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„Karnevalsverein“ – Versionsunterschied

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Ein '''Karnevalsverein''' (auch ''Faschings- oder Fastnachtsverein bzw. -gesellschaft oder -gemeinschaft'') ist ein Zusammenschluss von [[Jeck|Karnevalsjecken]], der Veranstaltungen in Bezug auf [[Karneval]] bzw. Fassenacht oder [[Fastnacht]] organisiert und feiert.<ref name="FGO">{{Internetquelle |url=https://fgo-obertiefenbach.de/ |titel=Gemeinnütziger und eingetragener Fastnachtsverein |hrsg=Fastnachtsgemeinschaft Obertiefenbach e. V. (FGO) |abruf=2021-01-13}}</ref>
Ein '''Karnevalsverein''' ist ein - meist [[eingetragener Verein|eingetragener]] - Verein von [[Karnevalsjeck]]en, die [[Karneval]] bzw. Fasenacht oder [[Fastnacht]] organisieren und feiern. Die Karnevalsvereine sind Veranstalter der Karnevalssitzungen, außerdem organisieren sie Umzüge, insbesondere auch die [[Rosenmontagsumzug|Rosenmontagsumzüge]].
In Köln unterscheidet man zwischen Komitee- und Korpsgesellschaften sowie stadtteilbezogenen „Veedelsvereinen“.

[[Datei:LennpKarneval1.JPG|links|mini|Sessionsauftakt bei der [[Lennep]]er Karnevalsgesellschaft mit Präsident Gunther Brockmann an der Trommel]]
Die Karnevalsvereine sind Veranstalter von [[Prunksitzung|Karnevalssitzungen]]. Außerdem organisieren sie die [[Karnevalsumzug|Karnevalsumzüge]], den örtlichen Straßenkarneval, den [[Altweiberdonnerstag|Altweiberkarneval]] sowie gemeinschaftliche Besuche fremder Karnevalsveranstaltungen. Start in die [[Karnevalssession|Session]] ist jeweils der 11.11. um 11:11 Uhr. Dann feiern die Vereine den Beginn feuchtfröhlich und mit viel Musik auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants oder Sälen.
[[Datei:LennpKarneval2.JPG|mini|Umzug der [[Lennep]]er Karnevalsgesellschaft mit Straßenkarneval]]

Das Vereinsziel, die Pflege traditioneller [[Brauch|Karnevalsbräuche]], ist in Deutschland nach § 52 Abs. 2 [[Abgabenordnung|AO]] als [[Gemeinnützigkeit|gemeinnützig]] anerkannt.

Im Jahr 1381 gründete [[Adolf III. von der Mark|Graf Adolf]] gemeinsam mit 35 Rittern und adligen Herren die ''Geselschap van den Gecken''. die als erste Karnevalsgesellschaft betrachtet werden kann. Sie wählte aus ihrer Mitte einen ''König'' und sechs ''Rathsleute'', die in der Karnevalszeit das närrische Regimente übernahmen. Bis [[Rosenmontag]] wurde sieben Tage lang Hof gehalten und [[Fastnachtsdienstag|Karnevalsdienstag]] gemeinsam der Gottesdienst besucht. Die Mitglieder mussten über das ganze Jahr ein Abzeichen tragen, das einen Narr zeigte – der erste [[Karnevalsorden]]. Wer dies vergaß, musste eine Geldstrafe zahlen, die Bedürftigen gespendet wurde. Die Karnevalsgesellschaft [[Kölner Narren-Zunft]] beruft sich in ihrer Tradition bis heute auf Graf Adolf.<ref>{{cite book |last=Otto |first=Küpper |title=Chronik der Kölner Narren-Zunft von 1880 – 2005 |location=Köln |date=2004 |page=3f |url=https://books.google.com/books/about/Chronik_der_K%C3%B6lner_Narren_Zunft_von_188.html?id=idPrvgEACAAJ}}</ref>

Karnevalsvereine findet man vorwiegend im [[Rheinland]] und Westfalen, jedoch auch in anderen Gebieten und sogar im Ausland. Dachverbände von Karnevalsvereinen gibt es u.&nbsp;a. im Saarland, in [[Thüringen]], Sachsen-Anhalt und Baden.

Der offiziell anerkannte, älteste Fastnachtsverein Deutschlands ist der ''Fastnachtsverein [[Martinsrieth]]'' aus Sachsen-Anhalt. Dieser wurde im Jahr 1809 durch eine Drescherinnung gegründet. Höhepunkt der Fastnacht in Martinsrieth ist der traditionelle Umzug durchs Dorf mit dem anschließenden Frühschoppen in der Dorfschänke, bei dem jeder Haushalt ein Ständchen der Blaskapelle bekommt.<ref>https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/karneval-fasching-termine-rosenmontag-veranstaltungen-104.html </ref>

Die Ältesten unter den Kölner Korpsgesellschaften sind die [[Rote Funken|Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e.&nbsp;V. – Rote Funken Köln]], die bereits im Jahr 1823 beim ersten Rosenmontagszug teilnahmen. Als Vorbild dienten angeblich die in Rot-Weiß gekleideten ''schlechtesten Soldaten aller Zeiten'', die ''Kölner Stadtsoldaten'', die in den Jahren 1660 bis 1794 in der Domstadt ihren Dienst leisteten und deren Truppe von Napoleon aufgelöst wurde. ''[[Die Grosse von 1823]] Karnevalsgesellschaft e.&nbsp;V.'' wurde im selben Jahr gegründet und ist die erste Kölner Traditionsgesellschaft. Da aus dieser viele Gesellschaften hervorgingen, wird diese auch als „Mutter aller Karnevalsgesellschaften“ genannt.<ref>Nadine Beck, Christoph Laugs, Sören Riebenstahl, Christina Rosseaux, Lucia Seethaler, Joachim E. Zöller: 200 Jahre organisierter Kölner Karneval, Die Geschichte des Kölner Karnevals und der ersten Traditionsgesellschaft „Die Grosse von 1823 KG e. V. Köln“. Herausgegeben von Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft e. V. Köln, Jonas Verlag 2022, ISBN 978-3-89445-596-5</ref>

Der mitgliederstärkste Karnevalsverein in Deutschland ist seit Jahren mit etwa 1800 Mitgliedern der ''Karnevalsverein [[Dieburg]] 1838 e.&nbsp;V.''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.echo-online.de/panorama/leben-und-wissen/naerrisch-xxl-wo-sitzt-der-groesste-karnevalsverein-dieburg-sieht-sich-an-der-spitze-1254157 |titel=Närrisch XXL: Wo sitzt der größte Karnevalsverein? Dieburg sieht sich an der Spitze |werk=www.echo-online.de |datum=2018-02-04 |abruf=2024-02-26}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.op-online.de/region/dieburg/rekord-dieburger-karnevalverein-groesster-deutschland-2735452.html |titel=Dieburger Karnevalverein größter in Deutschland |titelerg=Dieburg |hrsg=Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG |werk=www.op-online.de |datum= |abruf=2024-03-06 |sprache= |format= }}</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Carnival societies|Karnevalsverein}}

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Vereinstyp]]
[[Kategorie:Verein (Karneval)|!]]

Aktuelle Version vom 20. Januar 2025, 10:34 Uhr

Ein Karnevalsverein (auch Faschings- oder Fastnachtsverein bzw. -gesellschaft oder -gemeinschaft) ist ein Zusammenschluss von Karnevalsjecken, der Veranstaltungen in Bezug auf Karneval bzw. Fassenacht oder Fastnacht organisiert und feiert.[1] In Köln unterscheidet man zwischen Komitee- und Korpsgesellschaften sowie stadtteilbezogenen „Veedelsvereinen“.

Sessionsauftakt bei der Lenneper Karnevalsgesellschaft mit Präsident Gunther Brockmann an der Trommel

Die Karnevalsvereine sind Veranstalter von Karnevalssitzungen. Außerdem organisieren sie die Karnevalsumzüge, den örtlichen Straßenkarneval, den Altweiberkarneval sowie gemeinschaftliche Besuche fremder Karnevalsveranstaltungen. Start in die Session ist jeweils der 11.11. um 11:11 Uhr. Dann feiern die Vereine den Beginn feuchtfröhlich und mit viel Musik auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants oder Sälen.

Umzug der Lenneper Karnevalsgesellschaft mit Straßenkarneval

Das Vereinsziel, die Pflege traditioneller Karnevalsbräuche, ist in Deutschland nach § 52 Abs. 2 AO als gemeinnützig anerkannt.

Im Jahr 1381 gründete Graf Adolf gemeinsam mit 35 Rittern und adligen Herren die Geselschap van den Gecken. die als erste Karnevalsgesellschaft betrachtet werden kann. Sie wählte aus ihrer Mitte einen König und sechs Rathsleute, die in der Karnevalszeit das närrische Regimente übernahmen. Bis Rosenmontag wurde sieben Tage lang Hof gehalten und Karnevalsdienstag gemeinsam der Gottesdienst besucht. Die Mitglieder mussten über das ganze Jahr ein Abzeichen tragen, das einen Narr zeigte – der erste Karnevalsorden. Wer dies vergaß, musste eine Geldstrafe zahlen, die Bedürftigen gespendet wurde. Die Karnevalsgesellschaft Kölner Narren-Zunft beruft sich in ihrer Tradition bis heute auf Graf Adolf.[2]

Karnevalsvereine findet man vorwiegend im Rheinland und Westfalen, jedoch auch in anderen Gebieten und sogar im Ausland. Dachverbände von Karnevalsvereinen gibt es u. a. im Saarland, in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Baden.

Der offiziell anerkannte, älteste Fastnachtsverein Deutschlands ist der Fastnachtsverein Martinsrieth aus Sachsen-Anhalt. Dieser wurde im Jahr 1809 durch eine Drescherinnung gegründet. Höhepunkt der Fastnacht in Martinsrieth ist der traditionelle Umzug durchs Dorf mit dem anschließenden Frühschoppen in der Dorfschänke, bei dem jeder Haushalt ein Ständchen der Blaskapelle bekommt.[3]

Die Ältesten unter den Kölner Korpsgesellschaften sind die Kölsche Funken rut-wieß vun 1823 e. V. – Rote Funken Köln, die bereits im Jahr 1823 beim ersten Rosenmontagszug teilnahmen. Als Vorbild dienten angeblich die in Rot-Weiß gekleideten schlechtesten Soldaten aller Zeiten, die Kölner Stadtsoldaten, die in den Jahren 1660 bis 1794 in der Domstadt ihren Dienst leisteten und deren Truppe von Napoleon aufgelöst wurde. Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft e. V. wurde im selben Jahr gegründet und ist die erste Kölner Traditionsgesellschaft. Da aus dieser viele Gesellschaften hervorgingen, wird diese auch als „Mutter aller Karnevalsgesellschaften“ genannt.[4]

Der mitgliederstärkste Karnevalsverein in Deutschland ist seit Jahren mit etwa 1800 Mitgliedern der Karnevalsverein Dieburg 1838 e. V.[5][6]

Commons: Karnevalsverein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gemeinnütziger und eingetragener Fastnachtsverein. Fastnachtsgemeinschaft Obertiefenbach e. V. (FGO), abgerufen am 13. Januar 2021.
  2. Küpper Otto: Chronik der Kölner Narren-Zunft von 1880 – 2005. Köln 2004, S. 3 f. (google.com).
  3. https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/karneval-fasching-termine-rosenmontag-veranstaltungen-104.html
  4. Nadine Beck, Christoph Laugs, Sören Riebenstahl, Christina Rosseaux, Lucia Seethaler, Joachim E. Zöller: 200 Jahre organisierter Kölner Karneval, Die Geschichte des Kölner Karnevals und der ersten Traditionsgesellschaft „Die Grosse von 1823 KG e. V. Köln“. Herausgegeben von Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft e. V. Köln, Jonas Verlag 2022, ISBN 978-3-89445-596-5
  5. Närrisch XXL: Wo sitzt der größte Karnevalsverein? Dieburg sieht sich an der Spitze. In: www.echo-online.de. 4. Februar 2018, abgerufen am 26. Februar 2024.
  6. Dieburger Karnevalverein größter in Deutschland. Dieburg. In: www.op-online.de. Pressehaus Bintz-Verlag GmbH & Co. KG, abgerufen am 6. März 2024.