Zum Inhalt springen

„Coltan“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Konfliktmineral: Aktuelle Quelle hinzugefügt
 
(723 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Ferrocolumbite-Manganotantalite-rh3-36a.jpg|mini|hochkant|Eine Coltan<nowiki />[[Mineral-Aggregat#Erscheinungsbild|stufe]], 6,0 × 2,5 × 2,1 cm]]
'''Coltan''' (auch Koltan) ist ein [[Erz|Roherz]] in Zentralafrika, aus dem vorrangig das Metall [[Tantal]] (Ta) gewonnen wird. Der Name „Coltan“ leitet sich von der Mineralgruppe '''Col'''umbit-'''Tan'''talit ab.
'''Coltan''' ist ein [[Niob]]-[[Tantal]]-[[Erz]]. Der Name „Coltan“ leitet sich von der [[Mineralgruppe]] '''Col'''umbit-'''Tan'''talit ab. Die Termini „Coltan“ und „Columbit-Tantalit“ werden immer dann verwendet, wenn die einzelnen Minerale ohne entsprechende Tests nicht bestimmbar sind oder eine Differenzierung nicht nötig ist.


Das aus Coltan gewonnene Tantal wird zur Herstellung der in vorzugsweise in kompaktformatigen und hochwertigen elektronischen Geräten verwendeten [[Tantal-Elektrolytkondensator]]en benötigt. Diese haben im Vergleich zu anderen Kondensator-Typen vorteilhafte elektrische Eigenschaften. Coltan ist somit z.&nbsp;B. für die Produktion von [[Laptop]]s, [[Smartphone]]s, [[Digitalkamera]]s, [[Spielekonsole]]n oder [[Elektroauto]]s relevant.
Die chemische Zusammensetzung dieser Mineralgruppe ist sehr variabel:
So sind die reinen Metalloxide [[Niobit]] ([[Columbit]]) und [[Tantalit]] als Endglieder einer natürlichen Mischungsreihe der allgemeinen chemischen Formel (Fe,Mn)(Nb,Ta,Sb)<sub>2</sub>O<sub>6</sub> anzusehen. Unter den vielen [[Varietät]]en sind die wichtigsten das eisenreiche Mineral [[Ferrotantalit]] bzw. [[Ferroniobit]] und das [[antimon]]reiche [[Stibiotantalit]] bzw. [[Stibioniobit]].
Primär an [[Kristallin-Gestein]]e, u.a. an Alkali-Pegmatit-Gänge gebunden, finden sich diese [[Mineral]]e häufig auch auf [[sekundäre Lagerstätte|sekundärer Lagerstätte]] wie z.B. in Schwermineral-Seifen.
Der Coltan-Abbau Zentralafrikas konzentriert sich im wesentlichen auf die [[Kigali]]- und [[Kivu]]-Region (Grenzgebiet der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] zu [[Ruanda]]).
In den Coltan-Minen Zentralafrikas gewinnen sogenannte „local diggers“ (“creuseurs“) aus dem Erdreich durch Nasssiebung und Schweretrennung Konzentrate für die weitere [[Verhüttung]]. Die Spitzenwerte in diesen Konzentraten liegen bei 40 bis 45 % Tantalit (Tantaloxid Ta<sub>2</sub>O<sub>5</sub>) .


== Chemische Zusammensetzung ==
Weitere bedeutende Tantal-[[Niob]]-Lagerstätten finden sich in [[Brasilien]], [[Kanada]] und [[Australien|Westaustralien]].
Die chemische Zusammensetzung dieser Mineralgruppe ist sehr variabel. Die eigentliche Columbit-Tantalit-Familie besteht aus der Columbit-[[Mischkristall]]reihe (mit den Endgliedern [[Columbit-(Fe)]] und [[Columbit-(Mn)]]) sowie aus der Tantalit-Mischkristallreihe (mit den Endgliedern [[Tantalit-(Fe)]] und [[Tantalit-(Mn)]]). Zwischen allen vier Endgliedern besteht die Möglichkeit der Mischkristallbildung, die allerdings in bestimmten Bereichen nicht vollständig ist. Gelegentlich werden noch die [[antimon]]reichen Minerale [[Stibiotantalit]] und [[Stibiocolumbit]] dazugezählt. Primär an [[Kristallin]]gesteine, unter anderem an Alkali-[[Pegmatit]]-[[Gang (Geologie)|Gänge]] gebunden, finden sich diese [[Mineral]]e häufig auch auf sekundärer Lagerstätte, etwa in [[Schwermineral]]-[[Seife (Geologie)|Seifen]].
Ich weis das ihr neger seit!!!!!!!!!!!!!!!!


== Förderung ==
hey ihr verfiggte negers, wender schleggerei im gsicht
Coltan wird weltweit nur in wenigen Lagerstätten gefördert und zählt damit zu den besonders kritischen Rohstoffen. Hauptförderland ist die [[Demokratische Republik Kongo]], wo 80 Prozent der weltweiten Reserven vermutet werden.<ref name="gesichter-afrikas" /> Das größte Bergwerk ist der [[Rubaya-Tagebau]] in der Provinz [[Nord-Kivu]], wo rund 50.000 Menschen arbeiten.<ref name="Schlindwein-dw.com" /><ref name="Schlindwein-wienerzeitung.at" />


In der Demokratischen Republik Kongo gewinnen Bergarbeiter aus dem Erdreich durch Nasssiebung und Schweretrennung Konzentrate mit bis zu 40 bis 45 % Tantalit. Das Schweizer Unternehmen [[Glencore]] spielte eine bedeutende Rolle im Coltanabbau in der Region [[Zentralafrika]]. Glencore plante, über die Tochterfirma Katanga Mining Limited zum weltgrößten Förderer von Coltan zu werden. Die Abbaumengen sollten bis 2015 auf 30.000&nbsp;t<!--per annum?--> gesteigert werden.<ref name="Peyer" />
== Weblinks ==


Laut [[Ecofin]] exportierte die Demokratische Republik Kongo im Jahr 2023 insgesamt 1918 Tonnen und [[Ruanda]] 2070 Tonnen Coltan.<ref name="africanews" />
* [http://www.niob.cc Photos von der Mine und Materialanalyse Pyrochlor aus Lueshe]
* [http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Coltan Coltan im Mineralienatlas WiKi]
* [http://www.roskill.com/reports/tantalum Tantalum-Roskill Metals and Mining Reports]
* [http://www.tanb.org/ Tantalium-Niobium International Study Center]


== Verhüttung ==
==== Links zur politischen Situation im Hauptabbaugebiet von Coltan ====
[[Datei:Global-mined-tantalum-production-1990-2009.png|mini|Globale [[Tantal]]-Gewinnung 1990–2009]]
Rund die Hälfte des weltweit geförderten Coltans wird von [[H.C. Starck-Gruppe|H. C. Starck]] (Deutschland) aufgekauft und teilweise in [[Goslar]], aber vor allem in Asien [[Metallurgie|verhüttet]]. Auf diese Weise wird das Tantal aus dem Erz gelöst. Anschließend wird es z.&nbsp;B. an Samsung, Apple oder Lenovo weiterverkauft.<ref name="handelsblatt.com" /> Weitere wichtige Verarbeiter sind (Stand 2009) [[Treibacher Industrie AG|Treibacher]] (Österreich), [[Cabot Corporation|Cabot]] (USA), [[Mitsui Group|Mitsui]] (Japan) und [[Ulba (Unternehmen)|Ulba]] (Kasachstan).<ref name="Die_Tageszeitung" />


Im Jahr 2018 wurden weltweit 1800&nbsp;t Tantal erzeugt, das hauptsächlich aus Coltan gewonnen wird. Dabei entfielen auf die Demokratische Republik Kongo 710&nbsp;t, Ruanda 500&nbsp;t, [[Nigeria]] 150&nbsp;t, [[Volksrepublik China|China]] 120&nbsp;t, [[Brasilien]] 100&nbsp;t, [[Australien]] 100&nbsp;t, [[Äthiopien]] 70&nbsp;t und andere 100&nbsp;t.<ref name="Padilla" />
* [http://www.bornfree.org.uk/coltan/ The Impact of Coltan Mining on Gorillas and other Wildlife in Eastern DR Congo] (en)

* [http://www.german-foreign-policy.com/en/fulltext/55984 "Deutsche Kriegspolitik im Kongo"] (en)
== Konfliktmineral ==
* [http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/983/12971/ SZ-Artikel: "Krieg um Rohstoffe"]
Coltan wird als [[Konfliktrohstoff]] eingestuft. Immer wieder findet der Coltanabbau in der seit langem von Kriegen heimgesuchten Region [[Kivu]] in der Demokratischen Republik Kongo Beachtung.<ref name="NZZ">{{Internetquelle |autor=Samuel Misteli, Arlette Bashizi, Rubaya; Cian Jochem, Adina Renner, Kaspar Manz |url=https://www.nzz.ch/wirtschaft/wie-die-m23-miliz-mit-einer-coltanmine-in-kongo-millionen-verdient-und-der-rohstoff-in-unseren-handys-landet-ld.1872180 |titel=Wie die mächtigste Rebellen-Miliz im Kongo mit einer Coltanmine Millionen verdient – und der Rohstoff in unseren Handys landet|werk=nzz.net |hrsg=Neue Zürcher Zeitung |datum= 2025-04-16|abruf=2025-04-16}}</ref> Die Einnahmen aus [[Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo#Tantal|diesem Bergbau]] und mangelhaft kontrollierte [[Embargo]]s ermöglichen lokalen [[Warlord]]s die Bezahlung von Soldaten und den Kauf von Waffen in dem immer wieder aufflammenden [[Dritter Kongokrieg|Bürgerkrieg]].<ref name="Fremer" /> Damit einher gehen Morde und Vergewaltigungen.<ref name="handelsblatt.com" /> Viele Minen sind illegal.<ref name="handelsblatt.com" /> Der Abbau erfolgt häufig unter gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen, da die Minen kaum gesichert sind und es an Werkzeugen und Geräten fehlt. So werden die Stollen häufig teilweise per Hand gegraben, stürzen gelegentlich ein und laufen mit Wasser voll. Unter den Minenarbeitern befinden sich auch [[Kinderarbeit|Kinder]], die zum Teil unter Zwang arbeiten.<ref name="Fremer" /><ref name="handelsblatt.com" /> Viele Minenarbeiter erhofften sich von der steigenden Nachfrage nach Coltan zu profitieren, sind jedoch auf Händler angewiesen, die die Preise diktieren und damit einen größeren Profit erzielen.<ref name="gesichter-afrikas" /> Auch die ökologischen Folgen sind gravierend. Die Rodung des Regenwaldes bedroht z.&nbsp;B. den Lebensraum der [[Gorillas]] (z.&nbsp;B. im [[Nationalpark Kahuzi-Biéga|Kahuzi-Biega-Nationalpark]]).<ref name="regenwald-schuetzen" />
Zahlreiche Unternehmen, die Coltan verarbeiten, verzichten darauf, diesen Rohstoff aus der Demokratischen Republik Kongo zu verarbeiten. Beispiele hierfür sind [[H.C. Starck|H. C. Starck]]<ref name="Starck" />, Traxys<ref name="Traxys" />, [[Samsung]]<ref name="Samsung" /> und [[Intel]]<ref name="Intel" />. Noch 2003 wurde H. C. Starck die Finanzierung von Rebellengruppen im Kongo vorgeworfen,<ref name="Mimkes" /> inzwischen verspricht das Unternehmen jedoch, ausschließlich konfliktfreies und von der Conflict Free Sourcing Initiative (CFSI) zertifiziertes Tantal zu verarbeiten.<ref name="Meyer" /> In den USA zwingt das [[Dodd–Frank Act|Dodd-Frank-Gesetz]] börsennotierte Firmen seit 2010 zu belegen, dass ihr verwendetes Coltan nicht zur Finanzierung der Konflikte im Kongo beiträgt.<ref name="handelsblatt.com" />

Der [[nicaragua]]nische Priester, Politiker und Literat [[Ernesto Cardenal]] (1925–2020) thematisierte die problematischen Abbaumethoden von Coltan im Kongo in seinem Gedicht ''El Celular'' ''(Das Handy)''.<ref name="laestafetadelviento" />

== In der Fiktion ==
In der vierten Episode der ersten Staffel, der Serie [[Terminator: The Sarah Connor Chronicles]] wird Coltan als wichtiger Bestandteil des Endoskeletts verbesserter Terminatoren erwähnt.

In seinem Kriminalroman Bayerisch Kongo<ref>[http://www.bayerischkongo.de/ Bayerisch Kongo]</ref> (emons Verlag) hat der Schriftsteller [[Lutz Kreutzer]] das Thema Coltan aufgegriffen und die Konflikte um den begehrten Stoff nahe an der Realität thematisiert.

== Literatur ==
* Aloys Tegera, Mikolo Sofia, Dominic Johnson: [http://news.kongo-kinshasa.de/dokumente/ngo/polinst_coltan.pdf ''The Coltan Phenomenon: How a rare mineral has changed the life of the population of war-torn North Kivu province in the East of the Democratic Republic of Congo''.] Pole Institute & Comité de Réflexion sur le Développement Agro Pastoral en Province du Nord Kivu (Herausgebergemeinschaft), online auf ''www.news.kongo-kinshasa.de'' (englisch, PDF) Goma 2002.
* Michael Nest: ''Coltan.'' J. Wiley & Sons, New York (NY) 2011, ISBN 978-0-7456-4932-0.<!--http://d-nb.info/1064436846-->

== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* {{Mineralienatlas | ID= Coltan | Abruf= 2023-04-04 | Abruf-verborgen= 1}}
* Ian Redmond: [https://www.bornfree.org.uk/uploads/media/coltan.pdf ''Coltan Boom, Gorilla Bust. The Impact of Coltan Mining on Gorillas and other Wildlife in Eastern DR Congo.''] Mai 2001 (englisch, PDF-Datei, 345&nbsp;kB)
* Michael Bitala: [https://www.sueddeutsche.de/politik/coltan-embargo-kein-blut-auf-meinem-handy-1.930592 ''Kein Blut auf meinem Handy'']. In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 17. Juni 2003.
* Karen Hayes, Richard Burge: [http://tierra.rediris.es/coltan/coltanreport.pdf ''Coltan Mining in the Democratic Republic of Congo: How tantalum-using industries can commit to the reconstruction of the DRC.''] [[Fauna & Flora International]], Cambridge (UK) 2003, ISBN 1-903703-10-7, online auf ''www.tierra.rediris.es'' (englisch, PDF).


== Einzelnachweise ==
* [http://www.dinimueter.ch.vu/ Süt deutsche: Coltan Abbau"]
<references>
[[Kategorie:Mineral]]
<ref name="africanews">
[[Kategorie:Metall]]
{{Internetquelle |autor=Ndea Yoka |url=https://www.africanews.com/2024/04/12/coltan-at-the-heart-of-drc-rwanda-tensions-business-africa/ |titel=Coltan: at the heart of DRC-Rwanda tensions &#91;Business Africa&#93;. Coltan: Rwanda leads exports, surpassing DRC |werk=africanews.com |datum=2024-04-12 |abruf=2024-05-13}}
[[Kategorie:Rohstoff]]
</ref>
<ref name="Die_Tageszeitung">
{{Internetquelle | autor= [[Simone Schlindwein]], [[Dominic Johnson (Journalist)|Dominic Johnson]] | url= https://taz.de/!636842/ | titel= Wie das Blut vom Erz gewaschen wird | hrsg= [[Die Tageszeitung]] | datum= 2009-07-04 | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Fremer">
{{Internetquelle | autor= Etta Fremer | url= https://utopia.de/ratgeber/coltan-warum-der-handy-rohstoff-so-problematisch-ist/ | titel= Coltan: Warum der Handy-Rohstoff so problematisch ist | datum= 2019-03-24 | sprache= de-DE | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="gesichter-afrikas">
{{Internetquelle | url= http://www.gesichter-afrikas.de/rohstoffe-ressourcen-in-afrika/metallische-rohstoffe/coltan.html | titel= Coltan – Der (Roh-) Stoff, aus dem das Handy ist | werk= gesichter-afrikas.de | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="handelsblatt.com">
{{Internetquelle | url= https://www.handelsblatt.com/politik/international/mineralien-der-fluch-des-reichtums-im-kongo/19699324.html | titel= Mineralien: Der Fluch des Reichtums im Kongo | datum= 2017-04-23 | sprache= de | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Intel">
{{Internetquelle | autor= Carsten Drees | url= https://www.mobilegeeks.de/artikel/coltan-an-fast-all-unseren-smartphones-klebt-blut/ | titel= Coltan: An fast all unseren Smartphones klebt Blut | hrsg= mobilegeeks.de | datum= 2015-09-21 | seiten= 1 Mitte | sprache= de | abruf= 2016-08-11 | archiv-url= https://web.archive.org/web/20160811184912/https://www.mobilegeeks.de/artikel/coltan-an-fast-all-unseren-smartphones-klebt-blut/ | archiv-datum= 2016-08-11 | offline= ja}}
</ref>
<ref name="laestafetadelviento">
{{Internetquelle | autor= Ernesto Cardenal | url= https://laestafetadelviento.es/poesia-viva/maestros-jovenes/ernesto-cardenal | titel= Poema El celular | werk= laestafetadelviento.es | datum= 2020-01-28 | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Meyer">
{{Literatur | Autor= Laurin Meyer | Titel= Fair gehandelte Smartphones: Schmerzfrei telefonieren | Sammelwerk= Die Tageszeitung (taz) | Datum= 2015-09-08 | ISSN= 0931-9085 | Online= [https://taz.de/Fair-gehandelte-Smartphones/!5226988/ taz.de] | Abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Mimkes">
{{Internetquelle | autor= Philipp Mimkes | url= https://archiv.labournet.de/branchen/chemie/bayer/allg/kongo.html | titel= Die Bayer-Tochter und der Krieg im Kongo | werk= archiv.labournet.de | datum= 2003-03-03 | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Padilla">
{{Internetquelle | autor= Abraham J. Padilla | url= https://d9-wret.s3.us-west-2.amazonaws.com/assets/palladium/production/atoms/files/mcs2019_all.pdf#page=168 | titel= Mineral Commodity Summaries 2019 | hrsg= U.S. Geological Survey, National Minerals Information Center (USGS) | datum= 2019 | seiten= 164–165 | format= PDF; 95,3 kB | sprache= en | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Peyer">
{{Webarchiv | url= http://2011.rechtaufnahrung.ch/fileadmin/media/texte/de/medien/medien_allgemein/Rapport_Le_cas_Glencore_en_RDC.pdf | wayback= 20150722102127 | text= Chantal Peyer: ''Contrats droits humains et fiscalité: comment une entreprise dépouille un pays. Le cas de Glencore en République Démocratique du Congo.''}}
</ref>
<ref name="regenwald-schuetzen">
{{Internetquelle | url=https://www.regenwald-schuetzen.org/regenwaldschutz-im-alltag/verbrauchertipps-im-alltag/bodenschaetze/coltan | titel=Coltan – Begehrtes Erz aus dem Regenwald im Handy | abruf=2023-10-18}}
</ref>
<ref name="Samsung">
{{Internetquelle | url= http://www.samsung.com/us/aboutsamsung/corpcitizenship/environmentsocialreport/environmentsocialreport_PolicyOnColtan.html | titel= environment and social report | hrsg= Samsung | datum= 2008 | sprache= en | archiv-url= https://web.archive.org/web/20160616003745/http://www.samsung.com/us/aboutsamsung/corpcitizenship/environmentsocialreport/environmentsocialreport_PolicyOnColtan.html | archiv-datum= 2016-06-16 | abruf= 2016-08-11}}
</ref>
<ref name="Schlindwein-dw.com">
{{Internetquelle | autor= [[Simone Schlindwein]] | url= https://p.dw.com/p/34k7W | titel= In Kongos größtem Coltan-Bergwerk | hrsg= [[Deutsche Welle]] | datum= 2018-09-17 | sprache= de-DE | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Schlindwein-wienerzeitung.at">
{{Internetquelle | autor= [[Simone Schlindwein]] | url= https://www.tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/international/1018201_Der-Kampf-um-Coltan.html | titel= Kongo – Der Kampf um Coltan | hrsg= [[Wiener Zeitung]] | datum= 2019-02-19 | sprache= de | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
<ref name="Starck">
{{Internetquelle | url= https://www.hcstarck.com/de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/2016/hc_starck_erhaelt_zum_fuenften_mal_zertifizierung_fuer_die_verarbeitung_von_konfliktfreien_tantal-rohstoffen.html | titel= H.C. Starck erhält zum fünften Mal Zertifizierung für die Verarbeitung von konfliktfreien Tantal-Rohstoffen | hrsg= H. C. Starck | datum= 2016-01-19 | archiv-url= https://web.archive.org/web/20160811184837/https://www.hcstarck.com/de/unternehmen/presse/pressemitteilungen/2016/hc_starck_erhaelt_zum_fuenften_mal_zertifizierung_fuer_die_verarbeitung_von_konfliktfreien_tantal-rohstoffen.html | archiv-datum= 2016-08-11 | abruf= 2016-08-11}}
</ref>
<ref name="Traxys">
{{Internetquelle | autor= Gianluca Mezzofiore | url= https://www.ibtimes.co.uk/traxys-anonymous-coltan-dr-congo-lead-ore-353341 | titel= Traxys Rejects Anonymous Claims of 'Blood Trading' in Lead Ore and Coltan with DR Congo | werk= ibtimes.co.uk | datum= 2012-06-18 | sprache= en | abruf= 2023-04-04}}
</ref>
</references>


[[en:Coltan]]
[[Kategorie:Erz]]
[[eo:Koltano]]
[[Kategorie:Erzbergbau]]
[[Kategorie:Bergbau (Afrika)]]
[[es:Coltan]]
[[Kategorie:Zentralafrika]]
[[fr:Coltan]]
[[it:Coltan]]
[[Kategorie:Niob]]
[[Kategorie:Tantal]]
[[ja:コルタン]]
[[nl:Coltan]]
[[pl:Koltan]]

Aktuelle Version vom 16. April 2025, 11:23 Uhr

Eine Coltanstufe, 6,0 × 2,5 × 2,1 cm

Coltan ist ein Niob-Tantal-Erz. Der Name „Coltan“ leitet sich von der Mineralgruppe Columbit-Tantalit ab. Die Termini „Coltan“ und „Columbit-Tantalit“ werden immer dann verwendet, wenn die einzelnen Minerale ohne entsprechende Tests nicht bestimmbar sind oder eine Differenzierung nicht nötig ist.

Das aus Coltan gewonnene Tantal wird zur Herstellung der in vorzugsweise in kompaktformatigen und hochwertigen elektronischen Geräten verwendeten Tantal-Elektrolytkondensatoren benötigt. Diese haben im Vergleich zu anderen Kondensator-Typen vorteilhafte elektrische Eigenschaften. Coltan ist somit z. B. für die Produktion von Laptops, Smartphones, Digitalkameras, Spielekonsolen oder Elektroautos relevant.

Chemische Zusammensetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die chemische Zusammensetzung dieser Mineralgruppe ist sehr variabel. Die eigentliche Columbit-Tantalit-Familie besteht aus der Columbit-Mischkristallreihe (mit den Endgliedern Columbit-(Fe) und Columbit-(Mn)) sowie aus der Tantalit-Mischkristallreihe (mit den Endgliedern Tantalit-(Fe) und Tantalit-(Mn)). Zwischen allen vier Endgliedern besteht die Möglichkeit der Mischkristallbildung, die allerdings in bestimmten Bereichen nicht vollständig ist. Gelegentlich werden noch die antimonreichen Minerale Stibiotantalit und Stibiocolumbit dazugezählt. Primär an Kristallingesteine, unter anderem an Alkali-Pegmatit-Gänge gebunden, finden sich diese Minerale häufig auch auf sekundärer Lagerstätte, etwa in Schwermineral-Seifen.

Coltan wird weltweit nur in wenigen Lagerstätten gefördert und zählt damit zu den besonders kritischen Rohstoffen. Hauptförderland ist die Demokratische Republik Kongo, wo 80 Prozent der weltweiten Reserven vermutet werden.[1] Das größte Bergwerk ist der Rubaya-Tagebau in der Provinz Nord-Kivu, wo rund 50.000 Menschen arbeiten.[2][3]

In der Demokratischen Republik Kongo gewinnen Bergarbeiter aus dem Erdreich durch Nasssiebung und Schweretrennung Konzentrate mit bis zu 40 bis 45 % Tantalit. Das Schweizer Unternehmen Glencore spielte eine bedeutende Rolle im Coltanabbau in der Region Zentralafrika. Glencore plante, über die Tochterfirma Katanga Mining Limited zum weltgrößten Förderer von Coltan zu werden. Die Abbaumengen sollten bis 2015 auf 30.000 t gesteigert werden.[4]

Laut Ecofin exportierte die Demokratische Republik Kongo im Jahr 2023 insgesamt 1918 Tonnen und Ruanda 2070 Tonnen Coltan.[5]

Globale Tantal-Gewinnung 1990–2009

Rund die Hälfte des weltweit geförderten Coltans wird von H. C. Starck (Deutschland) aufgekauft und teilweise in Goslar, aber vor allem in Asien verhüttet. Auf diese Weise wird das Tantal aus dem Erz gelöst. Anschließend wird es z. B. an Samsung, Apple oder Lenovo weiterverkauft.[6] Weitere wichtige Verarbeiter sind (Stand 2009) Treibacher (Österreich), Cabot (USA), Mitsui (Japan) und Ulba (Kasachstan).[7]

Im Jahr 2018 wurden weltweit 1800 t Tantal erzeugt, das hauptsächlich aus Coltan gewonnen wird. Dabei entfielen auf die Demokratische Republik Kongo 710 t, Ruanda 500 t, Nigeria 150 t, China 120 t, Brasilien 100 t, Australien 100 t, Äthiopien 70 t und andere 100 t.[8]

Konfliktmineral

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Coltan wird als Konfliktrohstoff eingestuft. Immer wieder findet der Coltanabbau in der seit langem von Kriegen heimgesuchten Region Kivu in der Demokratischen Republik Kongo Beachtung.[9] Die Einnahmen aus diesem Bergbau und mangelhaft kontrollierte Embargos ermöglichen lokalen Warlords die Bezahlung von Soldaten und den Kauf von Waffen in dem immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg.[10] Damit einher gehen Morde und Vergewaltigungen.[6] Viele Minen sind illegal.[6] Der Abbau erfolgt häufig unter gefährlichen und gesundheitsschädlichen Bedingungen, da die Minen kaum gesichert sind und es an Werkzeugen und Geräten fehlt. So werden die Stollen häufig teilweise per Hand gegraben, stürzen gelegentlich ein und laufen mit Wasser voll. Unter den Minenarbeitern befinden sich auch Kinder, die zum Teil unter Zwang arbeiten.[10][6] Viele Minenarbeiter erhofften sich von der steigenden Nachfrage nach Coltan zu profitieren, sind jedoch auf Händler angewiesen, die die Preise diktieren und damit einen größeren Profit erzielen.[1] Auch die ökologischen Folgen sind gravierend. Die Rodung des Regenwaldes bedroht z. B. den Lebensraum der Gorillas (z. B. im Kahuzi-Biega-Nationalpark).[11] Zahlreiche Unternehmen, die Coltan verarbeiten, verzichten darauf, diesen Rohstoff aus der Demokratischen Republik Kongo zu verarbeiten. Beispiele hierfür sind H. C. Starck[12], Traxys[13], Samsung[14] und Intel[15]. Noch 2003 wurde H. C. Starck die Finanzierung von Rebellengruppen im Kongo vorgeworfen,[16] inzwischen verspricht das Unternehmen jedoch, ausschließlich konfliktfreies und von der Conflict Free Sourcing Initiative (CFSI) zertifiziertes Tantal zu verarbeiten.[17] In den USA zwingt das Dodd-Frank-Gesetz börsennotierte Firmen seit 2010 zu belegen, dass ihr verwendetes Coltan nicht zur Finanzierung der Konflikte im Kongo beiträgt.[6]

Der nicaraguanische Priester, Politiker und Literat Ernesto Cardenal (1925–2020) thematisierte die problematischen Abbaumethoden von Coltan im Kongo in seinem Gedicht El Celular (Das Handy).[18]

In der vierten Episode der ersten Staffel, der Serie Terminator: The Sarah Connor Chronicles wird Coltan als wichtiger Bestandteil des Endoskeletts verbesserter Terminatoren erwähnt.

In seinem Kriminalroman Bayerisch Kongo[19] (emons Verlag) hat der Schriftsteller Lutz Kreutzer das Thema Coltan aufgegriffen und die Konflikte um den begehrten Stoff nahe an der Realität thematisiert.

Wiktionary: Coltan – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Coltan – Der (Roh-) Stoff, aus dem das Handy ist. In: gesichter-afrikas.de. Abgerufen am 4. April 2023.
  2. Simone Schlindwein: In Kongos größtem Coltan-Bergwerk. Deutsche Welle, 17. September 2018, abgerufen am 4. April 2023 (deutsch).
  3. Simone Schlindwein: Kongo – Der Kampf um Coltan. Wiener Zeitung, 19. Februar 2019, abgerufen am 4. April 2023.
  4. Chantal Peyer: Contrats droits humains et fiscalité: comment une entreprise dépouille un pays. Le cas de Glencore en République Démocratique du Congo. (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive)
  5. Ndea Yoka: Coltan: at the heart of DRC-Rwanda tensions [Business Africa]. Coltan: Rwanda leads exports, surpassing DRC. In: africanews.com. 12. April 2024, abgerufen am 13. Mai 2024.
  6. a b c d e Mineralien: Der Fluch des Reichtums im Kongo. 23. April 2017, abgerufen am 4. April 2023.
  7. Simone Schlindwein, Dominic Johnson: Wie das Blut vom Erz gewaschen wird. Die Tageszeitung, 4. Juli 2009, abgerufen am 4. April 2023.
  8. Abraham J. Padilla: Mineral Commodity Summaries 2019. (PDF; 95,3 kB) U.S. Geological Survey, National Minerals Information Center (USGS), 2019, S. 164–165, abgerufen am 4. April 2023 (englisch).
  9. Samuel Misteli, Arlette Bashizi, Rubaya; Cian Jochem, Adina Renner, Kaspar Manz: Wie die mächtigste Rebellen-Miliz im Kongo mit einer Coltanmine Millionen verdient – und der Rohstoff in unseren Handys landet. In: nzz.net. Neue Zürcher Zeitung, 16. April 2025, abgerufen am 16. April 2025.
  10. a b Etta Fremer: Coltan: Warum der Handy-Rohstoff so problematisch ist. 24. März 2019, abgerufen am 4. April 2023 (deutsch).
  11. Coltan – Begehrtes Erz aus dem Regenwald im Handy. Abgerufen am 18. Oktober 2023.
  12. H.C. Starck erhält zum fünften Mal Zertifizierung für die Verarbeitung von konfliktfreien Tantal-Rohstoffen. H. C. Starck, 19. Januar 2016, archiviert vom Original am 11. August 2016; abgerufen am 11. August 2016.
  13. Gianluca Mezzofiore: Traxys Rejects Anonymous Claims of 'Blood Trading' in Lead Ore and Coltan with DR Congo. In: ibtimes.co.uk. 18. Juni 2012, abgerufen am 4. April 2023 (englisch).
  14. environment and social report. Samsung, 2008, archiviert vom Original am 16. Juni 2016; abgerufen am 11. August 2016 (englisch).
  15. Carsten Drees: Coltan: An fast all unseren Smartphones klebt Blut. mobilegeeks.de, 21. September 2015, S. 1 Mitte, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. August 2016; abgerufen am 11. August 2016.
  16. Philipp Mimkes: Die Bayer-Tochter und der Krieg im Kongo. In: archiv.labournet.de. 3. März 2003, abgerufen am 4. April 2023.
  17. Laurin Meyer: Fair gehandelte Smartphones: Schmerzfrei telefonieren. In: Die Tageszeitung (taz). 8. September 2015, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. April 2023]).
  18. Ernesto Cardenal: Poema El celular. In: laestafetadelviento.es. 28. Januar 2020, abgerufen am 4. April 2023.
  19. Bayerisch Kongo