Zum Inhalt springen

„Mondfinsternis“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Rückgesetzt: Version vom 16:46, 29. Mai 2006: Schmiererei entfernt
 
Zeile 1: Zeile 1:
{{Dieser Artikel|behandelt das astronomische Ereignis. Zur Erzählung von Friedrich Dürrenmatt siehe [[Mondfinsternis (Dürrenmatt)]].}}
Eine '''Mondfinsternis''' ist ein [[astronomisches Ereignis]], das eintritt, wenn der [[Mond]] durch den Schattenraum der [[Erde]] wandert. Dies kann allerdings nicht in jedem Monat vorkommen.
[[Datei:Jsnell - Eclipse montage (by).jpg|mini|hochkant=1.2|Fotomontage von Aufnahmen der totalen Kernschattenfinsternis vom 28. August 2007 (rechts länger belichtete Aufnahmen)]]
Da die Erdbahn ([[Ekliptik]]) und die Mondbahn leicht gegeneinander geneigt sind, zieht der Mond meistens knapp über oder unter dem Erdschatten vorbei.
[[Datei:Lunar eclipse chart close-2007aug28.png|mini|hochkant=1.2|Schema des Verlaufs der totalen Kernschattenfinsternis vom 28. August 2007 im Stundenabstand]]
[[Datei:Geometry of a Lunar Eclipse.svg|mini|hochkant=1.2|Kern- und [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Halbschatten]] der Erde<br /> <small>(nicht maßstabsgetreu)</small>]]

Während einer '''Mondfinsternis''' ([[Österreichisches Deutsch|österreichisch]] '''Mondesfinsternis''')<ref name="Duden">Eintrag ''[https://www.duden.de/rechtschreibung/Mondesfinsternis Mondesfinsternis]'' in Duden (online).</ref> durchquert der [[Mond]] den [[Schatten]], den die von der [[Sonne]] beleuchtete [[Erde]] in den Weltraum wirft. Dieses [[Astronomisches Ereignis|astronomische Ereignis]] kann nur eintreten, wenn Sonne, Erde und Mond hinreichend genau auf einer Linie liegen. Von der Erde aus gesehen stehen sich Sonne und Mond gegenüber. Es ist [[Vollmond]] und von der Erde aus ist die Mondfinsternis überall dort zu sehen, wo der Mond zurzeit über dem Horizont steht bzw. wo Nacht ist.

Deutlich wahrzunehmen ist dieses Ereignis, wenn der Mond nicht nur durch den ringförmigen [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Halbschatten]] der Erde läuft, sondern ganz oder teilweise auch durch den kreisförmigen inneren [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Kernschatten]]. Umgangssprachlich ist mit ''Mondfinsternis'' i. d. R. eine Kernschattenfinsternis gemeint. Halbschattenfinsternisse sind wenig auffällig und werden nur in der [[Astronomie]] mitgezählt. In beiden Fällen wird zwischen ''totalen'' und ''partiellen'' Finsternissen unterschieden, je nachdem, ob der Mond ganz oder nur teilweise in den jeweiligen Schatten eintaucht.

Die Mondbahnebene ist gegenüber der Ekliptik (Bahnebene der Erde um die Sonne) geneigt. Es gibt nur zwei Momente pro [[Lunation|Umlauf]], in denen sich der Mond mit der Sonne und der Erde in der Ekliptikebene befindet. Innerhalb weniger Stunden vor oder nach Vollmond tritt das nur bei jedem sechsten, manchmal auch bei einem fünften Vollmond ein.
Pro Jahrhundert ereignen sich im Durchschnitt etwa 154 Kernschattenfinsternisse. Halbschattenfinsternisse finden etwa 88-mal pro Jahrhundert statt.


== Grundlagen ==
== Grundlagen ==
=== Entstehung von Mondfinsternissen ===
Zu einer Mondfinsternis kommt es, wenn
[[Datei:Finsternis1.jpg|mini|hochkant=1.6|Konstellationen für Mond- und [[Sonnenfinsternis]]se (Erdbahn als großer Kreis, Mond&shy;bahn als kleine Kreise):<br />Eine Mondfinsternis kann bei den Mondstellungen '''1''' und '''4''', eine Sonnenfinsternis bei '''2''' und '''3''' entstehen.<br><small>(nicht maßstabsgetreu, Neigung der Mondbahn vergrößert)</small>]]
*[[Vollmond]] ist und

*der Mond sich an einem Punkt befindet, an dem die Mondbahn die Ekliptik schneidet, einem so genannten Knotenpunkt.
Bei [[Vollmond]] steht der Mond in [[Opposition (Astronomie)|Opposition]] zur Sonne. Er befindet sich dabei meist nicht in der Ebene der Umlaufbahn der Erde um die Sonne ([[Ekliptik]]), da die Ebene der Umlaufbahn des Mondes reichlich 5° gegenüber der Ekliptik geneigt ist. Nur wenn der Mond zu Vollmond einem der beiden gedachten Schnittpunkte von Ekliptikebene und [[Mondbahn]], [[Mondknoten]] genannt, hinreichend nahe ist, ereignet sich eine Mondfinsternis.
<center><div style="text-align:center;width:700px;padding:10px;border:solid gray 1px">[[Bild:Finsternis.jpg|Sonnen- und Mondfinsternisse]]<br/><br/>Nur an den Punkten 1 und 4 kann eine Mondfinsternis entstehen, bei 2 und 3 eine [[Sonnenfinsternis]]. An allen anderen Positionen zieht der Mond über oder unter der Ekliptik vorbei.<br/><br/><font size=-2>Entfernungen und Größenverhältnisse sind nicht maßstabsgerecht, der Winkel<br/>der Mondbahn zur Ekliptik ist zur Veranschaulichung vergrößert dargestellt.</font></div></center>

Von einer Mondfinsternis bis zum folgenden Vollmond vergeht rund ein [[synodischer Monat]] als mittlere Dauer einer [[Lunation]]. In manchen Fällen kann sich nun wieder eine Mondfinsternis ereignen, in den meisten Fällen jedoch nicht, da der Abstand zum Mondknoten zu groß ist. Der Mond durchläuft dann den Knoten nicht mehr zu Vollmond, und die sogenannte ''Knotenlinie'' – die gedachte Verbindung zwischen den beiden Mondknoten – ist daher nicht mehr auf die Sonne gerichtet. Somit findet bei diesem Umlauf des Mondes keine Finsternis statt. Beim sechsten Vollmond in Folge aber hält sich der Mond wieder recht nahe bei einem der Knoten auf, diesmal dem anderen, und somit ist eine Finsternis möglich. Sie findet statt, sofern der Abstand zum Knoten wieder so gering ist, dass eine gewisse Knotendistanz, das [[Finsternis-Limit]] genannt, unterschritten wird.

Nach den sechs [[Lunation]]en, die mit etwa 177 Tagen etwas weniger als ein halbes Jahr dauern, hat die Erde also noch nicht die Hälfte ihrer Bahn (oder 180°) absolviert. Auch der Gegenknoten liegt nach dieser Zeit nicht genau gegenüber der Ausgangsstellung, denn die Knotenlinie hat sich leicht gegenläufig gedreht und zeigt schon nach etwa 173 Tagen (ein halbes [[Finsternisjahr]]) wieder zur Sonne.

[[Datei:MondFiSemester.svg|mini|hochkant=3.4|[[Finsterniszyklus|Semester]]-Zyklus aus neun Mondfinsternissen (−4 bis +4)]]

Bezogen auf die Knotenpassage ist der Vollmond mithin nach sechs [[Mondphase]]nzyklen um etwa vier Tage verspätet, und der [[Finsterniszyklus#Knotendistanz-Änderung beim Semesterzyklus|Knotenabstand]] hat sich um einen Betrag von etwa 4° (auf der Ekliptik gemessen) verändert. Wenn die Distanz gemessen zum Knotenpunkt größer als [[Finsternis-Limit#Finsternis-Limits bei Mondfinsternissen|4,7°]] geworden ist, befindet sich der Mond nicht mehr total innerhalb des Kernschattens, es kann aber zu einer partiellen Kernschattenfinsternis kommen. Über etwa 10,6° Knotendistanz läuft der Mond nicht mehr durch den Kernschatten und es sind nur noch Halbschattenfinsternisse möglich, jenseits von etwa 16,7° befindet er sich auch außerhalb des Halbschattens.

Mit einer unauffälligen Finsternis durch den Halbschatten hört somit ein solcher Zyklus von knapp halbjährlich einander folgenden Finsternissen auf und ein [[Finsterniszyklus#Zyklusdaten in Zusammenfassung|Semester-Zyklus]] – mit der Finsternisperiode von etwa 177 Tagen der Basis-Zyklus aller [[Finsterniszyklus|Finsterniszyklen]] – ist beendet.
Manchmal aber liegt gegen Ende eines Semesterzyklus – wie in der Abbildung dargestellt – schon der um eine Lunation frühere Vollmond innerhalb des (westlichen) Finsternis-Limits. Mit dieser Finsternis hat dann bereits ein neuer Semesterzyklus begonnen. Dessen nächste Finsternis findet fünf Lunationen nach der letzten Finsternis des vorherigen Zyklus statt.

Bei den ersten Finsternissen eines Zyklus nähert sich der Vollmond dem Knoten sukzessive, erreicht den kleinsten Abstand (als auffälligstes Ereignis) und entfernt sich wieder, bis das östliche Finsternis-Limit überschritten und der Zyklus zu Ende ist. Ein Semesterzyklus enthält 8 bis 10 Mondfinsternisse und dauert um die vier Jahre, wobei er sich mit anderen Semesterzyklen überschneiden kann. Mehr als die Hälfte der Ereignisse ist auffällig, zu Anfang und Ende eines Zyklus finden unauffällige Halbschattenfinsternisse statt.

=== Sichtbarkeit ===
Im Unterschied zur [[Sonnenfinsternis]] ist eine Mondfinsternis von jedem Ort auf der Nachtseite der Erde aus zu sehen und bietet – abgesehen von der relativen Lage zum Horizont – auch überall den gleichen Anblick. Lokal gesehen, auf einen festen Ort bezogen, ist daher eine Mondfinsternis weitaus häufiger zu beobachten als eine Sonnenfinsternis. Global betrachtet, auf die Erdkugel als ganze bezogen, kommen Sonnenfinsternisse allerdings häufiger vor als die auffälligen Mondfinsternisse im Kernschatten der Erde.


Selbst für eine totale Mondfinsternis sind der genaue Zeitpunkt des Eintritts und des Austritts in bzw. aus dem Kernschatten mit einer irdischen Perspektive nicht exakt vorhersagbar. Nicht nur ist der Kernschattenrand unscharf und vom angrenzenden Halbschatten nicht leicht abzugrenzen, ein verbleibender feiner Randstreifen im Halbschatten wäre mit bloßem Auge von der Erde aus nicht sichtbar.
Das Zeitintervall zwischen zwei [[Transit|Durchgängen]] der [[Sonne]] durch denselben [[Mondknoten]] bezeichnet man als ''[[Finsternis-Jahr]]''. Es dauert etwa 346 Tage und gibt dem Rhythmus an, in dem sich Mondfinsternisse in einer ''[[Sarosperiode]]'' wiederholen.


=== Schwierigkeiten der Vorausberechnung ===
Im Unterschied zur [[Sonnenfinsternis]] ist eine Mondfinsternis von jedem Ort der Nachtseite der Erde aus zu sehen und sieht auch überall gleich aus; eine totale Mondfinsternis ist also für jeden Betrachter total. Deswegen kann man eine Mondfinsternis häufiger beobachten als eine Sonnenfinsternis, obwohl Sonnenfinsternisse etwas häufiger als Mondfinsternisse vorkommen.
Die [[Ephemeriden|Voraussage]] von Finsternisterminen gehört zu den schwierigeren astronomischen Aufgaben, da bei der [[Bahnbestimmung]] der [[Astronomisches Objekt|Himmelskörper]] Erde und Mond zahlreiche Einflüsse zu berücksichtigen sind, die [[Periodizität|periodisch]] schwanken oder sich in langen Zeiträumen verändern und sich als [[Bahnstörung]]en auswirken. Wegen der gegenseitigen Beeinflussung der Körper ist eine exakte Lösung für dieses [[Dreikörperproblem|Mehr-Körper-Problem]] nicht möglich, sondern nur eine [[Approximation]] durch [[Numerische Mathematik|numerische Verfahren]] der Modellierung. Inwieweit diese [[Näherungswert|Annäherungen]] zutreffen, kann anhand von Beobachtungsdaten bestätigt beziehungsweise verbessert werden.


Der [[Schatten]]wurf der Erde stimmt zudem nicht genau mit dem geometrischen Modell überein, da die Sonne auch außerhalb ihrer als „Sonnenscheibe“ erscheinenden [[Photosphäre]] eine gewisse veränderliche Helligkeit hat (siehe [[Korona (Sonne)|Sonnenkorona]] und [[Protuberanz]]). Auch die [[Brechung (Physik)|Brechung]] des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre wird bei der Berechnung vernachlässigt.
Da der Erdschatten immer kreisförmig ist, schlossen daraus bereits die [[Griechen]] der [[Antike]], dass die [[Erde]] eine [[Kugel]] sein müsse.


== Arten von Mondfinsternissen ==
== Arten von Mondfinsternissen ==
[[Datei:MondFi.svg|mini|hochkant=1.4|Arten von Mondfinsternissen und ihre hypo&shy;thetische relative Häufigkeit, wenn Mond&shy;bahn und Erdbahn kreisförmig wären, bei Halbschattenradius&nbsp;=&nbsp;4,65&nbsp;Mondradien und Kernschattenradius&nbsp;=&nbsp;2,65&nbsp;Mondradien]]


Nach der Tiefe des Eintauchens in den Erdschatten in der Phase der größten Verdunkelung des Mondes werden Kernschatten- von Halbschattenfinsternissen unterschieden, und dabei jeweils totale von partiellen.
[[bild:mofi.jpg|right|thumb|Totale Mondfinsternis 4. Mai 2004]]
[[bild:Hafi8.jpg|right|thumb|Totale Halbschattenmondfinsternis 15. März 2006]]


=== {{Anker|Totale Mondfinsternis}} Totale Kernschattenfinsternis ===
Man unterscheidet streng genommen vier Arten von Mondfinsternissen:
[[Datei:Lunar eclipse September 27 2015 greatest Alfredo Garcia Jr.jpg|mini|hochkant=0.8|links|Totale Kernschattenfinsternis<br /><small>(27.&nbsp;September 2015)</small>]]
*'''[[totale Mondfinsternis]]''': Hier befindet sich der Mond vollständig im Kernschatten der Erde. 29 Prozent aller Mondfinsternisse sind total. Die maximale Dauer einer totalen Mondfinsternis beträgt etwa 115 [[Minute]]n.
*'''partielle Mondfinsternis''': Nur ein Teil des [[Mond]]es taucht in den [[Kernschatten]] der Erde ein, der Rest befindet sich weiterhin im [[Halbschatten]]. Dieser Typ macht etwa 34 Prozent aller Mondfinsternisse aus.
*'''Totale Halbschattenmondfinsternis''': Der Mond taucht vollständig in den Halbschatten ein. Hierbei erscheint der Mond an der Stelle, die dem Kernschatten am nächsten ist, merklich dunkler. Die totale Halbschattenmondfinsternis ist der seltenste Mondfinsternistyp. Die letzte Finsternis dieses Typs fand am 14. März 2006 statt.
*'''Partielle Halbschattenfinsternis''': Der Mond taucht nur teilweise in den Halbschattenbereich ein. Er ist dabei weiterhin vollständig sichtbar, allerdings erscheint der Teil des Mondes, der den Kernschatten am nächsten liegt, mehr oder minder dunkler. Bei Halbschattenfinsternissen mit einer Größe unter 0,5 ist dies kaum zu beobachten.


Tritt der Mond während der Finsternis vollständig („total“) in den [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Kernschatten]] der Erde ein, so handelt es sich um eine ''totale Kernschattenfinsternis'', auch ''totale Mondfinsternis'' genannt. Die maximal mögliche Dauer einer totalen Mondfinsternis beträgt etwa 106 Minuten.<ref name="MeeusMorselsIIKap24">J. Meeus: ''More Mathematical Astronomy Morsels'', Willmann-Bell Inc., 2002, Kap.24, ISBN 0-943396-74-3</ref> Dabei wird aber das durch die Luftschichten der Erdatmosphäre fallende Sonnenlicht etwas nach innen gebrochen, wobei vor allem die kurzwelligen blauen Anteile durch Streuung geschwächt werden. Daher wird der Mond auch im Kernschatten der Erde noch von den langwelligen roten Anteilen erreicht und bleibt schwach sichtbar. Der Anblick des während einer Kernschattenfinsternis braun-rötlich verdunkelten Mondes wird in den Medien auch als '''Kupfermond''' oder '''Blutmond''' bezeichnet.
Die Größe (oder Magnitude) einer Mondfinsternis bezeichnet die Eindringtiefe des Mondes (genauer, seines dem Zentrum am nächsten gelegenen Randes in der Projektion) in den Erdschatten, und zwar in Einheiten von Monddurchmessern (3475 Kilometer). Bei einer partiellen Mondfinsternis der ''umbralen'' (auf den Kernschatten bezogenen) Größe 0,6 liegt der "innere Rand" also etwa 2085 Kilometer innerhalb des Kernschattens, 1390 km verbleiben im Halbschatten. Finsternisse mit Größen über 1 sind total. Analog ist bei einer ''Halbschattenfinsternis'' der ''penumbralen'' Größe 0,5 der Mond zur Hälfte in den ''Halbschatten'' der Erde eingedrungen. Da die Breite des Halbschattens (vom äußeren Rand bis zum Rand des Kernschattens) zufällig etwa einem Monddurchmesser entspricht, ist eine Halbschattenfinsternis größer als 1 zumeist auch eine partielle Mondfinsternis. Eine ''zentrale'' Finsternis, bei der der Mond (fast) genau durch das Zentrum des Erdschattens läuft, hat ungefähr eine umbrale Größe von 1,8 bis 1,85; der Maximalwert variiert mit dem Abstand des Mondes von der Erde sowie mit dem Abstand Erde-Sonne.
==== Zentrale (Kernschatten-)Finsternis ====
Berührt der Mond nicht nur den Kernschatten, sondern auch die zentrale Linie des Kernschattens, spricht man von einer ''zentralen Finsternis''. Dabei handelt es sich immer um eine totale Kernschattenfinsternis, da der Kernschatten der Erde immer wesentlich größer als der Mond ist.


=== {{Anker|Partielle Mondfinsternis}} Partielle Kernschattenfinsternis ===
Totale Mondfinsternisse lassen sich neben der Eindringtiefe auch durch die Helligkeit und Färbung des Kernschattens infolge des von der Erdatmosphäre gebrochenen Lichtes charakterisieren. Diese variieren in Folge des unterschiedlichen Verschmutzungsgrades der Erdatmosphäre (insbesondere der [[Stratosphäre]]. Zum Beispiel kann nach heftigen [[Vulkan|Vulkanausbrüchen]] eine dunkle oder sehr dunkle Finsternis auftreten. [[André Danjon]] hat dabei die folgende Skala vorgeschlagen, die die Helligkeit durch einen Parameter ''L'' charakterisiert, und die nach ihm auch ''Danjon-Skala'' genannt wird:
[[Datei:Mondfinsternis 2008-08-16.jpg|mini|hochkant=0.8|links|Partielle Kernschattenfinsternis<br /><small>(16.&nbsp;August 2008)</small>]]
:''L'' = 0 Sehr dunkle Finsternis; Mond fast unsichtbar, besonders in der Mitte der Totalität
:''L'' = 1 Dunkle Finsternis; graue oder bräunliche Färbung; Details der Mondoberfläche nur schwierig erkennbar
:''L'' = 2 Tiefrote oder rostrote Finsternis, mit einem sehr dunklen Zentrum, aber relativ hellen Rand des Kernschattens
:''L'' = 3 Ziegelrote Finsternis, gewöhnlich mit einem hellen oder gelblichen Rand des Kernschattens
:''L'' = 4 Sehr helle kupferrote oder orange Finsternis mit einem sehr hellen bläulichen Kernschattenrand.


Tritt der Mond während der Finsternis nur teilweise („partiell“) in den [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Kernschatten]] der Erde ein, handelt es sich um eine ''partielle Kernschattenfinsternis''. Teile des Mondes bleiben also während der gesamten Finsternisdauer außerhalb des Kernschattens; sie befinden sich entweder im [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Halbschatten]] oder sind bei schmalem Halbschatten (Mond in Erdnähe) auch überhaupt nicht verfinstert.
==Optische Effekte während einer Mondfinsternis==
[[Bild:Lunar eclipse lightcurve fitted.png|thumb|240px|Theoretische Lichtkurve einer Mondfinsternis in Abhängigkeit von der umbralen Magnitude. Zum Vergleich Literaturdaten mit Fehlerangabe.]]
Auch wenn der Mond bei einer totalen Finsternis vollständig im Kernschatten der Erde liegt, ist er noch schwach sichtbar, meist in rötlichen oder bräunlichen [[Farbe]]n. Grund dafür ist der langwellige rote Anteil am Sonnenlicht, der durch die [[Atmosphäre]] der Erde [[Brechung (Physik)|gebrochen]] wird und den Mond beleuchtet, während das kurzwellige blaue Licht gestreut oder absorbiert wird. Vom Mond aus ist das Licht vergleichbar mit dem während eines Sonnenuntergangs; die Atmosphäre würde einem [[Astronaut]]en hell rötlich bis orange leuchtend erscheinen.


Der Rand des von der Erde geworfenen Kernschattens wird dabei auf der Mondoberfläche abgebildet. Wie auch zu Anfang und Ende einer totalen Kernschattenfinsternis wird die Kernschattengrenze als eine gebogene Linie sichtbar. Bereits die Griechen der Antike interpretierten das als ''Schattenwurf der Erde'' und schlossen aus ihrem kreisförmigen Schatten, dass die [[Flache Erde#Die Ablehnung der Scheibenform|Erde eine Kugel]] sei.
[[Bild:Lunar eclipse umbra lightcurve arcmins.png|thumb|240px|Theoretisches Helligkeitsprofil (obere Kurve) und negativer Gradient der log. Helligkeit (untere Kurve) des Kernschattens der Erde als Funktion der Tiefe im Kernschatten (in Bogenminuten, Mitte bei x = 41,65').]]
{{Absatz}}
Bei einer hellen zentralen Finsternis nimmt die [[Scheinbare_Helligkeit|scheinbare visuelle Helligkeit]] des Mondes von etwa -12<sup>m</sup>,5 auf etwa +1<sup>m</sup> ab, also etwa um den Faktor 300000. Im Zentrum des Kernschattens beträgt die Abnahme der Intensität (also die Helligkeitsabnahme, die ein Astronaut auf der Mondoberfläche erleben würde) sogar etwa 1 bis 2 Millionen, rund einhundertmal mehr als bei einer totalen [[Sonnenfinsternis]]. Bei einer dunklen Finsternis kann die Mondhelligkeit bis auf etwa +5<sup>m</sup> abfallen, entsprechend einem Faktor von 10 Millionen. Um etwa den gleichen Faktor nimmt auch die Intensität im Zentrum ab; die untere Grenze wird durch das Licht der Korona der [[Sonne]] bestimmt, die durch die Erde nur teilweise verdeckt wird.


=== Totale Halbschattenfinsternis ===
Die Mondfinsternisse der vergangenen Jahre waren überwiegend hell, um L = 3, was auf eine verhältnismäßig saubere Stratosphäre schließen lässt. Nach dem Ausbruch des Vulkans [[Pinatubo]] im Jahre [[1991]] wurden teilweise sehr dunkle Finsternisse beobachtet. Somit ermöglicht die Farbe und Helligkeit des verfinsterten Mondes Rückschlüsse auf die Reinheit der Erdatmosphäre. Heute ist diese Methode jedoch überholt, da Messungen von Satelliten oder Flugzeugen aus viel genauere Informationen über Verunreinigungen der Luft liefern als die reine optische Abschattung dies erlaubt.
[[Datei:Lunar eclipse chart close-06mar14.png|mini|hochkant=0.9|Schematischer Verlauf einer totalen Halbschattenfinsternis<br /><small>(14.&nbsp;März 2006)</small>]]


Tritt der Mond während der Finsternis vollständig in den [[Schatten#Einfluss der Lichtquellen|Halbschatten]] der Erde ein, ohne im Verlauf den Kernschatten zu berühren, handelt es sich um eine ''totale Halbschattenfinsternis''.
<br style="clear:both" />
Dabei ist der dem Kernschatten zugewandte Teil des Mondes merklich dunkler als dessen abgewandter Teil. Totale Halbschattenfinsternisse sind selten, da der [[Kreisring|Ring]] des Halbschattens selbst im günstigsten Fall nur maximal 11 Prozent breiter als der Durchmesser des Mondes ist und der Mond nahezu passend durch den Halbschatten ziehen muss. Die letzte totale Halbschattenfinsternis fand am 14. März 2006 statt, die nächste wird am 29. August 2053 stattfinden.<ref name="MeeusMuckeCanon" />


Ist der Halbschatten schmaler als der Durchmesser des Mondes, kann keine totale Halbschattenfinsternis auftreten, es sind nur partielle Halbschatten- oder partielle Kernschattenfinsternisse möglich. In sehr seltenen Fällen (wie am 25. April 2013) kann es passieren, dass selbst in der Phase der maximalen Bedeckung sich der Mond gleichzeitig teilweise im Kernschatten, im Halbschatten und außerhalb des Schattens befindet.
==Mondfinsternis-Termine==


=== Partielle Halbschattenfinsternis ===
Mondfinsternisse von 2006 bis 2020 (Zeiten in WZ, + 1 Stunde = Mitteleuropäische Zeit MEZ, + 2 Stunden = Mitteleuropäische Sommerzeit MESZ)
[[Datei:Penumbral Lunar Eclipse 2020-01-10.jpg|mini|links|Partielle Halbschattenfinsternis<br /><small>(10.&nbsp;Januar 2020)</small>]]


Tritt der Mond während der Finsternis nur teilweise in den Halbschatten der Erde ein, handelt es sich um eine ''partielle Halbschattenfinsternis''.
{| {{Prettytable}}
Der Mond wird dabei kaum merklich verdunkelt. Erst ab einer ''penumbralen Magnitude'' von 0,7 wird mit freiem Auge eine Verfinsterung der dem Kernschatten zugewandten Seite sicher erkennbar.<ref name="MeeusMuckeCanon" /> Partielle Halbschattenfinsternisse des Mondes sind relativ häufig. Da dessen Durchmesser annähernd so groß wie der Ring des Halbschattens der Erde breit ist, tritt sie etwa genauso häufig wie partielle Kernschattenfinsternisse auf.
|'''Datum '''
{{Absatz}}
|'''Eintritt<br>Halbschatten'''

|'''Eintritt<br>Kernschatten'''
== Häufigkeit ==
|'''Beginn der<br>Totalität'''
Im über mehrere Jahrhunderte gemittelten Durchschnitt sind Halbschattenfinsternisse ungefähr halb so häufig wie Kernschattenfinsternisse (37 Prozent bzw. 63&nbsp;Prozent; etwa 88 bzw. 154 Ereignisse pro Jahrhundert). Kernschattenfinsternisse treten etwas weniger oft als totale denn als partielle Finsternisse auf (29 Prozent bzw. 34 Prozent aller Mondfinsternisse; etwa 70 bzw. 84 Ereignisse pro Jahrhundert).<ref name="MeeusMuckeCanon">J. Meeus, H. Mucke: ''Canon der Mondfinsternisse -2002 bis +2526'', 3. Auflage, S. XXVI. [[Astronomisches Büro]], Wien, 3. Auflage 1992.</ref>
|'''Maximum/Art'''

|'''Ende der<br>Totalität'''
Im 21. Jahrhundert sind allerdings deutlich mehr totale (85) als partielle (57) Kernschattenfinsternisse zu erwarten,<ref name="MeeusMuckeCanon" /> denn der Mond durchläuft in diesem Jahrhundert häufiger als im Durchschnitt bei Vollmond nahe der Erde deren breiteren Schatten.
|'''Austritt<br>Kernschatten'''

|'''Austritt<br>Halbschatten'''
== Kenngrößen ==
|'''Größe '''
[[Datei:MoFinsterMag.svg|mini|hochkant=1.3|Magnitude der Finsternisarten<br />(rot gezeichnete Strecke je im Verhältnis zum Monddurchmesser).]]

=== {{Anker|Magnitude}} Magnitude (oder Größe) ===
Die Magnitude oder Größe einer Mondfinsternis ist ein Maß für die Eindringtiefe des Mondes in den Erdschatten. Auf einer durch die Mitte des Schattens und die Mondmitte gelegten Geraden wird der Abstand gemessen zwischen dem schattenzentrumnäheren Mondrand und dem mondnäheren Schattenrand. Der zum Monddurchmesser ins Verhältnis gesetzte Messwert stellt die Magnitude der Finsternis dar.

Für Kernschattenfinsternisse wird das Eindringen in den Kernschatten ([[Latein|lat.]] ''umbra'') gemessen. Im Mittel ist der Kernschattendurchmesser etwa <abbr title="kann über längere Zeiträume betrachtet zwischen etwa 2,56 und 2,71 schwanken">2,63</abbr> mal so groß wie der Monddurchmesser; bei diesem Verhältnis kann die ''umbrale Magnitude'' zwischen 0 und 1,815 variieren. Werte zwischen 0 und 1 kennzeichnen eine partielle, Werte ab 1 eine totale Finsternisform.

Für Halbschattenfinsternisse wird das Eindringen in den Halbschatten (lat. ''penumbra'') gemessen. Das Verhältnis von Halbschattenbreite und Monddurchmesser beträgt im Mittel um die <abbr title="kann über längere Zeiträume betrachtet zwischen etwa 0,955 ... 1,105 schwanken">1,03</abbr>. Bei einer partiellen Halbschattenfinsternis liegt die ''penumbrale Magnitude'' zwischen 0 und 1. Werte ab 1 kennzeichnen eine totale Halbschattenfinsternis; sie kann nur eintreten, wenn der Halbschatten mindestens so breit wie der Mond ist.

=== Danjon-Skala ===
Totale Kernschattenfinsternisse lassen sich auch durch die Helligkeit und Färbung des Kernschattens infolge des von der Erdatmosphäre gebrochenen Lichtes charakterisieren. Abhängig vom Verschmutzungsgrad der Atmosphäre (insbesondere der [[Stratosphäre]]) zeigen sich Unterschiede, zum Beispiel können nach explosiven [[vulkan]]ischen [[Vulkanausbruch|Eruptionen]] mit starkem [[Pyroklastisches Sediment|Ascheausstoß]] dunkle oder sehr dunkle Finsternisse auftreten. [[André Danjon]] hat folgende einfache Skala vorgeschlagen, um die beobachtete Helligkeit (als Parameter ''L'') zu kennzeichnen, die nach ihm benannte [[Danjon-Skala]]:
: ''L'' = 0:&emsp; sehr dunkle Finsternis; Mond fast unsichtbar, besonders in der Mitte der Totalität
: ''L'' = 1:&emsp; dunkle Finsternis; graue oder bräunliche Färbung; Details der Mondoberfläche nur schwierig erkennbar
: ''L'' = 2:&emsp; tiefrote oder rostrote Finsternis, mit einem sehr dunklen Zentrum, aber relativ hellem Rand des Kernschattens
: ''L'' = 3:&emsp; ziegelrote Finsternis, gewöhnlich mit einem hellen oder gelblichen Rand des Kernschattens
: ''L'' = 4:&emsp; sehr helle kupferrote oder orange Finsternis mit einem sehr hellen bläulichen Kernschattenrand.

== Berechnung ==
=== Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens ===
Eine wesentliche Größe zur Beschreibung einer Mondfinsternis ist der üblicherweise als Winkeldistanz (''[[Sehwinkel]]'') angegebene Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens. [[Winkel|Scheitelpunkt]] des Sehwinkels ist der Mittelpunkt der Erde.<ref>Dass der Scheitel des Sehwinkels bei Beobachtung von der Erdoberfläche aus ein anderer ist, bedeutet einen vernachlässigbaren Unterschied.</ref> Bezugsachse ist die von der Sonne durch den Mittelpunkt der Erde zum Mittelpunkt des Erdschattens führende Gerade. Sie ist die ''Polachse'' des zur Darstellung des Sehwinkels als ''Referenzsystem'' verwendeten [[sphärisches Koordinatensystem|sphärischen Koordinatensystems]].

Ausgangsgrößen der Berechnung<ref name="seid">P. Kenneth Seidelmann: ''Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac, 2nd ed. 1992'' Seite 467–470 und 428–430</ref><ref>Siegfried Wetzel: ''Mondfinsternis und Besselsche Elemente?'' [http://swetzel.ch/astronomie/mofibess/mofibess.html online]</ref> sind die [[Äquatoriales Koordinatensystem|äquatorialen Winkelkoordinaten]] ([[Ephemeriden]]) der Sonne und des Mondes, deren Rektaszension <math>\alpha</math> und Deklination <math>\delta\!\,</math>.

Die positive Seite der Polachse zeigt in Richtung zum Mond (weg von der Sonne, hin zur ''[[Sonnengegenpunkt|Gegensonne]]''). Somit ergeben sich die äquatorialen Winkelkoordinaten <math>a</math> und
<math>d</math> der Polachse aus den Ephemeriden der Sonne wie folgt:
:<math>
a = \alpha _s + 180^\circ \quad \text{und} \quad
d = - \delta _s
\,.</math>

Bei der [[Astronomische Koordinatensysteme|Transformation]] zwischen Winkelkoordinaten werden in einem Zwischenschritt die jeweiligen kartesischen Koordinaten ineinander umgerechnet. Da nur der zusammenfassende Sehwinkel zu ermitteln ist, kann bereits die Resultierende aus der x- und der y-Koordinate des Mondes im Referenzsystem (z-Achse = Polachse) gebildet und daraus sofort der Sehwinkel errechnet werden. Die Richtungen der x- und y-Achse sind in diesem Fall beliebig. Im Folgenden ist die y-Achse in der Äquatorebene verblieben. Sie zeigt nach Osten, und die x-Achse ergänzt ein [[Rechtssystem (Mathematik)|Rechtssystem]]:
:<math>\begin{align}
x &= \sin \delta _m \cos d - \cos \delta _m \sin d \cos \left( \alpha _m - a \right)\,,\\
y &= \cos \delta _m \sin \left( \alpha _m - a \right)\,.
\end{align}</math>
Diese kartesischen Koordinaten sind auf den Abstand <math>1</math> zwischen Erde und Mond normiert.

Der gesuchte Sehwinkel <math>\sigma</math> für den Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens ist:
:<math>\sigma \approx \sin\sigma = \sqrt{x^2 + y^2 }\,.</math>

;Berechnung von ''x'' und ''y'':
Zur Berechnung werden die äquatorialen Koordinaten des Einheitsvektors zur Mondposition und die Drehmatrix für die Koordinatendrehung aus dem äquatorialen ins Bezugs-System benötigt und miteinander multipliziert:

[[Kugelkoordinaten#Umrechnungen|Mond-Einheitsvektor]]:<ref>Die kartesischen Koordinaten X, Y und Z des Mond-Einheitsvektors werden mit <math>r = r_m=1</math> erhalten.</ref>
:<math>
\begin{align}
\begin{pmatrix}
X \\
Y \\
Z \\
\end{pmatrix}
& =
\begin{pmatrix}
\cos\delta_m\cdot \cos\alpha_m \\
\cos\delta_m\cdot \sin\alpha_m \\
\sin\delta_m\\
\end{pmatrix}
\end{align}
\,.</math>

[[Eulersche Winkel#Roll-, Nick- und Gierwinkel: z-y′-x″-Konvention|Drehmatrix]]:<ref>Die erste Drehung erfolgt um die alte Z-Achse mit <math>\gamma = a = \alpha_s + \pi</math>.<br />
Die zweite Drehung erfolgt um die neue y-Achse mit <math>\beta = \pi -d = \pi + \delta_s</math>.<br />
Die Drehung um die neue z-Achse entfällt: <math>\alpha = 0</math>.</ref>
: <math>
\begin{align}
D
& =
\begin{pmatrix}
\sin \delta_s \cdot \cos \alpha_s
& \sin\delta_s\cdot \sin\alpha_s
& -\cos\delta_s\\

\sin\alpha_s
& - \cos\alpha_s
& 0\\
\dots
& \dots
& \dots
\end{pmatrix}
\end{align}
\,.</math>

Multiplikation:
:<math>
\begin{align}
\begin{pmatrix}
x \\
y \\
z \\
\end{pmatrix}
& = D \cdot
\begin{pmatrix}
X \\
Y \\
Z \\
\end{pmatrix}
\end{align}
\,.</math>

[[Datei:BesselianElementsCalc7.svg|mini|hochkant=1.1|Sehwinkel der Schattenradien f<sub>i</sub> und der ''Kontakte'' L<sub>i</sub>]]

=== Radien des Erdschattens und Sehwinkel für Kontakte ===
Die Radien <math>f_2</math> und <math>f_1</math> von Kern- und Halbschatten können ebenfalls als Sehwinkel angegeben werden. Sie werden als Konstante betrachtet, da sich die Abstände zwischen Sonne, Erde und Mond während einer Finsternis fast nicht ändern. Zusammen mit dem Mondradius <math>r_m</math> (ebenfalls als Sehwinkel angegeben) lassen sich diejenigen Abstände <math>\sigma_i</math> (<math>L_i</math> in nebenstehender Skizze) des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens berechnen, die die ''Kontakte'' des Mondes mit den Schattenrändern kennzeichnen:
:<math>L_1 = f_1 + r_m</math> &nbsp; &nbsp; Ein- und Austritt des Mondes in aus den Halbschatten
:<math>L_2 = f_2 + r_m</math> &nbsp; &nbsp; Ein- und Austritt des Mondes in aus den Kernschatten
:<math>L_3 = f_2 - r_m</math> &nbsp; &nbsp; Beginn und Ende der totalen Finsternis

Aus einer in engen Zeitintervallen berechneten Reihe von Positionen des Mondes im Erdschatten lassen sich die zu den vorgegebenen Sehwinkeln <math>L_i</math> gehörenden ''Kontaktzeiten'' interpolieren.

;Berechnung von <math>f_2</math> und <math>f_1</math>:
[[Datei:BesselianElementsCalc6.svg|mini|hochkant=1.8|Geometrie des Kernschattens<ref name="seid"/>]]

Als [[Horizontalparallaxe|Parallaxen]] <math>\pi_s</math> und <math>\pi_m</math> angegebenen Entfernungen der Sonne und des Mondes von der Erde sind Sehwinkel. Ebenfalls als Sehwinkel <math>r_s</math> ist der Radius der Sonne angegeben.

Aus dem Dreieck EM'V<sub>2</sub> folgt
:<math>f_2 = \pi_m - v_2</math> ,
und aus dem Dreieck ES'V<sub>2</sub> folgt
:<math>v_2 = r_s - \pi_s</math> .
Dann ist:
:<math>f_2 = \pi_s + \pi_m - r_s</math> .

<math>f_1</math> ist mithilfe einer analogen Skizze<ref name="seid"/> (die Sonne und Erde tangierenden Randlinien des Halbschattens kreuzen sich zwischen Sonne und Erde im Punkt V<sub>1</sub>) und mit analogem Rechnen zu ermitteln.

Durch die Wirkung der Erdatmosphäre sind die tatsächlichen Radien des Kern- und des Halbschattens gegenüber einer rein geometrischen Berechnung vergrößert, was bei einer Berechnung der Kontakzeiten durch entsprechende Korrekturen in den [[Besselsche Elemente#Mondfinsternisse|astronomische Elementen]] entsprechend zu berücksichtigen ist.

=== Astronomische Elemente ===
Die Größen <math>x\!\,</math>, <math>y\!\,</math>, <math>\sigma\!\,</math>, <math>L_1\!\,</math>, <math>L_2\!\,</math>, <math>L_3\!\,</math>, <math>f_1\!\,</math> und <math>f_2\!\,</math> sind [[astronomische Elemente]], die gelegentlich<ref name="seid"/> auch „Besselsche Elemente einer Mondfinsternis“ genannt werden. Zu den vorwiegend bei der Behandlung von Sonnenfinsternissen in einem Zwischenschritt formulierten [[Besselsche Elemente|Besselschen Elementen]] besteht aber nur ein rechnerisch formaler und kein sachlicher Zusammenhang. Dieser besteht auch nur bei zwei von in beiden Fällen acht astronomischen Elementen: Die Ausdrücke für die Elemente x und y haben als Ergebnis einer [[Koordinatentransformation]] nur die gleiche Grundform, und das jeweils zugehörende Koordinatensystem ist nicht identisch mit dem anderen.

== Optische Effekte während einer Mondfinsternis ==
=== Rötliche Farbe ===
Der bei einer totalen Finsternis vollständig im Kernschatten der Erde liegende Mond ist noch schwach als rötlich gefärbter Blutmond erkennbar. Ursache ist, dass das Sonnenlicht, das den Mond erreicht, einen teilweise mehrere hundert Kilometer langen Weg durch die [[Erdatmosphäre]] hinter sich hat. Durch [[Rayleigh-Streuung]] an den Molekülen der Erdatmosphäre werden die kurzwelligen blauen Anteile vom weißen Sonnenlicht deutlich stärker in andere Richtungen gestreut als die langwelligen roten Anteile. Dadurch besteht das die Erdatmosphäre passierende Licht fast nur noch aus rötlichen Anteilen. Durch die Atmosphäre wird das Sonnenlicht um maximal 2,2° nach innen abgelenkt<ref>Jerome Meyer, Dissertation Uni Bremen, 2004 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46-diss000013365 online], Abb. 6.5, Wert verdoppelt</ref> (siehe auch [[terrestrische Refraktion]]). Daher dringt es teilweise in den Kernschatten der Erde ein und trifft somit auch auf die Mondoberfläche.

Die folgenden Abbildungen zeigen dasselbe Bild einer Mondfinsternis beim Austritt aus dem Kernschatten in den drei [[Primärfarbe]]n Rot, Grün und Blau. Im vom direkten weißen Sonnenlicht getroffenen Bereich links haben alle drei Primärfarben eine hohe Intensität. Nach rechts, in Richtung Kernschattenzentrum, nimmt die Intensität bei allen drei Farben ab. Die rechte Mondhälfte wird allerdings kaum noch von blauem Licht erreicht, und das grüne Licht ist im rechten Mondviertel äußerst schwach. Im Kernschatten sind also praktisch fast ausschließlich die roten Lichtanteile vorhanden, die für die Namensgebung eines Blutmondes ursächlich sind.

<gallery caption="Mondfinsternis in den drei Primärfarben Rot, Grün und Blau" perrow="4" mode="packed">
Blutmond.27.7.2018.RGB.nach.Austritt.aus.Kernschatten.jpg|Farbbild (Farbtemperatur 4100 Kelvin)
Blutmond.27.7.2018.Rotkanal.nach.Austritt.aus.Kernschatten.jpg|Roter Lichtanteil
Blutmond.27.7.2018.Gruenkanal.nach.Austritt.aus.Kernschatten.jpg|Grüner Lichtanteil
Blutmond.27.7.2018.Blaukanal.nach.Austritt.aus.Kernschatten.jpg|Blauer Lichtanteil
</gallery>

=== Helligkeit ===
Bei einer zentralen Finsternis nimmt die [[Scheinbare Helligkeit|scheinbare visuelle Helligkeit]] des Mondes von etwa −12<sup>m</sup>,5 auf etwa +2<sup>m</sup> um etwa den Faktor 600&#8239;000 ab. Im Zentrum des Kernschattens beträgt die Abnahme der Intensität (die Helligkeitsabnahme, die ein Beobachter auf der Mondoberfläche feststellen würde) sogar 1 bis 2 Millionen, rund hundertmal mehr als bei einer totalen [[Sonnenfinsternis]].
[[Datei:Lunar eclipse lightcurve fitted.png|mini|hochkant=1.5|Theoretische Lichtkurve m<sub>vis</sub> einer Mond&shy;finsternis in Abhängigkeit von der Magnitude (zum Vergleich Messdaten von ''Mallama'')]]

Die Mondfinsternisse der vergangenen Jahre waren überwiegend hell, um L&nbsp;=&nbsp;3, was auf eine verhältnismäßig saubere Stratosphäre schließen lässt. Nach dem Ausbruch des Vulkans [[Pinatubo]] im Jahr 1991 wurden teilweise sehr dunkle Finsternisse beobachtet. Bei einer solchen Finsternis kann die Mondhelligkeit bis auf etwa +5<sup>m</sup> abfallen, entsprechend einem Faktor von 10 Millionen. Um etwa denselben Faktor nimmt auch die Intensität im Zentrum ab; die untere Grenze wird durch das Licht der Korona der [[Sonne]] bestimmt, die durch die Erde nur teilweise verdeckt wird.
Somit ermöglicht die Farbe und Helligkeit des verfinsterten Mondes Rückschlüsse auf die Reinheit der Erdatmosphäre. Heute ist diese Methode jedoch überholt, da Messungen von Satelliten oder Flugzeugen aus viel genauere Informationen über Verunreinigungen der Luft liefern als die reine optische Abschattung dies erlaubt.

=== Vergrößerung des Erdschattens ===
[[Datei:Blutmond.27.7.2018.nach.Austritt.aus.Kernschatten.jpg|mini|Unscharfer, diffus verwaschener Kernschattenrand bei der Finsternis im [[Juli 2018#Freitag, 27. Juli|Juli 2018]], 21:19 [[UTC]] nach Ende der Totalität]]

Ein weiterer interessanter Effekt ist die Erdschattenvergrößerung. Wer schon eine Mondfinsternis teleskopisch verfolgt hat, wird unschwer festgestellt haben, dass die Kontaktzeiten oft von den gerechneten Werten abweichen. In der Tat erscheint der Schattenkegel der Erde wegen der Atmosphäre etwa 2 Prozent größer, ein Effekt, auf den bereits [[Philippe de La Hire]] im frühen 18. Jahrhundert hinwies. Der Kernschattenrand erscheint nicht scharf, sondern diffus verwaschen.
<div style="clear:left;"></div>

== Fotografische Aufnahme ==
Eine [[fotografische Aufnahme]] des Mondes im Kernschatten stellt wegen der geringen [[Leuchtdichte]] eine vergleichsweise anspruchsvolle Aufgabe dar. Je nach Aufnahmebedingungen liegt der [[Belichtungswert]] deutlich unter 1&nbsp;EV.

Je größer der [[Höhenwinkel]] des Mondes bei der Aufnahme ist, desto geringer sind [[atmosphärische Störungen]], die dazu führen, dass Konturen in den Bildern verwaschen werden. Gleichermaßen nimmt auch die Lichtabschwächung durch die [[Extinktion (Astronomie)|Extinktion]] in der [[Erdatmosphäre]] mit zunehmendem Abstand vom Horizont ab.<ref>[https://de.wikibooks.org/wiki/Digitale_bildgebende_Verfahren:_Bildaufnahme#Atmosph%C3%A4rische_St%C3%B6rungen Atmosphärische Störungen], Wikibook „Digitale bildgebende Verfahren“, Kapitel „Bildaufnahme“, abgerufen am 31. Juli 2018</ref>

=== Entfernungseinstellung ===
In der Praxis kann das Objektiv wegen der sehr großen Entfernung in der Regel auf „unendlich“ [[Entfernungseinstellung|eingestellt]] werden. Da der Mond sehr weit entfernt ist, muss das Objektiv für Aufnahmen, die von Menschen betrachtet nicht als unscharfes Bild empfunden werden sollen, mindestens auf die [[hyperfokale Distanz]] eingestellt werden. In diesem Fall werden alle Objekte zwischen der halben hyperfokalen und unendlicher Distanz hinreichend scharf abgebildet. Bei Bildern, die technisch ausgewertet oder von denen Ausschnitte verwendet werden sollen, muss die Entfernung entsprechend den Anforderungen gegebenenfalls noch genauer eingestellt werden.

=== Belichtungszeit ===
Wenn die Kamera mit der Erdoberfläche bewegt wird, verschiebt sich der Bildort des Mondes mit der Zeit, so dass sich im Bild eine Bewegungsunschärfe ergibt. Dies kann kompensiert werden, indem die Kamera mit einer geeigneten Vorrichtung um die [[Erdachse]] mitgedreht wird. Alternativ können auch bewegliche Bildsensoren zu diesem Zweck eingesetzt werden (siehe zum Beispiel „Astro Tracer“ der [[Pentax K-1]]).<ref>[https://www.test.de/Kamera-Pentax-K-1-Spiegelreflexkamera-fuer-hohe-Ansprueche-5051973-0/ Kamera Pentax K-1: Spiegelreflexkamera für hohe Ansprüche], [[test.de]] vom 3. August 2016, abgerufen am 31. Juli 2018</ref>

Ansonsten muss die maximale [[Belichtungszeit]] <math>t_\mathrm{max}</math> so weit begrenzt werden, dass die Bewegungsunschärfe nicht erkennbar ist. Bei vorgegebenem [[Bildwinkel]] <math>\alpha</math> in Grad kann dafür die folgende Faustformel angewendet werden, um die maximale Belichtungszeit in Sekunden abzuschätzen:<ref>[https://de.wikibooks.org/wiki/Digitale_bildgebende_Verfahren:_Bildaufnahme#Maximale_Belichtungszeit Maximale Belichtungszeit], Wikibook „Digitale bildgebende Verfahren“, Kapitel „Bildaufnahme“, abgerufen am 31. Juli 2018</ref>

:<math>t_\mathrm{max} = \frac {\alpha} {6}</math>

Bei einer feststehenden, [[Omnidirektionale Kamera|omnidirektionalen Kamera]] (Bildwinkel = 360°) sind somit Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von einer Minute möglich, wenn keine vergrößerten Bildausschnitte verwendet werden sollen. Formatfüllende (quadratische) Aufnahmen des Mondes mit einem diagonalen Bildwinkel von 0,7° können jedoch nur mit einer Belichtungszeit von gut einer Zehntelsekunde aufgenommen werden, wenn die Kamera während der Aufnahme nicht mitbewegt wird.

Bei digitalen Steh- und Bewegtbildaufnahmen mit längeren Belichtungszeiten ist zu beachten, dass sich der [[Bildsensor]] im Betrieb erwärmt und das [[Bildrauschen]] mit steigender Temperatur deutlich zunimmt. Ferner nimmt bei vielen Bildsensoren, wie zum Beispiel [[Active Pixel Sensor]]en, das Bildrauschen mit der Belichtungszeit zu. Für eine [[Bilderzeugung]] mit hohem [[Signal-Rausch-Verhältnis]] kann der Bildsensor [[Kühlkörper|passiv]] oder [[Kühlung|aktiv gekühlt]] werden. Ansonsten können mehrere Bilder mit begrenzter Belichtungszeit aufgenommen und später softwaretechnisch zusammengefügt werden („Stacking“, siehe unten). Zu kurze Belichtungszeiten erzeugen aufgrund der vielen Einzelaufnahmen allerdings vermehrtes Ausleserauschen, so dass ein Kompromiss gefunden werden muss.<ref>[https://www.stemmer-imaging.de/de/grundlagen/sensor-rauschen/ Sensor-Rauschen], [[Stemmer Imaging]], abgerufen am 3. August 2018</ref>

=== Blendenzahl ===
Da sehr wenig Licht zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, möglichst kleine [[Blendenzahl]]en und somit große Blendenöffnungen zu wählen, damit für die Aufnahme möglichst viel Licht eingefangen werden kann.

Da die Abbildungsqualität von optischen Systemen bei großer [[Öffnungsweite]] durch [[Abbildungsfehler]] begrenzt wird, ist es empfehlenswert, optische korrigierte Objektive oder Teleskope einzusetzen, wie zum Beispiel [[Asphäre]]n zur Reduktion der [[Sphärische Aberration|sphärischen Aberration]] oder [[Apochromat]]en zur Reduktion der [[Chromatische Aberration|chromatischen Aberration]]. Der [[Farbquerfehler]] kann bei modernen [[Digitales Kamerasystem|digitalen Kamerasystemen]] automatisch kompensiert werden.

=== Farbtemperatur ===
Die [[Farbtemperatur]] kann bei Farbaufnahmen entsprechend dem weiß-neutralen Wert des vom [[Vollmond]] reflektierten Lichtes auf zirka 4100&nbsp;Kelvin eingestellt werden. Höhere Werte, wie zum Beispiel der Wert für das direkte Sonnenlicht von 5500&nbsp;Kelvin, ergeben Bilder mit stärkerem roten Anteil, der der subjektiven Assoziation zur Farbe von [[Blut]] häufig näher kommt.

=== Stacking ===
Um die Lichtausbeute zu erhöhen, können mit [[Bildsensor]]en [[Serienfotografie|Serienbilder]] aufgenommen werden, die anschließend softwaremäßig deckungsgleich übereinandergelegt und zusammengesetzt werden (englisch: „stacking“). Dies hat den Vorteil, dass jedes einzelne Bild hinreichend frei von Bewegungsunschärfe sowie von mit der Belichtungszeit anwachsenden Signalstörungen ist, aber dennoch deutlich mehr Licht für die zusammengesetzte Aufnahme zur Verfügung steht. Dadurch ergibt sich ein deutlich besseres [[Signal-Rausch-Verhältnis]] und somit weniger [[Bildrauschen]] sowie ein größerer [[Dynamikumfang]].

== Mondfinsternisse ==
=== Totale Mondfinsternisse zwischen 1900 und 2100 ab 100 Minuten Dauer ===
{| class="wikitable" style="border-width:0; text-align:right;"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Datum || Dauer || style="border-width:0; background-color:#FFF;" rowspan="7" | || Datum || Dauer || style="border-width:0; background-color:#FFF;" rowspan="7" | || Datum || Dauer
|-
|-
| 4. Aug. 1906 || 1h 41m || 6. Jul. 1982 || 1h 46m || 26. Jun. 2029 || 1h 42m
|14. März 2006
|21:21
| -
| -
|23:47/penumbral-total
| -
| -
|01:13
|1.056
|-
|-
| 16. Jul. 1935 || 1h 40m || 16. Jul. 2000 || 1h 46m || 7. Jul. 2047 || 1h 40m
|7. September 2006
|16:44
|18:04
| -
|18:51/partiell
| -
|19:40
|21:00
|0.189
|-
|-
| 26. Jul. 1953 || 1h 41m || 15. Jun. 2011 || 1h 40m || 17. Jun. 2076 || 1h 41m
|3. März 2007
|20:16
|21:30
|22:43
|23:20/total
|23:57
|01:11
|02:25
|1.237
|-
|-
| 25. Jun. 1964 || 1h 41m || [[Mondfinsternis vom 27. Juli 2018|27. Jul. 2018]] || 1h 43m || 28. Jun. 2094 || 1h 41m
|28. August 2007
|}
|07:52

|08:51
Das Datum gibt jeweils den Tag an, auf den die Mitte der Finsternis in [[Weltzeit]] <!-- nicht UTC und auch nicht UT --> fällt.
|09:52

|10:37/total
=== Alle Mondfinsternisse der Jahre 2014 bis 2025 ===
|11:23
{{Veraltet| dieses Abschnitts| |seit=2020 oder 2021}}
|12:24
{| class="wikitable" style="text-align:center;"
|13:22
|- class="hintergrundfarbe6"
|1.481
! rowspan="2" | Datum
! rowspan="2" | Art
! colspan="2" | Größe
! colspan="2" | Eintritt
! rowspan="2" | Beginn<br />Totalität
! rowspan="2" | Maxi-<br>mum
! rowspan="2" | Ende<br />Totalität
! colspan="2" | Austritt
! rowspan="2" | Sichtbarkeit<br />10° östl. Länge
! rowspan="2" | siehe
|- class="hintergrundfarbe6"
! [[#Magnitude (oder Größe)|<abbr title="penumbrale bzw. Halbschatten-Magnitude">p</abbr>]]
! [[#Magnitude (oder Größe)|<abbr title="umbrale bzw. Kernschatten-Magnitude">u</abbr>]]
! Halb
! Kern
! Kern
! Halb
|-
|-
| style="text-align:right" | [[Mondfinsternis vom 15. April 2014|15. Apr. 2014]]
|21. Februar 2008
| '''Kern, total'''
|00:35
| 2,318 || 1,291
|01:42
| 04:53 || 05:58 || 07:06 || 07:47 || 08:24 || 09:33 || 10:37
|03:00
| nicht sichtbar
|03:26/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2014Apr15T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2014 Apr 15|zugriff=2012-12-16 |format=PDF; 52&nbsp;kB}}</ref>
|03:51
|05:09
|06:17
|1.112
|-
|-
| style="text-align:right" | 8. Okt. 2014
|16. August 2008
| '''Kern, total'''
|19:23
| 2,146 || 1,166
|20:35
| 08:15 || 09:14 || 10:25 || 10:55 || 11:24 || 12:34 || 13:33
| -
| nicht sichtbar
|22:10/partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2014Oct08T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2014 Oct 08|zugriff=2012-12-16 |format=PDF; 52&nbsp;kB}}</ref>
| -
|23:44
|00:57
|0.812
|-
|-
| style="text-align:right" | 4. Apr. 2015
|9. Februar 2009
| '''Kern, total'''
|12:37
| 2,079 || 1,001
| -
| 09:01 || 10:15 || 11:57 || 12:01 || 12:02 || 13:44 || 14:58
| -
| nicht sichtbar
|14:38/penumbral-partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2015Apr04T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2015 Apr 04 |zugriff=2015-01-05 |format=PDF; 50&nbsp;kB}}</ref>
| -
| -
|16:40
|0.925
|-
|-
| style="text-align:right" | 28. Sep. 2015
|7. Juli 2009
| '''Kern, total'''
|08:33
| 2,230 || 1,276
| -
| 00:11 || 01:07 || 02:11 || 02:47 || 03:23 || 04:27 || 05:22
| -
| komplett
|09:39/penumbral-partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2015Sep28T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2015 Sep 28 |zugriff=2015-01-05 |format=PDF; 52&nbsp;kB}}</ref>
| -
| -
|10:44
|0.182
|-
|-
| style="text-align:right" | 23. Mrz. 2016
|6. August 2009
| Halb, part.
|00:01
| 0,775 || <small>−0,312</small>
| -
| 09:39 || colspan="5" | 11:48 || 13:54
| -
| nicht sichtbar
|01:39/penumbral-partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2016Mar23N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2016 Mar 23 |zugriff=2015-01-05 |format=PDF; 43&nbsp;kB}}</ref>
| -
| -
|03:17
|0.428
|-
|-
| style="text-align:right" | 16. Sep. 2016
|31. Dezember 2009
| Halb, part.
|17:15
| 0,908 || <small>−0,064</small>
|18:51
| 16:54 || colspan="5" | 18:55 || 20:53
| -
| bei Mondaufgang
|19:22/partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2016Sep16N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2016 Sep 16 |zugriff=2015-01-05 |format=PDF; 44&nbsp;kB}}</ref>
| -
|19:53
|21:30
|0.081
|-
|-
|style="text-align:right" | 11. Feb. 2017
|26. Juni 2010
| Halb, part.
|08:55
| 0,988 || <small>−0,035</small>
|10:16
| 22:34 || colspan="5" | 00:45 || 02:53
| -
| vollständig
|11:38/partiell
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2017Feb11N.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2017 Feb 11 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
| -
|13:00
|14:21
|0.543
|-
|-
|style="text-align:right" | 7. Aug. 2017
|21. Dezember 2010
| ''Kern, part.''
|05:28
| 1,288 || 0,246
|06:32
| 15:50 || 17:23 || colspan="3" | 18:21 || 19:18 || 20:51
|07:40
| bei Mondaufgang
|08:17/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2017Aug07P.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2017 Aug 07 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|08:54
|10:02
|11:06
|1.261
|-
|-
|style="text-align:right" | 31. Jan. 2018
|15. Juni 2011
| '''Kern, total'''
|17:23
| 2,294 || 1,316
|18:23
| 10:51 || 11:48 || 12:52 || 13:31 || 14:08 || 15:11 || 16:08
|19:22
| nicht sichtbar
|20:13/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2018Jan31T.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2018 Jan 31 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|21:03
|22:02
|23:02
|1.706
|-
|-
|style="text-align:right" | [[Mondfinsternis vom 27. Juli 2018|27. Jul. 2018]]
|10. Dezember 2011
| '''Kern, total'''
|11:32
| 2,679 || 1,609
|12:45
| 17:15 || 18:24 || 19:30 || 20:23 || 21:13 || 22:19 || 23:29
|14:06
| bei Mondaufgang
|14:32/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2018Jul27T.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2018 Jul 27 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|14:58
|16:18
|17:32
|1.110
|-
|-
|style="text-align:right" | [[Mondfinsternis vom 21. Januar 2019|21. Jan. 2019]]
|4. Juni 2012
| '''Kern, total'''
|08:46
| 2,168 || 1,195
|09:59
| 02:36 || 03:34 || 04:41 || 05:13 || 05:43 || 06:51 || 07:48
| -
| vollständig
|11:03/partial
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2019Jan21T.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2019 Jan 21 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
| -
|12:07
|13:20
|1.377
|-
|-
|style="text-align:right" | 16. Jul. 2019
|28. November 2012
| ''Kern, part.''
|12:13
| 1,704 || 0,653
| -
| 18:44 || 20:02 || colspan="3" | 21:32 || 23:00 || 00:18
| -
| vollständig
|14: 33/partial-penumbral
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2019Jul16P.pdf |titel=Lunar Eclipse of 2019 Jul 16 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
| -
| -
|16:53
|0.942
|-
|-
|style="text-align:right" | 10. Jan. 2020
|25. April 2013
| Halb, part.
|18:02
| 0,896 || <small>−0,116</small>
|19:52
| 17:07 || colspan="5" | 19:11 || 21:12
| -
| bei Mondaufgang
|20:07/partial
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2020Jan10N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jan 20 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
| -
|20:23
|22:13
|0.019
|-
|25. Mai 2013
|03:43
| -
| -
|04:10/partial-penumbral
| -
| -
|04: 37
|0.04
|-
|18. Oktober 2013
|21:48
| -
| -
|23:50/partial-penumbral
| -
| -
|01:52
|0.792
|-
|15. April 2014
|04:52
|05:58
|07:07
|07:46/total
|08:25
|09:34
|10:39
|1.295
|-
|-
|style="text-align:right" | 5. Jun. 2020
|8. Oktober 2014
| Halb, part.
|08:14
| 0,908 || <small>−0,405</small>
|09:15
| 16:54 || colspan="5" | 18:55 || 20:54
|10:25
| bei Mondaufgang
|10:55/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2020Jun05N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jun 05 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|11:25
|12:35
|13:35
|1.172
|-
|-
|style="text-align:right" | 5. Jul. 2020
|4. April 2015
| Halb, part.
|09:00
| 0,355 || <small>−0,644</small>
|10:16
| 03:07 || colspan="5" | 04:31 || 05:52
|11:54
| vollständig
|12:00/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2020Jul05N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jul 05 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|12:06
|13:45
|15:01
|1.005
|-
|-
|style="text-align:right" | 30. Nov. 2020
|28. September 2015
| Halb, part.
|00:10
| 0,828 || <small>−0,262</small>
|01:07
| 07:32 || colspan="5" | 09:44 || 11:53
|02:11
| nicht sichtbar
|02:47/total
| <ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2020Nov30N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Nov 30 |zugriff=2017-11-01 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
|03:24
|04:28
|05:24
|1.282
|-
|-
|23. März 2016
|26. Mai 2021
|'''Kern, total'''
|09:37
|1,954
| -
|1,009
| -
|08:48
|11:47/penumbral-partial
|09:45
| -
|11:11
| -
|13:58
|11:20
|11:26
|0.801
|-
|18. August 2016
|09:25
| -
| -
|09:43/penumbral-partial
| -
| -
|10:01
|0.015
|-
|16. September 2016
|16:53
| -
| -
|18:54/penumbral-partial
| -
| -
|20:56
|0.933
|-
|11. Februar 2017
|22:32
| -
| -
|00:44/penumbral-total
| -
| -
|02:56
|1.015
|-
|7. August 2017
|15:48
|17:22
| -
|18:21/partial
| -
|19:19
|20:53
|0.250
|-
|31. Januar 2018
|10:50
|11:48
|12:52
|12:52
|13:30/total
|13:50
|nicht sichtbar
|14:08
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2021May26T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2021 May 26 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|15:12
|16:10
|1.321
|-
|-
|27. Juli 2018
|19. Nov 2021
|''Kern, part''
|17:13
|2,072
|18:24
|0,974
|19:30
|06:02
|20:22/total
|21:14
|07:19
|
|22:20
|23:31
|09:04
|
|1.613
|10:47
|12:04
|bei Monduntergang
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2021Nov19P.pdf |titel=Partial Lunar Eclipse of 2021 Nov 19 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|21. Januar 2019
|16. Mai 2022
|'''Kern, total'''
|02:35
|2,373
|03:34
|1,414
|04:41
|01:32
|05:12/total
|05:44
|02:28
|03:29
|04:13
|04:54
|05:55
|06:51
|06:51
|bei Monduntergang
|07:50
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2022May16T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2022 May 16 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|1.201
|-
|-
|16. Juli 2019
|08. Nov 2022
|'''Kern, total'''
|18:42
|2,414
|20:01
|1,359
| -
|08:02
|21:31/partial
|09:09
| -
|23:00
|10:17
|00:20
|11:00
|11:42
|0.659
|12:49
|13:56
|nicht sichtbar
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2022Nov08T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2022 Nov 08 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|10. Januar 2020
|05. Mai 2023
|Halb, part
|17:06
|0,964
| -
| −0,046
| -
|15:14
|19:10/penumbral-partial
| -
|
| -
|
|21:15
|17:24
|
|0.920
|
|19:32
|bei Mondaufgang
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2023May05N.pdf |titel=Penumbral Lunar Eclipse of 2023 May 05 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|5. Juni 2020
|28. Okt 2023
|''Kern, part''
|17:44
|1,118
| -
|0,122
| -
|18:02
|19:25/penumbral-partial
|19:35
| -
| -
|
|21:07
|20:15
|
|0.594
|20:53
|22:26
|vollständig
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2023Oct28P.pdf |titel=Partial Lunar Eclipse of 2023 Oct 28 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|5. Juli 2020
|25. Mrz 2024
|Halb, part
|03:04
|0,956
| -
| −0,132
| -
|04:52
|04:30/penumbral-partial
| -
|
| -
|
|05:56
|07:14
|
|0.381
|
|09:32
|bei Monduntergang
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2024Mar25N.pdf |titel=Pernumbral Lunar Eclipse of 2024 Mar 25 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|30. November 2020
|18. Sep 2024
|''Kern, part''
|07:30
|1,037
| -
|0,085
| -
|00:41
|09:43/penumbral-partial
|02:13
| -
| -
|
|11:56
|02:45
|
|0.854
|03:16
|}
|04:47

|vollständig

|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2024Sep18P.pdf |titel=Partial Lunar Eclipse of 2024 Sep 18 |abruf=2025-01-27}}</ref>
== Aktuelle Finsternis: Partielle Mondfinsternis am 7. September 2006 ==


[[Bild:Mofi sept.jpg|thumb|Verlauf der partiellen Mondfinsternis am 7. September 2006 durch den Erdschatten]]
Die nächste Mondfinsternis im deutschen Sprachraum findet am Abend des 7. September 2006 statt. Es handelt sich um eine partielle Finsternis der Grösse 0.189. Das Himmelsschauspiel beginnt praktisch mit Mondaufgang um 20:05.0 Uhr MESZ, erreicht um 20:51.3 Uhr MESZ das Maximum und endet um 21:37.6 Uhr MESZ. In Ost- und Mitteleuropa ist die gesamte Kernschattenphase zu beobachten, während die Mondfinsternis in Westeuropa bereits begonnen hat, wenn der [[Vollmond]] aufgeht.
Interessant wird an diesem Abend zu beobachten sein - gutes Wetter vorausgesetzt - wie sich nach Sonnenuntergang in östlicher Richtung das lilafarbene Band des aufgehenden Erdschattens in der Atmosphäre abzeichnet. Von einem leicht erhöhten Standort aus mit freier Sicht zum Osthorizont kann man die "Himmelsgeometrie" zum Zeitpunkt einer Mondfinsternis, wo Sonne, Erde und Mond praktisch eine Linie bilden, am 7. September 2006 besonders schön erleben. Im deutschen Sprachgebiet ist es die erste partielle Mondfinsternis seit dem 24. März 1997.

==Längste totale Mondfinsternisse zwischen 1900 und 2100==

{| border="0" bgcolor="#DDDDFF" cellspacing="5"
|-
| Datum || Dauer der totalen Phase
|-
| 16. Juli 2099 || 1 h 47 m 01 s
|-
|-
|14. Mrz 2025
| 6. Juli 1603 || 1 h 46 m 20 s
|'''Kern, total'''
|2,260
|1,178
|03:57
|05:10
|06:26
|07:00
|07:31
|08:48
|10:00
|bei Monduntergang
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2025Mar14T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2025 Mar 14 |abruf=2025-01-27}}</ref>
|-
|-
|07. Sep 2025
| 27. Juli 2018 || 1 h 43 m 34 s
|'''Kern, total'''
|-
|2,344
| 26. Juni 2029 || 1 h 42 m 32 s
|1,362
|-
|15:28
| 4. August 1906 || 1 h 41 m 48 s
|16:27
|-
|17:31
| 7. Juli 2047 || 1 h 41 m 29 s
|18:13
|-
|18:53
| 25. Juni 1964 || 1 h 41 m 25 s
|19:56
|-
|20:55
| 26. Juli 1953 || 1 h 41 m 22 s
|bei Mondaufgang
|-
|<ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=https://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEplot/LEplot2001/LE2025Sep07T.pdf |titel=Total Lunar Eclipse of 2025 Sep 07 |abruf=2025-01-27}}</ref>
| 28. Juni 2001 || 1 h 41 m 16 s
|-
| 15. Juni 2011 || 1 h 40 m 52 s
|-
| 16. Juni 2076 || 1 h 40 m 49 s
|-
| 16. Juli 1935 || 1 h 40 m 16 s
|-
| 6. August 1971 || 1 h 40 m 04 s
|-
|-
|}
|}


[[Datei:Moon eclipse july 2019 Logroño (Spain) 1.jpg|mini|17. Juli 2019, 00:32 in Spanien]]
Die längste totale Mondfinsternis im Zeitraum zwischen 1000 v.Chr. und 3000 fand am 31. Mai 318 mit einer Dauer der totalen Phase von 1 h 47 m 14 s statt.
* part.: partielle, total: totale, Kern: Kernschatten, Halb: Halbschatten
* '''Uhrzeiten in [[Koordinierte Weltzeit|UTC]]''' ([[Mitteleuropäische Zeit]]: MEZ&#8239;=&#8239;UTC&#8239;+&#8239;1h; Mitteleuropäische [[Sommerzeit]]: MESZ&#8239;=&#8239;UTC&#8239;+&#8239;2h)


Alle Mondfinsternisse des letzten und des aktuellen Jahrhunderts<ref>[http://eclipse.gsfc.nasa.gov/eclipse.html NASA Eclipse Web Site]</ref><ref>{{Internetquelle |autor=[[NASA]] |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEdecade/LEdecade2011.html |titel=Lunar Eclipses: 2011–2020 |zugriff=2011-12-10}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=NASA |url=http://eclipse.gsfc.nasa.gov/LEdecade/LEdecade2001.html |titel=Lunar Eclipses: 2001–2010 |zugriff=2011-12-10}}</ref>
* [[Liste der Mondfinsternisse des 20. Jahrhunderts]]
* [[Liste der Mondfinsternisse des 21. Jahrhunderts]]


== Siehe auch ==
* [[Okkultation]]
* [[Mie-Streuung]]
* [[Mondfinsternis (Altes Ägypten)]]
* [[Sonnenfinsternis]]


==Siehe auch==
== Literatur ==
* [[Jean Meeus]], [[Hermann Mucke]]: ''Canon der Mondfinsternisse −2002 bis +2526.'' 3. Auflage. [[Astronomisches Büro]], Wien 1992
*[[Totale Mondfinsternis|Liste totaler Mondfinsternisse]]
* [[Fred Espenak]]: ''Thousand Year Canon of Lunar Eclipses 1501 to 2500.'' Astropixels Publishing, Portal 2014, ISBN 978-1-941983-03-4 ([http://www.eclipsewise.com/pubs/TYCLE.html online])
*[[Okkultation]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Lunar eclipses|Mondfinsternis}}
{{Wiktionary}}
* {{DNB-Portal|4170432-0}}
* [http://www.mondfinsternis.net/ Mondfinsternis.info – deutschsprachige Informationen, sehr ausführlich zu jeder Finsternis]
* [https://www.youtube.com/watch?v=m_5npjTN7W0 „Frag' den Sterngucker – Wann kommt es zu einer Mondfinsternis?“ – Video mit erklärender Animation]
* [http://www.geogebra.org/de/upload/files/dynamische_arbeitsblaetter/lwolf/erdschatten/erdschatten.html frei skalierbare Skizze von Sonne, Erde und Mond sowie Kern- und Halbschatten der Erde]
* [http://eclipse.gsfc.nasa.gov/lunar.html NASA – Lunar Eclipse Page] (englisch)
* {{Internetquelle |autor=Robert Harry van Gent |url=http://www.staff.science.uu.nl/~gent0113/eclipse/eclipsecycles.htm |titel=A Catalogue of Eclipse Cycles |werk=Webpages on the History of Astronomy |datum=2003-09-08 |zugriff=2008-10-04 |sprache=en |kommentar=Zusammenstellung aller Zyklen in den Serien der Finsternisse}}
* [https://www.br.de/sternenhimmel/mondfinsternis-mofi-mond-102.html Mondfinsternis beim Bayerischen Rundfunk Wissen] – ausführliche Informationen zur jeweils nächsten Mondfinsternis in Deutschland mit Grafiken, Fotos und Erklärvideo


== Einzelnachweise ==
{{Commons|Category:Lunar_eclipse|Mondfinsternis}}
<references responsive />
*[http://eclipse.astronomie.info/lunar/ astronomie.info:] Mondfinsternisse
*[http://www.finsternisse.de/ Mond- und Sonnenfinsternisse]
*[http://www.mondfinsternis.net/ Mondfinsternis in Deutschland]
*[http://www.mondfinsternis.org/ Mondfinsternis.org]
*[http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/lunar.html Nasa Lunar Eclips Page (englisch)]
*[http://www.amsmeteors.org/mallama/lunarecl Lunar Eclipse Photometric Modeling and Imaging (englisch)]



{{Normdaten|TYP=s|GND=4170432-0|LCCN=sh/85/040737}}
[[Kategorie:Erdmond]][[Kategorie:Sonne]][[Kategorie:Astronomisches Ereignis]]


[[Kategorie:Mondfinsternis| ]]
[[da:Måneformørkelse]]
[[Kategorie:Himmelsbeobachtung]]
[[en:Lunar eclipse]]
[[Kategorie:Atmosphäre]]
[[es:Eclipse lunar]]
[[fi:Kuunpimennys]]
[[gl:Eclipse lunar]]
[[he:ליקוי ירח]]
[[hr:Pomrčina Mjeseca]]
[[it:Eclissi lunare]]
[[ja:月食]]
[[ko:월식]]
[[nl:Maansverduistering]]
[[pl:Zaćmienie Księżyca]]
[[pt:Eclipse Lunar]]
[[sk:Zatmenie Mesiaca]]
[[sl:Lunin mrk]]
[[sv:Månförmörkelse]]
[[th:จันทรุปราคา]]
[[tr:Ay tutulması]]
[[zh:月食]]

Aktuelle Version vom 24. Februar 2025, 14:12 Uhr

Fotomontage von Aufnahmen der totalen Kernschattenfinsternis vom 28. August 2007 (rechts länger belichtete Aufnahmen)
Schema des Verlaufs der totalen Kernschattenfinsternis vom 28. August 2007 im Stundenabstand
Kern- und Halbschatten der Erde
(nicht maßstabsgetreu)

Während einer Mondfinsternis (österreichisch Mondesfinsternis)[1] durchquert der Mond den Schatten, den die von der Sonne beleuchtete Erde in den Weltraum wirft. Dieses astronomische Ereignis kann nur eintreten, wenn Sonne, Erde und Mond hinreichend genau auf einer Linie liegen. Von der Erde aus gesehen stehen sich Sonne und Mond gegenüber. Es ist Vollmond und von der Erde aus ist die Mondfinsternis überall dort zu sehen, wo der Mond zurzeit über dem Horizont steht bzw. wo Nacht ist.

Deutlich wahrzunehmen ist dieses Ereignis, wenn der Mond nicht nur durch den ringförmigen Halbschatten der Erde läuft, sondern ganz oder teilweise auch durch den kreisförmigen inneren Kernschatten. Umgangssprachlich ist mit Mondfinsternis i. d. R. eine Kernschattenfinsternis gemeint. Halbschattenfinsternisse sind wenig auffällig und werden nur in der Astronomie mitgezählt. In beiden Fällen wird zwischen totalen und partiellen Finsternissen unterschieden, je nachdem, ob der Mond ganz oder nur teilweise in den jeweiligen Schatten eintaucht.

Die Mondbahnebene ist gegenüber der Ekliptik (Bahnebene der Erde um die Sonne) geneigt. Es gibt nur zwei Momente pro Umlauf, in denen sich der Mond mit der Sonne und der Erde in der Ekliptikebene befindet. Innerhalb weniger Stunden vor oder nach Vollmond tritt das nur bei jedem sechsten, manchmal auch bei einem fünften Vollmond ein. Pro Jahrhundert ereignen sich im Durchschnitt etwa 154 Kernschattenfinsternisse. Halbschattenfinsternisse finden etwa 88-mal pro Jahrhundert statt.

Entstehung von Mondfinsternissen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Konstellationen für Mond- und Sonnenfinsternisse (Erdbahn als großer Kreis, Mond­bahn als kleine Kreise):
Eine Mondfinsternis kann bei den Mondstellungen 1 und 4, eine Sonnenfinsternis bei 2 und 3 entstehen.
(nicht maßstabsgetreu, Neigung der Mondbahn vergrößert)

Bei Vollmond steht der Mond in Opposition zur Sonne. Er befindet sich dabei meist nicht in der Ebene der Umlaufbahn der Erde um die Sonne (Ekliptik), da die Ebene der Umlaufbahn des Mondes reichlich 5° gegenüber der Ekliptik geneigt ist. Nur wenn der Mond zu Vollmond einem der beiden gedachten Schnittpunkte von Ekliptikebene und Mondbahn, Mondknoten genannt, hinreichend nahe ist, ereignet sich eine Mondfinsternis.

Von einer Mondfinsternis bis zum folgenden Vollmond vergeht rund ein synodischer Monat als mittlere Dauer einer Lunation. In manchen Fällen kann sich nun wieder eine Mondfinsternis ereignen, in den meisten Fällen jedoch nicht, da der Abstand zum Mondknoten zu groß ist. Der Mond durchläuft dann den Knoten nicht mehr zu Vollmond, und die sogenannte Knotenlinie – die gedachte Verbindung zwischen den beiden Mondknoten – ist daher nicht mehr auf die Sonne gerichtet. Somit findet bei diesem Umlauf des Mondes keine Finsternis statt. Beim sechsten Vollmond in Folge aber hält sich der Mond wieder recht nahe bei einem der Knoten auf, diesmal dem anderen, und somit ist eine Finsternis möglich. Sie findet statt, sofern der Abstand zum Knoten wieder so gering ist, dass eine gewisse Knotendistanz, das Finsternis-Limit genannt, unterschritten wird.

Nach den sechs Lunationen, die mit etwa 177 Tagen etwas weniger als ein halbes Jahr dauern, hat die Erde also noch nicht die Hälfte ihrer Bahn (oder 180°) absolviert. Auch der Gegenknoten liegt nach dieser Zeit nicht genau gegenüber der Ausgangsstellung, denn die Knotenlinie hat sich leicht gegenläufig gedreht und zeigt schon nach etwa 173 Tagen (ein halbes Finsternisjahr) wieder zur Sonne.

Semester-Zyklus aus neun Mondfinsternissen (−4 bis +4)

Bezogen auf die Knotenpassage ist der Vollmond mithin nach sechs Mondphasenzyklen um etwa vier Tage verspätet, und der Knotenabstand hat sich um einen Betrag von etwa 4° (auf der Ekliptik gemessen) verändert. Wenn die Distanz gemessen zum Knotenpunkt größer als 4,7° geworden ist, befindet sich der Mond nicht mehr total innerhalb des Kernschattens, es kann aber zu einer partiellen Kernschattenfinsternis kommen. Über etwa 10,6° Knotendistanz läuft der Mond nicht mehr durch den Kernschatten und es sind nur noch Halbschattenfinsternisse möglich, jenseits von etwa 16,7° befindet er sich auch außerhalb des Halbschattens.

Mit einer unauffälligen Finsternis durch den Halbschatten hört somit ein solcher Zyklus von knapp halbjährlich einander folgenden Finsternissen auf und ein Semester-Zyklus – mit der Finsternisperiode von etwa 177 Tagen der Basis-Zyklus aller Finsterniszyklen – ist beendet. Manchmal aber liegt gegen Ende eines Semesterzyklus – wie in der Abbildung dargestellt – schon der um eine Lunation frühere Vollmond innerhalb des (westlichen) Finsternis-Limits. Mit dieser Finsternis hat dann bereits ein neuer Semesterzyklus begonnen. Dessen nächste Finsternis findet fünf Lunationen nach der letzten Finsternis des vorherigen Zyklus statt.

Bei den ersten Finsternissen eines Zyklus nähert sich der Vollmond dem Knoten sukzessive, erreicht den kleinsten Abstand (als auffälligstes Ereignis) und entfernt sich wieder, bis das östliche Finsternis-Limit überschritten und der Zyklus zu Ende ist. Ein Semesterzyklus enthält 8 bis 10 Mondfinsternisse und dauert um die vier Jahre, wobei er sich mit anderen Semesterzyklen überschneiden kann. Mehr als die Hälfte der Ereignisse ist auffällig, zu Anfang und Ende eines Zyklus finden unauffällige Halbschattenfinsternisse statt.

Im Unterschied zur Sonnenfinsternis ist eine Mondfinsternis von jedem Ort auf der Nachtseite der Erde aus zu sehen und bietet – abgesehen von der relativen Lage zum Horizont – auch überall den gleichen Anblick. Lokal gesehen, auf einen festen Ort bezogen, ist daher eine Mondfinsternis weitaus häufiger zu beobachten als eine Sonnenfinsternis. Global betrachtet, auf die Erdkugel als ganze bezogen, kommen Sonnenfinsternisse allerdings häufiger vor als die auffälligen Mondfinsternisse im Kernschatten der Erde.

Selbst für eine totale Mondfinsternis sind der genaue Zeitpunkt des Eintritts und des Austritts in bzw. aus dem Kernschatten mit einer irdischen Perspektive nicht exakt vorhersagbar. Nicht nur ist der Kernschattenrand unscharf und vom angrenzenden Halbschatten nicht leicht abzugrenzen, ein verbleibender feiner Randstreifen im Halbschatten wäre mit bloßem Auge von der Erde aus nicht sichtbar.

Schwierigkeiten der Vorausberechnung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Voraussage von Finsternisterminen gehört zu den schwierigeren astronomischen Aufgaben, da bei der Bahnbestimmung der Himmelskörper Erde und Mond zahlreiche Einflüsse zu berücksichtigen sind, die periodisch schwanken oder sich in langen Zeiträumen verändern und sich als Bahnstörungen auswirken. Wegen der gegenseitigen Beeinflussung der Körper ist eine exakte Lösung für dieses Mehr-Körper-Problem nicht möglich, sondern nur eine Approximation durch numerische Verfahren der Modellierung. Inwieweit diese Annäherungen zutreffen, kann anhand von Beobachtungsdaten bestätigt beziehungsweise verbessert werden.

Der Schattenwurf der Erde stimmt zudem nicht genau mit dem geometrischen Modell überein, da die Sonne auch außerhalb ihrer als „Sonnenscheibe“ erscheinenden Photosphäre eine gewisse veränderliche Helligkeit hat (siehe Sonnenkorona und Protuberanz). Auch die Brechung des Sonnenlichts in der Erdatmosphäre wird bei der Berechnung vernachlässigt.

Arten von Mondfinsternissen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Arten von Mondfinsternissen und ihre hypo­thetische relative Häufigkeit, wenn Mond­bahn und Erdbahn kreisförmig wären, bei Halbschattenradius = 4,65 Mondradien und Kernschattenradius = 2,65 Mondradien

Nach der Tiefe des Eintauchens in den Erdschatten in der Phase der größten Verdunkelung des Mondes werden Kernschatten- von Halbschattenfinsternissen unterschieden, und dabei jeweils totale von partiellen.

Totale Kernschattenfinsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Totale Kernschattenfinsternis
(27. September 2015)

Tritt der Mond während der Finsternis vollständig („total“) in den Kernschatten der Erde ein, so handelt es sich um eine totale Kernschattenfinsternis, auch totale Mondfinsternis genannt. Die maximal mögliche Dauer einer totalen Mondfinsternis beträgt etwa 106 Minuten.[2] Dabei wird aber das durch die Luftschichten der Erdatmosphäre fallende Sonnenlicht etwas nach innen gebrochen, wobei vor allem die kurzwelligen blauen Anteile durch Streuung geschwächt werden. Daher wird der Mond auch im Kernschatten der Erde noch von den langwelligen roten Anteilen erreicht und bleibt schwach sichtbar. Der Anblick des während einer Kernschattenfinsternis braun-rötlich verdunkelten Mondes wird in den Medien auch als Kupfermond oder Blutmond bezeichnet.

Zentrale (Kernschatten-)Finsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berührt der Mond nicht nur den Kernschatten, sondern auch die zentrale Linie des Kernschattens, spricht man von einer zentralen Finsternis. Dabei handelt es sich immer um eine totale Kernschattenfinsternis, da der Kernschatten der Erde immer wesentlich größer als der Mond ist.

Partielle Kernschattenfinsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Partielle Kernschattenfinsternis
(16. August 2008)

Tritt der Mond während der Finsternis nur teilweise („partiell“) in den Kernschatten der Erde ein, handelt es sich um eine partielle Kernschattenfinsternis. Teile des Mondes bleiben also während der gesamten Finsternisdauer außerhalb des Kernschattens; sie befinden sich entweder im Halbschatten oder sind bei schmalem Halbschatten (Mond in Erdnähe) auch überhaupt nicht verfinstert.

Der Rand des von der Erde geworfenen Kernschattens wird dabei auf der Mondoberfläche abgebildet. Wie auch zu Anfang und Ende einer totalen Kernschattenfinsternis wird die Kernschattengrenze als eine gebogene Linie sichtbar. Bereits die Griechen der Antike interpretierten das als Schattenwurf der Erde und schlossen aus ihrem kreisförmigen Schatten, dass die Erde eine Kugel sei.

Totale Halbschattenfinsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schematischer Verlauf einer totalen Halbschattenfinsternis
(14. März 2006)

Tritt der Mond während der Finsternis vollständig in den Halbschatten der Erde ein, ohne im Verlauf den Kernschatten zu berühren, handelt es sich um eine totale Halbschattenfinsternis. Dabei ist der dem Kernschatten zugewandte Teil des Mondes merklich dunkler als dessen abgewandter Teil. Totale Halbschattenfinsternisse sind selten, da der Ring des Halbschattens selbst im günstigsten Fall nur maximal 11 Prozent breiter als der Durchmesser des Mondes ist und der Mond nahezu passend durch den Halbschatten ziehen muss. Die letzte totale Halbschattenfinsternis fand am 14. März 2006 statt, die nächste wird am 29. August 2053 stattfinden.[3]

Ist der Halbschatten schmaler als der Durchmesser des Mondes, kann keine totale Halbschattenfinsternis auftreten, es sind nur partielle Halbschatten- oder partielle Kernschattenfinsternisse möglich. In sehr seltenen Fällen (wie am 25. April 2013) kann es passieren, dass selbst in der Phase der maximalen Bedeckung sich der Mond gleichzeitig teilweise im Kernschatten, im Halbschatten und außerhalb des Schattens befindet.

Partielle Halbschattenfinsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Partielle Halbschattenfinsternis
(10. Januar 2020)

Tritt der Mond während der Finsternis nur teilweise in den Halbschatten der Erde ein, handelt es sich um eine partielle Halbschattenfinsternis. Der Mond wird dabei kaum merklich verdunkelt. Erst ab einer penumbralen Magnitude von 0,7 wird mit freiem Auge eine Verfinsterung der dem Kernschatten zugewandten Seite sicher erkennbar.[3] Partielle Halbschattenfinsternisse des Mondes sind relativ häufig. Da dessen Durchmesser annähernd so groß wie der Ring des Halbschattens der Erde breit ist, tritt sie etwa genauso häufig wie partielle Kernschattenfinsternisse auf.

Im über mehrere Jahrhunderte gemittelten Durchschnitt sind Halbschattenfinsternisse ungefähr halb so häufig wie Kernschattenfinsternisse (37 Prozent bzw. 63 Prozent; etwa 88 bzw. 154 Ereignisse pro Jahrhundert). Kernschattenfinsternisse treten etwas weniger oft als totale denn als partielle Finsternisse auf (29 Prozent bzw. 34 Prozent aller Mondfinsternisse; etwa 70 bzw. 84 Ereignisse pro Jahrhundert).[3]

Im 21. Jahrhundert sind allerdings deutlich mehr totale (85) als partielle (57) Kernschattenfinsternisse zu erwarten,[3] denn der Mond durchläuft in diesem Jahrhundert häufiger als im Durchschnitt bei Vollmond nahe der Erde deren breiteren Schatten.

Magnitude der Finsternisarten
(rot gezeichnete Strecke je im Verhältnis zum Monddurchmesser).

Magnitude (oder Größe)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Magnitude oder Größe einer Mondfinsternis ist ein Maß für die Eindringtiefe des Mondes in den Erdschatten. Auf einer durch die Mitte des Schattens und die Mondmitte gelegten Geraden wird der Abstand gemessen zwischen dem schattenzentrumnäheren Mondrand und dem mondnäheren Schattenrand. Der zum Monddurchmesser ins Verhältnis gesetzte Messwert stellt die Magnitude der Finsternis dar.

Für Kernschattenfinsternisse wird das Eindringen in den Kernschatten (lat. umbra) gemessen. Im Mittel ist der Kernschattendurchmesser etwa 2,63 mal so groß wie der Monddurchmesser; bei diesem Verhältnis kann die umbrale Magnitude zwischen 0 und 1,815 variieren. Werte zwischen 0 und 1 kennzeichnen eine partielle, Werte ab 1 eine totale Finsternisform.

Für Halbschattenfinsternisse wird das Eindringen in den Halbschatten (lat. penumbra) gemessen. Das Verhältnis von Halbschattenbreite und Monddurchmesser beträgt im Mittel um die 1,03. Bei einer partiellen Halbschattenfinsternis liegt die penumbrale Magnitude zwischen 0 und 1. Werte ab 1 kennzeichnen eine totale Halbschattenfinsternis; sie kann nur eintreten, wenn der Halbschatten mindestens so breit wie der Mond ist.

Totale Kernschattenfinsternisse lassen sich auch durch die Helligkeit und Färbung des Kernschattens infolge des von der Erdatmosphäre gebrochenen Lichtes charakterisieren. Abhängig vom Verschmutzungsgrad der Atmosphäre (insbesondere der Stratosphäre) zeigen sich Unterschiede, zum Beispiel können nach explosiven vulkanischen Eruptionen mit starkem Ascheausstoß dunkle oder sehr dunkle Finsternisse auftreten. André Danjon hat folgende einfache Skala vorgeschlagen, um die beobachtete Helligkeit (als Parameter L) zu kennzeichnen, die nach ihm benannte Danjon-Skala:

L = 0:  sehr dunkle Finsternis; Mond fast unsichtbar, besonders in der Mitte der Totalität
L = 1:  dunkle Finsternis; graue oder bräunliche Färbung; Details der Mondoberfläche nur schwierig erkennbar
L = 2:  tiefrote oder rostrote Finsternis, mit einem sehr dunklen Zentrum, aber relativ hellem Rand des Kernschattens
L = 3:  ziegelrote Finsternis, gewöhnlich mit einem hellen oder gelblichen Rand des Kernschattens
L = 4:  sehr helle kupferrote oder orange Finsternis mit einem sehr hellen bläulichen Kernschattenrand.

Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wesentliche Größe zur Beschreibung einer Mondfinsternis ist der üblicherweise als Winkeldistanz (Sehwinkel) angegebene Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens. Scheitelpunkt des Sehwinkels ist der Mittelpunkt der Erde.[4] Bezugsachse ist die von der Sonne durch den Mittelpunkt der Erde zum Mittelpunkt des Erdschattens führende Gerade. Sie ist die Polachse des zur Darstellung des Sehwinkels als Referenzsystem verwendeten sphärischen Koordinatensystems.

Ausgangsgrößen der Berechnung[5][6] sind die äquatorialen Winkelkoordinaten (Ephemeriden) der Sonne und des Mondes, deren Rektaszension und Deklination .

Die positive Seite der Polachse zeigt in Richtung zum Mond (weg von der Sonne, hin zur Gegensonne). Somit ergeben sich die äquatorialen Winkelkoordinaten und der Polachse aus den Ephemeriden der Sonne wie folgt:

Bei der Transformation zwischen Winkelkoordinaten werden in einem Zwischenschritt die jeweiligen kartesischen Koordinaten ineinander umgerechnet. Da nur der zusammenfassende Sehwinkel zu ermitteln ist, kann bereits die Resultierende aus der x- und der y-Koordinate des Mondes im Referenzsystem (z-Achse = Polachse) gebildet und daraus sofort der Sehwinkel errechnet werden. Die Richtungen der x- und y-Achse sind in diesem Fall beliebig. Im Folgenden ist die y-Achse in der Äquatorebene verblieben. Sie zeigt nach Osten, und die x-Achse ergänzt ein Rechtssystem:

Diese kartesischen Koordinaten sind auf den Abstand zwischen Erde und Mond normiert.

Der gesuchte Sehwinkel für den Abstand des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens ist:

Berechnung von x und y

Zur Berechnung werden die äquatorialen Koordinaten des Einheitsvektors zur Mondposition und die Drehmatrix für die Koordinatendrehung aus dem äquatorialen ins Bezugs-System benötigt und miteinander multipliziert:

Mond-Einheitsvektor:[7]

Drehmatrix:[8]

Multiplikation:

Sehwinkel der Schattenradien fi und der Kontakte Li

Radien des Erdschattens und Sehwinkel für Kontakte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Radien und von Kern- und Halbschatten können ebenfalls als Sehwinkel angegeben werden. Sie werden als Konstante betrachtet, da sich die Abstände zwischen Sonne, Erde und Mond während einer Finsternis fast nicht ändern. Zusammen mit dem Mondradius (ebenfalls als Sehwinkel angegeben) lassen sich diejenigen Abstände ( in nebenstehender Skizze) des Mondes vom Mittelpunkt des Erdschattens berechnen, die die Kontakte des Mondes mit den Schattenrändern kennzeichnen:

    Ein- und Austritt des Mondes in aus den Halbschatten
    Ein- und Austritt des Mondes in aus den Kernschatten
    Beginn und Ende der totalen Finsternis

Aus einer in engen Zeitintervallen berechneten Reihe von Positionen des Mondes im Erdschatten lassen sich die zu den vorgegebenen Sehwinkeln gehörenden Kontaktzeiten interpolieren.

Berechnung von und
Geometrie des Kernschattens[5]

Als Parallaxen und angegebenen Entfernungen der Sonne und des Mondes von der Erde sind Sehwinkel. Ebenfalls als Sehwinkel ist der Radius der Sonne angegeben.

Aus dem Dreieck EM'V2 folgt

,

und aus dem Dreieck ES'V2 folgt

.

Dann ist:

.

ist mithilfe einer analogen Skizze[5] (die Sonne und Erde tangierenden Randlinien des Halbschattens kreuzen sich zwischen Sonne und Erde im Punkt V1) und mit analogem Rechnen zu ermitteln.

Durch die Wirkung der Erdatmosphäre sind die tatsächlichen Radien des Kern- und des Halbschattens gegenüber einer rein geometrischen Berechnung vergrößert, was bei einer Berechnung der Kontakzeiten durch entsprechende Korrekturen in den astronomische Elementen entsprechend zu berücksichtigen ist.

Astronomische Elemente

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Größen , , , , , , und sind astronomische Elemente, die gelegentlich[5] auch „Besselsche Elemente einer Mondfinsternis“ genannt werden. Zu den vorwiegend bei der Behandlung von Sonnenfinsternissen in einem Zwischenschritt formulierten Besselschen Elementen besteht aber nur ein rechnerisch formaler und kein sachlicher Zusammenhang. Dieser besteht auch nur bei zwei von in beiden Fällen acht astronomischen Elementen: Die Ausdrücke für die Elemente x und y haben als Ergebnis einer Koordinatentransformation nur die gleiche Grundform, und das jeweils zugehörende Koordinatensystem ist nicht identisch mit dem anderen.

Optische Effekte während einer Mondfinsternis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rötliche Farbe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bei einer totalen Finsternis vollständig im Kernschatten der Erde liegende Mond ist noch schwach als rötlich gefärbter Blutmond erkennbar. Ursache ist, dass das Sonnenlicht, das den Mond erreicht, einen teilweise mehrere hundert Kilometer langen Weg durch die Erdatmosphäre hinter sich hat. Durch Rayleigh-Streuung an den Molekülen der Erdatmosphäre werden die kurzwelligen blauen Anteile vom weißen Sonnenlicht deutlich stärker in andere Richtungen gestreut als die langwelligen roten Anteile. Dadurch besteht das die Erdatmosphäre passierende Licht fast nur noch aus rötlichen Anteilen. Durch die Atmosphäre wird das Sonnenlicht um maximal 2,2° nach innen abgelenkt[9] (siehe auch terrestrische Refraktion). Daher dringt es teilweise in den Kernschatten der Erde ein und trifft somit auch auf die Mondoberfläche.

Die folgenden Abbildungen zeigen dasselbe Bild einer Mondfinsternis beim Austritt aus dem Kernschatten in den drei Primärfarben Rot, Grün und Blau. Im vom direkten weißen Sonnenlicht getroffenen Bereich links haben alle drei Primärfarben eine hohe Intensität. Nach rechts, in Richtung Kernschattenzentrum, nimmt die Intensität bei allen drei Farben ab. Die rechte Mondhälfte wird allerdings kaum noch von blauem Licht erreicht, und das grüne Licht ist im rechten Mondviertel äußerst schwach. Im Kernschatten sind also praktisch fast ausschließlich die roten Lichtanteile vorhanden, die für die Namensgebung eines Blutmondes ursächlich sind.

Bei einer zentralen Finsternis nimmt die scheinbare visuelle Helligkeit des Mondes von etwa −12m,5 auf etwa +2m um etwa den Faktor 600 000 ab. Im Zentrum des Kernschattens beträgt die Abnahme der Intensität (die Helligkeitsabnahme, die ein Beobachter auf der Mondoberfläche feststellen würde) sogar 1 bis 2 Millionen, rund hundertmal mehr als bei einer totalen Sonnenfinsternis.

Theoretische Lichtkurve mvis einer Mond­finsternis in Abhängigkeit von der Magnitude (zum Vergleich Messdaten von Mallama)

Die Mondfinsternisse der vergangenen Jahre waren überwiegend hell, um L = 3, was auf eine verhältnismäßig saubere Stratosphäre schließen lässt. Nach dem Ausbruch des Vulkans Pinatubo im Jahr 1991 wurden teilweise sehr dunkle Finsternisse beobachtet. Bei einer solchen Finsternis kann die Mondhelligkeit bis auf etwa +5m abfallen, entsprechend einem Faktor von 10 Millionen. Um etwa denselben Faktor nimmt auch die Intensität im Zentrum ab; die untere Grenze wird durch das Licht der Korona der Sonne bestimmt, die durch die Erde nur teilweise verdeckt wird. Somit ermöglicht die Farbe und Helligkeit des verfinsterten Mondes Rückschlüsse auf die Reinheit der Erdatmosphäre. Heute ist diese Methode jedoch überholt, da Messungen von Satelliten oder Flugzeugen aus viel genauere Informationen über Verunreinigungen der Luft liefern als die reine optische Abschattung dies erlaubt.

Vergrößerung des Erdschattens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unscharfer, diffus verwaschener Kernschattenrand bei der Finsternis im Juli 2018, 21:19 UTC nach Ende der Totalität

Ein weiterer interessanter Effekt ist die Erdschattenvergrößerung. Wer schon eine Mondfinsternis teleskopisch verfolgt hat, wird unschwer festgestellt haben, dass die Kontaktzeiten oft von den gerechneten Werten abweichen. In der Tat erscheint der Schattenkegel der Erde wegen der Atmosphäre etwa 2 Prozent größer, ein Effekt, auf den bereits Philippe de La Hire im frühen 18. Jahrhundert hinwies. Der Kernschattenrand erscheint nicht scharf, sondern diffus verwaschen.

Fotografische Aufnahme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine fotografische Aufnahme des Mondes im Kernschatten stellt wegen der geringen Leuchtdichte eine vergleichsweise anspruchsvolle Aufgabe dar. Je nach Aufnahmebedingungen liegt der Belichtungswert deutlich unter 1 EV.

Je größer der Höhenwinkel des Mondes bei der Aufnahme ist, desto geringer sind atmosphärische Störungen, die dazu führen, dass Konturen in den Bildern verwaschen werden. Gleichermaßen nimmt auch die Lichtabschwächung durch die Extinktion in der Erdatmosphäre mit zunehmendem Abstand vom Horizont ab.[10]

Entfernungseinstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Praxis kann das Objektiv wegen der sehr großen Entfernung in der Regel auf „unendlich“ eingestellt werden. Da der Mond sehr weit entfernt ist, muss das Objektiv für Aufnahmen, die von Menschen betrachtet nicht als unscharfes Bild empfunden werden sollen, mindestens auf die hyperfokale Distanz eingestellt werden. In diesem Fall werden alle Objekte zwischen der halben hyperfokalen und unendlicher Distanz hinreichend scharf abgebildet. Bei Bildern, die technisch ausgewertet oder von denen Ausschnitte verwendet werden sollen, muss die Entfernung entsprechend den Anforderungen gegebenenfalls noch genauer eingestellt werden.

Belichtungszeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn die Kamera mit der Erdoberfläche bewegt wird, verschiebt sich der Bildort des Mondes mit der Zeit, so dass sich im Bild eine Bewegungsunschärfe ergibt. Dies kann kompensiert werden, indem die Kamera mit einer geeigneten Vorrichtung um die Erdachse mitgedreht wird. Alternativ können auch bewegliche Bildsensoren zu diesem Zweck eingesetzt werden (siehe zum Beispiel „Astro Tracer“ der Pentax K-1).[11]

Ansonsten muss die maximale Belichtungszeit so weit begrenzt werden, dass die Bewegungsunschärfe nicht erkennbar ist. Bei vorgegebenem Bildwinkel in Grad kann dafür die folgende Faustformel angewendet werden, um die maximale Belichtungszeit in Sekunden abzuschätzen:[12]

Bei einer feststehenden, omnidirektionalen Kamera (Bildwinkel = 360°) sind somit Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von einer Minute möglich, wenn keine vergrößerten Bildausschnitte verwendet werden sollen. Formatfüllende (quadratische) Aufnahmen des Mondes mit einem diagonalen Bildwinkel von 0,7° können jedoch nur mit einer Belichtungszeit von gut einer Zehntelsekunde aufgenommen werden, wenn die Kamera während der Aufnahme nicht mitbewegt wird.

Bei digitalen Steh- und Bewegtbildaufnahmen mit längeren Belichtungszeiten ist zu beachten, dass sich der Bildsensor im Betrieb erwärmt und das Bildrauschen mit steigender Temperatur deutlich zunimmt. Ferner nimmt bei vielen Bildsensoren, wie zum Beispiel Active Pixel Sensoren, das Bildrauschen mit der Belichtungszeit zu. Für eine Bilderzeugung mit hohem Signal-Rausch-Verhältnis kann der Bildsensor passiv oder aktiv gekühlt werden. Ansonsten können mehrere Bilder mit begrenzter Belichtungszeit aufgenommen und später softwaretechnisch zusammengefügt werden („Stacking“, siehe unten). Zu kurze Belichtungszeiten erzeugen aufgrund der vielen Einzelaufnahmen allerdings vermehrtes Ausleserauschen, so dass ein Kompromiss gefunden werden muss.[13]

Da sehr wenig Licht zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, möglichst kleine Blendenzahlen und somit große Blendenöffnungen zu wählen, damit für die Aufnahme möglichst viel Licht eingefangen werden kann.

Da die Abbildungsqualität von optischen Systemen bei großer Öffnungsweite durch Abbildungsfehler begrenzt wird, ist es empfehlenswert, optische korrigierte Objektive oder Teleskope einzusetzen, wie zum Beispiel Asphären zur Reduktion der sphärischen Aberration oder Apochromaten zur Reduktion der chromatischen Aberration. Der Farbquerfehler kann bei modernen digitalen Kamerasystemen automatisch kompensiert werden.

Die Farbtemperatur kann bei Farbaufnahmen entsprechend dem weiß-neutralen Wert des vom Vollmond reflektierten Lichtes auf zirka 4100 Kelvin eingestellt werden. Höhere Werte, wie zum Beispiel der Wert für das direkte Sonnenlicht von 5500 Kelvin, ergeben Bilder mit stärkerem roten Anteil, der der subjektiven Assoziation zur Farbe von Blut häufig näher kommt.

Um die Lichtausbeute zu erhöhen, können mit Bildsensoren Serienbilder aufgenommen werden, die anschließend softwaremäßig deckungsgleich übereinandergelegt und zusammengesetzt werden (englisch: „stacking“). Dies hat den Vorteil, dass jedes einzelne Bild hinreichend frei von Bewegungsunschärfe sowie von mit der Belichtungszeit anwachsenden Signalstörungen ist, aber dennoch deutlich mehr Licht für die zusammengesetzte Aufnahme zur Verfügung steht. Dadurch ergibt sich ein deutlich besseres Signal-Rausch-Verhältnis und somit weniger Bildrauschen sowie ein größerer Dynamikumfang.

Mondfinsternisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Totale Mondfinsternisse zwischen 1900 und 2100 ab 100 Minuten Dauer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Datum Dauer Datum Dauer Datum Dauer
4. Aug. 1906 1h 41m 6. Jul. 1982 1h 46m 26. Jun. 2029 1h 42m
16. Jul. 1935 1h 40m 16. Jul. 2000 1h 46m 7. Jul. 2047 1h 40m
26. Jul. 1953 1h 41m 15. Jun. 2011 1h 40m 17. Jun. 2076 1h 41m
25. Jun. 1964 1h 41m 27. Jul. 2018 1h 43m 28. Jun. 2094 1h 41m

Das Datum gibt jeweils den Tag an, auf den die Mitte der Finsternis in Weltzeit fällt.

Alle Mondfinsternisse der Jahre 2014 bis 2025

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Datum Art Größe Eintritt Beginn
Totalität
Maxi-
mum
Ende
Totalität
Austritt Sichtbarkeit
10° östl. Länge
siehe
p u Halb Kern Kern Halb
15. Apr. 2014 Kern, total 2,318 1,291 04:53 05:58 07:06 07:47 08:24 09:33 10:37 nicht sichtbar [14]
8. Okt. 2014 Kern, total 2,146 1,166 08:15 09:14 10:25 10:55 11:24 12:34 13:33 nicht sichtbar [15]
4. Apr. 2015 Kern, total 2,079 1,001 09:01 10:15 11:57 12:01 12:02 13:44 14:58 nicht sichtbar [16]
28. Sep. 2015 Kern, total 2,230 1,276 00:11 01:07 02:11 02:47 03:23 04:27 05:22 komplett [17]
23. Mrz. 2016 Halb, part. 0,775 −0,312 09:39 11:48 13:54 nicht sichtbar [18]
16. Sep. 2016 Halb, part. 0,908 −0,064 16:54 18:55 20:53 bei Mondaufgang [19]
11. Feb. 2017 Halb, part. 0,988 −0,035 22:34 00:45 02:53 vollständig [20]
7. Aug. 2017 Kern, part. 1,288 0,246 15:50 17:23 18:21 19:18 20:51 bei Mondaufgang [21]
31. Jan. 2018 Kern, total 2,294 1,316 10:51 11:48 12:52 13:31 14:08 15:11 16:08 nicht sichtbar [22]
27. Jul. 2018 Kern, total 2,679 1,609 17:15 18:24 19:30 20:23 21:13 22:19 23:29 bei Mondaufgang [23]
21. Jan. 2019 Kern, total 2,168 1,195 02:36 03:34 04:41 05:13 05:43 06:51 07:48 vollständig [24]
16. Jul. 2019 Kern, part. 1,704 0,653 18:44 20:02 21:32 23:00 00:18 vollständig [25]
10. Jan. 2020 Halb, part. 0,896 −0,116 17:07 19:11 21:12 bei Mondaufgang [26]
5. Jun. 2020 Halb, part. 0,908 −0,405 16:54 18:55 20:54 bei Mondaufgang [27]
5. Jul. 2020 Halb, part. 0,355 −0,644 03:07 04:31 05:52 vollständig [28]
30. Nov. 2020 Halb, part. 0,828 −0,262 07:32 09:44 11:53 nicht sichtbar [29]
26. Mai 2021 Kern, total 1,954 1,009 08:48 09:45 11:11 11:20 11:26 12:52 13:50 nicht sichtbar [30]
19. Nov 2021 Kern, part 2,072 0,974 06:02 07:19 09:04 10:47 12:04 bei Monduntergang [31]
16. Mai 2022 Kern, total 2,373 1,414 01:32 02:28 03:29 04:13 04:54 05:55 06:51 bei Monduntergang [32]
08. Nov 2022 Kern, total 2,414 1,359 08:02 09:09 10:17 11:00 11:42 12:49 13:56 nicht sichtbar [33]
05. Mai 2023 Halb, part 0,964 −0,046 15:14 17:24 19:32 bei Mondaufgang [34]
28. Okt 2023 Kern, part 1,118 0,122 18:02 19:35 20:15 20:53 22:26 vollständig [35]
25. Mrz 2024 Halb, part 0,956 −0,132 04:52 07:14 09:32 bei Monduntergang [36]
18. Sep 2024 Kern, part 1,037 0,085 00:41 02:13 02:45 03:16 04:47 vollständig [37]
14. Mrz 2025 Kern, total 2,260 1,178 03:57 05:10 06:26 07:00 07:31 08:48 10:00 bei Monduntergang [38]
07. Sep 2025 Kern, total 2,344 1,362 15:28 16:27 17:31 18:13 18:53 19:56 20:55 bei Mondaufgang [39]
17. Juli 2019, 00:32 in Spanien
  • part.: partielle, total: totale, Kern: Kernschatten, Halb: Halbschatten
  • Uhrzeiten in UTC (Mitteleuropäische Zeit: MEZ = UTC + 1h; Mitteleuropäische Sommerzeit: MESZ = UTC + 2h)

Alle Mondfinsternisse des letzten und des aktuellen Jahrhunderts[40][41][42]

Commons: Mondfinsternis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mondfinsternis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Eintrag Mondesfinsternis in Duden (online).
  2. J. Meeus: More Mathematical Astronomy Morsels, Willmann-Bell Inc., 2002, Kap.24, ISBN 0-943396-74-3
  3. a b c d J. Meeus, H. Mucke: Canon der Mondfinsternisse -2002 bis +2526, 3. Auflage, S. XXVI. Astronomisches Büro, Wien, 3. Auflage 1992.
  4. Dass der Scheitel des Sehwinkels bei Beobachtung von der Erdoberfläche aus ein anderer ist, bedeutet einen vernachlässigbaren Unterschied.
  5. a b c d P. Kenneth Seidelmann: Explanatory Supplement to the Astronomical Almanac, 2nd ed. 1992 Seite 467–470 und 428–430
  6. Siegfried Wetzel: Mondfinsternis und Besselsche Elemente? online
  7. Die kartesischen Koordinaten X, Y und Z des Mond-Einheitsvektors werden mit erhalten.
  8. Die erste Drehung erfolgt um die alte Z-Achse mit .
    Die zweite Drehung erfolgt um die neue y-Achse mit .
    Die Drehung um die neue z-Achse entfällt: .
  9. Jerome Meyer, Dissertation Uni Bremen, 2004 online, Abb. 6.5, Wert verdoppelt
  10. Atmosphärische Störungen, Wikibook „Digitale bildgebende Verfahren“, Kapitel „Bildaufnahme“, abgerufen am 31. Juli 2018
  11. Kamera Pentax K-1: Spiegelreflexkamera für hohe Ansprüche, test.de vom 3. August 2016, abgerufen am 31. Juli 2018
  12. Maximale Belichtungszeit, Wikibook „Digitale bildgebende Verfahren“, Kapitel „Bildaufnahme“, abgerufen am 31. Juli 2018
  13. Sensor-Rauschen, Stemmer Imaging, abgerufen am 3. August 2018
  14. NASA: Total Lunar Eclipse of 2014 Apr 15. (PDF; 52 kB) Abgerufen am 16. Dezember 2012.
  15. NASA: Total Lunar Eclipse of 2014 Oct 08. (PDF; 52 kB) Abgerufen am 16. Dezember 2012.
  16. NASA: Total Lunar Eclipse of 2015 Apr 04. (PDF; 50 kB) Abgerufen am 5. Januar 2015.
  17. NASA: Total Lunar Eclipse of 2015 Sep 28. (PDF; 52 kB) Abgerufen am 5. Januar 2015.
  18. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2016 Mar 23. (PDF; 43 kB) Abgerufen am 5. Januar 2015.
  19. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2016 Sep 16. (PDF; 44 kB) Abgerufen am 5. Januar 2015.
  20. NASA: Lunar Eclipse of 2017 Feb 11. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  21. NASA: Lunar Eclipse of 2017 Aug 07. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  22. NASA: Lunar Eclipse of 2018 Jan 31. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  23. NASA: Lunar Eclipse of 2018 Jul 27. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  24. NASA: Lunar Eclipse of 2019 Jan 21. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  25. NASA: Lunar Eclipse of 2019 Jul 16. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  26. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jan 20. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  27. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jun 05. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  28. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Jul 05. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  29. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2020 Nov 30. (PDF) Abgerufen am 1. November 2017 (englisch).
  30. NASA: Total Lunar Eclipse of 2021 May 26. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  31. NASA: Partial Lunar Eclipse of 2021 Nov 19. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  32. NASA: Total Lunar Eclipse of 2022 May 16. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  33. NASA: Total Lunar Eclipse of 2022 Nov 08. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  34. NASA: Penumbral Lunar Eclipse of 2023 May 05. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  35. NASA: Partial Lunar Eclipse of 2023 Oct 28. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  36. NASA: Pernumbral Lunar Eclipse of 2024 Mar 25. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  37. NASA: Partial Lunar Eclipse of 2024 Sep 18. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  38. NASA: Total Lunar Eclipse of 2025 Mar 14. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  39. NASA: Total Lunar Eclipse of 2025 Sep 07. Abgerufen am 27. Januar 2025.
  40. NASA Eclipse Web Site
  41. NASA: Lunar Eclipses: 2011–2020. Abgerufen am 10. Dezember 2011.
  42. NASA: Lunar Eclipses: 2001–2010. Abgerufen am 10. Dezember 2011.