„Fritz Todt“ – Versionsunterschied
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'''Fritz Todt''' (* [[4. September]] [[1891]] in [[Pforzheim]]; † [[8. Februar]] [[1942]] bei [[Rastenburg]], [[Ostpreußen]]) war Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen und ab 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition während der [[Zeit des Nationalsozialismus]]. Ihm oblag die technische Führung beim Bau der [[Reichsautobahn]]en. |
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'''Fritz Todt''' (* [[4. September]] [[1891]] in [[Pforzheim]]; † [[8. Februar]] [[1942]] auf dem [[Flugplatz Kętrzyn-Wilamowo|Flugplatz Rastenburg]], [[Ostpreußen]]) war ein deutscher [[Bauingenieur]] und [[Sturmabteilung#Dienstränge|SA-Obergruppenführer]]. Während der [[Zeit des Nationalsozialismus]] war er zunächst Generalinspektor für das Straßenwesen, ab 1940 [[Reichsministerium für Bewaffnung und Munition|Reichsminister für Bewaffnung und Munition]]. Er leitete unter anderem den Bau der [[Reichsautobahn]]en. Nach ihm war die 1938 gegründete und militärisch organisierte Bautruppe [[Organisation Todt]] benannt. |
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[[Bild:Fritz Todt.jpg|thumb|Fritz Todt als Luftwaffengeneral]] |
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== Leben == |
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Fritz Todt wurde am 4. September 1891 in Pforzheim als Sohn des Ringfabrikanten Emil Todt (1861–1909) und seiner Ehefrau Elise geb. Unterecker (1869–1935) geboren. 1910 machte er am Pforzheimer [[Reuchlin-Gymnasium Pforzheim|Reuchlin-Gymnasium]] das Abitur<ref>Christian Groh (Hrsg.): ''Neue Beiträge zur Pforzheimer Stadtgeschichte.'' Band 3. Regionalkultur, Heidelberg 2010.</ref> und diente dann als [[Einjährig-Freiwilliger]] beim [[28. Division (Deutsches Kaiserreich)|Feldartillerie-Regiment 14]]. Todt studierte anschließend [[Bauingenieurwesen]] an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]]. |
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Todts Studium wurde durch den [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] unterbrochen. Er wurde 1914 zum [[Reserveoffizier|Leutnant der Reserve]] befördert und Bataillons-[[Adjutant]] beim Grenadier-Regiment 110. 1916 trat er zur [[Luftstreitkräfte (Deutsches Kaiserreich)|Fliegertruppe]] über. Im August 1918 wurde er als Flugzeugbeobachter im Luftkampf schwer verwundet.<ref>[[Bayerisches Kriegsarchiv|Bayerisches Hauptstaatsarchiv IV]]; digitalisierte Kopie (Kriegsrangliste 18062, Bild 116–128) bei ancestry.com, abgerufen am 12. Juli 2018.</ref> Nach Kriegsende schloss er sein Studium in [[Karlsruher Institut für Technologie#Geschichte|Karlsruhe]] ab und arbeitete danach zuerst im Kraftwerksbau, später im Straßenbaubereich der Bauunternehmung ''[[Sager & Woerner]]'', für die er von 1925 bis 1933 als Ingenieur tätig war.<ref>Alan S. Milward: [http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1966_1_3_milward.pdf ''Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition'']. In: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte|VfZ]]'' 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF; 951 kB); hier S. 44.</ref> Er wurde 1931 an der TH München mit einer Arbeit über ''Fehlerquellen beim Bau von Landstraßendecken aus Teer und Asphalt'' zum [[Doktoringenieur|Dr.-Ing.]] promoviert.<ref>[http://d-nb.info/571303684 Nachweis] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.</ref> |
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Fitz Todt studierte [[Bauingenieurwesen]] an der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]], in Karlsruhe schloss er sein Studium ab. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], der sein Studium unterbrach, war er Offizier und Flugzeugbeobachter. Nach Abschluss des Studiums ist er zuerst im Kraftwerksbau tätig später im Straßenbaubereich der Bauunternehmung [[Sager & Woerner]]. Bereits am 5. Januar [[1922]] trat er in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ein und wurde [[1931]] Standartenführer der [[Sturmabteilung|SA]]. Er promovierte über "Fehlerquellen beim Bau von Landstraßen aus Teer und Asphalt" im Jahr [[1931]] in [[München]] zum Dr.-Ing.. |
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Bereits am 5. Januar 1922 war Todt in die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] eingetreten (Mitgliedsnummer 2465).<ref>{{Literatur |Autor=Charles Dick |Titel=Builders of the Third Reich. The Organisation Todt and Nazi Forced Labour |Verlag=Bloomsbury Academic |Ort=London |Datum=2021 |ISBN=978-1-350-18266-0 |Seiten=18}}</ref> 1931 wurde er [[Sturmabteilung|SA]]-[[NS-Ranggefüge|Standartenführer]]. |
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Am 5. Juli [[1933]] wurde er Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen und erhielt damit die Leitung für den Bau der Reichsautobahnen. Weiterhin unterstand ihm das gesamte deutsche Straßenwesen, u.a. der Ausbau der [[Deutsche Alpenstraße|Deutschen Alpenstraße]]. In ihrer Nähe in [[Ramsau bei Berchtesgaden]] besaß die Familie Todt ein Haus. |
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Am 5. Juli 1933 wurde Todt zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen ernannt und erhielt damit die Oberleitung beim Bau der [[Reichsautobahn]]en. Darüber hinaus unterstand ihm das gesamte deutsche Straßenwesen, unter anderem der Ausbau der ''[[Deutsche Alpenstraße|Deutschen Alpenstraße]]''. In ihrer Nähe besaß er ein Jagdhaus in [[Hintersee (Ramsau)]].<ref>Zum Jagdhaus in der Ramsau: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977473.html ''Brandstiftung – Schaun’s in die Ramsau'']. In: [[Der Spiegel]] 32/1952 vom 6. August 1952</ref> In seiner Funktion als Generalinspektor gab er die Zeitschrift ''[[Die Strasse]]'' heraus. Ab 1933 war er außerdem Mitglied des Verwaltungsrats der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft]].<ref>Alfred Gottwaldt: ''Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939 – Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit''. Marix Verlag, Wiesbaden 2011, S. 38</ref> |
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Er leitete den [[Nationalsozialistischer Bund deutscher Technik|Nationalsozialistischen Bund deutscher Technik]] (NSBDT), der auf der [[Plassenburg]] bei Kulmbach eine Schulungsanlage betrieb. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-B01718, Ausstellung "Planung und Aufbau im Osten".jpg|mini|Bei der nationalsozialistischen Ausstellung „Planung und Aufbau im Osten“ am 20. März 1941, von links: [[Rudolf Heß]], [[Heinrich Himmler]], [[Philipp Bouhler]], Fritz Todt, [[Reinhard Heydrich]], ganz rechts: Vortragender [[Konrad Meyer]]]] |
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1937 wurde Todt mit dem [[Werner-von-Siemens-Ring]] und [[1938]] neben [[Ernst Heinkel]], [[Ferdinand Porsche]] und [[Willy Messerschmitt]] mit dem [[1937]] von [[Adolf Hitler]] neu gestifteten [[Deutscher Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft|Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft]] in Höhe von 100 000 Reichsmark ausgezeichnet. |
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Todts Stellung innerhalb der nationalsozialistischen Führungskreise während dieser Zeit charakterisiert [[Alan Milward]] wie folgt: |
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Im Mai 1938 gründete er die nach ihm benannte [[Organisation Todt]] (OT). Sie wurde im zweiten Weltkrieg u.a. beim Bau des [[Westwall]]s, später des [[Atlantikwall]]s sowie in eroberten Gebieten eingesetzt. |
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Im Dezember 1938 wurde Todt Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft. Am 17. März [[1940]] wurde Todt Reichsminister für Bewaffnung und Munition und leitete damit die gesamte deutsche [[Kriegswirtschaft Deutschland (1939–1945)|Kriegswirtschaft]]. |
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|Text=Seine persönlichen Auffassungen zu Wirtschaftsfragen und, was wichtiger war, der Erfolg des Autobahnprojekts hielten Todt im Gesichtskreis des ‚Führers‘. Gleichzeitig bewahrte ihn seine bewußte Pose als technischer Experte, als Mann ohne Interesse an den internen Machtkämpfen […] lange Zeit vor der Gegnerschaft der wichtigeren Parteiführer. |
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|Autor=Alan S. Milward |
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|ref=<ref name="Milward45">Alan S. Milward: [http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1966_1_3_milward.pdf ''Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition'']. In: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte|VfZ]]'' 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF; 951 kB); hier S. 45.</ref>}} |
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Im November 1934 übernahm Todt zudem die Leitung des ''[[NS-Bund Deutscher Technik|Nationalsozialistischen Bundes Deutscher Technik]]'' (NSBDT) und des Amtes für Technik, später [[Hauptamt für Technik in der NSDAP|Hauptamts für Technik]] in der NSDAP.<ref name="Milward45" /> Ferner wurde er 1934 in den Vorstandsrat des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] berufen. |
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Bei Kriegsbeginn wurde er zum [[Generalmajor]] der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] befördert. |
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1937 wurde Todt mit dem ''[[Werner-von-Siemens-Ring]]'' ausgezeichnet. 1938 erhielt er neben [[Ernst Heinkel]], [[Ferdinand Porsche]] und [[Willy Messerschmitt]] den 1937 von [[Adolf Hitler]] gestifteten ''[[Deutscher Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft|Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft]]'', der mit 100.000 Reichsmark dotiert war. |
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Am 4. September 1941, anlässlich seines 50. Geburtstages, gründete er die ''Dr.-Fritz-Todt-Stiftung'', die den Technikernachwuchs, vor allem begabte junge Leute aus ärmeren Familien, durch Ausbildungsbeihilfen fördern sollte. |
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Im Mai 1938 gründete er die nach ihm benannte ''[[Organisation Todt]]'' (OT). Sie wurde im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] unter anderem beim Bau des [[Westwall]]s, des [[Atlantikwall]]s, dem Bau der [[U-Boot-Bunker|U-Bootstützpunkte]] an der französischen Küste sowie in eroberten Gebieten eingesetzt. Im Dezember desselben Jahres wurde er Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft. |
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Am 8. Februar [[1942]] starb er bei einem Flugzeugabsturz unweit des Führerhauptquartiers [[Wolfsschanze]] bei [[Kętrzyn|Rastenburg]]. Zuvor hatte er eine erregte Auseinandersetzung mit Hitler, in der er die Ansicht vertrat, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei. Er ist auf dem [[Invalidenfriedhof]] in Berlin beigesetzt.[[Bild:Fritz Todt Grabstein.jpg|thumb|Grabstein auf dem Invalidenfriedhof]] |
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Ebenfalls im Mai 1938 wurde Todt für die Zeit ab 1939 zum Vorsitzenden des [[Verein Deutscher Ingenieure|Vereins Deutscher Ingenieure]] (VDI) gewählt.<ref>{{Literatur |Autor=Karl-Heinz Ludwig |Hrsg=Karl-Heinz Ludwig |Titel=Der VDI als Gegenstand der Parteipolitik 1933 bis 1945 |Sammelwerk=Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981 |Verlag=VDI-Verlag |Ort=Düsseldorf |Datum=1981 |ISBN=3-18-400510-0 |Seiten=420}}</ref> Der bisherige Vorsitzende [[Heinrich Schult]] hatte sein Amt zur Verfügung gestellt, nachdem Todt als NSBDT-Leiter für sich das Recht beansprucht hatte, VDI-Ehrungen zu verleihen.<ref>{{Literatur |Autor=[[Kurt Mauel]] |Hrsg=Verein Deutscher Ingenieure |Titel=Aus 140 Jahren Geschichte des VDI |Sammelwerk=Festschrift 140 Jahre VDI |Ort=Düsseldorf |Datum=1996-05 |Seiten=32}}</ref> |
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Adolf Hitler verlieh ihm [[postum]] den [[Deutscher Orden (Auszeichnung)|Deutschen Orden]]. Außerdem stiftete er [[1944]] den "Dr. Fritz Todt Preis", mit dem besondere erfinderische Leistungen geehrt wurden. Die Ehrennadel, mit der ein Wertpreis verbunden war, wurde in Gold, Silber oder Stahl verliehen. |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1978-Anh.024-02, Peenemünde, Leeb, Todt, Lübke, Dornberger.jpg|mini|Fritz Todt, erste Reihe, Zweiter von rechts, beim Besuch der [[Heeresversuchsanstalt Peenemünde]], 21. März 1941.]] |
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[[Datei:Fritz Todt Grabstein.jpg|mini|Im Vordergrund das mit einem inzwischen [[Invalidenfriedhof#Erhaltung und Rekonstruktion seit 1990|wieder entfernten]] [[Restitutionsstein]] versehene Grab Fritz Todts auf dem Invalidenfriedhof im Oktober 2004 – im Hintergrund die Grabstelle von [[Gerhard von Scharnhorst|Scharnhorst]]]] |
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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-J00405, Berlin, Unter den Linden, Trauerzug für Fritz Todt.jpg|mini|Trauerzug für Todt von der [[Neue Reichskanzlei|Neuen Reichskanzlei]] zum Invaliden­friedhof.]] |
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Als Reichsminister für Bewaffnung und Munition leitete Todt ab 17. März 1940 die gesamte deutsche [[Kriegswirtschaft Deutschland (1939–1945)|Kriegswirtschaft]]. Am 8. April hielt der Chef des [[Heereswaffenamt]]es General [[Karl Becker (General)|Karl Becker]] einen Vortrag vor Hitler über die Bildung eines gemeinsamen Führungsstabes der Wehrmachtsteile, der die Rüstung lenken sollte. Überraschend erhielt Becker die Zustimmung Hitlers. Als Hitler jedoch noch am selben Tag mit dem Zug nach Berlin fuhr, stieg der Krupp-Direktor [[Erich Müller (Ingenieur)|Erich Müller]], genannt „Kanonen-Müller“, zu und erklärte dem „Führer“, die Industrie wünsche keine Bevormundung durch das Militär, und wies auf familiäre Probleme Beckers hin. Hitler änderte daraufhin seine Entscheidung. Als Becker dies und von seiner persönlichen Diffamierung erfuhr, erschoss er sich.<ref>[[Rolf-Dieter Müller]]: ''Die Mobilisierung der deutschen Wirtschaft für Hitlers Kriegsführung''. In: MGFA (Hrsg.): ''[[Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg]]''. Stuttgart 1988, Band 5/1, S. 474 f.</ref> Laut [[Adam Tooze]] reagierte die [[Reichsgruppe Industrie]] auf Todts Ernennung mit {{" |heller Begeisterung}}. Es lasse sich kaum bestreiten, dass das Großunternehmertum einer der größten Nutznießer seiner Ernennung war. Todt bemühte sich sofort aktiv um ein Bündnis mit der deutschen Industrie und rief einen Industriebeirat ins Leben. Die oft vertretene Ansicht, dass Todts Amtseinführung auf eine Intrige des deutschen Kapitals zurückzuführen sei, lehnt Tooze hingegen ab.<ref>[[Adam Tooze]]: ''Ökonomie der Zerstörung''. München 2007, S. 406 f.</ref> |
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Sein Nachfolger als Reichsminister war [[Albert Speer]], der in den [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse]]n 1946 wegen Kriegsverbrechen und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde; Kern der Anklage gegen Speer war der Einsatz von Millionen ab 1942 von [[Fritz Sauckel]] beschafften [[Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus|Zwangsarbeitern]]. Spekulationen, dass Albert Speer etwas mit Todts Unfalltod zu tun gehabt haben könnte, konnten bis heute nicht bestätigt werden. |
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Bei Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde Todt zum [[Generalmajor#Reichsheer, Reichswehr, Wehrmacht und Waffen-SS|Generalmajor]] der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] ernannt. Ende Juli 1941 bekam er noch dazu das Amt des [[Generalinspektor für Wasser und Energie|Generalinspektors für Wasser und Energie]]. |
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== Literatur == |
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Am 4. September 1941, anlässlich seines 50. Geburtstages, gründete er die ''Dr.-Fritz-Todt-Stiftung'', die den Technikernachwuchs, vor allem begabte junge Leute aus armen Familien, durch Ausbildungsbeihilfen fördern sollte. |
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* Franz W. Seidler: ''Fritz Todt: Baumeister des Dritten Reiches''. Berlin 1988 |
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* Eduard Schönleben: Fritz Todt, der Mensch, der Ingenieur, der Nationalsozialist. Ein Bericht über Leben und Werk. Oldenburg: Gerhard Stalling 1943.- 1944 auch eine niederländische Übersetzung |
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Am 8. Februar 1942 kam Todt bei einem Flugzeugabsturz unweit des [[Führerhauptquartier Wolfsschanze|Führerhauptquartiers Wolfsschanze]] bei [[Kętrzyn|Rastenburg]] ums Leben. Er wurde auf dem [[Invalidenfriedhof]] in [[Berlin]] beigesetzt,<ref>[https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/P7M37P2SMRU5Z5IS6EEDBGPH32RPP5NN?issuepage=1 Großdeutschland nimmt Abschied von Dr. Todt.] In: ''[[Annener Zeitung]]'' vom 13. Februar 1942.</ref> seine Grabstätte nach dem Krieg aber geschleift.<ref>Siehe dazu auch den Hinweis im Artikel [[Invalidenfriedhof]] zur Regelung, wonach nicht nachträglich neue Kissensteine als Ersatz auf zwischen 1945 und 1990 geschleifte Gräber führender Vertreter des NS-Regimes abgelegt werden dürfen.</ref> Auf dem [[Bergfriedhof (Schönau am Königssee)|Bergfriedhof]] in [[Schönau am Königssee]] wird seiner jedoch noch immer mit einem [[Kenotaph]] gedacht.<ref>{{Findagrave|12230284}}, zu seinem Grab in Berlin und dem [[Kenotaph]] auf dem [[Bergfriedhof (Schönau am Königssee)|Bergfriedhof]] in [[Schönau am Königssee]], online unter ''de.findagrave.com''.</ref> Adolf Hitler verlieh ihm postum den [[Deutscher Orden der NSDAP|Deutschen Orden der NSDAP]]. |
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* Arend Vosselman: ''Reichsautobahn: Schönheit, Natur, Technik''. Kiel, 2001. Neuauflage 2005, ISBN 3-88741-044-0 |
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* Erhard Schütz, Eckhard Gruber: ''Mythos Reichsautobahn''. Berlin 1996, ISBN 3-86153-117-8 |
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Todts Nachfolger als Reichsminister für Bewaffnung und Munition wurde [[Albert Speer]]. |
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* Andreas Busch: ''Die Geschichte des Autobahnbaus in Deutschland bis 1945''. Rockstuhl, 2002, ISBN 3-93603-040-5 |
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== Auszeichnungen == |
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=== Zu Lebzeiten === |
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* 1937 [[Werner-von-Siemens-Ring]]<ref>{{Internetquelle |url=https://siemens-ring.de/preistraeger/ring1937-todt/ |titel=Fritz Todt erhält den Werner-von-Siemens-Ring 1937 |werk=Stiftung Werner-von-Siemens-Ring |sprache=de |abruf=2025-04-24}}</ref> |
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* 1938 [[Deutscher Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft]] |
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* 1939 Großkreuz des [[Orden der Krone von Italien|Ordens der Krone von Italien]]<ref>[[Der deutsche Baumeister]] 12/1939.</ref> |
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=== Posthum === |
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[[Datei:Batterie Fritz Todt.jpg|mini|Die „[[Batterie Todt]]“ bei Haringzelle am [[Cap Gris-Nez]]]] |
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* 1942 [[Deutscher Orden der NSDAP]] |
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* 1942 Benennung der „[[Batterie Todt]]“ (vormals Batterie „Siegfried“) bei Haringzelle am [[Cap Gris-Nez]] |
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* Am 8. Februar 1944, dem zweiten Todestag Todts, stiftete Hitler den ''Dr.-Fritz-Todt-Preis'', der in Form der sogenannten ''Todt-Nadel'' in Gold, Silber oder Stahl in Kombination mit einem Geldpreis als [[Liste der Ehrenzeichen der NSDAP|Auszeichnung der NSDAP]] für erfinderische Leistungen zur Verbesserung an Waffen, Munition und Wehrmachtsgerät verliehen wurde.<ref>Peter Koblank: ''Die Göring-Speer-Verordnung. Arbeitnehmererfindungsrecht im Dritten Reich / Dr.-Fritz-Todt-Preis.'' EUREKA impulse 12/2012, S. 2. Abrufbar als PDF-Datei in: [https://www.koblank.com/bestofkoblank.htm Best of Koblank.]</ref> |
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* In der [[Zeit des Nationalsozialismus]] wurden in Deutschland in bis zu zehn Städten Straßen nach ihm benannt, so u. a. in Berlin, [[Dresden]], [[Chemnitz]], Pforzheim, Karlsruhe und [[Rastatt]]. Diese Benennungen wurden nach 1945 sämtlich rückgängig gemacht. |
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== Literatur == |
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* Andreas Busch: ''Die Geschichte des Autobahnbaus in Deutschland bis 1945''. Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-40-5. |
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* Charles Dick: ''Builders of the Third Reich. The Organisation Todt and Nazi Forced Labour.'' Bloomsbury Academic, London 2021, ISBN 978-1-350-18266-0. |
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* Alan S. Milward: ''Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition''. In: ''[[Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte]].'' Bd. 14 (1966), Heft 1, S. 40–58.<ref group="A">Der Aufsatz ist auf der Website des herausgebenden Instituts [http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1966_1_3_milward.pdf Online verfügbar] ([[Portable Document Format|PDF]], ca. 957 kB).</ref> |
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* [[Erhard Schütz]], Eckhard Gruber: ''Mythos Reichsautobahn''. 2. Auflage. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-117-8. |
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* [[Franz W. Seidler]]: ''Fritz Todt. Baumeister des Dritten Reiches.'' Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-33095-9. |
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* [[Adam Tooze]]: ''Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus''. Siedler, München 2007 (zuerst englisch 2006), ISBN 978-3-88680-857-1. Neuauflage: Schriftenreihe der [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Bd. 663, ISBN 978-3-89331-822-3. Wieder: Pantheon, München 2008, ISBN 978-3-570-55056-4. |
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* {{NDB|26|318||Todt, Fritz|[[Rüdiger Hachtmann]]|118813021}} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* {{DNB-Portal|118813021}} |
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* [http://iasl.uni-muenchen.de/register/schuetz.htm#2 Reichsautobahn in Literatur und anderen Medien des "Dritten Reiches"] |
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* {{DHM-HdG |Bio=fritz-todt |Titel=Fritz Todt |Autor=Stefan Kuhn}} |
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* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/TodtFritz/ Biographie bei ''dhm.de''] |
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* Erhard Schütz: [http://iasl.uni-muenchen.de/register/schuetz.htm ''„Jene blaßgrauen Bänder“ oder „Anmut, Härte und Zielstrebigkeit“. Die Reichsautobahn in Literatur und anderen Medien des „Dritten Reiches“'']. In: ''IASLonline. Online Archiv''. 2. Mai 2000.<ref>Zuerst erschienen in: ''Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur'' 18, 1993, Nr. 2, S. 76–120.</ref> |
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* {{Pressemappe|FID=pe/033194}} |
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* [[Pforzheimer Zeitung]]: |
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** {{Webarchiv |url=http://www.23-februar-1945.de/pictures/20020208_fritz_todt_001.jpg |text=Artikel zum 60. Todestag |wayback=20121108195131}} |
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** [http://www.pz-news.de/pzplus/pforzheim-plus_artikel,-Hitlers-Kriegsbaumeister-Fritz-Todt-vor-75-Jahren-mit-Flugzeug-abgestuerzt-_arid,1148160.html Artikel zum 75. Todestag] |
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== Fußnoten == |
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[[Kategorie:Mann|Todt, Fritz]] |
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=== Anmerkungen === |
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[[Kategorie:Deutscher|Todt, Fritz]] |
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<references group="A" /> |
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[[Kategorie:Reichsminister (Deutschland)|Todt, Fritz]] |
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[[Kategorie:Politiker (3. Reich)|Todt, Fritz]] |
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[[Kategorie:NSDAP-Mitglied|Todt, Fritz]] |
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[[Kategorie:SA-Mitglied|Todt, Fritz]] |
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[[Kategorie:Träger des Deutschen Ordens|Todt, Fritz]]]] |
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[[Kategorie:Geboren 1891|Todt, Fritz]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1942|Todt, Fritz]] |
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=== Einzelnachweise === |
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{{Personendaten| |
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<references /> |
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NAME=Todt, Fritz |
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{{Navigationsleiste Kabinett Hitler}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118813021|LCCN=n87940659|VIAF=5371148997691259870002}} |
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{{SORTIERUNG:Todt, Fritz}} |
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[[Kategorie:Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)]] |
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[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]] |
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[[Kategorie:SA-Mitglied]] |
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[[Kategorie:Wehr- und Rüstungswirtschaft im Nationalsozialismus]] |
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[[Kategorie:Träger des Deutschen Ordens]] |
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[[Kategorie:Träger des Danziger Kreuzes]] |
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[[Kategorie:Träger des Werner-von-Siemens-Rings]] |
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[[Kategorie:Träger des Ordens der Krone von Italien (Großkreuz)]] |
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[[Kategorie:Geboren 1891]] |
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[[Kategorie:Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft]] |
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[[Kategorie:Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)]] |
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[[Kategorie:Person (Deutsches Museum)]] |
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[[en:Fritz Todt]] |
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[[es:Fritz Todt]] |
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Aktuelle Version vom 20. Juni 2025, 01:33 Uhr

Fritz Todt (* 4. September 1891 in Pforzheim; † 8. Februar 1942 auf dem Flugplatz Rastenburg, Ostpreußen) war ein deutscher Bauingenieur und SA-Obergruppenführer. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er zunächst Generalinspektor für das Straßenwesen, ab 1940 Reichsminister für Bewaffnung und Munition. Er leitete unter anderem den Bau der Reichsautobahnen. Nach ihm war die 1938 gegründete und militärisch organisierte Bautruppe Organisation Todt benannt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fritz Todt wurde am 4. September 1891 in Pforzheim als Sohn des Ringfabrikanten Emil Todt (1861–1909) und seiner Ehefrau Elise geb. Unterecker (1869–1935) geboren. 1910 machte er am Pforzheimer Reuchlin-Gymnasium das Abitur[1] und diente dann als Einjährig-Freiwilliger beim Feldartillerie-Regiment 14. Todt studierte anschließend Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München.
Todts Studium wurde durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Er wurde 1914 zum Leutnant der Reserve befördert und Bataillons-Adjutant beim Grenadier-Regiment 110. 1916 trat er zur Fliegertruppe über. Im August 1918 wurde er als Flugzeugbeobachter im Luftkampf schwer verwundet.[2] Nach Kriegsende schloss er sein Studium in Karlsruhe ab und arbeitete danach zuerst im Kraftwerksbau, später im Straßenbaubereich der Bauunternehmung Sager & Woerner, für die er von 1925 bis 1933 als Ingenieur tätig war.[3] Er wurde 1931 an der TH München mit einer Arbeit über Fehlerquellen beim Bau von Landstraßendecken aus Teer und Asphalt zum Dr.-Ing. promoviert.[4]
Bereits am 5. Januar 1922 war Todt in die NSDAP eingetreten (Mitgliedsnummer 2465).[5] 1931 wurde er SA-Standartenführer.
Am 5. Juli 1933 wurde Todt zum Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen ernannt und erhielt damit die Oberleitung beim Bau der Reichsautobahnen. Darüber hinaus unterstand ihm das gesamte deutsche Straßenwesen, unter anderem der Ausbau der Deutschen Alpenstraße. In ihrer Nähe besaß er ein Jagdhaus in Hintersee (Ramsau).[6] In seiner Funktion als Generalinspektor gab er die Zeitschrift Die Strasse heraus. Ab 1933 war er außerdem Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.[7]

Todts Stellung innerhalb der nationalsozialistischen Führungskreise während dieser Zeit charakterisiert Alan Milward wie folgt:
„Seine persönlichen Auffassungen zu Wirtschaftsfragen und, was wichtiger war, der Erfolg des Autobahnprojekts hielten Todt im Gesichtskreis des ‚Führers‘. Gleichzeitig bewahrte ihn seine bewußte Pose als technischer Experte, als Mann ohne Interesse an den internen Machtkämpfen […] lange Zeit vor der Gegnerschaft der wichtigeren Parteiführer.“
Im November 1934 übernahm Todt zudem die Leitung des Nationalsozialistischen Bundes Deutscher Technik (NSBDT) und des Amtes für Technik, später Hauptamts für Technik in der NSDAP.[8] Ferner wurde er 1934 in den Vorstandsrat des Deutschen Museums berufen.
1937 wurde Todt mit dem Werner-von-Siemens-Ring ausgezeichnet. 1938 erhielt er neben Ernst Heinkel, Ferdinand Porsche und Willy Messerschmitt den 1937 von Adolf Hitler gestifteten Deutschen Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft, der mit 100.000 Reichsmark dotiert war.
Im Mai 1938 gründete er die nach ihm benannte Organisation Todt (OT). Sie wurde im Zweiten Weltkrieg unter anderem beim Bau des Westwalls, des Atlantikwalls, dem Bau der U-Bootstützpunkte an der französischen Küste sowie in eroberten Gebieten eingesetzt. Im Dezember desselben Jahres wurde er Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft.
Ebenfalls im Mai 1938 wurde Todt für die Zeit ab 1939 zum Vorsitzenden des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) gewählt.[9] Der bisherige Vorsitzende Heinrich Schult hatte sein Amt zur Verfügung gestellt, nachdem Todt als NSBDT-Leiter für sich das Recht beansprucht hatte, VDI-Ehrungen zu verleihen.[10]



Als Reichsminister für Bewaffnung und Munition leitete Todt ab 17. März 1940 die gesamte deutsche Kriegswirtschaft. Am 8. April hielt der Chef des Heereswaffenamtes General Karl Becker einen Vortrag vor Hitler über die Bildung eines gemeinsamen Führungsstabes der Wehrmachtsteile, der die Rüstung lenken sollte. Überraschend erhielt Becker die Zustimmung Hitlers. Als Hitler jedoch noch am selben Tag mit dem Zug nach Berlin fuhr, stieg der Krupp-Direktor Erich Müller, genannt „Kanonen-Müller“, zu und erklärte dem „Führer“, die Industrie wünsche keine Bevormundung durch das Militär, und wies auf familiäre Probleme Beckers hin. Hitler änderte daraufhin seine Entscheidung. Als Becker dies und von seiner persönlichen Diffamierung erfuhr, erschoss er sich.[11] Laut Adam Tooze reagierte die Reichsgruppe Industrie auf Todts Ernennung mit „heller Begeisterung“. Es lasse sich kaum bestreiten, dass das Großunternehmertum einer der größten Nutznießer seiner Ernennung war. Todt bemühte sich sofort aktiv um ein Bündnis mit der deutschen Industrie und rief einen Industriebeirat ins Leben. Die oft vertretene Ansicht, dass Todts Amtseinführung auf eine Intrige des deutschen Kapitals zurückzuführen sei, lehnt Tooze hingegen ab.[12]
Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Todt zum Generalmajor der Luftwaffe ernannt. Ende Juli 1941 bekam er noch dazu das Amt des Generalinspektors für Wasser und Energie.
Am 4. September 1941, anlässlich seines 50. Geburtstages, gründete er die Dr.-Fritz-Todt-Stiftung, die den Technikernachwuchs, vor allem begabte junge Leute aus armen Familien, durch Ausbildungsbeihilfen fördern sollte.
Am 8. Februar 1942 kam Todt bei einem Flugzeugabsturz unweit des Führerhauptquartiers Wolfsschanze bei Rastenburg ums Leben. Er wurde auf dem Invalidenfriedhof in Berlin beigesetzt,[13] seine Grabstätte nach dem Krieg aber geschleift.[14] Auf dem Bergfriedhof in Schönau am Königssee wird seiner jedoch noch immer mit einem Kenotaph gedacht.[15] Adolf Hitler verlieh ihm postum den Deutschen Orden der NSDAP.
Todts Nachfolger als Reichsminister für Bewaffnung und Munition wurde Albert Speer.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Lebzeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1937 Werner-von-Siemens-Ring[16]
- 1938 Deutscher Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft
- 1939 Großkreuz des Ordens der Krone von Italien[17]
Posthum
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- 1942 Deutscher Orden der NSDAP
- 1942 Benennung der „Batterie Todt“ (vormals Batterie „Siegfried“) bei Haringzelle am Cap Gris-Nez
- Am 8. Februar 1944, dem zweiten Todestag Todts, stiftete Hitler den Dr.-Fritz-Todt-Preis, der in Form der sogenannten Todt-Nadel in Gold, Silber oder Stahl in Kombination mit einem Geldpreis als Auszeichnung der NSDAP für erfinderische Leistungen zur Verbesserung an Waffen, Munition und Wehrmachtsgerät verliehen wurde.[18]
- In der Zeit des Nationalsozialismus wurden in Deutschland in bis zu zehn Städten Straßen nach ihm benannt, so u. a. in Berlin, Dresden, Chemnitz, Pforzheim, Karlsruhe und Rastatt. Diese Benennungen wurden nach 1945 sämtlich rückgängig gemacht.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Busch: Die Geschichte des Autobahnbaus in Deutschland bis 1945. Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-40-5.
- Charles Dick: Builders of the Third Reich. The Organisation Todt and Nazi Forced Labour. Bloomsbury Academic, London 2021, ISBN 978-1-350-18266-0.
- Alan S. Milward: Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Bd. 14 (1966), Heft 1, S. 40–58.[A 1]
- Erhard Schütz, Eckhard Gruber: Mythos Reichsautobahn. 2. Auflage. Links, Berlin 2000, ISBN 3-86153-117-8.
- Franz W. Seidler: Fritz Todt. Baumeister des Dritten Reiches. Ullstein, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-33095-9.
- Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus. Siedler, München 2007 (zuerst englisch 2006), ISBN 978-3-88680-857-1. Neuauflage: Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 663, ISBN 978-3-89331-822-3. Wieder: Pantheon, München 2008, ISBN 978-3-570-55056-4.
- Rüdiger Hachtmann: Todt, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 318 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Fritz Todt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Stefan Kuhn: Fritz Todt. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)
- Erhard Schütz: „Jene blaßgrauen Bänder“ oder „Anmut, Härte und Zielstrebigkeit“. Die Reichsautobahn in Literatur und anderen Medien des „Dritten Reiches“. In: IASLonline. Online Archiv. 2. Mai 2000.[19]
- Zeitungsartikel über Fritz Todt in den Historischen Pressearchiven der ZBW
- Pforzheimer Zeitung:
- Artikel zum 60. Todestag ( vom 8. November 2012 im Internet Archive)
- Artikel zum 75. Todestag
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Aufsatz ist auf der Website des herausgebenden Instituts Online verfügbar (PDF, ca. 957 kB).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christian Groh (Hrsg.): Neue Beiträge zur Pforzheimer Stadtgeschichte. Band 3. Regionalkultur, Heidelberg 2010.
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv IV; digitalisierte Kopie (Kriegsrangliste 18062, Bild 116–128) bei ancestry.com, abgerufen am 12. Juli 2018.
- ↑ Alan S. Milward: Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. In: VfZ 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF; 951 kB); hier S. 44.
- ↑ Nachweis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
- ↑ Charles Dick: Builders of the Third Reich. The Organisation Todt and Nazi Forced Labour. Bloomsbury Academic, London 2021, ISBN 978-1-350-18266-0, S. 18.
- ↑ Zum Jagdhaus in der Ramsau: Brandstiftung – Schaun’s in die Ramsau. In: Der Spiegel 32/1952 vom 6. August 1952
- ↑ Alfred Gottwaldt: Die Reichsbahn und die Juden 1933–1939 – Antisemitismus bei der Eisenbahn in der Vorkriegszeit. Marix Verlag, Wiesbaden 2011, S. 38
- ↑ a b Alan S. Milward: Fritz Todt als Minister für Bewaffnung und Munition. In: VfZ 14, 1966, Heft 1, S. 40–58 (PDF; 951 kB); hier S. 45.
- ↑ Karl-Heinz Ludwig: Der VDI als Gegenstand der Parteipolitik 1933 bis 1945. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 420.
- ↑ Kurt Mauel: Aus 140 Jahren Geschichte des VDI. In: Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Festschrift 140 Jahre VDI. Düsseldorf Mai 1996, S. 32.
- ↑ Rolf-Dieter Müller: Die Mobilisierung der deutschen Wirtschaft für Hitlers Kriegsführung. In: MGFA (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Stuttgart 1988, Band 5/1, S. 474 f.
- ↑ Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung. München 2007, S. 406 f.
- ↑ Großdeutschland nimmt Abschied von Dr. Todt. In: Annener Zeitung vom 13. Februar 1942.
- ↑ Siehe dazu auch den Hinweis im Artikel Invalidenfriedhof zur Regelung, wonach nicht nachträglich neue Kissensteine als Ersatz auf zwischen 1945 und 1990 geschleifte Gräber führender Vertreter des NS-Regimes abgelegt werden dürfen.
- ↑ Fritz Todt in der Datenbank Find a Grave , zu seinem Grab in Berlin und dem Kenotaph auf dem Bergfriedhof in Schönau am Königssee, online unter de.findagrave.com.
- ↑ Fritz Todt erhält den Werner-von-Siemens-Ring 1937. In: Stiftung Werner-von-Siemens-Ring. Abgerufen am 24. April 2025.
- ↑ Der deutsche Baumeister 12/1939.
- ↑ Peter Koblank: Die Göring-Speer-Verordnung. Arbeitnehmererfindungsrecht im Dritten Reich / Dr.-Fritz-Todt-Preis. EUREKA impulse 12/2012, S. 2. Abrufbar als PDF-Datei in: Best of Koblank.
- ↑ Zuerst erschienen in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur 18, 1993, Nr. 2, S. 76–120.
Personendaten | |
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NAME | Todt, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Reichsminister während der Zeit des Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 4. September 1891 |
GEBURTSORT | Pforzheim |
STERBEDATUM | 8. Februar 1942 |
STERBEORT | Rastenburg, Ostpreußen |
- Reichsminister (Deutsches Reich, 1933–1945)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- Wehr- und Rüstungswirtschaft im Nationalsozialismus
- Träger des Deutschen Ordens
- Träger des Danziger Kreuzes
- Träger des Werner-von-Siemens-Rings
- Träger des Ordens der Krone von Italien (Großkreuz)
- VDI-Präsident
- Person (Straßenbau)
- Deutscher
- Geboren 1891
- Gestorben 1942
- Mann
- Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person (Deutsches Museum)
- Leutnant (Deutsches Heer)
- Generalmajor (Luftwaffe der Wehrmacht)