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„Styracosaurus“ – Versionsunterschied

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Der '''Styracosaurus''' (“Stachelechse“) unterscheidet sich von allen anderen [[Hornsaurier]]n vor allem durch seine sechs mächtigen Stacheln, die aus dem oberen Rand des [[Nackenschild]]s herausragen.


'''''Styracosaurus''''' ist eine Gattung von [[Vogelbeckensaurier]]n aus der Gruppe der [[Ceratopsidae]] innerhalb der [[Ceratopsia]]. Dieser durch sein Nasenhorn und seine Hörner am Rand des Nackenschilds charakterisierte Dinosaurier lebte in der [[Oberkreide]] im heutigen [[Nordamerika]].
Der Styracosaurus hatte einen 2 m langen und 1,5 m breiten, niedrigen Schädel und eine Gesamtlänge von 5,5 m bei einer Höhe von 3 m. Auf den ersten Blick meint man fast, einen [[Ceratopsia]] mit langem Nackenschild vor sich zu haben, doch stellt man bei näherem Hinsehen fest, dass diese Halskrause kurz und ähnlich wie beim [[Centrosaurus]] mit großen Öffnungen versehen ist. Vor allem aber bilden die Knochenauswüchse am Rand der Krause nicht wie bei den meisten Hornsauriern kleine Höcker, sondern werden nach oben zu immer größer und länger, um schließlich in sechs riesige, spitze Hörner überzugehen, die sich [[Theropoda|Raubsauriern]] wehrhaft entgegenstellen konnten.


== Merkmale ==
== Waffen für die Verteidigung ==
[[Datei:Styracosaurus.jpg|miniatur|links|Schädel von ''Styracosaurus'']]
''Styracosaurus'' erreichte eine Länge von rund 5,5 Metern und ein geschätztes Gewicht von 3 Tonnen, er war damit ein mittelgroßer Ceratopsidae. Sein Körperbau glich dem der übrigen Vertreter dieser Gruppe, es waren stämmige Tiere mit großen, wuchtigen Schädeln und kräftigen Gliedmaßen, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine waren.


''Styracosaurus'' wird zu den [[Centrosaurinae]] gerechnet, die durch ein meist langes Nasenhorn, kurze oder fehlende Überaugenhörner und einen kurzen Nackenschild charakterisiert sind. Der [[Schädel]] war mit bis zu 2 Metern Länge (einschließlich des Nackenschilds) sehr groß. Die Schnauze war zugespitzt und papageienähnlich, sie wurde wie bei allen Ceratopsia aus dem [[Rostralknochen]] (vor dem Oberkiefer) und dem [[Praedentale]] (vor dem Unterkiefer) gebildet. Die [[Wange]]nregion war ausladend, wodurch der Schädel von oben annähernd dreieckig war. Die Bezahnung bestand wie bei allen Ceratopsidae aus Zahnbatterien, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Die [[Okklusion (Zahnmedizin)|Okklusionsflächen]] des Gebisses standen annähernd senkrecht, was dafür spricht, dass die Zähne vorwiegend für eine schneidende Tätigkeit eingesetzt wurden.
Abgesehen von diesem eindrucksvollen Nackenschild besaß der Styracosaurus noch ein 50 cm großes Horn auf der Nase, während die sonst üblichen Stacheln über den Augen fehlten. Während die Randstacheln für den Kampf viel zu leicht gebaut waren, allenfalls zu Drohgebärden taugten, stellte das Nasenhorn eine echte Waffe dar. Auch die Gliedmaßen dienten der Verteidigung, indem die Hinterbeine mit Unterstützung des kräftigen Stützschwanzes den Körper trugen, sodass sich die Vorderbeine schnell dem Angreifer zuwenden konnten.
Wenn seine Abschreckungsmanöver einen Raubsaurier nicht beeindruckten, stieß Styracosaurus dem Angreifer wahrscheinlich sein Horn in die Seite, gleichsam heutiger Nashörner. Vermittels des Schubs seines tonnenschweren Körpers konnten solche Verletzungen entscheidend sein.
Man nimmt an, dass alle Ceratopsier den Rivalenkampf um die Vorherrschaft innerhalb einer Herde oder um die Gunst eines Weibchens kannten, So auch der Styracosaurus: Die Gegner teilten eventuell Stöße mit ihren Nasenhörnern aus, standen sich aber eher in unblutigen Zweikämpfen mit "gekreuzten“ Hörnern gegenüber, um den Sieger im Schieben zu ermitteln.


Das [[Nasenbein]] trug ein bis zu 50 Zentimeter langes Nasenhorn, das längste bekannte aller Centrosaurinae. Der für die Ceratopsidae typische Nackenschild war aus dem [[Scheitelbein|Scheitel-]] und dem [[Schuppenbein]] gebildet und wies zwei paarige Öffnungen auf. Am hinteren Rand des Schildes saßen vier oder sechs lange Stacheln, daneben befanden sich am Schildrand noch weitere kleine knöcherne Höcker oder Stacheln.
Von allen Dinosauriern mit Hörnern war der Styracosaurus mit seinem Stachelkranz um den Nackenschild sicher einer der eindrucksvollsten. Wenn er drohend den Kopf schüttelte, ergriffen bestimmt viele Räuber oder Rivalen die Flucht.

Die ersten [[Halswirbel]] waren zum ''Syncervical'' verschmolzen. Es waren 46 [[Schwanzwirbel]] vorhanden, die höchste bekannte Zahl aller Ceratopside. Die Gliedmaßen waren robust gebaut, die Füße kurz und kräftig. Die Vorderfüße trugen fünf und die Hinterfüße vier hufartige Zehen.

== Paläobiologie ==
[[Datei:Styracosaurus body.jpg|miniatur|Skelettrekonstruktion von ''Styracosaurus'' im Canadian Museum of Nature, Ottawa, Ontario]]
Die Überreste von ''Styracosaurus'' wurden teilweise in [[bone bed]]s („Knochenlagern“) gefunden, das heißt die Fossilien zahlreicher Tiere aus verschiedenen Altersstufen lagen beieinander. Diese Massenablagerungen könnten ein Hinweise auf ein eventuelles Leben in Verbänden sein; es ist aber auch möglich, dass in Dürreperioden viele ansonsten einzelgängerische Tiere bei Wasserstellen zusammengekommen sind und dort aufgrund des Versiegens der Quelle den Tod fanden.

Hörner und Nackenschilde der Ceratopsidae werden häufig mit der Verteidigung gegenüber Fressfeinden in Zusammenhang gebracht. Die nach hinten ragenden Schildrandhörner dürften jedoch nicht sehr gut für Verteidigungszwecke geeignet gewesen sein. Auch war der Nackenschild zu dünn, um als Schutz vor Nackenbissen zu fungieren. Nach heutiger Sichtweise diente der Kopfschmuck vorrangig der Identifikation der einzelnen Arten sowie der Interaktion mit Artgenossen – entweder durch Zurschaustellung, Drohgebärden oder auch in Kämpfen. Dabei ging es möglicherweise um Reviergrenzen oder Paarungsvorrechte.

Die Zahnbatterien von ''Styracosaurus'' mit den senkrechten Okklusionsflächen waren für eine schneidende, nicht aber mahlende Bewegung ausgerichtet. Die zugespitzte Schnauze ist Anzeichen für eine Fähigkeit zur selektiven Nahrungsaufnahme, der Bau des [[Unterkiefer]]s deutet auf eine hohe Beißkraft hin. Wahrscheinlich ernährte sich dieser Dinosaurier von harten, faserigen Pflanzen.

== Entdeckung und Benennung ==
Die [[fossil]]en Überreste von ''Styracosaurus'' stammen aus der [[Judith-River-Gruppe]] im westlichen Nordamerika. Die Funde werden in die [[Oberkreide]] (spätes [[Campanium]]) auf ein Alter von etwa 76 bis 72 Millionen Jahre datiert.

Die Gattung wurde 1913 von [[Lawrence Lambe]] anhand eines Fundes in [[Alberta]] (Kanada) [[Erstbeschreibung|erstbeschrieben]]. Der Name leitet sich von den [[Altgriechische Sprache|griechischen]] Wörtern ''στύραξ/styrax'' (= „Stachel“) und ''σαῦρος/sauros'' (= „Echse“) ab. [[Typusart]] ist ''S. albertensis''. 1930 wurde mit ''S. ovatus'' eine zweite Art beschrieben, die aus dem US-Bundesstaat [[Montana]] stammte. ''S. ovatus'' ist nur durch einen Teil des Nackenschildes bekannt, bei dem die Hörner am Schildrand zueinander gebogen waren und nicht voneinander weg wie bei ''S. albertensis''. Insgesamt sind die Funde aber zu dürftig, sodass ''S. ovatus'' als [[nomen dubium]] galt. 2010 wurde durch [[Andrew T. McDonald|McDonald]] und [[John R. Horner|Horner]] neues Fossilmaterial beschrieben das die Zuordnung von ''S. ovatus'' in eine eigene Gattung (''[[Rubeosaurus]]'') rechtfertigte.<ref name="McDonald & Horner 2010">A. T. McDonald & J. R. Horner: ''New Material of "Styracosaurus" ovatus of the Two Medicine Formation of Montana.'' In: M. J. Ryan, B. J. Chinnery-Allgeier & D. A. Eberth: ''New Perspectives on Horned Dinosaurs: The Royal Tyrrell Museum Ceratopsian Symposium'', S. 156–168, Indiana University Press, 2010. ISBN 978-0-253-35358-0 [https://books.google.at/books?hl=de&lr=&id=OWpQW_WhPAsC&oi=fnd&pg=PA156&dq=New+material+of+%E2%80%9CStyracosaurus%E2%80%9D+ovatus+from+the+Two+Medicine+Formation+of+Montana&ots=sIx-zvcT42&sig=ahgdY6qHEqqb5_ULJAflxFhC-g8#v=onepage&q=New%20material%20of%20%E2%80%9CStyracosaurus%E2%80%9D%20ovatus%20from%20the%20Two%20Medicine%20Formation%20of%20Montana&f=false (Leseprobe)]</ref> Die Gattung ''Styracosaurus'' gilt seitdem wieder als [[monotypisch]].

== Systematik ==
''Styracosaurus'' wird innerhalb der [[Ceratopsidae]] in die Unterfamilie der [[Centrosaurinae]] eingeordnet. Zusammen mit ''[[Centrosaurus]]'' (und eventuell der wenig bekannten Gattung ''[[Monoclonius]]'') bildet er häufig den [[Tribus (Biologie)|Tribus]] der Centrosaurini.

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== Literatur ==
* [[Peter Dodson]], Catherine A. Forster, Scott D. Sampson: ''Ceratopsidae.'' In: [[David B. Weishampel]], Peter Dodson, [[Halszka Osmólska]] (Hrsg.): ''[[The Dinosauria]].'' 2. Ausgabe. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 494–513.
* Michael J. Ryan, Anthony P. Russell: ''A new centrosaurine ceratopsid from the Oldman Formation of Alberta and its implications for centrosaurine taxonomy and systematics.'' In: ''Canadian Journal of Earth Sciences.'' Bd. 42, Nr. 7, 2005, {{ISSN|0008-4077}}, S. 1369–1387, {{doi|10.1139/e05-029}}, hier S. 1370, {{Webarchiv | url=http://www.bio.ucalgary.ca/contact/faculty/pdf/russell/287.pdf | wayback=20120225163914 | text=Digitalisat (PDF; 1,9 MB)}}.


[[Kategorie:Dinosaurier]]
== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Styracosaurus|''Styracosaurus''}}


== Einzelnachweise ==
*[http://www.dinosaurier-web.de/galery/pages_s/styracosaurus.html Datenblatt des Styracosaurus bei Dinosaurier-Web.de]
<references>
<ref name="paul_10">[[Gregory S. Paul]]: ''The Princeton Field Guide To Dinosaurs.'' Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 261–262 ([https://press.princeton.edu/books/hardcover/9780691167664/the-princeton-field-guide-to-dinosaurs online]).</ref>
</references>


[[Kategorie:Ceratopsia]]
[[en:Styracosaurus]]
[[Kategorie:Ceratopsier]]
[[es:Styracosaurus]]
[[fr:Styracosaurus]]
[[it:Styracosaurus]]
[[lt:Stirakozauras]]
[[nl:Styracosaurus]]
[[pt:Estiracossauro]]
[[sv:Styracosaurus]]

Aktuelle Version vom 30. Juni 2024, 11:47 Uhr

Styracosaurus

Lebendrekonstruktion von Styracosaurus

Zeitliches Auftreten
Oberkreide (spätes Campanium)[1]
76,4 bis 72 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Marginocephalia
Ceratopsia
Neoceratopsia
Ceratopsidae
Centrosaurinae
Styracosaurus
Wissenschaftlicher Name
Styracosaurus
Lambe, 1913
Arten
  • S. albertensis Lambe, 1913

Styracosaurus ist eine Gattung von Vogelbeckensauriern aus der Gruppe der Ceratopsidae innerhalb der Ceratopsia. Dieser durch sein Nasenhorn und seine Hörner am Rand des Nackenschilds charakterisierte Dinosaurier lebte in der Oberkreide im heutigen Nordamerika.

Schädel von Styracosaurus

Styracosaurus erreichte eine Länge von rund 5,5 Metern und ein geschätztes Gewicht von 3 Tonnen, er war damit ein mittelgroßer Ceratopsidae. Sein Körperbau glich dem der übrigen Vertreter dieser Gruppe, es waren stämmige Tiere mit großen, wuchtigen Schädeln und kräftigen Gliedmaßen, wobei die Hinterbeine deutlich länger als die Vorderbeine waren.

Styracosaurus wird zu den Centrosaurinae gerechnet, die durch ein meist langes Nasenhorn, kurze oder fehlende Überaugenhörner und einen kurzen Nackenschild charakterisiert sind. Der Schädel war mit bis zu 2 Metern Länge (einschließlich des Nackenschilds) sehr groß. Die Schnauze war zugespitzt und papageienähnlich, sie wurde wie bei allen Ceratopsia aus dem Rostralknochen (vor dem Oberkiefer) und dem Praedentale (vor dem Unterkiefer) gebildet. Die Wangenregion war ausladend, wodurch der Schädel von oben annähernd dreieckig war. Die Bezahnung bestand wie bei allen Ceratopsidae aus Zahnbatterien, das sind reihenförmig angeordnete Zähne, die bei Abnutzung durch den nachfolgenden Zahn ersetzt wurden. Die Okklusionsflächen des Gebisses standen annähernd senkrecht, was dafür spricht, dass die Zähne vorwiegend für eine schneidende Tätigkeit eingesetzt wurden.

Das Nasenbein trug ein bis zu 50 Zentimeter langes Nasenhorn, das längste bekannte aller Centrosaurinae. Der für die Ceratopsidae typische Nackenschild war aus dem Scheitel- und dem Schuppenbein gebildet und wies zwei paarige Öffnungen auf. Am hinteren Rand des Schildes saßen vier oder sechs lange Stacheln, daneben befanden sich am Schildrand noch weitere kleine knöcherne Höcker oder Stacheln.

Die ersten Halswirbel waren zum Syncervical verschmolzen. Es waren 46 Schwanzwirbel vorhanden, die höchste bekannte Zahl aller Ceratopside. Die Gliedmaßen waren robust gebaut, die Füße kurz und kräftig. Die Vorderfüße trugen fünf und die Hinterfüße vier hufartige Zehen.

Skelettrekonstruktion von Styracosaurus im Canadian Museum of Nature, Ottawa, Ontario

Die Überreste von Styracosaurus wurden teilweise in bone beds („Knochenlagern“) gefunden, das heißt die Fossilien zahlreicher Tiere aus verschiedenen Altersstufen lagen beieinander. Diese Massenablagerungen könnten ein Hinweise auf ein eventuelles Leben in Verbänden sein; es ist aber auch möglich, dass in Dürreperioden viele ansonsten einzelgängerische Tiere bei Wasserstellen zusammengekommen sind und dort aufgrund des Versiegens der Quelle den Tod fanden.

Hörner und Nackenschilde der Ceratopsidae werden häufig mit der Verteidigung gegenüber Fressfeinden in Zusammenhang gebracht. Die nach hinten ragenden Schildrandhörner dürften jedoch nicht sehr gut für Verteidigungszwecke geeignet gewesen sein. Auch war der Nackenschild zu dünn, um als Schutz vor Nackenbissen zu fungieren. Nach heutiger Sichtweise diente der Kopfschmuck vorrangig der Identifikation der einzelnen Arten sowie der Interaktion mit Artgenossen – entweder durch Zurschaustellung, Drohgebärden oder auch in Kämpfen. Dabei ging es möglicherweise um Reviergrenzen oder Paarungsvorrechte.

Die Zahnbatterien von Styracosaurus mit den senkrechten Okklusionsflächen waren für eine schneidende, nicht aber mahlende Bewegung ausgerichtet. Die zugespitzte Schnauze ist Anzeichen für eine Fähigkeit zur selektiven Nahrungsaufnahme, der Bau des Unterkiefers deutet auf eine hohe Beißkraft hin. Wahrscheinlich ernährte sich dieser Dinosaurier von harten, faserigen Pflanzen.

Entdeckung und Benennung

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Die fossilen Überreste von Styracosaurus stammen aus der Judith-River-Gruppe im westlichen Nordamerika. Die Funde werden in die Oberkreide (spätes Campanium) auf ein Alter von etwa 76 bis 72 Millionen Jahre datiert.

Die Gattung wurde 1913 von Lawrence Lambe anhand eines Fundes in Alberta (Kanada) erstbeschrieben. Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern στύραξ/styrax (= „Stachel“) und σαῦρος/sauros (= „Echse“) ab. Typusart ist S. albertensis. 1930 wurde mit S. ovatus eine zweite Art beschrieben, die aus dem US-Bundesstaat Montana stammte. S. ovatus ist nur durch einen Teil des Nackenschildes bekannt, bei dem die Hörner am Schildrand zueinander gebogen waren und nicht voneinander weg wie bei S. albertensis. Insgesamt sind die Funde aber zu dürftig, sodass S. ovatus als nomen dubium galt. 2010 wurde durch McDonald und Horner neues Fossilmaterial beschrieben das die Zuordnung von S. ovatus in eine eigene Gattung (Rubeosaurus) rechtfertigte.[2] Die Gattung Styracosaurus gilt seitdem wieder als monotypisch.

Styracosaurus wird innerhalb der Ceratopsidae in die Unterfamilie der Centrosaurinae eingeordnet. Zusammen mit Centrosaurus (und eventuell der wenig bekannten Gattung Monoclonius) bildet er häufig den Tribus der Centrosaurini.

  Ceratopidae  

 Chasmosaurinae


  Centrosaurinae  

 Diabloceratops


   


 Nasutoceratops


   

 Avaceratops



   

 Xenoceratops


   

 Albertaceratops


   

 Wendiceratops


   

 Sinoceratops



   



 Coronosaurus


   

 Centrosaurus


   

 Spinops




   

 Rubeosaurus


   

 Styracosaurus




   

 Einiosaurus


   

 Achelousaurus


   

 Pachyrhinosaurus





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Systematische Stellung von Styracosaurus nach Evans & Ryan (2015).

2015 wurde der Stammbaum der Centrosaurinae von Evans & Ryan (2015) anlässlich der Erstbeschreibung des in Kanada gefundenen Wendiceratops überarbeitet. Demnach stellt Styracosaurus die Schwestergattung zu Coronosaurus dar, das gemeinsame Taxon wird einer Schwestergruppe aus Centrosaurus und Spinops gegenübergestellt.[3] Bei einer phylogenetischen Analyse 2012 wurde er noch als Schwesterart des Coronosaurus betrachtet, der Centrosaurus galt als Schwestertaxon der beiden Gattungen.[4]

Commons: Styracosaurus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 261–262 (online).
  2. A. T. McDonald & J. R. Horner: New Material of "Styracosaurus" ovatus of the Two Medicine Formation of Montana. In: M. J. Ryan, B. J. Chinnery-Allgeier & D. A. Eberth: New Perspectives on Horned Dinosaurs: The Royal Tyrrell Museum Ceratopsian Symposium, S. 156–168, Indiana University Press, 2010. ISBN 978-0-253-35358-0 (Leseprobe)
  3. David C. Evans, Michael J. Ryan: Cranial Anatomy of Wendiceratops pinhornensis gen. et sp. nov., a Centrosaurine Ceratopsid (Dinosauria: Ornithischia) from the Oldman Formation (Campanian), Alberta, Canada, and the Evolution of Ceratopsid Nasal Ornamentation. PLOS ONE 10 (7): e0130007. doi:10.1371/journal.pone.0130007.
  4. Michael J. Ryan, David C. Evans, Kieran M. Shepherd: A New Ceratopsid from the Foremost Formation (Middle Campanian) of Alberta. In: Canadian Journal of Earth Sciences, Bd. 49, Nr. 11, 2012, ISSN 0008-4077, S. 1251–1262, doi:10.1139/e2012-056.