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„Heinrich Bleichrodt“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Heinrich Bleichrodt.jpg|mini|Kapitänleutnant Heinrich Bleichrodt, wahrscheinlich nach der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz]]
'''Heinrich ''„Ajax“'' Bleichrodt''' (* [[21. Oktober]] [[1909]] in [[Berga]], [[Thüringen]]; † [[9. Januar]] [[1977]] in [[München]]) war ein Marineoffizier und einer der erfolgreichsten U-Bootfahrer des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]].
'''Heinrich „Ajax“ Bleichrodt''' (* [[21. Oktober]] [[1909]] in [[Berga (Kyffhäuser)]]; † [[9. Januar]] [[1977]] in [[München]]) war ein deutscher [[Marineoffizier (Deutschland)|Marineoffizier]]. Er kommandierte im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] verschiedene [[U-Boot]]e und war für die Versenkung von 27 Schiffen, unter anderem des britischen Passagierdampfers ''[[City of Benares]]'' (1940), verantwortlich.


== Leben ==
Heinrich Bleichrodt trat am [[1. April]] [[1933]] im Rang eines [[Fähnrich]]s zur See in die deutsche [[Kriegsmarine]] ein. Er diente auf der [[Gorch Fock]] und dem [[Schwerer Kreuzer|Schweren Kreuzer]] [[Admiral Hipper]], bevor er im [[Oktober 1939]] zur [[U-Boot]]-Waffe versetzt wurde.
Heinrich Bleichrodt trat am 1. April 1933 im Rang eines [[Fähnrich]]s zur See in die [[Reichsmarine]] ein. Er diente auf der ''[[Gorch Fock (Schiff, 1933)|Gorch Fock]]'' und dem [[Schwerer Kreuzer|Schweren Kreuzer]] ''[[Admiral Hipper]]'', bevor er im Oktober 1939 zur [[U-Boot]]-Waffe der [[Kriegsmarine]] versetzt wurde.


Bleichrodt fuhr als I [[Wachoffizier|WO]] auf dem [[U-Boot-Klasse VII|VII A]] Boot [[U 34]] unter Kapitänleutnant Rollmann. Am [[4. September]] [[1940]] übernahm er von Kapitänleutnant Rösing das Kommando über das [[U-Boot-Klasse VII|VII B]] Boot [[U 48]], Führer der U-Boote West wurde. Mit diesem Boot machte Bleichrodt zwei erfolgreiche Feindfahrten.
Bleichrodt fuhr als Erster [[Wachoffizier]] auf dem [[U-Boot-Klasse VII|VII-A]]-Boot ''[[U 34 (U-Boot, 1936)|U 34]]'' unter Kapitänleutnant [[Wilhelm Rollmann (Marineoffizier)|Wilhelm Rollmann]]. Am 4. September 1940 übernahm er von Kapitänleutnant [[Hans-Rudolf Rösing]] das Kommando über das [[U-Boot-Klasse VII|VII-B]]-Boot ''[[U 48 (U-Boot, 1939)|U 48]]''. Mit diesem Boot machte Bleichrodt zwei Feindfahrten. Auf der ersten versenkte er am 18. September 1940 in der Nähe von [[Rockall]] den britischen Passagierdampfer ''[[City of Benares]]'', wobei 248 Besatzungsmitglieder und Passagiere, darunter 77 Kinder, ums Leben kamen. Verschiedene Mitglieder der Crew entschuldigten sich nach dem Krieg bei den Überlebenden; von Bleichrodt ist eine entsprechende Entschuldigung nicht überliefert. Unter den Opfern waren der deutsche Journalist [[Rudolf Olden]] und der Kunsthistoriker [[Jenö Lányi]], der Ehemann von [[Monika Mann]], die zu den 158 Überlebenden gehörte. Nach beiden Feindfahrten wurde Bleichrodt im [[Wehrmachtbericht]] genannt: ''Das unter Führung von Kapitänleutnant Bleichrodt stehende Unterseeboot hat neun Dampfer mit insgesamt 51.862 BRT versenkt'' (21. September 1940) und ''Ein Unterseeboot unter Führung vom Kapitänleutnant Bleichrodt ..., hat auf seiner letzten Unternehmung insgesamt 42.000 BRT feindlichen Handelsschiffraum versenkt'' (18. Oktober 1940).


Am 22. Januar 1941 stellte er als Kommandant ''[[U 67 (U-Boot, 1941)|U 67]]'' ([[U-Boot-Klasse IX|IX C]]) in Dienst. Er gab das Kommando am 4. Juni 1941 ab und wurde Kommandant von ''[[U 109 (U-Boot, 1940)|U 109]]'' ([[U-Boot-Klasse IX|IX B]]). Mit ''U 109'' unternahm Bleichrodt von Juli 1941 bis Januar 1943 sechs Feindfahrten, auf denen er 13 Schiffe versenkte.
Am 21. September 1940 wurde im [[Wehrmachtsbericht]] vermeldet: ''Das unter Führung von Kapitänleutnant Bleichrodt stehende Unterseeboot hat neun Dampfer mit insgesamt 51.862 BRT versenkt.''


Wegen einer Erkrankung musste Bleichrodt das Kommando an seinen Ersten Wachoffizier abgeben. Das U-Boot ging auf der nächsten Fahrt am 4. Mai 1943 verloren.
Am 18. Oktober fand Bleichrodt erneut Erwähnung: ''Ein Unterseeboot unter Führung vom Kapitänleutnant Bleichrodt ..., hat auf seiner letzten Unternehmung insgesamt 42.000 BRT feindlichen Handelsschiffraum versenkt.''


Bleichrodt wurde zur 27. U-Flottille in [[Gotenhafen]] versetzt und war ab Juli 1943 Taktiklehrer der [[Unterseebootslehrdivision#2. U-Lehrdivision|2. Unterseebootslehrdivision]]. Im November 1943 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Im Juli 1944 übernahm er von [[Fregattenkapitän]] [[Wolfgang Lüth]] die [[22. U-Flottille]] der 2. Unterseebootslehrdivision.
Am [[22. Januar]] [[1941]] stellte er als Kommandant [[U 67]] ([[U-Boot-Klasse IX|IX C]])
in Dienst. Er gab das Kommando aber schon am [[4. Juni]] 1941 wieder ab, um Kommandant von [[U 109]] ([[U-Boot-Klasse IX|IX B]]) zu werden. Mit U 109 unternahm Bleichrodt von [[Juli]] 1941 bis Januar [[1943]] sechs Feindfahrten und konnte dabei 13 Schiffe versenken.


Während des Krieges versenkte Heinrich Bleichrodt 27 Schiffe mit zusammen 158.923 BRT und beschädigte drei Schiffe mit 11.594 BRT.
Wegen einer Erkrankung gab Bleichrodt schließlich das Kommando an seinen Ersten Wachoffizier ab. Das U-Boot ging auf der nächsten Fahrt am [[4. Mai]] 1943 verloren. Bleichrodt wurde zur [[27. U-Flottille]] in [[Gotenhafen]] versetzt und tat ab Juli 1943 als Taktiklehrer der 2. ULD (U-Boot Lehrdivision) Dienst. Im November 1943 erfolgte die Beförderung zum Korvettenkapitän. Im Juli [[1944]] übernahm er von [[Fregattenkapitän]] [[Wolfgang Lüth]] die [[22. U-Flottille]].


== Auszeichnungen ==
Während des Krieges versenkte Heinrich Bleichrodt insgesamt 27 Schiffe mit zusammen 158.923 BRT und beschädigte drei Schiffe mit 11.594 BRT.
* [[Eisernes Kreuz]] (1939) II. und I. Klasse
* [[U-Boot-Kriegsabzeichen (1939)]] mit Brillanten
* [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] mit Eichenlaub<ref>[[Veit Scherzer]]: ''Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs.'' 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 225.</ref>
** Ritterkreuz am 24. Oktober 1940
** Eichenlaub am 23. September 1942 (125. Verleihung)


==Auszeichnungen==
== Siehe auch ==
* [[Eisernes Kreuz]] (1940) 2. und 1. Klasse
* [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] mit Eichenlaub
** Ritterkreuz ([[24. Oktober]] [[1940]])
** Eichenlaub ([[23. Oktober]] [[1942]])

==Siehe auch==
* [[Portal:Imperialismus und Weltkriege]]
* [[U-Boot-Krieg]]
* [[U-Boot-Krieg]]
* [[Liste deutscher U-Boote (1935-1945)]]
* [[Liste deutscher U-Boote (1935–1945)/U 1–U 250]]


==Literatur==
== Literatur ==
* Rainer Busch/Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot Krieg 1939-1945. Band 3. Deutsche U-Boot Erfolge von September 1939 bis Mai 1945''. Mittler Verlag Hamburg, Berlin, Bonn 2001, ISBN 3-8132-0509-6
* Rainer Busch/Hans-Joachim Röll: ''Der U-Boot Krieg 1939–1945. Band 3. Deutsche U-Boot Erfolge von September 1939 bis Mai 1945''. Mittler Verlag Hamburg, Berlin, Bonn 2001, ISBN 3-8132-0509-6
* Hirschfeld, Wolfgang, ''Feindfahrten. Das Logbuch eines U-Boot-Funkers'',
* Hirschfeld, Wolfgang, ''Feindfahrten. Das Logbuch eines U-Boot-Funkers'', Neff Verlag, Wien 1982, ISBN 3-7014-0189-6


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://uboat.net/men/bleichrodt.htm uboat.net]
* [https://uboat.net/men/bleichrodt.htm uboat.net]


== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Mann|Bleichrodt, Heinrich]]
{{SORTIERUNG:Bleichrodt, Heinrich}}
[[Kategorie:Geboren 1909|Bleichrodt, Heinrich]]
[[Kategorie:Militärperson (Reichsmarine)]]
[[Kategorie:Gestorben 1977|Bleichrodt, Heinrich]]
[[Kategorie:Korvettenkapitän (Kriegsmarine der Wehrmacht)]]
[[Kategorie:Deutscher|Bleichrodt, Heinrich]]
[[Kategorie:U-Boot-Kommandant (Kriegsmarine der Wehrmacht)]]
[[Kategorie:Militärperson (3. Reich, Marine)|Bleichrodt, Heinrich]]
[[Kategorie:Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)]]
[[Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub]]
[[Kategorie:Ritterkreuzträger|Bleichrodt, Heinrich]]
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}}

[[sv:Heinrich Bleichrodt]]

Aktuelle Version vom 18. August 2024, 22:18 Uhr

Kapitänleutnant Heinrich Bleichrodt, wahrscheinlich nach der Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz

Heinrich „Ajax“ Bleichrodt (* 21. Oktober 1909 in Berga (Kyffhäuser); † 9. Januar 1977 in München) war ein deutscher Marineoffizier. Er kommandierte im Zweiten Weltkrieg verschiedene U-Boote und war für die Versenkung von 27 Schiffen, unter anderem des britischen Passagierdampfers City of Benares (1940), verantwortlich.

Heinrich Bleichrodt trat am 1. April 1933 im Rang eines Fähnrichs zur See in die Reichsmarine ein. Er diente auf der Gorch Fock und dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper, bevor er im Oktober 1939 zur U-Boot-Waffe der Kriegsmarine versetzt wurde.

Bleichrodt fuhr als Erster Wachoffizier auf dem VII-A-Boot U 34 unter Kapitänleutnant Wilhelm Rollmann. Am 4. September 1940 übernahm er von Kapitänleutnant Hans-Rudolf Rösing das Kommando über das VII-B-Boot U 48. Mit diesem Boot machte Bleichrodt zwei Feindfahrten. Auf der ersten versenkte er am 18. September 1940 in der Nähe von Rockall den britischen Passagierdampfer City of Benares, wobei 248 Besatzungsmitglieder und Passagiere, darunter 77 Kinder, ums Leben kamen. Verschiedene Mitglieder der Crew entschuldigten sich nach dem Krieg bei den Überlebenden; von Bleichrodt ist eine entsprechende Entschuldigung nicht überliefert. Unter den Opfern waren der deutsche Journalist Rudolf Olden und der Kunsthistoriker Jenö Lányi, der Ehemann von Monika Mann, die zu den 158 Überlebenden gehörte. Nach beiden Feindfahrten wurde Bleichrodt im Wehrmachtbericht genannt: Das unter Führung von Kapitänleutnant Bleichrodt stehende Unterseeboot hat neun Dampfer mit insgesamt 51.862 BRT versenkt (21. September 1940) und Ein Unterseeboot unter Führung vom Kapitänleutnant Bleichrodt ..., hat auf seiner letzten Unternehmung insgesamt 42.000 BRT feindlichen Handelsschiffraum versenkt (18. Oktober 1940).

Am 22. Januar 1941 stellte er als Kommandant U 67 (IX C) in Dienst. Er gab das Kommando am 4. Juni 1941 ab und wurde Kommandant von U 109 (IX B). Mit U 109 unternahm Bleichrodt von Juli 1941 bis Januar 1943 sechs Feindfahrten, auf denen er 13 Schiffe versenkte.

Wegen einer Erkrankung musste Bleichrodt das Kommando an seinen Ersten Wachoffizier abgeben. Das U-Boot ging auf der nächsten Fahrt am 4. Mai 1943 verloren.

Bleichrodt wurde zur 27. U-Flottille in Gotenhafen versetzt und war ab Juli 1943 Taktiklehrer der 2. Unterseebootslehrdivision. Im November 1943 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Im Juli 1944 übernahm er von Fregattenkapitän Wolfgang Lüth die 22. U-Flottille der 2. Unterseebootslehrdivision.

Während des Krieges versenkte Heinrich Bleichrodt 27 Schiffe mit zusammen 158.923 BRT und beschädigte drei Schiffe mit 11.594 BRT.

  • Rainer Busch/Hans-Joachim Röll: Der U-Boot Krieg 1939–1945. Band 3. Deutsche U-Boot Erfolge von September 1939 bis Mai 1945. Mittler Verlag Hamburg, Berlin, Bonn 2001, ISBN 3-8132-0509-6
  • Hirschfeld, Wolfgang, Feindfahrten. Das Logbuch eines U-Boot-Funkers, Neff Verlag, Wien 1982, ISBN 3-7014-0189-6

Einzelnachweise

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  1. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 225.