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„Fahrraddynamo“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Schmidt hub dynamo disk brake.jpg|mini|Nabendynamo]]
[[Bild:Seitenläufer-Fahrraddynamo_von_Bosch.jpg|thumb|Seitenläufer-Dynamo von Bosch, um 1950]]
[[Datei:Dynamo-Cantihalter.jpg|mini|Seitenläuferdynamo, auf Bremssockel montiert]]
Bei einem '''Fahrraddynamo''' (Schweiz.: ''Velodynamo'') handelt es sich um einen kleinen [[Generator]], der die elektrische Versorgung für die Fahrradbeleuchtung sicherstellen soll.
Ein '''Fahrraddynamo''' (von {{grcS|δύναμις|dýnamis}} „Kraft, Fähigkeit, Vermögen“; [[Schweizer Hochdeutsch]] ''Velodynamo'', kurz ''Dynamo'', auch [[Lichtmaschine]]) ist ein kleiner [[elektrischer Generator]], der während der Fahrt die Stromversorgung der [[Fahrradbeleuchtung]] mittels der Umwandlung einer von einem der [[Laufrad (Fahrrad)|Laufräder]] abgenommenen Drehkraft in elektrischen Strom sicherstellt.
Dabei handelt es sich um einen klassischen [[Wechselstromgenerator]], bei dem ein Permanentmagnet durch die Reibrolle in einer feststehenden Ständerwicklung rotiert und dort einen [[Wechselstrom]] induziert.

In Deutschland begrenzte die [[Straßenverkehrszulassungsordnung]] bis vor kurzem die Spannung auf 6 [[Volt|V]] und die Leistung auf maximal 3 [[Watt_(Einheit)|W]].
== Technischer Hintergrund ==
Neuerdings sind auch Systeme mit einer Ausgangsleistung von mehr als 3 W zulässig und (in einzelnen genehmigten Fällen) dafür auch Dynamos mit einer Nennspannung von 12 V erhältlich.
Da zumindest Fahrräder mit reinem Tretantrieb über kein [[Bordnetz]] mit einer Stromquelle wie einen [[Magnetzündung#Anwendungen|Schwunglichtmagnetzünder]], wie er zum Beispiel bei Mofas, Mopeds oder Rollern üblich ist, verfügen, ist eine andere Methode zur Erzeugung des für die Beleuchtung notwendigen Stromes erforderlich. Bei der Dynamobeleuchtung wird die durch Muskelkraft oder Bergabfahrt anliegende Drehkraft der Laufräder im [[Inselanlage|Inselsystem]] Fahrrad zur Stromerzeugung genutzt. Als Energieumwandler fungiert dabei der Dynamo.

Modernere E-Bikes verfügen oft über einen „Lichtport“ genannten Stromausgang, an welchem in einem für spezielle LED-Lampen geeigneten Spannungsbereich Gleichstrom, der durch die Motorelektronik aus der Akkuspannung des Traktionsakkus heruntergeregelt wird, entnommen werden kann.<ref>[https://fahrrad.news/fahrrad-beratung/e-bike-beleuchtung-anschliessen-helligkeit__63.php ''Fahrrad News - Unterschiede Helligkeit: E-Bike Lampen je nach Antriebssystem''] Fahrrad News, abgerufen am 15. April 2025</ref> Für solche Räder ist kein Dynamo erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass LED-Scheinwerfer und -Lichter, die für E-Bikes gedacht sind, in der Regel nicht kompatibel mit Dynamobeleuchtungen sind (Gleichstrom statt Wechselstrom, Überspannungsbegrenzung, evtl. andere Spannungslage – 12&nbsp;V).

Eine Alternative zur Dynamobeleuchtung sind mit Batterien oder Akkus betriebene Lichter.

== Konstruktionsprinzip ==
[[Datei:AXA HR Traction Power Control-8182.jpg|mini|Demontierter Seitenläuferdynamo. Links: Gehäuse mit innenliegendem, durch das Reibrad rotierenden Permanentmagneten. Rechts: Induktionsspule]]
In der Regel handelt es sich um einen kleinen Einphasen-[[Wechselstromgenerator]], bei dem ein [[Permanentmagnet]] durch Bewegung eines Rades angetrieben wird. Der Magnet rotiert in einer feststehenden [[Wicklung|Ständerwicklung]] und induziert dort eine [[Wechselspannung]]. Unter anderem bei [[Nabendynamo]]s dreht sich der mit Permanentmagneten bestückte Läufer außen um den innenliegenden Stator.

Fahrradlichtmaschinen sind meist ungeregelt, stabilisieren jedoch die Spannung einigermaßen, indem die [[Induktivität]] der Generatorwicklung bei steigenden Drehzahlen (und damit steigender Frequenz) einen steigenden induktiven Serienwiderstand bildet. Da durch diese [[Impedanz]] des Dynamos die Spannung stark lastabhängig ist, führt verringerte Last (z.&nbsp;B. durch einen defekten Frontscheinwerfer) zu starker Überspannung, was ein Durchbrennen der Rücklichtglühlampe zur Folge haben kann.<ref>[http://www.enhydralutris.de/Fahrrad/Beleuchtung/node4.html Theorie des Fahrraddynamos bei Enhydralutris]</ref>

Je nach Ausführung und Qualität haben Fahrradlichtmaschinen sehr schlechte bis sehr hohe Wirkungsgrade. Indizien für einen guten Wirkungsgrad sind geringe Drehzahlen (großes Reibrad, Nabendynamo, Walzendynamo), sowie Kugel- statt Gleitlager.

== Stromlauf und Verkabelung ==
{{Siehe auch|Fahrradbeleuchtung#Anschluss und Verkabelung}}

Der Stromkreis wurde früher meist über je eine [[Litze (Elektrotechnik)|Litze]] zum Verbraucher und den Fahrradrahmen als [[Masse (Elektronik)#Beispiele|Masserückleiter]] bewerkstelligt, so dass nur eine Kabelader pro Verbraucher sichtbar war und der Dynamo nur über einen einzigen Abgang („+“, Phase) für diese Kabel verfügte. Heute setzt sich die Verdrahtung über zwei Kabel immer weiter durch. Dies ist begründet durch die vermehrte Verwendung von nicht elektrisch leitfähigen Rahmenkomponenten und Bauteilen – beispielsweise aus Kunststoffen wie z.&nbsp;B. Schutzbleche – sowie durch den nicht immer zuverlässigen Massestromdurchgang durch die gefetteten Lagerkugeln des [[Steuersatz (Fahrrad)|Steuersatzes]] an der Gabel oder beispielsweise über die Gleitbuchsen an einer [[Fahrradgabel#Federgabel|Federgabel]] bei der Verwendung eines Nabendynamos.

Bei einleiterigen Verkabelungen ist daher darauf zu achten, dass das Dynamogehäuse bei der Montage mit der Fahrzeugmasse leitfähig verbunden wird. Oft sind daher bei solche Dynamos derbe Zahnscheiben oder blanke Riffelungen auf der Montageseite der Lasche angebracht, um den Lack auf der Anlötlasche der Gabel oder des Rahmens zu durchdringen. Bei älteren Dynamos mit Klemmschellenmontage für die Gabelholme ist oft an der Klemmschelle für diesen Zweck eine kleinere Madenschraube angebracht, die den Massekontakt durch den Lack herstellt.

== Ausrüstungsvorschriften ==

In Deutschland waren Fahrräder bis Juli 2013 gemäß StVZO verpflichtend mit einem Dynamo auszurüsten. Dieser musste eine [[Nennleistung]] von 3&nbsp;[[Watt (Einheit)|W]] und eine [[Nennspannung]] von 6&nbsp;[[Volt|V]] aufweisen. Nach einer Gesetzesänderung ist nun auch die alleinige Nutzung von [[Batterie (Elektrotechnik)|batterie]]- oder [[Akkumulator|akku]]<nowiki />betriebenen Beleuchtungseinrichtungen sowie deren Kombination mit der Lichtmaschine möglich. Im die Fahrradbeleuchtung behandelnden {{§|67|StVZO|dejure}} der StVZO ist zu den Anforderungen lediglich vermerkt, dass die Nennspannung der Energiequelle mit der Spannung der verwendeten aktiven lichttechnischen Einrichtungen verträglich sein muss.


== Formen von Fahrraddynamos ==
== Formen von Fahrraddynamos ==
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* [[Rollendynamo]]/Walzendynamo
* [[Rollendynamo]]/Walzendynamo
* [[Felgendynamo]]
* [[Felgendynamo]]

== Literatur ==
* Wullkopf, Hellmuth: Kleinstgeneratoren mit permanentmagnetischem Läufer, ETZ-A, Bd. 80, Heft 4 (11. Februar 1959), S. 117–119<ref>[http://www.enhydralutris.de/Fahrrad/Beleuchtung/node432.html ETZ-Artikel "Wullkopf, Hellmuth: Kleinstgeneratoren mit permanentmagnetischem Läufer" bei Enhydralutris]</ref>
* Fritz Winkler, Siegfried Rauch: ''Fahrradtechnik – Instandsetzung, Konstruktion, Fertigung.'' 10. Auflage, Bielefelder Verlagsanstalt, Bielefeld 1999, S. 390–394, ISBN 3-87073-131-1
* [https://fahrradzukunft.de/1/wirkungsweise-fahrradlichtmaschinen/ Aufbau und Wirkungsweise von Fahrradlichtmaschinen], Zeitschrift ''Fahrradzukunft'', Ausgabe 1, April 2006

== Einzelnachweise ==
<references />

== Weblinks ==
{{Commonscat|Bicycle dynamos|Fahrraddynamos|3=S}}
* [http://www.fahrradzukunft.de/1/wirkungsweise-fahrradlichtmaschinen/ Aufbau und Wirkungsweise von Fahrradlichtmaschinen]

[[Kategorie:Elektrischer Generator]]
[[Kategorie:Fahrradbeleuchtung]]
[[Kategorie:Fahrradbeleuchtung]]
[[Kategorie:Fahrradbauteil]]


[[en:Bicycle lighting#Dynamo Systems]]
[[en:Bicycle lighting#Dynamo systems]]
[[fi:Dynamo]]
[[pl:Dynamo]]hallo

Aktuelle Version vom 30. April 2025, 16:41 Uhr

Nabendynamo
Seitenläuferdynamo, auf Bremssockel montiert

Ein Fahrraddynamo (von altgriechisch δύναμις dýnamis „Kraft, Fähigkeit, Vermögen“; Schweizer Hochdeutsch Velodynamo, kurz Dynamo, auch Lichtmaschine) ist ein kleiner elektrischer Generator, der während der Fahrt die Stromversorgung der Fahrradbeleuchtung mittels der Umwandlung einer von einem der Laufräder abgenommenen Drehkraft in elektrischen Strom sicherstellt.

Technischer Hintergrund

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Da zumindest Fahrräder mit reinem Tretantrieb über kein Bordnetz mit einer Stromquelle wie einen Schwunglichtmagnetzünder, wie er zum Beispiel bei Mofas, Mopeds oder Rollern üblich ist, verfügen, ist eine andere Methode zur Erzeugung des für die Beleuchtung notwendigen Stromes erforderlich. Bei der Dynamobeleuchtung wird die durch Muskelkraft oder Bergabfahrt anliegende Drehkraft der Laufräder im Inselsystem Fahrrad zur Stromerzeugung genutzt. Als Energieumwandler fungiert dabei der Dynamo.

Modernere E-Bikes verfügen oft über einen „Lichtport“ genannten Stromausgang, an welchem in einem für spezielle LED-Lampen geeigneten Spannungsbereich Gleichstrom, der durch die Motorelektronik aus der Akkuspannung des Traktionsakkus heruntergeregelt wird, entnommen werden kann.[1] Für solche Räder ist kein Dynamo erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass LED-Scheinwerfer und -Lichter, die für E-Bikes gedacht sind, in der Regel nicht kompatibel mit Dynamobeleuchtungen sind (Gleichstrom statt Wechselstrom, Überspannungsbegrenzung, evtl. andere Spannungslage – 12 V).

Eine Alternative zur Dynamobeleuchtung sind mit Batterien oder Akkus betriebene Lichter.

Konstruktionsprinzip

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Demontierter Seitenläuferdynamo. Links: Gehäuse mit innenliegendem, durch das Reibrad rotierenden Permanentmagneten. Rechts: Induktionsspule

In der Regel handelt es sich um einen kleinen Einphasen-Wechselstromgenerator, bei dem ein Permanentmagnet durch Bewegung eines Rades angetrieben wird. Der Magnet rotiert in einer feststehenden Ständerwicklung und induziert dort eine Wechselspannung. Unter anderem bei Nabendynamos dreht sich der mit Permanentmagneten bestückte Läufer außen um den innenliegenden Stator.

Fahrradlichtmaschinen sind meist ungeregelt, stabilisieren jedoch die Spannung einigermaßen, indem die Induktivität der Generatorwicklung bei steigenden Drehzahlen (und damit steigender Frequenz) einen steigenden induktiven Serienwiderstand bildet. Da durch diese Impedanz des Dynamos die Spannung stark lastabhängig ist, führt verringerte Last (z. B. durch einen defekten Frontscheinwerfer) zu starker Überspannung, was ein Durchbrennen der Rücklichtglühlampe zur Folge haben kann.[2]

Je nach Ausführung und Qualität haben Fahrradlichtmaschinen sehr schlechte bis sehr hohe Wirkungsgrade. Indizien für einen guten Wirkungsgrad sind geringe Drehzahlen (großes Reibrad, Nabendynamo, Walzendynamo), sowie Kugel- statt Gleitlager.

Stromlauf und Verkabelung

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Der Stromkreis wurde früher meist über je eine Litze zum Verbraucher und den Fahrradrahmen als Masserückleiter bewerkstelligt, so dass nur eine Kabelader pro Verbraucher sichtbar war und der Dynamo nur über einen einzigen Abgang („+“, Phase) für diese Kabel verfügte. Heute setzt sich die Verdrahtung über zwei Kabel immer weiter durch. Dies ist begründet durch die vermehrte Verwendung von nicht elektrisch leitfähigen Rahmenkomponenten und Bauteilen – beispielsweise aus Kunststoffen wie z. B. Schutzbleche – sowie durch den nicht immer zuverlässigen Massestromdurchgang durch die gefetteten Lagerkugeln des Steuersatzes an der Gabel oder beispielsweise über die Gleitbuchsen an einer Federgabel bei der Verwendung eines Nabendynamos.

Bei einleiterigen Verkabelungen ist daher darauf zu achten, dass das Dynamogehäuse bei der Montage mit der Fahrzeugmasse leitfähig verbunden wird. Oft sind daher bei solche Dynamos derbe Zahnscheiben oder blanke Riffelungen auf der Montageseite der Lasche angebracht, um den Lack auf der Anlötlasche der Gabel oder des Rahmens zu durchdringen. Bei älteren Dynamos mit Klemmschellenmontage für die Gabelholme ist oft an der Klemmschelle für diesen Zweck eine kleinere Madenschraube angebracht, die den Massekontakt durch den Lack herstellt.

Ausrüstungsvorschriften

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In Deutschland waren Fahrräder bis Juli 2013 gemäß StVZO verpflichtend mit einem Dynamo auszurüsten. Dieser musste eine Nennleistung von 3 W und eine Nennspannung von 6 V aufweisen. Nach einer Gesetzesänderung ist nun auch die alleinige Nutzung von batterie- oder akkubetriebenen Beleuchtungseinrichtungen sowie deren Kombination mit der Lichtmaschine möglich. Im die Fahrradbeleuchtung behandelnden § 67 der StVZO ist zu den Anforderungen lediglich vermerkt, dass die Nennspannung der Energiequelle mit der Spannung der verwendeten aktiven lichttechnischen Einrichtungen verträglich sein muss.

Formen von Fahrraddynamos

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  • Wullkopf, Hellmuth: Kleinstgeneratoren mit permanentmagnetischem Läufer, ETZ-A, Bd. 80, Heft 4 (11. Februar 1959), S. 117–119[3]
  • Fritz Winkler, Siegfried Rauch: Fahrradtechnik – Instandsetzung, Konstruktion, Fertigung. 10. Auflage, Bielefelder Verlagsanstalt, Bielefeld 1999, S. 390–394, ISBN 3-87073-131-1
  • Aufbau und Wirkungsweise von Fahrradlichtmaschinen, Zeitschrift Fahrradzukunft, Ausgabe 1, April 2006

Einzelnachweise

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  1. Fahrrad News - Unterschiede Helligkeit: E-Bike Lampen je nach Antriebssystem Fahrrad News, abgerufen am 15. April 2025
  2. Theorie des Fahrraddynamos bei Enhydralutris
  3. ETZ-Artikel "Wullkopf, Hellmuth: Kleinstgeneratoren mit permanentmagnetischem Läufer" bei Enhydralutris
Commons: Fahrraddynamos – Sammlung von Bildern