„Jassir Arafat“ – Versionsunterschied
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'''Jassir Arafat''' (* [[4. August|4.]], [[24. August|24.]] oder [[27. August]] [[1929]] in [[Kairo]], nach eigener Aussage in [[Jerusalem]]; † [[11. November]] [[2004]] in [[Clamart]], [[Département]] [[Hauts-de-Seine]], [[Frankreich]]), [[Arabische Sprache|arab.]] '''ياسر عرفات''' (''Yāsir ʿArafāt''), eigentlich ''Muhammad ʿAbd ar-Rahmān ʿAbd ar-Ra'ūf ʿArafāt al-Qudwa al-Husainī'', arab. محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني, genannt ''Abū ʿAmmār'', arab.: أبو عمار) war zuletzt [[Palästinenser|palästinensischer]] [[Politiker]] und [[Staatsmann]] und vom [[12. Februar]] [[1996]] bis zu seinem Tod am [[11. November]] [[2004]] Präsident der [[Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensischen Autonomiegebiete]]. [[1994]] erhielt er den [[Friedensnobelpreis]]. |
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[[Datei:Leader of the PLO, Yasser Arafat, 1996 Dan Hadani Archive.jpg|mini|Jassir Arafat (1996) |
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'''Jassir Arafat''' (* [[4. August#1926–1950|4.]] oder [[24. August]] [[1929]] in [[Kairo]], [[Ägypten]]; † [[11. November]] [[2004]] in [[Clamart]], [[Département Hauts-de-Seine]], [[Frankreich]]), {{arS|ياسر عرفات‎|DMG=Yāsir ʿArafāt}}, ursprünglich {{arF|محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني‎|DMG=Muḥammad ʿAbd ar-Raḥmān ʿAbd ar-Raʾūf ʿArafāt al-Qudwa al-Ḥusainī}}, [[Kunya]]: {{arF|أبو عمّار‎|DMG=Abū ʿAmmār}}, war ein [[Palästinenser|palästinensischer]] [[Politiker]] und [[Friedensnobelpreis]]träger. Er war ab dem 4. Februar 1969 dritter Vorsitzender der [[Palästinensische Befreiungsorganisation|Palästinensischen Befreiungsorganisation]] (PLO) sowie vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 erster Präsident der [[Palästinensische Autonomiegebiete|palästinensischen Autonomiegebiete]]. 1959 war er Mitbegründer und später Anführer der palästinensischen [[Fatah]], die zahlreiche terroristische Anschläge auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte. |
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Laut [[Barry M. Rubin]] galt Arafats Bemühen jahrzehntelang der Vernichtung [[Israel]]s; als strategische Mittel zur Umsetzung dieses Ziels favorisierte er Gewalt gegen israelische Bürger und Zivileinrichtungen, die den Staat grundlegend destabilisieren, seine Bürger verunsichern und Israel letztendlich zur leichten Beute eines Angriffs arabischer Armeen machen sollte.<ref>{{Literatur |Autor=Barry Rubin |Titel=Israel. An introduction |Auflage=1. |Verlag=Yale University Press |Ort=New Haven (Connecticut) |Datum=2012 |ISBN=978-0-300-16230-1 |Seiten=204 |Sprache=en |Kommentar=[https://archive.org/details/israelintroducti0000rubi/mode/2up archive.org] |Online={{Google Buch |BuchID=4Oko_CcbdXgC |Seite=204}} |Abruf=2024-07-31}}</ref> Auf die von Arafat unterstützte irakische [[Kuwait-Krieg|Invasion Kuwaits]] folgte die in weiten Teilen erfolgreiche amerikanische [[Operation Desert Storm|Gegenoffensive]] sowie anschließend die [[Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991]]. Binnen weniger Tage mussten etwa 450.000 Palästinenser Kuwait verlassen. Dies und der Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt<ref name="ch">[[Christopher Hitchens]]: [https://www.slate.com/articles/news_and_politics/fighting_words/2004/11/arafats_squalid_end.html ''Arafat’s Squalid End. How he wasted his last 30 years'']. In: ''[[Slate (Magazin)|Slate.com]].'' 17. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> brachte Arafat 1993 dazu, im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen, die zur [[Oslo-Friedensprozess|gegenseitigen Anerkennung]] führten. 1994 erhielt er dafür gemeinsam mit [[Shimon Peres]] und [[Jitzchak Rabin]] den Friedensnobelpreis. |
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Im Jahr 2000 verhandelte Arafat mit Israels Regierungschef [[Ehud Barak]] und dem Präsidenten der [[Vereinigte Staaten|USA]], [[Bill Clinton]], erfolglos über die Gründung eines unabhängigen, palästinensischen Staates. Nach dem Scheitern von [[Camp David II]] unterstützte Arafat die [[Zweite Intifada]], wodurch er in seinen letzten Lebensjahren vor allem außenpolitisch an Einfluss verlor. Erst nach dem Tod Arafats waren führende palästinensische Vertreter bereit, sich für Arafats Unterstützung [[Saddam Hussein]]s und der Invasion in Kuwait zu entschuldigen.<ref>{{Webarchiv |url=http://newsvote.bbc.co.uk/mpapps/pagetools/print/news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/4089961.stm |text=''Abbas apology to Kuwait over Iraq'' |wayback=20181019222250}}. In: ''Newsvote.[[BBC]].co.uk.'' 12. Dez. 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Die Beurteilungen seiner Person gehen weit auseinander. Für ihn werden die Begriffe [[Freiheitskämpfer]], [[Guerilla]]kämpfer, aber auch [[Terrorist]] verwendet. |
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== Leben == |
== Leben == |
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=== Herkunft, Elternhaus und Kindheit === |
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[[Bild:Yasser-arafat-1999.jpg|thumb|300px|Jassir Arafat 1999]] |
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[[Datei:Yasser Arafat in 1942.jpg|mini|Jassir (rechts) und [[Fathi Arafat|Fathi]] mit ihrer Schwester Khadija (1942)]] |
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Jassir Arafat wurde am 4. oder 24. August 1929 in Kairo, Ägypten geboren.<ref>Für den 4. August siehe: [[Andrew Gowers]], Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, ISBN 978-1-85227-924-0. S. 6.</ref><ref name="rubin">{{Literatur |Autor=Barry Rubin, Judith Colp Rubin |Titel=Yasir Arafat. A Political Biography |Auflage=1. |Verlag=Oxford University Press |Ort=Oxford (New York) |Datum=2003 |ISBN=0-19-534618-1 |Seiten=11 f. |Sprache=en |Online={{Google Buch |BuchID=JE5TXW9QGdcC |Seite=11}} |Abruf=2024-07-31}}</ref> Dies basiert auf übereinstimmenden Angaben von verschiedenen Biografen. Arafat hingegen behauptete häufig, in [[Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] geboren worden zu sein, wobei er im Laufe der Zeit widersprüchliche Angaben machte. Mal behauptete er, in der Altstadt [[Jerusalem]]s geboren worden zu sein, mal im [[Gazastreifen]].<ref name="rubinstein:0">{{Literatur |Autor=Danny Rubinstein |Titel=Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann |Auflage=1. |Verlag=Palmyra |Ort=Heidelberg |Datum=1996 |ISBN=3-930378-09-4 |Seiten=23–24 |Sprache=de}}</ref> Sein Geburtsname lautete Mohammed Abdel-Rauf Arafat al Qudwa al Husaini.<ref>Andrew Gowers, Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, S. 6.</ref> Er war das sechste von sieben Kindern. Sein Vater Abdel Raouf Arafat al Qudwa al Husseini wurde im Gazastreifen geboren, die Wurzeln seiner Familie liegen in [[Chan Yunis]].<ref name="rubinstein:1">Danny Rubinstein: ''Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann.'' 1996, S. 25.</ref> Er arbeitete als Handelskaufmann. Vor der Geburt Arafats ließ er sich in Kairo nieder und war im Gewürz- und Lebensmittelhandel tätig. Arafats Mutter war Zahwa Abu Saud. Sie stammte aus einer angesehenen Jerusalemer Familie, die zur palästinensischen Aristokratie gehörte.<ref name="baumgarten:0">{{Literatur |Autor=[[Helga Baumgarten]] |Titel=Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie |Auflage=1. |Verlag=[[Ullstein Verlag|Ullstein]] |Ort=München |Datum=2002 |ISBN=3-548-36419-5 |Seiten=15 |Sprache=de}}</ref> Seine Eltern siedelten 1927 nach Kairo um, nachdem sie eine Zeit lang in der Altstadt Jerusalems gelebt hatten.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 30.</ref> Im Jahr 1933 starb seine Mutter an einer Nierenerkrankung.<ref name="rubinstein:1" /> Nach ihrem Tod heiratete der Vater erneut, was den Kindern missfiel. Er wollte einige seiner Kinder nicht um sich haben und schickte Fathi und Jassir Arafat zum Onkel Salim Abu Suud, dessen Familie in der Nähe der [[Al-Aqsa-Moschee]] lebte und im Vergleich zum Vater finanziell besser aufgestellt war.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Oxford University Press, 2003, S. [https://books.google.de/books?id=JE5TXW9QGdcC&pg=PA13 13.] Wirtschaftliche Verhältnisse des Vaters: Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 30</ref> Die anderen Kinder blieben beim Vater. Der Aufenthalt in der [[Jerusalemer Altstadt|Altstadt von Jerusalem]] war prägend für Arafat. In der Nähe seines Zuhauses befanden sich neben einer [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] und [[Moschee]] auch eine [[Synagoge]]. Er war an seinen jüdischen Nachbarn interessiert und fühlte sich zu ihrer Lebensweise hingezogen. Er besuchte jüdische Hochzeiten und kam mit den jüdischen Kindern in Kontakt. Sein Jugendfreund Murad Maruk sagte später, dass er nie ein „Wort des Hasses gegen die Juden aus seinem Mund“ hörte, aber dass Arafat immer an seine „palästinensischen Wurzeln“ erinnere.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 35–36.</ref> Dort wurde er zum ersten Mal mit dem [[Israelisch-palästinensischer Konflikt|Konflikt]] zwischen Arabern und [[Zionismus|Zionisten]] konfrontiert. Die enorme Zuspitzung mündete in der [[Arabischer Aufstand in Palästina 1936–1939|arabischen Revolte gegen die britischen Mandatsmacht]] (1936–1939), die blutig niedergeschlagen wurde. Arafats Familie unterhielt in Jerusalem eine enge Verbindung mit [[Mohammed Amin al-Husseini]]. Er war der Repräsentant des palästinensischen Nationalismus und der Nationalbewegung während der Mandatszeit. In Arafats späterer Studentenzeit und seinen ersten Jahren als Fatah-Aktivist spielte diese Verbindung eine wichtige Rolle. Nachdem sein Vater wieder geheiratet hatte, kehrte Arafat 1937 mit seinem Bruder nach Kairo zurück. Die Ehe des Vaters scheiterte nach kurzer Zeit, und er heiratete ein weiteres Mal. Arafats Erziehung wurde von Inama, seiner ältesten Schwester, übernommen.<ref name="baumgarten:1">Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 16–17.</ref> |
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=== Studium und Palästinakrieg === |
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Jassir Arafat wurde entweder in [[Kairo]], [[Ägypten]] oder, wie er selbst in seiner offiziellen [[Biografie]] sagte, in [[Jerusalem]] als Sohn eines erfolgreichen Kaufmanns geboren. Nach seiner Geburtsurkunde, die vom französischen Historiker [[Rémi Favret]] eingesehen wurde, ist Arafat in Kairo zur Welt gekommen: „Muhammad Yassir al-Qudwa, Sohn des Abd ar-Ra'uf al-Qudwa und der Zahwa Abu Sa'ud“. |
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1948 schloss Arafat seine Schulausbildung mit dem ägyptischen Abitur ab. Das Studium nahm er erst ein Jahr später auf, da sein Hauptinteresse der politischen Entwicklung galt. Der [[UN-Teilungsplan für Palästina|Teilungsplan der Vereinten Nationen im November 1947]] und die [[Israelische Unabhängigkeitserklärung|Gründung eines jüdischen Staates]] auf dem historischen Boden von Palästina im Mai 1948 stießen aufseiten der arabischen Bevölkerung auf große Ablehnung. Arafat beteiligte sich vor dem endgültigen Ausbruch des [[Palästinakrieg]]s auch am Schmuggel von Waffen von Ägypten nach Palästina. Im Kriegsjahr 1948 schloss er sich mit 19 Jahren den [[Muslimbrüder]]n an. Diese kämpften im Süden Palästinas für die Unabhängigkeit und Freiheit des Landes und gegen Israel. Die Muslimbrüder waren in den Dreißigerjahren die engagierteste Gruppe der nationalistisch-palästinensischen Bewegung, was sie zur angesehensten politischen Gruppierung für junge arabische Palästinenser machte. Dies war wahrscheinlich der Grund, warum sich Arafat ihnen anschloss. Mit ihnen gelangte er bis zum Gazastreifen und hatte ein für ihn prägendes Erlebnis: Nachdem die arabischen Armeen in Israel einmarschiert waren, verlangte ein ägyptischer Offizier die Aushändigung aller Waffen der Kämpfer. Auf Nachfrage bestätigte er, dass dies ein Befehl der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]] gewesen sei. Alle Proteste blieben wirkungslos, und Arafat resümierte später: „In diesem Augenblick war mir klar, dass wir von diesen Regimen verraten worden waren. Ich selbst war von diesem Verrat direkt betroffen. (…) Ich werde das nie vergessen.“ Arafat kam aufgrund dieser Erfahrung zu der Überzeugung, dass die arabischen Palästinenser sich nur selbst befreien könnten und arabischen Regimen großes Misstrauen entgegengebracht werden müsse.<ref>Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 17–20.</ref> |
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[[Datei:Abu Jihad al-Wazir.jpg|mini|Chalil al-Wazir (unbekanntes Datum)]] |
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Sein Vater stammte aus [[Gaza (Stadt)|Gaza]] und seine Mutter aus einer angesehenen Jerusalemer Familie. |
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1949 kehrte Arafat nach Kairo zurück und studierte an der [[Universität Kairo]] (damals „King Fuad I University“) [[Ingenieurwissenschaften]]. Er beschrieb das Studium später als „Teil eines vorbestimmten revolutionären Marsches“, da er gut in Mathematik gewesen sei und seine Stärke unter anderem in der [[Kalkulation]] gelegen habe. Deshalb sei Ingenieurwissenschaft das „Nützlichste“ gewesen, was er studieren konnte. Er zeigte aber wenig Interesse am Studium und erlangte im ersten Jahr nur einen Leistungsschein. Sein zweites Studienjahr musste er wiederholen und fiel zweimal in Mathematik durch.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2003, S. 18.</ref> Der spätere Fatahaktivist und Arafats bester Freund in der Studienzeit, Zoheir al Alami, sagte, dass Politik „seine einzige Aktivität“ gewesen sei.<ref>Andrew Gowers, Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, S. 11.</ref> Am Anfang seines Studiums wurde er in der palästinensischen Studentenunion aktiv. Diese Gruppe war von [[Abd al-Qadir al-Husaini|Abdelqader al-Husaini]] gegründet worden, der als arabischer Nationalheld der Mandatszeit galt. Er war der Vater von [[Faisal al-Husaini]], dem PLO-Vertreter in Jerusalem nach 1994. Abdelqader al-Husaini fiel in der Schlacht von [[Castel (Israel)|Castel]] ([[Operation Nachschon]]) 1948. Arafat wurde 1952 zum Präsidenten der Vereinigung gewählt und blieb es bis zu seinem Studienabschluss 1956. Ende 1952 wurde er nach einem gescheiterten Attentat auf den ägyptischen Präsidenten [[Gamal Abdel Nasser]] vorübergehend verhaftet.<ref>Thomas Schmidinger, Dunja Larise: ''Zwischen Gottesstaat und Islam. Handbuch des politischen Islam'', Wien 2008, S. 77 f.</ref> In seiner Studienzeit lernte er einige seiner wichtigsten und treuesten späteren Weggefährten kennen, darunter [[Salah Khalaf]] und [[Chalil al-Wazir]], die ebenfalls in den 1950er Jahren studierten. Im August 1956 ging er mit Khalaf zu einem internationalen Studentenkongress in die [[Tschechoslowakei]], der von Kommunisten gesponsert wurde. Sie wurden nur eingeladen, weil sie die Anführer der palästinensischen Studentenunion waren, allerdings nicht, weil sie einer linken Ideologie angehörten. Aus demselben Grund wurde er zu einem anderen Studentenkongress in [[Ibadan]], [[Nigeria]] eingeladen, der jedoch von der [[Central Intelligence Agency|CIA]] unterstützt wurde. Beide Seiten versuchten die Gunst Arafats zu gewinnen. In Ibadan forderte er, dass die israelische Delegation ausgeschlossen werden soll und wurde von anderen arabischen Delegationen unterstützt. Er ging von Komitee zu Komitee, um den Ausgang der Meetings zu beeinflussen und gab sein erstes Interview. Er machte einen ersten Eindruck auf die westlichen Teilnehmer mit seinen rollenden Augen, nicht polierten Schuhen und seinen [[baggy Pants]]. Nachdem der Versuch, die Administration zu blockieren, gescheitert war, verließ Arafat den Konferenzsaal, eine Taktik, die er später häufiger anwandte.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004, S. 22.</ref> |
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Sie hatten in den [[1920er]] Jahren geheiratet und waren nach Kairo gezogen. Als Arafat etwa vier Jahre alt war, starb seine Mutter. Er kam zur Familie seiner Mutter nach Jerusalem, das damals zum britischen Mandatsgebiet [[Palästina (Region)|Palästina]] gehörte. Er lebte teilweise auch in Gaza, bis sein Vater wieder heiratete. |
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=== Als Vorsitzender der Fatah und der PLO === |
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Am [[1. Dezember]] [[2004]], drei Wochen nach seinem Tod, verstarb auch sein Bruder [[Fathi Arafat]]. |
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==== Gründung und Aufbau der Fatah ==== |
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===Frühe Jahre=== |
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[[Datei:Fatah Flag Vector Graphic.svg|mini|Flagge der Fatha]] |
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Nach Kairo zurückgekehrt, ging er dort zur Schule. Später besuchte er die Universität und studierte [[Elektrotechnik]]. Eine Zeit lang beschäftigte er sich mit jüdischer Kultur, hatte jüdische Bekannte und las [[Zionismus|zionistische Werke]] z. B. von [[Theodor Herzl]]. |
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Nach seinem Studienabschluss 1956 arbeitete Arafat als Ingenieur für die ägyptische Clement Company, wenig später für ein Projekt in der Stadt [[al-Mahalla al-Kubra]]. Sein Beruf erfüllte ihn jedoch nicht und er betätigte sich weiter politisch. Er gründete eine Union für ehemalige palästinensische Studenten, nahm an Demonstrationen im Gazastreifen teil und besuchte den Irak kurz nach dem Umsturz der Monarchie. Aber keine dieser Aktivitäten stellte ihn zufrieden. Hinzu kam, dass er die Atmosphäre in Ägypten unter Nasser als „schwierig“ für die palästinensische Bewegung empfand. Nach seiner Rückkehr aus Bagdad verließ er Ägypten und ging nach Kuwait, um Geld zu verdienen und um sich weiter politisch zu engagieren.<ref>Andrew Gowers, Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, S. 18–19.</ref> In Kuwait angekommen, trat er seine Stelle als Ingenieur im Ministerium für öffentliche Arbeit an. Hier traf er Chalil al-Wazir und Salah Khalaf. Arafat wollte schnellstmöglich wieder politisch aktiv werden, weil die Modernisierung Israels schnell voranschritt. Das Land feierte bereits sein zehnjähriges Bestehen, während die Palästinenser weiterhin in Flüchtlingslagern lebten. Auch wurde gemeldet, dass Israel plane, Wasser aus dem Süden Israels und dem [[See Genezareth]] in den [[Negev]] zu pumpen, um bewohnbare Landschaften zu schaffen. Für Arafat und seine Mitstreiter war das der Kipppunkt, da sie befürchteten, dass Millionen neue Einwanderer kommen würden.<ref>Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 24–26.</ref> Arafat und al-Wazir hatten vor, die Palästinenser in einem Kampf gegen Israel zu vereinen. Dies war schwierig, denn die Palästinenser waren seit den 1930er-Jahren in verschiedene rivalisierende Fraktionen gespalten. Das war einer der Gründe für die große Flucht im [[Palästinakrieg]]. Im Exil existierte die Fraktionsbildung weiter. Diese Fraktionen hatten verschiedene Ideologien, vom säkularen arabischen Nationalismus bis zum islamischen Fundamentalismus. Arafat und al-Wazir wollten diesen Zustand der Vergangenheit angehören lassen. Sie wollten eine Organisation für alle Palästinenser schaffen.<ref>Andrew Gowers, Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, S. 21–22.</ref> Eine palästinensische Gruppe unter der Führung von Arafat gründete am 10. Oktober 1959 die neue Bewegung „Fatah“ („Fatah – Bewegung zur nationalen Befreiung Palästinas“).<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 54.</ref> Das Vorbild war die [[Nationale Befreiungsfront (Algerien)|Algerische Befreiungsfront]].<ref>Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 26.</ref> Die kleine Gruppe setzte sich als Erstes zum Ziel, so viele Palästinenser wie möglich zu erreichen. Deshalb nahm sie zunächst Verbindung mit palästinensischen Gastarbeitern in [[Katar]] auf. Bald wandte sich die Fatah auch an palästinensische Studenten in Deutschland, Österreich und Spanien. Um eine Publikationsmöglichkeit zu finden, besuchten Chalil al-Wazir und Arafat im Frühherbst 1959 Beirut, das als arabische Pressehauptstadt galt. Dort trafen sie [[Mohammed Amin al-Husseini]] und berichteten ihm über die neue Bewegung aus Kuwait. Husseinei stellte offenbar Kontakt zu Taufiq Hurie, einem Aktivisten der fundamentalistischen Organisation ''Ibad al Rahman'' („Diener Gottes“) her, der eine staatliche Lizenz für eine Zeitschrift besaß. Später wurde ''Filastinuna'' („Unser Palestina“) gegründet, die im Oktober 1959 zum ersten Mal erschien. Der Redakteur der Filastinuna war Chalil al-Wazir. Parallel steuerte Arafat Artikel bei.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 25.</ref> In den Folgejahren verbreitete die Fatah ihr politisches Programm über die Filastinuna.<ref>Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 29–31.</ref> |
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==== In Jordanien ==== |
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[[1946]] kam er unter den ideologischen Einfluss des [[Schutzstaffel|SS]]-Mannes und in Europa als [[Kriegsverbrecher]] verfolgten [[Hadsch Mohammed Amin al-Husseini|Mohammed Amin al-Husseini]], der in Ägypten Asyl gefunden hatte und hier versuchte, Mitstreiter für seine antijudaistischen Ziele zu finden. Dieser wurde später zum politischen Mentor der Palästinenser. Arafat, der ein Neffe al-Husseinis war, sah in ihm einen „großen Helden“. Gelegentlich wurde Arafat unterstellt, er habe seinen Namen geändert um die Verwandtschaft zu dem Kriegsverbrecher und Antisemiten zu vertuschen. |
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{{Hauptartikel|Jordanischer Bürgerkrieg}} |
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===== Beginn der Grenzkämpfe mit Israel, Schlacht von Karame und diplomatischer Erfolg ===== |
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Arafat engagierte sich nun aktiv für das palästinensische Recht auf Selbstbestimmung, je nach Standpunkt als [[Freiheitskampf]] oder [[Nationalismus]] bezeichnet. Zu dieser Zeit war er ein Befürworter einer militärischen Konfrontation und beschaffte Waffen, die nach Palästina geschmuggelt wurden. In Kairo hatte sich Jassir Arafat mit Abdel Khader al-Husseini angefreundet, der die Einheiten palästinensischer Araber in der Region Jerusalem anführte. Als Arafat von Abdel Khader al-Husseinis Tod im Kampf am Kastel-Berg im April [[1948]] hörte, brach er sein Studium in Kairo ab und nahm am aktivem Kriegseinsatz in [[Palästina (Region)|Palästina]] teil. |
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[[Datei:Karame battle.png|mini|Karte der Gefechte von Karame]]Die Fatah ließ sich in Jordanien nieder und errichtete ihren dort ihren Hauptstützpunkt. Von dort aus begann die Organisation die jordanische Grenze zu überqueren, um Angriffe auf Israel auszuführen. Als im Februar 1968 klar wurde, dass Jordanien die Angriffe nicht stoppen würde, ließ Israel bestimmte Ziele in Jordanien von Kampfflugzeugen bombardieren, die als Basen von Arafats Kämpfern genutzt wurden. Als Konsequenz begannen Grenzscharmützel zwischen der israelischen und der jordanischen Artillerie. Arafat versprach zwar [[Hussein I. (Jordanien)|Hussein]], die Angriffe mit der jordanischen Armee zu koordinieren, doch er ignorierte die Vereinbarung und riskierte einen Krieg zwischen Israel und Jordanien. Hussein wusste, dass ein stärker werdender Arafat seine Autorität als König immer weiter untergraben wird und das seine Unterstützer Ägypten und Syrien versuchen werden, Jordanien zu dominieren. Wegen dieser Gefahr und angesichts des arabischen Drucks und der Ansichten vieler Jordanier zögerte Hussein damit, Arafat militärisch aufzuhalten. In dieser angespannten Situation hatte er die Hoffnung, dass Arafat seine Autorität respektieren würde. Die anhaltenden Grenzkämpfe mündeten im März 1968 schließlich in der [[Schlacht von Karame]].<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 41–42.</ref> |
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Arafat trat der [[Muslimbrüder|Moslem-Bruderschaft]] bei, die im [[Gazastreifen]] und in der Schlacht bei [[Kfar Darom]] kämpfte. |
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Die israelischen Streitkräfte überquerten die jordanische Grenze und wollten das Hauptquartier der Fatah zerstören. Ein ebenso wichtiges Ziel war das Ausschalten Arafat.<ref>Erwähnung hierfür: Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96.</ref> Das jordanische Militär informierte jedoch die Palästinenser über einen in [[Karame]] geplanten israelischen Angriff. Trotz des bevorstehenden Angriffs zog sich Arafat nicht zurück. Ein Rückzug hätte seiner Einschätzung nach das Ende des palästinensischen Widerstands bedeutet.<ref>Helga Baumgarten: ''Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie.'' 2002, S. 50–51.</ref> Er wollte den israelischen Soldaten die Stirn bieten und beschwor seine Truppen damit, dass die „gesamte arabische Nation“ zu ihnen schaue. Darüber hinaus wollte man dem Mythos „der unbesiegbaren Armee ein Ende bereiten.“ Die Schlacht war trotz der hohen Verluste eine Wende für Arafat und die Fatah, da laut [[Amnon Kapeliuk]] die Palästinenser Israel eine „symbolträchtige Niederlage“ bereitet haben und die Fatah sich ihres Erfolgs bewusst war.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96–97.</ref> Ein zerstörter israelischer Panzer wurde zum Symbol des Triumphs und Arafat stellte die Kämpfer als heldenhaft dar. Die Beerdigung der Gefallenen verwandelte sich zu einer Demonstration, da fünftausend Männer sich der Fatah anschließen wollten. Nach der Schlacht lud [[Gamal Abdel Nasser]] Arafat nach Ägypten ein und unterstützte ihn öffentlich. Schließlich schenkte er ihm eine Radiostation. Ebenso nahm Nasser Arafat nach Moskau mit. Während Nasser die Unterstützung Arafats und der PLO forderte, gelang es Arafat, die russische Führung davon zu überzeugen, dass er der [[Sowjetunion]] freundlich gesinnt sei und die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] hasse. Die Sowjetunion sagte der geheimen Lieferung von Waffen an die Fatah zu. Später bat Nasser andere Länder darum, Arafat zu unterstützen.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 42–43.</ref> |
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Als sich die ägyptische Armee am [[15. Mai]] [[1948]] in den [[Palästinakrieg]] einschaltete, wurde ihm und seiner Einheit befohlen, abzuziehen. Dies war für Arafat ein prägendes Erlebnis. Er beschuldigte später die [[Arabische Staaten|arabischen Staaten]] des Verrates, weil sie den Palästinensern nicht geholfen hätten, die Schlacht zu gewinnen und ihnen nicht erlaubt hätten zu kämpfen. Die palästinensischen Araber erlitten eine militärische Niederlage gegen Israel. 750.000 Palästinenser wurden staatenlos, der bis heute andauernde Konflikt um die Selbstbestimmung der Palästinenser wurde zementiert. |
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===== Machtkampf mit Hussein ===== |
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In den [[1950er]] Jahren studierte Arafat an der [[Universität Kairo]]. [[1952]] gründete er die ''Generalunion Palästinensischer Studenten'' ([[GUPS]]), der er bis [[1957]] vorstand. [[1956]] absolvierte er die Universität als Ingenieur und gründete die ''Union der Palästinensischen Hochschulabsolventen''. Danach meldete er sich freiwillig zur ägyptischen Armee und kämpfte im [[Sueskrieg]] [[1956]] gegen [[Frankreich]], [[Großbritannien und Nordirland|Großbritannien]] und [[Israel]]. Er galt als Sprengstoffexperte und war Leutnant in der ägyptischen Armee. Danach ging er im selben Jahr nach [[Kuwait]], wo er als Ingenieur arbeitete und ein erfolgreicher Bauunternehmer wurde. |
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[[Datei:King Hussein of Jordan (1980) by Erling Mandelmann.jpg|mini|König Hussein von Jordanien (1980)]] |
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Die PLO, seit 1969 von Arafat geführt, begann ihre Macht innerhalb des Landes auszubreiten und eigene Institutionen aufzubauen: Die Fatah kontrollierte die palästinensischen Flüchtlingscamps und entzog der Regierung die Kontrolle. Arafat beanspruchte den Führungsanspruch über den palästinensischen Teil der Bevölkerung Jordaniens. Dazu hatte er Verbündete in der jordanischen Opposition und Armee. In seiner Radiostation forderte er den nicht-palästinensischen Bevölkerungsteil dazu auf, die „Revolution“ zu unterstützen und sagte später, dass jeder, der in Jordanien lebe Palästinenser sei. Viele palästinensische Führer betrachteten die Übernahme Jordaniens als nötig, um Israel zu besiegen. Arafat sprach dies zwar nicht offen aus aber, untergrub die Autorität Husseins immer weiter und verhielt sich öfters so als sei er der eigentliche Herrscher. Der Machtkampf schaukelte sich immer weiter hoch: Arafat warf Hussein vor, sich gegen seine Organisation zu verschwören. Da er die Einheit der PLO bewahren und eine von ihm befürchtete internationale Intervention verhindern wollte, versuchte er nie die radikaleren Kräfte innerhalb der PLO zu kontrollieren, die mittlerweile zu einem revolutionären Umsturz der Regierung aufriefen. Im November 1969 kam es zu blutigen Gefechten zwischen der jordanischen Armee und den Truppen Arafats, worauf Arafat und Hussein ein Abkommen aushandelten. Dieses sah vor, dass palästinensischen Kämpfern das Tragen von Waffen und Uniformen, das Beschlagnahmen von Autos, das Inhaftieren von Zivilisten und das Rekrutieren von jordanischen Soldaten verboten wird. Dazu versprach Arafat, Angriffe auf Israel mit den jordanischen Truppen zu koordinieren. Im Gegenzug versprach Hussein, das Recht der PLO zu wahren, auf jordanischem Boden zu operieren. Das Abkommen wurde wieder von Arafat gebrochen und im Februar 1970 brachen erneut Kämpfe aus. Hussein, der immer noch nicht bereit für eine Konfrontation war, betrieb gegenüber Arafat eine [[Appeasement-Politik]], indem er sich in militanten Reden mit den Palästinensern solidarisierte und jede politische Lösung mit Israel ablehnte. Als es im Juli wieder zu Kämpfen kam, bot Hussein Arafat sogar einen Regierungsposten an, doch Arafat lehnte diesen mit der Begründung ab, dass sein einziges Ziel sei Israel zu zerstören. Die Lage wurde immer gefährlicher für Hussein, der am 1. September fast Opfer eines Attentats wurde.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 44–50.</ref> |
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===== Ausbruch, Verlauf und Ende des Konflikts ===== |
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===Gründung der Fatah === |
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[[Datei:Nasser brokering ceasefire with Chairman Arafat and King Hussein.jpg|mini|Arafat, Nasser und Hussein bei den Verhandlungen in Kairo (1970)]] |
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[[1957]] gründete er in Kuwait zusammen mit [[Abu Dschihad]] die erste Zelle der ''Bewegung zur Befreiung Palästinas'' ([[Fatah|al-Fatah]]), aus der [[1959]] die gleichnamige [[politische Partei]] hervorging. Ab [[1958]] war Arafat Vorstandsmitglied und ab [[1968]] Vorsitzender der Fatah. |
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Am 6. September entführten Kämpfer der [[Volksfront zur Befreiung Palästinas|PFLP]] drei Flugzeuge. Eins landete in Ägypten und die anderen zwei in Jordanien. Die Geiselnehmer forderten von den europäischen Regierungen die Freilassung von inhaftierten Gefangenen und drohten an die Flugzeuge zu sprengen. Arafat gelang es einige westliche Geiseln freizubekommen, die dann der Fatah übergeben wurden. Arafat kritisierte die Entführungen nicht. Laut den Arafatbiografen Barry und Judith Colp Rubin glaubt Arafat vermutlich das die Entführungen seine Macht und Popularität stärken könnte. Hussein sah die Entführungen als Herausforderung für seine Autorität und als Signal, das es zum revolutionären Umsturz kommen könnte. In dieser Situation, die blutig und chaotisch war, rief Arafat zu einer Regierung der Nationalen Einheit auf und solidarisierte sich mit der PFLP, die Mitglied der vereinigten Streitkräfte unter seinem Kommando war. Daraufhin entschloss sich Hussein zu handeln. Er verhängte das Kriegsrecht und forderte die palästinensischen Guerillas auf, die Städte Jordaniens zu verlassen. Arafat befahl im Gegenzug seinen Truppen, sich für einen Schlag bereitzuhalten, der die Regierung stürzen soll. Allerdings waren die Truppen dafür nicht vorbereitet. Salah Khalaf räumte später ein: „Wir waren total unvorbereitet“. Anfangs schafften es die Guerillas, sich mit der jordanischen Armee zu messen, verloren aber immer mehr Boden und wurden langsam vertrieben. In diesem Augenblick gab Arafat keine Befehle und wurde von lokalen Anführern um diese gebeten. In den elf Tagen der Kämpfe in der Stadt Amman wirkte Arafat laut seinen Biografen Barry und Judith Rubin wie „paralysiert“. Teile von Arafats Truppen zogen sich in die zweitgrößte Stadt Jordaniens, [[Irbid]] zurück und erklärten diese zur Hauptstadt der „Republik von Palästina“. Dort wurden sie von der jordanischen Armee in die Berge im Norden Jordaniens vertrieben, während sie in Amman endgültig besiegt wurden. Arafat hoffte auf Intervention von den arabischen Ländern. Diese kritisierten Hussein zwar, aber militärisch greiften sie nicht in das Geschehen ein.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 50–52.</ref> |
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[[1964]] rief er die Palästinensische Befreiungsorganisation [[PLO]] mit ins Leben. Durch aktive Teilnahme bei der [[Schlacht von Karame]] [[1968]] begründete er seinen Heldenmythos und war seit [[1969]] Vorsitzender der [[PLO]]. |
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Am 22. September 1970 rief Gamal Abdel Nasser zu einem arabischen Gipfeltreffen nach Kairo ein, da er die Zerstörung seines Verbündeten verhindern wollte. Er befürchte jedoch, dass ein überragender Sieg Jordaniens den Einfluss der Vereinigten Staaten in der Region vergrößern und sogar zu einem auferlegten Frieden mit Israel führen könnte. Eine arabische Delegation, geführt vom sudanesischen Präsidenten Jaafar Numeiry, ging nach Amman und stellte Arafats Ankunft sicher. Arafat versprach einen Waffenstillstand und rief seine Soldaten auf, alle jordanischen Städte zu verlassen. Im Meeting erklärten Hussein und Arafat ihre Sicht der Dinge vor einem Tribunal, das aus arabischen Anführern bestand. Während Hussein Arafat vorwarf, ihn stürzen zu wollen und ein Radioband als Beweis einbrachte, warf Arafat Hussein vor, dass er wiederum sich gegen ihn verschwören wollte. Dazu soll Hussein Tausende unschuldige palästinensische Zivilisten massakriert haben, was jedoch falsch war. Am Ende entschieden die Richter zu Ungunsten Arafats: Er solle sich auf Israel konzentrieren und die Destabilisierung Jordaniens stoppen. Hussein und Arafat unterzeichneten schließlich ein Abkommen. 1971 flohen Arafat und die PLO in den Libanon, der ihre neue Basis wurde. Innerhalb der PLO sah sich Arafat heftiger Kritik von seinen Mitstreitern ausgesetzt: Arafat hätte nicht intensiver am Sturz Hussein gearbeitet. Einige Kritiker verübten sogar zweimal ein Anschlag auf Arafat. Arafat selber wies sämtliche Kritik von sich und machte seine engsten Mitstreiter Khalaf und Al-Wazir für die Niederlage in Jordanien verantwortlich. Schließlich brach der Protest gegen Arafat zusammen und er schaffte es, die Kritik und die Rufe nach Reformen beiseite zuschieben.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 52–54.</ref> |
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Ende der 1960er Jahre wuchsen die Spannungen zwischen der PLO und der Jordanischen Regierung; schwer bewaffnete Widerstandskämpfer (''Fedayin'') hatten einen virtuellen Staat im Staate Jordanien nach Auffassung des jordanischen Königs etabliert, die möglicherweise bestimmte strategische Positionen inklusive der Öl-Raffinerien bei [[Zarqa]] in Jordanien kontrollierten. Jordanien betrachtete diese Umstände als eine wachsende Bedrohung seiner Souveränität und seiner Sicherheit und versuchte die palästinesischen Milizen zu entwaffnen. Im Juni [[1970]] brachen offene Kämpfe aus, die mit dem Abzug der PLO-Stützpunkte aus [[Jordanien]] in den [[Libanon]] endeten. Wurde die Schlacht von Karame als ein erster historischer Sieg der [[PLO]] angesehen, so erlitt sie unter seiner Führung [[1970]] mit dem [[Schwarzer September|Schwarzen September]] eine schwere Niederlage. Arafat musste zunächst nach [[Kairo]] fliehen. |
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[[Bild:ARAFAT.jpg|left|thumb|250px|Jassir Arafat 1978 in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Süd-Libanon]] |
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Aufsehen erregte der historische Auftritt Arafats vor der [[UN-Vollversammlung]] am [[13. November]] [[1974]] bei dem er in Uniform, mit der [[Kufiya]] und umgeschnalltem Pistolenhalfter eine Rede hielt, die von den arabischen und kommunistischen Staaten mit Begeisterung aufgenommen wurde. |
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==== Rede vor der UN-Vollversammlung 1974 ==== |
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In der Rede reklamierte Arafat den alleinigen Machtanspruch über Palästina für die [[PLO]]. Er sprach davon, eine Welt ohne Kolonianismus, Imperialismus, Neokolonialismus, "und Rassismus in all seinen Ausformungen, einschließlich des [[Zionismus]]" schaffen zu wollen. Arafat vermied es von Israel zu sprechen, um dem Staat jegliche Legitimität abzusprechen, stattdessen verwendete er den Begriff ''zionistische Identität''. Zionismus ist für ihn in dieser Rede eine imperialische kolonialistische, rasistische Ideologie, die, dezidiert reaktionär und diskriminierend, mit dem [[Antisemitismus]] gleichzusetzen sei. In sublimer Art und Weise sprach er davon, dass der Zionismus wolle, dass die Juden ihren Heimatländern keine Treue entgegenbrächten und auf einer anderen Ebene als ihre Mitbürger leben sollten. Er sprach der UNO das Recht ab, das unteilbare Heimatland der Palästinenser zu teilen und wies damit den Teilungsbeschluss von 1947 zurück. Der israelische Unabhängigkeitskrieg sei von Israel, nicht von den arabischen Staaten begonnen worden. |
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[[Datei:Yasser Arafat, ppmsca.12426.jpg|mini|Arafat bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung (1974)]] |
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Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Seine Rede hatte er mit seinen Beratern geschrieben und von [[Mahmud Darwisch]] korrekturlesen lassen. Die Rede wurde zum Schluss von den 43 Mitgliedern des PLO-Zentralrates abgesegnet. Für Arafat war die Rede eine Gratwanderung: Sie musste einerseits innerhalb der PLO konsensfähig sein, aber auch den „radikalsten Empfindungen Raum bieten“, so Amnon Kalpeliuk. In der Rede sprach Arafat von einem „demokratischen multikonfessionellen Staat“ auf dem gesamten „Boden Palästinas“. Der jüdischen Bevölkerung sollten die gleichen Rechte zugesprochen werden wie den muslimischen oder christlichen Bewohnern. Dies solle sie vom „Zionismus, der Ursache allen Übels“ befreien. Die Teilung Palästinas bezeichnete er als ein „Komplott.“<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 157–159.</ref> Das Existenzrecht Israels verneinte er. Sowohl Israel als auch der Zionismus seien zu böse, um sie existieren zu lassen. Beide seien „imperialistisch, kolonialistisch“, „rassistisch“ und sie widersprächen den Interessen der Juden. Den Vorwurf des Terrorismus bestritt er: Jemand, der für die „Freiheit und Befreiung seines Landes“ kämpfe, dürfe nicht Terrorist genannt werden. Die Palästinenser würden genauso handeln wie die Amerikaner im [[Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg|Unabhängigkeitskrieg]] gegen die Briten.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum 2004. S. 71.</ref> Arafat beendete die Rede mit dem berühmten Satz: |
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{{Zitat |
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|Text=Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierher gekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt! |
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Die Reaktionen auf die Rede waren unterschiedlich: Israel boykottierte die Rede. Journalisten wiesen auf die historische Bedeutung der Rede hin. Sie verhalf Arafat zur internationalen Anerkennung. Am 22. November 1974 erkannte die Vollversammlung der UN in der Resolution 3236 das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung, Souveränität und nationale Unabhängigkeit an. Sie gewährte der PLO den Status eines ständigen Beobachters bei der UNO und ihren Institutionen. Diese erlaubte ihnen mit den Mitgliedsstaaten gleichberechtigt an den Debatten teilzunehmen.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 157 f. und 160.</ref> |
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Als Konsequenz des israelischen [[Libanonfeldzug]]s gegen das Hauptquartier der PLO in [[Beirut]] im Juli/August 1982 musste Arafat nach [[Tunesien]] fliehen. Er verließ mit seinen Gefolgsleuten das von Israel besetzte Beirut und errichtete einen neuen PLO-Sitz im Exil in [[Tunis]]. |
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Die PLO erhielt als legitime politische Vertretung der Palästinenser Beobachterstatus bei der UNO. Das ''Palästinensertuch'', drapiert wie die Konturen Palästinas, und das Holster blieben auch später seine Markenzeichen und er trat selten ohne auf. |
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Eine weitere bedeutende Rede hielt er am [[13. Dezember]] [[1988]]. Ein Novum war hier, dass die PLO die UN-Resolution anerkannte und einen minimalen Willen zum Kompromiss zeigte. Die terroristischen Aktionen der PLO wollte Arafat allerdings als legitimen Widerstand verstanden wissen. In dieser Rede wird auch jene Interpretation der [[Resolution 194 der UN-Vollversammlung]] bekräftigt, nach der diese das Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge garantiere, womit er eine Doktrin für die nächsten Jahre setzte, die auch heute noch zumindest in offiziellen Verlautbarungen der PLO Bestand hat. In der Rede gestand Arafat den Juden ein Recht auf nationale Selbstbestimmung nicht explizit zu und akzeptierte nicht ausdrücklich, dass Israel ein jüdischer Staat sein könnte. |
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==== Außenpolitischer Rückschlag und Flugzeugabsturz ==== |
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Als Konsequenz des israelischen [[Libanonfeldzug]]s gegen das Hauptquartier der PLO in [[Beirut]] im Juli/August [[1982]] musste Arafat nach [[Tunesien]] fliehen. Arafat verließ mit seinen Gefolgsleuten das von Israel besetzte Beirut und errichtete den PLO-Sitz in Tunis. |
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Am 2. August 1990 marschierte der Irak unter [[Saddam Hussein]] in Kuwait ein und besetzte das Emirat. Irak warf Kuwait vor, aus den Ölfeldern von Rumailah übermäßig viel Erdöl abzupumpen und bestritt den Hoheitsanspruch Kuwaits auf die Inseln Bubiyan und Warba im Grenzgebiet der beiden Staaten. Arafat wollte in dieser Zeit seine Unterstützung aus der arabischen Welt nicht verlieren und versuchte zu vermitteln. Er unterstützte die Besetzung nicht, verurteilte sie aber auch nicht, sondern rief zu einer „Arabischen Lösung“ auf, um eine von ihm befürchtete Intervention der Vereinigten Staaten zu verhindern. Deshalb beschloss er, den Irak und nicht Kuwait zu unterstützen, räumte in privaten Gesprächen jedoch ein, dass die Besetzung Kuwaits ein Fehler war. Laut [[Ibrahim Abu-Lughod]] soll Arafat gesagt haben: „Der Fehler eines schlauen Fuchses ist tausendmal schlimmer als jeder andere“. In den ersten drei Wochen nach der Invasion führte Arafat drei Gespräche mit Hussein und in Kairo zwei Gespräche mit [[Husni Mubarak|Hosni Mubarak]]. Bevor Hussein die Annexion von Kuweit offiziell machte, schlug Arafat diesem vor, sich aus dem Emirat zurückzuziehen und die Ölfelder besetzt zu halten, damit er über diese verhandeln könne. Laut Arafat soll Hussein den Vorschlag zunächst akzeptiert, später aber wieder verworfen haben. Am 10. August gab es ein Gipfeltreffen der arabischen Staatschefs in Kairo, um über die Kuwaitkrise zu beraten. Arafat konnte Hussein zur Teilnahme überreden und schlug eine Kommission aus Mubarak, Hussein, dem algerischen und jemenitischen Präsidenten vor, die dann einen Kompromiss erarbeiten sollen. Hussein war zwar einverstanden, allerdings machte Mubarak eine Kehrtwende und plädierte für eine Verurteilung des Iraks. Der Grund für Arafats Parteinahme war, dass Hussein die Politik von Arafat immer unterstützt hatte. Hussein versprach Arafat, dass er für ihn Israel erobern würde. Später unterstützte Hussein die PLO mit Geld, die sie aufgrund ihrer hohen Verschuldung brauchte.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum London 2004. S. 122.</ref> Allerdings war seine Hinwendung nicht unumstritten: Die Hauptkritik kam von Salah Khalaf.<ref>Barry Rubin, Judith Colp Rubin: ''Yassir Arafat. A Political Biography.'' Continuum 2004. S. 124.</ref> Er glaubte nicht, dass die Ambitionen Husseins, die arabische Welt zu führen, eine Antwort für die palästinensische Sache bieten.<ref>Andrew Gowers, Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, 2003, S. 309.</ref> Arafats Unterstützung ging weiter: Im September verkündete er, dass die PLO den Irak unterstützte und im Dezember rechtfertigte er die Invasion.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 295–298.</ref> Die Unterstützung des Iraks hatte massive Konsequenzen für Arafat und die PLO: Schon vor dem Ausbruch des Golfkrieges hatte die PLO Einnahmeausfälle von 10 Milliarden Dollar, sodass er gezwungen war, laufende Kosten und die Gehälter der Mitarbeiter zu kürzen. Im August 1990 stellten die arabischen Länder dann ihre monatlichen Zahlungen von 43 Millionen Dollar an die PLO ein. Die Bankkonten der Palästinenser in Kuwait wurden eingefroren und die Gehaltszahlungen ausgesetzt. In Folge befand sich die PLO international in der Isolation.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 303.</ref> |
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Nach einem Gespräch mit dem sudanesischen Staatschef [[Umar al-Baschir]] und dem Besuch einer stationierten palästinensischen Militäreinheit wollte Arafat am 7. April 1992 mit einer [[Antonow An-26]] den [[Sudan]] verlassen.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 324.</ref> Außer ihm befanden sich zwei Leibwachen und mehrere Mitarbeiter im Flugzeug. Im Südosten Libyens, am [[Flughafen Kufra]] sollte ein Zwischenstopp gemacht werden, um zu tanken. Extrem schlechte Sicht und Sandstürme ließen dies jedoch nicht zu. Auf dem Weiterflug nach [[Al-Sarah]] verunglückte das Flugzeug und wurde erst fünfzehn Stunden später gefunden. Beim Absturz kamen die Piloten und Techniker ums Leben, während Arafat mehrere Meter in den Sand geschleudert wurde und nur Verletzungen davontrug.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 310–311.</ref> |
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===Der Weg zur internationalen Anerkennung=== |
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[[1988]] erkannte Arafat Israel indirekt an und erklärte [[1989]] die PLO-Charta von 1964, in der das Ziel des Verschwindens des Staates Israel definiert wurde, für hinfällig. |
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==== Madrider Friedenskonferenz ==== |
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Im Jahre [[1990]] begrüßte Arafat den irakischen Einmarsch in Kuwait und solidarisierte sich mit [[Saddam Hussein]]. Die reichen arabischen Ölstaaten an der Seite des Kriegsgegners [[USA]] froren daraufhin ihre finanzielle Unterstützung der PLO ein. Heute wird die Unterstützung [[Saddam Hussein|Saddam Husseins]] als historischer Fehler Arafats gewertet. |
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{{Siehe auch|Madrider Konferenz}} |
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Im Bestreben, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beseitigen, versuchten die USA eine Friedenskonferenz ins Leben zu rufen, die die Palästinenser mit einband. Die Eckpfeiler des Plans von [[George H. W. Bush|Präsident Bush]] waren: Land gegen Frieden (Grundlage war die [[Resolution 242 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 242]]), Achtung der Rechte des palästinensischen Volkes und Frieden für Israel in sicheren Grenzen. Auf Druck des amerikanischen Außenministers [[James Baker]] akzeptierte Israel, geführt von [[Jitzchak Schamir]], am 2. August 1991 die Konferenz. Auch innerhalb der PLO musste über die Teilnahme entschieden werden. Die USA hatten jedoch strenge Bedingungen gestellt: Keine offizielle Teilnahme der PLO und Ausschluss der in der Diaspora und Jerusalem lebenden Palästinenser. Arafat entschloss, die Idee der Konferenz zu unterstützen und daran teilzunehmen, wenn sie für Schaffung eines palästinensischen Staates im [[Gazastreifen]] und im [[Westjordanland]] nützlich war. Er empfand die Bush-Administration als die am wenigsten israelfreundliche im Vergleich zu den vorherigen. Im September 1991 versammelte sich der palästinensische Nationalrat in Algier, um über die Teilnahme am der Konferenz unter den amerikanischen Bedingungen zu entscheiden. Die Sitzung bot Arafat die Gelegenheit zu einer Rückkehr in die internationale Politik, da einige westliche Beobachter wenige Monate zuvor ihn für „so gut wie erledigt“ erklärt hatten. In seiner Rede wollte er nicht nur seine Zustimmung zu der Idee einer internationalen Konferenz bekunden, sondern auch sicherstellen, dass er bei der Auswahl der Delegation freie Hand hatte. Die Frage wurde in der Sitzung mit überwältigender Zustimmung entschieden.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 305–307.</ref> |
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Am 30. Oktober 1991 wurde schließlich die Konferenz im Palast des Königs [[Juan Carlos I.]] unter der Schirmherrschaft von Bush und [[Michail Sergejewitsch Gorbatschow|Gorbatschow]] eröffnet. Sie war ein historischer Meilenstein: Die PLO war zwar offiziell ausgeschlossen, aber die Palästinenser wurden zum ersten Mal in Verhandlungen mit Israel als vollwertiger Partner zugelassen. An der Konferenz nahmen auch der Libanon, Syrien, ägyptische Beobachter und eine palästinensisch-jordanische Delegation, bestehend aus 14 Palästinensern, teil. Die palästinensische Abordnung wurde von Haider Abdel Shafi, der jedoch nicht Mitglied der PLO war, geleitet. [[Faisal al-Husaini|Faisal Husaini]] und [[Hanan Aschrawi|Hanan Ashrawi]] aus Ost-Jerusalem konnten als Delegationsteilnehmer nicht an den Verhandlungen teilnehmen, da Schamir behauptete, dass „Bewohner Jerusalems, das einen integralen Bestandteil Israels darstellt, die Palästinenser nicht vertreten“ können. Arafat, der die Teilnehmer ernannte, umging dieses Verbot, indem er Husaini zum Koordinator und Ashrawi zur Sprecherin der Delegation bestimmte. Die Eröffnungssitzung war von gegenseitiger Abneigung geprägt. Fortschritte konnten nicht erzielt werden. Arafat verfolgte die Eröffnung über den Fernseher und sprach mit europäischen Journalisten über das, was er gehört hatte. Die Verhandlungen kamen zunehmend in einer Sackgasse. Schamir ging es nur darum, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen. Er wollte Frieden, aber ohne Gebietsabtretung. Nachdem er aus dem Amt ausgeschieden war, gab er zu, dass er gehofft habe, „zehn Jahre lang“ fruchtlose Verhandlungen zu führen, um die Besiedelung des Westjordanlandes und des Gazastreifens weiter verfolgen zu können.<ref>Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Palmyra, Heidelberg 2005, S. 308–309</ref> Wenig später wurden die Verhandlungen in Washington fortgeführt. |
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Trotz allem kam es am [[13. September]] [[1993]] bei der Unterzeichnung des [[Oslo-Abkommen|Oslo Abkommens]] zwischen dem Staat Israel und der PLO in Washington zu einem historischen Handschlag zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten [[Jizhak Rabin]]. Friedensnobelpreisträger Rabin zahlte später für dieses Entgegenkommen im [[Nahostkonflikt|Israelisch-Palästinensischen Konflikt]] durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten mit seinem Leben. |
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==== Friedensprozess ==== |
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Nach 27 Jahren Exil kehrte Arafat in Folge des [[Oslo-Abkommen|Autonomieabkommens]] im Juli [[1994]] nach [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] zurück und bildete in Gaza eine autonome Regierung, die [[Palästinensische Autonomiebehörde]]. |
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{{Siehe auch|Oslo-Friedensprozess}} |
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Am 13. September 1993 kam es bei der Unterzeichnung der ''Prinzipienerklärung über die vorübergehende (palästinensische) Selbstverwaltung'' zwischen dem Staat Israel und der PLO in Washington zu einem historischen Handschlag zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten [[Jitzchak Rabin]]. |
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Nach 27 Jahren Exil kehrte Arafat infolge des [[Gaza-Jericho-Abkommen|Autonomieabkommens]] am 1. Juli 1994 nach [[Palästinensische Autonomiegebiete|Palästina]] zurück und bildete in Gaza eine autonome Regierung, die [[Palästinensische Autonomiebehörde]]. |
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Im Dezember 1994 erhielt Arafat gemeinsam mit [[Shimon Peres]] und [[Jitzhak Rabin]] den [[Nobelpreis|Friedensnobelpreis]]. [[1995]] erhielt Arafat den [[Deutscher Medienpreis|Deutschen Medienpreis]] in [[Baden-Baden]]. |
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[[Datei:Flickr - Government Press Office (GPO) - THE NOBEL PEACE PRIZE LAUREATES FOR 1994 IN OSLO..jpg|mini|250px|Yasser Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis nach dem Oslo-Abkommen.]] |
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Im Dezember 1994 erhielt Arafat gemeinsam mit [[Shimon Peres]] und [[Jitzchak Rabin]] den [[Friedensnobelpreis]]. Friedensnobelpreisträger Rabin bezahlte später für dieses Entgegenkommen im [[Nahostkonflikt|Israelisch-Palästinensischen Konflikt]] durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten mit seinem Leben. Während der Trauerwoche für Jitzchak Rabin nach dessen Ermordung im November 1995 besuchte Arafat Leah Rabin und ihre Familie in ihrer Wohnung in Tel Aviv, um seine Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Es war das erste Mal, dass er israelischen Boden betrat. Aus Sicherheitsgründen hatte er nicht an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen können. Er schilderte, wie sehr ihn der Mord bestürzt habe und wie verzweifelt er darüber sei, seinen Partner im [[Friedensprozess im Nahen Osten|Friedensprozess]] verloren zu haben.<ref>Leah Rabin: ''Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin.'' Droemer Knaur, 1997, ISBN 3-426-26975-9.</ref> |
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2000 scheiterten Verhandlungen in [[Camp David]] über die Schaffung eines palästinensischen Staates. |
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[[Bild:Arafat.jpg|thumb|300px|Arafat (r.) mit [[Ehud Barak]] (l.) und [[Bill Clinton]] in Oslo]] [[2000]] verhandelte Arafat mit dem israelischen Ministerpräsidenten [[Ehud Barak]] und US-Präsident [[Bill Clinton|Clinton]] in [[Camp David]] über die Schaffung eines palästinensischen Staates. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Der abtretende Präsident Clinton und Barak, der kurz darauf in allgemeinen Wahlen von seinem politischen Gegner [[Ariel Scharon]] abgelöst wurde, gaben Arafat die alleinige Schuld am Scheitern dieser Verhandlungen. Aus Clintons Umgebung war später zu erfahren, dass die US-israelischen Angebote an Arafat viel weniger weit gingen, als öffentlich behauptet wurde. |
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==== Zweite Intifada und politischer Niedergang ==== |
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Arafat wurde Doppelzüngigkeit vorgeworfen: Während er sich international für Frieden und Diplomatie starkmachte, soll er in Gaza mit [[Geschichte des Antisemitismus seit 1945|antisemitischen]] Reden Stimmung gegen Israel gemacht haben.<ref name="Welt-900 Millionen">[[Bruno Schirra]]: [https://www.welt.de/print-welt/article332621/900-Millionen-Dollar.html ''900 Millionen Dollar.''] In: ''[[Welt.de]].'' 7. August 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Auch wurde ihm [[Waffenschmuggel]] für Paramilitärs und Terroristen vorgeworfen ([[Karine-A-Affäre]]), sowie die Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde für Angriffe auf Israel zu missbrauchen. Laut Medienberichten erhielten Terror-Organisationen wie die [[al-Aqsa-Märtyrerbrigaden]] über die Autonomiebehörde indirekt EU-Gelder.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.netzeitung.de/spezial/nahost/175957.html |text=''USA: Autonomiebehörde an Waffenschmuggel beteiligt'' |wayback=20120308044047}}. In: ''netzeitung.de.'' 25. Januar 2002, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Als Folge dessen begann ein neuer Palästinenseraufstand, die so genannte zweite Intifada, oder [[Al-Aqsa-Intifada|al-Aqsa-Intifada]]. Sie ist, im Gegensatz zur ersten Intifada, ein blutiger Aufstand. Als Reaktion auf diese zweite Intifada hat Israel große Teile der autonomen Palästinensergebiete wieder besetzt und betreibt dort eine Politik der [[Gezielte Tötung| gezielten Tötung]] von Exponenten der radikalen Palästinenserorganisationen wie [[Hamas]] oder [[Islamischer Dschihad|Dschihad]], die für die Selbstmordattentate verantwortlich gemacht werden. Die israelische Regierung machte auch Arafat selbst für die Selbstmordattentate verantwortlich. |
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Als Ursachen der Intifada gelten mehrere Faktoren: der provokante Besuch [[Ariel Sharon]]s auf dem [[Tempelberg]] am 28. September 2000; die Unzufriedenheit der Palästinenser mit dem [[Oslo-Friedensprozess|Osloer Friedensprozess]] und den [[Camp David II|Camp-David-Verhandlungen 2000]]; das Bestreben der Palästinenser, die Verhandlungsposition mit Gewalt aufzubessern; schließlich die beschleunigte Aufrüstung beider Konfliktparteien vor dem Krieg.<ref>{{Literatur |Autor=Jeremy Pressman |Titel=The Second Intifada: Background and Causes of the Israeli-Palestinian Conflict |Sammelwerk=Journal of Conflict Studies |Band=23 |Nummer=2 |Datum=2003 |Online=https://journals.lib.unb.ca/index.php/JCS/article/view/220/378 |Abruf=2024-12-08}}</ref> Arafat unterstützte den Aufstand, was ihm vor allem außenpolitisch schadete. |
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Im Mai 2002 stellte der [[Bundesnachrichtendienst|BND]] fest, dass die Verwendung von EU-Geldern für den Terrorismus „nicht auszuschließen“ sei, da Arafat offensichtlich nicht zwischen der Struktur des Autonomie-Regimes und seiner Fatah-Bewegung trenne. Damit war aus Sicht des BND Arafat für den Terrorismus verantwortlich. Das Gutachten spricht weiterhin von „bekanntem Missmanagement“ und „weit verbreiteter Korruption“ (Aktenzeichen 39C-04/2/02). |
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[[Datei:Mukata 2003.jpg|mini|Weitgehend zerstörter Amtssitz Arafats (März 2003)]] |
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Seit [[2001]] wurde der in [[Ramallah]] lebende Arafat von [[Israel]] mehrfach unter [[Hausarrest]] gestellt. Im Jahr [[2002]] zerstörte die israelische Armee einen Großteil von Arafats Hauptquartier, der ''Muqāta'a''. |
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Als Reaktion auf die [[Zweite Intifada]] besetzte Israel immer wieder Teile der autonomen Palästinensergebiete. Die israelische Regierung machte auch Arafat selbst für gewaltsamen Übergriffe verantwortlich. Ab 2001 wurde der in [[Ramallah]] lebende Arafat von Israel mehrfach unter [[Hausarrest]] gestellt. Seine Hubschrauber wurden im Dezember 2001 zerstört, sodass er nicht mehr zwischen Gaza und Ramallah reisen konnte.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.pbs.org/newshour/updates/december01/mideast_12-3.html |text=''Israel attacks Arafat outpost'' |wayback=20120527203846}}. In: ''PBS.org.'' 3. Dezember 2001, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Im Rahmen der [[Operation Schutzschild]] vom 29. März 2002 bis 3. Mai 2002 zerstörte die israelische Armee einen Teil von Arafats Hauptquartier, der ''[[Muqataa|Muqāta’a]]''. Am 11. September 2003 fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat auszuweisen. Mit einem Hubschrauber sollte er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle „lieber sterben, als sich zu ergeben“. |
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Am 16. September 2003 ließen die [[Vereinigte Staaten|USA]] eine Resolution<ref>[https://www.un.org/Depts/german/sr/sr_sonst/s03-891.pdf ''Resolution Nr. S/2003/891''] (in Deutsch; PDF; 16 kB). In: ''UN.org.'' 16. September 2003, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> des [[Weltsicherheitsrat]]es gegen die Ausweisung Arafats an ihrem [[Veto]] scheitern. Deutschland enthielt sich der Stimme. |
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Am [[11. September]] [[2003]] fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat auszuweisen. Mit einem Hubschrauber sollte er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle lieber "sterben, als sich zu ergeben". |
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==== Korruption ==== |
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Am [[14. September]] [[2003]] stellte der stellvertretende israelische Ministerpräsident [[Ehud Olmert]] auch ein [[Attentat]] auf Arafat als eine legitime Möglichkeit seiner Entfernung dar. Am [[16. September]] [[2003]] ließen die [[USA]] eine Resolution des [[Weltsicherheitsrat]]es gegen die Ausweisung Arafats an ihrem [[Veto]] scheitern. Deutschland enthielt sich. |
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Im Mai 2002 stellte der [[Bundesnachrichtendienst|BND]] fest, dass die Verwendung von EU-Geldern für den Terrorismus „nicht auszuschließen“ sei, da Arafat offensichtlich nicht zwischen der Struktur des Autonomie-Regimes und seiner Fatah-Bewegung trenne. Das Gutachten spricht weiterhin von „bekanntem Missmanagement“ und „weit verbreiteter Korruption“ (Aktenzeichen 39C-04/2/02).<ref>[[Thomas Kleine-Brockhoff]], [[Bruno Schirra]]: ''Arafat bombt, Europa zahlt.'' In: ''Die Zeit'', Nr. 24 vom 6. Juni 2002, S. 13–16, hier S. 10 ([https://www.zeit.de/2002/24/Arafat_bombt_Europa_zahlt/seite-10 online,] abgerufen am 31. Juli 2024).</ref> |
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Die USA und Israel hatten die Europäische Union in Brüssel zu dem Zeitpunkt bereits mehrfach aufgefordert, die Verwendung der Subventionen für die Palästinensische Autonomiebehörde genauer zu überprüfen. Brüssel erklärte, für Transparenz und Kontrolle der Fördermittel sorge der [[Internationaler Währungsfonds|Internationale Währungsfonds]]. Der IWF legte 2003 jedoch einen Bericht über „Ökonomische Leistungen und Reformen unter Konfliktbedingungen“ vor, aus dem hervorging, dass zwischen 1995 und 2000 mehr als 900 Millionen Dollar an Fördergeldern für die Palästinensische Autonomiebehörde „verschwanden“. Weisungsbefugt für die Verwendung des Geldes seien allein Arafat und „enge Vertraute“ gewesen. Arafat kontrollierte dem Bericht zufolge bis zu seinem Tod allein 8 % des palästinensischen Gesamtbudgets.<ref name="Welt-900 Millionen" /> |
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Verheiratet war Arafat seit November [[1991]] mit [[Suhā at-Tawīl]] ('''سهى الطويل'''), mit der er eine Tochter namens Zahwa (* [[24. Juli]] [[1995]] in [[Neuilly-sur-Seine]]) hat. Seit Beginn der [[Intifada II|zweiten Intifada]], also seit 2001, leben Frau und Tochter in Paris. |
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=== Familie === |
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Arafat war seit dem 17. Juli 1990 mit [[Suha at-Tawil]] verheiratet, mit der er eine Tochter, Zahwa (* 24. Juli 1995 in [[Neuilly-sur-Seine]]), hat. Ab dem Beginn der [[Zweite Intifada|zweiten Intifada]], also ab 2001, lebten Frau und Tochter in Paris und Tunis. 2007 zog Suha nach [[Malta]]. |
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Als sich Arafats Gesundheitszustand in der Nacht zum [[28. Oktober]] [[2004]] akut verschlechterte, hatte er bereits über eine Woche wegen einer Entzündung seines Verdauungstraktes nichts gegessen. Am folgenden Tag wurde Arafat zur weiteren Behandlung nach [[Paris]] geflogen. Die israelische Regierung hob aufgrund der schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins [[Westjordanland]] zu. |
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Sein Neffe [[Musa Arafat]] war Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes, sein Bruder [[Fathi Arafat]] Mediziner. |
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Am [[4. November]] verschlechterte sich sein Zustand noch einmal, es wurde von einem tiefen [[Koma]] berichtet. Am 10. November versagten [[Nieren]] und [[Leber]]. Ein Abschalten der lebenserhaltenden Geräte wurde aus religiösen Gründen abgelehnt. Vor dem Hintergrund der Leberschädigung und einer daraus resultierenden Störung der Synthese der Blutgerinnungsfaktoren kam es zu einer [[Gehirnblutung]]. Am [[11. November]] [[2004]] um 3.30 Uhr (MEZ) starb Yassir Arafat. |
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== Tod == |
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Nach Verabschiedung mit militärischen Ehren wurde der Leichnam Arafats in Begleitung seiner Witwe mit einer französischen Militärmaschine nach Kairo geflogen. |
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[[Datei:Arafat's grave.jpg|mini|hochkant=1.2|Das Grab Arafats im Inneren des [[Mausoleum|Mauso­leums]], bewacht von zwei Sicherheitskräften der palästinensischen Ehrengarde. Das Mausoleum wurde teilweise auch mit [[Europäische Union|EU]]-Geldern finanziert. <small>([[Ramallah]], 6. Feb. 2008)</small>]] |
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Jassir Arafats Gesundheitszustand verschlechterte sich in der Nacht zum 28. Oktober 2004 akut. Er hatte bereits über eine Woche lang wegen einer Entzündung seines Verdauungstraktes nichts gegessen. Die israelische Regierung hob wegen seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins [[Westjordanland]] zu. Am folgenden Tag wurde Arafat nach [[Paris]] geflogen und zur Behandlung ins [[Militärkrankenhaus Percy]] gebracht, das auch Spezialabteilungen für die Behandlung von Brandopfern und radioaktiv kontaminierten Patienten unterhält. |
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In [[Kairo]] fand die zentrale Trauerfeier am Flughafen am [[12. November]] statt, wozu hochrangige Politiker aus aller Welt eingeladen waren. Die USA entsandten dabei lediglich einen Unterstaatssekretär. Direkt im Anschluss an die militärische Zeremonie in Kairo wurde der Sarg nach Ramallah geflogen, wo die Beisetzungszeremonie am frühen Nachmittag stattfand. Arafats Wunsch, in Ost-Jerusalem am [[Tempelberg]] auf dem Gelände der al-Aqsa-Moschee begraben zu werden, wurde von der israelischen Regierung nicht entsprochen. Der Israelischer Justizminister [[Yosef Lapid]] kommentierte dies mit den Worten ''„In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen“'' [http://www.ish.com/___1100091342917.html]. Arafat wurde in einem Steinsarg auf dem Gelände seines ehemaligen Amtssitzes in Ramallah beigesetzt. Der Sarg wurde mit Erde vom Jerusalemer Tempelberg umgeben. |
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Am 4. November verschlechterte sich sein Zustand noch einmal; es wurde von einem „tiefen [[Koma]]“ berichtet. Am 10. November versagten [[Nieren]] und [[Leber]]. Ein Abschalten der lebenserhaltenden Geräte wurde aus religiösen Gründen abgelehnt. Infolge der Leberschädigung und der daraus resultierenden Störung der Synthese der Blutgerinnungsfaktoren kam es zu einer [[Gehirnblutung]]. Am 11. November 2004 um 3.30 Uhr (MEZ) starb Jassir Arafat. |
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==Reaktionen auf Arafats Tod == |
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Nur wenige Stunden nachdem der Tod Arafats bekannt gegeben wurde, griffen militante Palästinenser die jüdische Siedlung Netsarim im Gaza-Streifen an. In Ramallah warnten Extremisten die neue palästinensische Führung unter [[Mahmud Abbas]] vor einem „Ausverkauf der palästinensischen Sache“ und drohten den Nachfolgern Arafats mit dem Tod, sollte es irgendwelche Zugeständnisse an Israel geben. |
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Nach Verabschiedung mit militärischen Ehren wurde der Leichnam Arafats in Begleitung seiner Witwe mit einer französischen Militärmaschine nach Kairo geflogen. |
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Als weitere Reaktion benannte sich die radikale Fatah-Splittergruppe al-Aqsa-Brigaden in Märtyrer-Jassir-Arafat-Brigaden um. Die Brigaden, aber auch die radikale Palästinenserorganisation [[Islamischer Dschihad]], machen Israel für den Tod Arafats verantwortlich und drohten mit Rache. So äußerte sich Dschihad-Anführer Chalid al-Batesch, Israels Ministerpräsident [[Ariel Scharon]] habe „bei der Tötung Arafats seine Hand im Spiel“. |
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Die zentrale Trauerfeier fand am 12. November am [[Flughafen Kairo-International]] statt, wozu hochrangige Politiker aus aller Welt eingeladen waren. Im Anschluss an die militärische Zeremonie in Kairo wurde der Sarg nach [[Ramallah]] geflogen, wo die Beisetzungszeremonie am frühen Nachmittag stattfand. Arafats Wunsch, in Ost-Jerusalem am [[Tempelberg]] auf dem Gelände der [[Al-Aqsa-Moschee]] begraben zu werden, wurde von der israelischen Regierung nicht entsprochen. Der israelische Justizminister [[Yosef Lapid]] kommentierte dies mit den Worten „In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen.“<ref>[https://www.zeit.de/2004/46/arafat_israel_meldung ''Arafat weiter im Koma.''] In: ''[[Zeit.de]],'' 5. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Arafat wurde in einem Steinsarg auf dem Gelände seines ehemaligen Amtssitzes in Ramallah unter großer Anteilnahme der palästinensischen Bevölkerung beigesetzt. Sein Sarg wurde mit Erde vom Jerusalemer Tempelberg umgeben. |
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Ärzte im Militärkrankenhaus Percy in Clamart bei [[Paris]], in dem Arafat zuletzt behandelt wurde und Vertraute Arafats schlossen aus, dass der Palästinenserchef vergiftet worden sei. |
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Die Spekulation, der [[Mossad]] habe Arafat vergiftet, hielt sich auch Tage danach. |
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Am 10. November 2016 wurde in Ramallah neben dem Arafat-Mausoleum ein „Arafat-Museum“ eröffnet. Es kostete 7 Millionen Dollar und wurde von den palästinensischen Behörden im Westjordanland finanziert. Ausgestellt sind unter anderem seine Brille, sein Revolver, „sein charakteristischer schwarz-weiß karierter Keffiyeh-Kopfschmuck“, sein Reisepass, seine Friedensnobelpreismedaille (zwischenzeitlich im Besitz der [[Hamas]]) und andere Memorabilien.<ref>[https://www.npr.org/sections/parallels/2016/11/28/503172568/new-museum-examines-life-and-legacy-of-palestinian-leader-yasser-arafat ''In The Spot Where He Spent His Final Years, A Museum Honors Yasser Arafat.''] In: ''[[npr]].org.'' 28. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Vermittelt werde laut Joshua Mitnick von der ''[[Los Angeles Times]]'' eine unkritische palästinensische Sicht der Dinge, etwa in der Darstellung des Massakers bei den olympischen Spielen von [[München]] 1972 („Antwort auf Überfall israelischer und deutscher Sicherheitskräfte“). Arafats Geburt werde von [[Kairo]] in ein palästinensisches Dorf in der Nähe der Jerusalemer Altstadt verlegt, wie es palästinensischer Legendenbildung entspräche. Hinweise auf seine Ehefrau [[Suha at-Tawil]] würden vermieden, völlig ausgeblendet würden die vielen Vorwürfe hinsichtlich Korruption und Vetternwirtschaft.<ref>[https://www.latimes.com/world/middleeast/la-fg-palestine-arafat-museum-20161107-story.html ''A new museum devoted to Yasser Arafat reflects Palestinian nostalgia – and discontent.''] In: ''latimes.com.'' [[Los Angeles Times]], 9. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Viele Palästinenser und Kritiker der israelischen Palästinapolitik machten auch die Bedingungen, unter denen Arafat in Ramallah unter Hausarrest stand, für die schwere Erkrankung des 75-jährigen und letztlich auch für seinen Tod mitverantwortlich. |
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=== Reaktionen === |
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Andere verweisen auf Arafats hohes Alter und den ärztlichen Befund und betrachten sein Ableben als durchaus natürlich. |
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{{Belege fehlen}} |
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Nur wenige Stunden nachdem der Tod Arafats bekannt gegeben worden war, griffen militante Palästinenser die jüdische Siedlung [[Netzarim|Netsarim]] im Gaza-Streifen an. In Ramallah warnten Extremisten die neue palästinensische Führung unter [[Mahmud Abbas]] vor einem „Ausverkauf der palästinensischen Sache“ und drohten den Nachfolgern Arafats mit dem Tod, sollten sie zu Zugeständnissen gegenüber Israel bereit sein. Die Fatah-Splittergruppe „al-Aqsa-Brigaden“ benannte sich in ''Märtyrer-Jassir-Arafat-Brigaden'' um. |
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Die israelische Armee riegelte das Westjordanland nach Arafats Tod vollständig ab. Auch Palästinenser mit gültiger Arbeitserlaubnis durften nicht nach Israel einreisen. Jedoch transportierten mehrere hundert Busse Palästinenser aus dem Gazastreifen zur Trauerfeier nach Ramallah. |
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Da weder Arafats Ärzte noch dessen Witwe die genaue Todesursache bekannt gaben, kam es in der Folge zu weiteren öffentlichen Spekulationen. Dabei wurden von Spezialisten besonders Vergiftung und [[AIDS]] nahegelegt. |
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Befürchtungen, dass der Tod von Jassir Arafat einen Rückschlag für den [[Nahost]]-[[Friedensprozess]] bedeute, bewahrheiteten sich zunächst nicht. Die Palästinensische Autonomiebehörde setzte antiisraelische Fernsehspots ab und unternahm Anstrengungen zur Reform der Sicherheitskräfte. Die israelische Regierung ließ im Gegenzug ca. 150 palästinensische Gefangene frei, sicherte Unterstützung bei den palästinensischen Wahlen zu und kündigte eine Rückkehr zur [[Roadmap (Nahostkonflikt)|Roadmap]] an. |
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Die israelische Armee hatte das Westjordanland nach Arafats Tod aus Angst vor Anschlägen vollständig abgeriegelt. Auch Palästinenser mit gültiger Arbeitserlaubnis durften nicht mehr nach Israel reisen. Jedoch transportierten mehrere Hundert Busse Palästinenser aus dem Gazastreifen zur Trauerfeier nach Ramalah. |
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Die Palästinenserführung ernannte den Parlamentspräsidenten [[Rauhi Fattuh]] verfassungsgemäß zum vorläufigen Nachfolger Arafats und rief eine 40-tägige Trauer aus. In den Präsidentschaftswahlen vom 9. Januar 2005 wurde [[Mahmud Abbas]] zum Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde gewählt. |
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Die radikal-islamische [[Hamas]] teilte zudem in einem Flugblatt mit, Arafat sei das Symbol des palästinensischen Volkes gewesen. Die Organisation kündigt daraufhin an, den Kampf gegen Israel und den Widerstand gegen den „zionistischen Feind“ fortzusetzen, bis der Sieg erreicht sei. |
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Nach seinem Tode wurde Jassir Arafat von 200 [[Rabbiner]]n als „[[Amalekiter|Amalek]] und [[Adolf Hitler|Hitler]] unserer Generation“ bezeichnet und der Vorschlag gemacht, seinen Todestag als „Freudentag“ zu feiern.<ref>Elliott S. Horowitz: [https://books.google.de/books?id=_kBJF9ks-2sC&pg=PA3&redir_esc=y ''Reckless Rites. Purim and the Legacy of Jewish Violence.''] [[Princeton University Press]], Princeton, NJ 2006, ISBN 978-0-691-13824-4, S. 3 (englisch).</ref> |
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Von einigen wurde befürchtet, dass der Tod von Jassir Arafat einen Rückschlag für den [[Nahost]]-[[Friedensprozess]] bedeutet, da mit ihm der einzige palästinensische Führer gestorben sei, der einen Frieden mit Israel aushandeln und auch vertreten könne. Andere sahen besonders in der letzten Zeit Arafat nicht mehr nur als ''Teil'' des Problems, sondern als ''das'' Problem im Friedensprozess. In den Monaten nach dem Tod Arafats kam es dann auch zu einigen deeskalierenden Schritten zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Diese setzte antiisraelische Fernsehspots ab und unternahm Anstrengungen zur Reform der Sicherheitskräfte. Die israelische Regierung ließ ca. 150 palästinensische Gefangene frei; sicherte Unterstützung bei den palästinensischen Wahlen zu und kündigte eine Rückkehr zur [[Roadmap]] an. |
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Die Palästinenserführung ernannte den Parlamentspräsidenten [[Rauhi Fattuh]] verfassungsgemäß zum vorläufigen Nachfolger und rief eine 40-tägige Trauer aus. |
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=== Spekulationen und Ermittlungen zur Todesursache und Exhumierung === |
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In den letzten kommunistisch regierten Ländern wurde der Tod Arafats mit großer Bestürzung aufgenommen. Die nordkoreanische Regierung ordnete dreitägige Staatstrauer an. Zu Ehren des „engen Freundes des nordkoreanischen Volkes“ wurden die Flaggen landesweit auf Halbmast gesetzt. Die Staatsagentur erinnerte daran, dass Arafat seit 1981 sechsmal in Nordkorea gewesen sei und den Ehrentitel eines „Helden der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea“ trug. |
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Die [[al-Aqsa-Märtyrerbrigaden]] machten ebenso wie die radikale Palästinenserorganisation [[Islamischer Dschihad]] Israel für den Tod Arafats verantwortlich und drohten mit Rache. So äußerte sich Dschihad-Anführer Chalid al-Batesch, Israels Ministerpräsident [[Ariel Scharon]] habe „bei der Tötung Arafats seine Hand im Spiel“ gehabt. Ärzte im Militärkrankenhaus Percy in Clamart bei [[Paris]], in dem Arafat zuletzt behandelt wurde, und Vertraute Arafats schlossen jedoch seinerzeit aus, dass der Palästinenserchef vergiftet worden sei. Eine [[Obduktion|Autopsie]] fand nach dem Willen der Witwe nicht statt.<ref>[https://www.haaretz.com/2012-07-05/ty-article/israel-rejects-arafat-poisoning-claim/0000017f-db28-d856-a37f-ffe8e0090000 ''As PA Prepares to Exhume Body, Israel Calls Arafat Poisoning Claim ‘Baseless’.''] In: ''Haaretz.com.'' 5. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Da weder Arafats Ärzte noch dessen Witwe die genaue Todesursache bekannt gaben, kam es in der Folge zu weiteren öffentlichen Spekulationen. Dabei wurden von Spezialisten besonders Vergiftung und [[AIDS]] nahegelegt. [[Ahmad Dschibril]], der Generalsekretär der palästinensischen [[Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando]] (PFLP-GC), erklärte im Juli 2007, er habe Einblick in den französischen Bericht über den Tod Arafats gehabt. Der Bericht gebe an, dass Arafat an AIDS erkrankt gewesen sei.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.memritv.org/Transcript.asp?P1=1507 |text=''Ahmad Jibril, Secretary-General of the PFLP General Command: I Was Told by Abu Mazen’s Team that Arafat Died of AIDS'' |wayback=20070715121138}}. In: ''memritv.org.'' Al-Manar TV (Libanon), 5. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).</ref> Aschraf al-Kurdi, seit 1986 persönlicher Leibarzt von Jassir Arafat, erklärte am 12. August 2007 gegenüber der jordanischen Nachrichten-Webseite ''Amman'', dass der Palästinenserführer unter dem [[Humanes Immundefizienz-Virus|HI-Virus]] litt, aber nicht an der Immunschwächekrankheit AIDS starb. Das Virus soll Arafat erst kurz vor seinem Tod in dessen Blut injiziert worden sein, so al-Kurdi, der aber angab, dass die tatsächliche Todesursache eine Vergiftung gewesen sei. Im August 2011 beschuldigte die [[Fatah]] den zuvor aus der Partei ausgeschlossenen [[Mohammed Dahlan]], hinter der Vergiftung Arafats zu stecken und sogar selbst das Gift aus Paris besorgt zu haben.<ref>[https://www.haaretz.com/2011-08-08/ty-article/fatah-ex-gaza-strongman-mohammed-dahlan-poisoned-arafat/0000017f-db78-d3ff-a7ff-fbf885ea0000 ''Fatah: Ex-Gaza Strongman Mohammed Dahlan Poisoned Arafat.''] In: ''Haaretz.com.'' 8. August 2011, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> [[Haaretz]] veröffentlichte 2005 eine Analyse israelischer Experten, wonach eine eventuelle Vergiftung am ehesten bei einem Abendessen am 12. Oktober 2004 stattgefunden haben müsste. |
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Auch der kubanische Staatschef Fidel Castro zollte Arafat Tribut. Sein Tod stelle einen „schlimmen Schlag für die fortschrittlichen Bewegungen weltweit“ dar, hieß es in einer Erklärung. Weiterhin heißt es, er habe die Nachricht mit „tiefer Trauer“ aufgenommen und sage dem palästinensischen Volk seine volle „Unterstützung für seinen gerechten Kampf“ zu. |
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==== Verdacht auf Vergiftung mit Polonium-210 ==== |
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Neuer PLO-Chef wird nun der bisherige Arafat-Vize [[Mahmud Abbas]]. Der Chef des Politbüros, Faruk Kaddumi, wurde zum neuen Führer von Arafats Fatah-Bewegung bestimmt. Am [[9. Januar]] [[2005]] gab es Präsidentschaftswahlen, bei denen Arafats Nachfolger, [[Mahmud Abbas]] bestimmt wurde. |
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Im Dezember 2011 und Januar 2012 kontaktierte der Reporter [[Clayton Swisher]] Arafats Witwe in Malta und Paris und erhielt von ihr Akten und eine Tasche mit persönlichen Gegenständen (Zahnbürste, Kleidung, [[Palästinensische Kufiya|Kufiya]]), die Arafat in seinen letzten Tagen benutzt hatte.<ref>[[Clayton Swisher]]: {{Webarchiv |url=http://blogs.aljazeera.com/blog/middle-east/revisiting-arafats-last-days |text=''Revisiting Arafat’s last days'' |wayback=20120711022625}}. In: ''blogs.aljazeera.com.'' 3. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Am 3. Juli 2012 veröffentlichte der Fernsehsender [[al-Dschasira]] den Befund des Schweizer ''Institut de Radiophysique'' der [[Universität Lausanne]], dem die Gegenstände zur Untersuchung gegeben worden waren. Festgestellt wurden gegenüber den natürlichen Vorkommen erhöhte Konzentrationen von radioaktivem [[Polonium|Polonium-210]].<ref>Frederik Obermaier: [https://www.sueddeutsche.de/politik/spekulation-um-tod-jassir-arafats-auf-der-suche-nach-dem-strahlenden-gift-1.1411388 ''Spekulation um Tod Jassir Arafats. Auf der Suche nach dem strahlenden Gift.''] In: ''sueddeutsche.de.'' 13. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Raniah Salloum |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/arafat-untersuchung-legt-ermordung-durch-gift-polonium-nahe-a-932254.html |titel=Polonium-Fund in Arafats Leichnam. Das Gift-Rätsel |werk=[[Spiegel.de]] |datum=2016-11-06 |abruf=2024-07-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Schweizer-Untersuchungsbericht/!5055484/ |titel=Schweizer Untersuchungsbericht. Doch Polonium in Arafats Körper |werk=[[taz.de]] |abruf=2024-07-31}}</ref> Aufgrund dessen geringer Halbwertszeit von nur 138 Tagen halbiert sich die Strahlung alle 138 Tage, sodass acht Jahre nach Arafats Tod nur etwa ein Millionstel des Elements übrig wäre. |
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== Die Familie Arafats == |
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* Sein Neffe [[Mussa Arafat]] war Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes. |
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Die in den französischen Krankenakten Arafats beschriebenen Symptome, die zu seinem Tod führten, stimmten nach anderen Quellen nicht mit den bekannten Symptomen einer externen radioaktiven Vergiftung überein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lepoint.fr/monde/yasser-arafat-la-these-de-l-empoisonnement-relancee-15-10-2013-1744262_24.php |titel=Yasser Arafat: la thèse de l’empoisonnement relancée |titelerg=International |werk=lepoint.fr |hrsg=[[Le Point]] |datum=2013-10-15 |sprache=fr |abruf=2024-07-31}}</ref> Zur Theorie über einen Gifttod Arafats durch Polonium wurden auch von anderen Experten Zweifel geäußert. Die vom radiologischen Institut bekannt gegebenen Poloniumkonzentrationen auf den persönlichen Gegenständen Arafats könnten nach einem von der [[The Jerusalem Post|Jerusalem Post]] zitierten Experten wegen der Halbwertszeit des Polonium-210 nicht auf eine acht Jahre zurückliegende Vergiftung zurückgeführt werden, sondern müssten zu einem späteren Zeitpunkt aufgetragen worden sein.<ref>{{Internetquelle |autor=Yaakov Lappin |url=https://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=276447 |titel=‘Polonium found on Arafat’s clothing was planted’ |werk=JPost.com |hrsg=[[The Jerusalem Post]] |datum=2012-07-05 |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170112135545/http://www.jpost.com/Middle-East/Polonium-found-on-Arafats-clothing-was-planted |archiv-datum=2017-01-12 |abruf=2024-07-31}}</ref> |
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== Literatur == |
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* Helga Baumgarten: ''Arafat: zwischen Kampf und Diplomatie''. Ullstein-Verlag, München 2002. ISBN 3-548-36419-5 |
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* Andrew Gowers und Tony Walker: ''Arafat: hinter dem Mythos''. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1994. ISBN 3-434-50035-9 (Übersetzung von ''Behind the myth: Yasser Arafat and the Palestinian revolution'', 1990) |
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* Danny Rubinstein: 'Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann'. Palmyra Verlag, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-09-4. (Übersetzung von ''The Mystery of Arafat'', 1995) |
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* [[Gerhard Konzelmann]]: ''Arafat. Vom Terroristen zum Mann des Friedens'', 1993, Lübbe-Verlag, Broschiert, 493 Seiten, ISBN 3-40461296-5 |
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Am 31. Juli 2012 erstattete Suha Arafat im französischen [[Nanterre]] Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordes.<ref>[https://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1273732/Ermordung_Arafats-Witwe-erstattet-Anzeige?from=gl.home_politik ''„Ermordung“: Arafats Witwe erstattet Anzeige.''] In: ''[[diePresse]].com.'' 31. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Die französische Justiz leitete Ende August 2012 Ermittlungen zur Todesursache ein.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreich-leitet-ermittlungen-zum-tode-arafats-wegen-mordverdachts-ein-a-852628.html |titel=Verdacht auf Mord. Frankreich ermittelt zu Arafats Tod |werk=Spiegel.de |datum=2012-08-28 |abruf=2024-07-31}}</ref> Die Palästinenserführung und auch die Witwe befürworteten eine im Islam normalerweise verbotene [[Exhumierung]].<ref>[https://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,919829 ''Vergiftet? Palästina fordert Exhumierung Arafats.''] In: ''nachrichten.at.'' 4. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Anfang November wurden die ersten Vorbereitungen dafür getroffen, da dafür viel Beton im Mausoleum abgetragen werden musste.<ref>[https://www.haaretz.com/2012-11-06/ty-article/swiss-team-visits-arafats-grave/0000017f-e968-df2c-a1ff-ff79f7270000 ''Swiss team visits Arafat’s grave ahead of Exhumation.''] In: ''Haaretz.com.'' [[Haaretz|Ha-Aretz]], 6. November 2012, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).</ref> |
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Am 27. November 2012 wurde Arafats Leichnam exhumiert und ausländische Expertenteams nahmen Proben.<ref>Cécile Feuillatre: {{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/politik/arafat-leiche-exhumiert-die--wahrheit-ueber-jassir-arafat,1472596,20966732.html |text=''Arafat-Leiche exhumiert. Die Wahrheit über Jassir Arafat'' |wayback=20130522082114}}. In: ''fr-online.de.'' 27. November 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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Das Team der Universität Lausanne konnte nun auch Knochenproben nehmen. Das Schweizer Institut erklärte in seinem Bericht vom 5. November 2013 das Ergebnis, man habe einen „moderaten“ Hinweis auf eine Polonium-Vergiftung:<ref name="forensics_report">{{Internetquelle |autor=Mangin, Bochud, Augsburger et al. |url=https://www.documentcloud.org/documents/815515/expert-forensics-report-concerning-the-late.pdf |titel=Expert forensics report concerning the late President Yasser Arafat |werk=aljazeera.com via documentcloud.org |hrsg=[[Centre hospitalier universitaire vaudois]] (CHUV) |datum=2013-11-05 |seiten=69 |format=PDF; 217 MB |sprache=en |abruf=2024-07-31}}</ref> |
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{{Zitat |
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|Text=[T]he results moderately support the proposition that the death was the consequence of poisoning with polonium-210 |
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|Autor=Mangin, Bochud, Augsburger et al. |
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|Quelle=Expert forensics report concerning the late President Yasser Arafat, [[Centre hospitalier universitaire vaudois|CHUV]] |
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|ref=<ref name="forensics_report" />}} |
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==== Diskussion des Schweizer Berichts ==== |
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Mitte Oktober 2013 wurde ein Zwischenergebnis von Schweizer Toxikologen bekannt, wonach eine Vergiftung möglich, aber nicht sicher sei.<ref>[https://www.haaretz.com/2013-10-14/ty-article/.premium/arafat-underwear-tells-no-secrets/0000017f-f027-da6f-a77f-f82f1cdc0000 ''Yasser Arafat’s underwear tells experts little about his death.''] In: ''Haaretz.com.'' 14. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Am 6. November 2013 gab die [[Universität Lausanne]] bekannt, einen gegenüber natürlichen Konzentrationen stark erhöhten Wert von Polonium-210 in den Proben nachgewiesen zu haben. Zugleich stellten sie eine über das natürliche Vorkommen hinaus deutlich erhöhte Menge von [[Blei|Blei-210]] fest. Blei-210 kann eine Poloniumvergiftung maskieren, weil Polonium-210 ein Folgeprodukt des Blei-210 in der [[Uran-Radium-Reihe|radioaktiven Zerfallskette]] ist und nach einiger Zeit mit dem Blei im [[Säkulares Gleichgewicht|radioaktiven Gleichgewicht]] steht. Da Blei-210 eine wesentlich längere Halbwertszeit hat, sind aufgrund der Neuentstehung von Polonium-210 die Reste einer möglicherweise vorangegangenen Poloniumvergiftung nicht mehr nachweisbar. Die Anwesenheit des Blei-210 wurde als mögliche Verunreinigung des hypothetisch als Gift verwendeten Poloniums erklärt. Es wurde vorgerechnet, dass von einer angenommenen Giftdosis von 1 [[Becquerel (Einheit)|GBq]] zum Todeszeitpunkt noch 4–5 % im Körper verblieben wären, die bis zur Exhumierung auf ca. 15 [[Becquerel (Einheit)|Bq]] Gesamt[[Aktivität (Physik)|aktivität]] abgeklungen wären. Die Forscher konnten Polonium nicht als Todesursache ausschließen, bezeichneten es aber auch nicht als sicher, dass Polonium den Tod verursachte. Die Ergebnisse würden letztere These „mäßig stützen“ („moderately support the proposition“: „moderately“ ist sicherer als „slightly“ und unsicherer als „strongly“).<ref>[https://www.n-tv.de/politik/Polonium-210-in-Arafats-Leichnam-gefunden-article11679961.html ''Israel kritisiert Giftmord-Theorie. Polonium-210 in Arafats Leichnam gefunden.''] In: ''[[n-tv]].de.'' 6. November 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref><ref>David Poort: [https://www.aljazeera.com/investigations/killing-arafat/qa-francois-bochud-arafat-report-2013117184743478799.html ''Q&A: Francois Bochud on the Arafat report.''] In: ''aljazeera.com.'' [[Al Jazeera]], 8. November 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Unabhängige Forscher kommentierten, dass die Studie deshalb kein Beweis für eine Vergiftung sei.<ref>{{Internetquelle |autor=R. Roth |url=https://joodsactueel.be/wp-content/uploads-pjact001/2013/12/Arafat-poisoned-strongly-wrong.pdf |titel=Is the hypothesis “Arafat poisoned” moderately supported by the Swiss report, “strongly wrong”? |werk=joodsactueel.be |hrsg=Joods Actueel |datum=2013-11-18 |format=PDF; 128 kB |sprache=en |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20140312195453/https://joodsactueel.be/wp-content/uploads-pjact001/2013/12/Arafat-poisoned-strongly-wrong.pdf |archiv-datum=2014-03-12 |abruf=2024-07-31}}</ref> |
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Am 3. Dezember 2013 wurde berichtet, dass das ebenfalls beauftragte französische Untersuchungsteam zu dem Ergebnis gekommen sei, eine Vergiftung sei auszuschließen, vielmehr weise es auf eine natürliche Todesursache hin.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/Gutachten-zu-Arafats-Todesursache/!5053513/ |titel=Gutachten zu Arafats Todesursache. Kein Gift gefunden |werk=taz.de |datum=2013-12-03 |abruf=2024-07-31}}</ref> |
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Die Forschungsberichte des russischen Untersuchungsteams, das ebenfalls Zugang zu Arafats sterblichen Überresten hatte, lehnte die Polonium-Vergiftung ebenfalls ab. Der Leiter des Lausanne Institut, Francois Bochud, kritisierte wiederum die Arbeit seiner russischen Kollegen als unwissenschaftlich – „The Russians are putting things forward without giving the slightest numerical value, without the slightest scientific argument. So for me it’s empty – a political statement.“<ref>[https://www.bbc.com/news/world-middle-east-25518813 ''Yasser Arafat died of natural causes – Russian report.''] In: ''[[BBC]].com.'' 26. Dezember 2013, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).</ref> |
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==== Schlussfolgerungen ==== |
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Nachdem die Staatsanwaltschaft von [[Nanterre]] im März 2015 mitgeteilt hatte, dass die Polonium-Spuren aus Arafats Grab natürlichen Ursprungs seien, beantragte sie Mitte Juli 2015, das Verfahren einzustellen. Die Ermittlungsrichter in Nanterre folgten dem Antrag und stellten das Verfahren Anfang September 2015 ein, da es keine ausreichenden Beweise für einen Mord gebe.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2015-09/jassir-arafat-tod-ermittlungen ''Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt.''] In: ''Zeit.de.'' 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.tagesschau.de/ausland/arafat-107.html |text=''Keine ausreichenden Beweise. Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt'' |wayback=20150904001754}}. In: ''Tagesschau.de.'' 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref><ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/jassir-arafat-ermittlungen-zu-todesursache-eingestellt-a-1051122.html ''Verdacht auf Polonium-Vergiftung. Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt.''] In: ''Spiegel.de.'' 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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In einem im November 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel des Schweizer Teams wird eine Vergiftung als plausibel, aber nicht bewiesen eingestuft.<ref>[https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0379073815004119 ''210-Po poisoning as possible cause of death: forensic investigations and toxicological analysis of the remains of Yasser Arafat.''] In: ''sciencedirect.com.'' Abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> Die gleiche Studie ermittelt eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Annahme einer Vergiftung mit Po-210 als für die gegenteilige Annahme, falls man von einer mehrfachen Einnahme des Po-210 in kleinen Dosen ausgehe. |
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Im Juni 2016 lehnte ein Gericht in Paris – nicht letztinstanzlich – die Wiedereröffnung der Untersuchungen bezüglich des vermuteten Mordes ab, weil dafür die Rechtsgrundlage fehle.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.ctvnews.ca/world/no-murder-trial-into-yasser-arafat-s-death-french-court-rules-1.2959816 |text=''No murder trial into Yasser Arafat’s death, French court rules'' |wayback=20160625124718}}. In: ''ctvnews.ca.'' 24. Juni 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.</ref> |
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== Ehrungen == |
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* 1993 [[Orden für Verdienst (Portugal)|Großkreuz des portugiesischen Verdienstordens]] |
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* 1993 [[Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis]] mit [[Jitzchak Rabin]] und [[Schimon Peres]] |
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* 1994 [[Prinz-von-Asturien-Preis]] für Internationale Zusammenarbeit |
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* 1994 [[Friedensnobelpreis]] Jitzchak Rabin und Schimon Peres |
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* 1995 [[Deutscher Medienpreis]] |
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* 1999 [[Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen]] (I. Klasse) |
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* [[Held der Demokratischen Volksrepublik Korea]]<ref>{{Internetquelle |url=https://derstandard.at/1854549/Internationale-Reaktionen-Chirac-und-Bush-kondolieren |titel=Internationale Reaktionen: Chirac und Bush kondolieren |werk=derStandard.at |datum=2004-11-12 |abruf=2017-12-03}}</ref> |
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* [[Alter Freund des chinesischen Volkes]]<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Kecheng Fang – {{lang|zh-Hans|方可成|Fāng Kěchéng}} |url=https://www.fangkc.com/2013/08/who-are-old-friends-of-the-chinese-people/ |titel=Who are “old friends of the Chinese people”? |werk=fangkc.com |datum=2011-08-02 |sprache=en-US |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20230204210305/https://www.fangkc.com/2013/08/who-are-old-friends-of-the-chinese-people/ |archiv-datum=2023-02-04 |abruf=2024-07-09 |kommentar=Ursprungsquelle: [[Southern Weekly]], Artikel vom 3. März 2011}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.seetao.com/details/92476.html |titel=Humanities – Kenneth Kaunda, an old friend of the Chinese people! |werk=Seetao.com |hrsg={{lang|zh-Hant|見道}} |datum=2021-06-29 |sprache=zh en |abruf=2024-07-31}}</ref> |
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== Literatur == |
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<small>Alphabetisch vor dem Tod 2004</small> |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Helga Baumgarten]] |
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|Titel=Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie |
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|Auflage=1. |
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|Verlag=[[Ullstein Verlag|Ullstein]] |
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|Ort=München |
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|Datum=2002 |
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|ISBN=3-548-36419-5 |
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|Sprache=de}} Rezension: [https://www.perlentaucher.de/buch/helga-baumgarten/arafat.html Perlentaucher]. |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Horst J. Andel|Aharon Moshel]] |
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|Titel=In einer Hand den Ölzweig: Jassir Arafat und die PLO |
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|Verlag=Facta |
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|Ort=München/Hamburg |
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|Datum=1988 |
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|ISBN=3-926827-10-6}} |
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* {{Literatur |
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|Autor=[[Barry M. Rubin|Barry Rubin]], Judith Colp Rubin |
|||
|Titel=Yasir Arafat. A Political Biography |
|||
|Auflage=1. |
|||
|Verlag=Oxford University Press |
|||
|Ort=Oxford (New York) |
|||
|Datum=2003 |
|||
|ISBN=0-19-534618-1 |
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|Sprache=en |
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|Online={{Google Buch |BuchID=JE5TXW9QGdcC}}}} Rezension: [https://digital-commons.usnwc.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=2283&context=nwc-review Naval War College Review]. |
|||
* {{Literatur |
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|Autor=Danny Rubinstein |
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|Titel=Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann |
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|Auflage=1. |
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|Verlag=Palmyra |
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|Ort=Heidelberg |
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|Datum=1996 |
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|ISBN=3-930378-09-4 |
|||
|Sprache=de}} Rezensionen: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/politik/rezension-sachbuch-der-mythos-verfluechtigt-sich-11310290.html FAZ] und [https://www.zeit.de/1997/01/Die_Sphinx/seite-2 Zeit]. |
|||
<small>Alphabetisch nach dem Tod 2004</small> |
|||
* Amnon Kapeliuk: ''Yassir Arafat: Die Biographie.'' Mit einem Vorwort von [[Nelson Mandela]]. Palmyra, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-930378-59-3. Rezensionen: [https://www.perlentaucher.de/buch/amnon-kapeliuk/yassir-arafat-die-biografie.html#reviews Perlentaucher] und [https://taz.de/!572240/ Taz]. |
|||
* [[Andrew Gowers]], Tony Walker: ''Arafat. The Biography.'' Virgin Books, London 2005, ISBN 1-85227-924-9. Rezension: [https://www.jstor.org/action/doBasicSearch?Query=Andrew+Gowers%2C+Tony+Walker%3A+Arafat.+The+Biography.&so=rel JSTOR]. |
|||
* Hassan Sadek: ''Arafat.'' (= ''Diederichs kompakt''). Hugendubel, München/Kreuzlingen 2006, ISBN 978-3-7205-2751-4. Rezension: [https://www.pw-portal.de/das-fach-politikwissenschaft/arafat_29665 Portal für Politikwissenschaft]. |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{ |
{{Commonscat|Yasser Arafat|Jassir Arafat|audio=0|video=1}} |
||
{{Wikiquote|Jassir Arafat}} |
|||
* http://www.nobel.se/peace/laureates/1994/arafat-bio.html (englisch) |
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;Allgemein |
|||
* [http://weekly.ahram.org.eg/2004/715/arafat.htm Themenschwerpunkt Arafat] in der ägyptischen Wochenzeitung [http://weekly.ahram.org.eg/ Al Ahram] |
|||
* {{Munzinger|00000012269|Yasir Arafat}} |
|||
* [http://www.ftd.de/db/mu/3007721.html?nv=se Profil: Jassir Arafat] ([[Munzinger-Archiv]]) |
|||
* {{Webarchiv |url=http://www.nahostkonflikt.net/index.php?sid=5&id=38 |text=''Jassir Arafat'' |wayback=20041031192351}}. Biografie. In: ''nahostkonflikt.net.'' |
|||
*[http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E4A84F1B17867461FACEF21D10290894B~ATpl~Ecommon~Scontent.html Begrabt ihn in Jerusalem] |
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* {{Nobel-fr|1994|Jassir Arafat, Schimon Peres und Jitzchak Rabin}} |
|||
*[http://www.nahostkonflikt.net/index.php?sid=5&id=38 Jassir Arafat Biografie] |
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* {{DNB-Portal|118503766}} |
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Fotoarchiv: |
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;Weitere Infos im Netz: |
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*[http://www.passia.org/images/personalities/Arafat/ passia.org - Yassir Arafat] (etwa 80 Fotos von Arafat 1940er bis 2004) |
|||
* {{Webarchiv |url=http://weekly.ahram.org.eg/2004/715/arafat.htm |text=''Themenschwerpunkt Arafat'' |wayback=20140311001321}} in der ägyptischen Wochenzeitung ''[[Al-Ahram Weekly|Al Ahram]].'' |
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Psychologische Analyse Arafats: |
|||
* [[Wolfgang G. Schwanitz]]: [http://www.trafoberlin.de/pdf-dateien/2010_06_16/Wolfgang%20G%20Schwanitz%20Yasir%20Arafat.pdf ''Yasir Arafat. Palästinensischer Politiker.''] (PDF, 1,4 MB). In: ''trafoberlin.de.'' |
|||
*[http://www.ict.org.il/articles/yasir_arafat.htm Psychological Profile and Strategic Analysis] |
|||
* Rafael Seligmann: [https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten-begrabt-ihn-in-jerusalem-1192993.html ''Begrabt ihn in Jerusalem.''] In: ''[[FAZ.net]],'' 7. November 2004. |
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Einige kritische Betrachtungen: |
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*[http://www.zeit.de/2002/24/200224_arafat_haupttext_xml Arafat bombt, Europa zahlt (Die Zeit)] |
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*[http://www.zeit.de/2002/28/200228_shikaki_xml Arafat ist jämmerlich gescheitert (Die Zeit)] |
|||
*[http://www.zeit.de/2003/39/01____leit_2_39 Keine Kugel für Arafat (Die Zeit)] |
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*[http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/423/42381/ Der Hoffnungsschimmerlügner (Süddeutsche Zeitung)] |
|||
*[http://www.zeit.de/2003/38/Arafat Neben Palästinenserführer Jassir Arafat hat niemand Platz. Nur unter ihm (Die Zeit)] |
|||
*[http://www.zeit.de/archiv/2002/15/200215_01_t_leit_joffe.xml Arafat wollte immer mehr, am liebsten ganz Israel. Was er bekam, war Scharon (Die Zeit)] |
|||
*[http://www.zeit.de/archiv/2000/44/200044_nahost.xml So opfert Arafat die Jugend Palästinas (Die Zeit)] |
|||
*[http://www.zeit.de/2004/31/Pal_8astina Mit dem süßen Gift der Korruption (Die Zeit)] |
|||
*[http://www.steinhausnet.de/kronos18.htm Der lange Weg des Jassir Arafat (Kronos)] |
|||
*[http://www.maavak.org.il/maavak/modules.php?name=News&file=article&sid=252 Englisch: Marxistische Analyse von Arafats Wirken (Maavak Sozialisti, israelische Sektion des CWI)] |
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;Einige kritische Betrachtungen: |
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[[Kategorie:Mann|Arafat, Jassir]] |
|||
* Michael Naumann: [https://www.zeit.de/2003/39/01____leit_2_39 ''Keine Kugel für Arafat.''] In: ''[[Zeit.de]],'' 18. September 2003. |
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[[Kategorie:Palästinenser|Arafat, Jassir]] |
|||
* Petra Steinberger: [https://www.sueddeutsche.de/politik/jassir-arafat-der-hoffnungsschimmerluegner-1.848093 ''Der Hoffnungsschimmerlügner.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de.]]'' 4. November 2004. |
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[[Kategorie:Politiker (Palästina)|Arafat]] |
|||
* Gisela Dachs, Reiner Luyken: [https://www.zeit.de/2000/44/So_opfert_Arafat_die_Jugend_Palaestinas ''So opfert Arafat die Jugend Palästinas.''] In: ''Zeit.de,'' 44/2000, 26. Oktober 2000. |
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[[Kategorie:Nahostkonflikt (Person)|Arafat, Jassir]] |
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* Jörg Steinhaus: [http://www.steinhaus.org/artikel/kronos18.htm ''Der lange Weg des Jassir Arafat.''] [[Kronos]], 2. Februar 2001. |
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[[Kategorie:Friedensnobelpreisträger|Arafat, Jassir]] |
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* {{Webarchiv |url=http://socialism.org.il/maavak/?article=252 |text=''Yasser Arafat (1929–2004) – Palestinians mourn Arafat but struggle for liberation will continue'' |wayback=20160325161413}}. [[Trotzkismus|Trotzkistische]] Analyse von Arafats Wirken, Maavak Sozialisti (israelische Sektion des [[Committee for a Workers’ International|CWI]]), 11. November 2004 (englisch). |
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[[Kategorie:Geboren 1929|Arafat, Jassir]] |
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[[Kategorie:Gestorben 2004|Arafat, Jassir]] |
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== Einzelnachweise == |
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{{Personendaten| |
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<references /> |
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NAME=Arafat, Jassir |
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|ALTERNATIVNAMEN=''Muhammad 'Abd ar-Rahmān 'Abd ar-Ra'ūf 'Arafāt al-Qudwa al-Husainī'', محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني (arabisch) |
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|KURZBESCHREIBUNG=palestinensischer Politiker |
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|GEBURTSDATUM=[[4. August|4.]], [[24. August|24.]] oder [[27. August]] [[1929]] |
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|GEBURTSORT=[[Kairo]], nach eigener Aussage in [[Jerusalem]] |
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|STERBEDATUM=[[11. November]] [[2004]] |
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|STERBEORT=[[Clamart]], [[Département]] [[Hauts-de-Seine]], [[Frankreich]] |
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}} |
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{{Navigationsleiste Träger des Friedensnobelpreises}} |
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[[ang:Yasser Arafat]] |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118503766|LCCN=n83055228|NDL=00620275|VIAF=112863535}} |
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[[ar:ياسر عرفات]] |
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[[be:Ясір Арафат]] |
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{{SORTIERUNG:Arafat, Jassir}} |
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[[bg:Ясер Арафат]] |
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[[Kategorie:Politiker (Palästina)]] |
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[[bs:Jaser Arafat]] |
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[[Kategorie:Fatah-Mitglied]] |
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[[ca:Iàssir Arafat]] |
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[[Kategorie:Mitglied der PLO]] |
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[[cs:Jásir Arafat]] |
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[[Kategorie:Person des Antizionismus]] |
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[[cy:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Person im Nahostkonflikt]] |
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[[da:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Intifada]] |
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[[en:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Friedensnobelpreisträger]] |
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[[eo:Jaser Arafat]] |
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[[Kategorie:Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz mit Ordenskette)]] |
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[[es:Yasir Arafat]] |
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[[Kategorie:Träger des portugiesischen Ordens für Verdienst (Großkreuz)]] |
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[[et:Yāsir ‘Arafāt]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens des Weißen Löwen]] |
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[[eu:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens des Fürsten Jaroslaw des Weisen (I. Klasse)]] |
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[[fi:Jasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Ägypter]] |
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[[fr:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Emigrant in Palästina zur Mandatszeit]] |
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[[ga:Iasar Arafat]] |
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[[Kategorie:Palästinenser]] |
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[[gl:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Geboren 1929]] |
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[[he:יאסר ערפאת]] |
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[[Kategorie:Gestorben 2004]] |
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[[hr:Yasser Arafat]] |
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[[Kategorie:Mann]] |
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[[hu:Jasszer Arafat]] |
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[[id:Yasser Arafat]] |
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{{Personendaten |
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[[is:Yasser Arafat]] |
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|NAME=Arafat, Jassir |
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|ALTERNATIVNAMEN=Muhammad 'Abd ar-Rahmān 'Abd ar-Ra'ūf 'Arafāt al-Qudwa al-Husainī; محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني (arabisch) |
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[[ja:ヤーセル・アラファート]] |
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|KURZBESCHREIBUNG=palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger |
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[[kn:ಯಾಸಿರ್ ಅರಾಫತ್]] |
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|GEBURTSDATUM=24. August 1929 |
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[[ko:야세르 아라파트]] |
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|GEBURTSORT=[[Kairo]], Ägypten |
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[[la:Iasser Arafat]] |
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|STERBEDATUM=11. November 2004 |
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[[lb:Jassir Arafat]] |
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|STERBEORT=[[Clamart]], Frankreich |
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[[lt:Jesyras Arafatas]] |
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[[lv:Jasirs Arafats]] |
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[[ms:Yasser Arafat]] |
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[[nl:Yasser Arafat]] |
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[[nn:Yasir Arafat]] |
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[[no:Yasir Arafat]] |
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[[pdc:Yasser Arafat]] |
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[[pl:Jaser Arafat]] |
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[[pt:Yasser Arafat]] |
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[[ro:Yasser Arafat]] |
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[[ru:Арафат, Ясир]] |
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[[scn:Yasser Arafat]] |
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[[sh:Yasser Arafat]] |
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[[simple:Yasser Arafat]] |
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[[sk:Jásir Arafat]] |
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[[sr:Јасер Арафат]] |
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[[sv:Yassir Arafat]] |
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[[th:ยัสเซอร์ อาราฟัต]] |
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[[uk:Арафат Ясер]] |
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[[vi:Yasser Arafat]] |
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[[yi:יאַסיר אַראַפאַט]] |
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[[zh:亚西尔·阿拉法特]] |
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[[zh-min-nan:Yasser Arafat]] |
Aktuelle Version vom 4. Juni 2025, 20:29 Uhr


Jassir Arafat (* 4. oder 24. August 1929 in Kairo, Ägypten; † 11. November 2004 in Clamart, Département Hauts-de-Seine, Frankreich), arabisch ياسر عرفات, DMG Yāsir ʿArafāt, ursprünglich محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني / Muḥammad ʿAbd ar-Raḥmān ʿAbd ar-Raʾūf ʿArafāt al-Qudwa al-Ḥusainī, Kunya: أبو عمّار / Abū ʿAmmār, war ein palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger. Er war ab dem 4. Februar 1969 dritter Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) sowie vom 12. Februar 1996 bis zu seinem Tod am 11. November 2004 erster Präsident der palästinensischen Autonomiegebiete. 1959 war er Mitbegründer und später Anführer der palästinensischen Fatah, die zahlreiche terroristische Anschläge auf israelische, jordanische und libanesische Ziele verübte.
Laut Barry M. Rubin galt Arafats Bemühen jahrzehntelang der Vernichtung Israels; als strategische Mittel zur Umsetzung dieses Ziels favorisierte er Gewalt gegen israelische Bürger und Zivileinrichtungen, die den Staat grundlegend destabilisieren, seine Bürger verunsichern und Israel letztendlich zur leichten Beute eines Angriffs arabischer Armeen machen sollte.[1] Auf die von Arafat unterstützte irakische Invasion Kuwaits folgte die in weiten Teilen erfolgreiche amerikanische Gegenoffensive sowie anschließend die Vertreibung der Palästinenser aus Kuwait 1991. Binnen weniger Tage mussten etwa 450.000 Palästinenser Kuwait verlassen. Dies und der Verlust wesentlicher Unterstützer in der arabischen Welt[2] brachte Arafat 1993 dazu, im Namen der PLO Friedensverhandlungen mit Israel aufzunehmen, die zur gegenseitigen Anerkennung führten. 1994 erhielt er dafür gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis.
Im Jahr 2000 verhandelte Arafat mit Israels Regierungschef Ehud Barak und dem Präsidenten der USA, Bill Clinton, erfolglos über die Gründung eines unabhängigen, palästinensischen Staates. Nach dem Scheitern von Camp David II unterstützte Arafat die Zweite Intifada, wodurch er in seinen letzten Lebensjahren vor allem außenpolitisch an Einfluss verlor. Erst nach dem Tod Arafats waren führende palästinensische Vertreter bereit, sich für Arafats Unterstützung Saddam Husseins und der Invasion in Kuwait zu entschuldigen.[3]
Die Beurteilungen seiner Person gehen weit auseinander. Für ihn werden die Begriffe Freiheitskämpfer, Guerillakämpfer, aber auch Terrorist verwendet.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herkunft, Elternhaus und Kindheit
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Jassir Arafat wurde am 4. oder 24. August 1929 in Kairo, Ägypten geboren.[4][5] Dies basiert auf übereinstimmenden Angaben von verschiedenen Biografen. Arafat hingegen behauptete häufig, in Palästina geboren worden zu sein, wobei er im Laufe der Zeit widersprüchliche Angaben machte. Mal behauptete er, in der Altstadt Jerusalems geboren worden zu sein, mal im Gazastreifen.[6] Sein Geburtsname lautete Mohammed Abdel-Rauf Arafat al Qudwa al Husaini.[7] Er war das sechste von sieben Kindern. Sein Vater Abdel Raouf Arafat al Qudwa al Husseini wurde im Gazastreifen geboren, die Wurzeln seiner Familie liegen in Chan Yunis.[8] Er arbeitete als Handelskaufmann. Vor der Geburt Arafats ließ er sich in Kairo nieder und war im Gewürz- und Lebensmittelhandel tätig. Arafats Mutter war Zahwa Abu Saud. Sie stammte aus einer angesehenen Jerusalemer Familie, die zur palästinensischen Aristokratie gehörte.[9] Seine Eltern siedelten 1927 nach Kairo um, nachdem sie eine Zeit lang in der Altstadt Jerusalems gelebt hatten.[10] Im Jahr 1933 starb seine Mutter an einer Nierenerkrankung.[8] Nach ihrem Tod heiratete der Vater erneut, was den Kindern missfiel. Er wollte einige seiner Kinder nicht um sich haben und schickte Fathi und Jassir Arafat zum Onkel Salim Abu Suud, dessen Familie in der Nähe der Al-Aqsa-Moschee lebte und im Vergleich zum Vater finanziell besser aufgestellt war.[11] Die anderen Kinder blieben beim Vater. Der Aufenthalt in der Altstadt von Jerusalem war prägend für Arafat. In der Nähe seines Zuhauses befanden sich neben einer Kirche und Moschee auch eine Synagoge. Er war an seinen jüdischen Nachbarn interessiert und fühlte sich zu ihrer Lebensweise hingezogen. Er besuchte jüdische Hochzeiten und kam mit den jüdischen Kindern in Kontakt. Sein Jugendfreund Murad Maruk sagte später, dass er nie ein „Wort des Hasses gegen die Juden aus seinem Mund“ hörte, aber dass Arafat immer an seine „palästinensischen Wurzeln“ erinnere.[12] Dort wurde er zum ersten Mal mit dem Konflikt zwischen Arabern und Zionisten konfrontiert. Die enorme Zuspitzung mündete in der arabischen Revolte gegen die britischen Mandatsmacht (1936–1939), die blutig niedergeschlagen wurde. Arafats Familie unterhielt in Jerusalem eine enge Verbindung mit Mohammed Amin al-Husseini. Er war der Repräsentant des palästinensischen Nationalismus und der Nationalbewegung während der Mandatszeit. In Arafats späterer Studentenzeit und seinen ersten Jahren als Fatah-Aktivist spielte diese Verbindung eine wichtige Rolle. Nachdem sein Vater wieder geheiratet hatte, kehrte Arafat 1937 mit seinem Bruder nach Kairo zurück. Die Ehe des Vaters scheiterte nach kurzer Zeit, und er heiratete ein weiteres Mal. Arafats Erziehung wurde von Inama, seiner ältesten Schwester, übernommen.[13]
Studium und Palästinakrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1948 schloss Arafat seine Schulausbildung mit dem ägyptischen Abitur ab. Das Studium nahm er erst ein Jahr später auf, da sein Hauptinteresse der politischen Entwicklung galt. Der Teilungsplan der Vereinten Nationen im November 1947 und die Gründung eines jüdischen Staates auf dem historischen Boden von Palästina im Mai 1948 stießen aufseiten der arabischen Bevölkerung auf große Ablehnung. Arafat beteiligte sich vor dem endgültigen Ausbruch des Palästinakriegs auch am Schmuggel von Waffen von Ägypten nach Palästina. Im Kriegsjahr 1948 schloss er sich mit 19 Jahren den Muslimbrüdern an. Diese kämpften im Süden Palästinas für die Unabhängigkeit und Freiheit des Landes und gegen Israel. Die Muslimbrüder waren in den Dreißigerjahren die engagierteste Gruppe der nationalistisch-palästinensischen Bewegung, was sie zur angesehensten politischen Gruppierung für junge arabische Palästinenser machte. Dies war wahrscheinlich der Grund, warum sich Arafat ihnen anschloss. Mit ihnen gelangte er bis zum Gazastreifen und hatte ein für ihn prägendes Erlebnis: Nachdem die arabischen Armeen in Israel einmarschiert waren, verlangte ein ägyptischer Offizier die Aushändigung aller Waffen der Kämpfer. Auf Nachfrage bestätigte er, dass dies ein Befehl der Arabischen Liga gewesen sei. Alle Proteste blieben wirkungslos, und Arafat resümierte später: „In diesem Augenblick war mir klar, dass wir von diesen Regimen verraten worden waren. Ich selbst war von diesem Verrat direkt betroffen. (…) Ich werde das nie vergessen.“ Arafat kam aufgrund dieser Erfahrung zu der Überzeugung, dass die arabischen Palästinenser sich nur selbst befreien könnten und arabischen Regimen großes Misstrauen entgegengebracht werden müsse.[14]

1949 kehrte Arafat nach Kairo zurück und studierte an der Universität Kairo (damals „King Fuad I University“) Ingenieurwissenschaften. Er beschrieb das Studium später als „Teil eines vorbestimmten revolutionären Marsches“, da er gut in Mathematik gewesen sei und seine Stärke unter anderem in der Kalkulation gelegen habe. Deshalb sei Ingenieurwissenschaft das „Nützlichste“ gewesen, was er studieren konnte. Er zeigte aber wenig Interesse am Studium und erlangte im ersten Jahr nur einen Leistungsschein. Sein zweites Studienjahr musste er wiederholen und fiel zweimal in Mathematik durch.[15] Der spätere Fatahaktivist und Arafats bester Freund in der Studienzeit, Zoheir al Alami, sagte, dass Politik „seine einzige Aktivität“ gewesen sei.[16] Am Anfang seines Studiums wurde er in der palästinensischen Studentenunion aktiv. Diese Gruppe war von Abdelqader al-Husaini gegründet worden, der als arabischer Nationalheld der Mandatszeit galt. Er war der Vater von Faisal al-Husaini, dem PLO-Vertreter in Jerusalem nach 1994. Abdelqader al-Husaini fiel in der Schlacht von Castel (Operation Nachschon) 1948. Arafat wurde 1952 zum Präsidenten der Vereinigung gewählt und blieb es bis zu seinem Studienabschluss 1956. Ende 1952 wurde er nach einem gescheiterten Attentat auf den ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser vorübergehend verhaftet.[17] In seiner Studienzeit lernte er einige seiner wichtigsten und treuesten späteren Weggefährten kennen, darunter Salah Khalaf und Chalil al-Wazir, die ebenfalls in den 1950er Jahren studierten. Im August 1956 ging er mit Khalaf zu einem internationalen Studentenkongress in die Tschechoslowakei, der von Kommunisten gesponsert wurde. Sie wurden nur eingeladen, weil sie die Anführer der palästinensischen Studentenunion waren, allerdings nicht, weil sie einer linken Ideologie angehörten. Aus demselben Grund wurde er zu einem anderen Studentenkongress in Ibadan, Nigeria eingeladen, der jedoch von der CIA unterstützt wurde. Beide Seiten versuchten die Gunst Arafats zu gewinnen. In Ibadan forderte er, dass die israelische Delegation ausgeschlossen werden soll und wurde von anderen arabischen Delegationen unterstützt. Er ging von Komitee zu Komitee, um den Ausgang der Meetings zu beeinflussen und gab sein erstes Interview. Er machte einen ersten Eindruck auf die westlichen Teilnehmer mit seinen rollenden Augen, nicht polierten Schuhen und seinen baggy Pants. Nachdem der Versuch, die Administration zu blockieren, gescheitert war, verließ Arafat den Konferenzsaal, eine Taktik, die er später häufiger anwandte.[18]
Als Vorsitzender der Fatah und der PLO
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gründung und Aufbau der Fatah
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Nach seinem Studienabschluss 1956 arbeitete Arafat als Ingenieur für die ägyptische Clement Company, wenig später für ein Projekt in der Stadt al-Mahalla al-Kubra. Sein Beruf erfüllte ihn jedoch nicht und er betätigte sich weiter politisch. Er gründete eine Union für ehemalige palästinensische Studenten, nahm an Demonstrationen im Gazastreifen teil und besuchte den Irak kurz nach dem Umsturz der Monarchie. Aber keine dieser Aktivitäten stellte ihn zufrieden. Hinzu kam, dass er die Atmosphäre in Ägypten unter Nasser als „schwierig“ für die palästinensische Bewegung empfand. Nach seiner Rückkehr aus Bagdad verließ er Ägypten und ging nach Kuwait, um Geld zu verdienen und um sich weiter politisch zu engagieren.[19] In Kuwait angekommen, trat er seine Stelle als Ingenieur im Ministerium für öffentliche Arbeit an. Hier traf er Chalil al-Wazir und Salah Khalaf. Arafat wollte schnellstmöglich wieder politisch aktiv werden, weil die Modernisierung Israels schnell voranschritt. Das Land feierte bereits sein zehnjähriges Bestehen, während die Palästinenser weiterhin in Flüchtlingslagern lebten. Auch wurde gemeldet, dass Israel plane, Wasser aus dem Süden Israels und dem See Genezareth in den Negev zu pumpen, um bewohnbare Landschaften zu schaffen. Für Arafat und seine Mitstreiter war das der Kipppunkt, da sie befürchteten, dass Millionen neue Einwanderer kommen würden.[20] Arafat und al-Wazir hatten vor, die Palästinenser in einem Kampf gegen Israel zu vereinen. Dies war schwierig, denn die Palästinenser waren seit den 1930er-Jahren in verschiedene rivalisierende Fraktionen gespalten. Das war einer der Gründe für die große Flucht im Palästinakrieg. Im Exil existierte die Fraktionsbildung weiter. Diese Fraktionen hatten verschiedene Ideologien, vom säkularen arabischen Nationalismus bis zum islamischen Fundamentalismus. Arafat und al-Wazir wollten diesen Zustand der Vergangenheit angehören lassen. Sie wollten eine Organisation für alle Palästinenser schaffen.[21] Eine palästinensische Gruppe unter der Führung von Arafat gründete am 10. Oktober 1959 die neue Bewegung „Fatah“ („Fatah – Bewegung zur nationalen Befreiung Palästinas“).[22] Das Vorbild war die Algerische Befreiungsfront.[23] Die kleine Gruppe setzte sich als Erstes zum Ziel, so viele Palästinenser wie möglich zu erreichen. Deshalb nahm sie zunächst Verbindung mit palästinensischen Gastarbeitern in Katar auf. Bald wandte sich die Fatah auch an palästinensische Studenten in Deutschland, Österreich und Spanien. Um eine Publikationsmöglichkeit zu finden, besuchten Chalil al-Wazir und Arafat im Frühherbst 1959 Beirut, das als arabische Pressehauptstadt galt. Dort trafen sie Mohammed Amin al-Husseini und berichteten ihm über die neue Bewegung aus Kuwait. Husseinei stellte offenbar Kontakt zu Taufiq Hurie, einem Aktivisten der fundamentalistischen Organisation Ibad al Rahman („Diener Gottes“) her, der eine staatliche Lizenz für eine Zeitschrift besaß. Später wurde Filastinuna („Unser Palestina“) gegründet, die im Oktober 1959 zum ersten Mal erschien. Der Redakteur der Filastinuna war Chalil al-Wazir. Parallel steuerte Arafat Artikel bei.[24] In den Folgejahren verbreitete die Fatah ihr politisches Programm über die Filastinuna.[25]
In Jordanien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beginn der Grenzkämpfe mit Israel, Schlacht von Karame und diplomatischer Erfolg
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Die Fatah ließ sich in Jordanien nieder und errichtete ihren dort ihren Hauptstützpunkt. Von dort aus begann die Organisation die jordanische Grenze zu überqueren, um Angriffe auf Israel auszuführen. Als im Februar 1968 klar wurde, dass Jordanien die Angriffe nicht stoppen würde, ließ Israel bestimmte Ziele in Jordanien von Kampfflugzeugen bombardieren, die als Basen von Arafats Kämpfern genutzt wurden. Als Konsequenz begannen Grenzscharmützel zwischen der israelischen und der jordanischen Artillerie. Arafat versprach zwar Hussein, die Angriffe mit der jordanischen Armee zu koordinieren, doch er ignorierte die Vereinbarung und riskierte einen Krieg zwischen Israel und Jordanien. Hussein wusste, dass ein stärker werdender Arafat seine Autorität als König immer weiter untergraben wird und das seine Unterstützer Ägypten und Syrien versuchen werden, Jordanien zu dominieren. Wegen dieser Gefahr und angesichts des arabischen Drucks und der Ansichten vieler Jordanier zögerte Hussein damit, Arafat militärisch aufzuhalten. In dieser angespannten Situation hatte er die Hoffnung, dass Arafat seine Autorität respektieren würde. Die anhaltenden Grenzkämpfe mündeten im März 1968 schließlich in der Schlacht von Karame.[26]
Die israelischen Streitkräfte überquerten die jordanische Grenze und wollten das Hauptquartier der Fatah zerstören. Ein ebenso wichtiges Ziel war das Ausschalten Arafat.[27] Das jordanische Militär informierte jedoch die Palästinenser über einen in Karame geplanten israelischen Angriff. Trotz des bevorstehenden Angriffs zog sich Arafat nicht zurück. Ein Rückzug hätte seiner Einschätzung nach das Ende des palästinensischen Widerstands bedeutet.[28] Er wollte den israelischen Soldaten die Stirn bieten und beschwor seine Truppen damit, dass die „gesamte arabische Nation“ zu ihnen schaue. Darüber hinaus wollte man dem Mythos „der unbesiegbaren Armee ein Ende bereiten.“ Die Schlacht war trotz der hohen Verluste eine Wende für Arafat und die Fatah, da laut Amnon Kapeliuk die Palästinenser Israel eine „symbolträchtige Niederlage“ bereitet haben und die Fatah sich ihres Erfolgs bewusst war.[29] Ein zerstörter israelischer Panzer wurde zum Symbol des Triumphs und Arafat stellte die Kämpfer als heldenhaft dar. Die Beerdigung der Gefallenen verwandelte sich zu einer Demonstration, da fünftausend Männer sich der Fatah anschließen wollten. Nach der Schlacht lud Gamal Abdel Nasser Arafat nach Ägypten ein und unterstützte ihn öffentlich. Schließlich schenkte er ihm eine Radiostation. Ebenso nahm Nasser Arafat nach Moskau mit. Während Nasser die Unterstützung Arafats und der PLO forderte, gelang es Arafat, die russische Führung davon zu überzeugen, dass er der Sowjetunion freundlich gesinnt sei und die Vereinigten Staaten hasse. Die Sowjetunion sagte der geheimen Lieferung von Waffen an die Fatah zu. Später bat Nasser andere Länder darum, Arafat zu unterstützen.[30]
Machtkampf mit Hussein
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Die PLO, seit 1969 von Arafat geführt, begann ihre Macht innerhalb des Landes auszubreiten und eigene Institutionen aufzubauen: Die Fatah kontrollierte die palästinensischen Flüchtlingscamps und entzog der Regierung die Kontrolle. Arafat beanspruchte den Führungsanspruch über den palästinensischen Teil der Bevölkerung Jordaniens. Dazu hatte er Verbündete in der jordanischen Opposition und Armee. In seiner Radiostation forderte er den nicht-palästinensischen Bevölkerungsteil dazu auf, die „Revolution“ zu unterstützen und sagte später, dass jeder, der in Jordanien lebe Palästinenser sei. Viele palästinensische Führer betrachteten die Übernahme Jordaniens als nötig, um Israel zu besiegen. Arafat sprach dies zwar nicht offen aus aber, untergrub die Autorität Husseins immer weiter und verhielt sich öfters so als sei er der eigentliche Herrscher. Der Machtkampf schaukelte sich immer weiter hoch: Arafat warf Hussein vor, sich gegen seine Organisation zu verschwören. Da er die Einheit der PLO bewahren und eine von ihm befürchtete internationale Intervention verhindern wollte, versuchte er nie die radikaleren Kräfte innerhalb der PLO zu kontrollieren, die mittlerweile zu einem revolutionären Umsturz der Regierung aufriefen. Im November 1969 kam es zu blutigen Gefechten zwischen der jordanischen Armee und den Truppen Arafats, worauf Arafat und Hussein ein Abkommen aushandelten. Dieses sah vor, dass palästinensischen Kämpfern das Tragen von Waffen und Uniformen, das Beschlagnahmen von Autos, das Inhaftieren von Zivilisten und das Rekrutieren von jordanischen Soldaten verboten wird. Dazu versprach Arafat, Angriffe auf Israel mit den jordanischen Truppen zu koordinieren. Im Gegenzug versprach Hussein, das Recht der PLO zu wahren, auf jordanischem Boden zu operieren. Das Abkommen wurde wieder von Arafat gebrochen und im Februar 1970 brachen erneut Kämpfe aus. Hussein, der immer noch nicht bereit für eine Konfrontation war, betrieb gegenüber Arafat eine Appeasement-Politik, indem er sich in militanten Reden mit den Palästinensern solidarisierte und jede politische Lösung mit Israel ablehnte. Als es im Juli wieder zu Kämpfen kam, bot Hussein Arafat sogar einen Regierungsposten an, doch Arafat lehnte diesen mit der Begründung ab, dass sein einziges Ziel sei Israel zu zerstören. Die Lage wurde immer gefährlicher für Hussein, der am 1. September fast Opfer eines Attentats wurde.[31]
Ausbruch, Verlauf und Ende des Konflikts
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Am 6. September entführten Kämpfer der PFLP drei Flugzeuge. Eins landete in Ägypten und die anderen zwei in Jordanien. Die Geiselnehmer forderten von den europäischen Regierungen die Freilassung von inhaftierten Gefangenen und drohten an die Flugzeuge zu sprengen. Arafat gelang es einige westliche Geiseln freizubekommen, die dann der Fatah übergeben wurden. Arafat kritisierte die Entführungen nicht. Laut den Arafatbiografen Barry und Judith Colp Rubin glaubt Arafat vermutlich das die Entführungen seine Macht und Popularität stärken könnte. Hussein sah die Entführungen als Herausforderung für seine Autorität und als Signal, das es zum revolutionären Umsturz kommen könnte. In dieser Situation, die blutig und chaotisch war, rief Arafat zu einer Regierung der Nationalen Einheit auf und solidarisierte sich mit der PFLP, die Mitglied der vereinigten Streitkräfte unter seinem Kommando war. Daraufhin entschloss sich Hussein zu handeln. Er verhängte das Kriegsrecht und forderte die palästinensischen Guerillas auf, die Städte Jordaniens zu verlassen. Arafat befahl im Gegenzug seinen Truppen, sich für einen Schlag bereitzuhalten, der die Regierung stürzen soll. Allerdings waren die Truppen dafür nicht vorbereitet. Salah Khalaf räumte später ein: „Wir waren total unvorbereitet“. Anfangs schafften es die Guerillas, sich mit der jordanischen Armee zu messen, verloren aber immer mehr Boden und wurden langsam vertrieben. In diesem Augenblick gab Arafat keine Befehle und wurde von lokalen Anführern um diese gebeten. In den elf Tagen der Kämpfe in der Stadt Amman wirkte Arafat laut seinen Biografen Barry und Judith Rubin wie „paralysiert“. Teile von Arafats Truppen zogen sich in die zweitgrößte Stadt Jordaniens, Irbid zurück und erklärten diese zur Hauptstadt der „Republik von Palästina“. Dort wurden sie von der jordanischen Armee in die Berge im Norden Jordaniens vertrieben, während sie in Amman endgültig besiegt wurden. Arafat hoffte auf Intervention von den arabischen Ländern. Diese kritisierten Hussein zwar, aber militärisch greiften sie nicht in das Geschehen ein.[32]
Am 22. September 1970 rief Gamal Abdel Nasser zu einem arabischen Gipfeltreffen nach Kairo ein, da er die Zerstörung seines Verbündeten verhindern wollte. Er befürchte jedoch, dass ein überragender Sieg Jordaniens den Einfluss der Vereinigten Staaten in der Region vergrößern und sogar zu einem auferlegten Frieden mit Israel führen könnte. Eine arabische Delegation, geführt vom sudanesischen Präsidenten Jaafar Numeiry, ging nach Amman und stellte Arafats Ankunft sicher. Arafat versprach einen Waffenstillstand und rief seine Soldaten auf, alle jordanischen Städte zu verlassen. Im Meeting erklärten Hussein und Arafat ihre Sicht der Dinge vor einem Tribunal, das aus arabischen Anführern bestand. Während Hussein Arafat vorwarf, ihn stürzen zu wollen und ein Radioband als Beweis einbrachte, warf Arafat Hussein vor, dass er wiederum sich gegen ihn verschwören wollte. Dazu soll Hussein Tausende unschuldige palästinensische Zivilisten massakriert haben, was jedoch falsch war. Am Ende entschieden die Richter zu Ungunsten Arafats: Er solle sich auf Israel konzentrieren und die Destabilisierung Jordaniens stoppen. Hussein und Arafat unterzeichneten schließlich ein Abkommen. 1971 flohen Arafat und die PLO in den Libanon, der ihre neue Basis wurde. Innerhalb der PLO sah sich Arafat heftiger Kritik von seinen Mitstreitern ausgesetzt: Arafat hätte nicht intensiver am Sturz Hussein gearbeitet. Einige Kritiker verübten sogar zweimal ein Anschlag auf Arafat. Arafat selber wies sämtliche Kritik von sich und machte seine engsten Mitstreiter Khalaf und Al-Wazir für die Niederlage in Jordanien verantwortlich. Schließlich brach der Protest gegen Arafat zusammen und er schaffte es, die Kritik und die Rufe nach Reformen beiseite zuschieben.[33]
Rede vor der UN-Vollversammlung 1974
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Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Seine Rede hatte er mit seinen Beratern geschrieben und von Mahmud Darwisch korrekturlesen lassen. Die Rede wurde zum Schluss von den 43 Mitgliedern des PLO-Zentralrates abgesegnet. Für Arafat war die Rede eine Gratwanderung: Sie musste einerseits innerhalb der PLO konsensfähig sein, aber auch den „radikalsten Empfindungen Raum bieten“, so Amnon Kalpeliuk. In der Rede sprach Arafat von einem „demokratischen multikonfessionellen Staat“ auf dem gesamten „Boden Palästinas“. Der jüdischen Bevölkerung sollten die gleichen Rechte zugesprochen werden wie den muslimischen oder christlichen Bewohnern. Dies solle sie vom „Zionismus, der Ursache allen Übels“ befreien. Die Teilung Palästinas bezeichnete er als ein „Komplott.“[34] Das Existenzrecht Israels verneinte er. Sowohl Israel als auch der Zionismus seien zu böse, um sie existieren zu lassen. Beide seien „imperialistisch, kolonialistisch“, „rassistisch“ und sie widersprächen den Interessen der Juden. Den Vorwurf des Terrorismus bestritt er: Jemand, der für die „Freiheit und Befreiung seines Landes“ kämpfe, dürfe nicht Terrorist genannt werden. Die Palästinenser würden genauso handeln wie die Amerikaner im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten.[35] Arafat beendete die Rede mit dem berühmten Satz:
„Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierher gekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“
Die Reaktionen auf die Rede waren unterschiedlich: Israel boykottierte die Rede. Journalisten wiesen auf die historische Bedeutung der Rede hin. Sie verhalf Arafat zur internationalen Anerkennung. Am 22. November 1974 erkannte die Vollversammlung der UN in der Resolution 3236 das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung, Souveränität und nationale Unabhängigkeit an. Sie gewährte der PLO den Status eines ständigen Beobachters bei der UNO und ihren Institutionen. Diese erlaubte ihnen mit den Mitgliedsstaaten gleichberechtigt an den Debatten teilzunehmen.[36]
Als Konsequenz des israelischen Libanonfeldzugs gegen das Hauptquartier der PLO in Beirut im Juli/August 1982 musste Arafat nach Tunesien fliehen. Er verließ mit seinen Gefolgsleuten das von Israel besetzte Beirut und errichtete einen neuen PLO-Sitz im Exil in Tunis.
Außenpolitischer Rückschlag und Flugzeugabsturz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 2. August 1990 marschierte der Irak unter Saddam Hussein in Kuwait ein und besetzte das Emirat. Irak warf Kuwait vor, aus den Ölfeldern von Rumailah übermäßig viel Erdöl abzupumpen und bestritt den Hoheitsanspruch Kuwaits auf die Inseln Bubiyan und Warba im Grenzgebiet der beiden Staaten. Arafat wollte in dieser Zeit seine Unterstützung aus der arabischen Welt nicht verlieren und versuchte zu vermitteln. Er unterstützte die Besetzung nicht, verurteilte sie aber auch nicht, sondern rief zu einer „Arabischen Lösung“ auf, um eine von ihm befürchtete Intervention der Vereinigten Staaten zu verhindern. Deshalb beschloss er, den Irak und nicht Kuwait zu unterstützen, räumte in privaten Gesprächen jedoch ein, dass die Besetzung Kuwaits ein Fehler war. Laut Ibrahim Abu-Lughod soll Arafat gesagt haben: „Der Fehler eines schlauen Fuchses ist tausendmal schlimmer als jeder andere“. In den ersten drei Wochen nach der Invasion führte Arafat drei Gespräche mit Hussein und in Kairo zwei Gespräche mit Hosni Mubarak. Bevor Hussein die Annexion von Kuweit offiziell machte, schlug Arafat diesem vor, sich aus dem Emirat zurückzuziehen und die Ölfelder besetzt zu halten, damit er über diese verhandeln könne. Laut Arafat soll Hussein den Vorschlag zunächst akzeptiert, später aber wieder verworfen haben. Am 10. August gab es ein Gipfeltreffen der arabischen Staatschefs in Kairo, um über die Kuwaitkrise zu beraten. Arafat konnte Hussein zur Teilnahme überreden und schlug eine Kommission aus Mubarak, Hussein, dem algerischen und jemenitischen Präsidenten vor, die dann einen Kompromiss erarbeiten sollen. Hussein war zwar einverstanden, allerdings machte Mubarak eine Kehrtwende und plädierte für eine Verurteilung des Iraks. Der Grund für Arafats Parteinahme war, dass Hussein die Politik von Arafat immer unterstützt hatte. Hussein versprach Arafat, dass er für ihn Israel erobern würde. Später unterstützte Hussein die PLO mit Geld, die sie aufgrund ihrer hohen Verschuldung brauchte.[37] Allerdings war seine Hinwendung nicht unumstritten: Die Hauptkritik kam von Salah Khalaf.[38] Er glaubte nicht, dass die Ambitionen Husseins, die arabische Welt zu führen, eine Antwort für die palästinensische Sache bieten.[39] Arafats Unterstützung ging weiter: Im September verkündete er, dass die PLO den Irak unterstützte und im Dezember rechtfertigte er die Invasion.[40] Die Unterstützung des Iraks hatte massive Konsequenzen für Arafat und die PLO: Schon vor dem Ausbruch des Golfkrieges hatte die PLO Einnahmeausfälle von 10 Milliarden Dollar, sodass er gezwungen war, laufende Kosten und die Gehälter der Mitarbeiter zu kürzen. Im August 1990 stellten die arabischen Länder dann ihre monatlichen Zahlungen von 43 Millionen Dollar an die PLO ein. Die Bankkonten der Palästinenser in Kuwait wurden eingefroren und die Gehaltszahlungen ausgesetzt. In Folge befand sich die PLO international in der Isolation.[41]
Nach einem Gespräch mit dem sudanesischen Staatschef Umar al-Baschir und dem Besuch einer stationierten palästinensischen Militäreinheit wollte Arafat am 7. April 1992 mit einer Antonow An-26 den Sudan verlassen.[42] Außer ihm befanden sich zwei Leibwachen und mehrere Mitarbeiter im Flugzeug. Im Südosten Libyens, am Flughafen Kufra sollte ein Zwischenstopp gemacht werden, um zu tanken. Extrem schlechte Sicht und Sandstürme ließen dies jedoch nicht zu. Auf dem Weiterflug nach Al-Sarah verunglückte das Flugzeug und wurde erst fünfzehn Stunden später gefunden. Beim Absturz kamen die Piloten und Techniker ums Leben, während Arafat mehrere Meter in den Sand geschleudert wurde und nur Verletzungen davontrug.[43]
Madrider Friedenskonferenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Bestreben, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu beseitigen, versuchten die USA eine Friedenskonferenz ins Leben zu rufen, die die Palästinenser mit einband. Die Eckpfeiler des Plans von Präsident Bush waren: Land gegen Frieden (Grundlage war die Resolution 242), Achtung der Rechte des palästinensischen Volkes und Frieden für Israel in sicheren Grenzen. Auf Druck des amerikanischen Außenministers James Baker akzeptierte Israel, geführt von Jitzchak Schamir, am 2. August 1991 die Konferenz. Auch innerhalb der PLO musste über die Teilnahme entschieden werden. Die USA hatten jedoch strenge Bedingungen gestellt: Keine offizielle Teilnahme der PLO und Ausschluss der in der Diaspora und Jerusalem lebenden Palästinenser. Arafat entschloss, die Idee der Konferenz zu unterstützen und daran teilzunehmen, wenn sie für Schaffung eines palästinensischen Staates im Gazastreifen und im Westjordanland nützlich war. Er empfand die Bush-Administration als die am wenigsten israelfreundliche im Vergleich zu den vorherigen. Im September 1991 versammelte sich der palästinensische Nationalrat in Algier, um über die Teilnahme am der Konferenz unter den amerikanischen Bedingungen zu entscheiden. Die Sitzung bot Arafat die Gelegenheit zu einer Rückkehr in die internationale Politik, da einige westliche Beobachter wenige Monate zuvor ihn für „so gut wie erledigt“ erklärt hatten. In seiner Rede wollte er nicht nur seine Zustimmung zu der Idee einer internationalen Konferenz bekunden, sondern auch sicherstellen, dass er bei der Auswahl der Delegation freie Hand hatte. Die Frage wurde in der Sitzung mit überwältigender Zustimmung entschieden.[44]
Am 30. Oktober 1991 wurde schließlich die Konferenz im Palast des Königs Juan Carlos I. unter der Schirmherrschaft von Bush und Gorbatschow eröffnet. Sie war ein historischer Meilenstein: Die PLO war zwar offiziell ausgeschlossen, aber die Palästinenser wurden zum ersten Mal in Verhandlungen mit Israel als vollwertiger Partner zugelassen. An der Konferenz nahmen auch der Libanon, Syrien, ägyptische Beobachter und eine palästinensisch-jordanische Delegation, bestehend aus 14 Palästinensern, teil. Die palästinensische Abordnung wurde von Haider Abdel Shafi, der jedoch nicht Mitglied der PLO war, geleitet. Faisal Husaini und Hanan Ashrawi aus Ost-Jerusalem konnten als Delegationsteilnehmer nicht an den Verhandlungen teilnehmen, da Schamir behauptete, dass „Bewohner Jerusalems, das einen integralen Bestandteil Israels darstellt, die Palästinenser nicht vertreten“ können. Arafat, der die Teilnehmer ernannte, umging dieses Verbot, indem er Husaini zum Koordinator und Ashrawi zur Sprecherin der Delegation bestimmte. Die Eröffnungssitzung war von gegenseitiger Abneigung geprägt. Fortschritte konnten nicht erzielt werden. Arafat verfolgte die Eröffnung über den Fernseher und sprach mit europäischen Journalisten über das, was er gehört hatte. Die Verhandlungen kamen zunehmend in einer Sackgasse. Schamir ging es nur darum, die Verhandlungen in die Länge zu ziehen. Er wollte Frieden, aber ohne Gebietsabtretung. Nachdem er aus dem Amt ausgeschieden war, gab er zu, dass er gehofft habe, „zehn Jahre lang“ fruchtlose Verhandlungen zu führen, um die Besiedelung des Westjordanlandes und des Gazastreifens weiter verfolgen zu können.[45] Wenig später wurden die Verhandlungen in Washington fortgeführt.
Friedensprozess
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 13. September 1993 kam es bei der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung über die vorübergehende (palästinensische) Selbstverwaltung zwischen dem Staat Israel und der PLO in Washington zu einem historischen Handschlag zwischen Arafat und dem israelischen Ministerpräsidenten Jitzchak Rabin.
Nach 27 Jahren Exil kehrte Arafat infolge des Autonomieabkommens am 1. Juli 1994 nach Palästina zurück und bildete in Gaza eine autonome Regierung, die Palästinensische Autonomiebehörde.

Im Dezember 1994 erhielt Arafat gemeinsam mit Shimon Peres und Jitzchak Rabin den Friedensnobelpreis. Friedensnobelpreisträger Rabin bezahlte später für dieses Entgegenkommen im Israelisch-Palästinensischen Konflikt durch einen Terroranschlag eines jüdischen Ultra-Nationalisten mit seinem Leben. Während der Trauerwoche für Jitzchak Rabin nach dessen Ermordung im November 1995 besuchte Arafat Leah Rabin und ihre Familie in ihrer Wohnung in Tel Aviv, um seine Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Es war das erste Mal, dass er israelischen Boden betrat. Aus Sicherheitsgründen hatte er nicht an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen können. Er schilderte, wie sehr ihn der Mord bestürzt habe und wie verzweifelt er darüber sei, seinen Partner im Friedensprozess verloren zu haben.[46]
2000 scheiterten Verhandlungen in Camp David über die Schaffung eines palästinensischen Staates.
Zweite Intifada und politischer Niedergang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arafat wurde Doppelzüngigkeit vorgeworfen: Während er sich international für Frieden und Diplomatie starkmachte, soll er in Gaza mit antisemitischen Reden Stimmung gegen Israel gemacht haben.[47] Auch wurde ihm Waffenschmuggel für Paramilitärs und Terroristen vorgeworfen (Karine-A-Affäre), sowie die Sicherheitskräfte der Autonomiebehörde für Angriffe auf Israel zu missbrauchen. Laut Medienberichten erhielten Terror-Organisationen wie die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden über die Autonomiebehörde indirekt EU-Gelder.[48]
Als Ursachen der Intifada gelten mehrere Faktoren: der provokante Besuch Ariel Sharons auf dem Tempelberg am 28. September 2000; die Unzufriedenheit der Palästinenser mit dem Osloer Friedensprozess und den Camp-David-Verhandlungen 2000; das Bestreben der Palästinenser, die Verhandlungsposition mit Gewalt aufzubessern; schließlich die beschleunigte Aufrüstung beider Konfliktparteien vor dem Krieg.[49] Arafat unterstützte den Aufstand, was ihm vor allem außenpolitisch schadete.

Als Reaktion auf die Zweite Intifada besetzte Israel immer wieder Teile der autonomen Palästinensergebiete. Die israelische Regierung machte auch Arafat selbst für gewaltsamen Übergriffe verantwortlich. Ab 2001 wurde der in Ramallah lebende Arafat von Israel mehrfach unter Hausarrest gestellt. Seine Hubschrauber wurden im Dezember 2001 zerstört, sodass er nicht mehr zwischen Gaza und Ramallah reisen konnte.[50] Im Rahmen der Operation Schutzschild vom 29. März 2002 bis 3. Mai 2002 zerstörte die israelische Armee einen Teil von Arafats Hauptquartier, der Muqāta’a. Am 11. September 2003 fasste die israelische Regierung den Beschluss, Arafat auszuweisen. Mit einem Hubschrauber sollte er ins Exil nach Nordafrika gebracht werden. Nach dem Ausweisungsbeschluss gingen zehntausende Palästinenser protestierend auf die Straße. Arafat appellierte an die Bevölkerung, Widerstand gegen den Beschluss zu leisten. Er wolle „lieber sterben, als sich zu ergeben“.
Am 16. September 2003 ließen die USA eine Resolution[51] des Weltsicherheitsrates gegen die Ausweisung Arafats an ihrem Veto scheitern. Deutschland enthielt sich der Stimme.
Korruption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Mai 2002 stellte der BND fest, dass die Verwendung von EU-Geldern für den Terrorismus „nicht auszuschließen“ sei, da Arafat offensichtlich nicht zwischen der Struktur des Autonomie-Regimes und seiner Fatah-Bewegung trenne. Das Gutachten spricht weiterhin von „bekanntem Missmanagement“ und „weit verbreiteter Korruption“ (Aktenzeichen 39C-04/2/02).[52]
Die USA und Israel hatten die Europäische Union in Brüssel zu dem Zeitpunkt bereits mehrfach aufgefordert, die Verwendung der Subventionen für die Palästinensische Autonomiebehörde genauer zu überprüfen. Brüssel erklärte, für Transparenz und Kontrolle der Fördermittel sorge der Internationale Währungsfonds. Der IWF legte 2003 jedoch einen Bericht über „Ökonomische Leistungen und Reformen unter Konfliktbedingungen“ vor, aus dem hervorging, dass zwischen 1995 und 2000 mehr als 900 Millionen Dollar an Fördergeldern für die Palästinensische Autonomiebehörde „verschwanden“. Weisungsbefugt für die Verwendung des Geldes seien allein Arafat und „enge Vertraute“ gewesen. Arafat kontrollierte dem Bericht zufolge bis zu seinem Tod allein 8 % des palästinensischen Gesamtbudgets.[47]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arafat war seit dem 17. Juli 1990 mit Suha at-Tawil verheiratet, mit der er eine Tochter, Zahwa (* 24. Juli 1995 in Neuilly-sur-Seine), hat. Ab dem Beginn der zweiten Intifada, also ab 2001, lebten Frau und Tochter in Paris und Tunis. 2007 zog Suha nach Malta.
Sein Neffe Musa Arafat war Leiter des palästinensischen Militärgeheimdienstes, sein Bruder Fathi Arafat Mediziner.
Tod
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Jassir Arafats Gesundheitszustand verschlechterte sich in der Nacht zum 28. Oktober 2004 akut. Er hatte bereits über eine Woche lang wegen einer Entzündung seines Verdauungstraktes nichts gegessen. Die israelische Regierung hob wegen seiner schweren Krankheit das Reiseverbot auf und sicherte ihm eine Rückkehr ins Westjordanland zu. Am folgenden Tag wurde Arafat nach Paris geflogen und zur Behandlung ins Militärkrankenhaus Percy gebracht, das auch Spezialabteilungen für die Behandlung von Brandopfern und radioaktiv kontaminierten Patienten unterhält.
Am 4. November verschlechterte sich sein Zustand noch einmal; es wurde von einem „tiefen Koma“ berichtet. Am 10. November versagten Nieren und Leber. Ein Abschalten der lebenserhaltenden Geräte wurde aus religiösen Gründen abgelehnt. Infolge der Leberschädigung und der daraus resultierenden Störung der Synthese der Blutgerinnungsfaktoren kam es zu einer Gehirnblutung. Am 11. November 2004 um 3.30 Uhr (MEZ) starb Jassir Arafat.
Nach Verabschiedung mit militärischen Ehren wurde der Leichnam Arafats in Begleitung seiner Witwe mit einer französischen Militärmaschine nach Kairo geflogen.
Die zentrale Trauerfeier fand am 12. November am Flughafen Kairo-International statt, wozu hochrangige Politiker aus aller Welt eingeladen waren. Im Anschluss an die militärische Zeremonie in Kairo wurde der Sarg nach Ramallah geflogen, wo die Beisetzungszeremonie am frühen Nachmittag stattfand. Arafats Wunsch, in Ost-Jerusalem am Tempelberg auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee begraben zu werden, wurde von der israelischen Regierung nicht entsprochen. Der israelische Justizminister Yosef Lapid kommentierte dies mit den Worten „In Jerusalem liegen jüdische Könige begraben, keine arabischen Terroristen.“[53] Arafat wurde in einem Steinsarg auf dem Gelände seines ehemaligen Amtssitzes in Ramallah unter großer Anteilnahme der palästinensischen Bevölkerung beigesetzt. Sein Sarg wurde mit Erde vom Jerusalemer Tempelberg umgeben.
Am 10. November 2016 wurde in Ramallah neben dem Arafat-Mausoleum ein „Arafat-Museum“ eröffnet. Es kostete 7 Millionen Dollar und wurde von den palästinensischen Behörden im Westjordanland finanziert. Ausgestellt sind unter anderem seine Brille, sein Revolver, „sein charakteristischer schwarz-weiß karierter Keffiyeh-Kopfschmuck“, sein Reisepass, seine Friedensnobelpreismedaille (zwischenzeitlich im Besitz der Hamas) und andere Memorabilien.[54] Vermittelt werde laut Joshua Mitnick von der Los Angeles Times eine unkritische palästinensische Sicht der Dinge, etwa in der Darstellung des Massakers bei den olympischen Spielen von München 1972 („Antwort auf Überfall israelischer und deutscher Sicherheitskräfte“). Arafats Geburt werde von Kairo in ein palästinensisches Dorf in der Nähe der Jerusalemer Altstadt verlegt, wie es palästinensischer Legendenbildung entspräche. Hinweise auf seine Ehefrau Suha at-Tawil würden vermieden, völlig ausgeblendet würden die vielen Vorwürfe hinsichtlich Korruption und Vetternwirtschaft.[55]
Reaktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nur wenige Stunden nachdem der Tod Arafats bekannt gegeben worden war, griffen militante Palästinenser die jüdische Siedlung Netsarim im Gaza-Streifen an. In Ramallah warnten Extremisten die neue palästinensische Führung unter Mahmud Abbas vor einem „Ausverkauf der palästinensischen Sache“ und drohten den Nachfolgern Arafats mit dem Tod, sollten sie zu Zugeständnissen gegenüber Israel bereit sein. Die Fatah-Splittergruppe „al-Aqsa-Brigaden“ benannte sich in Märtyrer-Jassir-Arafat-Brigaden um.
Die israelische Armee riegelte das Westjordanland nach Arafats Tod vollständig ab. Auch Palästinenser mit gültiger Arbeitserlaubnis durften nicht nach Israel einreisen. Jedoch transportierten mehrere hundert Busse Palästinenser aus dem Gazastreifen zur Trauerfeier nach Ramallah.
Befürchtungen, dass der Tod von Jassir Arafat einen Rückschlag für den Nahost-Friedensprozess bedeute, bewahrheiteten sich zunächst nicht. Die Palästinensische Autonomiebehörde setzte antiisraelische Fernsehspots ab und unternahm Anstrengungen zur Reform der Sicherheitskräfte. Die israelische Regierung ließ im Gegenzug ca. 150 palästinensische Gefangene frei, sicherte Unterstützung bei den palästinensischen Wahlen zu und kündigte eine Rückkehr zur Roadmap an.
Die Palästinenserführung ernannte den Parlamentspräsidenten Rauhi Fattuh verfassungsgemäß zum vorläufigen Nachfolger Arafats und rief eine 40-tägige Trauer aus. In den Präsidentschaftswahlen vom 9. Januar 2005 wurde Mahmud Abbas zum Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde gewählt.
Nach seinem Tode wurde Jassir Arafat von 200 Rabbinern als „Amalek und Hitler unserer Generation“ bezeichnet und der Vorschlag gemacht, seinen Todestag als „Freudentag“ zu feiern.[56]
Spekulationen und Ermittlungen zur Todesursache und Exhumierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die al-Aqsa-Märtyrerbrigaden machten ebenso wie die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad Israel für den Tod Arafats verantwortlich und drohten mit Rache. So äußerte sich Dschihad-Anführer Chalid al-Batesch, Israels Ministerpräsident Ariel Scharon habe „bei der Tötung Arafats seine Hand im Spiel“ gehabt. Ärzte im Militärkrankenhaus Percy in Clamart bei Paris, in dem Arafat zuletzt behandelt wurde, und Vertraute Arafats schlossen jedoch seinerzeit aus, dass der Palästinenserchef vergiftet worden sei. Eine Autopsie fand nach dem Willen der Witwe nicht statt.[57]
Da weder Arafats Ärzte noch dessen Witwe die genaue Todesursache bekannt gaben, kam es in der Folge zu weiteren öffentlichen Spekulationen. Dabei wurden von Spezialisten besonders Vergiftung und AIDS nahegelegt. Ahmad Dschibril, der Generalsekretär der palästinensischen Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC), erklärte im Juli 2007, er habe Einblick in den französischen Bericht über den Tod Arafats gehabt. Der Bericht gebe an, dass Arafat an AIDS erkrankt gewesen sei.[58] Aschraf al-Kurdi, seit 1986 persönlicher Leibarzt von Jassir Arafat, erklärte am 12. August 2007 gegenüber der jordanischen Nachrichten-Webseite Amman, dass der Palästinenserführer unter dem HI-Virus litt, aber nicht an der Immunschwächekrankheit AIDS starb. Das Virus soll Arafat erst kurz vor seinem Tod in dessen Blut injiziert worden sein, so al-Kurdi, der aber angab, dass die tatsächliche Todesursache eine Vergiftung gewesen sei. Im August 2011 beschuldigte die Fatah den zuvor aus der Partei ausgeschlossenen Mohammed Dahlan, hinter der Vergiftung Arafats zu stecken und sogar selbst das Gift aus Paris besorgt zu haben.[59] Haaretz veröffentlichte 2005 eine Analyse israelischer Experten, wonach eine eventuelle Vergiftung am ehesten bei einem Abendessen am 12. Oktober 2004 stattgefunden haben müsste.
Verdacht auf Vergiftung mit Polonium-210
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 2011 und Januar 2012 kontaktierte der Reporter Clayton Swisher Arafats Witwe in Malta und Paris und erhielt von ihr Akten und eine Tasche mit persönlichen Gegenständen (Zahnbürste, Kleidung, Kufiya), die Arafat in seinen letzten Tagen benutzt hatte.[60]
Am 3. Juli 2012 veröffentlichte der Fernsehsender al-Dschasira den Befund des Schweizer Institut de Radiophysique der Universität Lausanne, dem die Gegenstände zur Untersuchung gegeben worden waren. Festgestellt wurden gegenüber den natürlichen Vorkommen erhöhte Konzentrationen von radioaktivem Polonium-210.[61][62][63] Aufgrund dessen geringer Halbwertszeit von nur 138 Tagen halbiert sich die Strahlung alle 138 Tage, sodass acht Jahre nach Arafats Tod nur etwa ein Millionstel des Elements übrig wäre.
Die in den französischen Krankenakten Arafats beschriebenen Symptome, die zu seinem Tod führten, stimmten nach anderen Quellen nicht mit den bekannten Symptomen einer externen radioaktiven Vergiftung überein.[64] Zur Theorie über einen Gifttod Arafats durch Polonium wurden auch von anderen Experten Zweifel geäußert. Die vom radiologischen Institut bekannt gegebenen Poloniumkonzentrationen auf den persönlichen Gegenständen Arafats könnten nach einem von der Jerusalem Post zitierten Experten wegen der Halbwertszeit des Polonium-210 nicht auf eine acht Jahre zurückliegende Vergiftung zurückgeführt werden, sondern müssten zu einem späteren Zeitpunkt aufgetragen worden sein.[65]
Am 31. Juli 2012 erstattete Suha Arafat im französischen Nanterre Anzeige gegen Unbekannt wegen Mordes.[66] Die französische Justiz leitete Ende August 2012 Ermittlungen zur Todesursache ein.[67] Die Palästinenserführung und auch die Witwe befürworteten eine im Islam normalerweise verbotene Exhumierung.[68] Anfang November wurden die ersten Vorbereitungen dafür getroffen, da dafür viel Beton im Mausoleum abgetragen werden musste.[69]
Am 27. November 2012 wurde Arafats Leichnam exhumiert und ausländische Expertenteams nahmen Proben.[70]
Das Team der Universität Lausanne konnte nun auch Knochenproben nehmen. Das Schweizer Institut erklärte in seinem Bericht vom 5. November 2013 das Ergebnis, man habe einen „moderaten“ Hinweis auf eine Polonium-Vergiftung:[71]
„[T]he results moderately support the proposition that the death was the consequence of poisoning with polonium-210“
Diskussion des Schweizer Berichts
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitte Oktober 2013 wurde ein Zwischenergebnis von Schweizer Toxikologen bekannt, wonach eine Vergiftung möglich, aber nicht sicher sei.[72] Am 6. November 2013 gab die Universität Lausanne bekannt, einen gegenüber natürlichen Konzentrationen stark erhöhten Wert von Polonium-210 in den Proben nachgewiesen zu haben. Zugleich stellten sie eine über das natürliche Vorkommen hinaus deutlich erhöhte Menge von Blei-210 fest. Blei-210 kann eine Poloniumvergiftung maskieren, weil Polonium-210 ein Folgeprodukt des Blei-210 in der radioaktiven Zerfallskette ist und nach einiger Zeit mit dem Blei im radioaktiven Gleichgewicht steht. Da Blei-210 eine wesentlich längere Halbwertszeit hat, sind aufgrund der Neuentstehung von Polonium-210 die Reste einer möglicherweise vorangegangenen Poloniumvergiftung nicht mehr nachweisbar. Die Anwesenheit des Blei-210 wurde als mögliche Verunreinigung des hypothetisch als Gift verwendeten Poloniums erklärt. Es wurde vorgerechnet, dass von einer angenommenen Giftdosis von 1 GBq zum Todeszeitpunkt noch 4–5 % im Körper verblieben wären, die bis zur Exhumierung auf ca. 15 Bq Gesamtaktivität abgeklungen wären. Die Forscher konnten Polonium nicht als Todesursache ausschließen, bezeichneten es aber auch nicht als sicher, dass Polonium den Tod verursachte. Die Ergebnisse würden letztere These „mäßig stützen“ („moderately support the proposition“: „moderately“ ist sicherer als „slightly“ und unsicherer als „strongly“).[73][74] Unabhängige Forscher kommentierten, dass die Studie deshalb kein Beweis für eine Vergiftung sei.[75]
Am 3. Dezember 2013 wurde berichtet, dass das ebenfalls beauftragte französische Untersuchungsteam zu dem Ergebnis gekommen sei, eine Vergiftung sei auszuschließen, vielmehr weise es auf eine natürliche Todesursache hin.[76]
Die Forschungsberichte des russischen Untersuchungsteams, das ebenfalls Zugang zu Arafats sterblichen Überresten hatte, lehnte die Polonium-Vergiftung ebenfalls ab. Der Leiter des Lausanne Institut, Francois Bochud, kritisierte wiederum die Arbeit seiner russischen Kollegen als unwissenschaftlich – „The Russians are putting things forward without giving the slightest numerical value, without the slightest scientific argument. So for me it’s empty – a political statement.“[77]
Schlussfolgerungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem die Staatsanwaltschaft von Nanterre im März 2015 mitgeteilt hatte, dass die Polonium-Spuren aus Arafats Grab natürlichen Ursprungs seien, beantragte sie Mitte Juli 2015, das Verfahren einzustellen. Die Ermittlungsrichter in Nanterre folgten dem Antrag und stellten das Verfahren Anfang September 2015 ein, da es keine ausreichenden Beweise für einen Mord gebe.[78][79][80]
In einem im November 2015 veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel des Schweizer Teams wird eine Vergiftung als plausibel, aber nicht bewiesen eingestuft.[81] Die gleiche Studie ermittelt eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Annahme einer Vergiftung mit Po-210 als für die gegenteilige Annahme, falls man von einer mehrfachen Einnahme des Po-210 in kleinen Dosen ausgehe.
Im Juni 2016 lehnte ein Gericht in Paris – nicht letztinstanzlich – die Wiedereröffnung der Untersuchungen bezüglich des vermuteten Mordes ab, weil dafür die Rechtsgrundlage fehle.[82]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1993 Großkreuz des portugiesischen Verdienstordens
- 1993 Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis mit Jitzchak Rabin und Schimon Peres
- 1994 Prinz-von-Asturien-Preis für Internationale Zusammenarbeit
- 1994 Friedensnobelpreis Jitzchak Rabin und Schimon Peres
- 1995 Deutscher Medienpreis
- 1999 Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen (I. Klasse)
- Held der Demokratischen Volksrepublik Korea[83]
- Alter Freund des chinesischen Volkes[84][85]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alphabetisch vor dem Tod 2004
- Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 1. Auflage. Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36419-5. Rezension: Perlentaucher.
- Aharon Moshel: In einer Hand den Ölzweig: Jassir Arafat und die PLO. Facta, München/Hamburg 1988, ISBN 3-926827-10-6.
- Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yasir Arafat. A Political Biography. 1. Auflage. Oxford University Press, Oxford (New York) 2003, ISBN 0-19-534618-1 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). Rezension: Naval War College Review.
- Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1. Auflage. Palmyra, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-09-4. Rezensionen: FAZ und Zeit.
Alphabetisch nach dem Tod 2004
- Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Mit einem Vorwort von Nelson Mandela. Palmyra, Heidelberg 2005, ISBN 978-3-930378-59-3. Rezensionen: Perlentaucher und Taz.
- Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, London 2005, ISBN 1-85227-924-9. Rezension: JSTOR.
- Hassan Sadek: Arafat. (= Diederichs kompakt). Hugendubel, München/Kreuzlingen 2006, ISBN 978-3-7205-2751-4. Rezension: Portal für Politikwissenschaft.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Allgemein
- Yasir Arafat im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Jassir Arafat ( vom 31. Oktober 2004 im Internet Archive). Biografie. In: nahostkonflikt.net.
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1994 an Jassir Arafat, Schimon Peres und Jitzchak Rabin (englisch)
- Literatur von und über Jassir Arafat im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Weitere Infos im Netz
- Themenschwerpunkt Arafat ( vom 11. März 2014 im Internet Archive) in der ägyptischen Wochenzeitung Al Ahram.
- Wolfgang G. Schwanitz: Yasir Arafat. Palästinensischer Politiker. (PDF, 1,4 MB). In: trafoberlin.de.
- Rafael Seligmann: Begrabt ihn in Jerusalem. In: FAZ.net, 7. November 2004.
- Einige kritische Betrachtungen
- Michael Naumann: Keine Kugel für Arafat. In: Zeit.de, 18. September 2003.
- Petra Steinberger: Der Hoffnungsschimmerlügner. In: sueddeutsche.de. 4. November 2004.
- Gisela Dachs, Reiner Luyken: So opfert Arafat die Jugend Palästinas. In: Zeit.de, 44/2000, 26. Oktober 2000.
- Jörg Steinhaus: Der lange Weg des Jassir Arafat. Kronos, 2. Februar 2001.
- Yasser Arafat (1929–2004) – Palestinians mourn Arafat but struggle for liberation will continue ( vom 25. März 2016 im Internet Archive). Trotzkistische Analyse von Arafats Wirken, Maavak Sozialisti (israelische Sektion des CWI), 11. November 2004 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Barry Rubin: Israel. An introduction. 1. Auflage. Yale University Press, New Haven (Connecticut) 2012, ISBN 978-0-300-16230-1, S. 204 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Juli 2024] archive.org).
- ↑ Christopher Hitchens: Arafat’s Squalid End. How he wasted his last 30 years. In: Slate.com. 17. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Abbas apology to Kuwait over Iraq ( vom 19. Oktober 2018 im Internet Archive). In: Newsvote.BBC.co.uk. 12. Dez. 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Für den 4. August siehe: Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, ISBN 978-1-85227-924-0. S. 6.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yasir Arafat. A Political Biography. 1. Auflage. Oxford University Press, Oxford (New York) 2003, ISBN 0-19-534618-1, S. 11 f. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 31. Juli 2024]).
- ↑ Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1. Auflage. Palmyra, Heidelberg 1996, ISBN 3-930378-09-4, S. 23–24.
- ↑ Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, S. 6.
- ↑ a b Danny Rubinstein: Yassir Arafat. Vom Guerillakämpfer zum Staatsmann. 1996, S. 25.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 1. Auflage. Ullstein, München 2002, ISBN 3-548-36419-5, S. 15.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 30.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Oxford University Press, 2003, S. 13. Wirtschaftliche Verhältnisse des Vaters: Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 30
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 35–36.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 16–17.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 17–20.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2003, S. 18.
- ↑ Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, S. 11.
- ↑ Thomas Schmidinger, Dunja Larise: Zwischen Gottesstaat und Islam. Handbuch des politischen Islam, Wien 2008, S. 77 f.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004, S. 22.
- ↑ Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, S. 18–19.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 24–26.
- ↑ Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, S. 21–22.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 54.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 26.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 25.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 29–31.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 41–42.
- ↑ Erwähnung hierfür: Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96.
- ↑ Helga Baumgarten: Arafat. Zwischen Kampf und Diplomatie. 2002, S. 50–51.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 96–97.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 42–43.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 44–50.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 50–52.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 52–54.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 157–159.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum 2004. S. 71.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 157 f. und 160.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum London 2004. S. 122.
- ↑ Barry Rubin, Judith Colp Rubin: Yassir Arafat. A Political Biography. Continuum 2004. S. 124.
- ↑ Andrew Gowers, Tony Walker: Arafat. The Biography. Virgin Books, 2003, S. 309.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 295–298.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 303.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 324.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 310–311.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 305–307.
- ↑ Amnon Kapeliuk: Yassir Arafat: Die Biographie. Palmyra, Heidelberg 2005, S. 308–309
- ↑ Leah Rabin: Ich gehe weiter auf seinem Weg. Erinnerungen an Jitzchak Rabin. Droemer Knaur, 1997, ISBN 3-426-26975-9.
- ↑ a b Bruno Schirra: 900 Millionen Dollar. In: Welt.de. 7. August 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ USA: Autonomiebehörde an Waffenschmuggel beteiligt ( vom 8. März 2012 im Internet Archive). In: netzeitung.de. 25. Januar 2002, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Jeremy Pressman: The Second Intifada: Background and Causes of the Israeli-Palestinian Conflict. In: Journal of Conflict Studies. Band 23, Nr. 2, 2003 (unb.ca [abgerufen am 8. Dezember 2024]).
- ↑ Israel attacks Arafat outpost ( vom 27. Mai 2012 im Internet Archive). In: PBS.org. 3. Dezember 2001, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Resolution Nr. S/2003/891 (in Deutsch; PDF; 16 kB). In: UN.org. 16. September 2003, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Thomas Kleine-Brockhoff, Bruno Schirra: Arafat bombt, Europa zahlt. In: Die Zeit, Nr. 24 vom 6. Juni 2002, S. 13–16, hier S. 10 (online, abgerufen am 31. Juli 2024).
- ↑ Arafat weiter im Koma. In: Zeit.de, 5. November 2004, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ In The Spot Where He Spent His Final Years, A Museum Honors Yasser Arafat. In: npr.org. 28. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ A new museum devoted to Yasser Arafat reflects Palestinian nostalgia – and discontent. In: latimes.com. Los Angeles Times, 9. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Elliott S. Horowitz: Reckless Rites. Purim and the Legacy of Jewish Violence. Princeton University Press, Princeton, NJ 2006, ISBN 978-0-691-13824-4, S. 3 (englisch).
- ↑ As PA Prepares to Exhume Body, Israel Calls Arafat Poisoning Claim ‘Baseless’. In: Haaretz.com. 5. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Ahmad Jibril, Secretary-General of the PFLP General Command: I Was Told by Abu Mazen’s Team that Arafat Died of AIDS ( vom 15. Juli 2007 im Internet Archive). In: memritv.org. Al-Manar TV (Libanon), 5. Juli 2007, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Fatah: Ex-Gaza Strongman Mohammed Dahlan Poisoned Arafat. In: Haaretz.com. 8. August 2011, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Clayton Swisher: Revisiting Arafat’s last days ( vom 11. Juli 2012 im Internet Archive). In: blogs.aljazeera.com. 3. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Frederik Obermaier: Spekulation um Tod Jassir Arafats. Auf der Suche nach dem strahlenden Gift. In: sueddeutsche.de. 13. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Raniah Salloum: Polonium-Fund in Arafats Leichnam. Das Gift-Rätsel. In: Spiegel.de. 6. November 2016, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Schweizer Untersuchungsbericht. Doch Polonium in Arafats Körper. In: taz.de. Abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Yasser Arafat: la thèse de l’empoisonnement relancée. International. In: lepoint.fr. Le Point, 15. Oktober 2013, abgerufen am 31. Juli 2024 (französisch).
- ↑ Yaakov Lappin: ‘Polonium found on Arafat’s clothing was planted’. In: JPost.com. The Jerusalem Post, 5. Juli 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 12. Januar 2017; abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
- ↑ „Ermordung“: Arafats Witwe erstattet Anzeige. In: diePresse.com. 31. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Verdacht auf Mord. Frankreich ermittelt zu Arafats Tod. In: Spiegel.de. 28. August 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Vergiftet? Palästina fordert Exhumierung Arafats. In: nachrichten.at. 4. Juli 2012, abgerufen am 31. Juli 2024.
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- ↑ David Poort: Q&A: Francois Bochud on the Arafat report. In: aljazeera.com. Al Jazeera, 8. November 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
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- ↑ Gutachten zu Arafats Todesursache. Kein Gift gefunden. In: taz.de. 3. Dezember 2013, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Yasser Arafat died of natural causes – Russian report. In: BBC.com. 26. Dezember 2013, abgerufen am 31. Juli 2024 (englisch).
- ↑ Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt. In: Zeit.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Keine ausreichenden Beweise. Ermittlungen zu Arafats Tod eingestellt ( vom 4. September 2015 im Internet Archive). In: Tagesschau.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
- ↑ Verdacht auf Polonium-Vergiftung. Ermittlungen zu Arafats Tod werden eingestellt. In: Spiegel.de. 2. September 2015, abgerufen am 31. Juli 2024.
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- ↑ Internationale Reaktionen: Chirac und Bush kondolieren. In: derStandard.at. 12. November 2004, abgerufen am 3. Dezember 2017.
- ↑ Kecheng Fang – 方可成 Fāng Kěchéng: Who are “old friends of the Chinese people”? In: fangkc.com. 2. August 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. Februar 2023; abgerufen am 9. Juli 2024 (amerikanisches Englisch, Ursprungsquelle: Southern Weekly, Artikel vom 3. März 2011).
- ↑ Humanities – Kenneth Kaunda, an old friend of the Chinese people! In: Seetao.com. 見道, 29. Juni 2021, abgerufen am 31. Juli 2024 (chinesisch, englisch).
Personendaten | |
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NAME | Arafat, Jassir |
ALTERNATIVNAMEN | Muhammad 'Abd ar-Rahmān 'Abd ar-Ra'ūf 'Arafāt al-Qudwa al-Husainī; محمد عبد الرحمن عبد الرؤوف عرفات القدوة الحسيني (arabisch) |
KURZBESCHREIBUNG | palästinensischer Politiker und Friedensnobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 24. August 1929 |
GEBURTSORT | Kairo, Ägypten |
STERBEDATUM | 11. November 2004 |
STERBEORT | Clamart, Frankreich |
- Politiker (Palästina)
- Fatah-Mitglied
- Mitglied der PLO
- Person des Antizionismus
- Person im Nahostkonflikt
- Intifada
- Friedensnobelpreisträger
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz mit Ordenskette)
- Träger des portugiesischen Ordens für Verdienst (Großkreuz)
- Träger des Ordens des Weißen Löwen
- Träger des Ordens des Fürsten Jaroslaw des Weisen (I. Klasse)
- Ägypter
- Emigrant in Palästina zur Mandatszeit
- Palästinenser
- Geboren 1929
- Gestorben 2004
- Mann