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„Schott“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Schott als Tür im Schiffsbau, weitere Bedeutungen unter [[Schott (Begriffsklärung)]]}}
Das '''Schott''' (Plural ''Schotten,'' seltener ''Schotte,'' nicht aber ''[[Schott (Geologie)|Schotts]]'') ist eine geschlossene Trennwand oder, in der älteren Bedeutung, ein schnell vorschiebbarer Verschluss.<ref>''Schott''. In: Wolfgang Pfeifer (Ltg.): ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen.'' 6. Aufl., dtv, München 2003, ISBN 3-05-000626-9, S.&nbsp;1239</ref> Ein Schott kann sowohl luft- oder flüssigkeitsdicht als auch brandhemmend (Brandschott) ausgelegt sein (siehe [[Maritime Brandbekämpfung]]).


== Schiffbau ==
Das '''Schott''' ist eine wasserdichte Trennwand in einem Schiffsrumpf, die diesen in verschiedene Abteilungen unterteilt. Durch den Einbau von Schotten in einen [[Schiffsrumpf|Rumpf]] wird verhindert, dass dieser bei einem Wassereinbruch gänzlich voll Wasser läuft und das [[Schiff]] dadurch untergeht.
[[Datei:Tango B-396 Bulkhead Door.JPG|miniatur|„Kugelschott“ in einem russischen U-Boot]]


Im [[Schiffbau]] ist ein Schott eine durchgehende Wand innerhalb des Schiffes. Auch Durchgänge in Trennwänden mit verriegelbarer [[Luke]], um das Eindringen von Wasser zu verhindern, werden als Schott bezeichnet. Auf [[Handelsschiff]]-Neubauten wurden Kollisionsschotten ab 1929 zur Pflicht.
Der bekannteste Fall einer ungenügenden Anwendung von Schotten ist der Untergang der [[Estonia]], bei dem das Wasser aus dem bereits überfluteten Car-Deck in die höher gelegenen Decks drang, weil die Schotten aus verschiedenen Gründen nicht geschlossen gewesen waren; unter anderem zeigte die Anzeige auf der Brücke wegen fehlerhafter Umbaumaßnahmen Schotts als "geschlossen" an, während sie Wahrheit geöffnet waren.


Auch eine durchgehende Wand, die das Innere eines [[Schiff]]es in wasserdichte oder auch gasdichte Abteilungen unterteilt, wird als Schott bezeichnet. Im modernen Schiffbau werden solche Schotten in Längs- und Querrichtung (Längsschott und Querschott) verwendet. Oberer Abschluss der so hergestellten, wasserdichten Abteilungen ist das [[Schottendeck]]. Der Einbau von Schotten in einen [[Schiffsrumpf|Rumpf]] soll Flutungen auf leckgeschlagene Bereiche begrenzen, um die Schwimmfähigkeit zu erhalten. Im [[Havarie]]fall sollen sie die Funktion des Fahrzeuges so lange aufrechterhalten, bis der beschädigte Bereich gesichert werden kann. Weitere Aufgaben sind die Unterteilung und die strukturelle Versteifung des [[Schiffskörper]]s.
Ein Beispiel, wo auch Abschottung nicht mehr hilfreich gewesen war, ist der Untergang der [[Titanic]]. Dort waren durch den seitlichen Zusammenprall mit dem [[Eisberg]] gleich mehrere abgeschottete Bereiche betroffen. Die Höhe der Schotten spielte bei dem Unglück [[Titanic#Die_Titanic_sank.2C_weil_Wasser_.C3.BCber_die_Schotten_hinweglief|keine Rolle]].


Als erste verwendeten die Chinesen die Schottbauweise, ein solcher Schiffsrumpf aus dem 12./13. Jahrhundert ist beim [[Schiff von Quanzhou]] erhalten, ebenso wurden Schotten auch beim Bau der Hochseeflotte des Admirals [[Zheng He]] im 15. Jahrhundert verwendet. Außerhalb Chinas wurden erst ab etwa 1836 Schiffe in Schottbauweise erstellt. Zu den bekanntesten frühen Schiffen dieser Bauart zählen die Radfregatte ''[[Guadeloupe (Schiff, 1842)|Guadeloupe]]'' ([[Kiellegung]] 1836) und das Passagierschiff ''[[Great Eastern]]'' (Jungfernfahrt 1858).
Durchgänge in den Trennwänden, die durch verriegelbare [[Klappe]]n verschlossen werden können, werden häufig auch als Schott bezeichnet.


Ein Kollisionsschott dient dazu, Wassereinbrüche bei Kollisionen des Schiffes mit einem anderen Schiff oder Hindernis einzudämmen. Dieses Schott reicht in Höhe eines der vorderen [[Spant]]en von der Basislinie bis zum Deck. Das Kollisionsschott trennt den Bugteil des Schiffes von dem Rest. Der abgetrennte Raum dient zum Abbau der Kollisionsenergie, so dass der Rest des Schiffes wahrscheinlich dicht bleibt. Meist wird in diesem Bereich des Schiffes Wasserballast oder Festballast gefahren. Bei Fährschiffen ist das Kollisionsschott meistens im vorderen Teil des Autodecks zu finden. Es fährt hinter dem [[Bugvisier]] oder der Bugklappe nach dem Be-/Entladen gesondert zu. Kollisionsschotten wurden für Fährschiffe erst nach dem ''[[Estonia (Schiff, 1980)|Estonia]]''-Untergang im Jahre 1994 vorgeschrieben.
Ebenfalls aus der Seefahrt stammt der Begriff [[Schot]], der eine Steuerungsleine eines Segels bezeichnet.


{{Anker|Kugelschott}}Vor allem auf U-Booten gibt es vorn und [[achtern]] ein „Kugelschott“; es ist eine druckfeste [[Kugelkalotte|Kalotte]].
[[Kategorie:Schiffbau]]


Da Schiffe auch durch Brände bedroht sind, werden zusätzlich Brandschotten eingebaut, die neben der Eindämmung von Bränden ebenfalls als Festigkeitsverbände dienen.<ref name="Schiffstechnik und Schiffbautechnologie">''Schiffstechnik und Schiffbautechnologie''. VSM 1998, Seehafenverlag, ISBN 3-87743-800-8, S. 43</ref>
[[en:Bulkhead (partition)]]

[[no:Skott]]
== Flugzeugbau ==
[[Datei:Boeing B747 Aft Airlock.jpg|mini|Hinteres Druckschott einer B-747]]
Flugzeuge mit [[Druckkabine]] haben ein [[Druckkabine#Technik der Druckkabinen|hinteres Druckschott]] (engl. ''rear pressure bulkhead''). Zwei Abstürze sind auf Fehler dieses Bauteils zurückzuführen:
*[[British-European-Airways-Flug 706]]
*[[Japan-Air-Lines-Flug 123]]

== Architektur ==
[[Datei:Traubenberg Decke.jpg|miniatur|Historische Deckenkonstruktion mit Schotten aus Holz]]
In der Architektur wird der Begriff '''Schott''' oder häufig auch '''Schotte''' für stabilisierende oder auch raumabschließende Konstruktionselemente verwendet. Es handelt sich dabei um lamellenartig parallel angebrachte Versteifungen. Am häufigsten treten sie als ''Querschotte'' bei Deckenkonstruktionen auf, werden aber auch als ''Längsschotte'' an Fassaden zur Abstützung fragiler Bauteile eingesetzt. In der historischen Bauweise wurden Holzbalken verwendet, in der modernen Architektur bestehen Schotte zumeist aus Stahlbeton und können neben ihrer Funktion auch Stilelemente sein.
{{Siehe auch|Schottenbauweise}}

== Brandschutz ==
Beim [[Brandschutz]] ist ein '''Schott''' oder eine '''Abschottung''' eine brandschutzgerechte Versiegelung eines Durchbruches oder einer Fuge in einer Wand oder Decke, um die durch das Loch entstandene Minderung der [[Feuerwiderstandsdauer]] der Wand oder Decke wiederherzustellen. Die Versiegelung solcher Öffnungen ist Teil des Gewerkes „WKSB“ (Wärme, Kälte, Schall, Brandschutz), also der Isolierer; siehe auch: [[Brandprüfung]].

Zulässige Abschottungen besitzen in der Regel einen [[Bauaufsichtlicher Verwendbarkeitsnachweis|bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis]] (wie eine [[Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung]] (ABZ) oder ein [[Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis]] (ABP)). Wird von diesen Verwendbarkeitsnachweisen nur „nicht wesentlich“ abgewichen, so gilt dies als zulässig.<ref>{{Internetquelle |autor=Carsten Janiec |url=https://www.tga-fachplaner.de/brandschutz/nicht-wesentliche-abweichung-bei-leitungsabschottungen-nicht-konform-aber |titel=Nicht konform aber baurechtskonform |werk=TGA Fachplaner |datum=2019-05-02 |abruf=2020-06-01 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Carsten Janiec |url=https://www.bsbrandschutz.de/artikel/umsetzung-von-nicht-wesentlichen-abweichungen_3345514.html |titel=Umsetzung von „nicht wesentlichen Abweichungen“ |werk=BS – Brandschutz im Bauwesen |datum=2019-01-10 |abruf=2020-06-01 |sprache=de}}</ref>
Nach der [[MLAR]] können Rohrdurchführungen bestehen aus:
* brandschutztechnisch wirksamer Dämmung (BD)
* [[Brandschutzbandage]]n/Brandschutzband (BSB)
* [[Intumeszenz#Brandschutz|aufschäumenden]] [[Brandschutzmanschette]]n (BSM)

<gallery>
Datei:Mortar tag.jpg|Abschottung eines Durchbruchs von [[Kabelpritsche]]n in einer [[Papier]]fabrik
Datei:Bus duct penetration.jpg|Strom&shy;schienen&shy;durch&shy;bruch in [[Beton]]decke mit 2-stündiger [[Feuerwiderstandsdauer|Feu&shy;er&shy;widerstandsdauer]]. Das Schott besteht aus gestopfter [[Steinwolle|Stein&shy;wolle]] und flüssigem [[Silikon]], geprüft ge&shy;mäß ULC-S115 für 120 Minuten Feuer&shy;widerstands&shy;dauer und 30 [[Pound-force per square inch|PSI]] Druck.
Datei:CP@GCDAM.jpg|Reaktiver und [[Intumeszenz|intu&shy;meszenter]] [[Dichtstoff]] in der [[Grand-Coulee-Talsperre]]. Unsachge&shy;mäße Abschottung in einer [[Beton]]wand mit einer 2-stündigen Feuerwiderstands&shy;dauer durch einen flüssigen Dichtstoff (CP25). Im Brandfall schäumt der [[Natriumsilikat|Natri&shy;umsilikat]] enthaltende Dichtstoff auf.
</gallery>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Bulkheads|Schiffswand}}
{{Commons|Firestop|Firestop}}
{{Commonscat|Firestops|Abschottungen}}
{{Wiktionary}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Schiffselement]]
[[Kategorie:Brandschutz]]
[[Kategorie:Bauteil (Bauwesen)]]

[[ru:Шпангоут]]

Aktuelle Version vom 31. Juli 2023, 14:10 Uhr

Das Schott (Plural Schotten, seltener Schotte, nicht aber Schotts) ist eine geschlossene Trennwand oder, in der älteren Bedeutung, ein schnell vorschiebbarer Verschluss.[1] Ein Schott kann sowohl luft- oder flüssigkeitsdicht als auch brandhemmend (Brandschott) ausgelegt sein (siehe Maritime Brandbekämpfung).

„Kugelschott“ in einem russischen U-Boot

Im Schiffbau ist ein Schott eine durchgehende Wand innerhalb des Schiffes. Auch Durchgänge in Trennwänden mit verriegelbarer Luke, um das Eindringen von Wasser zu verhindern, werden als Schott bezeichnet. Auf Handelsschiff-Neubauten wurden Kollisionsschotten ab 1929 zur Pflicht.

Auch eine durchgehende Wand, die das Innere eines Schiffes in wasserdichte oder auch gasdichte Abteilungen unterteilt, wird als Schott bezeichnet. Im modernen Schiffbau werden solche Schotten in Längs- und Querrichtung (Längsschott und Querschott) verwendet. Oberer Abschluss der so hergestellten, wasserdichten Abteilungen ist das Schottendeck. Der Einbau von Schotten in einen Rumpf soll Flutungen auf leckgeschlagene Bereiche begrenzen, um die Schwimmfähigkeit zu erhalten. Im Havariefall sollen sie die Funktion des Fahrzeuges so lange aufrechterhalten, bis der beschädigte Bereich gesichert werden kann. Weitere Aufgaben sind die Unterteilung und die strukturelle Versteifung des Schiffskörpers.

Als erste verwendeten die Chinesen die Schottbauweise, ein solcher Schiffsrumpf aus dem 12./13. Jahrhundert ist beim Schiff von Quanzhou erhalten, ebenso wurden Schotten auch beim Bau der Hochseeflotte des Admirals Zheng He im 15. Jahrhundert verwendet. Außerhalb Chinas wurden erst ab etwa 1836 Schiffe in Schottbauweise erstellt. Zu den bekanntesten frühen Schiffen dieser Bauart zählen die Radfregatte Guadeloupe (Kiellegung 1836) und das Passagierschiff Great Eastern (Jungfernfahrt 1858).

Ein Kollisionsschott dient dazu, Wassereinbrüche bei Kollisionen des Schiffes mit einem anderen Schiff oder Hindernis einzudämmen. Dieses Schott reicht in Höhe eines der vorderen Spanten von der Basislinie bis zum Deck. Das Kollisionsschott trennt den Bugteil des Schiffes von dem Rest. Der abgetrennte Raum dient zum Abbau der Kollisionsenergie, so dass der Rest des Schiffes wahrscheinlich dicht bleibt. Meist wird in diesem Bereich des Schiffes Wasserballast oder Festballast gefahren. Bei Fährschiffen ist das Kollisionsschott meistens im vorderen Teil des Autodecks zu finden. Es fährt hinter dem Bugvisier oder der Bugklappe nach dem Be-/Entladen gesondert zu. Kollisionsschotten wurden für Fährschiffe erst nach dem Estonia-Untergang im Jahre 1994 vorgeschrieben.

Vor allem auf U-Booten gibt es vorn und achtern ein „Kugelschott“; es ist eine druckfeste Kalotte.

Da Schiffe auch durch Brände bedroht sind, werden zusätzlich Brandschotten eingebaut, die neben der Eindämmung von Bränden ebenfalls als Festigkeitsverbände dienen.[2]

Hinteres Druckschott einer B-747

Flugzeuge mit Druckkabine haben ein hinteres Druckschott (engl. rear pressure bulkhead). Zwei Abstürze sind auf Fehler dieses Bauteils zurückzuführen:

Historische Deckenkonstruktion mit Schotten aus Holz

In der Architektur wird der Begriff Schott oder häufig auch Schotte für stabilisierende oder auch raumabschließende Konstruktionselemente verwendet. Es handelt sich dabei um lamellenartig parallel angebrachte Versteifungen. Am häufigsten treten sie als Querschotte bei Deckenkonstruktionen auf, werden aber auch als Längsschotte an Fassaden zur Abstützung fragiler Bauteile eingesetzt. In der historischen Bauweise wurden Holzbalken verwendet, in der modernen Architektur bestehen Schotte zumeist aus Stahlbeton und können neben ihrer Funktion auch Stilelemente sein.

Beim Brandschutz ist ein Schott oder eine Abschottung eine brandschutzgerechte Versiegelung eines Durchbruches oder einer Fuge in einer Wand oder Decke, um die durch das Loch entstandene Minderung der Feuerwiderstandsdauer der Wand oder Decke wiederherzustellen. Die Versiegelung solcher Öffnungen ist Teil des Gewerkes „WKSB“ (Wärme, Kälte, Schall, Brandschutz), also der Isolierer; siehe auch: Brandprüfung.

Zulässige Abschottungen besitzen in der Regel einen bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweis (wie eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (ABZ) oder ein Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (ABP)). Wird von diesen Verwendbarkeitsnachweisen nur „nicht wesentlich“ abgewichen, so gilt dies als zulässig.[3][4] Nach der MLAR können Rohrdurchführungen bestehen aus:

Commons: Schiffswand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Firestop – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Abschottungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schott – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Schott. In: Wolfgang Pfeifer (Ltg.): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Aufl., dtv, München 2003, ISBN 3-05-000626-9, S. 1239
  2. Schiffstechnik und Schiffbautechnologie. VSM 1998, Seehafenverlag, ISBN 3-87743-800-8, S. 43
  3. Carsten Janiec: Nicht konform aber baurechtskonform. In: TGA Fachplaner. 2. Mai 2019, abgerufen am 1. Juni 2020.
  4. Carsten Janiec: Umsetzung von „nicht wesentlichen Abweichungen“. In: BS – Brandschutz im Bauwesen. 10. Januar 2019, abgerufen am 1. Juni 2020.