„Kinderfilm“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Genre Kinderfilm, zur gleichnamigen Produktionsgesellschaft siehe [[Kinderfilm (Produktionsgesellschaft)]].}} |
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'''Kinderfilme''' sind für [[Fernsehen]] oder [[Kino]] produzierte [[Filme]], die sich in erster Linie an [[Kind]]er richten. In thematischer und stilistischer Hinsicht gibt es kaum Beschränkungen, ihre Präsentation passt sich jedoch den Ansprüchen und Bedürfnissen der Zielgruppe an. |
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{{Überarbeiten|2=Dieser Artikel|Grund=In Form und Inhalt entspricht der Artikel nicht den Qualitätsansprüchen einer Enzyklopädie und sollte umfassend redigiert werden:<br /> |
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* Das Lemma ist unzureichend definiert, die ausreichend vorhandenen Definitionsansätze in der filmwiss. Literatur werden nicht beachtet. |
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* Die Zuordnung von Kinder- und Jugendfilmen zu den üblichen Filmkategorien ist wenig aussagekräftig, da für diese Zielgruppe die jeweils auszumachenden Intentionen und Subtexte der Filme weitaus bedeutsamer sind. |
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* Die Auswahlkriterien für die aufgeführten Filme sind nicht transparent. Symptomatisch für die plan- und wahllose Filmauswahl ist der Umstand, dass weder die Filme des [[Filmkanon#Kinderfilmkanon|Kinderfilmkanons]] noch die durch die [[Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)]] explizit als Kinderfilm prämierten Titel ausreichend berücksichtigt werden und an deren Stelle qualitativ teilweise äußerst fragwürdige Produktionen genannt werden, die dem gemäß Lemma abzuhandelnden Genre in keiner Weise entsprechen. |
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* Der überwiegende Teil des Textes besteht aus der redundanten Beschreibung verlinkter Inhalte (über 700 Links, davon 300 teilw. überfüssige Pipelinks), wobei sich inhaltlich häufig signifikante Diskrepanzen zu den Aussagen der verlinkten Einzelartikel ergeben. |
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* Ein besonders schwerwiegendes Manko: Die Kommentierungen von Filmen und ihre medienpädagogischen Deutungen sind durchgehend unbelegte Aussagen und Mutmaßungen ('''Theoriefindung'''). |
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* Zu viele thematische Abschweifungen und insgesamt eine unübersichtliche Struktur, die das Lesen unangemessen erschweren. |
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* Das völlige Fehlen von qualitativ hochwertigen Einzelnachweisen läßt vermuten, dass nicht einmal die aufgeführte Literatur konsultiert wurde. Der Artikel zeugt an keiner Stelle von ausreichender filmwissenschaftlicher und medienpädagogischer Sachkenntnis und wird der Komplexität des Themas nicht angemessen gerecht. |
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* Hinsichtlich der Berücksichtigung der seit '''2010''' erschienenen Fachliteratur und neueren Filmproduktionen ist eine '''Aktualisierung''' geboten. |
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* Aufgrund inhaltlicher Überschneidungen und grundsätzlicher Abgrenzungsprobleme erscheint eine [[Hilfe:Artikel zusammenführen|Zusammenmführung des vorliegenden Artikels]] mit dem Artikel [[Jugendfilm]] sinnvoll, analog zum Artikel [[Kinder- und Jugendliteratur]]. |
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[[Datei:Filmklappi.jpg|200px|rechts|Filmklappe]] |
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'''Kinderfilme''' sind [[Filme]], die sich in ihrer Themenwahl und Gestaltung in erster Linie an [[Kind]]er richten. Der Begriff ''Kinderfilm'' wurde im deutschsprachigen Raum erstmals 1910 in einer Werbung für Kinoprogramme verwendet.<ref>{{ANNO|tsa|09|11|1910|6|Olympia-Elektro-Theater}}</ref> |
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Filme, die speziell für Kinder produziert werden, handeln oft von jungen Menschen. Mehr noch als Filme für Erwachsene benötigen Kinder [[Identifikation]]sfiguren, die ihnen gleichaltrige Figuren bieten. Sind die Hauptfiguren Erwachsene, dann häufig in Märchen (''[[Drei Haselnüsse für Aschenbrödel]]'', ''[[Die Braut des Prinzen]]'', ''[[Shrek]]''). |
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== Merkmale des Kinderfilms == |
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'''Familienfilme''' hingegen richten sich an die ganze Familie. Identifikationsfiguren bieten dort oft Fantasiefiguren oder Erwachsene in Rollen, in denen Kinder über sie lachen können (''[[Laurel & Hardy]]''). |
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Unter der Bezeichnung „Kinderfilm“ verstand man anfangs oftmals auch von bestimmten Zielgruppen unabhängige Filme, bei denen Kinder lediglich in exponierteren Rollen als Darsteller mitwirkten.<ref>{{ANNO|kir|14|11|1915|76|Projektograph-A.-G.}}</ref><ref>{{ANNO|fib|25|07|1925|18|Suse Byks Kinderfilme}}</ref> Im weiteren Verlauf der Filmgeschichte entwickelte sich der Kinderfilm zu einem eigenständigen Genre, das sich zunehmend den Ansprüchen und Bedürfnissen der Zielgruppe anzupassen versuchte. |
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=== Orientierung an der Zielgruppe === |
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Der Hauptunterschied zwischen Familienfilmen und Kinderfilmen liegt darin, dass nur Kinderfilme spezifisch kindliche Erfahrungen transportieren. |
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In den 1950er- bis 1970er-Jahren waren Kinderfilme für eine Altersgruppe von sechs bis ca. vierzehn Jahren ausgelegt. Aufgrund der durch die modernere Gesellschaft früher einsetzenden Pubertät verschob sich die Altersgruppe auf ungefähr vier bis zwölf Jahre, weswegen sich im Laufe der Zeit immer mehr auch [[Heranwachsende]] für das Angebot an [[Jugendfilm]]en interessierten. |
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Kinderfilme orientieren sich am Erfahrungshorizont der Hauptrolle. Ist diese Person etwa fünf Jahre alt, hat sie ganz andere Erfahrungen als eine zehn Jahre alte Hauptfigur. Ist die Kluft der Erfahrungen zwischen den Zuschauern und den Figuren allerdings zu groß, ist ein solcher Film für die Zuschauer meist eher langweilig. |
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[[Bild:Filmklappi.jpg|350px|right|Filmklappe]] |
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Filme, die gezielt jüngere Kinder ansprechen, wie zum Beispiel die 1995 gedrehte [[Astrid Lindgren|Astrid-Lindgren]]-[[Literatur|Verfilmung]] [[Lotta (Film)|Lotta]], haben deswegen eine kleinere Zielgruppe, weshalb der Film wirtschaftlich schwerer zu vermarkten ist. Daher sind Filme speziell für kleinere Kinder eher selten zu finden. |
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=== Altersfreigabe === |
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Da im Zuge des Jugendschutzes in Deutschland nahezu alle Filme von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] (Freiwilligen Selbstkontrolle) überprüft werden, wird dies vielfach als Kriterium dafür angesehen, was ein Kinderfilm sei. |
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=== Zielgruppe === |
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In den [[1950er]]- bis [[1970er]]-Jahren waren Kinderfilme für eine Altersgruppe von sechs bis ca. vierzehn Jahren ausgelegt. Aufgrund der früher einsetzenden Pubertät verschob sich danach die Altersgruppe auf ungefähr vier bis zwölf Jahre. Danach interessieren sich Heranwachsende mehr für das Angebot der [[Jugendfilm]]e. |
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Diese Vorstellung kann jedoch nur bedingt aufrechterhalten werden. Nicht jeder Film, der von der FSK mit ''FSK ohne Altersbeschränkung'' oder ''FSK 6'' freigegeben wird, ist automatisch ein Kinderfilm, denn die FSK prüft nur, ob in den jeweiligen Filmen Elemente enthalten sind, die für Kinder nicht geeignet sind. Dass die nächsthöhere Altersklasse erst zwölf Jahre ist und in den Jahren dazwischen der Reifeprozess in diesen Jahren der gravierendste ist, erschwert das Problem: ein Film, der etwa Achtjährige überforderte, erhält trotzdem die Freigabe ab sechs Jahre, wenn davon ausgegangen wird, dass zehnjährige Zuschauer ihn verkraften können. |
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Kinderfilme orientieren sich am Erfahrungshorizont des Hauptdarstellers. Wenn dieser etwa fünf Jahre alt ist, hat er ganz andere Erfahrungen, als wenn der Hauptdarsteller etwa zehn Jahre alt ist. Daher werden ältere Kinder mit mehr Erfahrungen einen Film mit einem fünfjährigen Hauptdarsteller nicht interessant finden. Umgekehrt können sich kleinere Kinder durchaus mit einem älteren Hauptdarsteller identifizieren, da diese von den älteren Kindern lernen können. Ist die Kluft der Erfahrungen zwischen jüngeren Zuschauern und älteren Darstellern allerdings zu groß, ist ein solcher Film für diese langweilig. |
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Da die Jugend mit zwölf Jahren beginnt, kann man sagen, dass ein Film mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren kein Kinderfilm mehr ist. Dabei entstand ab den [[1990er]]-Jahren das Problem, dass Filme mit dieser Altersfreigabe aus dem Abendprogramm am nächsten Nachmittag wiederholt und somit die Jugendschutzbestimmungen unterlaufen werden. Außerdem werden immer mehr Altersfreigaben nach einer Weile herabgesetzt ([[Star Wars]] oder [[Die Goonies]] von Zwölf auf Sechs, [[King Kong und die weiße Frau]] gar von Sechzehn auf Sechs). |
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Filme, die gezielt jüngere Kinder ansprechen wie zum Beispiel [[Lotta aus der Krachmacherstraße]] (Schweden 1992), haben deswegen eine kleinere Zielgruppe, wodurch der Film wirtschaftlich schwerer vermarktbar ist. Daher sind Filme speziell für kleinere Kinder selten. |
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Diese FSK-[[Altersfreigabe]]n werden in der [[Schweiz]] meistens übernommen. Teilweise werden in der Schweiz allerdings auch eigene Altersfreigaben gemacht, die sich mitunter erheblich von der deutschen FSK-Freigabe unterscheiden. In Deutschland ist etwa [[Zwei kleine Helden]] ohne Altersbeschränkung freigegeben, in der Schweiz ab zehn Jahren. |
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=== Abgrenzung === |
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<!--Überflüssiger Exkurs ohne unmittelbaren Bezug zum Lemma---=== Abgrenzung zum Familienfilm === |
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Nicht jeder Film, in dem ein Kind die Hauptrolle übernimmt, ist ein geeigneter Kinderfilm. In |
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{{Überarbeiten|2=Dieser Abschnitt|grund=Der Begriff „Familienfilm“ wird hier in einer anderen Bedeutung dargestellt als im Artikel [[Familienfilm]]. Außerdem ist der Abschnitt hier, anders als der Hauptartikel, unzureichend bequellt. Unklar ist weiterhin, ob hier vom deutschsprachigen Raum, von den USA oder von weltweiten Verhältnissen die Rede ist.}} |
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[[Der Himmel fällt]] beispielsweise wird über eine Kindheit berichtet; dort geht es mehr um den [[Faschismus]] als um die Sichtweise der Kinder. |
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{{Hauptartikel|Familienfilm}} |
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Bei einem Familienfilm werden im Gegensatz zum Kinderfilm auch Erwachsene als Zuschauer miteinbezogen. Die Filme sprechen also gleichermaßen jüngere wie ältere Zuschauer, im Idealfall beider Geschlechter, an. In diesem Fall spricht man auch von einem ''[[Four-Quadrant Movie]]''. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Handlungsebenen für Erwachsene eingebunden, ohne die Kinder als Zuschauer zu langweilen. |
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Der Begriff des Familienfilms ist dabei erst in den 1990er-Jahren aufgetaucht, um die Einordnung als Kinderfilm bei der Vermarktung von Filmen zu vermeiden. Kinderfilme mussten früher mit niedrigen Budgets auskommen und wurden dementsprechend häufig als wenig attraktiv angesehen. So meinte etwa der bekannte US-amerikanische Filmkritiker [[Roger Ebert]]: |
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==== Familienfilm ==== |
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{{Zitat |
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[[Bild:Clownfishi.jpg|thumb|left|200px|Fantasiefigur als Identifikationsfigur beim Familienfilm]] |
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|Text=Neun von zehn Kinderfilmen sind witzlos, blöd und zeigen, daß sie ihr Publikum geringschätzen – was auch der Grund ist, warum Kinder keine Kinderfilme mögen.<ref>zitiert nach [[Ronald M. Hahn]], [[Volker Jansen (Autor)|Volker Jansen]], [[Norbert Stresau]]: ''Lexikon des Fantasy-Films. 650 Filme von 1900 bis 1986''. Heyne, München 1986, ISBN 3-453-02273-4, S. 73.</ref>}} |
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Außerdem sollte Erwachsenen als möglichen Begleitpersonen von Kindern vermittelt werden, dass bei der Produktion eines Films auch ihre Interessen berücksichtigt werden, um sie als zusätzliche Zuschauer zu gewinnen. |
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Tatsächlich waren Familienfilme bereits vor Einführung dieses [[Marke (Marketing)|Labels]] gedreht worden. Hierbei hatte sich vor allem [[The Walt Disney Company|Disney]] hervorgetan, das sich mit ihren Realfilmen zwar regelmäßig auch an Kinder als Zuschauer wandte, aber häufig Erwachsene als Hauptpersonen einsetzte ([[Mary Poppins (Film)|Mary Poppins]] von 1964, die [[Herbie]]-Reihe, [[Der fliegende Pauker]] [1961]) und auch ein älteres Publikum unterhalten wollte. |
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Bei einem Familienfilm, auch als Family Entertainment bezeichnet, werden im Gegensatz zum Kinderfilm auch Erwachsene als Zuschauer miteinbezogen. Es werden Handlungsebenen für Erwachsene eingebunden, ohne die Kinder als Zuschauer zu langweilen. |
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Familienfilme setzen auf vorwiegend leichte Unterhaltung und haben die Familie als Zielgruppe. Die Hauptpersonen dieser Filme sind meistens Kinder wie bei [[Kevin – Allein zu Haus]] (1990), aber auch Erwachsene wie in [[Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen|Mrs. Doubtfire]] (1993). Oft bilden die Hauptpersonen eine Familie ([[Im Dutzend billiger (2003)|Im Dutzend billiger]], 2003). Beliebt sind als Hauptfiguren oft auch Tiere ([[Ein Hund namens Beethoven]], 1992, [[Cats & Dogs – Wie Hund und Katz]], 2001) oder Fantasiefiguren wie Hexen (in [[Das Mädchen auf dem Besenstiel]], 1972) oder Außerirdische (in [[E.T. – Der Außerirdische]], 1982). Auch viele [[Animationsfilm]]e richten sich an die ganze Familie, indem sie etwa wie [[Die Unglaublichen – The Incredibles]] (2004) Bezüge zu anderen Filmen aufbauen, die Kinder nicht erkennen. So sollen sich Zuschauer jeder Altersgruppe angesprochen fühlen. |
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Der Begriff des Familienfilms ist dabei erst in den [[1990er]]-Jahren aufgetaucht. Man wollte den Begriff Kinderfilm vermeiden, weil Kinderfilme früher mit niedrigen Budgets auskommen mussten, dementsprechend wenig attraktiv waren und von Filmschaffenden negativ betrachtet wurden. In den späten [[1990er]]-Jahren hat sich das Bild allerdings drastisch gewandelt. Zudem ist ein Kinderfilm bei der Kinoauswertung auf den Nachmittag beschränkt, Familienfilme werden dagegen auch am Abend ausgewertet. |
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Der Zeitgeschmack kann sich aber auch ändern: Heute gelten Märchenfilme als die ersten deutschen Kinderfilme, wurden aber tatsächlich als Unterhaltung für alle Altersgruppen produziert. |
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Familienfilme setzten auf leichte Unterhaltung und haben die Familie als Zielgruppe. Die Hauptpersonen dieser Filme sind keine Kinder, sondern oft Fantasiefiguren. Zum Beispiel beim Disney-Film [[Der König der Löwen]] (1994). So soll erreicht werden, dass sich sowohl Kinder als auch Erwachsene mit den Handlungsträgern identifizieren können. |
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Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich auch bei differenzierter Verwertung im Kino und Fernsehen: Häufig ist ein Kinderfilm auf den Nachmittag beschränkt, Familienfilme werden dagegen auch am Abend gezeigt.--> |
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Der Zeitgeschmack kann sich aber auch ändern: Heute gelten Märchenfilme als die ersten deutschen Kinderfilme, wurden aber tatsächlich als Unterhaltung für alle Altersgruppen produziert. |
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== Kinderfilm-Genres == |
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Ziel des Kinderfilms ist im Allgemeinen, den Kindern etwas über die Welt um sie herum zu erzählen, ihre Phantasie anzuregen und sie vielleicht auch etwas lernen zu lassen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Beschreibung der charakterlichen Entwicklung der Protagonisten. Dieser entwickelt sich zu einem besonderen [[Individuum]], wie bei [[Whale Rider]] (2002) oder [[Der zehnte Sommer]] (2003). Die Zuschauer sollen angeleitet werden, sich mittels der [[Reflexion (Philosophie)|Reflexion]] bezüglich der Hauptpersonen über sich selbst bewusst zu werden. |
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==== Realfilm ==== |
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Fast alle [[Filmgenre]]s kehren auch im Kinderfilm wieder, etwa [[Roadmovie]]s wie bei [[Selma und Johanna]]. Auch der Kriminalfilm ist bei Kinderfilmen sehr beliebt, zum Beispiel [[Die Distel (Film)|Die Distel]]. Beliebt ist außerdem das Genre der [[Tierfilm]]e im Kinderfilm. Dies reicht von den amerikanischen Klassikern [[Lassie]] und [[Flipper (Delfin)|Flipper]] bis hin zu modernen Filmen wie [[Vier Freunde und vier Pfoten]], [[Free Willy]] oder [[Amundsen der Pinguin]]. Selbst [[Liebesfilm]]e werden verwendet, wie [[Eva und Adam — Vier Geburtstage und ein Fiasko|Eva und Adam]]. Andere Filmgenres, wie [[Pornofilm]]e finden im Kinderfilm keine Entsprechung, da sie nicht altersgerecht sind. Vom dem [[Horrorfilm]]-Genre wird nur die abgeschwächte Variante der [[Gruselgeschichte]]n, etwa [[Spuk unterm Riesenrad]] (1979) oder [[Spuk im Hochhaus]] (1982), die für ältere Kinder geeignet sind, verwendet. |
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=== Realfilm === |
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Ein Schwerpunkt des Kinderfilms ist die Beschreibung der charakterlichen Entwicklung des Hauptdarstellers. Dieser entwickelt sich zu einem besonderen [[Individuum]], wie bei ''[[Whale Rider]]'' oder ''[[Der zehnte Sommer]]''. Ziel des Kinderfilms ist im Allgemeinen, den Kindern etwas über die Welt um sie herum zu erzählen, ihre Fantasie anzuregen und sie vielleicht auch etwas lernen zu lassen. Eine Reihe von Kinderfilmen enthalten Elemente des [[Abenteuerfilm]]s (''[[Die Goonies]]'') oder des [[Märchen]]s (''[[Die Braut des Prinzen]]''). Diese Filme sind vor allem dann als kindgerecht anzusehen, wenn die Probleme am Ende nicht einfach mit Gewalt gelöst werden oder über den Gewalt Ausübenden triumphiert wird. |
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Fast alle [[Filmgenre]]s finden sich im [[Realfilm|Kinderrealfilm]] wieder. Die Palette reicht vom [[Liebesfilm]] ([[Eva und Adam – Vier Geburtstage und ein Fiasko|Eva und Adam]], 2001) über den [[Tierfilm]] – der sowohl die amerikanischen Klassiker [[Lassie]] in [[Heimweh (1943)|Heimweh]] (1943) und [[Flipper (1963)|Flipper]] (1963) wie moderne Filme wie [[Vier Freunde und vier Pfoten]] (2003), [[Free Willy – Ruf der Freiheit]] (1993), [[Hogi’s Family … eine total stachelige Angelegenheit|Hogi’s Family]] (2009) oder [[Amundsen der Pinguin]] von 2003 umfasst – über das [[Roadmovie]] wie bei [[Selma und Johanna]] (1997) bis zum [[Kriminalfilm]] ([[Die Distel (Film)|Die Distel]] (1992), [[Paulas Geheimnis]] von 2005/2006). Eine Reihe von Kinderfilmen enthalten Elemente des [[Abenteuerfilm]]s ([[Die Goonies]], 1985) oder des [[Märchen]]s ([[Die Braut des Prinzen]], 1987). Diese Filme sind vor allem dann als kindgerecht anzusehen, wenn die Probleme am Ende nicht einfach mit Gewalt gelöst werden oder über den Gewalt Ausübenden triumphiert wird. |
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Einen besonders großen Wert legen Kinderfilme auf die Anregung der kindlichen Fantasie. Häufig beginnen sie in der Alltagswelt der jüngeren Zuschauer und führen dann fantastische Elemente ein. Eine weitere Anregung der kindlichen Fantasie wird in modernen Kinderfilmen durch Märchen-Bezüge erzeugt. Diese Filme erhalten durch die überraschende Abwandlung bekannter Geschichten zumeist einen leichten und fröhlichen Ton, der Kinder besonders anspricht (2006 machte [[Die Rotkäppchen-Verschwörung]] aus dem gleichnamigen Märchen eine moderne Kriminalgeschichte). |
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Eine Reihe vor allem amerikanischer Kinderfilme sind letztlich bloße [[Actionfilm]]e, bei denen sich die Zuschauer als kleine Erwachsene fühlen können (wie ''[[Spy Kids]]'') und die die kindliche Bedürfnisse eher vernachlässigen. |
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Von dem [[Horrorfilm]]-Genre wird nur die abgeschwächte Variante der [[Gruselgeschichte]]n, etwa [[Spuk unterm Riesenrad]] oder [[Spuk im Hochhaus]] verwendet. Auch [[Der kleine Vampir (2000)|Der kleine Vampir]], 2000, und [[Scooby Doo 2 – Die Monster sind los]] (2004) werden allgemein als kindgerecht angesehen. Auch Filmreihen wie [[Die Wilden Kerle (Filmreihe)|Die Wilden Kerle]] bedienen sich fantastischer und gruseliger Effekte. |
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Ein großes Interesse bei Kindern können mitunter auch [[Dokumentarfilm]]e wecken. Dabei sind diese thematisch nicht nur auf Tierdarstellungen beschränkt ([[Nomaden der Lüfte]], [[Die Reise der Pinguine]]). [[Mad Hot Ballroom]] zeigt, wie Kinder mittels Erfolgserlebnissen beim Tanzen ihr Selbstbewusstsein steigern können. |
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Eine Reihe vor allem amerikanischer Kinderfilme sind letztlich bloße [[Actionfilm]]e, bei denen sich die Zuschauer als kleine Erwachsene fühlen können (wie [[Spy Kids]], 2001) und die die kindlichen Bedürfnisse eher vernachlässigen. |
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Es gibt auch typische [[Motiv]]e, die sich in Kinderfilmen häufig wiederholen. Hierzu gehört etwa das Thema vom getrennten Geschwisterpaar, das sich zufällig trifft und die Rollen tauscht. Von [[Erich Kästner]] in [[Das doppelte Lottchen]] ersonnen, gab es hiervon in den letzten Jahren eine deutsche ([[Charlie und Louise]]), eine norwegische ([[Der chaotische Elterntausch]]) und eine Vielzahl amerikanischer (zuletzt [[Ein Zwilling kommt selten allein (1998)|Ein Zwilling kommt selten allein]]) Versionen. |
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Ein großes Interesse bei Kindern können mitunter auch [[Dokumentarfilm]]e wecken. Dabei sind diese thematisch nicht nur auf Tierdarstellungen beschränkt ([[Die Wüste lebt]] (1953), [[Mikrokosmos – Das Volk der Gräser]] (1996), [[Die Reise der Pinguine]] (2005)). [[Der weiße Planet]] (2006) macht auf den [[Globale Erwärmung|Klimawandel]] aufmerksam. [[Mad Hot Ballroom]] (2004) zeigt, wie Kinder mittels Erfolgserlebnissen beim Tanzen ihr Selbstbewusstsein steigern können. |
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==== Animationsfilm ==== |
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Die meisten Zeichentrickfilme werden in der westlichen Kultur als Kinderfilme wahrgenommen. Etabliert wurde diese Ansicht durch die [[The Walt Disney Company|Walt Disney]]-Filme, die zumeist [[Adaption|Adaptionen]] von [[Kinderbuch|Kinderbüchern]] waren und alle Elemente entfernten, die für Kinder ungeeignet sein könnten. (In anderen Kulturen, z.B. [[Japan]], sind jedoch viele Zeichentrickfilme explizit nicht für Kinder geeignet.) |
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Es gibt auch typische [[Motiv (Literatur)|Motive]], die sich in Kinderfilmen häufig wiederholen. Hierzu gehört etwa das Thema vom getrennten Geschwisterpaar, das sich zufällig trifft und die Rollen tauscht. Von [[Erich Kästner]] für [[Das doppelte Lottchen]] ersonnen, gab es hiervon in den letzten Jahren eine deutsche ([[Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen]], 1994), eine norwegische ([[Der chaotische Elterntausch]], 2003) und eine Vielzahl amerikanischer (zuletzt [[Ein Zwilling kommt selten allein (1998)|Ein Zwilling kommt selten allein]] von 1998) Versionen. 2007 entstand gar eine deutsche [[Animationsfilm|Animationsfassung]] unter dem ursprünglichen [[Das doppelte Lottchen (2007)|Titel]]. |
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Schon in den [[1970er]]-Jahren gab es jedoch Filme, die ganz bewusst gegen diese scheinbare Tradition verstießen und nicht für Kinder gegeignet sind, etwa der [[Anarchie|anarchistische]] ''[[Fritz the Cat]]''. Konkurrenzprodukte zu Disney aus den [[1980]]er-Jahren, wie ''[[Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh]]'', ''[[Unten am Fluss (Film)|Watership Down]]'' und ''[[Wenn der Wind weht]]'', waren zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber eher für reifere Kinder geeignet und zogen durch ihre düstere Atmosphäre ein anderes Publikum an. Der Regisseur von ''Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh'' drehte dann in den [[1990er]]-Jahren ''[[Feivel der Mauswanderer]]'' und ''[[In einem Land vor unserer Zeit]]'', die noch einfacher gehalten waren als die Disney-Filme. |
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=== Animationsfilm === |
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Die amerikanischen [[Zeichentrickfilm]]e hatten Ende der [[1990er]]-Jahre immer weniger Erfolg im Kino. Seit Anfang der [[2000]]er Jahre werden sie von [[Computeranimation|computeranimierten]] Filmen verdrängt. |
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[[Zeichentrickfilm]]e wurden in der westlichen Kultur lange als Kinderfilme wahrgenommen, wozu insbesondere die Filme der [[The Walt Disney Company|Walt Disney Company]] beitrugen, die oftmals [[Adaption (Literatur)|Adaptionen]] von [[Kinderbuch|Kinderbüchern]] waren. |
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Konkurrenzprodukte zu Disney aus den 1980er Jahren wie das 1982 produzierte [[Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH]], [[Watership Down (Film)|Watership Down]] (1979), [[Die Hunde sind los]] (1982) und [[Wenn der Wind weht]] (1986) waren zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber nicht für ein ausschließlich kindliches Publikum gedacht. Auch zogen sie durch ihre düstere Atmosphäre, ihre Mehrdeutigkeit und ihre durchaus vorhandene gesellschaftskritische Haltung ebenfalls ein älteres Publikum an, das – soweit Tiere als Protagonisten eingesetzt wurden – dessen [[Fabel]]charakter erkannte. |
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Das bekannteste Zeichentrickstudio ist seit den [[2000er]]-Jahren das japanische [[Studio Ghibli]], dessen kindgerechter Film ''[[Chihiros Reise ins Zauberland]]'' im Jahr 2002 als erster Trickfilm in Konkurrenz gegen Realfilme den [[Goldener Bär|Goldenen Bären]] der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] gewann. |
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[[Don Bluth]], der Regisseur von ''Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH'', drehte 1986 [[Feivel, der Mauswanderer]] und zwei Jahre danach [[In einem Land vor unserer Zeit]], die noch einfacher gehalten waren als die Disney-Filme und jeweils Fortsetzungen erhielten (In einem Land vor unserer Zeit erreichte 2007 Teil 13). Zunehmend wird für Kinder- und Jugendfilme auf Fortsetzungen gesetzt, etwa 2006 [[Ice Age 2: Jetzt taut’s]], wobei der Alterungsprozess der menschlichen Darsteller im [[Realfilm]] umgangen werden kann. |
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Andere Arten von Trickfilmen umfasst beispielsweise die [[Stop-Motion]]-Technik, mit der etwa die ''[[Wallace & Gromit]]''-Filme entstanden. Ebenfalls auf diese Weise wurde [[Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche]] hergestellt. |
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Mittlerweile wird auch vermehrt mit Stilmitteln des Realfilms gearbeitet – insbesondere bei der Simulierung von [[Spezialeffekt]]en gängiger [[Actionfilm]]e – sodass die Grenzen zwischen Animations- und Realfilmen verschwinden. [[Die Unglaublichen – The Incredibles]] war 2004 eine Mischung aus modernen [[Superheld]]en- und [[James Bond|James-Bond]]-Filmen, [[Monster House]] schafft eine Gruselatmosphäre, die für ältere Kinder ähnlich intensiv wirken dürfte wie moderne Horrorfilme auf Erwachsene. |
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== Geschichte des Kinderfilms in deutschsprachigen Ländern == |
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=== Deutschland === |
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==== Weimarer Republik ==== |
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Filme, die speziell für Kinder produziert wurden, gab es in den Anfängen der Filmproduktion nicht. Märchen galten als allgemeines Kulturgut, und deren Verfilmungen wurden nicht primär für Kinder gemacht. |
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Ein zunehmendes Merkmal der Vermarktung von amerikanischen Zeichentrick- und Animationsfilmen ist die Einführung von Fortsetzungen, die nach dem Prinzip der [[Direct-to-DVD-Produktion]] erstellt werden, nach dem die Erstverwertung gleich auf der [[DVD]] erfolgt. [[Das Dschungelbuch 2]] (2003) und der [[Pu der Bär|Pu-der-Bär]]-Ableger [[Heffalump – Ein neuer Freund für Winnie Puuh]] (2005) sind allerdings Beispiele dafür, dass diese Filme gleichwohl den Sprung in europäische Kinos schaffen können. |
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Unter der Regie von [[Paul Wegener]] entstanden zwei frühe Märchenverfilmungen, [[Rübezahls Hochzeit]] (1916) und [[Der Rattenfänger]] (1918). [[Dornröschen (1917)|Dornröschen]] wurde 1917 von [[Paul Leni]] inszeniert. |
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Auch in Deutschland wird vermehrt mit Computeranimation gearbeitet, so 2004 mit [[Back to Gaya]], [[Urmel aus dem Eis]] (2006), [[Lissi und der wilde Kaiser]] (2007), und, zuletzt, [[Urmel voll in Fahrt]] (2008). |
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Eine Pionierin des Kinderfilms war in Deutschland [[Lotte Reiniger]], die ab 1919 zahlreiche [[Trickfilm|Scherenschnittfilme]] produzierte. |
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Eine andere Art von Trickfilmen stellt die [[Stop-Motion]]-Technik dar, mit der etwa die [[Wallace & Gromit|Wallace-&-Gromit]]-Filme produziert wurden. Ein weiteres Beispiel hierfür ist das düstere, [[Schwarzer Humor|schwarzhumorige]] [[Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche]] von 2005. |
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Einer der ersten Real-Kinderspielfilme mit Ton ist die [[Erich Kästner|Erich-Kästner]]-[[Adaption]] [[Emil und die Detektive (1931)|Emil und die Detektive]] (1931, Regie: [[Gerhard Lamprecht]]), für die [[Billy Wilder]] das Drehbuch verfasste. |
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Fast in ein anderes Genre sind Animationsfilme einzuordnen, deren Bildaufbau stark an [[Grafikengine]]s in [[Computerspiel]]en erinnert. „''Jane und der Drache''“, als ''3-D-Animationsserie'' im Programm des [[KiKA|Kinderkanals]] angekündigt, ist ein Beispiel dafür. Die Einzelbilder sind erkennbar in der Ausgabegeschwindigkeit (24 Bilder in einer Sekunde) berechnet.<ref>[[Grafikengine#Unterschiede Film und Spiel]]</ref> |
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==== Nationalsozialismus ==== |
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Das wichtigste Kinderfilmgenre im Nationalsozialismus bildete der [[Märchenfilm]]. Obwohl das NS-Kino einige Kinderdarsteller hervorbrachte, wurden diese nicht in speziellen Kinderfilmen eingesetzt. Siehe dazu auch: |
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* [[Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus]]. |
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=== Fernsehserien === |
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Als eine Besonderheit des Kinderfilms werden häufiger verschiedene Folgen einer [[Kinderserie]] zusammengefasst und in Filmlänge als „Special“ oder im Fernsehen oder Kino gezeigt. Dies gilt vor allem für [[Die Biene Maja (Anime)|Die Biene Maja]] (1975), [[Heidi (Anime)|Heidi]] (1974) und [[Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen (Zeichentrickserie)|Nils Holgersson]] (1980), aber auch für [[Pingu]] (1987) und den [[Der kleine Maulwurf|Kleinen Maulwurf]] (2002). Von [[Pumuckl]] gab es hingegen 1994 ein erstes neues Kino-Abenteuer: [[Pumuckl und der blaue Klabauter]]. Von den [[Die Peanuts]] entstanden ab 1969 vier eigene Kinofilme. Die [[Muppet Show]] erhielt bislang sechs Kinoableger. Auch von Zeichentrickserien wie [[Der kleine Eisbär (Fernsehserie)|Der kleine Eisbär]], [[Pettersson und Findus (Fernsehserie)|Pettersson und Findus]] (ab 1999), der im [[KiKA]] erfolgreichen Hundedame Lotte ([[Lotte im Dorf der Erfinder]] von 2006) und von [[Der kleine König Macius]], den [[Janusz Korczak]] ersann und der später Serienheld wurde, gibt es mittlerweile eigenständige Kinoabenteuer. |
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In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Produktion von Spielfilmen massiv vorangetrieben. 1946 wurde die [[DEFA]] gegründet. Ziel der Kulturpolitik war in den [[1940er]]- und [[1950er]]-Jahren die Erziehung des deutschen Volkes im humanistischen, antifaschistischen und demokratischen Geist. |
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Der Film [[Irgendwo in Berlin]] (1946) war der erste DDR-Film, in dem Kinder im Mittelpunkt standen. Dort geht es um den Jungen Gustav und seine Freunde, die das Trümmerfeld Berlin zu einem Abenteuerspielplatz machen. Der erste gezielt für Kinder produzierte Film war [[Die Störenfriede]] (1953). In diesem Film geht es um die 13-jährige Vera, die es sich zur Aufgabe setzt, zwei aufmüpfige Jungen zu guten Pionieren zu erziehen. |
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== Der Kinderfilm in Deutschland bis 1945 == |
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Die DEFA gründete in den [[1950er]]-Jahren ihren Ruf einer Produktionsfirma hervorragender Kinderfilme vor allem auf ihre aufwendigen Märchenfilme wie [[Die Geschichte vom kleinen Muck]], [[Zwerg Nase]] und [[Das kalte Herz]]. Noch bis zum Ende der DDR entstanden märchenhafte Filme wie beispielsweise [[Gritta von Rattenzuhausbeiuns]] (1984). |
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=== Deutsches Kaiserreich === |
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Filme, die speziell für Kinder produziert wurden, gab es in den Anfängen der [[Filmgeschichte]] nicht. Zwar war bereits 1897 ein [[Hänsel und Gretel|Hänsel-und-Gretel]]-Film gedreht worden, jedoch galten [[Märchen]] als allgemeines [[Kulturgut]], deren Verfilmungen nicht primär für Kinder vorgenommen wurde. Zwei frühe Märchenverfilmungen, [[Rübezahls Hochzeit]] (1916) und [[Der Rattenfänger (1918)|Der Rattenfänger]] (1918), inszenierte [[Paul Wegener (Schauspieler)|Paul Wegener]]. Ebenfalls noch während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] führte [[Paul Leni]] 1917 bei [[Dornröschen (1917)|Dornröschen]] Regie. |
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=== Weimarer Republik === |
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Aufgrund der [[Filmzensur]] konnten in der DDR nicht alle Themenbereiche behandelt werden. Kinderfilme wurden deshalb als Möglichkeiten gesehen, den Zwängen entkommen zu können. So finden sich zum Beispiel in Märchenfilmen wie [[Wie heiratet man einen König]] (1969) und [[Sechse kommen durch die Welt]] (1972) zahlreiche hintersinnige Anspielungen auf den Alltag in der DDR. |
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Als Pionierin des Kinderfilms in Deutschland gilt [[Lotte Reiniger]]. Sie produzierte ab 1919 zahlreiche, z. T. extrem stilisierte [[Trickfilm|Scherenschnittfilme]] mit expressionistischer Tendenz, die hohe Anforderungen an die Sehgewohnheiten selbst für Erwachsene stellten. Dabei verarbeitete sie nicht nur Märchen ihrer Landsleute, sondern auch Motive aus [[Tausendundeine Nacht|Tausendundeiner Nacht]] und [[Doktor Dolittle und seine Tiere]] aufgriff. |
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Einer der ersten Real-Kinderspielfilme mit [[Tonfilm|Ton]] ist die [[Erich Kästner|Erich-Kästner]]-[[Adaption (Literatur)|Adaption]] [[Emil und die Detektive (1931)|Emil und die Detektive]] (1931), für die [[Billy Wilder]] das Drehbuch verfasste. |
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Auch ihre ''realen'' Filme genossen hohes Ansehen. Schon in den [[1950er]]-Jahren wurde in den DDR-Kinderfilmen großen Wert auf eine realistische Darstellung der Lebensumgebung der Kinder wert gelegt. In den Berlin Filmen der [[1950er]]-Jahre, wie zum Beispiel [[Alarm im Zirkus]] (1953) oder [[Sheriff Teddy]] (1957), wurden in der noch nicht durch die Mauer geteilten Stadt, die Geschichten von Kindern aus West- und Ostberlin erzählt. In der Dramaturgie dieser Filme wurden allerdings die sozialistischen Ideale deutlich hervorgehoben. |
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=== Nationalsozialismus === |
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Ab den [[1960er]]-Jahren enthielten sich die Filme zunehmend jeder politischen Indoktrination, ohne aber die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Trotz mangelnder finanzieller Möglichkeiten betonten diese Filme Fantasie und Poesie. [[Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen]] (1964) ist der erste Realfilm, die diese Richtungsänderung anzeigt. In diesem Kinderkrimi geht es um die Kinder aus dem Kinderheim „Sonnenschein“, die sich gemeinsam auf die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen machen. [[Alfons Zitterbacke (Film)|Alfons Zitterbacke]] (1966) ist eine humorvolle aber auch nachdenkliche Geschichte aus dem Leben eines Lausbuben. |
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Das wichtigste Kinderfilmgenre im [[Nationalsozialismus]] bildete der [[Märchenfilm]]. Obwohl das NS-Kino einige Kinderdarsteller hervorbrachte, wurden diese nicht in speziellen Kinderfilmen eingesetzt. Siehe dazu auch [[Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus]]. |
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Die Vermischung einer realen Lebensumgebung mit fantasievollen Elementen setzte sich in den [[1970er]]-Jahren spürbar fort. Der Ton in den Filmen wird leichter, gleichzeitig werden die Sozialstudien den Lebensumgebung von Kindern noch differenzierter. Einer der ersten Filme dieser Art war [[Susanne und der Zauberring]] (1973). In diesem Film geht es um ein Mädchen das trotz eigener Interessen lernt, sich mit ihren Mittschülern anzufreunden. [[Das Pferdemädchen]] (1979) erzählt von der Liebe eines Mädchens zu Tieren, und wie es lernt, welche Verantwortung dies bedeutet. Der Western [[Blauvogel]] (1979) erzählt die Geschichte eines weißen Jungen, der bei Indianern aufwächst. |
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== Die Kinderfilmproduktion in Deutschland nach 1945 == |
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In den [[1980er]]-Jahren setzt sich diese Entwicklung fort. Der Kinderfilm wurde dabei zunehmend als Möglichkeit erkannt, sich den vorgeschriebenen sozialistischen Idealen zu widersetzen, und eigene ästetisch neue Ausdrucksformen zu finden. Es entstanden Filme wie [[Sabine Kleist, sieben Jahre]] (1982), [[Der lange Ritt zur Schule]] (1982), [[Das Eismeer ruft]] (1984), [[Moritz in der Litfaßsäule]] (1984) oder [[Das Schulgespenst]] (1986) . |
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=== Bundesrepublik Deutschland === |
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Im Nachkriegsdeutschland wurden kaum Kinderfilme gedreht. Vielmehr wurden die so genannten [[Filmlustspiel|Lustspiele]] mit [[Heinz Rühmann]], [[Liselotte Pulver]] oder [[Heinz Erhardt]] als kindgerechte Familienfilme angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort nicht statt. Die Kinder verhalten sich bei allen Streichen in Filmen wie [[Vater braucht eine Frau (1952)|Vater braucht eine Frau]] (1952) und [[Wenn der Vater mit dem Sohne (1955)|Wenn der Vater mit dem Sohne]] (1955) immer gehorsam, respektvoll und harmoniesüchtig. Es handelt sich stets eher um eine Wunschvorstellung, wie die Elterngeneration ihre Kinder gerne sähe. Hinzu kam, dass durch die Nivellierung des Jugendschutzgesetzes von 1957 der Kinobesuch von Kindern unter sechs Jahren verboten wurde. Erst 1985 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Dementsprechend wurden in dieser Zeit auch keine Filme für kleinere Kinder produziert. |
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Als problematisch erwies sich zudem, dass außer den [[Erich Kästner|Erich-Kästner]]- und [[Heidi (Roman)|Heidi]]-Büchern kaum deutschsprachige literarische Vorlagen existierten, auf die man zurückgreifen konnte. So wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren hauptsächlich Märchenfilme wie zum Beispiel [[Frau Holle – Das Märchen von Goldmarie und Pechmarie|Frau Holle]] (1961) gedreht. Die Dramaturgie dieser Märchenfilme setzte dabei ganz auf die bewahrpädagogischen Ansätze der [[Konrad Adenauer|Adenauer]]-Ära, die Kinder von allen Dingen des realen Lebens fernhalten wollte. In den Märchenfilmen wurden sämtliche Gewaltszenen aus den Vorlagen soweit es ging herausgelassen und Kindern wurde eine „heile Welt“ gezeigt. |
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Auch unbequeme Themen wie Behinderungen wurden aufgegriffen ([[Rückwärtslaufen kann ich auch]]), oder Verfolgung in der Nazizeit ([[Die Sprungdeckeluhr]]). |
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In den 1960er-Jahren gab es eine Kinokrise in Deutschland. Die Ursachen lagen zum einen in der Verbreitung des Fernsehens sowie in der mangelnden Akzeptanz von deutschen Filmen aus dieser Zeit. Dies führte zum [[Oberhausener Manifest]] von 1962, das den deutschen Film veränderte. Nun sollte die Suche des Autors nach künstlerischem Ausdruck im Mittelpunkt stehen. Der Kinderfilm blieb allerdings von dieser Entwicklung ausgeschlossen. In diesem Jahrzehnt entstanden nur zehn Kinderfilme. |
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==== BRD 1945 bis in die 1980er ==== |
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Im Nachkriegsdeutschland wurden kaum Kinderfilme gedreht. Vielmehr wurden die so genannten Lustspiele mit [[Heinz Rühmann]], [[Liselotte Pulver]] oder [[Heinz Erhardt]] als kindgerechte Familienfilme angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort nicht statt. Die Kinder verhalten sich bei allen Streichen in Filmen wie [[Wenn der Vater mit dem Sohne]] ([[1955]]) und [[Vater braucht eine Frau]] ([[1952]]) immer gehorsam, respektvoll und harmoniesüchtig. Es handelt sich stets eher um eine Wunschvorstellung, wie die Elterngeneration gerne ihre Kinder sehen würde. Hinzu kam, dass durch die Nivellierung des Jugendschutzgesetzes von 1957 der Kinobesuch von Kindern unter sechs Jahren verboten wurde. Erst 1985 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Dementsprechend wurden in dieser Zeit auch keine Filme für kleinere Kinder produziert. |
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In den 1970er-Jahren kamen die ersten Impulse eines veränderten Medienverständnisses für Kinder aus dem Fernsehen. Die Idee, Kinder nicht mehr vor allem zu schützen, sondern ihnen Anregungen zu geben, Wissen zu vermitteln und ihr soziales Lernen zu unterstützen galt nun auch für Kinderfilme. Dies führte zu einer Modernisierung und zur Entwicklung neuer ästhetischer Erzählweisen. |
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Als problematisch erwies sich zudem, dass außer den [[Erich Kästner|Erich-Kästner]]- und [[Heidi (Roman)|Heidi]]-Büchern kaum deutschsprachige literarische Vorlagen existierten, auf die man zurückgreifen konnte. Hauptsächlich wurden in den [[1950er]]- und [[1960er]]-Jahren Märchenfilme wie zum Beispiel [[Frau Holle]] gedreht. Die Dramaturgie dieser Märchenfilme setzte dabei ganz auf die bewahrpädagogischen Ansätze der Adenauer Ära, die Kinder von allen Dingen des realen Lebens fern halten wollte. In den Märchenfilmen wurden sämtliche Gewaltszenen aus den Vorlagen soweit es ging herausgelassen, und Kindern wurde eine „heile Welt“ gezeigt. |
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Einer der ersten, die diese Vorstellungen umsetzten, war [[Hark Bohm]] bei der Realisierung von [[Tschetan, der Indianerjunge]] (1972). Die nachfolgenden Filme setzten sich glaubwürdig mit den Problemen von Kindern auseinander, wie beispielsweise [[Ein Tag mit dem Wind]] (1978) oder [[Metin (Film)|Metin]] (1979). Die Verfilmung des Kinderbuchs [[Die Vorstadtkrokodile]] (1977) erzählt beispielsweise vom Umgang mit einem behinderten Jungen. |
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Zudem entstanden in den 1970er-Jahren die erfolgreichen [[Räuber Hotzenplotz|Räuber-Hotzenplotz]]-Verfilmungen. Typisch für die Schwierigkeiten, die es in Deutschland mit Kinderbüchern gab, waren die [[Rassismus]]-Vorwürfe gegen [[Pippi Langstrumpf]] und [[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]]. |
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In den [[1960er]]-Jahren gab es eine Kinokrise in Deutschland. Die Ursache lagen zum einem in der Verbreitung des Fernsehens, sowie in der mangelnden Akzeptanz von deutschen Filmen aus dieser Zeit. Dies führte zum [[Oberhausener Manifest]] von 1962, der den deutsche Film veränderte. Der Kinderfilm blieb allerdings davon ausgeschlossen. In den [[1960er]]-Jahren gab es nur 10 Kinderfilme, von denen 6 Koproduktionen waren. |
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Daneben gab es zahlreichen Verfilmungen der [[Karl May|Karl-May]]-[[Western]], die mittlerweile als Familienfilme gelten und seit den 1990er-Jahren von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] mit einer Altersfreigabe „ab 6“ versehen worden sind. |
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Kinderfilme, die sich speziell mit der Gefühlswelt der Kinder auseinandersetzen, wurden in den 1980er-Jahren in der BRD kaum gedreht. Zwei der wenigen Ausnahmen drehte [[Arend Agthe]]: zum einen den 1983 entstandenen erfolgreichen Kinderfilm [[Flußfahrt mit Huhn]], der als moderner Klassiker dieses Genres gilt, sowie [[Der Sommer des Falken]] von 1987. [[Bodo – Eine ganz normale Familie]] (1989) kann grundsätzlich auch darunter subsumiert werden, allerdings konzentrierte sich die Dramaturgie viel zu sehr darauf, Versatzstücke des US-Kinos zu kopieren und auf Deutschland umzumünzen. |
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In den [[1970er]]-Jahren kamen die ersten Impulse eines veränderten Medienverständnis für Kinder aus dem Fernsehen. Kinder sollten nun nicht mehr von allem geschützt werden, sondern die Medien sollten ihnen Anregungen geben, Wissen vermitteln, und ihr soziales Lernen unterstützen. So entstanden Sendungen wie zum Beispiel [[Sesamstraße]] und [[Die Sendung mit der Maus]]. |
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Sehr häufig entstanden dagegen Komödien mit [[Thomas Gottschalk]], [[Mike Krüger]], [[Dieter Hallervorden]] und [[Otto Waalkes]], welche man als Familienunterhaltung einstufte. Die Intelligenz und Poesie und Wärme der zur selben Zeit in der DDR produzierten Filme ließen sie in der Regel jedoch vermissen. |
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Ähnlich sah es bei [[Literaturverfilmung]]en aus: bei der 1984 vorgenommenen Verfilmung des erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchs [[Die unendliche Geschichte (Roman)|Die unendliche Geschichte]] [[Michael Ende]]s wurde mehr Wert auf besondere Filmtricks gelegt als auf eine genaue Umsetzung des Buches. Bei der [[Adaption (Literatur)|Adaption]] von [[Momo (Roman)|Momo]] desselben Autoren hingegen gelang es 1986, die Vorzüge des Romans auf die Leinwand zu übertragen. Der Streifen [[Hatschipuh]] (1987) zielt dagegen eher auf ein Publikum bis sechs Jahren ab. |
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Dies führte wiederum bei den Kinderfilmen zu neuen ästhetischen Erzählweisen wie zum Beispiel bei [[Tschetan, der Indianerjunge]] (1972). Es entstanden Filme die sich realistisch mit den Problemen von Kindern auseinander setzten, wie beispielsweise [[Ein Tag mit dem Wind]] (1978) oder [[Metin]] (1979). Der Film [[Die Vorstadtkrokodile]] (1977) erzählt von Umgang mit einem behinderten Jungen. |
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=== Deutsche Demokratische Republik === |
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Zudem entstanden in den [[1970er]]-Jahren die erfolgreichen [[Räuber Hotzenplotz|Räuber-Hotzenplotz]]-Verfilmungen. Typisch für die Schwierigkeiten, die es in Deutschland mit Kinderbüchern gab, waren die [[Rassismus]]-Vorwürfe gegen Pippi Langstrumpf und [[Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer]] (vergleiche hierzu: Heidi Rösch, ''Jim Knopf ist 'nicht' schwarz''). |
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In der [[Sowjetische Besatzungszone|sowjetischen Besatzungszone]] wurde die Produktion von Spielfilmen massiv vorangetrieben. Ziel der [[Kulturpolitik]] war in den 1940er- und 1950er-Jahren die Erziehung des deutschen Volkes im [[Humanismus|humanistischen]], [[Antifaschismus|antifaschistischen]] und [[Demokratie|demokratischen]] Geist. 1946 wurde zu diesem Zweck die [[DEFA]] gegründet. |
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Der erste Film der DDR, in dem Kinder im Mittelpunkt standen, war 1946 [[Irgendwo in Berlin]], in dem Gustav und seine Freunde das Trümmerfeld Berlin zu einem Abenteuerspielplatz machen. Der erste gezielt für Kinder produzierte Film war [[Die Störenfriede]] (1953). In diesem Film geht es um die 13-jährige Vera, die es sich zur Aufgabe setzt, zwei aufmüpfige Jungen zu guten Pionieren zu erziehen. |
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Daneben gab es zahlreichen Verfilmungen der [[Karl May]]-[[Western]]. Diese gelten heute als Familienfilme, und sind seit den [[1990er]]-Jahren von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] mit einer Altersfreigabe „ab 6“ versehen worden. In den [[1970er]]-Jahren waren sie allerdings erst „ab 12“ freigegeben. |
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Die DEFA gründete in den 1950er-Jahren ihren Ruf einer Produktionsfirma hervorragender Kinderfilme vor allem auf ihre aufwendigen Märchenfilme wie [[Die Geschichte vom kleinen Muck]], [[Zwerg Nase (1978)|Zwerg Nase]] und [[Das kalte Herz (1950)|Das kalte Herz]]. Noch bis zum Ende der DDR entstanden märchenhafte Filme wie [[Gritta von Rattenzuhausbeiuns]] (1984). |
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Kinderfilme, die sich speziell mit der Gefühlswelt der Kinder auseinander setzen, wurden in den [[1980er]]-Jahren in der BRD kaum gedreht. Eine der wenigen Ausnahmen ist der 1983 entstandene erfolgreiche Kinderfilm [[Flussfahrt mit Huhn]], der als moderner Klassiker dieses Genres gilt. Sehr häufig entstanden dagegen Komödien mit [[Thomas Gottschalk]], [[Mike Krüger]], [[Didi Hallervorden]] und [[Otto Waalkes]], welche man als Familienunterhaltung einstufte. Die Intelligenz und Poesie und Wärme der [[1980er]]-Jahre-Filme aus der DDR ließen diese Komödien-Filme aus der BRD in der Regel vermissen. |
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Aufgrund der [[Filmzensur]] konnten in der DDR nicht alle Themen behandelt werden. Kinderfilme wurden deshalb als Möglichkeiten gesehen, den Zwängen auszuweichen. So finden sich zum Beispiel in Märchenfilmen wie [[Wie heiratet man einen König?]] von 1969 und [[Sechse kommen durch die Welt]] (1972) zahlreiche hintersinnige Anspielungen auf den DDR-Alltag. |
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Bei der Verfilmung des erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchs [[Die unendliche Geschichte]] wurde mehr Wert auf besondere Filmtricks gelegt als auf eine genaue Umsetzung des Buches. Bei der Verfilmung von [[Momo]] hingegen gelang es, die Vorzüge des Romans auf die Leinwand zu übertragen. |
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Auch die ''realistischen'' DEFA-Filme genossen hohes Ansehen. Schon in den 1950er-Jahren wurde in den DDR-Kinderfilmen großen Wert auf eine wirklichkeitsgetreue Darstellung der Lebensumgebung von Kindern gelegt. In Berlin-Filmen der 1950er-Jahre wie [[Alarm im Zirkus]] (1953) oder [[Sheriff Teddy (Film)|Sheriff Teddy]] (1957) wurden in der noch nicht durch die Mauer geteilten Stadt die Geschichten von Kindern aus West- und Ostberlin erzählt. In der [[Dramaturgie]] dieser Filme wurden allerdings die sozialistischen Ideale deutlich hervorgehoben. |
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[[Bild:Wizardy.jpg|thumb|230px|Fantasyfilme mit Hexen und Zauberer kamen in Mode, bei Trick- und Realfilmen]] |
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Ab den 1960er-Jahren enthielten sich die Filme zunehmend der politischen [[Indoktrination]], ohne aber die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Trotz mangelnder finanzieller Möglichkeiten betonten diese Filme Fantasie und Poesie. [[Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen (Film)|Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen]] von 1964 ist der erste Film, die diese Richtungsänderung anzeigt. In diesem Kinderkrimi geht es um Bewohner eines Kinderheimes, die sich gemeinsam auf die Suche nach dem titelgebenden Tier machen. [[Alfons Zitterbacke (Film)|Alfons Zitterbacke]] von 1966 ist die humorvolle, aber auch nachdenkliche Geschichte aus dem Leben eines Lausbuben. |
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==== Deutschland nach der Wiedervereinigung ==== |
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Mit dem Ende der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] sank die Produktionszahl von Kinderfilmen erheblich. Trotzdem stellen sie seit den [[1990er]]-Jahren den einzigen stabilen Bereich der Kino-Industrie dar. So gibt es mittlerweile eine Reihe von Büchern, auf die die Kino-Industrie zurückgreifen kann. [[Bibi Blocksberg (Film)|Bibi Blocksberg]], [[Sams (Figur)|Das Sams]] oder [[Die Wilden Kerle – Alles ist gut, solange du wild bist!|Die wilden Kerle]] sind allesamt professionell produziert, warten mit [[Star]]s in den Erwachsenenrollen auf und wurden aufwendig vermarktet. Bibi Blocksberg wurde so der erfolgreichste deutsche Spielfilm im Jahr [[2002]]. Alle genannten Filme erhielten Fortsetzungen. Auch Bücher Erich Kästners wurden erneut verfilmt und dabei modernisiert ([[Das fliegende Klassenzimmer (2003)|Das fliegende Klassenzimmer]], [[Emil und die Detektive (2001)|Emil und die Detektive]]). Auch von [[Der Räuber Hotzenplotz|Räuber Hotzenplotz]] gab es 2006 eine neue Kinoversion. 2005 entstand basierend auf der gleichnamigen Fernsehsendung mit [[Peter Lustig]] [[Löwenzahn (Sendung)|Löwenzahn - Der Film: Die Reise ins Abenteuer]]. |
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Die Vermischung einer realen Lebensumgebung mit fantasievollen Elementen setzte sich in den 1970er-Jahren spürbar fort. Der Ton in den Filmen wird leichter, gleichzeitig werden die Sozialstudien den Lebensumgebung von Kindern noch differenzierter. Hierfür steht beispielhaft [[Susanne und der Zauberring]] (1973), dessen Protagonistin sich trotz eigener Interessen mit ihren Mitschülern anfreundet. [[Das Pferdemädchen (Film)|Das Pferdemädchen]] (1979) erzählt von der Liebe eines Mädchens zu Tieren und der sich daraus ergebenden Verantwortung. Der [[DEFA-Indianerfilm]] [[Blauvogel (Film)|Blauvogel]] (1979) wiederum beschreibt die Geschichte eines weißen Jungen, der bei Indianern aufwächst. |
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Neben Literaturverfilmungen entstehen weitere Kinderfilme in Deutschland, wie zum Beispiel [[Der Mistkerl]] (2001). In diesem Film geht es um ein 10-jähriges Mädchen, das sich mit einem neuen Vater zurechtfinden muss. |
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In den 1980er-Jahren wurde der Kinderfilm zunehmend als Möglichkeit erkannt, sich den vorgeschriebenen sozialistischen Idealen zu widersetzen und eigene ästhetisch neue Ausdrucksformen zu benutzen. Es entstanden Filme wie [[Sabine Kleist, 7 Jahre…]] (1982), [[Der lange Ritt zur Schule]] (1982), [[Moritz in der Litfaßsäule]] (1983), [[Das Eismeer ruft (1984)|Das Eismeer ruft]] (1984), oder [[Das Schulgespenst]] (1986). |
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Zunehmendem Erfolg erzielt auch die deutsche Trickfilm-Industrie. So wurden [[Der kleine Eisbär]] und [[Pettersson und Findus]] hierzulande erstellt und erreichen ein Millionenpublikum. Ebenfalls als Zeichentrickversion entstand [[Felix - Ein Hase auf Weltreise]]. Mit [[Back to Gaya]] lief der erste komplette deutsche Digitalfilm im Kino. Schwieriger haben es dagegen kleinere, poetische Filme wie [[Der 10. Sommer]] nach [[Dieter Bomgartz]], in dem ein Kind seinen Privatzoo gegen Erwachsene verteidigt. [[Sherlock Holmes und die sieben Zwerge]] von 1994 orientiert sich sich am [[DEFA]]-Kinderfilm. |
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Auch unbequeme Themen wie Behinderungen ([[Rückwärtslaufen kann ich auch]], 1990) oder Verfolgung in der Nazizeit ([[Die Sprungdeckeluhr]], 1990) wurden thematisiert. |
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Ein engagierter Kinder- und Jugendfilm ist das Roadmovie [[Pauls Reise]], in dem es um einen leukämiekranken Jungen geht. [[Wer küsst schon einen Leguan?]] (2004) erzählt die Geschichte eines 13-jähigen der von seiner Mutter vernachlässigt wird, und einen neuen Ersatzvater findet. |
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=== Deutschland nach der Wiedervereinigung === |
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Bezeichnend für das Ansehen deutscher Kinderfilme ist das Abschneiden beim ''22. Chicago International Children’s Film Festival'' [[2005]]. Dort wurden gleich vier Filme ausgezeichnet: [[Mein Bruder ist ein Hund]], [[Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen]], [[Der Schatz der weißen Falken]] sowie [[Lauras Stern]]. Daneben erzielten 2005 der Weihnachtsfilm [[Es ist ein Elch entsprungen]] und [[Villa Henriette]] im Kino Erfolge. |
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Mit dem Ende der DDR sank die Produktionszahl von Kinderfilmen erheblich. Trotzdem stellen sie seit den 1990er-Jahren den einzigen stabilen Bereich der Kino-Industrie dar. So gibt es mittlerweile eine Reihe von Büchern, auf die die Kino-Industrie zurückgreifen kann. [[Bibi Blocksberg (Film)|Bibi Blocksberg]], [[Das Sams (Film)|Das Sams]] (2001) oder [[Die Wilden Kerle – Alles ist gut, solange du wild bist!]] (2003) sind allesamt professionell produziert, warten mit [[Star (Person)|Stars]] in den Erwachsenenrollen auf und wurden aufwendig vermarktet. ''Bibi Blocksberg'' wurde so der erfolgreichste deutsche Spielfilm im Jahr 2002. Alle genannten Filme erhielten Fortsetzungen, die ebenfalls die in sie gesetzten Erwartungen erfüllten. Auch Bücher Erich Kästners wurden erneut verfilmt und dabei modernisiert ([[Das fliegende Klassenzimmer (2003)|Das fliegende Klassenzimmer]] (2003), [[Emil und die Detektive (2001)|Emil und die Detektive]], 2001). Auch von [[Räuber Hotzenplotz]] gab es 2006 eine neue Kinoversion. Großen Erfolg feierten die Verfilmungen der Kinderromane von [[Cornelia Funke]]. 2005 entstand basierend auf der gleichnamigen Fernsehsendung mit [[Peter Lustig]] [[Löwenzahn (Fernsehsendung)|Löwenzahn – der Film: Die Reise ins Abenteuer]]. |
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Kinderfilme aus Deutschland, die ohne erfolgreiche Vorlage oder aufwendige Werbung im Kino gezeigt werden, haben es dagegen beim Publikum deutlich schwerer. Dies gilt sowohl für das Drama ''[[Wer küsst schon einen Leguan?]]'' von 2004, in dem ein 13-jähriger Junge, der von seiner Mutter vernachlässigt wird, einen neuen Ersatzvater findet, wie für ''[[Der Mistkerl]]'' von 2001, in dem eine ähnliche Geschichte als Komödie erzählt wird. |
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Ungewöhnlich ist der Gewinner des [[Deutscher Filmpreis 2006|Deutschen Filmpreises 2006]] als [[Deutscher Filmpreis/Bester Kinder- und Jugendfilm|Bester Kinder- und Jugendfilm]]: es handelt sich um [[Die Höhle des gelben Hundes]]. Der Film, der in der [[Mongolei]] spielt, gewährt tiefe Einblicke in den mongolischen Glauben und in den Alltag einer traditionell mongolischen Nomadenfamilie. |
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Ein engagierter Kinder- und Jugendfilm ist das Roadmovie ''[[Pauls Reise]]'' (1999) über einen [[leukämie]]kranken Jungen. ''[[Der zehnte Sommer]]'' (2003) erweist sich als kleiner, [[Poesie|poetischer]] Film, während ''[[Die Blindgänger]]'' (2004) das Heranwachsen von Blinden thematisiert. ''[[Mondscheinkinder (Film)|Mondscheinkinder]]'' handelte 2006 vom Umgang mit der unheilbaren Krankheit [[Xeroderma pigmentosum]] und dem Tod eines Kindes (der Bruder der Hauptperson darf nicht an die Sonne) mithilfe der Fantasie und einer ersten Liebe. |
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Dass man witzige und realitätsnahe Geschichten erzählen kann, zeigt ''[[Max Minsky und ich]]'' (2007), ein Film um ein 13-jähriges Mädchen, das einerseits von ihren deutsch-jüdischen Wurzeln beeinflusst wird, andererseits aber den Sport und die Jungs für sich entdeckt. Die Vorlage von [[Holly-Jane Rahlens]] war mit dem [[Deutscher Jugendliteraturpreis|Deutschen Jugendliteraturpreis]] ausgezeichnet worden. |
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Für die gelungenen deutschen [[Abenteuerfilm]]e steht beispielhaft ''[[Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel]]'' von 2007. 2008 wurde zudem [[Kurt Held]]s Kinderbuchklassiker [[Die Rote Zora]] fürs Kino neu [[Adaption (Literatur)|adaptiert]]. |
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Zunehmendem Erfolg erzielt auch die Trickfilm-Industrie in Deutschland. Dort entstanden die Verfilmungen der internationalen [[Bilderbuch|Bilderbücher]] ''[[Der kleine Eisbär (Film)|Der kleine Eisbär]]'', ''[[Pettersson und Findus (Film)|Pettersson und Findus]]'' und ''[[Felix – Ein Hase auf Weltreise]]'', ebenso ''[[Kleiner Dodo (Film)|Kleiner Dodo]]'' (2008), in dem ein [[Orang-Utan]] eine Geige und Zugang zur Musik findet, und ''[[Die drei Räuber]]'' (2007). Mit ''[[Back to Gaya]]'' lief 2004 der erste komplette deutsche Digitalfilm im Kino. |
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Bezeichnend für das Ansehen deutscher Kinderfilme ist das Abschneiden beim ''22. Chicago International Children’s Film Festival'' 2005. Dort wurden gleich vier Filme ausgezeichnet: ''[[Mein Bruder ist ein Hund]]'', ''[[Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen]]'', ''[[Der Schatz der weißen Falken]]'' sowie ''[[Lauras Stern (Film)|Lauras Stern]]''. Daneben erzielten in dem Jahr der Weihnachtsfilm ''[[Es ist ein Elch entsprungen]]'' und ''[[Villa Henriette (Film)|Villa Henriette]]'' im Kino Erfolge. |
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Für die außerordentliche Bandbreite des deutschen Kinderfilms spricht zudem der Gewinner des [[Deutscher Filmpreis 2006|Deutschen Filmpreises 2006]] als [[Deutscher Filmpreis/Bester Kinderfilm|Bester Kinder- und Jugendfilm]]: ''[[Die Höhle des gelben Hundes]]'' spielt in der [[Mongolei]] und gewährt tiefe Einblicke in den mongolischen Glauben und in den Alltag einer traditionell mongolischen [[Nomade]]nfamilie. |
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Auch unter den deutschen Fernsehfilmen entstehen weiterhin Kinderfilme, die sich mit den spezifischen Problemen von Heranwachsenden auseinandersetzen, zum Beispiel in ''[[Pik & Amadeus – Freunde wider Willen]]'' (2006) oder ''[[Der Seehund von Sanderoog]]'' (2006). |
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''[[Pommes essen]]'' aus dem Jahr 2012 war der erste Kino-Kinderfilm einer deutschen Produktion seit 15 Jahren, der auf einem Originaldrehbuch beruhte und nicht auf einer Romanvorlage. |
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== Kinderfilme in Österreich und der Schweiz == |
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=== Österreich === |
=== Österreich === |
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Schon 1907 produzierte [[Dr. Alto Arche]] [[Unterrichtsfilm]]e, die 1912 in Kinos gezeigt wurden. In diesen auch heute noch erhaltenen Filme, waren unter anderen Glasbläser, ein Hafnermeister und Zeugfärber bei der Arbeit, aber auch ein Kürturnen zu sehen. |
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Die Kinderfilme aus Österreich zeichnen sich vor allem durch eine sehr abenteuerliche Handlung aus, wie etwa in [[Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab]] (1994) oder auch [[Die 3 Posträuber]] (1998). |
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Nachdem 1910 Kindern der Besuch von Kino gesetzlich untersagt wurde, konnte der österreichische Film lange Zeit kein eigenständiges Kinderfilm-Genre entwickeln, zumal die nationale Filmindustrie während des [[Nationalsozialismus]] mit der deutschen gleichgeschaltet war. In der II. Republik wurden in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre und Anfang der 1960er-Jahre vom Unterrichtsministerium zahlreiche Produktionen unterstützt, beschränkte sich jedoch im Wesentlichen auf das Abfilmen von Theaterstücken. Filme, zumal Kinderfilme, wurden nur mit minimalen Förderungen bedacht. |
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Aber auch gefühlvolle Kinderfilme kamen aus Österreich. Wie zum Beispiel [[Jonathana und die Hexe]] (1976). In diesem Film geht es um einen Jungen, der alleine bei seinem vielbeschäftigen Vater lebt, und Trost bei einer alten Frau findet. |
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Im Kinder- und Jugendfilmbereich, der sich in Österreich erst allmählich etabliert, sticht der gefühlvolle Kinderfilm [[Jonathana und die Hexe]] von 1976 hervor. In diesem Film geht es um ein Mädchen, das alleine bei seinem vielbeschäftigten Vater lebt, und Trost bei einer alten Frau findet. |
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Zudem beteiligte sich auch Österreich als Koproduzent bei Kinderfilmen. Zum Beispiel beim Animationsfilm [[Die Biene Maja]] (1975). [[Der Sommer mit den Burggespenstern]] (2002) erzählt die Geschichte von einem kanadischen Filmteam, die die Ruhe von Schlossgespenstern auf einem österreichischen Schloss stören. |
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In den 1990er-Jahren waren [[Bernd Neuburger]] ([[Ferien mit Silvester]] (1990), [[Lisa und die Säbelzahntiger]] (1995)) und [[Wolfram Paulus]] die aktivsten Regisseure. Dieser ließ 150 Kinder seinen auch in Deutschland erfolgreichen [[Ein Rucksack voller Lügen]] (1996) mitgestalten. |
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=== Schweiz === |
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Beim Schweizer Kinderfilm denkt jeder sofort an [[Heidi (Roman)|Heidi]]. Dieser Roman von [[Johanna Spyri]] wurde in der Schweiz mehrfach verfilmt, angefangen von [[Heidi (1952)|Heidi]] von 1952 über den ersten Schweizer Farbfilm [[Heidi und Peter]] (1955) bis hin zu einer modernen Fassung von 2001 ([[Heidi (2001)|Heidi]]). |
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[[Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab]] (1994) und [[Die 3 Posträuber]] (1998) lassen ihre Protagonisten wilde Abenteuer erleben. |
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Aber auch bei Filmen, bei denen man nicht automatisch an die Schweiz denkt, ist diese als Koproduzent beteiligt. Wie zum Beispiel bei [[Die rote Zora]] (1979), [[Anna, Anna]] (1992), und [[Villa Henriette]] (2004). Ebenso werden Animationsfilme in der Schweiz produziert, wie beispielsweise [[Pingu]] (1987). |
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Aufgrund geringer Filmfördermittel für Kinderfilme tritt Österreich öfters als Koproduzent bei Kinderfilmen auf, wie zum Beispiel bei [[Sommer mit den Burggespenstern]] (2002). |
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== Der Kinderfilm in anderen Ländern == |
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(Anm.: Die Länder sind alphabetisch geordnet.) |
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=== Schweiz === |
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Beim Schweizer Kinderfilm denkt jeder sofort an [[Heidi (Roman)|Heidi]]. Dieser Roman von [[Johanna Spyri]] wurde in der Schweiz mehrfach verfilmt, angefangen von [[Heidi (1952)|Heidi]] von 1952 über den ersten Schweizer [[Farbfilm]] [[Heidi und Peter]] (1955) bis hin zu einer modernen Fassung von 2001 ([[Heidi (2001)|Heidi]]). |
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==== Australien ==== |
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Die Komödie [[Fatty Finn]] (1980) ist eine Literaturverfilmung im Stil von [[Die kleinen Strolche]] nach den gleichnamigen Comics von [[Syd Nicholls]]. |
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Aber auch bei Filmen, bei denen man nicht automatisch an die Schweiz denkt, ist diese als Koproduzent beteiligt, wie zum Beispiel bei [[Die Rote Zora]] (1979), [[Anna, Anna]] (1992), und [[Villa Henriette (Film)|Henriette]] von 2004. Zu den produzierten Animationsfilmen gehört auch [[Pingu]]. |
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==== Frankreich ==== |
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Ein Klassiker des französischen Kinderfilms ist [[Krieg der Knöpfe (1962)|Krieg der Knöpfe]] (''La guerre des boutons'', 1962). Einen weiteren Klassiker präsentierte [[Jacques Tati]] mit Filmen ähnlich denen von [[Charlie Chaplin]], zum Beispiel [[Tatis Schützenfest]]. |
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Ein reinschweizerischer Film ist die Verfilmung [[Mein Name ist Eugen (Film)|Mein Name ist Eugen]] von 2004. Vier Jungen machen sich in den 1960ern auf die Suche nach den „König der Lausbuben“ und reisen dabei durch die halbe Schweiz. |
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Französische Kinderspielfilme wie [[Beiß nicht, man liebt dich]], (''Mords pas, on t’aime'', 1975) und [[Am großen Weg]] (''Le Grand chemin'', 1987) zeichnen sich durch ihre gefühlvolle Darstellung der spielerisch erwachenden kindlichen Sexualität aus. Daneben erzielten die Verfilmungen von [[Marcel Pagnol]]s Kindheitserinnerungen [[Der Ruhm meines Vaters]] (1990) und [[Das Schloß meiner Mutter]] (1990 von [[Yves Robert]]) großen Erfolg. In diesen Filmen geht es um eine nostalgische Darstellung der Ferien in der Bretagne zu Beginn des 20. Jahrhunderts. |
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Aus den Jahren 1964 und 2015 stammen zwei Verfilmungen des Bilderbuchs [[Schellen-Ursli]]. Das [[Schellen-Ursli (1964)]] des Regisseurs [[Ulrich Kündig]] ist enger an die Vorlage angelegt als das die Neuverfilmung [[Schellen-Ursli (2015)]]. Regisseur ist [[Xavier Koller]]. |
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Bemühungen, nach dem nachlassenden Interesse an den [[Asterix]]- und [[Lucky Luke|Lucky-Luke]]-Zeichentrickfilmen erfolgreiche Realfilme zu produzieren, waren zumindest bei Asterix kommerziell erfolgreich. Andere französische Zeichentrickfilme konnten weltweite Erfolge erringen; so wurde [[Das große Rennen von Belleville]] für den [[Oscar]] als bester Animationsfilm nominiert. Ein weiterer großer Erfolg war [[Das Geheimnis der Frösche]] über eine neue [[Sintflut]]. |
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== Die Kinderfilmproduktion in anderen Ländern Europas == |
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Ein bedeutender Aspekt des französischen Kinos waren erfolgreiche Tierdokumentationen wie [[Mikrokosmos (Film)|Mikrokosmos]], die sich modernster Techniken bedienten und damit ganz neuartige Bilder fanden. [[Jean-Jacques Annaud]] stellte in seinen Filmen [[Der Bär (Film)|Der Bär]] und [[Zwei Brüder]] (in dem es um Tiger geht) Tiere in den Mittelpunkt einer Handlung, in der die Tiercharaktere nur moderat vermenschlicht wurden (sprechen konnten sie nicht). |
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=== Frankreich === |
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Zu den ersten französischen Kinderfilmen gehören die ab etwa 1920 in Frankreich geschaffenen [[Puppentrickfilm]]e [[Władysław Starewicz]]’. |
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Ein Klassiker des französischen Kinderfilms ist die 1962 vorgenommene Verfilmung des [[Der Krieg der Knöpfe (1962)|Krieges der Knöpfe]]. |
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==== Großbritannien ==== |
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Kinderfilme aus Großbritanniens sind meist Actionfilme. Ein sehr ungewöhnlicher Film ist zum Beispiel [[Bugsy Malone]] (1976). In diesem Film werden sämliche Rollen von Kindern übernommen, wobei sie Erwachsene darstellen. |
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Filme wie [[Beiß nicht, man liebt dich]], (1975), [[Am großen Weg]] (1987) und [[Ich, Caesar. 10 ½ Jahre alt, 1,39 Meter groß]] (2003) zeichnen sich durch ihre sensible Darstellung der spielerisch erwachenden kindlichen Sexualität aus. Daneben erzielten die Verfilmungen von [[Marcel Pagnol]]s Kindheitserinnerungen [[Der Ruhm meines Vaters]] (1990) und [[Das Schloß meiner Mutter]] (1990) großen Erfolg. In diesen Filmen geht es um eine [[Nostalgie|nostalgische]] Darstellung der Ferien in der [[Provence]] zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In [[Der Schmetterling]] von 2002 nimmt ein alter Mann notgedrungen ein Mädchen auf eine Expedition mit und wird gezwungen, sich auf das Kind einzulassen. Auch [[Der Fuchs und das Mädchen]] schließen 2007 eine abenteuerlich-märchenhafte Freundschaft, die [[Luc Jacquet]] inszenierte. |
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Aber auch soziale Themen wie Obdachlosigkeit werden angesprochen wie in [[Das tollste Kaufhaus der Welt]] (1999). In diesem Film geht es um eine obdachlose Familie, die sich in einem Kaufhaus einschließen lässt, und dort das Weihnachtsfest zu verleben. [[Im Doppelpack]] (2002) ist ein coming-of-age-Film über die individuelle Persönlichkeitsentwicklung von Zwillingsschwestern. [[Davids wundersame Welt]] (2003) handelt vom alltäglichen Rassismus im Sport. |
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Eine moderne Abenteuergeschichte mit vielen [[Spezialeffekt]]en bietet das von [[Luc Besson]] ersonnene [[Arthur und die Minimoys]] (2006) um einen Jungen, der sich in die Feenwelt begibt, um das Haus seiner Eltern zu retten. |
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Angesichts der großen Menge britischer Kinderbücher ist die Zahl der Verfilmungen eher gering, da die meisten [[Adaptionen]] durch Hollywood vorgenommen werden. Typisches Beispiel sind die Verfilmungen von [[Roald Dahl]], von dem nur eine reinbritische Version ins Kino gelangte - [[Danny, der Champion]]. Deshalb sind die Verfilmungen der [[Harry Potter|Harry-Potter]]-Romane von [[Joanne K. Rowling]] so bemerkenswert, da die Autorin durchsetzen konnte, dass die Darsteller fast alle Briten sind. |
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Weltweite Erfolge können französische Zeichentrickfilme erringen; so wurde 2003 [[Das große Rennen von Belleville]] für den [[Oscar]] als bester Animationsfilm nominiert. Ein weiterer großer Erfolg war [[Das Geheimnis der Frösche]] (2003 entstanden) über eine neue [[Sintflut]]. Bemühungen, nach dem nachlassenden Interesse an den [[Asterix]]- und [[Lucky Luke|Lucky-Luke]]-Zeichentrickfilmen Realfilme zu produzieren, waren zumindest bei Asterix kommerziell erfolgreich. Mittlerweile entstand 2007 bereits der dritte Film dieser Art mit [[Asterix bei den Olympischen Spielen (Film)|Asterix bei den Olympischen Spielen]]. |
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[[Bild:KungFuu.jpg|thumb|160px|Kung Fu als Kinderfilm]] |
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Ein bedeutender Aspekt des französischen Kinos sind erfolgreiche Tierdokumentationen wie [[Mikrokosmos – Das Volk der Gräser]] von 1996, die sich modernster Techniken bedienten und damit ganz neuartige Bilder fanden. [[Die Reise der Pinguine]] (2005) erhielt eine umstrittene Vertonung, die die Tiere „sprechen“ lässt. [[Jean-Jacques Annaud]] stellte in seinen Filmen [[Der Bär (1988)|Der Bär]] (1988) und [[Zwei Brüder (Film)|Zwei Brüder]] von 2004 (in dem es um Tiger geht) Tiere in den Mittelpunkt einer Handlung, in der die Tiercharaktere nur moderat vermenschlicht wurden. |
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==== Hong Kong ==== |
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Andere französische Filme gelten als kindgerecht, ohne dass sie explizit kindliche Bedürfnisse berücksichtigten. Die Filme von [[Jacques Tati]] ähneln etwa denen von [[Charles Chaplin]]. Vor allem [[Die Ferien des Monsieur Hulot]] von 1953 kombiniert [[Pantomime]] und [[Slapstick]] in einer Weise, wie es sonst nur Chaplin oder [[Buster Keaton]] gelang. Auch [[Louis de Funès]] erzielte mit seinem rabiaten Auftreten in den Filmen, das ihn wie ein großes ungezogenes Kind wirken ließ, großen Erfolg bei diesen. Gleiches gilt für [[Pierre Richard]] in seiner Paraderolle als [[Chaos|Chaot]] und [[Tollpatsch]], der damit regelmäßig sein gesamtes Umfeld durcheinanderbrachte. An diesen Humor schließen die ''Asterix''-Realfilme an. |
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Im Zuge der Kung-Fu-Welle wurden in den [[1980er]]-Jahren auch einige Kung-Fu-Filme mit Kindern als Hauptdarsteller in Deutsch synchronisiert. Bekannt sind sie als [[Lucky Kids|Lucky-Kids]]-Filmreihe bzw. als Lucky Seven. Sie sind für etwas ältere Kinder geeignet. |
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=== Großbritannien === |
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Kinderfilme aus Großbritannien sind breitgefächert. Ein sehr ungewöhnlicher Film ist zum Beispiel die Komödie [[Bugsy Malone]] (1976). In diesem Film werden sämtliche Rollen von Kindern übernommen, wobei sie Erwachsene darstellen. |
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Der italienische Kinderfilm wird zumeist mit Verfilmungen des bekanntesten Kinderbuches [[Pinocchio]] assoziiert. Die meisten in Deutschland erschienenen Verfilmungen dieses Buches sind jedoch amerikanische Filme. Die letzte Fassung von und mit [[Roberto Benigni]] war außerhalb Italiens nicht erfolgreich. |
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Auch soziale Themen werden angesprochen, ohne darauf zu verzichten, das Publikum zu unterhalten. In [[Das tollste Kaufhaus der Welt]] (1999) lässt sich eine obdachlose Familie Weihnachten einschließen. [[Im Doppelpack]] (2002) ist ein [[Heranwachsender|coming-of-age]]-Film über die individuelle Persönlichkeitsentwicklung von Zwillingsschwestern. Der 2003 gedrehte Film [[Davids wundersame Welt]] handelt vom alltäglichen Rassismus im Sport. |
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Daneben werden die Komödien mit [[Adriano Celentano]] sowie [[Bud Spencer]] und [[Terence Hill]] sehr gerne von Kindern angesehen. Durch den derben [[Humor]] und ihre Schlägereien sind sie allerdings für Jugendliche geeigneter. |
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Als kindgerecht wurden auch die Komödien um [[Don Camillo und Peppone]] angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort allerdings nicht statt. |
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Angesichts der großen Menge britischer Kinderbücher ist die Zahl der Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Typisches Beispiel sind die zahlreichen Verfilmungen von [[Roald Dahl]], von dem nur eine rein britische Version ins Kino gelangte – [[Danny, der Champion]] von 1989. Deshalb sind die Verfilmungen der [[Harry Potter|Harry-Potter]]-Romane von [[Joanne K. Rowling]] so bemerkenswert, da die Autorin durchsetzen konnte, dass die Darsteller fast alle Briten sind. |
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==== Japan ==== |
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Sehr beliebt bei Kindern sind die [[Anime]]s aus Japan. Der erste Anime-Film, der in Deutschland gezeigt wurde, war [[Der Zauberer und die Banditen]] (1959). Serien wie [[Heidi (1974)|Heidi]] (1974) wurden auch als Film-Version herausgebracht. Durch [[Studio Ghibli|Studio-Ghibli]]-Filme wie zum Beispiel [[Kikis kleiner Lieferservice]] (1989) wurde zudem auch in Deutschland die Qualität einiger Animes wahrgenommen. |
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=== Italien === |
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Neben den Animes bieten die Monsterfilme aus Japan Unterhaltung für Kinder. Sehr bekannt sind dabei die Filme von [[Godzilla]] (1954–2004). Noch mehr geeignet für Kinder sind allerdings die [[Mothra]]-Filme wie zum Beispiel [[Mothra III - Desgidorah kehrt zurück]] (1998). Dort bieten gleichaltrige Kinder als Hauptdarsteller weitere Identifikationsfiguren. |
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Der italienische Kinderfilm wird zumeist mit Verfilmungen des bekanntesten Kinderbuches [[Pinocchio]] [[Assoziation (Psychologie)|assoziiert]]. Die meisten in Deutschland erschienenen Verfilmungen dieses Buches sind jedoch amerikanische. Die letzte Fassung von und mit [[Roberto Benigni]] 2002 war außerhalb Italiens nicht erfolgreich. |
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Daneben werden die Komödien mit [[Adriano Celentano]] sowie [[Bud Spencer]] und [[Terence Hill]] sehr gerne von Kindern angesehen. Durch den derben [[Humor]] und ihre Schlägereien sind sie allerdings für Jugendliche geeigneter. Als kindgerecht wurden auch die Komödien um [[Don Camillo und Peppone]] angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern findet in all diesen Filmen allerdings nicht statt. |
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==== Kanada ==== |
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Aus Kanada sind vor allem einige Kinderfilme aus der Fernsehfilm-Reihe [[Tales for All]] auf Deutsch synchronisiert worden, wie [[Die Schrubber-Gang]] (1992). Aber auch Tierfilme wie zum Beispiel [[Kayla]] (1999). |
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=== Niederlande und Belgien === |
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[[Die geheime Festung]] (2001) erzählt die Geschichte von zwei Kindergruppen die Krieg spielen, und dabei die Sinnlosigkeit von Kriegen erleben. |
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In den Niederlanden und Belgien werden Filme aus dem Ausland in der Regel nicht synchronisiert. Die Anzahl selbstproduzierter Kinderfilme ist deshalb sehr hoch, um Kindern eine größere Auswahl an Niederländisch gesprochenen Filmen anzubieten. |
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Häufig bemühen deren Macher sich um eine fantasievolle Handlung, welche in einer realen Umwelt eingebunden ist. Die Filme spielen also nicht in einer reinen Märchenwelt. Beispiele sind [[Abeltje, der fliegende Liftboy]] und [[Lang lebe die Königin (1995)|Lang lebe die Königin]], während [[Winky will ein Pferd]] die niederländische [[Sinterklaas]] Kultur dem Zuschauer näherbringt. |
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==== Niederlande und Belgien ==== |
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In den [[Niederlande]]n werden normalerweise Filme aus dem Ausland nicht synchronisiert, weshalb bei selbst produzierten Filmen die Anzahl der Kinderfilme sehr hoch ist, damit die Kinder eine größere Auswahl an niederländisch gesprochenen Filmen haben. |
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Bei dem sehr erfolgreichen Film [[Die geheimnisvolle Minusch (Film)|Die geheimnisvolle Minusch]] (2001), vermischt sich der Kinderfilm mit dem klassischen [[Märchenfilm]]. Zu den historischen Kindergeschichten zählen [[Kruimeltje]] und [[Pietje Bell]], von dem bislang zwei Filme gedreht wurden: 2002: [[Pietje Bell und das Geheimnis der schwarzen Hand]], 2003 [[Pietje Bell 2 – Die Jagd nach der Zarenkrone]]. Eine holländisch/belgische Koproduktion entstand 2000 mit [[Mariken]]. |
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Niederländische Kinderfilme zeichnen sich oft durch eine sehr fantasievolle Handlung aus, welche in einer realen Umwelt eingebunden ist. Sie spielen also nicht in einer reinen Märchenwelt. Beispiele sind [[Abeltje, der fliegende Liftboy]] und [[Lang lebe die Königin]]. |
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=== Skandinavien bzw. Nordische Länder === |
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Der Film [[Die geheimnisvolle Minusch]] (2001), hatte in den Niederlanden mehr Zuschauer als der erste Harry-Potter-Film. Bei diesem Film vermischen sich das Genre des klassischen Märchenfilms mit dem des Kinderfilms, da die Hauptdarstellerin eine Erwachsene ist, aber ein Mädchen im Alter von etwa 16 Jahren spielt. |
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Erstaunlich sind die Anzahl und die [[Qualität]] der Filme aus [[Skandinavien]] respektive der [[Nordische Länder|Nordischen Länder]], die sehr häufig als Koproduktion entstehen. Ein Grund dafür liegt in der konsequenten Einbindung von Kinderfilmen in der Kultur dieser Länder. In Dänemark ist zum Beispiel seit 1982 gesetzlich festgelegt, dass 25 Prozent der Mittel bei der [[Filmförderung]] für Kinder- und Jugendfilme verwendet werden müssen. |
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Dabei begründen längst nicht nur die zahlreichen [[Astrid Lindgren|Astrid-Lindgren]]-Verfilmungen den internationalen Erfolg des skandinavischen Kinderfilms. Vielmehr verstehen sich Filme wie [[Zwei kleine Helden]], [[Kim und die Wölfe]] (beide von 2003) oder [[SOS – Petter ohne Netz]] (2005) als moderne Kinderfilme, die ihr Publikum ernst nehmen und stets auf Augenhöhe mit ihren Protagonisten bleiben. Häufig werden schwierige Themen wie der Kampf um [[Individualität]] und [[Selbstbewusstsein]] der Figuren, aber auch gesellschaftliche Probleme wie Verständnis zwischen den Religionen oder Arbeitslosigkeit angesprochen. Auch das Verhalten der Erwachsenen in all seinen [[Persönlichkeitseigenschaft|menschlichen Facetten]] und Widersprüchen wird zumeist realistisch dargestellt. Dabei entstehen auch viele fröhliche Familienkomödien wie [[Die unschlagbaren Andersens]] (1997). |
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Aber auch historische Kindergeschichten wurden verfilmt, wie zum Beispiel [[Kruimeltje]] und [[Pietje Bell]]. Mitunter auch in Koproduktion mit [[Belgien]], wie zum Beispiel [[Mariken]] (2000). |
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Die erfolgreichen Filme [[Buster, der Zauberer]] (1984), [[Hodder rettet die Welt]] von 2003 und [[Der Fakir]] (2004) basieren auf Romanen des erfolgreichsten dänischen Kinderbuchautors [[Bjarne Reuter]]. [[Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse]] (1999) und [[Tsatsiki – Freunde für immer]] (2001) sind Literaturverfilmungen der Autorin [[Moni Brännström]]. Weitere bekannte Adaptionen sind [[Mein Freund der Scheich]] (1997), [[Nur Wolken bewegen die Sterne]] (1998), [[Elina (Film)|Elina]] (2002), das auf der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] 2003 den ''Gläsernen Bären'' beim Kinderfilmfest gewann sowie das 1850 angesiedelte [[Tinke – Kleines starkes Mädchen]], das 2002 gedreht wurde. |
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==== Polen ==== |
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Kinderfilme aus Polen, wie [[Die Geschichte vom Saffianschuh]] (''Historia Zoltej Cizemki'', 1961), [[Der kleine Magier]] (''Cudowne dziecko'', 1987) und [[Krähen (Film)|Krähen]] (''Wrony'', 1994), sind oft stark berührend und verbinden ein meist geringes Produktionsbudget mit hohem künstlerischen Anspruch. |
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Aus [[Finnland]] kommt etwa der Fantasyfilm [[Rölli und die Elfen]] (2001), in dem neben diesen [[Mythologie|mythologischen]] [[Elfen|Lichtgestalten]] auch [[Troll (Mythologie)|Trolle]] auftreten. Der [[Eskimo]]-Junge [[Ikingut – Die Kraft der Freundschaft|Ikíngut]] trieb auf einer Eisscholle auf die Insel ([[Island]], 2000). |
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==== Russland ==== |
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Der Märchenfilm aus Russland genießt Weltruhm. Wie zum Beispiel [[Abenteuer im Zauberwald]] (1964). Zudem entstanden sehr viele fantasiereiche Kinderfilme, wie zum Beispiel [[Die Abenteuer von Petrow und Wassetschkin]] (1984). Aber auch fantasievolle Trickfilme stammen aus Russland wie beispielsweise [[Tscheburaschka]] (1969). |
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Die Wertschätzung des skandinavischen Kinderfilms drückt sich auch in den zahlreichen internationalen Auszeichnungen aus. Hierzu zählen etwa [[Auf der Jagd nach dem Nierenstein]] (1996), [[Das Auge des Adlers (1997)|Das Auge des Adlers]] (1997), [[Liebe in Blechdosen]] (2000), [[Eine Hexe in unserer Familie]] (2000) und Elina (2002). Von [[Kletter-Ida]] (2002) – ein Film, der durchaus als Action-Thriller für Kinder bezeichnet werden kann, dabei aber auch die Persönlichkeitsentwicklung der Hauptfiguren einfühlsam erzählt – entstand zwei Jahre später aufgrund des internationalen Erfolges in den USA ein [[Neuverfilmung|Remake]]. |
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==== Skandinavien bzw. Nordische Länder ==== |
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=== Tschechien/Tschechoslowakei === |
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Erstaunlich sind die Anzahl und die [[Qualität]] der Filme aus [[Skandinavien]] bzw. der [[Nordische Länder|Nordischen Länder]]. Ein Grund dafür liegt in der konsequenten Einbindung von Kinderfilmen in der Kultur dieser Länder. In Dänemark ist zum Beispiel seit 1982 gesetzlich festgelegt, dass 25 Prozent der Filmfördermittel für Kinder- und Jugendfilme verwendet werden müssen. |
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In den 1950er-Jahren entstand in der Tschechoslowakei eine Vielzahl von Animationsfilmen, die sich nicht nur an Kinder richteten. Die herausragenden Künstler dieser Zeit waren [[Jiří Trnka]] und [[Karel Zeman]]. Trnka wurde vor allem für seine Puppentrickfilme bekannt, seine bekanntesten Werke sind [[Prinz Bajaja]] (1950), die Verfilmung eines Märchens von [[Božena Němcová]], und seine Adaption von [[William Shakespeare]]s [[Ein Sommernachtstraum]] (1959). Karel Zeman zeichnete sich durch stilisierte Animationen in Kombination mit Realfilm aus. Viele seiner Filme wurden von den Geschichten [[Jules Verne]]s inspiriert. In dem Film [[Reise in die Urzeit]] (1955) erforschen vier Jungen auf einem magischen Fluss die Urzeit. [[Das gestohlene Luftschiff]] (1966) wiederum erzählt die Geschichte von fünf Jungen, die eine abenteuerliche Reise in einem Luftschiff machen. |
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Ab den 1960er-Jahren gab es einige tschechisch-deutsche Fernseh-Koproduktionen, die zumeist im Serienformat aber auch als Fernsehfilme ausgestrahlt wurden. Am bekanntesten sind wohl die Arbeiten von [[Ota Hofman]] und [[Jindřich Polák]], zu denen [[Pan Tau]] (1966–1978) – der 1988 im Mittelpunkt eines neuen Kinofilmes stand –, [[Die Besucher (Fernsehserie)|Die Besucher]] (1981–1983) und [[Luzie, der Schrecken der Straße]] (1984) zählen. |
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Es sind längst nicht nur die unzähligen [[Astrid Lindgren|Astrid-Lindgren]]-Verfilmungen, die international den Erfolg des skandinavischen Kinderfilms begründen. Filme wie [[2 kleine Helden]], [[Kim und die Wölfe]] oder [[SOS – Petter ohne Netz]] sind moderne Kinderfilme, die ihr Publikum ernst nehmen. Häufig werden schwierige Themen wie der Kampf um Individualität und Selbstbewusstsein oder Arbeitslosigkeit angesprochen. Ebenso werden auch die Probleme von Erwachsenen gezeigt, die das Leben der Kinder unmittelbar beeinflussen. Aber auch fröhliche Familienkomödien wie beispielsweise [[Die unschlagbaren Andersens]] (1997) kommen aus Skandinavien. |
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Wie in anderen osteuropäischen Ländern wurde großen Wert auf liebevoll ausgestattete und inszenierte Märchenfilme wie [[Das Mädchen auf dem Besenstiel]] (1972), [[Drei Haselnüsse für Aschenbrödel]] (1973) und [[Die Mühlenprinzessin]] (1994) gelegt, die vor allem in [[Westdeutschland]] große Erfolge feierten. Beispiele für das hohe künstlerische Niveau bzw. die hohe Sensibilität des tschechischen Kinderfilms sind [[Und wieder spring' ich über Pfützen]] (1970) und [[Alice (1988)|Alice]] (1988). |
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Die erfolgreichen Filme [[Buster, der Zauberer]], [[Der Fakir]] und [[Hodder rettet die Welt]] basieren auf Romanen des erfolgreichsten schwedischen Kinderbuchautoren [[Bjarne Reuter]]. [[Tsatsiki, Mama und der Polizist]] und [[Tsatsiki – Freunde für immer]] sind Literaturverfilmungen der Autorin [[Moni Brännström]]. Weitere Literaturverfilmungen sind [[Mein Freund der Scheich]] (1997), [[Elina (Film)|Elina]] (2002), das auf der [[Internationalen Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] 2003 den ''Gläsernen Bären'' beim Kinderfilmfest gewann sowie das 1850 angesiedelte [[Tinke – Kleines starkes Mädchen]] (2002). |
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Auch nach der [[Jahrtausendwende]] wird diese Tradition mit Filmen wie [[Max, Susi und das magische Telefon]] von (2001) fortgeführt. |
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Auch in Island entstehen erfolgreiche Kinderfilme: [[Ikingut]] handelt von einem [[Eskimo]]-Jungen, der auf einer Eisscholle nach Island treibt. Der Fantasyfilm [[Rölli und die Elfen]] (2001) erzählt die Geschichte vom Volk der Trolle, die lernen mit dem Elfenvolk friedlich zusammenzuleben. |
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=== Polen === |
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Mit [[Mein Leben als Hund]] und [[Pelle, der Eroberer]] wurden Kinder- beziehungsweise Jugendfilme mit dem [[Oscar]] als beste fremdsprachige Filme ausgezeichnet. Der norwegische Kinderfilm [[Ein Sommer voller Geheimnisse]] erhielt eine Nominierung in dieser Kategorie. Von [[Kletter-Ida]] entstand zwei Jahre später in den USA ein [[Remake]]. |
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Kinderfilme aus Polen, wie [[Die Geschichte vom Saffianschuh]] (1961), [[Der kleine Magier]] (''Cudowne Dziecko'') (1987), [[Krähen (Film)|Krähen]] (1994) und [[Der magische Baum]] (''Magiczne Drzewo'') (2009) beinhalten meist eine starke emotionale Ausgestaltung, in welcher die Gefühle der Hauptrolle in den Mittelpunkt gestellt werden und weisen oft eine berührende Komponente auf. Sowohl Filme als auch Serien beinhalten in sehr vielen Fällen ebenso eine märchenhafte Gestaltung sowie auch die Komponenten der Magie und Zauberei. Während in der früheren Zeit die Produktion polnischer Kinderfilme häufig die Kombination eines geringen Produktionsbudgets mit hohem künstlerischem Anspruch aufwies, wurden vor allem ab dem dritten Jahrtausend auch die finanziellen Produktionsaufwände deutlich erhöht. So wies beispielsweise die Produktion vom Kinofilm ''Der magische Baum'' einen hohen Aufwand in der Produktion in Bezug auf die genannten Komponenten auf. Zu den bedeutendsten Kinderfilmproduzenten und Kinderserienproduzenten ab den neunziger Jahren werden insbesondere [[Andrzej Maleszka]] und [[Jerzy Łukaszewicz]] gezählt. Ebenso erkangte [[Waldemar Dziki]] vor allem mit seinen Filmen ''Der kleine Magier'' und [[Durch Wüste und Wildnis (Film)|Durch Wüste und Wildnis]] im polnischen Kino- und Fernsehpublikum große Aufmerksamkeit. Ab dieser Zeit spielt neben der oft emotional reichen sowie mystischen Ausgestaltung der Produktionen für Kinder ebenso die Darstellung der polnischen Kultur in den betroffenen Filmen und Serien eine sehr wichtige Rolle. |
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Einige von diesen Produktionen erlangten ebenso in Ostdeutschland in der gleichen Zeit große Bekanntheit. Für die Synchronisation einiger in Polen erstellter Produktionen für Kinder in die deutsche Sprache waren unter anderem das [[Synchronstudio und Tonstudio Leipzig]] und die [[JohannisthalSynchron|Johannisthal Synchron Berlin]] hauptverantwortlich. Beispielsweise wurden die Kinderserien [[Die Verwandlungsmaschine]] (''Maszyna Zmian'') und [[Die Sonnenlanze]] (''Słoneczna Włócznia'') vom ''Synchronstudio und Tonstudio Leipzig'' in die deutsche Version übersetzt. Die deutschen Kinderstimmen bei den Synchronisationen in diesem Studio wurden meist durch synchronsprechende Kinder und Jugendliche von der Hörfunkgruppe ''Künstlerisches Wort'' bezüehungsweise ''KÜWO'' gesprochen. Diese Hörfunkgruppe wurde in den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends durch die Leipziger Synchronregisseurin [[Katrin Fischer]] geleitet und ging aus dem ehemaligen Kanal [[Radio DDR I|Radio DDR]] hervor. Die Synchronplattform ''Johannisthal Synchron Berlin'' wirkte ebenso bei den Synchronisationen der Produktionen aus den neunziger Jahren in die deutschen Versionen stark mit. So brachte diese Plattform beispielsweise die deutsche Version der Kinderserie [[Das Geheimnis des Sagala]] (''Tajemnica Sagali'') von Jerzy Łukaszewicz im selben Jahr wie dem ursprünglichen Produktionsjahr 1997 hervor. Die meisten Filme und Serien für Kinder aus Polen wurden durch in ihrer deutschsprachigen Version durch den [[Mitteldeutscher Rundfunk|Mitteldeutschen Rundfunk]] (MDR) ausgestrahlt, viele Ausstrahlungen führte ebenso der [[KiKA|Kinderkanal]] (KiKA) und der [[Rundfunk Berlin-Brandenburg]] (RBB) durch. Auch wurden einige polnischen Kinderserien gezielt in der Sendung [[Tigerenten Club]] mit ganzen Episoden gezeigt. |
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Zudem erhalten skandinavische Kinderfilme oft Preise bei Kinderfilmfestivals, wie zum Beispiel [[Auf der Jagd nach dem Nierenstein]] (1996), [[Das Auge des Adlers]] (1997) oder [[Eine Hexe in unserer Familie]] (2000). |
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=== Russland/Sowjetunion === |
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Der Märchenfilm aus Russland bzw. der ehemaligen Sowjetunion genießt Weltruhm. Dies gilt etwa für [[Abenteuer im Zauberwald]] (1964), [[Das bucklige Pferdchen (1975)|Das bucklige Pferdchen]] (1975) oder auch die Filme um die Hexe [[Baba Jaga]]. Zudem entstanden sehr viele fantasiereiche Kinderfilme wie [[Die Abenteuer von Petrow und Wassetschkin]] (1984). Im Bereich des Trickfilms erlangten etwa die Serie [[Hase und Wolf]] (18 Filme, 1969–1994) und die Filme um [[Krokodil Gena]] und [[Tscheburaschka]] (ab 1969) Bekanntheit. |
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In den [[1950er]] Jahren entstand in der Tschechoslowakei eine Vielzahl von Animationsfilmen, die sich nicht nur an Kinder richteten. Die herausragenden Künster dieser Zeit waren [[Jiří Trnka]] und [[Karel Zeman]]. Trnka wurde vor allem für seine Puppentrickfilme bekannt, seine bekanntesten Werke sind [[Prinz Bajaja]] (1950), die Verfilmung eines Märchens von [[Božena Němcová]], und seine Adaption von [[William Shakespeare]]s [[Ein Sommernachtstraum]] (1959). [[Karel Zeman]] zeichnete sich durch stilisierte Animationen in Kombination mit Realfilm aus. Viele seiner Filme wurden von den Geschichten [[Jules Verne]]s inspiriert. In dem Film [[Reise in die Urzeit]] (1955) erforschen vier Jungen auf einem magischen Fluss die Urzeit. [[Das gestohlene Luftschiff]] (1966) wiederum erzählt die Geschichte von fünf Jungen, die eine abenteuerliche Reise in einem Luftschiff machen. |
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Namhafte Kinder- und Märchenfilme, die in den nichtrussischen [[Unionsrepublik]]en produziert wurden, waren u. a. [[Der Zaubermantel]] (1964) und [[Das Märchen vom Däumling]] (1986). |
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Ein Markenzeichen des [[Tschechien|tschechischen]] Films sind fantasievoll ausgestattete und inszenierte Märchenfilme wie [[Das Mädchen auf dem Besenstiel]] (1972), [[Drei Haselnüsse für Aschenbrödel]] (1973) und [[Die Mühlenprinzessin]] (1994). Beispiele für das hohe künstlerische Niveau bzw. die hohe Eindringlichkeit des tschechischen Kinderfilms sind [[Und wieder spring' ich über Pfützen]] (1970) und [[Alice (Film)|Alice]] (1988). |
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Wichtige Filmemacher aus dem russischsprachigen Raum waren z. B. [[Alexander Arturowitsch Rou|Alexander Rou]], [[Alexander Lukitsch Ptuschko|Alexander Ptuschko]] und [[Iwan Petrowitsch Iwanow-Wano|Iwan Iwanow-Wano]]. |
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Die Tradition von fantasievoll gestalteten Kinderfilmen wird auch in den [[2000er]]-Jahren weiter fortgesetzt. Zum Beispiel bei [[Max, Susi und das magische Telefon]] (2001). |
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== Kinderfilme aus Nordamerika == |
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==== USA ==== |
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=== USA === |
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Amerikanische Familienfilme profitierten sehr von einem unerschöpflichen Fundus an englischsprachigen [[Kinderbuch|Kinderbüchern]], die in Hollywood zu erfolgreichen Spielfilmen werden. Zu den Klassikern gehören etwa [[Peter Pan (1924)|Peter Pan]] (1924), [[Das zauberhafte Land]] (1939), [[Mary Poppins]] (1964) und [[Der schwarze Hengst]] (1979). Auch später entstanden weitere erfolgreiche Kinderroman-Verfilmungen wie [[Der Indianer im Küchenschrank]] (1995), [[Ein Fall für die Borger]] (1997), [[Stuart Little]] (1999) und [[Peter Pan (2003)|Peter Pan]] (2003). Auch gibt es eine Reihe von Fernsehfilmen, die als Zweiteiler mit Starbesetzung alte Klassiker aufleben lassen, etwa [[Alice im Wunderland (1999)]] und [[Gullivers Reisen (Fernsehfilm)|Gullivers Reisen]] (1996). |
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Amerikanische Familienfilme profitieren von einem schier unerschöpflichen Fundus an englischsprachigen [[Kinderbuch|Kinderbüchern]], die in Hollywood zu erfolgreichen Spielfilmen werden. Zu den Klassikern gehören etwa [[Peter Pan (1924)|Peter Pan]] (1924), [[Der Zauberer von Oz (1939)]], [[Der geheime Garten (1949)]], [[Mary Poppins (Film)|Mary Poppins]] (1964) und [[Der schwarze Hengst]] (1979). Aktuelle Kinderroman-Verfilmungen sind [[Der Indianer im Küchenschrank]] (1995), [[Ein Fall für die Borger]] (1997), [[Stuart Little]] (1999) oder [[Peter Pan (2003)|Peter Pan]] (2003). Auch gibt es eine Reihe von Fernsehfilmen, die als Zweiteiler mit Starbesetzung alte Klassiker aufleben lassen, etwa 1996 [[Gullivers Reisen (Fernsehfilm)|Gullivers Reisen]] und [[Alice im Wunderland (1999)|Alice im Wunderland]] (1999). Daneben basieren manche Filme wie [[Amy und die Wildgänse]] (1996) und [[Mein Hund Skip]] (2000) auf tatsächlichen Ereignissen. |
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Bereits in den 1930er-Jahren wurde das Potential von Kinderdarstellern erkannt. [[Mickey Rooney]] (1920–2014) begann seine Filmkarriere als 6-Jähriger. [[Shirley Temple]] (1928–2014) trat bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in 44 Filmen auf, darunter [[War Babies]] (1932), [[Stowaway]] (1936), die 1937 entstandene Fassung von [[Heidi (1937)|Heidi]] und [[Die kleine Prinzessin]] (1939). 1936 begann die 12-jährige [[Judy Garland]] ihre Karriere. Ähnlich populär war die seit 1922 nach Drehbüchern von [[Hal Roach]] produzierte Filmserie [[Die kleinen Strolche]] (''Our Gang''/''The Little Rascals''). Auch die zu jener Zeit entstandenen [[Slapstick]]-Filme von [[Laurel und Hardy]] oder [[Charles Chaplin]] erfreuen sich heute noch bei Kindern großer Beliebtheit. |
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Daneben basieren manche Filme wie [[Amy und die Wildgänse]] (1996) und [[Mein Hund Skip]] (2000) auf tatsächlichen Ereignissen. |
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Als Inbegriff des US-Kinder- und Familienfilms gelten auch heute noch die [[The Walt Disney Company|Disney]]-Filme, die ab den 1930er-Jahren produziert wurden. In den 1970ern, als das [[Hollywood]]-System sich in der Krise befand und das künstlerisch orientierte [[New Hollywood]] den amerikanischen zu revolutionieren versuchte, war das ''Disney''-Studio das einzige, das noch regelmäßig für diese Zielgruppe drehte. |
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Zu den Klassikern zählen in den [[1930er]]-Jahren die Familienfilme von [[Shirley Temple]], die allein bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in 44 Filmen auftrat, darunter [[War Babies]] (1932), [[Stowaway]] (1936), [[Heidi (1937)]] und [[The Little Princess]] (1939). Ähnlich populär war die seit 1922 nach Drehbüchern von [[Hal Roach]] produzierte Filmserie [[Die kleinen Strolche]] (''Our Gang''/''The Little Rascals''). Auch die zu jener Zeit entstandenen [[Slapstick]]-Filme von [[Laurel & Hardy]] oder [[Charlie Chaplin]] erfreuen sich heute noch bei Kindern großer Beliebtheit. |
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In den 1980er-Jahren wurden wieder vermehrt fantasievolle Familienfilme in den USA gedreht, nachdem der Kinderfilm [[E.T. – Der Außerirdische]] 1982 für einige Jahre zum damals erfolgreichsten Film überhaupt avancierte. Weitere gelungene Beispiele sind [[Der Flug des Navigators]] (1986) und [[Die Nacht der Abenteuer]] (1987). Der Weihnachtsfilm [[Jessica und das Rentier]] (1990) hebt sich positiv von den gängigen Filmen seiner Art wie [[Das Wunder von Manhattan (1994)|Das Wunder von Manhattan]] (1994) und [[Das Mädchen mit den Wunderhölzern (1987)|Das Mädchen mit den Wunderhölzern]] ab. Daneben entstanden auch Filme wie [[Space Camp]] (1985) oder [[Russkies]] (1987), die vorgeblich für Teamwork und Völkerverständigung plädieren, in Wirklichkeit aber den Zuschauern ein sehr konservatives Weltbild zur Zeiten des damals noch bestehenden [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] vermitteln. |
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Als Inbegriff des US-Kinderfilms gelten auch heute noch die [[The Walt Disney Company|Disney]]-Kinderfilme, die sich ab den [[1930er]]-Jahren speziell an dieses Publikum wandten. |
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1990 erschien mit [[Kevin – Allein zu Haus]] einer der erfolgreichsten Kinderfilme überhaupt, der bislang drei [[Fortsetzung (Film)|Fortsetzungen]] fand. Während der Hauptdarsteller [[Macaulay Culkin]] nur für kurze Zeit erfolgreich war, konnten die [[Mary-Kate und Ashley Olsen|Olsen-Zwillinge]] auch ihre ganze Jugendzeit hinweg Filme drehen. |
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In den [[1980er]]-Jahren wurden zahlreiche fantasievolle Familienfilme in den USA gedreht, wie zum Beispiel [[E. T. – Der Außerirdische]] (1982), [[Der Flug des Navigators]] (1986) oder [[Die Nacht der Abenteuer]] (1987). Daneben entstanden aber auch Filme wie [[Space Camp]] (1985) oder [[Russkies]] (1987) - beide mit dem jungen [[Joaquin Phoenix]]-, die vorgeblich für Teamwork und Völkerfrieden plädieren, in Wirklichkeit aber den Zuschauern ein sehr konsevatives Weltbild zur Zeiten des damals noch bestehenden [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] vermitteln. |
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Ähnlich wie [[Home Alone]] hatte die Filmkomödie [[Juniors freier Tag]] um das Baby „Baby-Bink“ aus dem Jahr 1994 ein ähnliches Thema „Verbrecher und das Kind“ und einen vergleichbaren Erfolg. |
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1990 erschien mit [[Kevin - Allein zu Haus]] einer der erfolgreichsten Kinderfilme überhaupt, der bislang drei [[Sequel]]s erhielt. Während der Hauptdarsteller [[Macaulay Culkin]] nur für kurze Zeit erfolgreich war, konnten dagegen die [[Mary-Kate und Ashley Olsen|Olsen Zwillinge]] auch ihre ganze Jugendzeit hinweg Filme drehen. |
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Eine bekannte Filmreihe aus den |
Eine bekannte Filmreihe aus den 1990er-Jahren drehte sich um die vier zu menschlicher Größe mutierten [[Teenage Mutant Ninja Turtles|Turtles]]. Daneben erlebten [[Kuck mal, wer da spricht!]], [[Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (Film)|Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft]] (beide 1989) und [[Ein Hund namens Beethoven]] (1991) mehrere neue Auflagen. Ein aktuelleres Beispiel ist die [[Santa Clause – Eine schöne Bescherung|Santa-Clause-Filmreihe]], deren vorläufiger Abschluss 2006 in den Kinos zu sehen war und 2022 als [[Santa Clause: Die Serie|Serie]] fortgesetzt wurde. |
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Der bestimmende Schauspieler dieser Zeit war [[Robin Williams]], der zwischen 1991 und 1997 eine ganze Reihe an Kinderfilmen drehte und sich |
Der bestimmende Schauspieler dieser Zeit war [[Robin Williams]], der zwischen 1991 und 1997 eine ganze Reihe an Kinderfilmen drehte und sich – nach seiner Aussage – „zum [[Robert De Niro]] für Kinder“ wandelte. Ab 1997 machte es ihm [[Eddie Murphy]] erfolgreich nach und legte etwa den [[Der verrückte Professor (1996)|Verrückten Professor]] mehrfach wieder auf. |
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Zudem setzte man in den |
Zudem setzte man in den 1990er-Jahren weiter auf die Tradition einfacher heiterer Familienfilme wie [[Little Miss Magic – Die kleine Hexe]] (1997). |
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In den [[2000er]]-Jahren feierten vor allem fantasievolle Verfilmungen wie [[Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)|Charlie und die Schokoladenfabrik]], [[Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse]] und [[Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia]] große Erfolge. |
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Nach der Jahrtausendwende feierten vor allem aufwendige [[Fantasy]]-Verfilmungen wie [[Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse]] (2004) und [[Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)|Charlie und die Schokoladenfabrik]] (2005) große Erfolge. Um das [[Ungeheuer von Loch Ness]] rankt der Film [[Mein Freund, der Wasserdrache]] (2007), in dem ein Junge sich um einen jungen Drachen kümmert und dadurch innerlich reift. |
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Eine realistische Abbildung kindlicher Lebenserfahrungen erfolgt in vielen amerikanischen Filmen eher selten oder, wenn doch, basiert sie zumeist wie [[Winn-Dixie|Winn-Dixie – mein zotteliger Freund]] auf einer erfolgreichen Buchvorlage. |
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Eine realistische Abbildung kindlicher Lebenserfahrungen erfolgt in vielen amerikanischen Filmen eher selten. Wenn doch, basiert sie zumeist wie [[Winn-Dixie – Mein zotteliger Freund]] von 2004 auf einer erfolgreichen Buchvorlage. In [[Brücke nach Terabithia]] (2006), nach dem vielfach ausgezeichneten Roman von [[Katherine Paterson]], erschaffen sich zwei Kinder zwar eine Fantasie-Welt, müssen aber erkennen, dass sie damit den Probleme ihres „wahren“ Lebens (Vernachlässigung, Kampf um Anerkennung, Bewältigung eines Todesfalles) nicht entkommen können. |
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Bei den Kurzfilmen gibt es US-Filme, die sich von der Gestaltung deutlich von Hollywood-Familienfilmen abheben. Hierzu zählt etwa [[The Babysitter]] (2003), in dem es um die sexuelle Neugierde einer Zehnjährigen gegenüber ihrem fünfzehnjährigen Babysitter geht. |
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Bei den Kurzfilmen gibt es US-Filme, die sich von der Gestaltung deutlich von Hollywood-Familienfilmen abheben. Hierzu zählt etwa [[The Babysitter (2003)|The Babysitter]] (2003), in dem es um die sexuelle Neugierde einer Zehnjährigen gegenüber ihrem fünfzehnjährigen Babysitter geht. |
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=== Kinderfilme aus anderen Kulturkreisen === |
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=== Kanada === |
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Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Wie zum Beispiel [[Zeit der trunkenen Pferde]] (Iran, 2000) oder [[Kinder des Himmels]] (Iran, 1997). Diese unterscheiden sich jedoch häufig grundlegend von hier gängigen Kinderfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird zumeist verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstände finden diese Filme allerdings eher ein erwachsenes Publikum. Die Filme vermitteln einen authentischen Einblick in eine andere Lebenswirklichkeit. Dies setzt aber voraus, dass diese Filme zusammen mit Erwachsenen gesehen werden, die bei der Einordnung und Verarbeitung Hilfestellung geben. |
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Aus Kanada sind vor allem einige Kinderfilme aus der Fernsehfilm-Reihe [[Tales for All]] auf Deutsch synchronisiert worden, u. a. [[Die Schrubber-Gang]] (1992) und [[Die geheime Festung]] (2001). Letzterer erzählt die Geschichte von zwei Kindergruppen, die Krieg spielen und dabei dessen Sinnlosigkeit erkennen. |
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Außerdem kommt der 1999 gedrehte Tierfilm [[Kayla – Mein Freund aus der Wildnis]] aus Kanada. |
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Das von Franzosen mit eindringlichen Bildern produzierte Kinder- und Tierabenteuer [[Sirga – Die Löwin]] (1996) zeigt, wie ein afrikanischer Häuptlingssohn gemeinsam mit einer Löwin aufwächst. |
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== Kinderfilme aus Asien und Australien == |
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== Weitere Informationen == |
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Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Beispiele hierfür sind etwa die vom [[Kanun-e Parvaresh]] produzierten iranischen [[Kinder des Himmels]] (1997) und [[Zeit der trunkenen Pferde]] (2000). Diese unterscheiden sich jedoch häufig grundlegend von hier gängigen Kinderfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird zumeist verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstände finden diese Filme allerdings eher ein erwachsenes Publikum. Es wird ein authentischer Einblick in eine andere Lebenswirklichkeit vermittelt. Dies setzt aber voraus, dass diese Filme zusammen mit Erwachsenen gesehen werden, die bei der Einordnung und Verarbeitung Hilfestellung geben. |
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=== Altersfreigabe === |
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Da im Zuge des Jugendschutzes in Deutschland nahezu alle Filme von der [[Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft|FSK]] (Freiwilligen Selbstkontrolle) überprüft werden, wird dies vielfach als Kriterium angesehen, was ein Kinderfilm ist und was nicht. |
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Der indische Regisseur [[Satyajit Ray]] schuf mehrere Kinder- und Jugendfilme und verfilmte dabei auch eigene erfolgreiche Kinderbücher wie seine Detektivgeschichte [[Sonar Kella]] (1974) und den Märchenfilm [[Hirak Rajar Deshe]] (1980) nach einer Kindergeschichte seines Großvaters [[Upendrakishore Raychaudhuri]]. Wegen der kulturellen Andersartigkeit sind die in Deutschland gezeigten indischen Kinderfilme jedoch meist Tierfilme wie [[Rikki Tikki Tavi]] (UdSSR/Indien 1975) nach [[Rudyard Kipling]], [[Der weiße Elefant]] (1978) oder [[Mein Freund, der kleine Elefant]] (1993). Französische Fördermittel ermöglichten die Produktion des Kinder- und Tierabenteuer [[Sirga – Die Löwin]] (1993), welches in eindringlichen Bildern zeigt, wie ein afrikanischer Häuptlingssohn gemeinsam mit einer Löwin aufwächst. |
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=== Japan === |
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Diese FSK-[[Altersfreigabe]]n werden in Österreich und der Schweiz meistens übernommen. Teilweise werden in der Schweiz allerdings auch eigene Altersfreigaben gemacht, die sich mitunter erheblich von der deutschen FSK-Freigabe unterscheiden. Wie bei [[2 kleine Helden]]: In Deutschland ist dieser Film ohne Altersbeschränkung freigegeben, in der Schweiz ab zehn Jahren. |
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Sehr beliebt bei Kindern sind die [[Anime]]s aus [[Japan]]. Der erste Anime-Film, der in Deutschland gezeigt wurde, war [[Der Zauberer und die Banditen]] (1959). Serien wie [[Heidi (Anime)|Heidi]] (1974) wurden anschließend auch als Film-Version herausgebracht. Ein international erfolgreiches Unternehmen aus Japan ist das [[Studio Ghibli]], dessen Film [[Chihiros Reise ins Zauberland]] im Jahr 2002 als erster Trickfilm in Konkurrenz gegen Realfilme den [[Goldener Bär|Goldenen Bären]] der [[Internationale Filmfestspiele Berlin|Berlinale]] gewann. Filme des Studio Ghibli trugen wesentlich dazu bei, dass auch Deutschland die Qualitäten einiger Animes wahrgenommen wurden. Hierzu zählt beispielsweise [[Kikis kleiner Lieferservice]] aus dem Jahr 1989. |
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Neben den Animes bieten die Monsterfilme aus Japan Unterhaltung für ältere Kinder. International bekannt sind die Filme von [[Godzilla]] (1954 bis 2004) oder die ebenfalls in Serie produzierten [[Mothra]]-Filme wie zum Beispiel [[Mothra 3 – King Gidorah kehrt zurück]] (1998). Dort bietet sich eine Möglichkeit zur Identifikation durch den Einsatz gleichaltriger Kinder als Hauptpersonen. |
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Die FSK-Freigabe als Kriterium für Kinderfilme ist jedoch nur bedingt haltbar. Nicht jeder Film, der von der FSK mit ''FSK ohne Altersbeschränkung'' oder ''FSK 6'' freigegeben wurde, ist automatisch ein Kinderfilm, denn die FSK prüft nur, ob Elemente im Film enthalten sind, die nicht geeignet für Kinder sind. Dass die nächsthöhere Altersklasse erst zwölf Jahre ist und der Reifeprozess in diesen Jahre der gravierendste ist, erschwert das Problem. Ein Film, der etwa Achtjährige überfordern würde, erhält aber trotzdem die Freigabe ab sechs Jahre, wenn zehnjährige Zuschauer ihn verkraften können. |
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Aus Japan stammen auch einige Tierspielfilme wie beispielsweise [[Flecki, mein Freund]] (1991) oder [[Ein Hund namens Quill]] (2004). |
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Die Jugend beginnt mit zwölf Jahren, daher kann man sagen, dass ein Film mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren nicht mehr als Kinderfilm gelten kann. Dabei entstand ab den [[1990er]]-Jahren das Problem, dass vermehrt Filme aus dem Abendprogramm mit dieser Freigabe am Nachmittag wiederholt werden und somit die Jugendschutzbestimmungen unterlaufen werden. Außerdem werden immer mehr Altersfreigaben nach einer Weile herabgesetzt (etwa [[Star Wars]] oder [[Die Goonies]] von Zwölf auf Sechs, [[King Kong und die weiße Frau]] gar von Sechzehn auf Sechs). |
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=== Hong Kong === |
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Im Zuge der [[Kung-Fu]]-Welle wurden in den 1980er-Jahren auch einige dieser Filme auf Deutsch [[Synchronisation (Film)|synchronisiert]], in denen Kinder als Hauptdarsteller fungierten. Die in der [[Lucky Kids|Lucky-Kids]]-Filmreihe bzw. als ''Lucky Seven'' zusammengefassten Filme sind für etwas ältere Kinder geeignet. |
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[[Bild:Goldener_spatz.jpg|thumb|left|150px|Kinderfilmpreis]] |
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=== Australien === |
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Bedeutende Kinderfilmpreise werden verliehen im Rahmen: |
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Die im Stil der [[Die kleinen Strolche|Kleinen Strolche]] gehaltenen Komödie [[Fatty Finn]] (1980) ist die Verfilmung des gleichnamigen [[Comicstrip]] von [[Syd Nicholls]]. |
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== Filmfestivals mit Kinderfilmpreisen == |
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* des Internationalen Kinderfilmfestivals [[LUCAS]] ([[Frankfurt am Main|Frankfurt]]) |
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* [[Deutscher Filmpreis/Bester Kinderfilm]] |
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* der Nordischen Filmtage |
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* [[Internationale Filmfestspiele Berlin]] (Internationales Kinderfilmfest) |
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* Kinderfilmfestival [[Goldener Spatz]] in [[Gera]] |
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* Internationales Kinderfilmfestival [[Lucas (Filmfestival)|Lucas]] ([[Frankfurt am Main|Frankfurt]]) |
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* des [[Deutscher Filmpreis|Deutschen Filmpreises]], siehe [[Deutscher Filmpreis/Bester Kinder- und Jugendfilm]] |
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* [[Nordische Filmtage Lübeck]] |
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* [[Deutscher Jugendvideopreis]] |
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* [[Internationales Filmfestival Schlingel]] in Chemnitz |
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* [[doxs]]! kino – Kinder und Jugenddokumentarfilmfestival: europäischer Filmpreis Große Klappe (gestiftet von der [[Bundeszentrale für politische Bildung]]) |
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== Siehe auch == |
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* [[Vorschulerziehungsprogramm]] (pädagogische Kindersendungen für Vorschulkinder) |
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* [[Kinderserie]] |
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* [[Kinderliteratur]] |
* [[Kinderliteratur]] |
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* [[Jugendfilm]] |
* [[Jugendfilm]] |
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* [[Zeichentrickfilm]], [[Trickfilm]], [[Animationsfilm]] |
* [[Zeichentrickfilm]], [[Trickfilm]], [[Animationsfilm]] |
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* {{Wiktionary|Kinderfilm}} |
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== Literatur |
== Literatur == |
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* Ulf Abraham (Hrsg.): ''Klassiker des Kinder- und Jugendfilms.'' In: ''Praxis Deutsch: Zeitschrift für den Deutschunterricht.'' 175. Friedrich, Velber 2002, {{ISSN|0341-5279}}. |
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* Beate Völker: ''Kinderfilm Stoff- und Projektentwicklung.'' UVK Verlagsgesellschaft mbH, 2005, ISBN 3-89669-521-5 |
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* Noel Brown (Hrsg.): ''The Oxford Handbook of Children's Film'', Oxford University Press, New York 2022. |
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* Christian Exner, Bettina Kümmerling-Meibauer (Hrsg.): ''Von wilden Kerlen und wilden Hühnern. Perspektiven des modernen Kinderfilms''. Schüren, Marburg 2012, ISBN 978-3-89472-754-3. |
|||
* [[Klaus-Dieter Felsmann]]: ''Eine feste Bank. DEFA-Kinderfilme in 25 Berlinale-Jahren.'' In: apropos: Film 2002 – Das Jahrbuch der [[DEFA-Stiftung]], [[Bertz + Fischer Verlag]], Berlin 2002, S. 190–199, ISBN 3-929470-23-3. |
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* Petra Josting, Klaus Maiwald (Hrsg.): ''Verfilmte Kinderliteratur. Gattungen, Produktion, Distribution, Rezeption und Modelle für den Deutschunterricht.'' (= kjl&m extra. 10). kopäd, München 2010. |
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* Tobias Kurwinkel, Philipp Schmerheim: ''Kinder- und Jugendfilmanalyse.'' (= UTB 3885). UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz/München 2013, ISBN 978-3-8252-3885-8. |
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* Terry Staples: ''All pals together: The story of children’s cinema.'' Edinburgh University Press, Edinburgh 1997, ISBN 0-7486-0718-8. |
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* [[Brigitte Tast]] (Hrsg.): ''Von Frauen: Filme für Mädchen. Eine Auswahlliste.'' Kulleraugen, Hildesheim 1984, ISBN 3-88842-017-2. |
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* Heidi Rösch: ''Jim Knopf ist (nicht) schwarz.'' Schneider Verlag, Hohengehren 2000, ISBN 3-89676-239-7. |
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* Beate Völcker: ''Kinderfilm Stoff- und Projektentwicklung.'' UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2005, ISBN 3-89669-521-5. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|Children's films|Kinderfilm}} |
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* [http://www.kinderundjugendmedien.de/ KinderundJugendmedien.de] – Wissenschaftliches Internetportal für Kinder- und Jugendmedien an der Universität Bremen (Fachbereich 10) |
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* [http://top-videonews.de/ KJF-Kinderfilm-Kritiken mit pädagogischen Altersempfehlungen] |
* [http://top-videonews.de/ KJF-Kinderfilm-Kritiken mit pädagogischen Altersempfehlungen] |
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* [http:// |
* [http://www.foerderverein-kinderfilm.de/de/index.php?idcat=10 Förderverein Kinderfilm] |
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* [http://www.kinderfilm-online.de/ kinderfilm-online.de] – Kinderfilm-Lexikon |
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* [http://www.filmportal.de/thema/der-neue-deutsche-kinderfilm-versuch-einer-bestandsaufnahme Der neue deutsche Kinderfilm] – Artikel auf filmportal.de |
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* [http://kinderfilm-online.de/ Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V.] |
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'''Definition''' |
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* [http://www.kinderfilm-online.de/a-brd/fachjour/page/0201/thema.htm Was ist ein Kinderfilm?] |
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'''Kinderfilmpreise''' |
'''Kinderfilmpreise''' |
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* [http://www.berlinale.de/ Berlinale] |
* [http://www.berlinale.de/ Berlinale] |
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* [http://www.goldenerspatz.de/ Goldener Spatz] |
* [http://www.goldenerspatz.de/ Goldener Spatz] |
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* [http://www.kinderfilmfest-hamburg.de/ Michel Kinder- und JugendFilmfest] in Hamburg |
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* [http://www.ff-schlingel.de/ Internationales Filmfestival SCHLINGEL] |
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* [http://www.do-xs.de/kino.html doxs!] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Kinderfilm| |
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[[Kategorie:Filmgattung]] |
[[Kategorie:Filmgattung]] |
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[[Kategorie:Deutsche Filmgeschichte]] |
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[[en:children's film]] |
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[[nl:Familiefilm]] |
Aktuelle Version vom 10. Februar 2025, 13:28 Uhr

Kinderfilme sind Filme, die sich in ihrer Themenwahl und Gestaltung in erster Linie an Kinder richten. Der Begriff Kinderfilm wurde im deutschsprachigen Raum erstmals 1910 in einer Werbung für Kinoprogramme verwendet.[1]
Merkmale des Kinderfilms
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Bezeichnung „Kinderfilm“ verstand man anfangs oftmals auch von bestimmten Zielgruppen unabhängige Filme, bei denen Kinder lediglich in exponierteren Rollen als Darsteller mitwirkten.[2][3] Im weiteren Verlauf der Filmgeschichte entwickelte sich der Kinderfilm zu einem eigenständigen Genre, das sich zunehmend den Ansprüchen und Bedürfnissen der Zielgruppe anzupassen versuchte.
Orientierung an der Zielgruppe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1950er- bis 1970er-Jahren waren Kinderfilme für eine Altersgruppe von sechs bis ca. vierzehn Jahren ausgelegt. Aufgrund der durch die modernere Gesellschaft früher einsetzenden Pubertät verschob sich die Altersgruppe auf ungefähr vier bis zwölf Jahre, weswegen sich im Laufe der Zeit immer mehr auch Heranwachsende für das Angebot an Jugendfilmen interessierten.
Kinderfilme orientieren sich am Erfahrungshorizont der Hauptrolle. Ist diese Person etwa fünf Jahre alt, hat sie ganz andere Erfahrungen als eine zehn Jahre alte Hauptfigur. Ist die Kluft der Erfahrungen zwischen den Zuschauern und den Figuren allerdings zu groß, ist ein solcher Film für die Zuschauer meist eher langweilig.
Filme, die gezielt jüngere Kinder ansprechen, wie zum Beispiel die 1995 gedrehte Astrid-Lindgren-Verfilmung Lotta, haben deswegen eine kleinere Zielgruppe, weshalb der Film wirtschaftlich schwerer zu vermarkten ist. Daher sind Filme speziell für kleinere Kinder eher selten zu finden.
Altersfreigabe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da im Zuge des Jugendschutzes in Deutschland nahezu alle Filme von der FSK (Freiwilligen Selbstkontrolle) überprüft werden, wird dies vielfach als Kriterium dafür angesehen, was ein Kinderfilm sei.
Diese Vorstellung kann jedoch nur bedingt aufrechterhalten werden. Nicht jeder Film, der von der FSK mit FSK ohne Altersbeschränkung oder FSK 6 freigegeben wird, ist automatisch ein Kinderfilm, denn die FSK prüft nur, ob in den jeweiligen Filmen Elemente enthalten sind, die für Kinder nicht geeignet sind. Dass die nächsthöhere Altersklasse erst zwölf Jahre ist und in den Jahren dazwischen der Reifeprozess in diesen Jahren der gravierendste ist, erschwert das Problem: ein Film, der etwa Achtjährige überforderte, erhält trotzdem die Freigabe ab sechs Jahre, wenn davon ausgegangen wird, dass zehnjährige Zuschauer ihn verkraften können.
Da die Jugend mit zwölf Jahren beginnt, kann man sagen, dass ein Film mit einer Altersfreigabe ab zwölf Jahren kein Kinderfilm mehr ist. Dabei entstand ab den 1990er-Jahren das Problem, dass Filme mit dieser Altersfreigabe aus dem Abendprogramm am nächsten Nachmittag wiederholt und somit die Jugendschutzbestimmungen unterlaufen werden. Außerdem werden immer mehr Altersfreigaben nach einer Weile herabgesetzt (Star Wars oder Die Goonies von Zwölf auf Sechs, King Kong und die weiße Frau gar von Sechzehn auf Sechs).
Diese FSK-Altersfreigaben werden in der Schweiz meistens übernommen. Teilweise werden in der Schweiz allerdings auch eigene Altersfreigaben gemacht, die sich mitunter erheblich von der deutschen FSK-Freigabe unterscheiden. In Deutschland ist etwa Zwei kleine Helden ohne Altersbeschränkung freigegeben, in der Schweiz ab zehn Jahren.
Kinderfilm-Genres
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ziel des Kinderfilms ist im Allgemeinen, den Kindern etwas über die Welt um sie herum zu erzählen, ihre Phantasie anzuregen und sie vielleicht auch etwas lernen zu lassen. Ein Schwerpunkt ist dabei die Beschreibung der charakterlichen Entwicklung der Protagonisten. Dieser entwickelt sich zu einem besonderen Individuum, wie bei Whale Rider (2002) oder Der zehnte Sommer (2003). Die Zuschauer sollen angeleitet werden, sich mittels der Reflexion bezüglich der Hauptpersonen über sich selbst bewusst zu werden.
Realfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fast alle Filmgenres finden sich im Kinderrealfilm wieder. Die Palette reicht vom Liebesfilm (Eva und Adam, 2001) über den Tierfilm – der sowohl die amerikanischen Klassiker Lassie in Heimweh (1943) und Flipper (1963) wie moderne Filme wie Vier Freunde und vier Pfoten (2003), Free Willy – Ruf der Freiheit (1993), Hogi’s Family (2009) oder Amundsen der Pinguin von 2003 umfasst – über das Roadmovie wie bei Selma und Johanna (1997) bis zum Kriminalfilm (Die Distel (1992), Paulas Geheimnis von 2005/2006). Eine Reihe von Kinderfilmen enthalten Elemente des Abenteuerfilms (Die Goonies, 1985) oder des Märchens (Die Braut des Prinzen, 1987). Diese Filme sind vor allem dann als kindgerecht anzusehen, wenn die Probleme am Ende nicht einfach mit Gewalt gelöst werden oder über den Gewalt Ausübenden triumphiert wird.
Einen besonders großen Wert legen Kinderfilme auf die Anregung der kindlichen Fantasie. Häufig beginnen sie in der Alltagswelt der jüngeren Zuschauer und führen dann fantastische Elemente ein. Eine weitere Anregung der kindlichen Fantasie wird in modernen Kinderfilmen durch Märchen-Bezüge erzeugt. Diese Filme erhalten durch die überraschende Abwandlung bekannter Geschichten zumeist einen leichten und fröhlichen Ton, der Kinder besonders anspricht (2006 machte Die Rotkäppchen-Verschwörung aus dem gleichnamigen Märchen eine moderne Kriminalgeschichte).
Von dem Horrorfilm-Genre wird nur die abgeschwächte Variante der Gruselgeschichten, etwa Spuk unterm Riesenrad oder Spuk im Hochhaus verwendet. Auch Der kleine Vampir, 2000, und Scooby Doo 2 – Die Monster sind los (2004) werden allgemein als kindgerecht angesehen. Auch Filmreihen wie Die Wilden Kerle bedienen sich fantastischer und gruseliger Effekte.
Eine Reihe vor allem amerikanischer Kinderfilme sind letztlich bloße Actionfilme, bei denen sich die Zuschauer als kleine Erwachsene fühlen können (wie Spy Kids, 2001) und die die kindlichen Bedürfnisse eher vernachlässigen.
Ein großes Interesse bei Kindern können mitunter auch Dokumentarfilme wecken. Dabei sind diese thematisch nicht nur auf Tierdarstellungen beschränkt (Die Wüste lebt (1953), Mikrokosmos – Das Volk der Gräser (1996), Die Reise der Pinguine (2005)). Der weiße Planet (2006) macht auf den Klimawandel aufmerksam. Mad Hot Ballroom (2004) zeigt, wie Kinder mittels Erfolgserlebnissen beim Tanzen ihr Selbstbewusstsein steigern können.
Es gibt auch typische Motive, die sich in Kinderfilmen häufig wiederholen. Hierzu gehört etwa das Thema vom getrennten Geschwisterpaar, das sich zufällig trifft und die Rollen tauscht. Von Erich Kästner für Das doppelte Lottchen ersonnen, gab es hiervon in den letzten Jahren eine deutsche (Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen, 1994), eine norwegische (Der chaotische Elterntausch, 2003) und eine Vielzahl amerikanischer (zuletzt Ein Zwilling kommt selten allein von 1998) Versionen. 2007 entstand gar eine deutsche Animationsfassung unter dem ursprünglichen Titel.
Animationsfilm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeichentrickfilme wurden in der westlichen Kultur lange als Kinderfilme wahrgenommen, wozu insbesondere die Filme der Walt Disney Company beitrugen, die oftmals Adaptionen von Kinderbüchern waren.
Konkurrenzprodukte zu Disney aus den 1980er Jahren wie das 1982 produzierte Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH, Watership Down (1979), Die Hunde sind los (1982) und Wenn der Wind weht (1986) waren zwar ab sechs Jahren freigegeben, aber nicht für ein ausschließlich kindliches Publikum gedacht. Auch zogen sie durch ihre düstere Atmosphäre, ihre Mehrdeutigkeit und ihre durchaus vorhandene gesellschaftskritische Haltung ebenfalls ein älteres Publikum an, das – soweit Tiere als Protagonisten eingesetzt wurden – dessen Fabelcharakter erkannte.
Don Bluth, der Regisseur von Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH, drehte 1986 Feivel, der Mauswanderer und zwei Jahre danach In einem Land vor unserer Zeit, die noch einfacher gehalten waren als die Disney-Filme und jeweils Fortsetzungen erhielten (In einem Land vor unserer Zeit erreichte 2007 Teil 13). Zunehmend wird für Kinder- und Jugendfilme auf Fortsetzungen gesetzt, etwa 2006 Ice Age 2: Jetzt taut’s, wobei der Alterungsprozess der menschlichen Darsteller im Realfilm umgangen werden kann.
Mittlerweile wird auch vermehrt mit Stilmitteln des Realfilms gearbeitet – insbesondere bei der Simulierung von Spezialeffekten gängiger Actionfilme – sodass die Grenzen zwischen Animations- und Realfilmen verschwinden. Die Unglaublichen – The Incredibles war 2004 eine Mischung aus modernen Superhelden- und James-Bond-Filmen, Monster House schafft eine Gruselatmosphäre, die für ältere Kinder ähnlich intensiv wirken dürfte wie moderne Horrorfilme auf Erwachsene.
Ein zunehmendes Merkmal der Vermarktung von amerikanischen Zeichentrick- und Animationsfilmen ist die Einführung von Fortsetzungen, die nach dem Prinzip der Direct-to-DVD-Produktion erstellt werden, nach dem die Erstverwertung gleich auf der DVD erfolgt. Das Dschungelbuch 2 (2003) und der Pu-der-Bär-Ableger Heffalump – Ein neuer Freund für Winnie Puuh (2005) sind allerdings Beispiele dafür, dass diese Filme gleichwohl den Sprung in europäische Kinos schaffen können.
Auch in Deutschland wird vermehrt mit Computeranimation gearbeitet, so 2004 mit Back to Gaya, Urmel aus dem Eis (2006), Lissi und der wilde Kaiser (2007), und, zuletzt, Urmel voll in Fahrt (2008).
Eine andere Art von Trickfilmen stellt die Stop-Motion-Technik dar, mit der etwa die Wallace-&-Gromit-Filme produziert wurden. Ein weiteres Beispiel hierfür ist das düstere, schwarzhumorige Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche von 2005.
Fast in ein anderes Genre sind Animationsfilme einzuordnen, deren Bildaufbau stark an Grafikengines in Computerspielen erinnert. „Jane und der Drache“, als 3-D-Animationsserie im Programm des Kinderkanals angekündigt, ist ein Beispiel dafür. Die Einzelbilder sind erkennbar in der Ausgabegeschwindigkeit (24 Bilder in einer Sekunde) berechnet.[4]
Fernsehserien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als eine Besonderheit des Kinderfilms werden häufiger verschiedene Folgen einer Kinderserie zusammengefasst und in Filmlänge als „Special“ oder im Fernsehen oder Kino gezeigt. Dies gilt vor allem für Die Biene Maja (1975), Heidi (1974) und Nils Holgersson (1980), aber auch für Pingu (1987) und den Kleinen Maulwurf (2002). Von Pumuckl gab es hingegen 1994 ein erstes neues Kino-Abenteuer: Pumuckl und der blaue Klabauter. Von den Die Peanuts entstanden ab 1969 vier eigene Kinofilme. Die Muppet Show erhielt bislang sechs Kinoableger. Auch von Zeichentrickserien wie Der kleine Eisbär, Pettersson und Findus (ab 1999), der im KiKA erfolgreichen Hundedame Lotte (Lotte im Dorf der Erfinder von 2006) und von Der kleine König Macius, den Janusz Korczak ersann und der später Serienheld wurde, gibt es mittlerweile eigenständige Kinoabenteuer.
Der Kinderfilm in Deutschland bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutsches Kaiserreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Filme, die speziell für Kinder produziert wurden, gab es in den Anfängen der Filmgeschichte nicht. Zwar war bereits 1897 ein Hänsel-und-Gretel-Film gedreht worden, jedoch galten Märchen als allgemeines Kulturgut, deren Verfilmungen nicht primär für Kinder vorgenommen wurde. Zwei frühe Märchenverfilmungen, Rübezahls Hochzeit (1916) und Der Rattenfänger (1918), inszenierte Paul Wegener. Ebenfalls noch während des Ersten Weltkrieges führte Paul Leni 1917 bei Dornröschen Regie.
Weimarer Republik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Pionierin des Kinderfilms in Deutschland gilt Lotte Reiniger. Sie produzierte ab 1919 zahlreiche, z. T. extrem stilisierte Scherenschnittfilme mit expressionistischer Tendenz, die hohe Anforderungen an die Sehgewohnheiten selbst für Erwachsene stellten. Dabei verarbeitete sie nicht nur Märchen ihrer Landsleute, sondern auch Motive aus Tausendundeiner Nacht und Doktor Dolittle und seine Tiere aufgriff.
Einer der ersten Real-Kinderspielfilme mit Ton ist die Erich-Kästner-Adaption Emil und die Detektive (1931), für die Billy Wilder das Drehbuch verfasste.
Nationalsozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das wichtigste Kinderfilmgenre im Nationalsozialismus bildete der Märchenfilm. Obwohl das NS-Kino einige Kinderdarsteller hervorbrachte, wurden diese nicht in speziellen Kinderfilmen eingesetzt. Siehe dazu auch Kinder- und Jugendfilm im Nationalsozialismus.
Die Kinderfilmproduktion in Deutschland nach 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bundesrepublik Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Nachkriegsdeutschland wurden kaum Kinderfilme gedreht. Vielmehr wurden die so genannten Lustspiele mit Heinz Rühmann, Liselotte Pulver oder Heinz Erhardt als kindgerechte Familienfilme angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern fand dort nicht statt. Die Kinder verhalten sich bei allen Streichen in Filmen wie Vater braucht eine Frau (1952) und Wenn der Vater mit dem Sohne (1955) immer gehorsam, respektvoll und harmoniesüchtig. Es handelt sich stets eher um eine Wunschvorstellung, wie die Elterngeneration ihre Kinder gerne sähe. Hinzu kam, dass durch die Nivellierung des Jugendschutzgesetzes von 1957 der Kinobesuch von Kindern unter sechs Jahren verboten wurde. Erst 1985 wurde das Verbot wieder aufgehoben. Dementsprechend wurden in dieser Zeit auch keine Filme für kleinere Kinder produziert.
Als problematisch erwies sich zudem, dass außer den Erich-Kästner- und Heidi-Büchern kaum deutschsprachige literarische Vorlagen existierten, auf die man zurückgreifen konnte. So wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren hauptsächlich Märchenfilme wie zum Beispiel Frau Holle (1961) gedreht. Die Dramaturgie dieser Märchenfilme setzte dabei ganz auf die bewahrpädagogischen Ansätze der Adenauer-Ära, die Kinder von allen Dingen des realen Lebens fernhalten wollte. In den Märchenfilmen wurden sämtliche Gewaltszenen aus den Vorlagen soweit es ging herausgelassen und Kindern wurde eine „heile Welt“ gezeigt.
In den 1960er-Jahren gab es eine Kinokrise in Deutschland. Die Ursachen lagen zum einen in der Verbreitung des Fernsehens sowie in der mangelnden Akzeptanz von deutschen Filmen aus dieser Zeit. Dies führte zum Oberhausener Manifest von 1962, das den deutschen Film veränderte. Nun sollte die Suche des Autors nach künstlerischem Ausdruck im Mittelpunkt stehen. Der Kinderfilm blieb allerdings von dieser Entwicklung ausgeschlossen. In diesem Jahrzehnt entstanden nur zehn Kinderfilme.
In den 1970er-Jahren kamen die ersten Impulse eines veränderten Medienverständnisses für Kinder aus dem Fernsehen. Die Idee, Kinder nicht mehr vor allem zu schützen, sondern ihnen Anregungen zu geben, Wissen zu vermitteln und ihr soziales Lernen zu unterstützen galt nun auch für Kinderfilme. Dies führte zu einer Modernisierung und zur Entwicklung neuer ästhetischer Erzählweisen. Einer der ersten, die diese Vorstellungen umsetzten, war Hark Bohm bei der Realisierung von Tschetan, der Indianerjunge (1972). Die nachfolgenden Filme setzten sich glaubwürdig mit den Problemen von Kindern auseinander, wie beispielsweise Ein Tag mit dem Wind (1978) oder Metin (1979). Die Verfilmung des Kinderbuchs Die Vorstadtkrokodile (1977) erzählt beispielsweise vom Umgang mit einem behinderten Jungen.
Zudem entstanden in den 1970er-Jahren die erfolgreichen Räuber-Hotzenplotz-Verfilmungen. Typisch für die Schwierigkeiten, die es in Deutschland mit Kinderbüchern gab, waren die Rassismus-Vorwürfe gegen Pippi Langstrumpf und Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Daneben gab es zahlreichen Verfilmungen der Karl-May-Western, die mittlerweile als Familienfilme gelten und seit den 1990er-Jahren von der FSK mit einer Altersfreigabe „ab 6“ versehen worden sind.
Kinderfilme, die sich speziell mit der Gefühlswelt der Kinder auseinandersetzen, wurden in den 1980er-Jahren in der BRD kaum gedreht. Zwei der wenigen Ausnahmen drehte Arend Agthe: zum einen den 1983 entstandenen erfolgreichen Kinderfilm Flußfahrt mit Huhn, der als moderner Klassiker dieses Genres gilt, sowie Der Sommer des Falken von 1987. Bodo – Eine ganz normale Familie (1989) kann grundsätzlich auch darunter subsumiert werden, allerdings konzentrierte sich die Dramaturgie viel zu sehr darauf, Versatzstücke des US-Kinos zu kopieren und auf Deutschland umzumünzen. Sehr häufig entstanden dagegen Komödien mit Thomas Gottschalk, Mike Krüger, Dieter Hallervorden und Otto Waalkes, welche man als Familienunterhaltung einstufte. Die Intelligenz und Poesie und Wärme der zur selben Zeit in der DDR produzierten Filme ließen sie in der Regel jedoch vermissen.
Ähnlich sah es bei Literaturverfilmungen aus: bei der 1984 vorgenommenen Verfilmung des erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchs Die unendliche Geschichte Michael Endes wurde mehr Wert auf besondere Filmtricks gelegt als auf eine genaue Umsetzung des Buches. Bei der Adaption von Momo desselben Autoren hingegen gelang es 1986, die Vorzüge des Romans auf die Leinwand zu übertragen. Der Streifen Hatschipuh (1987) zielt dagegen eher auf ein Publikum bis sechs Jahren ab.
Deutsche Demokratische Republik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Produktion von Spielfilmen massiv vorangetrieben. Ziel der Kulturpolitik war in den 1940er- und 1950er-Jahren die Erziehung des deutschen Volkes im humanistischen, antifaschistischen und demokratischen Geist. 1946 wurde zu diesem Zweck die DEFA gegründet.
Der erste Film der DDR, in dem Kinder im Mittelpunkt standen, war 1946 Irgendwo in Berlin, in dem Gustav und seine Freunde das Trümmerfeld Berlin zu einem Abenteuerspielplatz machen. Der erste gezielt für Kinder produzierte Film war Die Störenfriede (1953). In diesem Film geht es um die 13-jährige Vera, die es sich zur Aufgabe setzt, zwei aufmüpfige Jungen zu guten Pionieren zu erziehen.
Die DEFA gründete in den 1950er-Jahren ihren Ruf einer Produktionsfirma hervorragender Kinderfilme vor allem auf ihre aufwendigen Märchenfilme wie Die Geschichte vom kleinen Muck, Zwerg Nase und Das kalte Herz. Noch bis zum Ende der DDR entstanden märchenhafte Filme wie Gritta von Rattenzuhausbeiuns (1984).
Aufgrund der Filmzensur konnten in der DDR nicht alle Themen behandelt werden. Kinderfilme wurden deshalb als Möglichkeiten gesehen, den Zwängen auszuweichen. So finden sich zum Beispiel in Märchenfilmen wie Wie heiratet man einen König? von 1969 und Sechse kommen durch die Welt (1972) zahlreiche hintersinnige Anspielungen auf den DDR-Alltag.
Auch die realistischen DEFA-Filme genossen hohes Ansehen. Schon in den 1950er-Jahren wurde in den DDR-Kinderfilmen großen Wert auf eine wirklichkeitsgetreue Darstellung der Lebensumgebung von Kindern gelegt. In Berlin-Filmen der 1950er-Jahre wie Alarm im Zirkus (1953) oder Sheriff Teddy (1957) wurden in der noch nicht durch die Mauer geteilten Stadt die Geschichten von Kindern aus West- und Ostberlin erzählt. In der Dramaturgie dieser Filme wurden allerdings die sozialistischen Ideale deutlich hervorgehoben.
Ab den 1960er-Jahren enthielten sich die Filme zunehmend der politischen Indoktrination, ohne aber die Auswirkungen des politischen Systems zu verleugnen. Trotz mangelnder finanzieller Möglichkeiten betonten diese Filme Fantasie und Poesie. Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen von 1964 ist der erste Film, die diese Richtungsänderung anzeigt. In diesem Kinderkrimi geht es um Bewohner eines Kinderheimes, die sich gemeinsam auf die Suche nach dem titelgebenden Tier machen. Alfons Zitterbacke von 1966 ist die humorvolle, aber auch nachdenkliche Geschichte aus dem Leben eines Lausbuben.
Die Vermischung einer realen Lebensumgebung mit fantasievollen Elementen setzte sich in den 1970er-Jahren spürbar fort. Der Ton in den Filmen wird leichter, gleichzeitig werden die Sozialstudien den Lebensumgebung von Kindern noch differenzierter. Hierfür steht beispielhaft Susanne und der Zauberring (1973), dessen Protagonistin sich trotz eigener Interessen mit ihren Mitschülern anfreundet. Das Pferdemädchen (1979) erzählt von der Liebe eines Mädchens zu Tieren und der sich daraus ergebenden Verantwortung. Der DEFA-Indianerfilm Blauvogel (1979) wiederum beschreibt die Geschichte eines weißen Jungen, der bei Indianern aufwächst.
In den 1980er-Jahren wurde der Kinderfilm zunehmend als Möglichkeit erkannt, sich den vorgeschriebenen sozialistischen Idealen zu widersetzen und eigene ästhetisch neue Ausdrucksformen zu benutzen. Es entstanden Filme wie Sabine Kleist, 7 Jahre… (1982), Der lange Ritt zur Schule (1982), Moritz in der Litfaßsäule (1983), Das Eismeer ruft (1984), oder Das Schulgespenst (1986).
Auch unbequeme Themen wie Behinderungen (Rückwärtslaufen kann ich auch, 1990) oder Verfolgung in der Nazizeit (Die Sprungdeckeluhr, 1990) wurden thematisiert.
Deutschland nach der Wiedervereinigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Ende der DDR sank die Produktionszahl von Kinderfilmen erheblich. Trotzdem stellen sie seit den 1990er-Jahren den einzigen stabilen Bereich der Kino-Industrie dar. So gibt es mittlerweile eine Reihe von Büchern, auf die die Kino-Industrie zurückgreifen kann. Bibi Blocksberg, Das Sams (2001) oder Die Wilden Kerle – Alles ist gut, solange du wild bist! (2003) sind allesamt professionell produziert, warten mit Stars in den Erwachsenenrollen auf und wurden aufwendig vermarktet. Bibi Blocksberg wurde so der erfolgreichste deutsche Spielfilm im Jahr 2002. Alle genannten Filme erhielten Fortsetzungen, die ebenfalls die in sie gesetzten Erwartungen erfüllten. Auch Bücher Erich Kästners wurden erneut verfilmt und dabei modernisiert (Das fliegende Klassenzimmer (2003), Emil und die Detektive, 2001). Auch von Räuber Hotzenplotz gab es 2006 eine neue Kinoversion. Großen Erfolg feierten die Verfilmungen der Kinderromane von Cornelia Funke. 2005 entstand basierend auf der gleichnamigen Fernsehsendung mit Peter Lustig Löwenzahn – der Film: Die Reise ins Abenteuer.
Kinderfilme aus Deutschland, die ohne erfolgreiche Vorlage oder aufwendige Werbung im Kino gezeigt werden, haben es dagegen beim Publikum deutlich schwerer. Dies gilt sowohl für das Drama Wer küsst schon einen Leguan? von 2004, in dem ein 13-jähriger Junge, der von seiner Mutter vernachlässigt wird, einen neuen Ersatzvater findet, wie für Der Mistkerl von 2001, in dem eine ähnliche Geschichte als Komödie erzählt wird.
Ein engagierter Kinder- und Jugendfilm ist das Roadmovie Pauls Reise (1999) über einen leukämiekranken Jungen. Der zehnte Sommer (2003) erweist sich als kleiner, poetischer Film, während Die Blindgänger (2004) das Heranwachsen von Blinden thematisiert. Mondscheinkinder handelte 2006 vom Umgang mit der unheilbaren Krankheit Xeroderma pigmentosum und dem Tod eines Kindes (der Bruder der Hauptperson darf nicht an die Sonne) mithilfe der Fantasie und einer ersten Liebe.
Dass man witzige und realitätsnahe Geschichten erzählen kann, zeigt Max Minsky und ich (2007), ein Film um ein 13-jähriges Mädchen, das einerseits von ihren deutsch-jüdischen Wurzeln beeinflusst wird, andererseits aber den Sport und die Jungs für sich entdeckt. Die Vorlage von Holly-Jane Rahlens war mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden.
Für die gelungenen deutschen Abenteuerfilme steht beispielhaft Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel von 2007. 2008 wurde zudem Kurt Helds Kinderbuchklassiker Die Rote Zora fürs Kino neu adaptiert.
Zunehmendem Erfolg erzielt auch die Trickfilm-Industrie in Deutschland. Dort entstanden die Verfilmungen der internationalen Bilderbücher Der kleine Eisbär, Pettersson und Findus und Felix – Ein Hase auf Weltreise, ebenso Kleiner Dodo (2008), in dem ein Orang-Utan eine Geige und Zugang zur Musik findet, und Die drei Räuber (2007). Mit Back to Gaya lief 2004 der erste komplette deutsche Digitalfilm im Kino.
Bezeichnend für das Ansehen deutscher Kinderfilme ist das Abschneiden beim 22. Chicago International Children’s Film Festival 2005. Dort wurden gleich vier Filme ausgezeichnet: Mein Bruder ist ein Hund, Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen, Der Schatz der weißen Falken sowie Lauras Stern. Daneben erzielten in dem Jahr der Weihnachtsfilm Es ist ein Elch entsprungen und Villa Henriette im Kino Erfolge.
Für die außerordentliche Bandbreite des deutschen Kinderfilms spricht zudem der Gewinner des Deutschen Filmpreises 2006 als Bester Kinder- und Jugendfilm: Die Höhle des gelben Hundes spielt in der Mongolei und gewährt tiefe Einblicke in den mongolischen Glauben und in den Alltag einer traditionell mongolischen Nomadenfamilie.
Auch unter den deutschen Fernsehfilmen entstehen weiterhin Kinderfilme, die sich mit den spezifischen Problemen von Heranwachsenden auseinandersetzen, zum Beispiel in Pik & Amadeus – Freunde wider Willen (2006) oder Der Seehund von Sanderoog (2006).
Pommes essen aus dem Jahr 2012 war der erste Kino-Kinderfilm einer deutschen Produktion seit 15 Jahren, der auf einem Originaldrehbuch beruhte und nicht auf einer Romanvorlage.
Kinderfilme in Österreich und der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon 1907 produzierte Dr. Alto Arche Unterrichtsfilme, die 1912 in Kinos gezeigt wurden. In diesen auch heute noch erhaltenen Filme, waren unter anderen Glasbläser, ein Hafnermeister und Zeugfärber bei der Arbeit, aber auch ein Kürturnen zu sehen.
Nachdem 1910 Kindern der Besuch von Kino gesetzlich untersagt wurde, konnte der österreichische Film lange Zeit kein eigenständiges Kinderfilm-Genre entwickeln, zumal die nationale Filmindustrie während des Nationalsozialismus mit der deutschen gleichgeschaltet war. In der II. Republik wurden in der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre und Anfang der 1960er-Jahre vom Unterrichtsministerium zahlreiche Produktionen unterstützt, beschränkte sich jedoch im Wesentlichen auf das Abfilmen von Theaterstücken. Filme, zumal Kinderfilme, wurden nur mit minimalen Förderungen bedacht.
Im Kinder- und Jugendfilmbereich, der sich in Österreich erst allmählich etabliert, sticht der gefühlvolle Kinderfilm Jonathana und die Hexe von 1976 hervor. In diesem Film geht es um ein Mädchen, das alleine bei seinem vielbeschäftigten Vater lebt, und Trost bei einer alten Frau findet.
In den 1990er-Jahren waren Bernd Neuburger (Ferien mit Silvester (1990), Lisa und die Säbelzahntiger (1995)) und Wolfram Paulus die aktivsten Regisseure. Dieser ließ 150 Kinder seinen auch in Deutschland erfolgreichen Ein Rucksack voller Lügen (1996) mitgestalten.
Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab (1994) und Die 3 Posträuber (1998) lassen ihre Protagonisten wilde Abenteuer erleben.
Aufgrund geringer Filmfördermittel für Kinderfilme tritt Österreich öfters als Koproduzent bei Kinderfilmen auf, wie zum Beispiel bei Sommer mit den Burggespenstern (2002).
Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Schweizer Kinderfilm denkt jeder sofort an Heidi. Dieser Roman von Johanna Spyri wurde in der Schweiz mehrfach verfilmt, angefangen von Heidi von 1952 über den ersten Schweizer Farbfilm Heidi und Peter (1955) bis hin zu einer modernen Fassung von 2001 (Heidi).
Aber auch bei Filmen, bei denen man nicht automatisch an die Schweiz denkt, ist diese als Koproduzent beteiligt, wie zum Beispiel bei Die Rote Zora (1979), Anna, Anna (1992), und Henriette von 2004. Zu den produzierten Animationsfilmen gehört auch Pingu.
Ein reinschweizerischer Film ist die Verfilmung Mein Name ist Eugen von 2004. Vier Jungen machen sich in den 1960ern auf die Suche nach den „König der Lausbuben“ und reisen dabei durch die halbe Schweiz.
Aus den Jahren 1964 und 2015 stammen zwei Verfilmungen des Bilderbuchs Schellen-Ursli. Das Schellen-Ursli (1964) des Regisseurs Ulrich Kündig ist enger an die Vorlage angelegt als das die Neuverfilmung Schellen-Ursli (2015). Regisseur ist Xavier Koller.
Die Kinderfilmproduktion in anderen Ländern Europas
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den ersten französischen Kinderfilmen gehören die ab etwa 1920 in Frankreich geschaffenen Puppentrickfilme Władysław Starewicz’.
Ein Klassiker des französischen Kinderfilms ist die 1962 vorgenommene Verfilmung des Krieges der Knöpfe.
Filme wie Beiß nicht, man liebt dich, (1975), Am großen Weg (1987) und Ich, Caesar. 10 ½ Jahre alt, 1,39 Meter groß (2003) zeichnen sich durch ihre sensible Darstellung der spielerisch erwachenden kindlichen Sexualität aus. Daneben erzielten die Verfilmungen von Marcel Pagnols Kindheitserinnerungen Der Ruhm meines Vaters (1990) und Das Schloß meiner Mutter (1990) großen Erfolg. In diesen Filmen geht es um eine nostalgische Darstellung der Ferien in der Provence zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Der Schmetterling von 2002 nimmt ein alter Mann notgedrungen ein Mädchen auf eine Expedition mit und wird gezwungen, sich auf das Kind einzulassen. Auch Der Fuchs und das Mädchen schließen 2007 eine abenteuerlich-märchenhafte Freundschaft, die Luc Jacquet inszenierte.
Eine moderne Abenteuergeschichte mit vielen Spezialeffekten bietet das von Luc Besson ersonnene Arthur und die Minimoys (2006) um einen Jungen, der sich in die Feenwelt begibt, um das Haus seiner Eltern zu retten.
Weltweite Erfolge können französische Zeichentrickfilme erringen; so wurde 2003 Das große Rennen von Belleville für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert. Ein weiterer großer Erfolg war Das Geheimnis der Frösche (2003 entstanden) über eine neue Sintflut. Bemühungen, nach dem nachlassenden Interesse an den Asterix- und Lucky-Luke-Zeichentrickfilmen Realfilme zu produzieren, waren zumindest bei Asterix kommerziell erfolgreich. Mittlerweile entstand 2007 bereits der dritte Film dieser Art mit Asterix bei den Olympischen Spielen.
Ein bedeutender Aspekt des französischen Kinos sind erfolgreiche Tierdokumentationen wie Mikrokosmos – Das Volk der Gräser von 1996, die sich modernster Techniken bedienten und damit ganz neuartige Bilder fanden. Die Reise der Pinguine (2005) erhielt eine umstrittene Vertonung, die die Tiere „sprechen“ lässt. Jean-Jacques Annaud stellte in seinen Filmen Der Bär (1988) und Zwei Brüder von 2004 (in dem es um Tiger geht) Tiere in den Mittelpunkt einer Handlung, in der die Tiercharaktere nur moderat vermenschlicht wurden.
Andere französische Filme gelten als kindgerecht, ohne dass sie explizit kindliche Bedürfnisse berücksichtigten. Die Filme von Jacques Tati ähneln etwa denen von Charles Chaplin. Vor allem Die Ferien des Monsieur Hulot von 1953 kombiniert Pantomime und Slapstick in einer Weise, wie es sonst nur Chaplin oder Buster Keaton gelang. Auch Louis de Funès erzielte mit seinem rabiaten Auftreten in den Filmen, das ihn wie ein großes ungezogenes Kind wirken ließ, großen Erfolg bei diesen. Gleiches gilt für Pierre Richard in seiner Paraderolle als Chaot und Tollpatsch, der damit regelmäßig sein gesamtes Umfeld durcheinanderbrachte. An diesen Humor schließen die Asterix-Realfilme an.
Großbritannien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kinderfilme aus Großbritannien sind breitgefächert. Ein sehr ungewöhnlicher Film ist zum Beispiel die Komödie Bugsy Malone (1976). In diesem Film werden sämtliche Rollen von Kindern übernommen, wobei sie Erwachsene darstellen.
Auch soziale Themen werden angesprochen, ohne darauf zu verzichten, das Publikum zu unterhalten. In Das tollste Kaufhaus der Welt (1999) lässt sich eine obdachlose Familie Weihnachten einschließen. Im Doppelpack (2002) ist ein coming-of-age-Film über die individuelle Persönlichkeitsentwicklung von Zwillingsschwestern. Der 2003 gedrehte Film Davids wundersame Welt handelt vom alltäglichen Rassismus im Sport.
Angesichts der großen Menge britischer Kinderbücher ist die Zahl der Verfilmungen eher gering, da die meisten Adaptionen durch Hollywood vorgenommen werden. Typisches Beispiel sind die zahlreichen Verfilmungen von Roald Dahl, von dem nur eine rein britische Version ins Kino gelangte – Danny, der Champion von 1989. Deshalb sind die Verfilmungen der Harry-Potter-Romane von Joanne K. Rowling so bemerkenswert, da die Autorin durchsetzen konnte, dass die Darsteller fast alle Briten sind.
Italien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der italienische Kinderfilm wird zumeist mit Verfilmungen des bekanntesten Kinderbuches Pinocchio assoziiert. Die meisten in Deutschland erschienenen Verfilmungen dieses Buches sind jedoch amerikanische. Die letzte Fassung von und mit Roberto Benigni 2002 war außerhalb Italiens nicht erfolgreich.
Daneben werden die Komödien mit Adriano Celentano sowie Bud Spencer und Terence Hill sehr gerne von Kindern angesehen. Durch den derben Humor und ihre Schlägereien sind sie allerdings für Jugendliche geeigneter. Als kindgerecht wurden auch die Komödien um Don Camillo und Peppone angesehen. Eine realistische Darstellung der Gefühls- und Verhaltenswelt von Kindern findet in all diesen Filmen allerdings nicht statt.
Niederlande und Belgien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Niederlanden und Belgien werden Filme aus dem Ausland in der Regel nicht synchronisiert. Die Anzahl selbstproduzierter Kinderfilme ist deshalb sehr hoch, um Kindern eine größere Auswahl an Niederländisch gesprochenen Filmen anzubieten.
Häufig bemühen deren Macher sich um eine fantasievolle Handlung, welche in einer realen Umwelt eingebunden ist. Die Filme spielen also nicht in einer reinen Märchenwelt. Beispiele sind Abeltje, der fliegende Liftboy und Lang lebe die Königin, während Winky will ein Pferd die niederländische Sinterklaas Kultur dem Zuschauer näherbringt.
Bei dem sehr erfolgreichen Film Die geheimnisvolle Minusch (2001), vermischt sich der Kinderfilm mit dem klassischen Märchenfilm. Zu den historischen Kindergeschichten zählen Kruimeltje und Pietje Bell, von dem bislang zwei Filme gedreht wurden: 2002: Pietje Bell und das Geheimnis der schwarzen Hand, 2003 Pietje Bell 2 – Die Jagd nach der Zarenkrone. Eine holländisch/belgische Koproduktion entstand 2000 mit Mariken.
Skandinavien bzw. Nordische Länder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstaunlich sind die Anzahl und die Qualität der Filme aus Skandinavien respektive der Nordischen Länder, die sehr häufig als Koproduktion entstehen. Ein Grund dafür liegt in der konsequenten Einbindung von Kinderfilmen in der Kultur dieser Länder. In Dänemark ist zum Beispiel seit 1982 gesetzlich festgelegt, dass 25 Prozent der Mittel bei der Filmförderung für Kinder- und Jugendfilme verwendet werden müssen.
Dabei begründen längst nicht nur die zahlreichen Astrid-Lindgren-Verfilmungen den internationalen Erfolg des skandinavischen Kinderfilms. Vielmehr verstehen sich Filme wie Zwei kleine Helden, Kim und die Wölfe (beide von 2003) oder SOS – Petter ohne Netz (2005) als moderne Kinderfilme, die ihr Publikum ernst nehmen und stets auf Augenhöhe mit ihren Protagonisten bleiben. Häufig werden schwierige Themen wie der Kampf um Individualität und Selbstbewusstsein der Figuren, aber auch gesellschaftliche Probleme wie Verständnis zwischen den Religionen oder Arbeitslosigkeit angesprochen. Auch das Verhalten der Erwachsenen in all seinen menschlichen Facetten und Widersprüchen wird zumeist realistisch dargestellt. Dabei entstehen auch viele fröhliche Familienkomödien wie Die unschlagbaren Andersens (1997).
Die erfolgreichen Filme Buster, der Zauberer (1984), Hodder rettet die Welt von 2003 und Der Fakir (2004) basieren auf Romanen des erfolgreichsten dänischen Kinderbuchautors Bjarne Reuter. Tsatsiki – Tintenfische und erste Küsse (1999) und Tsatsiki – Freunde für immer (2001) sind Literaturverfilmungen der Autorin Moni Brännström. Weitere bekannte Adaptionen sind Mein Freund der Scheich (1997), Nur Wolken bewegen die Sterne (1998), Elina (2002), das auf der Berlinale 2003 den Gläsernen Bären beim Kinderfilmfest gewann sowie das 1850 angesiedelte Tinke – Kleines starkes Mädchen, das 2002 gedreht wurde.
Aus Finnland kommt etwa der Fantasyfilm Rölli und die Elfen (2001), in dem neben diesen mythologischen Lichtgestalten auch Trolle auftreten. Der Eskimo-Junge Ikíngut trieb auf einer Eisscholle auf die Insel (Island, 2000).
Die Wertschätzung des skandinavischen Kinderfilms drückt sich auch in den zahlreichen internationalen Auszeichnungen aus. Hierzu zählen etwa Auf der Jagd nach dem Nierenstein (1996), Das Auge des Adlers (1997), Liebe in Blechdosen (2000), Eine Hexe in unserer Familie (2000) und Elina (2002). Von Kletter-Ida (2002) – ein Film, der durchaus als Action-Thriller für Kinder bezeichnet werden kann, dabei aber auch die Persönlichkeitsentwicklung der Hauptfiguren einfühlsam erzählt – entstand zwei Jahre später aufgrund des internationalen Erfolges in den USA ein Remake.
Tschechien/Tschechoslowakei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1950er-Jahren entstand in der Tschechoslowakei eine Vielzahl von Animationsfilmen, die sich nicht nur an Kinder richteten. Die herausragenden Künstler dieser Zeit waren Jiří Trnka und Karel Zeman. Trnka wurde vor allem für seine Puppentrickfilme bekannt, seine bekanntesten Werke sind Prinz Bajaja (1950), die Verfilmung eines Märchens von Božena Němcová, und seine Adaption von William Shakespeares Ein Sommernachtstraum (1959). Karel Zeman zeichnete sich durch stilisierte Animationen in Kombination mit Realfilm aus. Viele seiner Filme wurden von den Geschichten Jules Vernes inspiriert. In dem Film Reise in die Urzeit (1955) erforschen vier Jungen auf einem magischen Fluss die Urzeit. Das gestohlene Luftschiff (1966) wiederum erzählt die Geschichte von fünf Jungen, die eine abenteuerliche Reise in einem Luftschiff machen.
Ab den 1960er-Jahren gab es einige tschechisch-deutsche Fernseh-Koproduktionen, die zumeist im Serienformat aber auch als Fernsehfilme ausgestrahlt wurden. Am bekanntesten sind wohl die Arbeiten von Ota Hofman und Jindřich Polák, zu denen Pan Tau (1966–1978) – der 1988 im Mittelpunkt eines neuen Kinofilmes stand –, Die Besucher (1981–1983) und Luzie, der Schrecken der Straße (1984) zählen.
Wie in anderen osteuropäischen Ländern wurde großen Wert auf liebevoll ausgestattete und inszenierte Märchenfilme wie Das Mädchen auf dem Besenstiel (1972), Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973) und Die Mühlenprinzessin (1994) gelegt, die vor allem in Westdeutschland große Erfolge feierten. Beispiele für das hohe künstlerische Niveau bzw. die hohe Sensibilität des tschechischen Kinderfilms sind Und wieder spring' ich über Pfützen (1970) und Alice (1988).
Auch nach der Jahrtausendwende wird diese Tradition mit Filmen wie Max, Susi und das magische Telefon von (2001) fortgeführt.
Polen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kinderfilme aus Polen, wie Die Geschichte vom Saffianschuh (1961), Der kleine Magier (Cudowne Dziecko) (1987), Krähen (1994) und Der magische Baum (Magiczne Drzewo) (2009) beinhalten meist eine starke emotionale Ausgestaltung, in welcher die Gefühle der Hauptrolle in den Mittelpunkt gestellt werden und weisen oft eine berührende Komponente auf. Sowohl Filme als auch Serien beinhalten in sehr vielen Fällen ebenso eine märchenhafte Gestaltung sowie auch die Komponenten der Magie und Zauberei. Während in der früheren Zeit die Produktion polnischer Kinderfilme häufig die Kombination eines geringen Produktionsbudgets mit hohem künstlerischem Anspruch aufwies, wurden vor allem ab dem dritten Jahrtausend auch die finanziellen Produktionsaufwände deutlich erhöht. So wies beispielsweise die Produktion vom Kinofilm Der magische Baum einen hohen Aufwand in der Produktion in Bezug auf die genannten Komponenten auf. Zu den bedeutendsten Kinderfilmproduzenten und Kinderserienproduzenten ab den neunziger Jahren werden insbesondere Andrzej Maleszka und Jerzy Łukaszewicz gezählt. Ebenso erkangte Waldemar Dziki vor allem mit seinen Filmen Der kleine Magier und Durch Wüste und Wildnis im polnischen Kino- und Fernsehpublikum große Aufmerksamkeit. Ab dieser Zeit spielt neben der oft emotional reichen sowie mystischen Ausgestaltung der Produktionen für Kinder ebenso die Darstellung der polnischen Kultur in den betroffenen Filmen und Serien eine sehr wichtige Rolle.
Einige von diesen Produktionen erlangten ebenso in Ostdeutschland in der gleichen Zeit große Bekanntheit. Für die Synchronisation einiger in Polen erstellter Produktionen für Kinder in die deutsche Sprache waren unter anderem das Synchronstudio und Tonstudio Leipzig und die Johannisthal Synchron Berlin hauptverantwortlich. Beispielsweise wurden die Kinderserien Die Verwandlungsmaschine (Maszyna Zmian) und Die Sonnenlanze (Słoneczna Włócznia) vom Synchronstudio und Tonstudio Leipzig in die deutsche Version übersetzt. Die deutschen Kinderstimmen bei den Synchronisationen in diesem Studio wurden meist durch synchronsprechende Kinder und Jugendliche von der Hörfunkgruppe Künstlerisches Wort bezüehungsweise KÜWO gesprochen. Diese Hörfunkgruppe wurde in den neunziger Jahren und im ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends durch die Leipziger Synchronregisseurin Katrin Fischer geleitet und ging aus dem ehemaligen Kanal Radio DDR hervor. Die Synchronplattform Johannisthal Synchron Berlin wirkte ebenso bei den Synchronisationen der Produktionen aus den neunziger Jahren in die deutschen Versionen stark mit. So brachte diese Plattform beispielsweise die deutsche Version der Kinderserie Das Geheimnis des Sagala (Tajemnica Sagali) von Jerzy Łukaszewicz im selben Jahr wie dem ursprünglichen Produktionsjahr 1997 hervor. Die meisten Filme und Serien für Kinder aus Polen wurden durch in ihrer deutschsprachigen Version durch den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ausgestrahlt, viele Ausstrahlungen führte ebenso der Kinderkanal (KiKA) und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) durch. Auch wurden einige polnischen Kinderserien gezielt in der Sendung Tigerenten Club mit ganzen Episoden gezeigt.
Russland/Sowjetunion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Märchenfilm aus Russland bzw. der ehemaligen Sowjetunion genießt Weltruhm. Dies gilt etwa für Abenteuer im Zauberwald (1964), Das bucklige Pferdchen (1975) oder auch die Filme um die Hexe Baba Jaga. Zudem entstanden sehr viele fantasiereiche Kinderfilme wie Die Abenteuer von Petrow und Wassetschkin (1984). Im Bereich des Trickfilms erlangten etwa die Serie Hase und Wolf (18 Filme, 1969–1994) und die Filme um Krokodil Gena und Tscheburaschka (ab 1969) Bekanntheit.
Namhafte Kinder- und Märchenfilme, die in den nichtrussischen Unionsrepubliken produziert wurden, waren u. a. Der Zaubermantel (1964) und Das Märchen vom Däumling (1986).
Wichtige Filmemacher aus dem russischsprachigen Raum waren z. B. Alexander Rou, Alexander Ptuschko und Iwan Iwanow-Wano.
Kinderfilme aus Nordamerika
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]USA
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amerikanische Familienfilme profitieren von einem schier unerschöpflichen Fundus an englischsprachigen Kinderbüchern, die in Hollywood zu erfolgreichen Spielfilmen werden. Zu den Klassikern gehören etwa Peter Pan (1924), Der Zauberer von Oz (1939), Der geheime Garten (1949), Mary Poppins (1964) und Der schwarze Hengst (1979). Aktuelle Kinderroman-Verfilmungen sind Der Indianer im Küchenschrank (1995), Ein Fall für die Borger (1997), Stuart Little (1999) oder Peter Pan (2003). Auch gibt es eine Reihe von Fernsehfilmen, die als Zweiteiler mit Starbesetzung alte Klassiker aufleben lassen, etwa 1996 Gullivers Reisen und Alice im Wunderland (1999). Daneben basieren manche Filme wie Amy und die Wildgänse (1996) und Mein Hund Skip (2000) auf tatsächlichen Ereignissen.
Bereits in den 1930er-Jahren wurde das Potential von Kinderdarstellern erkannt. Mickey Rooney (1920–2014) begann seine Filmkarriere als 6-Jähriger. Shirley Temple (1928–2014) trat bis zu ihrem zwölften Lebensjahr in 44 Filmen auf, darunter War Babies (1932), Stowaway (1936), die 1937 entstandene Fassung von Heidi und Die kleine Prinzessin (1939). 1936 begann die 12-jährige Judy Garland ihre Karriere. Ähnlich populär war die seit 1922 nach Drehbüchern von Hal Roach produzierte Filmserie Die kleinen Strolche (Our Gang/The Little Rascals). Auch die zu jener Zeit entstandenen Slapstick-Filme von Laurel und Hardy oder Charles Chaplin erfreuen sich heute noch bei Kindern großer Beliebtheit.
Als Inbegriff des US-Kinder- und Familienfilms gelten auch heute noch die Disney-Filme, die ab den 1930er-Jahren produziert wurden. In den 1970ern, als das Hollywood-System sich in der Krise befand und das künstlerisch orientierte New Hollywood den amerikanischen zu revolutionieren versuchte, war das Disney-Studio das einzige, das noch regelmäßig für diese Zielgruppe drehte.
In den 1980er-Jahren wurden wieder vermehrt fantasievolle Familienfilme in den USA gedreht, nachdem der Kinderfilm E.T. – Der Außerirdische 1982 für einige Jahre zum damals erfolgreichsten Film überhaupt avancierte. Weitere gelungene Beispiele sind Der Flug des Navigators (1986) und Die Nacht der Abenteuer (1987). Der Weihnachtsfilm Jessica und das Rentier (1990) hebt sich positiv von den gängigen Filmen seiner Art wie Das Wunder von Manhattan (1994) und Das Mädchen mit den Wunderhölzern ab. Daneben entstanden auch Filme wie Space Camp (1985) oder Russkies (1987), die vorgeblich für Teamwork und Völkerverständigung plädieren, in Wirklichkeit aber den Zuschauern ein sehr konservatives Weltbild zur Zeiten des damals noch bestehenden Kalten Krieges vermitteln.
1990 erschien mit Kevin – Allein zu Haus einer der erfolgreichsten Kinderfilme überhaupt, der bislang drei Fortsetzungen fand. Während der Hauptdarsteller Macaulay Culkin nur für kurze Zeit erfolgreich war, konnten die Olsen-Zwillinge auch ihre ganze Jugendzeit hinweg Filme drehen.
Ähnlich wie Home Alone hatte die Filmkomödie Juniors freier Tag um das Baby „Baby-Bink“ aus dem Jahr 1994 ein ähnliches Thema „Verbrecher und das Kind“ und einen vergleichbaren Erfolg.
Eine bekannte Filmreihe aus den 1990er-Jahren drehte sich um die vier zu menschlicher Größe mutierten Turtles. Daneben erlebten Kuck mal, wer da spricht!, Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft (beide 1989) und Ein Hund namens Beethoven (1991) mehrere neue Auflagen. Ein aktuelleres Beispiel ist die Santa-Clause-Filmreihe, deren vorläufiger Abschluss 2006 in den Kinos zu sehen war und 2022 als Serie fortgesetzt wurde.
Der bestimmende Schauspieler dieser Zeit war Robin Williams, der zwischen 1991 und 1997 eine ganze Reihe an Kinderfilmen drehte und sich – nach seiner Aussage – „zum Robert De Niro für Kinder“ wandelte. Ab 1997 machte es ihm Eddie Murphy erfolgreich nach und legte etwa den Verrückten Professor mehrfach wieder auf.
Zudem setzte man in den 1990er-Jahren weiter auf die Tradition einfacher heiterer Familienfilme wie Little Miss Magic – Die kleine Hexe (1997).
Nach der Jahrtausendwende feierten vor allem aufwendige Fantasy-Verfilmungen wie Lemony Snicket – Rätselhafte Ereignisse (2004) und Charlie und die Schokoladenfabrik (2005) große Erfolge. Um das Ungeheuer von Loch Ness rankt der Film Mein Freund, der Wasserdrache (2007), in dem ein Junge sich um einen jungen Drachen kümmert und dadurch innerlich reift.
Eine realistische Abbildung kindlicher Lebenserfahrungen erfolgt in vielen amerikanischen Filmen eher selten. Wenn doch, basiert sie zumeist wie Winn-Dixie – Mein zotteliger Freund von 2004 auf einer erfolgreichen Buchvorlage. In Brücke nach Terabithia (2006), nach dem vielfach ausgezeichneten Roman von Katherine Paterson, erschaffen sich zwei Kinder zwar eine Fantasie-Welt, müssen aber erkennen, dass sie damit den Probleme ihres „wahren“ Lebens (Vernachlässigung, Kampf um Anerkennung, Bewältigung eines Todesfalles) nicht entkommen können.
Bei den Kurzfilmen gibt es US-Filme, die sich von der Gestaltung deutlich von Hollywood-Familienfilmen abheben. Hierzu zählt etwa The Babysitter (2003), in dem es um die sexuelle Neugierde einer Zehnjährigen gegenüber ihrem fünfzehnjährigen Babysitter geht.
Kanada
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus Kanada sind vor allem einige Kinderfilme aus der Fernsehfilm-Reihe Tales for All auf Deutsch synchronisiert worden, u. a. Die Schrubber-Gang (1992) und Die geheime Festung (2001). Letzterer erzählt die Geschichte von zwei Kindergruppen, die Krieg spielen und dabei dessen Sinnlosigkeit erkennen.
Außerdem kommt der 1999 gedrehte Tierfilm Kayla – Mein Freund aus der Wildnis aus Kanada.
Kinderfilme aus Asien und Australien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine beachtliche Zahl nicht-westlicher Filme in Europa zu sehen. Beispiele hierfür sind etwa die vom Kanun-e Parvaresh produzierten iranischen Kinder des Himmels (1997) und Zeit der trunkenen Pferde (2000). Diese unterscheiden sich jedoch häufig grundlegend von hier gängigen Kinderfilmen. Auf vertraute Stilmittel, wie den Einsatz von Popmusik, humorvolle Auflockerung der Handlung oder das Happy End wird zumeist verzichtet. Aufgrund des fremdartigen kulturellen Hintergrundes und der beschriebenen ungewohnten Lebensumstände finden diese Filme allerdings eher ein erwachsenes Publikum. Es wird ein authentischer Einblick in eine andere Lebenswirklichkeit vermittelt. Dies setzt aber voraus, dass diese Filme zusammen mit Erwachsenen gesehen werden, die bei der Einordnung und Verarbeitung Hilfestellung geben.
Der indische Regisseur Satyajit Ray schuf mehrere Kinder- und Jugendfilme und verfilmte dabei auch eigene erfolgreiche Kinderbücher wie seine Detektivgeschichte Sonar Kella (1974) und den Märchenfilm Hirak Rajar Deshe (1980) nach einer Kindergeschichte seines Großvaters Upendrakishore Raychaudhuri. Wegen der kulturellen Andersartigkeit sind die in Deutschland gezeigten indischen Kinderfilme jedoch meist Tierfilme wie Rikki Tikki Tavi (UdSSR/Indien 1975) nach Rudyard Kipling, Der weiße Elefant (1978) oder Mein Freund, der kleine Elefant (1993). Französische Fördermittel ermöglichten die Produktion des Kinder- und Tierabenteuer Sirga – Die Löwin (1993), welches in eindringlichen Bildern zeigt, wie ein afrikanischer Häuptlingssohn gemeinsam mit einer Löwin aufwächst.
Japan
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sehr beliebt bei Kindern sind die Animes aus Japan. Der erste Anime-Film, der in Deutschland gezeigt wurde, war Der Zauberer und die Banditen (1959). Serien wie Heidi (1974) wurden anschließend auch als Film-Version herausgebracht. Ein international erfolgreiches Unternehmen aus Japan ist das Studio Ghibli, dessen Film Chihiros Reise ins Zauberland im Jahr 2002 als erster Trickfilm in Konkurrenz gegen Realfilme den Goldenen Bären der Berlinale gewann. Filme des Studio Ghibli trugen wesentlich dazu bei, dass auch Deutschland die Qualitäten einiger Animes wahrgenommen wurden. Hierzu zählt beispielsweise Kikis kleiner Lieferservice aus dem Jahr 1989.
Neben den Animes bieten die Monsterfilme aus Japan Unterhaltung für ältere Kinder. International bekannt sind die Filme von Godzilla (1954 bis 2004) oder die ebenfalls in Serie produzierten Mothra-Filme wie zum Beispiel Mothra 3 – King Gidorah kehrt zurück (1998). Dort bietet sich eine Möglichkeit zur Identifikation durch den Einsatz gleichaltriger Kinder als Hauptpersonen.
Aus Japan stammen auch einige Tierspielfilme wie beispielsweise Flecki, mein Freund (1991) oder Ein Hund namens Quill (2004).
Hong Kong
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Kung-Fu-Welle wurden in den 1980er-Jahren auch einige dieser Filme auf Deutsch synchronisiert, in denen Kinder als Hauptdarsteller fungierten. Die in der Lucky-Kids-Filmreihe bzw. als Lucky Seven zusammengefassten Filme sind für etwas ältere Kinder geeignet.
Australien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im Stil der Kleinen Strolche gehaltenen Komödie Fatty Finn (1980) ist die Verfilmung des gleichnamigen Comicstrip von Syd Nicholls.
Filmfestivals mit Kinderfilmpreisen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutscher Filmpreis/Bester Kinderfilm
- Internationale Filmfestspiele Berlin (Internationales Kinderfilmfest)
- Kinderfilmfestival Goldener Spatz in Gera
- Internationales Kinderfilmfestival Lucas (Frankfurt)
- Nordische Filmtage Lübeck
- Deutscher Jugendvideopreis
- Internationales Filmfestival Schlingel in Chemnitz
- doxs! kino – Kinder und Jugenddokumentarfilmfestival: europäischer Filmpreis Große Klappe (gestiftet von der Bundeszentrale für politische Bildung)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vorschulerziehungsprogramm (pädagogische Kindersendungen für Vorschulkinder)
- Kinderserie
- Kinderliteratur
- Jugendfilm
- Zeichentrickfilm, Trickfilm, Animationsfilm
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ulf Abraham (Hrsg.): Klassiker des Kinder- und Jugendfilms. In: Praxis Deutsch: Zeitschrift für den Deutschunterricht. 175. Friedrich, Velber 2002, ISSN 0341-5279.
- Noel Brown (Hrsg.): The Oxford Handbook of Children's Film, Oxford University Press, New York 2022.
- Christian Exner, Bettina Kümmerling-Meibauer (Hrsg.): Von wilden Kerlen und wilden Hühnern. Perspektiven des modernen Kinderfilms. Schüren, Marburg 2012, ISBN 978-3-89472-754-3.
- Klaus-Dieter Felsmann: Eine feste Bank. DEFA-Kinderfilme in 25 Berlinale-Jahren. In: apropos: Film 2002 – Das Jahrbuch der DEFA-Stiftung, Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2002, S. 190–199, ISBN 3-929470-23-3.
- Petra Josting, Klaus Maiwald (Hrsg.): Verfilmte Kinderliteratur. Gattungen, Produktion, Distribution, Rezeption und Modelle für den Deutschunterricht. (= kjl&m extra. 10). kopäd, München 2010.
- Tobias Kurwinkel, Philipp Schmerheim: Kinder- und Jugendfilmanalyse. (= UTB 3885). UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz/München 2013, ISBN 978-3-8252-3885-8.
- Terry Staples: All pals together: The story of children’s cinema. Edinburgh University Press, Edinburgh 1997, ISBN 0-7486-0718-8.
- Brigitte Tast (Hrsg.): Von Frauen: Filme für Mädchen. Eine Auswahlliste. Kulleraugen, Hildesheim 1984, ISBN 3-88842-017-2.
- Heidi Rösch: Jim Knopf ist (nicht) schwarz. Schneider Verlag, Hohengehren 2000, ISBN 3-89676-239-7.
- Beate Völcker: Kinderfilm Stoff- und Projektentwicklung. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2005, ISBN 3-89669-521-5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- KinderundJugendmedien.de – Wissenschaftliches Internetportal für Kinder- und Jugendmedien an der Universität Bremen (Fachbereich 10)
- KJF-Kinderfilm-Kritiken mit pädagogischen Altersempfehlungen
- Förderverein Kinderfilm
- kinderfilm-online.de – Kinderfilm-Lexikon
- Der neue deutsche Kinderfilm – Artikel auf filmportal.de
Kinderfilmpreise
- Kinderfilmfestival Lucas
- Nordische Filmtage Lübeck
- Berlinale
- Goldener Spatz
- Michel Kinder- und JugendFilmfest in Hamburg
- Internationales Filmfestival SCHLINGEL
- doxs!
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Olympia-Elektro-Theater. In: Teplitz-Schönauer Anzeiger, 9. November 1910, S. 6 (online bei ANNO).
- ↑ Projektograph-A.-G.. In: Kinematographische Rundschau und Schausteller-Zeitung „Die Schwalbe“ / Neue Kino-Rundschau, 14. November 1915, S. 76 (online bei ANNO).
- ↑ Suse Byks Kinderfilme. In: Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie, 25. Juli 1925, S. 18 (online bei ANNO).
- ↑ Grafikengine#Unterschiede Film und Spiel