Zum Inhalt springen

„Himbeere“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
InternetArchiveBot hat 1 Archivlink(s) ergänzt und 0 Link(s) als defekt/tot markiert.) #IABot (v2.0.9.5
 
(746 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. -->
{{Taxobox
{| class="taxobox"
! Himbeere
| Taxon_Name = Himbeere
| Taxon_WissName = Rubus idaeus
|-
| Taxon_Rang = Art
| class="taxo-bild" | [[Bild:Pflückreife_Himbeeren.JPG|thumb|280px|Pflückreife Himbeeren]]
| Taxon_Autor = [[Carl von Linné|L.]]
|-
| Taxon2_WissName = Rubus
! '''{{taxonomy}}'''
| Taxon2_Rang = Gattung
|-
| Taxon3_WissName = Rosoideae
|
| Taxon3_Rang = Unterfamilie
{|
| Taxon4_Name = Rosengewächse
|-
| Taxon4_WissName = Rosaceae
| ''{{subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae)
| Taxon4_Rang = Familie
|-
| Taxon5_Name = Rosenartige
| ''{{ordo}}:'' || [[Rosenartige]] (Rosales)
| Taxon5_WissName = Rosales
|-
| Taxon5_Rang = Ordnung
| ''{{familia}}:'' || [[Rosengewächse]] (Rosaceae)
| Taxon6_Name = Eurosiden I
|-
| Taxon6_Rang = ohne
| ''{{subfamilia}}:'' || Rosoideae
| Bild = Rubus idaeus - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-124.jpg
|-
| Bildbeschreibung = Himbeere (''Rubus idaeus''), Illustration aus ''Köhler’s Medizinalpflanzen''
| ''{{genus}}:'' || ''[[Rubus]]''
}}
|-
| ''{{species}}:'' || Himbeere
|}
|-
! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]]
|-
| class="taxo-name" | ''Rubus idaeus''
|-
| class="Person" | [[Carl von Linné|L.]]
|}
Die '''Himbeere''' (''Rubus idaeus'') ist eine [[Pflanzen]][[Art (Biologie)|art]] der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Rubus]]'' aus der Untergattung ''[[Idaeobatus]]''.


Die '''Himbeere'''<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /> (''Rubus idaeus'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der [[Gattung (Biologie)|Gattung]] ''[[Rubus]]'' innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Rosengewächse]] (Rosaceae).<ref name="FoNA2014" /> Die vielfältige Nutzung durch den Menschen spiegelt sich in zahlreichen regionalen Volksbezeichnungen wider.
== Beschreibung ==


== Beschreibung ==
Der '''Himbeerstrauch''' wird bis zu 150 cm groß, die [[Stängel]] sind mit feinen [[Stachel]]n besetzt. An den Trieben, die die Pflanze ausbildet, sitzen wechselständig drei-, fünf- und siebenzählige gezähnte und gefiederte Blätter.
[[Datei:2020 year. Herbarium. Rubus idaeus. img-023.jpg|mini|Unpaarig gefiedertes Laubblatt mit grüner Blattoberseite]]
[[Datei:Himbeere Rubus idaeus 'Aroma Queen' bottom 20210718 02.jpg|mini|Unpaarig gefiedertes Laubblatt mit weißer Blattunterseite der Sorte ‘Aroma Queen’]]
[[Datei:Rubus idaeus 2 RF.jpg|mini|Blütenstand mit gestielten Blütenknospen und Blüten]]
[[Datei:Rubus idaeus 1.JPG|mini|Blüten und Blütenbesucher]]


=== Vegetative Merkmale ===
Zwischen Mai und August bildet die Pflanze von den einzelnen Trieben abgehend [[Dolde|doldenförmige]] Blütenstände mit weißen [[Blüte]]n aus. Jede Blüte hat jeweils fünf [[Kelchblatt|Kelch]]- und [[Kronblatt|Kronblätter]] und über zwanzig [[Staubblatt|Staub]]- und [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]]. Der Boden der Blüte ist dabei stark vorgewölbt.
Die Art ''Rubus idaeus'' und ihre Sorten wachsen als sommergrüne, bewehrte oder unbewehrte [[Strauch|Sträucher]] oder sogenannte [[Scheinstrauch|Scheinsträucher]] und erreicht Wuchshöhen von meist 1 bis 1,5 (0,5 bis zu 3) Metern.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /><ref name="FEIS1990" /><ref name="Rothmaler2-20" /> Die fast aufrechten bis überhängenden,<ref name="FEIS1990" /> im Querschnitt runden, also bleistiftförmigen [[Sprossachse]]n sind meist zweijährig.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /> Hauptsächlich im unteren Bereich ist die Sprossachse oft zerstreut bis dicht mit feinen, kurzen, zarten, bis zu 2 Millimeter langen, dunkelvioletten, aufrechten [[Stachel (Botanik)|Stacheln]] besetzt; sie sind an ihrer Basis 1 bis 4 Millimeter breit.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /> An den Sprossachsen können auch Borsten vorhanden sein.<ref name="FoNA2014" /> Die [[Rinde]] der Sprossachsen ist gelblich-braun<ref name="FEIS1990" /> braun bis rötlich-braun, zuerst blau bereift, anfangs spärlich wollig, nicht drüsig, behaart und später mehr oder weniger kahl.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /> An den Sprossachsen können [[Trichom]]e vorhanden sein, manchmal sind diese gestielt drüsig oder die Sprossachsen verkahlen.<ref name="FoNA2014" />


Die wechselständig an den [[Sprossachse]]n angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.<ref name="FEIS1990" /> Der 3 bis 6 Zentimeter lange<ref name="FoC2003" /> Blattstiel kann behaart und bestachelt sein.<ref name="FoNA2014" /> Die unpaarig gefiederten [[Blatt (Pflanze)#Blattspreite|Blattspreiten]] bestehen aus meist drei, an jungen Pflanzenteilen fünf oder selten sieben [[Blättchen|Fiederblätter]].<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /> Die Fiederblätter sind unterseits auffallend dicht weißfilzig,<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /> oberseits sind sie kahl bis fein behaart. Die mehr oder weniger sitzenden<ref name="FoNA2014" /> seitlichen Fiederblätter sind eiförmigen bis elliptisch mit zugespitztem oberen Ende und gesägtem oder doppelt gezähntem Rand.<ref name="InfoFlora" /><ref name="InfoFlora" /> Das etwa 1 Zentimeter lang gestielte<ref name="FoC2003" /> Endfiederblatt ist 7 bis 15 Zentimetern 4 bis 11 Zentimetern eiförmig bis lanzettlich mit gerundeter bis herzförmiger Basis sowie spitzem bis zugespitztem oberen Ende und einfach oder doppelt gesägtem Rand.<ref name="FoNA2014" /> Die Blattunterseite ist unbewehrt oder bestachelt und dicht weiß wollig behaart; die Trichome können drüsig sein.<ref name="FoNA2014" /> Die Blattoberseite ist grün und kahl.<ref name="FEIS1990" /> An der wollig behaarten [[Rhachis|Blattrhachis]] können wenige, winzige Stacheln vorkommen.<ref name="FoC2003" /> Die flaumig behaahrten [[Nebenblatt|Nebenblätter]] sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern linealisch bis fadenförmig.<ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /><ref name="FEIS1990" /><ref name="HegiHuber1961" />
Die dunkelroten, bei Zuchtformen auch gelben, weichen Früchte sind, anders als der Name der Pflanze [[Suggestion|suggeriert]], keine [[Beere]]n, sondern [[Sammelsteinfrucht|Sammelsteinfrüchte]], die sich aus den einzelnen Fruchtblättern bilden. Anders als bei der [[Brombeere]] ist die Frucht nur lose an den Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden. Sie ist saftig und sehr [[Aroma|aromatisch]] und kann von Juli bis August (bei späten Sorten bis Oktober) gesammelt werden.


== Verbreitungsgebiet ==
=== Generative Merkmale ===
In endständigen behaarten, stacheligen, beblätterten, [[Traube|traubigen]] bis [[Rispe|rispigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] befinden sich meist drei bis vier (ein bis zwanzig)<ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /> oder manchmal zusätzlich wenige Blüten in Gruppen in den Blattachseln angeordnet.<ref name="FoC2003" /> Die kahlen bis spärlich flaumig behaarten, wobei die Trichome drüsig sein können, Blütenstiele sind 1 bis 2 Zentimeter lang<ref name="FoC2003" /> und unbewehrt oder es sind einige hakenförmige Stacheln vorhanden.<ref name="FoNA2014" />
[[bild:Himbeere_Blüte.jpg|thumb|right|Blüte und Fruchtstand der Himbeere]]
[[Image:Himbeeren_1024.jpg|thumb|right|Gelbe und rote Himbeere]]


Die unscheinbaren, zwittrigen<ref name="FloraWeb" /><ref name="FoNA2014" /><ref name="BiolFlor" /> [[Blüte]]n sind [[radiärsymmetrisch]] und fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Der flache [[Blütenboden]] ist im Zentrum leicht gewölbt. Die fünf innen dicht filzig behaarten [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind länglich-eiförmig mit zugespitzten oberen Ende und nach der [[Anthese]] zurückgeschlagen.<ref name="HegiHuber1961" /> Die Kronblätter sind kürzer als Kelchblätter.<ref name="FloraWeb" /> Die fünf freien, unscheinbaren, aufrechten, grünlich-weißen oder weißen<ref name="FoNA2014" /> bis rosafarbenen, flaumig behaarten oder kahlen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern schmal-oval<ref name="InfoFlora" /> oder verkehrt-eiförmig bis spatelförmig<ref name="FoNA2014" /> und kurz sowie breit [[Nagel (Botanik)|genagelt]];<ref name="FoC2003" /> sie fallen früh ab. Die vielen, relativ kurzen [[Staubblatt|Staubblätter]] sind frei und [[fertil]]. Die Staubfäden sind fadenförmig oder an ihrer Basis etwas verbreitert sowie abgeflacht.<ref name="FoNA2014" /><ref name="FoC2003" /> Es sind einige freie und oberständige, einkammerige [[Fruchtblatt|Fruchtblätter]] vorhanden, die filzig<ref name="FloraWeb" /> oder flaumig<ref name="FoNA2014" /> grau<ref name="FoC2003" /> behaart sind. Die schlanken [[Griffel (Botanik)|Griffeln]] sind kürzer als die Staubblätter.<ref name="FoC2003" /> Es ist ein [[Diskus (Botanik)|Diskus]] vorhanden.
Überall in der nördlichen Hemisphäre. Die Himbeere bevorzugt [[Halbschatten|halbschattige]] Lagen, z.B. [[Waldlichtung]]en oder [[Waldrand|Waldränder]] mit nährstoffreichen Böden, wobei anzumerken ist, dass erschwerte Lebensbedingungen das Aroma der Frucht steigern.


Unter jeder Sammelfrucht befinden sich die beständigen Kelchblätter, die während der Fruchtzeit zurückgeschlagen sind.<ref name="HegiHuber1961" /> Die bei Reife roten<ref name="FloraWeb" /> oder orangefarbenen,<ref name="FoC2003" /> bei Zuchtformen auch beispielsweise gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der [[Trivialname]] Himbeere [[Suggestion|suggeriert]], botanisch gesehen keine [[Beere]]n, sondern [[Sammelsteinfrucht|Sammelsteinfrüchte]]. Die einzelnen Steinfrüchte bilden sich aus den einzelnen Fruchtblättern. Die Sammelsteinfrucht ist bei einem Durchmesser von meist 1 bis 1,8 (0,5 bis 2<ref name="FoNA2014" />) Zentimetern mehr oder weniger kugelig bis konisch<ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /> und dicht flaumig behaart.<ref name="FoC2003" /> Anders als bei der [[Brombeere (Frucht)|Brombeere]] ist die Frucht nur lose an den gewölbten, kegelförmigen [[Blütenachse|Blütenboden]] gebunden und kann leicht abgezogen werden.<ref name="InfoFlora" /><ref name="FoNA2014" /> Die Sammelsteinfrüchte bestehen aus 10 bis 60 zusammenhängenden, einsamigen [[Steinfrucht|Steinfrüchten]].<ref name="FoNA2014" /> Die hellbraunen Steinkerne sind nierenförmig und texturiert.
== Vermehrung ==


=== Chromosomensatz ===
Die [[vegetative Vermehrung]] geschieht in der Wildnis über [[Ausläufer]] und [[Absenker]].
Die [[Chromosom]]engrundzahl beträgt x = 7; es liegt [[Diploidie]] mit einer [[Chromosomenzahl]] von 2n = 14 vor.<ref name="FloraWeb" /><ref name="InfoFlora" /><ref name="FoC2003" /><ref name="BiolFlor" /><ref name="Oberdorfer2001" />


== Ökologie und Phänologie ==
== Kultivierung ==
[[Datei:Modell von Rubus idaeus (Himbeere) -Osterloh Nr. 80-.jpg|mini|Längsschnittsmodell einer Himbeere, [[Botanisches Museum Greifswald]]]]
[[Datei:Rubus idaeus 15-p.bot-rubus.idae-02.jpg|mini|Sprossachse mit Stacheln]]
[[Datei:Himbeere.jpg|mini|Himbeere]]
[[Datei:Raspberry - halved (Rubus idaeus).jpg|mini|Querschnitt; man sieht die Steinkerne in den Steinfrüchten]]


Bei ''Rubus idaeus'' handelt es sich um einen plurienn-pollakanthen, mesomorphen Pseudo[[phanerophyt]]en.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /> ''Rubus idaeus'' ist ein sommergrüner [[Scheinstrauch]]. Die aufrechten Sprossachsen werden alljährlich aus dem überwinternden [[Rhizom]] neu gebildet. Bei der Himbeere ist [[vegetative Vermehrung]] durch unterirdische Kriechsprosse (Wurzelsprosse) möglich. Dadurch ist die Himbeere eine typische [[Kahlschlag]]pflanze, die sich auch in Gärten sehr invasiv ausbreiten und so zum „Unkraut“ werden kann.<ref name="Düll2011" /> Sie blühen und fruchten im zweiten Jahr (selten bei einigen Kultursorten schon im ersten Jahr) und sterben nach der [[Fruchtreife]] ab. Im Gegensatz zu [[Brombeeren]] bewurzeln sich die Sprossachsen nicht am oberen Ende. Die dünnen, weichen Stacheln dienen nicht dem Klettern.<ref name="Düll2011" />
Nach der Ernte (August/September) die Triebe, welche Früchte getragen haben (werden auch Ruten genannt), an der Basis wegschneiden.
Neugewachsene Ruten eventuell (je nach Sorte) an Drähten oder Schnüren fixieren, diese Ruten tragen im nächsten Sommer Früchte.
Himbeeren fühlen sich in schweren Böden oder Staunässe grundsätzlich nicht wohl, und lieben nährstoffreiche Erde.
Sehr positiv kann sich das Mulchen der Oberfläche rund um die Pflanze mit verschiedenen Mulchmaterialien wie z.B. Kompost, Stroh und Laub auswirken.


[[Datei:Rubus ideaus insects HC1.jpg|mini|Die Blüten und reifenden Früchte werden von verschiedenen Insekten besucht]]
==Sorten==


Die [[Phänologie|Blütezeit]] reicht von Mai bis Juni,<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /> bis Juli<ref name="InfoFlora" /> oder sogar bis August. Es findet normale sexuelle [[generative Vermehrung|Vermehrung]] statt.<ref name="Düll2011" /> Blütenökologisch handelt es sich um Scheibenblumen mit völlig verborgenem Honig im Zentrum der Blüte.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /> Die Blüten sind [[Homogamie|homogam]], dabei sind die männlichen und weiblichen Blütenorgane gleichzeitig fertil.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /> Die duftlosen Blüten bieten als Belohnung für [[Bestäuber]] reichlich [[Pollen]] und [[Nektar (Botanik)|Nektar]] an.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /><ref name="Düll2011" /> Der Nektar enthält 46 % Zucker.<ref name="Düll2011" /> Blütenbesucher sind häufig [[Bienen]] aller Art (Bienenweide) sowie [[Schmetterlinge]].<ref name="Düll2011" />
* '''Mailling Promise, Mailling Exploit:''' starkwüchsige, frühreife englische Sorten mit mittelgrossen Früchten
* '''Veten:''' weiche norwegische Sorte
* '''ZEVA 1, ZEVA 2:''' hochwachsende, frostharte Schweizer Sorten mit großen, aromatischen Früchten
* '''Schönemann:''' spät reifende deutsche Sorte mit länglichen, festen, etwas sauren Früchten
* '''Himbo Star:''' Früchte groß, zapfenförmig bis rundlich, hellrot, sehr aromatisch
* '''Hauensteins Gelbe:''' Gelbe Sorte aus der Schweiz, mit großen, süßen Früchten


''Rubus idaeus'' ist xenogam, [[Fremdbefruchtung]] ist erforderlich.<ref name="FloraWeb" /><ref name="BiolFlor" /> Es ist gametophytische Selbstinkompatibilität vorhanden, bei der zwar alle Pollenkörner auf der Narbe keimen, das Wachstum des Pollenschlauchs stoppt aber im Griffel, wenn das im [[haploid]]en [[Pollen]] exprimierte [[Allel]] einem der Allele im Griffel gleicht. Selbstbefruchtung und Samenansatz wird also durch einen genetisch festgelegten Mechanismus verhindert.<ref name="FloraWeb" /> Bei einer Blüte sind viele freie [[Fruchtblätter]] (chorikarpes [[Gynözeum]]) vorhanden.<ref name="FloraWeb" />
== Verwertung ==
[[Bild:Raspberries (Rubus Idaeus).jpg|thumb|left|Himbeeren]]
Die Pflanze ist eine wegen ihrer Früchte beliebte Gartenpflanze. Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder beispielsweise als [[Marmelade]], [[Gelee]], [[Kompott]] oder [[Saft]] vielfältig in der [[Küche]] verwendet. Himbeeren reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den [[Nichtklimakterische Früchte|nichtklimakterischen Früchten]]. Beliebt ist auch [[Vanilleeis]] mit heißen Himbeeren, die außerhalb der [[Saison]] meist aus der [[Tiefkühltruhe]] stammen. Im Gegensatz zu einigen anderen [[Beeren]] behalten Himbeeren beim Backen ihr Aroma, weswegen sie sich in [[Käsekuchen]] sehr gut machen.
Aus den Blättern vor allem der Triebspitzen kann ein wohlschmeckender [[Tee]] aufgebrüht werden. Diese Blätter haben auch Heilwirkung.


Fruchtreife erfolgt von Juni bis September.<ref name="Düll2011" /> Je nach Sorte können Himbeeren von Juni an bis zu den ersten Frösten im Spätherbst geerntet werden. Die Sammelsteinfrüchte lösen sich im Unterschied zu anderen Arten der Gattung ''[[Rubus]]'' leicht vom Blütenboden ab.<ref name="Düll2011" /> Die Sammelsteinfrucht besteht aus vielen Steinfrüchten. Die [[Diaspore]]n sind die einzelnen Steinfrüchte.<ref name="FloraWeb" /> Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt nach Schlucken und Passage des Verdauungstraktes ([[Endochorie]]).<ref name="FloraWeb" /> So ist eine Verdauungsausbreitung durch größere und kleinere [[Säugetiere]] und durch [[Vögel]] möglich. Als [[Nutzpflanze]] wird die Himbeere auch durch den Menschen ausgebreitet.<ref name="Düll2011" /> Die Hauptgeruchskomponente der Himbeere ist das [[Himbeerketon]].<ref name="Düll2011" />
[[Bild:210704 himbeeren-rubus-idaeus-marktware 1-640x480.jpg|thumb|right|Himbeeren auf dem Markt]]

Himbeeren wurden von amerikanischen Ureinwohnern traditionell als Heilmittel (Gelenkschmerzen, Bauchbeschwerden) eingesetzt. Die in Himbeeren enthaltenen [[Anthocyanine]] und [[Ellagsäure]] werden neuerdings von Anbietern auch als potenzielle Wirkstoffe gegen [[Krebs (Medizin)|Krebserkrankungen]] und "Freie(Sauerstoff)Radikale" propagiert; dafür sprechen Ergebnisse an Zellkulturen und Nagetieren, wie sie auch für andere [[sekundäre Pflanzenstoffe]] in großer Zahl erhoben wurden. Die Tatsache, dass synthetisch hergestellte Ellagsäure eine geringere Wirksamkeit zeigt, weist nach Ansicht einiger Autoren auf ein mögliches Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen der Beeren hin. Trotz der quantitativ höchsten Konzentration unter allen Obst- und Gemüsesorten scheint die Ellagsäure-Menge alleine jedoch auch in Himbeeren zu gering zu sein, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Es liegen keinerlei positive Studienergebnisse an menschlichen Probanden oder Patienten vor; bisher wurde noch kein Präparat als [[Arzneimittel]] zugelassen oder auch nur die Zulassung beantragt(lediglich als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen). In den [[USA]] wurde dennoch bereits ein einschlägiges Patent beantragt [http://appft1.uspto.gov/netacgi/nph-Parser?Sect1=PTO1&Sect2=HITOFF&d=PG01&p=1&u=%2Fnetahtml%2FPTO%2Fsrchnum.html&r=1&f=G&l=50&s1=%2220050136141%22.PGNR.&OS=DN/20050136141&RS=DN/20050136141], das den Vermerk "Government Interests" (im Regierungsinteresse) trägt.
Die Himbeere „beherbergt“ ähnlich wie Schlehe und Brombeere 54 Arten von [[Schmetterlinge|Schmetterlingsraupen]].<ref name="Hintermeier2008" />

[[Datei:Rubus idaeus at Opuvani do periglacial subalpine site in subadriatic dinarica alps Mt Orjen.jpg|mini|In der subalpinen Stufe der subadriatischen Dinariden wachsen Himbeeren truppweise in schneebeeinflussten Vertiefungen oberhalb der Waldgrenze; hier im Opuvani do in der [[Bijela gora]] auf 1600 Meter.]]

== Vorkommen ==
Die wilde Himbeere ist im gemäßigten bis [[Boreale Zone|borealen]] Europa und [[Westsibirien]] weit verbreitet. In der [[mediterran]]en Zone wird sie nach Süden hin zunehmend seltener und ist an die [[montan]]en bis [[subalpin]]en Höhenstufe der Gebirge gebunden. In den [[Alpen]] steigt sie bis in eine Höhenlage von etwa 2000 Metern, beispielsweise in den [[Allgäuer Alpen]] am [[Walmendinger Horn]] bis 1930 Meter.<ref name="Dörr-Lippert2004" /> Im [[Kanton Wallis]] erreicht sie sogar eine Höhenlage von etwa 2200 Meter und in Graubünden 2350 Meter.<ref name="HegiHuber1961" /> {{Belege fehlen}}Eingebürgerte Vorkommen gibt es im östlichen Nordamerika, in [[Grönland]] und in [[Neuseeland]].

''Rubus idaeus'' tritt als [[Pionierpflanze|Waldpionier]] auf Kahlflächen auf. Sie gedeiht am besten auf [[Kalium|kali]]-<ref name="Seymour" /> und [[Nitrat|nitratreichen]] [[Boden (Bodenkunde)|Böden]] an sonnigen bis [[Halbschatten|halbschattigen]] Standorten, zum Beispiel auf [[Waldlichtung]]en und an [[Waldrand|Waldrändern]] mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie kühlen Sommertemperaturen. ''Rubus idaeus'' verträgt keine Staunässe, da sie empfindlich gegenüber Wurzelkrankheiten sind.<ref name="Weiß2001" />

Die ökologischen [[Zeigerwerte]] nach [[Elias Landolt (Botaniker)|Landolt]] [[et al.]] 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).<ref name="InfoFlora" />

[[Pflanzensoziologische Einheiten nach Oberdorfer|Pflanzensoziologisch]] ist ''Rubus idaeus'' in Mitteleuropa eine [[Charakterart]] des Rubetum idaei aus dem Verband Sambuco-Salicion.<ref name="Oberdorfer2001" />

== Systematik ==
Die [[Erstbeschreibung|Erstveröffentlichung]] von ''Rubus idaeus'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Tomus I, S. 492.<ref name="GRIN" /><ref name="Euro+Med" /><ref name="Linné1753" /><ref name="Tropicos" /> Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''idaeus'' leitet sich vom Wort ''ide'' für „Waldung“ ab. Als [[Lectotypus]]material wurde LINN-653.1 durch Chater et&nbsp;al. in Edees und Newton: ''Brambles Brit. Isles'', 18, 1988 festgelegt.<ref name="Tropicos" /> Synonyme für ''Rubus idaeus'' {{Person|L.}} sind: ''Batidaea idaea'' {{Person|(L.) Greene}}, ''Rubus frambaesianus'' {{Person|Lam.}} nom. illeg., ''Rubus fragrans'' {{Person|Salisb.}} nom. illeg. non ''Rubus fragrans'' {{Person|(Focke) Gand.}}<ref name="Euro+Med" />

Je nach Autor gibt es ''Rubus idaeus'' wenige Unterarten:<ref name="GRIN" /><ref name="Euro+Med" /><ref name="FoC2003" /><ref name="FoNA2014" />

* ''Rubus idaeus'' var. ''glabratus'' {{Person|T.T.Yu & L.T.Lu}}: Dieser Endemit gedeiht nur in Mischwäldern und an Straßenrändern im südlichen Teil der chinesischen Provinz [[Heilongjiang]].<ref name="FoC2003" />
* ''Rubus idaeus'' {{Person|L.}} subsp. ''idaeus'' (Syn.: ''Rubus acanthoclados'' {{Person|Borbás}}, ''Rubus buschii'' {{Person|(Rozanova) Grossh.}} non ''Rubus bushii'' {{Person|L.H.Bailey}}, ''Rubus chrysocarpus'' {{Person|Hayek}} non ''Rubus chrysocarpus'' {{Person|Cham. & Schltdl.}}, ''Rubus glaber'' {{Person|Mill.}}, ''Rubus leesii'' {{Person|Bab.}}, ''Rubus obtusifolius'' {{Person|Willd.}}, Rubus vulgatus {{Person|Rozanova}}, ''Rubus vulgatus'' subsp. ''buschii'' {{Person|Rozanova}}, ''Rubus vulgatus'' {{Person|Rozanova}} var. ''vulgatus'', ''Rubus idaeus'' subsp. ''subcandicans'' {{Person|Borbás}}, ''Rubus idaeus'' subsp. ''vulgatus'' {{Person|Focke}}, ''Rubus idaeus'' var. ''vulgatus'' {{Person|Arrh.}} nom. inval.): Sie ist in der Alten Welt in [[Algerien]], [[Bulgarien]], [[Spanien]], [[Frankreich]], [[Italien]], [[Deutschland]], [[Österreich]], [[Liechtenstein]], in der [[Schweiz]], [[Bosnien und Herzegowina]], [[Griechenland]], [[Kroatien]], [[Montenegro]], [[Rumänien]], [[Serbien]], [[Slowenien]], im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]], [[Irland]], [[Dänemark]], Norwegen, Schweden, Finnland, Belgien, Tschechien, Ungarn, in den Niederlanden, Polen, in der Slowakei im europäischen Teil [[Russland]]s, Estland, Litauen, Lettland, [[Moldawien]], in der Ukraine sowie auf der [[Krim]] und in der nördlichen [[Türkei]], in [[Ciskaukasien]], [[Armenien]], [[Aserbaidschan]], [[Georgien]], [[Dagestan]], in [[Sibirien]], [[Kasachstan]], [[Kirgisistan]], auf der japanischen Insel [[Hokkaidō]], in der [[Innere Mongolei|Inneren Mongolei]] und in den chinesischen Provinzen [[Hebei]], südliches [[Heilongjiang]], [[Jilin]], [[Liaoning]], [[Shanxi]] sowie [[Xinjiang]] weitverbreitet.<ref name="GRIN" /><ref name="Euro+Med" /><ref name="FoC2003" /> Sie ist in vielen Gebieten der Welt beispielsweise in Nordamerika ein [[Neophyt]].<ref name="FoNA2014" />
* ''Rubus idaeus'' subsp. ''melanolasius'' {{Person|Focke}} (Syn.: ''Rubus komarovii'' {{Person|Nakai}}, ''Rubus melanolasius'' {{Person|(Focke) Kom.}}, ''Rubus sachalinensis'' {{Person|H.Lév.}}, ''Rubus sachalinensis'' subsp. ''extremiorientalis'' {{Person|Rozanova}}, ''Rubus sachalinensis'' subsp. ''sibiricus'' {{Person|(Kom.) Sinkova}}, ''Rubus sibiricus'' {{Person|(Kom.) Sinkova}}, ''Rubus idaeus'' subsp. ''komarovii'' {{Person|(Nakai) Vorosch.}}, ''Rubus idaeus'' subsp. ''sachalinensis'' {{Person|(H.Lév.) Focke}}, ''Rubus idaeus'' subsp. ''sibiricus'' {{Person|Kom.}}): Sie kommt nur im europäischen Teil [[Russland]]s vor.<ref name="Euro+Med" />
* ''Rubus idaeus'' subsp. ''strigosus'' {{Person|(Michx.) Focke}} (Syn.: ''Rubus strigosus'' {{Person|Michx.}}, ''Rubus idaeus'' var. ''strigosus'' {{Person|(Michx.) Maxim.}}, ''Rubus idaeus'' var. ''peramoenus'' {{Person|(Greene) Fernald}}): Sie ist in Nordamerika im kanadischen [[Northwest Territories]], [[Yukon (Territorium)|Yukon]] sowie [[Québec]], [[Nova Scotia]], [[Ontario]], [[Prince Edward Island]], [[New Brunswick]], [[Neufundland und Labrador]], [[Saskatchewan]], [[Alberta]], [[Manitoba]], [[British Columbia]], und in den US-Bundesstaaten [[Alaska]], [[Washington (Bundesstaat)|Washington]], [[Connecticut]], nördlichen [[Indiana]], [[Maine]], [[Massachusetts]], [[Michigan]], [[New Hampshire]], [[New Jersey]], [[New York (Bundesstaat)|New York]], [[Ohio]], [[Pennsylvania]], [[Rhode Island]], [[Vermont]], [[West Virginia]], nördlichen [[Illinois]], [[Iowa]], [[Minnesota]], [[Missouri]], [[Nebraska]], [[North Dakota]], [[South Dakota]], [[Wisconsin]], [[Colorado]], [[Idaho]], [[Montana]], östlichen [[Oregon]], [[Wyoming]], westlichen [[Maryland]], westlichen [[North Carolina]], [[Tennessee]], westlichen [[Virginia]], [[New Mexico]], [[Arizona]], östlichen [[Nevada]] sowie [[Utah]] und im mexikanischen Bundesstaat [[Chihuahua (Bundesstaat)|Chihuahua]] weitverbreitet.<ref name="GRIN" /><ref name="FoNA2014" />

Die Art ''Rubus idaeus'' gehört zur [[Gattung (Biologie)|Untergattung]] ''Idaeobatus'' {{Person|(Focke) Focke}} in der Gattung ''[[Rubus]]''.<ref name="GRIN" />

== Namensherkunft ==
Der von [[Carl von Linné]] 1753 [[Erstbeschreibung|erstveröffentlichte]]<ref name="Linné1753" /> wissenschaftliche Name ''Rubus idaeus'' lässt sich bis zum Werk ''De materia medica''<ref name="Dioskurides1" /> (entstanden ca.&nbsp;50 bis 68&nbsp;n.&nbsp;Chr.) von [[Pedanios Dioskurides]] zurückverfolgen, geht aber wahrscheinlich auf den griechischen Arzt [[Krateuas]] (um 100&nbsp;v.&nbsp;Chr.) zurück.<ref name="Hummer2007" /> [[Plinius der Ältere]] nennt den Namen in seinem Werk ''[[Naturalis historia]]'' (ca. 77&nbsp;n.&nbsp;Chr.) an zwei Stellen und schreibt, dass die Griechen die Pflanze „Idaeus rubus“ nannten,<ref name="Plinius1" /> weil sie nur im Ida wachsen würde.<ref name="Plinius2" /> Wahrscheinlich ist die Art nach dem [[Ida-Gebirge (Türkei)|Ida-Gebirge]] in der [[Troas]] benannt, weil nur dieses Gebirge im Verbreitungsgebiet der Himbeere liegt, während die Art im weiten Umkreis des auch „Ida“ genannten [[Psiloritis]]-Gebirges [[Kreta]]s fehlt.<ref name="Weber1995"/>

Der deutschsprachige [[Trivialname]] der Himbeere<ref name="Genaust1996" /> (durch Lautangleichung hervorgegangen aus der [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] Bezeichnung ''Hintperi'') leitet sich aus der [[Altnordische Sprache|altnordischen]] und [[Altenglisch|angelsächsischen]] Vokabel ''hind'' (Hirschkuh) ab, bedeutet also ''Beere der Hirschkuh''.<ref name="Keipert1981"/>

Für den Begriff Himbeere gab und gibt es im Volksmund vielfältige Bezeichnungen. Häufig wurde das Wort Himbeere so abgewandelt, dass die entstandenen Formen an Begriffe wie Honig, Hummel oder Imme angelehnt sind. Ebenso entfiel des Öfteren der Konsonant H der Himbeere. Beispiele hierfür sind Imbere (Eifel), Imper (Tirol, Elsass), Himmere (Göttingen), Humbel (bergisch), Himpelbeere (Schlesien), Hindlbeer (Oberösterreich), Hummelbeer (Vorarlberg), Holbeer (bayr.-österreichisch, schwäbisch). Die schweizerischen Bezeichnungen Haarbeeri und Sidebeeri beziehen sich auf die seidige Behaarung der Blattunterseite und der Früchte.<ref name="Weber1995"/> Die [[schweizerische Vereinigung für Vegetarismus]] führt auf ihrer Homepage noch die Bezeichnung Hohlbeere als Synonym an.<ref>[http://www.vegetarismus.ch/buecher/synonym.htm ''Feinschmecker-Fahrt:Guten Appetit''], Übersicht von Gisela Schmidt auf vegetarismus.ch.</ref> Dies ist auch eine ältere deutschsprachige Bezeichnung, ebenso wie Katzenbeere, Grollbeere, Hexenschmierbeere, Mollbeere oder Ambas etc.<ref>''Revista de Medicina, Lenguaje y Traducción.'' Band XII, Nr. 34, 2. Semester, Panace@ 2011, S.&nbsp;191, {{Webarchiv|url=https://docplayer.es/69420442-Revista-de-medicina-lenguaje-y-traduccion.html |wayback=20180801221155 |text=online auf ''docplayer.es'' }}, abgerufen am 1. August 2018.</ref>

[[Datei:Rubus idaeus 'Poranna Rosa' kz01.jpg|mini|Die Sorte ‘Poranna Rosa’]]
[[Datei:Pflückreife Himbeeren.JPG|mini|Pflückreife Himbeeren in einer [[Plantage]]]]
[[Datei:Himbeeren.jpg|mini|Geerntete Himbeerfrüchte]]
[[Datei:Himbeeren auf dem Wochenmarkt Münster.jpg|mini|Himbeere auf dem Wochenmarkt]]

== Verwendung ==
=== Geschichte ===
Die Himbeere ist bereits seit dem [[Altertum]] als [[Heilpflanze]] bekannt. Der Gehalt an Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren soll die Abwehrkräfte und die Wundheilung fördern. Im [[Mittelalter]] wurde sie vor allem in Klöstern kultiviert. Bereits im Jahre 1601 hat [[Charles de l’Écluse|Clusius]] zwischen roten und gelben Arten unterschieden.<ref name="Keipert1981" />

=== Sorten ===
Grundsätzlich wird bei der Himbeere zwischen zwei Sorten-Typen unterschieden: Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren (remontierende Sorten). [[Remontant|Remontierende]] Sorten fruchten mehrmals jährlich. Meist werden&nbsp;– aus betriebstechnischen Gründen&nbsp;– bei Herbsthimbeeren nach der Ernte alle Sprossachsen abgeschnitten, was im Folgejahr zu Neutrieben und zu einer einmaligen Ernte im Herbst führt. Bei Sommerhimbeeren werden die Neutriebe belassen und so eine Ernte Ende Juni/Anfang August herbeigeführt. Wichtige Himbeersorten sind beispielsweise:<ref name="Neuweiler2000" /><ref name="Rühmer2006" />

* ‘Tulameen’: sehr aromatische Sorte, groß, nach unten hin spitz zulaufend, Probleme mit Neutriebbildung, anfällig für die Pilzkrankheit „[[Phytophthora]]“
* ‘Glen Ample’: früh, groß
* ‘Himbotop’: Herbsthimbeere, Schweizer Züchtung, groß, feste Früchte, sehr stark wachsend
* ‘Autumn Bliss’: Herbsthimbeere, Reife Anfang August, aromatisch, resistent gegen Wurzelkrankheiten
* ‘Polka’: Herbsthimbeere, aromatisch, groß, Reife Mitte August
* ‘Schönemann’: spät reifende deutsche Sorte mit länglichen, festen, etwas sauren Früchten
* ‘Zefa’: Herbsternte, feste Früchte
* ‘Lloyd George’: alte Sorte, dunkelrote Früchte

=== Anbau ===
Da die Samen bei der Himbeere nicht innerhalb einer festgelegten Periode keimen, wird im Gartenbau eine [[Stratifikation (Botanik)|Keimbeschleunigung]] angewandt.

Einmaltragende Himbeer-Sorten (Sommerhimbeeren) werden meist entlang eines Drahtrahmens gezogen. Dabei werden etwa zehn Fruchtruten pro Laufmeter belassen und am Draht angebunden. Während und nach der Fruchtreife wachsen aus den Wurzeln neue Ruten nach. Der Schnitt von Sommerhimbeerkulturen erfolgt direkt nach der Ernte. Dabei werden die abgetragenen Ruten bodeneben abgeschnitten und die Neutriebe aufgebunden. Remontierende Himbeeren (Herbsthimbeeren) werden nach der Ernte (November) bodeneben abgeschnitten. Im Frühjahr bilden sich neue Fruchtruten, welche wiederum im Herbst fruchten. Werden die abgetragenen Ruten über den Winter belassen, ist auch ein kleiner Frühertrag (Juni) möglich. Dieser sollte jedoch drei Wochen nach Erntebeginn abgebrochen werden, um den Spätertrag nicht zu gefährden.<ref name="Weiß2001" /> Himbeeren benötigen gleichmäßige Nährstoffversorgung bei ausreichender Wasserversorgung. Es wird empfohlen, die Pflanzreihe mit Mulchmaterial wie Stroh oder Rindenkompost abzudecken.<ref name="BdB" />

Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit in landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt knapp 7000 Tonnen Himbeeren auf einer Anbaufläche von 382 Hektar im Freiland und 454 Hektar unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäusern geerntet. Das entspricht im Mittel einem Ertrag von 8,3 Tonnen je Hektar, wobei der Ertrag je Hektar im Freiland deutlich geringer ist.<ref>
{{Internetquelle |hrsg=Statistisches Bundesamt |url=https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Obst-Gemuese-Gartenbau/Tabellen/strauchbeerenanbau.html |datum=2025-02-25 |abruf=2025-03-16 |titel=Strauchbeerenanbau - Statistisches Bundesamt}}
</ref>
Im Jahr 2020 wurden in der [[Schweiz]] auf 171 Hektar Himbeeren angebaut und laut einer voraussichtlichen Schätzung 2070 Tonnen (zusätzlich 80 t Bio) geerntet. Der [[Selbstversorgungsgrad]] der Schweiz lag bei 30 Prozent.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.schweizerbauer.ch/pflanzen/spezialkulturen/beeren-saison-auf-hoehepunkt/ |titel=Beeren-Saison auf Höhepunkt |hrsg=[[Schweizer Bauer]] |datum=2020-07-11 |abruf=2021-05-01}}</ref>

=== Weltproduktion ===
2019 betrug die Welternte 886.539 Tonnen. Das Land mit der größten Himbeerproduktion der Welt war Russland, das 22,3 % der weltweiten Ernte produzierte. Europa war für etwa 67,9 % der Welternte verantwortlich.<ref name="fao">{{Internetquelle |url=http://www.fao.org/faostat/en/#data/QC |titel=Crops, primary > Raspberries |werk=Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2021 |hrsg=fao.org |abruf=2023-03-10|sprache=en}}</ref>

=== Krankheiten und Schädlinge ===
Die wichtigste Krankheit bei Himbeeren ist die Pilzkrankheit [[Phytophthora]] (Rote Wurzelfäule), welche zu verringerter Neutriebbildung und langfristig zum Absterben des „Stockes“ führt. Eine weitere wichtige Krankheit ist die Rutenkrankheit, die auf mehrere [[Krankheitserreger|Erreger]] zurückzuführen ist. Während Phytophthora nur durch ein optimales [[Bodengefüge]] verhindert werden kann, kann die Rutenkrankheit mit [[Fungizid]]en bekämpft werden. Schädlinge an der Himbeere sind [[Blattläuse]], [[Himbeergallmücke]]n, Himbeerrutengallmücken, [[Himbeerkäfer]], [[Kirschessigfliege]]n und [[Spinnmilbe]]n. [[Viren|Viruskrankheiten]], die Zwergwuchs hervorrufen können oder zwergfrüchtige Ernten produzieren, sind ein weiteres Risiko im kommerziellen Anbau.<ref name="Baumann1982" />

=== Nutzung ===
==== Geschichte ====
Steinkernfunde bei Pfahlbauten aus dem [[Neolithikum]] zeigen, dass Himbeeren bereits seit der [[Steinzeit]] wichtige Obstpflanzen waren. Kultiviert wurden sie erst im 16. Jahrhundert.<ref name="Hecker1985">Ulrich Hecker: ''Laubgehölze Wildwachsende Bäume, Sträucher und Zwerggehölze.'' BLV Verlagsgesellschaft, München 1985, S. 147.</ref>

''Rubus idaeus'' ist eine wegen ihrer Früchte beliebte Nutzpflanze. Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder beispielsweise als [[Marmelade]], [[Gelee]], [[Kompott]], [[Fruchtsaft|Saft]], Kuchenbelag, Kaltschale oder Fruchtgrütze vielfältig in der [[Küche]] verwendet.<ref name="bsa1"/> Im Jahr 2011 wurden von den landwirtschaftlich geernteten Früchten 82,9 % als Tafelobst verwendet, 7,8 % als Industrie- oder Verwertungsobst. 9,2 % wurden nicht vermarktet.<ref name="destatis2"/> In der [[Imker]]ei sind Himbeeren aufgrund des hohen Zuckergehalts (36–70 %) ihres [[Nektar (Botanik)|Nektars]] und dessen hohen Zuckerwerts (0,18–3,80&nbsp;mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte [[Tracht (Imkerei)|Nebentracht]].<ref name="Horn2006" /> Die Beerenfrucht findet auch zum Aromatisieren von reinem Alkohol Verwendung. Die dabei entstehende Spirituose trägt die Bezeichnung [[Himbeergeist]].<ref name="bsa1"/> Die Beeren reifen nach der Ernte nicht nach. Sie zählen damit zu den [[Klimakterium (Botanik)|nichtklimakterischen Früchten]].

=== Nährwert/Inhaltsstoffe ===
Aufgrund ihres geringen Zuckergehalts enthalten Himbeeren besonders wenig [[Physiologischer Brennwert|Nahrungsenergie]].<ref name="Him3" />


== Nährwert / Inhaltsstoffe ==
[[Bild:Raspberries_Yellowjacket.jpg|thumb|right|Himbeeren und Kurzkopfwespen]]
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
| colspan="8" align="center" | 100g Himbeeren enthalten:
| colspan="8" align="center" | Vitamine pro 100 Gramm<ref name="Him2" /><ref name="EU NWKRL" />
|-
|-
| [[kcal]] || [[kilojoule|kJoule]] || [[Wasser]] || [[Fett]] || [[Kalium]] || [[Calcium]] || [[Magnesium]] || [[Vitamin C]]
| [[Vitamin B1]] || [[Vitamin B2]] || [[Vitamin B6]] || [[Vitamin C]] || [[Vitamin E]]
|- align="center"
|- align="center"
| 34 || 142 || 84 g || 0,3 g || 170 mg || 40 mg || 30 mg || 25 mg
| 0,02 mg || 0,05 mg || 0,08 mg || 25 mg || 0,91 mg
|}
|}
<br />
Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) & REWE Nährwerttabelle


{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;"
| colspan="4" align="center" | [[Tagesbedarf]] eines Erwachsenen
| colspan="8" align="center" | Mineralstoffe pro 100 Gramm<ref name="Him2" /><ref name="EU NWKRL" />
|-
|-
| [[Kalium]] || [[Calcium]] || [[Magnesium]] || [[Vitamin C]]
| [[Zink]] || [[Eisen]] || [[Kalium]] || [[Calcium]] || [[Magnesium]] || [[Natrium]]
|- align="center"
|- align="center"
| 9% || 5% || 10% || 33%
| 0,4 mg || 1 mg || 170 mg || 40 mg || 30 mg || 1,3 mg
|}
|}
Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)


Beispiel: 100 Gramm Himbeeren enthalten 1300 mg Zitronensäure, 190 mg Kalium, 40 mg [[Äpfelsäure]] und 25 mg Vitamin C.<ref>Ulrich Hecker: ''Laubgehölze Wildwachsende Bäume, Sträucher und Zwerggehölze'', BLV Verlagsgesellschaft, München, 1985, S. 147</ref>
== Namensherkunft ==


=== Verwendung als Heilpflanze ===
Der Name der Himbeere (durch [[Lautangleichung]] hervorgegangen aus der [[Althochdeutsche Sprache|althochdeutschen]] Bezeichnung ''Hintperi'') leitet sich aus der [[Altnordische Sprache|altnordischen]] und [[Altenglische Sprache|angelsächsischen]] Vokabel ''hind'' (Hirschkuh) ab, bedeutet also ''Beere der Hirschkuh''.
[[Droge (Pharmazie)|Heildrogen]] sind die getrockneten Himbeerblätter, Rubi idaei folium (DAC), und Himbeersirup aus den frischen Früchten zubereitet – Rubi idaei sirupus. [[Wirkstoff]]e sind in den Blättern [[Gerbstoffe]] ([[Gallotannine]] und [[Ellagitannine]]), [[Flavonoide]] und [[Vitamin C]], in den Früchten [[Mineralstoff]]e, [[Vitamine]], [[Fruchtsäuren]], Farbstoff-[[Glykoside]] und Aromastoffe aus etwa 100 Komponenten.<ref name="Schönfelder2011" />


Die Laubblätter werden in der [[Volksheilkunde]] wie die Laubblätter von [[Brombeeren]] verwendet, so aufgrund ihres Gerbstoffgehalts als Tee bei leichten Durchfallerkrankungen, zu Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, seltener auch zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen. [[Fermentation|Fermentierte]] Himbeerblätter können an den Geschmack von [[Schwarzer Tee|Schwarzem Tee]] erinnern, sie sind daher häufig in Hausteemischungen enthalten. Der Sirup dient der Geschmacksverbesserung und der Färbung von Arzneimitteln, seit alters her wird er (verdünnt) gern als durstlöschendes Getränk bei Fieber gegeben.<ref name="Schönfelder2011" />
Der lateinische Name Rubus "idaeus" entstand aus der Legende, dass Himbeeren zuerst am Berg [[Ida (Gebirge, Kreta)|Ida]] auf [[Kreta]], [[Griechenland]] kultiviert wurden und von dort den Römern bekannt wurden.


In der [[Naturheilkunde]] finden sowohl Früchte, Laubblätter, Blüten als auch unterirdische Pflanzenteile Anwendung.<ref name="Him1" /> Es werden beispielsweise die Himbeeren gekocht oder roh eingenommen oder die verschiedenen Pflanzenteile als [[Tee]]s, [[Tinktur]]en oder [[Bäder]] angewandt.
== Siehe auch ==

* [[Goldene Himbeere]]
Die Wirkung der Pflanze reicht von entzündungshemmend, blutreinigend, [[Adstringens|adstringierend]] bis zu beruhigend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend. Eingesetzt wird sie unter anderem bei geschwächtem Immunsystem, Rheuma, Halsentzündungen, Mundgeschwüren oder Verdauungsproblemen.<ref name="Him2" />
* [[Himbeerketon]]

Himbeerblättertee kann [[Menstruationszyklus|zyklusregulierend]] wirken und [[Menstruationsbeschwerden]] sowie ein vorhandenes [[prämenstruelles Syndrom]] (PMS) mindern.

Als altes [[Hausmittel]] wird Himbeerblättertee zur [[Geburtsvorbereitung]] verwendet.<ref name="Hebamme" /> Unter anderem soll er [[Wehencocktail|Wehen einleitend]] wirken sowie der Weitung des [[Cervix uteri|Gebärmutterhalses]] und Muttermundes dienen.<ref name="Schwangerschaft" /> Wissenschaftlich ist die Wirkung jedoch nicht erwiesen und Nebenwirkungen nur wenig erforscht.<ref name="pubmed" />

== Quellen ==
=== Literatur ===
* {{BibISBN|3933203538}}
* W. Scherer: ''Schäden an Himbeeren und Brombeeren erkennen, bestimmen – richtig handeln''. Scherer, Augsburg 1989.
* [[Marilena Idžojtić]]: ''Dendrology.'' Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 598.
* Wilhelm Olbers Focke: ''Über Rubus melanolasius und andere Unterarten des Rubus Idaeus.'' In: ''Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen'', Band 13, 1893–1894, S. 469–474 ({{ZOBODAT |pfad=pdf/Abh-natwiss-Verein-Bremen_13_0469-0474.pdf}}).

=== Einzelnachweise ===
<references responsive>
<ref name="Tropicos">
{{Tropicos|ID=27800177|WissName=Rubus idaeus|Abruf=2023-03-11}}
</ref>
<ref name="GRIN">
{{GRIN|ID=467361|WissName=Rubus idaeus|Abruf=2023-03-05}}
</ref>
<ref name="Euro+Med">
A. Kurtto, H. E. Weber, 2009+: ''Rubus.'' bei A. Kurtto (Hrsg.): ''Rosaceae.'' [https://europlusmed.org/cdm_dataportal/taxon/15e30555-913c-4344-9b16-2f09a3d88353 Datenblatt ''Rubus idaeus'' In: ''Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity''].
</ref>
<ref name="FloraWeb">
{{FloraWeb|5066|Rubus idaeus L., Himbeere}}
</ref>
<ref name="BiolFlor">
{{BiolFlor|2816}}
</ref>
<ref name="InfoFlora">
{{InfoFlora|ID=1039550|WissName=Rubus idaeus L.|Abruf=2023-03-04}}
</ref>
<ref name="Linné1753">
Carl von Linné: ''Species Plantarum.'' Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 492 ({{Digitalisat|1=http://www.biodiversitylibrary.org/openurl?pid=title:669&volume=1&issue=&spage=492&date=1753}})
</ref>
<ref name="Hintermeier2008">
Helmut Hintermeier: ''Der Liguster und seine Gäste.'' In: ''[[Allgemeine Deutsche Imkerzeitung]].'' November 2008, S. 30, 31.
</ref>
<ref name="Weber1995">
Heinrich E. Weber: ''Rubus.'' In: {{BibISBN|3826330161|Seite=309–315}}
</ref>
<ref name="destatis2">
{{Internetquelle |hrsg=Statistisches Bundesamt |url=https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/LandForstwirtschaft/ErnteObst/ObstJahr2030321117144.pdf?__blob=publicationFile#page=20 |format=PDF-Datei; 0,2 MB |titel=Wachstum und Ernte - Obst - Ausgabe 14 (Jahresausgabe) |werk=Fachserie 3 Reihe 3.2.1 - 14/2011 |datum=2012-01-10 |abruf=2012-10-23 |seiten=20 |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121115200340/https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/LandForstwirtschaft/ErnteObst/ObstJahr2030321117144.pdf?__blob=publicationFile#page=20 |archiv-datum=2012-11-15}}
</ref>
<ref name="bsa1">
{{Literatur |Hrsg=Bundessortenamt |Titel=Beschreibende Sortenliste Himbeere, Brombeere |Verlag=Deutscher Landwirtschaftsverlag |Ort=Hannover |Datum=2006 |Seiten=9 |ISSN=1610-5184 |Online=http://www.bundessortenamt.de/internet30/fileadmin/Files/PDF/bsl_himbeere_2006.pdf#page=11 |Format=PDF |KBytes=4400 |Abruf=2012-10-23}}</ref>
<ref name="Seymour">John Seymour: ''Das neue Buch vom Leben auf dem Lande.'' Erweiterte Ausgabe, Dorling Kindersley, München 2010, ISBN 978-3-8310-1577-1.
</ref>
<ref name="Weiß2001">
Helmut Weiß, Christian Gosch, Andreas Fischerauer: ''Beerenobst. Sorten, Pflanzung, Pflege, Verarbeitung.'' Stocker, Graz 2001, ISBN 3-7020-0906-X.
</ref>
<ref name="Genaust1996">
Helmut Genaust: ''Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen.'' 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
</ref>
<ref name="Keipert1981">
Konrad Keipert: ''Beerenobst. Angebaute Arten und Wildfrüchte.'' Eugen Ulmer, Stuttgart 1981, ISBN 3-8001-5517-6.
</ref>
<ref name="Dioskurides1">
[http://www.pharmawiki.ch/materiamedica/index.php?page=Buch_IV#38.%20Himbeer. Dioscurides: ''De materia medica'', übersetzte Textstelle].
</ref>
<ref name="Hummer2007">
K. E. Hummer, J. Janick: ''Rubus Iconography: Antiquity to the Renaissance.'' In: ''Acta Horticulturae.'' Band 759, 2007, S.&nbsp;89–106 [http://www.hort.purdue.edu/newcrop/rubusicon.pdf (PDF; 1,65&nbsp;MB)].
</ref>
<ref name="Plinius1">
Plinius der Ältere, ''Naturalis historia'' 16,180 ([http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Pliny_the_Elder/16*.html#180 online]).
</ref>
<ref name="Plinius2">
Plinius der Ältere, ''Naturalis historia'' 24,123 ([http://penelope.uchicago.edu/Thayer/L/Roman/Texts/Pliny_the_Elder/24*.html#123 online]).
</ref>
<ref name="Neuweiler2000">
Reto Neuweiler: ''Beeren und besondere Obstarten.'' Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale, Zollikofen 2000, ISBN 3-906679-75-6.
</ref>
<ref name="Rühmer2006">
Thomas Rühmer: ''Obstsorten: praktische Porträts marktrelevanter Sorten.'' [[Österreichischer Agrarverlag]], Wien 2006, ISBN 3-7040-2162-8.
</ref>
<ref name="BdB">
Georg W. Kröger (Hrsg.), Gustav Engel et&nbsp;al.: ''BdB Handbuch Teil VI, Obstgehölze.'' Fördergesellschaft "Grün ist Leben" Baumschulen, Pinneberg 1985.
</ref>
<ref name="Baumann1982">G. Baumann: ''Elimination of a heat-stabel raspberry virus by combining heat treatment an meristem culture.'' In ''Acta Horticulturae.'' Band 129, 1982, S. 11–12, {{Webarchiv|url=http://www.actahort.org/books/129/129_2.htm |wayback=20071011190522 |text=(Abstract) |archiv-bot=2025-06-25 17:34:21 InternetArchiveBot }}</ref>
<ref name="Horn2006">
Helmut Horn, Cord Lüllmann: ''Das große Honigbuch.'' 3. Auflage, Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10838-4, S. 30.
</ref>
<ref name="Him1">
[http://www.heilpflanzen-wissen.de/Himbeere.html ''Himbeere'' auf ''heilpflanzen-wissen.de''.]
</ref>
<ref name="Him2">
[http://www.fid-gesundheitswissen.de/pflanzenheilkunde/himbeere/ ''Himbeere'' auf ''fid-gesundheitswissen.de''.]
</ref>
<ref name="Hebamme">
[http://www.rund-ums-baby.de/hebamme/tipps/himbeerblaettertee-als-geburtsvorbereitung.htm ''Tipps von der Hebamme'' auf ''rund-ums-baby.de''.]
</ref>
<ref name="Schwangerschaft">
[http://www.frauen-heilkraeuter.de/kraeuter-fuer-frauen/schwangerschaft/schwangerschaft-heilkraeuter.php ''Heilpflanzen für die Schwangerschaft''] auf frauen-heilkraeuter.de.
</ref>
<ref name="pubmed">
Lone Holst, Svein Haavik, Hedvig Nordeng: ''Raspberry leaf – should it be recommended to pregnant women?'' In: ''Complementary therapies in Clinical Practice.'' Band 15, Nr. 4, S. 204–208, [[DOI:10.1016/j.ctcp.2009.05.003]], PMID 19880082.
</ref>
<ref name="Him3">
[http://www.menshealth.de/food/gesunde-lebensmittel/die-zehn-zuckeraermsten-obstsorten.104264.htm ''Die zehn zuckerärmsten Obstsorten'' auf ''menshealth.de''.]
</ref>
<ref name="EU NWKRL">
EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) und Rewe-Nährwerttabelle
</ref>
<ref name="Düll2011">
{{BibISBN|9783494014241|Seite=675–676}}
</ref>
<ref name="Schönfelder2011">
Ingrid Schönfelder, [[Peter Schönfelder]]: ''Das Neue Handbuch der Heilpflanzen, Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen.'' Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6, S. 388–389.
</ref>
<ref name="Rothmaler2-20">
{{BibISBN|9783827416063|Seiten=424–425}}
</ref>
<ref name="Dörr-Lippert2004">
Erhard Dörr, [[Wolfgang Lippert (Botaniker)|Wolfgang Lippert]]: ''Flora des Allgäus und seiner Umgebung.'' Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 41–42.
</ref>
<ref name="Oberdorfer2001">
[[Erich Oberdorfer]]: ''Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete.'' 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 511.
</ref>
<ref name="HegiHuber1961">
Gustav Hegi, Herbert Huber: ''Familie Saxifragaceae.'' S. 295–299. In: [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa''. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961.
</ref>
<ref name="FEIS1990">
D. Tirmenstein, 1990: [https://www.fs.usda.gov/database/feis/plants/shrub/rubida/all.html ''Rubus idaeus.'' In: Fire Effects Information System, U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Rocky Mountain Research Station, Fire Sciences Laboratory].
</ref>
<ref name="FoC2003">
Lu Lingdi (Lu Ling-ti), David E. Boufford: ''Rubus.'' In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): ''Flora of China'', Volume 9: ''Pittosporaceae through Connaraceae.'' Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 195–230. [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=2&taxon_id=200011446 ''Rubus idaeus Linnaeus.'', S. 208 - textgleich online wie gedrucktes Werk].
</ref>
<ref name="FoNA2014">
Lawrence A. Alice, Douglas H. Goldman, James A. Macklin, Gerry Moore: ''Rubus Linnaeus.'' In: Flora of North America Editorial Committee: ''Flora of North America North of Mexico'', Volume 9: ''Magnoliophyta: Picramniaceae to Rosaceae'', 2014, Oxford University Press, Oxford und New York, ISBN 978-0-19-534029-7. [http://www.efloras.org/florataxon.aspx?flora_id=1&taxon_id=200011446 ''Rubus idaeus Linnaeus.'' - textgleich online wie gedrucktes Werk].
</ref>
</references>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Himbeere}}
{{Wiktionary|Himbeere}}
{{Commons|Rubus idaeus}}
{{Commonscat|Rubus idaeus|Himbeere (''Rubus idaeus'')}}
* {{BIB|5066}}
*[http://www.daepp.ch/pflegetips/himbeeren.htm Kulturanleitung für Himbeeren]
* {{PFAF|Rubus idaeus}}

* {{Tropicos|ID=27800177|WissName=Rubus idaeus|ProjektID=83}}
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Rosengewaechse/himbeeren.htm#Himbeere Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')].
* H. Halbritter, W. Auer, H. Schneider, 2021: [https://www.paldat.org/pub/Rubus_idaeus/304009 Datenblatt ''Rubus idaeus.'' In: ''PalDat - A palynological database''].
* Günther Blaich: [http://www.guenther-blaich.de/pflseite.php?par=Rubus+idaeus Datenblatt ''Rubus idaeus'' mit Fotos.]
* Gerhard Nitter: [http://www.gerhard.nitter.de/Steckbriefe/Rubus-idaeus.html Steckbrief ''Rubus idaeus'' mit Fotos.]
* [http://flora.nhm-wien.ac.at/Seiten-Arten/Rubus-idaeus.htm Datenblatt ''Rubus idaeus - (Echte) Himbeere'' bei ''Botanik im Bild / Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol'', 2009.]
* [https://www.tela-botanica.org/bdtfx-nn-58196-synthese Datenblatt ''Rubus idaeus'' mit Foto und Verbreitung in Frankreich bei ''Tela Botanica''.]
* [https://dryades.units.it/floritaly/index.php?procedure=taxon_page&tipo=all&id=1896 Datenblatt ''Rubus idaeus subsp. idaeus'' mit Fotos und Verbreitung in Italien bei ''Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy''].
* [https://plantatlas.brc.ac.uk/plant/Rubus-idaeus Datenblatt ''Rubus idaeus'' mit Verbreitung auf den Britischen Inseln bei ''Online Atlas of the British and Irish Flora''].
* [https://pladias.cz/en/taxon/overview/Rubus%20idaeus Datenblatt ''Rubus idaeus'' mit Fotos und Verbreitung in Tschechien bei ''Pladias – Database of the Czech Flora and Vegetation''].
* [https://vicflora.rbg.vic.gov.au/flora/taxon/7177f2c9-87ea-4c39-841a-f899d2c2fa70 Datenblatt ''Rubus idaeus L. Raspberry'' in ''VicFlora'' = ''Flora of Victoria'', 2017].
* [https://www.botany.hawaii.edu/faculty/carr/ofp/rub_ida.htm Detailfotos von ''Rubus idaeus L. ssp. strigosus (Michx.) Focke - North American red raspberry'' beim ''Oregon Flora Image Project''].
* John Hosking, 2009: [https://plantnet.rbgsyd.nsw.gov.au/cgi-bin/NSWfl.pl?page=nswfl&lvl=sp&name=Rubus~idaeus Datenblatt bei New South Wales Flora online].
* Gerd-Uwe Kresken: [http://www.rubus-sh.de/idaeus/idaeus.pdf Datenblatt bei ''Die Gattung Rubus in Deutschland''].
* [http://panarcticflora.org/results?name=#paf-640508 Datenblatt ''Rubus idaeus'' bei ''Panarctic Flora''].
* [https://plants.ces.ncsu.edu/plants/rubus-idaeus/ Datenblatt ''Rubus idaeus'' mit Fotos bei ''NC State Extension'' the Tandem od NC State University and N.C. A&T State University].


{{Hinweis Seiten-Koordinaten|linked=1}}
[[Kategorie:Rosengewächse]]
{{Gesundheitshinweis}}
[[Kategorie:Heilpflanze]]
{{Normdaten|TYP=s|GND=4132258-7}}
[[Kategorie:Rheuma-Phytotherapeutikum]]
[[Kategorie:Obst]]


[[Kategorie:Brom- und Himbeeren]]
[[an:Chordón]]
[[Kategorie:Beerenobst]]
[[bg:Малина]]
[[ca:Gerd]]
[[da:Almindelig Hindbær]]
[[en:Raspberry]]
[[eo:Frambo]]
[[es:Rubus idaeus]]
[[fi:Vadelma]]
[[fr:Framboise]]
[[it:Rubus ideaeus]]
[[ja:ラズベリー]]
[[nl:Framboos]]
[[no:Bringebær]]
[[pl:Malina właściwa]]
[[pt:Framboesa]]
[[ru:Малина]]
[[simple:Raspberry]]
[[sv:Hallon]]
[[tr:Ahududu]]
[[uk:Малина]]
[[wa:Amponî]]
[[zh:覆盆子]]

Aktuelle Version vom 25. Juni 2025, 19:34 Uhr

Himbeere

Himbeere (Rubus idaeus), Illustration aus Köhler’s Medizinalpflanzen

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Art: Himbeere
Wissenschaftlicher Name
Rubus idaeus
L.

Die Himbeere[1][2] (Rubus idaeus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rubus innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).[3] Die vielfältige Nutzung durch den Menschen spiegelt sich in zahlreichen regionalen Volksbezeichnungen wider.

Unpaarig gefiedertes Laubblatt mit grüner Blattoberseite
Unpaarig gefiedertes Laubblatt mit weißer Blattunterseite der Sorte ‘Aroma Queen’
Blütenstand mit gestielten Blütenknospen und Blüten
Blüten und Blütenbesucher

Vegetative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art Rubus idaeus und ihre Sorten wachsen als sommergrüne, bewehrte oder unbewehrte Sträucher oder sogenannte Scheinsträucher und erreicht Wuchshöhen von meist 1 bis 1,5 (0,5 bis zu 3) Metern.[1][2][3][4][5][6] Die fast aufrechten bis überhängenden,[5] im Querschnitt runden, also bleistiftförmigen Sprossachsen sind meist zweijährig.[1][2][3][4] Hauptsächlich im unteren Bereich ist die Sprossachse oft zerstreut bis dicht mit feinen, kurzen, zarten, bis zu 2 Millimeter langen, dunkelvioletten, aufrechten Stacheln besetzt; sie sind an ihrer Basis 1 bis 4 Millimeter breit.[1][2][3] An den Sprossachsen können auch Borsten vorhanden sein.[3] Die Rinde der Sprossachsen ist gelblich-braun[5] braun bis rötlich-braun, zuerst blau bereift, anfangs spärlich wollig, nicht drüsig, behaart und später mehr oder weniger kahl.[1][2][3][4] An den Sprossachsen können Trichome vorhanden sein, manchmal sind diese gestielt drüsig oder die Sprossachsen verkahlen.[3]

Die wechselständig an den Sprossachsen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert.[5] Der 3 bis 6 Zentimeter lange[4] Blattstiel kann behaart und bestachelt sein.[3] Die unpaarig gefiederten Blattspreiten bestehen aus meist drei, an jungen Pflanzenteilen fünf oder selten sieben Fiederblätter.[1][2][3][4] Die Fiederblätter sind unterseits auffallend dicht weißfilzig,[1][2] oberseits sind sie kahl bis fein behaart. Die mehr oder weniger sitzenden[3] seitlichen Fiederblätter sind eiförmigen bis elliptisch mit zugespitztem oberen Ende und gesägtem oder doppelt gezähntem Rand.[2][2] Das etwa 1 Zentimeter lang gestielte[4] Endfiederblatt ist 7 bis 15 Zentimetern 4 bis 11 Zentimetern eiförmig bis lanzettlich mit gerundeter bis herzförmiger Basis sowie spitzem bis zugespitztem oberen Ende und einfach oder doppelt gesägtem Rand.[3] Die Blattunterseite ist unbewehrt oder bestachelt und dicht weiß wollig behaart; die Trichome können drüsig sein.[3] Die Blattoberseite ist grün und kahl.[5] An der wollig behaarten Blattrhachis können wenige, winzige Stacheln vorkommen.[4] Die flaumig behaahrten Nebenblätter sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern linealisch bis fadenförmig.[3][4][5][7]

Generative Merkmale

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In endständigen behaarten, stacheligen, beblätterten, traubigen bis rispigen Blütenständen befinden sich meist drei bis vier (ein bis zwanzig)[2][3] oder manchmal zusätzlich wenige Blüten in Gruppen in den Blattachseln angeordnet.[4] Die kahlen bis spärlich flaumig behaarten, wobei die Trichome drüsig sein können, Blütenstiele sind 1 bis 2 Zentimeter lang[4] und unbewehrt oder es sind einige hakenförmige Stacheln vorhanden.[3]

Die unscheinbaren, zwittrigen[1][3][8] Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der flache Blütenboden ist im Zentrum leicht gewölbt. Die fünf innen dicht filzig behaarten Kelchblätter sind länglich-eiförmig mit zugespitzten oberen Ende und nach der Anthese zurückgeschlagen.[7] Die Kronblätter sind kürzer als Kelchblätter.[1] Die fünf freien, unscheinbaren, aufrechten, grünlich-weißen oder weißen[3] bis rosafarbenen, flaumig behaarten oder kahlen Kronblätter sind bei einer Länge von 5 bis 10 Millimetern schmal-oval[2] oder verkehrt-eiförmig bis spatelförmig[3] und kurz sowie breit genagelt;[4] sie fallen früh ab. Die vielen, relativ kurzen Staubblätter sind frei und fertil. Die Staubfäden sind fadenförmig oder an ihrer Basis etwas verbreitert sowie abgeflacht.[3][4] Es sind einige freie und oberständige, einkammerige Fruchtblätter vorhanden, die filzig[1] oder flaumig[3] grau[4] behaart sind. Die schlanken Griffeln sind kürzer als die Staubblätter.[4] Es ist ein Diskus vorhanden.

Unter jeder Sammelfrucht befinden sich die beständigen Kelchblätter, die während der Fruchtzeit zurückgeschlagen sind.[7] Die bei Reife roten[1] oder orangefarbenen,[4] bei Zuchtformen auch beispielsweise gelben oder schwarzen, weichen Früchte sind, anders als der Trivialname Himbeere suggeriert, botanisch gesehen keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte. Die einzelnen Steinfrüchte bilden sich aus den einzelnen Fruchtblättern. Die Sammelsteinfrucht ist bei einem Durchmesser von meist 1 bis 1,8 (0,5 bis 2[3]) Zentimetern mehr oder weniger kugelig bis konisch[2][3] und dicht flaumig behaart.[4] Anders als bei der Brombeere ist die Frucht nur lose an den gewölbten, kegelförmigen Blütenboden gebunden und kann leicht abgezogen werden.[2][3] Die Sammelsteinfrüchte bestehen aus 10 bis 60 zusammenhängenden, einsamigen Steinfrüchten.[3] Die hellbraunen Steinkerne sind nierenförmig und texturiert.

Chromosomensatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 14 vor.[1][2][4][8][9]

Ökologie und Phänologie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Längsschnittsmodell einer Himbeere, Botanisches Museum Greifswald
Sprossachse mit Stacheln
Himbeere
Querschnitt; man sieht die Steinkerne in den Steinfrüchten

Bei Rubus idaeus handelt es sich um einen plurienn-pollakanthen, mesomorphen Pseudophanerophyten.[1][8] Rubus idaeus ist ein sommergrüner Scheinstrauch. Die aufrechten Sprossachsen werden alljährlich aus dem überwinternden Rhizom neu gebildet. Bei der Himbeere ist vegetative Vermehrung durch unterirdische Kriechsprosse (Wurzelsprosse) möglich. Dadurch ist die Himbeere eine typische Kahlschlagpflanze, die sich auch in Gärten sehr invasiv ausbreiten und so zum „Unkraut“ werden kann.[10] Sie blühen und fruchten im zweiten Jahr (selten bei einigen Kultursorten schon im ersten Jahr) und sterben nach der Fruchtreife ab. Im Gegensatz zu Brombeeren bewurzeln sich die Sprossachsen nicht am oberen Ende. Die dünnen, weichen Stacheln dienen nicht dem Klettern.[10]

Die Blüten und reifenden Früchte werden von verschiedenen Insekten besucht

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni,[1][8] bis Juli[2] oder sogar bis August. Es findet normale sexuelle Vermehrung statt.[10] Blütenökologisch handelt es sich um Scheibenblumen mit völlig verborgenem Honig im Zentrum der Blüte.[1][8] Die Blüten sind homogam, dabei sind die männlichen und weiblichen Blütenorgane gleichzeitig fertil.[1][8] Die duftlosen Blüten bieten als Belohnung für Bestäuber reichlich Pollen und Nektar an.[1][8][10] Der Nektar enthält 46 % Zucker.[10] Blütenbesucher sind häufig Bienen aller Art (Bienenweide) sowie Schmetterlinge.[10]

Rubus idaeus ist xenogam, Fremdbefruchtung ist erforderlich.[1][8] Es ist gametophytische Selbstinkompatibilität vorhanden, bei der zwar alle Pollenkörner auf der Narbe keimen, das Wachstum des Pollenschlauchs stoppt aber im Griffel, wenn das im haploiden Pollen exprimierte Allel einem der Allele im Griffel gleicht. Selbstbefruchtung und Samenansatz wird also durch einen genetisch festgelegten Mechanismus verhindert.[1] Bei einer Blüte sind viele freie Fruchtblätter (chorikarpes Gynözeum) vorhanden.[1]

Fruchtreife erfolgt von Juni bis September.[10] Je nach Sorte können Himbeeren von Juni an bis zu den ersten Frösten im Spätherbst geerntet werden. Die Sammelsteinfrüchte lösen sich im Unterschied zu anderen Arten der Gattung Rubus leicht vom Blütenboden ab.[10] Die Sammelsteinfrucht besteht aus vielen Steinfrüchten. Die Diasporen sind die einzelnen Steinfrüchte.[1] Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt nach Schlucken und Passage des Verdauungstraktes (Endochorie).[1] So ist eine Verdauungsausbreitung durch größere und kleinere Säugetiere und durch Vögel möglich. Als Nutzpflanze wird die Himbeere auch durch den Menschen ausgebreitet.[10] Die Hauptgeruchskomponente der Himbeere ist das Himbeerketon.[10]

Die Himbeere „beherbergt“ ähnlich wie Schlehe und Brombeere 54 Arten von Schmetterlingsraupen.[11]

In der subalpinen Stufe der subadriatischen Dinariden wachsen Himbeeren truppweise in schneebeeinflussten Vertiefungen oberhalb der Waldgrenze; hier im Opuvani do in der Bijela gora auf 1600 Meter.

Die wilde Himbeere ist im gemäßigten bis borealen Europa und Westsibirien weit verbreitet. In der mediterranen Zone wird sie nach Süden hin zunehmend seltener und ist an die montanen bis subalpinen Höhenstufe der Gebirge gebunden. In den Alpen steigt sie bis in eine Höhenlage von etwa 2000 Metern, beispielsweise in den Allgäuer Alpen am Walmendinger Horn bis 1930 Meter.[12] Im Kanton Wallis erreicht sie sogar eine Höhenlage von etwa 2200 Meter und in Graubünden 2350 Meter.[7]

Eingebürgerte Vorkommen gibt es im östlichen Nordamerika, in Grönland und in Neuseeland.

Rubus idaeus tritt als Waldpionier auf Kahlflächen auf. Sie gedeiht am besten auf kali-[13] und nitratreichen Böden an sonnigen bis halbschattigen Standorten, zum Beispiel auf Waldlichtungen und an Waldrändern mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie kühlen Sommertemperaturen. Rubus idaeus verträgt keine Staunässe, da sie empfindlich gegenüber Wurzelkrankheiten sind.[14]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[2]

Pflanzensoziologisch ist Rubus idaeus in Mitteleuropa eine Charakterart des Rubetum idaei aus dem Verband Sambuco-Salicion.[9]

Die Erstveröffentlichung von Rubus idaeus erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 492.[15][16][17][18] Das Artepitheton idaeus leitet sich vom Wort ide für „Waldung“ ab. Als Lectotypusmaterial wurde LINN-653.1 durch Chater et al. in Edees und Newton: Brambles Brit. Isles, 18, 1988 festgelegt.[18] Synonyme für Rubus idaeus L. sind: Batidaea idaea (L.) Greene, Rubus frambaesianus Lam. nom. illeg., Rubus fragrans Salisb. nom. illeg. non Rubus fragrans (Focke) Gand.[16]

Je nach Autor gibt es Rubus idaeus wenige Unterarten:[15][16][4][3]

Die Art Rubus idaeus gehört zur Untergattung Idaeobatus (Focke) Focke in der Gattung Rubus.[15]

Der von Carl von Linné 1753 erstveröffentlichte[17] wissenschaftliche Name Rubus idaeus lässt sich bis zum Werk De materia medica[19] (entstanden ca. 50 bis 68 n. Chr.) von Pedanios Dioskurides zurückverfolgen, geht aber wahrscheinlich auf den griechischen Arzt Krateuas (um 100 v. Chr.) zurück.[20] Plinius der Ältere nennt den Namen in seinem Werk Naturalis historia (ca. 77 n. Chr.) an zwei Stellen und schreibt, dass die Griechen die Pflanze „Idaeus rubus“ nannten,[21] weil sie nur im Ida wachsen würde.[22] Wahrscheinlich ist die Art nach dem Ida-Gebirge in der Troas benannt, weil nur dieses Gebirge im Verbreitungsgebiet der Himbeere liegt, während die Art im weiten Umkreis des auch „Ida“ genannten Psiloritis-Gebirges Kretas fehlt.[23]

Der deutschsprachige Trivialname der Himbeere[24] (durch Lautangleichung hervorgegangen aus der althochdeutschen Bezeichnung Hintperi) leitet sich aus der altnordischen und angelsächsischen Vokabel hind (Hirschkuh) ab, bedeutet also Beere der Hirschkuh.[25]

Für den Begriff Himbeere gab und gibt es im Volksmund vielfältige Bezeichnungen. Häufig wurde das Wort Himbeere so abgewandelt, dass die entstandenen Formen an Begriffe wie Honig, Hummel oder Imme angelehnt sind. Ebenso entfiel des Öfteren der Konsonant H der Himbeere. Beispiele hierfür sind Imbere (Eifel), Imper (Tirol, Elsass), Himmere (Göttingen), Humbel (bergisch), Himpelbeere (Schlesien), Hindlbeer (Oberösterreich), Hummelbeer (Vorarlberg), Holbeer (bayr.-österreichisch, schwäbisch). Die schweizerischen Bezeichnungen Haarbeeri und Sidebeeri beziehen sich auf die seidige Behaarung der Blattunterseite und der Früchte.[23] Die schweizerische Vereinigung für Vegetarismus führt auf ihrer Homepage noch die Bezeichnung Hohlbeere als Synonym an.[26] Dies ist auch eine ältere deutschsprachige Bezeichnung, ebenso wie Katzenbeere, Grollbeere, Hexenschmierbeere, Mollbeere oder Ambas etc.[27]

Die Sorte ‘Poranna Rosa’
Pflückreife Himbeeren in einer Plantage
Geerntete Himbeerfrüchte
Himbeere auf dem Wochenmarkt

Die Himbeere ist bereits seit dem Altertum als Heilpflanze bekannt. Der Gehalt an Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren soll die Abwehrkräfte und die Wundheilung fördern. Im Mittelalter wurde sie vor allem in Klöstern kultiviert. Bereits im Jahre 1601 hat Clusius zwischen roten und gelben Arten unterschieden.[25]

Grundsätzlich wird bei der Himbeere zwischen zwei Sorten-Typen unterschieden: Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren (remontierende Sorten). Remontierende Sorten fruchten mehrmals jährlich. Meist werden – aus betriebstechnischen Gründen – bei Herbsthimbeeren nach der Ernte alle Sprossachsen abgeschnitten, was im Folgejahr zu Neutrieben und zu einer einmaligen Ernte im Herbst führt. Bei Sommerhimbeeren werden die Neutriebe belassen und so eine Ernte Ende Juni/Anfang August herbeigeführt. Wichtige Himbeersorten sind beispielsweise:[28][29]

  • ‘Tulameen’: sehr aromatische Sorte, groß, nach unten hin spitz zulaufend, Probleme mit Neutriebbildung, anfällig für die Pilzkrankheit „Phytophthora
  • ‘Glen Ample’: früh, groß
  • ‘Himbotop’: Herbsthimbeere, Schweizer Züchtung, groß, feste Früchte, sehr stark wachsend
  • ‘Autumn Bliss’: Herbsthimbeere, Reife Anfang August, aromatisch, resistent gegen Wurzelkrankheiten
  • ‘Polka’: Herbsthimbeere, aromatisch, groß, Reife Mitte August
  • ‘Schönemann’: spät reifende deutsche Sorte mit länglichen, festen, etwas sauren Früchten
  • ‘Zefa’: Herbsternte, feste Früchte
  • ‘Lloyd George’: alte Sorte, dunkelrote Früchte

Da die Samen bei der Himbeere nicht innerhalb einer festgelegten Periode keimen, wird im Gartenbau eine Keimbeschleunigung angewandt.

Einmaltragende Himbeer-Sorten (Sommerhimbeeren) werden meist entlang eines Drahtrahmens gezogen. Dabei werden etwa zehn Fruchtruten pro Laufmeter belassen und am Draht angebunden. Während und nach der Fruchtreife wachsen aus den Wurzeln neue Ruten nach. Der Schnitt von Sommerhimbeerkulturen erfolgt direkt nach der Ernte. Dabei werden die abgetragenen Ruten bodeneben abgeschnitten und die Neutriebe aufgebunden. Remontierende Himbeeren (Herbsthimbeeren) werden nach der Ernte (November) bodeneben abgeschnitten. Im Frühjahr bilden sich neue Fruchtruten, welche wiederum im Herbst fruchten. Werden die abgetragenen Ruten über den Winter belassen, ist auch ein kleiner Frühertrag (Juni) möglich. Dieser sollte jedoch drei Wochen nach Erntebeginn abgebrochen werden, um den Spätertrag nicht zu gefährden.[14] Himbeeren benötigen gleichmäßige Nährstoffversorgung bei ausreichender Wasserversorgung. Es wird empfohlen, die Pflanzreihe mit Mulchmaterial wie Stroh oder Rindenkompost abzudecken.[30]

Im Jahr 2024 wurden deutschlandweit in landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt knapp 7000 Tonnen Himbeeren auf einer Anbaufläche von 382 Hektar im Freiland und 454 Hektar unter hohen begehbaren Schutzabdeckungen einschließlich Gewächshäusern geerntet. Das entspricht im Mittel einem Ertrag von 8,3 Tonnen je Hektar, wobei der Ertrag je Hektar im Freiland deutlich geringer ist.[31] Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz auf 171 Hektar Himbeeren angebaut und laut einer voraussichtlichen Schätzung 2070 Tonnen (zusätzlich 80 t Bio) geerntet. Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz lag bei 30 Prozent.[32]

2019 betrug die Welternte 886.539 Tonnen. Das Land mit der größten Himbeerproduktion der Welt war Russland, das 22,3 % der weltweiten Ernte produzierte. Europa war für etwa 67,9 % der Welternte verantwortlich.[33]

Krankheiten und Schädlinge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die wichtigste Krankheit bei Himbeeren ist die Pilzkrankheit Phytophthora (Rote Wurzelfäule), welche zu verringerter Neutriebbildung und langfristig zum Absterben des „Stockes“ führt. Eine weitere wichtige Krankheit ist die Rutenkrankheit, die auf mehrere Erreger zurückzuführen ist. Während Phytophthora nur durch ein optimales Bodengefüge verhindert werden kann, kann die Rutenkrankheit mit Fungiziden bekämpft werden. Schädlinge an der Himbeere sind Blattläuse, Himbeergallmücken, Himbeerrutengallmücken, Himbeerkäfer, Kirschessigfliegen und Spinnmilben. Viruskrankheiten, die Zwergwuchs hervorrufen können oder zwergfrüchtige Ernten produzieren, sind ein weiteres Risiko im kommerziellen Anbau.[34]

Steinkernfunde bei Pfahlbauten aus dem Neolithikum zeigen, dass Himbeeren bereits seit der Steinzeit wichtige Obstpflanzen waren. Kultiviert wurden sie erst im 16. Jahrhundert.[35]

Rubus idaeus ist eine wegen ihrer Früchte beliebte Nutzpflanze. Die durch ihren hohen Vitamingehalt äußerst gesunden Früchte werden häufig roh verzehrt oder beispielsweise als Marmelade, Gelee, Kompott, Saft, Kuchenbelag, Kaltschale oder Fruchtgrütze vielfältig in der Küche verwendet.[36] Im Jahr 2011 wurden von den landwirtschaftlich geernteten Früchten 82,9 % als Tafelobst verwendet, 7,8 % als Industrie- oder Verwertungsobst. 9,2 % wurden nicht vermarktet.[37] In der Imkerei sind Himbeeren aufgrund des hohen Zuckergehalts (36–70 %) ihres Nektars und dessen hohen Zuckerwerts (0,18–3,80 mg Zucker/Tag je Blüte) eine geschätzte Nebentracht.[38] Die Beerenfrucht findet auch zum Aromatisieren von reinem Alkohol Verwendung. Die dabei entstehende Spirituose trägt die Bezeichnung Himbeergeist.[36] Die Beeren reifen nach der Ernte nicht nach. Sie zählen damit zu den nichtklimakterischen Früchten.

Nährwert/Inhaltsstoffe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund ihres geringen Zuckergehalts enthalten Himbeeren besonders wenig Nahrungsenergie.[39]

Vitamine pro 100 Gramm[40][41]
Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Vitamin C Vitamin E
0,02 mg 0,05 mg 0,08 mg 25 mg 0,91 mg


Mineralstoffe pro 100 Gramm[40][41]
Zink Eisen Kalium Calcium Magnesium Natrium
0,4 mg 1 mg 170 mg 40 mg 30 mg 1,3 mg

Beispiel: 100 Gramm Himbeeren enthalten 1300 mg Zitronensäure, 190 mg Kalium, 40 mg Äpfelsäure und 25 mg Vitamin C.[42]

Verwendung als Heilpflanze

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heildrogen sind die getrockneten Himbeerblätter, Rubi idaei folium (DAC), und Himbeersirup aus den frischen Früchten zubereitet – Rubi idaei sirupus. Wirkstoffe sind in den Blättern Gerbstoffe (Gallotannine und Ellagitannine), Flavonoide und Vitamin C, in den Früchten Mineralstoffe, Vitamine, Fruchtsäuren, Farbstoff-Glykoside und Aromastoffe aus etwa 100 Komponenten.[43]

Die Laubblätter werden in der Volksheilkunde wie die Laubblätter von Brombeeren verwendet, so aufgrund ihres Gerbstoffgehalts als Tee bei leichten Durchfallerkrankungen, zu Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, seltener auch zu Waschungen bei chronischen Hauterkrankungen. Fermentierte Himbeerblätter können an den Geschmack von Schwarzem Tee erinnern, sie sind daher häufig in Hausteemischungen enthalten. Der Sirup dient der Geschmacksverbesserung und der Färbung von Arzneimitteln, seit alters her wird er (verdünnt) gern als durstlöschendes Getränk bei Fieber gegeben.[43]

In der Naturheilkunde finden sowohl Früchte, Laubblätter, Blüten als auch unterirdische Pflanzenteile Anwendung.[44] Es werden beispielsweise die Himbeeren gekocht oder roh eingenommen oder die verschiedenen Pflanzenteile als Tees, Tinkturen oder Bäder angewandt.

Die Wirkung der Pflanze reicht von entzündungshemmend, blutreinigend, adstringierend bis zu beruhigend, fiebersenkend, harn- und schweißtreibend. Eingesetzt wird sie unter anderem bei geschwächtem Immunsystem, Rheuma, Halsentzündungen, Mundgeschwüren oder Verdauungsproblemen.[40]

Himbeerblättertee kann zyklusregulierend wirken und Menstruationsbeschwerden sowie ein vorhandenes prämenstruelles Syndrom (PMS) mindern.

Als altes Hausmittel wird Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung verwendet.[45] Unter anderem soll er Wehen einleitend wirken sowie der Weitung des Gebärmutterhalses und Muttermundes dienen.[46] Wissenschaftlich ist die Wirkung jedoch nicht erwiesen und Nebenwirkungen nur wenig erforscht.[47]

  • Peter Schütt, Hans Joachim Schuck, Bernd Stimm (Hrsg.): Lexikon der Baum- und Straucharten. Das Standardwerk der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systematik wichtiger Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8 (Nachdruck von 1992).
  • W. Scherer: Schäden an Himbeeren und Brombeeren erkennen, bestimmen – richtig handeln. Scherer, Augsburg 1989.
  • Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 598.
  • Wilhelm Olbers Focke: Über Rubus melanolasius und andere Unterarten des Rubus Idaeus. In: Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen, Band 13, 1893–1894, S. 469–474 (zobodat.at [PDF]).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Rubus idaeus L., Himbeere. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p Rubus idaeus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 4. März 2023.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa Lawrence A. Alice, Douglas H. Goldman, James A. Macklin, Gerry Moore: Rubus Linnaeus. In: Flora of North America Editorial Committee: Flora of North America North of Mexico, Volume 9: Magnoliophyta: Picramniaceae to Rosaceae, 2014, Oxford University Press, Oxford und New York, ISBN 978-0-19-534029-7. Rubus idaeus Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Lu Lingdi (Lu Ling-ti), David E. Boufford: Rubus. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2003, ISBN 1-930723-14-8, S. 195–230. Rubus idaeus Linnaeus., S. 208 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  5. a b c d e f D. Tirmenstein, 1990: Rubus idaeus. In: Fire Effects Information System, U.S. Department of Agriculture, Forest Service, Rocky Mountain Research Station, Fire Sciences Laboratory.
  6. Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 424–425.
  7. a b c d Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. S. 295–299. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961.
  8. a b c d e f g h Himbeere. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
  9. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 511.
  10. a b c d e f g h i j Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 675–676.
  11. Helmut Hintermeier: Der Liguster und seine Gäste. In: Allgemeine Deutsche Imkerzeitung. November 2008, S. 30, 31.
  12. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 41–42.
  13. John Seymour: Das neue Buch vom Leben auf dem Lande. Erweiterte Ausgabe, Dorling Kindersley, München 2010, ISBN 978-3-8310-1577-1.
  14. a b Helmut Weiß, Christian Gosch, Andreas Fischerauer: Beerenobst. Sorten, Pflanzung, Pflege, Verarbeitung. Stocker, Graz 2001, ISBN 3-7020-0906-X.
  15. a b c d e Rubus idaeus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. März 2023.
  16. a b c d e A. Kurtto, H. E. Weber, 2009+: Rubus. bei A. Kurtto (Hrsg.): Rosaceae. Datenblatt Rubus idaeus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  17. a b Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 492 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D492%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D)
  18. a b Rubus idaeus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. März 2023.
  19. Dioscurides: De materia medica, übersetzte Textstelle.
  20. K. E. Hummer, J. Janick: Rubus Iconography: Antiquity to the Renaissance. In: Acta Horticulturae. Band 759, 2007, S. 89–106 (PDF; 1,65 MB).
  21. Plinius der Ältere, Naturalis historia 16,180 (online).
  22. Plinius der Ältere, Naturalis historia 24,123 (online).
  23. a b Heinrich E. Weber: Rubus. In: Heinrich Egon Weber (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage. Band IV, Teil 2A: Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (2) (Hamamelidaceae – Rosaceae 1. Teil). Blackwell, Berlin u. a. 1995, ISBN 3-8263-3016-1, S. 309–315.
  24. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
  25. a b Konrad Keipert: Beerenobst. Angebaute Arten und Wildfrüchte. Eugen Ulmer, Stuttgart 1981, ISBN 3-8001-5517-6.
  26. Feinschmecker-Fahrt:Guten Appetit, Übersicht von Gisela Schmidt auf vegetarismus.ch.
  27. Revista de Medicina, Lenguaje y Traducción. Band XII, Nr. 34, 2. Semester, Panace@ 2011, S. 191, online auf docplayer.es (Memento vom 1. August 2018 im Internet Archive), abgerufen am 1. August 2018.
  28. Reto Neuweiler: Beeren und besondere Obstarten. Landwirtschaftliche Lehrmittelzentrale, Zollikofen 2000, ISBN 3-906679-75-6.
  29. Thomas Rühmer: Obstsorten: praktische Porträts marktrelevanter Sorten. Österreichischer Agrarverlag, Wien 2006, ISBN 3-7040-2162-8.
  30. Georg W. Kröger (Hrsg.), Gustav Engel et al.: BdB Handbuch Teil VI, Obstgehölze. Fördergesellschaft "Grün ist Leben" Baumschulen, Pinneberg 1985.
  31. Strauchbeerenanbau - Statistisches Bundesamt. Statistisches Bundesamt, 25. Februar 2025, abgerufen am 16. März 2025.
  32. Beeren-Saison auf Höhepunkt. Schweizer Bauer, 11. Juli 2020, abgerufen am 1. Mai 2021.
  33. Crops, primary > Raspberries. In: Offizielle Produktionsstatistik der FAO für 2021. fao.org, abgerufen am 10. März 2023 (englisch).
  34. G. Baumann: Elimination of a heat-stabel raspberry virus by combining heat treatment an meristem culture. In Acta Horticulturae. Band 129, 1982, S. 11–12, (Abstract) (Memento des Originals vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.actahort.org
  35. Ulrich Hecker: Laubgehölze Wildwachsende Bäume, Sträucher und Zwerggehölze. BLV Verlagsgesellschaft, München 1985, S. 147.
  36. a b Bundessortenamt (Hrsg.): Beschreibende Sortenliste Himbeere, Brombeere. Deutscher Landwirtschaftsverlag, 2006, ISSN 1610-5184, S. 9 (bundessortenamt.de [PDF; 4,4 MB; abgerufen am 23. Oktober 2012]).
  37. Wachstum und Ernte - Obst - Ausgabe 14 (Jahresausgabe). (PDF-Datei; 0,2 MB) In: Fachserie 3 Reihe 3.2.1 - 14/2011. Statistisches Bundesamt, 10. Januar 2012, S. 20, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. November 2012; abgerufen am 23. Oktober 2012.
  38. Helmut Horn, Cord Lüllmann: Das große Honigbuch. 3. Auflage, Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10838-4, S. 30.
  39. Die zehn zuckerärmsten Obstsorten auf menshealth.de.
  40. a b c Himbeere auf fid-gesundheitswissen.de.
  41. a b EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) und Rewe-Nährwerttabelle
  42. Ulrich Hecker: Laubgehölze Wildwachsende Bäume, Sträucher und Zwerggehölze, BLV Verlagsgesellschaft, München, 1985, S. 147
  43. a b Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder: Das Neue Handbuch der Heilpflanzen, Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-440-12932-6, S. 388–389.
  44. Himbeere auf heilpflanzen-wissen.de.
  45. Tipps von der Hebamme auf rund-ums-baby.de.
  46. Heilpflanzen für die Schwangerschaft auf frauen-heilkraeuter.de.
  47. Lone Holst, Svein Haavik, Hedvig Nordeng: Raspberry leaf – should it be recommended to pregnant women? In: Complementary therapies in Clinical Practice. Band 15, Nr. 4, S. 204–208, DOI:10.1016/j.ctcp.2009.05.003, PMID 19880082.
Wiktionary: Himbeere – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Himbeere (Rubus idaeus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien