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„Marktwirtschaft“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|Freier Markt|Zum Begriff speziell in Europa siehe [[Europäischer Binnenmarkt]].}}
Die '''Marktwirtschaft''' bezeichnet ein [[Arbeitsteilung|arbeitsteilig]] und [[Kapitalismus|kapitalistisch]] organisiertes [[Wirtschaftssystem]], dessen bedeutendster Aspekt das Zusammentreffen von [[Angebot]] und [[Nachfrage (Mikroökonomie)|Nachfrage]] auf freien [[Markt (Ökonomie)|Märkten]] ist.
Die '''Marktwirtschaft''' ist ein zentraler Begriff der [[Wirtschaftswissenschaft|ökonomischen]] Theorie und der [[Wirtschaftsgeschichte]].


In der Theorie der [[Wirtschaftsordnung]]en bezeichnet Marktwirtschaft (früher auch '''Verkehrswirtschaft''') ein [[Wirtschaftssystem]],<ref>Zur ordnungstheoretischen Bestimmung und Analyse von Wirtschaftssystemen siehe: K. P. Hensel: ''Grundformen der Wirtschaftsordnung. Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft.'' 3. Auflage. München (Beck) 1978.</ref> in dem die Verteilung der Entscheidungs- und Handlungsrechte durch das [[Rechtsinstitut]] des privaten [[Eigentum]]s an [[Produktionsmittel]]n erfolgt. Planung und Koordination der [[Wirtschaftsprozess]]e erfolgen dezentral. Die einzelnen Verwendungspläne der Haushalte und Unternehmen (Einkommen- und Gewinnverwendung) und die Entstehungspläne (Gewinnbildung und Einkommensentstehung) werden durch [[Marktpreis]]e koordiniert.<ref>A. Eckstein: ''Comparison of economic systems: Theoretical and methodological approaches.'' California University, Berkeley 1971.</ref> Diese Koordination umfasst einerseits die [[Ressourcenallokation|Allokation]] und Verteilung individueller Güter durch Marktpreise und andererseits die Allokation und Verteilung [[Öffentliches Gut|öffentlicher Güter]] durch politische Entscheidungen. Über Marktpreise werden die Einzelpläne der Wirtschaftssubjekte aufeinander abgestimmt und über die Verknüpfung der Märkte in einen gesamtwirtschaftlichen Rechnungszusammenhang gestellt. Dies bezieht sich ebenfalls auf öffentliche und [[Meritorisches Gut|meritorische Güter]] trotz fehlender Märkte für diese, da zur Herstellung des Angebotes von öffentlichen Gütern der Einsatz von Gütern oder Produktionsfaktoren, die selbst in einem marktkoordinierenden Prozess hergestellt werden, Voraussetzung ist.<ref>H. Bonus: ''Ordnungspolitische Aspekte öffentlicher Güter.'' In: E. Helmstädter: ''Neuere Entwicklungen in den Wirtschaftswissenschaften.'' (= ''Schriften des Vereins für Socialpolitik, N.F.'' Band 98). Duncker & Humblot, Berlin 1978, ISBN 3-428-04240-9, S. 49–82.</ref>
Die Marktwirtschaft grenzt sich damit von der [[Subsistenzwirtschaft]] ab, bei der die Produktion nur direkt für den eigenen Bedarf und nicht zum Zweck des Austausches stattfindet.
Marktwirtschaft wird in der ökonomischen Theorie als ein selbstregulierendes und [[Pareto-Optimierung|selbstoptimierendes]] System, unter der angenommenen Voraussetzung einer Entscheidungs- und Handlungsfreiheit der Wirtschaftssubjekte, aufgefasst. Daher wird die idealisierte Marktwirtschaft auch per se als ''freie Marktwirtschaft'' begriffen.<ref>Lothar Wildmann: ''Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik.'' (= ''Module der Volkswirtschaftslehre.'' Band 1). Ausgabe 2. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2010, ISBN 978-3-486-59111-8, S. 51.</ref> Reale Märkte weichen allerdings teils erheblich von dieser idealisierten Modellvorstellung ab.<ref>[[Werner Vontobel]], [[Hanspeter Guggenbühl]], [[Urs P. Gasche]]: ''Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft. Wie Unternehmen den Wettbewerb verfälschen, die Natur ausbeuten und die Steuerzahler zur Kasse bitten.'' Orell Füssli, Zürich 1996 (3. Aufl. 1997), ISBN 3-907768-15-9.</ref>


Unter den Wirtschaftshistorikern hat insbesondere [[Fernand Braudel]] und unter anderem auch Alfred Preussler auf der Unterscheidung zwischen der historisch älteren Marktwirtschaft und dem sich daraus entwickelnden [[Kapitalismus]] bestanden.
Elementar für eine hoch entwickelte ''Marktwirtschaft'' ist ein funktionierendes [[Tauschmittel]] ([[Geld]]), welches den indirekten Austausch von [[Ware|Waren]] und [[Dienstleistung]]en (Ware gegen Geld, Geld gegen andere Ware) gegenüber einem einfachen [[Tauschhandel]] (Ware gegen andere Ware) erst ermöglicht.


== Theorie- und Realgeschichte ==
Im Gegensatz sowohl zur [[Planwirtschaft]] als auch zur [[Zentralverwaltungswirtschaft]] plant in der reinen Marktwirtschaft jedes Wirtschaftssubjekt prinzipiell für sich selbst. [[Produktion]] wie [[Konsum (Volkswirtschaft)|Konsum]] werden dabei über den [[Markt (Ökonomie)|Markt]] gesteuert. Der freie Marktzugang für [[Konsument]]en und [[Produzent]]en ermöglicht durch [[Wettbewerb]] und freie Preisbildung eine effiziente [[Allokation]] (Verteilung) von Gütern und Ressourcen. Strittig ist, ob dies auch zu einer optimalen Allokation der [[Produktionsfaktoren]] führt.
Der Begriff ''Marktwirtschaft'' taucht in der deutschen Nationalökonomie erst in den frühen 1930er Jahren auf: im Umkreis der [[Ordoliberalismus|Freiburger Schule]] ([[Hans Ritschl]], 1931, und [[Franz Böhm (Wirtschaftswissenschaftler)|Franz Böhm]], 1933) und der [[Historische Schule der Nationalökonomie|historischen Schule]] ([[Arthur Spiethoff]], 1934). Er ist jüngeren Datums als der bedeutungsgleiche Begriff der ''Verkehrswirtschaft'', der sich schon in [[Max Weber]]s Werk ''[[Wirtschaft und Gesellschaft]]'' findet und den [[Walter Eucken]] weiter verwendete.<ref>''Marktwirtschaft.'' In: ''Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus.'' Band 8/II: ''Links/Rechts bis Maschinenstürmer.'' Argument-Verlag, Hamburg 2015, S. 1826.</ref>


Laut Walter Eucken gibt es bei der Analyse von Wirtschaftssystemen zwei grundsätzlich konträre Denkstile, die er als „Denken in Ordnungen“ und als „Denken in geschichtlichen Entwicklungen“ bezeichnet. Dabei ist laut [[Egon Tuchtfeldt]] die Frage, welche Herangehensweise der Gesamtproblematik von Wirtschaftssystemen besser entspricht bis heute offen. Tatsächlich brauche sich das Denken in geschichtlichen Entwicklungen und das Denken in Ordnungen keineswegs gegenseitig auszuschließen. Richtig verstanden würden beide Vorgehensweisen vielmehr eine ebenso notwendige wie fruchtbare Ergänzung bilden.<ref>[[Willi Albers]]: ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften.'' Band 9, Gustav Fischer, 1982, ISBN 3-525-10260-7, S. 327–329.</ref>
== Geschichte der Marktwirtschaft ==


Als früher Wirtschaftswissenschaftler beschrieb der schottische Moralphilosoph [[Adam Smith]] in seinem Hauptwerk ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'' den Markt als Anreiz- und Sanktionsmechanismus, der das eigennützige Verhalten der arbeitsteilig wirtschaftenden Menschen so koordiniert, dass die Bedürfnisse des Einzelnen bestmöglich befriedigt werden.<ref>Klaus-Peter Kruber: ''Theoriegeschichte der Marktwirtschaft''. Münster 2002, ISBN 3-8258-6288-7, S. 12 f.</ref>
Im [[Mittelalter]] hatte sich am Rande einer agrarischen [[Naturalwirtschaft]] eine effiziente, regional ausgerichtete Marktwirtschaft entwickelt. Der Austausch der von Handwerkern gefertigten Produkte erfolgte auf einem durch [[Körperschaft]]en ([[Zunft|Zünften]], [[Räte]]n etc.) organisierten und durch persönliche Beziehungen geprägten Markt. Diese Körperschaften »planten« das Marktvolumen, indem sie die Zahl der Produzenten strikt begrenzten. So sollte ein Gleichgewicht von Produktion und Konsumation gewährleistet werden. Diese Regulation bezog sich auch auf die Produktionsmethoden, Werkzeuge und deren technische Innovation. In dieser regulierten Marktwirtschaft gab es keinerlei Platz für Konkurrenz.


[[Walter Eucken]] verstand Marktwirtschaft (Verkehrswirtschaft) als reinen [[Idealtypus]], der „in allen Epochen der Menschheitsgeschichte“ zu finden sei.<ref>Heinz Albert Tritschler, Begriff und Formen der Marktwirtschaft, Universität Zürich, 1968, S. 156.</ref><ref>[[Herbert Schack]]: ''Die Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialphilosophie.'' 2. Ausgabe. Verlag Duncker & Humblot, 1978, ISBN 3-428-04193-3, S. 87.</ref> Idealtypen dienten bei Eucken dem Verständnis der Wirklichkeit. Eine reine Marktwirtschaft hingegen kommt laut Eucken in der Realität nicht vor.<ref>[[Heinz-Dietrich Ortlieb]]: ''Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik.'' Band 4, Verlag J.C.B. Mohr (P. Siebeck), 1959, S. 24.</ref>
Die heutige kapitalistische Form der Marktwirtschaft entstand zwischen dem 16. und [[18. Jahrhundert]]. Im [[Absolutismus]] bildete sich ein moderner [[Territorialstaat]] heraus, für dessen bürokratische und militärische Bedürfnisse eine Expansion der [[Geldwirtschaft]] notwendig wurde. Im [[Außenhandel]] sollten die für den zentralen [[Staat]] notwendigen Geldüberschüsse erwirtschaftet werden. Der [[Merkantilismus]] versuchte deshalb die durch [[Zünfte]] stark regulierten lokalen Märkte für den entstehenden [[Weltmarkt]] aufzulösen. Zunehmend wurden die für lokale Märkte produzierenden Handwerker und Kleinbauern der anonymen Konkurrenz überregionaler, weltweiter Märkte unterworfen.


[[Franz-Xaver Kaufmann]] fasste in den 1980er Jahren die wirtschaftssoziologische Diskussion so zusammen, dass die „herrschende Wirtschaftslehre“ die geschichtliche und „sozio-kulturelle Bedingtheit des modernen Wirtschaftssystems“ vernachlässige.<ref>[[Franz-Xaver Kaufmann]]: ''Wirtschaftssoziologie I.'' In: Willi Albers u. a. (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft.'' Band 9, Stuttgart 1982, S. 239–267, 251.</ref> Aus historischer Sicht stelle die Marktwirtschaft als relativ autonomes Wirtschaftssystem einen Sonderfall mit bestimmten, nicht selbstverständlich gegebenen Voraussetzungen und Grenzen dar.<ref>[[Franz-Xaver Kaufmann]]: ''Wirtschaftssoziologie I.'' In: Willi Albers u. a. (Hrsg.): ''Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft.'' Band 9, Stuttgart 1982, S. 239–267, 251.</ref> Der Wohlstand einer Gesellschaft hängt aber nicht nur von Faktoren wie Bildungsstand, Industrialisierungsgrad oder Ausstattung mit natürlichen Ressourcen ab, sondern beruht auch auf dem institutionellen Rahmen der Wirtschaft, der aus ausdrücklichen und ungeschriebenen Regeln besteht.<ref>Peter Bofinger: ''Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten.'' 3. Auflage. Verlag Pearson Deutschland, 2010, ISBN 978-3-8273-7354-0, S. 562.</ref> In den Wirtschaftswissenschaften wird die Bedeutung von Institutionen als „Spielregeln“ für die Marktwirtschaft vor allem von [[Douglass North]] betont,<ref>Peter Bofinger: ''Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten.'' 3. Auflage. Verlag Pearson Deutschland, 2010, ISBN 978-3-8273-7354-0, S. 562.</ref> der 1993 zusammen mit [[Robert Fogel]] für wirtschaftshistorische Studien den Nobelpreis bekam.
== Formen der Marktwirtschaft ==


Eine Beschäftigung mit den historischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen der Marktwirtschaft (bzw. „Verkehrswirtschaft“) findet sich bereits bei [[Max Weber]] und anderen Klassikern der [[Wirtschaftssoziologie]]. Die Marktgemeinschaft charakterisiert Weber als eine unpersönliche, praktische Beziehung, die in Gegensatz zur Stammeszugehörigkeiten oder Verwandtschaft tritt. Nach Weber setzt eine marktwirtschaftliche Vergesellschaftung des Wirtschaftens [[Appropriation (Soziologie)|Appropriation]] und [[Marktfreiheit]] voraus, etwa die Abwesenheit ständischer Monopole.
=== Freie Marktwirtschaft ===


Der Wirtschaftshistoriker [[Karl Polanyi]] stellte die These von Smith und Spencer in Frage, dass frühe Formen der Ökonomie auf Tauschhandel beruht haben. Er schloss dabei an wirtschaftsethnologische Studien, v.&nbsp;a. von [[Bronislaw Malinowski]], [[Marcel Mauss]] und [[Raymond Firth]] an, die in [[Stammesgesellschaft]]en besondere, auf [[Reziprozität (Soziologie)|generalisierter Reziprozität]] beruhende Wirtschaftsformen (siehe etwa [[Schenkökonomie]]) untersucht haben.<ref>Robert Layton: ''An introduction to theory in anthropology.'' Cambridge University Press, 1997, ISBN 0-521-62982-9, S. 99&nbsp;f.</ref> Polanyi konnte in allen von ihm untersuchten historisch vorkommenden Ökonomien Elemente von Reziprozität, Umverteilung und direktem Austausch feststellen.<ref>[[Richard Swedberg]]: ''Vorwort.'' In: [[Jens Beckert]], [[Rainer Diaz-Bone]], [[Heiner Ganßmann|Heiner Ganssmann]] (Hrsg.): ''Märkte als soziale Strukturen.'' Campus Verlag, 2007, ISBN 978-3-593-38471-9, S. 12.</ref> Daran anknüpfend wird auch heute in der Kulturanthropologie die Marktwirtschaft als Realtyp gegen andere Formen des Wirtschaftens, insbesondere der Subsistenzwirtschaft, abgegrenzt.<ref>James Peoples, Garrick Bailey: ''Humanity: An Introduction to Cultural Anthropology.'' 9. Auflage. Cengage Learning, 2011, ISBN 978-1-111-30152-1, S. 144&nbsp;f.</ref><ref>Vgl. auch das komplexere Schema zur Typisierung von Koordinationformen auf der Grundlage der Unterscheidung von 1) Tausch auf Märkten, 2) Zwang in Hierarchien sowie 3) Geschenken / persönlichen Beziehungen in Kleingruppen, Bernhard Beck: ''Mikroökonomie.'' Zürich 2011, S. 20&nbsp;ff.</ref>
Bei der freien Marktwirtschaft, deren Prinzip von [[Adam Smith]] (1723-1790) beschrieben wurde, bestimmen lediglich Angebot und Nachfrage die Wirtschaftstätigkeiten. Smith ging vom Menschenbild des so genannten [[Homo_oeconomicus|homo oeconomicus]] aus, nach dem jeder Mensch nur seinen Nutzen verfolgt. Die ''[[unsichtbare Hand]]'' des Marktes würde daraus einen Nutzen für das gesellschaftliche Ganze und einen Ausgleich zwischen ''knappen Gütern'' und ''grenzenlosen Bedürfnissen'' entstehen lassen.


In seinem Werk [[Great Transformation|„The Great Transformation“]] von 1944 verwendet Polanyi einen engen Begriff von Marktwirtschaft („eigentliche Marktwirtschaft“) für einen sich selbst regulierenden Markt. Dessen realgeschichtliche Existenz beschränkte er auf die historische Periode von 1834 bis Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Anfänge machte er an der Entwicklung des Arbeitsmarktes fest. Erst die Reform des englischen [[Armengesetz]]es von 1834, das jede geldwerte Unterstützung an arbeitslose, aber arbeitsfähige Bedürftige abschaffte („die menschliche Arbeitskraft musste zur Ware gemacht werden“<ref>Karl Polanyi: ''The Great Transformation''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 146.</ref>), hätte die Logik des Marktsystems freigesetzt und damit „die Gesellschaft als Anhängsel des Marktes“, sprich zur „Marktgesellschaft“ gemacht.<ref>Karl Polanyi: ''The Great Transformation''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 88f.</ref> Bereits die Sozialgesetze und die Anerkennung der Gewerkschaften Ende des 19. Jahrhunderts hätten dem Marktmechanismus wieder entgegengewirkt, obwohl „die Idee der Selbst-Regulierung dominant geblieben“ sei. Aus der begrenzten historischen Sicht von 1944 markierten für Polanyi die staatlichen Regulierungen der [[Sozialdemokratie|sozialdemokratischen]], [[Kommunismus|kommunistischen]] und [[Faschismus|faschistischen]] [[Marktregulierung|Regulierungen]] zwischen den beiden Weltkriegen das Ende der eigentlichen Marktwirtschaft, die „entscheidende Abkehr von der Idee oder dem 'Mythos' eines sich selbst regulierenden Marktes“. Politisch befürwortete Polanyi die sozialdemokratischen Regulierungen, während er die kommunistischen und faschistischen als Freiheitsgefährdung ablehnte.<ref>[[Josef Ehmer]], [[Reinhold Reith]]: ''Märkte im vorindustriellen Europa.'' In: ''Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte.'' Akademie Verlag, 2004, ISBN 3-05-004036-X, S. 14.</ref>
Smith begründete diese Wirtschaftsform wie folgt:


Laut [[Fernand Braudel]] habe sich hingegen die Marktwirtschaft im europäischen Raum „Schritt für Schritt“ herausgebildet.<ref>Fernand Braudel: ''Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts.'' Zweiter Band: ''Der Handel.'' Kindler, München 1980, S. 244.</ref>
# Jeder soll die Freiheit haben, selbst Unternehmen zu gründen.
{{Zitat
# Diese Unternehmen nützen sowohl dem Gründer, da er sein Privateigentum vergrößern kann, als auch der Wirtschaft, da das Produkt des jeweiligen Unternehmens genutzt werden kann, und Arbeit geschaffen wird.
|Text=Historisch betrachtet haben wir es m.E. von dem Augenblick an mit Marktwirtschaft zu tun, in dem die Märkte einer bestimmten Zone gemeinsame Preisschwankungen und Preisübereinstimmungen aufweisen, eine insofern besonders charakteristische Erscheinung, als sie über die verschiedenen Gerichtsbezirke und Herrschaftsbereiche hinausgreift. In diesem Sinne besteht die Marktwirtschaft lange vor dem 19. und 20.&nbsp;Jahrhundert.
# Der Preis des Produktes ist gerecht, weil er durch [[Angebot (Volkswirtschaftslehre) |Angebot]] und [[Nachfrage]] gesteuert wird und somit zu einer stabilen Wirtschaft beiträgt.
|Autor=Fernand Braudel
# Die gegenseitige Konkurrenz der verschiedenen Unternehmer, trägt zur Verbesserung des Preis-Leistungsverhältnisses und der Qualität bei.
|Quelle=''Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts.'' Zweiter Band: ''Der Handel.'' 1980, S. 243.}}
# Um sein eigenes Produkt besser zu verkaufen, wird der Unternehmer automatisch versuchen, seine Produktion zu verbessern. Die Wirtschaft wird so vorangetrieben.


Während für Polanyi die Marktwirtschaft ein Synonym für Kapitalismus ist, differenziert Braudel zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus.
Gesellschaftliche beziehungsweise staatliche Eingriffe, bei denen Angebot und Nachfrage gewissen Regeln unterworfen werden, finden nicht statt. Die freie Marktwirtschaft existiert in ihrer reinen Form nur in der [[Theorie]].


Ähnlich wie zuvor Weber, der – in einer anderen Terminologie – zwischen [[Erwerbswirtschaft|Erwerbs-]] und [[Bedarfswirtschaft]] unterschieden hatte, sieht [[Niklas Luhmann]] die Marktwirtschaft nicht im Gegensatz zur Planwirtschaft, sondern im Gegensatz zur [[Subsistenzwirtschaft]]. In dieser gibt es in der Regel kein Geld als [[Steuerungsmedium]] und das Wirtschaftssystem hat sich noch nicht als eigenständiges Teilsystem der Gesellschaft ausdifferenziert (siehe [[Autopoiesis]]).<ref>Niklas Luhmann: ''Wirtschaft der Gesellschaft.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 97.</ref>
Als weitere Grundlage für das Modell der freien Marktwirtschaft gilt die [[Theorie des rationalen Handelns]] von [[Max Weber]]. Den Handlungen des Menschen liegt ausschließlich ein Zweck-Mittel-Kalkül zugrunde


== Formen ==
Merkmale der freien Marktwirtschaft sind:


=== Modelle ===
* Vertragsfreiheit
* Gewerbefreiheit
* Freie Berufswahl
* Privateigentum an Produktionsmitteln


=== Soziale Marktwirtschaft ===
==== Freie Marktwirtschaft ====
Im [[Modell]] der Freien Marktwirtschaft wird allein durch den [[Markt (Wirtschaftswissenschaft)|Markt]] bestimmt, was produziert und konsumiert wird, in welcher Menge und zu welchem Preis. Eine freie Marktwirtschaft besteht nach [[George Nikolaus Halm]] dann, wenn:<ref>Ved Prakash: ''Strategic Management.'' Anmol Publications, Neu-Delhi 2005, S. 97.</ref>


# die [[Produktionsfaktor]]en (Arbeit, Boden, Kapital) in privater Hand liegen und die Produktion auf Initiative privater Unternehmen erfolgt (also [[Privateigentum]] an den Produktionsmitteln und freier [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Wettbewerb]])
Zur Abgrenzung einer [[sozial]]verantwortlichen Form der Marktwirtschaft von seiner reinen Ausprägung wurde der Begriff ''Soziale Marktwirtschaft'' 1947 von dem Ökonomen [[Alfred Müller-Armack]] geprägt. Die Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik wird diesem Begriff zugeordnet.
# Einkommen nur durch [[Dienstleistung|Dienstleistungen]] und die Gewinne privater Unternehmen erwirtschaftet wird
# keine [[Planwirtschaft]] besteht
# keine staatliche Kontrolle oder [[Marktregulierung]] besteht
# die Marktteilnehmer Wahlfreiheit hinsichtlich Konsum, Berufstätigkeit, Sparen und Investieren haben (also freie [[Preisbildung]], [[Gewerbefreiheit]] und [[Konsumfreiheit]])
# die freie Preisbildung verschiedenster Unternehmen insbesondere im Immobilienbereich.


Eine völlig freie Marktwirtschaft ist allerdings nur eine [[Abstraktion]]. In der wirtschaftspolitischen Praxis liegt in allen Ländern mehr oder weniger eine staatliche Marktregulierung vor.<ref>Ved Prakash: ''Strategic Management.'' Anmol Publications, Neu-Delhi 2005, S. 97.</ref>
Die soziale Marktwirtschaft (manchmal auch als Gegenstück zum [[Manchester-Kapitalismus]] des 19ten Jahrhunderts „[[Rheinischer Kapitalismus]]“ genannt) wurde in den 1950er Jahren unter [[Konrad_Adenauer|Konrad Adenauers]] Regierung durch den ersten [[Bundeswirtschaftsminister]] Ludwig Erhard als Alternative zu dem von der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] geforderten [[Sozialismus]] entworfen.


Die von [[Adam Smith]] in seinem Buch ''[[Der Wohlstand der Nationen]]'' propagierten Ideen bedeuten nicht, dass dem Staat jegliche Existenzberechtigung entzogen wird. Ihm obliegen vielmehr weitere wichtige Funktionen. Dazu gehören die äußere Sicherheit zu garantieren, Schutz der Bürger vor Ungerechtigkeit und Unterdrückung durch seine Mitbürger, Bereitstellung öffentlicher Einrichtungen, für die sich kein privater Investor findet, sowie Monopolen entgegenzuwirken.<ref>Neri Salvadori and Rodolfo Signorino: [https://mpra.ub.uni-muenchen.de/38411/ ''Adam Smith on Monopoly Theory. Making good a lacuna''], 27. April 2012, S. 12ff.</ref> Nach Auffassung einiger Autoren wurde die Lehre von Adam Smith „einseitig“ und verbunden mit dem [[Mythos]] von der „[[Unsichtbare Hand|unsichtbaren Hand]]“ zur Vorstellung von einer freien Marktwirtschaft weiterentwickelt.<ref>Warren S. Gramm: ''The Selective Interpretation of Adam Smith.'' In: ''Journal of Economic Issues.'' Band XIV, 1980, S. 119ff.</ref><ref>Amartya Sen: ''The idea of justice.'' Harvard University Press, 2009, S. 186 f.</ref> Auch in einer freien Marktwirtschaft werden dem Staat regulierende Funktionen zugeschrieben. Sind diese auf ein Minimum beschränkt, spricht man in Anlehnung an eine [[Ironie|ironische]] Wendung des Arbeiterführers [[Ferdinand Lassalle]] auch von einem „[[Nachtwächterstaat]]“.<ref>Lothar Wildmann: ''Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik''. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 978-3-486-58195-9, S. 26.</ref>
Geistige Väter der Idee waren [[Franz Oppenheimer]] und nach dem [[Zweiter Weltkrieg |Zweiten Weltkrieg]] [[Walter Eucken]], [[Franz Böhm]], [[Alfred Müller-Armack]] sowie [[Ludwig Erhard]] (siehe auch [[Ordoliberalismus]]). Als Vorläufer der Sozialen Marktwirtschaft werden genannt: [[Karl von Vogelsang]] (1818 - 1890) hat als einer der wichtigsten Sozialreformer der [[Gründerzeit]] die [[christliche Soziallehre]] geprägt. Ansätze der sozialen Marktwirtschaft gehen auf den [[Kathedersozialismus]] (siehe [[Verein für Socialpolitik]] und [[Historische Schule]]) zurück. Wesentliche Namen sind [[Adolf Wagner|Adolph Wagner]], [[Gustav von Schmoller]] und besonders [[Lujo Brentano]], sowie außerhalb dieser direkten Tradition [[Wilhelm Röpke]].


==== Soziale Marktwirtschaft ====
[[Ludwig Erhard|Erhard]] ging - ganz im Sinne [[Franz Oppenheimer|Franz Oppenheimers]] - davon aus, dass eine '''wirklich freie''' Marktwirtschaft immer auch sozial wäre. Damit eine Marktwirtschaft ''wirklich'' frei sei, müsse sie frei sein von Machtkonzentrationen und Zugangshürden, die einer ungehinderten wirtschaftlichen Betätigung des Einzelnen entgegenstehen. Wenn es jedem, der Güter vom Markt nehmen will, gelingt, durch eigene produktive Tätigkeit Tauschwerte anzubieten, dann wird das Maximum des möglichen Wohlstandes erreicht. In sofern schließt sich Erhard [[Adam Smith]] und den [[Nationalökonomie|Nationalökonomen]] des [[19. Jahrhundert|19. Jahrhunderts]] an, die von dem eigennützingen Handeln des freien Individuums eine Steigerung der produktiven Motivation erwarteten. Allerdings müsse eine Wirtschaftsordnung dafür sorgen, dass die Vormachtstellung Einzelner die Produktivität der Vielen nicht behindere. Der Begriff ''Soziale Marktwirtschaft'' bezeichnet in der Sicht [[Ludwig Erhard|Erhards]] eine Marktwirtschaft mit implementierten Systemregeln, die das Handeln des Einzelnen in solche Bahnen lenkt, dass das Gesamtsystem bei maximal möglicher Freiheit automatisch soziale Resultate hervorbringt.
{{Hauptartikel|Soziale Marktwirtschaft}}


Die Idee des von [[Alfred Müller-Armack]] und [[Ludwig Erhard]] entworfenen Leitbilds der Sozialen Marktwirtschaft ist, die Vorteile einer freien Marktwirtschaft, insbesondere die wirtschaftliche [[Leistungsfähigkeitsprinzip|Leistungsfähigkeit]] und die hohe Güterversorgung zu realisieren, gleichzeitig aber Nachteile wie zerstörerischen Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht und unsoziale Auswirkungen von Marktprozessen zu vermeiden. Ziel der Sozialen Marktwirtschaft ist größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung. Der Staat verhält sich anders als in der freien Marktwirtschaft nicht passiv, sondern greift aktiv in das Wirtschaftsgeschehen ein, „z. B. durch konjunkturpolitische, wettbewerbspolitische und sozialpolitische Maßnahmen.“<ref>[http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=Y0VZ7J ''Soziale Marktwirtschaft.''] In: ''Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag.'' 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim 2009.</ref>
Erhard musste innerhalb und außerhalb seiner eigenen Partei, der CDU, jahrelang für die Umsetzung der Idee einer nicht staatlich gelenkten [[Allokation]] von Waren und Dienstleistungen kämpfen - obwohl anfangs längst nicht alle Preise auf einmal freigegeben worden sind. Mit dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung, das am 1. Januar 1958 in Kraft trat, wurde in Deutschland eine zentrale Forderung der Sozialen Marktwirtschaft umgesetzt. Wichtige Schritte in Österreich waren beispielsweise [[Kartellverbot|Kartellverbote]] und Gesetze gegen unlauteren Wettbewerb.


Für Ludwig Erhard war der Ausdruck ''Soziale Marktwirtschaft'' ein [[Pleonasmus]], weil für ihn der Markt an sich sozial sei. Er konkretisierte diesen Gedanken, indem er betonte, dass die Wirtschaft umso sozialer sei, je freier sie sei.<ref>Alfred C. Mierzejewski: ''Ludwig Erhard : der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft.'' Biografie. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-823-8, S. 59.</ref> Demgegenüber sah Müller-Armack in der Sozialen Marktwirtschaft eine „[[Irenik|irenische]] Formel“, die „versucht, die Ideale der Gerechtigkeit, der Freiheit und des wirtschaftlichen Wachstums in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen“.<ref>Alfred Müller-Armack: ''Der Moralist und der Ökonom. Zur Frage der Humanisierung der Wirtschaft.'' In: Ders: ''Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft.'' 2., erw. Auflage. Haupt, Bern 1981. Zitiert nach: ''Lexikon Soziale Marktwirtschaft.'' Schöningh, Paderborn, S. 386.</ref>
Um 1960 war die zunächst heftige Kritik an der sozialen Marktwirtschaft versiegt. Die Marktwirtschaft hatte ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt, und die Devise „Wohlstand für alle“ von Wirtschaftsminister [[Ludwig Erhard]] schien keine [[Utopie]] mehr zu sein: Das enorme Wirtschaftswachstum der fünfziger Jahre ermöglichte zugleich die Eingliederung der Flüchtlinge, [[Vertreibung|Heimatvertriebenen]] und [[Donauschwaben]] und den Ausbau der Sozialpolitik. Immerhin meinten Ende [[1963]] über 62&nbsp;% der Deutschen, es ginge ihnen „im Moment am besten“.


==== Sozialistische Marktwirtschaft ====
Während die Praxis der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland weitgehend unumstritten ist und mit der [[Sozialstaat]]sgarantie ihren Niederschlag im [[Grundgesetz]] gefunden hat, bestehen gravierende Unterschiede in der Auslegung von Begriff und Zielsetzung einer so benannten Wirtschaftsform. Wiederholt bricht beispielsweise der alte Streit zwischen [[Monetarismus| Monetaristen]] und [[Keynesianismus|Keynesianern]] auf und findet seinen Niederschlag auch in der Berufung oder Nichtberufung von Wirtschafts-[[Wissenschafter]]n in die Kreise der so genannten [[Wirtschaftsweise]]n.
{{Hauptartikel|Sozialistische Marktwirtschaft}}


Eine sozialistische Marktwirtschaft zeichnet das Koordinationsprinzip dezentrale Planung und die Eigentumsordnung Gemeineigentum an den Produktionsmitteln aus. Im Gegensatz hierzu stehen die kapitalistische Marktwirtschaft mit Privatbesitz an den Produktionsmitteln und sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft mit einer zentralen Planung.
=== Ökologische Marktwirtschaft ===
Unter Einbindung des Umweltschutzes prägten [[Josef Riegler]] und andere um 1986 den Begriff ökosoziale Marktwirtschaft - zwar noch wenig gebräuchlich, aber in seinen Inhalten als Leitlinie anerkannt. Unter [[Ökologische Marktwirtschaft|Ökologischer Marktwirtschaft]] wird eine Soziale Marktwirtschaft verstanden, die durch staatlich normative Politik Umweltgüter zu virtuellen Waren werden lässt und damit handelbar macht. z.B. ist der [[Emissionshandel]] eine Form der ''Ökologischen Marktwirtschaft''.


=== Weitere Formen ===
==== Weitere Modelle ====
Es gibt eine Reihe weiterer Theoriemodelle, mit denen verschiedene Autoren den Anspruch erheben, die Soziale Marktwirtschaft weiterzuentwickeln, zum Beispiel die ''[[Ökosoziale Marktwirtschaft]]'', daneben die ''Nachhaltige Marktwirtschaft'' ([[Michael von Hauff]]),<ref>Michael von Hauff: ''Die Zukunftsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft.'' Metropolis-Verlag, Marburg 2007.</ref> die ''Humane Marktwirtschaft'' ([[Erwin Nießlein]])<ref>Erwin Nießlein: ''Humane Marktwirtschaft. Ökonomische Aspekte der Umweltpolitik.'' Hochschul-Verlag, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-8107-6801-4.</ref> und die ''Ethische Marktwirtschaft'' ([[Hans Ruh]]).<ref>Siehe Hans Ruh: ''Ordnung von unten. Die Demokratie neu erfinden''. Versus, Zürich 2011, S. 85ff.</ref> Eine weitere Variante ist die [[Zivilisierte Marktwirtschaft]] des St. Gallener Wirtschaftsethikers [[Peter Ulrich (Ökonom)|Peter Ulrich]]; auch sie ist laut ihrem Schöpfer eine Weiterentwicklung der „im Standortwettbewerb orientierungsschwach gewordenen Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft“.<ref>Peter Ulrich: ''Zivilisierte Marktwirtschaft. Eine wirtschaftsethische Orientierung''. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Haupt, Bern 2010, S. 181.</ref>
Außerdem gab es andere Formen wie die sozialistische Marktwirtschaft. Es werden auch Marktwirtschaftsmodelle ohne kapitalistische Einflüsse, wie z.B. in der [[Freiwirtschaft]], propagiert.


=== Reale Wirtschaftsordnungen ===
==Kritik==
In der Praxis existieren sehr unterschiedliche Formen der Marktwirtschaft. Diese unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen wirtschafts- und sozial- bzw. gesellschaftspolitischen Zielsetzung in der Ausprägung der Eigentums- und Persönlichkeitsrechte und dem Ausmaß und den Formen [[Staatsintervention|staatlicher Intervention]]. Beispiele hierfür sind die [[Planification]] in Frankreich, das [[Schwedisches Modell|schwedische Modell]] in Skandinavien, der [[Austrokeynesianismus]] in Österreich<ref>''Marktwirtschaft.'' In: ''Der Brockhaus Wirtschaft: Betriebs- und Volkswirtschaft, Börse, Finanzen, Versicherungen und Steuern.'' Ausgabe 16, Verlag F.A. Brockhaus, 2004, ISBN 3-7653-0311-9.</ref> oder die [[Soziale Marktwirtschaft]] in Deutschland. [[Michel Albert]] hat mit seinem Buch ''Capitalisme contre Capitalisme'' (1991) (deutsch: ''Kapitalismus contra Kapitalismus'') für die vor allem in Deutschland sowie den Alpenländern und den Niederlanden bestehende kapitalistische Marktwirtschaft den Begriff des „rheinischen Kapitalismus“ geprägt und ihn dem „neo-amerikanischen“ Modell entgegengestellt.<ref>Michel Albert: ''Kapitalismus contra Kapitalismus''. Campus, Frankfurt am Main 1992.</ref> [[Peter A. Hall]] und [[David Soskice (Ökonom)|David Soskice]] haben in ihrem Buch ''Varieties of Capitalism'' (2001) zwei Varianten von Marktwirtschaften – „liberal market economies“ und „coordinated market economies“ – beschrieben.<ref>Peter A. Hall, David W. Soskice: ''Varieties of capitalism: the institutional foundations of comparative advantage''. Oxford University Press, Oxford 2001.</ref>


== Marktwirtschaft und Kapitalismus ==
Die von Smith entwickelte theoretische Grundlage für die freie Marktwirtschaft mit dem Bild von der „[[Unsichtbare Hand|unsichtbaren Hand des Marktes]]“, die aus den egoistischen Handlungen des Einzelnen automatisch das Beste für den allgemeinen [[Wohlstand]] erzeugen würde, wird angezweifelt. Smiths Theorie sei ein [[Modell]] und damit eine unvollständige Abbildung der Wirklichkeit. Auch der Soziologe Max Weber gestand selbstkritisch ein, dass seine Theorie des rationalen Handelns ein Modell sei, das die Wirklichkeit nur verkürzt darstellen könne.
Verschiedene Autoren machen die Existenz einer kapitalistischen [[Wirtschaftsordnung]] vom [[Privateigentum]] an den [[Produktionsmittel]]n abhängig und die Marktwirtschaft von der [[Bedürfnis]]befriedigung über [[Markt|Märkte]].<ref>Ulrich Baßeler, Jürgen Heinrich: ''Wirtschaftssysteme. Kapitalistische Marktwirtschaft und sozialistische Zentralplanwirtschaft.'' Würzburg 1984.</ref><ref name="Pätzold">Jürgen Pätzold: ''Soziale Marktwirtschaft. Konzeption – Entwicklung – Zukunftsaufgaben.'' 6. Auflage. Ludwigsburg, Berlin 1994. {{Webarchiv|url=http://www.juergen-paetzold.de/einfuerung_mawi/2_MAWI.html |wayback=20081229142251 |text=juergen-paetzold.de |archiv-bot=2022-12-12 10:38:47 InternetArchiveBot }}</ref> Häufig verstehen Ökonomen Kapitalismus als Marktwirtschaft mit Privateigentum an Produktionsmitteln.<ref>Exemplarisch dafür: N. Gregory Mankiw: ''Grundzüge der Volkswirtschaftslehre.'' 3. Auflage. Stuttgart 2004, S. 255.</ref> Das heute vorherrschende [[Wirtschaftssystem]] der kapitalistischen Marktwirtschaft wird durch beide Begriffe bestimmt. Eine Marktwirtschaft ist theoretisch jedoch ohne Kapitalismus – als [[sozialistische Marktwirtschaft]] – wie der Kapitalismus ohne Marktwirtschaft – als kapitalistische [[Zentralverwaltungswirtschaft]] – denkbar. Dem französischen Sozialhistoriker [[Fernand Braudel]] zufolge hat sich die Marktwirtschaft „Schritt für Schritt“ herausgebildet und ist noch vor dem Kapitalismus mit seiner „Norm der unbegrenzten Akkumulation“ entstanden.<ref>Luc Boltanski, Ève Chiapello: ''Der neue Geist des Kapitalismus''. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2003, S. 40.</ref>


Für andere Autoren ist der Begriff der Marktwirtschaft vom [[Kapitalismus]] kaum abzugrenzen. Nach [[John Kenneth Galbraith]] wurde er vielmehr gezielt nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als neue Bezeichnung für den durch die [[Weltwirtschaftskrise]] in Misskredit geratenen Kapitalismus eingeführt. Der Ausdruck sei dabei vollkommen nichtssagend, denn im Prinzip bedeute er nichts anderes als den Warenaustausch über Märkte. Tatsächlich beinhalte die marktwirtschaftlich genannte Ordnung aber alle Strukturelemente des Kapitalismus und sei mit diesem gleichzusetzen.
Als Hauptkritikpunkte werden angeführt:


== Marktmechanismus und Effizienz ==
*Die Marktwirtschaft kann zu [[Kartell]]en und [[Monopol (Wirtschaft)|Monopolbildungen]] führen. Diese Wettbewerbseinschränkungen verhindern die idealisierend angenommene perfekte [[Ressourcenallokation]]. Als Gegenmaßnahmen installieren Staaten Aufsichtsbehörden und erlassen [[Kartellgesetz]]e (''siehe auch'': [[Ordoliberalismus]]).
Der [[Ökonom]] Jürgen Pätzold beschreibt den [[Marktmechanismus]] als einen ''„Koordinationsmechanismus, der keiner bürokratischen Befehle bedarf. Jedes Wirtschaftssubjekt erhält in der Marktwirtschaft seine Informationen über die Veränderung der Preissignale. Die Planungen und Handlungen werden diesen veränderten Marktsignalen laufend angepasst<!--sic!--> und dadurch schrittweise aufeinander abgestimmt. Das marktgesteuerte System hat daher eine im Vergleich zur Zentralverwaltungswirtschaft höhere Flexibilität und Problemverarbeitungskapazität. […] Diese unbestrittenen Vorteile der marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaft gegenüber der bürokratischen Lenkung schließen jedoch nicht aus, daß die marktwirtschaftliche Realität durch Fehlentwicklungen gekennzeichnet sein kann. Die Erfahrungen mit dem klassischen Laissez faire-Liberalismus haben eindringlich gezeigt, daß eine marktwirtschaftliche Ordnung der Gestaltung und Korrektur durch den Staat bedarf.“''<ref name="Pätzold" />
*Es werden nur Produkte und Angebote entwickelt, die einen Gewinn versprechen. Darunter leide beispielsweise die Forschung: Von einer seltenen [[Krankheit]] betroffene Patienten bilden keinen lukrativen Markt, also unterbleibe die Forschung zur Entwicklung spezieller Medikamente. Auch andere, meist kleine und sehr diversifizierte Branchen, wie [[Webradio]]s oder [[Modelleisenbahn]]en, litten darunter.
*[[Externer Effekt|externe Faktoren]], zum Beispiel verschmutzte Luft, fließen nicht in das marktwirtschaftliche [[Preis_(Wirtschaft)|Preissystem]] ein. Güter, die die Umwelt schädigen, werden daher zu billig produziert. Die freie Marktwirtschaft bietet keine [[Anreiz|Anreize]] zum Schutz der Umwelt.
*Die Effizienz wird durch unproduktive Arbeit gemindert, die im [[Wettbewerb (Wirtschaft)|Konkurrenz]]kampf, für Leistungsmessung und [[Finanzwesen]] sowie zur Befriedigung „künstlich“ durch [[Werbung]] erzeugter Bedürfnisse anfällt.


== Marktversagen ==
Man spricht in diesem Zusammenhang von [[Marktversagen]]. Die Hauptaufgabe eines Staates ist es nun, Marktversagen zu verhindern. Gelingt dies nicht im gewünschten Maß, so spricht man von [[Staatsversagen]].
Als [[Marktversagen]] werden Situationen in einer Marktwirtschaft bezeichnet, in denen, durch die Verfehlung des Ideals einer [[Vollkommener Markt|vollkommenen Konkurrenz]], keine volkswirtschaftlich optimale [[Ressourcenallokation|Verteilung von Gütern und Ressourcen]] zustande kommt,<ref>[http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/marktversagen.html ''Marktversagen.''] In: ''wirtschaftslexikon.gabler.de''</ref>


Beispiele für Marktversagen:
Schon [[Jeremy Bentham]] und seine Nachfolger haben solche Einschränkungen erkannt. Der an sich [[liberal]] eingestellte [[Utilitarismus|Utilitarist]] Bentham entwickelte aus sozialen Gründen den '''felicific calculus'''. Diese [[Philosophie]] beruht auf der Grundlage, dass das größte zu erreichende [[Gut]] dasjenige wäre, welches zum „größtmöglichen Glück für die größtmögliche Zahl“ führt (''greatest happiness for the greatest number''). Der praxisnahe [[Sozialreform]]er schränkte allerdings später das zweite Prinzip zum ''greatest happiness principle'' ein.
* [[Wirtschaftskartell|Kartell]]- und [[Monopol]]bildungen
* [[Externer Effekt|Externe Effekte]]
* [[Öffentliches Gut|Mangel bei öffentlichen Gütern]]
* [[Asymmetrische Information|Informationsasymmetrien]]
Insbesondere in der Sozialen Marktwirtschaft wird dem Staat daher die Aufgabe zugewiesen, Marktversagen zu verhindern, beispielsweise durch [[Wettbewerbspolitik]], [[Umweltpolitik]] oder die Bereitstellung öffentlicher Güter. Gelingt dies nicht im gewünschten Maß oder führen staatliche Maßnahmen gar zu weiterem Marktversagen, so spricht man von [[Staatsversagen]].


== Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit ==
Aus marxistischer Sicht dient die Marktwirtschaft, auch die Soziale Marktwirtschaft, in erster Linie den Kapitalinteressen einer Minderheit in der Bevölkerung.
Die Marktwirtschaft führt in der Theorie zu einer leistungsabhängigen [[Einkommensverteilung]], da das Einkommen maßgeblich von Dingen wie Bildung, Berufsqualifikation sowie auch [[Motivation]] und persönlicher [[Leistung (Psychologie)|Leistung]] beeinflusst wird. Daraus folgt, dass weniger qualifizierte Kräfte vom Einkommensniveau her höherqualifizierten unterlegen sind. In der Praxis wird die Einkommensverteilung zusätzlich durch unterschiedliche Startbedingungen beeinflusst, die unter dem Begriff ''[[Marktmacht]]'' zusammengefasst werden können.


Durch staatliche Regulierungen, wie z.&nbsp;B. [[Umverteilung]], können Einkommensunterschiede verringert werden. Dabei besteht aber die Gefahr, dass insbesondere fallweises staatliches Eingreifen in die Marktwirtschaft meist zu Nebeneffekten führt, die Absichten teilweise ins Gegenteil verkehren können.
==Siehe auch==
*[[Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft]]
*[[Marktgleichgewicht]], [[Vollkommener Markt]], [[Konsumentenfreiheit]]
*[[Kapitalismus]], [[Neoliberalismus]], [[Linksliberalismus]], [[Freiwirtschaft]], [[Sozialismus]]
*[[Sozialpolitik]], [[Soziale Gerechtigkeit]], [[Wirtschaftsordnung]]
*[[Liste der Länder mit Sozialer Marktwirtschaft]]


Die Bestimmung [[Soziale Gerechtigkeit|sozialer Gerechtigkeit]] ist Gegenstand zentraler politischer und philosophischer Auseinandersetzungen seit dem 19. Jahrhundert. Der [[Utilitarismus]] nach [[Jeremy Bentham]] hat den ''felicific calculus'' konzipiert. Dieser beruht auf der Grundlage, dass das größte zu erreichende Gut dasjenige sei, welches zum „größtmöglichen Glück für die größtmögliche Zahl“ führt. [[Marxismus|Marxistische]] Kritik an der Marktwirtschaft geht vom [[Klassengesellschaft|Klassenwiderspruch]] zwischen [[Kapital]]isten und [[Arbeiterklasse]] aus, auf Grund dessen es keine gerechte soziale Marktwirtschaft geben könne. [[John Rawls]] entwickelte die [[A Theory of Justice|Theorie der Gerechtigkeit]]. Aus dieser Sicht wird eine [[A Theory of Justice#Legitime und illegitime Ungleichheiten|vollkommene Gleichverteilung]] als nicht sinnvoll empfunden, da sie die Motivation, Leistungen zu erbringen, verringere.
==Literatur==
*[[Murray N. Rothbard|Rothbard, Murray N.]]:''Man, Economy and State'' ([http://www.mises.org/rothbard/mes.asp Kompletter englischer Text]; 1962, ISBN 0945466323)
*[[Ludwig Erhard|Erhard, Ludwig]]: ''Wohlstand für alle'', 1957.
*[[John Kenneth Galbraith|Galbraith, John Kenneth]]: ''Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs. Vom Realitätsverlust der heutigen Wirtschaft'', Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-821-1
*Hasse, Rolf H., Hermann Schneider und Klaus Weigelt (Hrsg.) ''Lexikon Soziale Marktwirtschaft - Wirtschaftspolitik von A bis Z.'', Paderborn 2002 (UTB 2325), ISBN 3-8252-2325-6
*[[Friedrich Hayek|Hayek, Friedrich A.]]: ''Freiburger Studien''. 1969.
*[[Robert Kurz|Kurz, Robert]]: ''[[Schwarzbuch Kapitalismus]]. Ein Abgesang auf die Marktwirtschaft'', Ullstein 2001, ISBN 3-548-36308-3
*[[Alfred Müller-Armack|Müller-Armack, Alfred]]: ''Wirtschaftslenkung und Marktwirtschaft.''
*[[Adam Smith|Smith, Adam]]: ''Der Wohlstand der Nationen''; ISBN 342330149-X
*[[Ulrich van Suntum|Suntum, Ulrich van]]: ''Die unsichtbare Hand'' ISBN 3540410031


== Marktwirtschaft und Akzeptanz in der Bevölkerung ==
== Weblinks ==
Das [[Allensbach-Institut]] erhebt turnusmäßig Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur sozialen Marktwirtschaft mit der Frage „Sind die wirtschaftlichen Verhältnisse bei uns in Deutschland – ich meine, was die Menschen besitzen und was sie verdienen – im Großen und Ganzen gerecht oder nicht gerecht?“ Von 1964 bis Anfang der 1990er Jahre hielten sich die Anteile derjenigen, die sagten, die Verhältnisse seien gerecht, und die Zahl derer, die sie für nicht gerecht ansahen, ungefähr die Waage. Seitdem aber stieg der Anteil derer, die die Verhältnisse für nicht gerecht halten, kontinuierlich. 2013 lag er bei 65 Prozent.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/allensbach-analyse-stille-liebe-zur-planwirtschaft-12682183/staatliche-eingriffe-wie-der-12682599.html Thomas Petersen: ''Allensbach-Analyse. Stille Liebe zur Planwirtschaft''. In: ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' vom 27. November 2013]</ref>
* [http://www.lewrockwell.com/rothbard/rothbard106.html What is the Free Market? von Murray Rothbard]
* [http://www.ordnungspolitisches-portal.com/02_04_Soziale.htm Ordnungspolitik und Soziale Marktwirtschaft]
* [http://www.franz-oppenheimer.de/eh53a.htm Soziale Marktwirtschaft - Die Flucht nach vorn]
* [http://www.dhm.de/lemo/html/DasGeteilteDeutschland/JahreDesAufbausInOstUndWest/WirtschaftlicherAufbau/sozialeMarktwirtschaft.html Artikel über „Soziale Marktwirtschaft“ beim DHM]
* [http://www.wams.de/data/2006/02/26/851532.html ''Wie die soziale Marktwirtschaft zu Ende geht''] in der Welt am Sonntag vom 26.2.2006 von Wolfgang Münchau


== Unterschiede zwischen den Wirtschaftsordnungen ==
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirtschaftsordnungen können wie folgt gegenübergestellt werden:<ref>Heinz-Josef Bontrup, ''Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Mikro- und Makroökonomie'', Oldenbourg/München-Wien, 2004, ISBN 3-486-57576-7, S. 99.</ref>


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[[Kategorie:Wirtschaftsordnung]]
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! Marktwirtschaft
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| class="hintergrundfarbe5" style="text-align:center;"| [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] ||staatlich [[Festpreis|fixierte Preise]] || Staatlich fixierte Preise und teilweise [[Marktpreis]]e || Marktpreise, ausnahmsweise auch [[Mindestpreis|Mindest-]] und [[Höchstpreis]]e
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|-
| class="hintergrundfarbe5" style="text-align:center;"| [[Formalziel]] || Prinzip der [[Planerfüllung]] || [[Einkommen]]sprinzip und teilweise [[Gewinn]]prinzip || Gewinnprinzip, ausnahmsweise auch [[Kostendeckungsprinzip]]
|}


== Kritik ==
{{Hauptartikel|Kapitalismuskritik}}


== Siehe auch ==
[[cs:Tržní ekonomika]]
* [[Kapitalismusmodelle]]
[[en:Market economy]]

[[es:Economía de mercado]]
== Literatur ==
[[fi:Markkinatalous]]
* [[Leonhard Bauer (Volkswirt)|Leonhard Bauer]], [[Herbert Matis]]: ''Geburt der Neuzeit. Vom Feudalsystem zur Marktgesellschaft''. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988, ISBN 3-423-04466-7.
[[fr:Économie de marché]]
* [[Franz Böhm (Wirtschaftswissenschaftler)|Franz Böhm]]: ''Der Kampf des Monopolisten gegen den Außenseiter als wettbewerbsrechtliches Problem''. Heymann, Berlin 1933.
[[ja:市場経済]]
* [[Manfred Brocker]]: ''Arbeit und Eigentum. Der Paradigmenwechsel in der neuzeitlichen Eigentumstheorie''. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 978-3-534-11809-0.
[[nl:Markteconomie]]
* [[Walter Eucken]]: ''Grundsätze der Wirtschaftspolitik''. Mohr, Tübingen 1990, ISBN 3-16-345548-4.
[[ru:Рыночная экономика]]
* [[Milton Friedman]]: ''Kapitalismus und Freiheit''. Aus dem Amerikan. von Paul C. Martin. Piper, München 2004, ISBN 3-492-23962-5.
[[sk:Trhová ekonomika]]
* [[John Kenneth Galbraith]]: ''Die Ökonomie des unschuldigen Betrugs. Vom Realitätsverlust der heutigen Wirtschaft.'' Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-821-1.
[[sv:Marknadsekonomi]]
* Peter Gillies: ''marktwirtschaft.de''. Frankfurter Institut/[[Stiftung Marktwirtschaft]], Bad Homburg 2000, ISBN 3-89015-073-X.
[[zh:市场经济]]
* Werner Güth: ''Theorie der Marktwirtschaft''. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-60904-9.
* Michael von Hauff: ''Von der Sozialen zur Nachhaltigen Marktwirtschaft.'' In: ders. (Hrsg.): ''Die Zukunftsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft''. Marburg 2007, S. 349–392.
* [[Friedrich Hayek]]: ''Freiburger Studien. Gesammelte Aufsätze''. Nachdruck. Mohr, Tübingen 1994, ISBN 3-16-146312-9.
* [[Lisa Herzog (Philosophin)|Lisa Herzog]], [[Axel Honneth]] (Hrsg.): ''Der Wert des Marktes. Ein ökonomisch-philosophischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart''. Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-29665-3.
* [[Walther Müller-Jentsch]]: ''Marktwirtschaft à la carte: liberale, soziale, zivilisierte''. In: Walther Müller-Jentsch: ''Wirtschaftsordnung und Sozialverfassung als mitbestimmte Institutionen''. Springer VS, Wiesbaden 2021, ISBN 9783658339708, S. 3–15.
* [[Hans Ritschl]]: ''Gemeinwirtschaft und kapitalistische Marktwirtschaft''. J.C.B. Mohr, Tübingen 1931.
* [[Hans Ruh]]: ''Ordnung von unten. Die Demokratie neu erfinden''. Versus, Zürich 2011.
* [[Adam Smith]]: ''Der Wohlstand der Nationen''. dtv, München 2005, ISBN 3-423-30149-X.
* [[Arthur Spiethoff]]: ''Boden und Wohnung in der Marktwirtschaft, insbesondere im Rheinland''. G. Fischer, Jena 1934.
* Ferry Stocker: ''Logik der Marktwirtschaft.'' Oldenbourg, München 2001, ISBN 3-486-27542-9.
* [[Peter Ulrich (Ökonom)|Peter Ulrich]]: ''Zivilisierte Marktwirtschaft''. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Haupt, Bern 2010, ISBN 978-3-258-07604-1.
* [[Ulrich van Suntum]]: ''Die unsichtbare Hand. Ökonomisches Denken gestern und heute.'' Springer, Berlin 2005, ISBN 3-540-41003-1.

== Weblinks ==
* [http://www.ordnungspolitisches-portal.com/SoMaWi/01_X3_SoMaWi.htm Ordnungspolitik und Soziale Marktwirtschaft]
* [https://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/WiWi/vogt/Projekte/KAPITEL2.pdf Winfried Vogt: Die Effizienz der Märkte]

== Einzelnachweise ==
<references responsive />

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[[Kategorie:Wirtschaftsordnung]]

Aktuelle Version vom 1. Juni 2025, 11:27 Uhr

Die Marktwirtschaft ist ein zentraler Begriff der ökonomischen Theorie und der Wirtschaftsgeschichte.

In der Theorie der Wirtschaftsordnungen bezeichnet Marktwirtschaft (früher auch Verkehrswirtschaft) ein Wirtschaftssystem,[1] in dem die Verteilung der Entscheidungs- und Handlungsrechte durch das Rechtsinstitut des privaten Eigentums an Produktionsmitteln erfolgt. Planung und Koordination der Wirtschaftsprozesse erfolgen dezentral. Die einzelnen Verwendungspläne der Haushalte und Unternehmen (Einkommen- und Gewinnverwendung) und die Entstehungspläne (Gewinnbildung und Einkommensentstehung) werden durch Marktpreise koordiniert.[2] Diese Koordination umfasst einerseits die Allokation und Verteilung individueller Güter durch Marktpreise und andererseits die Allokation und Verteilung öffentlicher Güter durch politische Entscheidungen. Über Marktpreise werden die Einzelpläne der Wirtschaftssubjekte aufeinander abgestimmt und über die Verknüpfung der Märkte in einen gesamtwirtschaftlichen Rechnungszusammenhang gestellt. Dies bezieht sich ebenfalls auf öffentliche und meritorische Güter trotz fehlender Märkte für diese, da zur Herstellung des Angebotes von öffentlichen Gütern der Einsatz von Gütern oder Produktionsfaktoren, die selbst in einem marktkoordinierenden Prozess hergestellt werden, Voraussetzung ist.[3] Marktwirtschaft wird in der ökonomischen Theorie als ein selbstregulierendes und selbstoptimierendes System, unter der angenommenen Voraussetzung einer Entscheidungs- und Handlungsfreiheit der Wirtschaftssubjekte, aufgefasst. Daher wird die idealisierte Marktwirtschaft auch per se als freie Marktwirtschaft begriffen.[4] Reale Märkte weichen allerdings teils erheblich von dieser idealisierten Modellvorstellung ab.[5]

Unter den Wirtschaftshistorikern hat insbesondere Fernand Braudel und unter anderem auch Alfred Preussler auf der Unterscheidung zwischen der historisch älteren Marktwirtschaft und dem sich daraus entwickelnden Kapitalismus bestanden.

Theorie- und Realgeschichte

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Der Begriff Marktwirtschaft taucht in der deutschen Nationalökonomie erst in den frühen 1930er Jahren auf: im Umkreis der Freiburger Schule (Hans Ritschl, 1931, und Franz Böhm, 1933) und der historischen Schule (Arthur Spiethoff, 1934). Er ist jüngeren Datums als der bedeutungsgleiche Begriff der Verkehrswirtschaft, der sich schon in Max Webers Werk Wirtschaft und Gesellschaft findet und den Walter Eucken weiter verwendete.[6]

Laut Walter Eucken gibt es bei der Analyse von Wirtschaftssystemen zwei grundsätzlich konträre Denkstile, die er als „Denken in Ordnungen“ und als „Denken in geschichtlichen Entwicklungen“ bezeichnet. Dabei ist laut Egon Tuchtfeldt die Frage, welche Herangehensweise der Gesamtproblematik von Wirtschaftssystemen besser entspricht bis heute offen. Tatsächlich brauche sich das Denken in geschichtlichen Entwicklungen und das Denken in Ordnungen keineswegs gegenseitig auszuschließen. Richtig verstanden würden beide Vorgehensweisen vielmehr eine ebenso notwendige wie fruchtbare Ergänzung bilden.[7]

Als früher Wirtschaftswissenschaftler beschrieb der schottische Moralphilosoph Adam Smith in seinem Hauptwerk Der Wohlstand der Nationen den Markt als Anreiz- und Sanktionsmechanismus, der das eigennützige Verhalten der arbeitsteilig wirtschaftenden Menschen so koordiniert, dass die Bedürfnisse des Einzelnen bestmöglich befriedigt werden.[8]

Walter Eucken verstand Marktwirtschaft (Verkehrswirtschaft) als reinen Idealtypus, der „in allen Epochen der Menschheitsgeschichte“ zu finden sei.[9][10] Idealtypen dienten bei Eucken dem Verständnis der Wirklichkeit. Eine reine Marktwirtschaft hingegen kommt laut Eucken in der Realität nicht vor.[11]

Franz-Xaver Kaufmann fasste in den 1980er Jahren die wirtschaftssoziologische Diskussion so zusammen, dass die „herrschende Wirtschaftslehre“ die geschichtliche und „sozio-kulturelle Bedingtheit des modernen Wirtschaftssystems“ vernachlässige.[12] Aus historischer Sicht stelle die Marktwirtschaft als relativ autonomes Wirtschaftssystem einen Sonderfall mit bestimmten, nicht selbstverständlich gegebenen Voraussetzungen und Grenzen dar.[13] Der Wohlstand einer Gesellschaft hängt aber nicht nur von Faktoren wie Bildungsstand, Industrialisierungsgrad oder Ausstattung mit natürlichen Ressourcen ab, sondern beruht auch auf dem institutionellen Rahmen der Wirtschaft, der aus ausdrücklichen und ungeschriebenen Regeln besteht.[14] In den Wirtschaftswissenschaften wird die Bedeutung von Institutionen als „Spielregeln“ für die Marktwirtschaft vor allem von Douglass North betont,[15] der 1993 zusammen mit Robert Fogel für wirtschaftshistorische Studien den Nobelpreis bekam.

Eine Beschäftigung mit den historischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen der Marktwirtschaft (bzw. „Verkehrswirtschaft“) findet sich bereits bei Max Weber und anderen Klassikern der Wirtschaftssoziologie. Die Marktgemeinschaft charakterisiert Weber als eine unpersönliche, praktische Beziehung, die in Gegensatz zur Stammeszugehörigkeiten oder Verwandtschaft tritt. Nach Weber setzt eine marktwirtschaftliche Vergesellschaftung des Wirtschaftens Appropriation und Marktfreiheit voraus, etwa die Abwesenheit ständischer Monopole.

Der Wirtschaftshistoriker Karl Polanyi stellte die These von Smith und Spencer in Frage, dass frühe Formen der Ökonomie auf Tauschhandel beruht haben. Er schloss dabei an wirtschaftsethnologische Studien, v. a. von Bronislaw Malinowski, Marcel Mauss und Raymond Firth an, die in Stammesgesellschaften besondere, auf generalisierter Reziprozität beruhende Wirtschaftsformen (siehe etwa Schenkökonomie) untersucht haben.[16] Polanyi konnte in allen von ihm untersuchten historisch vorkommenden Ökonomien Elemente von Reziprozität, Umverteilung und direktem Austausch feststellen.[17] Daran anknüpfend wird auch heute in der Kulturanthropologie die Marktwirtschaft als Realtyp gegen andere Formen des Wirtschaftens, insbesondere der Subsistenzwirtschaft, abgegrenzt.[18][19]

In seinem Werk „The Great Transformation“ von 1944 verwendet Polanyi einen engen Begriff von Marktwirtschaft („eigentliche Marktwirtschaft“) für einen sich selbst regulierenden Markt. Dessen realgeschichtliche Existenz beschränkte er auf die historische Periode von 1834 bis Ende des 19. Jahrhunderts. Ihre Anfänge machte er an der Entwicklung des Arbeitsmarktes fest. Erst die Reform des englischen Armengesetzes von 1834, das jede geldwerte Unterstützung an arbeitslose, aber arbeitsfähige Bedürftige abschaffte („die menschliche Arbeitskraft musste zur Ware gemacht werden“[20]), hätte die Logik des Marktsystems freigesetzt und damit „die Gesellschaft als Anhängsel des Marktes“, sprich zur „Marktgesellschaft“ gemacht.[21] Bereits die Sozialgesetze und die Anerkennung der Gewerkschaften Ende des 19. Jahrhunderts hätten dem Marktmechanismus wieder entgegengewirkt, obwohl „die Idee der Selbst-Regulierung dominant geblieben“ sei. Aus der begrenzten historischen Sicht von 1944 markierten für Polanyi die staatlichen Regulierungen der sozialdemokratischen, kommunistischen und faschistischen Regulierungen zwischen den beiden Weltkriegen das Ende der eigentlichen Marktwirtschaft, die „entscheidende Abkehr von der Idee oder dem 'Mythos' eines sich selbst regulierenden Marktes“. Politisch befürwortete Polanyi die sozialdemokratischen Regulierungen, während er die kommunistischen und faschistischen als Freiheitsgefährdung ablehnte.[22]

Laut Fernand Braudel habe sich hingegen die Marktwirtschaft im europäischen Raum „Schritt für Schritt“ herausgebildet.[23]

„Historisch betrachtet haben wir es m.E. von dem Augenblick an mit Marktwirtschaft zu tun, in dem die Märkte einer bestimmten Zone gemeinsame Preisschwankungen und Preisübereinstimmungen aufweisen, eine insofern besonders charakteristische Erscheinung, als sie über die verschiedenen Gerichtsbezirke und Herrschaftsbereiche hinausgreift. In diesem Sinne besteht die Marktwirtschaft lange vor dem 19. und 20. Jahrhundert.“

Fernand Braudel: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. Zweiter Band: Der Handel. 1980, S. 243.

Während für Polanyi die Marktwirtschaft ein Synonym für Kapitalismus ist, differenziert Braudel zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus.

Ähnlich wie zuvor Weber, der – in einer anderen Terminologie – zwischen Erwerbs- und Bedarfswirtschaft unterschieden hatte, sieht Niklas Luhmann die Marktwirtschaft nicht im Gegensatz zur Planwirtschaft, sondern im Gegensatz zur Subsistenzwirtschaft. In dieser gibt es in der Regel kein Geld als Steuerungsmedium und das Wirtschaftssystem hat sich noch nicht als eigenständiges Teilsystem der Gesellschaft ausdifferenziert (siehe Autopoiesis).[24]

Freie Marktwirtschaft

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Im Modell der Freien Marktwirtschaft wird allein durch den Markt bestimmt, was produziert und konsumiert wird, in welcher Menge und zu welchem Preis. Eine freie Marktwirtschaft besteht nach George Nikolaus Halm dann, wenn:[25]

  1. die Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) in privater Hand liegen und die Produktion auf Initiative privater Unternehmen erfolgt (also Privateigentum an den Produktionsmitteln und freier Wettbewerb)
  2. Einkommen nur durch Dienstleistungen und die Gewinne privater Unternehmen erwirtschaftet wird
  3. keine Planwirtschaft besteht
  4. keine staatliche Kontrolle oder Marktregulierung besteht
  5. die Marktteilnehmer Wahlfreiheit hinsichtlich Konsum, Berufstätigkeit, Sparen und Investieren haben (also freie Preisbildung, Gewerbefreiheit und Konsumfreiheit)
  6. die freie Preisbildung verschiedenster Unternehmen insbesondere im Immobilienbereich.

Eine völlig freie Marktwirtschaft ist allerdings nur eine Abstraktion. In der wirtschaftspolitischen Praxis liegt in allen Ländern mehr oder weniger eine staatliche Marktregulierung vor.[26]

Die von Adam Smith in seinem Buch Der Wohlstand der Nationen propagierten Ideen bedeuten nicht, dass dem Staat jegliche Existenzberechtigung entzogen wird. Ihm obliegen vielmehr weitere wichtige Funktionen. Dazu gehören die äußere Sicherheit zu garantieren, Schutz der Bürger vor Ungerechtigkeit und Unterdrückung durch seine Mitbürger, Bereitstellung öffentlicher Einrichtungen, für die sich kein privater Investor findet, sowie Monopolen entgegenzuwirken.[27] Nach Auffassung einiger Autoren wurde die Lehre von Adam Smith „einseitig“ und verbunden mit dem Mythos von der „unsichtbaren Hand“ zur Vorstellung von einer freien Marktwirtschaft weiterentwickelt.[28][29] Auch in einer freien Marktwirtschaft werden dem Staat regulierende Funktionen zugeschrieben. Sind diese auf ein Minimum beschränkt, spricht man in Anlehnung an eine ironische Wendung des Arbeiterführers Ferdinand Lassalle auch von einem „Nachtwächterstaat“.[30]

Soziale Marktwirtschaft

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Die Idee des von Alfred Müller-Armack und Ludwig Erhard entworfenen Leitbilds der Sozialen Marktwirtschaft ist, die Vorteile einer freien Marktwirtschaft, insbesondere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die hohe Güterversorgung zu realisieren, gleichzeitig aber Nachteile wie zerstörerischen Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht und unsoziale Auswirkungen von Marktprozessen zu vermeiden. Ziel der Sozialen Marktwirtschaft ist größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung. Der Staat verhält sich anders als in der freien Marktwirtschaft nicht passiv, sondern greift aktiv in das Wirtschaftsgeschehen ein, „z. B. durch konjunkturpolitische, wettbewerbspolitische und sozialpolitische Maßnahmen.“[31]

Für Ludwig Erhard war der Ausdruck Soziale Marktwirtschaft ein Pleonasmus, weil für ihn der Markt an sich sozial sei. Er konkretisierte diesen Gedanken, indem er betonte, dass die Wirtschaft umso sozialer sei, je freier sie sei.[32] Demgegenüber sah Müller-Armack in der Sozialen Marktwirtschaft eine „irenische Formel“, die „versucht, die Ideale der Gerechtigkeit, der Freiheit und des wirtschaftlichen Wachstums in ein vernünftiges Gleichgewicht zu bringen“.[33]

Sozialistische Marktwirtschaft

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Eine sozialistische Marktwirtschaft zeichnet das Koordinationsprinzip dezentrale Planung und die Eigentumsordnung Gemeineigentum an den Produktionsmitteln aus. Im Gegensatz hierzu stehen die kapitalistische Marktwirtschaft mit Privatbesitz an den Produktionsmitteln und sozialistische Zentralverwaltungswirtschaft mit einer zentralen Planung.

Weitere Modelle

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Es gibt eine Reihe weiterer Theoriemodelle, mit denen verschiedene Autoren den Anspruch erheben, die Soziale Marktwirtschaft weiterzuentwickeln, zum Beispiel die Ökosoziale Marktwirtschaft, daneben die Nachhaltige Marktwirtschaft (Michael von Hauff),[34] die Humane Marktwirtschaft (Erwin Nießlein)[35] und die Ethische Marktwirtschaft (Hans Ruh).[36] Eine weitere Variante ist die Zivilisierte Marktwirtschaft des St. Gallener Wirtschaftsethikers Peter Ulrich; auch sie ist laut ihrem Schöpfer eine Weiterentwicklung der „im Standortwettbewerb orientierungsschwach gewordenen Konzeption der Sozialen Marktwirtschaft“.[37]

Reale Wirtschaftsordnungen

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In der Praxis existieren sehr unterschiedliche Formen der Marktwirtschaft. Diese unterscheiden sich aufgrund der unterschiedlichen wirtschafts- und sozial- bzw. gesellschaftspolitischen Zielsetzung in der Ausprägung der Eigentums- und Persönlichkeitsrechte und dem Ausmaß und den Formen staatlicher Intervention. Beispiele hierfür sind die Planification in Frankreich, das schwedische Modell in Skandinavien, der Austrokeynesianismus in Österreich[38] oder die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland. Michel Albert hat mit seinem Buch Capitalisme contre Capitalisme (1991) (deutsch: Kapitalismus contra Kapitalismus) für die vor allem in Deutschland sowie den Alpenländern und den Niederlanden bestehende kapitalistische Marktwirtschaft den Begriff des „rheinischen Kapitalismus“ geprägt und ihn dem „neo-amerikanischen“ Modell entgegengestellt.[39] Peter A. Hall und David Soskice haben in ihrem Buch Varieties of Capitalism (2001) zwei Varianten von Marktwirtschaften – „liberal market economies“ und „coordinated market economies“ – beschrieben.[40]

Marktwirtschaft und Kapitalismus

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Verschiedene Autoren machen die Existenz einer kapitalistischen Wirtschaftsordnung vom Privateigentum an den Produktionsmitteln abhängig und die Marktwirtschaft von der Bedürfnisbefriedigung über Märkte.[41][42] Häufig verstehen Ökonomen Kapitalismus als Marktwirtschaft mit Privateigentum an Produktionsmitteln.[43] Das heute vorherrschende Wirtschaftssystem der kapitalistischen Marktwirtschaft wird durch beide Begriffe bestimmt. Eine Marktwirtschaft ist theoretisch jedoch ohne Kapitalismus – als sozialistische Marktwirtschaft – wie der Kapitalismus ohne Marktwirtschaft – als kapitalistische Zentralverwaltungswirtschaft – denkbar. Dem französischen Sozialhistoriker Fernand Braudel zufolge hat sich die Marktwirtschaft „Schritt für Schritt“ herausgebildet und ist noch vor dem Kapitalismus mit seiner „Norm der unbegrenzten Akkumulation“ entstanden.[44]

Für andere Autoren ist der Begriff der Marktwirtschaft vom Kapitalismus kaum abzugrenzen. Nach John Kenneth Galbraith wurde er vielmehr gezielt nach dem Zweiten Weltkrieg als neue Bezeichnung für den durch die Weltwirtschaftskrise in Misskredit geratenen Kapitalismus eingeführt. Der Ausdruck sei dabei vollkommen nichtssagend, denn im Prinzip bedeute er nichts anderes als den Warenaustausch über Märkte. Tatsächlich beinhalte die marktwirtschaftlich genannte Ordnung aber alle Strukturelemente des Kapitalismus und sei mit diesem gleichzusetzen.

Marktmechanismus und Effizienz

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Der Ökonom Jürgen Pätzold beschreibt den Marktmechanismus als einen „Koordinationsmechanismus, der keiner bürokratischen Befehle bedarf. Jedes Wirtschaftssubjekt erhält in der Marktwirtschaft seine Informationen über die Veränderung der Preissignale. Die Planungen und Handlungen werden diesen veränderten Marktsignalen laufend angepasst und dadurch schrittweise aufeinander abgestimmt. Das marktgesteuerte System hat daher eine im Vergleich zur Zentralverwaltungswirtschaft höhere Flexibilität und Problemverarbeitungskapazität. […] Diese unbestrittenen Vorteile der marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaft gegenüber der bürokratischen Lenkung schließen jedoch nicht aus, daß die marktwirtschaftliche Realität durch Fehlentwicklungen gekennzeichnet sein kann. Die Erfahrungen mit dem klassischen Laissez faire-Liberalismus haben eindringlich gezeigt, daß eine marktwirtschaftliche Ordnung der Gestaltung und Korrektur durch den Staat bedarf.“[42]

Als Marktversagen werden Situationen in einer Marktwirtschaft bezeichnet, in denen, durch die Verfehlung des Ideals einer vollkommenen Konkurrenz, keine volkswirtschaftlich optimale Verteilung von Gütern und Ressourcen zustande kommt,[45]

Beispiele für Marktversagen:

Insbesondere in der Sozialen Marktwirtschaft wird dem Staat daher die Aufgabe zugewiesen, Marktversagen zu verhindern, beispielsweise durch Wettbewerbspolitik, Umweltpolitik oder die Bereitstellung öffentlicher Güter. Gelingt dies nicht im gewünschten Maß oder führen staatliche Maßnahmen gar zu weiterem Marktversagen, so spricht man von Staatsversagen.

Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit

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Die Marktwirtschaft führt in der Theorie zu einer leistungsabhängigen Einkommensverteilung, da das Einkommen maßgeblich von Dingen wie Bildung, Berufsqualifikation sowie auch Motivation und persönlicher Leistung beeinflusst wird. Daraus folgt, dass weniger qualifizierte Kräfte vom Einkommensniveau her höherqualifizierten unterlegen sind. In der Praxis wird die Einkommensverteilung zusätzlich durch unterschiedliche Startbedingungen beeinflusst, die unter dem Begriff Marktmacht zusammengefasst werden können.

Durch staatliche Regulierungen, wie z. B. Umverteilung, können Einkommensunterschiede verringert werden. Dabei besteht aber die Gefahr, dass insbesondere fallweises staatliches Eingreifen in die Marktwirtschaft meist zu Nebeneffekten führt, die Absichten teilweise ins Gegenteil verkehren können.

Die Bestimmung sozialer Gerechtigkeit ist Gegenstand zentraler politischer und philosophischer Auseinandersetzungen seit dem 19. Jahrhundert. Der Utilitarismus nach Jeremy Bentham hat den felicific calculus konzipiert. Dieser beruht auf der Grundlage, dass das größte zu erreichende Gut dasjenige sei, welches zum „größtmöglichen Glück für die größtmögliche Zahl“ führt. Marxistische Kritik an der Marktwirtschaft geht vom Klassenwiderspruch zwischen Kapitalisten und Arbeiterklasse aus, auf Grund dessen es keine gerechte soziale Marktwirtschaft geben könne. John Rawls entwickelte die Theorie der Gerechtigkeit. Aus dieser Sicht wird eine vollkommene Gleichverteilung als nicht sinnvoll empfunden, da sie die Motivation, Leistungen zu erbringen, verringere.

Marktwirtschaft und Akzeptanz in der Bevölkerung

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Das Allensbach-Institut erhebt turnusmäßig Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur sozialen Marktwirtschaft mit der Frage „Sind die wirtschaftlichen Verhältnisse bei uns in Deutschland – ich meine, was die Menschen besitzen und was sie verdienen – im Großen und Ganzen gerecht oder nicht gerecht?“ Von 1964 bis Anfang der 1990er Jahre hielten sich die Anteile derjenigen, die sagten, die Verhältnisse seien gerecht, und die Zahl derer, die sie für nicht gerecht ansahen, ungefähr die Waage. Seitdem aber stieg der Anteil derer, die die Verhältnisse für nicht gerecht halten, kontinuierlich. 2013 lag er bei 65 Prozent.[46]

Unterschiede zwischen den Wirtschaftsordnungen

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Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Wirtschaftsordnungen können wie folgt gegenübergestellt werden:[47]

Zentralverwaltungswirtschaft Sozialistische Marktwirtschaft Marktwirtschaft
Preis staatlich fixierte Preise Staatlich fixierte Preise und teilweise Marktpreise Marktpreise, ausnahmsweise auch Mindest- und Höchstpreise
Produktionsmittel Produktionsmittel verstaatlicht Vergesellschaftetes Eigentum an Produktionsmitteln Privateigentum an Produktionsmitteln
Formalziel Prinzip der Planerfüllung Einkommensprinzip und teilweise Gewinnprinzip Gewinnprinzip, ausnahmsweise auch Kostendeckungsprinzip

Einzelnachweise

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  1. Zur ordnungstheoretischen Bestimmung und Analyse von Wirtschaftssystemen siehe: K. P. Hensel: Grundformen der Wirtschaftsordnung. Marktwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft. 3. Auflage. München (Beck) 1978.
  2. A. Eckstein: Comparison of economic systems: Theoretical and methodological approaches. California University, Berkeley 1971.
  3. H. Bonus: Ordnungspolitische Aspekte öffentlicher Güter. In: E. Helmstädter: Neuere Entwicklungen in den Wirtschaftswissenschaften. (= Schriften des Vereins für Socialpolitik, N.F. Band 98). Duncker & Humblot, Berlin 1978, ISBN 3-428-04240-9, S. 49–82.
  4. Lothar Wildmann: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik. (= Module der Volkswirtschaftslehre. Band 1). Ausgabe 2. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2010, ISBN 978-3-486-59111-8, S. 51.
  5. Werner Vontobel, Hanspeter Guggenbühl, Urs P. Gasche: Das Geschwätz von der freien Marktwirtschaft. Wie Unternehmen den Wettbewerb verfälschen, die Natur ausbeuten und die Steuerzahler zur Kasse bitten. Orell Füssli, Zürich 1996 (3. Aufl. 1997), ISBN 3-907768-15-9.
  6. Marktwirtschaft. In: Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus. Band 8/II: Links/Rechts bis Maschinenstürmer. Argument-Verlag, Hamburg 2015, S. 1826.
  7. Willi Albers: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften. Band 9, Gustav Fischer, 1982, ISBN 3-525-10260-7, S. 327–329.
  8. Klaus-Peter Kruber: Theoriegeschichte der Marktwirtschaft. Münster 2002, ISBN 3-8258-6288-7, S. 12 f.
  9. Heinz Albert Tritschler, Begriff und Formen der Marktwirtschaft, Universität Zürich, 1968, S. 156.
  10. Herbert Schack: Die Grundlagen der Wirtschafts- und Sozialphilosophie. 2. Ausgabe. Verlag Duncker & Humblot, 1978, ISBN 3-428-04193-3, S. 87.
  11. Heinz-Dietrich Ortlieb: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Band 4, Verlag J.C.B. Mohr (P. Siebeck), 1959, S. 24.
  12. Franz-Xaver Kaufmann: Wirtschaftssoziologie I. In: Willi Albers u. a. (Hrsg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft. Band 9, Stuttgart 1982, S. 239–267, 251.
  13. Franz-Xaver Kaufmann: Wirtschaftssoziologie I. In: Willi Albers u. a. (Hrsg.): Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft. Band 9, Stuttgart 1982, S. 239–267, 251.
  14. Peter Bofinger: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten. 3. Auflage. Verlag Pearson Deutschland, 2010, ISBN 978-3-8273-7354-0, S. 562.
  15. Peter Bofinger: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre: Eine Einführung in die Wissenschaft von Märkten. 3. Auflage. Verlag Pearson Deutschland, 2010, ISBN 978-3-8273-7354-0, S. 562.
  16. Robert Layton: An introduction to theory in anthropology. Cambridge University Press, 1997, ISBN 0-521-62982-9, S. 99 f.
  17. Richard Swedberg: Vorwort. In: Jens Beckert, Rainer Diaz-Bone, Heiner Ganssmann (Hrsg.): Märkte als soziale Strukturen. Campus Verlag, 2007, ISBN 978-3-593-38471-9, S. 12.
  18. James Peoples, Garrick Bailey: Humanity: An Introduction to Cultural Anthropology. 9. Auflage. Cengage Learning, 2011, ISBN 978-1-111-30152-1, S. 144 f.
  19. Vgl. auch das komplexere Schema zur Typisierung von Koordinationformen auf der Grundlage der Unterscheidung von 1) Tausch auf Märkten, 2) Zwang in Hierarchien sowie 3) Geschenken / persönlichen Beziehungen in Kleingruppen, Bernhard Beck: Mikroökonomie. Zürich 2011, S. 20 ff.
  20. Karl Polanyi: The Great Transformation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 146.
  21. Karl Polanyi: The Great Transformation. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, S. 88f.
  22. Josef Ehmer, Reinhold Reith: Märkte im vorindustriellen Europa. In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte. Akademie Verlag, 2004, ISBN 3-05-004036-X, S. 14.
  23. Fernand Braudel: Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts. Zweiter Band: Der Handel. Kindler, München 1980, S. 244.
  24. Niklas Luhmann: Wirtschaft der Gesellschaft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, S. 97.
  25. Ved Prakash: Strategic Management. Anmol Publications, Neu-Delhi 2005, S. 97.
  26. Ved Prakash: Strategic Management. Anmol Publications, Neu-Delhi 2005, S. 97.
  27. Neri Salvadori and Rodolfo Signorino: Adam Smith on Monopoly Theory. Making good a lacuna, 27. April 2012, S. 12ff.
  28. Warren S. Gramm: The Selective Interpretation of Adam Smith. In: Journal of Economic Issues. Band XIV, 1980, S. 119ff.
  29. Amartya Sen: The idea of justice. Harvard University Press, 2009, S. 186 f.
  30. Lothar Wildmann: Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2007, ISBN 978-3-486-58195-9, S. 26.
  31. Soziale Marktwirtschaft. In: Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim 2009.
  32. Alfred C. Mierzejewski: Ludwig Erhard : der Wegbereiter der Sozialen Marktwirtschaft. Biografie. Siedler, München 2005, ISBN 3-88680-823-8, S. 59.
  33. Alfred Müller-Armack: Der Moralist und der Ökonom. Zur Frage der Humanisierung der Wirtschaft. In: Ders: Genealogie der Sozialen Marktwirtschaft. 2., erw. Auflage. Haupt, Bern 1981. Zitiert nach: Lexikon Soziale Marktwirtschaft. Schöningh, Paderborn, S. 386.
  34. Michael von Hauff: Die Zukunftsfähigkeit der Sozialen Marktwirtschaft. Metropolis-Verlag, Marburg 2007.
  35. Erwin Nießlein: Humane Marktwirtschaft. Ökonomische Aspekte der Umweltpolitik. Hochschul-Verlag, Freiburg im Breisgau 1981, ISBN 3-8107-6801-4.
  36. Siehe Hans Ruh: Ordnung von unten. Die Demokratie neu erfinden. Versus, Zürich 2011, S. 85ff.
  37. Peter Ulrich: Zivilisierte Marktwirtschaft. Eine wirtschaftsethische Orientierung. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Haupt, Bern 2010, S. 181.
  38. Marktwirtschaft. In: Der Brockhaus Wirtschaft: Betriebs- und Volkswirtschaft, Börse, Finanzen, Versicherungen und Steuern. Ausgabe 16, Verlag F.A. Brockhaus, 2004, ISBN 3-7653-0311-9.
  39. Michel Albert: Kapitalismus contra Kapitalismus. Campus, Frankfurt am Main 1992.
  40. Peter A. Hall, David W. Soskice: Varieties of capitalism: the institutional foundations of comparative advantage. Oxford University Press, Oxford 2001.
  41. Ulrich Baßeler, Jürgen Heinrich: Wirtschaftssysteme. Kapitalistische Marktwirtschaft und sozialistische Zentralplanwirtschaft. Würzburg 1984.
  42. a b Jürgen Pätzold: Soziale Marktwirtschaft. Konzeption – Entwicklung – Zukunftsaufgaben. 6. Auflage. Ludwigsburg, Berlin 1994. juergen-paetzold.de (Memento des Originals vom 29. Dezember 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.juergen-paetzold.de
  43. Exemplarisch dafür: N. Gregory Mankiw: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre. 3. Auflage. Stuttgart 2004, S. 255.
  44. Luc Boltanski, Ève Chiapello: Der neue Geist des Kapitalismus. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2003, S. 40.
  45. Marktversagen. In: wirtschaftslexikon.gabler.de
  46. Thomas Petersen: Allensbach-Analyse. Stille Liebe zur Planwirtschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. November 2013
  47. Heinz-Josef Bontrup, Volkswirtschaftslehre Grundlagen der Mikro- und Makroökonomie, Oldenbourg/München-Wien, 2004, ISBN 3-486-57576-7, S. 99.