in Frankfurt am Main und bei den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] in [[New York City]] gepflanzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.welt.de/regionales/frankfurt/article122792415/Unbekannte-faellen-den-Anne-Frank-Baum.html |titel=Unbekannte fällen den Anne-Frank-Baum |hrsg=[[Die Welt]] |datum=2013-12-10 |abruf=2019-10-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/nachrichten/heute/gedenken-zum-90--geburtstag-un-pflanzen-baum-fuer-anne-frank-100.html |titel=UN pflanzen Baum für Anne Frank |hrsg=[[ZDF]] |datum=2019-06-12 |abruf=2019-10-29}}</ref>

== Forschungs- und Bildungseinrichtungen ==
=== Anne-Frank-Fonds ===

1963 gründete Otto Frank mit seiner zweiten Ehefrau [[Elfriede Frank]] in Basel den [[Anne Frank Fonds]] als Wohltätigkeitsstiftung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/fonds/geschichte |titel=Die Geschichte des Fonds |hrsg=Anne Frank Fonds |abruf=2019-10-29}}</ref> Er vermachte das [[Urheberrecht]] am Tagebuch dem Fonds mit der Auflage, dass die ersten 80.000 [[Schweizer Franken]] der jährlichen Einnahmen seinen Erben zukommen und das restliche Geld für Projekte eingesetzt wird, die die Verwaltung als würdig ansieht.<ref name="MüllerFonds">{{Literatur |Autor=Melissa Müller |Titel=Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. |Verlag=S. Fischer Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2013 |ISBN=978-3-596-18902-1 |Seiten=367}}</ref> Der Fonds finanziert die medizinische Behandlung der [[Gerechter unter den Völkern|Gerechten unter den Völkern]] und kümmert sich um die Erziehung der Jugend gegen [[Rassismus]].<ref name="MüllerFonds" /> Dazu unterstützt der Fonds weltweit zahlreiche Projekte und arbeitet mit diversen Partnern zusammen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/fonds/foerderung |titel=Förderung |hrsg=Anne Frank Fonds |abruf=2019-10-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/fonds/kooperationen |titel=Partner & Kooperationen |hrsg=Anne Frank Fonds |abruf=2019-10-29}}</ref> Dem [[United States Holocaust Memorial Museum]] in [[Washington, D.C.]] hat der Fonds für eine Ausstellung 2003 einige Blätter von Annes Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt.<ref name="NYElias">{{Internetquelle |url=https://www.nytimes.com/2015/03/19/world/europe/buddy-elias-cousin-of-anne-frank-and-guardian-of-her-legacy-dies-at-89.html |titel=Buddy Elias, Cousin of Anne Frank and Guardian of Her Legacy, Dies at 89 |hrsg=[[The New York Times]] |datum=2015-03-19 |abruf=2019-10-29}}</ref> Von 1996 bis 2015 war Annes Cousin Buddy Elias Präsident des Fonds.<ref name="NYElias" />

Am 29. Dezember 2015 urteilte ein Gericht in Amsterdam in einem Rechtsstreit mit dem Fonds, dass eine begrenzte Anzahl von Texten aus den Tagebüchern von Anne Frank für wissenschaftliche Zwecke kopiert und veröffentlicht werden dürfen.<ref name="20min">{{Internetquelle |url=https://www.20min.ch/wissen/history/story/Forscher-duerfen-Anne-Franks-Texte-kopieren-24795618 |titel=Forscher dürfen Anne Franks Texte kopieren |hrsg=20min.ch |datum=2015-12-29 |abruf=2019-10-29}}</ref> Ansonsten gelte auch 70 Jahre nach Anne Franks Tod das Urheberrecht, weil dies durch eine 1986 erschienene Ausgabe mit bisher unveröffentlichten Texten um 50 Jahre verlängert worden sei.<ref name="20min" /> Trotzdem veröffentlichten der Informationswissenschaftler Olivier Ertzscheid von der [[Universität Nantes]] und die Politikerin [[Isabelle Attard]] unmittelbar nach Ablauf der 70-Jahre-Frist das niederländische Original des Tagebuchs im Internet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/kultur/literatur/das-tagebuch-der-anne-frank-frei-abrufbar-im-internet-a-1070195.html |titel=Trotz Rechtestreits: „Tagebuch der Anne Frank“ frei abrufbar im Netz |hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=2016-01-02 |abruf=2016-01-02}}</ref>

=== Anne Frank Zentrum ===

Am 12. Juni 1998 wurde das [[Anne Frank Zentrum]] in Berlin gegründet, dessen Ursprung auf eine Initiative aus dem Jahr 1994 zurückgeht.<ref name="Zentrum">{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.de/ueber-uns/verein/geschichte |titel=Geschichte |sprache=de-de |abruf=2024-08-04}}</ref> Die [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützige]] Einrichtung hat ihren Sitz in [[Berlin-Mitte]], seit 2002 in der Rosenthaler Straße unmittelbar neben den [[Hackesche Höfe|Hackeschen Höfen]].<ref name="Zentrum" /> Für die Öffentlichkeit ist dort die ständige Ausstellung »Alles über Anne« zu sehen, die mit dem Anne-Frank-Haus und dem Baseler Fonds erarbeitet wurde und in dieser Form seit November 2018 gezeigt wird.<ref name="Zentrum" /> Für Schulklassen und Jugendgruppen werden gesonderte pädagogische Programme innerhalb der Ausstellung angeboten. Ebenso werden die deutschen Anne-Frank-Wanderausstellungen von hier aus koordiniert.

=== Bildungsstätte Anne Frank ===

Die „[[Bildungsstätte Anne Frank]]“ ist ein Bildungszentrum in Anne Franks Geburtsstadt Frankfurt am Main. Die Einrichtung, die als Jugendbegegnungsstätte gegründet wurde und 2013 in eine Bildungsstätte umbenannt wurde, soll Jugendlichen und Erwachsenen eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und ihren vielfältigen Bezügen zur Gegenwart bieten.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bs-anne-frank.de/ueber-uns/leitbild |titel=Über uns |hrsg=Bildungsstätte Anne Frank |abruf=2024-02-20 }}</ref> Am 12. Juni 2018 wurde dort nach einer Neukonzeption als Dauerausstellung das Lernlabor „Anne Frank. Morgen mehr.“ eröffnet.<ref>{{Internetquelle |autor=Bildungsstätte Anne Frank |url=https://www.bs-anne-frank.de/ausstellungen/lernlabor-anne-frank-morgen-mehr |titel=Lernlabor — Anne Frank. Morgen mehr. |abruf=2024-08-04}}</ref> Die Ausstellung wird vom Anne-Frank-Haus, dem Fonds und dem Förderprogramm [[Demokratie leben]] unterstützt.<ref name="Lernlabor">{{Internetquelle |url=https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/user_upload/Slider/Ausstellungen/Morgen_mehr/PM_Er%C3%B6ffnung_Lernlabor.pdf |titel=Ein neues Haus für die Auseinandersetzung mit Anne Frank |hrsg=Bildungsstätte Anne Frank |datum=2018-06-13 |format=PDF |offline=ja |abruf=2019-10-29}}</ref>

=== Schildkraut-Archiv ===
Der Schauspieler [[Joseph Schildkraut]], der in zwei Filmen Otto Frank darstellte, sammelte in seinem Archiv Briefe, Dokumente und Fotos der Familie Frank. Eine Reihe von Dokumenten stammt aus dem Besitz des Vaters. Das Archiv wurde am 5. November 2012 im Auktionshaus Doyle in New York versteigert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/anne-frank-das-schildkraut-archiv-wird-versteigert-a-850189.html |titel=Das Schildkraut-Archiv wird versteigert |hrsg=[[Spiegel Online]] |datum=2012-08-14 |abruf=2019-10-29}}</ref>

== Anne Frank in den Medien ==
Anne Franks Leben und die Schriften wurden in zahlreichen Theaterstücken, Filmen, Büchern und anderen Werken dokumentiert und gewürdigt.

=== Theater ===
* Mitte der 1950er Jahre schrieben die Hollywood-Drehbuchautoren [[Albert Hackett]] und [[Frances Goodrich]] das Theaterstück ''Das Tagebuch der Anne Frank'', basierend auf dem Tagebuch. Das Stück wurde im Oktober 1955 uraufgeführt und erlebte seitdem zahlreiche Wiederaufführungen.<ref name="berühmt">{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/anne-frank/das-tagebuch/wie-wurde-annes-tagebuch-so-beruhmt/ |titel=Wie wurde Annes Tagebuch so berühmt? |hrsg=annefrank.org |abruf=2019-10-29}}</ref>
* 1985 erschien das [[Musical]] ''Yours, Anne'' im ''Playhouse 91'' in [[New York City|New York]]; Libretto: Enid Futterman; Musik: Michael Cohen; Regie: Arthur Masella. Darstellerin der Anne war [[Trini Alvarado]].<ref>{{Literatur |Autor=Frank Rich |Titel=THEATER: 'YOURS, ANNE' STAGED AT PLAYHOUSE 91 |Sammelwerk=The New York Times |Datum=1985-10-14 |ISSN=0362-4331 |Online=https://www.nytimes.com/1985/10/14/theater/theater-yours-anne-staged-at-playhouse-91.html |Abruf=2024-03-13}}</ref> Es hatte laut Futterman "moderaten Erfolg".<ref>{{Internetquelle |autor=Kathi Scrizzi Driscoll |url=https://www.capecodtimes.com/story/entertainment/arts/2016/02/25/dennis-show-tells-anne-frank/32446463007/ |titel=Dennis show tells Anne Frank tragedy in a new way |sprache=en-US |abruf=2024-03-13}}</ref> Das Musical wurde seitdem an diversen internationalen Bühnen inszeniert, unter anderem 1990 in England und in einer überarbeiteten Version 2010 in den Niederlanden.<ref>{{Internetquelle |autor=Kathi Scrizzi Driscoll |url=https://www.capecodtimes.com/story/entertainment/arts/2016/02/25/dennis-show-tells-anne-frank/32446463007/ |titel=Dennis show tells Anne Frank tragedy in a new way |sprache=en-US |abruf=2024-03-13}}</ref>
* 1997 wurde am [[Broadway (Theater)|Broadway]] eine neue, von Wendy Kesselman adaptierte Fassung dieses Theaterstücks vorgestellt, die von [[James Lapine]] geleitet wurde und in der [[Natalie Portman]] die Hauptrolle übernahm.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/tagebuch/adaptionen |titel=Tagebuch Adaptionen |hrsg=Anne Frank Fonds |abruf=2019-10-29}}</ref>
* In Frankreich brachte das ''Théâtre Essaïon'' die das Musiktehaterstück ''Anne, le musical'' (2007) von Jean-Pierre Hadida in einer Inszenierung von Pierre-Yves Duchesne und Christine Giua heraus. 2019 wurde dieses Musical in New York [[Off-Broadway|off-broadway]] gezeigt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jpost.com/diaspora/anne-frank-to-inspire-musical-and-an-animated-film-599753 |titel=Anne Frank to inspire musical and an animated film |datum=2019-08-26 |sprache=en |abruf=2024-03-13}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.universe.com/events/anne-frank-a-musical-based-on-the-life-of-anne-frank-tickets-new-york-XQFZP2 |titel=Anne Frank, a musical (Based on the life of Anne Frank) |sprache=en |abruf=2024-03-13}}</ref> Nach einer [[COVID-19|coronabedingten]] Pause wurde es 2023 am ''Actors Temple Theater'' wiederaufgenommen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tdf.org/shows/17748/anne-frank-a-musical |titel=Anne Frank, a Musical |sprache=en |abruf=2024-03-13}}</ref>
* Am 28. Februar 2008 wurde das Musical "El diario de Ana Frank: Un canto a la vida!" im [[Madrid]]er Calderón-Theater uraufgeführt und international kontrovers diskutiert.<ref>{{Literatur |Autor=Reiner Wandler |Titel=Anne-Frank-Tagebuch als Musical: "Stoff für eine tragische Oper" |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2008-02-12 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Anne-Frank-Tagebuch-als-Musical/!5186857/ |Abruf=2024-03-13}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Musical: Anne Frank singt auf spanisch |Sammelwerk=Der Tagesspiegel Online |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/kultur/anne-frank-singt-auf-spanisch-1615192.html |Abruf=2024-03-13}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Paul Hamilos |Titel=Controversial Anne Frank musical hits the right note with Spanish audiences |Sammelwerk=The Guardian |Datum=2008-02-23 |ISSN=0261-3077 |Online=https://www.theguardian.com/stage/2008/feb/23/theatre.spain |Abruf=2024-03-13}}</ref>
* In der Spielzeit 2015/16 kam das Ballett ''Anne Frank'' von Choreograf Reginaldo Oliveira am [[Badisches Staatstheater Karlsruhe|Staatstheater Karlsruhe]] zur Uraufführung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.ein-ballett-ueber-anne-franks-leben-eines-tages-war-sie-nicht-mehr-da.875a8e35-67f1-413f-8d22-50edfbc1fcc0.html |titel=Eines Tages war sie nicht mehr da |hrsg=[[Stuttgarter Zeitung]] |datum=2016-04-26 |abruf=2019-10-18}}</ref>
* 2020/2021: ''Anne Frank. Dokumentarisch-biographisches Theater mit Objekten und Puppen.'' Ab 12 Jahren. Theater Die Artisanen, Berlin<ref>{{Internetquelle |url=https://www.artisanen.com/repertoire/anne-frank/ |titel=Anne Frank |sprache=de-DE |abruf=2024-08-04}}</ref> Bundesweite Spielorte, z.&nbsp;B. Kempen, Januar 2021

=== Film ===
[[Datei:Anne Frank- the only existing film images.webm|mini|22. Juli 1941: Die Nachbarin heiratet. Anne Frank lehnt sich aus dem Fenster ihres Hauses in Amsterdam, um einen Blick auf das Brautpaar zu erhaschen. Es ist das einzige Mal, dass Anne Frank auf Film festgehalten wird. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte die Braut im zweiten Stock des Hauses Merwedeplein 39, die Familie Frank wohnte im Haus Nummer 37, ebenfalls im zweiten Stock.]]
* Die einzig bekannte originale Filmaufnahme von Anne Frank stammt aus dem Jahr 1941. Sie dauert 20 Sekunden und zeigt ihre Nachbarin an ihrem Hochzeitstag am 22. Juli. Anne Frank blickt aus dem Fenster im zweiten Stock ihres Hauses in Amsterdam, Merwedeplein 37.<ref>{{Internetquelle |autor=Kurt Tutschek |url=https://www.medienfundgrube.at/?p=284 |titel=Anne Frank – Filmaufnahme |werk=Medienfundgrube |datum=2012-08-24 |sprache=de |abruf=2025-01-30}}</ref><ref>{{YouTube|id=4hvtXuO5GzU|titel=Anne Frank's only existing film images|uploader=Anne Frank House|upload=2009-09-23|sprache=en|laufzeit=0:20 min}}</ref>
* Hackett und Goodrich schrieben auf der Basis ihres Theaterstücks auch das Drehbuch für den Kinofilm ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (1959)|Das Tagebuch der Anne Frank]]'' von 1959, der drei [[Oscar]]s erhielt und für weitere fünf nominiert war.<ref name="berühmt" /> [[Millie Perkins]] spielte die Hauptrolle.
* 1980 erschien eine [[Neuverfilmung]] unter [[Das Tagebuch der Anne Frank (1980)|demselben Titel]], für den erneut Hackett und Goodrich das Drehbuch schrieben und in dem [[Melissa Gilbert]] Anne Frank darstellte.<ref>{{IMDb|tt0080625|Das Tagebuch der Anne Frank}}</ref>
* 1987 erschien der britische Fernsehfilm ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (1987)|Das Tagebuch der Anne Frank]]'' mit [[Katharine Schlesinger]].<ref>{{IMDb|tt0092883|Das Tagebuch der Anne Frank}}</ref>
* 1995 gab es unter der Regie von [[Jon Blair]] die Dokumentation ''[[Anne Frank – Zeitzeugen erinnern sich]]'', in der neben Miep Gies auch Freundinnen und Überlebende der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen zu Wort kommen.<ref>{{IMDb|tt0112373|Anne Frank – Zeitzeugen erinnern sich}}</ref> Der Film wurde bei der [[Oscarverleihung 1996]] mit dem Oscar in der Kategorie [[Oscar/Bester Dokumentarfilm|„Bester Dokumentarfilm“]] ausgezeichnet.
* 2001 erschien der zweiteilige Film ''[[Anne Frank (2001)|Anne Frank]]'', der auf Melissa Müllers Buch (siehe Literatur) beruht und Anne Franks Leben erstmals bis zum Ende im KZ zeigt. Unter der Regie von [[Robert Dornhelm]] spielte [[Hannah Taylor-Gordon]] die Hauptrolle.<ref>{{IMDb|tt0246430}}</ref>
* Im gleichen Jahr war Gerrit Nettens niederländischer Dokumentarfilm ''Het Korte Leven van Anne Frank'' (The Short Life of Anne Frank) zu sehen.<ref>{{IMDb|tt0441648|Het Korte Leven van Anne Frank}}</ref>
* 2009 folgte die von der [[British Broadcasting Corporation|BBC]] produzierte TV-Miniserie ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (Miniserie)|Das Tagebuch der Anne Frank]]''.<ref>{{IMDb|tt1127205|Das Tagebuch der Anne Frank}}</ref>
* 2015 wurde das Dokudrama ''[[Meine Tochter Anne Frank]]'' des [[Hessischer Rundfunk|Hessischen Rundfunks]] mit [[Mala Emde]] in der Hauptrolle erstmals ausgestrahlt.<ref>{{IMDb|tt4437054|Meine Tochter Anne Frank}}</ref>
* 2016 kam [[Hans Steinbichler]]s Verfilmung ''[[Das Tagebuch der Anne Frank (2016)|Das Tagebuch der Anne Frank]]'' in die Kinos, bei der [[Lea van Acken]] das jüdische Mädchen mit einem Schwerpunkt auf der persönlichen Entwicklung darstellte.<ref>{{IMDb|tt5277952|Das Tagebuch der Anne Frank}}</ref>
* 2021 folgte ''[[Wo ist Anne Frank]]'', ein historischer Animationsfilm von [[Ari Folman]], der im Juli 2021 bei den [[Internationale Filmfestspiele von Cannes 2021|Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2021]] seine Premiere feierte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.ch/de/news/alle-news/09-07-2021-weltpremiere-in-cannes |titel=Weltpremiere in Cannes |werk=Anne Frank Fonds |abruf=2024-08-04}}</ref>

=== Hörspiel ===
* 1985 schrieb [[Marei Obladen]] das Hörspiel ''Das Tagebuch der Anne Frank – Wird es nicht unglaublich erscheinen, wie wir hier gelebt haben.'' Das Hörspiel, das unter der Regie von [[Jörg Jannings]] als Koproduktion von [[RIAS]] Berlin und [[Deutsche Grammophon]] entstand, erhielt 1986 den [[Deutscher Kinderhörspielpreis|Terre-des-Hommes-Kinderhörspielpreis]].

=== Dichtung ===
* Der US-amerikanische Schriftsteller [[Philip Roth]] schildert in seinem fiktiven Roman ''[[Der Ghost Writer|The Ghost Writer]]'' von 1979, wie Anne Frank den Zweiten Weltkrieg übersteht und anonym als Schriftstellerin in den USA lebt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.newyorker.com/magazine/1979/07/02/the-ghost-writer-2 |titel=The Ghost Writer |hrsg=[[The New Yorker]] |datum=1979-06-24 |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Der [[Science-Fiction]]-Autor [[Geoff Ryman]] präsentiert Anne Frank in seinem zunächst online veröffentlichten Roman ''253'' als ältere Passagierin in einem Wagen der [[London Underground]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ryman-novel.com/car7/253.htm |titel=Miss Anne Frank |hrsg=ryman-novel.com |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130522144206/http://www.ryman-novel.com/car7/253.htm |archiv-datum=2013-05-22 |abruf=2019-10-29}}</ref>

=== Musik ===
* Der russische Komponist [[Grigori Samuilowitsch Frid]] schrieb 1969 die Oper ''Das Tagebuch der Anne Frank'' für eine Sängerin.<ref>{{Internetquelle |url=https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr3/wdr3-tonart/audio-das-tagebuch-der-anne-frank-als-oper-100.html |titel=Das „Tagebuch der Anne Frank“ als Oper |hrsg=[[WDR 3]] |datum=2019-02-14 |abruf=2019-10-29}}</ref> Ulrike Patow besorgte die Textzusammenstellung aus dem Tagebuch.
* [[Bernard Kops]] schildert in seinem Drama ''Dreams of Anne Frank'' von 1992 das Leben im Hinterhaus mit Elementen aus [[Fantasy]] und Musik.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.thejc.com/culture/interviews/interview-bernard-kops-1.30107 |titel=Interview: Bernard Kops |hrsg=The JC |datum=2011-12-08 |sprache=en |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Der britische Komponist Robert Steadman schuf zu Ehren von Anne Franks 75. Geburtstag ein 20-minütiges Werk für Chor und [[Saiteninstrument]]e mit dem Titel ''Tehillim for Anne''.<ref name="Tehillim">{{Internetquelle |url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/england/derbyshire/3817899.stm |titel=Composer pens Anne Frank tribute |hrsg=[[British Broadcasting Corporation|BBC]] |datum=2004-06-18 |sprache=en |abruf=2019-10-29}}</ref> Es enthält die [[Hebräische Sprache|hebräischen]] Texte von drei [[Psalm]]en, die vom Chor wie ein bellender Mob geschrien werden. Das Werk hatte im November 2004 in Southwell Minster in [[Nottinghamshire]] unter der Leitung von Nicholas Thorpe seine Premiere.<ref name="Tehillim" />
* Das 75-minütige Chor- und Ensemble-Werk ''Annelies'' des britischen Komponisten James Whitbourn enthält originale Texte aus dem Tagebuch und wurde erstmals am 5. April 2005 in der [[Cadogan Hall]] in London aufgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.gacc-frankfurt.de/daten/konzerte/27-annelies.html |titel=„Annelies“ von James Whitbourn |hrsg=GACC Frankfurt |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150223162232/http://www.gacc-frankfurt.de/daten/konzerte/27-annelies.html |archiv-datum=2015-02-23 |abruf=2019-10-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.jameswhitbourn.com/annelies/performance |titel=Annelies |hrsg=James Whitbourn |sprache=en |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Der spanische Regisseur Rafael Alvero präsentierte 2008 ein [[Musical]] über Anne Franks Leben. Das Werk, in dem die Kubanerin Isabella Castillo die Hauptrolle spielt, wurde im Teatro Häagen-Dazs Calderón in Madrid aufgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/gewagtes-musiktheater-anne-frank-wird-zum-musical-star-a-527288.html |titel=Anne Frank wird zum Musical-Star |hrsg=Spiegel Online |datum=2008-01-08 |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Das Chorwerk ''[[The Beauty That Still Remains]]'' (2014) des norwegischen Komponisten [[Marcus Paus]] enthält originale Texte aus dem Tagebuch. Es wurde von der norwegischen Regierung zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Jahr 2015 in Auftrag gegeben.<ref>{{Internetquelle |autor=Hilde Bjørhovde |url=https://www.aftenposten.no/oslo/byliv/i/85z1/musikk-uten-melodikk-er-som-et-spraak-uten-adjektiver |titel=- Musikk uten melodikk er som et språk uten adjektiver |werk=aftenposten.no |hrsg=[[Aftenposten]] |datum=2015-05-07 |sprache=no |abruf=2022-01-18}}</ref>
* Die Oper ''[[Anne Frank (Oper)|Anne Frank]]'' der israelisch-amerikanischen Komponistin [[Shulamit Ran]] auf ein Libretto von [[Charles Kondek]] wurde am 3. März 2023 im Musical Arts Center der [[Indiana University Bloomington]] uraufgeführt.<ref>[https://server1.variations2.indiana.edu/cgi-bin/viewProgram?vae4064 Programmheft der Oper ''Anne Frank'' von Shulamit Ran] (englisch; PDF; 1,2&nbsp;MB), abgerufen am 3. August 2024.</ref>
* Das Oratorium ''Annes Passion'' des ukrainischstämmigen jüdischen Komponisten [[Evgeni Orkin]] nach Texten von Anne Frank wurde vom Akademischen Chor der [[Universität Tübingen]] zusammen mit der [[Württembergische Philharmonie Reutlingen|Württembergischen Philharmonie Reutlingen]] am 30. Januar 2025 anlässlich des 80. Todestages 2025 in der [[Stiftskirche Tübingen]] uraufgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=https://uni-tuebingen.de/universitaet/campusleben/kunst-kultur-und-freizeit/collegium-musicum/annes-passion/ |titel=Ankündigung und Informationen zur Uraufführung |hrsg=[[Universität Tübingen]] |abruf=2025-02-02}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.swp.de/lokales/tuebingen/urauffuehrung-in-tuebingen-psychologisch-ausgeleuchtete-klangraeume-77785890.html |titel=Uraufführung in Tübingen: Psychologisch ausgeleuchtete Klangräume |hrsg=[[Schwäbisches Tagblatt]] |abruf=2025-02-02}}</ref>

=== Weitere Medien ===
* Der Maler [[Marc Chagall]] illustrierte eine limitierte Ausgabe des Tagebuchs.<ref name="Graphic">{{Internetquelle |url=https://www.fr.de/kultur/literatur/kein-eigenstaendiger-zugang-11001912.html |titel=Kein eigenständiger Zugang |hrsg=[[Frankfurter Rundschau]] |datum=2017-10-05 |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Für die Ausstellung ''[[documenta 7]]'', die 1982 stattfand, fertigte der deutsche Künstler [[Felix Droese]] eine Papierschnitt-Installation mit dem Titel ''[[Ich habe Anne Frank umgebracht]]''.<ref>{{Der Spiegel |ID=14357975 |Titel=Erfahrung im Gully |Jahr=1982 |Nr=52}}</ref>
* 1992 schuf der deutsche Künstler [[Wolf Vostell]] ein Gemälde mit dem Titel ''Hommage an Anne Frank''.<ref>''Wolf Vostell. La Caída del Muro de Berlín''. [[Museo Vostell Malpartida]], 2000, ISBN 84-7671-583-8.</ref>
* Am 11. November 2007 gab der brasilianische Choreograph [[Carlos Cortizo]] in Nürnberg die Uraufführung des Tanztheaterstücks ''Anne Frank''.<ref>{{Internetquelle |url=https://gostner.de/licht-blicke/background/archiv/licht-blicke-4-2007 |titel=licht.blicke. 4 (2007) |hrsg=gostner.de |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Im Dezember 2010 veröffentlichten [[Ernie Colón]] und [[Sid Jacobson]] ihre [[Graphic Novel]] ''Das Leben von Anne Frank. Eine grafische Biografie''.<ref name="Graphic" />
* Zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung erschien im Oktober 2017 das Tagebuch der Anne Frank als „Graphic Diary“. Das Werk der Künstler [[Ari Folman]] und David Polonsky wurde vom Anne-Frank-Fonds autorisiert.<ref name="Graphic" />
* Die Youtube-Serie ''[[Anne Frank Video-Tagebuch]]'' aus dem Jahr 2020 zeigt Anne Franks Leben im Hinterhaus unter der fiktiven Annahme, dass sie statt ihres Tagebuchs eine Videokamera gehabt hätte.<ref name="Anne Frank Haus">{{Internetquelle |url=https://www.annefrank.org/de/uber-uns/nachrichten-und-presse/news-de/2020/3/30/neu-anne-frank-video-tagebuch/ |titel=Neu: Anne Frank Video-Tagebuch |hrsg=Anne-Frank-Haus |abruf=2020-04-25}}</ref>

== Würdigungen ==
{{Doppeltes Bild|rechts|Friedhof-batton-ffm005.jpg|200|Frankfurt Alter jüdischer Friedhof Anne Frank.JPG|200|Gedenksteine für 11.134 ermordete Frankfurter Juden in der Mauer des alten jüdischen Friedhofs in Frankfurt}}
Im Juni 1999 veröffentlichte das Magazin [[Time]] eine Sonderausgabe mit dem Titel ''TIME 100: Heroes & Icons of the 20th Century''. In der Liste der hundert einflussreichsten Politiker, Künstler, Erfinder, Wissenschaftler und Ikonen erscheint auch der Name Anne Frank. Roger Rosenblatt, der Autor von ''Children of War'', schrieb in seinem Eintrag zu Anne Frank:
{{Zitat
|Text=Die Leidenschaften, die das Buch entzündet, suggerieren, dass Anne Frank allen gehört, dass sie über den Holocaust, das Judentum, die Mädchenzeit und sogar die Tugend hinausgewachsen und zu einer [[Totem]]figur der modernen Welt geworden ist – der moralische, individuelle Geist, der von der Maschinerie der Zerstörung besetzt ist und auf das Recht pocht, für die Zukunft der Menschen zu leben, zu fragen und zu hoffen.
|ref=<ref>{{Internetquelle |autor=Roger Rosenblatt |url=http://www.time.com/time/time100/heroes/profile/frank01.html |titel=Anne Frank |werk=The Time 100 |hrsg=Time |datum=1999-06-14 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20090429052258/http://www.time.com/time/time100/heroes/profile/frank01.html |archiv-datum=2009-04-29 |abruf=2022-09-26}}</ref>}}

Das gleiche Magazin veröffentlichte auch ein Foto von Anne Frank in der Reihe ''100 Photos that Changed the World'' (100 Fotos, die die Welt veränderten).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.life.com/Life/lifebooks/100photos/index.html |titel=100 Photos that Changed the World |hrsg=Life |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20031204034716/http://www.life.com/Life/lifebooks/100photos/index.html |archiv-datum=2003-12-04 |abruf=2019-10-29}}</ref> In der Liste [[Die 100 Bücher des Jahrhunderts von Le Monde]] wählten die Franzosen das Buch auf Platz&nbsp;19.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.die-besten-aller-zeiten.de/buecher/kanon/100-buchempfehlungen-le-monde.html |titel=Die 100 besten Bücher des 20. Jahrhunderts (laut «Le Monde») |hrsg=die-besten-aller-zeiten.de |abruf=2019-10-29}}</ref>

Miep Gies wehrt sich in einem Nachwort zu Melissa Müllers Biographie von Anne Frank jedoch gegen die Ansicht, dass Anne die sechs Millionen Opfer des Holocausts symbolisiere.<ref>{{Literatur |Autor=Melissa Müller |Titel=Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. |Verlag=S. Fischer Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2013 |ISBN=978-3-596-18902-1 |Seiten=396f.}}</ref> Das Leben und der Tod des Mädchens seien ihr individuelles Schicksal. Dieses Schicksal könne jedoch helfen, das weltweite Leid durch den Holocaust zu fassen. Melissa Müller selbst schreibt am Ende ihres Buches:
{{Zitat
|Text=Die mordenden Nazis und ihre schweigenden Helfer konnten Anne ihr Leben nehmen – ihre Stimme jedoch nicht. […] An Annes Glauben an sich selbst scheiterte der Naziterror. Er sollte sie töten, machte sie aber nicht mundtot.
|ref=<ref>{{Literatur |Autor=Melissa Müller |Titel=Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. |Verlag=S. Fischer Verlag |Ort=Frankfurt am Main |Datum=2013 |ISBN=978-3-596-18902-1 |Seiten=355}}</ref>}}

== Gedenkorte und Erinnerung ==
* Gedenktafel mit Zitat aus ihrem Abschiedsbrief und Kurzbiographie in mehreren Sprachen am Denkmal [[Monumento alla Resistenza europea]] in [[Como]], Italien
* Himmelskörper: Ein [[Asteroid]] bekam den Namen [[(5535) Annefrank]]. Er wurde 1942 entdeckt, in dem Jahr, als Anne ihr Tagebuch begann und ihr Versteck bezog.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/rendezvous-raumsonde-besuchte-asteroid-annefrank-a-221391.html |titel=Raumsonde besuchte Asteroid Annefrank |hrsg=Spiegel Online |datum=2002-11-05 |abruf=2019-10-29}}</ref>
* Schulen: Die meisten [[Anne-Frank-Schule]]n befinden sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Dazu gehört auch die Montessori-Schule in Amsterdam, die sie selbst von 1934 bis 1941 besuchte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefrank-montessori.nl/english |titel=English Info |hrsg=Montessorischool Anne Frank |abruf=2024-02-20 }}</ref>
** Kindertagesstätten. Nicht durchgeführt wurden betriebene Umbenennungen von nach Anne Frank benannten Kitas in [[Elxleben (Landkreis Sömmerda)|Elxleben]] (auf Elchzwerge, 2021) und in [[Tangerhütte]] (auf Weltentdecker), 2023, jeweils D.<ref>Wirbel um Umbenennung: Kindergarten behält vorerst Namen. Kleine Zeitung, Print, 7. November 2023, S. 8.</ref> Für [[Reinhard Schramm]], den Vorsitzenden der [[Jüdische Landesgemeinde Thüringen (Erfurt)|Jüdischen Landesgemeinde Thüringen]], ist dieser Vorgang „in einer Zeit des erstarkenden Antisemitismus“ erschreckend.<ref>t-online.de: [https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_91236212/elxleben-anne-frank-kita-in-thueringen-soll-umbenannt-werden-kritik.html ''Vorstoß der Mitarbeiterinnen. Anne Frank-Kita in Thüringen soll Namen verlieren'' (6. November 2023)]</ref>

* Straßen und Plätze: Viele Straßen und Plätze wurden nach Anne Frank benannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.strassen-in-deutschland.de/anne-frank-strasse-in-deutschland-2683246.html |titel=Anne-Frank-Straße in Deutschland |hrsg=Straßen in Deutschland |abruf=2019-10-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.strassen-in-deutschland.de/anne-frank-platz-in-deutschland-23819865.html |titel=Anne-Frank-Platz in Deutschland |hrsg=Straßen in Deutschland |abruf=2019-10-29}}</ref> In ihrer Heimatstadt Frankfurt gibt es außerdem die [[Anne-Frank-Siedlung]].
* Jährlich am 12. Juni veranstaltet das [[Anne Frank Zentrum]] einen Aktionstag an Schulen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.annefranktag.de/anne-frank-tag-2023 |titel=Anne Frank Tag 2023 |sprache=de-de |abruf=2023-10-16}}</ref>

== Literatur ==
* Anne Frank: '' Liebe Kitty. Ihr Romanentwurf in Briefen.'' Übersetzt aus dem Niederländischen von [[Waltraud Hüsmert]]. Secession, Zürich 2019, ISBN 978-3-906910-62-8.
* [[Anne Frank Fonds]] (Hrsg.): ''Gesamtausgabe. Tagebücher – Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus – Erzählungen – Briefe – Fotos und Dokumente.'' Übersetzt aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-022304-3 (Gesamtausgabe sämtlicher Texte von Anne Frank – mit bislang unveröffentlichten Briefen und Schriften und vielen Fotos).
* Anne Frank u.&nbsp;a.: ''Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus.'' Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15777-3. (Die Erstausgabe erschien 1947, hrsg. von dem Vater Otto Frank)
* [[Miep Gies]]: ''Meine Zeit mit Anne Frank.'' Scherz, Basel 1987, ISBN 3-502-18266-3.
* [[Albrecht Goes]], Anneliese Schütz (Hrsg.): ''Das Tagebuch der Anne Frank.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-20077-6.
* Willy Lindwer: ''Anne Frank, Die letzten sieben Monate.'' Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-11616-3.
* Jacqueline van Maarsen: ''Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank.'' Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-048822-9.
* Alison L. Gold: ''Erinnerungen an Anne Frank.'' Ravensburger Buchverlag, 2000, ISBN 3-473-58142-9.
* [[Melissa Müller]]: ''Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie.'' Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18902-1 ({{Google Buch |BuchID=9H1rAgAAQBAJ}}).
* David Barnouw: ''Anne Frank. Vom Mädchen zum Mythos.'' Econ- und List-Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-612-26620-9.
** Neuausgabe: ''Das Phänomen Anne Frank.'' Klartext Verlag, Essen 2015.<ref>''Überlieferung und Deutung.'' In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]],'' 1. März 2016, S. 6.</ref>
* David Barnouw, Gerrold van der Stroom: ''Wer verriet Anne Frank?'' Münster 2005, ISBN 978-3-89688-252-3.
* [[Carol Ann Lee]]: ''Anne Frank. Die Biographie.'' Piper, München 2000, ISBN 3-492-04152-3.
* Carol Ann Lee: ''The hidden life of Otto Frank.'' William Morrow, New York 2003, ISBN 0-06-052083-3.
* Ronald Leopold: ''Anne Frank.'' C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-79029-4.
* [[Mirjam Pressler]] (unter Mitarbeit von [[Gerti Elias]]): ''Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank.'' Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-022303-6.
* Anne Frank Stichting (Hrsg.): ''In Anne Franks Haus. Eine bebilderte Reise durch Annes Welt.'' Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-076715-2.
* Jürgen Steen, Wolf von Wolzogen: ''Anne aus Frankfurt. Leben und Lebenswelt Anne Franks.'' Historisches Museum, Frankfurt am Main 1990.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikisource|1=Het Achterhuis (Anne Frank)|lang=nl|2=Het Achterhuis. Dagboekbrieven van 14 Juni 1942 – 1 Augustus 1944.}}
=== Websites ===
{{Wikiquote}}
*[http://www.annefrank.org Anne Frank-Haus, Amsterdam]
{{Commonscat|audio=1|video=1}}
*[http://www.annefrank.de/ Anne-Frank-Zentrum, Berlin]
* [https://www.annefrank.org/de/ Anne-Frank-Haus]
*[http://www.shoa.de/content/view/76/92/ Biographie bei Shoa.de]
*[http://www.annefrankinfo.de Jugendprojekt zu Anne Frank]
* [https://www.annefrank.ch/de Anne Frank Fonds]
*[http://www.annefrankguide.net Anne Frank Guide] (mehrsprachig)
* [https://www.annefrank.de/ Anne-Frank-Zentrum Berlin]
* [https://www.juedischesmuseum.de/erkunden/familie-frank-zentrum/ Familie Frank Zentrum, Jüdisches Museum Frankfurt]
*[http://www.hagalil.com/archiv/98/10/frank.htm Nachruf auf Elfriede Frank Markovits]
* [https://annefrank.org.uk/ The Anne Frank Trust UK] (englisch)
* {{DNB-Portal|118534734}}
* {{DDB|Person|118534734}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Geschichte/Nach_Zeitabschnitten/Neuzeit/20._Jahrhundert/Nationalsozialismus/Verfolgung_und_Vernichtung/Frank%2C_Anne}}
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;Audio
* [[Daniela Wakonigg]]: [https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/anne-frank-132.html ''1945 – Anne Frank stirbt in Bergen-Belsen''] [[WDR]] [[ZeitZeichen (Hörfunksendung)|ZeitZeichen]] vom 12. März 2020. (Podcast)
* [https://www.srf.ch/audio/zeitblende/die-ungefilterte-adoleszenz-der-anne-frank?id=11122945 ''Die ungefilterte Adoleszenz der Anne Frank''] In: ''Zeitblende'' von ''[[Schweizer Radio und Fernsehen]]'' vom 17. Juni 2017 (Audio)


=== Die Filme ===
== Einzelnachweise ==
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* {{IMDb Titel|tt0052738|Das Tagebuch der Anne Frank}}
* {{IMDb Titel|tt0246430|Anne Frank - Die wahre Geschichte}}
* {{IMDb Titel|tt0112862|Anne no Nikki}}


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Aktuelle Version vom 28. Februar 2025, 07:30 Uhr

Anne Frank, 1941
Statue in Amsterdam von Mari Andriessen, 2020

Anne Frank, eigentlich Annelies Marie Frank und geboren als Anneliese Marie Frank (* 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main;[1]Februar oder Anfang März 1945 im KZ Bergen-Belsen), war eine deutsche Jüdin, die 1934 mit ihren Eltern und ihrer Schwester Margot aus Deutschland in die Niederlande auswanderte, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen, und kurz vor dem Kriegsende dem Holocaust zum Opfer fiel. Von Juli 1942 bis August 1944 lebte sie mit ihrer Familie versteckt in einem Hinterhaus in Amsterdam. Dort hielt sie ihre Erlebnisse und Gedanken in einem Tagebuch fest, das nach dem Krieg als Tagebuch der Anne Frank von ihrem Vater Otto Frank veröffentlicht wurde.

Das Tagebuch gilt als ein historisches Dokument aus der Zeit des Holocausts und die Autorin als Symbolfigur gegen die Unmenschlichkeit des Völkermordes in der Zeit des Nationalsozialismus.

Leben

Kindheit in Frankfurt

Gedenkstele in Frankfurt am Main
Gedenkstein Wege gegen das Vergessen in Aachen

Anne Frank wurde am 12. Juni 1929 als zweite Tochter von Otto Frank und Edith Frank-Holländer in der Klinik des Vaterländischen Frauenvereins in der Eschenheimer Anlage in Frankfurt am Main geboren. Diese Klinik wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Familie lebte bis zu Annes zweitem Lebensjahr im Haus Marbachweg 307 und ab 1931 in der Ganghoferstraße 24 (beide Häuser liegen im Stadtteil Dornbusch und sind erhalten geblieben). In einer assimilierten Gemeinschaft von Juden und anderen Bürgern wuchsen die Kinder mit katholischen, protestantischen und jüdischen Freunden auf. Die Franks waren Reformjuden, die viele Traditionen des jüdischen Glaubens bewahrten, aber nur wenige Gebräuche pflegten. Edith war der gläubigere Elternteil, während Otto, der im Ersten Weltkrieg als Offizier aktiv gewesen war und nun als Unternehmer arbeitete, sich mehr um die Bildung seiner beiden Töchter kümmerte. Er verfügte über eine umfangreiche Privatbibliothek und animierte die Mädchen zum Lesen. Anne musste sich ständig mit ihrer drei Jahre älteren Schwester Margot vergleichen lassen. Margot galt als gutmütig, vorbildlich und zurückhaltend, während Anne vielseitig interessiert und lebhaft, aber auch oft extrovertiert und impulsiv war und sich gegenüber Margot benachteiligt fühlte. Bevor die judenfeindliche Politik der Nationalsozialisten ihr junges Leben in Unruhe brachte und schließlich völlig zerstörte, lebte sie unbeschwert mit ihrer Familie und ihren Freunden in Frankfurt. Sie konnte auch Alice Frank, ihre Großmutter väterlicherseits, in Basel besuchen. Im Jahr 1931 war sie mit Annes Tante Helene (Otto Franks Schwester, genannt Leni) und den Kindern Stephan und Bernhard nach Basel gezogen, wo ihr Mann 1929 die Schweizer Vertretung der Opekta eröffnet hatte.[2] Anne Frank wird von ihrem Cousin Bernhard als lebendiges Kind beschrieben, das „gelacht und gelacht“ habe.[2]

Nachdem die NSDAP am 13. März 1933 – wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung – bei der Kommunalwahl in Frankfurt die Mehrheit erreicht hatte, kam es am 1. April auch dort zum „Judenboykott“. Otto Frank sah große Probleme auf seine Familie zukommen, und die Eltern fragten sich besorgt, was wohl passiere, wenn sie weiter in Deutschland blieben. Später in diesem Jahr zog Edith mit den Kindern nach Aachen zu ihrer Mutter Rosa Holländer. Otto blieb zunächst in Frankfurt, erhielt dann jedoch von Robert Feix das Angebot, eine Niederlassung der Opekta in Amsterdam aufzubauen. Er zog in die Niederlande, um die Geschäfte zu arrangieren und alles für die Ankunft seiner Familie vorzubereiten.

Exil in Amsterdam

Merwedeplein[3] 37, Wohnhaus der Franks bis 5. Juli 1942
Denkmal auf den Merwedeplein

Edith kam im Herbst nach, um eine Wohnung zu suchen, Margot folgte im Dezember und Anne im Februar 1934.[4] Sie lebten in einem Mehrfamilienhaus am Merwedeplein 37 im neuen Stadtteil Rivierenbuurt am damaligen Südrand der Stadt. Dort suchten zahlreiche jüdische Familien aus Deutschland eine neue Heimat. Sie wollten in den Niederlanden bleiben, wo sie sich vor der nationalsozialistischen Verfolgung sicherer fühlten.

Die Eltern Frank kümmerten sich im Exil weiterhin um die Bildung ihrer beiden Kinder. Margot besuchte eine öffentliche Schule und Anne wurde an der öffentlichen Montessori-Schule in der benachbarten Niersstraat angemeldet. Während Margot vor allem in Mathematik glänzte, zeigte Anne ihre Fähigkeiten beim Lesen und Schreiben. Zu Annes engsten Freunden ab 1934 zählten Hannah Goslar und Sanne Ledermann. Goslar erzählte später, dass Anne häufig heimlich schrieb und nichts über den Inhalt ihrer Schriften verraten wollte. Diese frühen Aufzeichnungen sind verloren gegangen. Aber „Hanneli“, wie Anne ihre beste Freundin nannte, war bis zu ihrem Tod im Oktober 2022 eine wichtige Zeitzeugin, deren Erinnerungen Alison Leslie Gold 1998 in einem Buch festhielt.[5] Eine weitere Freundin, Jacqueline van Maarsen, berichtete einige Jahre später ebenfalls von ihren Erlebnissen mit Anne.[6] In den Jahren 1935 und 1936 verbrachte Anne noch einmal recht unbeschwerte Sommerferien im Anwesen ihrer Pariser Großtante Olga Spitzer in Sils im Engadin/Segl und schloss dort Freundschaft mit einem Mädchen aus dem Ort.

Otto Frank leitete ab 1933 die niederländische Filiale der deutschen Firma Opekta. 1938 gründete er zusammen mit dem Fleischer Hermann van Pels, der mit seiner ebenfalls jüdischen Familie aus Osnabrück geflohen war, eine zweite Firma namens Pectacon, die Gewürze verkaufte. Otto war sehr bemüht, dauerhaft seinen Lebensunterhalt zu sichern, da er miterleben musste, wie die Bank seines Vaters Michael in Frankfurt,[7] die bereits durch die Weltwirtschaftskrise 1929 geschwächt war, von den Nationalsozialisten enteignet wurde.

1939 kam Ediths Mutter zu den Franks nach Amsterdam, wo sie bis zu ihrem Tod im Januar 1942 blieb. Wie rücksichtslos die Nationalsozialisten vorgingen, erfuhren die Franks aus erster Hand von Ediths Bruder Walter Holländer, der im Rahmen der Novemberpogrome 1938 festgenommen und ins KZ Sachsenhausen gebracht worden war, bevor er mit einer Sondergenehmigung in die Niederlande reisen durfte. Otto Frank ließ sich jedoch durch die schockierenden Berichte über die brennenden Synagogen nicht von seiner optimistischen Einstellung abbringen. Er bezeichnete das Ereignis als „Fieberanfall“, der alle Beteiligten zur Vernunft bringen müsse. Die Hoffnung verwandelte sich jedoch in Angst, als mit dem Überfall auf Polen im September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach.

Inneres der von den Franks besuchten Synagoge im Stadtteil Rivierenbuurt

Die Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus waren besorgt, dass auch die Niederlande, die versuchten ihre Neutralität zu wahren, von Hitlers Expansionsdrang gefährdet seien. Am 10. Mai 1940 wurden die Niederlande von der deutschen Wehrmacht angegriffen und besetzt. Die niederländischen Streitkräfte kapitulierten und Königin Wilhelmina floh nach London ins Exil. Schnell wurde deutlich, dass den Juden in den Niederlanden das gleiche Schicksal bevorstand wie in den anderen besetzten Gebieten. Otto und Edith Frank konnten die Probleme nicht länger vor ihren Kindern verborgen halten. Bisher hatten die Eltern versucht, ihre Töchter abzuschirmen, um eine gewisse Normalität zu bewahren, aber Anne verstand nun die Welt nicht mehr. Aufgeben passte nicht zu ihrem kämpferischen Charakter; sie war es gewohnt, ihre Meinung durchzusetzen. Wie im Jahr 2007 entdeckte Briefe belegen, versuchte Otto Frank mehrmals, Asyl in den Vereinigten Staaten oder Kuba zu erhalten, u. a. mit Hilfe seines Freundes Nathan Straus, der Kontakt zur First Lady Eleanor Roosevelt hatte; die Bemühungen waren jedoch erfolglos.[8]

Durch das Reichsbürgergesetz verlor die Familie Frank dort 1941 ihre deutsche Staatsbürgerschaft und wurde staatenlos.[9]

Immer neue Judengesetze nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Sie wurden vom gesellschaftlichen Leben und allen öffentlichen Einrichtungen ausgeschlossen. Das Kino-Verbot traf Anne, die mit Begeisterung Fotos von Filmstars sammelte, besonders hart. Mit ihren jüdischen Mitschülern musste sie nun eine besondere Schule, das Lyzeum, besuchen, wodurch sie von vielen Freunden getrennt wurde. Alle Juden mussten sich und später sogar ihre Fahrräder registrieren lassen. Als sie durch die Verpflichtung, den Judenstern tragen zu müssen, gebrandmarkt wurden, solidarisierten sich viele Niederländer mit ihnen. Allerdings bestand schon vor dem Machtantritt Hitlers eine niederländische nationalsozialistische Partei. Um seine Firmen vor den strengen Kontrollen der Wirtschaftsprüfung zu schützen, übergab Otto Frank die Leitung pro forma an seine Mitarbeiter Johannes Kleiman und Victor Kugler.

Am 12. Juni 1942 bekam Anne zum 13. Geburtstag ein rot-weiß kariertes Poesiealbum, das sie ihrem Vater in einem Geschäft gezeigt hatte und unverzüglich als Tagebuch benutzte. Noch am selben Tag begann sie in niederländischer Sprache ihr Tagebuch und nannte es Kitty.

Versteck im Hinterhaus

Rekonstruktion der Bücherregal-Tür zum Versteck im Hinterhaus

Otto Frank hatte im Hinterhaus der Firma in der Prinsengracht 263, Amsterdam, ein Versteck vorbereitet, wie es sein Mitarbeiter Kleiman vorgeschlagen hatte. Das unauffällige Hauptgebäude in der Nähe der Westerkerk war alt und typisch für dieses Viertel von Amsterdam. Das Achterhuis ist ein dreistöckiges Gebäude an der Rückseite des Gebäudes. Auf der ersten Etage gab es zwei kleinere Zimmer mit Bad und Toilette, darüber ein großes und ein kleines Zimmer; von letzterem führte eine Leiter auf den Dachboden. Die Tür zum insgesamt rund 50 m² großen Hinterhaus, das über eine steile Treppe mit dem Gang vor den Büroräumen verbunden war, wurde mit einem Bücherregal verdeckt.

Otto Frank hatte seine Sekretärin Miep Gies (geb. Hermine Santrouschitz) zuvor um Hilfe gebeten. Obwohl sie davon ausgehen musste, als Judenhelfer bestraft zu werden, wenn die versteckten Juden entdeckt würden, sagte sie zu und übernahm die schwierige Verantwortung. Zusammen mit ihrem Mann Jan Gies, Ottos Mitarbeitern Kugler und Kleiman sowie Bep Voskuijl half sie den Bewohnern des Hinterhauses.

Die Lage der Familie Frank spitzte sich zu, als Margot Frank am 5. Juli 1942 einen Aufruf von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam erhielt, wonach sie sich beim Reichsarbeitsdienst melden musste, andernfalls würde die ganze Familie Frank verhaftet. Infolgedessen beschloss Otto Frank, früher als geplant mit seiner Familie unterzutauchen. Bereits am nächsten Tag, dem 6. Juli, begann daher für die ganze Familie ein Leben im Untergrund, da eine Flucht aus den besetzten Niederlanden unmöglich erschien. Als Annes Freund Helmut „Hello“ Silberberg sie zu Hause besuchen wollte, traf er sie nicht mehr an. Zur Tarnung hatte die Familie ihre bisherige Wohnung unordentlich zurückgelassen und einen Zettel hinterlegt, um eine plötzliche Flucht in die Schweiz vorzutäuschen. Nach einer Woche folgte die Familie van Pels ins Achterhuis und im November 1942 kam noch der Zahnarzt Fritz Pfeffer dazu.

Die Versteckten im Hinterhaus
Name Pseudonym Geboren Gestorben
Otto Frank Frederik Aulis / Robin (bei Anne) 12. Mai 1889 in Frankfurt am Main 19. August 1980 in Birsfelden bei Basel[10]
Edith Frank-Holländer Nora Aulis / Robin (bei Anne) 16. Januar 1900 in Aachen 6. Januar 1945 im KZ Auschwitz-Birkenau
Margot Betti Frank Betty Aulis / Robin (bei Anne) 16. Februar 1926 in Frankfurt am Main Anfang März 1945 im KZ Bergen-Belsen
Annelies Marie Frank Anne Aulis / Robin (bei Anne) 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main Anfang März 1945 im KZ Bergen-Belsen
Hermann van Pels Hans van Daan (bei Anne)
Hermann van Daan (im Buch)
31. März 1898 in Gehrde 3. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau[11]
Auguste van Pels Petronella van Daan 29. September 1900 in Buer 9. April 1945 in Raguhn, Außenlager des KZ Buchenwald[12]
Peter van Pels Alfred van Daan (bei Anne)
Peter van Daan (im Buch)
8. November 1926 in Osnabrück 10. Mai 1945 im KZ Mauthausen
Fritz Pfeffer Albert Dussel 30. April 1889 in Gießen 20. Dezember 1944 im KZ Neuengamme
Die Helfer der Versteckten
Name Pseudonym Geboren Gestorben
Miep Gies-Santrouschitz Anne van Santen (bei Anne) 15. Februar 1909 in Wien 11. Januar 2010 in Hoorn
Jan Gies Henk van Santen (bei Anne) 18. Oktober 1905 in Amsterdam 26. Januar 1993 in Amsterdam
Victor Kugler Harry Kraler (bei Anne) 5. oder 6. Juni 1900 in Hohenelbe[13] 16. Dezember 1981 in Toronto
Johannes Kleiman Simon Koophuis (bei Anne) 17. August 1896[14] in Koog aan de Zaan 28. oder 30. Januar 1959 in Amsterdam
Elisabeth „Bep“ van Wijk-Voskuijl Elly Kuilmans (bei Anne) 5. Juli 1919 in Amsterdam 6. Mai 1983 in Amsterdam
Prinsengracht 263, Amsterdam, in dessen Hinterhaus sich die Familie versteckte

Zwar hofften die Versteckten zunächst, nach ein paar Wochen oder Monaten wieder frei zu sein, sie verbrachten jedoch schließlich etwas mehr als zwei Jahre im Hinterhaus. Während dieser Zeit konnten sie nicht das Haus verlassen und durften keine Aufmerksamkeit erregen (z. B. durch laute Geräusche). Die angespannte Atmosphäre im Hinterhaus, wo die Versteckten in ständiger Angst und Ungewissheit lebten, führte immer wieder zu Unruhe und Spannungen. Zunehmend manifestierten sich in dieser Zeit persönliche Konflikte. So ärgerte sich Anne über Fritz Pfeffer, der mit ihr ein Zimmer teilte und damit ihre Privatsphäre störte. Sie benutzte für ihn deshalb das Pseudonym „Dussel“ (Dummkopf), ohne zu beachten, dass es auch für den Zahnarzt, der von seiner nicht-jüdischen Partnerin Charlotte Kaletta getrennt war und sich um sie Sorgen machte, nicht einfach war. Anne geriet häufig in Konflikte mit ihrer Mutter, weil sich Edith zunehmend verzweifelt und hoffnungslos zeigte, was nicht zu Annes Charakter passte. Otto musste vermitteln. Für Anne war es besonders schwierig, weil sie ausgerechnet zu Beginn ihrer Pubertät, die in anderen Fällen von einer launischen und rebellischen Stimmung geprägt ist, mit ihren Eltern eingesperrt war und sich diszipliniert und angepasst verhalten musste.

Miep Gies besorgte nicht nur Lebensmittel, sondern informierte die acht Untergetauchten auch über das aktuelle Kriegsgeschehen. Mittags trafen sich die Helfer mit den Versteckten zum gemeinsamen Mittagessen und abends, wenn die anderen Angestellten der Firma das Gebäude verlassen hatten, konnten Anne und die anderen ins Vorderhaus kommen. In Otto Franks altem Privatbüro hörten sie die Nachrichten des BBC-Hörfunks, die sie zunehmend verunsicherten.[15] Am 15. Juli 1942 fuhr der erste Zug nach Auschwitz, und den Juden wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt.[16]

Anne Frank las im Versteck viele Bücher, schulte ihren Stil daran und entwickelte sich schnell vom eigenwilligen „Backfisch“ zur eigenständigen Schriftstellerin. Ihre schriftstellerischen Fähigkeiten und ihr Selbstbewusstsein als Autorin wuchsen. Der Aufruf der niederländischen Exilregierung in London, die Dokumente der Besetzung zu sammeln, war der Anstoß für Anne, die Tagebuchaufzeichnungen zu überarbeiten. Dafür benutzte sie lose Blätter. Am 11. Mai 1944 schrieb sie, dass sie nach dem Krieg auf jeden Fall ein Buch mit dem Titel „Das Hinterhaus“ herausbringen wollte.[17] Sie bezweifelte, dass Otto Edith wirklich liebte, und vermutete, dass er sie eher aus Vernunft geheiratet habe. Anne selbst begann sich für den zunächst als zu schüchtern und langweilig beschriebenen Peter van Pels zu interessieren, aber nach einem kurzen stürmischen Intermezzo mit einigen Zärtlichkeiten war die Beziehung schnell beendet. Aus dem Tagebuch geht auch hervor, dass Anne über die Deportationen und das auf Juden ausgesetzte Kopfgeld Bescheid wusste, von denen sie wenige Tage nach ihrem letzten Eintrag selbst betroffen war.

Verrat

Es galt lange als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Der Täter wurde nie sicher identifiziert. Lange Zeit galt der Lagervorarbeiter Wilhelm van Maaren (1895–1971), der 1943 der Nachfolger von Bep Voskuijls erkranktem Vater geworden war, als Hauptverdächtiger. Er hatte eine Geldbörse gefunden, die Hermann van Pels zuvor im Lager verloren hatte, und daraufhin Verdacht geschöpft. Zwei Untersuchungen ergaben keine ausreichenden Indizien, deshalb kam es nie zu einer Anklage. Van Maaren war kein Antisemit. Er selbst hatte seinen Sohn während des Krieges versteckt, weil dieser sich nicht zum Arbeitsdienst melden wollte. In der Firma galt er aber als gefährlich, weil er misstrauisch war, herumschnüffelte und gegenüber Miep Gies mit angeblichen Verbindungen zur Gestapo prahlte. Vor allem Kugler, Kleiman und Voskuijl verdächtigten ihn. Später stellte sich heraus, dass er stahl.

Bei einer Untersuchung bestritt er 1948 den Verrat. Daraufhin sprach die ermittelnde Politieke Recherche Afdeling ihn auf Bewährung frei. 1949 legte er Berufung ein und wurde vom Bezirksgericht bedingungslos freigesprochen. Zwischen November 1963 und November 1964 stand er erneut als Verdächtiger vor Gericht, als das Criminal Investigation Department den SD-Oberscharführer Karl Josef Silberbauer, der die Versteckten festgenommen hatte, aufspürte und den Fall neu aufrollte. Silberbauer konnte weder van Maaren identifizieren noch irgendwelche neuen Informationen liefern, weil sein Vorgesetzter (der sich nach der deutschen Niederlage das Leben genommen hatte) ihm den Namen des Informanten nicht mitgeteilt hatte. Van Maaren war der am häufigsten untersuchte Verdächtige in diesem Fall und beharrte bis zu seinem Tod 1971 auf seiner Unschuld.

Die zweite verdächtigte Person war Lena van Bladeren-Hartog († 1963), die als Putzfrau in der Firma arbeitete. Ihr Mann Lammert, der als Gehilfe unter van Maaren angestellt war, hatte von dessen Beobachtungen erfahren und seiner Frau davon erzählt. Lena erzählte es Anna Genot, die ihrerseits Kleiman informierte. Anna und ihr Mann Petrus gaben außerdem an, dass sie schon 1942 angesichts der großen Mengen Milch und Brot, die in der Firma angeliefert wurden, Verdacht geschöpft hätten. Zu dem Verdacht gegen Lena passte die Aussage, dass die Meldung über die versteckten Juden von einer weiblichen Stimme gekommen sei. Auch ihr konnte keine Schuld nachgewiesen werden. Melissa Müller nannte sie zwar 1998 als Informantin, nahm die Behauptung 2003 aber zurück, als die britische Historikerin Carol Ann Lee ihr widersprach und eine Untersuchung des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentation (NIOD) zu keinem eindeutigen Ergebnis kam.

Lee präsentiert in ihrem Buch The hidden life of Otto Frank 2002 einen neuen Namen, den niederländischen Juden-Kopfgeldjäger Anton Ahlers (1917–2000). Kopfgeldjäger waren zur Zeit der Besatzung zahlreich und verdienten mit den Verhaftungsprämien ihren Lebensunterhalt. Lees Recherchen ergaben, dass der potenzielle Verräter, der als Informant für Kurt Döring im Amsterdamer Hauptquartier der Gestapo arbeitete, den Vater Otto Frank erpresst haben soll. Die Theorie ist allerdings umstritten. Das NIOD glaubt nicht daran, da die Vermutungen nur auf Aussagen von Ahlers selbst und seiner Familie beruhen (seine Frau Martha wies die Vorwürfe zurück, sein Bruder Cas bestätigte sie). Da Ahlers nur mit dem Verrat des Verstecks geprahlt hatte, gibt es keinen gesicherten Beweis.

2009 untersuchte der niederländische Journalist Sytze van der Zee in seinem Buch Vogelvrij – De jacht op de joodse onderduiker unter anderem mit der Frage, ob Ans van Dijk diejenige gewesen sein könnte, die Anne Frank und ihre Familie verriet. Van Dijk war selbst Jüdin und lieferte dem Bureau Joodsche Zaken untergetauchte Juden aus, die sie zuvor in eine Falle gelockt hatte, indem sie ihnen versprach, sie zu verstecken.[18] Laut van der Zee habe Otto Frank gewusst, dass die Verräterin eine Frau gewesen sei, und auch, dass sie eine Jüdin war. Er habe geschwiegen, um Vorurteilen keinen Vorschub zu leisten.[19] Van der Zee konnte diese Frage nicht zweifelsfrei klären.[20] Ans van Dijk war nach dem Krieg die einzige Frau unter 39 Personen, die wegen Verbrechen zur Kriegszeit hingerichtet wurde.

Im April 2015 wurde eine weitere Theorie publik, aufgestellt von Joop van Wijk, dem Sohn von Bep Voskuijl. Demnach soll seine Tante Hendrika Petronella, genannt Nelly († 2001), die jüngere Schwester von Bep Voskuijl, das Versteck verraten haben. Bep kümmerte sich um die Menschen im Versteck; Nelly kollaborierte mit deutschen Besatzern. Im Oktober 1945 wurde sie darum verhaftet und saß bis 1953 im Gefängnis von Groningen ein. Bep war, im Gegensatz zu Miep Gies, zeitlebens kaum für Interviews und Stellungnahmen zu Anne Frank und dem Versteck im Hinterhaus bereit.[21]

Im Dezember 2016 veröffentlichte die Stiftung, die das Anne-Frank-Haus verwaltet, eine neue Untersuchung mit alternativen Erklärungen für das Auffinden der Versteckten.[22] Statt durch einen Verrat könnten Anne Frank und die anderen im Hinterhaus untergetauchten Juden aus wirtschaftlichen Gründen entdeckt worden sein.[23] Der Polizeieinsatz richtete sich möglicherweise gegen einen Schwarzhandel mit rationierten Essensmarken. Anne Frank erwähnte in ihrem Tagebuch selbst die beiden Händler Martin Brouwer und Pieter Daatzelaar. Ermittlungen wegen Schwarzarbeit in der Prinsengracht 263 wären ein weiteres Motiv für die Durchsuchung. Dafür spricht die Anwesenheit von Gezinus Gringhuis, der Silberbauer begleitete und in einer Spezialeinheit für Wirtschaftskriminalität arbeitete. Außerdem wurden Kugler und Kleiman wegen „Judenbegünstigung“ bzw. „Arbeitsverweigerung“ verhaftet.

Im Januar 2022 stellte ein Team von Cold-Case-Ermittlern, ins Leben gerufen von dem niederländischen Dokumentarfilmer Thijs Bayens und geleitet von dem pensionierten FBI-Ermittler Vince Pankoke,[24] eine neue Hypothese auf.[25][26] Ihren Ermittlungen zufolge habe mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mitglied des Judenrats Amsterdam, der Notar Arnold van den Bergh (1886–1950), den deutschen Besatzern eine Liste mit Verstecken von Juden in Amsterdam übergeben, um das Leben seiner eigenen Familie zu retten. Hauptindiz für diese Hypothese ist die Kopie eines anonymen Briefes von 1946 an Otto Frank, in dem der Name des Notars genannt wird.[27] Diese Theorie ist jedoch umstritten. Mehrere Historiker äußerten Zweifel an den Schlussfolgerungen und verwiesen auf nach ihrer Recherche Fehler und Ungenauigkeiten in der Untersuchung. So gebe es keinerlei Beweise, dass der Judenrat im Zweiten Weltkrieg Listen mit Adressen von Verstecken von Juden aufgestellt habe, sagte Johannes Houwink ten Cate, Professor für Holocaust- und Genozidstudien.[28][29][30][31] Die Literaturwissenschaftlerin Dara Horn ordnet diese Theorie in den Topos der Holocaust Inversion ein, einer Form der Täter-Opfer-Umkehr, die Juden zu Opfern jüdischer Täter mache.[32] Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter schrieb in einem Beitrag für die Neue Zürcher Zeitung: „Es gibt keinen faktischen Beweis für van den Berghs Verrat. […] Das Buch «The Betrayal of Anne Frank» schiebt die Schuld am grausamen Tod von Anne Frank einem unschuldigen Juden in die Schuhe. Das Buch selber ist ein Verbrechen.“[33] Yves Kugelmann vom Anne Frank Fonds in Basel bezeichnete die Arbeit dieser Ermittlergruppe als „dilettantisch“.[34]

Verhaftung

Wer den entscheidenden Hinweis gab, wurde nie abschließend geklärt, aber es gilt als sicher, dass die Ordnungspolizei unter Führung von Silberbauer am Morgen des 4. August 1944 gegen 10 Uhr in der Prinsengracht erschien, nachdem ein Anruf bei der Gestapo eingegangen war. Die Helfer konnten die Juden nun nicht mehr schützen und mussten Silberbauer das Versteck zeigen. Kugler und Kleiman wurden in das SD-Gefängnis in der Euterpestraat gebracht. Sie kamen am 11. September 1944 ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort. Kleiman wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen, Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht. Bep Voskuijl konnte das Chaos bei der Festnahme nutzen, um mit einigen Dokumenten, die auf Verbindungen zum Schwarzmarkt hinwiesen, zu fliehen. Miep Gies sammelte die Blätter mit Annes Aufzeichnungen, die Silberbauer bei seiner Suche nach Geld und Schmuck der Gefangenen auf dem Boden verstreut hatte, und verwahrte sie in einer Schublade, um sie nach dem Krieg an Anne zurückzugeben.

Die Versteckten wurden zunächst bei der Gestapo verhört und über Nacht festgehalten. Am 5. August brachte man sie in das überfüllte Gefängnis in der Weteringschans. Zwei Tage später kamen sie ins Durchgangslager Westerbork. Sie mussten in den Strafbaracken harte Arbeit verrichten. Die Frauen arbeiteten – von den Männern getrennt – in einer Batterien-Abteilung. Sie lebten in der Hoffnung, sich durch die Arbeit unentbehrlich zu machen und so einem noch schlimmeren Schicksal zu entgehen. Sie hörten Gerüchte über Fortschritte der Westalliierten nach der Landung in der Normandie und über Transporte in Konzentrationslager und Vernichtungslager im Osten. Am 2. September wurden die Familien Frank und van Pels beim Appell zum Transport in das KZ Auschwitz ausgewählt.

Auschwitz und Bergen-Belsen, Tod und Gedenken

Am 3. September 1944 fuhr der letzte Zug mit 1.019 Juden nach Auschwitz, wo er zwei Tage später ankam. An der Rampe sahen sich die Männer und Frauen zum letzten Mal. Alle Bewohner des Hinterhauses überlebten die Selektion. Hermann van Pels wurde mit ziemlicher Sicherheit am 3. Oktober 1944, nach einer Selektion im Krankenlager, wohin er sich wegen einer Verletzung begeben hatte, in der Gaskammer ermordet.[11] Auguste van Pels wurde über das KZ Bergen-Belsen und KZ Buchenwald am 9. April 1945 ins Ghetto Theresienstadt gebracht und starb auf dem Weg dorthin. Peter van Pels wurde am 16. Januar 1945 auf einen Todesmarsch von Auschwitz zum KZ Mauthausen geschickt, wo er kurz vor der Befreiung starb. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 in Auschwitz an Hunger und Erschöpfung. Zuvor hatte sich Rosa de Winter um Annes Mutter gekümmert und sie in eine Krankenbaracke gebracht.

Anne war drei Monate vor der Ankunft in Auschwitz 15 Jahre alt geworden und entging damit dem direkten Tod. 549 der 1.019 Passagiere – darunter alle Kinder unter 15 Jahren – kamen direkt in die Gaskammern. Die 258 Männer und 212 Frauen, die die Selektion überstanden hatten, mussten die demütigende Prozedur mit Ausziehen, sogenannter Desinfektion, Rasur und dem Eintätowieren einer Häftlingsnummer auf ihrem linken Unterarm über sich ergehen lassen. Anne, Margot und Edith Frank wurden in Block 29 des Frauenlagers Birkenau untergebracht. Jede der 212 Frauen aus dem Westerborker Transport, welche die Selektion überlebt hatten, wurde mit einer Zahl zwischen A-25060 und A-25271 tätowiert. Der Buchstabe A war für „Transportjuden“ vorgesehen, mit ihrer hohen Nummer standen sie in der Hierarchie weit unten. Tagsüber mussten sie harte Arbeit verrichten und nachts in überfüllten Baracken frieren. Die anderen Häftlinge beschrieben Anne als stark oder introvertiert. Ihre Sehnsucht und ihr Lebenswille erwiesen sich als treibende Kraft. Dennoch konnte sie den Krankheiten, die wegen der katastrophalen hygienischen Bedingungen im Lager grassierten, nicht entfliehen und infizierte sich mit Krätze. Zum Schutz der anderen Häftlinge wurde sie zusammen mit Margot in einen Isolierblock, den sogenannten Krätzeblock, verlegt. In diesem Isolierblock herrschten noch katastrophalere hygienische Zustände.

Yad Vashem-Gedenkblatt zu Anne Frank

Da die Alliierten immer näher rückten, entschlossen sich die Nationalsozialisten, Auschwitz allmählich zu räumen. Am 28. Oktober deportierten sie 1308 Frauen aus Birkenau ins KZ Bergen-Belsen. Sie gehörten zu den insgesamt 8000 „kranken, aber potentiell wiederherstellungsfähigen Frauen“,[35] die für einen späteren Einsatz in der Rüstungsindustrie vorgesehen waren. Rosa de Winter schrieb in ihrem Buch Aan de gaskamer ontsnapt! im August 1945, dass in der Nacht des 1. November 1944 der Zug abfuhr, der Anne und Margot nach Bergen-Belsen brachte.[36] Die beiden Schwestern wurden dadurch von ihrer Mutter getrennt.

In Bergen-Belsen kamen Anne und Margot zwei Tage später an. Nach einem acht Kilometer langen Fußmarsch wurden sie zunächst mit anderen Gefangenen in Zelten untergebracht, die jedoch wenig später von einem Sturm zerstört wurden.[36] Die beiden Mädchen verlegte man im Januar 1945 in das „Sternlager“, wo die Häftlinge ihre Zivilkleidung mit dem „Judenstern“ tragen mussten.[36] Dort traf Anne ihre Freundinnen Hannah Goslar und Nanette Blitz wieder, die seit Februar 1944 als „Austauschjüdinnen“ in einem anderen Lagerteil gefangen waren. Bei ihren Gesprächen am Zaun erzählte Anne, die wegen Läusebefalls nur mit einem Tuch bekleidet war, dass sie und ihre Schwester alleine seien, weil sie ihre Eltern für tot hielt. Nanette Blitz beschrieb Anne folgendermaßen: „Sie war da schon ein Skelett. Sie war in eine Decke eingehüllt. Sie konnte ihre eigenen Sachen nicht mehr anziehen, denn die waren voller Läuse.“[36] Aber Anne zeigte sich trotz ihrer eigenen Krankheit mehr um Margot besorgt.

Grabstein für Anne und Margot Frank auf der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (2010)

Da immer mehr Gefangene nach Bergen-Belsen gebracht wurden, verschärften sich die hygienischen Mängel im Lager. Im März 1945 begann eine Fleckfieber-Epidemie, an der etwa 17.000 Gefangene starben.[37] Auch Typhus und andere Krankheiten waren im Lager weit verbreitet.[38] Laut Zeugenaussagen fiel Margot geschwächt von ihrer Pritsche und starb. Einige Tage später war auch Anne tot. Die genauen Daten wurden kurz vor dem Kriegsende nicht mehr notiert. Wenige Wochen später, am 15. April 1945, befreiten britische Truppen das Lager. Recherchen der Anne-Frank-Stiftung förderten Ende März 2015 zutage, dass Anne und Margot wahrscheinlich bereits im Februar 1945 gestorben waren.[36] Es ist nicht sicher, welchen Krankheiten Anne und Margot zum Opfer fielen. Die zeitlichen Abläufe und die Symptome, die die Augenzeugen beschrieben, sprechen laut den neuesten Ermittlungen dafür, dass Anne an Fleckfieber starb.[36]

Anne Franks Grab befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Angehörige haben dort nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für Anne und ihre Schwester Margot errichtet. Der Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen Massengräber ruhen.

Otto Frank überlebte als Einziger der im Hinterhaus untergetauchten Juden. Nach der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 wohnte er bis 1952 wieder in Amsterdam. Dann siedelte er in die Schweiz nach Basel über, wo seine Schwester lebte. Ein Jahr später heiratete er die gebürtige Wienerin Elfriede Geiringer, deren erster Mann Erich Geiringer und deren Sohn auf dem Todesmarsch nach Mauthausen ums Leben gekommen waren.[39] Bis zu seinem Tod am 19. August 1980 lebte Otto Frank in Birsfelden bei Basel und widmete sich dem Tagebuch seiner Tochter Anne und der Verbreitung der darin enthaltenen Botschaft.

Nationalität, Identität und Sprache

Anne Frank wurde in Frankfurt am Main in einer deutschen Familie geboren und lebte dort bis zum Sommer 1933.[40] Im Jahr 1933 musste die Familie in die Niederlande auswandern. Hier besuchte Anne die Schule und sprach seit ihrem fünften Lebensjahr meist Niederländisch. Ehemalige Klassenkameraden merkten später an, dass Otto und Edith Frank auch zu Hause kein Deutsch, sondern nur Niederländisch mit Anne und Margot sprachen. Während bei den Eltern ein deutscher Akzent in ihrem Niederländisch zu bemerken war, sprachen beide Kinder akzentfrei.[41] Nach einem Bericht über Geiselerschießungen durch die Gestapo schreibt Anne in ihr Tagebuch:[42]

“Fraai volk, de Duitsers. En daar behoorde ik ook eens toe! Maar nee, Hitler heeft ons allang statenloos gemaakt. En trouwens, er bestaat geen groter vijandschap op de wereld dan tussen Duitsers en Joden.”

„Ein schönes Volk, die Deutschen, und da gehöre ich eigentlich auch noch dazu! Aber nein, Hitler hat uns längst staatenlos gemacht. Und im Übrigen gibt es keine größere Feindschaft auf dieser Welt als zwischen Deutschen und Juden.“

Anne Frank: Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 9. Oktober 1942

Die obige deutsche Fassung entstammt der Übersetzung von Anneliese Schütz. Doch das niederländische Original verwendet statt Präsens das Präteritum, also gehörte. Eine wörtliche Übersetzung das Halbsatzes würde lauten: „und da gehörte ich einst auch dazu“ – die Partikel eigentlich wurde von der Übersetzerin hinzugefügt.[43]

Anne Frank erklärt in ihrem Tagebuch, wie sie nach dem Krieg Niederländerin werden will, und spricht über die Niederlande als „ihr“ Land.[44] Die niederländische Staatsbürgerschaft konnte sie aber durch ihren frühen Tod im Krieg nicht mehr erhalten.

“Maak me Nederlander! Ik houd van de Nederlanders, ik houd van ons land, ik houd van de taal, en wil hier werken. En al zou ik aan de Koningin zelf moeten schrijven, ik zal niet wijken vóór mijn doel bereikt is.”

„Macht mich Niederländerin! Ich liebe die Niederländer, ich liebe unser Land, ich liebe die Sprache und will hier arbeiten. Und wenn ich an die Königin selbst schreiben muss, ich werde nicht aufgeben, bevor mein Ziel erreicht ist.“

Anne Frank: Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 4. Mai 1944

Deutschsprachige Ausgaben des „Tagebuchs“

1950, als die deutsche Ausgabe des Tagebuchs beim Verlag Lambert Schneider herauskam, gab es neben der niederländischen bereits eine französische Publikation. Fünf englische und neun US-amerikanische Verlage hatten das Manuskript abgelehnt. In Deutschland war Anne Franks Tagebuch in den ersten Jahren nach seinem Erscheinen alles andere als populär. Der Verleger schrieb 1952 an den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber in Jerusalem: „Mein sofortiger Einsatz für antinationalsozialistische und judenfreundliche Schriften nach dem Kriege – er ist mir eine Herzensangelegenheit – schafft mir kein Publikum. Man mag hier nicht lesen, was alles geschah, man mag an Schuld und Wiedergutmachung nicht denken, und das bekomme ich deutlich zu spüren.“[45]

Die Originalausgabe von Anne Franks Tagebuch war:

  • Anne Frank. Het Achterhuis. Dagboekbrieven 14. Juni 1942 – 1. August 1944. Contact, Amsterdam 1947.

Die deutsche Erstausgabe war:

  • Das Tagebuch der Anne Frank. Übertragung aus dem Niederländischen von Anneliese Schütz, mit einer Einführung von Marie Baum. Lambert Schneider, Heidelberg 1950. (Eine Lizenzausgabe dieser Ausgabe erschien ab 1955 im Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, mit einem Vorwort von Albrecht Goes, ohne die Einführung von Marie Baum. In der DDR erschien 1957 eine Lizenzausgabe im Union Verlag Berlin, mit einem Nachwort von Heinrich Grüber. In der 4. Auflage der Ausgabe (1961) fehlt dieses Nachwort.)

Die gebundene Originalausgabe war bis zum Ende des Verlags Lambert Schneider (1991) lieferbar, zuletzt in der 13. Auflage 1988. In den 70er Jahren fragte Anne Franks Vater Otto Frank bei den Verlegern an wegen einer erweiterten und neuübersetzten Neuausgabe. Dies hätte die Kapazitäten des Verlags zu diesem Zeitpunkt jedoch überschritten.[46] Stattdessen wurde nach Otto Franks Tod (1980) in den Niederlanden die erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe erarbeitet:

Die deutsche Übersetzung dieser Ausgabe ist:

  • Die Tagebücher der Anne Frank. Vollständige Kritische Ausgabe. Einführung von H. Paape, G. van der Stroom u. David Barnouw. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Fischer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-10-076710-1.

In dieser Kritischen Ausgabe werden drei Versionen des Tagebuchs dokumentiert: Zum einen das ursprüngliche handschriftliche Tagebuch (Teil 1, 2 und 3; Version a), parallel dazu die von Anne Frank selbst auf losen Blättern ausdrücklich zur Veröffentlichung angefertigte Version (b). In der deutschen Ausgabe dieses Buches steht als drittes die von Otto Frank und der Übersetzerin Anneliese Schütz bearbeitete deutsche Erstausgabe (Heidelberg 1950).

Gedenkstätten und -baum

Anne-Frank-Statuen

Anne-Frank-Statue in Utrecht, Bildhauer: Pieter d’Hont

Weltweit wurden zahlreiche Statuen zur Erinnerung an Anne Frank errichtet, darunter im kanadischen Edmonton,[47] in Arubas Hauptstadt Oranjestad,[48] in New Orleans,[49] in Buenos Aires (Kopie der Statue von Amsterdam)[50] und in Utrecht.

Anne-Frank-Haus

Am 3. Mai 1957 gründete eine Gruppe um Otto Frank die Anne Frank Foundation („Anne Frank Stiftung“), um das Haus in der Prinsengracht 263 vor dem Verfall zu retten und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.[51] Als primäres Ziel nannte Otto Frank den Kontakt und die Kommunikation zwischen jungen Menschen mit verschiedenen Kulturen, Religionen oder ethnischen Hintergründen, um Intoleranz oder rassistischer Diskriminierung entgegenzuwirken.[52] Das Museum und Dokumentationszentrum im Anne-Frank-Haus wurden am 3. Mai 1960 eröffnet.[53]

Ehemalige Wohnorte der Franks

Stolpersteine in Amsterdam
Stolpersteine in Amsterdam
Stolpersteine in Aachen
Stolpersteine in Aachen

2005 wurde die frühere Wohnung am Merwedeplein 37 in Amsterdam in den Zustand zurückversetzt, in dem sie war, als die Familie Frank dort wohnte.[54] Sie steht Schriftstellern, die in ihrer Heimat nicht frei arbeiten können, für jeweils ein Jahr zur Verfügung.[54] Im Februar 2015 verlegte Gunter Demnig vor dem Haus vier Stolpersteine für Anne, Margot, Edith und Otto Frank.[55]

Gedenktafeln gibt es in Frankfurt an den früheren Wohnungen der Franks im Marbachweg 307 und an der Ganghoferstraße 24.[56] Im Stadtteil Dornbusch wurden weitere Denkmale eingerichtet.[57] Außerdem ist Anne Frank auf der Frankfurter Treppe zu sehen.[58]

Vor der letzten frei gewählten Wohnung der Familie Frank am Pastorplatz 1 in Aachen erinnern im Gehweg eingelassene Stolpersteine, die Demnig im Juni 2009 verlegte, sowie ein Gedenkstein vor dem nicht mehr existenten Haus der Großmutter an das Schicksal der Familie.[59]

Villa Spitzer

Ein Denkmal vor der „Villa Spitzer“ („Villa Laret“) unweit des luxuriösen Hotels „Waldhaus“ erinnert an die Ferienaufenthalte Anne Franks 1935 und 1936 in Sils im Engadin/Segl im Anwesen ihrer Pariser Großtante Olga Spitzer.[60] Eine Vase, die sie zum Abschied 1936 ihrer Ferienfreundin Tosca Nett aus dem Ort schenkte, ist heute Teil der Sammlung des Nietzsche-Hauses in Sils.[60]

Anne-Frank-Baum

Ein Kastanienbaum, den Anne Frank von ihrem Versteck aus sehen konnte und im Tagebuch erwähnte, wurde als Anne-Frank-Baum bekannt. Er wurde im August 2010 durch ein Unwetter zerstört.[61] Ableger des Baums wurden u. a. an einer Schule in Frankfurt am Main und bei den Vereinten Nationen in New York City gepflanzt.[62][63]

Forschungs- und Bildungseinrichtungen

Anne-Frank-Fonds

1963 gründete Otto Frank mit seiner zweiten Ehefrau Elfriede Frank in Basel den Anne Frank Fonds als Wohltätigkeitsstiftung.[64] Er vermachte das Urheberrecht am Tagebuch dem Fonds mit der Auflage, dass die ersten 80.000 Schweizer Franken der jährlichen Einnahmen seinen Erben zukommen und das restliche Geld für Projekte eingesetzt wird, die die Verwaltung als würdig ansieht.[65] Der Fonds finanziert die medizinische Behandlung der Gerechten unter den Völkern und kümmert sich um die Erziehung der Jugend gegen Rassismus.[65] Dazu unterstützt der Fonds weltweit zahlreiche Projekte und arbeitet mit diversen Partnern zusammen.[66][67] Dem United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C. hat der Fonds für eine Ausstellung 2003 einige Blätter von Annes Aufzeichnungen zur Verfügung gestellt.[68] Von 1996 bis 2015 war Annes Cousin Buddy Elias Präsident des Fonds.[68]

Am 29. Dezember 2015 urteilte ein Gericht in Amsterdam in einem Rechtsstreit mit dem Fonds, dass eine begrenzte Anzahl von Texten aus den Tagebüchern von Anne Frank für wissenschaftliche Zwecke kopiert und veröffentlicht werden dürfen.[69] Ansonsten gelte auch 70 Jahre nach Anne Franks Tod das Urheberrecht, weil dies durch eine 1986 erschienene Ausgabe mit bisher unveröffentlichten Texten um 50 Jahre verlängert worden sei.[69] Trotzdem veröffentlichten der Informationswissenschaftler Olivier Ertzscheid von der Universität Nantes und die Politikerin Isabelle Attard unmittelbar nach Ablauf der 70-Jahre-Frist das niederländische Original des Tagebuchs im Internet.[70]

Anne Frank Zentrum

Am 12. Juni 1998 wurde das Anne Frank Zentrum in Berlin gegründet, dessen Ursprung auf eine Initiative aus dem Jahr 1994 zurückgeht.[71] Die gemeinnützige Einrichtung hat ihren Sitz in Berlin-Mitte, seit 2002 in der Rosenthaler Straße unmittelbar neben den Hackeschen Höfen.[71] Für die Öffentlichkeit ist dort die ständige Ausstellung »Alles über Anne« zu sehen, die mit dem Anne-Frank-Haus und dem Baseler Fonds erarbeitet wurde und in dieser Form seit November 2018 gezeigt wird.[71] Für Schulklassen und Jugendgruppen werden gesonderte pädagogische Programme innerhalb der Ausstellung angeboten. Ebenso werden die deutschen Anne-Frank-Wanderausstellungen von hier aus koordiniert.

Bildungsstätte Anne Frank

Die „Bildungsstätte Anne Frank“ ist ein Bildungszentrum in Anne Franks Geburtsstadt Frankfurt am Main. Die Einrichtung, die als Jugendbegegnungsstätte gegründet wurde und 2013 in eine Bildungsstätte umbenannt wurde, soll Jugendlichen und Erwachsenen eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und ihren vielfältigen Bezügen zur Gegenwart bieten.[72] Am 12. Juni 2018 wurde dort nach einer Neukonzeption als Dauerausstellung das Lernlabor „Anne Frank. Morgen mehr.“ eröffnet.[73] Die Ausstellung wird vom Anne-Frank-Haus, dem Fonds und dem Förderprogramm Demokratie leben unterstützt.[74]

Schildkraut-Archiv

Der Schauspieler Joseph Schildkraut, der in zwei Filmen Otto Frank darstellte, sammelte in seinem Archiv Briefe, Dokumente und Fotos der Familie Frank. Eine Reihe von Dokumenten stammt aus dem Besitz des Vaters. Das Archiv wurde am 5. November 2012 im Auktionshaus Doyle in New York versteigert.[75]

Anne Frank in den Medien

Anne Franks Leben und die Schriften wurden in zahlreichen Theaterstücken, Filmen, Büchern und anderen Werken dokumentiert und gewürdigt.

Theater

  • Mitte der 1950er Jahre schrieben die Hollywood-Drehbuchautoren Albert Hackett und Frances Goodrich das Theaterstück Das Tagebuch der Anne Frank, basierend auf dem Tagebuch. Das Stück wurde im Oktober 1955 uraufgeführt und erlebte seitdem zahlreiche Wiederaufführungen.[76]
  • 1985 erschien das Musical Yours, Anne im Playhouse 91 in New York; Libretto: Enid Futterman; Musik: Michael Cohen; Regie: Arthur Masella. Darstellerin der Anne war Trini Alvarado.[77] Es hatte laut Futterman "moderaten Erfolg".[78] Das Musical wurde seitdem an diversen internationalen Bühnen inszeniert, unter anderem 1990 in England und in einer überarbeiteten Version 2010 in den Niederlanden.[79]
  • 1997 wurde am Broadway eine neue, von Wendy Kesselman adaptierte Fassung dieses Theaterstücks vorgestellt, die von James Lapine geleitet wurde und in der Natalie Portman die Hauptrolle übernahm.[80]
  • In Frankreich brachte das Théâtre Essaïon die das Musiktehaterstück Anne, le musical (2007) von Jean-Pierre Hadida in einer Inszenierung von Pierre-Yves Duchesne und Christine Giua heraus. 2019 wurde dieses Musical in New York off-broadway gezeigt.[81][82] Nach einer coronabedingten Pause wurde es 2023 am Actors Temple Theater wiederaufgenommen.[83]
  • Am 28. Februar 2008 wurde das Musical "El diario de Ana Frank: Un canto a la vida!" im Madrider Calderón-Theater uraufgeführt und international kontrovers diskutiert.[84][85][86]
  • In der Spielzeit 2015/16 kam das Ballett Anne Frank von Choreograf Reginaldo Oliveira am Staatstheater Karlsruhe zur Uraufführung.[87]
  • 2020/2021: Anne Frank. Dokumentarisch-biographisches Theater mit Objekten und Puppen. Ab 12 Jahren. Theater Die Artisanen, Berlin[88] Bundesweite Spielorte, z. B. Kempen, Januar 2021

Film

22. Juli 1941: Die Nachbarin heiratet. Anne Frank lehnt sich aus dem Fenster ihres Hauses in Amsterdam, um einen Blick auf das Brautpaar zu erhaschen. Es ist das einzige Mal, dass Anne Frank auf Film festgehalten wird. Zum Zeitpunkt der Hochzeit wohnte die Braut im zweiten Stock des Hauses Merwedeplein 39, die Familie Frank wohnte im Haus Nummer 37, ebenfalls im zweiten Stock.

Hörspiel

Dichtung

Musik

  • Der russische Komponist Grigori Samuilowitsch Frid schrieb 1969 die Oper Das Tagebuch der Anne Frank für eine Sängerin.[102] Ulrike Patow besorgte die Textzusammenstellung aus dem Tagebuch.
  • Bernard Kops schildert in seinem Drama Dreams of Anne Frank von 1992 das Leben im Hinterhaus mit Elementen aus Fantasy und Musik.[103]
  • Der britische Komponist Robert Steadman schuf zu Ehren von Anne Franks 75. Geburtstag ein 20-minütiges Werk für Chor und Saiteninstrumente mit dem Titel Tehillim for Anne.[104] Es enthält die hebräischen Texte von drei Psalmen, die vom Chor wie ein bellender Mob geschrien werden. Das Werk hatte im November 2004 in Southwell Minster in Nottinghamshire unter der Leitung von Nicholas Thorpe seine Premiere.[104]
  • Das 75-minütige Chor- und Ensemble-Werk Annelies des britischen Komponisten James Whitbourn enthält originale Texte aus dem Tagebuch und wurde erstmals am 5. April 2005 in der Cadogan Hall in London aufgeführt.[105][106]
  • Der spanische Regisseur Rafael Alvero präsentierte 2008 ein Musical über Anne Franks Leben. Das Werk, in dem die Kubanerin Isabella Castillo die Hauptrolle spielt, wurde im Teatro Häagen-Dazs Calderón in Madrid aufgeführt.[107]
  • Das Chorwerk The Beauty That Still Remains (2014) des norwegischen Komponisten Marcus Paus enthält originale Texte aus dem Tagebuch. Es wurde von der norwegischen Regierung zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Jahr 2015 in Auftrag gegeben.[108]
  • Die Oper Anne Frank der israelisch-amerikanischen Komponistin Shulamit Ran auf ein Libretto von Charles Kondek wurde am 3. März 2023 im Musical Arts Center der Indiana University Bloomington uraufgeführt.[109]
  • Das Oratorium Annes Passion des ukrainischstämmigen jüdischen Komponisten Evgeni Orkin nach Texten von Anne Frank wurde vom Akademischen Chor der Universität Tübingen zusammen mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen am 30. Januar 2025 anlässlich des 80. Todestages 2025 in der Stiftskirche Tübingen uraufgeführt.[110][111]

Weitere Medien

  • Der Maler Marc Chagall illustrierte eine limitierte Ausgabe des Tagebuchs.[112]
  • Für die Ausstellung documenta 7, die 1982 stattfand, fertigte der deutsche Künstler Felix Droese eine Papierschnitt-Installation mit dem Titel Ich habe Anne Frank umgebracht.[113]
  • 1992 schuf der deutsche Künstler Wolf Vostell ein Gemälde mit dem Titel Hommage an Anne Frank.[114]
  • Am 11. November 2007 gab der brasilianische Choreograph Carlos Cortizo in Nürnberg die Uraufführung des Tanztheaterstücks Anne Frank.[115]
  • Im Dezember 2010 veröffentlichten Ernie Colón und Sid Jacobson ihre Graphic Novel Das Leben von Anne Frank. Eine grafische Biografie.[112]
  • Zum 70. Jahrestag der Erstveröffentlichung erschien im Oktober 2017 das Tagebuch der Anne Frank als „Graphic Diary“. Das Werk der Künstler Ari Folman und David Polonsky wurde vom Anne-Frank-Fonds autorisiert.[112]
  • Die Youtube-Serie Anne Frank Video-Tagebuch aus dem Jahr 2020 zeigt Anne Franks Leben im Hinterhaus unter der fiktiven Annahme, dass sie statt ihres Tagebuchs eine Videokamera gehabt hätte.[116]

Würdigungen

Gedenksteine für 11.134 ermordete Frankfurter Juden in der Mauer des alten jüdischen Friedhofs in Frankfurt
Gedenksteine für 11.134 ermordete Frankfurter Juden in der Mauer des alten jüdischen Friedhofs in Frankfurt
Gedenksteine für 11.134 ermordete Frankfurter Juden in der Mauer des alten jüdischen Friedhofs in Frankfurt

Im Juni 1999 veröffentlichte das Magazin Time eine Sonderausgabe mit dem Titel TIME 100: Heroes & Icons of the 20th Century. In der Liste der hundert einflussreichsten Politiker, Künstler, Erfinder, Wissenschaftler und Ikonen erscheint auch der Name Anne Frank. Roger Rosenblatt, der Autor von Children of War, schrieb in seinem Eintrag zu Anne Frank:

„Die Leidenschaften, die das Buch entzündet, suggerieren, dass Anne Frank allen gehört, dass sie über den Holocaust, das Judentum, die Mädchenzeit und sogar die Tugend hinausgewachsen und zu einer Totemfigur der modernen Welt geworden ist – der moralische, individuelle Geist, der von der Maschinerie der Zerstörung besetzt ist und auf das Recht pocht, für die Zukunft der Menschen zu leben, zu fragen und zu hoffen.“[117]

Das gleiche Magazin veröffentlichte auch ein Foto von Anne Frank in der Reihe 100 Photos that Changed the World (100 Fotos, die die Welt veränderten).[118] In der Liste Die 100 Bücher des Jahrhunderts von Le Monde wählten die Franzosen das Buch auf Platz 19.[119]

Miep Gies wehrt sich in einem Nachwort zu Melissa Müllers Biographie von Anne Frank jedoch gegen die Ansicht, dass Anne die sechs Millionen Opfer des Holocausts symbolisiere.[120] Das Leben und der Tod des Mädchens seien ihr individuelles Schicksal. Dieses Schicksal könne jedoch helfen, das weltweite Leid durch den Holocaust zu fassen. Melissa Müller selbst schreibt am Ende ihres Buches:

„Die mordenden Nazis und ihre schweigenden Helfer konnten Anne ihr Leben nehmen – ihre Stimme jedoch nicht. […] An Annes Glauben an sich selbst scheiterte der Naziterror. Er sollte sie töten, machte sie aber nicht mundtot.“[121]

Gedenkorte und Erinnerung

  • Gedenktafel mit Zitat aus ihrem Abschiedsbrief und Kurzbiographie in mehreren Sprachen am Denkmal Monumento alla Resistenza europea in Como, Italien
  • Himmelskörper: Ein Asteroid bekam den Namen (5535) Annefrank. Er wurde 1942 entdeckt, in dem Jahr, als Anne ihr Tagebuch begann und ihr Versteck bezog.[122]
  • Schulen: Die meisten Anne-Frank-Schulen befinden sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Dazu gehört auch die Montessori-Schule in Amsterdam, die sie selbst von 1934 bis 1941 besuchte.[123]

Literatur

  • Anne Frank: Liebe Kitty. Ihr Romanentwurf in Briefen. Übersetzt aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert. Secession, Zürich 2019, ISBN 978-3-906910-62-8.
  • Anne Frank Fonds (Hrsg.): Gesamtausgabe. Tagebücher – Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus – Erzählungen – Briefe – Fotos und Dokumente. Übersetzt aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-022304-3 (Gesamtausgabe sämtlicher Texte von Anne Frank – mit bislang unveröffentlichten Briefen und Schriften und vielen Fotos).
  • Anne Frank u. a.: Geschichten und Ereignisse aus dem Hinterhaus. Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15777-3. (Die Erstausgabe erschien 1947, hrsg. von dem Vater Otto Frank)
  • Miep Gies: Meine Zeit mit Anne Frank. Scherz, Basel 1987, ISBN 3-502-18266-3.
  • Albrecht Goes, Anneliese Schütz (Hrsg.): Das Tagebuch der Anne Frank. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-20077-6.
  • Willy Lindwer: Anne Frank, Die letzten sieben Monate. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-11616-3.
  • Jacqueline van Maarsen: Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-048822-9.
  • Alison L. Gold: Erinnerungen an Anne Frank. Ravensburger Buchverlag, 2000, ISBN 3-473-58142-9.
  • Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18902-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • David Barnouw: Anne Frank. Vom Mädchen zum Mythos. Econ- und List-Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-612-26620-9.
    • Neuausgabe: Das Phänomen Anne Frank. Klartext Verlag, Essen 2015.[129]
  • David Barnouw, Gerrold van der Stroom: Wer verriet Anne Frank? Münster 2005, ISBN 978-3-89688-252-3.
  • Carol Ann Lee: Anne Frank. Die Biographie. Piper, München 2000, ISBN 3-492-04152-3.
  • Carol Ann Lee: The hidden life of Otto Frank. William Morrow, New York 2003, ISBN 0-06-052083-3.
  • Ronald Leopold: Anne Frank. C. H. Beck, München 2023, ISBN 978-3-406-79029-4.
  • Mirjam Pressler (unter Mitarbeit von Gerti Elias): Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-022303-6.
  • Anne Frank Stichting (Hrsg.): In Anne Franks Haus. Eine bebilderte Reise durch Annes Welt. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-076715-2.
  • Jürgen Steen, Wolf von Wolzogen: Anne aus Frankfurt. Leben und Lebenswelt Anne Franks. Historisches Museum, Frankfurt am Main 1990.
  • Marion Siems: Anne Frank Tagebuch. Erläuterungen und Dokumente. Reclam, Stuttgart 2003, ISBN 3-15-016039-1.
  • Matthias Heyl: Anne Frank. Rowohlt TB, Reinbek 2002, ISBN 3-499-50524-X. (rm 50524).
  • Anne Frank Haus: Ein Museum mit einer Geschichte. Anne Frank Stichting, Amsterdam 2002, ISBN 90-72972-56-2.
  • Anne Frank Stiftung, Amsterdam. Ruud van der Rol, Rian Verhoeven: Anne Frank. Oetinger, Hamburg 1993, ISBN 3-7891-7600-1.
  • Ernst Schnabel: Anne Frank. Spur eines Kindes. Fischer, Frankfurt am Main 1958, ISBN 3-596-25089-7.
  • Menno Metselaar, Ruud van der Rol: Die Geschichte der Anne Frank. Anne Frank Stichting, Amsterdam 2004, ISBN 90-72972-84-8.
  • Barbara Honigmann: Das Gesicht wiederfinden. Über Schreiben, Schriftsteller und Judentum. Essays. Hanser, München 2006, ISBN 3-446-20681-7 (= Edition Akzente; u. a. über Anne Frank, Rahel Varnhagen, Glückel von Hameln im Vergleich sowie über die Änderungen am Tagebuch durch den Hg. Otto Frank).
  • Robert M. W. Kempner: Edith Stein und Anne Frank. Zwei von Hunderttausend. Die Enthüllungen über die NS-Verbrechen in Holland vor dem Schwurgericht in München. Die Ermordung der »nichtarischen« Mönche und Nonnen. Freiburg 1968, DNB 457181761.
  • Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode: Frank, Anne. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 339 (Digitalisat).
  • Tobias Hasenberg, Carolin Peschel: Textuelle ,Röntgenbilder‘ eines geschichtskulturellen Phänomens. Überlegungen zu didaktischen Crossover-Potentialen von Literatur- und Geschichtsunterricht am Beispiel von Fanfiction mit ,Anne Frank‘. In: Michael Eggers, Christof Hamann (Hrsg.): Komparatistik und Didaktik. Aisthesis Verlag, Bielefeld 2018, ISBN 978-3-8498-1164-8.
  • Rian Verhoeven: Anne Frank was niet alleen. Het Merwedeplein 1933–1945. Amsterdam 2019, ISBN 978-90-446-3041-1.
  • Historisches Museum Frankfurt am Main: Früher wohnten wir in Frankfurt. Frankfurt am Main und Anne Frank. Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 1985.
  • Joop van Wijk-Voskuijl, Jeroen De Bruyn: The Last Secret of the Secret Annex. The Untold Story of Anne Frank, Her Silent Protector, and a Family Betrayal. Simon & Schuster, New York 2013, ISBN 978-1-9821-9821-3.
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Einzelnachweise

  1. Robert Kempner: Edith Stein und Anne Frank. S. 61.
  2. a b "Sie hat gelacht und gelacht". Frankfurter Rundschau, 21. Oktober 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Mai 2011; abgerufen am 30. Oktober 2019.
  3. Anm. Merwede ist ein Tidegewässer, der Unterlauf der Waal. ...plein = nl. ...platz
  4. Rian Verhoeven: Anne Frank was niet alleen. Het Merwedeplein 1933–1945. Hrsg.: Prometheus. Amsterdam 2019, ISBN 978-90-446-3041-1, S. 7, 25, 31.
  5. Alison L. Gold: Erinnerungen an Anne Frank. Ravensburger Buchverlag, 2000, ISBN 3-473-58142-9.
  6. Jacqueline van Maarsen: Ich heiße Anne, sagte sie, Anne Frank. S. Fischer, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-10-048822-9.
  7. Anne Frank House: Otto Frank. In: annefrank.org. Anne Frank House Amsterdam, 25. September 2018, abgerufen am 20. Juli 2021.
  8. Patricia Cohen: In Old Files, Fading Hopes of Anne Frank’s Family. The New York Times, 15. Februar 2015, abgerufen am 23. Dezember 2015 (englisch).
  9. Die (fehlenden) Möglichkeiten zu flüchten. Jüdische Emigration 1933–1942. 28. September 2018, abgerufen am 27. September 2020.
  10. Andrej Abplanalp: Anne Frank und die Basler Seiten im Blog des Schweizerischen Nationalmuseums vom 29. Juni 2022
  11. a b Bas von Benda-Beckmann: Na het Achterhuis. Anne Frank en de andere onderduikers in de kampen. Hrsg.: Querido. Amsterdam 2020, ISBN 978-90-214-2393-7, S. 165.
  12. Stolpersteine in Osnabrück.
  13. Victor Kugler. In: anne frank house. Abgerufen am 20. Februar 2024.
  14. Johannes Kleiman bei annefrank.org
  15. Ruud van der Rol, Rian Verhoeven: Anne Frank. Hrsg.: Oetinger. Oetinger, 1993, ISBN 3-7891-7600-1, S. 30.
  16. Anne Frank Huis: Die Deportationen nach Auschwitz beginnen. In: annefrank.org. Anne Frank Huis, abgerufen am 26. Juli 2021.
  17. Tagebuch. In: Anne Frank Fonds. Abgerufen am 16. September 2021.
  18. Hetty Nietsch: Geexecuteerd: een verraadster, joods en lesbisch. Trouw, 20. August 1994, abgerufen am 20. Dezember 2014 (niederländisch).
  19. Ben Verzet: Ans van Dijk. De Dokwerker, abgerufen am 20. Dezember 2014 (niederländisch).
  20. Bart Funnekotter: En de gejaagden werden de jagers. nrc boeken, 19. Februar 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Dezember 2014; abgerufen am 30. Oktober 2019 (niederländisch).
  21. Dutch Author Says His Aunt May Have Betrayed Anne Frank. forward.com, 7. April 2015, abgerufen am 30. Oktober 2019.
  22. Wurde Anne Frank doch nicht verraten? Spiegel Online, 17. Dezember 2016, abgerufen am 17. Dezember 2016.
  23. August 4, 1944. (PDF) Anne-Frank-Stiftung, Dezember 2016, abgerufen am 17. Dezember 2016 (englisch).
  24. Jon Wertheim: Investigating who betrayed Anne Frank and her family to the Nazis. CBS News, 16. Januar 2022. Online.
  25. Nationalsozialismus: Versteck von Anne Frank laut Untersuchung von jüdischem Notar verraten. In: Die Zeit. 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022.
  26. Vgl. dazu Rosemary Sullivan: The Betrayal of Anne Frank: A Cold Case Investigation. HarperCollins, New York 2022, ISBN 978-0-06-322786-6.
  27. Nieuw onderzoek: Joodse notaris verraadde zeer waarschijnlijk onderduikadres Anne Frank. 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022 (niederländisch).
  28. Untersuchung zum Verrat an Anne Frank: Redaktionsnetzwerk Deutschland, 18. Januar 2022
  29. Experts kritisch over nieuwe theorie Anne Frank: 'Lasterlijke onzin'. In: Nederlandse Omroep Stichting. 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022 (niederländisch).
  30. Antonia Kleikamp: Anne Frank: War der Verräter wirklich ein Jude, der seine Familie retten wollte? In: welt.de. Die Welt, 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022.
  31. Jüdischer Notar soll Versteck von Anne Frank an Nazis verraten haben. In: DiePresse.com. Die Presse, 17. Januar 2022, abgerufen am 17. Januar 2022.
  32. Nina Siegal: Scholars Doubt New Theory on Anne Frank’s Betrayal. In: nytimes.com, 18. Januar 2022, abgerufen ebendann.
  33. Ein Jude wird zum Verräter des ikonischen Gesichts des Holocausts gemacht – vor den Augen der Welt und basierend auf nichts als dünner Luft, Neue Zürcher Zeitung, 19. Januar 2022.
  34. „Das Buch vereint Hunderte von faktischen Fehlern“, Interview mit Sven Felix Kellerhoff, In: DIE WELT vom 9. Februar 2022
  35. Müller 1998, S. 337.
  36. a b c d e f Erika Prins, Gertjan Broek: Eines Tages waren sie einfach nicht mehr da … (PDF) Anne Frank Stichting, März 2015, abgerufen am 31. März 2015.
  37. Müller 1999 (englische Übersetzung), S. 261.
  38. Nothospital. Gedenkstätte Bergen-Belsen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2013; abgerufen am 31. März 2015.
  39. Eva Schloss: After Auschwitz. A story of heartbreak and survival by the stepsister of Anne Frank. Hrsg.: Hodder & Stoughton. London 2013, ISBN 978-1-4447-6071-2, S. 173.
  40. Anne Frank. In: Anne Frank Fonds. Abgerufen am 17. September 2021.
  41. Theo Coste: De klasgenoten van Anne Frank. Overamstel Uitgevers 2010, ISBN 978-90-488-0529-7, S. xxxx.
  42. Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 9. Oktober 1942.
  43. Annouchka Vergeer: Anne Frank Zu der Übersetzung ins Deutsche; Beeinflussung der Übersetzerinterpretation durch language-shifts, Universität Utrecht, 2011.
  44. Tagebuch der Anne Frank, Eintrag vom 4. Mai 1944.
  45. In: Martin Buber: Briefwechsel aus sieben Jahrzehnten. Band III. Heidelberg 1975, S. 314.
  46. Persönliche Information Christa Stiehm (ca. 1982).
  47. Edmonton Journal, 8. August 2021.
  48. Anne Frank statue (Aruba). Abgerufen am 4. August 2024 (englisch).
  49. Jewish News, Crescent City: Sculpture of Anne Frank dedicated at WW2 Museum.
  50. Stolen Anne Frank statue recovered in Buenos Aires. Jewish Telegraphic Agency, 8. März 2022.
  51. Über uns Das Anne Frank Haus. annefrank.org, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  52. Otto Franks Mission. annefrank.org, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  53. Wie es begann Vom Versteck zum Museum. annefrank.org, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  54. a b In the footsteps of Anne Frank. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 12. Juli 2014.
  55. Stolpersteine Merwedeplein 37/ll. Traces of War, abgerufen am 29. Oktober 2019 (niederländisch).
  56. Wohnhaus der Familie Frank. Stadt Frankfurt, abgerufen am 29. Januar 2024.
  57. Erinnerung aus Glas. Frankfurter Rundschau, 12. Juni 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2009; abgerufen am 29. Oktober 2019.
  58. Anne Frank in Frankfurt am Main. (PDF) Bildungsstätte Anne Frank, S. 26, abgerufen am 4. August 2024.
  59. „Stolperstein” für Anne Frank in Aachen. Aachener Nachrichten, 7. Mai 2009, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  60. a b Die Abgründe von Sils-Maria. Die Zeit, 17. Dezember 2014, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  61. »Solange dies existiert, werde ich leben mögen«. Jüdische Allgemeine, 13. Juni 2017, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  62. Unbekannte fällen den Anne-Frank-Baum. Die Welt, 10. Dezember 2013, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  63. UN pflanzen Baum für Anne Frank. ZDF, 12. Juni 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  64. Die Geschichte des Fonds. Anne Frank Fonds, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  65. a b Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18902-1, S. 367.
  66. Förderung. Anne Frank Fonds, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  67. Partner & Kooperationen. Anne Frank Fonds, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  68. a b Buddy Elias, Cousin of Anne Frank and Guardian of Her Legacy, Dies at 89. The New York Times, 19. März 2015, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  69. a b Forscher dürfen Anne Franks Texte kopieren. 20min.ch, 29. Dezember 2015, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  70. Trotz Rechtestreits: „Tagebuch der Anne Frank“ frei abrufbar im Netz. Spiegel Online, 2. Januar 2016, abgerufen am 2. Januar 2016.
  71. a b c Geschichte. Abgerufen am 4. August 2024 (deutsch).
  72. Über uns. Bildungsstätte Anne Frank, abgerufen am 20. Februar 2024.
  73. Bildungsstätte Anne Frank: Lernlabor — Anne Frank. Morgen mehr. Abgerufen am 4. August 2024.
  74. Ein neues Haus für die Auseinandersetzung mit Anne Frank. (PDF) Bildungsstätte Anne Frank, 13. Juni 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 29. Oktober 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bs-anne-frank.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  75. Das Schildkraut-Archiv wird versteigert. Spiegel Online, 14. August 2012, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  76. a b Wie wurde Annes Tagebuch so berühmt? annefrank.org, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  77. Frank Rich: THEATER: 'YOURS, ANNE' STAGED AT PLAYHOUSE 91. In: The New York Times. 14. Oktober 1985, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 13. März 2024]).
  78. Kathi Scrizzi Driscoll: Dennis show tells Anne Frank tragedy in a new way. Abgerufen am 13. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  79. Kathi Scrizzi Driscoll: Dennis show tells Anne Frank tragedy in a new way. Abgerufen am 13. März 2024 (amerikanisches Englisch).
  80. Tagebuch Adaptionen. Anne Frank Fonds, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  81. Anne Frank to inspire musical and an animated film. 26. August 2019, abgerufen am 13. März 2024 (englisch).
  82. Anne Frank, a musical (Based on the life of Anne Frank). Abgerufen am 13. März 2024 (englisch).
  83. Anne Frank, a Musical. Abgerufen am 13. März 2024 (englisch).
  84. Reiner Wandler: Anne-Frank-Tagebuch als Musical: "Stoff für eine tragische Oper". In: Die Tageszeitung: taz. 12. Februar 2008, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 13. März 2024]).
  85. Musical: Anne Frank singt auf spanisch. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. März 2024]).
  86. Paul Hamilos: Controversial Anne Frank musical hits the right note with Spanish audiences. In: The Guardian. 23. Februar 2008, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 13. März 2024]).
  87. Eines Tages war sie nicht mehr da. Stuttgarter Zeitung, 26. April 2016, abgerufen am 18. Oktober 2019.
  88. Anne Frank. Abgerufen am 4. August 2024 (deutsch).
  89. Kurt Tutschek: Anne Frank – Filmaufnahme. In: Medienfundgrube. 24. August 2012, abgerufen am 30. Januar 2025.
  90. Anne Frank House: Anne Frank's only existing film images auf YouTube, 23. September 2009 (englisch; Laufzeit: 0:20 min).
  91. Das Tagebuch der Anne Frank bei IMDb
  92. Das Tagebuch der Anne Frank bei IMDb
  93. Anne Frank – Zeitzeugen erinnern sich bei IMDb
  94. Anne Frank bei IMDb
  95. Het Korte Leven van Anne Frank bei IMDb
  96. Das Tagebuch der Anne Frank bei IMDb
  97. Meine Tochter Anne Frank bei IMDb
  98. Das Tagebuch der Anne Frank bei IMDb
  99. Weltpremiere in Cannes. In: Anne Frank Fonds. Abgerufen am 4. August 2024.
  100. The Ghost Writer. The New Yorker, 24. Juni 1979, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  101. Miss Anne Frank. ryman-novel.com, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2013; abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).
  102. Das „Tagebuch der Anne Frank“ als Oper. WDR 3, 14. Februar 2019, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  103. Interview: Bernard Kops. The JC, 8. Dezember 2011, abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).
  104. a b Composer pens Anne Frank tribute. BBC, 18. Juni 2004, abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).
  105. „Annelies“ von James Whitbourn. GACC Frankfurt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Februar 2015; abgerufen am 29. Oktober 2019.
  106. Annelies. James Whitbourn, abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).
  107. Anne Frank wird zum Musical-Star. Spiegel Online, 8. Januar 2008, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  108. Hilde Bjørhovde: - Musikk uten melodikk er som et språk uten adjektiver. In: aftenposten.no. Aftenposten, 7. Mai 2015, abgerufen am 18. Januar 2022 (norwegisch).
  109. Programmheft der Oper Anne Frank von Shulamit Ran (englisch; PDF; 1,2 MB), abgerufen am 3. August 2024.
  110. Ankündigung und Informationen zur Uraufführung. Universität Tübingen, abgerufen am 2. Februar 2025.
  111. Uraufführung in Tübingen: Psychologisch ausgeleuchtete Klangräume. Schwäbisches Tagblatt, abgerufen am 2. Februar 2025.
  112. a b c Kein eigenständiger Zugang. Frankfurter Rundschau, 5. Oktober 2017, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  113. Erfahrung im Gully. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1982 (online).
  114. Wolf Vostell. La Caída del Muro de Berlín. Museo Vostell Malpartida, 2000, ISBN 84-7671-583-8.
  115. licht.blicke. 4 (2007). gostner.de, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  116. Neu: Anne Frank Video-Tagebuch. Anne-Frank-Haus, abgerufen am 25. April 2020.
  117. Roger Rosenblatt: Anne Frank. In: The Time 100. Time, 14. Juni 1999, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. April 2009; abgerufen am 26. September 2022 (englisch).
  118. 100 Photos that Changed the World. Life, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Dezember 2003; abgerufen am 29. Oktober 2019 (englisch).
  119. Die 100 besten Bücher des 20. Jahrhunderts (laut «Le Monde»). die-besten-aller-zeiten.de, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  120. Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18902-1, S. 396 f.
  121. Melissa Müller: Das Mädchen Anne Frank. Die Biographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-18902-1, S. 355.
  122. Raumsonde besuchte Asteroid Annefrank. Spiegel Online, 5. November 2002, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  123. English Info. Montessorischool Anne Frank, abgerufen am 20. Februar 2024.
  124. Wirbel um Umbenennung: Kindergarten behält vorerst Namen. Kleine Zeitung, Print, 7. November 2023, S. 8.
  125. t-online.de: Vorstoß der Mitarbeiterinnen. Anne Frank-Kita in Thüringen soll Namen verlieren (6. November 2023)
  126. Anne-Frank-Straße in Deutschland. Straßen in Deutschland, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  127. Anne-Frank-Platz in Deutschland. Straßen in Deutschland, abgerufen am 29. Oktober 2019.
  128. Anne Frank Tag 2023. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (deutsch).
  129. Überlieferung und Deutung. In: FAZ, 1. März 2016, S. 6.