„Plancksches Strahlungsgesetz“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Practicalplanckerp.jpg|mini|Eine Glühwendel leuchtet bei ca. 700 °C rot, bei 2500 °C orange bis gelb.]] |
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[[Datei:1911 Solvay conference Max Planck mit seiner Strahlungsformel (cropped).jpg|mini|{{Center|Max Planck auf der ersten [[Solvay-Konferenz]] (1911) mit seinem Strahlungsgesetz im Hintergrund auf der Wandtafel}}]] |
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Das '''plancksche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz''' beschreibt das Spektrum der Strahlung des [[Schwarzer Körper|Schwarzen Körpers]]. |
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Das '''Plancksche Strahlungsgesetz''' gibt für die [[Wärmestrahlung]] eines [[Schwarzer Körper|schwarzen Körpers]] je nach dessen [[Temperatur]] die Verteilung der elektromagnetischen [[Strahlungsleistung]] als Funktion der [[Wellenlänge]] oder der [[Frequenz]] an. |
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[[Max Planck]] fand das Strahlungsgesetz im Jahr 1900 und bemerkte, dass eine Herleitung im Rahmen der [[Klassische Physik|klassischen Physik]] nicht möglich ist.<ref>{{Literatur |Titel=Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspectrum; von M. Planck |Sammelwerk=Physikalische Blätter |Band=4 |Nummer=4 |Datum=1948 |ISSN=1521-3722 |Seiten=146–151 |Kommentar=Faksimile aus den Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (1900) S. 237: Zur Theor |DOI=10.1002/phbl.19480040404}}</ref> Vielmehr erwies es sich als notwendig, ein neues Postulat einzuführen, dem zufolge der Energieaustausch zwischen [[Oszillator|Oszillatoren]] und dem [[Elektromagnetisches Feld|elektromagnetischen Feld]] nicht kontinuierlich, sondern in Form kleinster Energiepakete (später als [[Quant]]en bezeichnet) stattfindet. Plancks Herleitung des Strahlungsgesetzes gilt daher heute als die Geburtsstunde der [[Quantenphysik]]. |
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Ende des [[19. Jahrhundert]]s versuchten die Physiker das Abstrahlungsspektrum des [[Schwarzer Körper|Schwarzen Körpers]] auf der Grundlage der Gesetze der [[Klassische Mechanik|klassischen Physik]], [[Statistische Mechanik|statistischen Physik]] und der [[Elektrodynamik]] zu verstehen. Einander widersprechende Hypothesen ([[wiensches Strahlungsgesetz]]<!-- klein! Neue Rechtschreibung -->, [[Rayleigh-Jeans-Gesetz]]) und ihre nur teilweise Übereinstimmung mit den Messwerten führten zu einer nicht zufriedenstellenden Situation. Erst [[Max Planck]] gelang es, ein Strahlungsgesetz zu finden, das mit den Messungen in völligem Einklang stand. |
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== Bedeutung == |
== Grundlagen und Bedeutung == |
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Nach dem [[Kirchhoffsches Strahlungsgesetz|Kirchhoffschen Strahlungsgesetz]] sind für jeden Körper für jede [[Wellenlänge]] das [[Absorption (Physik)|Absorptionsvermögen]] und das [[Emissionsgrad|Emissionsvermögen]] für [[thermische Strahlung]] proportional zueinander. Ein [[Schwarzer Körper]] (oder auch Schwarzkörper) ist ein [[hypothetisch]]er Körper, der auf ihn treffende Strahlung jeglicher Wellenlänge und Intensität vollständig absorbiert. Da sein Absorptionsvermögen für jede Wellenlänge den größtmöglichen Wert annimmt, nimmt auch sein Emissionsvermögen für alle Wellenlängen den maximal möglichen Wert an. Ein echter (oder auch ''realer'') Körper kann auf keiner Wellenlänge mehr thermische Strahlung aussenden als ein Schwarzkörper, der daher eine [[Idealisierung (Physik)|ideale]] thermische Strahlungsquelle darstellt. Da das Spektrum des Schwarzkörpers (auch '''Schwarzkörperspektrum''' und '''Planck-Spektrum''' genannt)<ref>Was ist ein schwarzer Körper? – ''[[Alpha-Centauri|α-Centauri]]'', [[Alpha-Centauri/Episodenliste|Folge 129]], am 3. September 2003; siehe auch ''[https://www.youtube.com/watch?v=Bvbj1UVvfSQ 129 Was ist ein schwarzer Körper]'' (auf ''[[YouTube]]'' veröffentlicht am 4. Mai 2011, ebenda etwa ab 6:20 [also ab der 6 Minuten und 20 Sekunden] mit: „[…] das sogenannte Schwarzkörperspektrum oder – wie es heute auch genannt wird – das Planckspektrum […]“)</ref><ref>[https://books.google.de/books?id=priYDQAAQBAJ&pg=PT25&lpg=PT25&dq=Schwarzkörperspektrum&source=bl&ots=P2mx6eAguh&sig=eVhtVPCAvZlooejaSxEgvxeozA8&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjrg9jl5bXWAhWIblAKHd0MDesQ6AEIJTAD#v=onepage&q=Schwarzkörperspektrum&f=false Das Universum, Teil 1: Astrophysik] – ''[[Harald Lesch]]'', 2011</ref> von keinem anderen ''Parameter'' als der [[Temperatur]] abhängt, stellt er ein für zahlreiche Zwecke nützliches ''Referenzmodell'' dar. |
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Neben der erheblichen praktischen Bedeutung des Schwarzkörpers gilt die Entdeckung des Planckschen Strahlungsgesetzes im Jahre 1900 gleichzeitig als Geburtsstunde der [[Quantenphysik]], da Planck zur Erklärung der zunächst [[empirisch]] gefundenen [[Empirische Formel|Formel]] annehmen musste, dass [[Licht]] (bzw. [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetische Strahlung]] im Allgemeinen) nicht [[Kontinuum (Physik)|kontinuierlich]], sondern nur [[diskret]] in ''[[Quant]]en'' (heute spricht man von [[Photon]]en) aufgenommen und abgegeben wird. |
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Nach dem [[Kirchhoffsches_Strahlungsgesetz|kirchhoffschen<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz]] sind für jeden Körper bei jeder Wellenlänge das Absorptionsvermögen und das Emissionsvermögen für thermische Strahlung proportional. Ein [[Schwarzer Körper]] ist ein hypothetischer Körper, der bei jeder Wellenlänge die auf ihn treffende Strahlung vollständig absorbiert. Da sein Absorptionsvermögen bei jeder Wellenlänge den größtmöglichen Wert annimmt, nimmt auch sein Emissionsvermögen bei allen Wellenlängen den maximalen Wert an. Ein realer Körper kann bei keiner Wellenlänge mehr thermische Strahlung aussenden als ein Schwarzer Körper, der daher eine ideale thermische Strahlungsquelle darstellt. Da sein Spektrum außerdem von keinen anderen Parametern als der Temperatur abhängt, insbesondere von keinen Materialeigenschaften, stellt er eine für zahlreiche Zwecke nützliche Referenzquelle dar. |
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Weiterhin vereinigte und bestätigte das Plancksche Strahlungsgesetz Gesetzmäßigkeiten, die schon vor seiner Entdeckung teils empirisch, teils aufgrund thermodynamischer Überlegungen gefunden worden waren: |
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Neben der erheblichen praktischen Bedeutung des Schwarzen Körpers gilt die Entdeckung des planckschen<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetzes im Jahre [[1900]] gleichzeitig als Geburtsstunde der [[Quantenmechanik]], da Planck zur Erklärung der zunächst empirisch gefundenen Formel annehmen musste, dass Licht nicht kontinuierlich, sondern nur diskret in Quanten (heute spricht man von [[Photon]]en) aufgenommen und abgegeben wird. |
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* das [[Stefan-Boltzmann-Gesetz]], das die abgestrahlte Leistung eines Schwarzkörpers (proportional zu ''T''<sup>4</sup>) angibt. |
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* das [[Rayleigh-Jeans-Gesetz]], das die spektrale Energieverteilung für große Wellenlängen beschreibt. |
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* das [[Wiensches Strahlungsgesetz|Wiensche Strahlungsgesetz]], das die spektrale Energieverteilung für kleine Wellenlängen wiedergibt. |
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* das [[Wiensches Verschiebungsgesetz|Wiensche Verschiebungsgesetz]], das den Zusammenhang zwischen Emissionsmaximum eines Schwarzkörpers und seiner Temperatur herstellt. |
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== Herleitung und Historie == |
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== Das plancksche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz == |
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Man betrachte als vereinfachtes Beispiel einen würfelförmigen Hohlraum der Seitenlänge <math>L</math> und des Volumens <math>V</math>, der elektromagnetische Hohlraumstrahlung im thermischen Gleichgewicht enthält. Im Gleichgewicht können sich nur stehende Wellen ausbilden; die erlaubten Wellen können in beliebige Richtungen laufen, müssen dabei jedoch die Bedingung erfüllen, dass zwischen zwei gegenüberliegenden Hohlraumflächen jeweils eine ganzzahlige Anzahl von Halbwellen passt. Das hat folgenden Grund: Da die elektromagnetischen Wellen innerhalb der Wände des Hohlraums nicht existieren können, ist dort die elektrische und magnetische Feldstärke null. Damit müssen sich die Knotenpunkte der Wellen an den Oberflächen der Innenwände befinden. Es sind also nur bestimmte diskrete Schwingungszustände erlaubt; die gesamte Hohlraumstrahlung setzt sich aus diesen stehenden Wellen zusammen. |
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=== Die Zustandsdichte === |
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Da das planksche Strahlungsgesetz auch bei verschiedenen Zusammenhängen für die Strahlung gültig ist, existieren je nach Zusammenhang verschiedene formelmäßige Ausdrücke für das plancksche Strahlungsgesetz, die sich aber alle ineinander überführen lassen. Zum Verständnis der verschiedenen Formen des plankschen Strahlungsgesetzes werden zunächst die Größen genannt, die in den verschiedenen Formen benutzt werden. |
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Die Anzahl erlaubter Schwingungszustände nimmt bei höheren Frequenzen zu, weil es für Wellen mit geringerer Wellenlänge mehr Möglichkeiten gibt, sich so in den Hohlraum einzupassen, dass die Ganzzahligkeitsbedingungen für ihre Komponenten in <math>x</math>-, <math>y</math>- und <math>z</math>-Richtung erfüllt sind. Die Anzahl dieser erlaubten Schwingungszustände im Frequenzintervall zwischen <math>\nu</math> und <math>\nu+\mathrm{d}\nu</math> und pro Volumen heißt Zustandsdichte <math>g(\nu) \, \mathrm{d}\nu</math> und errechnet sich zu |
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:<math>g(\nu) \, \mathrm{d}\nu \, = \, \frac{8 \pi}{c^3} \, \nu^2 \, \mathrm{d}\nu </math>. |
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Wie bei [[Radiometrie|radiometrischen]] Größen üblich, können auch zur Beschreibung des Spektrums eines Schwarzen Körpers verschiedene Strahlungsgrößen verwendet werden. Die hier benutzten Bezeichnungen und Symbole folgen der DIN EN ISO 9288 (August 1996). Der obere Index <math>\,^o</math> weist jeweils darauf hin, dass die betreffende Größe hier speziell die Eigenschaften eines Schwarzen Körpers beschreibt. Die folgenden Formeln gelten für die Strahlung im Vakuum. Bei Strahlung in ein Medium mit dem Brechungsindex <math>n</math> sind die Vakuumlichtgeschwindigkeit <math>c</math> durch <math>c/n</math> und die Wellenlänge <math>\lambda</math> durch <math>\lambda/n</math> zu ersetzen, während die Frequenz <math>\nu</math> unverändert bleibt. |
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=== Die Ultraviolett-Katastrophe === |
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Man unterscheidet |
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Nun fasst man jeden dieser Schwingungszustände je Frequenzintervall als [[Harmonischer Oszillator|Harmonischen Oszillator]] der Frequenz <math>\nu</math> auf. Wenn alle Oszillatoren im thermischen Gleichgewicht bei der Temperatur <math>T</math> schwingen, dann wäre nach dem [[Gleichverteilungssatz]] der klassischen Thermodynamik zu erwarten, dass jeder dieser Oszillatoren im Mittel die kinetische Energie <math>kT/2</math> und die potentielle Energie <math>kT/2</math>, also insgesamt die Energie <math>kT</math> trägt. Dabei ist <math>k</math> die [[Boltzmann-Konstante]]. Die Energiedichte der Hohlraumstrahlung im Frequenzintervall zwischen <math>\nu</math> und <math>\nu+\mathrm{d}\nu</math> wäre demnach das Produkt der Zustandsdichte der erlaubten Schwingungszustände <math>g(\nu) \, \mathrm{d}\nu</math> und der mittleren Energie je ''klassischem'' Schwingungszustand <math>kT</math>, also |
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* ''spektrale'' Größen, welche die Frequenz- bzw. Wellenlängenabhängigkeiten explizit beschreiben |
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* ''Gesamt''größen, welche über alle Frequenzen bzw. Wellenlängen integriert sind |
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:<math>U_{\nu}^\mathrm{RJ}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, = \, \frac{8 \pi}{c^3} \, kT \, \nu^2 \, \mathrm{d}\nu </math>. |
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sowie |
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* ''gerichtete'' Größen, welche die Richtungsabhängigkeiten explizit beschreiben |
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* ''hemisphärische'' Größen, welche über alle Richtungen des Halbraums integriert sind. |
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Dies ist das [[Rayleigh-Jeans-Gesetz|Strahlungsgesetz nach Rayleigh-Jeans]]. Es gibt die tatsächlich gemessene Energiedichte bei niedrigen Frequenzen gut wieder, sagt aber fälschlich eine mit höheren Frequenzen stets quadratisch wachsende Energiedichte voraus, sodass der Hohlraum über alle Frequenzen integriert eine unendliche Energie enthalten müsste ([[Ultraviolett-Katastrophe]]<ref name="Ehrenfest1911">Entgegen häufig zu findenden Darstellungen spielten das Rayleigh-Jeans-Gesetz und die Ultraviolett-Katastrophe keine Rolle bei Plancks Entdeckung des Strahlungsgesetzes. Die physikalisch unsinnige Divergenz des Rayleigh-Jeans-Gesetzes bei hohen Strahlungsfrequenzen wurde erstmals im Jahr 1905 (unabhängig voneinander) von Einstein, Rayleigh und Jeans beschrieben. Der Begriff „Ultraviolett-Katastrophe“ wurde erstmals 1911 von Paul Ehrenfest verwendet (vgl. {{Literatur |Autor=Paul Ehrenfest |Titel=Welche Züge der Lichtquantenhypothese spielen in der Theorie der Wärmestrahlung eine wesentliche Rolle? |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=341 |Nummer=11 |Datum=1911-01 |Seiten=91–118 |DOI=10.1002/andp.19113411106}})</ref>). Das Problem ist: Jeder vorhandene Schwingungszustand trägt zwar im Mittel ''nur'' die Energie <math>kT</math>, aber es sind nach klassischer Betrachtung ''unendlich viele'' solcher Schwingungszustände angeregt, was zu unendlicher Energiedichte im Hohlraum führen würde. |
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=== Die empirische Lösung === |
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Planck stützte sich bei seiner Herleitung des Strahlungsgesetzes nicht auf den Rayleighschen Ansatz, vielmehr ging er von der [[Entropie]] aus und fügte in die Gleichungen probeweise verschiedene Zusatzterme ein, die nach den damaligen Physikkenntnissen zwar unverständlich waren, ihnen aber auch nicht widersprachen. Besonders einfach war ein Zusatzterm, der zu einer Formel führte, die die schon gemessenen Spektralkurven sehr gut beschrieb (1900).<ref name="Giulini2000">{{Literatur |Autor=D. Giulini, N. Straumann |Titel=„… ich dachte mir nicht viel dabei …“ Plancks ungerader Weg zur Strahlungsformel |Sammelwerk=Physikalische Blatter |Band=56 |Nummer=12 |Datum=2000 |Seiten=37–42 |arXiv=quant-ph/0010008}}</ref> Damit blieb diese Formel reine [[Empirie]], aber sie beschrieb die bekannten experimentellen Messungen über das gesamte Frequenzspektrum korrekt. Planck gab sich damit aber nicht zufrieden. Es gelang ihm, die Strahlungskonstanten <math>C</math> und <math>c</math> aus der wienschen Formel durch Naturkonstanten zu ersetzen, nur ein Faktor <math>h</math> („Hilfsgröße“)<ref>{{Internetquelle |autor=heise online |url=https://www.heise.de/hintergrund/Zahlen-bitte-Das-Plancksche-Wirkungsquantum-vom-Hotfix-zur-Quantenphysik-3901487.html |titel=Zahlen, bitte! Das Plancksche Wirkungsquantum – vom Hotfix zur Quantenphysik |sprache=de |abruf=2023-04-10}}</ref> blieb übrig. |
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=== Die Quantenhypothese === |
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Für die ''[[spektrale Strahldichte]]'' <math>L^o_{\Omega\nu}</math> eines Schwarzen Körpers der [[absolute Temperatur| absoluten Temperatur]] ''T'' gilt |
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Ausgehend von der verbesserten empirischen Strahlungsformel kam Planck innerhalb weniger Monate zu einem epochalen Ergebnis. Es war die Geburtsstunde der Quantenphysik. Planck musste sich gegen seine eigene Überzeugung eingestehen, dass er die vom Experiment bestätigte Kurve nur herleiten konnte, wenn die Energieabgabe nicht kontinuierlich erfolgt, sondern bei jeder Frequenz nur in Vielfachen von kleinsten Einheiten. Diese Einheiten haben die Größe <math>h\nu</math>, wobei <math>h</math> eine neue fundamentale Naturkonstante ist, die als „elementares Wirkungsquantum“ bezeichnet wurde (heute ist der Name „[[Planck-Konstante]]“ geläufiger). Das ist die von Planck eingeführte [[Quantenhypothese]]. |
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Demnach bedarf es einer Mindestenergie <math>h\nu</math>, damit ein Oszillator der Frequenz <math>\nu</math> überhaupt angeregt wird. Oszillatoren, deren Mindestenergien deutlich über der im Mittel thermisch zur Verfügung gestellten Energie <math>kT</math> liegen, können kaum oder gar nicht angeregt werden, sie bleiben ''eingefroren''. Jene, deren Mindestenergie nur wenig über <math>kT</math> liegt, können mit gewisser Wahrscheinlichkeit angeregt werden, so dass ein bestimmter Bruchteil von ihnen mit seinen Schwingungszuständen zur gesamten Hohlraumstrahlung beiträgt. Lediglich Schwingungszustände mit niedriger Mindestenergie <math>h\nu</math>, also kleineren Frequenzen, können die angebotene thermische Energie sicher aufnehmen und werden gemäß dem klassischen Wert angeregt. |
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in der Frequenzdarstellung: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}\cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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| SI-Einheit von <math>L^o_{\Omega\nu}(\nu, T)</math>: W m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup>, |
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=== Quantisierte Schwingungszustände === |
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in der Wellenlängendarstellung: |
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Die statistische Thermodynamik zeigt durch Anwendung von Quantenhypothese und [[Bose-Einstein-Statistik]], wie häufig ein Schwingungszustand der Frequenz <math>\nu</math> bei einer bestimmten Temperatur <math>T</math> im Mittel auftritt und welchen Energiebeitrag dieser somit liefert: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> L^o_{\Omega\lambda}(\lambda, T) \, \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}\cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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| SI-Einheit von <math>L^o_{\Omega\lambda}(\lambda, T)</math>: W m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup>. |
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:<math> E (\nu, T) \, =\frac{h\nu}{\mathrm e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math>. |
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<math> L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega</math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement d''A'' im Frequenzbereich zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'' in das zwischen den Azimutwinkeln ''φ'' und ''φ''+d''φ'' sowie den Polarwinkeln ''β'' und ''β''+d''β'' aufgespannte [[Raumwinkel]]element d''Ω'' abgestrahlt wird. |
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Weiter sind ''h'' das [[Plancksches Wirkungsquantum|plancksche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Wirkungsquantum]], ''c'' die [[Lichtgeschwindigkeit]] und ''k'' die [[Boltzmannkonstante]]. |
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Bekanntermaßen gilt <math>\mathrm e^x-1\approx x</math> für sehr kleine <math>x</math>; somit ergibt sich für niedrige Frequenzen <math>h\nu\ll kT</math> weiterhin die klassische Beziehung <math>E (\nu, T) \approx kT</math>; für hohe Frequenzen <math>h\nu\gg kT</math> hingegen ist <math>E (\nu, T)</math> deutlich kleiner und geht schnell gegen Null. |
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Der Kosinusfaktor berücksichtigt den Umstand, dass bei Abstrahlung in eine beliebige durch ''φ'' und ''β'' gegebene Richtung nur die auf dieser Richtung senkrecht stehende Projektion <math>\cos(\beta)\mathrm{d}A</math> der Fläche d''A'' als effektive Strahlfläche auftritt. Die spektrale Strahldichte <math> L^o_{\Omega\nu}(\nu, T)</math> selbst muss aus thermodynamischen Gründen richtungsunabhängig sein (Begründung: ist der Schwarze Körper einer Hohlraumstrahlung derselben Temperatur ausgesetzt, so absorbiert er die auf ihn treffende Strahlung vollständig, muss die absorbierte Strahlung aber gleichzeitig durch selbst emittierte Strahlung ersetzen, um das thermische Gleichgewicht zu erhalten. Die spektrale Strahldichte der Hohlraumstrahlung muss im Gleichgewicht richtungsunabhängig sein, und da die vom Schwarzen Körper emittierte Strahlung dieselbe Strahldichte haben muss, ist sie ebenfalls richtungsunabhängig). Der Schwarze Körper strahlt also völlig diffus, er ist ein [[Lambert-Strahler]]. |
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Solche elektromagnetischen Schwingungszustände mit hohen Frequenzen könnten nach geometrischen Kriterien also durchaus im Hohlraum existieren, aber der obige Zusammenhang besagt, dass sie bei einem mittleren thermischen Energieangebot <math>kT</math> kaum angeregt werden können, weil ihre Anregungsschwelle <math>h\nu</math> zu hoch liegt. Diese Zustände tragen somit entsprechend weniger zur Energiedichte im Hohlraum bei. |
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Bei der Umrechnung zwischen Frequenz- und Wellenlängendarstellung ist zu beachten, dass |
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: <math>\lambda = \frac{c}{\nu}</math> und |
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: <math>|\mathrm{d}\lambda| = \frac{c}{\nu^2} \mathrm{d}\nu</math> |
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=== Das Strahlungsgesetz === |
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Die spektrale Strahldichte ist eine spektrale gerichtete Größe. |
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Das Produkt der Zustandsdichte <math>g(\nu) \, \mathrm{d}\nu</math> der erlaubten Schwingungszustände und der mittleren Energie <math> E (\nu, T) \, </math> je quantisiertem Schwingungszustand ergibt dann bereits die Plancksche Energiedichte im Hohlraum |
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:<math> U^o_{\nu}(\nu, T) \,\mathrm{d}\nu = \, \frac{8 \pi h \nu^{3}}{c^3} \frac{1}{\mathrm e^{h\nu/kT}-1} \,\mathrm{d}\nu </math>. |
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Weil die mittlere Energie bei hohen Frequenzen stärker abnimmt, als die Zustandsdichte anwächst, nimmt die spektrale Energiedichte als deren Produkt zu höheren Frequenzen hin wieder ab, nachdem sie ein Maximum durchlaufen hat, und die Gesamtenergiedichte bleibt endlich. So erklärte Planck mittels seiner Quantenhypothese, warum die von der klassischen Thermodynamik vorausgesagte Ultraviolett-Katastrophe in Wirklichkeit nicht stattfindet. |
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=== Spektrale spezifische Ausstrahlung === |
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Bei der Abstrahlung in den Raum liegt zwar genau genommen kein System im thermodynamischen Gleichgewicht vor, jedoch kann direkt an der Oberfläche des Körpers noch ein Gleichgewicht mit dem Strahlungsfeld angesetzt werden. Da diese Energie sich mit der Geschwindigkeit <math>c</math> entfernt und dabei in alle Raumrichtungen ausbreitet, ergibt sich die [[spektrale Strahldichte]] durch Multiplikation der Energiedichte mit dem Faktor <math>c/4\pi</math>:<ref>z. B. A. Unsöld, B. Baschek: ''Der neue Kosmos''. 6. Auflage, Springer, Berlin 1999, S. 110.</ref><ref>H. Karttunen, P. Kröger, H. Oja, M. Poutanen, K. J. Donner: ''Fundamental Astronomy''. 3rd Edition, Springer, 2000, S. 119.</ref> |
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Integriert man die spektrale Strahldichte über alle Richtungen des Halbraums, in welchen das betrachtete Flächenelement abstrahlt, so erhält man die ''[[spektrale spezifische Ausstrahlung]]'' <math>M^o_\nu(\nu, T)</math>, für die gilt: |
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:<math> L_\nu(T) = \frac{2 h \nu^3}{c^2} \frac{1}{\mathrm e^{h\nu/kT}-1}</math>. |
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|<math>M^o_\nu(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math> |
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|<math> = \int_{Halbraum} L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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|- |
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|<math>= \int_{\phi=0}^{2\pi} \, \int_{\beta=0}^{\frac{\pi}{2}} L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \sin(\beta) \, \mathrm{d}\phi \, \mathrm{d}\beta</math> |
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|- |
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|<math>= 2\pi \, L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \int_{\beta=0}^{\frac{\pi}{2}} \cos(\beta) \sin(\beta) \mathrm{d}\beta</math> |
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|- |
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|<math>= \pi \, L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math>, |
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== Bedeutung == |
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so dass also |
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[[Datei:BlackbodySpectrum lin 150dpi de.png|mini|Plancksche Strahlungsspektren für verschiedene Temperaturen]] |
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in der Frequenzdarstellung: |
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[[Datei:BlackbodySpectrum loglog de.svg|mini|Plancksche Strahlungsspektren für verschiedene Temperaturen in doppelt-logarithmischer Auftragung]] |
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Das erste nebenstehende Bild zeigt Plancksche Strahlungsspektren eines [[Schwarzer Körper|Schwarzstrahlers]] für verschiedene Temperaturen zwischen 300 K und 1000 K in linearer Darstellung. Man erkennt die typische Form mit einem deutlich ausgeprägten Strahlungsmaximum, einem steilen Abfall zu kurzen Wellenlängen hin und einem länger auslaufenden Abfall zu großen Wellenlängen hin. Die Lage des Strahlungsmaximums verschiebt sich, wie es das [[Wiensches Verschiebungsgesetz|Wiensche Verschiebungsgesetz]] verlangt, mit zunehmender Temperatur zu kürzeren Wellenlängen. Gleichzeitig nimmt gemäß dem [[Stefan-Boltzmann-Gesetz]] die gesamte [[spezifische Ausstrahlung]] (Strahlungsleistung <math>P</math> der Fläche <math>A</math>) mit der vierten Potenz der absoluten Temperatur <math>T</math> zu |
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:<math>P = \sigma A T^4</math> |
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mit der [[Stefan-Boltzmann-Konstante]] <math>\textstyle \sigma \approx 5{,}67 \cdot 10^{-8} \mathrm{\frac{W}{m^2 K^4}}</math>. |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> M^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, = \frac{2\pi h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu</math> |
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| SI-Einheit von <math>M^o_{\nu}(\nu, T)</math>: W m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> |
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Dieses überproportionale Anwachsen der Strahlungsintensität mit steigender Temperatur erklärt die mit steigender Temperatur zunehmende Bedeutung der Wärmeabstrahlung gegenüber der über Konvektion abgegebenen Wärme. Gleichzeitig macht es dieser Zusammenhang schwierig, Strahlungskurven über einen größeren Temperaturbereich in einem Diagramm darzustellen. |
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und in der Wellenlängendarstellung: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> M^o_{\lambda}(\lambda, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, = \frac{2\pi h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda</math> |
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|} |
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| SI-Einheit von <math>M^o_{\lambda}(\lambda, T)</math>: W m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup>. |
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|} |
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Das zweite Bild verwendet daher für beide Achsen eine logarithmische Unterteilung. Dargestellt sind hier Spektren für Temperaturen zwischen 100 K und 10.000 K. |
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<math> M^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement d''A'' im Frequenzbereich zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'' in den Halbraum abgestrahlt wird. |
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Rot hervorgehoben ist die Kurve für 300 K, was typischen Umgebungstemperaturen entspricht. Das Maximum dieser Kurve liegt bei 10 μm; im Bereich um diese Wellenlänge, dem Mittleren [[Infrarotstrahlung|Infrarot]] (MIR), findet also der [[Strahlungsaustausch]] von Objekten auf Raumtemperatur statt. [[Pyrometer|Infrarotthermometer]] für niedrige Temperaturen und [[Thermografiekamera]]s arbeiten in diesem Bereich. |
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Die spektrale spezifische Ausstrahlung ist eine spektrale hemisphärische Größe. |
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Die Kurve für 3000 K entspricht dem typischen Strahlungsspektrum einer [[Glühlampe]]. Nun wird bereits ein Teil der emittierten Strahlung im schematisch angedeuteten [[Elektromagnetisches Spektrum|sichtbaren Spektralbereich]] abgegeben. Das Strahlungsmaximum liegt jedoch noch im [[Nahes Infrarot|Nahen Infrarot]] (NIR). |
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Gelb hervorgehoben ist die Kurve für 5777 K, die Effektivtemperatur der [[Sonne]]. Ihr Strahlungsmaximum liegt mitten im sichtbaren Spektralbereich. Die von der Sonne thermisch ausgestrahlte [[Ultraviolettstrahlung|UV-Strahlung]] wird glücklicherweise zum größten Teil von der [[Ozonschicht]] der [[Erdatmosphäre]] ausgefiltert. |
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=== Gesamtstrahldichte === |
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Das Plancksche Strahlungsgesetz wird in verschiedenen Formelvarianten dargestellt, die Größen für [[Intensität (Physik)|Intensitäten]], [[Flussdichte]]n und [[Spektralverteilung]]en verwenden, welche für die betrachteten Sachverhalte zweckmäßig sind. Alle Formen der unterschiedlichen [[Strahlungsgröße]]n sind lediglich unterschiedliche Formen des einen Gesetzes. |
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Integriert man die spektrale Strahldichte nicht über die Richtungen, sondern über alle Frequenzen, so erhält man die ''[[Gesamtstrahldichte]]'' <math>L^o_{\Omega}(T)</math>, für die gilt: |
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== Häufig gebrauchte Formeln und Einheiten == |
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<math>L^o_{\Omega}(T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega = \int_{\nu=0}^{\infty} L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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Für die mathematische Darstellung des Gesetzes existieren zahlreiche verschiedene Varianten, je nachdem ob das Gesetz in Abhängigkeit von der Frequenz oder der Wellenlänge formuliert werden soll, ob die Intensität der Strahlung in eine bestimmte Richtung oder die Abstrahlung in den gesamten Halbraum betrachtet werden soll, ob Strahlgrößen, Energiedichten oder Photonenzahlen beschrieben werden sollen. |
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Häufig gebraucht wird die Formel für die ''spektrale [[spezifische Ausstrahlung]]'' <math>M^0_\nu(\nu, T)</math> eines Schwarzkörpers der absoluten Temperatur <math>T</math>. Für sie gilt |
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Die Auswertung des Integrals liefert wegen <math>\int_{0}^{\infty} \frac{x^3}{e^{x}-1} \, \mathrm{d}x = \frac{\pi^4}{15}</math>: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math>L^o_{\Omega}(T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 \pi^4 k^4}{15 h^3 c^2} T^4 \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega</math> |
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| SI-Einheit von <math>L^o_{\Omega}(T)</math>: W m<sup>-2</sup> sr<sup>-1</sup>. |
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<math>L^o_{\Omega}(T) \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega </math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement d''A'' auf allen Frequenzen in das in der Richtung β gelegene Raumwinkelelement dΩ abgestrahlt wird. |
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Die Gesamtstrahldichte ist eine gerichtete Gesamtgröße. |
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=== Spezifische Ausstrahlung, Stefan-Boltzmann-Gesetz === |
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Integriert man die spektrale spezifische Ausstrahlung über alle Frequenzen oder die Gesamtstrahldichte über alle Richtungen des Halbraums, so erhält man die ''[[spezifische Ausstrahlung]]'' <math>M^o(T)</math>, für die gilt |
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|<math> M^o(T) \, \mathrm{d}A </math> |
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|<math> = \int_{\nu=0}^{\infty} M^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math> |
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|<math> = L^o_{\Omega}(T) \int_{Halbraum} \cos(\beta)\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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|<math> = L^o_{\Omega}(T) \cdot \pi </math> |
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so dass |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> M^o(T) \, \mathrm{d}A = \sigma \, T^4 \, \mathrm{d}A</math> |
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| SI-Einheit von <math>M^o(T)</math>: W m<sup>-2</sup>, |
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mit der [[Stefan-Boltzmann-Gesetz|Stefan-Boltzmann-Konstanten]] <math> \sigma \, = \frac{2 \pi ^5 k^4}{15 h^3 c^2} \, = (5{,}670 400 \pm 0{,}000 040) \, \cdot \, 10^{-8} \, \mathrm{\frac{W}{m^2 K^4}}</math> (gemäß [[CODATA]] 2000). Bei Strahlung in ein Medium mit dem Brechungsindex <math>n</math> ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit <math>c</math> durch <math>c/n</math> zu ersetzen, die spezifische Ausstrahlung erhöht sich daher um den Faktor <math>n^2</math>. |
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<math> M^o(T) \, \mathrm{d}A</math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement d''A'' auf allen Frequenzen in den Halbraum abgestrahlt wird. |
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Die spezifische Ausstrahlung ist eine hemisphärische Gesamtgröße. |
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=== Strahlungsfluss oder Strahlungsleistung === |
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Integriert man die spezifische Ausstrahlung über die gesamte strahlende Fläche ''A'', so erhält man die ''[[Strahlungsleistung]]'' <math>\Phi^o(T)</math> dieser Fläche, für die gilt: |
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<math> \Phi^o(T) = \int_{\rm Fl\ddot{a}che} M^o(T) \, \mathrm{d}A </math>, |
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so dass |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> \Phi^o(T) = \sigma \, T^4 \, A</math> |
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|} |
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| SI-Einheit von <math>\Phi^o(T)</math>: W. |
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|} |
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<math>\Phi^o(T)</math> ist die Strahlungsleistung, die von der Fläche ''A'' auf allen Frequenzen in den Halbraum abgestrahlt wird. |
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=== Spektrale Energiedichte der Hohlraumstrahlung === |
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''Hauptartikel:'' [[Energiedichte]], [[Hohlraumstrahlung]] |
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Ein geschlossener Hohlraum mit Wänden aus beliebigem Material, welche auf der Temperatur T gehalten werden, ist nach Erreichen des thermischen Gleichgewichts mit einer homogenen isotropen thermischen Strahlung erfüllt, deren Eigenschaften nur von der Temperatur T abhängen und die daher universalen Charakter hat. |
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Bringt man einen kleinen Schwarzen Körper in den Hohlraum, so muss die Hohlraumstrahlung nach Wiederherstellung des thermischen Gleichgewichts die gleiche sein wie vorher, da sie nur von T abhängt. Da der Schwarze Körper sämtliche auf ihn treffende Hohlraumstrahlung absorbiert, zur Erhaltung des Gleichgewichts aber gleichzeitig die gleiche Strahlung als Ersatz wieder emittieren muss, müssen die spektralen Strahldichten der Hohlraumstrahlung und der Strahlung des Schwarzen Körpers identisch sein. Die oben hergeleiteten Ausdrücke für die einzelnen Strahlgrößen gelten daher auch für die Hohlraumstrahlung. Darüber hinaus weist die Hohlraumstrahlung eine konstante räumliche Energiedichte auf. |
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Man betrachte einen halbkugelförmigen mit Hohlraumstrahlung der Temperatur ''T'' gefüllten Hohlraum. Da die Strahlgrößen dieselben sind wie bei der Emission durch einen Schwarzen Körper, ist die aus dem gesamten Halbraum stammende auf ein Flächenelement d''A'' im Mittelpunkt der kreisförmigen Grundfläche treffende Strahlungsleistung im Frequenzintervall zwischen ''ν'' und ''ν''+d''ν'' gegeben durch die Formel zur spektralen spezifischen Ausstrahlung: |
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<math>W_{\nu}(\nu, T)\, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu = M^o_\nu(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math> (*) |
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Seien nun <math>U^o_{\nu} \, \mathrm{d}\nu</math> die Energiedichte im Frequenzintervall zwischen ''ν'' und ''ν''+d''ν'' und <math>n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu</math> die Dichte der Photonen aus dem selben Frequenzintervall: |
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<math>U^o_{\nu} \, \mathrm{d}\nu = h \nu \cdot n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu </math> |
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An jeder Stelle im Hohlraum bewegen sich Photonen in alle Richtungen durcheinander. Da die Strahlung isotrop ist, kommen alle Richtungen gleich häufig vor. Der Bruchteil an Photonen, welche aus einem Raumwinkelelement d''Ω'', d.h. aus Richtungen zwischen ''φ'' und ''φ'' + d''φ'' sowie zwischen ''β'' und ''β'' + d''β'' stammen, ist gegeben durch das Verhältnis von d''Ω'' zum vollen Raumwinkel 4''π''. Die Dichte an Photonen mit Frequenzen zwischen ''ν'' und ''ν''+d''ν'', welche aus dem Raumwinkel d''Ω'' stammen, ist daher |
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<math>n_{\nu \Omega} \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega = n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu \frac{\mathrm{d}\Omega}{4\pi} = n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu \frac{\sin(\beta) \mathrm{d}\beta \mathrm{d}\phi}{4\pi} </math> |
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Von allen Photonen aus dem Frequenzintervall d''ν'', welche aus der Richtung von d''Ω'' kommen, treten jene durch die Fläche d''A'', welche sich in einem Zylinder befinden, der um den Winkel ''β'' in die Richtung von d''Ω'' geneigt ist und d''A'' zur Grundfläche hat. Pro Zeiteinheit d''t'' treten jene Photonen durch d''A'', die sich in einem Zylinderstück der Länge ''c''d''t'' befinden. Sie treten also mit der Rate |
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<math>n_{\nu \Omega} \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega \cdot \cos(\beta)\mathrm{d}A \cdot c</math> |
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durch d''A''. Da jedes Photon die Energie ''hν'' trägt, tritt die Energie mit der Rate |
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<math>W_{\nu \Omega}(\nu, \beta, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega = h \nu \cdot n_{\nu \Omega} \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega \cdot \cos(\beta)\mathrm{d}A \cdot c = h \nu \cdot c \cdot n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu \frac{1}{4\pi} \sin(\beta) \cos(\beta) \mathrm{d}\beta \, \mathrm{d}\phi \, \mathrm{d}A</math> |
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durch d''A''. Es treten Photonen aus dem gesamten oberen Halbraum durch d''A''; Integration über den Halbraum liefert |
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<math>W_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu = h \nu \cdot c \cdot n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu \frac{1}{4\pi} \int_{\phi=0}^{2\pi} \int_{\beta=0}^{\frac{\pi}{2}} \sin(\beta) \cos(\beta) \mathrm{d}\beta \, \mathrm{d}\phi \, \mathrm{d}A = h \nu \cdot c \cdot n_{\nu} \, \mathrm{d}\nu \frac{1}{4} \, \mathrm{d}A = U^o_{\nu} \, \frac{c}{4} \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu</math> |
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Vergleich mit (*) zeigt: |
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<math>U^o_{\nu}(\nu, T) = \frac{4}{c} \cdot M^o_\nu(\nu, T)</math> |
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Es gilt also |
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in der Frequenzdarstellung: |
in der Frequenzdarstellung: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> U^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}V = \frac{8 \pi h \nu^{3}}{c^3} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1} \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}V</math> |
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|} |
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| SI-Einheit von <math>U^o_{\nu}(\nu, T)</math>: J m<sup>-3</sup> s oder anschaulicher J m<sup>-3</sup> Hz<sup>-1</sup>, |
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:<math> M^0_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, = \frac{2\pi h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{\mathrm e^{h\nu/kT}-1}\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu</math> |
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in der Wellenlängendarstellung: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math>U^o_{\lambda}(\lambda, T) \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}V = \frac{8 \pi h c}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1} \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}V</math> |
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| SI-Einheit von <math>U^o_{\lambda}(\lambda, T)</math>: J m<sup>-2</sup> oder anschaulicher J m<sup>-3</sup> μm<sup>-1</sup>. |
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und in der Wellenlängendarstellung: |
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<math> U^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}V </math> ist die Energie der thermischen Strahlung im Frequenzbereich zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'', welche sich im Volumenelement d''V'' eines Hohlraumstrahlers befindet. |
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:<math> M^0_{\lambda}(\lambda, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, = \frac{2\pi h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{\mathrm e^{hc/\lambda kT}-1}\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda</math> |
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=== Gesamtenergiedichte der Hohlraumstrahlung === |
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<math> M^0_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu </math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement <math>\mathrm{d}A</math> im Frequenzbereich zwischen <math>\nu</math> und <math>\nu+\mathrm{d}\nu</math> in den gesamten Halbraum abgestrahlt wird, gemessen in der SI-Einheit W·m<sup>−2</sup>·Hz<sup>−1</sup>. Entsprechend ist <math>M^0_{\lambda}(\lambda, T)</math> die Strahlungsleistung im Wellenlängenbereich zwischen <math>\lambda</math> und <math>\lambda+\mathrm{d}\lambda</math>, gemessen in der SI-Einheit W·m<sup>−2</sup>·m<sup>−1</sup>. |
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Integriert man die spektrale Energiedichte der Hohlraumstrahlung über alle Frequenzen, so erhält man die ''[[Gesamtenergiedichte]]'' <math>U^o</math>, für die gilt: |
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Für die spektrale Strahldichte gilt entsprechend in der Frequenzdarstellung: |
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<math>U^o(T) \, \mathrm{d}V = \int_{\nu=0}^{\infty}U^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}V</math> |
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: <math> L^0_{\nu}(\nu, T) \, \cos(\beta)\, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{e^{h\nu/kT}-1}\cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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Auswertung des Integrals liefert: |
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{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5" style="border-collapse:collapse;" |
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|<math> U^o(T) \, \mathrm{d}V \, = \sigma^* \, T^4 \, \mathrm{d}V</math> |
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|} |
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| mit <math>\sigma^* \, = \frac{8 \pi ^5 k^4}{15 h^3 c^3} \, = 7,56 \, \cdot \, 10^{-16} \, \mathrm{\frac{W s}{m^3 K^4}}</math>, SI-Einheit von <math>U^o(T)</math>: J m<sup>-3</sup>. |
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|} |
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und in der Wellenlängendarstellung: |
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<math> U^o(T) \, \mathrm{d}V </math> ist die Energie der thermischen Strahlung aller Frequenzen, welche sich im Volumenelement d''V'' eines Hohlraumstrahlers befindet. |
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: <math> L^0_{\lambda}(\lambda, T) \, \cos(\beta)\, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{e^{hc/\lambda kT}-1}\cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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<math> L^0_{\nu}(\nu, T) \, \cos(\beta)\, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega</math> ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement <math>\mathrm d A</math> im Frequenzbereich zwischen <math>\nu</math> und <math>\nu + \mathrm d\nu</math> in das zwischen den Azimutwinkeln <math>\varphi</math> und <math>\varphi + \mathrm d \varphi</math> sowie den Polarwinkeln <math>\beta</math> und <math>\beta + \mathrm d \beta</math> aufgespannte Raumwinkelelement <math>\mathrm d \Omega</math> abgestrahlt wird. Die Richtungsabhängigkeit dieser Strahlungsleistung kommt nur durch den geometrischen <math>\cos</math>-Faktor zustande; die spektrale Strahldichte selbst ist richtungsunabhängig. |
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=== Formelsammlung === |
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Bei der Umrechnung zwischen Frequenz- und Wellenlängendarstellung ist zu beachten, dass wegen |
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{| style="background-color:#C6E2FF;" |
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!colspan="3"| spektrale Strahldichte: |
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|width="2%"| |
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|width="35%" align="center" |<math>L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, = \frac{2 h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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|width="35%" align="center"|<math>L^o_{\Omega\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{2 h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup> |
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|colspan="4"| <!-- Leerzeile --> |
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!colspan="3"| spektrale spezifische Ausstrahlung: |
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|align="center"|<math>M^o_{\nu}(\nu, T) \, = \frac{2 \pi h\nu^{3}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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| |
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|align="center"|<math>M^o_{\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{2 \pi h c^2}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| Gesamtstrahldichte: |
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|colspan="3" align="center"|<math>L^o_{\Omega}(T) = \frac{2 \pi^4 k^4}{15 h^3 c^2} T^4 </math> |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> sr<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| spezifische Ausstrahlung ("Stefan-Boltzmann-Gesetz"): |
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|colspan="3" align="center"|<math> M^o(T) \, = \sigma \, T^4</math> mit [[Stefan-Boltzmann-Gesetz|Stefan-Boltzmann-Konstante]] <math> \sigma \, = \frac{2 \pi ^5 k^4}{15 h^3 c^2} \, = 5{,}67 \, \cdot \, 10^{-8} \, \mathrm{\frac{W}{m^2 K^4}}</math> |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: W m<sup>-2</sup> |
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!colspan="3"| spektrale Energiedichte im Hohlraum: |
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|align="center"|<math> U^o_{\nu}(\nu, T) \, = \frac{8 \pi h \nu^{3}}{c^3} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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| |
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|align="center"|<math>U^o_{\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{8 \pi h c}{\lambda^5} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: J m<sup>-3</sup> Hz<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: J m<sup>-3</sup> μm<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| Gesamtenergiedichte im Hohlraum: |
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|colspan="3" align="center"|<math> U^o(T) \, = \sigma^* \, T^4</math> mit <math>\sigma^* \, = \frac{8 \pi ^5 k^4}{15 h^3 c^3} \, = 7{,}56 \, \cdot \, 10^{-16} \, \mathrm{\frac{J}{m^3 K^4}}</math> |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: J m<sup>-3</sup> |
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:<math>\lambda = \frac{c}{\nu}</math> |
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gilt |
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Statt der pro Zeiteinheit abgestrahlten Energie kann auch die pro Zeiteinheit abgestrahlte Anzahl von Photonen betrachtet werden. Da ein Photon der Frequenz <math>\nu</math> bzw. der Wellenlänge <math>\lambda = \frac{c}{\nu}</math> die Energie <math>h \nu</math> bzw. <math>\frac{hc}{\lambda}</math> trägt, gilt: |
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:<math>|\mathrm{d}\lambda| = \frac{c}{\nu^2} |\mathrm{d}\nu| \quad \text{und} \quad |\mathrm{d}\nu| = \frac{c}{\lambda^2} |\mathrm{d}\lambda|</math>. |
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{| style="background-color:#C6E2FF;" |
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!colspan="3"| spektrale Strahldichte: |
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|width="2%"| |
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|width="35%" align="center" |<math>\tilde L^o_{\Omega\nu}(\nu, T) \, = \frac{2 \nu^{2}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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|width="35%" align="center"|<math>\tilde L^o_{\Omega\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{2 c}{\lambda^4} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup> sr<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| spektrale spezifische Ausstrahlung: |
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|align="center"|<math>\tilde M^o_{\nu}(\nu, T) \, = \frac{2 \pi \nu^{2}}{c^2} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|<math>\tilde M^o_{\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{2 \pi c}{\lambda^4} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> Hz<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> μm<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| Gesamtstrahldichte: |
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|colspan="3" align="center"|<math>\tilde L^o_{\Omega}(T) = \frac{4 \zeta(3) k^3}{h^3 c^2}\, T^3 = 4{,}840 \cdot 10^{14} \mathrm{\frac{1}{s \, m^2 \, sr \, K^3}} \, \cdot \, T^3</math> |
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|colspan="3" align="center"|mit <math>\zeta(3) = 1{,}202056903...</math> ([[riemannsche Zeta-Funktion]]<!-- klein! Neue Rechtschreibung -->) |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> sr<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| spezifische Ausstrahlung (Stefan-Boltzmann-Gesetz für die Photonenrate): |
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|colspan="3" align="center"|<math>\tilde M^o(T) \, = \frac{4 \pi \zeta(3) k^3}{h^3 c^2}\, T^3 = 1{,}5204 \cdot 10^{15} \mathrm{\frac{1}{s \, m^2 \, K^3}} \, \cdot \, T^3</math> |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: Photonen s<sup>-1</sup> m<sup>-2</sup> |
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!colspan="3"| spektrale Photonendichte im Hohlraum: |
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|align="center"|<math>\tilde U^o_{\nu}(\nu, T) \, = \frac{8 \pi \nu^{2}}{c^3} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|<math>\tilde U^o_{\lambda}(\lambda, T) \, = \frac{8 \pi}{\lambda^4} \frac{1}{e^{\left(\frac{hc}{\lambda kT}\right)}-1}</math> |
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|align="center"|Einheit: Photonen m<sup>-3</sup> Hz<sup>-1</sup> |
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|align="center"|Einheit: Photonen m<sup>-3</sup> μm<sup>-1</sup> |
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!colspan="3"| Gesamtphotonendichte im Hohlraum: |
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|colspan="3" align="center"|<math>\tilde U^o(T) \, = \frac{16 \pi \zeta(3) k^3}{h^3 c^3}\, T^3 = 2{,}029 \cdot 10^{7} \, \mathrm{\frac{1}{m^3 K^3}} \, \cdot \, T^3</math> |
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|colspan="3" align="center"|Einheit: Photonen m<sup>-3</sup> |
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{{Anker|Strahlungskonstante|Strahlungskonstanten}}Mit Hilfe der beiden Planckschen '''Strahlungskonstanten''' <math>c_1 = 2\pi h c^2\,</math> und <math>c_2 = \tfrac{hc}{k} </math> lässt sich die spektrale spezifische Ausstrahlung auch schreiben in der Form: |
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== Folgerungen == |
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:<math> M^0_{\lambda}(\lambda, T) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda \, = \frac{c_1}{\lambda^5} \frac{1}{\mathrm e^{c_2/\lambda T}-1}\mathrm{d}A \, \mathrm{d}\lambda</math>. |
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Wenn die spektrale Strahldichte über alle Frequenzen bzw. Wellenlängen integriert wird, wird die Gesamtstrahldichte berechnet <math>L^o(T)</math>: |
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Das plancksche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz vereinigte und bestätigte Gesetzmäßigkeiten, die schon vor seiner Entdeckung teils empirisch, teils aufgrund thermodynamischer Überlegungen gefunden worden waren: |
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* das [[Stefan-Boltzmann-Gesetz]], welches die gesamte abgestrahlte Energie eines Schwarzen Körpers (proportional zu T<sup>4</sup>) angibt. |
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* das [[Rayleigh-Jeans-Gesetz]], das die spektrale Energieverteilung für lange Wellenlängen beschreibt. |
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* das [[Wiensches Strahlungsgesetz|wiensche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsgesetz]], das die spektrale Energieverteilung für kurze Wellenlängen wiedergibt. |
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* das [[Wiensches_Verschiebungsgesetz|wiensche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Verschiebungsgesetz]], das [[Wilhelm Wien]] (1864–1928) [[1893]] formulierte, welches den Zusammenhang zwischen Emissionsmaximum eines Schwarzen Körpers und seiner Temperatur herstellt. |
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: <math>L^0(T) \cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega = \int_{\nu=0}^{\infty} L^0_{\nu}(\nu, T) \cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\nu \, \mathrm{d}\Omega </math> |
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== Strahlungsgesetze und Quantenhypothese == |
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Die Auswertung des Integrals liefert wegen <math>\int_{0}^{\infty} \frac{x^3}{\mathrm e^{x}-1} \, \mathrm{d}x = \frac{\pi^4}{15}</math>: |
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Man betrachte als vereinfachtes Beispiel einen kubusförmigen Hohlraum der Seitenlänge ''L'' und des Volumens ''V'', welcher elektromagnetische Hohlraumstrahlung im thermischen Gleichgewicht enthält. Im Gleichgewicht können sich nur stehende Wellen ausbilden; die erlaubten Wellen können in eine beliebige Richtung laufen, müssen dabei jedoch die Bedingung erfüllen, dass zwischen zwei gegenüberliegende Hohlraumflächen jeweils eine ganzzahlige Anzahl von Halbwellen passt. Es sind also nur bestimmte diskrete Schwingungszustände erlaubt; die gesamte Hohlraumstrahlung setzt sich aus diesen stehenden Wellen zusammen. Wie sich zeigen lässt, gibt es im Frequenzintervall zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'' insgesamt <math>\frac{8 \pi V}{c^3} \nu^2 \mathrm{d}\nu</math> erlaubte Schwingungszustände. Die Anzahl erlaubter Schwingungszustände nimmt bei höheren Frequenzen zu, weil es für Wellen mit kürzerer Wellenlänge mehr Möglichkeiten gibt, sich so in den Hohlraum einzupassen, dass die Ganzzahligkeitsbedingungen für ihre Komponenten in x-, y- und z-Richtung erfüllt sind. Die Zustandsdichte, das heißt die Anzahl erlaubter Schwingungszustände im Frequenzintervall zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'' und pro Volumeneinheit, ist |
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<math> |
: <math>L^0 (T) \cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega = \frac{2 \pi^4 k^4}{15 h^3 c^2} T^4 \cos(\beta) \, \mathrm{d}A \, \mathrm{d}\Omega</math>. |
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Fasst man diese Schwingungszustände jeweils als [[Harmonischer Oszillator|harmonische Oszillatoren]] der Frequenz ''ν'' auf, so wäre nach dem Gleichverteilungssatz der klassischen Thermodynamik zu erwarten, dass im thermischen Gleichgewicht bei der Temperatur T im Mittel jeder dieser Oszillatoren die kinetische Energie ''kT/2'' und die potentielle Energie ''kT/2'', also insgesamt die Energie ''kT'' trägt. Die Energiedichte der Hohlraumstrahlung im Frequenzintervall zwischen ''ν'' und ''ν'' + d''ν'' wäre demnach |
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Integration über alle Richtungen eines Halbraums: <math>\int_{\mathrm{HR}}\,\mathrm{d}\Omega\,\cos \beta = \int_{0}^{\pi/2}\mathrm{d}\beta \,\sin\beta \, \cos\beta \int_{0}^{2\pi}\mathrm{d}\varphi = \frac{\sin^2\beta}{2}\bigg|^{\pi/2}_{0} 2\pi = \pi</math> führt auf die gesamte spezifische Ausstrahlung |
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<math>U_{\nu}^{RJ}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, = \, \frac{8 \pi}{c^3} \, kT \, \nu^2 \, \mathrm{d}\nu </math>. |
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: <math>M^0(T) \, \mathrm{d}A = \frac{2 \pi^5 k^4}{15 h^3 c^2} T^4 \mathrm{d}A = \sigma \, T^4 \mathrm{d}A </math> |
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Dies ist das Strahlungsgesetz nach ''Rayleigh-Jeans''. Es gibt die tatsächlich gemessene Energiedichte bei niedrigen Frequenzen gut wieder, sagt aber fälschlich eine mit höheren Frequenzen stets quadratisch wachsende Energiedichte voraus ([[Ultraviolett-Katastrophe]]), so dass der Hohlraum über alle Frequenzen integriert eine unendliche Energiedichte enthalten müsste: |
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jeder vorhandene Schwingungszustand trägt zwar im Mittel nur die Energie ''kT'', aber es sind unendlich viele solcher Schwingungszustände angeregt. |
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wo die Stefan-Boltzmann-Konstante <math>\sigma</math> abzulesen ist. |
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Dieser Formelkonsequenz waren sich die Physiker bewußt und suchten nach Formeln, die die Ultraviolett-Katastrophe vermeiden. Zuerst stellte Wien sein Strahlungsgesetz auf - welches aber bei niedrigen Frequenzen versagt. Dann stellte Planck ein Strahlungsgesetz auf, das er mit einer Hilfskonstante h (daher der Formelbuchstabe h für Hilf) an die bekannten Meßwerte anpaßte. Zunächst war diese Formel reine [[Empirie]] - aber sie beschrieb die bekannten Meßwerte mit höchster Genauigkeit. Anschließend suchte Planck nach einer Erklärung für die hervorragend richtige Formel und fand innerhalb weniger Monate eine Erklärung, indem er sagte, das sieht ganz so aus, als ob Energie sich nicht kontinuierlich ändert, sondern nur in Vielfachen von kleinsten Einheiten. |
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== Siehe auch == |
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Nach dieser von Planck eingeführten Quantenhypothese kann ein Oszillator der Frequenz ''ν'' anstelle beliebiger Energiemengen nur ganzzahlige Vielfache der Energie ''hν'' aufnehmen; insbesondere bedarf er einer Mindestenergie ''hν'', um überhaupt angeregt zu werden. Schwingungszustände, deren Mindestenergie ''hν'' deutlich über der thermisch zur Verfügung gestellten Energie ''kT'' liegen, können nicht angeregt werden, sie bleiben ''eingefroren''. Schwingungszustände, deren Mindestenergie wenig über ''kT'' liegt, können mit gewisser Wahrscheinlichkeit angeregt werden, so dass von ihnen ein bestimmter Bruchteil zur gesamten Hohlraumstrahlung beiträgt. Lediglich Schwingungszustände mit niedriger Mindestenergie ''hν'', also kleineren Frequenzen, können die angebotene thermische Energie vollständig aufnehmen und werden (im Mittel) mit Sicherheit angeregt. Die statistische Thermodynamik zeigt, dass unter diesen Bedingungen ein Schwingungszustand der Frequenz ''ν'' im Mittel die Energie <math>\frac{h\nu}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1}</math> trägt. Multiplikation mit der Dichte der erlaubten Schwingungszustände <math>g(\nu) \, \mathrm{d}\nu</math> führt auf die plancksche<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Energiedichte |
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* [[Grauer Körper]] |
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* [[Glut (Lichtausstrahlung)]] |
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* [[Strahlungsaustausch]] |
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== Literatur == |
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<math> U^o_{\nu}(\nu, T) \, \mathrm{d}\nu \, = \, \frac{8 \pi h \nu^{3}}{c^3} \frac{1}{e^{\left(\frac{h\nu}{kT}\right)}-1} \, \mathrm{d}\nu </math>. |
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* [[Hans Dieter Baehr]], [[Karl Stephan (Verfahrenstechniker)|Karl Stephan]]: ''Wärme- und Stoffübertragung.'' 4. Auflage. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-40130-X (Kap. 5: Wärmestrahlung). |
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* {{Literatur |
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Die Ultraviolett-Katastrophe wird nach Planck also dadurch vermieden, dass die höherfrequenten elektromagnetischen Schwingungszustände, die nach geometrischen Kriterien durchaus im Hohlraum existieren könnten, wegen ihrer hohen Anregungsschwelle durch die zur Verfügung stehende thermische Energie nicht angeregt werden können und daher nicht zur Energiedichte im Hohlraum beitragen. Die spektrale Energiedichte nimmt deshalb zu höheren Frequenzen hin wieder ab, nachdem sie ein Maximum durchlaufen hat und die Gesamtenergiedichte bleibt endlich. |
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|Autor=Dieter Hoffmann |
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|Titel=100 Jahre Quantenphysik: Schwarze Körper im Labor |
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== Intensitätsverteilung der Schwarzkörperstrahlung == |
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|TitelErg=Experimentelle Vorleistungen für Plancks Quantenhypothese |
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===Ausstrahlung=== |
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|Sammelwerk=[[Physik Journal|Physikalische Blätter]] |
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[[Bild:BlackbodySpectrum_lin_150dpi_de.png|right|thumb|Plancksche Strahlungsspektren für verschiedene Temperaturen]] |
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|Band=56 |
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Das erste nebenstehende Bild zeigt Plancksche Strahlungsspektren für verschiedene Temperaturen zwischen 300 K und 1000 K in linearer Darstellung. Man erkennt die typische Glockenform mit einem deutlich ausgeprägten Strahlungsmaximum, einem steilen Abfall zu kurzen Wellenlängen hin und einem länger auslaufenden Abfall zu großen Wellenlängen hin. Die Lage des Strahlungsmaximums verschiebt sich, wie es das [[wiensches Verschiebungsgesetz|wiensche Verschiebungsgesetz]] verlangt, mit zunehmender Temperatur zu kürzeren Wellenlängen. Gleichzeitig nimmt gemäß dem [[Stefan-Boltzmann-Gesetz]] die gesamte spezifische Ausstrahlung (sie entspricht der Fläche unter der jeweiligen Kurve für die spektrale spezifische Ausstrahlung) mit der vierten Potenz der absoluten Temperatur zu. Dieses überproportionale Anwachsen der Strahlungsintensität mit steigender Temperatur macht es schwierig, Kurven über einen größeren Temperaturbereich in einem Diagramm darzustellen. |
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|Nummer=12 |
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|Datum=2000-12-01 |
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[[Bild:BlackbodySpectrum_loglog_150dpi_de.png|right|thumb|Plancksche Strahlungsspektren für verschiedene Temperaturen in doppeltlogarithmischer Auftragung]] |
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|Seiten=43–47 |
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Das zweite Bild verwendet daher für beide Achsen eine logarithmische Unterteilung. Dargestellt sind hier Spektren für Temperaturen zwischen 100 K und 10000 K. |
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|Online=http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.20000561215/pdf |
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|Format=PDF |
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Rot hervorgehoben ist die Kurve für 300 K, was typischen Umgebungstemperaturen entspricht. Das Maximum dieser Kurve liegt bei 10 μm; im Bereich um diese Wellenlänge, dem [[Infrarotstrahlung|langwelligen Infrarot]], findet also der [[Strahlungsaustausch]] von Objekten auf Raumtemperatur statt. Typische [[Pyrometer|Infrarotthermometer]] und [[Thermografiekamera]]s arbeiten in diesem Bereich. |
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|KBytes=765 |
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|DOI=10.1002/phbl.20000561215}} |
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Die Kurve für 3000 K entspricht dem typischen Strahlungsspektrum einer [[Glühlampe]]. Nun wird bereits ein Teil der emittierten Strahlung im schematisch angedeuteten [[elektromagnetisches Spektrum|sichtbaren Spektralbereich]] abgegeben. Das Strahlungsmaximum liegt jedoch noch im [[Infrarotstrahlung|nahen Infrarot]]. |
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* Gerd Wedler: ''Lehrbuch der Physikalischen Chemie.'' 4. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 1997, ISBN 3-527-29481-3, S. 111–114 sowie S. 775–779. |
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* Thomas Engel, Philip Reid: ''Physikalische Chemie.'' Pearson, München 2006, ISBN 3-8273-7200-3, S. 330–332. |
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Gelb hervorgehoben ist die Kurve für 5777 K, die [[Stefan-Boltzmann-Gesetz|Effektivtemperatur]] der [[Sonne]]. Das Strahlungsmaximum liegt nun mitten im sichtbaren Spektralbereich. Die von der Sonne thermisch ausgestrahlte [[Ultraviolettstrahlung|UV-Strahlung]] wird glücklicherweise zum größten Teil von der [[Ozonschicht]] der [[Erdatmosphäre]] ausgefiltert. |
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===Einstrahlung=== |
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Wie dem Diagramm zu entnehmen ist, liegt die spektrale spezifische ''Ausstrahlung'' der Sonne für alle Wellenlängen deutlich über der Ausstrahlung von terrestrischen Gegenständen mit T ≈ 300 K. Bei einer Wellenlänge von 10 μm strahlt beispielsweise ein Quadratmeter Sonnenoberfläche etwa 400mal so stark wie ein Quadratmeter Hausfassade. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die uns umgebende Wärmestrahlung überwiegend von der Sonne stammt. Für die auf einen Quadratmeter ''Empfänger''fläche bezogene spektrale ''Bestrahlungs''stärke ist die spektrale Strahldichte der Sendefläche mit dem [[Raumwinkel]] Ω zu multiplizieren, den diese Fläche vom Empfänger aus gesehen einnimmt. Die Sonne stellt für einen irdischen Empfänger eine sehr kleine Quelle dar (Ω = 6,8·10<sup>-5</sup> [[Steradiant|sr]]). Vergleicht man sie z.B. mit einem 300 K warmen terrestrischen Objekt, welches das Gesichtsfeld des Empfängers zur Hälfte ausfüllt (Ω = 3,14 sr), so ist die Bestrahlungsstärke der Sonne bei λ = 10 μm um den Faktor 400·(6,8·10<sup>-5</sup> / 3,14) ≈ 1/100 geringer, also praktisch vernachlässigbar. Dazu kommen noch die Absorption eines Teils der solaren Wärmestrahlung durch die Atmosphäre und eine weitere Reduktion bei nicht senkrechter Bestrahlung der Empfängerfläche. |
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== Siehe auch == |
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[[Grauer Körper]] |
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[[Strahlungsaustausch]] |
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Zur historischen Entwicklung siehe auch [[Max_Planck]] |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Wikibooks|Formelsammlung Physik/ plancksches Strahlungsgesetz|Formelsammlung plancksches Strahlungsgesetz}} |
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* [http://www.mikomma.de/planck/planck1.html Plancks Strahlungsformel] |
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* [http://www.mikomma.de/planck/planck1.html Plancks Strahlungsformel] |
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* [http://www.ing-buero-ebel.de/strahlung/index.htm Zur Geschichte der Entdeckung der Strahlungsgesetze] |
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* [http://www.ing-buero-ebel.de/strahlung/index.htm Zur Geschichte der Entdeckung der Strahlungsgesetze] |
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* [http://www.pctheory.uni-ulm.de/didactics/quantenchemie/html/AbleitF.html Ableitung der planckschen<!-- klein! Neue Rechtschreibung --> Strahlungsformel nach Einstein] (Universität Ulm) |
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* ''[http://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/nawi.inst.251/Didactics/quantenchemie/html/AbleitF.html Ableitung der Planckschen Strahlungsformel nach Einstein].'' (Universität Ulm) |
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*[http://www.webgeo.de/beispiele/rahmen.php?string=1;k_304;1 WEBGEO-Modul: Physik der Wärmestrahlung] -- WEBGEO: Das eLearning Portal für Geographie und Nachbarwissenschaften |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4174789-6}} |
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== Literatur == |
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* Baehr, H.D., Stephan, K.: ''Wärme- und Stoffübertragung'', 4. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-40130-X; Kap. 5: Wärmestrahlung |
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[[Kategorie:Quantenphysik]] |
[[Kategorie:Quantenphysik]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Statistische Physik]] |
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[[Kategorie:Strahlung]] |
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[[Kategorie:Max Planck als Namensgeber]] |
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[[bg:Закон на Планк]] |
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[[cs:Planckův vyzařovací zákon]] |
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[[en:Planck's law of black body radiation]] |
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[[es:Ley de Planck]] |
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[[fi:Planckin laki mustan kappaleen säteilystä]] |
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[[fr:Loi de Planck]] |
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[[nl:Wet van Planck]] |
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[[no:Plancks strålingslov]] |
Aktuelle Version vom 7. Oktober 2024, 19:49 Uhr


Das Plancksche Strahlungsgesetz gibt für die Wärmestrahlung eines schwarzen Körpers je nach dessen Temperatur die Verteilung der elektromagnetischen Strahlungsleistung als Funktion der Wellenlänge oder der Frequenz an.
Max Planck fand das Strahlungsgesetz im Jahr 1900 und bemerkte, dass eine Herleitung im Rahmen der klassischen Physik nicht möglich ist.[1] Vielmehr erwies es sich als notwendig, ein neues Postulat einzuführen, dem zufolge der Energieaustausch zwischen Oszillatoren und dem elektromagnetischen Feld nicht kontinuierlich, sondern in Form kleinster Energiepakete (später als Quanten bezeichnet) stattfindet. Plancks Herleitung des Strahlungsgesetzes gilt daher heute als die Geburtsstunde der Quantenphysik.
Grundlagen und Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Kirchhoffschen Strahlungsgesetz sind für jeden Körper für jede Wellenlänge das Absorptionsvermögen und das Emissionsvermögen für thermische Strahlung proportional zueinander. Ein Schwarzer Körper (oder auch Schwarzkörper) ist ein hypothetischer Körper, der auf ihn treffende Strahlung jeglicher Wellenlänge und Intensität vollständig absorbiert. Da sein Absorptionsvermögen für jede Wellenlänge den größtmöglichen Wert annimmt, nimmt auch sein Emissionsvermögen für alle Wellenlängen den maximal möglichen Wert an. Ein echter (oder auch realer) Körper kann auf keiner Wellenlänge mehr thermische Strahlung aussenden als ein Schwarzkörper, der daher eine ideale thermische Strahlungsquelle darstellt. Da das Spektrum des Schwarzkörpers (auch Schwarzkörperspektrum und Planck-Spektrum genannt)[2][3] von keinem anderen Parameter als der Temperatur abhängt, stellt er ein für zahlreiche Zwecke nützliches Referenzmodell dar.
Neben der erheblichen praktischen Bedeutung des Schwarzkörpers gilt die Entdeckung des Planckschen Strahlungsgesetzes im Jahre 1900 gleichzeitig als Geburtsstunde der Quantenphysik, da Planck zur Erklärung der zunächst empirisch gefundenen Formel annehmen musste, dass Licht (bzw. elektromagnetische Strahlung im Allgemeinen) nicht kontinuierlich, sondern nur diskret in Quanten (heute spricht man von Photonen) aufgenommen und abgegeben wird.
Weiterhin vereinigte und bestätigte das Plancksche Strahlungsgesetz Gesetzmäßigkeiten, die schon vor seiner Entdeckung teils empirisch, teils aufgrund thermodynamischer Überlegungen gefunden worden waren:
- das Stefan-Boltzmann-Gesetz, das die abgestrahlte Leistung eines Schwarzkörpers (proportional zu T4) angibt.
- das Rayleigh-Jeans-Gesetz, das die spektrale Energieverteilung für große Wellenlängen beschreibt.
- das Wiensche Strahlungsgesetz, das die spektrale Energieverteilung für kleine Wellenlängen wiedergibt.
- das Wiensche Verschiebungsgesetz, das den Zusammenhang zwischen Emissionsmaximum eines Schwarzkörpers und seiner Temperatur herstellt.
Herleitung und Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man betrachte als vereinfachtes Beispiel einen würfelförmigen Hohlraum der Seitenlänge und des Volumens , der elektromagnetische Hohlraumstrahlung im thermischen Gleichgewicht enthält. Im Gleichgewicht können sich nur stehende Wellen ausbilden; die erlaubten Wellen können in beliebige Richtungen laufen, müssen dabei jedoch die Bedingung erfüllen, dass zwischen zwei gegenüberliegenden Hohlraumflächen jeweils eine ganzzahlige Anzahl von Halbwellen passt. Das hat folgenden Grund: Da die elektromagnetischen Wellen innerhalb der Wände des Hohlraums nicht existieren können, ist dort die elektrische und magnetische Feldstärke null. Damit müssen sich die Knotenpunkte der Wellen an den Oberflächen der Innenwände befinden. Es sind also nur bestimmte diskrete Schwingungszustände erlaubt; die gesamte Hohlraumstrahlung setzt sich aus diesen stehenden Wellen zusammen.
Die Zustandsdichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anzahl erlaubter Schwingungszustände nimmt bei höheren Frequenzen zu, weil es für Wellen mit geringerer Wellenlänge mehr Möglichkeiten gibt, sich so in den Hohlraum einzupassen, dass die Ganzzahligkeitsbedingungen für ihre Komponenten in -, - und -Richtung erfüllt sind. Die Anzahl dieser erlaubten Schwingungszustände im Frequenzintervall zwischen und und pro Volumen heißt Zustandsdichte und errechnet sich zu
- .
Die Ultraviolett-Katastrophe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nun fasst man jeden dieser Schwingungszustände je Frequenzintervall als Harmonischen Oszillator der Frequenz auf. Wenn alle Oszillatoren im thermischen Gleichgewicht bei der Temperatur schwingen, dann wäre nach dem Gleichverteilungssatz der klassischen Thermodynamik zu erwarten, dass jeder dieser Oszillatoren im Mittel die kinetische Energie und die potentielle Energie , also insgesamt die Energie trägt. Dabei ist die Boltzmann-Konstante. Die Energiedichte der Hohlraumstrahlung im Frequenzintervall zwischen und wäre demnach das Produkt der Zustandsdichte der erlaubten Schwingungszustände und der mittleren Energie je klassischem Schwingungszustand , also
- .
Dies ist das Strahlungsgesetz nach Rayleigh-Jeans. Es gibt die tatsächlich gemessene Energiedichte bei niedrigen Frequenzen gut wieder, sagt aber fälschlich eine mit höheren Frequenzen stets quadratisch wachsende Energiedichte voraus, sodass der Hohlraum über alle Frequenzen integriert eine unendliche Energie enthalten müsste (Ultraviolett-Katastrophe[4]). Das Problem ist: Jeder vorhandene Schwingungszustand trägt zwar im Mittel nur die Energie , aber es sind nach klassischer Betrachtung unendlich viele solcher Schwingungszustände angeregt, was zu unendlicher Energiedichte im Hohlraum führen würde.
Die empirische Lösung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Planck stützte sich bei seiner Herleitung des Strahlungsgesetzes nicht auf den Rayleighschen Ansatz, vielmehr ging er von der Entropie aus und fügte in die Gleichungen probeweise verschiedene Zusatzterme ein, die nach den damaligen Physikkenntnissen zwar unverständlich waren, ihnen aber auch nicht widersprachen. Besonders einfach war ein Zusatzterm, der zu einer Formel führte, die die schon gemessenen Spektralkurven sehr gut beschrieb (1900).[5] Damit blieb diese Formel reine Empirie, aber sie beschrieb die bekannten experimentellen Messungen über das gesamte Frequenzspektrum korrekt. Planck gab sich damit aber nicht zufrieden. Es gelang ihm, die Strahlungskonstanten und aus der wienschen Formel durch Naturkonstanten zu ersetzen, nur ein Faktor („Hilfsgröße“)[6] blieb übrig.
Die Quantenhypothese
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgehend von der verbesserten empirischen Strahlungsformel kam Planck innerhalb weniger Monate zu einem epochalen Ergebnis. Es war die Geburtsstunde der Quantenphysik. Planck musste sich gegen seine eigene Überzeugung eingestehen, dass er die vom Experiment bestätigte Kurve nur herleiten konnte, wenn die Energieabgabe nicht kontinuierlich erfolgt, sondern bei jeder Frequenz nur in Vielfachen von kleinsten Einheiten. Diese Einheiten haben die Größe , wobei eine neue fundamentale Naturkonstante ist, die als „elementares Wirkungsquantum“ bezeichnet wurde (heute ist der Name „Planck-Konstante“ geläufiger). Das ist die von Planck eingeführte Quantenhypothese.
Demnach bedarf es einer Mindestenergie , damit ein Oszillator der Frequenz überhaupt angeregt wird. Oszillatoren, deren Mindestenergien deutlich über der im Mittel thermisch zur Verfügung gestellten Energie liegen, können kaum oder gar nicht angeregt werden, sie bleiben eingefroren. Jene, deren Mindestenergie nur wenig über liegt, können mit gewisser Wahrscheinlichkeit angeregt werden, so dass ein bestimmter Bruchteil von ihnen mit seinen Schwingungszuständen zur gesamten Hohlraumstrahlung beiträgt. Lediglich Schwingungszustände mit niedriger Mindestenergie , also kleineren Frequenzen, können die angebotene thermische Energie sicher aufnehmen und werden gemäß dem klassischen Wert angeregt.
Quantisierte Schwingungszustände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die statistische Thermodynamik zeigt durch Anwendung von Quantenhypothese und Bose-Einstein-Statistik, wie häufig ein Schwingungszustand der Frequenz bei einer bestimmten Temperatur im Mittel auftritt und welchen Energiebeitrag dieser somit liefert:
- .
Bekanntermaßen gilt für sehr kleine ; somit ergibt sich für niedrige Frequenzen weiterhin die klassische Beziehung ; für hohe Frequenzen hingegen ist deutlich kleiner und geht schnell gegen Null.
Solche elektromagnetischen Schwingungszustände mit hohen Frequenzen könnten nach geometrischen Kriterien also durchaus im Hohlraum existieren, aber der obige Zusammenhang besagt, dass sie bei einem mittleren thermischen Energieangebot kaum angeregt werden können, weil ihre Anregungsschwelle zu hoch liegt. Diese Zustände tragen somit entsprechend weniger zur Energiedichte im Hohlraum bei.
Das Strahlungsgesetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Produkt der Zustandsdichte der erlaubten Schwingungszustände und der mittleren Energie je quantisiertem Schwingungszustand ergibt dann bereits die Plancksche Energiedichte im Hohlraum
- .
Weil die mittlere Energie bei hohen Frequenzen stärker abnimmt, als die Zustandsdichte anwächst, nimmt die spektrale Energiedichte als deren Produkt zu höheren Frequenzen hin wieder ab, nachdem sie ein Maximum durchlaufen hat, und die Gesamtenergiedichte bleibt endlich. So erklärte Planck mittels seiner Quantenhypothese, warum die von der klassischen Thermodynamik vorausgesagte Ultraviolett-Katastrophe in Wirklichkeit nicht stattfindet.
Bei der Abstrahlung in den Raum liegt zwar genau genommen kein System im thermodynamischen Gleichgewicht vor, jedoch kann direkt an der Oberfläche des Körpers noch ein Gleichgewicht mit dem Strahlungsfeld angesetzt werden. Da diese Energie sich mit der Geschwindigkeit entfernt und dabei in alle Raumrichtungen ausbreitet, ergibt sich die spektrale Strahldichte durch Multiplikation der Energiedichte mit dem Faktor :[7][8]
- .
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste nebenstehende Bild zeigt Plancksche Strahlungsspektren eines Schwarzstrahlers für verschiedene Temperaturen zwischen 300 K und 1000 K in linearer Darstellung. Man erkennt die typische Form mit einem deutlich ausgeprägten Strahlungsmaximum, einem steilen Abfall zu kurzen Wellenlängen hin und einem länger auslaufenden Abfall zu großen Wellenlängen hin. Die Lage des Strahlungsmaximums verschiebt sich, wie es das Wiensche Verschiebungsgesetz verlangt, mit zunehmender Temperatur zu kürzeren Wellenlängen. Gleichzeitig nimmt gemäß dem Stefan-Boltzmann-Gesetz die gesamte spezifische Ausstrahlung (Strahlungsleistung der Fläche ) mit der vierten Potenz der absoluten Temperatur zu
mit der Stefan-Boltzmann-Konstante .
Dieses überproportionale Anwachsen der Strahlungsintensität mit steigender Temperatur erklärt die mit steigender Temperatur zunehmende Bedeutung der Wärmeabstrahlung gegenüber der über Konvektion abgegebenen Wärme. Gleichzeitig macht es dieser Zusammenhang schwierig, Strahlungskurven über einen größeren Temperaturbereich in einem Diagramm darzustellen.
Das zweite Bild verwendet daher für beide Achsen eine logarithmische Unterteilung. Dargestellt sind hier Spektren für Temperaturen zwischen 100 K und 10.000 K.
Rot hervorgehoben ist die Kurve für 300 K, was typischen Umgebungstemperaturen entspricht. Das Maximum dieser Kurve liegt bei 10 μm; im Bereich um diese Wellenlänge, dem Mittleren Infrarot (MIR), findet also der Strahlungsaustausch von Objekten auf Raumtemperatur statt. Infrarotthermometer für niedrige Temperaturen und Thermografiekameras arbeiten in diesem Bereich.
Die Kurve für 3000 K entspricht dem typischen Strahlungsspektrum einer Glühlampe. Nun wird bereits ein Teil der emittierten Strahlung im schematisch angedeuteten sichtbaren Spektralbereich abgegeben. Das Strahlungsmaximum liegt jedoch noch im Nahen Infrarot (NIR).
Gelb hervorgehoben ist die Kurve für 5777 K, die Effektivtemperatur der Sonne. Ihr Strahlungsmaximum liegt mitten im sichtbaren Spektralbereich. Die von der Sonne thermisch ausgestrahlte UV-Strahlung wird glücklicherweise zum größten Teil von der Ozonschicht der Erdatmosphäre ausgefiltert.
Das Plancksche Strahlungsgesetz wird in verschiedenen Formelvarianten dargestellt, die Größen für Intensitäten, Flussdichten und Spektralverteilungen verwenden, welche für die betrachteten Sachverhalte zweckmäßig sind. Alle Formen der unterschiedlichen Strahlungsgrößen sind lediglich unterschiedliche Formen des einen Gesetzes.
Häufig gebrauchte Formeln und Einheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für die mathematische Darstellung des Gesetzes existieren zahlreiche verschiedene Varianten, je nachdem ob das Gesetz in Abhängigkeit von der Frequenz oder der Wellenlänge formuliert werden soll, ob die Intensität der Strahlung in eine bestimmte Richtung oder die Abstrahlung in den gesamten Halbraum betrachtet werden soll, ob Strahlgrößen, Energiedichten oder Photonenzahlen beschrieben werden sollen.
Häufig gebraucht wird die Formel für die spektrale spezifische Ausstrahlung eines Schwarzkörpers der absoluten Temperatur . Für sie gilt
in der Frequenzdarstellung:
und in der Wellenlängendarstellung:
ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement im Frequenzbereich zwischen und in den gesamten Halbraum abgestrahlt wird, gemessen in der SI-Einheit W·m−2·Hz−1. Entsprechend ist die Strahlungsleistung im Wellenlängenbereich zwischen und , gemessen in der SI-Einheit W·m−2·m−1.
Für die spektrale Strahldichte gilt entsprechend in der Frequenzdarstellung:
und in der Wellenlängendarstellung:
ist die Strahlungsleistung, die vom Flächenelement im Frequenzbereich zwischen und in das zwischen den Azimutwinkeln und sowie den Polarwinkeln und aufgespannte Raumwinkelelement abgestrahlt wird. Die Richtungsabhängigkeit dieser Strahlungsleistung kommt nur durch den geometrischen -Faktor zustande; die spektrale Strahldichte selbst ist richtungsunabhängig.
Bei der Umrechnung zwischen Frequenz- und Wellenlängendarstellung ist zu beachten, dass wegen
gilt
- .
Mit Hilfe der beiden Planckschen Strahlungskonstanten und lässt sich die spektrale spezifische Ausstrahlung auch schreiben in der Form:
- .
Wenn die spektrale Strahldichte über alle Frequenzen bzw. Wellenlängen integriert wird, wird die Gesamtstrahldichte berechnet :
Die Auswertung des Integrals liefert wegen :
- .
Integration über alle Richtungen eines Halbraums: führt auf die gesamte spezifische Ausstrahlung
wo die Stefan-Boltzmann-Konstante abzulesen ist.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Dieter Baehr, Karl Stephan: Wärme- und Stoffübertragung. 4. Auflage. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-40130-X (Kap. 5: Wärmestrahlung).
- Dieter Hoffmann: 100 Jahre Quantenphysik: Schwarze Körper im Labor. Experimentelle Vorleistungen für Plancks Quantenhypothese. In: Physikalische Blätter. Band 56, Nr. 12, 1. Dezember 2000, S. 43–47, doi:10.1002/phbl.20000561215 (wiley.com [PDF; 765 kB]).
- Gerd Wedler: Lehrbuch der Physikalischen Chemie. 4. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 1997, ISBN 3-527-29481-3, S. 111–114 sowie S. 775–779.
- Thomas Engel, Philip Reid: Physikalische Chemie. Pearson, München 2006, ISBN 3-8273-7200-3, S. 330–332.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Plancks Strahlungsformel
- Zur Geschichte der Entdeckung der Strahlungsgesetze
- Ableitung der Planckschen Strahlungsformel nach Einstein. (Universität Ulm)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspectrum; von M. Planck. In: Physikalische Blätter. Band 4, Nr. 4, 1948, ISSN 1521-3722, S. 146–151, doi:10.1002/phbl.19480040404 (Faksimile aus den Verhandlungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (1900) S. 237: Zur Theor).
- ↑ Was ist ein schwarzer Körper? – α-Centauri, Folge 129, am 3. September 2003; siehe auch 129 Was ist ein schwarzer Körper (auf YouTube veröffentlicht am 4. Mai 2011, ebenda etwa ab 6:20 [also ab der 6 Minuten und 20 Sekunden] mit: „[…] das sogenannte Schwarzkörperspektrum oder – wie es heute auch genannt wird – das Planckspektrum […]“)
- ↑ Das Universum, Teil 1: Astrophysik – Harald Lesch, 2011
- ↑ Entgegen häufig zu findenden Darstellungen spielten das Rayleigh-Jeans-Gesetz und die Ultraviolett-Katastrophe keine Rolle bei Plancks Entdeckung des Strahlungsgesetzes. Die physikalisch unsinnige Divergenz des Rayleigh-Jeans-Gesetzes bei hohen Strahlungsfrequenzen wurde erstmals im Jahr 1905 (unabhängig voneinander) von Einstein, Rayleigh und Jeans beschrieben. Der Begriff „Ultraviolett-Katastrophe“ wurde erstmals 1911 von Paul Ehrenfest verwendet (vgl. Paul Ehrenfest: Welche Züge der Lichtquantenhypothese spielen in der Theorie der Wärmestrahlung eine wesentliche Rolle? In: Annalen der Physik. Band 341, Nr. 11, Januar 1911, S. 91–118, doi:10.1002/andp.19113411106. )
- ↑ D. Giulini, N. Straumann: „… ich dachte mir nicht viel dabei …“ Plancks ungerader Weg zur Strahlungsformel. In: Physikalische Blatter. Band 56, Nr. 12, 2000, S. 37–42, arxiv:quant-ph/0010008.
- ↑ heise online: Zahlen, bitte! Das Plancksche Wirkungsquantum – vom Hotfix zur Quantenphysik. Abgerufen am 10. April 2023.
- ↑ z. B. A. Unsöld, B. Baschek: Der neue Kosmos. 6. Auflage, Springer, Berlin 1999, S. 110.
- ↑ H. Karttunen, P. Kröger, H. Oja, M. Poutanen, K. J. Donner: Fundamental Astronomy. 3rd Edition, Springer, 2000, S. 119.