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„Trottel“ – Versionsunterschied

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Wie der Artikel darlegt, stammt das Wort aus der dt. Literatursprache des 19. Jh. und gehört zur Standardsprache, ist also (außer im ursprl. dialektalen Gebrauch) kein klassiches ugsprl. Wort
 
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{{Weiterleitungshinweis|Dorftrottel|Zum Gemälde von Chaim Soutine siehe [[Dorftrottel (Soutine)]].}}
Als '''Trottel''' bezeichnet man im Allgemeinen einen leicht dümmlichen, ungeschickten und gemütlich liebenswürdigen Menschen mit eingeschränkter [[Intelligenz]]. Die Bezeichnung kommt wohl vom ''trotteln'' - langsamen, gemächlichen [[Pferd]]egang, verwandt mit ''trotten'' (laufen, treten) und mit [[trab]]en - daher auch [[Trottoir]] (Gehsteig) und [[Trottinett]] (Roller), [[Trotte]] ([[Weintrauben|Traubenpresse]] oder auch [[Weinkeller]]). Das Wort gelangte im 19. Jahrhundert aus dem Oberdeutschen in die [[Schriftsprache]] und bezeichnete dort noch einen ''Menschen mit täppischem Gang''.
'''Trottel''' steht für ‚[[schwachsinn]]iger Mensch‘ und bezeichnet in [[Pejorativum|abfälliger]] Rede eine [[Einfalt|einfältige]], [[Dummheit|dumme]] oder [[Geschicklichkeit|ungeschickte]] Person.


== Ursprung und Varianten ==
Umgangssprachlich auch "Trottl" oder "Troddl", Drottl, es gibt viele Versionen, je nach [[Dialekt]]. Steigerungsformen wie "Volltrottel" sind nicht unüblich. Männer und Frauen werden gleichberechtigt mit dem gleichen [[Schimpfwort]] Trottel bezeichnet, nicht jedoch in Österreich. Hier wird für Frauen in ähnlichem Zusammenhang das Wort [[Trampel]], in Südösterreich ''„Treapn“'' verwendet. Der heute [[pejorativ]]e Ausdruck ''Dorftrottel'' ist die übliche Bezeichnung für einen etwas sonderbaren, eventuell geistig behinderten Menschen, der früher in fast jedem Ort anzutreffen war. Ältere Menschen, die bereits zittrige Bewegungen machen und deren Gedächtnis bereits Lücken aufweist, werden als ''trottelig'' oder ''vertrottelt'' bezeichnet.
Die Benennung stammt aus dem [[Bairisch|Bairisch-Österreichischen]] und war ursprünglich im [[Alpen]]raum geläufig, wo sie einen ''Menschen mit täppischem Gang'' bezeichnete. Als Ausdruck für einen ‚missgestalteten Schwachsinnigen‘ oder ‚an [[Kretinismus]] Leidenden‘ wurde sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die deutsche [[Literatursprache]] übernommen und in den folgenden Jahrzehnten in ihrem Bedeutungsspektrum erweitert, sodass generell einfältige, willensschwache und ungeschickte Menschen als Trottel bezeichnet werden konnten.


Die [[Etymologie]] ist unklar. Möglicherweise ist das Wort eine Invektive auf den unbeholfenen, schwerfälligen Gang solcher Personen und geht auf das Verb ''trotten'' (langsam gehen) zurück, ähnlich wie das im [[Österreichisches Deutsch|österreichischen Deutschen]] für trottelige Frauen geläufige Wort ''Trampel'' auf ''trampeln'' verweist. Im [[Baseldeutsch|Basler Dialekt]] bezeichnet ''Drotli'' einen langsamen Menschen.
== Siehe auch ==

Zugehörige Adjektive sind etwa ''trottelig'' und ''vertrottelt''.

Es gibt viele Abwandlungen der Bezeichnung, die je nach regionalen und [[dialekt]]alen Eigenheiten variieren können. Häufig werden auch Steigerungsformen wie ''Volltrottel'', ''Obertrottel'' oder ''Megatrottel'' verwendet.<ref>[https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/deutsch-als-fremdsprache/Megatrottel Megatrottel] im [[Pons-Verlag|Pons]]-Schülerwörterbuch; übernommen aus Werner Wolski (Bearb.): ''Pons Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache.'' Stuttgart 2011, ISBN 978-3-12-517047-6, {{Google Buch |BuchID=jWPz5cHbIOYC |Seite=939 |Hervorhebung="Megatrottel" |Linktext=S.&nbsp;939 |KeinText=<1>}}.</ref>

Der Ausdruck '''Dorftrottel''' bezeichnet einen ortsbekannten [[Außenseiter|Sonderling]], der unter Umständen leicht [[Geistige Behinderung|geistig behindert]] ist.<ref>[https://www.dwds.de/wb/Dorftrottel Dorftrottel] im DWDS.</ref>

== Trivia ==
Der Dampftriebwagen der [[BBÖ DT 1]] hatte wegen der Abkürzung und seines Einsatzes auf ländlichen Nebenstrecken den [[Spitznamen]] ''Dorftrottel.''

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Trottel}}
{{Wiktionary|Trottel}}
* [https://www.duden.de/rechtschreibung/Trottel Trottel, der], im [[Duden]]-Onlinewörterbuch
* [https://www.dwds.de/wb/Trottel Trottel] im [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache|DWDS]] (Herkunft/Etymologie nach [[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)]])


== Einzelnachweise ==
*[[Idiot]]
<references />
*[[Schimpfwort]]
*[[Troll]]


[[Kategorie:Schimpfwort]]
[[Kategorie:Schimpfwort (Person)]]

Aktuelle Version vom 2. Juni 2025, 13:15 Uhr

Trottel steht für ‚schwachsinniger Mensch‘ und bezeichnet in abfälliger Rede eine einfältige, dumme oder ungeschickte Person.

Ursprung und Varianten

Die Benennung stammt aus dem Bairisch-Österreichischen und war ursprünglich im Alpenraum geläufig, wo sie einen Menschen mit täppischem Gang bezeichnete. Als Ausdruck für einen ‚missgestalteten Schwachsinnigen‘ oder ‚an Kretinismus Leidenden‘ wurde sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die deutsche Literatursprache übernommen und in den folgenden Jahrzehnten in ihrem Bedeutungsspektrum erweitert, sodass generell einfältige, willensschwache und ungeschickte Menschen als Trottel bezeichnet werden konnten.

Die Etymologie ist unklar. Möglicherweise ist das Wort eine Invektive auf den unbeholfenen, schwerfälligen Gang solcher Personen und geht auf das Verb trotten (langsam gehen) zurück, ähnlich wie das im österreichischen Deutschen für trottelige Frauen geläufige Wort Trampel auf trampeln verweist. Im Basler Dialekt bezeichnet Drotli einen langsamen Menschen.

Zugehörige Adjektive sind etwa trottelig und vertrottelt.

Es gibt viele Abwandlungen der Bezeichnung, die je nach regionalen und dialektalen Eigenheiten variieren können. Häufig werden auch Steigerungsformen wie Volltrottel, Obertrottel oder Megatrottel verwendet.[1]

Der Ausdruck Dorftrottel bezeichnet einen ortsbekannten Sonderling, der unter Umständen leicht geistig behindert ist.[2]

Trivia

Der Dampftriebwagen der BBÖ DT 1 hatte wegen der Abkürzung und seines Einsatzes auf ländlichen Nebenstrecken den Spitznamen Dorftrottel.

Wiktionary: Trottel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Megatrottel im Pons-Schülerwörterbuch; übernommen aus Werner Wolski (Bearb.): Pons Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Stuttgart 2011, ISBN 978-3-12-517047-6, S. 939.
  2. Dorftrottel im DWDS.