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„Forward (Wirtschaft)“ – Versionsunterschied

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'''Forwards''' ({{deS|„Termin(geschäfte)“}}) sind im [[Finanzwesen]] der [[Anglizismus]] für [[außerbörslicher Handel|nicht börsengehandelte]], [[Termingeschäft#Unbedingtes Termingeschäft|unbedingte Termingeschäfte]], die zur Gruppe der [[Derivat (Wirtschaft)|Derivate]] gehören.
'''Forwards''' sind [[Termingeschäft|Termingeschäfte]] und gehören zur Gruppe der [[Derivat (Wirtschaft)|Derivate]]. Im Gegensatz zu [[Kassageschäft| Kassageschäften]], bei denen Verpflichtung (z. B. Kauf/Verkauf einer Aktie) und Erfüllung (Lieferung) unmittelbar aufeinander folgen, liegt bei Termingeschäften die Erfüllung in der Zukunft ("auf Termin"). Zu der besonderen Eigenschaft der Forwards zählt, dass diese zur Gruppe der unbedingten Termingeschäfte gehören (anders als [[Option (Wirtschaft)|Optionen]], bei denen einer Partei ein Wahlrecht zur Ausübung obliegt und das Geschäft nicht unbedingt aufgeführt werden muss). Des Weiteren unterscheiden sie sich von börsengehandelten [[Future]]s dadurch, dass sie nicht standardisiert sind und die Parteien die Konditionen selbst aushandeln.


Allgemein kann bei Derivaten nach Vertragsinhalt zwischen vier Haupttypen unterschieden werden, und zwar Forwards, [[Future]]s, [[Option (Wirtschaft)|Optionen]] und [[Swap (Wirtschaft)|Swaps]].<ref>[https://books.google.de/books?id=nPYfB2_B_WgC&pg=PA57&dq=derivat+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj5qO_r_-3sAhXCyaQKHbkmDpo4ChC7BTABegQICBAH#v=onepage&q=derivat%20lexikon&f=false Lars Walter, ''Derivatisierung, Computerisierung und Wettbewerb'', 2009, S. 58 f.]</ref> Der Forward ist als [[Finanzkontrakt]] konkret entweder ein [[Zinsderivat]], weil mit dessen Hilfe ein bestimmter [[Zinssatz]] eines zinstragenden Finanzprodukts gesichert werden soll, oder ein kurssicherndes Derivat.
Forwards können auf Waren als auch auf sämtliche Finanzobjekte wie [[Aktien]], [[Devisen]], [[Zinsen]], [[Anleihe|Anleihen]] etc. (das sog. [[Underlying]]) abgeschlossen werden und kommen am häufigsten für Devisen ([[Devisenforward]]) und Zinsen (FRA, [[Forward Rate Agreement]]) vor.


Beteiligte [[Vertragspartei]]en sind der [[Kaufvertrag|Käufer]] und sein [[Kontrahent]], der [[Verkäufer]]. [[Basiswert]]e sind [[Finanzprodukt]]e wie [[Aktie]]n, [[Anleihe]]n, [[Bankeinlage]]n, [[Devisen]] oder [[Kredit]]e sowie [[Commodities]] (etwa [[Agrarprodukt]]e, [[Energie]]produkte oder [[Metall]]e). Forwards dienen als [[Sicherungsgeschäft]]e zur Absicherung gegen [[Zinsänderungsrisiko|Zinsänderungs-]] oder [[Kursrisiko|Kursrisiken]].<ref>[https://books.google.de/books?id=E5-0BgAAQBAJ&pg=PA502&dq=Forward+Zins%C3%A4nderungsrisiko&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj8xLjPpb7tAhVU8uAKHQvwDtYQuwUwB3oECAkQCQ#v=onepage&q=Forward%20Zins%C3%A4nderungsrisiko&f=false Thomas Hartmann-Wendels/Andreas Pfingsten/Martin Weber, ''Bankbetriebslehre'', 2000, S. 502]</ref>
== Wert und Preis ==
Bezeichnet:<br/>
<math>{t_0}</math> den heutigen Zeitpunkt,<br/>
<math>{T}</math> den Ausuebungszeitpunkt,<br/>
<math>{S_t}</math> den Kurswert des [[Underlying]] at t,<br/>
<math>{S_T}</math> den Kurswert des [[Underlying]] at T,<br/>
<math>{K}</math> den Basispreis,<br/>
<math>{r}</math> den "continuously compounded" Zinssatz (Laufzeit 1 Jahr)<br/>
<br/>
Der '''Wert des Forwards an t''', mit Basispreis K und Fälligkeit T ist bestimmt durch:<br/>
<math>{X(t, K, T) = S_t - e^{-r(T-t)}K} \ </math><br/>
<br/>
Der '''Preis des Forwards an t''' ist bestimmt durch:<br/>
<math>{F(t,T) = e^{r(T-t)}S_t} \ </math><br/>
<br/>
<br/>
Der '''Preis des Forwards an <math>{t_0}</math>''' ist so bestimmt, dass der '''Wert des Forwards at <math>{t_0}</math>''' gleich Null ist:<br/>
Mit: <math>{K=F(t_0, T)}</math> gilt also:<br/>
<math>{X(t_0, K, T)}</math><br/>
<math>{= S_{t_0} - e^{r(T-t_0)}K} \ </math><br/>
<math>{= S_{t_0} - e^{-r(T-t_0)}e^{r(T-t_0)}S_{t_0}} \ </math><br/>
<math>{= S_{t_0} - e^0 S_{t_0}} \ </math><br/>
<math>{= S_{t_0} - S_{t_0} = 0} \ </math><br/>
<br/>
Der '''Wert des Forwards at T''' ist dann natürlich:<br/>
<math>{X(T, K, T)} \ </math><br/>
<math>{= S_{T} - e^{r(T-T)}K} \ </math><br/>
<math>{= S_{T} - e^0K} \ </math><br/>
<math>{= S_{T} - K} \ </math><br/>
<br/>


Ein Forward ist eine Vereinbarung, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Damit sind Forwards das außerbörsliche Gegenstück zu [[Terminkontrakt|Futures]], die an [[Terminbörse]]n (etwa [[Warenterminbörse|Warentermin-]] oder [[Energiebörse]]n) gehandelt werden.
<br/>
'''Übersicht'''</br>
{|border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
!
!valign="middle" align="center" |at <math>{t_0}</math>
!valign="middle" align="center" |at <math>{t}</math>
!valign="middle" align="center" |at <math>{T}</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Preis
|valign="middle" align="center"| <math>{e^{r(T-t_0)}S_{t_0}}</math>
|valign="middle" align="center"| <math>{e^{r(T-t)}S_t}</math>
|valign="middle" align="center"| <math>{S_T}</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Wert
|valign="middle" align="center"| <math>{0}</math>
|valign="middle" align="center"| <math>{S_t - e^{-r(T-t)}K}</math>
|valign="middle" align="center"| <math>{S_T -K}</math>
|}


== Termingeschäfte ==
== Arten ==
Die wichtigsten Arten<ref>[https://books.google.de/books?id=oQibBgAAQBAJ&pg=PA659&dq=forward+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjBmYnJ9rvtAhUJyxoKHUf9CmoQuwUwAXoECAQQBw#v=onepage&q=forward%20lexikon&f=false Wolfgang Grill, ''Gabler Bank Lexikon'', 1995, S. 659]</ref> können nach dem gesicherten Risiko unterschieden werden:<ref>[https://books.google.de/books?id=0rEp3pnxCy0C&pg=PA99&dq=forward+arten&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiHmYyL_bvtAhWkxoUKHWzLBT8QuwUwAHoECAYQBw#v=onepage&q=forward%20arten&f=false Knut Henkel, ''Rechnungslegung von Treasury-Instrumenten nach IAS/IFRS und HGB'', 2010, S. 99]</ref>
* [[Zinsrisiko]]: [[Forward Rate Agreement]], [[Forward-Darlehen]], [[Forward-Deposit]] und [[Anleihe]]n-[[Termingeschäft]];
* [[Wechselkursrisiko|Fremdwährungsrisiko]]: [[Devisentermingeschäft]], [[Devisenswap]];
* [[Aktienkurs]]risiko: [[Aktie]]n-[[Termingeschäft]];
* [[Rohstoffpreis]]risiko: [[Warentermingeschäft]].
Das [[Forward Freight Agreement]] ermöglicht den [[Schiffseigner]] und [[Charter]]er, eine [[Fracht (Handelsrecht)|Fracht]]rate für eine bestimmte [[Frachtgut|Ladung]] auf einer bestimmten [[Route]] im Voraus festzulegen.


Es gibt auch [[Kreditderivat]]e auf der Grundlage von Forward-Strukturen wie den Credit Forward und den Credit Spread Forward.<ref>[https://books.google.de/books?id=0SKieqCghB0C&pg=PA34&dq=forward+k%C3%A4ufer&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwik4O2MhbztAhURyxoKHQjlBQ0QuwUwAXoECAAQBw#v=onepage&q=forward%20k%C3%A4ufer&f=false Carsten Offermann, ''Kreditderivate: Implikationen für das Kreditportfoliomanagement von Banken'', 2001, S. 33 ff.]</ref>
===ertragfreies lagerfähiges Gut===


== Rechtsfragen ==
Die Idee der '''Arbitrage Pricing Theory''' bei Termingeschäften ist der Vergleich zwischen zwei Strategien:
Bei Forwards verpflichten sich die Vertragsparteien, einen bestimmten Basiswert zu einem [[Festpreis]] ([[Terminkurs]]) an einem späteren, über zwei [[Arbeitstag]]e hinausgehenden Zeitpunkt (Termin) zu [[Lieferung|liefern]] oder [[Abnahme|abzunehmen]] ([[Andienung]]).<ref>Wolfgang Grill, ''Gabler Bank Lexikon'', 1995, S. 658 f.</ref> Der Terminkurs wird bereits bei Geschäftsabschluss vereinbart und ändert sich während der Laufzeit nicht. Der Forward ist ein [[Kaufvertrag|Kauf]] einer bestimmten Menge ([[Nominalwert]]) eines bestimmten Basiswerts zu einem bestimmten [[Ausübungspreis]] an einem bestimmten [[Ausübungszeitpunkt]] in der Zukunft ([[Fälligkeit]]).
* Entweder man kauft das Underlying durch Kreditaufnahme zum heutigen Kassakurs und lagert es
* Oder man vereinbart heute ein Termingeschäft.


Forwards sind nach {{§|1|kredwg|juris}} Abs. 11 Nr. 8 [[Kreditwesengesetz|KWG]] [[Finanzinstrument]]e, die einen [[Kaufvertrag|Kauf]], [[Tauschvertrag|Tausch]] oder anderweitig ausgestaltete [[Fixgeschäft|Festgeschäfte]] oder [[Optionsgeschäft]]e darstellen, die zeitlich verzögert zu erfüllen sind und deren Wert sich unmittelbar oder mittelbar vom Preis oder Maß eines Basiswertes ableitet (§ 1 Abs. 11 Satz 6 KWG).
Keine der beiden Strategien darf gegenüber der anderen vorteilhaft sein.


== Beschreibung des Geschäftstyps und Begrifflichkeiten ==
Das Termingeschäft hat bei Abschluss zwar keinen Wert, aber einen Preis. Dieser ist abhängig von den Haltekosten des Gutes. Die Haltungskosten ergeben sich aus dem Vergleich der beiden Strategien. Haltekosten können aus Zinskosten eines Krediten, oder auch aus Depot- und Lagerkosten bestehen.
[[Datei:Long_forward_payoff.png|mini|Auszahlungsdiagramm eines ''Forward long'' in Abhängigkeit vom [[Kassakurs]] bei Fälligkeit]]
[[Datei:Short_forward_payoff.png|mini|Auszahlungsdiagramm eines ''Forward short'' in Abhängigkeit vom Kassakurs bei Fälligkeit]]
Ein Forward ist ein Vertrag über den Kauf bzw. Verkauf
* einer bestimmten Menge (Nominal) eines bestimmten [[Wirtschaftsobjekt]]es (Basiswert)
* zu einem bestimmten Preis (Ausübungspreis)
* an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft (Ausübungszeitpunkt).


Forwards können nach der Art des gehandelten Gutes und nach der Art der Erfüllung unterschieden werden. Nach dem Basiswert können einerseits Forwards auf Waren (z. B. Metalle) und auf Finanzinstrumente (z. B. Aktien) unterschieden werden. Andererseits kann man die Basiswerte in lagerfähige (darunter Agrarprodukte) und nicht lagerfähige (z. B. Elektrizität) unterscheiden.
: <math>f(0,T) = P_0 (1+rT)= P_0+P_0rT \</math>


In Bezug auf die [[Settlement (Finanzwesen)|Erfüllung]] unterscheidet man einerseits [[Zahlung]] und physische [[Lieferung]] und andererseits den [[Barausgleich]]. Bei Zahlung und Lieferung ({{enS|physical delivery}}) wird der Basiswert tatsächlich gegen Zahlung des vereinbarten Terminpreises an den Käufer geliefert. Insbesondere bei zum Beispiel nicht frei handelbaren Währungen können hier Restriktionen vorliegen, die die Möglichkeiten eines solchen Geschäftes einschränken.
Dies entspricht Kassakurs + Haltekosten.


Bei Barausgleich ({{enS|cash settlement}}) findet bei Fälligkeit eine Zahlung statt, die der Differenz zwischen vereinbartem Terminpreis und dem bei Fälligkeit aktuellen [[Kassakurs]] des Basisgutes entspricht.
'''Ergebnis'''


Die nicht standardisierten und nicht an Börsen handelbaren Forwards bieten den Parteien im Vergleich zu Futures höhere Flexibilität, jedoch im Allgemeinen auch eine geringere [[Marktliquidität]].
Haltekosten sind stets positiv und das Underlying wirft keinen Ertrag ab. Es lohnt sich also nicht das Gut zu halten, somit ist der Terminpreis größer als der Kassakurs.


== Beispiel ==
Obiger Formel lässt sich entnehmen, dass der Terminpreis steigt mit
Verkäufer A und Käufer B vereinbaren heute, dass A von heute an gerechnet in 3 Monaten dem B 100 Anleihen einer bestimmten [[Bundesanleihe]] zum Kurs von 105 EUR verkauft. Es handelt sich um ein Wertpapiertermingeschäft, das bei dessen Fälligkeit in 3 Monaten erfüllt wird, indem A 100 Anleihen an B physisch liefert (Andienung) und B dem A dafür 10.500 EUR zahlt (Zahlung). Bis zur [[Erfüllung (Recht)|Erfüllung]] ist das Termingeschäft für beide ein [[schwebendes Geschäft]]. Die [[Risikoposition]] des A wird auch als [[Short Position]] bezeichnet, B hat entsprechend eine [[Long-Position]]. Ist mindestens ein [[Kreditinstitut]] [[Kontrahent]], muss beim Geschäft bankseitig sowohl das [[Kontrahentenausfallrisiko]] als auch das mögliche [[Wiederbeschaffungskosten|Wiedereindeckungsrisiko]] im [[Risikomanagement]] berücksichtigt werden.
*längerer Terminfrist
*höherem Zinsniveau
*höherem absoluten Kassakurs


Im Beispiel wurde von der Erfüllungsart ''Zahlung und Lieferung'' ausgegangen. Für die Erfüllungsart ''Barausgleich'' kann das Beispiel wie folgt modifiziert werden: Bei Erfüllung betrage der Marktpreis der Bundesanleihe 107 EUR. Da der Marktpreis über dem vereinbarten Preis liegt, zahlt der Verkäufer A dem Käufer B pro Anleihe die Differenz von 2 EUR (107 EUR Marktpreis minus 105 EUR vereinbarter Preis), bei 100 Anleihen eine Ausgleichszahlung von 200 EUR. B kann sich nun bei Bedarf am Kassamarkt die Anleihen zu einem Gesamtpreis von 10.700 EUR kaufen. Abzüglich der Ausgleichszahlung von 200 EUR hat er netto 10.500 EUR gezahlt, also pro Anleihe netto den im Forward vereinbarten Preis von 105 EUR.
:<math>Basis=f(0,T)P_0 \ </math>


== Bewertung ==
Dies entspricht den Haltekosten abzüglich den Halteerträgen (hier: Null).
Ein zum fairen [[Terminkurs]] abgeschlossener Forward hat im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen Wert von Null. In der Realität wird ein Forward nicht notwendigerweise zum fairen Terminkurs abgeschlossen (z. B. wegen eines [[Angebotsüberhang|Angebots-]] oder [[Nachfrageüberhang]]s am Terminmarkt oder wegen der [[Geld-Brief-Spanne]]n), außerdem ändert sich der faire Terminkurs im weiteren Zeitverlauf.


Der Wert eines Forwards (<math>W</math>) mit Fälligkeitszeitpunkt <math>T</math> und Ausübungspreis <math>K</math> bestimmt sich aus Sicht des Terminverkäufers nach der folgenden Formel:
Die Differenz aus Terminpreis und Kassakurs heißt ''Basis''. Sie ist bei ertragslosen lagerfähigen Gütern stets positiv und entspricht den Haltekosten.


:<math>W = (F-K) \frac{1}{(1 + z_T)^{T-t_0}} </math>,
== Dividende auf Forwards ==


wobei <math>F</math> der faire Terminpreis ist. Der Wert ist also die auf den aktuellen Zeitpunkt abgezinste Differenz zwischen vereinbartem Ausübungspreis <math>K</math> und aktuellem fairen Terminpreis <math>F</math>.
Der Preis eines Forwards mit Dividendenzahlung innerhalb der Laufzeit lässt sich mit Hilfe folgenden Duplikationsportfolios bestimmen:


== London Metal Exchange ==
{|border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
Die [[London Metal Exchange]] (LME) ist eine mit Metallen handelnde [[Warenbörse]]. Die hier abgeschlossenen Kontrakte werden vom [[Clearinghaus|London Clearing House]] als „Forwards“ bezeichnet, die LME selbst nennt sie „Futures“.<ref>[https://books.google.de/books?id=KwWBBwAAQBAJ&pg=PA256&dq=forward+lexikon&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjU8e-r7rvtAhUCuRoKHTEbAY8QuwUwAHoECAUQBw#v=onepage&q=forward%20lexikon&f=false Ulrich Becker, ''Lexikon Terminhandel: Finanz- und Rohstoff-Futures'', 1994, S. 255]</ref> Die „Forwards“ der LME sind weniger [[Fungibilität|fungibel]] als Futures, was erwünscht ist, weil die physische Lieferung und Abnahme der Metalle im Vordergrund stehen soll.
!
!valign="middle" align="center" |0
!valign="middle" align="center" |<math>t_D=1/4</math>
!valign="middle" align="center" |<math>t=1/2</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Aktie long
|valign="middle" align="center"| <math>-S_0</math>
|valign="middle" align="center"| <math>D</math>
|valign="middle" align="center"| <math>S_T</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Kredit 1
|valign="middle" align="center"| <math>D/(1+y(1))</math>
|valign="middle" align="center"| <math>-D</math>
|valign="middle" align="center"| <math>{S_T -K}</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Kredit 2
|valign="middle" align="center"| <math>120-D/1,01</math>
|valign="middle" align="center"| <math>-</math>
|valign="middle" align="center"| <math>-S_0+D/1,01+</math>
|-
!valign="middle" height="38"|Summe
|valign="middle" align="center"| 0
|valign="middle" align="center"| 0
|valign="middle" align="center"| <math>S_T-(S_0-D/1,01)1,02</math>
|}


== Literatur ==
1. Schritt Ermittlung des impliziten Terminzinssatzes. Über den lässt sich mit Hilfe des einperiodigen Zinssatzes der Zinssatz in t=3 berechnen. Was bleib ist die Zinsstrukutr in t=2.
* [[John C. Hull]]: ''Options, Futures and Other Derivatives''. 3. Auflage, Prentice Hall 1997. ISBN 0-13-264367-7


== Forward forward ==
== Einzelnachweise ==
<references />

Bei einem Forward Forward handelt es sich um ein Termingeschäft in einem Zeitpunkt s und dessen Rückzahlung mit Zinsen zu einem Zeitpunkt t. Auf diese WEise kann sich der Kreditnehmer die Zinsen im Abschlusszeitpunkt sichern.

Die Bewertung erfolgt mittels des Vergleichs einer abgesicherten Position mit einer nichtabgesicherten Position.
== Literatur ==
* Rolf Beike / Johannes Schlütz: ''Finanznachrichten lesen, verstehen, nutzen''. Schäffer-Poeschel Oktober 2001. ISBN 3-7910-1951-1


{{Normdaten|TYP=s|GND=4233255-2}}
{{Rechtshinweis}}


[[Kategorie:Wertpapiere und Börse]]
[[Kategorie:Finanzmarktgeschäft]]
[[Kategorie:Termingeschäft]]

Aktuelle Version vom 25. Dezember 2024, 19:38 Uhr

Forwards (deutsch „Termin(geschäfte)“) sind im Finanzwesen der Anglizismus für nicht börsengehandelte, unbedingte Termingeschäfte, die zur Gruppe der Derivate gehören.

Allgemein kann bei Derivaten nach Vertragsinhalt zwischen vier Haupttypen unterschieden werden, und zwar Forwards, Futures, Optionen und Swaps.[1] Der Forward ist als Finanzkontrakt konkret entweder ein Zinsderivat, weil mit dessen Hilfe ein bestimmter Zinssatz eines zinstragenden Finanzprodukts gesichert werden soll, oder ein kurssicherndes Derivat.

Beteiligte Vertragsparteien sind der Käufer und sein Kontrahent, der Verkäufer. Basiswerte sind Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen, Bankeinlagen, Devisen oder Kredite sowie Commodities (etwa Agrarprodukte, Energieprodukte oder Metalle). Forwards dienen als Sicherungsgeschäfte zur Absicherung gegen Zinsänderungs- oder Kursrisiken.[2]

Ein Forward ist eine Vereinbarung, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis und zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Damit sind Forwards das außerbörsliche Gegenstück zu Futures, die an Terminbörsen (etwa Warentermin- oder Energiebörsen) gehandelt werden.

Die wichtigsten Arten[3] können nach dem gesicherten Risiko unterschieden werden:[4]

Das Forward Freight Agreement ermöglicht den Schiffseigner und Charterer, eine Frachtrate für eine bestimmte Ladung auf einer bestimmten Route im Voraus festzulegen.

Es gibt auch Kreditderivate auf der Grundlage von Forward-Strukturen wie den Credit Forward und den Credit Spread Forward.[5]

Bei Forwards verpflichten sich die Vertragsparteien, einen bestimmten Basiswert zu einem Festpreis (Terminkurs) an einem späteren, über zwei Arbeitstage hinausgehenden Zeitpunkt (Termin) zu liefern oder abzunehmen (Andienung).[6] Der Terminkurs wird bereits bei Geschäftsabschluss vereinbart und ändert sich während der Laufzeit nicht. Der Forward ist ein Kauf einer bestimmten Menge (Nominalwert) eines bestimmten Basiswerts zu einem bestimmten Ausübungspreis an einem bestimmten Ausübungszeitpunkt in der Zukunft (Fälligkeit).

Forwards sind nach § 1 Abs. 11 Nr. 8 KWG Finanzinstrumente, die einen Kauf, Tausch oder anderweitig ausgestaltete Festgeschäfte oder Optionsgeschäfte darstellen, die zeitlich verzögert zu erfüllen sind und deren Wert sich unmittelbar oder mittelbar vom Preis oder Maß eines Basiswertes ableitet (§ 1 Abs. 11 Satz 6 KWG).

Beschreibung des Geschäftstyps und Begrifflichkeiten

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Auszahlungsdiagramm eines Forward long in Abhängigkeit vom Kassakurs bei Fälligkeit
Auszahlungsdiagramm eines Forward short in Abhängigkeit vom Kassakurs bei Fälligkeit

Ein Forward ist ein Vertrag über den Kauf bzw. Verkauf

  • einer bestimmten Menge (Nominal) eines bestimmten Wirtschaftsobjektes (Basiswert)
  • zu einem bestimmten Preis (Ausübungspreis)
  • an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft (Ausübungszeitpunkt).

Forwards können nach der Art des gehandelten Gutes und nach der Art der Erfüllung unterschieden werden. Nach dem Basiswert können einerseits Forwards auf Waren (z. B. Metalle) und auf Finanzinstrumente (z. B. Aktien) unterschieden werden. Andererseits kann man die Basiswerte in lagerfähige (darunter Agrarprodukte) und nicht lagerfähige (z. B. Elektrizität) unterscheiden.

In Bezug auf die Erfüllung unterscheidet man einerseits Zahlung und physische Lieferung und andererseits den Barausgleich. Bei Zahlung und Lieferung (englisch physical delivery) wird der Basiswert tatsächlich gegen Zahlung des vereinbarten Terminpreises an den Käufer geliefert. Insbesondere bei zum Beispiel nicht frei handelbaren Währungen können hier Restriktionen vorliegen, die die Möglichkeiten eines solchen Geschäftes einschränken.

Bei Barausgleich (englisch cash settlement) findet bei Fälligkeit eine Zahlung statt, die der Differenz zwischen vereinbartem Terminpreis und dem bei Fälligkeit aktuellen Kassakurs des Basisgutes entspricht.

Die nicht standardisierten und nicht an Börsen handelbaren Forwards bieten den Parteien im Vergleich zu Futures höhere Flexibilität, jedoch im Allgemeinen auch eine geringere Marktliquidität.

Verkäufer A und Käufer B vereinbaren heute, dass A von heute an gerechnet in 3 Monaten dem B 100 Anleihen einer bestimmten Bundesanleihe zum Kurs von 105 EUR verkauft. Es handelt sich um ein Wertpapiertermingeschäft, das bei dessen Fälligkeit in 3 Monaten erfüllt wird, indem A 100 Anleihen an B physisch liefert (Andienung) und B dem A dafür 10.500 EUR zahlt (Zahlung). Bis zur Erfüllung ist das Termingeschäft für beide ein schwebendes Geschäft. Die Risikoposition des A wird auch als Short Position bezeichnet, B hat entsprechend eine Long-Position. Ist mindestens ein Kreditinstitut Kontrahent, muss beim Geschäft bankseitig sowohl das Kontrahentenausfallrisiko als auch das mögliche Wiedereindeckungsrisiko im Risikomanagement berücksichtigt werden.

Im Beispiel wurde von der Erfüllungsart Zahlung und Lieferung ausgegangen. Für die Erfüllungsart Barausgleich kann das Beispiel wie folgt modifiziert werden: Bei Erfüllung betrage der Marktpreis der Bundesanleihe 107 EUR. Da der Marktpreis über dem vereinbarten Preis liegt, zahlt der Verkäufer A dem Käufer B pro Anleihe die Differenz von 2 EUR (107 EUR Marktpreis minus 105 EUR vereinbarter Preis), bei 100 Anleihen eine Ausgleichszahlung von 200 EUR. B kann sich nun bei Bedarf am Kassamarkt die Anleihen zu einem Gesamtpreis von 10.700 EUR kaufen. Abzüglich der Ausgleichszahlung von 200 EUR hat er netto 10.500 EUR gezahlt, also pro Anleihe netto den im Forward vereinbarten Preis von 105 EUR.

Ein zum fairen Terminkurs abgeschlossener Forward hat im Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen Wert von Null. In der Realität wird ein Forward nicht notwendigerweise zum fairen Terminkurs abgeschlossen (z. B. wegen eines Angebots- oder Nachfrageüberhangs am Terminmarkt oder wegen der Geld-Brief-Spannen), außerdem ändert sich der faire Terminkurs im weiteren Zeitverlauf.

Der Wert eines Forwards () mit Fälligkeitszeitpunkt und Ausübungspreis bestimmt sich aus Sicht des Terminverkäufers nach der folgenden Formel:

,

wobei der faire Terminpreis ist. Der Wert ist also die auf den aktuellen Zeitpunkt abgezinste Differenz zwischen vereinbartem Ausübungspreis und aktuellem fairen Terminpreis .

London Metal Exchange

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Die London Metal Exchange (LME) ist eine mit Metallen handelnde Warenbörse. Die hier abgeschlossenen Kontrakte werden vom London Clearing House als „Forwards“ bezeichnet, die LME selbst nennt sie „Futures“.[7] Die „Forwards“ der LME sind weniger fungibel als Futures, was erwünscht ist, weil die physische Lieferung und Abnahme der Metalle im Vordergrund stehen soll.

Einzelnachweise

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  1. Lars Walter, Derivatisierung, Computerisierung und Wettbewerb, 2009, S. 58 f.
  2. Thomas Hartmann-Wendels/Andreas Pfingsten/Martin Weber, Bankbetriebslehre, 2000, S. 502
  3. Wolfgang Grill, Gabler Bank Lexikon, 1995, S. 659
  4. Knut Henkel, Rechnungslegung von Treasury-Instrumenten nach IAS/IFRS und HGB, 2010, S. 99
  5. Carsten Offermann, Kreditderivate: Implikationen für das Kreditportfoliomanagement von Banken, 2001, S. 33 ff.
  6. Wolfgang Grill, Gabler Bank Lexikon, 1995, S. 658 f.
  7. Ulrich Becker, Lexikon Terminhandel: Finanz- und Rohstoff-Futures, 1994, S. 255