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„Staffordshire Bullterrier“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Hunderasse Staffordshire Bullterrier. Für andere Hunderassen mit dem Namensbestandteil ''Bullterrier'' siehe unter [[Bullterrier (Begriffsklärung)]].}}
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{{Infobox Hunderasse
!style="background:LightSkyBlue" colspan="2" align="center" | Staffordshire Bullterrier
| Bild1 = Staffordshire Bull Terrier "Chaman".jpg
|-
| FCI-Nummer = 76
!colspan="2" align="center"|[[Bild:GhostNDarknss - Staffordshire Bull Terrier.jpg|302px|center]]
| FCI-Gruppe = 3
|-
| FCI-Sektion = 3
!style="background:LightSkyBlue" colspan="2" align="center"|[[F.C.I.|FCI]] - Standard Nr. 76
| Arbeitsprüfung = ohne
|-
| Ursprungsland = [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]]
|Patronat
| Kontinent = eu
|[[Großbritannien]]
| Alternativnamen = Staff
|-
| Widerristhöhe = 35,5–40,5 cm
|Klassifikation FCI
| Gewicht = Rüden: 12,7–17 kg<br />Hündinnen: 11–15,4 kg
|
| Zuchtstandards =
* Gruppe 3 Terrier.
}}
* Sektion 3 Bullartige Terrier
|-
|Rassenamen laut FCI
|Staffordshire Bullterrier
|-
|Andere Namen
|Staff, The Nanny Dog, Staffie, Nurse Maid
|-
|Widerristhöhe
|35 bis 40 cm
|-
|Gewicht
|11 bis 17 kg
|-
!style="background:LightSkyBlue" colspan="2" align="center"|[[Liste der Hunderassen]]
|}


Der '''Staffordshire Bullterrier''' ist eine von der FCI (Nr.76, Gr.3, Sek.3) anerkannte [[Haushund|Hunderasse]] aus [[England]].
Der '''Staffordshire Bullterrier''' ist eine von der [[Fédération Cynologique Internationale|FCI]] anerkannte [[Haushund|Hunderasse]] aus [[England]] ([[Hunderassen in der Systematik der FCI|FCI-Gruppe 3, Sektion 3, Standard Nr. 76]]).


== Herkunft und Geschichte ==
== Herkunft und Geschichte ==
Vor ca. 250 Jahren tauchten in [[England]] zum ersten Mal Hunde auf, die man für die Vorfahren der heutigen Staffordshire Bullterrier hält. Es waren kleine, bullige Hunde, die von den Bergleuten des „Black Country“ (Mittelengland um [[Birmingham]] und der Grafschaft [[Staffordshire]]) gehalten und gezüchtet wurden. Sie lebten damals mit ihren Besitzern in den engen Wohnungen der [[Arbeitersiedlung]]en und durften daher nicht allzu groß sein.


Ihre Funktion bestand ursprünglich und ähnlich wie beim [[Yorkshire-Terrier]] darin, [[Ratten]] zu vernichten.<ref>Andrea Steinfeldt: ''„Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie.'' Hannover 2002, S. 72 (Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2002), ([http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/steinfeldta_2002.pdf PDF-Datei; 5,90 MB]).</ref>
Diese Rasse darf nicht mit dem [[American Staffordshire Terrier]], einer aus den USA stammenden Rasse verwechselt werden, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den Bull-and-Terriers der Einwanderer und anderen Hunden entwickelt hat.
Aus dem Rattenjagen entwickelte sich das „Rattenbeißen“, ein blutiger Sport, bei dem der Hund gewann, der in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Ratten tötete. Anschließend – ab ca. 1810, allerdings anfänglich unter anderem Namen<ref>Andrea Steinfeldt: ''„Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie.'' Hannover 2002, S. 7!</ref> – war der Staffordshire Bullterrier als klar abgetrennte Hunderasse die bevorzugte Kampfhundlinie für Kämpfe Hund gegen Hund in Englands [[Grafschaft]] [[Staffordshire]].<ref>Todd Fenstermacher: ''American Pit-Bull-Terrier heute.'' [[Kynos Verlag|Kynos-Verlag]], Mürlenbach 1997, ISBN 3-929545-64-0, S. 15–16.</ref> Die Bull-and-Terrier, wie die Rasse damals noch hieß, wurden zu Statussymbolen der Arbeiterklasse in den Kohlegebieten. Rennen und Hundekämpfe waren – auch durch Wetteinsätze bei solchen Veranstaltungen – neben dem Verkauf der Welpen eine Möglichkeit, das karge Einkommen aus der Arbeit unter Tage aufzubessern.<ref>Andrea Steinfeldt: ''„Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie.'' Hannover 2002, S. 73.</ref>


1835 verbot England als erstes Land in Europa Tierkämpfe, und die Zucht dieser Hunde konzentrierte sich von da an auf ihre andere Stärke, ihre große Familientauglichkeit – die sie aus dieser Zeit mitbrachten. 1935 wurde diese Rasse dann vom ''[[The Kennel Club|Kennel Club]]'', dem Verband der englischen Hundezüchter, als eigene [[Rasse (Züchtung)|Rasse]] anerkannt; seitdem wurde der [[Rassestandard]] nicht unwesentlich verändert (1948 und 1987). Die Änderung mit den stärksten Auswirkungen war die Reduzierung der erwünschten Höhe um 5,1 cm, ohne dabei das Höchstgewicht anzugleichen, was aus dem Staffordshire Bullterrier einen für seine Größe eher schweren Hund machte. Laut Rassestandard gehört Intelligenz sowie eine ausgesprochene Menschen- und Kinderfreundlichkeit zu den primären Zuchtzielen.<ref name="Stnd">{{FCI-Link|Nr= 76}}</ref> In Großbritannien zählt der Staffordshire Bullterrier heute zu den häufigsten Hunderassen. In der Statistik des [[The Kennel Club|Kennel Club]] liegt er mit 12.629 registrierten Hunden nur gut 100 Exemplare hinter dem Deutschen Schäferhund<ref>{{Toter Link |date=2022-01-11 |url=http://www.thekennelclub.org.uk/item/887 |text=die 20 häufigsten Hunderassen in Großbritannien}}</ref> an fünfter Stelle.
Vor ca. 250 Jahren tauchten in [[England]] zum ersten Mal Hunde auf, die man für die Vorfahren der heutigen Staffordshire Bullterrier hält.
Es waren kleine, bullige Hunde, die von den Bergleuten des „Black Country“ (Mittelengland um [[Birmingham (England)|Birmingham]] und der Grafschaft [[Staffordshire]]) gehalten und gezüchtet wurden. Sie lebten damals zusammen mit ihren Herren in den engen [[Arbeitersiedlung]]en und durften daher nicht sehr groß sein. Auch heute noch zählt diese Rasse zu den Kleinhunden.


Eine Namensähnlichkeit besteht zum [[American Staffordshire Terrier]], einer aus den USA stammenden Rasse, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den gleichen Vorfahren entwickelt hat, aber etwas größer ist.<ref>[[Hans Räber]]: ''Enzyklopädie der Rassehunde. Ursprung, Geschichte, Zuchtziele, Eignung und Verwendung.'' Band 2: ''Terrier, Laufhunde, Vorstehhunde, Retriever, Wasserhunde, Windhunde.'' Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06752-1, S. 247 ff. (Auch: ebenda 2001, ISBN 3-440-08235-0).</ref>
Ihre Funktion bestand damals hauptsächlich und ähnlich wie beim [[Yorkshire Terrier]] darin, [[Ratten]] zu vernichten und auf die Kinder der Arbeiter aufzupassen. Letzteres verhalf ihnen zu ihrem Beinamen „Nanny-Dog“.
Aus dem Rattenjagen entwickelte sich das „Rattenbeißen“, ein blutiger Sport, bei dem der Hund gewann, der in möglichst kurzer Zeit möglichst viele [[Ratten]] erledigte. [[1835]] verbot England als erstes Land in Europa Tierkämpfe, und die Zucht dieser Hunde konzentrierte sich von da an auf ihre andere Stärke, ihre große Familientauglichkeit.

[[1935]] wurde diese Rasse dann vom Kennel Club, dem Verband der englischen Hundezüchter, als eigene Rasse anerkannt; seitdem wurde der Rassestandard nur unwesentlich verändert. Laut Rassestandart gehört Intelligenz sowie eine ausgesprochene Menschen- und Kinderfreundlichkeit zu den primären Zuchtzielen. <!-- http://www.fci.be/uploaded_files/076d98_de.doc -->


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Staffordshire Bullterrier werden bis zu 40&nbsp;cm groß und 17&nbsp;kg schwer. Der Kopf ist breit und kurz und hat Rosen- oder Halbstehohren. Das glatte, kurze und dichte Fell ist rot, falb, weiß, schwarz oder blau oder von einer dieser Farben mit weiß kombiniert, gestromt in jeder Schattierung oder gestromt mit weiß.
Staffordshire Bullterrier werden 35,5 bis 40,5&nbsp;cm groß. Rüden sind 12,7–17&nbsp;kg schwer, Hündinnen 11–15,4 kg. Der Kopf ist breit und kurz und hat [[Liste von kynologischen Fachbegriffen#R|Rosen-]] oder Halbstehohren. Das glatte, kurze und dichte Fell ist rot, falb, weiß, schwarz oder blau oder von einer dieser Farben mit weiß kombiniert, gestromt in jeder Schattierung oder [[Stromung|gestromt]] mit weiß.


== Wesen ==
==Rasseproblematik==
Die FCI beschreibt das Idealbild des Wesens des Staffordshire Bullterriers im [[Rassestandard]] folgendermaßen: „Traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit. Hochintelligent und liebevoll, besonders zu Kindern. Tapfer, furchtlos und absolut zuverlässig“.<ref name="Stnd"/> Damit ist ein Zuchtziel der Zuchtvereine festgelegt, die nach diesem Standard züchten. Es ist damit keine empirische belegte Aussage über das Wesen der Rasse oder gar einzelner Hunde gegeben. In jedem Fall sollten sie früh und gut an andere Hunde gewöhnt werden, ohne dabei schlechte Erfahrungen zu machen.
Wohl aufgrund der Namensähnlichkeit zu seinem amerikanischen Vetter, dem [[American Staffordshire Terrier]] wird er in den meisten Bundesländern Deutschlands als gefährlich angesehen, meist in der höchsten Kategorie und unterliegt strengen Halterbeschränkungen (siehe [[Rasseliste]]).


== Verwendung ==
== Verwendung ==
[[Datei:Alice and Brenda, two bull terriers.jpg|mini|Staffordshire Bullterrier (rechts) und [[American Pit Bull Terrier]] im Dienst der [[Österreichische Rettungshundebrigade|Österreichischen Rettungshundebrigade]]]]

In [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] ist der Staffordshire Bullterrier als Familienhund beliebt.<ref>The Kennel Club: {{Internetquelle |url=https://www.thekennelclub.org.uk/search/breeds-a-to-z/breeds/terrier/staffordshire-bull-terrier/ |titel=Staffordshire Bull Terrier. Auf: ''thekennelclub.org.uk'' − Breeds A to Z. |datum=2021-04-16 |abruf=2023-09-11 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20210416180902/https://www.thekennelclub.org.uk/search/breeds-a-to-z/breeds/terrier/staffordshire-bull-terrier/ |archiv-datum=2021-04-16 |offline= |archiv-bot=2024-05-15 18:44:26 InternetArchiveBot }}</ref> Neben der Verwendung als [[Begleithund|Begleit-]] und Familienhund werden Staffordshire Bullterrier erfolgreich als [[Rettungshund]]e eingesetzt.<ref>So wurde zum Beispiel der achtjährige Staffordshire Bullterrier ''Dominator'' von Erwin Payreder aus Österreich bei der 10. Weltmeisterschaft der Rettungshunde in Wittstock 2004 Weltmeister in der Trümmersuche (BZ-Berlin vom 5. Juli 2004) {{Toter Link |date= 2022-01-11 |url=http://in-sachen-hund.de/wp-content/uploads/2013/11/Finale-Rettungshunde-WM.pdf |text=Weltmeister 2004 in der Disziplin Trümmersuche}}</ref>

== Rasseproblematik ==
In den meisten Bundesländern Deutschlands wird der Staffordshire Bullterrier als Hund einer gefährlichen Rasse angesehen. [[Rasseliste]]n führen ihn meist in der höchsten Kategorie, und er unterliegt strengen Halterbeschränkungen. Der Import dieser Rasse nach Deutschland ist verboten.<ref>[https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/hundverbreinfg/gesamt.pdf Gesetz zur Beschränkung des Verbringens oder der Einfuhr gefährlicher Hunde in das Inland (Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz -HundVerbrEinfG)] (PDF) vom 12. April 2001 ({{BGBl|2001n I S. 530}})</ref>

In [[Österreich]] steht der Staffordshire Bullterrier in allen vier listenführenden Bundesländern ([[Wien]], [[Niederösterreich]], [[Oberösterreich]], [[Vorarlberg]]) auf der Rasseliste. Je nach Bundesland ist ein „[[Hundeführschein]]“ (Wien), „[[Sachkundenachweis]]“ (Niederösterreich), Sachkundenachweis und Alltagstauglichkeitsprüfung (Oberösterreich) oder eine Sondergenehmigung des [[Bürgermeister]]s (Vorarlberg) zur Haltung erforderlich.<ref>Infoseite des Bundeskanzleramts der Republik Österreich: [https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/74/Seite.742190.html ''Haltung von Kampfhunden''] (abgerufen am 28. Oktober 2015)</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.oesterreich.gv.at/themen/reisen_und_freizeit/haustiere/1/2.html |titel=Listenhunde (sogenannte Kampfhunde) |hrsg=www.oesterreich.gv.at |datum=2024-07-31 |sprache=de-AT |abruf=2024-12-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=LROO&Gesetzesnummer=20001317 |titel=RIS – Oö. Hundehaltegesetz 2024 – Landesrecht konsolidiert Oberösterreich, Fassung vom 08.12.2024 |sprache=de-AT |abruf=2024-12-08}}</ref>

In der [[Schweiz]] führen elf der dreizehn Kantone mit [[Rasseliste#Rasselisten in der Schweiz|Rasselisten]] den Staffordshire Bullterrier auf ihren Listen, die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den Kantonen [[Kanton Wallis|Wallis]] und [[Kanton Zürich|Zürich]] sind Zucht, Einfuhr und Haltung verboten.


== Quellen und weiterführende Links ==
In [[Großbritannien]] ist der Staffordshire Bullterrier als Familienhund sehr beliebt. Mischlinge nicht eingerechnet gibt es ca. 500.000 Exemplare. Neben der Verwendung als Begleit- und Familienhund werden Staffordshire Bullterier erfolgreich als Rettungshunde eingesetzt. <!-- Quelle: www.Staffmaster.at Weltmweister 2004 in der Disziplin Trümmersuche -->
=== Literatur ===
* [[Dieter Fleig]]: ''Das grosse Bull-Terrier-Buch.'' Kynos-Verlag, Mürlenbach 1997, ISBN 3-929545-40-3.
* Dieter Fleig: ''Kampfhunde ... wie sie wirklich sind!'' Kynos-Verlag, Mürlenbach 1999, ISBN 3-933228-04-2.
* Jane Hogg Frome: ''Staffordshire Bull Terrier. (Ein Ratgeber zur artgerechten Haltung eines Staffordshire Bull Terrier)'' (= ''PraxisRatgeber, Hunde.'' Band 10). bede-Verlag, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-55-3.
* Clare Lee: ''Staffordshire Bull Terrier.'' Kynos-Verlag, Mürlenbach 1998, ISBN 3-929545-81-0.


== Siehe auch ==
=== Einzelnachweise ===
<references />
[[Hunde]], [[Haushund]], [[Kampfhund]], [[Rasseliste|Rasseliste]]


=== Weblinks ===
[[Kategorie:Hunderasse]]
{{commonscat|Staffordshire Bull Terrier|Staffordshire Bullterrier}}
* {{FCI-Link|Nr= 76}}
* [http://www.staffordshire-bullterrier.at/ Österreichischer Staffordshire Bullterrier Club]
* [http://www.dcbt.de Deutscher Club für Bullterrier e.&nbsp;V.]


== Weblinks ==
*[http://www.fci.be/uploaded_files/076d98_de.doc Rassebeschreibung durch den FCI ( Referenz) als Worddokument]
*[http://www.staffordshire-bullterrier-club.de/ Staffordshire Bullterrier Club Germany e. V.]
*[http://www.stafford-terrier.de Stafford + Co - Das Web Portal]
*[http://www.cheerstaff.at Österreichische Züchter]
*[http://www.clea-quidditch.at.tf Private Hundeseite]
<BR>
<gallery>
Bild:Staffordshire_Bullterrier.jpg
</gallery>


[[en:Staffordshire Bull Terrier]]
[[Kategorie:Staffordshire]]
[[Kategorie:Listenhund]]
[[fi:Staffordshirenbullterrieri]]
[[Kategorie:Terrier Group (AKC)]]
[[no:Staffordshire bullterrier]]
[[Kategorie:Terrier Group (KC)]]
[[pt:Staffordshire Bull Terrier]]

Aktuelle Version vom 11. Dezember 2024, 12:06 Uhr

Staffordshire Bullterrier
Staffordshire Bullterrier
FCI-Standard Nr. 76
  • Gruppe 3: Terrier
  • Sektion 3: Bullartige Terrier
Ursprung:

Großbritannien

Alternative Namen:

Staff

Widerristhöhe:

35,5–40,5 cm

Gewicht:

Rüden: 12,7–17 kg
Hündinnen: 11–15,4 kg

Liste der Haushunde

Der Staffordshire Bullterrier ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus England (FCI-Gruppe 3, Sektion 3, Standard Nr. 76).

Herkunft und Geschichte

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Vor ca. 250 Jahren tauchten in England zum ersten Mal Hunde auf, die man für die Vorfahren der heutigen Staffordshire Bullterrier hält. Es waren kleine, bullige Hunde, die von den Bergleuten des „Black Country“ (Mittelengland um Birmingham und der Grafschaft Staffordshire) gehalten und gezüchtet wurden. Sie lebten damals mit ihren Besitzern in den engen Wohnungen der Arbeitersiedlungen und durften daher nicht allzu groß sein.

Ihre Funktion bestand ursprünglich und ähnlich wie beim Yorkshire-Terrier darin, Ratten zu vernichten.[1] Aus dem Rattenjagen entwickelte sich das „Rattenbeißen“, ein blutiger Sport, bei dem der Hund gewann, der in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Ratten tötete. Anschließend – ab ca. 1810, allerdings anfänglich unter anderem Namen[2] – war der Staffordshire Bullterrier als klar abgetrennte Hunderasse die bevorzugte Kampfhundlinie für Kämpfe Hund gegen Hund in Englands Grafschaft Staffordshire.[3] Die Bull-and-Terrier, wie die Rasse damals noch hieß, wurden zu Statussymbolen der Arbeiterklasse in den Kohlegebieten. Rennen und Hundekämpfe waren – auch durch Wetteinsätze bei solchen Veranstaltungen – neben dem Verkauf der Welpen eine Möglichkeit, das karge Einkommen aus der Arbeit unter Tage aufzubessern.[4]

1835 verbot England als erstes Land in Europa Tierkämpfe, und die Zucht dieser Hunde konzentrierte sich von da an auf ihre andere Stärke, ihre große Familientauglichkeit – die sie aus dieser Zeit mitbrachten. 1935 wurde diese Rasse dann vom Kennel Club, dem Verband der englischen Hundezüchter, als eigene Rasse anerkannt; seitdem wurde der Rassestandard nicht unwesentlich verändert (1948 und 1987). Die Änderung mit den stärksten Auswirkungen war die Reduzierung der erwünschten Höhe um 5,1 cm, ohne dabei das Höchstgewicht anzugleichen, was aus dem Staffordshire Bullterrier einen für seine Größe eher schweren Hund machte. Laut Rassestandard gehört Intelligenz sowie eine ausgesprochene Menschen- und Kinderfreundlichkeit zu den primären Zuchtzielen.[5] In Großbritannien zählt der Staffordshire Bullterrier heute zu den häufigsten Hunderassen. In der Statistik des Kennel Club liegt er mit 12.629 registrierten Hunden nur gut 100 Exemplare hinter dem Deutschen Schäferhund[6] an fünfter Stelle.

Eine Namensähnlichkeit besteht zum American Staffordshire Terrier, einer aus den USA stammenden Rasse, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den gleichen Vorfahren entwickelt hat, aber etwas größer ist.[7]

Staffordshire Bullterrier werden 35,5 bis 40,5 cm groß. Rüden sind 12,7–17 kg schwer, Hündinnen 11–15,4 kg. Der Kopf ist breit und kurz und hat Rosen- oder Halbstehohren. Das glatte, kurze und dichte Fell ist rot, falb, weiß, schwarz oder blau oder von einer dieser Farben mit weiß kombiniert, gestromt in jeder Schattierung oder gestromt mit weiß.

Die FCI beschreibt das Idealbild des Wesens des Staffordshire Bullterriers im Rassestandard folgendermaßen: „Traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit. Hochintelligent und liebevoll, besonders zu Kindern. Tapfer, furchtlos und absolut zuverlässig“.[5] Damit ist ein Zuchtziel der Zuchtvereine festgelegt, die nach diesem Standard züchten. Es ist damit keine empirische belegte Aussage über das Wesen der Rasse oder gar einzelner Hunde gegeben. In jedem Fall sollten sie früh und gut an andere Hunde gewöhnt werden, ohne dabei schlechte Erfahrungen zu machen.

Staffordshire Bullterrier (rechts) und American Pit Bull Terrier im Dienst der Österreichischen Rettungshundebrigade

In Großbritannien ist der Staffordshire Bullterrier als Familienhund beliebt.[8] Neben der Verwendung als Begleit- und Familienhund werden Staffordshire Bullterrier erfolgreich als Rettungshunde eingesetzt.[9]

Rasseproblematik

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In den meisten Bundesländern Deutschlands wird der Staffordshire Bullterrier als Hund einer gefährlichen Rasse angesehen. Rasselisten führen ihn meist in der höchsten Kategorie, und er unterliegt strengen Halterbeschränkungen. Der Import dieser Rasse nach Deutschland ist verboten.[10]

In Österreich steht der Staffordshire Bullterrier in allen vier listenführenden Bundesländern (Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Vorarlberg) auf der Rasseliste. Je nach Bundesland ist ein „Hundeführschein“ (Wien), „Sachkundenachweis“ (Niederösterreich), Sachkundenachweis und Alltagstauglichkeitsprüfung (Oberösterreich) oder eine Sondergenehmigung des Bürgermeisters (Vorarlberg) zur Haltung erforderlich.[11][12][13]

In der Schweiz führen elf der dreizehn Kantone mit Rasselisten den Staffordshire Bullterrier auf ihren Listen, die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den Kantonen Wallis und Zürich sind Zucht, Einfuhr und Haltung verboten.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Dieter Fleig: Das grosse Bull-Terrier-Buch. Kynos-Verlag, Mürlenbach 1997, ISBN 3-929545-40-3.
  • Dieter Fleig: Kampfhunde ... wie sie wirklich sind! Kynos-Verlag, Mürlenbach 1999, ISBN 3-933228-04-2.
  • Jane Hogg Frome: Staffordshire Bull Terrier. (Ein Ratgeber zur artgerechten Haltung eines Staffordshire Bull Terrier) (= PraxisRatgeber, Hunde. Band 10). bede-Verlag, Ruhmannsfelden 2000, ISBN 3-933646-55-3.
  • Clare Lee: Staffordshire Bull Terrier. Kynos-Verlag, Mürlenbach 1998, ISBN 3-929545-81-0.

Einzelnachweise

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  1. Andrea Steinfeldt: „Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie. Hannover 2002, S. 72 (Hannover, Tierärztliche Hochschule, Dissertation, 2002), (PDF-Datei; 5,90 MB).
  2. Andrea Steinfeldt: „Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie. Hannover 2002, S. 7!
  3. Todd Fenstermacher: American Pit-Bull-Terrier heute. Kynos-Verlag, Mürlenbach 1997, ISBN 3-929545-64-0, S. 15–16.
  4. Andrea Steinfeldt: „Kampfhunde“. Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“. Eine Literaturstudie. Hannover 2002, S. 73.
  5. a b Rassestandard Nr. 76 der FCI: Staffordshire Bullterrier (PDF)
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.thekennelclub.org.ukdie 20 häufigsten Hunderassen in Großbritannien (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2022. Suche in Webarchiven)
  7. Hans Räber: Enzyklopädie der Rassehunde. Ursprung, Geschichte, Zuchtziele, Eignung und Verwendung. Band 2: Terrier, Laufhunde, Vorstehhunde, Retriever, Wasserhunde, Windhunde. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06752-1, S. 247 ff. (Auch: ebenda 2001, ISBN 3-440-08235-0).
  8. The Kennel Club: Staffordshire Bull Terrier. Auf: thekennelclub.org.uk − Breeds A to Z. 16. April 2021, archiviert vom Original am 16. April 2021; abgerufen am 11. September 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thekennelclub.org.uk
  9. So wurde zum Beispiel der achtjährige Staffordshire Bullterrier Dominator von Erwin Payreder aus Österreich bei der 10. Weltmeisterschaft der Rettungshunde in Wittstock 2004 Weltmeister in der Trümmersuche (BZ-Berlin vom 5. Juli 2004) @1@2Vorlage:Toter Link/in-sachen-hund.deWeltmeister 2004 in der Disziplin Trümmersuche (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2022. Suche in Webarchiven)
  10. Gesetz zur Beschränkung des Verbringens oder der Einfuhr gefährlicher Hunde in das Inland (Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz -HundVerbrEinfG) (PDF) vom 12. April 2001 (BGBl. I S. 530)
  11. Infoseite des Bundeskanzleramts der Republik Österreich: Haltung von Kampfhunden (abgerufen am 28. Oktober 2015)
  12. Listenhunde (sogenannte Kampfhunde). www.oesterreich.gv.at, 31. Juli 2024, abgerufen am 8. Dezember 2024 (österreichisches Deutsch).
  13. RIS – Oö. Hundehaltegesetz 2024 – Landesrecht konsolidiert Oberösterreich, Fassung vom 08.12.2024. Abgerufen am 8. Dezember 2024 (österreichisches Deutsch).
Commons: Staffordshire Bullterrier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien