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„Welikije Luki“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Ort in Russland
'''Welikije Luki''' ([[Russische Sprache|russisch]]: Вели́кие Лу́ки) ist eine Großstadt in der [[Oblast Pskow]] im Westen [[Russland]]s, rund 50 km von der Grenze nach [[Weißrussland]] entfernt.
|deutscher Name = Welikije Luki
Die Stadt liegt am Fluss [[Lavat]] und hat 104.979 Einwohner ([[2002]]).
|Name in Landessprache = Великие Луки
|Wappen = Velikie Luki COA (Pskov Governorate).png
|Flagge = Flag of Velikie Luki (Pskov oblast).png
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|lon_deg = 30 |lon_min= 31 |lon_sec= 00
|Art des Gebietes = Stadtkreis
|Gebiet =
|Gebiet in der Tabelle =
|innere Gliederung =
|Bezeichnung des Oberhaupts =
|Oberhaupt = Nikolai Koslowski
|Gründungsjahr = 1166
|erste Erwähnung =
|frühere Namen =
|Status = Stadt
|Status seit = 1777
|Fläche = 60
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|Höhe des Zentrums = 100
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|offizielle Sprache-ref =
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|Webseite = http://www.velikieluki.ru/
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'''Welikije Luki''' ({{ruS|Вели́кие Лу́ки}}) ist eine Stadt mit {{EWZ|RU|58410}} Einwohnern (Stand {{EWD|RU|58410}})<ref name="einwohner_aktuell" /> in der [[Oblast Pskow]] im Westen [[Russland]]s.
Erstmals erwähnt wurde Welikije Luki im Jahre [[1166]]. [[1211]] wurde hier eine Burg errichtet, die als südlichster Vorposten des Fürstentums Nowgorod den Handelsweg zu dieser Stadt sicherte. [[1478]] verleibte Zar [[Iwan III. (Russland)|Iwan III.]] die Stadt dem Moskowiter-Reich ein. Von hier aus unternahm Russland im 17. Jh. wiederholt Vorstöße gegen das [[Großfürstentum Litauen]] (zu dem das heutige Weißrussland damals gehörte), wobei zeitweise die Eroberung von [[Polozk]] und [[Witebsk]] gelang. Die Grenzlage verlor die Stadt aber erst ab [[1772]], als Russland die östlichen Gebiete Polen-Litauens in Besitz nahm. Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] kam es um Welikije Luki in den Jahren [[1941]] und [[1942]] zu heftigen Kämpfen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Nachdem die Deutschen sich nach ihrer Niederlage vor Moskau zurückziehen mussten, hielten sie erbittert die Stellung am Fluss Lavat; die sowjetische Offensive Ende 1942 führte allerdings dazu, dass die deutschen Truppen, etwa 7.000 Mann, in Welikije Luki eingekesselt wurden. Die Deutschen wurden schließlich Anfang [[1943]] fast vollständig aufgerieben, wobei die Stadt Welikije Luki schwerste Verwüstungen erlitt. Benjamin Henning ein sehr berühmter Schauspieler wurde hierzulande geboren.


== Lage ==
Welikije Luki ist durch Autobahnen mit Moskau, Sankt Petersburg und Witebsk verbunden, es ist außerdem ein wichtiger Eisenbahnknoten.
Die Stadt liegt in der südlichen Oblast Pskow am Fluss [[Lowat]], rund 50&nbsp;km von der Grenze nach [[Belarus]] entfernt. Die Entfernung zur Gebietshauptstadt [[Pskow]] beträgt 313&nbsp;Kilometer, die nächstgelegene Stadt ist [[Nowosokolniki]], die sich etwa 30&nbsp;km westlich von Welikije Luki befindet.


Welikije Luki war zur Zeit der [[Sowjetunion]] von 1944 bis 1957 Hauptstadt der [[Oblast]] Welikije Luki der [[Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik|Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik]].
{{Navigationsleiste Orte in der Oblast Pskow}}
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== Geschichte ==
[[Kategorie:Ort in Russland]]
Erstmals erwähnt wurde Welikije Luki im Jahre 1166. 1211 wurde hier eine Burg errichtet, die als südlichster Vorposten des Fürstentums [[Weliki Nowgorod|Nowgorod]] den Handelsweg zu dieser Stadt sicherte. 1478 verleibte Zar [[Iwan III. (Russland)|Iwan&nbsp;III.]] den Ort dem Moskowiter-Reich ein. Von hier aus unternahm Russland im 17.&nbsp;Jahrhundert wiederholt Vorstöße gegen das [[Großfürstentum Litauen]], wobei zeitweise die Eroberung von [[Polazk]] und [[Wizebsk]] gelang. Die Grenzlage verlor die Stadt aber erst [[Teilungen Polens|ab 1772]], als [[Russisches Kaiserreich|Russland]] die östlichen Gebiete [[Polen-Litauen]]s in Besitz nahm.


Im [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]] kam es 1941–1943 um Welikije Luki zu heftigen Kämpfen zwischen dem [[Heer (Wehrmacht)]] und der [[Rote Armee|Roten Armee]]. Als die Wehrmacht sich nach der Niederlage in der [[Schlacht um Moskau]] zurückziehen musste, hielt sie die Stellung am Fluss [[Lowat]]; die sowjetische Offensive Ende 1942 führte allerdings dazu, dass die deutschen Truppen, etwa 7000 Mann, in der Stadt Welikije Luki eingekesselt wurden. Sie wurden schließlich Anfang 1943 in der [[Schlacht von Welikije Luki]] fast vollständig aufgerieben, wobei die Stadt verwüstet wurde. Die Stadt erhielt den [[Orden des Vaterländischen Krieges]] I. Klasse.<ref>[https://www.vluki.ru/news/2012/01/12/162463.html Ровно 29 лет назад город Великие Луки стал орденоносным], ''vluki.ru'', 12. Januar 2012 (russisch)</ref>
[[en:Velikiye Luki]]

[[et:Velikije Luki]]
== Einwohnerentwicklung ==
[[pl:Wielkie Łuki]]
{| class="wikitable"
[[eo:Velikije Luki]]
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[[ko:벨리키예루키]]
! Jahr
[[hr:Velikije Luki]]
! Einwohner
[[nl:Velikije Loeki]]
|-
[[ru:Великие Луки]]
| 1897 || align="right" | 8.466
|-
| 1939 || align="right" | 34.932
|-
| 1959 || align="right" | 58.939
|-
| 1970 || align="right" | 85.281
|-
| 1979 || align="right" | 101.505
|-
| 1989 || align="right" | 113.745
|-
| 2002 || align="right" | 104.979
|-
| 2010 || align="right" | 98.778
|}
<small>''Anmerkung:'' Volkszählungsdaten</small>

== Wappen ==
Beschreibung: In Rot drei goldene [[Pfeil und Bogen|Bögen ohne Pfeil]] mit goldener Sehne in [[Balken (Heraldik)|Balkenreihe]] [[Pfahl (Heraldik)|pfahlgestellt]] und nach rechts gerichtet.

== Verkehr ==
Welikije Luki ist durch Autobahnen (unter anderem die Fernstraße [[M9 (Russland)|M9]]) mit [[Moskau]], [[Sankt Petersburg]] und Wizebsk verbunden, es ist außerdem ein wichtiger Eisenbahnknoten und verfügt über einen kleinen Regionalflughafen.

== Kriegsgefangenenlager ==
[[Datei:Krepostluki2.jpg|mini|Kriegsdenkmal in Welikije Luki]]
In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 285 für [[Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges]].<ref>[[Erich Maschke|Maschke, Erich]] (Hrsg.): ''Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges.'' Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.</ref>

{{Siehe auch|Liste sowjetischer Kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs}}

== Persönlichkeiten ==
<!-- Chronologisch sortiert nach Geburtsjahr. -->
* [[Chariton Prokofjewitsch Laptew|Chariton Laptew]] (1700–1763), Polarforscher
* [[Dmitri Jakowlewitsch Laptew|Dmitri Laptew]] (1701–1771), Polarforscher
* [[Iwan Alexandrowitsch Stebut|Iwan Stebut]] (1833–1923), Agronom
* [[Jewgenija Nikolajewna Sinskaja|Jewgenija Sinskaja]] (1889–1965), Botanikerin
* [[Iwan Matwejewitsch Winogradow|Iwan Winogradow]] (1891–1983), Mathematiker, wurde in der Nähe geboren und wuchs in der Stadt auf
* [[Nikolai Dmitrijewitsch Antonow|Nikolai Antonow]] (1909–1986), Generaloberst
* [[Wiktor Sergejewitsch Safronow|Wiktor Safronow]] (1917–1999), Physiker und Astronom
* [[Allan Ritschardowitsch Erdman|Allan Erdman]] (* 1933), Sportschütze
* [[Oleg Igorewitsch Maritschew|Oleg Maritschew]] (* 1945), Mathematiker
* [[Galina Georgijewna Zarjowa|Galina Zarjowa]] (* 1950), Bahnradsportlerin, sechsfache Weltmeisterin im Sprint
* [[Olga Anatoljewna Sokolowa|Olga Sokolowa]] (* 1969), Radrennfahrerin
* [[Dmitri Anatoljewitsch Alenitschew|Dmitri Alenitschew]] (* 1972), Fußballspieler
* [[Julija Wiktorowna Martissowa|Julija Martissowa]] (* 1976), Radrennfahrerin
* [[Sergei Nikolajewitsch Firsanow|Sergei Firsanow]] (* 1982), Radrennfahrer
* [[Alexandra Wassiljewna Burtschenkowa|Alexandra Burtschenkowa]] (* 1988), Radrennfahrerin<ref>[https://pln-pskov.ru/whoiswho/2_/54970.html Бурченкова Александра Васильевна], ''pln-pskov.ru'' (russisch)</ref>
* [[Wladislaw Igorewitsch Martschenkow|Wladislaw Martschenkow]] (* 1996), Skeletonpilot<ref>[https://www.olympedia.org/athletes/137880 Vlad Marchenkov], ''olympedia.org''</ref>

== Weblinks ==
{{Commonscat|Velikiye Luki}}
* [http://www.mojgorod.ru/pskovsk_obl/velluki/index.html Welikije Luki auf ''mojgorod.ru''] (russisch)

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[Kategorie:Ort in der Oblast Pskow]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1166]]
[[Kategorie:Träger des Ordens des Vaterländischen Krieges I. Klasse|*]]

Aktuelle Version vom 8. Mai 2024, 13:40 Uhr

Stadt
Welikije Luki
Великие Луки
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Pskow
Stadtkreis Welikije Luki
Oberhaupt Nikolai Koslowski
Gegründet 1166
Stadt seit 1777
Fläche 60 km²
Bevölkerung 98.778 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 1646 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7)81153
Postleitzahl 182100–182115
Kfz-Kennzeichen 60
OKATO 58 410
Website http://www.velikieluki.ru/
Geographische Lage
Koordinaten 56° 20′ N, 30° 31′ OKoordinaten: 56° 20′ 0″ N, 30° 31′ 0″ O
Welikije Luki (Europäisches Russland)
Welikije Luki (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Welikije Luki (Oblast Pskow)
Welikije Luki (Oblast Pskow)
Lage in der Oblast Pskow
Liste der Städte in Russland

Welikije Luki (russisch Вели́кие Лу́ки) ist eine Stadt mit 98.778 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Pskow im Westen Russlands.

Die Stadt liegt in der südlichen Oblast Pskow am Fluss Lowat, rund 50 km von der Grenze nach Belarus entfernt. Die Entfernung zur Gebietshauptstadt Pskow beträgt 313 Kilometer, die nächstgelegene Stadt ist Nowosokolniki, die sich etwa 30 km westlich von Welikije Luki befindet.

Welikije Luki war zur Zeit der Sowjetunion von 1944 bis 1957 Hauptstadt der Oblast Welikije Luki der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik.

Erstmals erwähnt wurde Welikije Luki im Jahre 1166. 1211 wurde hier eine Burg errichtet, die als südlichster Vorposten des Fürstentums Nowgorod den Handelsweg zu dieser Stadt sicherte. 1478 verleibte Zar Iwan III. den Ort dem Moskowiter-Reich ein. Von hier aus unternahm Russland im 17. Jahrhundert wiederholt Vorstöße gegen das Großfürstentum Litauen, wobei zeitweise die Eroberung von Polazk und Wizebsk gelang. Die Grenzlage verlor die Stadt aber erst ab 1772, als Russland die östlichen Gebiete Polen-Litauens in Besitz nahm.

Im Deutsch-Sowjetischen Krieg kam es 1941–1943 um Welikije Luki zu heftigen Kämpfen zwischen dem Heer (Wehrmacht) und der Roten Armee. Als die Wehrmacht sich nach der Niederlage in der Schlacht um Moskau zurückziehen musste, hielt sie die Stellung am Fluss Lowat; die sowjetische Offensive Ende 1942 führte allerdings dazu, dass die deutschen Truppen, etwa 7000 Mann, in der Stadt Welikije Luki eingekesselt wurden. Sie wurden schließlich Anfang 1943 in der Schlacht von Welikije Luki fast vollständig aufgerieben, wobei die Stadt verwüstet wurde. Die Stadt erhielt den Orden des Vaterländischen Krieges I. Klasse.[2]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1897 8.466
1939 34.932
1959 58.939
1970 85.281
1979 101.505
1989 113.745
2002 104.979
2010 98.778

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Beschreibung: In Rot drei goldene Bögen ohne Pfeil mit goldener Sehne in Balkenreihe pfahlgestellt und nach rechts gerichtet.

Welikije Luki ist durch Autobahnen (unter anderem die Fernstraße M9) mit Moskau, Sankt Petersburg und Wizebsk verbunden, es ist außerdem ein wichtiger Eisenbahnknoten und verfügt über einen kleinen Regionalflughafen.

Kriegsgefangenenlager

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Kriegsdenkmal in Welikije Luki

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 285 für Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges.[3]

Persönlichkeiten

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Commons: Velikiye Luki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Ровно 29 лет назад город Великие Луки стал орденоносным, vluki.ru, 12. Januar 2012 (russisch)
  3. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  4. Бурченкова Александра Васильевна, pln-pskov.ru (russisch)
  5. Vlad Marchenkov, olympedia.org