„Sierra Nevada (Spanien)“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Gebirgsgruppe |
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{{Dieser Artikel| behandelt das spanische Gebirge Sierra Nevada. Für andere Bedeutungen siehe [[Sierra Nevada]].}} |
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|NAME= Sierra Nevada |
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|BILD= Sierra Nevada desde el embalse del Cubillas, en Atarfe (Granada).jpg |
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|BILDBESCHREIBUNG= Sierra Nevada |
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|HÖCHSTER GIPFEL= [[Mulhacén]] |
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|MAX-HÖHE= 3482 |
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|MAX-HÖHE-BEZUG= ES |
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|MAX-LÄNGE= 1200 |
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|FLÄCHE= |
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|LAGE= [[Iberische Halbinsel]]: |
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|LAGE-POLITISCH= [[Spanien]] – [[Provinz Granada|Granada]]/[[Provinz Almería|Almería]] |
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|LAGE-GEBIRGE= [[Betische Kordillere]]n |
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|BREITENGRAD= 37 |
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|LÄNGENGRAD= -3 |
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|REGION-ISO= ES-GR/ES-AL |
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|POSKARTE= Spanien |
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|KARTE= Sierra Nevada en Espanha y Portugal.jpg |
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|TYP= [[Faltengebirge]] |
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|GESTEIN= |
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|ALTER= [[Alpidische Phase]] (100–50 mya) |
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|BESONDERHEITEN= |
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Die '''Sierra Nevada''' ([[Spanische Sprache|spanisch]] für |
Die '''Sierra Nevada''' ([[Spanische Sprache|spanisch]] für „schneebedecktes Gebirge“) ist mit {{Höhe|3482|ES|link=1}} das höchste [[Gebirge]] der [[Iberische Halbinsel|Iberischen Halbinsel]], das in der Regel jährlich von November bis Mai eine Schneehaube trägt. Es liegt im Süden [[Spanien]]s in den Provinzen [[Provinz Granada|Granada]] und [[Provinz Almería|Almería]] in der [[Autonome Gemeinschaften Spaniens|Autonomen Region]] [[Andalusien]] und ist ein 100 km langer Teil der [[Betische Kordillere|Betischen Kordillere]]. Seit 1999 ist das Kerngebiet von 86.208 Hektar als [[Nationalpark Sierra Nevada]] geschützt. |
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== Lage und Landschaft == |
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[[Bild:Roquetas1.jpeg|thumb|250px|right|Sierra Nevada Blick von Roquetas de Mar]] |
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Die Sierra Nevada zieht sich in westöstlicher Richtung an einem Teil der südlichen [[Mittelmeer]]küste [[Spanien]]s entlang. Teilweise reichen die [[Steilhang|Steilhänge]] bis direkt ans Mittelmeer heran, wie zum Beispiel in und um [[Almería]]. |
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Die höchste Erhebung ist der [[Mulhacén]] ({{Höhe|3482}}), gefolgt vom [[Pico del Veleta]] ({{Höhe|3397}}) und [[Alcazaba (Berg)|Alcazaba]] ({{Höhe|3392}}). |
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Die Sierra Nevada zieht sich an der östlichen Hälfte der [[Mittelmeer]]küste [[Spanien]]s entlang. Teilweise reichen die [[Steilhang|Steilhänge]] bis direkt an das [[Mittelmeer]], wie zum Beispiel in und um [[Almería (Provinz)|Almería]]. |
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Das Schmelzwasser der Sierra Nevada versorgt das Umland, unter anderem die Gewächshauskulturen in Almería, die [[Vega von Granada]] sowie die Städte [[Granada]] und [[Almería]] mit Trinkwasser. Auch die bekannteste Mineralwasser-Marke Spaniens, [[Lanjarón]], bezieht ihr Wasser aus einer Quelle im gleichnamigen Ort in den [[Alpujarras]], die die Südseite des Gebirges bilden. |
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Entstanden ist die Sierra Nevada durch das Aufstauchen der europäischen [[Erdplatte]], unter die sich hier die afrikanische schiebt. Daher ereignen sich mehrfach im Jahr kleinere [[Erdbeben]]. Die unmittelbare Nähe der Sierra Nevada zum Mittelmeer erzeugt an diesem Küstenabschnitt, der sogenannten [[Costa Tropical]] ein sehr mildes, für den Anbau von Südfrüchten geeignetes Klima. |
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=== Oberflächenformen === |
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Die höchste Erhebung ist der [[Mulhacén]] (3483 m über NN), gefolgt vom [[Pico de Veleta]] (3397 m über NN) und [[Alcazaba]] (3392 m über NN). |
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{{Panorama|Sierra Nevada Fargue.jpg|900|Sierra Nevada von Alquería de Fargue bei Granada}} |
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Die Sierra Nevada ist ein [[Hochgebirge]]. Die vertikale Erstreckung reicht von 1500 m bis {{Höhe|3482}} (Pico Mulhacen, höchste Erhebung Festlandspaniens/der Iberischen Halbinsel). Die Sierra Nevada weist somit eine für Hochgebirge typische morphologische Prägung auf. Durch die Höhe des Gebirges waren Teile der Sierra Nevada im [[Weichsel-Glazial]] vergletschert. |
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Die wichtigste Erscheinungsform von Hochgebirgen ist die Art der Verwitterung des Oberflächenmaterials. So spricht man von [[Frostschutt]]verwitterung. Diese hat ihren Ursprung in den im Hochgebirge herrschenden tiefen Temperaturen. In den gemäßigten bis warmen Sommermonaten kann Wasser in Zerklüftungen von Felsen eintreten, welches im Winter gefriert. Durch die Ausdehnung beim Wechsel des Aggregatzustandes werden die Felsen zersprengt. Die Verwitterung produziert somit ein sehr zerklüftetes Gesteinsmaterial. |
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Über die Ortschaft [[Pradollano]] (auch [[Sol y Nieve]] genannt) erreicht man den Gipfel des Pico de Veleta über die höchstgelegene Landstraße Europas. Sol y Nieve ist ein künstlich entstandener [[Wintersport]]ort, in dem [[1995]] die [[alpine Skiweltmeisterschaft]] stattfinden sollte. Da aber ausgerechnet in jenem Jahr in der Sierra Nevada Schneemangel herrschte, wurde sie auf das Jahr [[1996]] verschoben. Außerdem fand hier die [[Mountainbike-Weltmeisterschaft 2000]] statt. |
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Durch die letzte Vereisungsphase finden sich in der Sierra Nevada Formen glazialer Überprägung. Zu diesen Formen zählen Talformen (U-Tal), Ausprägung von Hochmooren, [[Solifluktion]]en und Moränen. |
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== Weblinks == |
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Pico del Veleta Sierra Nevada.jpg|Sierra Nevada mit dem Pico del Veleta (Blick aus den Bergen von [[Quéntar]]) |
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Sierra Nevada Febr 2012.JPG|Sierra Nevada (Blick von [[Granada]]) |
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Sierra Nevada España (Spain) 4.JPG|Blick in die südlichen Küstenvorländer |
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Sierra Nevada Luftbild.JPG|Sierra Nevada, gesehen aus einem Flugzeug aus östlicher Richtung |
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=== Geologie === |
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{| cellpadding="1" style="float: right; border: 1px solid #8888AA; background: #F7F8FF; padding: 5px; font-size: 100%; margin-left: 10px;" |
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|colspan="3" style="text-align:center"| '''Die höchsten Gipfel der Sierra Nevada''' |
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| '''Gipfel (> {{Höhe|3000}})''' || '''Höhe (m)''' |
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|[[Mulhacén]]||{{Höhe|3482}} |
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|[[Pico del Veleta]] ||{{Höhe|3393}} |
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|[[Alcazaba (Berg)|Alcazaba]]||{{Höhe|3371}} |
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Die [[Betische Kordillere]] ist ein Gebirgszug, welcher in der [[Alpidische Orogenese|alpidischen Orogenese]] durch zwei konvergente Plattenränder aufgefaltet wurde. Das Ausgangsmaterial ist [[Variszische Orogenese|variszisch]]. |
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In der Sierra Nevada lassen sich Hinweise auf beide Bestandteile, alpidisch geprägtes und variszisches Material, finden. |
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Die Betische Kordillere ist gekennzeichnet durch ein großes Vorkommen mariner, jurassischer Sedimentgesteine. Kalke sind vorherrschend sowie das metamorphe Folgegestein Marmor. In den bergigen Regionen Andalusiens finden sich eine Vielzahl von Marmorsteinbrüchen. |
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Die Betische Kordillere wird in drei Teile eingeteilt, die südlich liegende jurassische Zone, dominiert durch maritime Sedimentgesteine, die paläozoische, kristallin [[Autochthon (Geologie)|autochthone]] Zentralzone und die nördlich liegende ebenfalls maritimsediment-geprägte Zone. |
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In der Sierra Nevada selbst finden sich vorherrschend [[Glimmerschiefer]]. Glimmerschiefer ist ein metamorphes, schiefriges Gestein. Das Ausgangsgestein ist Gneis, ein metamorph überprägtes [[Intrusivgestein]] mit der gleichen mineralischen Zusammensetzung wie Granit, allerdings einem erhöhten [[Feldspat]]anteil von mehr als 20 %. |
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Durch die Form des Gebirgszuges lässt sich bereits der abrupte Wechsel der verschiedenen Gesteine erahnen. So sind die durch Kalk dominierten Teile schroff und stark durch Abtragung geprägt. Die kristallinen Teile sind rundlich und flach. |
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== Klima == |
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Die Sierra Nevada liegt im mediterranen Raum in einem für diesen Raum typischen warmen und winterfeuchten Klima. Der sich die Küste entlangziehende Gebirgszug der Betischen Kordillere hat eine Funktion als Klimascheide, so wirkt seine Erhebung auf die anströmenden Luftmassen als Barriere. |
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Das Gebirge weist gebirgstypische Windsysteme auf. So nimmt zum Mittag hin der Bergaufwind deutlich zu und führt bei feuchter Luft durch Kondensation in kühleren Höhenlagen zu Wolken- und Nebelbildung. |
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Die Sierra Nevada ist ein bedeutender Wasserlieferant für die umliegenden Regionen und besonders die Küstengegenden. |
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== Vegetation und Vegetationsstufen == |
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In der Sierra Nevada herrscht die für den mediterranen Raum typische Situation, dass es so gut wie keinen primären Baumbestand gibt. Wenn Flächen aufgeforstet wurden, geschah dies mit schnellwachsenden, anspruchslosen Arten oder die frei gewordenen Flächen werden zum Anbau von Öl- oder Nussbäumen genutzt. |
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Dennoch gibt es einige Stellen, an denen die Vegetation und besonders der Wandel der Vegetation mit der Höhe beobachtet werden kann. |
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Die Vegetation lässt sich in fünf mediterrane Gebirgsstufen gliedern. Die unterste Stufe, die mediterrane Stufe, reicht etwa bis {{Höhe|1600}}. Typisch sind [[Immergrüne Pflanze|immergrüne]] Laubbäume, hier vorherrschend die [[Steineiche]] (''Quercus ilex''). Die folgende Stufe wird beherrscht von laubabwerfenden Bäumen. Die winterlichen Temperaturen sinken in dieser Stufe bereits so weit ab, dass sich eine immergrüne Vegetation nicht ausbilden kann. Ein typischer Vertreter dieser Stufe ist die [[Pyrenäen-Eiche]] (''Quercus pyrenaica''). Die Eichenwälder wurden zum Teil in [[Kastanien]]haine umgewandelt. |
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Ab {{Höhe|1800}} etwa bildet sich eine Übergangsstufe aus Nadelhölzern, bis die Baumgrenze erreicht ist. Das Vorkommen der [[Waldkiefer]] hier gilt als das südlichste Europas. Die Baumgrenze variiert je nach Exposition des Hanges (und anthropogener Beeinflussung). |
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Die folgende subalpine Stufe ist gekennzeichnet durch Zwergsträucher, vorherrschend Wacholder. Die Windexposition ist hier ein wichtiger Standortfaktor. |
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In der alpinen Stufe bilden alpine Gräser [[Alm (Bergweide)|Matten]], die den extremen Wetterbedingungen standhalten. |
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== Bergsport == |
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[[Datei:Sierra Nevada Pradollano 2.jpg|mini|Pradollano]] |
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Über die Ortschaft [[Pradollano]] (auch [[Sol y Nieve]] genannt) erreicht man den Gipfel des Pico del Veleta über die höchstgelegene Landstraße Europas. Mit dem eigenen Wagen kann man diese aber nur noch bis zur Hoya de la Mora ({{Höhe|2500}}) befahren. Will man hoch bis zum Veleta, muss man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bussen des Nationalparks weiter. ''Sol y Nieve'' ist ein künstlich entstandener [[Wintersport]]ort, in dem 1995 die [[Alpine Skiweltmeisterschaften|Alpinen Skiweltmeisterschaften]] stattfinden sollten. Da aber ausgerechnet in jenem Jahr in der Sierra Nevada Schneemangel herrschte, wurden sie auf das Jahr 1996 verschoben und als [[Alpine Skiweltmeisterschaften 1996]] ausgetragen. Außerdem fanden hier die [[Mountainbike-Weltmeisterschaften 2000]] statt. Weitere Großveranstaltungen waren die [[Winter-Universiade 2015]] sowie im Jahr 2017 die Weltmeisterschaften im [[Freestyle-Skiing-Weltmeisterschaften 2017|Freestyle-Skiing]] und [[Snowboard-Weltmeisterschaften 2017|Snowboard]], für die man 2013 einen der größten [[Snowpark]]s Europas errichtete.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.fis-ski.com/freestyle-skiing/halfpipe-slopestyle/news-multimedia/news/article=sierra-nevada-build-one-europe-longest-slopestyle-lines-43554.html |text=''Sierra Nevada to build one of Europe's longest slopestyle lines'' |wayback=20140115010157 |archiv-bot=2019-05-14 00:52:40 InternetArchiveBot}} auf der Website der FIS vom 8. November 2013, abgerufen am 6. Juni 2014 (englisch).</ref> |
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In der Sierra Nevada wird seit 2018 die Spielshow [[Showdown – Die Wüsten-Challenge]] gedreht. |
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=== Schutzhütten === |
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* [[Refugio Poqueira]] ({{Höhe|2500}}) |
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* [[Refugio Postero Alto]] ({{Höhe|1990}}) |
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== Literatur == |
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* Francisco Pérez Raya, Joaquín Molero Mesa, Francisco Valle Tendero: ''Parque Natural de Sierra Nevada. Paisaje, fauna, flora, itinerarios''", Ed. Rueda, Madrid 1992, ISBN 84-7207-067-0 |
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* Pablo Prieto Fernández: ''Flora de la Tundra de Sierra Nevada'', Ed. Universidad de Granada, ISBN 84-600-1810-5 |
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* Aurelio del Castillo, Antonio del Castillo: ''Sierra Nevada: Guía de Montaña'', Ed. Penibética, 2003, ISBN 84-932022-3-1 |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Sierra Nevada (Spain)|Sierra Nevada}} |
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*[http://www.caingram.info/Sierra_nevada.htm Fotos aus der Sierra Nevada] |
*[http://www.caingram.info/Sierra_nevada.htm Fotos aus der Sierra Nevada] |
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*[http://www.cetursa.es/ Offizielle Homepage des Skigebietes] |
*[http://www.cetursa.es/ Offizielle Homepage des Skigebietes] |
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*[http://www.go-sierra-nevada.com/index_de.html go-sierra-nevada.com] Informationen zu Ski, Snowboarden, Unterkünften, Wetter |
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*[http://sierra-nevada.costasur.com/de/index.html Sierra Nevada: Informationen zum Wintersport und Tourismus] |
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*[http://www.wandern-in-andalusien.de/html/sierra_nevada.html Sierra Nevada] Website zu Natur, Landschaft und Wandermöglichkeiten in der Sierra Nevada |
*[http://www.wandern-in-andalusien.de/html/sierra_nevada.html Sierra Nevada] Website zu Natur, Landschaft und Wandermöglichkeiten in der Sierra Nevada |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Gebirge in Spanien]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Nationalpark in Spanien]] |
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{{SORTIERUNG:Sierra Nevada}} |
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[[Kategorie:Gebirge in Europa]] |
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[[en:Sierra Nevada (Spain)]] |
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[[Kategorie:Gebirge in Spanien]] |
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[[eo:Sierra Nevada]] |
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[[Kategorie:Geographie (Andalusien)]] |
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[[es:Sierra Nevada (España)]] |
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[[Kategorie:Provinz Granada]] |
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[[et:Sierra Nevada (Hispaania)]] |
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[[Kategorie:Provinz Almería]] |
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[[fi:Sierra Nevada (Espanja)]] |
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[[fr:Sierra Nevada (Bétique)]] |
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[[nl:Sierra Nevada (Spanje)]] |
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[[sv:Sierra Nevada, Spanien]] |
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[[uk:Андалузькі гори]] |
Aktuelle Version vom 27. Januar 2025, 05:39 Uhr
Sierra Nevada
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![]() | |
![]() Sierra Nevada | |
Höchster Gipfel | Mulhacén (3482 msnm) |
Lage | Iberische Halbinsel:; Spanien – Granada/Almería |
Teil der | Betische Kordilleren |
Koordinaten | 37° N, 3° W |
Typ | Faltengebirge |
Alter des Gesteins | Alpidische Phase (100–50 mya) |
Die Sierra Nevada (spanisch für „schneebedecktes Gebirge“) ist mit 3482 msnm das höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel, das in der Regel jährlich von November bis Mai eine Schneehaube trägt. Es liegt im Süden Spaniens in den Provinzen Granada und Almería in der Autonomen Region Andalusien und ist ein 100 km langer Teil der Betischen Kordillere. Seit 1999 ist das Kerngebiet von 86.208 Hektar als Nationalpark Sierra Nevada geschützt.
Lage und Landschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sierra Nevada zieht sich in westöstlicher Richtung an einem Teil der südlichen Mittelmeerküste Spaniens entlang. Teilweise reichen die Steilhänge bis direkt ans Mittelmeer heran, wie zum Beispiel in und um Almería.
Die höchste Erhebung ist der Mulhacén (3482 m), gefolgt vom Pico del Veleta (3397 m) und Alcazaba (3392 m).
Das Schmelzwasser der Sierra Nevada versorgt das Umland, unter anderem die Gewächshauskulturen in Almería, die Vega von Granada sowie die Städte Granada und Almería mit Trinkwasser. Auch die bekannteste Mineralwasser-Marke Spaniens, Lanjarón, bezieht ihr Wasser aus einer Quelle im gleichnamigen Ort in den Alpujarras, die die Südseite des Gebirges bilden.
Oberflächenformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sierra Nevada ist ein Hochgebirge. Die vertikale Erstreckung reicht von 1500 m bis 3482 m (Pico Mulhacen, höchste Erhebung Festlandspaniens/der Iberischen Halbinsel). Die Sierra Nevada weist somit eine für Hochgebirge typische morphologische Prägung auf. Durch die Höhe des Gebirges waren Teile der Sierra Nevada im Weichsel-Glazial vergletschert.
Die wichtigste Erscheinungsform von Hochgebirgen ist die Art der Verwitterung des Oberflächenmaterials. So spricht man von Frostschuttverwitterung. Diese hat ihren Ursprung in den im Hochgebirge herrschenden tiefen Temperaturen. In den gemäßigten bis warmen Sommermonaten kann Wasser in Zerklüftungen von Felsen eintreten, welches im Winter gefriert. Durch die Ausdehnung beim Wechsel des Aggregatzustandes werden die Felsen zersprengt. Die Verwitterung produziert somit ein sehr zerklüftetes Gesteinsmaterial. Durch die letzte Vereisungsphase finden sich in der Sierra Nevada Formen glazialer Überprägung. Zu diesen Formen zählen Talformen (U-Tal), Ausprägung von Hochmooren, Solifluktionen und Moränen.
-
Sierra Nevada mit dem Pico del Veleta (Blick aus den Bergen von Quéntar)
-
Sierra Nevada (Blick von Granada)
-
Blick in die südlichen Küstenvorländer
-
Sierra Nevada, gesehen aus einem Flugzeug aus östlicher Richtung
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die höchsten Gipfel der Sierra Nevada | ||
Gipfel (> 3000 m) | Höhe (m) | |
Mulhacén | 3482 m | |
Pico del Veleta | 3393 m | |
Alcazaba | 3371 m | |
Cerro los Machos | 3324 m | |
Puntal de Siete Lagunas | 3248 m | |
Puntal de la Caldera | 3226 m | |
Pico de Elorrieta | 3206 m | |
Crestones Río Seco | 3198 m | |
Loma Pelada | 3187 m | |
Cerro Pelado | 3179 m | |
Tajos de la Virgen | 3160 m | |
Tosal del Cartujo | 3152 m | |
Pico de La Atalaya | 3148 m | |
Puntal de Vacares | 3143 m | |
Cerro Rasero | 3139 m | |
Tajos del Nevero | 3120 m | |
Raspones Río Seco | 3120 m | |
Tajos Altos | 3111 m | |
Picón de Jeres | 3090 m | |
Tajo de los Machos | 3088 m | |
Cerrillo Redondo | 3058 m | |
Juego de Bolos | 3018 m | |
Pico del Caballo | 3013 m |
Die Betische Kordillere ist ein Gebirgszug, welcher in der alpidischen Orogenese durch zwei konvergente Plattenränder aufgefaltet wurde. Das Ausgangsmaterial ist variszisch. In der Sierra Nevada lassen sich Hinweise auf beide Bestandteile, alpidisch geprägtes und variszisches Material, finden. Die Betische Kordillere ist gekennzeichnet durch ein großes Vorkommen mariner, jurassischer Sedimentgesteine. Kalke sind vorherrschend sowie das metamorphe Folgegestein Marmor. In den bergigen Regionen Andalusiens finden sich eine Vielzahl von Marmorsteinbrüchen.
Die Betische Kordillere wird in drei Teile eingeteilt, die südlich liegende jurassische Zone, dominiert durch maritime Sedimentgesteine, die paläozoische, kristallin autochthone Zentralzone und die nördlich liegende ebenfalls maritimsediment-geprägte Zone.
In der Sierra Nevada selbst finden sich vorherrschend Glimmerschiefer. Glimmerschiefer ist ein metamorphes, schiefriges Gestein. Das Ausgangsgestein ist Gneis, ein metamorph überprägtes Intrusivgestein mit der gleichen mineralischen Zusammensetzung wie Granit, allerdings einem erhöhten Feldspatanteil von mehr als 20 %.
Durch die Form des Gebirgszuges lässt sich bereits der abrupte Wechsel der verschiedenen Gesteine erahnen. So sind die durch Kalk dominierten Teile schroff und stark durch Abtragung geprägt. Die kristallinen Teile sind rundlich und flach.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sierra Nevada liegt im mediterranen Raum in einem für diesen Raum typischen warmen und winterfeuchten Klima. Der sich die Küste entlangziehende Gebirgszug der Betischen Kordillere hat eine Funktion als Klimascheide, so wirkt seine Erhebung auf die anströmenden Luftmassen als Barriere.
Das Gebirge weist gebirgstypische Windsysteme auf. So nimmt zum Mittag hin der Bergaufwind deutlich zu und führt bei feuchter Luft durch Kondensation in kühleren Höhenlagen zu Wolken- und Nebelbildung. Die Sierra Nevada ist ein bedeutender Wasserlieferant für die umliegenden Regionen und besonders die Küstengegenden.
Vegetation und Vegetationsstufen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Sierra Nevada herrscht die für den mediterranen Raum typische Situation, dass es so gut wie keinen primären Baumbestand gibt. Wenn Flächen aufgeforstet wurden, geschah dies mit schnellwachsenden, anspruchslosen Arten oder die frei gewordenen Flächen werden zum Anbau von Öl- oder Nussbäumen genutzt. Dennoch gibt es einige Stellen, an denen die Vegetation und besonders der Wandel der Vegetation mit der Höhe beobachtet werden kann.
Die Vegetation lässt sich in fünf mediterrane Gebirgsstufen gliedern. Die unterste Stufe, die mediterrane Stufe, reicht etwa bis 1600 m. Typisch sind immergrüne Laubbäume, hier vorherrschend die Steineiche (Quercus ilex). Die folgende Stufe wird beherrscht von laubabwerfenden Bäumen. Die winterlichen Temperaturen sinken in dieser Stufe bereits so weit ab, dass sich eine immergrüne Vegetation nicht ausbilden kann. Ein typischer Vertreter dieser Stufe ist die Pyrenäen-Eiche (Quercus pyrenaica). Die Eichenwälder wurden zum Teil in Kastanienhaine umgewandelt. Ab 1800 m etwa bildet sich eine Übergangsstufe aus Nadelhölzern, bis die Baumgrenze erreicht ist. Das Vorkommen der Waldkiefer hier gilt als das südlichste Europas. Die Baumgrenze variiert je nach Exposition des Hanges (und anthropogener Beeinflussung). Die folgende subalpine Stufe ist gekennzeichnet durch Zwergsträucher, vorherrschend Wacholder. Die Windexposition ist hier ein wichtiger Standortfaktor. In der alpinen Stufe bilden alpine Gräser Matten, die den extremen Wetterbedingungen standhalten.
Bergsport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über die Ortschaft Pradollano (auch Sol y Nieve genannt) erreicht man den Gipfel des Pico del Veleta über die höchstgelegene Landstraße Europas. Mit dem eigenen Wagen kann man diese aber nur noch bis zur Hoya de la Mora (2500 m) befahren. Will man hoch bis zum Veleta, muss man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bussen des Nationalparks weiter. Sol y Nieve ist ein künstlich entstandener Wintersportort, in dem 1995 die Alpinen Skiweltmeisterschaften stattfinden sollten. Da aber ausgerechnet in jenem Jahr in der Sierra Nevada Schneemangel herrschte, wurden sie auf das Jahr 1996 verschoben und als Alpine Skiweltmeisterschaften 1996 ausgetragen. Außerdem fanden hier die Mountainbike-Weltmeisterschaften 2000 statt. Weitere Großveranstaltungen waren die Winter-Universiade 2015 sowie im Jahr 2017 die Weltmeisterschaften im Freestyle-Skiing und Snowboard, für die man 2013 einen der größten Snowparks Europas errichtete.[1] In der Sierra Nevada wird seit 2018 die Spielshow Showdown – Die Wüsten-Challenge gedreht.
Schutzhütten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Refugio Poqueira (2500 m)
- Refugio Postero Alto (1990 m)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Francisco Pérez Raya, Joaquín Molero Mesa, Francisco Valle Tendero: Parque Natural de Sierra Nevada. Paisaje, fauna, flora, itinerarios", Ed. Rueda, Madrid 1992, ISBN 84-7207-067-0
- Pablo Prieto Fernández: Flora de la Tundra de Sierra Nevada, Ed. Universidad de Granada, ISBN 84-600-1810-5
- Aurelio del Castillo, Antonio del Castillo: Sierra Nevada: Guía de Montaña, Ed. Penibética, 2003, ISBN 84-932022-3-1
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotos aus der Sierra Nevada
- Offizielle Homepage des Skigebietes
- Sierra Nevada Website zu Natur, Landschaft und Wandermöglichkeiten in der Sierra Nevada
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sierra Nevada to build one of Europe's longest slopestyle lines ( des vom 15. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Website der FIS vom 8. November 2013, abgerufen am 6. Juni 2014 (englisch).